RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#16 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:01

Schließlich kam er nach einiger Zeit aus dem Bad, sich die Krawatte bindend, und schenkte Mac sein Flyboylächeln. „Schon fertig, Ma´am. Du weißt doch, wir Squids brauchen morgens immer etwas Anlaufzeit. Ohne die funktioniert das nicht bei der Navy.“ Mac stemmte beide Hände in ihre Hüften, sehr darauf bedacht keine neuen Rückenschmerzen bei sich auszulösen, und grinste:“Siehst Du, dieses Problem haben wir nicht. Trotzdem sollten wir uns jetzt beeilen.“ „Bin schon dabei.“ Harm hielt Mac ihren warmen Wintermantel hin, damit sie ohne größere Verrenkung hinein kam.

Als er aber einen Schal um ihren Hals herum wickelte, protestierte sie. „Nichts da, Du musst es mollig warm haben, sonst liegst Du gleich wieder flach.“ Harm lies sich nicht von seinem Vorhaben abbringen, durch nichts und niemanden. Schließlich gab sich Mac geschlagen und lies es über sich ergehen um allerdings als erstes durch die Tür zu schlüpfen und nach unten zu gehen. Anhand der Wetterlage war die Fahrzeugwahl der beiden von vorneherein ausgemacht, Harms SUV kam da ja nur in Frage.

Die Autofahrt verlief in Schweigen, bis sie auf den Parkplatz bei J.A.G. einbogen. Vorsichtig stieg Mac aus dem Wagen und bewegte sich vorwärts, sie wollte nicht riskieren zu fallen. Aber auch Harm hatte seine Schwierigkeiten, er hatte sich die größten Schneehaufen ausgesucht und lief da drin, bis er auf einmal bis zu seinen Knien darin einsank. Mac begann schallend zu lachen. „He, das ist unfair. Sich über das Mißgeschick der anderen kaputt zu lachen!“ „Entschuldige, Harm. Aber das sieht einfach nur zu komisch aus. Warte, ich helf Dir.“ Noch immer kichernd ging Mac auf ihn zu, griff nach seinem Arm und stützte Harm, so dass er aus dem Schneehaufen herausklettern konnte.

Er sah an sich herunter und fing auch an mit Lachen. Notdürftig klopfte sich Harm den Schnee von der Hose und stapfte mit Mac an seiner Seite ins HQ hinein in Richtung der Fahrstühle um ins Bullpen hoch zu fahren. Keiner von beiden sagte während der kurzen Fahrt kein Wort, sondern starrten stumm die Wand an. Jeder hatte das gleiche Problem, sie wussten nicht wie sie anfangen sollten, darüber zu reden. Zudem waren sie hier definitiv am falschen Ort, um solch ein Gespräch zu führen.

Kaum hatten sie das Großraumbüro betreten, kam ihnen auch schon eine wildfuchtelnde Harriet entgegen. „Colonel, geht es Ihnen wieder besser?“ „Ja, danke Harriet.“ „Commander, was ist denn mit Ihnen passiert? Sie sehen ja aus als ob sie eine Schneewanderung hinter sich haben!“ Harriets mütterlicher Blick musterte Harm von oben bis unten und blieb an seiner patschnassen Hose hängen. „Sie werden sich erkälten, Sir.“ Harm schenkte ihr sein Flyboylächeln als er antwortete:“Keine Sorge, Harriet. Ich habe noch eine Ersatzhose im Büro. Ich zieh mich gleich um.“

„Das wird auch das einzig sinnvolle sein, nicht dass Sie wirklich noch krank werden.“ >Gott, Mac! Denk blos nicht an Harm in Shorts! Himmel, es ist auf einmal so warm hier! Blos nicht dran denken.< Nervös blickte Mac sich um, darauf bedacht dass ihr niemand ihre Gedanken ansehen konnte, die wieder zu dem gemeinsam mit Harm verbrachten Morgen zurück gekehrt waren. Aber sie hatte die Rechnung ohne Harriet gemacht. Die hatte natürlich sofort bemerkt, wie zappelig Mac neben Harm stand und wie Harm plötzlich bemüht war, den Abstand zwischen sich und Mac unauffällig zu vergrößern indem er einen halben Schritt zur Seite trat.

Er konnte regelrecht spüren, was in Mac gerade vorging, ging es ihm selbst doch genau so. >Was ist denn da los? Da ist doch irgendetwas passiert!<, machte sich Harriet so ihre eigenen Gedanken. Harm und Mac wurde es immer unwohler in ihrer jeweiligen Haut, und sie suchten bereits fieberhaft nach einer Ausrede, um jetzt so schnell wie möglich aus Harriets Reichweite zu kommen, sie kannten sie ja schließlich lange genug um zu wissen, dass sie sehr hartnäckig sein konnte wenn sie wollte, als Petty Officer Coates auf sie zugestürmt kam.

„Colonel MacKenzie! Der Admiral hat gemeint, falls Sie da sind sollen Sie sich kurz bei ihm melden. Wie geht's Ihnen?“ „Danke, Jennifer. Besser. Bin schon fast wieder wie neu.“ Mac war dankbar, dass sie der Petty Officer aus ihren Gedanken gerissen hatte. „Oh, der Admiral. Er ist heut irgendwie seltsam. Aber fragen Sie mich nicht warum. Er redet nicht, das einzige was er gesagt hat, war ein brummiges Guten Morgen. Dann ist er in seinem Büro verschwunden und hat nichts mehr gesagt.“

„Naja, ich werd mich dann besser gleich melden. Nicht dass noch irgendetwas schief geht.“ „Tu das.“ Harm nickte ihr kurz zu als sich Mac auch schon auf den Weg machte. Aber auch Harm versuchte nun, so schnell wie möglich in sein Büro und aus der nassen Hose heraus zu kommen. Harriet und Jennifer sahen den beiden gespannt hinterher, bevor sie einen wissenden Blick austauschten. >Denken Sie das selbe wie ich, Ma´am?“ Harriet musste grinsen. „Ich denke schon. Aber keine Sorge, ich krieg das raus.“ Beide nickten sich zu und gingen dann wieder zurück an ihre Arbeit.

Mac unterdessen stand vor der Tür zum Büro des Admirals und klopfte an. „Herein!“, ertönte die brummige Stimme von A.J. Chegwidden. >Na das kann ja heiter werden! Welche Laus ist denn dem Admiral über die Leber gelaufen?<, schoss es Mac durch den Kopf bevor sie die Tür öffnete und in das Büro ihres Vorgesetzten trat. Vorschriftsmäßig nahm sie Haltung von seinem Schreibitsch an, aber zu ihrer Verwunderung saß er nicht wie sonst dahinter sondern stand mit dem Rücken zu ihr vor einem der Fenster und starrte hinaus.

„Sir, Lt. Colonel MacKenzie meldet sich wieder zum Dienst.“, machte sie ihre Meldung. „Sie wollten mich sprechen, Admiral?“ Aber es kam erstmal keine Reaktion. Nur langsam drehte sich A.J. um Mac fiel auf, wie schlecht er aussah. >Was ist denn mit dem Admiral los? Ist er krank?<, machte sie sich so ihre Gedanken. A.J. stellte fest, dass Mac die Tür hinter sich geschlossen hatte als er um den Schreibtisch herum kam und sich in den Besuchersessel neben Mac fallen lies. „Setzen Sie sich, Mac.“, bot er ihr den zweiten Sessel an. Mac kam das alles mehr als spanisch vor, was hier vor sich ging.

„Sir, bei allem nötigen Respekt, aber Sie sehen schlecht aus. Geht es Ihnen nicht gut?“ Macs braune Augen ruhten auf der Gestalt ihres Vorgesetzten, der sie ansah. >Hoffentlich hab ich mich jetzt nicht in die Nesseln gesetzt mit meiner Frage. Nicht dass er mich jetzt umbringt.< A.J. schüttelte mit dem Kopf. „Nein, alles in Ordnung. Ich habe nur schlecht geschlafen.“, gab er ausweichend zur Antwort. >Das ich, wenn überhaupt nur 30 Minuten geschlafen habe, braucht sie ja nicht zu wissen!< Mac lächelte. >Okay, lassen wir es dabei. Solange das alles ist.<

Gespannt saß sie ihrem kommandierenden Offizier gegenüber und wartete darauf, was er nun zu sagen hatte. Nach einer langen Pause des Schweigens rang sich der Admiral schließlich dazu durch, anzufangen:“Mac, ich wollte nur wissen wie es Ihnen geht. Und Sie darauf aufmerksam machen, dass Sie jederzeit zu Hause bleiben können, wenn die Beschwerden stärker werden. Wenn ich nämlich richtig in der Annahme gehe, dann sind sie hier obwohl sie noch schmerzen haben.“ Die braunen Augen des Admirals lagen in einem väterlichen Blick auf Mac, welche etwas in dem großen Ledersessel zusammengesunken war und nun in ihren Schoss starrte.

Sie musste erstmal schlucken. „Danke, Sir. Aber es geht momentan. Ich soll mich nur nicht zu hastig bewegen und nichts schweres heben, hat mir mein Arzt gesagt.“ A.J. nahm dies nickend zur Kenntnis. „Das lässt sich einrichten. Wie gesagt, wenn es nicht geht, kommen Sie einfach zu mir und sagen Bescheid. Nicht dass sie hier wieder zusammenbrechen.“ „Aye, Sir.“, gab Mac kleinlaut von sich. Ihr war es ja selber noch immer peinlich, dass sie A.J. Chegwidden vor Schmerzen wimmernd in ihrem Büro gefunden hatte. „Gut. Dann gehen Sie jetzt an ihre Arbeit, viel ist es ja ohnehin nicht mehr, und dann sehen Sie zu dass Sie pünktlich hier raus kommen.“

„Aye Aye, Sir.“ Mac stand auf, nahm kurz Haltung an und verlies auf ein weiteres Nicken ihres Vorgesetzten hin dessen Büro, um in Ihres zu gehen und sich über den Aktenstapel auf ihrem Schreibtisch her zu machen. Sie saß keine halbe Stunde über ihren Akten, als George Clooney herein kam. „Darf ich Dich kurz stören, Sarah?“, fragte er sie mit seinem unnachahmlichen Charme in der Stimme. Mac sah auf. „Sicher.“ Sie musste lächeln. George schloss, die Tür, kam näher setzte sich auf einen der Stühle welche vor ihrem Schreibtisch standen. „Wie geht's Dir, Sarah? Ich hoffe doch schon wieder besser?“

Mac sah auf. „Danke, es geht schon wieder. Das schlimmste ist vorbei.“ Sie lehnte sich in ihrem Bürosessel zurück. „Schön zu hören.“ „Und Dir? Hat Dich der Admiral schon in die Mangel genommen?“ Der Schauspieler verzog sein Gesicht zu einem gequälten grinsen. „Oh ja, ich war fix und alle.“ Mac musste lachen. Konnte sie sich das doch lebhaft vorstellen. Sie selber hatte ja auch schon mit dem Admiral Lauftraining absolviert gehabt. „Aber Du scheinst es unbeschadet überstanden zu haben.“ „Das hoffe ich doch.“ Eine kleine Pause entstand zwischen den beiden, in der George sie mit einem Blick betrachtete, der Mac ein angenehmes prickeln auf der Haut bescherte.

„Sarah, weshalb ich eigentlich hier bin...“ Der Hollywoodschauspieler lächelte etwas unsicher während Mac gespannt darauf wartete, was er ihr zu sagen hatte. „Ja? Nur raus mit der Sprache.“ Er räusperte sich. „...ich wollte Dich fragen, ob Du, wenn Du über die Feiertage nichts vor hast, mich an den Comer See begleiten würdest.“ Nun war es raus. Unruhig rutschte George Clooney von einer Pobacke auf die andere, während er auf eine Antwort wartete.

Mac saß in ihrem Stuhl und hatte ihre Augen weit aufgerissen. >Er will mich mit an den Comer See nehmen? Naja, ich meine, grundsätzlich habe ich ja nichts dagegen, aber ob der Admiral da einverstanden ist, wenn ich jetzt auch noch Urlaub beantrage? Dann ist Harm neben Bud und Sturgis ja der einzige Senioranwalt hier< George hielt es nach wenigen Augenblicken nicht mehr aus, wie Mac so da saß und grübelte. „Sarah, ich dachte nur, Du könntest vielleicht mal etwas Urlaub vertragen um Dich zu erholen. Dann geht's Dir bestimmt auch wieder besser, also gesundheitlich meine ich.“ >Du redest dich hier um Kopf und Kragen, George!< „Ach vergiss es, Sarah. Das war eine blöde Idee von mir. Du hast sicher besseres zu tun!“

George wollte bereits wieder aufstehen und zur Tür gehen, als ihn Mac zurück hielt. „George, warte.“ Sie war nun ebenfalls aufgestanden und stand direkt vor dem Schauspieler. Ihre rehbraunen Augen blickten direkt in die seinen. „Sehr gerne würde ich mit Dir an den Comer See fahren. Aber ich weiß nicht, ob ich Urlaub bekomme. Ich muss das zuerst mit dem Admiral abklären.“ „Ich verstehe.“ Auf dem Gesicht des Schauspielers zeigte sich bereits wieder ein Anflug von einem Lächeln. „Es soll Dich auch zu nichts verpflichten. Ich möchte einfach nur, dass Du ein paar schöne Tage hast.“

Mac nickte. „Okay. Dann werde ich den Admiral gleich fragen gehen. Ab wann solls denn los gehen?“ Das Lächeln auf dem Gesicht des Schauspielers wuchs noch etwas mehr in die Breite und spiegelte sich nun auch in seinen Augen wieder. „Ich hab gedacht, am 25. morgens und am 31. zurück. Ich muss mich ja am 02.01. zur Grundausbildung melden.“ „Gut. Ich frag sofort.“ Damit war Mac zur Tür draussen und eilte flotten Schrittes zum Büro des Admirals. In diesem Moment dachte sie mit keinem Auge an Harm und das zwischen ihnen vorgefallene.

Da die Tür offen stand, klopfte sie an den Türrahmen und nach einem noch immer brummigen:“Herein!“ betrat sie ein zweites Mal an diesem Morgen das Büro ihres Vorgesetzten. „Sir, ich wollte sie fragen ob es möglich wäre, dass ich vom 25. bis zum 01. Urlaub haben könnte.“ A.J. Chegwidden sah von seinen Akten auf und nahm mit einer Hand seine Lesebrille ab. „Urlaub?“ „Ja, Sir. Ich habe vor zu verreisen.“ >Dieser Clooney hat sie bestimmt eingeladen, so wie er es mir angekündigt hatte! Ob das das Richtige ist? Ich weiß es nicht.< „Von mir aus können Sie Urlaub haben, aber klären Sie das mit Rabb und Turner vorher, ob die Ihre Vertretung übernehmen würden, Colonel. Wegtreten!“

Mac war gar nicht wohl in ihrer Haut, bei dem Ton den der Admiral auf einmal angeschlagen hatte. >Er hat doch nichts dagegen, oder?< Sie versuchte in seinem Gesicht zu lesen, aber er hatte sein typisches Pokerface aufgesetzt, aus dem sie noch nie schlau geworden war. >Himmel, Harm! Wieso ausgerechnet er? < Auf einmal schoss ihr durch den Kopf, was er wohl von ihr denken musste wenn sie jetzt mit dieser Bitte kam. „Aye Aye, Sir!“ Mac drehte sich auf dem Absatz um und verlies das Büro ihres kommandierenden Offiziers. >Himmel, du schläfst mit ihm und sollst ihm jetzt erklären, dass du mit George Clooney nach Italien in dessen Haus fährst!<

In Mac krampfte sich bei dem Gedanken an das bevorstehende Gespräch mit Harm alles zusammen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie es ihm beibringen sollte. So gedankenverloren bemerkte sie nicht die Person, die gerade aus der Tür vor ihr geschossen kam. Mit voller Wucht knallte sie gegen den Mann, der erschrocken seine Augen aufriss und Mac aus reinem Reflex heraus mit beiden Armen umarmte, an seine Brust drückte und sie festhielt. Es war Harm. Seine blauen Augen spiegelten sofort die ganze Besorgnis wieder, die ihn in diesem Moment durchflutete.

„Hast Du Dir weh getan? Alles in Ordnung, Mac?“ >Hoffentlich kriegt sie jetzt nicht wieder Rückenschmerzen! Einmal der Verursacher zu sein, reicht mir völlig!< Aber Mac antwortete nicht. Sie hatte ihren Kopf tief in Harms blaue Uniformjacke vergraben und sog seinen so typischen Duft nach Salzwasser ein. Ihre Augen waren geschlossen. Denken konnte sie in diesem Moment gar nichts. „He, Mac? Alles in Ordnung? Geht's Dir gut?“ Harm hatte damit begonnen, seine Hände über ihren Rücken kreisen zu lassen. Er machte sich ernsthaft Sorgen um sie. Sie war ja noch nicht wieder ganz fit.

„Mac?“ Seine Angst war nun auch in seiner Stimme angekommen und schnürte ihm die Kehle teilweise zu. Mac reagierte erst jetzt. Sie hatte sich einen Moment lang so geborgen in seinen Armen gefühlt, dass ihr ganzer Körper darauf mit kribbeln reagiert hatte. Einem völlig anderen Kribbeln als das, was sie vor wenigen Minuten verspürt hatte als sie der Reise mit George Clooney zugestimmt hatte. Sie wollte sich nicht aus Harms schützender Umarmung lösen, aber sie musste es. >Ausgerechnet hier! Das musste ja passieren.< Sie zog sich etwas von ihm zurück und vermied es, ihm direkt in die Augen zu blicken.

„Mac? Was ist mit Dir?“ „Nichts. Alles in Ordnung. Das ging gerade nochmal gut.“ Hörbar lies Harm seinen angehaltenen Atem entweichen. „Dann bin ich ja beruhigt. Ich dacht schon ich hätte Dir erneut weh getan.“, flüsterte er ihr zu. Es musste ja nicht unbedingt das ganze Büro mitbekommen, was mit Mac war. „Nein, zum Glück nicht.“ Mac holte tief luft. „Kann ich mal kurz mit Dir reden, Harm? Unter vier Augen?“ Verwundert blickten sie zwei ozeanblaue Augen an. „Sicher. Komm mit.“ Aufgeregt folgte Mac ihm in sein Büro und schloss die Tür.

Einen kurzen Moment stand sie einfach nur vor seinem Schreibtisch herum und versuchte, ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. >Himmel nochmal, jetzt stell dich nicht so an, Marine! Du willst ihn doch nur darum bitten, dass er für dich Vertretung macht!< Harm kam das ganze spanisch vor, so kannte er Mac nicht. „Also was ist? Raus mit der Sprache, Mac. Geht's Dir nicht gut?“ >Warum zappelt sie denn hier so herum?<, fragte er sich während er sich in seinen Bürostuhl fallen lies und gespannt darauf wartete, dass sie etwas sagen würde.

>Einfach tief luftholen und erzählen, Sarah! Er ist doch dein bester Freund!<, fuhr es Mac noch durch den Kopf ehe sie endlich begann:“Harm, ich...........wollte Dich fragen ob Du für mich die Notvertretung über die Feiertage übernehmen könntest.“ Sie machte eine kleine Pause, fuhr aber noch ehe Harm etwas darauf erwidern konnte bereits fort:“George hat mich nämlich in sein Haus am Comer See eingeladen. Ein paar Tage Urlaub könnte ich nämlich dringend gebrauchen, da hab ich ja gesagt.“ Harm saß da wie versteinert. >Das kann doch jetzt nicht wahr sein, oder? Mac fährt an den Comer See?<

Sein Herz krampfte sich urplötzlich zusammen und er musste sehr mit sich kämpfen, damit er seine Fassung behielt. Aus irgendeinem Grund störte ihn die Tatsache dass sie mit diesem Schauspieler nach Italien fuhr. Die Reise an sich gönnte er ihr von Herzen, aber dass Clooney sie begleitete, passte ihm ganz und gar nicht. So saß er nur da und schwieg, was Mac zusehends nervöser machte. „Harm? Das geht doch in Ordnung, oder? Ich meine, wenn es Dir zuviel ist, die Vertretung vom Admiral und mich auch noch vertreten, dann kann ich immernoch absagen.“

Commander Rabb aber saß nur da und starrte auf die Tischplatte seines Schreibtisches. Macs Worte nahm er nur ganz entfernt wahr. Zu weit weg waren seine Gedanken. >Ihr hättet nicht miteinander schlafen sollen. Das war ein Fehler. Was fällt dir eigentlich ein, Rabb? Sie kann wegfahren mit wem sie will. Ob es dir nun passt oder nicht!< Schließlich reagierte er doch. „Nein, ich meine ja, ich meine klar kann ich Deine Vertretung mit übernehmen. Ist ja nicht soviel los.“ Harms Stimme war leise geworden, er bemühte sich redlich um einen festen, neutralen Ton, aber er scheiterte daran kläglich.

Deutlich konnte Mac den Ärger hören, den er versuchte zu verstecken. Aber sie ging nicht darauf ein. „Danke.“, war das Einzige was sie über die Lippen brachte. In dem kleinen Büro herrschte nun eisiges Schweigen. Keiner von beiden wusste, was er nun zum anderen sagen sollte. Mac entschied sich nach einer Weile, den Rückzug anzutreten. Sie musste ja noch ihr offizielles Urlaubsgesuch schreiben und beim Admiral abgeben. „Ich geh dann mal. Sehen wir uns heut Abend?“ Harm hob den Kopf. „Sicher.“, war die einsilbige Antwort von ihm.

„Gut.“ Mac drehte sich um und verlies das Büro. Als sie draussen war, lies Harm den Kopf hängen und atmete hörbar aus bevor er mit der Faust auf den Tisch schlug. Es passte ihm ganz und gar nicht, dass Mac mit diesem Schauspieler weg fahren wollte. Die Gefühle, welche in seinem inneren tobten, konnte er überhaupt nicht zuordnen. Als er einen Moment seine Augen schloss, erschienen sofort die Bilder von ihrem gemeinsamen Morgen. Aber das sorgte für nur noch mehr Chaos in seinem Herzen. Er wusste überhaupt nicht mehr, was er noch denken geschweige denn fühlen sollte. Just in diesem Moment erlöste ihn das penetrante Klingeln seines Telefons von seinen Gedanken. Etwas unwirsch meldete er sich, nur um von einem Staatsanwalt belästigt zu werden, der offensichtlich keine Ahnung von der Militärgerichtsbarkeit hatte.

Mac unterdessen war mittlerweile auf dem Weg zum Admiral, ihr Urlaubsgesuch abgeben. >Ist er jetzt sauer auf mich? Irgendetwas scheint ihm nicht gepasst zu haben. Hoffentlich denkt er jetzt nicht, dass ich ihn ausgenutzt haben könnte. Himmel noch mal, wieso waren wir so blöd und haben miteinander geschlafen? Warum haben wir uns nicht zurückhalten können? Wir schaffen es zwar, miteinander zu schlafen aber darüber geredet haben wir bis heute nicht.< „Warum nur ist das so kompliziert?“

„Was ist kompliziert, Colonel?“ Admiral A.J. Chegwidden saß hinter seinem Schreibtisch und blickte Mac über den Rand seiner Lesebrille hinweg mit aufmerksamen Augen an. Mac war mit einem Schlag hellwach. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie bereits mitten im Büro ihres Vorgesetzten stand, so tief war sie in Gedanken versunken gewesen. Heiß und kalt lief es ihr nun den Rücken hinunter während sie fieberhaft nach einer Ausrede suchte. >Was ist denn mit Mac los? Ich wette, das hat bestimmt etwas mit Harm zu tun.< „Nun, Colonel. Wenn Sie nun schon ohne anzuklopfen einfach hier herein platzen und dabei auch noch Selbstgespräche führen, möchte ich wenigstens wissen was Sie zu mir führt.“

Die Stimme des Admirals hatte nun ganz seinen typischen Tonfall angenommen, während er die Brille abnahm, sie auf den Schreibtisch legte, seine Arme vor der Brust verschränkte und sich in seinem Sessel zurück lehnte. Mac schluckte heftig. Sie nahm Haltung an und rang sich schließlich dazu durch, ihm zu antworten:“Mein Urlaubsgesuch, Sir. Commander Rabb wird meine Vertretung übernehmen, allzuviel steht ja sowieso nicht an.“ Sie reichte dem Admiral das Papierstück über den Tisch und wartete auf eine Reaktion, während sie ihre Arme wieder am Rücken zusammenführte.

A.J. überflog kurz den Antrag und legte ihn dann zur Seite. „Wenn Sie das so besprochen haben, Colonel, dann geht das in Ordnung. Ihr Urlaub ist genehmigt. Erholen Sie sich gut, wegtreten!“ Der Admiral widmete sich bereits wieder seinen Akten, als Mac vorschriftsmäßig erwiderte:“Aye Aye, Sir!“, kurz Haltung annahm und dann schnellstmöglich das Büro verlies. „Und schließen Sie das Schott, Colonel!“, brummte ihr A.J. noch ärgerlich hinterher. Er konnte das noch immer nicht fassen. >Jetzt fährt sie doch tatsächlich mit diesem Schauspieler in die Ferien! Und dabei hatte ich den Eindruck, dass sie und Rabb sich ein bedeutendes Stück näher gekommen sind in den letzten Tagen. So intensiv wie er sich um sie gekümmert hat, und die ganzen Umarmungen und Blicke die sie sich zugeworfen haben als ich sie besucht hatte! Verstehe einer diese beiden Dummköpfe!<

Aber noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, wie blöd sich zwei Menschen anstellen konnten, klingelte bereits sein Telefon. Ein kurzer Blick auf das Display verriet ihm, dass es der Marineminister war. >Das auch noch! Der hat mir gerade noch gefehlt!< Seufzend legte der Admiral seinen Füller zur Seite und nahm ab. „Mr. Secretary, was kann ich für Sie tun?“, meldete er sich bevor er auch schon völlig in das Gespräch hinein gezogen wurde.

Mac hatte gerade noch die schwere Bürotür des Admirals zu fassen bekommen und sie zugezogen, als ihr auch schon George Clooney entgegen kam. „Und? Hat es geklappt mit dem Urlaub?“ „Sicher. Ich fahre also mit Dir nach Italien.“ „Schön. Es wird Dir gut tun. Eine Woche Entspannung für Dich und Deinen Rücken.“ George lächelte Mac an, was diese erwiederte. „Bestimmt.“ Eine kleine Pause entstand zwischen den beiden. „Tja, ich muss jetzt aber wirklich noch etwas weiterarbeiten, wenn ich mit Dir in den Urlaub fahren will. Ich kann ja Harm nicht einen Saustall hinterlassen. Er muss ja auch noch den Admiral vertreten.“

„Dann werde ich Dich mal nicht länger aufhalten. Ich soll mich ja auch wieder meinen Kopiertätigkeiten widmem.“ Dabei verdrehte der Schauspieler seine Augen. Seit die drei Hollywoodmenschen hier für Bürotätigkeiten eingesetzt wurden, waren sie vollauf ausgelastet. Harriet sorgte schon dafür, dass es ihnen nicht langweilig wurde. Mac nickte dem Schauspieler noch kurz zu, um sich dann auch auf den Weg in ihr Büro zu machen. Kaum war sie alleine im Raum und hatte die Tür geschlossen, kehrten die Gedanken an Harms Gesicht zurück, als sie ihm das vorhin gesagt hatte.

>Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich sagen er ist eifersüchtig. Was, wenn er sich mehr erhofft hat von dieser einen Nacht? Himmel, Sarah! Warum hast Du nicht den Mut aufgebracht, mit ihm zu reden?< Frustriert lies Mac einen tiefen Seufzer los. Sie schüttelte sich, in der Hoffnung diese Gedanken los zu werden, und machte sich dann über die Akten auf ihrem Tisch her. Aber sie wurde diese Gedanken nicht los. Immer wenn sie eine kleine Pause machte, kehrten sie augenblicklich zurück.

Kurz vor Feierabend klopfte es an Harms Bürotür, welche er den ganzen Tag geschlossen gehabt hatte. Er wollte seine Ruhe haben, nachdem Mac heute morgen bei ihm gewesen war. „Herein!“, brummte er hervor, wenig begeistert über die Störung. Ein roter Haarschopf erschien in der Tür, zusammen mit einem breiten Lächeln welches beinahe von einer Wange zur anderen ging. „Hi! Ich wollt nur fragen, wie es Ihnen geht.“ Harm sah auf und schenkte seiner Besucherin sein Flyboygrinsen. „Kommen Sie rein, Julia. Wieso wollen Sie das denn wissen?“

Die Schauspielerin trat ein, schloss die Tür und setzte sich in einen von Harms Besucherstühlen. „Nun, Sie haben sich den Tag über rar gemacht, Harm. Aber wie ich sehe, ist Ihnen nichts passiert.“ Commander Rabb schüttelte mit dem Kopf. „Nein, mir ist nichts passiert. Ich habe gearbeitet. Ich muss ja Lt. Colonel MacKenzie und den Admiral über die Feiertage vertreten, und da möchte ich einen reinen Tisch haben bevor es soweit ist. Sonst werde ich nicht fertig werden, obwohl gerade sehr wenig los ist.“Julia Roberts nickte verständnisvoll, ehe sie sich an ihren Haarknoten fasste und die Nadeln darin wieder feststeckte.

Harm beobachtete das belustigt. „Verfluchtes Ding! Das will einfach nicht halten.“, presste sie schließlich mit drei Haarnadeln zwischen ihren Lippen hervor. „Warten Sie, ich helfe Ihnen.“ Harm konnte nicht mehr länger zusehen. Er stand auf, kam um seinen Schreibtisch herum und begann damit, Julias Knoten vollends aufzulösen. Mit seinen Fingern fuhr er ihr durch die Haare um diese wenigstens etwas zu ordnen, bevor er sie wieder eindrehte und am Hinterkopf zu einer Schnecke rollte. „Jetzt bräuchte ich die Haarnadeln.“ „Hier.“ Julia reichte sie ihm, und Harm steckte eine nach der anderen in das Gebilde hinein.

Prüfend stand er noch einen kurzen Moment hinter ihr und betrachtete sein Werk. „So, fertig. Das müsste heute vollends halten.“ Er nahm seine Hände von Julias Haaren herunter, wobei er aus Versehen die Haut in ihrem Nacken mit seinen Fingerspitzen streifte. Der Schauspielerin lief ein eiskalter Schauer die Wirbelsäule hinab und sie bekam augenblicklich eine Gänsehaut. Harm war ebenfalls elektrisiert. Diese Berührung hatte etwas in ihm ausgelöst, was er nicht deuten konnte. Es war zwar nicht das seltsame Kribbeln dass er immer bei Mac verspürte, aber irgendetwas anderes lies ihn ebenfalls erschauern. >Reiss dich gefälligst zusammen, Harm! Was auch immer hier vorgeht, du bist hier noch im Büro! Also lass das!<, schimpfte er sich selbst ehe er endgültig einen Schritt zurück trat und sich wieder auf seinen Stuhl setzte.

„Danke.“ „Gern geschehen.“ Beide lächelten sich einen Moment an, bevor Julia aufstand und meinte:“Tja, ich werd dann mal. Ich muss noch etwas fertig schreiben was mir Lt. Sims-Roberts gegeben hat.“ >Und rausfinden, mit wem Mac in den Urlaub fährt. Ich denke mal dass es George sein wird. Na warte, alter Schlingel!< Harm nickte und sah ihr hinterher, wie sie sein Büro verlies. Dann fiel sein Blick auf seine Armbanduhr und er erschrak. >Nur noch 30 Minuten bis zum Feierabend! Ich muss den ganzen Krempel hier noch fertig bekommen bevor ich Mac nach Hause bringe.< Hastig klappte er den Aktendeckel der Akte vor ihm auf dem Tisch auf und begann darin zu lesen und sich Randnotizen aus dem Gesetzbuch zu machen.


21.30 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Mac hatte den restlichen Nachmittag intensiv damit verbracht, ihren Schreibtisch aufzuräumen und soviele Fälle wie möglich abzuschließen, als sie nun an Harms Tür klopfte, welche geschlossen war. Er hatte sich nach ihrem Gespräch nicht mehr blicken lassen und sich regelrecht in seinem Büro eingeigelt gehabt. Sie war nun doch nervös, als sie darauf wartete dass er sie herein bat, was er schließlich auch tat. „Na, fertig zum gehen?“ Man konnte Mac die Unsicherheit in ihrer Stimme regelrecht anhören.

Harm sah auf. „Ja. Nur noch zusammenpacken dann kanns los gehen.“ Mac spürte ganz deutlich, dass er sauer war, auch wenn er es zu verstecken versuchte. „Harm, was ist los?“ Ruckartig drehte sich der angesprochene herum. „Nichts ist los, Mac. Was soll denn sein?“ Sie versuchte, ihm direkt in die Augen zu sehen, aber Harm drehte sich wieder von ihr weg und packte weiter seine Sachen in seine Aktentasche hinein.

„Harm, bitte. Bist Du sauer weil alle Urlaub haben nur Du nicht?“ Mac hatte ihn dabei am Arm gepackt und zu sich gedreht. „Nein. Mattie kommt ja. Da macht es mir nichts aus.“ Noch während er das sagte, widmete er sich wieder seiner Aktentasche. >Oh verdammt, das hatte ich ja völlig vergessen. Er hätte bestimmt gerne mehr Zeit mit ihr verbracht, aber das geht nicht wenn er für mich und den Admiral Vertretung machen muss.< „Hörzu, Harm. Tut mir leid. Daran hab ich nicht gedacht gehabt.“ Mac bekam ein schlechtes Gewissen. „Ich geh und sag George ab. Nach Italien fahren kann ich immer noch. Aber Du siehst Mattie eh viel zu selten, also mach früher Feierabend und unternimm was schönes mit ihr.“

Ruckartig fuhr Harm herum. „Nein, Mac. Du brauchst Deinen Urlaub dringender wie ich, bei Deiner angeschlagenen Gesundheit. Fahr nach Italien und genies die paar Tage. Du wirst sehen. Wenn Du wiederkommst ist es um einiges besser geworden mit Deinem Rücken.“ Die beiden sahen sich einen Moment lang tief in die Augen. „Und Dir macht es wirklich nichts aus? Ich meine, ich weiß ja wieviel Dir Mattie bedeutet.“ „Nein. Mattie und ich können ja die Abende miteinander verbringen. Den Tag über wird sie warscheinlich sowieso ihre Freunde besuchen.“

Harm hatte Mühe, dass seine Stimme nicht all zu traurig klang. „Na gut. Wenn Du meinst, dann sage ich nicht ab.“ Ein Flyboygrinsen war die einzige Antwort die Mac erhielt. Harm schlüpfte in seinen Mantel, knöpfte ihn zu und griff nach seiner Mütze und seiner Tasche. „Gehen wir, Mac. Ab nach Hause.“ Galant hielt er ihr die Tür auf und folgte ihr dann zum Fahrstuhl. Kaum waren sie aus dem Gebäude getreten, tanzten ihnen die Schneeflocken entgegen. Einen Moment lang blieb Harm stehen und blickte in den dunklen Himmel hinauf. Ein völlig irrationaler Gedanke schoss durch seinen Kopf. >Hier haben wir vor sechs Jahren gestanden und den Babydeal abgemacht. Und jetzt wirft sie sich diesem Hallodri an den Hals!<

Harms Herz krampfte sich zusammen und er kickte wütend eine Ladung Schnee vor sich her. >Du bist eifersüchtig, Harm! Auf diesen Typen, der deine beste Freundin erst seit ein paar Tagen kennt. Empfindest du vielleicht doch mehr für Mac, als nur Freundschaft?< Er schüttelte mit dem Kopf. >Nein. Das kann nicht sein. Dafür hat sie dich zu oft zurück gestossen. Das würde nicht funktionieren.< Harm wischte diesen Gedanken, der wie aus dem Nirgendwo plötzlich aufgetaucht war, rasch wieder zur Seite. „Harm? Alles in Ordnung?“ Mac stand besorgt neben Harms Geländewagen und schaute ihn an. Nur langsam senkte er seinen Kopf etwas. „Ja, sicher. Ich habe nur nachgedacht.“

Commander Rabb straffte seine Schultern, wechselte seine Aktentasche von der rechten in die linke Hand und ging auf Mac zu. Er öffnete den Wagen und beobachtete Mac sorgfältig, wie sie sich vorsichtig in den Sitz fallen lies. „Ich bring Dich jetzt nach Hause, dann essen wir was und dann pack ich Dich ins Bett bevor ich mich auch auf den Weg mache.“ Macs Augen wurden mit einem Schlag riesengroß und blickten ihn mit einer Mischung aus Angst und Überraschung an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Harm heute Nacht bei sich schlafen würde. Es dauerte auch einige Minuten, bis sie das verdaut hatte. >Sei nicht albern, Sarah. Natürlich wird er bei sich zu Hause schlafen. Er kann ja nicht immer bei dir sein! Ihr seit ja nicht zusammen.<

„Das klingt gut. Der Kühlschrank müsste ja noch voll sein. Kannst Dich also voll austoben, Sailor.“ „Das muss ich auch. Du sollst ja schließlich wenigstens eine vernünftige Mahlzeit am Tag haben, Marine.“ Ein mehr oder wengier nett gemeintes Lächeln war Macs Antwort, bevor sie es vorzog wieder schweigend aus dem Fenster auf das vorbeiziehende Washington zu starren. Auch Harm schwieg wieder, während er seinen Wagen um die Schneehaufen herum lenkte, welche überall auf den Strassen lagen.


23.31 Uhr Zulu-Zeit
Macs Wohnung
Georgetown, Washington D.C.

Die weitere Fahrt war in eisernem Schweigen verlaufen, und nun saßen sie hier an Macs Tisch und aßen die Spaghetti, welche Harm gezaubert hatte. Schließlich legte Harm sein Besteck zur Seite und lehnte sich zurück. „Ich bin pappsatt!“, bekannte er wobei er Mac ansah. „Ich auch. Ich glaub ich werd mich jetzt noch kurz vor den Fernseher hauen und dann ins Bett gehen.“ „Mach das. Ich werd heut auch nicht alt werden. Wenn Du nichts dagegen hast, mach ich noch den Abwasch und gehe dann, damit Du deine Ruhe hast.“

„Nein. Wenn es Dich nicht stört dass ich es mir solange auf der Couch gemütlich mache?“ „Es ist Deine Wohnung, Mac!“ Ein Flyboygrinsen folgte Harms Worten bevor er das Geschirr zusammenstapelte und in die Küche trug. Aber kaum war er außerhalb ihrer Sichtweite, stellte er das Geschirr auf der Ablage neben der Spüle ab, stützte sich mit beiden Händen auf den Rand der Arbeitsplatze und lies sich hängen. >Warum tut sie das? Warum fährt sie mit diesem Schauspieler weg? Und warum verdammt nochmal ist es mir nicht recht?< Einen Moment lang atmete Harm tief durch, dann straffte er sich wieder und rief sich zur Ordnung.

>So geht das nicht. Du musst hier raus, einen klaren Kopf bekommen.< Mit rascher Geschwindigkeit machte er sich ans spülen, abtrocknen und räumte sogar noch die Küche auf. Keine halbe Stunde später kam er ins Wohnzimmer zurück wo er erstaunt stehen blieb. Mac lag auf ihrer Couch, den Kopf auf einem Kissen gebettet und die Beine auf der gegenüberliegenden Armlehne liegend. Um sich herum hatte sie eine Decke drapiert. Harm musste lächeln. Dieses Bild berührte ihn. Ob trotz oder gerade wegen dem Gefühlschaos dass er momentan empfand, konnte er nicht sagen.

>Oh Mac. Du würdest besser schlafen wenn du in deinem Bett liegen würdest.<, musste Harm denken. Er ging so leise er konnte zur Couch und stand etwas unschlüssig herum. >Das kann ich doch nicht machen. Sie wird mich zu Kleinholz verarbeiten wenn ich das tue, aber ich muss es tun. Sonst kann sie morgen vor lauter Schmerzen nicht laufen. Das verzeiht ihr ihr Rücken nicht, eine Nacht auf der Couch.< Mit einem leise n Stöhnen beugte er sich zu Mac hinunter, schlug die Decke zurück und schob seine Arme unter ihren Rücken und ihre Kniekehlen, um sie so hochzuheben. „Hmm. Lass mich schlafen.“, murmelte Mac an seiner Schulter als sie spürte wie sie den Kontakt zur Couch verlor.

„Keine Sorge, ich lass Dich schlafen, Mac. Ich bring Dich nur ins Bett.“ Harm hatte sehr leise gesprochen, schließlich wollte er sie nicht unbedingt wecken. Behutsam trug er sie ins Schlafzimmer hinüber und legte sie vorsichtig ins Bett. Völlig verschlafen schlug Mac ihre Augen auf und blickte ihn müde an. „Was machst Du da?“ Harm sah auf. „Ich zieh Dir die Socken aus, Mac. Das wird zu warm wenn Du mit den Socken schläfst.“, und noch ehe sie weiter protestieren konnte, hatte ihr Harm die beiden Socken von den Füßen gezogen. „Die Jogginghose und das T-Shirt darfst Du selber ausziehen......das heißt, wenn das geht.“

Mac fiel auf, wie Harms Augen nervös hin und her gingen und irgendetwas an der Wand zu suchen schienen während seine Uniform völlig schief saß. Sie selber hatte sich, während er die Spaghetti gekocht hatte, umgezogen gehabt. „Danke, aber das krieg ich hin. Dem Rücken geht's soweit wieder gut.“ Beide schwiegen einen Moment lang verlegen und kämpften dagegen an, rot zu werden. „Dann wünsch ich Dir eine gute Nacht, Mac. Ich geh dann jetzt.“ „Schlaf gut, Harm. Bis morgen.“ >Soll ich ihr jetzt einen Gute-Nacht-Kuss geben oder nicht? Will sie das überhaupt noch? Ich lass es besser.< Damit stand er auf, drückte ihr zum Abschied nocheinmal kurz die Schulter und verlies das Zimmer. Im Flur griff er nach seiner Tasche, die er schon am Morgen gepackt gehabt hatte, zog seinen Mantel an, schnappte seine Mütze und seine Aktentasche und verlies leise Macs Wohnung. Vor der Tür atmete er Harm einmal tief durch und machte sich dann über die Treppe auf den Weg zu seinem Wagen.

Mac lag in ihrem Bett und sah ihm hinterher. >Er hat gezögert, bevor er sich gegen den Gute-Nacht-Kuss entschieden hat. Ich hab den Eindruck, er ist eifersüchtig. Dabei hätte es mir nichts ausgemacht. Ob er immernoch sauer auf mich ist, weil ich mit George an den Comer See fahre? Irgendwie macht ihm das schwer zu schaffen. Wenn er doch nur sagen würde, warum es ihm nicht passt! Ich bin doch kein Hellseher und Gedankenlesen kann ich schon dreimal nicht!“ Mac seufzte entnervt auf, entledigte sich ihrer Jogginghose und ihres BH´s und kuschelte sich zurück unter die Decke um beinahe sofort einzuschlafen.


23.36 Uhr Zulu-Zeit
Brad Pitts Suite
Hotel Regents
Washington D.C.

Die drei Schauspieler waren völlig fertig ins Hotel zurück gekommen und hatten sich geduscht, bevor sie sich in Brads Suite zum Essen eingefunden hatten. Auf das Restaurant hatte keiner der drei große Lust gehabt, und so saßen sie nun um den runden Tisch herum und liesen es sich schmecken. „Sag mal, George. Stimmt die Gerüchteküche, dass Du mit Mac in Deine Villa an den Comer See fährst?“ Julia Roberts beobachtete ihren Kollegen dabei mit ihrem forschendsten Blick, erntete aber nur ein Lächeln.

Darauf schaltete sich nun auch Brad Pitt in die Runde ein. „Wie, sag blos Du hast Sie wirklich gefragt ob sie mit Dir fährt? Also das fass ich jetzt echt nicht!“ Er legte seine Gabel zur Seite und grinste von einem Ohr zum anderen. „Doch, fass es ruhig, Brad. Ich hab sie eingeladen, und sie hat zugesagt. Und bevor Du noch was sagst, nein, ich musste sie nicht überreden!“ George fuchtelte dabei mit seiner Gabel in der Luft herum, dass sich Julia zum eingreifen genötigt sah. „Leg das Ding weg, bevor Du noch jemand damit erstichst!“ Sie griff dabei über den Tisch und versuchte, die Gabel an sich zu bringen.

Aber der Schauspieler zog sie weg. „Das hättst Du wohl gern, Julia! Mir mein Esswerkzeug wegzunehmen, Ts!“ „Na warte.“ Die rothaarige Schauspielerin stand auf und stürzte sich auf George. Dieser wechselte blitzschnell die Gabel in die rechte Hand und streckte den kompletten Arm von sich während er mit dem linken Arm Julia auf Distanz hielt. Diese lehnte bereits halb über ihm und versuchte nun durch kitzeln, an die Gabel zu kommen. „Wart, gib die Gabel her!“ Brad hatte sich vorgebeugt und nahm nun seinerseits von George die Gabel entgegen, während Julia weiter versuchte nach ihr zu greifen.

„Gibs auf, das schaffst Du nicht! Die Gabel kriegst Du nicht.“, George grinste dabei von einem Ohr zum anderen. „Oh doch! Heee, was soll das, was machst Du?“, kreischte Julia belustigt hervor, als sie George, den Überraschungsmoment ausnutzend, beim Aufstehen über seine Schulter warf und durch das Hotelzimmer trug. Da er sie gleichzeitig mittels seines Zeigefingers in die Rippen piekste, begann sie laut zu kichern und zu lachen. „George, bitte. Lass mich runter! Brad, hilf mir doch!“ „Nee, was man sich eingefangen hat, muss man auch auslöffeln!“ „Du bist gemein! Ihr beide seid gemein! Was habt ihr vor? Oh nein, nicht ins Badezimmer! Nein, George, bitte, George!“ Julia ahnte plötzlich, was die beiden Männer mit ihr vor hatten und begann nun auch noch mit den Beinen zu strampeln.

„Oh doch.“ Und ohne weitere Verzögerung betrat George mit seiner Fracht die geräumige Duschkabine, stellte Julia unter wilden Protesten ihrerseits darunter und drehte das Wasser auf. Zuerst kreischte sie los, aber dann bekam sie einen Lachkrampf. Ihr ansteckendes lachen konnte man in der ganzen Suite hören. „Ich denke mal dass wird Dich abkühlen!“, prustete auch Brad los, der es sich nichtmehr verkneifen konnte still zu halten. Zu komisch war der Anblick wie sie da so stand. Die roten Haare hingen ihr klatschnass und völlig wirr ins Gesicht, der Jogginganzug war ebenfalls komplett durchweicht und sie schüttelte sich immernoch vor lachen.

„He, Du siehst aus wie ein gebadeter Frosch, Miss Roberts! Ich wusste nicht, dass eine Grundreinigung von Dir so nötig war!“, jappste George schließlich hervor, da er sich genau wie Brad vor lachen bog. „Na wartet, ihr beiden, das gibt Rache! Und die wird fürchterlich sein! Zieht euch schon mal warm an!“ Julia lachte immernoch, bis sie sich schließlich soweit gefangen hatte, dass sie das Wasser abstellen konnte und aus der Dusche stieg. „He, Du machst hier eine Pfütze in mein Badezimmer! Geh zurück unter die Dusche!“ Brad versuchte dabei, ein strenges Gesicht zu machen, was ihm aber völlig mißlang, zu sehr amüsierte er sich über ihren Anblick.

„Na und? War ja nicht meine Idee, dass ihr mich unter die Dusche stellt. Das habt ihr davon.“ „Schon gut. Hier hast Du Handtücher und den Bademantel bring ich Dir. Nicht dass Du krank wirst.“, winkte Brad ab, ehe er sich, noch immer kichernd, daran machte ihr alles rauszusuchen bevor er mit George das Badezimmer verliesen. „Das können wir ruhig öfters machen, das Gesicht war köstlich.“ „Oh ja. Aber ich glaube kaum, dass sie das mit sich machen lässt. Sie wird sich schon noch rächen, irgendwann, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.“ Die beiden Männer setzten sich wieder an den Tisch und aßen zu Ende.

Nach einer Weile kam dann auch Julia im weißen Hotelbademantel und mit einem Handtuchturban auf dem Kopf wieder aus dem Bad heraus und setzte sich zu ihnen. Jetzt lasst ihr mich aber essen, oder? Ich hab nämlich jetzt einen Bärenhunger. Schwimmengehen macht mich immer so hungrig!“ Brad zog seine Augenbrauen nach oben und musterte sie skeptisch. „Und Du willst einen Marine spielen der auf einem Flugzeugträger stationiert ist? Die armen! Wenn wir dann dort drehen, dann müssen die ja ein Beiboot mit Lebensmitteln nebenher fahren lassen, damit das dann auch für alle reicht!“

„Es heißt Versorgungsschiff, Brad! Nicht Beiboot. Die würden Dich glaub ich umbringen, wenn Du in der Nähe von einem Navyoffizier ihr Schiff als Beiboot bezeichnen würdest.“ „Du musst immer alles besser wissen, oder George?“ Der grauhaarige Schauspieler grinste. „Nein, aber ich hatte nur heute Nachmittag eine Lehrstunde in Schiffskunde, wenn man das so bezeichnen kann. Der Admiral war so freundlich, mir die vielen verschiedenen Schiffstypen die es in der Navy gibt, zu erklären.“ „Und, konntest Du dir auch alle schön brav merken?“ „Oh ja, Miss Neunmalklug. Das hoffe ich zumindest. Er hat mir ein Buch mitgegeben, das ich mir heute Abend noch zu Gemüte führen werde.“

„So so, Du willst also lesen. Und ich hab gedacht, Du hast was anderes vor. Zum Beispiel von Deiner Reisebegleitung zu träumen.“ Brad konnte es nicht lassen. Er musste seinen Freund einfach damit aufziehen. „Wer weiß, vielleicht tu ich das ja auch. Aber wenn ich es tun sollte, dann im rein platonischen Sinne.“ Julia, welche die ganze Zeit dem Geplänkel der beiden Herren zugehört und nebenher ihr Abendessen verdrückt gehabt hatte, mischte sich schließlich auch ein:“Also, ich geh mich jetzt umziehen. Ach und George, das mit dem rein platonisch nimmt Dir eh keiner ab. Bist ja nicht umsonst Hollywoods größter Frauenschwarm!“

Sie stand auf und huschte im Bademantel aus der Suite hinaus, noch ehe einer der beiden Herren etwas sagen konnte. Verdutzt blickten die sich an und lachten dann los. „Was die wieder denkt!“ „Naja, wenn Du vom anderen Ufer wärst würd ich sagen, sie hat Angst dass Du es auf den Commander anlegst.“ George Clooney entglitten bei diesen Worten sämtliche Gesichtszüge. „Das ist jetzt nicht Dein Ernst, Brad. Oder? Ich und schwul? Ich bitte Dich! Dafür hatte ich zu viele Frauen.“ Brad lachte lauthals los. Das Gesicht seines Freundes war einfach nur zu köstlich, als dass er sich hätte zurück halten können.

„Das ist zum schiessen, wie Du aussiehst. So völlig von der Rolle. Ich weiß ja, dass Du nicht zu der Sorte Mann gehörst. Dafür haben wir beide wirklich zuviel auf dem Buckel.“ Er gab ihm einen Klaps auf die Schulter und machte sich, noch immer lachend, auf den Weg zur Couch wo er sich darauf fallen lies und weiter lachte. Das konnte er einfach nicht verdrängen. Immer wenn er sich versuchte zu beruhigen, sah er Georges entsetztes Gesicht vor sich und lachte erneut los. „He, das ist nicht lustig. Stell Dir mal vor, es wäre so. Was meinst Du würde der Frauenwelt dadurch entgehen?“

„Das weiß ich nicht. Ich kenn Dich diesbezüglich ja nicht.“ „Wieso? Wenn Du was wärst, George?“ Julia war zurück gekommen, in einem frischen Jogginganzug, und setzte sich neben den sich vor Muskelkater den Bauch haltenden und noch immer kichernden und prustenden Brad Pitt auf die Couch. „George......George.....Georges Gesicht........als ich ihm gerade sagte, dass.............dass.....dass wenn er vom anderen Ufer wäre, der Frauenwelt was entgehen würde................das ist zu komisch.........ich kann nicht mehr!“ Brad standen mittlerweile die Lachtränen in den Augen, so sehr riss es ihn mit.

Julia schüttelte nur mit dem Kopf. „Ihr seid schon zwei Chaoten.“ Sie zog die Beine an und machte es sich im Schneidersitz gemütlich. „Aber mal was anderes. Was haltet ihr davon, wenn wir uns ein kleines Häuschen oder eine Wohnung suchen und dort einziehen.“

Brad sah auf. Er hatte sich soweit beruhigt, dass er nun sprechen konnte. „Was willst Du denn mit einem Haus oder einer Wohnung?“ „Das würd mich jetzt auch interessieren.“ „Naja, ich dachte mir, wir werden ja den Großteil dieses Jahres hier in Washington mit den Dreharbeiten verbringen. So wie ich Steven einschätze, wird er auch diesmal wieder alles pingelig genau nehmen, das heißt, die Dreharbeiten werden sich hinziehen. Und ich habe keine Lust, das ganze Jahr über in diesem Hotel zu leben. Es ist zwar luxuriös und alles, sie kümmern sich wirklich rührend um uns, aber ich möchte doch Abends nach Hause kommen und einfach nur die Füße hochlegen können.“

Brad und George nickten. „Eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus hätte schon Vorteile. Vor allem könnten wir unbekannt bleiben. Zumindest eine Weile. Hier im Hotel ist die Gefahr doch zu groß. Es wimmelt ja nur geradezu von Presse in dieser Stadt. Das ist nur eine Frage der Zeit, bis die uns entdecken. Auch wenn ich glaube dass die Tarnung sehr gut ist. Seid doch mal ehrlich, wer würde uns schon in der Navy vermuten?“ „Keiner, Brad. Keiner von diesen Geiern würde uns da drin vermuten. Trotzdem.“ „Jules hat recht. Wir sollten das in Angriff nehmen, bevor wir in die Grundausbildung gehen.“

„Okay. Gleich morgen machen wir uns auf die Suche. Die werden doch sicher einen Makler kennen bei J.A.G., oder?“ „George, guck doch einfach mal in die Zeitung! Da steht sowas auch drin.“ Damit griff sie nach der Washington Post und schlug damit nach ihrem Kollegen. „He! Ich bin doch nicht Dein Sandsack!“, beschwerte der sich umgehend und lautstark. „Nein, aber wer nicht hören will muss fühlen.“ Julia lies sich wieder zurück auf die Couch sinken. „Kindsköpfe! Aber ich bin dabei. Ich denke, eigene vier Wände sind auf jedenfall bequemer als ständig dieses Hotel.“, kommentierte Brad das Tun seiner beiden Kollegen.

„Dann wäre das ja abgemacht.“ George gähnte herzhaft. „Ich glaube ich geh dann mal in Richtung meines Bettes. Morgen früh wird wieder hart werden.“ „Jogging mit dem Admiral?“ Brad grinste hinter seinem Rotweinglas hervor, das er sich mittlerweile eingeschenkt hatte. „Ja, Jogging mit dem Admiral. Da die letzten beiden Tage ja dem Schneesturm zum Opfer gefallen waren, werden wir das nachholen.“ „Na dann, viel Vergnügen. Ich werd jetzt auch gehen.“ „Damit Du von Commander Rabb träumen kannst?“ Julia fuhr herum. „Brad! Du bist abscheulich, weißt Du das? Man könnte fast meinen, Du bist neidisch.“

Unschuldig sah er sie an. „Ich und neidisch? Auf was? Nur zur Information, ich geniese mein Singledasein. Man muss auf niemand Rücksicht nehmen, kann tun und lassen was man will, muss sich nicht rechtfertigen, ist schlicht und einfach frei.“ George war aufgestanden und legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Nicht, Brad. Quäl Dich nicht so.“ >Mist, die Sache mit der Scheidung geht ihm immer noch nahe. So verbittert wie er gerade geklungen hat.< „Schon okay. Ich geh dann besser auch ins Bett, wenn ihr euch alle vom Acker macht.“

„Also gut. Dann gute Nacht.“ „Schlaf gut, Julia. Bis morgen, George.“ „Ja, bis morgen.“ Die beiden Schauspieler verliesen die geräumige Suite um leise über den dicken Teppich des Flures in ihre Zimmer zu schleichen. Brad blieb zurück. Er seufzte einmal tief auf, schüttelte den Kopf, räumte dann die Teller zusammen und machte sich dann Bettfertig. >Bin mal gespannt, was die nächsten Tage so bringen werden.<, war sein letzter Gedanke, bevor ihn die Müdigkeit übermannte.


06.45 Uhr Zulu-Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union Station
Washington D.C.

Seit Commander Rabb kurz nachdem er zu Hause angekommen war sich ins Bett begeben hatte, wälzte er sich unruhig von einer Seite auf die andere. Er konnte einfach nicht einschlafen. Immer wieder kam ihm die Sache mit Mac und ihrem bevorstehenden Urlaub am Comer See in den Sinn. Er war ganz und gar nicht einverstanden damit, aber das würde er ihr niemals sagen. >Wenn ich ehrlich bin, hat es mich richtig hart getroffen, als sie mir das gesagt hat. Verdammt nochmal, ich bin doch nicht mit ihr verheiratet und schon gar nicht zusammen! Als ich mir eingebildet habe, dass ich sie liebe hat sie mich zurück gewiesen und sich statt dessen diesem Webb an den Hals geworfen.<

Frustriert stöhnte Harm auf. >Und jetzt? Liebe ich sie? Warum hab ich sonst mit ihr geschlafen? Nur aus reiner Not? Nein, sowas hab ich früher getan. Ich bin doch keine zwanzig mehr. Und warum hat sie es dann getan? Empfindet sie mehr als Freundschaft für mich? Aber warum nochmal hat sie dann zu diesem Urlaub ja gesagt? Nur weil ich mal wieder die Zähne nicht auseinander bekommen habe um darüber zu reden? Aber sie hat ja auch nichts gesagt.< Harm griff nach seinem zweiten Kopfkissen und zerknüllte es auf seinem Bauch.

„Wieso muss das alles nur so kompliziert sein?“ Mittlerweile lag er auf dem Rücken und starrte an die Decke. Beinahe verzweifelt schloss er die Augen um einen neuen Versuch zu machen, einzuschlafen. Im Traum aber kamen wieder die Bilder von Mac und ihm. Ohne dass er sich dessen bewusst war, drehte er sich auf die Seite und schmiegte sich an das zweite Kopfkissen als ob er sich an einen anderen Körper schmiegen würde.


17.32 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Obwohl heute Heilig Abend war, herrschte im J.A.G.-HQ eine hektische Betriebsamkeit. Alle wuselten durcheinander, führten noch irgendwelche Telefonate und beeilten sich, um mit der Arbeit fertig zu werden bevor sie zum Gottesdienst gingen und somit die Feiertage einläuten konnten. Auch die drei Schauspieler waren vollauf in den Arbeitsablauf eingebunden worden. Julia Roberts mit Sekretariatsarbeiten, Brad Pitt mit Kurierdiensten und George Clooney mit dem Studium der Kommandostruktur bei Admiral Chegwidden persönlich.

Harm und Mac sprachen schon seit zwei Tagen nur das nötigste miteinander, was nun der restlichen Belegschaft mehr als spanisch vorkam. Schienen sie sich doch wieder besser zu verstehen. Der Umgang der beiden Offiziere miteinander war zwar freundlich und höflich, aber nicht so vertraut wie sonst. Sie machten auf alle den Eindruck, als ob sie sich mit Absicht aus dem Weg gingen. Das Gute daran war nur, dass die meisten zu beschäftigt mit ihrer Arbeit waren, als dass sie hätten sich großartig darum kümmern können.

So saß Harm also in seinem Büro und erledigte die letzten Akten, während Mac sich mit Sturgis um einen Vergleich in letzter Minute bemühte als ein rotgelockter, weiblicher Midshipman das Bullpen betrat. Zielstrebig ging sie auf das Büro von Commander Rabb zu, wurde jedoch aufgehalten. „Ah, Midshipman Grace, wie geht's Ihnen?“ Sofort nahm Mattie Haltung an. „Danke, sehr gut, Admiral.“ Ein brummiges Lächeln des Seals war die Antwort. „Das freut mich. Aber jetzt will ich Sie nicht länger aufhalten, Sie wollen sicher zu Commander Rabb. Er ist in seinem Büro.“ „Danke, Sir.“

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#17 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:02

Admiral Chegwidden nickte ihr noch kurz zu und verschwand dann eiligen Schrittes in Richtung der Toiletten. Mattie sah ihm noch kurz verstohlen hinterher und klopfte dann an Harms Tür. „Ja bitte?“, ertönte es von drinnen worauf Mattie öffnete und eintrat. „Midshipman Grace meldet sich gehorsam zum Weihnachtsurlaub, Sir!“ Sie hatte erneut Haltung angenommen, konnte sich aber ein schelmisches Lachen in den Mundwinkeln nicht verkneifen. Harm war aufgestanden. „Rühren, Midshipman.“ Er kam um seinen Schreibtisch herum und schloss sie in seine Arme.

„Hi. Na, seid ihr gut durch den Schnee gekommen? Wie geht's Dir, Kleines?“ „Naja, ging so einigermaßen. Es herrscht ein Höllenverkehr. Hi Harm. Mir geht's gut.“ Sie schmiegte sich so eng sie konnte an ihren Vormund und lies es sogar zu, dass er ihr sanft über den Rücken streichelte. „Ich hab Dich vermisst, Harm.“ Um die Lippen des Commanders erschien ein liebevolles Lächeln und in seinen Augen schimmerte es einen Moment lang feucht. Aber er hatte sich beinahe sofort wieder im Griff und löste sich etwas aus der herzlichen Umarmung. „Ich hab Dich auch vermisst, Mattie.“ Harm zog sie etwas an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Gib mir noch zehn Minuten, dann können wir nach Hause fahren.“ „Sicher. Nur keinen Stress. Mach ruhig fertig, ich hole mir solange noch einen Kaffee, wenn ich darf.“ „Kein Problem. Geh ruhig. Wo die Kaffeeküche ist weißt Du ja.“ Mattie musste lächeln. „Sicher weiß ich das. Bis gleich.“ Sie drückte Harm noch einen Schmatzer auf die Wange und war dann zur Tür draussen. Commander Rabb sah ihr mit seinem Flyboylächeln hinterher. >Himmel, Sie ist richtig erwachsen geworden.< Kopfschüttelnd machte er sich wieder an die Arbeit.

Mattie unterdessen befand sich auf dem direkten Weg in die Kaffeeküche. Sie griff sich eine der Tassen vom Tassenbrett und füllte sich gerade den großen Kaffeebecher, als sie von hinten angestoßen wurde und den Inhalt der Kanne über ihre Hände hinab auf die Arbeitsplatte goss. „Entschuldigen Sie, Ma´am. Das wollte ich nicht. Tut mir leid.“ >Wow! Seit wann ist denn der hier? Den hab ich ja noch nie gesehen!< Fasziniert blickte sie in die blauen Augen des großen, blonden Mannes der vor ihr stand und rasch nach einem Handtuch griff.

„Hier, bitte. Warten Sie, ich trockne Ihnen die Hand. So was dummes aber auch. Tut mir wahnsinnig leid. Ich hoffe Sie haben sich nicht verbrüht?“ Aber Mattie reagierte gar nicht auf die Worte, zu sehr war sie von den Augen ihres Gegenübers in den Bann gezogen worden. „He, sind Sie noch da?“ Er stupste sie leicht an, worauf Mattie dann doch reagierte. „Äh, sicher. Klar. Danke schön. Ist ja nichts passiert. So heiß war der Kaffee ja auch nicht mehr.“ Brad lächelte. „Dann bin ich ja beruhigt.“ Mattie musste ebenfalls lächeln.

„Ja. Die Uniform hat ja auch nichts abgekriegt. Gott sei Dank.“ „Das wäre schlecht gewesen wenn es dann zum Gottesdienst geht und ich mit eingesauter Uniform hätte da hin müssen.“ „Ich glaube, der Admiral wäre nicht so sehr davon begeistert gewesen.“ Beide sahen sich in die Augen. Sie waren unfähig, sich einen Moment lang zu lösen. So standen Sie in der Kaffeeküche und blickten sich nur an. Brad Pitt war es schließlich, welcher das Schweigen beendete. „Sagen Sie, ich sehe zwar dass Sie Midshipman an der Marineakademie sind, aber Sie haben mir ihren Namen noch nicht verraten.“

Mattie, der es mittlerweile abwechselnd heiß und kalt die Wirbelsäule hinunter lief, verzog ihr Gesicht zu einem breiten Grinsen. „Grace, Mathilda Grace.“ Sie schaffte es, Brad ihre Hand hinzustrecken, welcher er ergriff. „Nun, da Sie ja nun meinen Namen kennen, möcht ich auch gern wissen mit wem ich es zu tun habe. Ich habe Sie hier noch nie gesehen.“ >Kann sie ja gar nicht, ich bin ja auch erst seit dieser Woche hier.< Laut sagte der Schauspieler aber nur:“Pitt. Brad Pitt. Ich bin im dritten Jahr der Akademie und mache hier mein Praktikum.“

„Brad Pitt, wie der Schauspieler aus „Rendevouz mit Jo Black“?“ „Genau. Wie der Schauspieler.“ >Sie scheint nicht zu merken, dass ich dieser Schauspieler bin.< Brad amüsierte sich über diese Tatsache, unternahm aber nichts dagegen. Es gefiel ihm, nicht gleich erkannt zu werden. Mattie derweil versuchte angestrengt nachzudenken, warum sie dieses Gesicht in Annapolis noch nie gesehen hatte. >Gut, es laufen zwar hunderte an Leuten dort herum, da kann ich nicht jeden einzelnen kennen, aber der hier wäre mir bestimmt aufgefallen. Gott sieht der Typ gut aus!<

„Tja, ich werde mich dann mal verabschieden. Ich muss noch ein bisschen was erledigen, bevor ich in die Feiertage starte. Seh ich Sie dann beim Gottesdienst?“ Brad konnte es gar nicht glauben, dass er soeben diesen Satz gesagt hatte.“ „Sicher. Ich werde da sein.“ „Schön. Also bis dann.“ „Bis dann.“ Beide mussten nocheinmal Lächeln, bevor Brad sich nun endgültig aus der Teeküche zurückzog und zu seinen Akten verschwand. Mattie lies hörbar die Luft entweichen. >Himmel ist das ein Kerl! Oh Gott, Harm wartet sicher schon auf mich. Das ganze hat jetzt länger als zehn Minuten gedauert.<

Mattie stellte ihre Tasse in die Spüle zurück und machte sich eiligst auf den Weg zurück zu ihrem Ziehvater. Ohne Anzuklopfen riss Sie die Tür auf und stürmte hinein, um sich gegen die geschlossene Tür sinken zu lassen. „Warum hast Du mir nicht gesagt, dass hier so gutaussehende Kadetten herumlaufen die ihr Praktikum absolvieren!“ Harm sah überrascht auf. „Wen meinst Du?“ „Na diesen Midshipman Pitt, der hier rumläuft. Ich hab ihn gerade in der Kaffeeküche getroffen. Gott, der Traum eines jeden Mädchens!“

Commander Rabb musste schmunzeln. „Na wenn Du meinst dass er gut aussieht? Ich finde eher nur Durchschnitt. Also mich haut sein Aussehen nicht gerade vom Hocker, Mattie.“ „Ach, das ist mal wieder typisch Mann. Die gönnen einem ja gar nichts. Überhaupt nichts. Er kommt auch zum Gottesdienst, hat er gesagt.“ „So, hat er das gesagt. Na wenn Du meinst.“ Harm musste sich ernsthaft das Lachen verkneifen. So aufgeregt hatte er Mattie bisher nur ein oder zwei mal gesehen gehabt. Er stand auf, kam auf sie zu und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

„Kann es sein dass er Dir den Kopf ein bisschen verdreht hat, junge Dame?“ Entrüstet sahen ihn nun zwei paar grüne Augen an. „Wie kommst Du darauf? Er hat mir überhaupt nicht den Kopf verdreht!“ Harm zog seine Augenbraue nach oben. „Na wenn Du meinst.“ „Ja, das meine ich. Sag mal, wo ist eigentlich Mac? Ich hab sie noch gar nicht gesehen.“ Augenblicklich wurde Harms Gesichtsausdruck ernst, ja beinahe gequält. „Ich wollt sie nämlich fragen, ob sie Lust hat die Feiertage mit uns zu verbringen. Ihr beide sitzt doch sonst eh nur jeder für sich alleine herum.“

Mattie beobachtete ihn aufmerksam, als er sich von ihr wegdrehte und demonstrativ damit begann, Ordnung auf seinem Schreibtisch zu machen. >Oh oh, warum haben sie sich denn diesmal wieder gezofft? Mac klang ja am Telefon schon so komisch, als ich sie angerufen hatte um zu sagen dass ich früher komme.< Kurzerhand ging sie auf ihren Ziehvater zu. „Harm? Worum habt ihr euch diesmal gestritten?“ „Wie kommst Du darauf dass wir uns gestritten haben?“ „Ich kenn Dich.“ „Mac ist glaube ich in ihrem Büro.“, versuchte er nun abzulenken, da er wirklich keine Lust hatte, mit Mattie über sein Privatleben zu diskuttieren. Und vor allem nicht hier.

„Haaarm! Du lenkst ab.“ „Nein, tu ich nicht. Ich räume Akten zusammen.“ Mattie verdrehte die Augen. >Sturkopf!< „Ich geh mal zu ihr und frag sie.“ Und noch ehe Harm etwas dagegen sagen konnte, war Mattie aus seinem Büro draussen. Wütend über sich selber räumte er die Akten unsanft in seinen Schrank. >Du bist echt ein Idiot, Harm!<, schimpfte er sich. >Bist eifersüchtig, weil Mac Urlaub hat und diesen mit diesem Clooney verbringt. Was solls, mache ich mir, so gut es geht, mit Mattie ein paar schöne Tage.<

Im Bullpen unterdessen balancierte Julia Roberts einen riesigen Stapel Akten vom Kopierapparat zurück zu ihrem Schreibtisch. „Vorsicht! Schwer beladen, aus dem Weg!“, versuchte sie sich Platz zu machen als sie sich umdrehte und mit dem Rücken zuerst eine Tür öffnete um hindurch zu gehen. „Schieben Sie ihr Heck bitte weg, ich hab am Hinterkopf leider keine Augen!“, tönte sie fröhlich durch die Gegend während sie rückwärts durch die Tür trat und dabei einen Mann etwas unsanft zur Seite schob.

„Sind Sie denn völlig verrückt geworden, Midshipman? Was erlauben Sie sich eigentlich? Und nehmen Sie gefälligst Haltung an, wenn ich mit Ihnen rede!“, donnerte der daraufhin los. „Und was ist das überhaupt für eine Ausdrucksweise? Hat die Navy einen neuen Umgangston eingeführt, den ich noch nicht mitbekommen haben sollte?“ Wie vom Donner gerührt stand die Schauspielerin mit ihrem Aktenstapel da und versuchte so gut es ging Haltung anzunehmen. >Was ist denn jetzt los?<, fragte sie sich.

„Entschuldigen Sie, aber Sie standen völlig im Weg rum, und das........“ „Ich stand im Weg rum? Was zur Hölle nochmal erlauben Sie sich? Vorsicht, Midshipman, nicht in diesem Ton!“ Julia Roberts war wie vom Donner gerührt. So eine Standpauke hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht bekommen. Mit den Augen versuchte sie unauffällig einen Blick auf die Rangabzeichen des Mannes vor ihr zu erhaschen, konnte aber die Ärmelstreifen nicht eindeutig zuordnen. „Verdammt nochmal, hat man Ihnen noch nicht beigebracht, wie man sich einem vorgesetzten Offizier gegenüber verhält?“ „Äh, ja, Sir. Doch, natürlich....“ „Jetzt stottern Sie nicht so herum, sondern bilden Sie einen vernünftigen Satz! Ach was, lassen Sie es. Ich werde Ihren vorgesetzten Offizier über Ihr Verhalten in Kenntnis setzen. Wegtreten!“

So schnell sie mit dem Aktenstapel auf ihren Händen konnte, nahm Julia Haltung an. „Aye Aye, Sir!“ Kopfschüttelnd ging Admiral Boone weiter zum Schreibtisch von Petty Officer Coates um sich bei Admiral Chegwidden anmelden zu lassen. „Sie können gleich durchgehen, Sir. Er erwartet Sie bereits.“ „Danke.“ Tom Boone klopfte kurz an die Tür und trat dann ein. „A.J.! Schön Dich zu sehen.“ „Tom. Guten Tag. Wie geht's Dir?“ Die beiden Admiräle waren vor einiger Zeit, nach einer Sitzung im Pentagon, zum Du übergegangen. A.J. Chegwidden war um seinen Schreibtisch herum gekommen und hatte Tom Boone die Hand gereicht.

„Setz Dich doch bitte.“ „Danke. Tut mir leid dass ich Dir den Heilig Abend noch etwas vermiesen muss, aber...“ „Wie den Heilig Abend vermiesen, das kannst Du doch gar nicht.“ Admiral Chegwidden hatte sein typisches Lächeln im Gesicht, welches aber trotzdem noch eine Spur weicher war als sonst. „....abwarten, A.J. Auf jeden Fall sollten die Praktikanten hier nicht so ein vorlautes Mundwerk haben.“ „Praktikanten? Von was um Himmels Willen redest Du?“ „Naja, als ich gerade eben herein kam, schubste mich so ein rotblonder Mishipman zur Seite und meinte, dass ich mein Heck aus dem Weg räumen soll da sie am Hinterkopf keine Augen häbe. Aber es war nicht Mattie. Ich hab sie dann gleich noch zurechtgestutzt.“

A.J. dachte einen Moment lang nach wer das sein könnte, aber ihm fiel nur einer ein. „Moment, das haben wir gleich, Tom.“ Er stand auf, ging zurück zu seinem Schreibtisch und betätigte die Sprechanlage:“Coates, holen Sie mir bitte den Midshipman Roberts her. Sofort!“ „Aye, Sir.“ Innerlich schmunzelnd blieb er stehen und wartete darauf, dass es an seiner Tür klopfte. >Ich bin mal gespannt, ob er merkt wen er da vor sich hat. Bis jetzt scheint er es noch nicht durchschaut zu haben.< „Sag mal, .A.J., was machen eigentlich Rabb und MacKenzie?“

„Tom, frag lieber nicht. Momentan herrscht wieder Eiszeit. Besser gesagt seit vorgestern. In der Kurzzusammenfassung ist folgendes passiert. Mac war krank, Harm sollte sich um sie kümmern, was er auch anstandslos getan hat, davon habe ich mich selber überzeugt, und als es ihr wieder besser ging, hat sie Urlaub beantragt. Sie fährt an den Comer See.“ Admiral Boone pfiff durch die Zähne. „An den Comer See? Nicht schlecht. Und wo ist jetzt das Problem?“ „Das Problem ist, dass sie nicht alleine fährt. Sondern in Begleitung eines anderen Mannes. Seit sie das Harm gesagt hat, sprechen die beiden nur das allernotwendigste miteinander. Er scheint irgendwie eingeschnappt zu sein.“ „Eingeschnappt? Klingt mir eher nach Eifersüchtig!“

„Das hast Du jetzt gesagt.“ „Aber ist doch wahr. Wenn mein verehrter Patensohn das nicht auf die Reihe bekommt seinen Mund aufzumachen und statt dessen lieber vor sich hin leidet, dann soll er. Vielleicht kriegt er es irgendwann doch noch auf die Reihe.“ „Aber Mac dann auch.“ In diesem Moment klopfte es. „Herein!“, ordnete der Admiral in seiner besten Kommandostimme an. Julia Roberts kam herein und bemühte sich, so vorschriftsmäßig wie möglich Haltung anzunehmen. „Sie wollten mich sprechen, Sir?“ „Ja, Mishipman. Rühren!“ Admiral Chegwidden verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sah sie mit seinem strengsten Blick an.

„Wie ich höre haben Sie die Bekanntschaft vpm Admiral Boone schon gemacht.“ >Oh oh, Julia. Jetzt kommts ganz dicke.< Die Schauspielerin stand nervös wie ein kleines Kind vor dem schweren Schreibtisch und harrte der Dinge die da kommen sollten. Ihr Blick wanderte zur Couch hinüber, wo der genannte saß. >Ein Admiral ist das. Himmel. Hätte ich doch blos mein vorlautes Mundwerk etwas besser im Zaum gehalten!< „Ja, Sir. Und es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe.“ A.J. aber sah sie weiter nur mit seiner üblichen undurchdringbaren Maske an als Boone aufstand.

„Schon gut, Midshipman. Weil heute Weihnachten ist lasse ich es bei der Standpauke. Entschuldigung angenommen.“ Julia musste nun einfach ihr typisches Lachen zeigen. „Danke, Sir.“ „Tom, darf ich Dir vorstellen? Miss Julia Roberts. Miss Roberts, das ist Admiral Boone. Zuständig für alle brisanten Angelegenheiten.“ „Sehr angenehm, Admiral.“ „Roberts? Die Julia Roberts?“ Tom konnte man die Überraschung ansehen.

„Ja, Sir. Genau die. Aber Psst. Das weiß keiner dass wir hier sind.“, gab sich die Schauspielerin verschwörerisch. „Keine Sorge, ich schweige wie ein Grab. Sie haben darauf mein Ehrenwort. Ist ja schließlich mein Beruf. Dann muss ich mich wohl bei Ihnen entschuldigen.“ Admiral Boone sah von einem zum anderen. „Nein nein, ich bin ja hier zum lernen eingesetzt, und da gehört es dazu, dass die Leute, ich meine natürlich die Vorgesetzten, genau so reagieren wie sie es bei jedem anderen auch getan hätten.“

„Wie zum lernen eingesetzt? A.J., klär mich bitte auf.Irgendwas geht doch hier vor das ich nicht mitbekommen habe.“ „Wie, sag blos Dir hat das keiner gesagt. Ich hab gedacht zumindest die oberen Stellen sind eingeweiht worden. Der Vorschlag kam ja direkt vom SecNav.“ Boone zuckte mit den Schultern. „Mir hat keiner was gesagt. Vielleicht bin ich nicht vertrauenswürdig genug.“ „Das glaube ich nun nicht. Bei Deinem Job? Also gut. Ich sags Dir. Miss Roberts ist, ebenso wie Mr. Pitt und Mr. Clooney hier, um einen Einblick in das Leben und Arbeiten bei J.A.G. zu bekommen. Man könnte es auch als Rollenstudium bezeichnen.“

„Klingt interessant. Wirklich. Dann bin ich mal gespannt, was da dann am Ende raus kommt.“ „Ich auch. Vor allem da es nicht einfach ist, also für mich zumindest, all ide vielen verschiedenen Regeln im Kopf zu behalten. Aber wir bemühen uns nach Kräften.“ Boone lächelte. „Das kann ich mir vorstellen.“ „Midshipman Roberts, das wäre dann alles. Wegtreten!“; beendete schließlich Admiral Chegwidden etwas abrupt die Unterhaltung, da er noch etwas mit Boone unter vier Augen zu besprechen hatte. „Aye Aye, Sir!“ Julia hatte abrupt Haltung angenommen und auf dem Abssatz kehrt gemacht.

Als sie draussen war, konnte es sich Tom Boone nicht verkneifen zu sagen:“Ein hübsches Mädel, und so gar nicht affektiert. Man hört ja so einiges über die Hollywoodprominenz.“ „Oh ja. Ich hab den dreien auch gleich in den ersten Minuten klar gemacht, dass es hier keine Extrawürste und Sonderwünsche geben wird.“ „Und wie ich Dich kenne, hast Du das denen sogar ziemlich Eindrucksvoll klar gemacht, oder?“ A.J. musste grinsen. „Wie man es nimmt.“ Er ging wieder zurück zur Couch und Boone folgte ihm. „Also, weswegen ich hier bin.“

Aufmerksam schaute Admiral Chegwidden ihn an. Tom Boone machte auf ihn irgendwie den Eindruck, als ob ihm unangenehm wäre was er jetzt zu sagen hatte. „Tom, was ist los?“, fragte er ihn schließlich unverblümt. Der ehemalige Kampfpilot blickte ihn an und stand dann auf um im Büro auf und ab zu gehen. Er seufzte und blickte dem ehemaligen Seal direkt in die Augen. „A.J., das Weiße Haus hält es für eine nicht ganz so gute Idee, wenn Du über die Feiertage nach Italien fährst.“ >Was soll denn das jetzt?<, schoss es Admiral Chegwidden durch den Kopf. „Ich glaub ich hab mich verhört, Tom! Was soll das heißen, sie halten es für eine nicht so gute Idee wenn ich nach Italien fahre? Was geht die das denn an wenn ich meine Tochter besuchen will?“

A.J. war nun ebenfalls aufgesprungen. >Ich wusste dass er so reagieren wird. Warum nur musste ich derjenige sein, der ihn davon in Kenntnis setzen durfte?< Admiral Boone hatte ein schlechtes Gewissen. Das hatte er schon den ganzen Tag gehabt, aber nun war es am schlimmsten. „Es geht ihnen nicht um Deine Tochter.“ Der ehemalige Seal war am Fenster stehen geblieben und starrte sein Gegenüber nur an. „Es geht um Marcella? Was hat denn Marcella getan, dass diese elenden Landratten an ihren Schreibtischen so in Sorge geraten? Himmel nochmal, sie ist noch nicht mal im Militär! Also brauchen sie sich auch keine Gedanken über Fraternisierung machen!“

Die Stimme von Admiral Chegwidden war zornig geworden. Er hatte absolut kein Verständnis für diese Art der Gängelung durch seine Vorgesetzten. Tom ging ein kleines Stück auf ihn zu. „Beruhig Dich erstmal. Sie haben Schiss, dass Du ihr irgendetwas verraten könntest. Immerhin hatte dieser Paretti sehr gute Kontakte zur Mafia, und da sie in Neapel lebt.....“ „.......Befürchten die dass Marcella eine Donna der Cosa Nostra sein könnte? Tom, ich bitte Dich! Marcella ist Italienerin, sehr heißblütig und impulsiv, sie ist die Mutter meiner Tochter und meine Ex-Frau, aber sie ist ganz und gar nicht eine Mafiosa!“ Er drehte sich wieder zum Fenster hin.

„Und dass ich Paretti damals erschossen habe, spielt keine Rolle. Sie hat nichts von seinen Geschäften gewusst. Dafüfr lege ich meine Hand ins Feuer. Das, was sie weiß, hat sie aus den Akten des italienischen Staatsanwaltes beziehungsweise von mir erfahren! Also sag diesen Korintenkackern, dass ich mich nicht davon abhalten lassen werde, meine Familie zu besuchen und dass ich auch nicht vor habe, zur Mafia zu wechseln oder gar ein Terrorist zu werden. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?“ Admiral Boone musste grinsen. „Das hast Du. Ich war ja auch nur der Überbringer dieser Nachricht. Soll ich Dir ein Geständnis machen? Ich hab mich auch gefragt was das soll, als sie mich losgeschickt haben. Ich meine, Du hast ja nicht vor nach Lybien oder in den Iran zu fahren.“

Ein brummiges Grinsen gepaart mit einem verächtlichen Ausatmen war die einzige Antwort, die Tom Boone erhielt. „Als ob die keine wichtigeren Probleme hätten als mich und meinen Weihnachtsurlaub!“ „A.J., Du liebst Mrs. Paretti noch immer, nicht wahr?“ Admiral Boone hatte das sehr leise und vorsichtig gesagt, hatte ihn doch die heftige Reaktion des Judge Advocate Generals zum Nachdenken gebracht gehabt. Admiral Chegwidden stand da und wusste im ersten Moment nicht, was er darauf antworten sollte. Zu überrascht war er. >Er hat keine Ahnung, wie sehr ich sie liebe. Das ist mir zwischenzeitlich klar geworden.< A.J. nickte mit dem Kopf. „Ich habe wohl nie aufgehört, Marcella zu lieben.“

„Dann wünsch ich Dir viel Glück, beim Versuch sie zurück zu gewinnen.“ A.J. fuhr überrascht herum. „Woher weißt Du das?“ „Na, warum solltest Du sonst nach Neapel fahren? Außerdem hat mir der Kommandeur in Andrews erzählt, wie Coates ihn völlig verrückt gemacht hat, damit Du den Platz in der Maschine nach Neapel heute Nacht noch bekommst.“ „Typisch Coates.“ Beide mussten lachen.

„Dann werde ich jetzt Harm noch ein wenig auf die Nerven fallen, bevor ich mich auch auf den Weg in die Kirche mache.“ „Tu das, Tom. Ich muss noch das hier durchsehen,“ A.J. deutete auf eine Akte auf seinem Schreibtisch, „und dann komm ich auch. Wir sehen uns ja dann, oder?“ „Sicher. Lt. Roberts hat mich ausdrücklich zum Essen eingeladen. Ich glaube sie wäre ganz schön sauer wenn ich nicht kommen würde.“ „Sie würde Dir wohl den Kopf abreissen.“ „Ich hoffe nicht. Also bis später dann.“ Die beiden nickten sich noch zu und dann war Tom auch schon zur Tür draussen und machte sich auf den Weg zu Harm.

Julia Roberts unterdessen unterhielt sich mit Brad und George über ihr kleines Dilemma. „Ich hab ihn voll zur Seite geschubst! Das kann ich euch aber sagen, so ein Donnerwetter hab ich zum letzten mal in der High School zu hören bekommen, als ich zu spät von einer Party nach Hause gekommen bin. Ich hab gedacht, mich tritt ein Pferd!“ „Nee, nur ein zwei-Sterne-Admiral.“ George Clooney lachte auf während Brad nur mit einem halben Ohr zugehört hatte und statt dessen die Bücher in denen sie gelesen hatten wieder in die Regale der Bibliothek einsortierte. Aber auch hier war er nicht ganz bei der Sache.

Immer wieder spukte ihm Matties Gesicht im Kopf herum. >Ich glaub ich hab mich verliebt. Das gibt's doch gar nicht, Liebe auf den ersten Blick! Dabei kenne ich das Mädel doch erst seit fünf Minuten. Da kann man sich doch noch gar nicht verlieben! Aber sie hat sowas erfrischendes an sich! Brad, reiss Dich gefälligst zusammen! Du weißt doch gar nichts über sie. Außer ihrem Namen – Mathilda!< „Brad, hey! Wo bist Du denn mit deinen Gedanken abgeblieben?“ George stand plötzlich neben ihm und hatte ihn am Arm gefasst. „Doch hoffentlich nicht wieder bei Jen, oder?“

Der jüngere Schauspieler fuhr herum. „Nein. Nicht bei Jen.“ Er hatte ein Lächeln im Gesicht, was die beiden anderen Personen einen schnellen Blick tauschen lies. Julia war es schließlich, die herausplatzte:“Also, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen Brad hat sich verliebt.“ „Meinst Du? Na, ich weiß nicht. In wen sollte er sich denn verlieben? Höchstens in die Wohnung, die wir gemietet haben.“ Brad schüttelte nur mit dem Kopf. „Ach, hört doch auf. Nein, ich habe mich nicht verliebt. Und in eine Wohnung kann man sich nicht verlieben. Das wundert mich eh, dass uns der Vermieter die Bude ohne größeres nachfragen überlassen hat. Immerhin haben wir ja die Miete für ein dreiviertel Jahr im Voraus bar auf den Tisch gelegt!“

„Der denkt jetzt bestimmt, wir gehören zur Mafia. Zwei Kerle und ich in einer WG. Ein bisschen komisch geguckt hat der ja schon, als wir da in Uniform aufgekreuzt sind nachdem Du das Inserat in der Zeitung gefunden hattest.“ „Aber Du musst zugeben, dass das so schnell geklappt hat ist ein Glücksfall. So haben wir ein Rückzugsgebiet.“ „Brad! Solangsam wundere ich mich schon über Dich. Für was brauchst Du ein Rückzugsgebiet?“ „Ganz einfach, George. Er ist doch verliebt! Bra-ad ist verlie-iebt, Bra-ad ist verlie-iebt!“, begann Julia ihn zu ärgern.

„Wenn Du meinst. Aber ich weiß es besser als Du. In wen sollte ich mich hier bitteschön verlieben? Die meisten Frauen sind doch verheiratet oder zumindest vergeben.“ George verdrehte die Augen. Er kannte Brad, und er verschwieg ihm im Moment definitiv etwas. „Ich würde vorschlagen, wir räumen jetzt hier zusammen, damit wir nachher auch pünktlich in die Kirche kommen. Sonst setzt es glaub ich ein Donnerwetter!“ Julia und Brad sahen sich nur an und begannen dann beide zu grinsen. „Oh ja. Mir hat meins vorhin schon gereicht, ich brauch nicht noch eins!“ Lachend nahm sie sich eines der Bücher und suchte die Stelle im Regal, wo es fehlte.

Mattie unterdessen war, nach kurzem anklopfen und der Aufforderung doch einzutreten nun in Macs Büro angekommen. Sie stand vor dem Schreibtisch und legte gleich, ohne große Vorwarnung, los. „Mac, ich wollt Dich fragen, ob Du nicht lust hast die Feiertage mit Harm und mir zu verbringen? Ich meine, so wie ich Dich kenne sitzt du sonst genau wie Harm den ganzen Tag alleine herum und liest und langweilst Dich.“ Mac hatte bei der Frage ruckartig aufgesehen und starrte Mattie nun mit großen Augen an.

>Himmel nochmal, wie kommt sie nur auf so eine Idee? Oder war das gar nicht Matties Idee sondern Harms? Aber das glaub ich nicht. Er weiß doch ganz genau dass ich die nächste Woche nicht da bin! Gott ist das kompliziert! Jetzt bin ich ihm schon aus dem Weg gegangen, und trotzdem benimmt er sich wie ein trotziges, kleines Kind!< „Ist etwas? Hab ich was falsches gesagt?“ Mattie wurde die ganze Situation unangenehm. Sie hatte natürlich ebenfalls Macs Reaktion bemerkt und spielte nun nervös mit ihren Fingern. Schließlich wurde ihr es zu blöd.

„Aha, ich seh schon. Ihr habt mal wieder Krach miteinander!“ Mattie rollte mit den Augen. „Um was geht es diesmal? Oder sollte ich besser fragen, was hat Harm diesmal wieder angestellt? Weißt Du eigentlich, dass ihr euch manchmal aufführt als ob ihr im Kindergarten wärt? Und zwar alle beide! Ihr seid stur wie zwei Esel. Anstatt miteinander zu reden, streitet ihr euch nur und tut alles dafür, euch zu verletzen. Jetzt weiß ich auch warum Harm vorhin so krampfhaft versucht hat abzulenken,.........“ Aber weiter kam sie nicht, denn Mac hatte sich vor ihr aufgebaut.

„Midshipman Grace, was erlauben Sie sich?“, donnerte Mac in ihrem schärfsten Kommandoton los. Matties Worte hatten sie bis ins Mark getroffen und unglaublich wütend gemacht. „Nennt man das etwa respektvolles Verhalten gegenüber einem Offizier?“ Sie tippte dabei mit ihrem Zeigefinger auf Matties Brust, die Haltung angenommen hatte und nun zum Fenster hinaus starrte. „Ich würde Ihnen empfehlen, in Zukunft etwas besser über ihre Worte nachzudenken, bevor sie mit solch einer Standpauke loslegen! Wegtreten!“ Mattie schluckte heftig. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit solch einer Reaktion.

„Aye Aye, Ma´am.“ So schnell sie konnte drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Büro hinaus. >Da muss irgendetwas verdammt schief gelaufen sein zwischen den beiden, aber wartet nur, ich krieg das schon raus!< Mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht lief sie zurück zu Commander Rabbs Büro. Ohne anzuklopfen riss sie die Tür auf stürmte hinein. „Harm! Was ist eigentlich hier los?“ „Mattie! Was soll los sein?“ „Na, immer langsam mit den jungen Hühnern. Freut mich Dich zu sehen, Mattie.“, mischte sich Admiral Boone ein noch ehe Mattie antworten konnte.

„Admiral, entschuldigen Sie. Guten Tag.“ „Schon gut, Also, was willst Du nun von meinem Patensohn? Was hat er wieder angestellt?“ „Das wüsste ich auch gerne. Aus Mac ist ja mal wieder nichts rauszukriegen, im Gegenteil, sie will mich wegen Respektlosigkeit vors Kriegsgericht bringen.“ Tom Boone, welcher mit Harm noch vor wenigen Minuten geflachst hatte, ging auf das Spiel ein. „Na, so schlimm wird's schon nicht werden.“ „Haben Sie eine Ahnung. Irgendetwas haben die beiden wieder angestellt, was dem anderen nicht passt.“

Admiral Boone zog die Augenbraue nach oben und blickte von einem zum anderen. „Das würde mich jetzt aber auch interessieren. Raus mit der Sprache, Harm. Sonst mach ich einen Befehl draus.“ Der Commander sah auf. „Nein, Admiral. Das ist eine Sache zwischen Mac und mir, und geht euch nun wirklich nichts an.“ Demonstrativ griff er nach seinem Mantel und seiner Mütze und schnappte sich die Aktentasche. „Kommt ihr? Sonst kommen wir wirklich noch zu spät, bei all dem Schnee der liegt.“ Admiral Boone und Mattie zuckten nur hilflos mit den Schultern. Beide wussten, dass wenn Harm nicht darüber reden wollte, es auch keinen Wert hatte ihn dazu zu zwingen, da er sich so nur noch tiefer in sein Schneckenhaus zurück zog. Stumm folgten Sie ihm.


21.23 Uhr Zulu Zeit
First Baptist Church
Alexandria, Virginia

Als Kaplan Turner von der Kanzel hinab in seine mit Kerzen und Tannengirlanden geschmückte Backsteinkirche blickte, wurde es ihm ganz warm ums Herz. Nicht nur die Tatsache, dass die Kirche voll war, was außer an Weihnachten sonst nur zu Hochzeiten und Beerdigungen der Fall war, freute ihn unbändige, sondern auch die Tatsache dass alle seine Bekannten und seine Gemeinde gekommen waren erfüllte ihn mit Stolz. „Einen herzlichen Dank an die Kinderkirche für das Krippenspiel. Das habt ihr toll gemacht.“, lobte er nocheinmal die kleinsten Mitglieder seiner Gemeinde, bevor er mit der Predigt begann.

„Weihnachten. Viele von uns empfinden diese Zeit als die schönste des Jahres, es duftet überall nach Plätzchen, die Häuser sind geschmückt, an den Fassaden glänzen die vielen bunten Lichter, an jeder Straße begegnen uns Weihnachtsmänner und nicht zu vergessen die Kinderaugen die leuchten, wenn sie nur an das Fest denken. Aber es gibt auch das stille, das besinnliche Weihnachten. Manche von uns ziehen es vor, in dieser Zeit alleine zu sein, alleine mit ihren Erinnerungen an liebe Menschen, die sie vielleicht verloren haben.........alleine mit der Erinnerung an ihre Kinderzeit........vielleicht auch alleine mit Erinnerungen, die sie lieber vergessen würden.“ Er machte eine kleine Pause.

Instinktiv fasste sich Lt. Commander Bud Roberts an seine Beinprothese. >Oh ja, und wie ich diese Zeit gerne vergessen würde. Das war die schlimmste meines Lebens. Ich hätte tot sein können, wenn mich Jennifer Coates nicht so schnell gefunden und die Sanitäter verständigt hätte, dann wäre ich jetzt nicht hier bei Harriet und den Kindern. Und erst die ganze Reha! Ohne meine Freunde und Kollegen hätte ich das nicht geschafft. Ganz zu schweigen von Harriet.< Liebevoll beugte er sich etwas zu Harriet hinüber und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Danke.“, flüsterte Bud ihr zu und ernstete ein Lächeln. Sie hatte natürlich bemerkt gehabt, wie er an sein Bein gefasst hatte. „Ich liebe Dich, Bud.“, flüsterte sie ihm daraufhin leise zu, bevor sie sich wieder der Predigt des Kaplans widmete.

„Weihnachten ist eine Zeit, an dem man seine Vergangenheit oftmals sehr real durchlebt, sich über vieles Gedanken macht,was sonst eher selten zum vorschein kommt. Man denkt oft an Menschen die keine Familie haben und allein sind, die krank, arm oder vollkommen hilflos sind. Die Seele ist erfüllt von Freude und Glück, jedoch auch auch geprägt von Schmerz. Sie hält kein Stillschweigen über die Sünden die man begangen hat, sondern trichtet einen diese nochmals zu durchleben...ja sie zu fühlen, sie zu bereuen. Weihnachten bringt uns Jesus näher, lässt uns seine Macht der Liebe tief im Inneren unseres Bewusstseins spüren. Die Gedanken kreisen um Gott, um Gebete, um absolute Vollkommenheit. Die Bibel wird zur Hand genommen und das Verlangen eine Kirche zu betreten um Gott nahe zu sein, erfüllt den Körper und den Geist. "Hebe einen Stein hoch, und du wirst mich finden. Hebe einen Stock auf, und ich bin da." Worte die plötzlich so tief in einen vordringen das man meinen könnte, sie würden einem genau in diesem Moment leise ins Ohr geflüstert werden. Gerade in der Zeit des Krieges, in der Zeit wo unsere Soldaten für das Recht auf Leben kämpfen, wird das Verlangen nach Gott und der Familie größer denn je.“

Harm schloss die Augen und lies diese Worte des Kaplans auf sich wirken. >Ich werde es nie vergessen, den Heilig Abend als Dad abgeschossen wurde. Das war der schlimmste meines Lebens.< Er hatte den Kopf gesenkt und starrte auf seine Füße. Mattie, welche neben ihm saß, griff instinktiv nach seiner Hand und drückte diese. Wusste sie doch nur allzu genau, wie es ihm jetzt gerade gehen musste. Ging es ihr selber doch keinen Deut besser. Nur allzu plötzlich kamen ihr die Bilder von ihrer eigenen Mutter in den Sinn. So saßen die beiden da und lauschten weiter der Predigt des Kaplans.

„Täglich riskieren sie ihr eigenes wertvolles Leben, um andere, wehrlose Menschen, vor dem feigen Terror zu bewahren. Dies ist ein Thema, was uns mehr denn je dazu bewegen sollte an Gott und seine Barmherzigekit zu glauben. Daran zu glauben, das alles irgendwann belohnt werden wird, ob im Leben oder im Tod. Wir sind klein, verglichen mit dem, was Gott ist. Sein Licht und dessen Jesus Christus, begleiten uns in diesen schweren Tagen und helfen uns all das durchzustehen. Helfen uns, dabei an all die Dinge zu glauben die uns stark machen - an unsere Kinder, an die Liebe, ja vorallem die Liebe, die uns dabei hilft einander zu unterstützen, für einander in jeder Situation da zu sein. Viele Menschen haben in dieser schweren Zeit den Glauben an Gott verloren, glauben das all dies erfunden wurde, um den Menschen stärker zu machen.“

Auch Admiral Chegwidden saß da und war machtlos gegen die Bilder in seinem Kopf. Bilder, die er über die Jahre teilweise verdrängt gehabt hatte. Bilder aus Vietnam, von sterbenden Kameraden, Bilder von Francesca als sie ein Baby war, Bilder von ihm und Marcella in glücklichen Tagen. Er spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann bei dem Gedanken. >Oh ja, die Liebe. Ob der Herr mir die Kraft gibt, es diesmal nicht zu vermasseln? Wie hieß es doch gleich in einem deutschen Choral? Ich bete an, die Macht der Liebe? Nichts ist stärker als die Liebe. Ich hoffe dass ich es schaffen werde.< Ein sanftes Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Admirals. Er war sich tief in seinem inneren sicher, das er es diesmal schaffen würde.

„Man sagt es seien Geschichten die nur zum Träumen da sind, da Menschen Träume wie die Luft zum atmen brauchen. Doch Gott ist kein Traum. Er ist hier und überall, auch wenn es für viele unmöglich scheint. Viele Fragen mich .- wie kann ein Gott all das Leid zulassen, das auf der Welt geschieht? Dies ist eine Frage die nur Gott selbst beantworten kann, denn ich vermag sie nicht zu beantworten. Gottes Wege sind unergründlich. Doch alles hat seine Bahn, eine Schiene, die seit Jahrtausenden existiert. Leben entsteht, Leben geht. Es ist der Kreislauf der Natur, ein Prozess der niemals enden wird. Die Ära das Menschen mag eines Tages zu Ende sein, doch das Leben wird nicht aufhören sondern sich weiter entwickeln, neue Spezies entstehen lassen.“

>Neue Spezies entstehen lassen! Wenn das so ein herrlicher Gott wäre, dann hätte er mir das mit der Endometriose nicht angetan.< Mac konnte spüren, wie sich eine Träne ihren Weg über ihre Wange hinab bahnte und auf ihren Uniformrock tropfte. >Warum nimmt er mir die Chance, jemals ein Baby zu bekommen? Das ist so ungerecht! Jetzt heul doch hier nicht los wie ein Schlosshund, Sarah MacKenzie!<, schimpfte sie sich. Hastig wischte sie sich so unauffällig wie möglich über die Augen, ehe ihr Blick zu Harm wanderte, der am anderen Ende der Kirchenbank saß. >Er war so zärtlich. Warum nur haben wir es mal wieder geschafft, uns in so einen hässlichen Streit zu manövrieren? Wenn er doch nur einmal offen über sich reden würde. Er wirkt so unendlich traurig. Bestimmt geht ihm sein Vater wieder durch den Kopf.<

„Lasst uns uns bei den Händen fassen,gemeinsam beten,gemeinsam eins werden. Lasst unsere Seelen miteinander verschmelzen,und zu einem Licht werden,das allen den Weg des Friedens erleuchten soll:

Vater unser,
Der Du bist im Himmel.
Geheiligt werde Dein Name,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe,
Wie im Himmel
So auch auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute,
Und vergib uns unsere Schuld,
Wie auch wir
Vergeben unser'n Schuldigern,
Und führe uns nicht in Versuchung
Sondern erlöse uns von dem Bösen,
Denn Dein ist das Reich
Und die Kraft und die Herrlichkeit
In Ewigkeit.

Amen.“

Die Kirchengemeinde war aufgestanden und hatte das Gebet gemeinsam mit Kaplan Turner gesprochen gehabt, als er ihnen deutete dass sie sich wieder setzen sollten. „Bevor ich jetzt den Schlusssegen spreche, hören wir nocheinmal den Chor.“ Er kam die Kanzel herunter und setzte sich in die erste Reihe, als auch schon eine einzelne Stimme die der eines Engels glich erklang und die ersten Worte von „Stille Nach, Heilige Nacht“ in der Kirche zu hören waren. Die Sängerin hatte soviel Emotionen in den Text gelegt, dass es alle Anwesenden verzauberte.

Harm drückte Matties Hand etwas fester in seine und kämpfte mit sich um seine Fassung. Viel zu aufgewühlt war er momentan als dass er hätte irgendetwas sagen können. Aber Mattie ging es ebenso. Sie war dankbar dafür, dass Harm in diesem Moment neben ihr saß und ihre Hand hielt. Tom Boone, welcher direkt neben den beiden seinen Platz gefunden hatte, musterte sie aufmerksam. Auch er war nicht frei von Emotionen. Er fühlte sich plötzlich auf die Taicondoroga zurück versetzt, an jenen einen Heilig Abend als sein bester Freund abgeschossen wurde.

Nur allzu deutlich hatte er die Bilder vor seinem inneren Auge. >Wie mussten sich Tric und Harm gefühlt haben, als Ihnen die Nachricht übermitelt wurde? Vor allem Tric? Sie stand ja vor dieser Mammutaufgabe, es Harm beibringen zu müssen, dass sein Vater als vermisst galt!< Der ehemalige Kampfpilot wandte sich wieder dem Kirchenchor zu, mit der Hoffnung auf diese Art und Weise seine trüben Gedanken verscheuchen zu können. Es gelang ihm ganz gut, wie er überrascht feststellte. Dann war das Lied auch schon zu Ende und Kaplan Turner ergriff wieder das Wort.

Er stand vor dem Altar und hob segnend die Hände. „Und nun gehet hin in Frieden. Der Herr möge euch leiten und beschützen, auf all seinen Wegen. Amen.“ „Amen.“, ertönte es vielstimmig aus dem Kirchenschiff ehe sich die ersten erhoben und der Rest der Gemeinde nach und nach folgte. Admiral Chegwidden kam auf ihn zu und reichte ihm die Hand. „Eine sehr schöne Predigt, Kaplan, und vor allen Dingen wahr.“ „Danke, Admiral. Es hat mich auch einiges an Zeit gekostet, um die richtigen Worte zu finden. Hier drin wusste ich ganz genau was ich sagen wollte,“ Captain Turner deutete dabei mit der Hand auf sein Herz, „aber die Schwierigkeit war das gefühlte zu Papier zu bringen.“

„Das ist Dir aber sehr gut gelungen, Dad.“ Sturgis Turner war mit seiner Freundin Clarece zu den beiden getreten und lächelte. „Das ist es wirklich, Kaplan.“ „Wenn Sie alle der Meinung sind, dann muss ich das wohl glauben.“ Alle lachten auf. „Aber ich denke, wenn wir uns jetzt nicht beeilen, dann kommen wir zu spät zu den Roberts zum Essen. Und das wäre wirlich schade.“ „Das stimmt wohl. Harriet wäre sicher nicht begeistert davon. Also gehen wir.“

Während die drei noch so in der Kirche standen, waren Harm und Mattie vor der Kirche angekommen und standen in der eiskalten Nachtluft herum. Sie hatten sich ein relativ ruhiges Plätzchen ausgesucht um sich wieder etwas zu sammeln, als auf einmal Brad neben ihnen stand. „Hi Miss Grace.“, grüßte er sie freundlich. Matties Kopf fuhr herum und sie blickte ihn voller Überraschung an. „Hi Mr. Pitt!“, erwiderte sie den Gruss. Sie war aufgeregt und konnte nicht anders als den Schauspieler in Uniform einfach nur anzustarren.

„Ich habe nicht gedacht sie so schnell wieder zu sehen.“ „Ich auch nicht.“ Mattie versuchte dabei so unauffällig wie möglich von einem Bein auf das andere zu hüpfen um ihre Aufregung irgendwie los zu werden. „Darf ich Sie zum Auto begleiten?“ Die blauen Augen des Schauspielers waren dabei die ganze Zeit über auf Matties Gesicht geheftet. Er konnte sich ebensowenig von ihr wie sie sich von ihm lösen. „Ähm, ich weiß nicht. Harm, macht es Dir was aus wenn ich schon vorgehe?“ Commander Rabb war so in seine Gedanken vertieft, dass er überhaupt nicht merkte wie Mattie ihn ansprach.

Erst als sie ihn am Arm schüttelte, reagierte er. „Äh, wie? Ja sicher, geh schon vor ich komm gleich nach.“ „Okay.“ Mattie drückte ihm einen Kuss auf die Wange was ein Flyboylächeln zur Folge hatte und lief dann neben Brad Pitt her zum Parkplatz. Harm sah ihnen nach. >Sie wird doch wohl nicht wirklich mit ihm was anfangen wollen? Das geht nicht! Er ist doch viel zu alt für sie!<, schoss ihm durch den Kopf. >Oh man, das gibt richtig bescheidene Weihnachten!< Resignierend machte er sich auf den Weg zum Auto. „He Harm, warte!“, rief ihm Mac hinterher bevor sie ihn einholte.

Er fuhr herum. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit Mac. Was wollte sie? Einen Moment lang blickten sie sich tief in die Augen, ehe sie den Blick senkte. Sie wusste auch nicht so recht, wie sie nun anfangen sollte. „Harm, es tut mir leid.“, begann sie schließlich. „Was tut Dir leid, Mac?“, gab er sich unwissend. „Na, dass ich nach Italien fahre ohne Dich vorher gefragt zu haben, ich meine, nach allem was......“ Weiter kam sie nicht, da sie von ihm unterbrochen wurde. „Ich bitte Dich, wir sind nicht verheiratet. Du kannst tun und lassen was Du willst. Und wenn Du mit George nach Italien fahren willst, dann werde ich Dir ganz bestimmt nicht im Weg stehen.“

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#18 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:03

Harm hatte das in einem schärferen Ton gesagt gehabt als er es eigentlich wollte. Dementsprechend tat ihm Macs nun folgender Blick in der Seele weh. Ihre Augen bohrten sich regelrecht in seine Brust hinein und sofort hatte Harm ein schlechtes Gewissen. „Mac, Sarah, hörzu, ich wollte das nicht so heftig sagen. Das ist mir so rausgerutscht.“ Das war zuviel. Mac holte aus und verpasste ihm ohne Vorwarnung eine schallende Ohrfeige. Harm riss seine Augen weit auf und auch Mac sah ihn entsetzt an. >Gott, habe ich das gerade wirklich getan?<

Der Schock stand ihnen beiden regelrecht ins Gesicht geschrieben während sich Harms Wange bereits rötete. Betreten sah Harm zu Boden. In den Augen von Mac sammelten sich die Tränen. „Tut mir leid, ich wollte das nicht, Harm. Bitte glaub mir. Das tut mir so leid.“, versuchte sie sich zu entschuldigen obwohl sie ganz genau wusste, dass es dafür keine Entschuldigung gab. „Mac, bitte. Hör auf damit. Ich hab es verdient, dass Du mich so behandelst. Ich hätte sowas nicht sagen sollen.“ >Niemals hätte ich sowas sagen sollen. Wie soll es jetzt weiter gehen? Am besten wir reden nicht drüber.<

„Commander, Colonel! Wollen Sie beide da drüben Wurzeln schlagen oder folgen sie uns zu den Roberts?“, ertönte die typische Kommandostimme von Admiral Chegwidden. Entsetzt fuhren die beiden herum. Er hatte doch hoffentlich das gerade eben vorgefallene nicht beobachtet, oder? Wenn ja, würden sie sich auf eine Standpauke gefasst machen können, wie sie sie warscheinlich noch niemals zuvor erlebt hatten. „Wir kommen, Sir.“, rief Mac ihm zu. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehten sie sich um und stapften, sich keines Blickes würdigend, nebeneinander her zu ihren Autos.

Alles in Ordnung bei Ihnen?“ Admiral Chegwidden hatte sehr wohl bemerkt, dass etwas vorgefallen sein musste, aus der Art wie sie auf ihn zugekommen waren war das sehr leicht herauszulesen gewesen. „Ja, Sir.“ >Gott sei Dank ist es hier dunkel, so wie meine Wange brennt ist sie bestimmt feuerrot. Mac hat aber auch einen Schlag!< >Na wers glaubt wird selig, Rabb! Aber nun gut, wenn sie mal wieder nicht darüber reden wollen, bitte.< Der Admiral musterte die beiden Offiziere vor ihn nach wie vor aufmerksam. „Gut. Dann steigen Sie endlich ein, ich habe nämlich Hunger und Harriet warscheinlich ebenfalls.“ Ohne eine Antwort abzuwarten hatte er sich weggedreht und war bereits im Begriff zu seinem Wagen zu gehen, als er sich nocheinmal an die beiden wandte:“Und sehen Sie das ruhig als Befehl an!“

„Aye, Sir!“ Mac war einfach zum heulen zumute. Die Ohrfeige tat ihr furchtbar leid. >Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen.< Mit ihren Augen musterte sie Harm heimlich von der Seite. Er spielte wieder einmal den starken und hatte sich vollkommen in sein Schneckenhaus zurückgezogen, wie sie feststellen musste. Tränen traten ihr in die Augen. Sie würde sich dieses Handeln nie verzeihen, das wusste sie jetz schon. >Was ist wenn ich unsere Freundschaft dadurch zerstört habe? Ich könnte es ihm noch nicht einmal verübeln, wenn er nichts mehr mit mir zu tun haben will.<

Harm dagegen starrte in den Schnee unter seinen Füßen. >Warum hat sie das getan? So kenne ich Mac doch gar nicht.< Die körperlichen Schmerzen waren zum aushalten, was ihm jedoch am meisten weh tat waren die Schmerzen in seinem Inneren. Das war kaum auszuhalten. Alles in ihm hatte sich zusammengekrampft, am liebsten hätte er seinen Tränen jetzt freien Lauf gelassen. >Warum nur muss es zwischen uns immer diese Komplikationen geben? Können wir nicht einmal in aller Ruhe und ganz normal miteinander reden? Ich mag mir gar nicht vorstellen, was sie in Italien tun wird.<

„Harm? Ich fahre jetzt.“, holte ihn Macs brüchige Stimme aus seinen Gedanken. „Wir sehen uns dann bei Bud und Harriet.“ Aber er nickte nur mit dem Kopf. Macs Stimme schien ihm,, als ob sie tausende von Kilometern weit weg wäre. Er sah noch wie Mac sich umdrehte und zu ihrer Corvette ging, bevor er sich in seinen SUV setzte. Mattie war noch nicht eingestiegen, und er hatte, wenn er es richtig bedachte, auch keinen blassen Schimmer wo sie stecken könnte. Jetzt wo er alleine war, konnte er sich nicht länger zurück halten und lies seinen Tränen freien Lauf.

Sie liefen ihm in Sturzbächen über die Wangen hinab und tropften auf seinen Mantel. Plötzlich wurde die Beifahrertür aufgerissen und eine fröhlich plappernde Mattie stieg ein um sie mit einem lauten Knall wieder zu schließen. „Ist das vielleicht eine schöne Predigt gewesen. Überhaupt war der ganze Gottesdienst wunderschön, findest Du nicht, Harm?“ Erst jetzt drehte sie ihren Kopf in die Richtung ihres Ziehvaters und blieb wie versteinert sitzen. „Harm? Ist etwas passiert?“ Mattie war völlig geschockt. Sie hatte ihn noch niemals weinen sehen, und schon gar nicht in dieser Heftigkeit. Liebevoll legte sie ihm ihre linke Hand auf die Schulter um mit der Rechten zärtlich über seine Wange zu streicheln und die Tränen wegzuwischen.

„Entschuldige, Mattie. Es geht gleich wieder.“ Hektisch begann Commander Rabb in seiner Manteltasche nach einem Taschentuch zu suchen, aber Mattie war schneller. „Hier.“ „Danke.“ Verlegen wischte er sich damit über das Gesicht. Irgendwie musste er sich wieder in den Griff kriegen, so schnell wie möglich. So leise sie konnte fragte Mattie schließlich nocheinmal nach:“Harm, was ist passiert. Ist etwas mit Granny oder Grandpa?“ Aber ihr Ziehvater schüttelte nur mit dem Kopf. „Nein, Mum und Frank geht es gut. Es ist nichts. Nur Erinnerungen.“ Die blauen Augen des Navy-Commanders blickten in die Grünen des Midshipman. Dieser Blick sagte Mattie alles was sie wissen musste, auch ohne dass er es ihr erzählte.

>Er ist eifersüchtig. Und irgendwie völlig durcheinander. Hat er sich mit Mac wieder gestritten? Aber das würden die doch nicht machen, nicht an Weihnachten!< „Harm, wenn Du möchtest kann auch ich fahren.“, bot sie ihm schließlich an da alle anderen bereits weggefahren waren. „Nein, es geht schon. Danke.“ >Wenigstens hackt sie nicht weiter auf dem Thema rum.<, musste er denken während er sich die letzten Tränen aus den Augen wischte, den Schlüssel umdrehte und den Wagen startete.


00.47 Uhr Zulu-Zeit
Haus der Roberts
Rosslyn, Virginia

Wie erwartet waren Harm und Mattie die letzten die ankamen. Die Fahrt über hatten beide geschwiegen doch als sie jetzt so vor der Haustür standen, fragte Commander Rabb seine Ziehtochter:“Ich seh bestimmt furchtbar aus, oder?“ Doch Mattie lächelte nur. „Nein, die Augen ein bisschen rot und geschwollen aber sonst geht's. Warte kurz.“ Sie ging zum Treppengeänder, wischte etwas Schnee herunter um ihn in die Faust zu nehmen und Harm anzuweisen dass er die Augen schließen sollte. „Das kühlt, da geht die Schwellung zurück.“ Behutsam rieb sie ihm den Schnee auf die Augen. Sie musste sich ganz schön strecken, da Harm trotzdem dass sie Stöckelschuhe trug noch ein ganzes Stück größer war als sie.

>Das tut gut. Hoffentlich sieht niemand meine rote Backe. Wenn das der Admiral mitkriegt, dann will er wissen was los ist. Und das kann ich ihm doch beim besten Willen nicht sagen.< „Besser?“ „Hmm. Danke.“ „Gut. Dann können wir ja jetzt reingehen. Ich verhungere gleich.“ Er schenkte ihr eine schwache Ausgabe seines Flyboygrinsens. „Okay. Dann klingel mal während ich mir das Wasser aus dem Gesicht wische.“ „Gebongt!“ Und noch während Harm mit seinem Schal die letzten Spuren des Schnees um seine Augen herum trocknete, hielt Mattie ihren Finger auf den Klingelknopf und läutete Sturm.

Eine lachende Harriet öffnete ihr die Tür. „Ah da sind Sie ja. Wir haben Sie schon vermisst, Sir.“ „Hallo Harriet. Wir wurden aufgehalten.“, versuchte Harm aus der Sache herauszukommen bevor Harriet ihn groß fragen konnte warum und weshalb. „Na dann, kommt rein. Hallo Mattie. Gut siehst Du aus.“ „Danke.“ Aber Harriet war schon wieder auf dem Weg in die Küche. „So, wir können dann essen, Commander Rabb und Mattie sind jetzt auch da.“, verkündete sie als sie am Wohnzimmer vorbei huschte. „Und ich hab schon gedacht ich muss ne Vermisstenanzeige aufgeben!“ Admiral Boone konnte sich diesen Scherz nicht verkneifen und erntete einen allgemeinen Lacher.

Beinahe im selben Moment fiel ihm auf, wie traurig Harm aussah. >Meine Güte, welche Laus ist denn dem Jungen jetzt über die Leber gelaufen?< Auch Mac, welche sich in eine stille Ecke des Wohnzimmers zurückgezogen hatte, fiel auf das etwas mit Harm nicht stimmen konnte. >Sollte ich doch nochmal mit ihm reden?< Aber sie hatte keine Zeit mehr dazu, denn Lt. Commander Bud Roberts bat alle zu Tisch. Wie sonst auch setzte sie sich auf ihren Platz gegenüber von Harm, während Mattie es sich direkt neben ihm bequem machte. Brad Pitt nutzte seine Chance und setzte sich neben Mattie was der ein schüchternes Lächeln auf das Gesicht zauberte.

Julia Roberts und George Clooney, welche sich ihre Plätze jeweils neben Harm und Mac gesucht hatten, blieb dieses Lächeln natürlich nicht verborgen und sie begannen zu grinsen. Harriet, die beiden Admiräle Boone und Chegwidden, Sturgis mit seiner Freundin und seinem Vater, Buds Bruder und sein Vater, Jennifer Coates sowie klein A.J. und Jim saßen links und rechts von Bud, welcher am Kopfende des Tisches thronte und sich erhoben hatte. Als keine Ruhe einkehrte, klopfte Harriet mithilfe eines Löffels vorsichtig an ihr Glas und brachte so die Meute zum Schweigen. Gespannt blickten alle Bud an. Nach einem kurzen nicken zu Harriet begann er:“Erstmal möchte ich mich bedanken dass ihr alle, wie jedes Jahr, gekommen seid und mit uns feiert. Es ist ja schon Tradition geworden, dass wir uns hier treffen um miteinander zu feiern.“

Er erntete zustimmendes nicken von allen Seiten. „Und da ich denke dass ihr ebenso hungrig seid wie ich, werde ich mich jetzt auch kurz fassen mit meiner Rede, nich dass noch jemand hier vom Stuhl fällt.“ Er sah dabei seinen Sohn Jim an, der unruhig hin und her rutschte. Ein lachen ging durch die Reihen. „Bedanken möchten Harriet und ich uns für die Unterstützung des Essens durch diverse Spenden von unseren heutigen Ehrengästen, Miss Roberts, Mr. Clooney und Mr. Pitt. Nochmals herzlichen Dank für die Steaks, den Wein und den Nachtisch.“ „Gern geschehen.“, antworteten die drei beinahe im Chor, während bei Mattie der Groschen fiel und sie ihren Sitznachbarn mit riesigen Augen ansah.

>Das gibt's doch nicht. Der Brad Pitt? Und er macht dir den Hof? Ich muss träumen. Was machen die denn hier? Kein Wunder hab ich den an der Akademie noch nie gesehen.< Sie konnte Buds Tischrede vor lauter erstaunen gar nicht mehr folgen. Zu beschäftigt war sie damit, ihren Sitznachbarn anzustarren. Lt. Commander Roberts erhob sein Glas. „Auf ein weiteres Jahr, indem wir alle hoffentlich gesund und munter zusammenarbeiten werden.“ Auch seine Gäste erhoben ihr Glas und prosteten ihm zu. Dann erhob sich George Clooney.

Die drei Schauspieler hatten ausgemacht gehabt, dass er es sein würde, welcher auch ein paar Worte sagen würde. Schließlich hatten die Leute von der Navy ja am meisten Arbeit mit ihnen. „Ich verspreche auch dass ich mich kurz fasse.“, begann er. „Nun, als erstes möchten wir drei uns heute für die Einladung bedanken. Es ist etwas ganz besonderes hier.“ Einen Moment lang wurde es mucksmäuschenstill in dem Wohnzimmer. Harms Blick wanderte zu Mac und traf sich mit ihrem über dem Tisch. Beide versanken in den Augen des anderen, während sie ihren eigenen Gedanken nachhingen.

„Ich meine, wir sind so herzlich aufgenommen worden bei Ihnen, obwohl wir vom Militär eigentlich keine Ahnung haben. Keiner von uns hat schließlich irgendwann einmal gedient, und trotzdem wir sehr viele Fehler machen, Geben Sie nie die Geduld auf. Danke dafür.“ Er wandte sich an Admiral Chegwidden. „Ihnen danken wir ebenfalls, Sir, dass Sie uns diese Zeit hier bei Ihnen ermöglichen. Und ich möchte mich und uns schon jetzt für die Fehler entschuldigen, die wir noch machen werden. Wir tun es nicht mit Absicht.“ Wieder mussten alle kurz auflachen. Admiral Chegwidden hatte sein typisch-brummiges Lächeln im Gesicht während er George Clooney ansah.

„Schon gut, Clooney. Noch haben Sie ja keinen Schaden angerichtet.“, gab er dann schlagfertig zurück. A.J. Chegwidden war offensichtlich bester Laune und hatte sich vorgenommen, sich diese durch nichts und niemanden verederben zu lassen. Nicht einmal Tom Boone hatte das geschafft, als er ihm am Nachmittag die Bedenken des Weißen Hauses mitgeteilt hatte. Viel zu sehr freute er sich auf die kommenden Tage. „Wir werden uns auch weiterhin bemühen, keinen Anzurichten, Sir. Kurzum, ich wünsche allen einen glücklichen Abend, lassen Sie es sich schmecken und Chears!“ „Chears!“ Nachdem er einen Schluck von dem Wein genommen hatte, setzte er sich wieder und das Essen begann.

Während des Essens wurde viel gelacht und geredet, und als alle pappsatt und zufrieden auf ihren Stühlen saßen, hob der Gastgeber die Tafel auf. Alle verteilten sich im Wohnzimmer als Sturgis Freundin Clarece sich an den Flügel setzte und damit begann, Weihnachtslieder zu spielen. Nach und nach vielen alle ein, nur Harm und Mac wirkten irgendwie seltsam abwesend. Die Spannung, welche sich zwischen den beiden aufgebaut hatte, konnte man direkt spüren. A.J. beschloss zu handeln. Nachdem er beobachtet hatte, wie sich Harm heimlich, still und leise auf die Veranda hinaus gestohlen hatte, folgte er ihm.

Er fand ihn auf der Bank neben der Tür sitzend, den Kopf an die Hauswand zurück gelehnt. „Darf ich, Commander?“ Erschrocken sah Harm auf. „Sicher, Sir.“ Der Admiral setzte sich umständlich neben Harm. „Ist wirklich alles in Ordnung, Commander?“ Nur ganz langsam drehte der angesprochene den Kopf. „Sicher. Ich bin nur etwas neben der Kappe. Es ist heilig Abend.“ Wissend nickte A.J. Chegwidden. „Ihr Vater.“ „Ja.“ Harm hatte den Kopf gesenkt, er tat es nicht gerne, seinen Vater als Ausrede vorzuschieben, dennoch war es ihm lieber als seinem CO gegenüber mit der Wahrheit heraus zu rücken. Zumal es da etwas gab, was er ihm unmöglich sagen konnte. Zumindest nicht ohne Macs Wissen.

„Hören Sie, es ist Weihnachten. Da ist es normal, dass man an die Menschen denkt, die nicht bei einem sein können. Oder ist noch etwas?“ Beinahe schüchtern sah Harm ihn nun von der Seite her an. „Nein.“ >Naja, wenn du nicht willst. Trotzdem würde ich meinen Hintern darauf verwetten, dass du dich mit Mac gestritten hast, und zwar richtig heftig.<, führte der Admiral seinen Satz in Gedanken weiter. Beide saßen wieder stumm nebeneinander, als der Blick des Admirals auf seine Uhr fiel. „Ich glaube wir sollten wieder rein gehen. Sonst verpasse ich meinen Flug nach Neapel.“

„Ja, Sir.“ Beide standen auf und Harm folgte seinem CO zurück in das Haus. Als er ins Wohnzimmer kam, fiel sein Blick zuerst auf Mattie, welche sich angeregt mit Brad Pitt unterhielt. Beide schienen nur Augen für sich zu haben und bemerkten überhaupt nicht, dass er sie beobachtete. Dann sah er Mac. Sie stand mit Harriet und George Clooney neben dem Kamin und blickte ihm direkt in die Augen. >Ihr scheint es genau so bescheiden zu gehen wie mir.< Harm zwang sich zu einem kleinen Lächeln.

Ein Räuspern von Admiral Chegwidden zog dann aber die Aufmerksamkeit aller auf sich. Augenblicklich wurde es still. „Wenn ich noch einen kurzen Augenblick Ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen dürfte?“ Er blickte sich in der Runde um. „Ich weiß, dass es eigentlich nicht üblich ist, die Geschenke schon vor morgen früh zu öffnen, auf der anderen Seite ist es in manchen Ländern in Europa Brauch, schon heute Abend die Geschenke zu öffnen.“ Ein leises Lachen ging durch das Wohnzimmer.

„Achtung!“, kommandierte er dann in seinem besten Befehlston. Augenblicklich nahmen alle Haltung an. >Was ist denn jetzt los?<, fragte sich nicht nur Harm. Auch Mattie sah ihn leicht verwirrt an. „Commander Rabb, vortreten!“ Harm schluckte. Er hatte keine Ahnung, was der Admiral vor hatte. Selbst Tom Boone wusste nicht, was das sollte. Vorschriftsmäßig baute er sich vor seinem CO auf und wartete darauf, was weiter passieren würde. „Ihr Weihnachstgeschenk, Captain Rabb.“ Admiral Chegwidden hatte ein leichtes Schmunzeln im Gesicht, als er die beiden Schulterklappen mit den vier Streifen aus seiner Uniformjacke holte.

Harm derweil starrte ihn mit riesigen Augen ungläubig an. >Ich soll Captain werden? Um Himmels Willen, sind die sich da auch wirklich sicher dass die das wollen?< >Harm wird zum Captain befördert? Damit hätt ich ja jetzt auch nicht so schnell gerechnet. Und er wohl auch nicht, so wie er schaut.< Mac schüttelte ungläubig den Kopf. Mattie derweil konnte gar nichts mehr sagen, ihr Unterkiefer macht Urlaub von ihrem Oberkiefer. Nur sehr langsam fing sie sich wieder. Brad Pitt hatte ihr besorgt seine Hand auf die Schulter gelegt und fragte sie nun leise:“Alles in Ordnung?“ „Wie? Ja sicher.“ Mattie lächelte ihm zu und auch der Schauspieler lächelte.

Die beiden hatten sich den ganzen Abend blendend unterhalten, auch wenn Mattie am Anfang, nach ihrer Entdeckung, ziehmlich verschüchtert gewesen war. Aber Brad hatte ihr diese Schüchternheit sehr schnell genommen. Mattie übte auf ihn eine Faszination aus, der er sich nicht entziehen konnte und auch nicht wollte. Ein leichter Stupser gegen seinen Arm, welcher von Julia Roberts kam, zwang die beiden sich wieder dem Geschehen inmitten des Raumes zu widmen. Harm hatte gerade die rechte Hand gehoben und leistete seinen Eid. Der Admiral übergab ihm die neuen Schulterklappen und schüttelte Harms Hand. Herzlichen Glückwunsch, Captain Rabb.“ Ein völlig perplexer Harmon Rabb jr. stammelte nur ein leises:“Danke Schön, Sir.“, hervor.

Er wandte sich nun wieder den anderen zu. „Das war aber noch nicht alles. Mit dieser Beförderung ist auch ein anderer Arbeitsbereich verbunden.“ A.J. setzte seine Lesebrille auf und zog einen Umschlag aus der Innentasche seiner Uniform. Er entnahm dem Umschlag ein Schreiben. „Secretary of the Navy Sheffield ernennt Sie, Captain Rabb, mit sofortiger Wirkung zum stellvertretenden Judge Advocate General der Navy.“ Der Admiral reichte ihm den Umschlag. „Und damit können Sie gleich morgen Anfangen, Captain.“ Jetzt war es mit Harm endgültig vorbei. Er konnte es nicht fassen, was ihm da soeben verkündet wurde.

„Glauben Sie es ruhig, Rabb. Sie haben es schwarz auf weiß in der Hand. Ab morgen vertreten Sie mich während meines Urlaubes.“ „Das.....das.......das kann ich jetzt gar nicht glauben.“, brachte er schließlich hervor. „Es ist aber eine Tatsache. Ich denke, die Honeurs wollen Sie sicher nicht von mir haben. Mac, dürfte ich Sie bitten?“ Die Angesprochene stand noch immer in ihrer Ecke. >Na hoffentlich geht das gut.<, schoss ihr durch den Kopf. Sie drückte George Clooney ihr Glas mit dem Orangensaft in die Hand und ging langsam auf Harm zu.

„Gerne, Sir.“ Mac war aufgeregt, ja regelrecht zappelig, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Zumindest beim Admiral gelang ihr das sehr gut. Harm jedoch spürte ganz genau, wie es ihr ging. Er war ebenfalls nervös bis zum geht nicht mehr. Ganz langsam näherte sich Mac seiner rechten Wange. Überaus zärtlich drückte sie ihm einen Kuss darauf. „Tut mir leid, Harm. Ich wollte das vorhin nicht. Gratulation zur Beförderung.“ Harm nickte leicht mit dem Kopf. Ihre Lippen hatten sein Ohrläppchen einen kurzen Moment lang berührt gehabt während sie die Entschuldigung geflüstert hatte.

Ein angenehmes Prickeln durchfuhr seinen Körper bei dieser kaum merklichen Berührung. Mac küsste ihn auch auf die andere Wange und trat dann einen Schritt zurück um dem Admiral wieder das Feld zu überlassen. „Danke, Mac. Das aber eins klar ist, Captain. Bei Ihrer nächsten Beförderung möchte ich, das Ihre Eltern anwesend sind. Haben wir uns da verstanden?“ „Aye Aye, Sir. Klar und deutlich.“ Admiral Chegwidden nickte. „Gut. Dann werde ich mich jetzt verabschieden, sonst verpasse ich meinen Flug. Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Abend und wundervolle Feiertage. Und danke für das hervorragende Essen, Harriet.“

„Oh, keine Ursache, Sir. Gern geschehen. Warten Sie, ich hole Ihnen ihren Mantel.“ Damit war sie schon in die Garderobe verschwunden. „Auf Wiedersehen, Sir. Und schönen Urlaub. Erholen Sie sich gut.“ „Das werde ich, Coates. Danke, Harriet.“ Er wickelte sich seinen Schal fest um den Hals, steckte ihn in den Mantel und griff nach der Mütze. „Auf Wiedersehen. Bis in zwei Wochen.“ „Bis in zwei Wochen, Admiral.“ „Danke, Commander.“ A.J. lächelte Harriet und Bud nocheinmal zu, drehte sich um und war zur Tür draussen.


04.20 Uhr Zulu Zeit
Andrews Air-Force-Base
Washinton D.C.

„Admiral Chegwidden, nehme ich an?“ Ein junger Lieutenant sah fragend von seinem Klemmbrett mit den Daten zum heutigen Flug nach Neapel auf als er den Offizier vor sich stehen sah. „Ja, ganz richtig.“ A.J. war bester Laune. In wenigen Minuten würde es losgehen, sein Urlaub. So richtig daran glauben mochte er noch nicht. >Aber das kommt sicher erst wenn ich in der Luft bin.< „Sir, wenn Sie Gepäck haben können Sie es mir geben, ich werde dafür sorgen dass es verstaut wird.“ „Danke, aber ich habe nur den Seesack hier.“ „Das ist kein Problem, den kriegen wir unter. Folgen Sie mir, Admiral.“

Der junge Lieutenant öffnete eine Tür in dem riesigen Verwaltungsgebäude, welche auf das Rollfeld hinaus führte. A.J. folgte ihm. Der Schneefall hatte mittlerweile aufgehört und es war eine eiskalte, aber sternenklare Nacht. Zielsicher führte ihn der Lieutenant auf die kleinere Transportmaschine zu, welche mit geöffneten Ladeklappen auf dem Rollfeld stand. „He Charlie, ich bring euch euren Fluggast! Admiral Chegwidden.“ Ein Kopf wurde aus einer der seitlichen Ladeluken gesteckt. „Danke, Scott. Lieutenant Elroy Smith, Sir. Ich bin ihr Pilot.“ Der Pilot hatte Haltung angenommen. „Rühren. Sehr erfreut.“

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Sir. Darf ich Ihnen meinen Copiloten vorstellen? Lieutenant James Riddle.“ Admiral Chegwidden nickte auch dem zweiten Mann in der Ladeluke zu. „Ihren Seesack können Sie dem Seargant hier geben. Sie werden unser einziger Passagier sein, Sir. Steigen Sie ein.“ „Danke.“ Kaum das der Admiral über eine kleine Treppe die Transportmaschine bestiegen hatte, wurden auch schon die Ladeluken geschlossen. Er schnallte sich fest, wurde aber dabei von den beiden Piloten beobachtet. „Alles in Ordnung, Sir?“

„Ja, Danke. Kann losgehen.“ „Sobald wir die Startfreigabe haben.“ Keine fünf Minuten später wurde der Transportmaschine die Startfreigabe vom Tower erteilt und sie rollte auf die ihr zugewiesene Startbahn. Der Pilot schob den Schubhebel ganz nach vorne und brachte den Vogel in die Luft. „Willkommen auf unserem Flug 97745 der U.S. Navy von Andrews AFB nach Neapel. Der Wetterbericht sieht gut aus, ein wenig kalt aber keine Turbulenzen. Unsere Flugroute führt uns von Andrews nach Rammstein AFB in Deutschland wo wir einen kurzen Zwischenstopp haben werden bevor wir weiter nach Neapel fliegen. Ankunftszeit wird gegen 15.40 Uhr MEZ sein. Wir wünschen einen guten Flug. Der Bordshop sowie der Service muss leider aus Personalmangel ausfallen.“ Diesen kleinen Scherz konnte sich der Pilot dann doch nicht verkneifen.

A.J. Chegwidden musste schmunzeln. >Irgendwie haben alle diese Flieger einen leichten Schaden. Müssen wohl die Fliehkräfte sein.< „Sir, wenn etwas ist, melden Sie sich einfach.“ „Das werde ich, Lieutenant. Danke.“ Der Admiral lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er hatte schon immer schlafen können im Flugzeug, was ihm in seiner Zeit als Seal oft zugute gekommen war, war es doch oft für längere Zeit die einzig sichere Möglichkeit gewesen, sicher zu schlafen ohne ständig mit halbem Ohr in Lauerstellung zu liegen.


04.57 Uhr Zulu-Zeit
Haus der Familie Roberts
Rosslyn, Virginia

Mac war in Aufbruchsstimmung. Mit langsamen Schritten entfernte sie sich so unauffällig wie möglich von der kleinen Gesprächsrunde im Wohnzimmer und begab sich zu der Umkleide mit den Mänteln. George war noch in einem netten Gespräch mit Harriet vertieft und so konnte sie die Zeit nutzen noch ein paar Minuten mit sich und ihren Gedanken alleine zu sein. Doch aus ihrem Vorhaben wurde nichts, denn als sie um die Ecke bog prallte sie unerwartet auf Harm, der sich ebenfalls in diese Ecke zurückgezogen hatte um über einiges nach zu denken. „Harm, was machst Du denn hier?“ Verdutzt und mit großen Augen schaute sie ihn an. „Nun, dasselbe könnte ich Dich fragen, Mac. Vor allem aber würde mich interessieren, weshalb Du hier wie eine Eidechse durch die Gegend schleichst.“ In seinem Gesicht machte sich sein typisches Flyboygrinsen bemerkbar was er aber zu unterdrücken versuchte, da er in Mac’s Augen sah dass ihr irgendwie nicht nach Scherzen zumute war.

„Ich wollte meinen Mantel holen Harm, denn falls Du es vergessen hast – Ich fliege in wenigen Stunden mit George nach Italien.“ Binnen Sekunden verschwand das eben noch so fröhliche Grinsen in seinem Gesicht und wurde durch erkennbare Traurigkeit ersetzt. „Nein, das hab ich nicht vergessen, Mac. Ich wusste nur nicht dass es schon Zeit ist zu fahren.“ Beide fühlten sich plötzlich unbehaglich. Die Luft schien immer mehr an Sauerstoff zu verlieren und die kleine Umkleidenische machte auch den Eindruck, als ob sie immer enger würde. Wie zwei Magnete näherten sich ihre beiden Körper, ohne das es einer der beiden hätte verhindern können. Ehe sie sich versahen, war Harms Gesicht nur noch Zentimeter von Macs entfernt. Diese glaubte nun vollends an akuter Atemnot zu leiden und versuchte mit aller Kraft irgendwie ein wenig Abstand von Harm zu bekommen, ohne Erfolg. Je mehr sie sich gegen die Flammen wehrte die in ihr zu lodern begannen, desto mehr gewannen diese an Macht.

Harm erging es da nicht anders. Seine Augen waren gefangen von der Schönheit die ihn umgab. Unweigerlich suchten seine schmalen Finger nach den ihren, um nach wenigen Sekunden mit ihnen zu einer Einheit zu verschmelzen. Sein Atem berührte ihre Nasenspitze und trieb ihr sämtliche Nackenhaare nach oben. Verzweifelt suchte Mac nach Worten um sich aus dieser Situation zu befreien, aber ihr schneller Herzschlag und der Knoten in ihrem Hals ließen dieses nicht zu. Stattdessen fand Harm seine Sprache wieder, auch wenn diese eher nach einem Keuchen statt nach einem Flüstern klang. „Mac ich will…..ich will Dir sagen das ich….das ich….“ Mac platzte fast vor Spannung und brachte dadurch endliche einige Worte über die Lippen. „Das was, Harm? Was willst Du mir sagen?“ Ihre Seele schrie förmlich danach endlich erlöst zu werden, endlich diese drei Worte zu hören nach denen sie sich insgeheim sehnte.

„Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub.“ Mac konnte nicht fassen was sie da hörte. Augenblicklich glitten seine Finger aus den ihren und er nahm so weit Abstand von ihr wie nur irgend möglich in dem engen Raum. „Du tust was?“ Sie stand immer noch total perplex auf der Stelle und war vollkommen durcheinander. Eben gerade noch hatte er sie zärtlich berührt und sie hätte schwören können, seinen rasenden Herzschlag zu hören. Und nun war alles was er ihr sagte ein >Ich wünsche dir einen schönen Urlaub?< Das konnte doch alles nicht sein Ernst sein. Warum zum Donnerwetter noch mal musste er sie immer so quälen? Mac hatte dafür einfach keine Nerven mehr. Immer diese Spielchen mit ihren Gefühlen, das musste einfach ein Ende haben. Sie ermahnte sich innerlich zur Vernunft. Sie ging auf sein Vorhaben, seine Taktik, was es auch immer sein mochte, ein.

„Danke Harm. Ich hoffe Du kannst Dir zwischendurch ein paar schöne Tage mit Julia machen. Du arbeitest genauso wie ich, viel zu viel, da würden Dir ein paar Tage Ruhe auch nicht schaden.“ Trotz ihrer insgeheimen Verzweiflung und dem Schmerz den sie in ihrem Herzen verspürte, rappelte sie sich auf um ihn zum Abschied in ihre Arme zu schließen und ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange zu hauchen. „Wir sehen uns in einer Woche, Harm.“ Ein letztes Lächeln zwang sie sich aufs Gesicht, bevor sie ihren Mantel ergriff und zurück zu George lief, der beim Plaudern mit Harriet sichtlich die Zeit vergessen zu haben schien.

Harm sah ihr nach. In ihm krampfte sich sein Herz regelrecht zusammen. Es tat weh, dass sie so ging. Er hätte sich in diesem Moment selber eine Ohrfeige verpassen können. Offensichtlich hatte er sich etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt gehabt, mit seinen Berührungen an ihrer Hand. >Hat sie am Ende doch alles als ein Spiel abgetan, oder versucht sie zu vergessen was zwischen uns war?<, fragte er sich. >Und überhaupt, was sollte die Anspielung mit Julia?< Ein frustrierter Seufzer entfuhr ihm. Schließlich rang er sich dann doch wieder dazu durch, zu den anderen ins Wohnzimmer zurück zu kehren.

Mit einem Flyboylächeln versuchte er das Durcheinander in seinem Herzen zu überspielen. „Ah da bist Du ja.“ Mattie kam auf ihn zu und drückte sich an ihren Ziehvater. „Wir haben uns schon gefragt wo Du abgeblieben bist.“ Er drückte den roten Lockenkopf an sich und antwortete:“Ich war ein bisschen frische Luft schnappen. Ich musste die Beförderung erst einmal verdauen.“ „Das müsste ich auch, wenn ich an Deiner Stelle wäre. Ich meine, man wird ja nicht jeden Tag zum Captain und stellvertretenden Judge Advocate General der Navy befördert. Ich bin stolz auf Dich.“

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Schmatzer auf die Wange. „Danke, Mattie.“ Beide mussten lächeln. Mac unterdessen stand nun neben George und wartete darauf, bis er sein Gespräch mit Harriet beendet hatte. „Die Einladung heute Abend hat mich sehr gefreut. Vielen Dank, Harriet.“ „Ich muss mich bedanken, dass Sie gekommen sind. Und vor allem müssen Bud und ich uns für die Essensspenden bedanken. Das war wirklich hervorragend.“ „Keine Ursache.“ Der grauhaarige Schauspieler blickte in Macs Richtung und lächelte. „Tja, dann werden Sarah und ich mal langsam gehen. Wir müssen ein Flugzeug kriegen und das Gepäck auch noch abholen.“

Harriet nickte, auch wenn ihr persönlich das mal wieder ganz und gar nicht in den Kram passte, dass ihre beste Freundin und Vorgesetzte ohne Harm nach Italien fuhr. Hatte sie die beiden doch den ganzen Abend über heimlich beobachtet und auch ihr war aufgefallen, wie anders die beiden miteinander umgegangen waren. Aber sie kam nicht mehr dazu, diesen Gedanken weiter zu spinnen da George Clooney mittlerweile seinen Mantel angezogen hatte und ihr nun die Hand zum Abschied reichte. „Ich wünsche Ihnen noch schöne Feiertage, Harriet. Ihrem Mann natürlich auch und nochmals herzlichen Dank für die Feier.“

„Danke, Mr. Clooney. Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub und erholen Sie sich gut. Vor allem Sie, Ma´am. Sie werden sehen, es wird Ihnen viel besser gehen wenn Sie zurück kommen.“ „Ich hoffe es, Harriet. Machen Sie es gut.“ Mac drückte den blonden Lieutenant kurz und reichte Bud die Hand. Harm stand noch immer mit Mattie im Arm etwas Abseits und schaute auf die Szenerie. „Willst Du ihr nicht auf Wiedersehen sagen, Harm?“ Matties grüne Augen blickten ihn von unten herauf neugierig an.

„Doch, natürlich.“, stotterte er etwas unbeholfen hervor bevor er sich von Mattie löste und auf Mac zuging. Er stellte sich hinten an und wartete bis er an der Reihe war. Etwas verloren stand der frischgebackene Captain vor seiner besten Freundin und deren Begleiter. „Tja, dann machs gut.“ Mac versuchte ihm in die Augen zu sehen, mit ihrem besten Pokerface dass sie zu stande brachte. „Du auch, Harm. Gehst Du noch zu deinem Vater?“ „Ja. Gleich im Anschluss.“ „Dann grüss ihn von mir.“ „Mach ich.“ Sie reichte ihm die Hand für einen kurzen Händedruck den er erwiderte.

George stand daneben und beobachtete die beiden nur. >Wieso kennt Sarah seinen Vater? Dass muss ich sie fragen.< „Dann wünsche ich Ihnen auch schöne Feiertage, Captain. Und arbeiten Sie nicht zuviel.“ „Keine Sorge, George. Ich hab ein Auge auf ihn. Und Brad ist ja auch noch da.“, schaltete sich Julia Roberts nun ein. Sie stand neben Harm und lächelte ihn an. „Dann bin ich ja beruhigt. Aber wir müssen nun wirklich. Sonst ist die Maschine weg.“, drängelte er langsam zur Eile. Alle verabschiedeten sich ein letztes Mal voneinander und dann waren Mac und George auch schon zur Tür draussen.

Sie fuhren zu Macs Wohnung damit sie sich noch umziehen und ihr Gepäck holen konnte und anschliesend mit dem Taxi zum gemieteten Haus von den drei Schauspielern, um auch die kleine Tasche von George einzuladen, seinen Kleiderwechsel zu erledigen und dann mit dem Taxi weiter zum Dulles International Airport zu fahren


06.44 Uhr Zulu-Zeit
Dulles International Airport
Washington D.C.

„Sag mal, George. Mit was fliegen wir eigentlich? Ich meine, Du hast mir bis heute kein Ticket gegeben!“, bemerkte Mac als sie, vor der großen Anzeigetafel mit den Starts und Landungen stand und sich suchend umblickte. Der Schauspieler konnte es sich nicht verkneifen, er musste einfach grinsen. „Komm mit, dann wirst Du es sehen.“ Er nahm sie an der Hand und führte sie an den ganzen wartenden Menschen vorbei zielstrebig in Richtung eines Durchgangs, welcher mit VIP gekennzeichnet war. Eine Dame in einem dunkelblauen Kostüm und adtrettem Knoten im blonden Haar schien dort bereits auf ihn zu warten.

„Guten Abend, Mr. Clooney. Bitte folgen Sie mir doch. Guten Abend, Ma´am.“ „Hallo Susan. Wie geht's Ihnen?“, fragte der Schauspieler höflich zurück bevor er Mac vorstellte. „Das ist Lt. Colonel Sarah MacKenzie. Sarah, Susan Montgomery, unsere Flugbegleiterin.“ Etwas überrascht reichte Mac der Dame die Hand. „Sehr erfreut.“ >Wieso stellt er mir die Stewardess vor? Gehört das zu einem Erste-Klasse-Flug dazu? Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass er in der Touristenklasse fliegen wird.<, stellte sie ihre eigenen Überlegungen an, sagte aber nichts.

Mac folgte George in einen kleinen, sehr edel eingerichteten Raum wo ihre Koffer durchleuchtet wurden und sie einem Zollbeamten ihre Pässe zeigten. „Es dauert noch einen kleinen Augenblick, Mr. Clooney. Der Wagen ist noch nicht da.“ „Kein Problem, Susan.“ Er lächelte der Stewardess kurz zu und lies sich dann auf eines der edlen Ledersofas fallen. „Setz Dich, Sarah.“, meinte er während er einladend mit seiner Hand auf die freie Stelle neben sich deutete. Sie lächelte, setzte sich dann aber doch neben ihn. Der Anblick der Lounge hatte sie sprachlos gemacht.

>Sie scheint noch nie so geflogen zu sein. Mal abwarten was sie nachher sagen wird.< Der Schauspieler griff nach Macs Hand und drückte diese leicht. „He, alles in Ordnung?“ „Ja. Ich bin nur ein bisschen erstaunt über all das hier. Das ist wirklich beeindruckend. Aber nicht dass wir das Flugzeug verpassen, wenn wir hier so herum sitzen.“ „Keine Sorge, Sarah. Wir werden noch rechtzeitig da sein. Das fliegt nicht ohne uns ab.“, lachte er los. Es klang dabei nicht wie ein auslachen, sondern mehr wie ein amüsiertes, neckendes Lachen. „Dann bin ich ja beruhigt.“ „He,“ George sah ihr tief in die Augen, „vertrau mir. Wir werden den Flug kriegen.“

Susan räusperte sich. Sie wollte die beiden ja nicht stören, aber es führte kein Weg dran vorbei. Schließlich hatte sie einen Job zu erledigen. „Entschuldigen Sie, Mr. Clooney. Der Wagen ist jetzt da um sie zu der Maschine zu bringen.“ „Danke.“ Er wandte sich an Mac:“Los geht's. Einfach mir nach, dann kannst Du das Flugzeug gar nicht verfehlen.“ „Okay, dann lass ich mich mal überraschen.“ Sie stand auf, knöpfte ihren Mantel zu und nahm ihren Rucksack welchen Sie bei sich behalten hatte. Susan öffnete eine der Türen die nach draussen führten und lächelte.

Plötzlich blieb Mac stehen und staunte. Draussen stand eine Mercedes S-Klasse nebst Chauffeur, welcher die hintere Tür aufhielt. „Na los steig ein, oder willst Du bis zur Maschine laufen?“ George grinste dabei von einem Ohr zum anderen. „Wie? Nein. Natürlich nicht.“ So schnell sie konnte stieg Mac in den Wagen und lies sich in die weichen Ledersitze sinken, welche angenehm warm waren. >Muss wohl eine Sitzheizung sein.<, stellte sie fest. „Nur noch wenige Minuten, dann sind wir an der Maschine.“, erklärte ihr George während Susan neben dem Chauffeur einstieg.

Mac nickte. Einen Moment lang blickte sie ihm tief in seine Augen, bevor sie aus dem getönten Fenster der schweren Limousine schaute. Sie fuhren an all den großen Maschinen vorbei, welche in Reih und Glied an den verschiedenen Gates standen und be- oder entladen wurden. Irgendwann kam das Mac spanisch vor, als sie an den Gates vorbei waren und in einen Teil des Flughafens fuhren, wo nicht so viel los war, genaugenommen war dort gar nichts los. Aber noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, hielt der Wagen vor einer weißen Maschine. „Wir sind da. Aussteigen, Sarah.“

Macs Kopf fuhr herum. Mit großen Augen starrte sie ihn an. Sie war zu überrascht, um etwas zu sagen. Sie saß einfach nur da und war völlig fassungslos. George griff nach ihrer Hand und drückte diese leicht. „Wir sollten jetzt aber wirklich aussteigen, sonst kommen wir nicht nach Italien, wenn wir hier sitzen bleiben.“, scherzte er ehe er die Tür öffnete und aus dem Wagen stieg. Er reichte Mac seine Hand und half ihr hinaus. Erst jetzt erkannte sie, dass es sich nicht um eine übliche Linienmaschine handelte. Susan, die Stewardess, stand bereits auf der kleinen Gangway und wartete auf ihre Gäste während Mac noch immer auf dem Rollfeld stand und sich das Flugzeug betrachtete.

„Ist das Deine Maschine?“, fragte sie schließlich leise. Ein Lächeln war die Antwort. „Nicht ganz, die Boeing BBJ gehört Jules, Brad und mir zusammen. Wir teilen sie uns, und meistens klappt das mit dem Zeitplan ganz gut.“ Mac wusste nicht, was sie sagen sollte. „Na komm, lass uns einsteigen. Hier wird's kalt und das tut Deinem Rücken bestimmt nicht gut.“ George hatte noch immer ihre Hand in der seinen und lächelte Mac an. Er hatte während der letzten Tage bei J.A.G. mitbekommen gehabt, dass mit ihrem Rücken offensichtlich etwas nicht stimmen konnte und war nun besorgt um sie.

>Das kann doch gar nich wahr sein, ich soll mit einem Privatflugzeug nach Italien fliegen. Wenn ich das jemandem erzähle, das glaubt mir keiner!<, purzelten ihre Gedanken nur so durcheinander als sie der Schauspieler auch schon sachte die kleine Treppe hoch zog. Kaum waren sie an Board, schloss Susan die Tür und hieß sie nocheinmal herzlich willkommen. „Das Gepäck ist verladen Mr. Clooney und wenn Sie mir ihren Rucksack geben, Ma´am, werde ich diesen ebenfalls verstauen.“ Aber Mac reagierte gar nicht uf Miss Montgomerys Worte, sie war damit beschäftigt sich umzuschauen.

Auf der linken Seite des Flugzeugs befand sich eine gemütliche Couchecke aus weißem Leder mit roten Kissen darauf, in der Mitte der Couch stand ein Tisch, welcher aus Wurzelholz gefertigt sein musste denn er hatte eine dementsprechende Maßerung. Wenn man von der Couch in Richtung Cockpit blickte, konnte man einen großen LCD-Fernseher erkennen welcher an der Wand montiert war. Darunter war eine Hifi-Anlage die, wie Mac auf den ersten Blick sah, wohl zu den derzeit besten zählte die man bekommen konnte. Neben dem Fernseher, an einer Wandhalterung, hing ein Telefon etwas versteckt hinter einer Blende, welche gerade geöffnet war. Auf der anderen Seite des Flugzeugs waren hintereinander vier Sessel angebracht, die in ziemlich weitem Abstand voneinander standen und im gleichen Lederton gehalten waren wie die Couch.

Mac drehte sich etwas und blickte in die andere Richtung. Dort befanden sich zwei Türen. „Die linke führt zur Toilette und hinter der rechten befindet sich ein Schlafzimmer mit einem richtigen Bett.“, flüsterte er ihr zu. Macs Erstaunen wuchs noch mehr so dass sie nur noch nicken konnte. „Komm, gib mir Deinen Mantel und Rucksack“, forderte er sie noch immer lächelnd auf. „Wie? Sicher.“ Hastig setzte sie ihren Rucksack auf den Boden ab und schlüpfte aus ihrem Mantel heraus. Beides übergab George der Stewardess die die Sachen in Ablagefächern in einem Schrank verstaute und in der Tür zwischen dem Fernseher und dem Schrank verschwand.

Mac ging einige Schritte umher. Sie konnte es noch immer nicht fassen. Erst jetzt bemerkte sie, dass unter den Sesseln Schienen durch den grauen Teppichboden liefen in denen man die Sessel offensichtlich bewegen konnte. Interessiert beobachtete sie die Konstruktion als George sich in einen der Sessel setzte und an der Armlehne herumzuspielen begann. Er drückte einen der Knöpfe dort und der Sessel begann sich beinahe lautlos zu bewegen. „Das sind Schlafsessel, Sarah. Wie gesagt, aus Platzgründen hat das Flugzeug nur ein Schlafzimmer mit einem schmalen Doppelbett. Man kann sie auch zur Couch hin drehen.“ Er drückte einen anderen Knopf und der Sessel drehte sich ein viertel um seine eigene Achse und stand nun mit Blickrichtung zur Couchgarnitur.

Mac musste lachen. „Wirklich toll, so ein Sessel. Ob ich wohl so einen auch in meinem Büro haben könnte?“ „Sicher. Machbar ist alles.“, erklärte ihr George mit dem ernstesten Gesicht dass er ziehen konnte. „Ich weiß nur nicht, was der Admiral dazu sagen würde wenn Du einen bequemeren Sessel haben würdest als er. Und sein Sessel ist wirklich schon superbequem.“ Nun war Mac es, die George mit einem ernsten Gesicht anblickte. „Woher weißt Du denn wie bequem der Sessel des Admirals ist?“ Ein verschmitzes Grinsen war auf dem Gesicht des Schauspielers zu sehen. „Och, sagen wir so, ich habe es ausprobiert solange er nicht im Büro war.“

„Na wenn er das wüsste. Dann wär aber was los!“ Mac hatte dabei ihr strengstes Offiziersgesicht aufgesetzt, was beiden einen Lachanfall bescherte der von der Stewardess unterbrochen wurde. „Mr. Clooney, ich soll Ihnen von Mr. Ketcher ausrichten, dass wir in wenigen Minuten starten werden. Er bittet sie, sich anzuschnallen.“ „Danke, Susan.“ Die blonde Stewardess nickte Mac und ihrem Chef freundlich zu bevor sie sich wieder diskret zurück zog hinter die Tür. Mac setzte sich in den Sessel hinter dem von George und schnallte sich an. Auch George brachte den Sessel wieder zurück in die Ausgangsposition und legte den Sicherheitsgurt an.

Es knackte im Boardlautsprecher. „Mr. Clooney, Miss MacKenzie, willkommen an Board. Ich bin ihr Flugkapitän Thomas Ketcher und werde sie zusammen mit meinem Co-Piloten Michael Clancy fliegen. Unsere Flugroute führt uns von Washington über den Atlantik und Spanien direkt nach Mailand. Unsere Ankunftszeit beträgt ca. 15.20 Uhr Ortszeit. Zum Wetter. Die Wetterlage ist stabil, wir erwarten keine Beeinträchtigungen durch Turbulenzen oder ähnliches. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug.“

„Danke Thomas.“ George strahlte und auch Mac konnte ihre Vorfreude nicht verbergen. Sie kuschelte sich richtiggehend in ihren Sitz hinein und wartete ab bis die Maschine rollte. >Das ist doch völlig verrückt! Ich sitze hier mit George in dessen Privatmaschine und bin auf dem Weg nach Mailand! Wenn ich das Chloe erzähle, die hält mich für Übergeschnappt und lässt mich einweisen! Shit, Chloe! Ich wollte sie doch noch anrufen bevor ich fliege. Das hab ich jetzt nicht mehr geschafft. Mist!< So in Gedanken versunken starrte Mac aus dem kleinen Fenster hinaus auf das Rollfeld und den Flughafen.

Der Pilot lenkte die Boeing an den Beginn der ihm zugewiesenen Startbahn und gab Schub. Keine drei Minuten später hob die Maschine ab und begann ihren Steigflug. George lächelte immer wieder zu Mac hinüber, was sie erwiderte. „Mr. Clooney, sie können sich jetzt abschnallen. Wir haben die Reiseflughöhe erreicht.“, ertönte es wieder aus dem Lautsprecher. Gesagt getan, keine zwei Minuten später hatte er den Gurt gelöst, stand auf und ging zur Couch hinüber um sich dort lang zu machen. Auch Mac schnallte sich ab und stand auf. Etwas unschlüssig ging sie im Flugzeug umher und blieb schließlich vor dem Schrank mit dem Fernseher stehen. George beobachtete sie aufmerksam. Er war gespannt was sie tun würde. Beinahe ehrfurchtsvoll strich sie über die Wurzelholzverkleidung, welche sich durch das ganze Flugzeug zog, als sich eine Tür öffnete und Mac erschroken zurückwich.

Hilfesuchend, ja beinahe entschuldigend blickte sie sich zu George um. „Nichts pasiert, Sarah.“ Er kam auf sie zu. „Was möchtest Du sehen?“, fragte er sie mit leiser Stimme und deutete dabei in die Öffnung. Hinter der Verkleidung verbarg sich ein Regal in dem sich verschiedene DVD´s stapelten. Mac legte ihren Kopf etwas schräg und las die Titel. „Hmm, vielleicht das Phantom der Oper? Ich hab schon viel von dem Musical gehört, aber es nie geschafft es mir anzusehen.“ „Kommt sofort, My Lady.“ George griff nach der DVD und holte sie heraus um sie in den DVD-Player unter dem Fernseher zu legen.

„So, es kann los gehen, Sarah.“ Mac, die es sich bereits auf der Couch bequem gemacht hatte, wartete gespannt. George setzte sich neben sie auf das kurze Ende und lehnte sich zurück während er das Licht in der Kabine dämmte. Irgendwann im Verlauf des Filmes lehnte sich Mac zurück und schmiegte sich an ihn. Da sie leicht zitterte, griff er unter die Couch wo er eine Tür öffnete und eine rote Decke, welche die gleiche Farbe wie die Kissen hatte, hervorholte und sie um Mac breitete. „Danke.“, murmelte sie hervor bevor ihr Blick wieder dem Bildschirm galt und sie sich von den Bildern und der zauberhaften Musik in ein Traumland tragen lies.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#19 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:04

George konnte nicht widerstehen, er beugte sich zu ihr hinunter und blickte ihr tief in ihre Augen. Mac spürte ein seltsames kribbeln auf ihrer Haut, welches sie nicht zuordnen konnte. Ganz langsam näherten sich ihre Gesichter. Sie konnte den Atem des Schauspielers auf ihrem Gesicht fühlen, und dann auch seine Lippen. Mac hatte ihre Augen geöffnet und blickte direkt in die von George. Es war nur ein Hauch von einem Kuss, doch er schien es zu geniesen. Zaghaft erwiderte sie ihn mit ihren Lippen als er sich auch schon wieder von ihr löste. Beide sassen da und sagten erstmal gar nichts.

Viel zu sehr waren sie mit sich und ihren Gedanken beschäftigt. Einen Moment lang lehnte sie sich an ihn zurück und schloss ihre Augen. Mac lauschte der Musik, welche aus dem Fernseher kam und wusste nicht, was sie von dem eben geschehenen halten sollte. Das war alles zu verwirrend. >Vielleicht bin ich einfach auch nur müde. Ich bin ja auch schon seit sechs Uhr früh heute Morgen auf den Beinen. Der Film ist eh gleich aus, ich werd mir es dann in einem der Schlafsessel bequem machen.<, dachte sie bevor sie die warme Decke noch etwas nach oben zog und sich in sie hinein kuschelte.

Das gleichmäßige Geräusch der Flugzeugmotoren aber machte sie nur noch schläfriger als sie onehin schon war. Als der Film zu Ende war, betrachtete sie George sich eingehend. Leise flüsterte er:“Müde, Sarah?“ Mac nickte nur leicht während sie leise aufseufzte. „Hmm. Ich glaub ich leg mich mal in einen der Sessel und versuch zu schlafen.“ „Ich hab ne bessere Idee. Ich nehm den Sessel und Du bekommst das Schlafzimmer. Das ist Deinem Rücken warscheinlich zuträglicher.“ Mac richtete sich etwas auf und sah ihn an. „Das ist doch nicht nötig, George. Es ist Dein Flugzeug.“

„Nein, Sarah. Du bekommst das Bett, keine Widerrede.“ Damit schob sie der Schauspieler ein Stückchen von sich weg, erhob sich und hielt ihr seine Hand hin um ihr beim Aufstehen zu helfen. „Danke.“ Er begleitete sie bis zur Tür des kleinen Schlafzimmers im hinteren Teil des Flugzeugs, öffnete die Tür und machte das Licht an. Mac staunte erneut. Das Bett war. ca. 1,60m breit und 2m lang, und sah sehr bequem aus. Es war mit einer Tagesdecke im Patchworkstil abgedeckt, welche zum heimeligen Eindruck des Zimmers beitrug. An den kleinen Fenstern waren die Rollos geschlossen und auf einem kleinen Tischchen neben dem Bett stand doch tatsächlich eine Stehlampe, auf deren Schirm sich das gleiche Rosenmuster wie auf dem Bettüberwurf befand.

„Gegenüber ist das Badezimmer und die dritte Tür ist die Personaltoilette. Keine Sorge, es ist gut isoliert, Du wirst nicht hören wenn jemand die Toilette betätigt. Also, schlaf gut, Sarah. Wir sehen uns morgen früh.“ Mac lächelte. „Ja, wir sehen uns morgen früh.“ George konnte nicht widerstehen, er beugte sich erneut zu ihr vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange bevor er lächelnd das Zimmer verlies. „Ach, ehe ich es vergesse. Ich stell Dir noch eine Wasserflasche vor die Tür. Falls Du Durst bekommst.“ „Danke.“ Der Schauspieler nickte und schloss die Tür. Beschwingt ging er zum Kühlschrank, welcher in der Wandverkleidung unter einem kleinen Tischchen angebracht war und holte eine Flasche Mineralwasser heraus um sie Mac wie angekündigt vor die Tür zu stellen bevor er kurz im Bad verschwand und es sich dann in einem der Schlafsessel bequem machte. Keine drei Minuten später war er eingeschlafen.


07.15 Uhr Zulu-Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union Station
Washington D.C.

Captain Rabb war, nachdem er gemeinsam mit Mattie bei seinem Vater an der Memorial Wall gewesen war, mit ihr zusammen nach Hause gefahren und beide hatten sich ihrer Uniformen entledigt. Sie saßen, im Schlafanzug beziehungsweise in Jogginghosen und T-Shirt in seinem Wohnzimmer auf der Couch und unterhielten sich noch ein bisschen. Schlafen konnte keiner von ihnen, viel zu aufgekrazt waren sie. „Wie läufts auf der Akademie, Mattie?“, fragte sie Harm schließlich, um sich von seinen Gedanken abzulenken welche nur um den vergangenen Tag kreisten.

„Ganz gut. Ich muss in den Ferien eine Hausarbeit schreiben über Generalfeldmarschall Erwin Rommel.“, antwortete sie mit einem Augenrollen. „Interessantes Thema. Wenn ich Dir helfen kann, dann sag Bescheid.“ „Mach ich. Ich versteh nur nicht ganz, warum ausgerechnet über einen deutschen General aus dem zweiten Weltkrieg, ich meine, wir alle wissen was damals ab ging.“ Frustriert warf sie dabei ihren Kopf in den Nacken und blickte ihren Ziehvater an. Dieser lehnte sich in die Couch zurück und deutete ihr, dass sie sich neben ihn setzten sollte.

„Komm her.“ Das lies sich Mattie nicht zweimal sagen, sie stand auf und kuschelte sich an Harms Seite während er seine Arme um sie legte und sie an sich zog. „Was weißt Du überhaupt über Rommel?“, fragte er sie schließlich. „Hmm, nicht viel, um genau zu sein. Er hat damals die Schlacht gegen Montgomery in El-Alamain verloren und das Afrikacorps somit in Gefangenschaft gebracht.“ Harm musste schmunzeln. „Naja, Generalfeldmarschall Rommel war als Wüstenfuchs bekannt.“ „Wieso Wüstenfuchs?“ Matties Ziehvater musste grinsen. „Da die Deutschen damals Nachschubprobleme hatten, hat er in Kairo bei seiner Siegesparade, welche sich um einen Häuserblock schlängelte, die Panzer im Kreis fahren lassen, so sah es aus als ob es hunderte wären, dabei waren es nur ein paar Dutzend. Oder er hat sie in der Wüste mit Vollgas durchs Gelände brettern lassen, um den Engländern vorzutäuschen dass er ihnen zahlenmäßig überlegen sei, was aber nicht stimmte, Rommel hatte gerade mal um die dreissig Panzer zur Verfügung.

Die haben aber durch diese Fahrt soviel Sand aufgewirbelt, dass es auf Montgomery gewirkt hat als ob dort 300 Panzer stehen. Er hat den Rückzug angetreten.“ Nun musste auch Mattie grinsen. „Das war wirklich schlau von ihm. Ich versteh aber trotzdem nicht, warum ich eine Hausarbeit über ihn schreiben soll, er war ein Nazi! Mit Napoleon oder Alexander dem Großen könnte ich mich ja anfreunden, aber ausgerechnet Rommel!“ „Mattie, Rommel war nicht nur der Generalfeldmarschall damals, er hatte sich entschlossen, nachdem er in El-Alamain schon Befehlsverweigerung betrieben hatte, in den Widerstand zu gehen. Rommel war z.B. am Hitlerattentat vom 20.Juli beteiligt. Er wusste davon und dafür mit seinem Leben bezahlt. Offiziell starb er den Heldentod, aber er musste sich mit Blausäure umbringen. Die haben damals wohl keinen anderen Weg gefunden, wie sie ihn aus dem Weg räumen könnten. Er war ja ein Volksheld. Und einen Volkshelden stellt man nicht an die Wand um ihn zu erschiessen, das haben selbst die Nazis damals gewusst.“

Mattie nickte bedächtig. „Danke, Harm. Ich werd mir da die nächsten Tage mal Gedanken drüber machen und versuchen was zu Papier zu bringen.“ Sie kuschelte sich etwas enger an ihren Vormund. „Hmm, ich glaube es ist besser wenn wir ins Bett gehen. Nicht dass wir auf der Couch hier noch einschlafen.“ Mattie brummte eine undefinierbare Antwort hervor bevor sie sich wiederwillig aufsetzte. Viel zu bequem war ihre momentane Schlafposition gewesen. „Also dann gute Nacht, Harm.“ Der rotgelockte Midshipman gab ihm einen Schmatzer auf die Wange und ging zur Tür um in das gegenüberliegende Appartement von Jennifer Coates zu gehen, welches Mattie nach wie vor bewohnte wenn sie mal in Washington war.

Harm sah ihr noch einen Moment lang nach ehe auch er sich von der Couch erhob und auf den Weg ins Bad machte bevor er sich aus seinen Joggingsachen schälte und ins Bett kroch. Während er so über die vergangenen Stunden nachdachte, schloss er die Augen. >Was für ein Idiot bin ich nur gewesen?<, fragte er sich. >Ich hätte in der Garderobe endlich dieses Thema ansprechen sollen, statt dessen wünsch ich Mac einen schönen Urlaub! Naja, den wird sie sicher haben.< Harm stellte fest dass es ihn störte, wenn er daran dachte dass Mac jetzt auf dem Weg nach Italien war. Ihm war aber auch klar, dass er es nicht mehr ändern konnte. Irgendwann schlief er ein.


08.25 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

„Mama! Was treibst Du denn hier? Um diese unchristliche Zeit mit dem Staubsauger hier solch einen Krach zu machen!“ Francesca Paretti stand im Nachthemd und barfuß auf dem Flur und schaute völlig entgeistert ihre Mutter an, welche eifrig den Boden saugte. „Guten Morgen, mein Engel. Ich bringe nur das Haus auf Vordermann. Schließlich ist Weihnachten und da soll alles blitzen.“ Francesca rollte genervt mit den Augen. „Du spinnst ja, Mama. Du hast gestern schon wie eine Irre geputzt und jetzt schon wieder. Willst Du vielleicht auch noch den Rasen mähen?“

„Das wäre gar keine schlechte Idee.“ Marcella Paretti musste sich dabei auf die Zunge beissen um Francesca nicht zu verraten dass ihr Vater kommen würde. Sie hatte das als Weihnachtsüberraschung geplant und hoffte das es funktionieren würde. „Hat sich eigentlich dein Vater bisher mal gemeldet?“ „Nein, noch nicht. Aber es ist ja auch mitten in der Nacht in Washington. Er meldet sich doch immer erst am ersten Feiertag gegen Nachmittag. Und jetzt mach den Krach hier aus, ich will noch eine Runde schlafen.“ Francesca drehte sich um und verschwand kopfschüttelnd wieder in ihrem Zimmer.

Zurück blieb eine von einem Ohr zum anderen grinsende Marcella, die unverdrossen weitersaugte. Irgendwie musste sie ja ihre Aufregung kompensieren. Sie freute sich unbändig, das A.J. Chegwidden dieses Weihnachten bei ihr und seiner Tochter verbringen würde, und sie hatte die leise Hoffnung dass vielleicht mehr draus werden würde als ein Höflichkeitsbesuch. Hatten sie sich doch in letzer Zeit am Telefon wieder sehr gut verstanden, was nicht immer so gewesen war. Außerdem hatte das Haus solch einen gründlichen Putz mal wieder dringend nötig, fand sie.

>Es muss ja schließlich alles blitzen wenn er kommt. Nicht dass er denkt dass ich hier nur auf der faulen Haut sitze und mich bedienen lasse.< Nachdem sie ihre Saugtätigkeit im ersten Stockwerk auf der Galerie beendet hatte, verlegte sie ihre Putzorgie ins Erdgeschoss um in der Eingangshalle den Boden zu wischen. Als sie damit fertig war, konnte man sich in dem Marmorfußboden beinahe spiegeln. Zufrieden räumte sie Eimer, Schrubber und Lappen weg und widmete sich nun mit Staublappen bewaffnet dem Wohnzimmer. Als selbst das große Bücherregal dort absolut staubfrei war, lies sie sich auf die elfenbeinfarbene Ledercouch sinken um einen Moment lang durchzuatmen.

Marcella blickte sich nochmal um, als ihr die große, antike aus dunklem Kirschbaumholz gefertigte Anrichte auffiel, in welcher sie ihr gesamtes Tafelsilber gelagert hatte. >Jesus Maria, das Tafelsilber muss ich auch noch polieren! Das ist bestimmt schon ganz schwarz angelaufen, so lange wie ich das nicht mehr benutzt habe.< Sie sprang von der Couch auf, öffnete die oberste Schublade unter der Vitrine und holte das Silber heraus. Mit einem Lappen bewaffnet, das Silber auf dem Tisch verteilt, machte sie sich fröhlich pfeifend ans Werk.

So fand sie Francesca eine Stunde später vor. „Mama! Was treibst Du denn jetzt schon wieder? Zuerst saugst Du in aller herrgottsfrühe und jetzt polierst Du wie wild das Silber!“ Aber Marcella lächelte nur, obwohl Francescas Tonfall mehr als genervt war. „Was willst Du eigentlich mit dieser Putzaktion bezwecken?“ Francesca setzte sich an das andere Ende des Tisches und schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich will einfach das alles schön sauber ist, schließlich haben wir Weihnachten und da soll es nunmal glänzen.“ Die jüngere der beiden Frauen rollte nur mit den Augen. „Und deshalb putzt Du schon seit einer Woche wie eine Irre das ganze Haus von oben bis unten? Mama, ich glaube Du bist verrückt geworden.“

>Na wenn Du wüsstest warum ich das tu, mia Cara.< Ein verstohlenes Lächeln schlich sich auf Signora Parettis Gesicht. „Vielleicht bin ich das ja. Aber dann ist es eine schöne Art des verrücktseins!“ Marcella griff nach einem der Suppenlöffel und begann ihn mit allem Elan zu polieren bis man sich darin spiegeln konnte. Ihre Tochter beobachtete sie noch eine Weile verwundert bevor sie aufstand und meinte:“Ich geh mich mal anziehen und dann fahr ich zu Luca. Wir haben uns eine Ewigkeit nicht gesehen.“ „Mach das. Und grüss Signora Puccinelli recht herzlich von mir.“

„Mach ich, Mama.“ So schnell sie konnte war Francesca aus dem Wohnzimmer geflitzt und hatte sich auf den Weg nach oben in ihr Zimmer begeben. Keine zehn Minuten später hörte man krachend die schwere Eichenhaustüre ins Schloss fallen. „Ein Wirbelwind war sie schon immer!“; kommentierte Marcella in die Stille der Villa hinein. „Himmel, ich muss noch das Bad und die Toillette putzen, das wird jetzt aber Zeit das ich damit anfange!“, erschrak sie bei einem Blick auf ihre Armbanduhr. Hastig stand sie auf, räumte das Silber wieder in die Vitrinenschublade zurück und machte sich, mit dem Dampfreiniger bewaffnet welchen sie aus dem Putzschrank geholt hatte, auf den Weg nach oben. Marcella Parretti war aufgeregt wie bei ihrem ersten Date, aber das wollte sie nicht wahrhaben.


08.40 Uhr Zulu-Zeit
George Clooneys Boeing
Irgendwo über dem Atlantik

Mac schlug langsam ihre Augen auf und war einen Moment lang verwirrt über die Umgebung, in der sie sich befand. Dann fiel es ihr wieder ein. >Du bist in Georges Privatflugzeug, auf dem Weg nach Italien.< Mac räkelte und streckte sich ausgiebig bevor sie beschloss aufzustehen und ins Badezimmer hinüber ging. Als sie die Tür öffnete, blieb ihr einen Moment lang die Spucke weg. >Wow! Da ist ja eine richtige Dusche drin, und die ist nicht gerade klein!“ Macs Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Sie muste das jetzt unbedingt ausprobieren. Schnell hatte sie sich ihres Bademantels und des Schlafanzuges entledigt und war in der gläsernen Kabine verschwunden.

Genüslich lies Mac das warme Wasser über sich laufen. Sie hatte keine Eile. Ihre innere Uhr sagte ihr dass sie noch mehr als genug Zeit zum duschen und frühstücken hatte bevor sie landen würden. >Was Harm wohl jetzt gerade macht?<, tauchte ein plötzlicher Gedanke in ihr auf, der sie etwas verwunderte. >Was wird er schon machen, Marine. Er wird im Bett liegen und schlafen. In Washington ist es ja noch mitten in der Nacht!<, schob sie diesen Gedanken zur Seite bevor sie schließlich das Wasser aus machte und sich abtrocknete. Keine zehn Minuten später trat sie in Jeans und Pullover aus dem Schlafzimmer in die eigentliche Flugzeugkabine. „Guten Morgen, Sarah. Gut geschlafen?“, begrüßte sie George mit einem lächeln im Gesicht.

„Guten Morgen. Danke, ich hab geschlafen wie ein Baby.“ „Schön. Dann setz Dich doch und frühstücke was. Kaffee ist schon fertig und die Brötchen sind auch gleich soweit. Susan bringt sie dann.“ Mac konnte nur nicken und lies sich dann auf die Couch sinken um erstmal einen Blick aus dem kleinen Fenster der Boeing zu werfen. „Wo sind wir?“ „Noch über dem Atlantik. Unter uns sind Wolken. Demnächst müssten wir über die Azoren kommen.“ Mac nickte nur. „Mr. Clooney? Die Brötchen.“ „Danke, Susan. Haben Sie schon gefrühstückt?“ „Nein, Mr. Clooney.“ „Möchten Sie mit uns essen?“ Der Schauspieler war aufgestanden und schob die Stewardess ohne weitere Worte auf die Ledercouch. „Aber ich muss doch noch die beiden Piloten mit Frühstück versorgen.“

„Dann machen Sie das und kommen anschließend wieder her.“ Susan lächelte. „Also gut. Wenn Sie meinen, Mr. Clooney.“ Die Stewardess stand auf und machte sich auf den Weg in die kleine Boardküche. George setzte sich neben Mac und griff nach den Brötchen. „Auch eins, Sarah?“ „Sicher. Marines sind immer hungrig.“ Gemütlich begannen die beiden mit ihrem Frühstück, als Mac plötzlich inne hielt und George ansah. Sie musste leise kichern. „Was ist?“, schmunzelte er leicht irritiert. „Nichts. Du hast da nur Marmelade hängen.“ „Wo?“ Der Schauspieler fasste sich an seinen rechten Mundwinkel, konnte aber nichts entdecken.

„Warte.“ Mac lehnte sich etwas zu ihm hinüber. Als sich ihre Blicke trafen, waren beide nicht fähig, sich von den Augen des jeweiligen Gegenübers zu lösen. Mac war es, als ob sie magisch von George angezogen wurde. Irgendwie, sie wusste nicht wie, landeten schließlich ihre Lippen auf denen des Hollywoodstars. Zuerst war es nur ein Hauch von einer Berührung, aber ihr Körper wollte mehr und so begann sie den Kuss zu vertiefen. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen und zog ihn zu sich her, während sie ihre Zunge zwischen die weichen Lippen des Schauspielers schob.

George legte beide Arme um sie und begann sie über den Rücken zu streicheln. >Was passiert hier?<, fragte er sich einen Moment lang, aber nicht lange dann übernahm sein Körper die Führung über seinen Geist und er begann nun seinerseits Mac zu küssen, mit all der Leidenschaft die ihn in diesem Moment durchströmte. Vorsichtig legte er Mac auf die Couch zurück während er seine Hände in ihrem Haar vergrub und es durch seine Finger fliesen lies. „Wow.“, jappste er schließlich hervor als der Luftmangel die beiden trennte. Mac lächelte nur. Fühlte sie doch, wie ihr die Röte in die Wangen gestiegen war.

„Ja Wow.“ Die beiden waren nicht fähig sich voneinander zu lösen, erst als ein leises Räuspern zu vernehmen war setzten sie sich wieder auf. Es war die Stewardess gewesen, welche die beiden in dieser eindeutigen Position erwischt hatte. „Setzen Sie sich doch, Susan.“ George versuchte so schnell wie möglich das kleine Intermezzo zur Seite zu schieben, denn das ging nun einen Außenstehenden wirklich nichts an. Mac hingegen versteckte sich hinter ihrem Nutellabrötchen und versuchte so unbeteiligt wie möglich dazusitzen. Aber Miss Montgomery war so taktvoll und erwähnte diese kleine Störung mit keinem Wort. Statt dessen begann sie munter drauf los zu plaudern. Über den Comer See, die Landschaft dort und Italien im allgemeinen was Mac mit Interesse verfolgte.


09.34 Uhr Zulu-Zeit
Rammstein Air-Force-Base
Rammstein/Deutschland

Die schwere Transportmaschine, mit welcher Admiral Chegwidden unterwegs war, hatte eine Butterweiche Landung hingelegt und nun stand er, in seinen dicken Wintermantel gehüllt und mit der Mütze auf dem Kopf auf dem Rollfeld, vertrat sich die Beine und beobachtete das Treiben. „Admiral, Sir.“ Der Copilot, Lt. James Riddle, hatte ihn kurz am Arm berührt. „Ja?“ „Unser Weiterflug verzögert sich etwas. Wir müssen den MedEvac-Airbus der deutschen Bundeswehr vor lassen. Er hat drei Schwerverletzte an Board.“ A.J. nickte nur zur Antwort.

Er hätte es nie zugegeben, aber das Treiben auf einem solchen Flughafen hatte ihn schon immer fasziniert. Manchmal konnte er Rabb verstehen, dass er jede Gelegenheit nutzte um in eine Maschine zu kommen. >Es hat schon was, wie das hier alles läuft. Komm schon, A.J., du bist viel zu alt um dir solche Gedanken zu machen.<, maßregelte er sich selber. Keine fünf Minuten später wurde er von heulenden Krankenwagensirenen aus seinen Tagträumen gerissen. Sie bremsten direkt neben der Maschine mit der der Admiral flog und warteten bis der mittlerweile gelandete Airbus seine Parkposition erreicht hatte und seine kostbare Fracht ihnen in die Hände gab.

Vorsichtig wurde eine Trage nach der anderen über eine Hubplattform herausgebracht und sofort in die Krankenwagen umgeleitet. Bei der letzten Trage riss Admiral Chegwidden seine Augen weit auf. >Das darf doch jetzt nicht wahr sein!<, schoss ihm durch den Kopf als er sich auch schon in Richtung der Hubplattform in Marsch setzte. Die Sanitäter hatten gar nicht bemerkt, wie er näher gekommen war. Zuerst riskierte A.J. einen vorsichtigen Blick auf die Gestalt auf der Trage, welche unter einer Decke und goldener Wärmefolie lag und verschiedene Infusionen bekam. Als er sich vergewissert hatte, dass er sich nicht täuschte, trat er so neben die Trage, dass die Gestalt ihn erkennen konnte.

Respektvoll waren die Sanitäter etwas zur Seite getreten, hatten sie doch alle an seinen Schulterklappen erkennen können, dass sie einen zwei-Sterne-Admiral vor sich hatten. „Sir, was machen Sie denn hier?“, fragte die Person auf der Trage zwar mit leiser, aber deutlich überraschter Stimme. „Das selbe könnte ich Sie fragen, Gunny!“, kam die prompte Gegenfrage von A.J. Chegwidden. Gunny Garlindez, welcher der ehemalige Bürovorsteher des Admirals bei J.A.G. gewesen war, rang sich ein müdes Grinsen ab. „Naja, ich hatte ein bisschen Pech. Ein Heckenschütze hat mich in Kabul an der Schulter erwischt.“ Es war offensichtlich, das der Gunny unter dem Einfluss von ziemlich starken Schmerzmitteln stand. Er hatte Mühe, seine Stimme unter Kontrolle und seine Augen offen zu halten. „Und Sie, Sir?“ >Autsch!< A.J. wusste aus eigener Erfahrung, welche Schmerzen eine solche Verletzung verursachte und zuckte innerlich zusammen, um sich aber sofort wieder zu fangen.

„Ich bin auf dem Weg nach Neapel.“ A.J. konnte nicht verhindern, dass sich ein Lächeln über sein Gesicht legte. Zu sehr freute er sich auf die Feiertage. „Das wird schon wieder, Gunny. Sie werden sehen. Gute Besserung.“ „Danke, Sir.“ Gunny Garlindez nahm seine linke Hand unter der Decke hervor und reichte sie seinem ehemaligen CO. Admiral Chegwidden ergriff die Hand und drückte sie leicht. Er war bemüht, keinen der Infusionsschläuche herauszuziehen. „So, hebt ihn hoch. Vorsichtig, nicht so ruckeln!“, gab einer der Sanitäter seine Anweisungen. Noch ein letztes, müdes Lächeln und Gunnery Seargant Victor Garlindez war hinter den geschlossenen Türen des Krankenwagens verschwunden.

A.J. stand noch einen Augenblick lang auf dem Rollfeld herum und sah dem wegfahrenden Fahrzeug nach, ehe er den Kopf schüttelte und wieder in die Maschine kletterte, welche ihn nach Neapel bringen sollte. „Wir können in wenigen Minuten starten, Admiral. Schnallen Sie sich bitte an und geniesen Sie den Flug.“ „Danke, Lieutenant.“ Admiral Chegwidden hatte sein typisches Grinsen im Gesicht als er sich in die für Militärmaschinen so typischen, olivgrünen Netze hinter seinem Sitz zurücklehnte und die Augen schloss um über die Begegnung mit dem Gunny nachzudenken. >Nie im Leben hätte ich erwartet, Victor hier wieder zu sehen. Ich muss mich erkundigen, was da passiert ist. Hoffentlich hat er einen ebenso guten Chirurgen wie ich damals einen hatte.<

Bei dem Gedanken an den Chirurgen im Feldlazarett in Saigon, welcher ihn während seiner Zeit in Vietnam drei mal hatte wieder zusammengeflickt, verbreiterte sich sein Grinsen noch etwas. >Ich war wohl nicht unbedingt sein angenehmster Patient mit meiner Sturheit. Gott sei Dank war er noch viel Sturer als ich, sonst wäre ich heute unter Umständen im Rollstuhl.< Es schüttelte A.J. innerlich. >Da sind ihm seine jetzigen Patienten höchstwarscheinlich um einiges lieber. Die geben wenigstens keine Widerworte mehr.< Der Admiral schloss seine Augen und keine fünf Minuten später war er eingeschlafen.


14.45 Uhr Zulu-Zeit
Haus der drei Schauspieler
Lawton Street
Falls Church/Virginia

Julia erwachte langsam aus ihrem Tiefschlaf, in welchen Sie am Abend zuvor gefallen war nachdem sie und Brad so ziemlich als letztesvon den Roberts gegangen waren. Nur Captain Rabb und Mattie hatten sich noch später auf den Heimweg gemacht gehabt, da sie noch geholfen hatten aufzuräumen. Stöhnend drehte sie sich auf ihren Rücken und starrte an die Decke. Da ihre Tür nur angelehnt war, konnte sie hören wie Brad im Wohnzimmer telefonierte. Mit einem Grinsen, welches ihr von einem Ohr zum anderen ging, schlich sie sich aus dem Bett, durch die Tür hindurch und auf dem Flur entlang ins Wohnzimmer.

„...........schön, dann sehen wir uns nachher im Luft- und Raumfahrtmuseum. Ich freu mich drauf.“ >Na mein Lieber, dich scheints ja mächtig erwischt zu haben.<, schlussfolgerte Julia. Sie beobachtete ihn die ganze Zeit grinsend. Als er schließlich auflegte, konnte sie nicht widerstehen:“Na, Brad? Was willst Du denn im Museum?“ Der blonde Schauspieler sah auf und direkt in das Gesicht von Julia. „Was tut man wohl im Museum, Jules?“ „Und warum lächelst Du dann so?“ Sie kam um ihn herum und baute sich direkt vor seiner Nase auf. „Ich lächel so, weil heut Weihnachten ist und wir nicht arbeiten oder lernen müssen. Apropos lernen, bevor Du mir weiter dumme Fragen stellst, wie wäre es wenn Du annfangen würdest Dir deinen Text zu Gemüte zu führen?“

Brad drehte sich um und wollte das Wohnzimmer verlassen, als ihm Julia hinterher lief. „Nur zu deiner Information, Brad. Ich kann meine erste Szene bereits auswendig. Im Gegensatz zu Dir und George. Und so wie ich Steven kenne, wird der den Text eh nochmal fünfzehn mal umschmeissen, also brauch ich denn jetzt sowieso nicht zu lernen.“ „Weiber!“, war der einzige Kommentar den Brad von sich gab während er es endlich schaffte das Zimmer zu verlassen. Julia folgte ihm. „Und sag Mattie einen schönen Gruss von mir!“ Wie von der Tarantel gestochen drehte sich der Schauspieler um. Sein Mund stand offen und seine Augen vor Schreck geweitet.

„Julia, um Himmels willen, wie kommst Du darauf das es Mattie ist welche mit mir ins Museum geht?“ Fieberhaft suchte er in seiner Erinnerung nach, ob er nicht doch Mattie irgendwann im Verlauf dieses Gesprächs erwähnt gehabt hatte. >Ich kann mich aber nicht daran erinnern. So ein Mist!< Seine Kollegin hatte derweil ein triumphales Lächeln im Gesicht welches sich von einem Ohr bis zum anderen zog. „Erwischt! So wie ihr euch gestern Abend verstanden habt, war das nicht schwer zu erraten. Und bevor Du fragst, nein, Du hast dich nicht verraten.“ Brad konnte nur nicken. „Viel Spass bei deinem Date, Brad.“ „Ähm, danke.“ Er holte einmal tief Luft. „Julia?“ „Ja?“ „Und Dir macht es wirklich nichts aus, wenn Du heute hier alleine bist?“

Die rothaarige Schauspielerin winkte mit ihrer Hand ab. „Ach wo. Ich werd mir schon eine Beschäftigung suchen.“ >Und ich hab da auch schon was im Sinn.< Nun war Brad derjenige, welcher es nicht lassen konnte und sie einfach ärgern musste. „Dann wünsch ich Dir auch viel Spass mit dem Captain. Und nicht zu wild. Die Navy braucht ihn glaub ich noch ein ganzes Weilchen.“ Julia wusste sich nicht mehr weiter zu helfen, sie gab ihm einach einen Klaps auf den Arm. „Was Du schon wieder von mir denkst!“ Damit ging sie endgültig den Flur entlang und die Treppen nach oben um sich anzuziehen. >Mal sehen ob Harm zu Hause ist. Die Adresse hab ich ja.<

Dabei grinste sie. So ein Bürojob hatte manchmal auch seine guten Seiten. Keine zehn Minuten später war sie fertig angezogen, hatte sich ihren Wintermantel und eine Mütze übergestülpt und verlies das Haus. Julia wollte unbedingt einmal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, und unter ihrer Mütze fühlte sie sich relativ sicher vor dem erkannt werden. Schließlich vermutete sie keiner hier in Washington. Siegessicher, mit einem Stadtplan bewaffnet, machte sie sich auf den Weg zur U-Bahn. >Himmel ist das kalt und verschneit hier.<, dachte sie als ihr eine eiskalte Böhe in den Mantelkragen fuhr.

Nachdenklich setzte sie sich in die U-Bahn ans Fenster als diese mit Verspätung einfuhr. >Das sind schon ganz besondere Menschen, die da bei J.A.G. arbeiten. Eine richtige kleine Familie. Ganz anders als in Hollywood. Was die wohl schon alles erlebt haben?< So manche kleine Geschichte war ihr und ihren Kollegen bereits zu Ohren gekommen, aber die Mitarbeiter hatten sich dennoch deutlich zurück gehalten. Sie waren wohl noch etwas skeptisch und unsicher im Umgang mit den Schauspielern. >Obwohl der Admiral mehr als deutlich gemacht hat, dass wir wie jeder andere auch zu behandeln sind.<, schmunzelte sie bei dem Gedanken an die Ansprache im Besprechungszimmer, welche A.J. Chegwidden gehalten hatte.


15.54 Uhr Zulu-Zeit
Harms Wohnung
Nördllich der Union Station
Washington D.C.

Harm war, was für ihn ungewöhnlich war an einem Tag wie Weihnachten, bereits wach. Er lag in seinem Bett und träumte mehr oder weniger mit offenen Augen vor sich hin. >Was Mac wohl jetzt gerade macht? Warscheinlich ist sie noch in der Luft oder gerade gelandet.< Innerlich stöhnte er auf. Weihnachten ohne sie war irgendwie seltsam. Und mit Mattie brauchte er vor zwölf heute Morgen warscheinlich auch nicht rechnen. Die würde ausschlafen, wie immer wenn sie bei ihm war und nicht aufstehen musste. Aber da täuschte er sich, wie er feststellen musste. „Harm?“ Ein rotgelockter Haarschopf, zwar noch im Schlafanzug aber schon recht fit, wurde durch die Schlafzimmertür herein gesteckt.

Harm öffnete die Augen. „Morgen. Na, gut geschlafen?“ „Jup.“ Mattie war mit einem Satz bei ihm im Bett und schlüpfte unter die Decke. Ihr Ziehvater musste grinsen. „Fröhliche Weihnachten, Harm.“ „Fröhliche Weihnachten, Mattie.“, erwiderte er ehe er ihr einen Kuss auf den Scheitel drückte und entsetzt ausrief:“Himmel hast Du Eisklötze als Füße!“ Mattie hatte nämlich ihre eiskalten Beine an die seinen gelegt um sie zu wärmen. „Naja, auf dem Flur ist es kalt.“, grinste sie hervor. „Und Apropos Weihnachten, ich hab gesehen das da ein Weihnachtsbaum steht.“

Theatralisch lies sich Harm in sein Kissen zurück sinken. „Das hab ich ganz vergessen, Mattie. Ich habe dieses Jahr kein Geschenk für Dich. Ich hatte keine Zeit dazu.“ Genüsslich beobachtete er wie sich ihre Augen vor Entsetzen weiteten und sie ihn völlig geschockt ansah. Nur mit Mühe konnte er ein lautes Lachen unterdrücken. „Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?“ Damit war es nun endgültig mit Harms Beherrschung vorbei und er lache los. „Sicher. Nein. Natürlich hab ich was für Dich. Aber dazu muss ich aufstehen.“ Mit einem Satz war sie aus dem Bett gesprungen und zog Harm an dessen Hand mit sich.

Ihr Ziehvater schaffte es gerade noch, sich seinen Bademantel überzuziehen bevor er sich auch schon in seinem Wohnzimmer vor dem Weihnachtsbaum wiederfand. Mattie hüpfte um ihn herum wie ein kleines Kind. Sie konnte es kaum noch abwarten, ihr Päckchen zu öffnen was Harm mit einem seiner besten Flyboylächeln zur Kenntnis nahm. Er ging in die Hocke und griff nach dem kleinen Päckchen, welches in grünes Geschenkpapier mit Tannenbäumen darauf eingewickelt war. „Frohe Weihnachen, Kleines.“ Er drückte seine Ziehtochter an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Er hatte sich noch immer nicht an die Tatsache gewöhnen können, das er eine Tochter hatte, auch wenn diese schon zwanzig war und sie das fünfte Weihnachten miteinander verbrachten. Aber es war ein schönes Gefühl, welches er immer wieder aufs neue genoss. Schließlich löste sich Mattie aus seiner Umarmung. Sie strahlte übers ganze Gesicht. „Frohe Weihnachten, Harm. Hier. Es ist nichts großartiges, aber ich hoffe Du magst es trotzdem.“ Sie überreichte ihm ein etwas größeres Päckchen und blickte ihn gespannt wie ein Flitzebogen an.

„Danke.“ Beide schüttelten ihr Geschenk und begutachteten es in allen Richtungen. „Na los, mach auf.“, drängelte Mattie schließlich, da sie auch endlich wissen wollte was in ihrem Päckchen war. „Immer ruhig mit den jungen Pferden. Ich mach ja schon.“ Die beiden pflanzten sich auf den Boden und begannen damit, ihre Geschenke zu öffnen, was bei Mattie erheblich schneller ging als bei Harm. „Wow. Harm, das kann ich doch nicht annehmen. Das ist doch viel zu teuer.“, brachte sie schließlich hervor als sie sich wieder etwas gefasst hatte. Mit Tränen in den Augen starrte sie ihn an.

„Doch, das kannst Du. Warte, ich helf Dir.“ Harm griff in das schwarze Kästchen, welches Mattie noch immer in ihren Händen hielt, und nahm die einfachen aber sehr kunstvoll gearbeiteten, mit verschiedenen Steinen besetzten im Folklorestil gehaltenen Ohrringe heraus um sie ihr einzuhängen. Mattie hielt ganz still. „Wow. Das sieht richtig gut aus. Sie stehen Dir wirklich ausgezeichnet.“ Mattie nickte nur stumm. „Danke. Aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen.“ „Doch, das war es. Schließlich brauchst Du auch mal ein paar vernünftige Ohrringe, und nicht nur immer diese billigen Plastikdinger die Du hast. Und jetzt hör auf mit lamentieren, ich werde deshalb schon nicht am Hungertuch nagen.“

Mattie musste lachen. „Aye Aye, Sir. Jetzt mach aber Dein Geschenk auch auf. Ich sterbe vor Neugier.“ „Ist ja gut.“ Vorsichtig löste Harm den Rest des Papiers vollends ab und hob einen offensichtlich handgestrickten, wollweißen Pullover im keltischen Stil hoch. Einen Moment lang war er sprachlos. „Danke.“ Er umarmte Mattie herzlich und gab ihr einen erneuten Kuss. Wann hast Du den denn gemacht?“ „Abends auf der Akademie in meinem Zimmer. Irgendwie musste ich mich ja abreagieren, nach der ganzen Lernerei.“ Harm war noch immer sprachlos. Er freute sich so sehr über den Pullover, vor allem da er wusste wieviel Arbeit da drin stecken musste.

Er umarmte Mattie ein weiteres mal, als es an der Tür klopfte. „Ich geh schon.“, sagte er. Harm stand auf und öffnete. Verwundert blickte er seinen Besucher an. „Julia! Was machst Du denn hier?“ „Guten Morgen. Entschuldige wenn ich stören sollte.“

Der Blick der Schauspielerin blieb dabei am Bademantel von Captain Rabb haften, der nur allzu deutlich seinen durchtrainierten Oberkörper betonte. >Trägt er was drunter oder nicht?<, schoss es Julia Roberts blitzschnell durch den Kopf und bei dem Gedanken daran, wurde ihr unsagbar heiß. Harm grinste, hatte er doch ihren Blick sehr wohl bemerkt. „Nein, Du störst überhaupt nicht. Komm rein. Mattie und ich haben gerade die Geschenke ausgepackt.“

„Danke.“ Harm trat einen Schritt zur Seite und lies die Schauspielerin herein. Ganz Offizier und Gentleman nahm er ihr die Jacke und die Mütze ab und hängte sie an der Garderobe auf. „Machs Dir bequem. Kann ich Dir einen Kaffee anbieten? Wir wollten nämlich gerade Frühstücken.“ „Aber vorsicht, Harms Frühstück besteht aus Grünfutter!“, warf Mattie frech dazwischen. „Hi Miss Roberts.“ Beinahe schüchtern streckte sie ihre Hand der Schauspielerin hin, konnte sie es doch noch immer nicht glauben dass sie gleich drei so bekannte Menschen getroffen hatte.

„Hi Mattie. Keine Sorge, ich hab schon gefrühstückt. Aber ein Kaffee wäre wirklich sehr nett. Draußen ist es schweinekalt. Das hier ist ja gar nicht so einfach zu finden. Ich bin glaub ich zwei mal um den Block gelaufen bis ich das Haus gefunden hatte.“ „Ja, es sieht eher aus wie eine alte Lagerhalle als wie ein Mietshaus. Dafür ist es innen drin umso schöner.“ Mattie stand vom Boden auf um Harm mit dem Frühstück zu helfen. Als sie hinter dem Küchentresen neben ihm stand, flüsterte sie ihm zu:“Du hast mir gar nicht gesagt, dass Du ein Date hast!“

Ihr Ziehvater fuhr mit seinem Kopf herum und starrte sie einen Moment lang völlig entgeistert an. „Wie? Ich habe kein Date mit Julia!“, gab er empört zurück. „Schscht, nicht so laut! Ich bin übrigens nachher auch weg. Ich werd ein paar Freundinnen besuchen und vielleicht ins Museum gehen. Das macht Dir doch nichts aus, oder?“ Etwas unsicher sah sie Harm an. „Nein, ich hab Dich ja noch die ganze Woche und die nächste auch noch. Mach Dir einen schönen Tag.“ „Danke!“ Freudestrahlend drückte Mattie ihrem Ziehvater einen Schmatzer auf die Wange, schnappte sich die Kaffeekanne und den Korb mit den Brötchen und trug ihn zum Tisch.

Das Frühstück verlief recht friedlich und Mattie erzählte wie ein Wasserfall von der Akademie. Aufmerksam hörten Julia und Harm ihr zu. Er war unglaublich stolz auf seine kleine Mattie, dass sie sich dort so tapfer schlug. Harm wusste ja aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer leicht war, die Menge an Lehrstoff und die militärische Ausbildung unter einen Hut zu bringen, noch dazu war Mattie eine Frau und musste sich warscheinlich jede Menge dummer Sprüche gefallen lassen. >Aber da wird sie schon Paroli bieten können. Auf den Mund gefallen ist sie nicht!<, grinste er in sich hinein während er gleichzeitig in seinem Müsli herum stocherte.

Eine dreiviertel Stunde später verlies Mattie voll angezogen, nach jeder Menge gutgemeinter Ermahnungen und Ratschläge, Harms Wohnung und machte sich auf den Weg in die Stadt hinein. >Das ging gerade nochmal gut. Ich kann ihm ja nicht sagen das ich mit Brad ausgehe, da wär was los!< Mattie hatte das mit ihren Freundinnen als Ausrede benutzt gehabt, Harm musste ja nicht alles wissen. >Und vor allem nicht das!<, schob sie in Gedanken hinterher.

In Harms Wohnung unterdessen war Captain Rabb damit beschäftigt, die Spuren des Frühstücks und der Geschenkeschlacht zu beseitigen während Julia es sich auf einem der Barhocker bequem gemacht hatte und ihn beobachtete. „So, das wärs. Alles aufgeräumt.“ Er klappte die Tür des Küchenunterschrankes, hinter welcher sich der Mülleimer befand, zu und setzte sich neben Julia. Dabei öffnete sich der Bademantel und gab seinen Oberkörper frei.

Nur schwer konnte die Schauspielerin ihren Blick von der Brust ihres Gegenübers lösen und ihm in die Augen schauen. „Schön.“ Harm nickte. „Und was machen wir jetzt?“ Harm hatte sein Flyboylächeln im Gesicht und den Kopf leicht schräg in den Nacken gelegt während er sich Julias Gesicht betrachtete. „Du könntest mir zum Beispiel sagen, was Dich hier her führt.“, versuchte er die eigenartige Stimmung zwischen ihnen aufzulockern. Die Spannung, die in der Luft lag, konnte man ja förmlich spüren.

„Naja, um ehrlich zu sein, ich wollte einfach nicht alleine sein. George ist in Italien und Brad macht die Stadt unsicher. Also wäre ich zu Hause gehockt und hätte es mir vor dem Fernseher gemütlich gemacht. Aber das ist auch nicht das wahre. Da hab ich gedacht, ich schau mal vorbei.“ Und noch ehe Harm danach fragen konnte, wo sie seine Adresse her hatte, lieferte sie ihm auch schon die Antwort:“Wo Du wohnst hab ich aus den Akten bei J.A.G. erfahren. Das war nicht sonderlich schwer.“

Julia Roberts lächelte jetzt von einem Ohr zum anderen. „Naja, Weihnachten alleine sein ist wirklich nicht das wahre. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.“ Beide schwiegen einen Moment lang. „Also, wenn Du nichts dagegen hast, dann würde ich Dir gerne Washington zeigen.“ „Das wäre toll. Viel hab ich von der Stadt ja noch nicht gesehen.“ „Gib mir 20 Minuten, damit ich mich duschen und anziehen kann, dann bin ich soweit.“ „Kein Problem. Ich warte solange hier und mach es mir auf der Couch bequem.“ „Tu das.“ Damit war Harm von dem Barhocker gesprungen und marschierte die drei Stufen in sein Schlafzimmer hinauf um ins Bad zu gehen.

Julia beschloss nach einer Weile sich in der Wohnung umzuschauen. Sie betrachtete aufmerksam Harms Urkunden an den Wänden bevor ihr Blick von einem gerahmten Foto auf seinem Schreibtisch in Bann gezogen wurde. Sie trat näher heran und nahm es in die Hand. >Wer das wohl ist? Der Mann sieht aus wie Harm. Nur das er einen Schnurrbart trägt.< „Das bin ich mit meinem Vater.“, holte Harm sie aus ihren Gedanken. Er war mitten im Raum stehen geblieben und hatte sie beobachtet, als er aus dem Schlafzimmer gekommen war.

Ruckartig sah die Schauspielerin auf. „Das sieht man. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Wie alt warst Du da?“ Harm stand mittlerweile neben ihr und nahm ihr das Bild aus der Hand. „Ich war knapp fünf.“ Einen Augenblick lang starrte er auf das Bild, ganz in Erinnerungen versunken. „Wo ist das gewesen?“ Als er nicht reagierte, wurde es Julia doch unangenehm und sie trat den Rückzug an:“Entschuldige, das geht mich nichts an. Ich hätte das nicht fragen sollen.“

Harm atmete tief durch um die trüben Gedanken zu verscheuchen, welche ihm auf einmal gekommen waren. „Das war auf der Taicondoroga, im Juli 1969. Mein Dad hat mir da sein Flugzeug gezeigt.“ „Er ist auch Pilot?“ Ein Lächeln umspielte Harms Lippen. „Ja, genau so wie mein Großvater.“ „Eine interessante Familie, das muss ich schon sagen. Die würde ich nur zu gerne einmal kennenlernen.“ Aber Harm lächelte nur. Hätte Julia ihn besser gekannt, wäre ihr aufgefallen das sein Gesicht dabei leicht gequält wirkte.

Dann gab er sich einen Ruck. „Ich dachte ich sollte Dir die Stadt zeigen, also los!“ Harm holte sich seine warme, mit Schaffell gefütterte Pilotenjacke und reichte Julia ihren Mantel. Flugs setzte die Schauspielerin ihre Wollmütze auf und wickelte sich ihren Schal um ihren Hals. Lächelnd verliesen sie Harms Wohnung.


15.10 Uhr Zulu-Zeit
U.S.-Navy Stützpunkt Neapel
Neapel/Italien

Die Maschine von Admiral Chegwidden setzte mit einer butterweichen Landung auf dem Rollfeld der Militärbasis auf und rollte zu ihrer endgültigen Parkposition. A.J. verabschiedete sich von den Piloten und stieg aus, um sich einen Moment lang umzuschauen. >Es ist lange her, seit du das letzte Mal hier warst.< Sein Blick wanderte über die freie Fläche des Rollfelds hinweg auf das Meer hinaus. Die Wellen glitzerten in der Sonne und ihm wurde es bald zu warm, so das er seinen Mantel auszog und ihn sich über den Arm hängte.

Da Neapel in Süditalien liegt, hatte es, obwohl es Dezember war, angenehme 15°C. Ein junger Lieutenant kam auf ihn zugestürmt, um ordnungsgemäß Meldung zu machen. „Admiral, Sir. Lieutenant White. Ihr Fahrer.“ A.J. erwiderte den Gruß militärisch-korrekt und musterte sein Gegenüber erstmal von oben bis unten. „Hatten Sie einen guten Flug, Sir?“ „Ja, danke.“ „Hier entlang, der Wagen steht gleich hier drüben.“

A.J. nickte und folgte dem Lieutenant. Da das Auto auf dem Rollfeld stand, hatte er es nicht weit, worüber er insgeheim dankbar war. Wurde doch sein Seesack mit der Zeit etwas schwer. Als sie schließlich im Auto saßen, fragte ihn der Fahrer wo es hingehen sollte. „In die Via Ferdinando Russo 13 bitte.“ „Sir, das ist die Paretti-Villa!“, rief Lieutenant White erstaunt aus. „Das weiß ich. Würden Sie mich trotzdem hinbringen?“ >Woher weiß der denn das es Marcellas Villa ist?<, wunderte siich A.J. im Stillen.

Lieutenant White, welcher bei dem Tonfall Chegwiddens einen Augenblick lang zusammengezuckt war, startete ohne weiteren Kommentar den Wagen und verlies den militärischen Teil des Neapeler Flughafens. Der Weg führte ihn an der Küste entlang nach Norden, wo er nach ca. 30 Minuten in eine ruhige Straße abbog und direkt auf die größte Villa, welche von einem kleinen Olivenwäldchen umgeben war, zuhielt. „Halten Sie am Tor, ich werde den Rest zu Fuß gehen.“

Damit hatte A.J. schon die Tür geöffnet und war ausgestiegen, hatte sich seinen Mantel und seinen Seesack geschnappt und war mit einem kurzen Kopfnicken und einem knappen „Dankeschön!“ bereits durch das Tor der langgezogenen Auffahrt verschwunden. Kopfschüttelnd fuhr der Lieutenant weg. Admiral Chegwidden unterdessen wurde schlagartig von seinen Erinnerungen eingeholt. So war er früher auch immer nach Hause gekommen, den Seesack über der Schulter und mit einem Lächeln auf den Lippen.

Er blieb stehen und sah sich einen kurzen Moment lang um. >Nur das es damals die Villa von Marcellas Vaters war und später dann unser eigenes kleines Häuschen.< Er spürte wie sich sein Magen zusammenkrampfte. >Das gibt's doch nicht, du hast Angst, A.J.! Jetzt reiss dich aber zusammen, du hast dich so auf sie gefreut. Außerdem ist Francesca auch da, was soll sie von ihrem Vater denken, wenn er wie ein nervöses Wrack auf einmal vor ihr steht? Es wird schon alles klappen!<

Nach ein paar tiefen Atemzügen, mit denen er versuchte seine Nerven zu beruhigen, ging er schließlich die letzten paar Meter der leicht ansteigenden Auffahrt hinauf. Je näher er der schweren Eichenhaustür unter ihrem Vordach, welches an einen antiken Tempel erinnerte da die Satteldachkonstruktion von vier Säulen getragen wurde, kam, desto langsamer wurden seine Schritte. >Und zu spät bist du auch noch!<, stellte er nach einem Blick auf die Uhr fest als er seinen Seesack neben sich auf den Boden gestellte hatte und die Klingel betätigte.


15.42 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel, Italien

Marcella hatte die ganze Zeit nervös auf die Uhr geblickt und war keinen Meter weiter als nötig von ihrem Telefon weggegangen, was Francesca mehr als spanisch vorkam. Als sie auch noch ein drittes Gedeck auf den großen Tisch gestellt hatte, hatte ihre Tochter sie endgültig für verrückt erklärt gehabt. „Mama, was soll denn das? Du führst dich auf wie.........wie............wie.........ach ich weiß nicht wie, auf jeden Fall nicht wie eine erwachsene Frau!“, zeterte Francesca urplötzlich los. „Und Papa hat sich auch noch nicht gemeldet!“, setzte die junge Italienerin in mehr als beleidigtem Tonfall nach.

Marcella kam auf sie zu und nahm sie in den Arm. „Entschuldige. Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist.“ >Ich weiß es ganz genau, aber wenn ich es ihr verrate, ist die ganze Überraschung dahin und A.J. nimmt es mir übel. Dabei ist das dass letzte was ich will, ihm die Laune zu verderben. Was auch immer diese Woche bringen wird, sie soll auf jeden Fall friedlich ablaufen!< „Schon gut, Mama.“ Francesca drückte ihre Mutter kurz als es an der Tür klingelte.

Ruckartig sah Marcella Paretti aus dem großen Esszimmer hinaus in Richtung der Haustür. >Das muss er sein!< Sie löste sich von ihrer Tochter. „Gehst Du nachsehen wer das ist?“ „Sicher. Erwartest Du jemanden, Mama?“ „Nein, eigentlich nicht.“ „Komisch. Wer stört uns denn dann?“ Schulterzuckend machte sich Francesca auf in Richtung der Haustür. Marcella schaute ihr hinterher. Sie war mit einam Schlag so nervös geworden, dass sie meinte ihr Herz müsste ihr durch sein schnelles Klopfen aus der Brust springen.

>Ganz ruhig, Marcella. Es ist ja nicht das erste Mal dass du ihn seit der Scheidung wieder siehst. Himmel, warum bin ich dann so aufgeregt? Jetzt reiß dich aber zusammen, Paretti!<, schimpfte sie sich selber. Trotzdem hatte sie regelrecht Angst, aus dem Esszimmer in die Halle zu treten. >Wie er wohl reagieren wird? Ob A.J. genau so aufgeregt ist? Das beste wird sein, ich lass ihn erstmal mit Francesca alleine und komme dann dazu. Er hat sie sicher sehr vermisst. Sie ist ja sein größter Schatz. Genau, so mach ich das. Dann kann ich mich noch ein bisschen sammeln, ehe ich ihm gegenüberstehe.<

So in ihren Gedanken versunken bemerkte Signora Paretti nicht, wie ihre Tochter mittlerweile die Tür geöffnet hatte und ihren Augen nicht traute. Einen Moment lang stand sie völlig perplex da und sagte gar nichts. Ihr Vater hingegen lächelte sie an und schon im nächsten Moment sprang Francesca ihm regelrecht in die Arme und herzte ihn so fest sie konnte. „Papa! Du hier? Molto Bene!“, juchzte sie hervor. A.J., der bei dieser Aktion seiner Tochter beinahe das Gleichgewicht verloren hätte wenn er nicht hastig in Schrittstellung gegangen wäre, fing Francesca auf und drückte sie an sich.

„Fröhliche Weihnachten, Principessa.“ >Gott, wie sehr ich sie vermisst habe!< Er schloss seine Augen und wollte Francesca am liebsten überhaupt nicht mehr los lassen. >Wie lang ist das her das wir Weihnachten zusammen verbracht haben? Das muss eine Ewigkeit sein!< Mit aller Macht versuchte A.J., seine Tränen zurück zu halten, wurde er doch von seinen Gefühlen regelrecht übermannt. Das war etwas, was ihm nicht sehr oft in seinem Leben passierte. Liebevoll strich er seiner Tochter in kreisenden Bewegungen über den Rücken als er langsam seine Augen öffnete und Marcella entdeckte, welche mit Tränen in den Augen in der Halle stand und ihn anblickte.

Das Bild von ihrem Ex-Mann und ihrer Tochter, wie sie sich aneinander klammerten, hatte sie zutiefst berührt und sie war machtlos gewesen, ihre Tränen zurück zu halten. Sie kamen einfach und rollten über ihre Wangen hinab. Schließlich schaffte es A.J. sich von Francesca zu lösen. Schweren Herzens trennte sie sich von ihrem Vater um energisch die Spuren ihrer Freudentränen, die sie an seiner Schulter vergossen hatte, aus ihrem Gesicht zu wischen und einige Male heftig zu blinzeln. Die junge Italienerin war gespannt, was jetzt wohl kommen würde, hatte sie doch keine Ahnung davon, wie sich ihre Eltern wohl verhalten würden.

Marcella kam mit langsamen, ja beinahe schon ehrfurchtsvollen Schritten auf A.J. zu und blieb kurz vor ihm stehen. Ihr Blick wanderte an seiner Uniform entlang und blieb schließlich an seinen bernsteinfarbenen Augen hängen. >Verdammt sieht er immernoch gut aus. Ich hab ihn jetzt drei Jahre nicht gesehen, aber trotzdem übt er die selbe Anziehungskraft auf mich aus, die er schon seit eh und je auf micht hatte.< Auch Admiral Chegwidden musterte seine Ex-Frau aufmerksam. Dabei schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. >Wow. Sie sieht noch immer toll aus.<

Seine Augen mochten sich einfach nicht von ihrem Gesicht lösen. >Diese braunen Augen! Denen konnte ich noch nie etwas abschlagen, wenn sie mich so ansieht wie sie es jetzt gerade tut. Und wenn sie weinte, konnte ich das sowieso noch nie sehen.< Admiral Chegwidden unterdrückte sein Verlangen, ihr die Tränen mit einer sanften Handbewegung von den Wangen zu streicheln. >Himmel, wenn ich es nicht schon wäre, ich würde mich auf der Stelle in sie verlieben. Wie sie so in ihren Jeans vor mir steht, sieht sie gar nicht aus wie 52.<

In seinem Bauch begann es zu kribbeln, je länger er sie ansah, desto stärker wurde dieses Gefühl. Marcella war es schließlich, die diese Stille unterbrach. „Hallo. Fröhliche Weihnachten, A.J. Es ist schön, das Du hier bist.“ Ihre Stimme hatte einen sanften Klang angenommen und ihr Lächeln brachte ihn beinahe aus dem Konzept. „Fröhliche Weihnachten, Marcella. Ich freu mich, Dich zu sehen.“, stotterte er schließlich mit etwas belegter Stimme hervor. >Na Prima, was besseres ist dir jetzt auch nicht eingefallen! An deiner Taktik solltest Du noch arbeiten, ganz dringend!<

Aber er hatte keine Zeit mehr dafür, noch weiter nachzudenken, denn Marcella hatte sich auf ihre Zehenspitzen gestellt, sie war ja ein ganzes Stück kleiner als der Admiral, und hauchte ihm ganz nach italienischer Sitte links und rechts ein Küsschen auf die Wange. Es war, als ob ein Stromschlag durch die Körper der beiden fuhr als sich ihre Wangen berührten. Weder A.J. noch Marcella konnten sagen, das ihnen diese hauchzarte, kaum spürbare Berührung unangenehm war.

Francesca stand neben den beiden und hatte große Augen bekommen. >Himmel, was ist da gerade passiert? Dieses Knistern in der Luft, das kann man ja schon spüren! Und wie sich Mama und Papa ansehen! Ob ich da vielleicht ein bisschen nachhelfen sollte? Ob da noch Gefühle sind, die sie füreinander hegen? Ach was, sicher sind da noch Gefühle, sie können ja ihre Augen nicht voneinander lösen!< Und noch während sie sich das dachte, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte.

Marcella war es schließlich, welche als erstes den Blickkontakt unterbrach. „Komm erst mal rein, A.J. Du bist sicher hungrig und müde und kannst bestimmt eine Dusche vertragen.“ Admiral Chegwidden blickte an sich hinunter und grinste. „Das könnte ich wirklich. Außerdem muss ich doch meine Uniform ausziehen, ich hab es Dir ja versprochen.“ Marcella hielt mitten in ihrer Bewegung, sie wollte gerade die Haustür zumachen, inne und starrte ihn an. Dann grinste sie:“Ja, das hast Du mir versprochen.“ Und ohne weiter nachzudenken, stieg sie auf sein Geplänkel ein:“Ich könnte Dir ja helfen, dann geht es schneller!“

„Mama! Was hast Du denn für Gedanken?“, rief Francesca entsetzt auf italienisch aus, wobei sie den schweren Seesack ihres Vaters auf die weißen Marmorfliesen plumpsen lies. Augenblicklich schoss Marcella die Röte ins Gesicht und sie blickte verlegen zu Boden. Sie hatte nicht gedacht, das Francesca ihr zugehört hatte. A.J., welcher über die Jahre versucht hatte mit diversen Kursen sein italienisch auf Vordermann zu halten, grinste nur sein typisch-brummiges Grinsen während sein Herz einen Sprung machte. Mit jeder Sekunde, in welcher er hier war, wurde ihm bewusster wie sehr er diese Frau liebte.

Wie sie jetzt so da stand, die schulterlangen, braunen Haare welche ihr Gesicht umrahmten, die ebenmäßige, nur ganz leicht gebräunte und jetzt rotschimmernde Haut und ihre roten Lippen, machten es ihm unheimlich schwer an etwas anderes zu denken als daran, diese Frau hier und jetzt sofort in seine Arme zu ziehen und zu küssen. Doch er konnte sich beherrschen. „Ich denke nicht das Deine Mutter sofort über mich herfallen würde, Principessa. Dafür ist sie viel zu anständig!“, gab er noch immer grinsend zurück.

Francesca blickte nun völlig erstaunt von einem zum andern. >Hab ich mich da gerade verhört? Wie sind denn die beiden drauf? Naja, ich trete dann wohl besser mal den Rückzug an. Oder doch nicht? Himmel, ich bin 26 und führ mich auf wie eine zwölfjährige!< „Wenn Du das sagst, Papa. Aber jetzt schlepp ich mal das Teil nach oben ins Gästezimmer und kümmer mich dann ums Essen, nicht dass das ankohlt.“ Damit drängelte sie sich, breit grinsend, an ihren Eltern vorbei um die Freitreppe nach oben zu nehmen.

Als sie außer Hörweite war, flüsterte Marcella A.J. zu:“Bist Du dir da sicher, das ich nicht über Dich herfallen würde?“ „Heute ja, damals war ich ziemlich überrascht, muss ich zugeben.“ „So so, überrascht. Na dafür hat es aber noch ziemlich gut funktioniert.“ In A.J. stieg eine plötzliche Hitze auf, und er wurde sogar ganz leicht rot im Gesicht als er durch Marcellas Worte an das Erlebnis damals auf dem Fußboden an der Haustür erinnert wurde. „Leider ging der Teppich dabei drauf.“ „Ich hatte kurz danach einen neuen gekauft. Das war ja nicht so das Problem.“, funkelte ihn Marcella herausfordernd an. Die rührselige Stimmung von vor wenigen Minuten war gänzlich verflogen und durch eine fröhliche ersetzt worden.

A.J. Chegwiddens Grinsen wurde noch etwas breiter. „So so, einen neuen Teppich hast Du damals gekauft. Das habe ich nicht bemerkt gehabt.“ „Konntest Du ja auch gar nicht, denn es war genau der Gleiche wie der mit den Flecken drauf. Nur ohne Flecken, versteht sich. Mama hätte einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie gewusst hätte was wir dort getan haben. So, nur noch bis zum Ende der Galerie dann sind wir im Gästezimmer.“, versuchte Marcella schließlich das Thema zu wechseln, da sie die Schmetterlinge in ihrem Bauch einfach nicht beruhigen konnte.

„Hier. Nimm das.“ Marcella hatte sich blitzschnell zu ihm gedreht und starrte ihn ungläubig an. „Was soll ich mit dem Taschentuch?“ „Na Du weißt doch, ich kann Frauen nicht weinen sehen. Wisch Dir das Gesicht damit ab.“ „Danke.“, hauchte Marcella hervor, war sie doch gerade von dieser plötzlichen und völlig unerwarteten Geste ihres Ex-Mannes überrumpelt worden. Hastig fuhr sie sich über das Gesicht und wollte A.J. das Taschentuch zurück geben, als dieser abwinkte. „Behalte es. Ich hab noch welche dabei.“ Ein Kopfnicken war die Antwort. So standen die beiden im Flur und schauten sich einfach nur an, als Francesca dazwischen funkte:“Mama, Papa, wo bleibt ihr denn so lange? Oder willst Du Papa im Flur auf dem Boden nächtigen lassen, Mama?“

Die junge Italienerin stand mit in die Hüften gestemmten Händen in der Tür zum Gästezimmer und beobachtete belustigt, wie ihre Eltern zusammen fuhren. „Nicht so streng, junge Dame! Sons muss ich Dir die Ohren langziehen!“, stieg ihr Vater schließlich auf ihre Aufforderung ein, wobei er es sich nicht verkneifen konnte im Vorbeigehen an Francescas Ohrläppchen zu ziehen. Das hatte er früher schon immer getan, wenn sie unartig war. Auch Marcella kehrte aus ihrer Gedankenwelt zurück:“Francesca, bitte! Was schlägst Du denn für einen Ton gegenüber Deinem Vater an?“ Ihr tadelnder Tonfall, gepaart mit ihrem Lächeln und einem leichten Kopfschütteln, hatte aber nur den Effekt das Francesca grinste.

„Och, Papa ist das ja gewohnt, hab ich recht?“ Sie lies sich im Gästezimmer auf das breite Doppelbett plumpsen und kreuzte ihre Beine im Schneidersitz, gespannt darauf was ihr Vater alles aus seinem Seesack holen würde. Schließlich war ja Weihnachten. Doch A.J. kannte seine Tochter und hatte die Geschenke fein säuberlich verpackt und ganz nach unten gepackt. Er öffnete seinen Seesack, welchen Francesca auf einen Stuhl gestellt hatte, und begann damit ihn auszuräumen.

Marcella beobachtete die Szene belustigt, ehe sie sich ebenfalls aufs Bett setzte und mit den Beinen baumelte. Neugierig sahen die beiden Frauen zu, wie A.J. Kleiderschicht für Kleiderschicht aus dem olivgrünen Sack holte und fein säuberlich in den Schrank räumte. „Ist das so interessant?“, schmunzelte er den beiden zu als er die letzte Uniform auf einen Bügel in den Schrank hängte. „Ja, das ist es.“, nickte Marcella bestätigend während Francesca noch immer versuchte zu ergründen, wo denn ihr Vater die Weihnachtsgeschenke hatte.

Denn das er ohne gekommen war, konnte sie sich nicht vorstellen. Er hatte immer ein kleines Geschenk für sie, wenn sie sich sahen. Ungeduldig wie ein kleines Kind wippte sie auf dem Bett hin und her. „Ich denke ich sollte jetzt duschen gehen, damit das ungeduldige Etwas da drüben endlich seine Weihnachtsgeschenke bekommen kann.“ Marcella grinste während sie Francesca ansah, die doch tatsächlich rot geworden war. „Ist gut, dann werd ich mal gehen. Ich muss eh noch was erledigen und nach dem Essen sehen.“ Die braungelockte Italienerin stand auf und war auch schon aus dem Zimmer.

Auch Marcella stand auf und ging zu einer Tür, welche sich in dem Gästezimmer neben dem Kleiderschrank befand. „Hier ist ein kleines Bad mit Dusche. Wenn Du lieber in die Wanne möchtest, musst Du das große Badezimmer benutzen. Drei Zimmer weiter vorne.“ A.J. war, während sie sprach, auf sie zugegangen, vor ihr stehen geblieben und sah sie einfach an ehe er lächelte. „Danke, aber ich denke ich werde es bei einer Dusche belassen.“ Marcella nickte, leicht nervös. Bescherte ihr doch sein Lächeln eine leichte Gänsehaut. Nach wenigen Sekunden des Schweigens meinte sie schließlich mit leiser Stimme:“Es ist schön, dass Du da bist.“, während sie ihm direkt in die Augen blickte um sich darin zu verlieren.

„Ich freu mich auch, euch um mich zu haben. Das ist ein schönes Gefühl zu wissen, das es noch jemand gibt der sich auf einen freut.“ „Ja. Da stimm ich Dir zu.“ Marcella räusperte sich und löste schweren Herzens ihren Blick von A.J. „Dann werd ich Dich jetzt mal alleine lassen, wenn etwas ist, ich bin unten im Wohnzimmer oder in der Küche.“ „Danke.“ Ein weiteres Lächeln von ihr und sie war zur Tür draussen. A.J. entledigte sich so schnell er konnte seiner Uniform, legte diese feinsäuberlich aufs Bett, griff nach seinem Kulturbeutel und verschwand in dem kleinen Badezimmer.


16.00 Uhr Zulu-Zeit
Villa Oleandra
Via Regina 20, Laglio
Comer See/Italien

„Herein!“; rief Mac als es an der Tür zu ihrem Zimmer klopfte. Nachdem sie auf dem Malpensa Flughafen in Mailand. gelandet waren, hatte sie der portugiesische Hausverwalter vom Flughafen abgeholt und sie die runden 60 km hier her nach Laglio gefahren. Mac war bereits während der Fahrt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus gekommen, zu neu war alles für sie. Ihr Staunen hatte sich noch etwas vergrößert, als sie schließlich das Domizil von George Clooney betreten hatte. Die Villa war, wie man sich eben eine Villa am Comer See vorstellte. Sehr großzügig geschnitten, geschmackvoll mit einer Mischung aus Moderne und Antiquitäten eingerichtet, mit einem Wort einfach nur Zauberhaft. Von ihrem Zimmer aus hatte sie einen wundervollen Blick über den See auf die tief verschneiten Berge, welche ihn umschlossen. Sie fühlte sich richtig wohl hier.

Maggie
zuletzt bearbeitet 06.05.2007 22:05 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#20 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:11

„Na, alles in Ordnung?“ Der grauhaarige Schauspieler war in ihr Zimmer gekommen und lächelte sie an. „Ja, danke. Ich bin völlig zufrieden. Das ist einfach wunderschön hier.“ Mac musterte George etwas genauer. Er hatte es sich offensichtlich bequem gemacht, trug er doch nur noch Bluejeans, weißes, am Kragen geöffnetes Hemd und Socken. „Ich habe mich nur gerade gefragt, wie alt das Haus wohl ist?“, gab sie beinahe schüchtern zu. Denn das es alt sein musste, war ihr sofort aufgefallen. „18. Jahrhundert, Sarah.“ George ging etwas auf sie zu und lehnte sich lässig an den massiven Eichenpfosten des Himmelbettes. „Und bevor Du weiter fragst, sie hat 25 Zimmer.“

Mac grinste. „Soso, 25 Zimmer. Zeigst Du mir die?“ „Sicher. Wir können gleich damit anfangen, wenn Du möchtest. Oder willst Du dich lieber noch etwas ausruhen? Das Essen dauert noch einen kleinen Moment.“ „Essen klingt gut. Was gibt's denn?“ George vergrub seine Hände in den Hosentaschen. „Pizza. Ich hoffe das ist Dir recht. Aber ich hatte keine Lust mehr, noch großartig zu kochen.“ „Pizza ist genau richtig.“ Der Schauspiele lächelte. „Gut. Dann kann es ja losgehen.“ Er löste sich aus seiner bequemen Stellung am Pfosten des Himmelbettes und bot Mac seinen Arm. „Los geht's, Ma´am. Beginnen wir unseren Rundgang durch meine bescheidene Hütte.“

Mac nickte und strahlte mit den Augen. Sie war voller Vorfreude darauf, mehr von diesem Haus kennen zu lernen. „Also, ganz am Ende von dem Gang hier ist mein Schlafzimmer. Nur falls Du mal etwas brauchen solltest. Dann hab ich hier zwei Badezimmer, eins für mich und eins für Gäste.“, begann George damit, Mac die Villa zu erklären. Nach und nach führte er sie auf diesem Weg durch jeden einzelnen Raum, sogar in den Keller hinab, bis sie schließlich im Flur vor dem Wohnzimmer stehen blieben und Mac völlig perplex ausrief:“Wieso steht denn da ein Tresor mitten im Weg?“ Fragend sah sie George an.

Der aber wiederum begann herzhaft zu lachen. „Weißt Du, das ist eine längere Geschichte.“ „Dann erzähl sie mir!“ Macs Augen bohrten sich fordernd in die seinen so das er schmunzeln musste. „Ich geb mich geschlagen!“ „Gut.“ „Also, das war so. Einbrecher haben hier insgesamt fünf mal versucht einzusteigen und mich auszurauben, aber jedesmal ging etwas schief. Entweder wurden sie gestört, waren zu tolpatschig oder haben nichts gefunden. Beim letzten Mal schließlich haben sie versucht, den Tresor aus dem Wohnzimmer mitzunehmen. Da das Ding aber fast 900 kilo wiegt, haben sie es nur bis hierher geschafft, ihn stehen gelassen und sind getürmt als sie die Polizei hörten.“

Der grauhaarige Schauspieler war ganz nah an Mac herangerückt. So nah, dass sie seine Wäme fühlen konnte, da es in dem Flur doch etwas kalt war. „Ah ja. Und wieso hast Du ihn den dann hier stehen lassen und nicht wieder ins Wohnzimmer geschafft?“ „Naja, ich hab gedacht wenn sie das nächste Mal kommen, haben sie es nicht so weit das leere Ding da zu tragen. Ich hab auch ein Schild angebracht.“ George löste sich wieder etwas von Mac, ging um den riesigen Tresor herum und hob ein gelbes Schild vom Boden auf um es ihr in die Hand zu drücken.

„Hier. Lies selber.“ Mac schaute sich das Pappschild an und brach dann in schallendes Gelächter aus. „Zum Mitnehmen, es ist eh nichts drin!“, stand darauf zu lesen. Als sie sich wieder etwas gefangen hatte, gab sie George das Schild zurück. „Hier. Das ist genial. Auf sowas muss man erstmal kommen.“ „Seitdem wurde nie wieder eingebrochen.“, gluckste der Schauspieler vor sich hin, hatte er doch ebenfalls lachen müssen. „Aber ich glaube, wir sollten uns beeilen und die Pizza retten, sonst ist sie Holzkohle und wir können heute Abend damit heizen.“, wechselte er abrupt das Thema.

„Heizen ist gut. Aber leider wäre es der falsche Verwendungszweck für die Pizza. Ich sterbe vor Hunger.“ „Dann darf ich zu Tisch bitten, Miss MacKenzie.“ „Gerne, Mr. Clooney.“ Galant reichte er Mac seinen Arm um sie ins Esszimmer zu führen. Die dunklen Möbel mit ihren weißen Polstern im Kolonialstil fügten sich hervorragend an die hellgelb gestrichenen Wände und die raumhohen Fenster mit ihren bodenlangen, weißen Gardinen davor. Alles zusammen ergab ein Zimmer, in welchem man sich nur wohl fühlen konnte. Da George bereits das Feuer im offenen Kamin entzündet hatte, war es angenehm warm in dem hohen Raum.

„Setz Dich schon mal, Sarah, ich hol die Pizzen und die Getränke. Einen kleinen Moment.“ Und noch ehe Mac Antwort geben konnte, war George bereites zur Tür hinaus um nur zwei Minuten später mit einem Tablett zurück zu kehren. Er stellte eine Pizza vor Mac und die andere auf seinen Platz ihr gegenüber, entkorkte den Wein und wollte gerade in ihr Glas einschenken, als Mac ihn am Arm berührte. „Nicht.“ brachte sie leise hervor. George, der gerade ihre Hand auf seinem Arm ansah, hielt in der Schankbewegung inne und sah sie fragend an.

„Es ist einer der besten italienischen Rotweine die man kriegen kann, Sarah.“, versuchte er zu erklären als ihm ihr gequälter Gesichtsausdruck auffiel. „Trotzdem Danke, George.“ „Willst Du nicht wenigstens einen Schluck probieren?“ Er hatte die Flasche noch immer in der Hand. „Nein, danke.“ Mac hatte ihren Blick nun gesenkt und starrte auf die dampfende Pizza vor ihr. >Himmel wie sag ich es ihm blos das ich Alkoholikerin bin? Ich möchte ihn ja nicht enttäuschen, aber ich möchte ihn auch nicht verletzen.<, begann sie nachzugrübeln als sie plötzlich Georges warme Hand unter ihrem Kinn fühlte.

Er war in die Hocke gegangen, hatte ihren Kopf in seine Richtung gedreht und hockte nun neben ihrem Stuhl auf dem Boden. „He, ist okay. Wenn du nicht möchtest, dann musst Du nicht, Sarah.“ Doch Mac schüttelte nur mit dem Kopf während sie gleichzeitig mit den Tränen kämpfte. >Verdammt, reiss dich zusammen, Marine!< George bemerkte natürlich das sie um ihre Fassung rang und nahm nun ihre beiden Hände in die seinen um sie beruhigend zu streicheln. Erst nach fünf Minuten, in denen die beiden einfach so dagesessen waren, brachte Mac schließlich leise hervor:“Es ist nicht, das ich keinen Wein trinken möchte, ich darf nur nicht.“

Sie senkte ihren Kopf und starrte ihre Knie an. „Ich bin Alkoholikerin.“, brach es dann aus ihr heraus. Der letzte Satz war so leise gekommen, das der Schauspieler Mühe hatte ihn überhaupt zu verstehen. Er brauchte einen Moment um diese Aussage einzuordnen, aber dann zog er sie zu sich her und die beiden liesen sich einfach auf den Steinboden sinken, Mac in Georges fester Umarmung und George, welcher ihr sanft über den Rücken streichelte.

„Entschuldige, ich hätte nicht so darauf drängen sollen. Tut mir leid. Wird nicht wieder vorkommen, Sarah.“, versprach er ihr mit sanfter Stimme. Mac, welcher das Ganze unendlich Peinlich war, nickte nur. „Ich hätte Dir ja auch was sagen können. Nur ich möchte es halt nicht an die ganz große Glocke hängen. Es wissen nur meine engsten Freunde davon, und so soll es auch bleiben.“ „Ich sage nichts, versprochen!“ „Danke.“ Sie hatte ihren Kopf etwas von seiner Schulter gelöst und sah ihn mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Scheu an, was bei dem Hollywoodstar den Effekt hatte das er regelrecht dahinschmolz.

Er konnte sich einfach nicht bremsen. Noch ehe Mac etwas tun konnte, lagen seine Lippen auf den ihren und liebkosten ihren Mund zärtlich. Einen Moment lang war sie leicht verwirrt über diese Aktion und versteifte sich in Georges Armen, doch dann gab sie ihm nach und gewährte seiner Zunge Zutritt. Fordernd, aber zugleich unglaublich zärtlich erforschte er ihren Mund. >Er küsst so völlig anders als Harm.<, schoss ihr durch den Kopf als sie fühlte wie George sie noch näher an sich zog, ihr liebevoll über den Rücken streichelte und sie ganz langsam auf den weichen Teppich zurück sinken lies und sich über sie beugte.

Mac erwiderte seine Küsse ohne Scheu. Sie hatte ihre Hände an seinem Rücken entlang auf Wanderschaft geschickt und streichelte ihm nun durch sein Haar. Geschickt rollte sie sich und ihn herum, so dass sie nun auf ihm lag und an seinen Lippen knabbern konnte. Er genoss das, rollte sich aber schon wenige Momente später wieder so mit ihr, dass er erneut die Oberhand bekam. Seine Küsse wanderten nun von ihrem Mund über ihre Wangen entlang an ihren Hals hinunter um sie auch dort zu verwöhnen.

George war wie von Sinnen und anhand der Tatsache, das Mac nun mit geschlossenen Augen halb unter ihm lag, schloss er daraus das sie es ebenso genoss wie er. >Gott, was macht er mit mir? Wo soll das denn enden, wenn er so weiter macht? Aber es ist viel zu schön, um damit aufzuhören!<, machten sich ihre Gedanken selbstständig. Erst durch ein lautes Grummeln ihres Magens wurden die beiden unterbrochen. George, der sich nun etwas aufgerichtet hatte, schenkte ihr einen sehr tiefen Blick in ihre Augen. „Ich glaube Du hast Hunger.“ Sie nickte. „Tut mir leid.“ „He, das macht doch nichts. Ich hab auch Hunger. Und so gern ich jetzt weiter gemacht hätte, aber die Pizza wird kalt.“ Er rappelte sich auf und half dann Mac beim aufstehen.


18.24 Uhr Zulu-Zeit
Lincoln Memorial
Washington D.C.

Brad Pitt und Mattie schlenderten dick eingepackt und fröhlich lachend durch den Park bis sie auf den Stufen des weißen Marmordenkmals zu ehren Präsident Abraham Lincolns stehen blieben und sich die riesige Statue genauer betrachteten. Mattie hatte ihren Kopf leicht schräg gelegt und studierte die Gesichtszüge des Präsidenten aufmerksam während Brad sie dabei heimlich von der Seite her beobachtete. Er war eindeutig bis über beide Ohren in diesen rothaarigen, fröhlichen Lockenkopf verliebt. Etwas, was er bis vor wenigen Tagen noch selber nicht hätte glauben wollen, war passiert, ganz einfach, ohne das er etwas getan hatte.

„An was denkst Du?“ Er zuckte zusammen, war er doch einen Moment lang in Gedanken abgedriftet gewesen. Ein Lächeln zierte sein Gesicht. „Nichts besonderes. Ich finde es nur schön, hier mit Dir durch das verschneite Washington zu stapfen.“ Mattie errötete doch glatt bei seinen Worten. Sie, welche sonst mit einer großen Klappe ausgestattet war, wusste einen Moment lang nicht was sie sagen sollte. „Ich.....ich finds auch schön, mit Dir so durch die Stadt zu wandern.“, brachte sie schließlich stotternd hervor. Brad lächelte. „Na dann komm, lass uns weiter gehen. Von Präsident Lincoln hab ich jetzt mindestens 324 Fotos gemacht. Jetzt möchte ich mir noch ein wenig vom Rest der Stadt ansehen.“

„Na dann komm!“ Damit war sie vorsichtig die vereisten Stufen des Denkmals hinuntergehopst und wartete nun erwartungsvoll auf Brad, welcher ihr langsam folgte. Er bot ihr seinen Arm. „Danke, man könnte fast meinen das Du ein Offizier bist.“ „So? Na dann hatte die knappe Woche bei J.A.G. schon einen Erfolg.“ „Ja, das hatte sie wohl dann. Aber vergiss nicht, ihr hattet auch sehr gute Lehrer.“ Mattie lachte von einem Ohr zum anderen. „Oh ja, sehr gut aber auch streng.“ Brad sah ihr direkt in die Augen und sofort breitete sich ein angenehmes Gefühl in seinem Bauch aus.

„Erzähl mir von der Akademie, Mattie. Was tut ihr da so?“ „Hmm, was tun wir da so? Studieren, marschieren, Schießübungen abhalten und versuchen die körperliche Fittness zu erhöhen. Wir haben dort einen strengen Stundenplan, alles ist geregelt sogar die Freizeit. Ich bin neben den regulären Studienfächern noch in der Tauchergruppe und bei den Seglern. Fechten mach ich auch noch da es die Koordination meiner Arme und Beine erhöht.“, begann Mattie zu erzählen.

Brad hörte ihr fasziniert zu, war das doch völlig anders als alles was er so kannte. >Hmmm, hoffentlich gefällt ihr dann die Überraschung, die ich noch für sie habe. Ich hoffe ich trete damit nicht in ein allzugroßes Fettnäpfchen! Nicht dass sie dann schreiend davon rennt. Oh man, so gut hab ich mich schon lange nicht gefühlt.< Er kannte sich zwar nicht aus in der Stadt, daher überlies er Mattie die Führung zu ihremm nächsten Besichtigungspunkt während sie erzählte.


19.30 Uhr Zulu-Zeit
Golden Globe Cinema
Washington D.C.

Harm und Julia hatten den Rest des Vormittags und einen beträchtlichen Teil des Nachmittags damit zugebracht, sich die Sehenwürdigkeiten in Washington D.C. anzusehen. Sie hatten beim Weißen Haus begonnen, waren die Pensylvania Avenue hinunter zum Washington Memorial und weiter zum Lincoln Memorial gegangen, hatten das Iwo Jima Denkmal bewundert und einen Abstecher auf den Nationalfriedhof in Arlington gemacht um Präsident John F. Kennedys Grab zu besuchen.

Julia war von den Sehenswürdigkeiten mehr als beeindruckt gewesen, auch wenn das Wetter nicht gerade mitgespielt hatte mit dem andauernden leichten Schneefall. Während ihres ausgiebigen Spazierganges hatten sie viel geredet gehabt und so kam es, das sie eigentlich mehr durch Zufall jetzt vor einem Kino standen. „Na, wie wär es, Harm. Ich lade Dich auch ein.“, lächelte ihn die bemützte Schauspielerin an. „Ich weiß nicht. Macht es Dir denn nichts aus, Dich selber unter Umständen auf der Leinwand zu sehen?“, fragte er zögerlich nach.

„Nein, ich ärger mich nur manchmal über meine eigene Leistung grün und blau und denke mir, das ich hätte manches besser machen können. Außerdem läuft da gar kein Film mit mir.“ Julia Roberts deutete auf den Schaukasten in welchem ein Filmplakat von „Robin Hood“ hing. Abwehrend hob Harm die Hände. „Also gut. Wenn Du darauf bestehst!“ Er hatte sein Flyboylächeln im Gesicht und konnte es kaum glauben, das so jemand wie Julia so völlig unbeschwert sein konnte. „Ja, ich bestehe darauf, Captain. Wann hab ich denn schon mal die Chance mit einem echten Matrosen ins Kino zu gehen? Noch dazu völlig privat und unerkannt?“ Sie griff nach seiner Hand und zog ihn schließlich zum Kassenhäuschen. „Zwei Tickets bitte.“, lächelte die Schauspielerin den Kassierer an, dem dieses Lächeln zwar irgendwie bekannt vorkam, er es aber absolut nicht einordnen konnte.

Keine Zehn Minuten später saßen die beiden in der Mitte des Kinosaales mit einem Eimer Popcorn und zwei Bechern Cola bewaffnet und warteten darauf, bis der Film anfing. Außer ihnen waren nur noch drei weitere Pärchen in dem riesigen Saal. „Hmm, viel los zu sein scheint ja nicht gerade.“, stellte Harm fest. „Es ist ja auch Weihnachten, da haben die Meisten etwas besseres zu tun als ins Kino zu gehen.“ Harm nickte nur zustimmend ehe er sich als das Licht ausging in den großen, bequemen Plüschsessel zurück lehnte und sich dem Film widmete.

Julia, welche immer wieder in den Popcorneimer auf Harms Schoss griff, lehnte sich irgendwann mit dem Kopf gegen Harms Schulter was dieser mit einem Lächeln quittierte. Er konnte ja nicht abstreiten, das er sich ganz und gar nicht unwohl fühlte in Julias Gegenwart und das es bei ihm sogar für ein Kribbeln in seiner Magengegend sorgte. Er lies sich in seinem Sessel etwas zurücksinken und legte seinen Arm um ihre Schulter, damit sie es bequemer hatten. Ein kurzer Blick und beide widmeten sich wieder der Leinwand, was aber nicht lange anhielt da sich ihre Augen aufs neue fanden.

Als in einer Szene die ersten Takte von Bryan Adams „Everything I do, I do it for you“ ertönten, flüsterte Julia leise:“So sollte es sein, wie bei Robin und Marian. Der Mann sollte alles für seine Frau tun, genau so wie sie es auch für ihn tun würde.“ Sie machte eine kleine Pause in der sie sich etwas aufrichtete. „Aber die Zeiten sind wohl schon längst vorbei. Wo findet man noch solch einen edlen Ritter?“ Harm, welcher fasziniert ihre Lippen betrachtet hatte während sie sprach, murmelte nur sehr leise vor sich hin:“Solch einen Ritter findet man in der Navy.“, und lächelte. „In der Navy?“ Julias Stimme war kaum noch zu hören während sie in den blauen Augen dieses Piloten versank.

„In der Navy.“, hauchte ihr Harm entgegen als er auch die letzten Zentimeter zwischen ihren Gesichtern überwand und seine Lippen auf die ihren presste. Julia, zuerst etwas überrascht, legte ihre Hände an seine Wangen und zog ihn vollends zu sich her, ehe sie den zuerst etwas schüchternen Kuss mit allem erwiderte, was sie zu geben hatte. Sie drängte seine Zunge aus ihrem Mund zurück und knabberte vorsichtig an Harms Lippen, bis dieser einen Seufzer hören lies und nach Luft schnappte. Beide nach Atem ringend saßen sie sich schließlich gegenüber nur um augenblicklich in einen neuen Kuss zu versinken.

Da die Armlehne des Sessels kein wirkliches Hindernis war, zog Harm Julia kurzerhand darüber und auf seinen Schoss. Seine Hände streichelten über ihren Rücken während gleichzeitig Julia ihre an seine Brust gelegt hatte und sich in sein schwarzes Hemd krallte. >Gott, was tu ich hier?<, wurde Harm einen Moment lang von seinen Gedanken eingeholt die ihn versuchten zu stoppen, aber er konnte es nicht. Seine Hände gingen weiter auf Wanderschaft, zogen ihr ihre Bluse aus dem Bund der Jeans und glitten darunter.

Julia, die mittlerweile Harms Gesicht mit ihren Lippen erkundete, rutschte auf seinem Schoss in eine halbwegs bequeme Sitzposition, ihre Hände auf seiner Brust liegend. Einen Moment löste sie sich von Harms Gesicht um Luft zu holen, doch augenblicklich zog er sie wieder an sich um vorsichtig und neckisch zugleich an ihrer Oberlippe zu knabbern. Ihre Hände streichelten durch das Hemd hindurch seinen Oberkörper entlang nach unten und blieben auf seinen Hüften liegen.

Harms Hände wanderten ihren Rücken entlang nach unten, über ihre weiche Haut aus ihrer Bluse heraus um sie am Po zu packen und enger an seinen Schoss zu ziehen. Diese Küsse und das Streicheln waren nicht spurlos an ihm vorüber gegangen, was Julia seiner Meinung nach spätestens jetzt bemerken musste. >Mensch Harm, sowas ist dir aber auch schon lange nicht mehr passiert! Du bist doch keine 16 mehr! Also reiss dich zusammen!<, versuchte er sich etwas abzulenken, aber das half alles nichts mehr. Sein Körper führte ein reges Eigenleben.

Weiter konnte er auch gar nicht darüber nachdenken, da Julia ihre rechte Hand von seinem Oberkörper über seinen Bauch hinab in seinen Schritt geführt hatte und sie dort liegenlies. Harm schloss einen Sekundenbruchteil lang seine Augen und konnte mit Müh und Not einen wohligen Seufzer unterdrücken. >Himmel, ich bin doch auch nur ein Mann! Wie soll ich das denn aushalten?<, fragte er sich ehe er die passende Antwort gab.

Ruckartig schob er Julia so eng wie möglich auf seinen Schoss und presste sich gegen sie. Ihr Stöhnen erstickte er mit einem feurigen Kuss, schließlich befanden sie sich ja in einem öffentlichen Kino. >Harm gehört bestimmt nich zu den Männern, die klein ausgestattet sind.<, stellte Julia in Gedanken fest. Konnte sie doch mehr als deutlich fühlen, was mit ihm los war. Ihr selber ging es jedoch keinen Deut besser, und wären sie nicht im Kino gewesen hätte sie für nichts mehr garantieren können. So jedoch musste sie sich zurück halten.

Irgendwann gelang ihr das jedoch nicht mehr, ihre Hände begannen sich an den Knöpfen seiner Jeans zu schaffen zu machen. Harm, welcher dazu übergegangen war ihr Ohr mit seinen Lippen zu liebkosen, bemerkte ihr tun erst, als er die zarte Berührung ihrer Hand auf seinen Shorts fühlte. Hätte er sich nicht auf die Unterlippe gebissen, wäre ihm unter jeder Garantie ein lauter Seufzer entfahren. In seinem Kopf raste es aber schließlich gab er den Versuch auf, über das was hier passierte nachzudenken und widmete sich statt dessen wieder der Frau auf seinem Schoss.

Eine Hand vergrub er in ihren Haaren, zog Julias Kopf zu sich her und küsste sie. Der Kuss war zärtlich aber zugleich lies er keinen Raum für irgendwelche Spekulationen übrig. Nach Luft keuchend löste er sich schließlich von ihr und blickte ihr tief in ihre Augen. Mit einem Flyboylächeln kommentierte er ihre Handlungen hier:“Ich denke wir sollten das auf später verschieben. Nicht das wir hier noch hochkant rausfliegen, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses!“ „Hmm. Ich glaube Du hast recht.“ Vorsichtig stand Julia auf und setzte sich wieder in ihren Sessel neben Harm.

Ihre Hand aber lies sie im weiteren Verlauf des Films wieder in seinen Schoss wandern um dort ihr teuflisches Spiel fortzusetzen. >Das ist ja kaum auszuhalten, was stellt sie nur mit mir an? Oh man, sowas hab ich ja noch übehaupt nicht erlebt.<, kämpfte Harm mit seinen Gefühlen. >Wenn sie nicht damit aufhört, dann fall ich noch über sie her, hier und jetzt!< Ruckartig beugte er sich zu ihr hinüber und verschloss Julias Lippen mit einem Kuss, der ihr den Atem raubte. Mehr als fordernd presste er seine Zunge zwischen ihre Lippen um mit ihrer zu spielen und gleichzeitig ein Stöhnen zu unterdrücken das er nicht mehr verhindern hatte können.

Die Schauspielerin rang hörbar nach Luft, als Harm sie schließlich los lies und von einem Ohr zum anderen grinste. „Sowas nennt man Rache.“ „Ach ja?“ Julias Stimme hatte einen lasziven Klang angenommen. „Ich kann aber auch noch anders.“ „So? Na da bin ich ja mal gespannt.“ „Warts nur ab.“ Harms Grinsen war jetzt regelrecht anzüglich geworden, was Julia mit einem Lächeln und einem schnellen Kuss quittierte ehe sie versuchte, sich dem restlichen Film zu widmen.

Als dieser zu Ende war, warteten die beiden auf Julias Wunsch hin bis sich der Kinosaal geleert hatte, da sie nicht unbedingt entdeckt werden wollte. So rasch sie konnten suchten sie den Parkplatz auf, wo Harm den SUV abgestellt hatte um sich vorsichtig durch das Schneechaos zu kämpfen welches nach wie vor auf Washingtons Straßen herrschte. Sie kamen zwar nur sehr langsam voran, aber das war ihnen egal. Sie hatten ja keinen Termin zu beachten.

19.34 Uhr Zulu Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

Nachdem A.J. Chegwidden eine ausgiebige Dusche genommen und sich umgezogen hatte, stand er etwas verloren in der Eingangshalle herum, hatte er doch keine Ahnung wo die Küche war. Denn dort vermutete er Marcella und Francesca. Da es aber in der ganzen Villa bereits verführerisch duftete, beschloss er einfach seinem Instinkt zu folgen und auf seine Nase vertrauend dem Geruch nachzugehen. Nach zwei Fehlversuchen hatte er es schließlich geschafft und die richtige Tür geöffnet. Ihm wurde ganz warm ums Herz, als er seine beiden Frauen so stehen und tratschen sah.

Plötzlich sah Marcella von ihrer Gemüseschnippselei auf und lächelte. „Na, hast Du her gefunden?“ „Ja. Nach zwei falschen Türen.“ „Wenn Du möchtest kannst Du dich noch ein bisschen hin legen. Das hier dauert noch da Deine Tochter es vorgezogen hat zu telefonieren anstatt das Gemüse zu schneiden.“ A.J. hatte sein typisch-brummiges Grinsen im Gesicht als er näher zu Marcella trat und sich mit den Händen auf die Kücheninsel stützte um genauer zu erkunden, was seine Ex-Frau da klein schnitt.

„Soso, das Telefonat muss ja sehr interessant gewesen sein.“, brummte er mit einem Seitenblick auf Francesca vor sich hin. Diese sah auf und rollte mit den Augen. „Wenn Du mir jetzt auch noch einen Vortrag hältst, Papa, dann behalte ich dein Weihnachtsgeschenk für mich!“, rief sie mehr als temperamentvoll aus. Für A.J.s Gefühl eine Spur zu temperamentvoll. >Irgendwas scheint da im Busch zu sein. Vielleicht kann ich sie hier raus locken und mit Marcella drüber reden. Sie weiß bestimmt was los ist.<, machte er sich so seine Gedanken. „Sag mal, Principessa, wenn das so ein wichtiges Telefonat war, dann hast du es bestimmt zu Ende geführt.“

Ein giftiger Blick in Richtung Marcella war A.J. Antwort genug. „Nein, hab ich nicht. Mama hat einfach aufgelegt.“ „Na dann geh und ruf zurück, ich putze solange den Salat.“ Damit schob er seine strahlende Tochter zur Küche hinaus und schloss die Tür. Marcella, die das ganze bis dahin stumm beobachtet hatte, grinste von einem Ohr zum anderen. „Also, was willst Du wissen, wenn Du sie schon so hinauskomplimentierst, A.J.?“, fragte sie ihren Ex-Mann schließlich mit einem Grinsen im Gesicht.

„War das so auffällig?“ „Ja, war es.“ Der Admiral hatte mittlerweile die Ärmel seines Hemdes hinauf gekrempelt und steckte bis zu den Ellenbogen in der Spüle in welcher der Kopfsalat schwamm. „Naja, ich dachte mir, vielleicht hat Francesca, wie soll ich sagen, ich meine.....“ Belustigt verfolgte Marcella das Gestammel von A.J., welcher sonst eigentlich nie um Worte verlegen war. „Du wolltest wissen ob sie einen Freund hat, stimmts?“ Er hob langsam seinen Kopf und schaute ihr etwas verunsichert ins Gesicht. „Ja.“ Marcella seufzte, senkte ihren Kopf und hackte einen Moment lang wie eine Wilde auf die Zwiebeln auf dem Holzbrett vor ihr ein.

„Soviel ich weiß hat sie keinen.“, brachte sie schließlich hervor. „Francesca spielt immer nur mit den Männern, aber etwas ernsthaftes war bisher nicht wirklich dabei.“ „Wie meinst Du das?“ „Naja, sie lässt sich gerne den Hof machen, geht mit ihnen etwas trinken oder zum tanzen, aber mehr auch nicht.“ Marcella hielt inne und schaute A.J. direkt in seine Augen welche sie aufmerksam beobachtet hatten. Komischerweise machte ihr das bei ihm nichts aus, bei Paretti hingegen hatte sie sich immer unwohl gefühlt wenn er sie beobachtet hatte.

„Manchmal denke ich, sie hat vielleicht gar kein richtiges Interesse an den Männern und geht nur mirzuliebe mit ihnen aus.“, brachte sie schließlich über die Lippen. A.J. hielt bei ihren Worten augenblicklich in seinem Werk inne und starrte sie an. In seinem Kopf begann es fieberhaft zu arbeiten. „Du meinst, sie fühlt sich vielleicht zu Frauen hingezogen?“ So, nun war es raus. Mit einem Satz hatte A.J. auf den Punkt gebracht, was Marcella schon seit einigen Monaten im Kopf herum ging.

Diese Worte, so deutlich ausgesprochen, bescherten Marcella einen dicken Klos im Hals so das sie mehrmals schlucken musste. „Ich weiß es nicht, A.J., ich weiß es nicht.“ Sie lies das Messer fallen und begann zu zittern und zu schluchzen. „Gott, ich.......ich.........ich weiß es doch.......doch........nicht.“ Admiral Chegwidden stand völlig verunsichert da, die Hände noch immer zwischen den Salatblättern welche in der Spüle schwammen steckend, und wusste nicht was er tun sollte.

Es hatte ihm schon immer das Herz gebrochen, Marcella weinen zu sehen, er fühlte sich dann immer so hilflos, so wie jetzt. Sein Herz sagte ihm, das er sie jetzt und hier tröstend in die Arme nehmen sollte, aber sein Verstand war dagegen, woher sollte er den wissen wie sie reagieren würde? Dann aber siegte sein Herz über seinen Verstand, er nahm die Hände aus dem Wasser, trocknete sie an einem Geschirrtuch ab und ging auf Marcella zu auf die andere Seite der Kücheninsel.

Sanft zog er sie in seine Arme und begann damit, ihren Rücken zu streicheln. „Schscht. Ist ja gut.“, flüsterte er ihr zu während Marcella sich, da sie ein ganzes Stück kleiner war als A.J., an seiner Schulter vergrub. >Ich liebe diese Frau, ich liebe sie so sehr, wie ich keine andere geliebt habe. Warum nur war ich so ein Idiot und hab sie gehen lassen? Dafür könnte ich mich heute noch Ohrfeigen!< Langsam spürte er, wie Marcella ruhiger wurde, dennoch wollte er einfach nicht den Kontakt zwischen ihnen abbrechen und fuhr einfach damit fort, sie weiter zu streicheln.

Marcella hatte ganz ähnliche Gedanken. Sie fühlte sich seit langem mal wieder völlig geborgen und konnte sie selber sein. Sie hatte das Gefühl, das in diesem Moment alles, was sie jahrelang versucht hatte zu verdrängen, aus ihr heraus brach. Sie war nicht mehr allein, sie hatte ihren Felsen in der Brandung. >Ich hatte vergessen, wie schön es ist in seinen Armen zu liegen. Warum nur hab ich mich damals von ihm getrennt? Könnte ich es doch nur rückgängig machen! Aber vielleicht ist es für einen Neuanfang noch nicht zu spät.<, versuchte sie ihre wirren Gedanken zu ordnen, die sich jetzt nicht mehr nur alleine um Francesca drehten. So eng sie konnte schmiegte sie sich an A.J. und lies sich einfach nur halten. Sie hatte das Gefühl, das ihre Seele seit langem mal wieder zur Ruhe kam.

Erst als sie sich nach einigen Minuten etwas löste, lies auch er seinen Griff lockerer. Nur langsam hob sie den Kopf um ihn anzusehen. „Wäre das so schlimm für Dich, wenn Francesca eine Freundin hätte?“, wagte A.J. es schließlich zu fragen. „Wäre es schlimm für Dich?“, stellte Marcella kaum hörbar die Gegenfrage. „Ich meine, in der Navy gibt es doch da das Gesetz das keine Homosexuellen dienen dürfen?“ A.J. zeigte ein leichtes Lächeln. „Nein. Sie ist und bleibt meine kleine Principessa. Ganz egal welche Neigungen sie hat. Und sollte deshalb irgendjemand Schwierigkeiten machen, dann bekommt er es mit mir zu tun!“

Marcella nickte. „Mir würde es auch nichts ausmachen, sie ist und bleibt ja schließlich unsere Tochter. Ich denke ich bräuchte einfach etwas Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen.“ „Die bräuchte ich auch. Aber wir sollten sie zu nichts drängen. Sie wird es uns schon sagen, wenn sie soweit ist und es den Tatsachen entsprechen sollte.“ A.J. hätte ihr jetzt am liebsten die Tränenspuren von den Wangen geküsst, doch er lies es. Das war jetzt absolut nicht die Zeit und der Ort um solch einen Schritt zu machen.

„Du hast recht, solange kann ich ja noch immer hoffen das sie mich eines Tages zur Großmama machen wird.“ Augenblicklich erstarrte der Admiral. Dieser Gedanke war ihm noch gar nie gekommen, sein kleines Mädchen hatte seiner Meinung nach dafür doch noch jede Menge Zeit. Marcella hatte ihr lachen wiedergefunden und schmunzelte über den völlig entgeisterten Gesichtsausdruck ihres Ex-Mannes. Wusste sie doch, das ihn so leicht nichts aus der Fassung bringen konnte.

„Jetzt guck nicht so, das ist der Lauf der Zeit.“, meinte sie ehe sie sich energisch über das Gesicht wischte, dankbar das sie sich nicht geschminkt hatte, und sich wieder ihren Zwiebeln widmete. >Großvater, daran hab ich ja noch gar nicht gedacht! Bin ich wirklich schon so alt?< Kopfschüttelnd und grinsend machte sich auch A.J. wieder daran, den Salat zu waschen und zu trocknen. Zwischen den beiden herrschte das stumme Einverständnis, gegenüber Francesca nichts von der eben geführten Unterhaltung zu erwähnen. Wenn sie ihnen etwas zu sagen hatte, würde sie schon irgendwann von alleine kommen um zu reden.


20.32 Uhr Zulu-Zeit
Villa Oleandra
Via Regina 20, Laglio
Comer See/Italien

Mac und George hatten ihr Essen vor wenigen Minuten beendet, der Tisch war auch schon abgeräumt und das Geschirr in die Spülmaschine entsorgt, als sich Mac wohlig seufzend auf der weißen Ledercouch im Wohnzimmer vor dem Kamin ausstreckte und einen Moment lang ihre Augen schloß. „Hast Du auch noch ein Plätzchen für mich auf der Couch oder muss ich mich mit dem Perserteppich vor dem Kamin begnügen?“, scherzte der Schauspieler mit einem seiner umwerfendsten Lächeln im Gesicht.

Langsam öffnete Mac ihr linkes Auge und linste daraus hervor. „Hmmm, das muss ich mir noch überlegen.“ „Soso, dass musst Du Dir noch überlegen.“ George hatte sich mittlerweile auf die Kante des Sofas gesetzt und mit den Händen links und rechts von Mac abgestützt um ihr direkt in die Augen zu sehen. „Hat Dir schon mal jemand gesagt, dass Du wunderschöne Augen hast, Sarah?“ Diese Feststellung war zwar nur gehaucht gewesen, doch reichte es um bei Mac eine Gänsehaut zu verursachen. >Er ist ganz anders als Harm.<, blitzte ein kurzer Gedanke in ihr auf, der jedoch sofort durch ihr handeln verscheucht wurde.

Mac hatte ihre Hände auf Georges Wangen gelegt und ihn zu sich hergezogen ehe sie ihre Lippen auf die seinen gepresst hatte. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher als sie durch die ihr wohlbekannte Melodie ihres Handys unterbrochen wurden. Keuchend löste sie sich von George um den dudelnden Störenfried aus der Cargotasche ihrer Jeans zu fischen und ranzugehen. „Chloe!“, rief sie freudestrahlend aus, um sofort ein schlechtes Gewissen zu bekommen da sie sich nicht bei ihrer kleinen Schwester gemeldet hatte. „Hi Mac. Stör ich?“, kam es rotzfrech aus dem Apparat.

„Chloe! Nein, Du störst nicht. Aber ich bin nicht in Washington, also leg bitte auf ich ruf Dich gleich zurück.“ „Okay.“ Keine zwei Sekunden später konnte Mac nur noch das Tuten in der Leitung hören. Als sie von ihrem Handy aufsah, blickte sie in das fragende Gesicht von George Clooney, welcher noch immer auf der Kante der Couch saß. „Meine kleine Schwester.“, brachte sie entschuldigend hervor. „Oh oh, dann solltest Du sie schnellstens zurück rufen.“ Flugs war der Schauspieler aufgestanden, hatte das tragbare Telefon aus der Ladestation auf einem kleinen Tischchen genommen und es Mac gereicht.

„Hier, das ist billiger als übers Handy.“ Mac nahm es entgegen. „Danke. Ich zahls Dir auch zurück.“ „Ach, komm schon, an einem Telefonat werde ich auch nicht gleich Pleite gehen.“, scherzte er aufs Neue. „Nein, ich denke nicht.“ „Na siehst Du? Ich werd mich auch zurückziehen damit Du ungestört telefonieren kannst.“ Mac nickte verlegen, beugte sich etwas zu George vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Der Schauspieler erhob sich lächelnd von seiner Couch, auf der er mittlerweile wieder Platz genommen hatte, und verlies diskret den Raum, während Mac bereits wählte. Es dauerte keine zwei Sekunden, da hob Chloe bereits ab und quasselte auch schon munter drauf los:“Maaaac! Jetzt will ich aber eine Erklärung haben, wieso bist Du nicht in Washington? Es ist Weihnachten!“

„Nun mal langsam, Du ungeduldiges Wesen. Ich bin nicht in Washington weil ich in den Ferien in Italien bin.“ „In Italien?!? Was machst Du denn in Italien? Einkaufen? Jetzt brat mir aber einer einen Storch, sag blos Du bist in Mailand, Mac?“, kreischte Chloe begeistert ins Telefon so dass Mac grinsen musste. >Na warte, Dich krieg ich!< „Nein, ich bin nicht in Mailand. Ich bin in einem kleinen Dorf am Comer See und geniese die verschneite Berglandschaft ringsum.“

„Ah.“, kam die kurze, ernüchternde Feststellung von Chloe am anderen Ende der Leitung. „Naja, wems gefällt. Das wär jetzt nicht so mein Fall. Was macht man denn da so? Ich meine, außer Skifahren kann ich mir da jetzt nicht wirklich was drunter vorstellen. Schwimmen gehen ist wohl um die Jahreszeit nicht drin, was?“ Mac musste lachen. „Nein, ich glaube nicht. Hier liegt auch Schnee und das Wasser sieht, soweit ich das erkennen kann wenn ich zum Fenster hinausgucke da es hier schon dunkel wird auch ziemlich kalt aus. Aber ich habe ja eine nette Reisebegleitung, die wird schon wissen was man hier so anstellen kann. Und bevor Du fragst, es ist nicht Harm!“

„Und ich hab schon gedacht ihr hättet es endlich auf die Reihe gekriegt.“, schmollte Chloe einen kleinen Moment lang, ehe ihre Neugier dann doch siegte. „Wenn Du nicht mit Harm unterwegs bist, mit wem bist Du denn dann in Italien?“ „Och, niemand besonderes.“ Mac versuchte ihre Stimme so beiläufig und gleichgültig wie möglich klingen zu lassen. „Es ist blos George Clooney.“ „Es ist blos George Clooney, na dann.....“ einen Moment lang herrschte Sendepause am anderen Ende der Leitung, bis diese von einem aufkreischen Chloes unterbrochen wurde.

„..........George Clooney? Bist Du verrückt, Mac? Sonst geht's Dir noch gut, oder? Ich glaub Dir ist die Zeitumstellung nicht gut bekommen und im übrigen, veräppeln kann ich mich alleine.“ „Ich veräppel Dich nicht, Chloe, er ist es wirklich.“ „Wie bist Du denn an den gekommen?“ „Das ist eine lange Geschichte.“ „Na dann schiess los, ich hör zu und hab jede Menge Zeit.“ Mac lehnte sich bequem in das weiche Leder der Couch zurück, zog die Beine an und begann, immer wieder von Chloes Zwischenfragen unterbrochen, zu erzählen.

Eine halbe Stunde und viele Fragen später legte Mac auf und schloß einen Moment lang die Augen. Sie war müde, obwohl sie während des Fluges wunderbar geschlafen hatte. Ein leises knarren der Tür ließ sie wieder hochschrecken. Es war George. Er hatte eine kleine Tanne dabei, die ihm gerade mal bis zur Hüfte ging. „Ich hab gedacht ich schau mal rein ob Du fertig bist oder nicht mit dem Gespräch. Außerdem hab ich uns noch einen Weihnachtsbaum besorgt.“ „Das ist aber nett.“ „Ja, find ich auch. Ich hab nur leider keinen Schmuck hier, aber ohne ist sie eh viel schöner.“

Damit schob er den Baum mitsamt dem Eimer in welchem er steckte in die Ecke zwischen Kamin und Fenster und setzte sich neben Mac. George war ebenfalls hundemüde und so schauten sie einfach nur schweigend in das Kaminfeuer. Irgendwann legte sie ihren Kopf an Georges Schulter und döste in einen Halbschlaf hinweg. „Sarah?“, leise flüsternd versuchte der Schauspieler sie zu wecken, doch erst ein Kuss auf ihr Haar schaffte das und Mac rührte sich. Verschlafen sah sie ihn an. „Hmm, was ist denn los?“ „Nichts schlimmes, ich habe nur gedacht, das es für Dich vielleicht besser wäre, in einem Bett zu schlafen anstatt hier auf der Couch.“

Der Schauspieler hatte seinen Arm um Mac gelegt und streichelte sie liebevoll während er das sagte. „Du hast recht, ich gehöre wirklich ins Bett.“ Sie rekelte sich langsam in eine aufrechte Sitzposition, wobei sie das leichte Ziehen in ihrem Rücken versuchte zu ignorieren. >So ganz fit scheine ich noch nicht wieder zu sein. Hoffentlich wird das jetzt nicht wieder schlimmer.<, machte sich Mac so ihre Gedanken. George stellte noch die gläserne Schutzwand vor den Kamin und löschte das Licht, bevor er hinter Mac her die Treppen nach oben nahm.

Kurz darauf standen die beiden schüchtern vor der Tür zum Gästezimmer herum und blickten sich an. „Tja, also wenn Du etwas brauchst oder etwas sein sollte, dann klopf ruhig an. Mein Zimmer ist wie gesagt am Ende des Ganges.“ „Danke. Aber ich denke ich werde heut erstmal schlafen wie ein Murmeltier.“ >Nicht nur du, Sarah. Auch ich bin fix und alle und werde warscheinlich vor morgen Mittag nicht aus meinem Koma aufwachen.< „Dann schlaf gut, George. Und träum was süsses.“, lächelte sie ihn an. „Danke, schlaf Du auch schön und vor allem friedlich.“

Wieder trat eine kleine Pause in das Gespräch ein als Mac etwas tat, dessen Grund ihr selber nicht bekannt war. Sie machte einen Schritt auf ihr Gegenüber zu, legte ihre Arme in seinen Nacken und begann ihn zu küssen. Der Kuss war zuerst sanft, wurde aber schnell leidenschaftlicher da ihn George voller inbrunst erwiderte. Er hatte Mac so eng wie möglich an sich gezogen, streichelte sie über ihren Rücken und wuschelte ihr mit einer Hand durch ihr Haar als sie sich mangels Luft trennen mussten. >Gott, wo führt uns das noch hin?<, fragte er sich im Stillen als auch schon ihre Lippen erneut auf den seinen lagen.

Nach endlosen Minuten dieses Spiels löste sich Mac von seinen Lippen, blickte ihn mit ihren Bambiaugen entschuldigend an und meinte leise:“Gute Nacht!“, bevor sie in ihr Zimmer huschte und die Tür schloss. Sie konnte es gar nicht glauben, wie sich die letzten eineinhalb Tage entwickelt hatten. >Küssen kann er fast genau so gut wie Harm.<, durchzuckte es sie und sie errötete. >Stell dich nicht so an, das ist doch albern, jetzt Vergleiche zu ziehen zwischen den beiden. Du bist jetzt hier und Harm ist weit weg in Washington, denk am besten nicht mehr dran, Marine und lass jetzt alles auf dich zukommen!<, scholt sie sich selbst. Bereits wenige Augenblicke später flogen ihre Klamotten buchstäblich durchs ganze Zimmer so das sie nur in Unterwäsche nach ihrem Schlafanzug in ihrem Koffer kramte, diesen Anzog und in das große, sehr bequeme Himmelbett stieg um friedlich einzuschlafen.

George, welcher noch einen Augenblick vor Macs Tür stehen geblieben war, ging es ähnlich wie ihr. Er hatte sich ebenfalls ausgezogen und war in seinem Pyjama in sein Bett gekrochen um noch etwas nachzudenken, wobei er allerdings nicht so recht Erfolg darin hatte denn er wurde bereits nach kurzer Zeit vom Schlaf übermannt. >Was wohl Julia und Brad jetzt machen?<, war sein letzter Gedanke bevor ihm endgültig die Augen zufielen.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#21 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:13

21.05 Uhr Zulu Zeit
U.S. Naval Observatory
3450 Masachusets Avenue NW
Washington D.C.

„Braa-aad, was willst Du hier? Die hat doch heut zu! Du hast gesagt wir würden Essen gehen!“ Mattie konnte es einfach nicht fassen, standen sie doch hier mitten in Washington, vor der Sternwarte der Navy welche sich in einem parkähnlichen Garten befand und offensichtlich hatte Brad nichts bessers zu tun, als direkt vor die verschlossene Tür zu laufen. „Jetzt warts halt ab, Du ungeduldiges Etwas! Lass mich mal machen.“, gab er ihr schließlich Paroli wobei er von einem Ohr zum anderen grinste. >Ich bin mal gespannt was sie dazu sagen wird. Ob es ihr gefällt? Ich muss verrückt sein, das ich sowas überhaupt angeleiert habe! Nein, nicht verrückt, ich bin verliebt!< Brad Pitts Grinsen wurde noch ein Stückchen breiter.

„He, ich bin kein ungeduldiges Etwas, sondern ein 20-jähriger Midshipman der Marineakademie in Annapolis und Angehörige der United States Navy!“, schmollte Mattie ärgerlich vor sich hin. >Was will der blos hier?!?<, fragte sie sich nicht zum ersten Mal, konnte sie sich doch absolut keinen Reim drauf machen, was der Schauspieler mit ihr vor hatte. Mit erstaunen verfolgte sie, wie sich nach mehrmaligem Klingeln die Tür öffnete und ein älterer Herr mit runder Brille und in einem weißen Kittel zum Vorschein kam. „Guten Abend, kommen Sie doch herein.“, hörte sie den unbekannten sagen.

Da sie nicht reagierte und auch etwas abseits stand, beschloss Brad schließlich zu handeln indem er auf Mattie zukam, sie an ihrer behanschuhten Hand packte und kurzerhand hinter sich her zog. „Oder willst Du hier in der Dunkelheit und im Schneetreiben festfrieren?“, war sein einziger Kommentar mit dem er ihren Protest abwürgte. „Sag mir jetzt auf der Stelle was das hier soll oder ich setz mich in die nächste U-Bahn und fahre nach Hause!“, drohte Mattie ihm mit vor der Brust verschränkten Armen. >Wenn du meinst, dass ich mich hier auch nur einen Milimeter vom Fleck rühre solange du mir nicht sagst was das hier soll, dann hast du dich geschnitten, Mr. Hollywood!<, wütete es in ihrem Inneren.

>Es ist wohl besser ich sag ihr was wir hier machen, nicht das sie wirklich noch geht und mich hier sitzen lässt.< Brad drehte sich so, das er nun genau vor Mattie stand und ihr in die Augen blicken konnte welche ihn böse anfunkelten. Er lächelte. „Gut, es sollte zwar eine Überraschung werden, aber bevor Du mir hier reißaus nimmst, werd ich es Dir erzählen.“ >Warum nur bin ich auf einmal so aufgeregt und unsicher? Das darf doch nicht wahr sein! Reiß dich gefälligst zusammen, Brad!< Er räusperte sich kurz und fuhr dann fort:“Ich hab mir gedacht, wir könnten ein bisschen in die Sterne gucken und ein gemütliches Abendessen zu uns nehmen.“

Mattie war sprachlos. Ihr stand der Mund offen und sie wusste nicht was sie sagen sollte. >Ich hab ja mit vielem gerechnet, aber mit sowas? Ist das süüüüüss! Auf so eine Idee wären nicht viele gekommen.< „Aber falls Du das nicht willst, kann ich Dich auch nach Hause bringen, ich meine das also wir kennen uns ja erst seit gestern und nicht das Du das jetzt falsch verstehst, ich....“, stotterte der Schauspieler unverständliches Zeug zusammen, war doch das die einzig mögliche Erklärung für Matties Stummheit.

Es lief ihm heiß und kalt den Rücken hinunter, befürchtete er doch das er einen großen Fehler gemacht hatte mit seiner Aktion. Mattie hingegen spürte wie unwohl er sich fühlen musste, trat einen Schritt auf ihn zu und legte ihm ihre Hand auf seinen Arm. „He, keine Angst.“ Sie schaute ihm direkt in seine blauen Augen. „Ich find das total niedlich hier. Sowas schönes hat noch keiner für mich getan.“, strahlte regelrecht von innen heraus. Auch Brad lächelte wieder. Seine Unsicherheit war auf einen Schlag verflogen. „Na dann komm, lass uns in die Sterne gucken.“

Er legte seinen Arm um ihre Schultern und führte sie der Beschilderung folgend zu dem runden Raum mit dem großen Teleskop. Der ältere Mann, offensichtlich ein Wissenschaftler, lächelte den beiden zu. Wenn Sie möchten können Sie hier durchgucken.“ Der fragende Blick der beiden entging ihm natürlich nicht. „Oh, ich vergas mich vorzustellen. Professor Doktor Monroe mein Name. Ich bin der Leiter des Astrophysikalischen Instituts der John-Hopkins-Universität in Baltimore und arbeite gerade an einer Studie. Das Teleskop in unserer Sternwarte ist kaputt, deswegen bin ich hier in Washington.“

„Sehr angenehm. Pitt und Grace.“, stellte Brad Mattie und sich vor. „Und frisch verliebt, wie es mir scheint. Hach, sowas hab ich damals auch gemacht, als ich Student war und meine Mary kennen gelernt habe.“, geriet der Professor ins schwärmen während er die Treppen zum Teleskop hinauf ging. Mattie und Brad lächelten sich nur an. Sie genoss es, wie der Schauspieler sie im Arm hielt, fühlte sie sich doch zu ihm hingezogen auf eine Art und Weise, wie sie es noch niemals zuvor erlebt hatte. „So, da wären wir. Wenn Sie möchten, können Sie gerne durchgucken. Setzen Sie sich einfach auf den Sessel und holen Sie sich das Teleskop her. Die Schärfe stellen Sie an den kleinen Rädchen hier ein.“, erklärte Professor Monroe den beiden.

Mattie war die erste die auf den Sessel geklettert war, Brad hinter ihr stehend seine Hände auf ihren Schultern liegend und geheimnisvoll lächelnd. Neugierig zog sie das riesige Teleskop an ihre Augen und blickte durch. Sie brauchte einen Moment bis sie die richtige Schärfe eingestellt hatte, aber dann war sie einfach nur überwältigt von dem Anblick des Sternenhimmels über ihr. „Das musst Du dir ansehen, Brad. Das ist einfach nur unglaublich!“, schwärmte sie ihm vor. Der Schauspieler beugte sich etwas zu ihr nach vorne, so dass sie seinen warmen Atem an ihrer Wange spüren konnte. Ein angenehmes kribbeln durchfuhr ihren Körper und sie spürte wie ihr Herz schneller zu schlagen begann.

Mattie löste ihre Augen etwas von dem großen Teleskop und drehte es in Brads Richtung, so dass er bequem hindurchblicken konnte. „Wow!“, entfuhr es ihm beim Anblick der verschiedenen Sternbilder. „Und wir sind nur ein ganz kleiner Punkt in dieser Galaxie. Kein Mensch kann uns sagen, ob wir da draussen alleine sind oder nicht. Einstein hatte Recht, indem er sagte: Es gibt zwei Dinge die unendlich sind. Das Universum und die menschliche Dummheit. Wobei ich mir bei ersterem nicht so sicher bin.“ Mattie und Brad mussten beide über dieses Zitat lachen. „Oh ja, da hat der alte Einstein wirklich Recht gehabt.“

„Das hat er wirklich.“ „Und in dieser ganzen Unendlichkeit hat er aber übersehen, dass ein Stern dort oben nur Dir gehört, Mattie.“, flüsterte ihr Brad zärtlich ins Ohr was Mattie zugleich heiße und kalte Schauer über den Rücken jagte. Konnte sie doch seine warmen und weichen Lippen an ihrem Ohrläppchen fühlen. Sie war wie elektrisiert von seinen Worten. „Wie meinst Du das?“, fragte sie schließlich leise nach. Doch Brad lächelte sie nur geheimnisvoll an während er eine Papierrolle mit einer roten Schleife darum hinter ihrem Rücken hervorzog und sie ihr überreichte.

Mit großen Augen nahm sie die Rolle entgegen und begann damit, beinahe ehrfurchtsvoll die Schleife zu entfernen und sie zu entrollen. In ihren Augen schimmerte es feucht, als sie begriffen hatte was auf dem altertümlich wirkenden Papier zu lesen stand. „Danke.“ „Bitte.“ Der blonde Schauspieler konnte einfach nicht widerstehen, er musste seine Hände an Matties Wangen legen und sie zärtlich streicheln um mit seinen Daumen ihre Tränen wegzuwischen. Wohlig schmiegte sie sich gegen seine Handfläche. „Das ist so lieb von Dir. Aber womit hab ich das verdient?“

Was sollte er jetzt darauf antworten? >Ich kann ihr ja nicht sagen, das ich mich im Laufe des gestrigen Abends hoffnungslos in sie verliebt habe, oder doch? Wie wird sie wohl darauf reagieren?< „Weil Du ein richtiger Engel bist. Das süsseste Mädchen das ich kenne. Und weil ich Dich liebe.“ Die Worte kamen ihm von ganz alleine über die Lippen. Erschrocken sah er sie an während Mattie fassungslos den Mund offen stehen hatte. >Was hat er da gesagt? Weil er mich liebt?< Brad senkte seinen Blick auf Matties Schultern, er war nicht fähig, ihr momentan in die Augen zu sehen.

Mattie hingegen musste das gehörte erst einmal verarbeiten. Ihr ungläubiges Erstaunen wich langsam aber sicher einem aufgeregten Kribbeln in ihrem Magen und einer Hitze in ihren Wangen, die dafür sorgte das ihr Herz raste. Sie drehte sich etwas auf ihrem Sitz so dass sie ihm nun genau mit dem Gesicht gegenüber sass. Äußerst zärtlich legte sie Brad ihre Hände an seine Wangen und hob den Kopf des Schauspielers wieder etwas an. Nur sehr langsam sah er auf und blickte direkt in ihre Augen. Anstatt Worten lies sie Taten sprechen.

Im Zeitlupentempo näherte sich Mattie mit ihren Lippen Brads Gesicht ohne sich von seinen blauen Augen zu lösen, bis sie seinen Mund ganz leicht berührte. Dieser Hauch einer Berührung löste etwas in den beiden aus, das sie nicht mehr kontrollieren konnten. Mattie hatte sich wieder von den Lippen des Schauspielers gelöst und blickte ihn einfach nur an. „Heißt das, Du empfindest genau so für mich wie ich für Dich?“ Die Frage war so leise gesprochen, man hatte Schwierigkeiten sie überhaupt zu verstehen. Doch Mattie verstand. Sie nickte ganz leicht mit dem Kopf und noch ehe sie sich versah hatte Brad seine Arme um sie geschlungen und sie an sich gezogen.

Seine Lippen lagen wieder auf den ihren, mit der gleichen Zärtlichkeit die sie hatte walten lassen. Doch diesmal wollte Mattie mehr. Sie begann den Kuss zu vertiefen und gewährte ihm schließlich Zutritt zu ihrem Mund. Beide versanken in diesem Kuss, sie wollten momentan gar nichts anderes tun. Doch der Mangel an Sauerstoff drängte sie schließlich dazu, sich voneinander zu trennen. Ihr Blick jedoch blieb an den Augen des jeweils anderen haften als sich der Professor räusperte. „Ich störe ja nur ungern, aber wenn Sie sich ihren Stern betrachten möchten, dann schauen Sie bitte durch das Teleskop.“ Das frischverliebte Pärchen lächelte dankbar vor sich hin ehe Mattie ein Stück zur Seite rückte damit Brad neben ihr in dem Sessel Platz hatte.

Da jeder nur mit einem Auge durch die Sehvorrichtung des Teleskops blickte, konnten beide gleichzeitig hindurchschauen. „Sehen Sie den Stern in der Mitte dieses Sternennebels auf 12.00 Uhr? Das ist der Stern Alpha 45639, seit heute auch unter dem Namen Mathilda Grace bekannt.“, erklärte Professor Monroe. Er hatte, während die beiden mit sich beschäftigt waren, die Zeit genutzt und das Teleskop so gedreht, dass man den Stern nun sehen konnte. Mattie und Brad waren so fasziniert von dem Anblick, sie konnten sich nicht davon lösen. Händchenhaltend saßen sie auf dem engen Stuhl und blickten, jeweils ein Auge zugekniffen, durch das Teleskop in den Himmel hinein.

Ganz von einem Glücksgefühl beseelt, welches ihn vom Kopf bis zu den Zehen durchströmte, löste sich Brad schließlich von dem Anblick des Himmels um Mattie einen Kuss auf die Schläfe zu geben und ihr leise ins Ohr zu flüstern:“Wie wäre es mit etwas zu essen? Sternegucken macht nämlich hungrig.“ „Essen klingt gut.“, murmelte Mattie hervor während sie sich wohlig gegen ihn sinken lies. „Aber ich will hier eigentlich noch nicht weg.“ „Das musst Du auch nicht. Komm einfach mit.“ Der Schauspieler stand auf und zog mit sanfter Bestimmtheit Mattie an der Hand mit sich herunter.


22.20 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

Nachdem Marcella ein Abendessen auf den Tisch gezaubert hatte, bei dem keine Wünsche offen geblieben waren, lehnte sich A.J. Chegwidden nun mehr als gesättigt in seinen Stuhl zurück. „Ich habe lange nicht mehr so gut gegessen wie heute Abend. Danke ihr beiden für eure Mühe.“ „Das Kompliment muss ich zurück geben, A.J. Wenn Du nicht mitgeholfen hättest, wären wir jetzt noch immer nicht fertig mit kochen.“ Ein Lächeln begleitete Marcellas Worte bei dem A.J. eine Gänsehaut über den Rücken lief. „Ich weiß ich weiß, ich bin an allem Schuld. Nur weil ich telefoniert hab, habt ihr die ganze Arbeit machen müssen.“, mischte sich Francesca in das Gespräch ihrer Eltern ein was ihrem Vater eines seiner typischen Grinsen ins Gesicht zauberte.

„Schon in Ordnung, Principessa. Wir haben es überlebt.“ „Bene! Dann können wir ja jetzt zu den Geschenken übergehen. Oder sehe ich das falsch? Schließlich ist doch Weihnachten!“ „Francesca! Wie alt bist du denn? Du bist doch kein kleines Kind mehr, also gedulde Dich noch etwas. Die Geschenke laufen nicht weg.“ Marcella Paretti hatte ihren tadelndsten Tonfall angenommen, musste aber alles dafür tun um ernst zu bleiben. Viel zu sehr konnte sie ihrer Tochter in dieser Beziehung nachfühlen. Waren sich doch die beiden in diesem Punkt sehr ähnlich. >Ich kann es ja auch kaum noch erwarten, bis es endlich soweit ist. Das erste Weihnachten seit Jahrzehnten, an dem wir zusammen sind.<

„Tja, dann werde ich wohl mal nachsehen müssen was der Weihnachtsmann mir in meinen Seesack gepackt hat. Dabei bin ich mir nichtmal so sicher, ob er überhaupt etwas da rein gesteckt hat.“, unterbrach A.J. die beiden Frauen in ihren Gedanken woraufhin ihm Marcella eines ihrer bezauberndsten Lächeln schenkte und Francesca von ihrem Platz aufgesprungen war. „Das ist eine sehr gute Idee, Papa. Ich muss auch mal nachsehen, ob er bei mir etwas hinterlassen hat.“ „Na dann komm.“ Die junge Italienerin hakte sich bei ihrem Vater ein und gemeinsam verliesen sie das Wohnzimmer. >Tja, dann werde ich auch mal die Geschenke für die beiden holen gehen. Ich bin mal gespannt was die beiden dazu sagen werden.<, stand auch Marcella von ihrem Platz an der langen Tafel auf um nach oben zu gehen, hatte sie doch alles in ihrem Schlafzimmer versteckt.

Während Francesca aufgeregt in ihrem Zimmer umherwuselte, stand A.J. vor seinem Seesack und betrachtete sich ausgiebig das Kästchen mit seinen und Marcellas Ringen welches ihm buchstäblich entgegengefallen war als er die Geschenke für seine beiden Damen hatte herausholen wollen. >Die Chancen stehen glaube ich nicht mal so schlecht. Gott, wie soll ich das blos überleben? Ich würde sie am liebsten in meine Arme ziehen und sie den ganzen Tag festhalten und küssen. Ich hätte nicht geglaubt, das es mir so gut tut, sie wiederzusehen. Reiß dich zusammen, A.J.! Du weißt ja gar nicht ob sie sich auch so freut. Zumindest nicht sicher.< Er gab sich einen Ruck, klappte das Kästchen wieder zu und verstaute es erneut in seinem Seesack.

Schließlich sollten es weder Francesca noch Marcella per Zufall finden. Rasch nahm er die beiden in Weihnachtspapier eingewickelten Päckchen an sich und verlies damit das Gästezimmer. Auf dem Gang prallte er beinahe mit Marcella zusammen. „Entschuldige, ich hab Dich nicht gesehen!“ „Oh, kein Problem. Ich hätte auch besser aufpassen sollen. Ich hab nicht damit gerechnet, das jemand so schwungvoll aus der Tür kommt.“ Sie versuchte dabei die beiden Päckchen, welche A.J. in den Händen hatte, genauer zu erkunden um unter Umständen herauszubekommen um was es sich handen könnte.

„Neugierig?“, fragte er schmunzelnd nach. „Erwischt!“, gab seine Ex-Frau lächelnd zurück. „Na dann lass uns nach unten gehen und das Geheimnis lüften.“ Marcella nickte nur. Irgendwie fühlte sie sich herrlich beschwingt und um 20 Jahre jünger. >Ob das nur daran liegt das er hier ist?<, dachte sie während sie stumm lächelnd neben ihm her ging. Kaum hatten die beiden das Wohnzimmer mit dem großen Weihnachtsbaum betreten, prang ihnen auch schon eine sichtlich aufgeregte Francesca entgegen. „Kanns dann losgehen?“ Sie hüpfte von einem Bein aufs andere, etwas was sie schon als Kind immer getan hatte an Weihnachten.

Doch ihr Vater reagierte überhaupt nicht. Er stand vor dem Weihnachtsbaum und betrachtete sich die große, dichtgewachsene Tanne mit ihrem einfachen Schmuck aus roten und goldenen Glaskugeln in allen erdenklichen Formen völlig in Gedanken versunken. Erst als ihm Marcella ihre Hand in den Rücken legte und ihn ansprach, reagierte er. „Wie?“ „Schön, nicht wahr?“ Ein dicker Klos hatte sich im Hals des Admirals gebildet, er musste mehrmals schlucken. „Ja, einfach herrlich.“ „Gleich wird's noch schöner.“ Marcella nahm ihre Hand aus seinem Rücken, griff nach einer Streichholzschachtel und begann damit, die Kerzen am Baum zu entzünden während Francesca das Licht so gedimmt hatte, dass der sehr große Raum hauptsächlich nur vom Feuer im Kamin und den Kerzen am Baum erhellt wurde.

Fasziniert beobachtete er Marcellas Tätigkeit. A.J. durchfluteten in diesem Moment soviele Erinnerungen an ihre gemeinsame Vergangenheit das er Mühe hatte, nicht vor Freude loszuweinen. Er bemerkte auch nicht, wie sich Francesca an seinen Rücken schmiegte, er wusste nur, das die Stelle, auf der Marcellas Hand gelegen hatte, wie Feuer zu brennen schien. „Sti-ile Nacht, hei-lige Nacht...“, drangen die ersten Worte des Weihnachtsliedes an sein Ohr und bewirkten, das er in die Realität zurück kehrte. Leise fielen er und Francesca in Marcellas Gesang ein. Als das Lied geendet hatte, standen die drei einen Moment lang schweigend vor dem großen Baum, welcher nun in seinem vollen Lichterglanz erstrahlte, und liesen ihn auf sich wirken, jeder seinen eigenen Gedanken nachgehend.

Diese friedliche Stimmung wollte eigentlich keiner unterbrechen, dennoch war es Francesca, welche es schließlich doch tat. „So, ich schlage vor, wir packen jetzt aus.“ Mit strahlenden Augen blickte sie von ihrer Mutter zu ihrem Vater und wieder zurück, nur damit sie feststellen musste das die beiden wohl nur Augen füreinander zu haben schienen. „Mama! Papa! Seid ihr noch da?“ >Also wenn das nicht klappen sollte, dann weiß ich auch nicht. Himmel, wie die sich schon alleine nur ansehen, da sprüht es ja regelrecht Funken!< „Ja, klar sind wir noch da, nicht wahr, A.J.?“ Marcella lächelte ihn an, und dieses Lächeln fand er, lies sie glatte 15 Jahre jünger aussehen. „Sicher. Also, wer fängt an?“

„Wie wäre es, wenn wir mit Francesca beginnen? Sonst ruiniert sie mir noch völlig den Fußboden mit ihrem auf- und abgehopse hier!“ Ein brummiges Grinsen erschien auf dem Gesicht von Admiral Chegwidden. „Na dann lass uns mal nachsehen, was der Weihnachtsmann für sie dagelassen hat.“ A.J. griff nach dem größeren der beiden viereckigen Päckchen und gab es seiner Tochter. „Fröhliche Weihnachten, Principessa.“ Francesca hatte das Geschenk nun in ihren Händen und musste feststellen, das es nicht gerade leicht war. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. „Danke, Papa. Dir auch fröhliche Weihnachten.“

Die junge Italienerin zog sich mit ihrem Paket auf den Teppich vor dem Kamin zurück und begann hektisch das Papier zu entfernen während sie dabei von ihren Eltern beobachtet wurde. „Das hat sich nicht geändert.“ „Nein, nicht wirklich. Das hat sie schon als kleines Kind gemacht, das Papier so zerknüllt.“ Marcella stand mittlerweile neben ihrem Ex-Mann und grinste. „Du hast da übrigens was, A.J.“ „Wie?“ „Na hier, Lippenstift auf der Wange. Brombeerrot, ich glaube fast der stammt von Deiner Tochter.“ „Na wenn das so ist. Würdest Du so nett sein und ihn abwischen?“ Etwas unsicher schaute er Marcella an während er ihr sein Taschentuch , welches er aus seiner Hose gefischt hatte, hinhielt.

„Sicher. Komm her.“ >Hoffentlich krieg ich das hin, meine Hände zittern ja jetzt schon! Ruhig atmen, Marcella. Ganz ruhig.< Sie nahm das Taschentuch und begann damit, vorsichtig die Farbe von seiner Wange zu wischen. „Papa, die ist ja wunderschön, wo hast Du die denn her?“, quietschte eine freudig-erregte Francesca dazwischen. Sie saß nun auf dem Sofa und hielt eine Spieluhr in Form eines Karussells zur Zeit der Jahrhundertwende in Händen auf dem sich kleine Pferdchen zu einer Jahrmarktmelodie drehten.

„Dann gefällt Sie Dir?“ „Ja, danke. Die ist einfach herrlich. Sowas hat mir noch gefehlt, in meiner Sammlung.“ A.J.s Herz machte einen riesen Satz, hatte er doch lange gerätselt was er seiner Tochter zu Weihnachten schenken könnte, bis ihm ihre Spieluhrensammlung eingefallen war. Francesca war ja regelrecht verrückt nach den Dingern und hatte schon so an die 50 Stück in ihrer Wohnung in Mailand stehen. Vorsichtig stellte sie die Spieluhr auf den Couchtisch, stand auf und herzte ihren Vater ein weiteres Mal. „Ich hab auch eine Kleinigkeit für Dich, mein Engel.“

Marcella überreichte ihr eine kleine Schachtel, welche nur mit einer Schleife umwickelt war. Auch sie erhielt einen Kuss von ihrer Tochter. „Danke, Fröhliche Weihnachten, Mama.“ „Dir auch, Liebes.“ Mit der gleichen Geschwindigkeit wie zuvor öffnete Francesca auch dieses Geschenk, um mit offenem Mund dazustehen. Staunend hielt sie das goldene Medaillon in die Höhe, auf dessen Deckel winzige Brilliantsplitter funkelten. „Mama, Du spinnst ja!“, brachte sie hervor ehe sie ihr erneut um den Hals fiel. „Mach es auf, Francesca.“ Marcella hatte sie aus ihrer Umarmung entlassen und wartete gespannt auf die Reaktion.

Es dauerte keine zwei Sekunden, da hatte Francesca den Schnappverschluss des Medaillions geöffnet. „Jetzt hab ich euch immer bei mir. Danke.“ Eine Träne rollte der jungen Italienerin über das Gesicht als sie ihre Eltern nocheinmal der Reihe nach umarmte. A.J., dem es so langsam aber sicher dämmerte was diese Aussage von Francesca wohl zu bedeuten hatte, wischte seiner Tochter liebevoll die Tränen aus dem Gesicht. >Darum wollte Marcella unbedingt ein Foto von mir haben. Um es in das Medaillion arbeiten zu lassen.< „He, alles in Ordnung?“ „Ja, Papa. Ich hab mich nur so gefreut. Jetzt kann ich euch immer ansehen wenn mir danach ist.“ So plötzlich, wie Francesca vor Rührung geweint hatte, schlug ihre Stimmung wieder um.

„Jetzt aber zu euch. Ich hab nämlich auch was für euch.“ A.J. und Marcella warfen sich einen kurzen aber intensiven Blick zu. Kannten sie doch ihre Tochter und ihre teilweise verrückten Einfälle. Francesca gruschtelte aufgeregt hinter der Lehne der Couch herum, bis sie zwei etwas zerknautscht aussehende Päckchen hervorgeholt hatte. „Scusi, aber die sind durch den Transport von Mailand hierher leider etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Inhalt ist aber unversehrt.“ Marcella schüttelte nur mit dem Kopf. Ihre Tochter konnte zwar die schwierigsten Dinge zusammenschneidern, aber beim Geschenkeeinpacken war sie regelmäßig überfordert.

Dennoch freute sie sich unbändig über das etwas komisch aussehende Päckchen. Dem Admiral ging es genauso, doch er lies Marcella den Vortritt beim auspacken. Gebannt schaute er ihr auf ihre Hände, mit denen sie geschickt die Schleife löste und das Papier öffnete während sie es sich auf der Couch bequem gemacht hatte. >Sie trägt keinen Ring mehr. Wie schön wäre es, wenn dort wieder mein Ring glänzen würde.< So mit sich selbst beschäftigt, merkte er nicht wie ihn Francesca aufmerksam beobachtete. >Papa scheint wieder Meilenweit weg zu sein. An was er wohl die ganze Zeit denkt? So entspannt hab ich ihn selten lächeln sehen. Es lässt ihn jünger wirken.<

„Oh Francesca, die sind wunderschön. Danke.“, meldete sich Marcella wieder zu Wort. Sie zog Francesca etwas zu sich her und küsste sie auf die Stirn, dann streichelte sie beinahe erfurchtsvoll über die langen, weißen Seidenhandschuhe mit ihrer aufwändigen Perlenstickerei aus roten, weißen und durchsichtigen Glasperlen daran. >Das muss eine Heidenarbeit gewesen sein. Da dran hat sie bestimmt einige Abende gesessen.< „Die sind wirklich schön.“, gab auch A.J. seine Anerkennung zum Besten. „Danke, Papa. Ich hab mir auch alle Mühe gegeben. Aber jetzt mach doch auch Dein Päckchen auf.“

A.J.s bestes Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht als er näher an die Couch trat. Augenblicklich rutschte Marcella etwas zur Seite, damit er sich zwischen sie und Francesca setzten konnte. Der Admiral hatte sein Geschenk nun auf seinen Knien liegen, setzte sich seine Lesebrille auf und öffnete das Paket vorsichtig und in seiner für ihn so typischen akuraten Weise an den Klebestreifen. Als er das Papier offen hatte, begann er schallend zu lachen. „Gott, was ist denn das?“ „Na, ein Fischerhut, Papa. Da Du doch so gerne angelst, hab ich gedacht ist das genau das richtige für Dich.“ Er klappte den khakifarbenen Hut in seinen Händen, welcher aus dem Päckchen gekommen war, auseinander und betrachtete ihn sich nun, noch immer lachend, genauer.

Den Hut zierten ringsum verschiedene Angelhaken, künstliche Fliegen sowie Federköder in verschienden Farben und vorne, genau in der Mitte, prangte in Francescas Handschrift mit rotem Garn eingestickt der Satz: Fische sind Freunde, kein Futter! „Setzt ihn doch mal auf, Papa. Ich möchte wissen wie er Dir steht.“ „Meinst Du wirklich ich soll?“ „Nun mach schon, A.J. Ich will auch sehen wie das aussieht.“, drängelte ihn nun auch Marcella, war sie doch genauso ungeduldig wie ihre Tochter. „Also gut, wenn ihr meint!“ Er setzte sich den Hut auf und grinste. Marcella musste nun auch schallend loslachen, zu komisch war die Grimasse die er dabei schnitt. Auch Francesca musste lachen. „Der steht Dir wirklich gut, Papa. Ausgezeichnet.“ „Na wenn ihr meint, dann glaube ich das mal.“

„Das sieht wirklich zu drollig aus, A.J.! Der Hut steht Dir wirklich.“ „Ich kanns leider nicht sehen, Marcella.“ „Das können wir beheben, draußen in der Halle hats doch einen Spiegel, Papa.“ „Ich werds mir nachher angucken, versprochen.“ „Ich hab euch beiden zusammen aber noch ein kleines Geschenk.“, wurde Francesca wieder ernst. Sie lächelte geheimnisvoll und hoffte inständig, das sie damit jetzt nicht in ein Fettnäpfchen trat während sie einen Umschlag hinter einem der Sofakissen hervorzog. „Hier.“ Sie gab ihn ihrem Vater in die Hand. „Was ist das?“, fragte nun auch ihre Mutter nach.

„Macht es auf und schaut nach.“ Ein belustigtes Funkeln in Francescas Augen steigerte die Neugier ihrer Eltern noch ein kleines bisschen mehr. A.J. Chegwidden saß mit Fischerhut und Lesebrille zwischen seiner Ex-Frau und seiner Tochter und öffnete den Umschlag mit seinem Zeigefinger. Dann reichte er ihn an Marcella weiter. „Schau Du nach, was drinnen ist. Wenns für uns beide sein soll, dann möchte ich es auch nicht alleine aufmachen.“ Marcella nickte nur.

Sie nahm den Umschlag von A.J. entgegen und mit einem Lächeln im Gesicht griff sie hinein um den Inhalt heraus zu holen. „Hier. Nimm die.“, reichte ihr A.J. seine Lesebrille da er bemerkt hatte, wie sie die Karte soweit wie möglich von sich weg gehalten und ihre Augen zusammengekniffen hatte. „Danke.“ Marcella setzte sich die Brille auf und verfiel in ungläubiges Staunen. „Francesca, das ist doch nicht Dein Ernst, oder?“ „Du spinnst ja, Principessa.“, brachte auch der Admiral hervor, nachdem er, jetzt ohne Brille, mühsam entziffert hatte was in kleiner, sauberer Handschrift auf der Karte stand.

„No, ich spinne nicht. Ich wünsche euch viel Spass dabei.“ Die Angesprochene grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Gefällts euch? Ich hoffe doch.“ „Gefallen? Das ist gar kein Ausdruck! Weißt Du wie lange ich versucht habe, an Karten zu kommen? Und jetzt kommst Du daher mit diesem Gutschein für „La Traviata“!“ „Und sogar noch mit Premierenkarten. Principessa, das wäre doch wirklich nicht nötig gewesen.“, auch A.J. war völlig von der Rolle. Liebte er doch die Oper genau so sehr wie Marcella und bedauerte es aufrichtig, das er in Washington nicht genügend Zeit hatte sich ab und an dieses Vergnügen zu gönnen.

>Und nun kommt meine Tochter mit Karten für die Mailänder Scala daher.< Er schüttelte nochimmer fassungslos mit dem Kopf. „Oh Mama, Papa. Jetzt seid doch endlich still, nehmt den Gutschein, und macht euch am Mittwoch einen schönen Tag in Milano. Ihr könnt solange in meiner Wohnung schlafen und einen Flug habe ich euch auch organisiert, über die Autobahn dauert das doch viel zu lange. Deine neuen Handschuhe kannst Du dann übrigens auch gleich ausführen, Mama.“ Beinahe hilflos schaute Marcella zu A.J., doch der zuckte nur mit den Schultern. >Was bleibt uns auch anderes übrig als dort hinzugehen?< „Also gut, mein Schatz. Dann werden Dein Vater und ich uns einen schönen Tag in Milano machen.“

Francesca strahlte nun auch von einem Ohr zum anderen. >Puh, das war Schwerstarbeit. Na hoffentlich funktioniert mein Plan auch. Wenn die rauskriegen, das meine Couch sich nicht aufklappen lässt, dann steinigen sie mich. Die ist nämlich viel zu klein zum darauf schlafen. Zumindest für Papa. Und Mama kann sich das auch nicht antun. Das wird einen Spass geben. Schade das ich nicht dabei sein werde.< „Danke, Liebes.“ A.J. hatte sie an sich gezogen und fest gedrückt. „Gern geschehen, Papa.“ Auch Marcella zog ihren Wirbelwind über ihren Ex-Mann hinweg in ihre Arme und drückte ihr einen Schmatzer auf die Wange. Als sie sie wieder los lies, fragte sie grinsend nach:“Sag mal, wer singt überhaupt? Und wo kriegen wir die richtigen Karten her?“

„Also, singen tun Anna Netrebko und Rolando Villazon und die Karten werdet ihr in meinem Briefkasten finden. Den Schlüssel hast Du ja, Mama.“ „Dann muss ich mich ja schick machen!“, stöhnte A.J. gespielt auf. „Oh ja, Papa. Das musst Du. Aber keine Sorge, ihr werdet so frühzeitig in Mailand sein, ihr könnt noch beruhigt einkaufen gehen.“ „Du hast wohl alles durchgeplant, wie?“ Ihr Vater wuschelte ihr durch ihre braunen, kurzen Locken. „Jep, einer muss das doch machen.“ Sie fing an zu lachen, in das ihre Eltern schließlich einstimmten.

„Jetzt hätte ich beinahe Dein Geschenk vergessen, A.J.!“, fiel es Marcella plötzlich ein, ehe sie aufstand und nach ihrem Päckchen griff welches sie neben der Couch positioniert hatte. Sie drückte ihm das längliche Paket in die Hand, gab ihm seine Brille zurück und wartete gespannt, ob sie seinen Geschmack getroffen hatte. „Fröhliche Weihnachten.“ Das Geschenk war schwer und so öffnete der Admiral vorsichtig die Verpackung aus Geschenkpapier. Marcella hatte sich mal wieder alle Mühe mit dem Verpacken gegeben.

Heraus kam eine edle Holzkiste mit drei Flaschen des besten italienischen Weines, den man bekommen konnte. Lächelnd sah er auf und direkt in Marcellas braune Augen. >Sie hat nicht vergessen, das ich diesen Wein liebe.< „Danke.“, kam es ihm leise über die Lippen. „Keine Ursache.“ >Hab ich mich da gerade verhört oder hatte seine Stimme diesen ganz besonders zärtlichen Klang, welchen sie früher schon immer hatte wenn ich ihm etwas geschenkt habe?< A.J. zögerte etwas, doch dann beugte er sich doch zu Marcelle hinüber und küsste sie, ganz nach italienischer Sitte, links und rechts auf die Wange.

Der Duft seines Aftershaves stieg ihr dabei in die Nase, was sie einen Moment lang verträumt ihre Augen schliesen lies. Doch sie widerstand dem Gefühl,ihn zu umarmen und an sich zu ziehen. >Ich weiß ja nicht wie er reagiert. Aber schön wäre es schon. So wie vorhin in der Küche.< „Ich hab auch etwas für Dich.“ A.J. überreichte ihr sein Geschenk, mehr als gespannt auf ihre Reaktion. Francesca gab sich währenddessen weiterhin ihrer Beobachterrolle hin, wenn auch ihr Grinsen immer breiter wurde, so wie ihre Eltern miteinander umgingen.

Ruckzuck hatte Marcella das Papier entfernt um einen Augenblick in ihrer Bewegung innezuhalten und ihren Ex-Mann mit großen Augen anzusehen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihr Blut rauschte ihr durch die Adern das sie meinte, es hören zu können. >Er hat es nicht vergessen. All die vielen Jahre, und er hat es nicht vergessen.< Die Blicke der beiden älteren Herrschaften trafen sich und sie schauten sich einfach nur stumm an. A.J. versuchte in ihrem Gesicht zu lesen, wurde sie doch offensichtlich in diesem Moment von so vielerlei Emotionen durchflutet, das es ihm schon etwas mulmig wurde. >Hab ich das Richtige getan? Nicht das sie mir das jetzt übel nimmt! Bin ich vielleicht zu weit gegangen?<

„Danke.“, kam es plötzlich ganz leise über Marcellas Lippen. Sie hatte A.J. mit ihrer linken Hand an seinen Unterarm gefasst und drückte diesen bestätigend. „Gern geschehen. Ich wünsch auch Dir fröhliche Weihnachten.“ Marcella nickte und gab auch ihm, wie schon zuvor er ihr, links und rechts zwei Küsschen auf die Wangen. A.J. bekam davon eine Gänsehaut, die aber unter seinem langärmeligen Hemd niemand sehen konnte. „Jetzt will ich aber auch wissen was Du Mama geschenkt hast!“; drängelte sich Francesca plötzlich dazwischen, war sie doch von Natur aus neugierig und konnte sich die Reaktion ihrer Mutter nicht so ganz erklären.

Sie quetschte sich zwischen ihre Eltern auf die Couch und wartete, bis Marcella auch das restliche Papier von dem Päckchen entfernt und es geöffnet hatte. „Du schenkst Mama ein Parfum? Aber sie trägt doch nie keins!“ Bei dem verwunderten, ja sogar leicht entsetzten Gesichtsausdruck seiner Tochter konnte A.J. nicht anders, er musste einfach grinsen. „Das war nicht immer so, Francesca. Früher habe ich schon hin und wieder welches getragen.“ >Und vor allem dieses hier. Mein absolutes Lieblingsparfum. A.J., was willst Du mir damit sagen?< „Echt?“ Francesca konnte es gar nicht glauben.

„Ja, echt. Deine Mutter hat öfters welches getragen.“ „Glaubs ruhig, mein Schatz. Dein Vater hat da nicht unrecht.“, pflichtete Marcella ihm bei. Sie strahlte förmlich von innen heraus während sie das sagte. Sie fühlte sich plötzlich so unbeschwert, so frei, soetwas hatte sie in den ganzen letzten Jahren nicht gespürt. „Na dann, dann haben wir ja jetzt die Geschenke hinter uns, oder habt ihr noch irgendwo eins für mich versteckt?“ Francescas Eltern mussten beide lachen. „Nein, haben wir nicht.“ „Aber wenn Du magst, kannst Du den Wein aus der Küche holen. Du trinkst doch noch ein Glas mit, A.J., oder möchtest Du lieber nach oben gehen und Dich ausruhen, die Reise war sicher anstrengend.“

„Sehr gerne trinke ich ein Glas mit.“ Marcella nickte, packte das Parfum auf den Tisch um aufzustehen und drei Gläser aus der Vitrine zu holen. Als Francesca mit dem Wein kam, entkorkte ihn A.J., füllte die Gläser und reichte den beiden Damen ihres bevor er sich selber nahm und auf das Wiedersehen anstieß. Francescas Mundwerk lief ununterbrochen, sie erzählte von ihrer Arbeit, ihren Freunden und als sie damit fertig war, begann sie ihren Vater auszuquetschen. Dieser gab auch bereitwillig Auskunft, wusste er doch das er gegen die Neugier seiner Tochter sowieso nicht ankam.

Gegen halb eins in der Nacht verabschiedete sich Francesca nach oben so das ihre Eltern alleine im Wohnzimmer zurück blieben. Der Admiral lehnte sich bequem in die Polster der Couch zurück und schloss einen Moment lang seine Augen. Marcella sah ihn aufmerksam an, bevor sie ihn leise unterbrach:“Du siehst abgespannt aus, A.J. Hast Du viel Stress?“ Er öffnete seine Augen und lächelte. „Sieht man das so deutlich?“ , stellte er in ebenso leisem Tonfall die Gegenfrage. „Ein wenig.“ „Ich konnte Dir noch nie etwas vormachen, stimmts?“ Die Augen der beiden trafen sich und blieben aneinander hängen. „Nein, komischerweise nicht. Du warst für mich immer ein offenes Buch, wenn Du mal zu Hause warst.“

Der Admiral musste schlucken, wusste er doch nur allzugut, das er während ihrer Ehe nicht allzuoft zu Hause bei seiner Frau gewesen war. >Damals war ich nicht gerade das Musterbeispiel eines Ehemannes.< „Ich war nicht sehr oft zu Hause, ich weiß.“ Er schaute ihr direkt in die Augen. „Und das tut mir aufrichtig leid.“ Marcella musste lächeln. >Du bist selten so offen gewesen, A.J..< „Also, was machen wir jetzt mit den Opernkarten?“, wechselte sie plötzlich das Thema um das Gespräch nicht in eine unangenehme Richtung zu lenken. „Tja, da bleibt uns wohl nichts anderes übrig als hinzugehen. Wenn meine kleine Principessa uns schon soetwas schenkt.“ „Dann ist das also abgemacht, wir fahren am Mittwoch nach Milano.“ „Abgemacht.“

Beide nippten an ihrem Rotweinglas und beobachteten, da sie sich nun gegenüber saßen, A.J. auf der Couch und Marcella in einem Sessel, völlig in Gedanken versunken den anderen. „Erzähl mir von Dir, A.J.“ Marcella war neugierig. Francesca erzählte ihr zwar ab und an immer wieder von ihrem Vater und was er so tat, und auch die Telefonate in letzter Zeit hatten das ein oder andere an den Tag gebracht, dennoch wollte sie es genau wissen. Der Angesprochene grinste. „Was soll ich denn von mir erzählen? Viel gibt's da nicht.“ „Wirklich nicht?“ „Also gut. Ich geb mich geschlagen.“ Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem Weinglas.

„Morgens um halb sechs steh ich auf. Dan laufe ich meine sechs Meilen, manchmal auch mehr, Frühstück und dann geht's ab ins Büro. Meistens bin ich um halb acht hinter meinem Schreibtisch. Dann das übliche, Besprechungen, Telefonate und Schlichtereien zwischen meinen Offizieren. Ich hab da zwei ganz besondere Exemplare. Entweder sind sie ein Herz und eine Seele, oder sie streiten das die Fetzen fliegen und der ganze Laden wochenlang drunter leidet.“ Marcella musste darüber lachen. „So schlimm?“ A.J. nickte. „Oh ja. Ich hab mir schon mehr als einmal gewünscht, die beiden zwei Wochen in eine Besenkammer sperren zu können damit sie das, was da zwischen ihnen steht, endgültig klären können, aber selbst das würde warscheinlich nicht helfen.

Die beiden sind stur wie sizilianische Esel. Sie hat immer Pech gehabt mit ihren Beziehungen und er, naja, er ist eben Marineflieger und hat früher nichts anbrennen lassen.“ „Weißt Du nach was mir das klingt?“ Ahnungslos schaute A.J. Marcella an. „Nein.“ „Das klingt mir ganz danach, das die beiden hoffnungslos ineinander verschossen sind, es aber nicht wahrhaben wollen, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht sollte man da mal ein bisschen nachhelfen.“ A.J.s Gesichtsausdruck wechselte von ahnungslos in leicht entsetzt. „Glaub mir, auch das würde nichts bringen. Die sind viel zu stur.“ Er machte eine kleine Pause und senkte seinen Blick auf den Rotwein in seiner Hand.

„Ich muss aber zugestehen, die letzten Tage hatte ich den Eindruck, das sie sich etwas näher gekommen sind. Er hat sich rührend um sie gekümmert als sie wegen ihrer Krankheit zu Hause war. Soviel Liebe und Zärtlichkeit wie ich in seinen Augen gesehen habe als ich sie besuchte, das habe ich ganz selten bei jemandem gesehen gehabt.“ „Manchmal brauchen zwei Menschen eben einen Tritt in den Hintern. Wenn damals Carl nicht gewesen wäre, wir hätten niemals zueinander gefunden.“ „Ja, der gute Carl.“ A.J. schmunzelte, als er daran zurückdachte, wie ihm Carl Brenner damals ziemlich eindeutig und vor allem lautstark klar gemacht hatte, was er zu tun hatte in Bezug auf Marcella.

„Ich soll Dich übrigens ganz lieb von ihm grüßen.“ „Danke, aber ich hab gedacht ihr habt keinen Kontakt mehr?“ „Hatten wir auch nicht, bis er vor wenigen Tagen so mir nichts dir nichts vor mir gestanden hat. Wir haben uns zum Essen getroffen.“ „Wie?“ „Ja.“ Der Admiral begann grinsend die Geschichte zu erzählen wie er in die Büsche gezogen wurde, was Marcella auflachen lies. Die beiden waren ja schon früher ein Herz und eine Seele gewesen. „Dann grüß ihn ganz lieb von mir zurück, wenn Du ihn das nächste mal siehst.“ „Mach ich.“

Eine Weile später, die beiden hatten sich noch über alles mögliche unterhalten, musste A.J. gähnen. Die Anstrengungen der Reise und der letzten Tage forderten nun doch ihren Tribut. „Ich glaub es ist besser wir unterhalten uns morgen weiter. Nicht das Du mir hier noch auf der Couch einschläfst.“ „Hmm, ich glaube auch.“ A.J. trank sein Glas leer und stand auf um Marcella seine Hand zu reichen und ihr aus dem tiefen Sessel zu helfen. Schweigend verliesen sie das Wohnzimmer, löschten das Licht und gingen nach oben. A.J. konnte es sich nicht verkneifen, er musste einfach einen kurzen Blick in Francescas Zimmer werfen.

Lautlos öffnete er die Tür und lugte hinein. Sie hatte die Spieluhr auf ihr Nachttischchen gestellt, lag zusammengerollt in ihrem Bett und schlief tief und fest. Marcella stand auf dem Flur und betrachtete sich die Szene mit einem milden Lächeln. Leise schlich sie sich hinter ihren Ex-Mann um sich an ihm vorbei zu drücken und so ebenfalls einen Blick auf Francesca zu erhaschen. „Lassen wir sie schlafen.“, flüsterte sie ihm zu was A.J. mit einem nicken quittierte. Er zog sich zurück und schloss die Tür um die paar Schritte zu seinem Zimmer neben Marcella her zu gehen.

Sie standen sich nun gegenüber und schauten sich an. „Tja, dann werd ich mal. Ich wünsch Dir eine gute Nacht, Marcella, und angenehme Träume.“ „Das wünsch ich Dir auch, A.J. Und denk dran, das, was man die erste Nacht in einem fremden Bett träumt, das wird in Erfüllung gehen.“ Beide mussten lächeln. Sie konnten oder besser wollten sich einfach nicht vom Fleck rühren, und so standen sie da und taten eigentlich gar nichts. Marcella war es schließlich, welche sich aus ihrer Starre löste und etwas tat, mit dem A.J. nicht gerechnet hatte.

Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und berührte ganz kurz seine Lippen mit den ihren. Augenblicklich begann A.J.s Haut an dieser Stelle zu brennen und es wurde ihm heiß und kalt zugleich. >Gott, Marcella, willst Du mich in den Wahnsinn treiben?< Er wusste nicht, was er tun sollte. So heftig wie sein Körper auf diesen Hauch von einem Kuss reagierte, hätte er es nie für möglich gehalten. „Schlaf gut, A.J..“, hörte er sie wie durch einen Nebel hindurch noch sagen als sie auch schon in ihrem Schlafzimmer, welches nur zwei Zimmer weiter weiter vorne lag, verschwunden war.

Hätte er geahnt, das sich Marcella, kaum das sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, mit geschlossenen Augen aufs Bett fallen ließ um an die Decke zu starren, es hätte ihn nicht mehr gewundert. >Mama Mia, Marcella, was bist du für eine Idiotin? Du kannst doch nicht einfach A.J. küssen! Was muss er jetzt wohl von mir denken? Wenn ich nur wüsste was da gerade in mich gefahren ist!< Frustriert begann sie damit, sich auszuziehen. >Gott, ich dachte mir bleibt das Herz stehen als ich sein Geschenk mit meinem Lieblingsparfum ausgepackt habe. Das er sich daran noch erinnern konnte? Und all die kleinen Gesten zwischen uns, ganz zu schweigen von der Umarmung in der Küche.......wie soll ich nur diese Woche überleben ohne über ihn herzufallen?< Sie seufzte auf.

In ihrem Bauch kribbelte es ganz gewaltig, ein Gefühl was sie in den letzten Jahren vermisst hatte. „Das gibt's doch nicht, es ist wie damals. Ich habe ihn gesehen und mich auf der Stelle in ihn verliebt. Marcella Paretti, du bist verliebt!“, rief sie leise in die Dunkelheit ihres Schlafzimmers hinein. >Ob er genauso fühlt wie ich? Ich kann ihn lesen wie ein Buch, aber in dieser Beziehung ist er mir schon immer ein Rätsel gewesen. Sein Gesichtsausdruck eben war ja ziemlich überrascht.< Sie hatte sich mittlerweile ausgezogen und war unter ihre Decke geschlüpft. >Ich sollte wirklich schlafen, wer weiß was uns morgen erwartet.< Mit diesem Gedanken schloss sie ihre Augen und dämmerte mit einem Lächeln auf dem Gesicht ins Land der Träume hinüber.

A.J., welcher noch eine ganze Weile im Schummerlicht der Wandbeleuchtung auf dem Gang herumgestanden und ihr nachgesehen hatte, lag nun ebenfalls im Bett und starrte an die Decke. „Marcella, was sollte das eben? Fühlst du genauso wie ich? Oder war das nur Zufall, dieser Kuss?“, begann er mit der Wand gegenüber von seinem Bett zu reden. „Und wenn du so fühlst wie ich, meinst du dass das mit uns nochmal funktionieren könnte? Himmel, ich sollte mir darüber nicht jetzt schon Gedanken machen, noch weiß ich ja gar nicht was Sache ist!“ Energisch drehte er sich zur Seite und schloss seine Augen, um beinahe sofort einzuschlafen.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#22 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:16

01.30 Uhr Zulu Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union Station
Washington D.C.

Harm und Julia hatten die Strecke von seinem Auto bis zu seiner Wohnungstür irgendwie zurückgelegt ohne übereinander herzufallen, doch jetzt hatte er ernsthafte Schwierigkeiten den Schlüssel aus seiner Jackentasche zu ziehen da er immer wieder Julias Lippen küssen musste wobei er vollends die Kontrolle über seinen Körper verlor und damit begann, noch im Flur stehend, Julia ihre Bluse aufzuknöpfen und sie zu liebkosen. Ein leiser Seufzer entfuhr ihr dabei, welchen Harm aber mit seinen Lippen beinahe sofort unterdrückte.

Seine Zunge erkundete ihren Mund während er gleichzeitig versuchte, mit einer Hand den Schlüssel ins Schlüsselloch zu bugsieren um aufzusperren. Mit sanfter Gewalt drängelte er sie regelrecht in die Wohnung hinein. Seine Lippen wanderten bereits ihren Hals hinab als Julia der Tür einen kräftigen Fußtritt verpasste um sie so zu schließen. Ihre Hände lagen auf Harms knackigem Heck und kneteten es sanft, als er sich einen Augenblick von ihr löste um seine Fliegerjacke auszuziehen und an den Haken der Garderobe zu hängen. Julia reichte ihm ihren hastig aufgeknöpften Mantel welchen er ebenfalls an die Garderobe hängte ehe er sich augenblicklich wieder ihren Lippen widmete.

>Was tust du eigentlich da, Rabb? Gott, du musst doch völlig irre sein!<, wurde er kurzfristig von seinem Tun abgelenkt, was aber gleich wieder vorbei war daJulias Hände sich mit den Knöpfen seiner Jeans beschäftigten. Harm spürte dort schmerzhaft, das es für ihn jetzt kein zurück mehr gab und er war sogar regelrecht froh darüber, als sie es geschafft hatte zwei der vier Knöpfe zu öffnen. Hatte er doch jetzt etwas mehr Platz zur Verfügung. Als Julia darüber strich, war es bei ihm mit der Beherrschung vorbei. Er hob sie auf seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer um die Schauspielerin auf seinem Bett wieder abzusetzen und sich über sie zu beugen.

Ein Blick in ihre Augen, welche vor Leidenschaft bereits ganz dunkel geworden waren, bestätigten ihm das er mit seinem Tun fortfahren konnte. Einen hungrigen Kuss später hatte er sich bereits die Schuhe abgestreift und war mit seinen Händen an ihren Jeans angelangt. Rasch öffnete er die Knöpfe und ehe sich Julia versah, war sie ihre Hose mitsamt den Schuhen und Socken los. Harm streichelte zärtlich über ihre nun nackten Beine nach oben wobei er seine Lippen unterstützend zur Hilfe nahm. Immer wieder entfuhr ihr dabei ein leises Seufzen und als er ihre Bluse nach oben schob damit er an ihren Bauchnabel heran kam um seine Zunge darin zu versenken.

„Oh Gott, Du machst mich verrückt!“, stammelte sie atemlos hervor während sie gleichzeitig versuchte ihre Bluse endgültig loszuwerden. Während Harm sich weiter nach oben vorarbeitete zerwühlte sie ihm das kurze, schwarze Haar und begann an seinem Hemd zu zerren. Als Harm wieder mit ihr auf Augenhöhe war, trafen sich erneut ihre Lippen zu einem überaus fordernden Kuss. Julia nutzte die Chance und knöpfte blitzschnell sein Hemd auf um es ihm endgültig abzustreifen und ihm bewundernd über seinen durchtrainierten Oberkörper zu streicheln.

„Na, gefällt Dir was Du siehst?“ Harms Stimme hatte einen vor Erregung rauhen Tonfall angenommen, welcher ihn in Julias Augen verdammt sexy machte. „Ja.“ Sie umfasste seinen Kopf mit beiden Händen und zog ihn erneut auf ihre Lippen um ihre Zunge auf Entdeckungstour zu schicken. Jetzt ging alles ganz schnell. Noch ehe die beiden sich versahen, hatten sie sich ihrer letzten Kleidungsstücke entledigt um den Körper des anderen mit Händen, Lippen und Augen zu erkunden. Doch Harm konnte nicht mehr anders, er drückte Julia plötzlich und für sie etwas überraschend aber keinesfalls unangenehm auf das Laken, legte sich zwischen ihre Schenkel und drang in sie ein.

Sie warf ihren Kopf zurück und keuchte auf. >Oh Gott, so ausgefüllt warst du lange nicht mehr, Julia! Warst du überhaupt schon einmal so ausgefüllt?<, schoss ihr einen Moment lang durch den Kopf als sie Harm in seiner ganzen Grösse zu spüren bekam. Doch diese Gedanken verflüchtigten sich schnell wieder als er begann an ihrem Ohr zu knabbern und sie fühlte wie er sich langsam in ihr bewegte. >Harm, was ist blos mit dir los? So etwas hast du lange nicht mehr gemacht, eine Frau die du erst seit wenigen Tagen kennst zu lieben!< Doch auch diese Gedanken waren zweitrangig, konte er sich doch kaum noch beherrschen. >Das hier ist so völlig anders als mit Sarah!<

Erschrocken über diesen Gedanken hielt er inne und blickte Julia in die vor Leidenschaft halb geschlossenen Augen. Sie bemerkte natürlich sein Zögern sofort. „He, was ist?“, brachte sie leicht außer Atem hervor, etwas überrascht über dieses plötzliche innehalten ihres Liebhabers. >Mist, was sag ich jetzt nur? Klasse gemacht, Harm!< In dem Moment, als ihm der Morgen mit Mac durch den Kopf jagte, war es auch mit seiner Erregung mit einem Schlag vorbei gewesen. Hastig löste er sich von Julia, setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante.

Wie in Trance starrte er den Boden zwischen seinen nackten Beinen an. >Sarah, das war so wundervoll, so einzigartig. Gott, soetwas habe ich noch niemals zuvor gespürt gehabt. Und jetzt? Was soll ich jetzt machen? Warum zum Teufel nochmal war ich nur so feige und habe nichts gesagt? Sie muss ja jetzt wer weiß was von mir denken!< Julia kam die ganze Sache komisch vor, so dass sie sich jetzt ebenfalls aufsetzte und sich an die warme Haut seines nackten Rückens lehnte. Sie verteilte zärtliche Küsse auf seiner Haut und ihre Hände legten sich um seinen Oberkörper. >Seltsam, was ist nur auf einmal mit ihm los? Ob er Skrupel bekommen hat? Ich meine, es ist nicht gerade einfach nackt mit einer Frau im Bett zu liegen, die auf der ganzen Welt bekannt wie ein bunter Hund ist.<

Harm seufzte leise auf. >Ich muss das Gewesene vergessen. Mac will offensichtlich keine so tiefgründige Beziehung mit mir. Es war falsch, darüber auch nur nachzudenken. Das hier und jetzt ist die Realität, also reiss dich jetzt gefälligst zusammen, Harmon Rabb jr! Da liegt eine wunderschöne Frau an deinen Rücken geschmiegt, die warscheinlich die Welt nicht mehr versteht!< „Ähm, alles in Ordnung?“, stammelte er schließlich hervor. „Ich mein, nicht das ich Dir weh tu...ich....also....“ Julia legte ihm ihre Hände, die sie in seine Oberschenkel gekrallt hatte, an die Wangen und lächelte. „Ja, alles in Ordnung. Aber eine Bitte habe ich.“

Erwartungsvoll und gespannt, aber gleichzeitig auch etwas unwohl drehte er seinen Kopf in ihre Richtung und sah ihr in die Augen. „Ja?“ „Mach um Himmels Willen weiter, sonst werde ich hier noch verrückt, Baby!“ Ein breites Flyboygrinsen zeigte sich auf seinem Gesicht und nur allzugerne erfüllte er ihr diesen Wunsch. In den nächsten Minuten waren in Harms Wohnung nur die Geräusche zweier Menschen zu hören, die offensichtlich ihren Spass an der Liebe hatten.

01.45 Uhr Zulu-Zeit
U.S. Naval Observatory
3450 Massachusets Avenue NW
Washington D.C.

„Brad, Du bist ja völlig verrückt!“, rief Mattie erstaunt aus als sie in die riesige Rundhalle trat in welche sie Brad geführt hatte. Die Halle, in der eigentlich astronomische Vorführungen stattfanden, hatte in der Mitte neben dem Projektor ein niedriges Tischchen stehen auf welchem verschiedene Speisen unter ihren Warmhaltehauben standen. Rings um das Tischchen mit seinen Speisen und dem silbernen Kerzenleuchter lagen auf dem Boden verstreut riesengroße Seidenkissen mit Troddeln, alle in warmen rot- und orangetönen gehalten.

„Nein, nur bis über beide Ohren verliebt.“, gab der Schauspieler zurück während er seine Arme um sie geschlungen hatte und ihre Schläfe küsste. Wohlig seufzend lies sich Mattie gegen Brads Brust sinken. In ihrem Bauch schienen hundertausende von Schmetterlingen umher zu flattern. Sie war zwar schon verliebt gewesen, aber noch nie war dieses Gefühl so stark wie in diesem Augenblick. Ganz langsam näherten sich Brads Lippen den ihren und schon konnte sie sie spüren. Mattie erwiderte den Kuss bis sie keine Luft mehr bekam.

Völlig außer Atem lösten sich die beiden schließlich voneinander und lächelten sich zu. „Ich hab Hunger.“, stellte Mattie in einem zärtlichen Tonfall fest. „Hmm, ich auch. Also komm, lass uns essen.“ Brad entlies sie aus seinen Armen, jedoch nicht ohne nach ihrer Hand zu fassen und mit ihr in Richtung der Kissen zu gehen. Liebevoll zog er sie mit sich nach unten um sie und ihn in eine bequeme Sitzposition zu manövrieren. Mattie konnte es kaum erwarten bis er die erste Wärmehaube von einem der Teller gehoben hatte. Als sie erkannte was darunter war, musste sie lachen.

„Brad, das ist wirklich süss. Aber warum ausgerechnet Pizza?“ „Naja, ich wusste ja nicht was Du magst, und da hab ich gedacht, Pizza schmeckt immer.“ Er nahm eines der bereits geschnittenen Vierecke von dem Teller und steckte es zärtlich ein Stückchen in Matties Mund. „Hmmm. Dasch isch gut!“, nuschelte sie etwas undeutlich hervor während sie kaute. Als sie geschluckt hatte, meinte sie:“Sowas hat noch nie jemand für mich gemacht. Vielen Dank, Brad.“ Ihre hellblauen Augen funkelten im Schein der Kerzen als sie ebenfalls damit begann, ihn zu füttern.

Kichernd und lachend setzten die beiden frischverliebten auf diese Art und Weise das Essen fort, bis sie wirklich alles verputzt hatten was da war. Selbst vom Salat war nichts mehr übrig. Pappsatt lies sich Mattie auf zwei der riesigen Kissen sinken und starrte an die Decke an welcher man eine Projektion des Sternenhimmels über Washington sehen konnte. Dazu erklang leise, klassische Musik aus den Lautsprechern. Brad schaute ihr eine Weile fasziniert zu wie sie so dalag, ihre rotblonden Locken wie einen Heiligenschein um ihren Kopf verteilt, ehe er beinahe schüchtern fragte ob er sich zu ihr legen dürfte.

Ein Lächeln war ihm Antwort genug. „Sicher. Komm her.“ Der Schauspieler streckte sich aus, drehte sich etwas auf die Seite und legte einen Arm über Matties Bauch. Sie umfasste seine Hand und begann liebevoll über seine Finger zu streicheln. Die beiden lagen eine ganze Weile so nebeneinander in den weichen Kissen und genossen einfach nur ihr zusammensein. „Danke für den schönen Tag, Brad.“, durchbrach Mattie leise die Stille. „Ich habe zu danken, Mattie. Alleine hätte ich mich doch in Washington sang- und klanglos verlaufen.“ Mattie lächelte. „Wenn Du meinst.“

Brad konnte ihren warmen Atem auf seinem Gesicht fühlen als sie sich immer näher zu ihm beugte. Ihre linke Hand streichelte sanft über seine Wange und durch sein halblanges, blondes Haar welches er zu einem Pagenkopf geschnitten trug als er ihre Lippen auf den seinen fühlte. Beinahe schüchtern teilte sie seine Lippen um den Kuss zu vertiefen während ihre Hände über seine Arme streichelten. Ihr ganzer Körper erbebte als Brad sie unter ihrem Pullover über ihren nackten Bauch streichelte. Er rollte sich seitlich etwas über sie und begann seine Lippen zärtlich über Matties Wangen hinab zu ihrem Hals wandern zu lassen.

Mattie hatte ihre Augen geschlossen, ihre Hände um seinen Nacken gelegt und genoss einfach nur seine Zärtlichkeiten. Ihr Körper schien in Flammen zu stehen, so etwas hatte sie noch niemals zuvor gefühlt. Brad ging es ebenso. Vorsichtig begann er an ihrem Hals zu knabbern was ihr ein leises seufzen entlockte. Als er mit ihrem Ohrläppchen spielte, zog sie ihn etwas fester zu sich her und er konnte fühlen, wie ihre Lippen sich an seinem Hals zu schaffen machten. Seine Hände wanderten über ihren Bauch zu ihren Hüften und dem Reißverschluss ihrer Hose um diesen zu öffnen. Als Mattie die warme, weiche Hand des Schauspielers an ihrer intimsten Stelle spürte, geschah etwas mit dem Brad nie und nimmer gerechnete hatte.

„Brad, nicht!“, rief sie plötzlich aus als sie ihn mit einem gekonnten Griff von sich herunter schob und sich ruckartig aufsetzte um ihre Knie anzuziehen und vor sich hin zu starren. Brad begriff im ersten Moment nicht was los war. >Was hat sie? Hab ich etwas falsch gemacht?< Er machte sich Vorwürfe, warum aber konnte er sich nicht erklären. Zärtlich und vorsichtig zugleich legte er seine Hände auf ihre Schultern. „Mattie? Hab ich Dir weh getan?“ Seine leise, einfühlsame Stimme drang zu ihrem Ohr. >Nein, das nicht. Es war sehr schön.< Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Was dann?“ Brad war etwas näher zu ihr gerutscht und hatte nun seine Arme um sie gelegt.

Sofort kuschelte sie sich in seine Arme und entspannte sich noch etwas. „Ich.....ich........ich hab sowas noch nie....“ Matties Stimme versagt und das Blut schoss ihr in den Kopf. Ihr war plötzlich sehr heiß geworden und sie schämte sich furchtbar. >Jetzt reiss dich doch zusammen, Mathilda! Es ist nunmal so wie es ist! Außerdem ist es doch was ganz normales.< Langsam begann es Brad zu dämmern was sie meinte. >Himmel, das haut mich jetzt um. Sowas hätte ich nicht erwartet.< Doch er musste lächeln. Liebevoll verstärkte er seinen Griff um sie etwas und flüsterte in ihr Ohr:“Scht. Ganz ruhig. Ist schon okay. Ich kann warten.“

Mattie hatte sich an ihn gekuschelt und vergrub ihren Kopf an seiner Brust. So saßen die beiden einfach nur da, hielten sich in den Armen und genossen einfach nur ihre neue Zweisamkeit als sie durch ein Klopfen an die Tür unterbrochen wurden. Brad sah auf und erkannte Professor Monroe in der Tür. „Entschuldigen Sie, aber ich wollte nicht stören.“ „Sie stören nicht.“, entgegnete der Schauspieler lächelnd. „Ich wollte nur sgaen, dass sich das Wetter in den nächsten Stunden wohl ziemlich verschlechtern wird. Ich habe gerade den Wetterbericht gefaxt bekommen, ein weiterer Schneesturm kommt direkt auf die Stadt zu. Es schneit schon eine ganze Weile stark. Also, je nachdem wo sie hinmüssen, wäre es vielleicht besser aufzubrechen nicht das sie hier noch festsitzen.“

Der Professor war etwas unsicher, wollte er doch einerseits nicht den schönen Abend der beiden ruinieren, andererseits wollte er es aber auch nicht riskieren dass die beiden hier festsaßen. Ihm machte das ja nicht soviel aus, er war versorgt. Der Kühlschrank war gefüllt und er konnte so in aller Ruhe an seinen Studien arbeiten anstatt in seinem Hotelzimmer zu sitzen und sich zu langweilen. Brad und Mattie sahen sich an. „Was meinst Du?“, fragte er sie schließlich. „Der Professor hat Recht. Lass es uns nicht riskieren.“ Sie unterstrich ihre Worte mit einem kurzen Kuss und stand dann auf. Brad tat es ihr gleich. Er räumte noch grob das Geschirr zusammen, damit der Cateringservice es dann etwas einfacher hatte wenn sie es abholen würden und half dann Mattie in ihre Jacke.

„Danke das Sie uns diesen Abend hier ermöglicht haben, Professor Monroe.“ Der Schauspieler hatte ihm seine Hand gegeben welche der Professor kräftig schüttelte. „Keine Ursache, das habe ich doch gerne gemacht. Jetzt sollten Sie sich aber sputen, in dem Fax stand etwas von schnell aufziehend aus nördlicher Richtung.“ „Ja.Danke nochmal.“ Brad verschloss ebenfalls seine Jacke, setzte sich wie Mattie eine Wollmütze auf und trat hinaus ins Freie. Der Wind blies bereits kräftig und eiskalt und auch das Schneetreiben wurde immer dichter.

Mit mulmigem Gefühl sah Mattie zum Himmel hinauf. Mitlerweile war ihr Wetterverständnis dank eines Kurses auf der Akademie so weit gedrungen das sie auch ohne genaue Kartenkenntnisse sagen konnte, dass das ziemlich übel werden würde. Sie zog sich ihre Handschuhe an und streifte den Schal etwas über Mund und Nase. „Boah ist das schweinekalt geworden.“, brüllte Brad gegen den Sturm an. „Ja, das ist der Temperatursturz! Lass uns schnell zur U-Bahn gehen, bevor die unter Umständen den Betrieb einstellt mangels Strom!“, schrie Mattie zurück. Sie griff nach seiner Hand und so schnell es der Wind zulies stapften die beiden in gebückter Haltung zur U-Bahn-Haltestelle.

„Glück gehabt, Ma´am, Sir.“, sprach sie ein Kontrolleur an. „Dies ist die letzte Bahn die fährt, danach wird der Betrieb wegen des Sturms eingestellt. Sie fährt auch nur noch bis nach Falls Church raus in den Betriebshof.“ Mattie bekam große Augen und ein wenig Panik befiel sie. „Nur noch nach Falls Church raus? Und zur Union Station?“ „Bedaure, Ma´am. Dorthin ist die letzte vor zehn Minuten gefahren.“ „He, beruhig Dich. Dann kommst Du mit zu mir und schäfst dort.“ Brad hatte erkannt, das Mattie sich unwohl fühlte, ja richtig Angst hatte. Er zog sie in seine Arme und küsste sie sanft.

„Deinen Dad kannst Du ja anrufen, ich denke er wird sich sonst bestimmt Sorgen machen wenn Du nicht zu Hause bist bei dem Sturm.“ Mattie nickte. „Du hast recht. Hoffentlich schaffen wir es zu Dir.“ „Keine Sorge, das packen wir. Die Haltestelle ist nur zwei Straßen vom Haus entfernt. Das müssten wir schaffen.“ „Dann wünsche ich Ihnen noch fröhliche Weihnachten, Ma´am, Sir. Und immer die Ohren steif halten.“ Mattie lächelte schon wieder, hatte sich aber noch immer an Brads Schulter geschmiegt. „Danke, Ihnen auch fröhliche Weihnachten.“

Eine halbe Stunde später verliesen die beiden die unterirdische Haltestelle. Kaum das sie aus dem geschützen Bereich herausgetreten waren, holte sie der Sturm mit all seiner Macht ein. Man konnte ganz deutlich das Pfeifen des Windes hören und der Schnee fiel so dicht, das man beinahe nichts mehr sehen konnte. Brad hatte Mattie eng an seine Seite gedrückt damit er sie nicht verlor während sie sich gemeinsam mit gesenkten Köpfen gegen den Wind stemmten. Auch ihm war es jetzt etwas mulmig zumute, solch einen Sturm hatte auch er noch nicht erlebt. Plötzlich hielt ein Fahrzeug neben ihnen. „Kann ich Sie ein Stück mitnehmen?“, brüllte der Fahrer dem Pärchen zu.

Erst jetzt sahen sie auf, die Augen fest zusammengekniffen um überhaupt etwas erkennen zu können. Neben ihnen hatte ein riesiger Schneepflug auf Ketten gehalten und es war der Fahrer, welcher sie angesprochen hatte. „Danke, das wäre sehr nett von Ihnen. Ganz am Ende der Strasse, das vorletzte Haus!“ „Springen sie auf!“ Brad sah Mattie an und nickte ihr zu. Sie noch immer im Arm haltend schob er sie in Richtung des Schneepfluges und die hohen Einstiegsstufen hinauf. Der Fahrer hatte die Tür geöffnet, welche aber vom Sturm bereits wieder zugeschlagen worden war. Es bedurfte eines Kraftaktes sie wieder zu öffnen. Doch am Ende war auch diese Hürde überwunden und Mattie kletterte, gefolgt von Brad, in die Führerkabine des riesigen Fahrzeugs.

Halb stehend halb sitzend hatten sich die beiden hinter dem Fahrersitz eingerichtet, als sich die schweren Ketten mit einem metallischen Knacken wieder in Bewegung setzten. „Na, was treibt ein so frischverliebtes Pärchen bei so einem Wetter hier draußen?“, fragte der Fahrer, ein Mann mittleren Alters und etwas moppeliger aber keinesfalls dicker sondern eher gemütlicher Statur mit angenehmer Stimme nach. „Entschuldigen Sie, das geht mich wirklich nichts an.“, trat er lachend den Rückzug an ehe er auch nur einem der beiden die Chance gegeben hatte zu antworten.

Brad lachte. „Wir waren in der Sternwarte und haben es leider verpasst, rechtzeitig den Rückweg anzutreten.“ „Ah, deshalb sind sie in dem Wetter hier noch unterwegs gewesen. Man sollte zu Hause bleiben, haben sie übers Radio verkündet. Das wird noch richtig schlimm werden. Der Sturm kam aus Nordosten von Kanada über die Cheasapeake Bay hereingezogen.“ „Autsch!“, kam es von Mattie. „Das hört sich nicht gut an, gar nicht gut.“ „Glauben Sie einem alten Seebär, Ma´am. Das sind die schlimmsten Stürme. Sehr viel Schnee und Polarluft.“ Der Fahrer konzentrierte sich wieder auf die Straße, hatte der Wind doch mittlerweile für die eine oder andere Schneewehe gesorgt während gleichzeitig die Straßenlaternen flackerten. Eine gespenstische Szenerie.

„Ist das so schlimm?“ „Ja, Brad. Das wird richtig heftig werden. Commander Mc Entyre sagt immer, bei dieser Wetterlage fährt er nicht auf die Bay hinaus zum Segeln. Viel zu gefählich. Nicht das uns die Küstenwache auffischen muss.“ „Und es gibt nichts peinlicheres für die Navy, als von der Küstenwache aufgefischt zu werden.“, fügte der Fahrer lachend hinzu was Mattie in Erstaunen versetzte. „Sie kennen den Spruch?“ „Ja, ich war zwanzig Jahre in dem Laden dabei. Habe auf der Taicondoroga als LSO gedient. Und Sie?“ „Annapolis, zweites Jahr. Ich will später Marineflieger werden.“ „Na dann viel Glück, Ma´am. Ein harter Weg der ihnen da bevorsteht.“

Einen kurzen Moment später bremste der Fahrer das schwere Fahrzeug so sanft wie möglich ab. „So, ich hab direkt vor der Tür gehalten. Sie müssen nur noch über den Gehsteig hinein flüchten. Fröhliche Weihnachten, und viel Glück!“ Brad, welcher Mattie zwischenzeitlich in seine Arme gezogen hatte, lächelte. „Ihnen auch fröhliche Weihnachten, und vielen Dank fürs Mitnehmen.“ „Keine Ursache. Immer wieder gerne.“ Der Schauspieler löste sich von Mattie um die Türe auf zu stemmen und als erstes auszusteigen. Mattie folgte ihm, landete aber direkt in einem großen Schneehaufen. So schnell er konnte zog Brad sie heraus und an seinen Körper heran.

Gemeinsam stemmten sie sich dem Sturm entgegen in Richtung Haustür um sich ins Innere zu flüchten. Die wenigen Meter hatten ausgereicht, um die beiden in Schneemänner zu verwandeln welche man von ihrer Umgebung kaum mehr unterscheiden konnte. Mit einem krachen flog die Haustür schließlich ins Schloss. „Komm, ausziehen und ab unter die warme Dusche, Mattie. Nicht das Du noch krank wirst. Du bist ja völlig durchnässt!“ Mattie sah an sich herunter und wurde rot. „He, was ist denn?“ „Naja, ich hab nichts anzuziehen dabei.“, brachte sie schließlich hervor was Brad ein lachen entlockte. „Ich bring Dir einen Pyjama von mir.“ „Danke.“ Sie gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen als er sie auch schon hinter sich her nach oben zog und ihr das Badezimmer zeigte.

Die Jacken hatten sie bereits an die Garderobe gehängt und die Schuhe waren auch im Flur geblieben, so das Mattie es jetzt einfach hatte sich in Windeseile auszuziehen und unter die warme Dusche zu stellen. Sie hatte wirklich gefroren, was sie erst jetzt feststellte als das Wasser so über sie floss. Brad hatte ihr seinen Pyjama feinsäuberlich vor die Tür gelegt und kümmerte sich darum, Taschenlampe und Kerzen sowie Streichhölzer zusammen zu suchen. Er hatte sich ebenfalls seinen Schlafanzug angezogen und den Fernseher angestellt.

Als Mattie in seinem Flanellschlafanzug nach unten kam, stand er am Fenster und starrte hinaus. Das Heulen des Windes war selbst im Haus deutlich zu hören und die Schneeflocken schienen auch immer größer zu werden. Sie schlang ihre Arme von hinten um seinen Körper und legte ihren Kopf an Brads Rücken. „Ganz schön heftig da draussen.“,stellte Brad leise fest. „Ja. Hast Du eigentlich Kerzen im Haus?“ „Ja, hab ich schon geholt. Im Fernsehen haben Sie gesagt, das unter Umständen der Strom ausfallen könnte.“ Er drehte sich um und zog Mattie in seine Arme.

„Was hältst Du davon, wenn wir schlafen gehen? Ich nehm auch die Couch.“ Ein Lächeln überzog Matties Gesicht. >Er ist zu süss!< „Nein, ich meine ja, ich meine wegen mir brauchst Du nicht die Couch zu nehmen.“ „Na dann komm. Ich zeig Dir mein Zimmer.“ Er gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen, schnappte sich das Päckchen mit den Kerzen und eine der Taschenlampen sowie die Streichhölzer und geleitete Mattie in sein Zimmer. Wohlig kuschelten sich die beiden unter die Decke von Brads gemütlichem Doppelbett. Einige Zeit lagen sie noch wach, Mattie halb auf Brad, ihren Kopf an seinem Brustkorb gebettet, genossen die zärtlichen Streicheleien welche sie sich gegenseitig schenkten und redeten leise über Gott und die Welt, bis sie schließlich in den Schlaf wegdämmerten.


03.14 Uhr Zulu-Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union Station
Washington D.C.

Durch irgendetwas wurde Harm geweckt. Blinzelnd schaute er sich in der Dunkelheit seines Appartements um und stellte fest, dass das Geräusch vom Sturm draussen kommen musste. >Das ist aber ganz schön heftig!<, schoss ihm durch den Kopf. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, schob er Julia, welche es sich auf seinem Brustkorb bequem gemacht hatte, zur Seite und stand auf. Er ging ins Wohnzimmer um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Stirnrunzelnd und mit aufkeimender Sorge betrachtete er sich das Naturschauspiel. Die Schneeflocken flogen waagerecht am Fenster vorbei, man konnte die Straße nicht mehr erkennen.

Dazu das unheimliche Heulen und Johlen des Windes, was nicht gerade dazu beitrug, seine Nerven zu beruhigen. Zudem auch noch die kleine Lampe im Wohnzimmer, welche momentan die einzige Lichtquelle in dem Raum war, immer wieder kurz ausging. >Mattie!< Hektisch suchte er nach seinem Handy, welches er schließlich auf der Kommode neben der Tür fand und wählte ihre Nummer.

Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis sie sich schließlich meldete. „Hmm?“, kam es völlig verschlafen vom anderen Ende der Leitung. „Gehts dir gut?“ „Hmm ja. Ich bin bei Rosalie. Alles okay, Harm?“ Langsam wurde Mattie wach, sie konnte ihrem Ziehvater ja schlecht sagen, das sie gemeinsam mit ihrem neuen Freund in einem Bett lag wo er doch noch nicht einmal wusste das sie überhaupt einen hatte.

„Ja, hier ist auch alles okay. Ich hab mir nur Sorgen gemacht wo Du bist bei dem Wetter. Soll ich Dich morgen abholen?“ „Nein, nicht nötig. Ich komm nach Hause sobald der Sturm aufgehört hat.“ Hätte Harm in diesem Moment sehen können wie Brad Pitt seine Arme um Mattie geschlungen hatte und sie zärtlich am Hals küsste, er wäre höchstwarscheinlich ausgeflippt. „Okay. Dann schlaft mal gut. Kerzen habt ihr im Haus, oder?“ „Ja, haben wir.“ >Sein Beschützerinstinkt geht mal wieder mit ihm durch.<, dachte sich Mattie während sie ihre Augen verdrehte.

„Gute Nacht, Harm.“ „Gute Nacht, Mattie.“ Und noch ehe er etwas sagen konnte, hatte sie aufgelegt. Noch immer besorgt lies er sein Handy sinken und starrte wieder zum Fenster in den tobenden Schneesturm hinaus, als die flackernde Stehlampe endgültig ausging. >Na Prima, jetzt ist auch der Strom noch ausgefallen.< Kopfschüttelnd riss er sich schließlich von den Naturgewalten draussen los und ging in völliger Dunkelheit zurück ins Bett. Kaum das er lag, schmiegte sich Julias warmer, noch immer nackter Körper an den seinen. Harm zog die Decke nach oben und legte seine Arme um sie um sie zärtlich zu streicheln.

Seine Gedanken aber wanderten einmal mehr zu Mac. >Warscheinlich schläft sie noch, oder sie dreht schon wieder in aller Herrgottsfrühe ihre Joggingrunden rund um den Comer See. Wie schön war es doch, neben ihr aufzuwachen. Wenn das Wetter besser ist sollte ich mal nach ihrer Wohnung sehen, ob da auch alles heil geblieben ist.< Er schloss seine Augen und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er schließlich ein, das Heulen des Sturmes hörte er gar nicht mehr.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#23 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:17

08.37 Uhr Zulu-Zeit
Villa Oleandra
Via Regina 20, Laglio
Comer See/Italien

George Clooney war schon seit einiger Zeit wach, hatte den Fernseher angestellt, und lauschte den Nachrichten während er Frühstück machte. >Eigentlich habe ich keine Ahnung, was Mac mag. Ich hoffe sie ist mit Rühreiern, Toast, Kaffee und Saft zufrieden.< Leise pfiff er die Melodie des Werbespots mit, er wollte sie ja nicht wecken. >Auch wenn das ziemlich unwarscheinlich ist auf die Distanz die zwischen Küche und erstem Stock liegt.< Ein scharren an der Tür lies ihn seine Vorbereitungen unterbrechen.

Er öffnete die Küchentür und sah in die treuherzigen, braunen Augen eines weiß-gold-schwarz gescheckten Mischlinghundes. „Na, Pinochio, wo kommst Du denn her? Bist Du mal wieder durchgegangen?“ Ein kurzes Bellen musste ihm als Antwort genügen. „Na komm rein, Du Schlawiner!“ Der Schauspieler trat einen Schritt zur Seite damit der Hund, welcher ihm bis zum Knie ging, in die Küche trotten konnte. Erwartungsvoll setzte er sich vor den Kühlschrank und bellte erneut. „Scht! Sarah schläft noch. Wir wollen sie doch nicht wecken, oder?“ George ging in die Hocke und kraulte den Hund seines Verwalters hinter den langen Schlappohren.

Mit einem Stück Wurst versuchte er ihn zu bestechen, damit er das Frühstück fertig machen konnte. Aber aus seinem eigentlichen Plan, das Frühstück Mac ans Bett zu servieren, wurde nichts da sie plötzlich in der Küchentüre stand. Sie hatte ihre warmen Krokodilsfußhausschuhe in grün an den Füßen und einen dicken Bademantel über ihrem Schlafanzug. Ein Lächeln überzog das Gesicht des Schauspielers als er sie sah. „Guten Morgen, Sarah. Na, gut geschlafen?“ Mac kam auf ihn zu. „Ja, danke. Sehr gut.“ Sie lächelte ebenfalls, ging in Richtung Herd und gab George einen kurzen Kuss.

Aus dem kurzen Kuss wurde mehr, als sich Pinochio bellend auch zu Wort meldete. „Ist der süüüüüss!“ Augenblicklich ging Mac in die Hocke um den Hund, welcher schwanzwedelnd auf sie zukam, zu kraulen. „Du bist ja ein ganz ein Lieber. Wo kommst Du denn her?“ Scherzhaft verdrehte George die Augen. „Darf ich vorstellen? Das ist Pinochio. Der Hund meines Verwalters. Pinochio, das ist Sarah MacKenzie.“ Wie auf Kommando setzte sich der Hund hin und gab Mac seine Pfote. „Wer hat ihm denn das beigebracht?“ George grinste. „Ich. Ein paar Manieren sollte er schon kennen, der Ausreißer hier. Du musst nämlich wissen, er sucht sich immer das beste Essen aus um seinen Magen zu füllen.“

„So wie ich. Apropos Essen, hab ich da nicht gerade Rühreier mit Speck in der Pfanne gesehen?“ Macs Magen hatte sich bemerkbar gemacht, der Duft der die Küche erfüllte war nämlich geradezu verführerisch. „Doch. Sie sind gleich fertig. Setz Dich doch schonmal ins Esszimmer.“ „Hmm, wenn es Dir nichts ausmacht, würd ich viel lieber hier essen. An dem kleinen Tisch da in der Ecke?“ Erstaunt blickte George auf den Küchentisch mit seinen beiden Stühlen. „Wenn du meinst? Dann stell ich die Teller da hin.“ In Windeseile hatte er das Tablett wieder abgeräumt und den Tisch gedeckt.

Keine zwei Minuten später saßen sie mit Pinochio an dem kleinen, quadratischen Holztisch und liesen es sich schmecken. Nach einer Weile des schweigenden Essens brachte Mac schließlich hervor:“George, wenn es Dir nichts ausmacht, ich würd gerne eine Runde joggen gehen. Irgendwie bin ich glaub ich ziemlich eingerostet.“ „Kein Problem. Ich hatte für heute eh nichts geplant. Dann kann ich Dir die Gegend etwas zeigen.“ Abwartend blickte er in Macs braune Augen. „Naja, das heißt, wenn Du mich als Begleitung mitnehmen willst.“

„Sehr gerne würde ich Dich sogar mitnehmen, George. Ich kenn mich doch hier nicht aus. Ich bin zwar ein Marine, aber zu zweit macht es definitiv mehr Spass.“ „So?“ „Ja.“ Beide hatten sich so weit wie möglich in die Mitte des Tisches gebeugt, so dass ihre Lippen zu einem Kuss verschmelzen konnten, welchen erst der Mangel an Sauerstoff unterbrach. Grinsend aß Mac ihr restliches Frühstück auf um sich anschließend nach oben zu verabschieden um ihren Schlafanzug gegen ihren Jogginganzug einzutauschen.

Eine halbe Stunde später joggten die beiden in gemächlichem Tempo am Ufer des Comer Sees entlang. Mac genoss die himmlische Ruhe die hier herrschte ebenso wie Georges Gesellschaft, auch wenn er schwieg und sich ganz auf das Laufen konzentrierte. Er war ja mittlerweile durch das tägliche Training mit dem Admiral etwas in Form gekommen, dennoch zollte er Mac jede Menge Respekt wie sie ihr Tempo eisern durchzog. >Gar nich so schlecht, George. Hat das Taining mit Chegwidden etwas gebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass du mit mir mithalten kannst.< Mac hing ihren eigenen Gedanken nach. Die Landschaft um sie herum faszinierte sie und sie schaffte es doch tatsächlich, zur Ruhe zu kommen.

Immer wieder beobachtete George sie mit einem Seitenblick während er neben ihr her lief. Langsam aber sicher kam er außer Puste, so das er Mac bat etwas langsamer zu werden und umzukehren. „Okay. Aber Du wirst sehen, wenn Du die acht Wochen Grundausbildung hinter Dir hast, dann wirst Du mir folgen können.“ „Na da drauf bin ich mal gespannt. Ich habe ihrgendwie das Gefühl, dass ich das nicht überleben werde.“ „Ach komm, das haben schon ganz andere vor Dir hinbekommen.“ „Aye, Ma´am!“, zog er sie lachend auf während er darauf achtete, dass sie nicht über einen Stein auf dem Kiesweg stolperte.

Zehn Minuten später waren sie wieder an der Villa angelangt wo sich jeder in sein Zimmer zurück zog um zu duschen und sich umzuziehen. Da sie George noch nirgends entdecken konnte, beschloss Mac sich auf die Couch im Wohnzimmer zu legen und den Fernseher anzumachen. Die Nachrichten am Morgen hatte sie nicht mitbekommen gehabt, da sie sich ja mit dem Schauspieler unterhalten hatte woraufhin der den Fernseher ganz ausgestellt hatte. Als sie die Livebilder aus Washington sah, wurde ihr mulmig zumute. >Harm! Hoffentlich geht's Dir gut. Das sieht ja echt übel aus, dort drüben.<

Die Bilder des heftigsten Schneesturms seit 30 Jahren flimmerten über den Bildschirm während Mac gierig versuchte, jedes gesprochene Wort in sich aufzusaugen. Ihr Magen hatte sich zusammengekrampft und sie spielte mit ihren Fingern herum, um ihre Nervosität etwas zu bändigen. „He, alles okay?“ George war ins Wohnzimmer gekommen und hatte den Eindruck, das sie irgendetwas furchtbar beschäftigte. „Ja. Ich hab mir nur Gedanken gemacht, ob zu Hause alles in Ordnung ist. Der Schneesturm sieht ja recht übel aus, in den Nachrichten.“

Der Schauspieler setzte sich neben sie. Interessiert lenkte er seinen Blick in Richtung des Fernsehers um zuzusehen und zu lauschen. >Ob bei Julia und Brad alles in Ordnung ist? Ich hoffe es doch.< Auch er bekam es nun mit der Angst zu tun, erzählte doch der Reporter etwas von Windböen mit 190 km/h in der Spitze und mehr als 40cm Neuschnee bisher. „So wie es scheint, ist wohl die Stromversorgung komplett zusammengebrochen. Das genaue Ausmaß der Schäden wird aber wohl erst bei Tagesanbruch sichtbar werden.“, erklärte der Reporter weiter.

„Sarah, was hältst Du davon wenn wir nachher versuchen bei Julia und Harm anzurufen, ob alles in Ordnung ist?“ Ruckartig fuhr Macs Kopf herum. „Das wäre gar nicht schlecht.“ Sie legte ihre Hand an Georges Wange und beugte sich zu ihm vor. Ihre Augen blickten ihm tief in die seinigen während sie sich imer näher in Richtung Georges Lippen beugte und diese schließlich zärtlich küsste. Augenblicklich erwiderte er den Kuss, zog sie in seine Arme und begann ihren Rücken zu streicheln. Macs Zunge erkundete seinen Mund während ihre Hände ihm das legere Hemd aus den Jeans zogen und über seine warme Haut an seinen Hüften streichelten.

Sie schaffte es, den Schauspieler in die Kissen der Couch zurückzulehnen und sich auf ihn zu legen. Georges Hände wuschelten durch ihr offenes Haar, an ihrem Nacken entlang ehe er sie mit seinem freien Arm umschloss und etwas fester an sich zog. Der Mangel an Sauerstoff zwang die beiden schließlich dazu, sich zu trennen. Keuchend lagen sie aufeinander, beide lächelnd und Stirn an Stirn. „Wie wäre es, wenn wir uns ums Essen kümmern und heute Mittag einen Ausflug nach Como machen?“ Seine Stimme war nur ein flüstern, wollte er doch die Stimmung zwischen ihnen keinesfalls zerstören.

„Klingt sehr gut. Wir könnten aber auch gleich nach Como aufbrechen und dort etwas essen, oder würde das Umstände machen?“ George lachte, löste sich etwas von Mac und tippte ihr mit dem Finger auf die Nasenspitze. „Hast Du etwa die übrige Pizza von gestern Abend noch gegessen während ich im Bad war?“ „Erwischt. Nach dem Laufen bin ich immer hungrig. Ich bin eben ein Marine, und Marines haben immer hunger!“ Mac begann zu kichern, was aber augenblicklich erstarb als George erneut in ihr Haar griff und ihren Kopf zu sich herunter zog um sie verlangend zu küssen.

So ganz spurlos war dieser Kuss nicht an ihm vorübergegangen, was Mac in ihrer derzeitigen Position nicht verborgen blieb. >Ob er wohl mehr hat als Harm?< Bei dem Gedanken an ihre gemeinsam verbrachte Nacht bekam sie Hitzewallungen. >So wie er mich hat mich noch kein Mann geliebt gehabt. Wie es wohl mit George wäre?< „Hmm, so gerne ich das hier auch fortsetzten möchte, aber wenn wir uns jetzt nicht fertig machen, kommen wir heute nicht mehr nach Como.“ Mac, dankbar über die Unterbrechung ihrer Gedanken durch seine Worte, nickte nur und erhob sich dann langsam von ihrem Platz auf dem Schauspieler.

„Dann werd ich mir mal was stadttaugliches anziehen.“ Sie bedachte ihn mit einem letzten Lächeln und war auch schon aus dem Wohnzimmer entschwunden. Der Schauspieler starrte an die Decke, ein breites Lachen im Gesicht. Er fühlte sich momentan rundum wohl. „Was für eine Frau!“, sprach er leise in den großen Raum hinein ehe auch er aufstand um sich umzuziehen, trug er doch nur ein leichtes Hemd was definitiv zu kalt für einen Ausflug in die Stadt war.


11.32 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

Marcella öffnete so leise sie konnte einen Spalt weit die Tür zum Gästezimmer um vorsichtig hineinzulugen. Was sie sah, zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. A.J. lag bäuchlings im Bett, die Decke bis zu den Ohren heraufgezogen und schlief. Marcella öffnete die Tür noch etwas, unter keinen Umständen wollte sie ihn wecken. >Er hat sich seinen Schlaf wirklich verdient. Ob er immer noch so schlecht schläft wie damals? Es ist ja schon ungewöhnlich, das er so lange schläft. Das ist jetzt schon das fünfte mal seit ich auf bin das ich nach ihm sehe, aber er liegt noch immer da und ist im Land der Träume.<

So in Gedanken vertieft bemerkte sie nicht, wie Francesca von hinten an sie heran trat und ebenfalls versuchte, einen Blick in das Gästezimmer zu erhaschen. Auch sie kannte ihren Vater nur als Frühaufsteher und hatte belustigt zugesehen, wie ihre Mutter im Laufe des Morgens immer wieder hier her geschlichen war um nach ihm zu sehen. >Also wenn da nicht mehr zwischen den beiden ist als sie zugeben wollen, dann weiß ich auch nicht!< Gerade als Francesca leise etwas sagen wollte, bewegte sich ihr Vater im Schlaf so dass er sich dabei halb aufdeckte.

Marcella legte ihren Zeigefinger an ihre Lippen und deutete ihrer Tochter leise zu sein ehe sie sie zurückzog und die Tür wieder schloss. „Lassen wir ihn schlafen. Wenn er aufwacht wird er sicher nach unten kommen.“ Seniorita Paretti war leicht nervös, wollte sie doch nochmal ins Zimmer zurück um den Vater ihrer Tochter wieder ordentlich zuzudecken, nicht das er sich noch erkältete. „Si, Mama. Ich habe sowieso noch etwas in der Stadt zu erledigen.“ „So? Was denn?“ >Trifft sie sich mit jemandem? Marcella, das sind alles nur Vermutungen!< Neugierig blickten die Augen der Mutter auf die Tochter herab, was dieser alles andere als angenehm war.

>Oh Mama, glaube mir, ich kann es Dir beim besten Willen nicht sagen was ich noch zu erledigen habe. Du würdest nicht glücklich sein.< „Ich muss noch kurz zu Antonia, sie wollte noch eine Änderung an einem ihrer Kleider haben.“ >Naja, wers glaubt wird selig, meine Kleine. Warum bist Du nicht ehrlich zu mir?< Marcella war sehr wohl Francescas nervöses hin und her gewackel aufgefallen, ebenso ihre Finger die sie ständig umherbalgte. „Dann machs mal gut. Ich denke wir verlegen das Mittagessen auf heute Abend, dein Vater kann ja nicht nahtlos nach dem aufstehen bereits zu Mittag essen.“ „Das denke ich auch, Mama.“ Nach einem Küsschen auf die Wange ihrer Mutter war Francesca bereits den Gang entlang in ihr Zimmer verschwunden um ihre Sachen zu holen, wieder herauszukommen und aus dem Haus zu stürmen.

Marcella schaute ihr noch besorgt hinterher, entschloss sich dann aber wieder ins Gästezimmer zu gehen. Erneut öffnete sie so leise wie möglich die Tür, trat auf Zehenspitzen ein und tippelte auf das Bett zu. Behutsam nahm sie die Decke, welche mittlerweile zu einem Großteil auf dem Boden lag auf und bereitete diese sorgsam über ihren schlafenden Ex-Mann. Da A.J. nur Shorts und T-Shirt trug, konnte sie es sich nicht verkneifen einen bewundernden Blick über seinen noch immer durchtrainierten Körper gleiten zu lassen. >Er scheint noch immer sehr gut in Form zu sein. Warum nur war ich so blöd und hab ihn ziehen lassen?<

Vorsichtig beugte sie sich etwas vor um mit zitternden Fingern über seine Wange zu streicheln. Seine Haut war angenehm warm und sie konnte seine Bartstopeln fühlen, aber das störte sie nicht. Als er sich erneut bewegte, hielt sie kurz inne, sie hatte Angst ihn zu wecken. Ein leises seufzen entrann seiner Kehle und Marcella hatte den Eindruck, als würde er sich im Schlaf näher an sie heran bewegen. Mittlerweile saß sie auf der Bettkante, ihre Hand noch immer an seiner Wange. Sie lächelte. Ein Gefühl des Glücks und tiefer innerer Zufriedenheit durchströmte sie, gleichzeitig hatte sie tausende Schmetterlinge im Bauch.

>Am liebsten würde ich mich jetzt zu ihm legen, ihn festhalten und liebkosen mit allem was ich habe. So wie früher. Er hat es immer gerne gehabt, wenn wir miteinander gekuschelt haben.< Noch immer streichelte Marcella A.J.s Wange, lies ihre leicht zitternde Hand an sein Ohr wandern, liebkoste ihn dort ebenfalls und strich mit ihren Fingern weiter in seinen Nacken. >Du bist ja völlig verspannt, A.J.! Ob ich dich dort massieren sollte?< Marcella nahm ihre zweite Hand hinzu, beugte sich etwas über ihren schlafenden Ex-Mann und begann ganz vorsichtig, mit leichtem Druck, die starken und durch jahrzehntelanges Training gut ausgeprägten aber gleichzeitig auch steinharten Muskeln zu kneten.

>Hoffentlich wachst du nicht auf und schimpfst mich, weil ich dich geweckt habe.< Es wunderte Marcella, das sie den Mut hatte ihn einfach so zu berühren, ja sogar zu massieren. Aber was sie noch viel mehr wunderte war, das er nicht aufwachte. So in ihrem Tun versunken bemerkte sie nicht, wie A.J. Chegwidden langsam aber sicher zu sich kam. Das ungewohnte Reiben in seinem Nacken hatte ihn geweckt. Blitzschnell drehte er sich um und griff im gleichen Moment nach Marcellas Handgelenken um diese mit eisernem Griff von sich zu schieben.

Marcella, völlig überrascht und unvorbereitet auf diese Aktion saß auf der Bettkante und starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen an. Sie war unfähig sich zu bewegen. Doch A.J. fixierte sie mit einem Blick, welcher ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte. So eiskalt und zu allem bereit, so etwas hatte sie noch bei niemandem zuvor gesehen. All ihre Emotionen spiegelten sich in ihrem Gesicht wieder. Erst als ihr ein „Du tust mir weh!“ entfloh, änderte sich der Gesichtsausdruck des Seals. Er war jetzt sehr weich, ja beinahe ängstlich. Im Bruchteil einer Sekunde lies er ihre Handgelenke los und senkte den Kopf.

>Was soll ich ihr jetzt sagen? Das letzte was ich wollte war ihr weh zu tun! Ich und meine Reflexe, ich kann das einfach nicht abstellen. Nichtmal zu Hause.< A.J. war wütend auf sich selbst, so hatte er sich seinen Tagesbeginn sicher nicht vorgestellt gehabt. Marcella rieb sich derweil ihre schmerzenden Handgelenke während sie ihn beobachtete. „Ich.............Marcella.......es....tut mir leid. Ich wollte Dir nicht wehtun.“ Die Worte waren nur geflüstert, denn zu allem anderen war A.J. nicht in der Lage. Er schämte sich furchtbar für das eben geschehene.

„Tut mir leid, A.J. Ich bin es die sich entschuldigen muss. Ich hätte Dich nicht wecken sollen.“ >Hoffentlich nimmt er mir das jetzt nicht übel. Das wollte ich wirklich nicht.< „Du musst Dich nicht entschuldigen. Ich war es ja, der so überzogen reagiert hat. Aber ich kriege diese Reaktion einfach nicht mehr weg.“ Verlegen strich er mit seinen Händen die Bettdecke glatt, in die Augen sehen konnte er der Frau, welche er über alles liebte, nicht. Marcella nickte. „Ich weiß. Ich hätte auch damit rechnen müssen. Schließlich kenne ich Dich nicht erst seit gestern.“ Ein wenig hob er jetzt doch seinen Kopf. „Hmm. Entschuldige trotzdem. Tut es sehr weh? Lass mal sehen.“

Zögerlich streckte er seine rechte Hand nach Marcella aus, welche ihm ihre Handgelenke doch tatsächlich zeigte. Vorsichtig tastend strich A.J., der jetzt beide Hände von Marcella in seinen hielt, nun mit den Fingern darüber, massierte die Druckstellen leicht, konnte man doch seine Fingerabdrücke deutlich sehen. Marcella musste sich schon sehr zusammenzureissen um nicht aufzuseufzen, brachte doch diese vorsichtige Massage Gefühle in ihr zum Vorschein, welche sie seit Jahren verschüttet geglaubt hatte. Ihr Körper begann zu kribbeln und es war ihr, als ob die Stellen, welche A.J. zärtlich massierte, wie Feuer zu brennen anfingen.

Da Marcella nur auf ihre Handgelenke starrte, bemerkte sie nicht das ihr Ex-Mann sie schweigend ansah. Er studierte ihr Gesicht, versuchte ihre Gefühle für ihn zu erkunden, wollte wissen ob sie genau so fühlte wie er oder ob er sich nicht doch lieber wieder zurückziehen sollte. >Ich muss mit ihr reden, so bald wie möglich. Ich halte das nicht mehr aus. Himmel, am liebsten würde ich sie jetzt in meine Arme ziehen, sie küssen, sie verwöhnen und dann lang und zärtlich lieben.< Er begann zu lächeln. Mühsam löste er seinen Blick von Marcellas Gesicht, hob ihre Hände an seinen Mund, beugte sich etwas nach vorne und küsste zärtlich ihre Handgelenke.

>Was tust du da, A.J.? Weißt du das du mich damit verrückt machst? Willst du mich umbringen? Ich falle jeden Moment über dich her, so erregst du mich!< Doch sie schaffte es nicht, ihm ihre Hände zu entziehen. Durch die Haustür, welche laut krachend ins Schloss fiel unterbrochen, löste er seine Lippen von ihren Handgelenken noch ehe er hätte sie weiter nach oben wandern lassen können. Er zwang sich ruhig zu bleiben und durchzuatmen, hatte doch sein Körper ein Eigenleben entwickelt. Nun waren es Marcellas dunkelbraune Augen, welche ihn forschend ansahen.

Sie musste sich ein paar mal räuspern, bevor sie etwas sagen konnte. „Das war Francesca. Sie wollte nochmal kurz weg.“ Doch ihre Erklärung klang eher nach einer Entschuldigung. Viel zu sehr hatte sie diese Berührung noch in ihren Bann gezogen. A.J. nickte. „Ich werd dann mal wieder in die Küche gehen, damit Du aufstehen und Dich anziehen kannst.“ Wieder nur ein Nicken. >Gott, ich will aber nicht aufstehen. Ich würd viel lieber liegen bleiben und mit dir kuscheln. Denk doch nicht solch einen Blödsinn, A.J. Chegwidden! Du wolltest es doch langsam angehen lassen, und nichts überstürzen!<

Marcella, die bemerkte wie es in seinem Kopf zu arbeiten begonnen hatte, lächelte. „Was hältst Du davon, wenn wir heute Nachmittag einen kleinen Spaziergang durch die Stadt machen würden? Wir könnten zum Castel Nuovo hinauf gehen oder einfach nur durch die Gassen schlendern.“ „Das wäre sehr schön.“ Der Admiral hatte sein für ihn so typisches Lächeln aufgesetzt, nur diesmal machten seine Gesichtszüge einen sehr sanften Eindruck dazu. >Dieser Mann hier bringt mich noch um! Wenn er wüsste was er in mir auslöst, er würde nicht so lächeln.<

Doch schließlich rief sie sich zur Ordnung und erhob sich von der Bettkante, entzog A.J. dabei ihre Hände und ging zur Tür. „Lass Dir Zeit, A.J., Ich hab das Essen erst auf eins geplant.“ Und noch ehe er sie weiter in seinen Bann ziehen konnte, hatte Marcella den Raum verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Hörbar lies A.J. die Luft aus seinen Lungen entweichen während er zurück ins Bett sank. Obwohl er ja nur spärlich bekleidet war, musste er es sich ein bisschen bequemer machen. „Ich sollte eiskalt duschen gehen, das hilft vielleicht. So kann ich jedenfalls nicht runter zum Essen gehen!“

Aber die Decke, zu welcher er gesprochen hatte, gab keine Antwort. Energisch schob er die Decke zur Seite, schwang seine Beine aus dem Bett und verschwand im Badezimmer unter der wirklich eiskalten Dusche. Wenige Minuten später, erst als er sich sicher war seinen Körper wieder im Griff zu haben, drehte er das Wasser wärmer. >Du bist doch keine 17 mehr! Aber führst dich so auf!<, machten sich seine Gedanken selbstständig. Doch er fühlte sich einfach nur viel zu glücklich, als das er sich hätte weiter zurecht gewiesen. So rasch wie möglich beendete er seine Morgentoilette, wollte er doch soviel Zeit wie möglich mit seiner Marcella verbringen.

45 Minuten später betrat er die Küche mit einem Lächeln. „Hi. Da bist Du ja.“ „Ja, da bin ich.“ A.J. lies einen kurzen Blick durch den großen Raum gleiten um die Lage zu erfassen. „Kann ich Dir helfen?“ „Sicher. Du kannst den Käse hobeln.“ Plötzlich hielt Marcella inne und schlug entsetzt ihre Hand vor den Mund. „Oh Gott, ich zwing Dich hier zu Küchenarbeit und dabei hast Du noch nichtmal gefrühstückt!“ Hektisch begann sie in der Küche auf und ab zu flitzen. „Ich hab noch ein Brot und Käse so auf die Schnelle. Kaffee ist in der Kanne.“ Belustigt schaute ihr der Admiral zu.

Schließlich hielt er sie mit seinem Arm auf. „He, langsam. Ich werde schon nicht verhungern.“ Sein Blick ruhte dabei so intensiv auf ihr, dass Marcellas ganzer Körper in Flammen geriet. Einen Moment lang hatte sie ihre Fassung vollkommen verloren, gab sich ganz ihren aufkeimenden Gefühlen hin. Sie hatte die halbe Nacht wachgelegen und ihrem Herzen zugerhört, wie es laut gegen ihren Brustkorb schlug. Ihre Gedanken hatten nur um ihren Ex-Mann gekreist und um den Kuss, welchen sie sich im Flur von seinen Lippen gestohlen hatte. Sie hatte davon geträumt, wie es sein würde mit ihm das Bett zu teilen, seine Nähe zu spüren und in seinen Armen zu liegen.

Marcella war über alldem momentan nicht fähig, sich von seinen Augen zu lösen, im Gegenteil, sie kam seinem Gesicht immer näher. A.J. aber ging es keinen Deut besser als ihr, er hatte ebenfalls von ihr und das was er am liebsten mit ihr getan hätte geträumt gehabt. Sie konnte schon beinahe seine Lippen auf den ihren fühlen, als sie vom klingelnden Telefon unsanft unterbrochen wurden. Etwas überrascht zuckte er zurück um sie fragend anzusehen. „Entschuldige bitte.“, stammelte sie hervor um nach dem tragbaren Telefon zu greifen und sich zu melden.

>Was war denn das gerade? Hätten wir uns beinahe wirklich geküsst?< Leicht entgeistert blickte der Admiral ihr hinterher, soetwas hatte er jetzt nicht unbedingt erwartet gehabt. Leise ging er auf Marcella zu, tippte sie auf die Schulter und deutete auf den Kühlschrank. Mit einem Nicken signalisierte sie ihm ihr okay worauf A.J. sich ein kleines Frühstück zusammensuchte und den Kühlschrank wieder schloss. Sein belegtes Brot kauend lehnte er an der Küchenablage und beobachtete einfach nur wie sie Telefonierte. Er verstand zwar nicht alles was gesagt wurde, aber immerhin soviel dass er sich zusammenreimen konnte dass es wohl um Silvester ging und wie Marcella dem anderen Gesprächsteilnehmer energisch klar machte, dass sie nicht vor hatte an dem Abend irgendwohin zu gehen.

„Tut mir leid, A.J. das war unhöflich von mir.“ Abwehrend hob er die Hände. „Macht doch nichts. Sag mal, kommt eigentlich Francesca zum Essen sicher wieder?“ Ruckartig drehte Marcella ihren Kopf. „Warum? Hast Du irgendetwas vor?“ Der Zweideutigkeit ihrer Worte wurde sie sich augenblicklich bewusst, doch A.J. hakte sofort ein:“Wieso? Sollte ich etwas vorhaben mit Dir?“ „Ähm nein ich meine also ich ähm Du weißt schon wie ich das meine!“

Beide mussten herzlich lachen. Marcella bemühte sich als erste wieder um ihre Fassung. „Ich hoffe doch, dass sie wieder kommt.“ Ihr Gesicht bekam einen sorgenvollen Touch. „Sie hat zumindest nichts anderes verlauten lassen.“ Etwas schüchtern und äußerst behutsam zog A.J. sie in eine kurze Umarmung. „Sie wird es uns schon sagen, wenn sie der Meinung ist dass wir es wissen müssen.“ Hatte er doch Marcellas Gedanken erraten. >Was ja auch nicht schwer war. Ich hoffe doch das sie so ehrlich ist und es uns wirklich sagt, wenn sich unsere Vermutung bestätigen sollte.<

Einen kurzen Augenblick nur hatte sich Marcella gegen ihn gelehnt gehabt, als sie sich auch schon wieder löste. „Ich hoffe es. Ich mach mir eben Sorgen um sie.“ >Die mach ich mir auch. Riesige Sorgen sogar.< Doch er nickte nur und entlies sie aus seiner Umarmung. Schweigend machten sie sich ans kochen als eine Stunde später die Haustüre aufflog, Francesca hereinschneite, ein kurzes „Ciao Mama, Ciao Papa!“ hervorbachte und auch schon die Treppen hinauf geflitzt und in ihrem Zimmer verschwunden war.

Ihre Eltern schüttelten nur mit dem Kopf, waren sie soetwas doch von ihrer Tochter überhaupt nicht gewohnt. „Was war denn das? So geht's ja nicht! Wenigstens ordentlich begrüßen hätte sie dich können, A.J.! Du bist immerhin ihr Vater!“ Marcella passte das überhaupt nicht, wie sich Francesca aufführte. Hatte sie doch versucht, ihr beizubringen dass man Respekt vor seinen Eltern haben sollte. Und so, wie Francesca gerade ihren Vater abgefertigt hatte, ging es natürlich nicht. Noch dazu das sie A.J. schon immer heiß und innig geliebt hatte.

Sie hatte bereits ihre Schürze ausgezogen und wollte in ihrer Rage davon stürmen, als sie A.J. zurückhielt. „He, ist doch nicht so schlimm.“ „Sie ist alt genug um zu wissen wie man sich benimmt!“ „Marcella, bitte. Reg Dich nicht auf. Ich klär das nachher mit ihr, wenn Du das möchtest.“ Er hatte sein entwaffnendstes Lächeln in die Waagschale geworfen von dem er wusste, dass sie nicht widerstehen konnte. Zumindest war das früher so gewesen. Und auch jetzt funktionierte es. „Wenn Du meinst. Aber das Thema ist noch nicht durch!“ Herausfordernd blitzte Marcella ihn an um nach ihrer Schürze auf der Küchenablage zu greifen und diese wieder anzuziehen. „Wenn Du meinst.“, war das einzige was er ihr als Antwort gab bevor er sich wieder dem Tiramisu widmete.

„Francesca, mangiare!“, rief Marcella eine weitere halbe Stunde später laut durch die Villa, hatte sich doch ihre Tochter seit ihrem Kurzauftritt in der Küche nicht mehr sehen lassen. Kopfschüttelnd setzte sie sich an den Tisch, genau neben von A.J. Es dauerte geschlagene fünf Minuten bis Francesca endlich ins Esszimmer kam und ihren Platz gegenüber iher Mutter einnahm. Während des Essens verhielt sie sich ganz ruhig im Gegensatz zu ihren Eltern, welche sich leise unterhielten. Doch immer wieder streifte der Blick ihres Vaters über sie, gefiel sie ihm doch überhaupt nicht.

>Was ist los mit dir, Principessa. Warum bist du so still? So kenn ich dich doch gar nicht. Gestern war doch noch alles in Ordnung. Hast du Sorgen? Oder wirst du krank?< Marcella, welche auf eine Antwort seitens ihres Ex-Mannes auf ihre eben gestellte Frage wartete, bemerkte nun auch dass er ihr wohl überhaupt nicht zugehört hatte. Seine Körperhaltung sagte ihr alles. >Mia Cara, was ist mit dir los dass dich dein Vater so besorgt mustert?<, stellte auch sie sich nun diese Frage. Plötzlich war es still geworden in dem großen Esszimmer. Bedrückend still.

Francesca hingegen war so mit sich und ihren Gedanken beschäftigt, das sie überhaupt nicht wahrnahm wie sie von ihren Eltern gemustert wurde. Beinahe lustlos stocherte sie in ihrer Lasagne herum, der Hunger war ihr im Laufe des Vormittags vergangen. A.J. schickte einen warnenden Blick zu Marcella, hatte er doch genau gespürt dass sie schon wieder kurz davor war, etwas zu sagen. Schließlich griff er, er saß am Kopfende, über den Tisch und umfasste Francescas Hand. Liebevoll verstärkte er seinen Griff leicht bis Francesca ihn ansah.

Sie wirkte irgendwie verstört und blass. „Alles in Ordnung?“ A.J.s Stimme barg so viel Zärtlichkeit, wenn ihn jemand aus seinem Stab jetzt gehört hätte, er hätte es nicht glauben können. Doch Francesca nickte nur ganz leicht. „Ja. Mir ist nur ein bisschen schlecht.“ In A.J. begann es zu arbeiten.Voller Mitgefühl stand er auf, legte ihr seine Hände auf die Schultern und sah Marcella an. „Vielleicht solltest Du dich dann ein bisschen hinlegen, die Mama wird Dir einen Tee kochen.“ Francesca, die bei seiner Berührung zusammengezuckt war, nickte widerum. „Komm.“ A.J. lies sie los und trat einen Schritt zurück damit sie aufstehen konnte.

„Vielleicht hab ich mir den Magen verdorben. Oder einfach nur zuviel Stress in letzter Zeit gehabt.“ Francesca versuchte so normal wie möglich zu klingen, doch das gelang ihr mehr schlecht als recht. „Dann geh jetzt nach oben, mia Cara, ich bring Dir dann den Tee.“ Marcella war ebenfalls aufgestanden und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Francesca war zwar schon eine erwachsene Frau, doch wenn sie krank war, wurde sie in den Augen ihrer Mutter wieder zu dem kleinen Mädchen von früher. Aber nicht nur ihre Mutter machte sich Sorgen um sie, sondern auch ihr Vater. Hatte er doch die besondere Fähigkeit, die Stimmungen eines Menschen in den ersten Sekunden, wenn er ihm gegenüber trat, feststellen zu können.

>Und ich glaube da ist noch mehr, so plötzlich wird man nicht krank. Ihr gestriges Verhalten war ja schon nicht ganz normal, aber das hier, das passt so gar nicht zu ihr.< Doch er behielt diese Vermutung für sich und legte stattdessen einen Arm um die Schultern seiner Tochter, zog sie an sich und führte sie aus dem Esszimmer hinaus. In ihrem Zimmer angekommen zog sich Francesca ihre Strümpfe und die Jeans aus und schlüpfte augenblicklich unter die Bettdecke, welche ihr ihr Vater einladend hochhielt. Sorgsam deckte er sie zu und setzte sich auf die Bettkante.

„Wirklich alles okay, Principessa?“ „Hmm. Es geht schon.“ „Soll ich Dir einen Eimer holen? Nur zur Sicherheit?“ Er strich ihr dabei eine ihrer dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Bitte.“ Augenblicklich sprang A.J. auf, ging in die Küche, fragte Marcella nach einem Eimer und kehrte keine zwei Minuten später zu Francesca zurück. Diese hatte während seiner Abwesenheit ihre Augen geschlossen und sich tief ins Kopfkissen vergraben, doch am Beben ihrer Schultern sah ihr Vater, dass sie weinte. >Okay, hier stimmt etwas ganz und gar nicht.<

Er stellte den Eimer am Boden ab, schloss die Tür, setzte sich zu ihr aufs Bett und drehte sie langsam um. Ohne Worte hob er sie ein Stück an und zog sie in seine Arme. Sofort schmiegte sich die junge Italienerin an seine muskulöse Brust und schluchzte hemmungslos los. Schützend legte A.J. seine Arme um sie, fuhr ihr mit seinen Händen beruhigend über den Rücken und wiegte sie wie ein kleines Kind hin und her. „Schscht. Ist ja gut. Alles wird gut.“ Er war überrascht von ihrem Verhalten, soetwas war er von Francesca nicht gewohnt. Sie schien sich regelrecht in seinem Polohemd zu verkriechen.

>Wer hat dich so zum weinen gebracht, Francesca? Wenn ich den in die Finger bekomme, der kann was erleben! Irgendjemand muss dir furchtbar weh getan haben.< Marcella betrat mit einer Kanne Kamillentee und einer Tasse in ihren Händen das Zimmer und blieb verwundert in der Tür stehen. Auch ihr war das Verhalten ihrer Tochter mehr als rätselhaft. >Mama Mia, was ist hier los? Das ist nicht Francesca, die da sitzt und weint wie ein Schlosshund!< Sie suchte die Augen ihres Ex-Mannes. Doch A.J. schüttelte nur ganz sachte mit dem Kopf worauf Marcella nickte, die Kanne und die Tasse auf das kleine Nachttischchen stellte und sich leise zurückzog.

Nur ganz langsam versiegte der sturzbachartige Tränenstrom bei Francesca und sie wurde ruhiger, drückte sich aber nach wie vor eng an ihren Vater. „Willst Du mir nicht sagen was los ist?“ Sie schüttelte mit dem Kopf. >Ich kann sie doch nicht ins Kreuzverhör nehmen wie einen Angeklagten, so würde ich nie etwas erfahren!< „Du weißt, Du kannst mit allem zu mir kommen. Egal was.“ Diesmal bestand ihre Reaktion aus einem leichten Nicken. „Also gibt's wirklich nichts, was Du mir erzählen möchtest?“ Jetzt sah Francesca etwas zu ihm auf. Ihre Augen waren völlig verquollen, das leichte Make-Up hoffnungslos verschmiert und sie machte noch immer den Eindruck, dass sie etwas furchtbar bedrückte.

„Papa, bitte.“ Ihre Stimme war sehr leise und noch immer zitternd. „Ich kann es Dir nicht sagen. Nicht jetzt.“ Normalerweise hätte A.J. jetzt sofort nachgehakt, doch er lies es bleiben. Francesca war seine Tochter, und die musste er anders behandeln als seine Mitarbeiter. Zudem sie mit seinem Sturkopf und seiner Hartnäckigkeit sowie Marcellas unsterblicher Neugier und ihrem impulsiven Temperament gesegnet war. Eine teuflische Mischung! Doch stattdessen nickte der Admiral nur, streichelte ihr nochmal zärtlich über den Rücken und löste sich dann etwas aus ihrer Umklammerung um ihr direkt in ihre dunkelbraunen Augen zu sehen.

„Hier, trink den Tee und versuch etwas zu schlafen.“ Er reichte ihr die dampfende Tasse vom Nachttisch doch Francesca nickte nur. Sie trank den heißen Tee beinahe in einem Zug leer und legte sich dann in ihre Kissen zurück. Ihr Vater war aufgestanden, hatte das kleine Lämpchen neben dem Bett angemacht, die beiden Rollos geschlossen und deckte sie nun sorgsam zu. Dann fiel sein Blick auf die Spieluhr, welche er ihr geschenkt hatte und die nun auf der Kommode stand. Lächelnd ging er hinüber, zog sie auf und lauschte andächtig einen kurzen Moment der Melodie ehe er wieder zurück zum Bett kam, sich über Francesca beugte und ihr einen Kuss auf die Wange gab.

„Schlaf Dich aus, Principessa. Mama und ich sind da.“ „Hmm.“ Francesca hatte die Augen bereits geschlossen und hörte ebenfalls den leisen Tönen der Spieluhr zu. Mit einem letzten, liebevollen und unglaublich zärtlichen Blick auf seine Tochter verlies er ihr Zimmer. Kaum war er auf der Treppe, bestürmte ihn auch schon eine mehr als besorgte Marcella. Sie war die ganze Zeit in der Halle auf- und abgelaufen, sich fragend was denn da oben los war. Doch A.J. legte ihr nur seinen rechten Arm um die Schulter und führte sie ins Wohnzimmer. „Komm.“

Marcella nickte. Er zog sie neben sich auf das Sofa, ihre Ungeduld war ihr mehr als deutlich anzumerken. „A.J.! Was ist los mit ihr? Warum hat sie so bitterlich geweint? Sag es mir! Das ist doch nicht normal für sie. Marcella regte sich sichtlich auf, ihr Redeschwall war kaum zu stoppen. Erst als A.J. sie mit beiden Händen an den Schultern festhielt, sie auf die Couch drückte und ihr direkt in die Augen sah, verstummte sie. „Hat.........hat..........hat sie Dir gesagt................gesagt dass sie...............“ Marcella brachte es nicht fertig, den Satz zu vollenden. Doch ihr Ex-Mann schüttelte nur mit dem Kopf.

„Nein, sie hat mir nichts dergleichen gesagt. Sie konnte oder wollte mir nicht sagen, was sie so sehr bedrückt.“ Er lies dabei ihre Schultern los was Marcella nutzte um aufzuspringen und hinter der Couch auf und ab zu gehen. „Und das lässt Du einfach so stehen? Hast Du denn nicht nachgefragt? Himmel nochmal Du bist Anwalt, A.J.! Ihr habt doch da alle eure Tricks, jemanden zum reden zu bringen! Warum also gibst Du dich mit so einer Aussage zufrieden?“, zeterte sie los. A.J. beobachtete sie aufmerksam, war das doch ihr süditalienisches Temperament welches mal wieder mit ihr durchging.

„Sie ist Deine Tochter! Und es geht ihr nicht gut, wie wir beide vorher sehen durften, warum also hast Du es nicht versucht?“ Marcella war stehen geblieben und funkelte ihn böse an. Doch A.J. zog es vor zu schweigen. Stattdessen stand er ebenfalls auf, ging um die Couch herum und blieb direkt vor Marcella stehen. Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sah sie einfach nur an. Das genügte um Marcella zu verunsichern. „Was denkst Du, warum ich mich mit dieser Aussage zufrieden gegeben habe? Francesca ist meine Tochter, da hast Du vollkommen recht. Und genau aus diesem Grund kann ich sie nicht behandeln wie einen Angeklagten im Kreuzverhör!“

Die Stimme des Admirals war leise, sehr leise aber dennoch nahm Marcella den etwas ärgerlichen Unterton darin war. >Mist! Ich wolle ihn doch nicht verärgern. Warum nur muss mein Mundwerk öfters mal schneller als mein Gehirn sein? Das war schon früher immer so. Er hat warscheinlich sein bestes versucht, hinter Francescas Geheimnis zu kommen.< „Scusi. Ich wollte Dich nicht so ankeifen.“ „Schon in Ordnung.“ Aufmunternd lächelte A.J. ihr zu. „Tja, ich denke unseren Spaziergang in der Stadt können wir dann erstmal vergessen, oder?“ „Das denke ich auch. Aber wie wäre es wenn Du mir den Garten zeigst, Marcella? Das letzte Mal als ich hier war habe ich ja nicht allzuviel davon gesehen.“

Marcellas Augen spiegelten ihre ganze Freude über seine Worte wieder, war doch ihr Garten etwas auf das sie besonders Stolz war. „Dann lass uns nach draußen gehen.“ A.J. nickte und folgte ihr. Marcella öffnete eine der doppelflügeligen Fenstertüren zur Terrasse hinaus und gemeinsam traten sie ins Freie. Die Sonne schien angenehm warm auf sie herab und die Luft war selbst für Neapolitanische Verhältnisse für die Jahreszeit angenehm warm. Man konnte ohne Probleme kurzärmelig draussen herum laufen, zeigte das Thermometer doch 19°C!

Sie wanderten die akurat angelegten Kieswege entlang, war doch der Garten der Paretti-Villa beinahe zwei Hektar groß. Marcella erklärte A.J. voller Begeisterung alles, was ihm wiederum jede Menge Anerkennung und Respekt entlockte. Der Park war ganz im mediterranen Stil gehalten, sehr große Rasenflächen von Blumenbeeten und Palmen gesäumt, dazwischen diese Kieswege, ein zentraler Springbrunnen und direkt an den Klippen ein großer Pool von welchem man aufs Meer hinaus sehen konnte. Einen Augenblick blieben die beiden stehen und genossen den herrlichen Ausblick.

„Schön hast Du es hier.“ „Danke. Es war auch jede Menge Arbeit alles so hinzubekommen.“ „Kann ich mir vorstellen.“ Marcella nickte. „Komm, A.J., lass uns langsam zurück gehen. Ich muss noch den Tisch abräumen und würde mich gerne etwas hinlegen.“ Beinahe verlegen blickte Marcella auf das Gras zwischen ihren Füßen. >Marcella und ein Nickerchen? Das ist ja was ganz was neues!< Sie hatte seinen fragenden Gesichtsausdruck natürlich bemerkt und legte ihm wie selbstverständlich ihre Hand auf seinen nackten Unterarm. „Keine Sorge. Ich habe nur letzte Nacht nicht allzuviel geschlafen.“

A.J., welchem diese Berührung alles andere als unangenehm war, lächelte. „Gut.“ Wortlos nahm Marcella ihre Hand von seinem Arm und schweigend gingen sie nebeneinander her zurück zum Haus wo sich Marcella,nachdem sie die Spuren des Mittagessens weggeräumt hatte, in ihr Schlafzimmer zurückzog und A.J. es sich mit einem Buch auf der Couch gemütlich machte. Es war lange her, dass er die Zeit gehabt hatte zu lesen umso mehr genoss er es jetzt. Das einzige Geräusch was zu hören war, war das leise Ticken einer großen, alten Standuhr an der Wand, so still war es im ganzen Haus.


15.32 Uhr Zulu-Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union Station
Washington D.C.

Langsam aber sicher kam Julia Roberts zu sich, ihren Kopf an Harms nackter Schulter ruhend und ihn mit einem Arm umschlingend. Einen Moment brauchte sie um zu wissen wo sie sich befand, doch relativ schnell fiel ihr alles wieder ein und ein zufriedenes Lächeln spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder. Vorsichtig zog sie die herabgerutschte Decke etwas höher damit er nicht fror, lag er doch halb aufgedeckt da. Ihre Hand lag dabei auf seinem Brustkorb, ihn ganz sanft streichelnd, denn wecken wollte sie ihn nicht.

>Ein ganz normales Leben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich eines morgens mal neben einem Seemann aufwachen würde, wie eine stinknormale Frau! Aber es ist schön. Ob er die Schauspielerin in mir sieht oder einfach nur die Frau? Oh man, so leidenschaftlich wie er letzte Nacht hat mich noch niemals zuvor ein Mann geliebt! Er weiß wirklich wie man eine Frau verwöhnt. Was ihm wohl durch den Kopf gegangen ist, als das kleine Malleur passiert ist? Ob er Skrupel bekommen hat weil wir uns erst so kurz kennen? Ich wüsste es zu gerne, doch ich glaube er wird es mir nicht sagen.<

Sie hauchte ihm einen zärtlichen Kuss auf seine nackte Schulter, war die Haut dort doch angenehm warm und weich. Doch Harm zeigte keine Regung, er schlief noch tief und fest. >Ich kuschel mich am besten noch eine Weile zu ihm, das ist so schön ruhig hier. Aufstehen kann ich nämlich später auch noch.< Julia veränderte ihre Position nur ein kleinwenig indem sie ihre linke Hand auf seinen Bauch unter der Decke legte. Nach einer Weile begannen ihre Finger die Konturen seines Waschbrettbauches nachzufahren, was Harm einen wohligen Seufzer entlockte.

Er öffnete seine Augen und blickte sie verschlafen an. „Na, gut geschlafen?“ Seine Stimme war leise und noch etwas kehlig, war er doch noch nicht ganz wach. Julia lächelte. „Sehr gut. Wie ein Murmeltier.“ Plötzlich schlang er seinen Arm um sie und drehte sich so, dass er auf ihr zum liegen kam. Noch in der Drehbewegung fanden sich seine Lippen mit den ihren zu einem mehr als intensiven Kuss was sie beide unheimlich erregte. Da aber die Decke noch zwischen ihnen lag, mussten beide kichern.

„Wie wäre es mit Frühstück?“ „Klingt nicht schlecht. Aber nur wenn Du es zubereitest.“ Julias Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. „Überredet. Gott sei Dank hab ich einen Gasherd, der Strom ist nämlich heute Nacht ausgefallen.“ Er gab ihr einen weiteren Kuss wobei er sie mit seiner Zunge zu necken begann, was Julia augenblicklich ein erwartungsvolles Kribbeln am ganzen Körper bescherte. Als der Luftmangel Harm dazu nötigte, sich von ihr zu lösen und aufzustehen, hatte sie die Gelegenheit seinen Körper ausgiebigst zu bewundern.

Und was sie da sah, gefiel ihr außerordentlich. >Durchtrainiert vom Scheitel bis zur Sohle. Und an der entsprechenden Stelle auch nicht gerade von schlechten Eltern.< „Bleib liegen, Julia. Ich ruf Dich dann wenn ich fertig bin.“ „Okay.“ Sie legte sich zurück in das warme Bett, kuschelte sich unter die Decke und lauschte den Klängen aus der Küche. >Brad ist sicher mit Mattie zusammen. Ob die beiden auch so einen schönen Abend verbracht haben? Ich muss ihn mal bei Gelegenheit danach fragen. Ob Harm das weiß? Er ist sicher nicht begeistert davon, wenn er das erfährt. Typisch Vater eben!<

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#24 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:20

16.20 Uhr Zulu-Zeit
Haus der drei Schauspieler
Lawton Street
Falls Church/Virginia

Mattie erwachte langsam in den Armen von Brad Pitt, doch sie war zu faul ihre Augen zu öffnen und genoss statt dessen lieber seine zärtlichen Streicheleien an ihrem Arm. Sie fühlte sich rundum glücklich, hatte sie sich doch im Schlaf so eng wie möglich an ihn gekuschelt und konnte nun seine angenehme Wärme spüren. Erst als er ihr einen Kuss auf ihren Hals gab, schlug sie die Augen auf. „Hmmm.“ Brad lächelte. „Gerne.“ Er richtete sich etwas auf, beugte sich über sie und begann zärtlich an ihren Lippen zu knabbern ehe seinen Mund vollkommen auf den ihren senkte und sie richtig küsste.

Mattie erwiderte seinen Kuss bis sie schließlich der Luftmangel trennte. „Guten Morgen.“, brachte sie etwas atemlos hervor. „Guten Morgen, Mattie.“ Brads Augen blickten gebannt in die ihren, doch dann schweifte sein Blick über ihr Gesicht und ihren Hals nach unten wo er feststellen musste dass ihr das Schlafanzugoberteil verrutscht war und einen Teil ihrer Brust entblöste. Zärtlich nahm er den weichen Flanellstoff in seine Hand und wollte sie damit wieder bedecken, als Mattie seine Finger plötzlich mit den ihren bedeckte und sie so auf ihrer Brust zum liegen kamen.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und mit ihren Augen teilte sie ihm stumm mit, dass das in Ordnung war. Brad küsste sie zärtlich am Hals während er damit begann, ihre Brust liebevoll zu streicheln. Matte schloss ihre Augen, legte sich zurück und gab sich einfach nur diesem wunderschönen Gefühl hin welches Brad mit seinen Bewegungen erzeugte. Vorsichtig öffnete er den obersten Knopf ihres Schlafanzugoberteiles und entblöste so ihre Brust vollkommen. Doch Mattie lag nur da und genoss.

Seine Finger fuhren nun zu ihrer zweiten Brust während er sie immer wieder küsste und ihr zärtliche Worte ins Ohr murmelte. Sie drehte ihren Kopf etwas und fand seine Lippen um ihn zu küssen als er seine Hände zurückzog und sich leicht über sie beugte. Matties Atem begann etwas heftiger zu gehen und einem inneren Instinkt folgend legte sie ihre Hände in seinen Nacken, kraulte ihn dort während sie ihn küsste. Atemlos löste er schließlich seine Lippen von den ihren um sie anzulächeln. Doch Mattie wollte nicht dass er aufhörte.

Sie zog ihn wieder zu sich heran, doch diesmal waren ihre Hände unter seinem Oberteil an seinen Rücken gewandert und erforschten Brads Rücken auf seiner nackter Haut. Brad spürte, wie ihn diese Situation ganz und gar nicht kalt lies und wollte sich daraufhin etwas von ihr zurückziehen, doch sie lies ihn nicht. Im Gegenteil, sie zog ihn vollends auf sich so dass sie unweigerlich spüren konnte, was mit ihm los war. Doch das war ihr egal. >Oh Mattie, bitte, mach langsam sonst werde ich hier verrückt und tu noch etwas, zu dem du noch nicht bereit bist!<, versuchte sich Brad etwas zu zügeln, wollte er sie doch unter keinen Umständen unter Druck setzen.

Doch Mattie sah das etwas anders. Sie rollte Brad und sich herum so dass sie nun auf ihm lag und begann damit mit zitterigen Fingern sein Schlafanzugoberteil aufzuknöpfen. Brad lag ganz still und beobachtete sie nur. Sie saß auf seinem Schoß während ihre Hände kaum spürbar über seinen Brustkorb streichelten, von ihren Augen bei jeder Bewegung begleitet. Er musste lächeln als er sah, wie ihr ihre rotblonden Locken wirr ins Gesicht hingen. Völlig fasziniert lies sie aber weiterhin ihre Finger über seine Brustmuskeln wandern, fuhr jede einzelne Kontur nach und senkte schließlich ihre Lippen auf seine Haut.

Brad seufzte ganz leise auf während er seine Hände unter ihr Oberteil schob und sie auf ihrem nackten Bauch liegen blieben. Doch Mattie hatte noch nicht den Mut weiter zu gehen. Sie lies sich auf Brad sinken und kuschelte sich so eng wie möglich an ihn. Augenblicklich zog er die Decke über sie beide und schloss sie in seine Arme. „Mattie?“ „Hmm ja?“ „Ich liebe Dich.“ Brads Stimme war leise und voller Zärtlichkeit, als er diese Worte zu ihr sagte. Auf seiner Haut spürte er, dass Mattie wohl weinte, tropfte ihm doch eine Träne auf seinen Brustkorb.

>Gott, vor ein paar Tagen noch hätte ich nicht geglaubt, dass ich jemals wieder so glücklich sein könnte wie jetzt. Das vergangene zählt nicht mehr, nur die Zukunft. Und wenn Mattie will, dann soll es für immer sein!< Selten war sich Brad Pitt mit etwas so sicher gewesen, wie mit diesem Gedanken. >Nichtmal bei Jen hatte ich dieses Gefühl, dass es einfach klappen muss. Mich hats ganz schön erwischt.< „He, alles in Ordnung, Mattie?“ Beruhigend streichelte er ihr über den Rücken, wusste er doch nicht so recht wie er jetzt reagieren sollte, hatte er vielleicht alles Mißverstanden?

Mattie richtete sich etwas auf und schaute ihm direkt in die Augen. „Ich liebe Dich auch.“, brachte sie freudestrahlend hervor. „Warum weinst Du dann?“ Sie grinste von einem Ohr zum anderen. „Weil ich vor Glück platzen könnte!“ Beide kicherten los. „Na dann, komm her, kuscheln. Ich habe soeben beschlossen, wir verbringen den Tag im Bett und warten, bis die Straßen frei sind. Zudem dürfte das Haus jetzt eh eiskalt sein.“ „Das stimmt.“ Mattie rutschte etwas von ihm herunter, legte sich neben ihn und lies sich in eine liebevolle Umarmung nehmen. So lagen sie eine ganze Weile mit geschlossenen Augen da bis sie wieder in den Schlaf hinüber gedämmert waren.


16.45 Uhr Zulu-Zeit
Como/Italien

Mac und George schlenderten Hand in Hand durch die verwinkelten Gassen des Städtchens am Comer See und betrachteten sich die Bauwerke sowie den wunderbaren Ausblick auf den See. Als sie auf die Promenade kamen, lehnten sich sich an das Geländer dort, und schauten sich einfach nur die vielen Lichter der Städte und Dörfer an den Ufern des Sees an. Keiner der beiden sagte ein Wort, war doch der Nachmittag einfach nur schön gewesen.

In aller Seelenruhe hatten sie sich das Städtchen angeschaut, auf Georges drängen hin zwar mit Mütze und Sonnenbrille getarnt wie jeder zweite hier da er es nicht riskieren wollte erkannt zu werden, aber das hatte Mac nicht im geringsten gestört. Die Sonnenbrille war ihr im Gegenteil sogar sehr angenehm gewesen, hatte doch der Schnee das Sonnenlicht so stark reflektiert, dass man kaum etwas gesehen hatte. Sie waren in ein kleines Cafe eingekehrt wo sie es sich bei Schokoladentorte und Kaffee hatten gutgehen lassen und waren dann hier runter gekommen.

„Ist Dir kalt, Sarah?“ Die Stimme des Schauspielers holte sie aus ihren Gedanken zurück und lies sie sich in seine Richtung drehen. „Ein wenig.“, gab sie zu da es sie mittlerweile durch den aufgekommenen Wind doch fror. „Dann lass uns zurück zum Auto gehen, nicht dass Du noch krank wirst.“ Mac strahlte. „Gerne.“ >Und meinem Rücken wird das auch gut tun, ich glaube der mag diese Kälte auf Dauer nicht, sonst würde er jetzt nicht so furchtbar ziehen.<

Dankbar lies sie es zu dass der Schauspieler ihr seinen Arm umlegte, konnte sie doch die Wärme die er abstrahlte selbst durch seine Handschuhe und ihren Mantel hindurch fühlen. „Hast Du Schmerzen?“ George hatte bemerkt wie sie etwas seltsam ging und seine Schlußfolgerungen daraus gezogen auch wenn er nicht wusste was sie hatte. „Ein bisschen. Es zieht ganz leicht.“ Er nickte und führte sie raschen Schrittes zum Parkplatz wo sein Auto, ein silberner Mercedes SLK, stand. „Ich mach die Sitzheizung an, Sarah, lehn Dich einfach zurück und genies es. Gleich wird's warm werden.“ „Danke.“

Mac reichte ihm noch ihren Mantel durch die Beifahrertüre welchen George gemeinsam mit seinem hinter die beiden Sitze des Sportwagens legte, ihre Tür schloss, einstieg und los fuhr. „In circa einer halben Stunde sind wir zu Hause, Sarah. Dann legst Du dich am besten auf die Couch vor dem Kamin und wartest bis das Essen fertig ist. Abgemacht?“ „Abgemacht.“ Mac schenkte ihm ein Lächeln, lehnte sich in das weiche Leder des Sitzes zurück, schloss ihre Augen und lauschte der Musik aus dem Autoradio. Ihr Rücken wurde merklich besser seit sie in der Wärme war.


19.08 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

„Ah, hier bist Du!“, drang Marcellas leise Stimme an A.J.s Ohr so dass er aufsah. „Ja. Ich habe mir gedacht ich setz mich noch eine Weile hier heraus. Es ist ja noch warm.“ „Darf ich?“ Zögerlich stand Marcella vor der schneeweißen Hollywoodschaukel mit ihren knallroten Zierkissen darin. „Sicher.“ Der Admiral lächelte kurz ehe er ein Stück zur Seite rutschte damit sie sich bequem setzen konnte. „Schläft Francesca noch?“ In A.J.s Augen war tiefe Besorgnis zu erkennen. „Ja. Ich habe ihr noch eine Suppe gebracht vorhin, und die hat sie doch tatsächlich auch gegessen. Danach ist sie sofort wieder eingeschlafen.“

A.J. nickte. „Wenn das nicht besser wird bis morgen, meinst Du wir sollten dann nicht einen Arzt holen?“ „Daran hab ich auch schon gedacht. A.J., was den Opernbesuch am Mittwoch angeht, wenn Francesca krank ist würde ich gerne hier bleiben.“ Marcella schaute verlegen auf ihre Hände, hatte sie sich doch insgeheim riesig auf diese beiden Tage in Mailand gefreut. >Vielleicht hätten wir es ja dann auf die Reihe bringen können. Ich meine, eigentlich weiß ich mittlerweile was ich will, nur ob das A.J. auch will? Ich denke schon.< „Du hast Recht. Ich habe darüber auch schon nachgedacht. So gerne ich auch die Netrebko singen hören würde, aber Francesca geht vor.“

Marcella sah auf. „Danke. Aber wer weiß, vielleicht ist ja morgen das meiste schon wieder vorbei. Ich würde sagen wir warten einfach mal ab und entscheiden dann morgen Abend.“ A.J. nickte. „Was tust Du da eigentlich?“, fragte sie schließlich neugierig nach, hielt ihr Ex-Mann doch ein großes Buch auf seinem Schoss. „Ich habe mir eines der Fotoalben genommen, entschuldige bitte dafür, und schaue mir Francescas Jugend an. Ich habe soviel verpasst.“ Die Stimme des Admirals hatte einen sehr traurigen Ton angenommen als er das Album zuklappte und beiseite legte. Er griff nach seinem Rotweinglas auf dem kleinen Tisch neben der Hollywoodschaukel und nahm einen großen Schluck davon.

„Leider.“, kam es traurig von Marcella was A.J. seinen Kopf augenblicklich in ihre Richtung drehen lies. „Wie?“ Verwundert stellte er das Glas zurück auf den Tisch und sah sie einfach nur an. Doch Marcella senkte ihren Blick auf ihre Knie, es war das erste Mal gewesen dass sie soetwas zugegeben hatte. „Ja, es ist schade dass Du soviel verpasst hast.“ Beide schwiegen sich an, wusste doch keiner von ihnen was er darauf antworten sollte. Erst zehn Minuten später war es dann A.J., welcher versuchte ein Gespräch zu beginnen.

„Wie wäre es, wenn Du mir heute mal aus Deinem Leben erzählst? Was Du so tust oder auch nicht, ich meine, versteh mich da jetzt bitte nicht falsch, aber ich möchte einfach wissen wie es Dir geht.“ Er fuhr sich mit seinen Händen durchs Gesicht. „Gott, was rede ich hier für einen Schwachsinn zusammen! Tut mir leid, Marcella.“ „Nein, schon in Ordnung. Ich hab Dich ja gestern auch ausgequetscht über Dein Leben in den Staaten“ Eines seiner typisch-brummigen Grinsen war die Antwort. Er lehnte sich etwas in die Polster zurück und begann mit seinen Füßen die Schaukel sanft in Bewegung zu setzen.

Auch Marcella lehnte sich in die Polster zurück, zog die Beine an und machte es sich bequem. „Naja, seit Vittorios Tod habe ich angefangen mich in der Kirche zu engagieren, bei den ganz kleinen, und helfe auch auf dem Stützpunkt den Neuen, sich zurecht zu finden.“ Verwundert hob A:J. seine Augenbrauen, konnte er sich doch noch lebhaft an die hitzigen Diskussionen zwischen ihnen erinnern, wenn er mal wieder mehr Zeit auf dem Stützpunkt verbracht hatte als zu Hause. „Guck nicht so, ja. Ich meine, die Familien können ja nichts dafür, wenn sie hierher versetzt werden.

Ich zeige ihnen die Gegend und helfe bei Behördengängen, da ja die wenigsten italienisch können wenn sie hier landen. Ansonsten gibt's da nicht viel zu erzählen, ich habe hier meinen Garten und bin auch des öfteren in Mailand bei Francesca.“ „Und davor?“ Erschrocken blickte der Admiral sie an. >Verflucht! Das hätte ich mir jetzt verkneifen sollen! Sie wird mir bestimmt nichts über ihre Ehe erzählen! Prima gemacht.< Er konnte regelrecht fühlen, wie sich Marcella in sich zurückzog und die Distanz zwischen ihnen vergrößerte. „Ich meine, ich habe mich oft gefragt, ob Du mir böse bist oder überhaupt noch etwas wissen willst von mir, ich war es ja der Deinen Mann erschossen hat.“

Jetzt war es raus. A.J. hatte zwar etwas anderes vorgehabt um die Wogen zu glätten, aber irgendwie war sein Mundwerk schneller gewesen als sein Hirn. Marcella sah auf. Ihre Stimme stockte etwas, hatte sie sich doch darüber noch nie so wirklich Gedanken gemacht. „Nein. Im Gegenteil. Es war wie eine Befreiung für mich. Du hast mich damit regelrecht befreit von den Fesseln, in die er mich gezwängt hatte.“ Sie holte einmal tief Luft. „Zwischen Vittorio und mir lief es schon seit Jahren nicht mehr, die Ehe bestand sozusagen nur noch auf dem Papier was wir damals unterzeichnet hatten. Er hatte immer wieder unzählige Affären mit erheblich jüngeren Frauen, ich war nur sowas wie eine Vase, welche man präsentieren kann. Nur gut um zu putzen und wenn er seine Lust befriedigen wollte.“

Erstaunt hörte A.J. ihr zu, vor allem ihr letzter Satz hatte ihn ins Grübeln gebracht. Behutsam griff er nach ihrer Hand und drückte diese zärtlich. „Es war die absolute Hölle. So oft wie wir uns gestritten haben, so oft habe ich mich nichteinmal mit Dir gestritten. Als Francesca dann nach Mailand gezogen war, wurde alles noch viel schlimmer. Hat er vorher wenigstens noch den Anstand gehabt, nicht in Francescas Gegenwart mit seinen Atacken gegen mich anzufangen, so hielt ihn jetzt nichts mehr zurück.“ Die Tränen rannen ihr nun über die Wangen. >Gott, das muss die absolute Hölle gewesen sein für sie. Ob er sie auch gezwungen hat, ihm willig zu sein?<

Eigentlich wollte A.J. diesen Gedanken ganz für sich behalten, doch Marcella kannte ihn viel zu gut um die plötzliche Angespanntheit seines Körpers nicht zu bemerken. „Er hat mich nicht nur einmal geschlagen.“ Ihre Stimme war kaum zu hören und sie zitterte am ganzen Leib bei der Erinnerung. A.J. konnte jetzt nicht mehr anders, er zog sie in seine Arme und drückte sie an sich. „Hat er Dich auch ver...ver..... verge...“ Er war nicht fähig, das Wort über seine Lippen zu bringen. Gleichzeitig hatte er auch eine riesen Angst vor der Antwort. „Nicht nur einmal. In den letzten Jahren kann man das fast schon als regelmäßig bezeichnen. Ich habe es irgendwann einfach über mich ergehen lassen wenn er zu mir kam, dann war ich ihn am schnellsten wieder los und konnte die Tür zu meinem Schlafzimmer abschliessen.“

In A.J. stieg plötzlich so eine unbändige Wut auf, wenn Vittorio Paretti nicht schon Tod gewesen wäre, er hätte ihn auf der Stelle eigenhändig umgebracht. Er hasste es, wenn jemand seine Frau wie einen Gegenstand behandelte und ihr dazu noch das schlimmste antat, was man ihr überhaupt antun konnte. „Ich hab dabei immer an Dich gedacht, dann konnte ich es leichter ertragen.“ Marcella klammerte sich nun regelrecht an ihren Ex-Mann, gab er ihr doch ein Gefühl von Geborgenheit, was sie nichteinmal bei ihrem zweiten Mann gehabt hatte.

„Ich hab immer gedacht Du bist glücklich mit ihm.“, brachte er schließlich nach minutenlangem Schweigen hervor. Marcella schluchzte noch immer. „Das war nur am Anfang. Als er gemerkt hat, dass ich ihm wohl keine Kinder schenken kann, wurde er eifersüchtig auf Dich. Das muss im zweiten Jahr unserer Ehe gewesen sein. Wir haben angefangen zu streiten und er hat mich hier regelrecht eingesperrt. Ich durfte nichts anderes als das brave Hausmütterchen sein welches am Herd stand. Als Francesca dann älter wurde, wurde es immer schlimmer mit seinen Launen.“

A.J. grauste vor der Antwort auf seine nächste Frage, doch er musste diese jetzt unbedingt stellen. „Hat er....hat er jemals gegen Francesca.......ich meine hat er sie jemals geschlagen?“ Marcella sah kurz zu ihm auf und schüttelte mit dem Kopf. „Das hat er nicht gewagt. Nichtmal als Francesca ihm mitten in einem Streit an den Knopf geknallt hat, dass er ja nicht ihr Vater sei und er ihr somit überhaupt nichts zu sagen habe. Sie war damals fünfzehn, also mitten in der Pubertät.“ Marcella musste lächeln. „Das hat sie von Dir, A.J., diesen unverbesserlichen Dickschädel!“

Doch der Admiral nickte nur. Noch immer streichelte er Marcella in seinen Armen zärtlich über ihren Rücken und versuchte mit dem eben gehörten umzugehen. Er hatte ja keine Ahnung gehabt, wie es ihr ergangen war und vor allem was sie hatte alles durchmachen müssen. „Warum hast Du nie etwas gesagt?“, brach es schließlich aus ihm heraus. „Warum bist Du nicht zu mir gekommen? Ich hätte euch beide bestimmt nicht fortgeschickt, im Gegenteil. Gott Marcella, Du tust mir so unendlich leid.“ Er drückte sie noch fester an sich, er wollte das alles ungeschehen machen, auch wenn er wusste dass er das nicht konnte.

Marcella wurde, je länger sie in seinen Armen lag, immer ruhiger und hörte auch auf mit weinen. „Das habe ich mir weiß Gott nicht nur einmal überlegt gehabt, aber Du kennst die italienischen Sippenverhältnisse. Eine verheiratete Frau, die ihren Mann sitzen lässt, das wäre unakzeptabel gewesen. Er hätte Francesca und mir höchstwarscheinlich sogar in den Staaten das Leben zur Hölle gemacht. Noch dazu wäre eine Scheidung überhaupt nicht in Frage gekommen für ihn. Er war noch vom alten Schlag.“ Sie machte eine kurze Pause.

„Weißt Du, gleich nach der Beerdigung habe ich Vittorios Ring vom Finger genommen und ihn weggeschlossen. Ich konnte einfach nicht richtig trauern, ich war froh ihn endlich los zu sein und mein Leben wieder in die eigene Hand nehmen zu können. Ich hab das ganze Haus umgebaut, A.J. Nichts sollte mehr an ihn erinnern, vor allem nicht die Schlafzimmer. Das einzige was ich gelassen habe ist Francescas Zimmer, dort hatte er ja eh nichts zu suchen.“ Sie schmunzelte sogar etwas während sie das erzählte. Marcella war froh, sich den ganzen Mist den sie jahrzehntelang hinuntergeschluckt und tief in ihrem inneren vergraben hatte, endlich jemandem erzählen zu können.

„Das hätte ich auch gemacht. Ich habe auch das ganze Haus neu streichen lassen, als das mit Meredith vorbei war.“ „Francesca hat mal erwähnt dass Du wieder heiraten wolltest, was ist passiert?“ Marcellas braune Augen blickten in die ihres Ex-Mannes nur um dort noch immer den Schmerz erkennen zu können, den das bei ihm auslösen musste. A.J. räusperte sich. „Naja, es sollte nicht sein. Ich hab sie inflagranti mit einem anderen erwischt als ich nach der Arbeit zu ihr kam.“ „Das tut mir leid. Sowas sollte nicht passieren.“ „Ich weiß, sie hat mir damit so verdammt weh getan, ich war wochenlang wie vor den Kopf gestossen und habe nichts mehr auf die Reihe bekommen.“

Marcella hatte sich etwas aufgerichtet, sie saß jetzt in der Hollywoodschaukel, den Blickkontakt zu A.J. jedoch nicht unterbrochen. „Vielleicht war es auch gut so.“ Diese Worte waren nur mit brüchiger Stimme gesagt, doch sie verfehlten ihre Wirkung bei beiden nicht. „Denn dann wärst Du jetzt nicht hier.“ „Genau.“ Die Gesichter der beiden kamen sich immer näher. „Ich habe Dich vermisst, A.J.“, flüsterte Marcella hervor ehe sie ihre Lippen auf die seinen legte und ihn küsste. Sofort schlossen sich seine starken Arme um sie nur um sie enger an sich zu ziehen während er eine Hand in ihren Nacken gleiten lies und anfing, sie dort zu kraulen.

Vorsichtig teilte Marcella A.J.s Lippen mit ihrer Zunge um in seinen Mund vorzudringen, war sie doch noch immer unsicher ob sie hier das Richtige tat. Doch ihre Gefühle und ihr Instinkt sagten ihr, dass es absolut das richtige war. A.J., zuerst überrascht über den Kuss, hatte das Gefühl dass seine Lippen brannten und sein Körper in Flammen stand. >Oh Gott, es fühlt sich so gut an. Wie lange habe ich das vermisst? Ich kann es nicht sagen.< Er erwiderte den Kuss voller Inbrunst bis er sich schwer atmend mangels Sauerstoff von ihr löste und seine Stirn an die ihre legte.

Stirn an Stirn saßen sie nun da, die Hände auf dem Rücken des Gegenübers liegend und versuchten, ihren Herzschlag zu normalisieren welcher raste. Doch das Strahlen in den Augen der beiden war nicht zu übersehen. Doch plötzlich zog sich Marcella etwas von ihm zurück, setzte sich aufrecht in die Hollywoodschaukel und begann leise zu sprechen:“A.J., es gibt da noch etwas, was Du wissen solltest.“ Nervös wippte sie mit ihren Füßen auf dem Boden hin und her, sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Doch A.J. wollte keinesfalls, dass sie sich von ihm zurückzog und überwandt die entstandene Distanz zwischen ihnen bis er wieder neben ihr saß.

Seine Hand fasste unter ihr Kinn und hob es sachte an. >Was muss ich noch wissen? Hat sie jemand anderen gefunden?< Bei dem Gedanken daran bekam er eine Gänsehaut, hatte er doch diesen Aspekt noch überhaupt nicht bedacht gehabt. Marcella las in seinen Augen eine Mischung aus Neugier und Besorgnis, Gefühle, welche direkt aus seinem Herzen zu kommen schienen. Marcella legte ihre Finger um sein Handgelenk, sie fröstelte es wenn sie nur daran dachte was sie jetzt zu sagen hatte. >Er hat aber ein Recht darauf, es zu erfahren. Zu lange habe ich geschwiegen.<

„A.J., bitte hör mir einfach nur zu, ja?“ „Okay.“ Marcella atmete noch einmal tief ein und aus ehe sie sich schließlich überwandt. „Damals, als wir beschlossen hatten uns zu trennen,“ ihre Stimme war sehr leise und man merkte, dass es ihr sehr schwer fallen musste zu reden, „naja, zwei Wochen nachdem Du weg warst stellte ich fest, dass ich schwanger war.“ Tränen glitzerten in ihren Augen bei der Erinnerung daran als sie eine Pause machte um die Worte auf ihn wirken zu lassen. >Was hat sie da gesagt? Sie war schwanger?< Es war ihm, als würde er träumen. Gleichzeitig krampfte sich sein Herz zusammen, er hatte das Gefühl als würde es im eisernen Griff einer Faust sein, welche es zu zermalmen drohte.

„Ich hatte alles versucht es Dir zu sagen, aber ich konnte Dich nicht erreichen, nirgends. Du warst wie vom Erdboden verschluckt. Niemand konnte oder wollte mir etwas sagen.“ A.J. hatte Mühe sich unter Kontrolle zu halten. Die Emotionen die in diesen Minuten auf ihn einstürmten, brachen wie ein Tsunami über ihn herein. Er war dankbar, dass er in dieser Sekunde nichts zu sagen brauchte. „Ich war so glücklich darüber, nocheinmal ein Baby bekommen zu dürfen, ich wollte es in alle Welt hinaus schreien. Es gab damals jede Menge Gerede über mich, aber das war mir egal. Mama und Papa haben mich unterstützt wie noch niemals zuvor, haben sich rührend um Francesca gekümmert, ich sollte mich einfach nur ausruhen.

Immer wieder habe ich versucht Dich zu erreichen und es Dir zu sagen, doch es hat nicht geklappt. Glaube mir, ich habe wirklich alles versucht.“ Die Tränen rannen ihr erneut über die Wangen und sie begann zu schluchzen. „Doch es sollte nicht sein. Ich war im sechsten Monat, als ich Blutungen bekam. Gott A.J., ich habe es verloren. Ich habe unseren Sohn verloren.“ Mit A.J.s Beherrschung war es bei diesen Worten vorbei. Er begann stumm zu weinen. >Mein Sohn. Ich hatte einen Sohn. Und ich war nicht da für sie. Ich hatte doch keine Ahnung von all dem. Die ganzen Jahre über. Was muss es sie Kraft gekostet haben, da drüber hinweg zu kommen. Ohne mich.<

Zärtlich legte ihm Marcella ihre Hände an seine Wangen und streichelte ihm die Tränen weg. „Er hat nur vier Stunden gelebt aber ich durfte ihn die ganze Zeit halten. Er war einfach zu schwach. Ich habe ihn nach seinem Vater benannt, auch wenn der Teufel allein wusste wo Du gesteckt hast. Er sah aus wie Du.“ A.J. konnte nur nicken, zu mehr war er nicht fähig. Er schämte sich in Grund und Boden, sie damals allein gelassen zu haben und wollte sich wegdrehen, er konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen. Doch Marcella zwang ihn, sie weiter anzusehen. „Der Kleine war aber so stur, er hat lange genug gelebt bis Mama Pater Lorenzo geholt hatte um ihn zu taufen. So konnte ich unseren kleinen Engel wenigstens beerdigen und um ihn trauern.“

„Es tut mir so leid, Marcella. So unendlich leid. Wir hatten einen kleinen Sohn, und ich habe es versäumt hier zu sein. Ich habe Dich mit all dem alleine gelassen, die ganzen Jahre über und nur, weil ich zu der Zeit in diesem vermaledeiten Dschungel in Vietnam saß und auf mich alleine gestellt war anstatt hier bei Dir, Francesca und dem kleinen A.J. zu sein. Kannst Du mir das jemals verzeihen? Wobei ich es verstehen würde wenn Du das nicht könntest.“ Es sprudelte regelrecht aus ihm heraus, die ganzen Vorwürfe die er sich in den letzten Minuten gemacht hatte kamen auf diese Art und Weise hervor. „Ich war so ein Esel, damals als wir uns getrennt haben.

Ich hätte es wissen müssen dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich hatte immer so ein dummes Gefühl wenn ich mal zum schlafen kam. Warum? Warum hast Du mir das erst jetzt erzählt, warum hast Du all die Jahre darüber geschwiegen?“ Der sonst so beinharte Seal war völlig aufgelöst, so hatte ihn Marcella noch nie gesehen. Sie tat das einzig richtige aus ihrer Sicht und schlang beide Arme um seinen bebenden Körper um ihn an sich zu ziehen und ihn wie ein Baby hin und her zu wiegen. „Vielleicht habe ich geschwiegen weil es für mich am einfachsten war damit fertig zu werden. Ich habe es, als ich wieder Kontakt zu Dir hatte, einfach nicht übers Herz gebracht es Dir zu sagen, zuviel hätte es in mir aufgewühlt.“

A.J. nickte und lies sich einfach so von ihr halten, es tat ihm unheimlich gut, wusste er doch nicht wie er mit dem allem umgehen sollte. „Unser Engelchen liegt in unserer Familiengruft, meine Eltern haben darauf bestanden. Wenn Du möchtest, können wir es besuchen. Ich gehe noch immer regelmäßig dort hin. Er war zwar nur kurz hier bei mir, aber er hat gelebt, und er war das Kind von dem Mann, denn ich so geliebt habe wie keinen zuvor und keinen danach und den ich noch immer Liebe.“ Langsam löste er sich etwas aus ihrer Umklammerung und sah sie an. Sein Gesicht war tränenüberströmt, in seinen Augen las sie unsagbaren Schmerz doch gleichzeitig auch tiefe Liebe und Dankbarkeit.

„Ich bin froh, dass Du mir das gesagt hast, Marcella. Eins sollst Du wissen. Ich habe nie aufgehört Dich zu lieben, niemals. Tief hierdrin,“ er hatte ihre Hand genommen und sie an sein Herz gelegt, „wusste ich es immer. Ich habe immer nur Dich geliebt. Und ich liebe Dich noch, so sehr, dass ich es in den letzten Tagen nicht mehr ausgehalten habe, bis ich Dich sehen konnte.“ Ihre Antwort erstickte er mit einem Kuss, der all seine Verzweiflung, seinen Schmerz und seine Liebe ausdrückte, einfach alle seine Gefühle, welche er für sie empfand.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#25 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:23

Der Kuss wurde immer tiefer und aus A.J.s Verzweiflung wurde langsam aber sicher Leidenschaft als ihn Marcella mit ihren Händen erneut an die Wangen fasste und ihn so auf sich zog. Sie hatte sich bequem in die weichen Kissen der Hollywoodschaukel zurückgelegt, nicht fähig ihn zu bremsen. Ihr Körper sehnte sich mit jedem Muskel, jeder Sehne und jedem Knochen nach ihm, sie wollte ihn besitzen und nie wieder los lassen. Ihre Hände glitten von seinen Wangen hinunter zu seiner Brust und begannen damit, sein Hemd zu öffnen. Knopf für Knopf arbeitete sie sich vor, bis ihre Hände seine nackte Haut berührten.

Sie küssten sich noch immer voller Leidenschaft, nur durch gelegentliches Lufthohlen unterbrochen. A.J. zuckte bei der Berührung zusammen, kam es doch überraschend für ihn. Mit sehr tiefer, rauher Stimme fragte er sie schließlich:“Was möchtest Du, Marcella?“ Sie hatte etwas in Gang gesetzt, was er nicht mehr stoppen konnte. Viel zu sehr wollte er es. Lasziv antwortete sie:“Heißen, verschwitzten, hemmungslosen Sex!“ Das brachte ihn nun trotz des Gefühlschaos in seinem inneren zum grinsen, hatte sie doch was das anging noch nie ein Blatt vor den Mund genommen. „Und zwar mit dem Mann, den ich über alles Liebe.“ Er konnte nur nicken als er auch schon seinen Mund auf den ihren senkte und an ihren Lippen zu knabbern begann.

Marcella entrann ein leises Stöhnen. Ihre Hände streichelten ihm über den nackten Rücken und zogen ihm schließlich das schwarze Hemd aus. Seine Lippen beschäftigten sich mittlerweile mit ihrem schlanken Hals, hauchten dort zärtliche Küsse darauf, spielten mit ihrer Haut und immer wieder neckte er sie auch mit seiner Zunge während er begann sie auszuziehen.

Da die Terrasse mit der Hollywoodschaukel nur durch das Licht aus dem Wohnzimmer etwas erhellt wurde, herrschte eine angenehme Stimmung. Marcella wandt sich unter ihm etwas, trieb er sie doch mit diesen Berührungen in den Wahnsinn. Doch sie selber war auch nicht untätig. Ihre Hände waren mittlerweile zum Bund seiner Jeans gewandert und hatten sich eingehakt um daran entlang nach vorne zu den Knöpfen zu gleiten. Da sich A.J. noch immer mit ihrem Dekollete beschäftigte, reagierte er überrascht auf die Berührung an seiner empfindlichsten Stelle.

Er sah auf, beide Hände in ihrem Haar vergraben, und lächelte. „Du willst es wirklich, nicht wahr?“ Seine Stimme war vor Verlangen und Leidenschaft noch eine Nuance dunkler geworden. „Ja. Zeig mir wie schön die Liebe sein kann, ich glaube ich habe es nach all den Jahren vergessen.“ Wieder glitzerte eine Träne in ihren Augen welche A.J. vorsichtig wegküsste. >Seine bernsteinfarbenen Augen schauen mich so fürsorglich an, so voller Liebe und Verlangen, ich kann es kaum noch abwarten!< Sie begann ihn zu streicheln.

„Aaaaahm, Marcella! Gott, Du bringst mich um!", stöhnte er auf, war das doch beinahe zuviel für ihn. Er war so erregt, er konnte sich nur mit Mühe noch zurückhalten. Die ganze Achterbahn der Gefühle, die er in den letzten zwei Stunden erlebt hatte, suchte sich nun ein Ventil. Dem nicht genug, lag doch die in seinen Augen begehrenswerteste Frau auf Erden unter ihm und lies sich verwöhnen. Und sie hatte es weiß Gott verdient, nach Strich und Faden von ihm verwöhnt zu werden. Doch Marcella ging das alles zu langsam. Ihr Temperament ging einfach mit ihr durch und sie befreite ihn in rasender Geschwindigkeit von seinen Jeans und seinen Shorts.

A.J.s guter Vorsatz, es langsam angehen zu lassen um zu sehen wie sie auf ihn reagierte brach daraufhin zusammen wie ein Kartenhaus und ein Feuer packte ihn, welches er schon immer bei Marcella verspürt hatte. Mit geübten Handgriffen befreite er sie ebenfalls von ihrer Bluse und ihrer Hose, doch hielt er an ihrem Slip inne um ihr tief in die Augen zu schauen. Sie nickte einfach nur. Immer wieder hatte er sie geküsst, sie am ganzen Körper mit Händen und Lippen gestreichelt, es war so völlig anders als mit Paretti, so zärtlich und einfühlsam, sie hatte keine Angst. Nicht vor A.J., sie fühlte und wusste tief in ihrem inneren, dass er ihr nichts tun und schon gar nicht gegen ihren Willen handeln würde.

Sie spürte die Hitze seiner Hände auf der dünnen Seide des Slips, beobachtete lächelnd wie er ihn ihr über ihre noch immer schlanken und straffen Schenkel nach unten rollte und sie bewundernd betrachtete. Beinahe ehrfurchtsvoll lies er seine Finger über ihren nun nackten Körper streicheln, sie erkundend und genau beobachtend. Da beide keine Strümpfe getragen hatten, lage sie nun nebeneinander in der überbreiten Hollywoodschaukel, A.J. seitlich auf seinen Arm gestützt und Marcella auf dem Rücken liegend.

Sachte schaukelten sie hin und her, als er sie erneut küsste und Marcella die Chance nutzte, ihn auf sich zu ziehen und ihn zu streicheln.

Seine Berührungen liesen Marcella vor Wonne seufzen. Sie lag in den weichen Kissen der Hollywoodschaukel, die Augen geschlossen und jede seiner Berührungen bis aufs äußerste geniesend.

>Ist das herrlich, er hat nichts verlernt, im Gegenteil. Die Jahre haben ihn reifer werden lassen.<, schoss es Marcella durch den Kopf. A.J.war dankbar für die kleine Verschnaufpause die ihm seine Aktion eingebracht hatte. Im Zeitlupentempo glitt er tiefer.

Er saß nun auf seinen Knien, und schaute sie einfach nur an. Ihre zartgebräunte Haut schimmerte im Schummerlicht verführerisch, ihr schulterlanges, braunes Haar umschmeichelte ihren Hals. „Gott, Marcella.“ A.J. musste sich räuspern, drohte ihm doch die Stimme zu versagen. „Ich hatte vergessen wie wunderschön Du bist.“ Ein geheimnisvolles Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht. „Und ich hatte vergessen wie umwerfend Du aussiehst, A.J.! Die Jahre haben Dich nur interessanter gemacht.“

Auch er lächelte nun, aber nur um sich über sie zu beugen und ihr einen Kuss zu geben, der es in sich hatte.

Ihre Hände hatte sie an seinen Kopf gelegt und streichelte ihm darüber. Die Haut dort war warm und weich, auch wenn sich jetzt bedeutend weniger Haare dort befanden als damals, als sie sich kennengelernt hatten. A.J. war völlig in seiner Leidenschaft gefangen.

Schweren Herzens richtete er sich auf, ihren vor Erwartung zitternden Körper mit seinen Händen streichelnd. Langsam und vorsichtig legte er sich auf sie, küsste ihren Hals und wisperte in ihr Ohr:“Ich liebe Dich, Marcella.“ Sie schlang ihre Arme um ihn und suchte seine Augen. Gebannt blickten sie sich an während A.J. den Liebesakt vollendete.

Er beobachtete sie ganz genau, auf keinen Fall wollte er ihr wehtun. Doch Marcella wollte mehr.

Sie streichelte ihm an seinem Nacken entlang, erinnerte sie sich doch vage daran dass ihn das besonders erregte. Und sie täuschte sich nicht. Auch Marcella musste immer wieder keuchen, jedoch versuchte sie sich etwas zu zügeln, war ihr doch eingefallen dass Francesca oben in ihrem Zimmer schlief. Immer wenn sie drohte zu laut zu werden, küsste sie ihn.

Beide Körper waren von einem Schweißfilm überzogen, doch sie fanden einfach kein Ende.

Überwältigt von ihrer Erlösung fanden seine Lippen die ihren und verschmolzen damit zu einem leidenschaftlichen aber gleichzeitig auch sehr liebevollen Kuss. Nur sehr langsam liesen seine Bewegungen nach bis er schließlich entkräftigt aber überglücklich auf Marcellas zitternden Körper sank, den Kopf in ihrer Halsbeuge liegend und sie dort küssend.

Marcella hatte ihre Arme noch immer um seinen Körper geschlungen, streichelte ihm kreisend über den Rücken und küsste seine Schulter. Ihre Beine lies sie langsam sinken, doch als er Anstalten machte sich zu lösen, kam ein geflüstertes „Nicht!“ von ihr. Also lagen sie so da bis sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte. „Es wird langsam kühl. Was hältst Du davon wenn ich dich nach oben bringe?“, fragte A.J. leise. Sie lächelte. „Sehr viel. Das wäre sehr schön.“ Er nickte. „A.J.?“ „Ja?“ „Lass mich heute Nacht nicht allein.“ „Nein. Ganz bestimmt nicht.“ Vorsichtig setzte er sich auf, küsste sie auf ihre Lippen, sammelte ihre Kleidung ein und packte alles in sein Hemd um das so entstandene Päckchen ihr in die Arme zu geben und sie hochzuheben.

Glücklich und zufrieden lehnte sich Marcella an seine starke Schulter und lies sich von ihm ins Haus tragen. Beide wussten in ihrem tiefsten inneren, dass diese Nacht noch lange nicht zu Ende war.

23.45 Uhr Zulu-Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union-Station
Washington D.C.

Julia und Harm hatten den ganzen Tag über gefaulenzt und es sich im Bett beziehungsweise auf der Couch gemütlich gemacht gehabt, was anderes war wegen der noch immer nicht funktionierenden Heinzung auch nicht möglich gewesen, als die Tür aufgesperrt wurde und Mattie fröhlich plappernd hereinschneite. „Na, hast Du den Schneesturm gut überstanden?“, lächelte sie ihr Ziehvater an der sich gerade am Gemüse in der Küche zu schaffen machte. „Jo, hab ich.“ Mattie gab ihm einen Kuss auf die unrasierte Wange ehe sie sich ein Karottenstückchen klaute und es in ihrem Mund verschwinden lies.

„Und Du? Alles heil geblieben?“ „Siehst Du doch.“ Er hatte sein schönstes Flyboylächeln im Gesicht. „Dann haben wir ja richtig Schwein gehabt. In der Stadt draußen siehts aus als ob wir am Nordpol gelandet wären. Die Schneepflüge kommen nur langsam durch.“ „Hab ich mir schon gedacht. Ich wollte auf besseres Wetter warten damit ich dann mal nach Macs Wohnung sehen kann, ob dort alles in Ordnung ist.“ „Wird besser sein. Hat sie sich eigentlich schon gemeldet?“ Harm sah auf. „Nein. Zumindest nicht bei mir.“ „Bei mir auch nicht.“, kam es von Julia Roberts welche mit völlig verstrubeltem Haar auf einmal hinter den beiden stand und interessiert zuschaute, was sie da so schnipfelten.

„Na, gut geschlafen?“ Harm hatte sie aus dem Augenwinkel gesehen und fragte das eigentlich mehr aus Gewohnheit heraus, doch er unterschätzte die Wirkung seiner Worte gewaltig. Mattie nämlich blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen, dachte sie doch dass sie sich gerade eben verhört hätte. „Danke, Wunderbar. Hi Mattie.“ Julia hatte ihm ihre Hand zwischen seine Schulterblätter gelegt und sich etwas auf die Zehenspitzen gestellt um ihm einen zärtlichen Kuss zu geben. >Das darf doch nicht wahr sein! Dieser Trottel! Ich glaub ich weiß jetzt den Grund warum Mac und er so einen furchtbaren Krach miteinander haben. Die beiden sind mal wieder hoffnungslos eifersüchtig aufeinander und warscheinlich ist jeder der beiden daran Schuld!<

In Mattie begann es zu kochen, fand sie doch dieses Verhalten ihres Ziehvaters alles andere als angebracht. „Könntet ihr jetzt mal aufhören euch aufessen zu wollen? Hier sind noch andere Personen anwesend!“, rief sie deshalb etwas lauter und schärfer als eigentlich von ihr beabsichtigt aus. Das Resultat waren zwei verwirrt dreinschauende Erwachsene welche in ihre Richtung sahen. Harm reagierte als erster und löste sich etwas von Julia. „Mattie! Das geht dich gar nichts an.“ Demonstrativ beugte er sich nocheinmal zu Julia hinunter um sie erneut zu küssen dass ihre Knie weich wurden.

„Wenn Du meinst, Harm!“ Eingeschnappt wie Mattie war war ihre Antwort schlicht und einfach nur trotzig und schnippisch als sie die Arme vor der Brust verschränkte und in Richtung Schreibtisch davon stolzierte um sich ihrer Hausarbeit über Feldmarschall Rommel zu widmen, lagen doch die Bücher dafür noch aufgeschlagen dort. „Es ist wohl besser ich geh jetzt.“ Julia war die ganze Situation mehr als unangenehm, konnte sie doch nachvollziehen wie sich Mattie fühlen musste. >Das sie aber auch ausgerechnet jetzt kommen musste solange ich noch da bin. Es wäre besser gewesen wenn Harm hätte alleine mit ihr sprechen können.<

Doch Harm nahm Julias Hand in die seine und zog sie an sich heran. „Du brauchst nicht zu gehen. Mattie beruhigt sich auch wieder.“ Julia lies es zu dass er sie an sich drückte und sie umarmte, dennoch widersprach sie ihm:“Nein, es ist besser wenn Du alleine mit ihr redest, ohne mich. Wir können ja nachher noch telefonieren. Meine Handynummer hast Du ja.“ Harm warf einen Seitenblick auf Mattie und nickte. „Vielleicht hast Du recht. Wie kommst Du nach Hause?“ „Ich nehm die U-Bahn. So bin ich auch hergekommen. Taxis werden eh noch keine fahren.“ „Nein, warscheinlich nicht.“ Nocheinmal legte er seine Lippen auf die ihren um sie zärtlich zu küssen ehe er sie freigab.

„Ich hol mir nur meine Jacke und meine Handtasche. Bringst Du mich noch zur Tür?“ „Sicher.“ Mit einem Lächeln wand sie sich endgültig aus seiner Umarmung und suchte ihre Sachen zusammen, lies sich von Harm in ihre Jacke helfen und zur Tür hinaus begleiten. Mit dem Aufzug fuhren sie hinunter. Harm öffnete das Gitter und lies Julia als erstes hinausgehen.

Er folgte ihr und brachte sie bis vor die Tür. „Brrrr, ist das kalt geworden.“, stellte die Schauspielerin fest, sie fröstelte. „Komm her.“ Harm zog sie in seine Arme, schaute ihr tief in ihre Augen und senkte seinen Kopf zu einem zärtlichen Kuss. Aus der anfänglichen Zartheit wurde schnell ein tiefer, mehr als leidenschaftlicher Kuss. Lächelnd entlies Harm Julia aus seiner wärmenden Umarmung. „Dann machs mal gut und komm gesund nach Hause.“ „Das mach ich. Ist ganz schön viel Schnee gefallen, heut Nacht.“ Harm sah sich um. „Ja. Verdammt viel Schnee.“ „Ich ruf Dich an wenn ich zu Hause bin.“ „Mach das.“ Sie lächelte ein letztes Mal, drehte sich um, setzte sich ihre Mütze auf und stapfte in Richtung U-Bahn Haltestelle davon.

Harm sah ihr noch nach bis sie in der Unterführung verschwunden war. Als er sie nicht mehr erkennen konnte, ging er zurück ins Gebäude und schloss die Haustür hinter sich. Beide, weder Julia noch Harm, hatten den Mann bemerkt welcher sich hinter einem der eingeschneiten Autos verdeckt hielt und sie beobachtet hatte.

Oben angekommen hatte er gerade seinen Fuß durch die Tür gesetzt, als auch schon Mattie auf ihn zugestürmt kann. Sie hatte die ganze Zeit gegrübelt und versucht ihren Ärger über das gesehene in Grenzen zu halten, doch es war ihr nicht gelungen. „Was soll das? Ich dachte ich spinne! Ich komm hier herein und was muss ich sehen? Du knutschst mit dieser Schauspielerin herum! Das kann doch nicht Dein Ernst sein, Harm! Mac ist gerade mal zwei Tage im Urlaub, und schon wirfst Du dich dieser......dieser........dieser ach ich finde keine Worte dafür an den Hals! Denkt ihr Männer eigentlich nur mit eurem kleinen Freund oder was?“ Harm stand verdattert in seinem Wohnzimmer und wusste nicht, wie ihm geschah. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit solch einer Standpauke.

„Jetzt mach aber mal einen Punkt, Mattie! Mit wem ich mich treffe, das ist doch immernoch meine Sache. Schließlich bin ich nicht mit Mac verheiratet. Und im übrigen war sie es, die mit Clooney an den Comer See gefahren ist, ich habe sie zu nichts gezwungen! Das war ganz allein ihre Entscheidung!“ „Und warum denkst Du hat sie die getroffen? Warum? Weil der Herr Marineflieger warscheinlich mal wieder irgendeinen Bockmist gebaut hat, der sie bis ins Mark getroffen hat. Sie war stinkesauer auf Dich, das hat ja wohl jeder mitbekommen inklusive dem Admiral und mir.“

Böse funkelte sie ihren Ziehvater an, hasste sie es doch wie die Pest wenn er und Mac sich stritten. „Das geht Dich nichts an, Mattie. Das ist eine Sache zwischen Mac und mir, die wir alleine klären müssen.“ Harm wollte sich in sein Schlafzimmer verziehen, doch Mattie war blitzschnell um ihn rumgegangen und versperrte ihm den Weg. „Weißt Du was, Harm? Ob Du es hören willst oder nicht, aber einer muss es Dir mal sagen. Ich hab jetzt lange genug zugesehen und geschwiegen, jetzt muss es raus. Du liebst Mac!“

Harm riss seine Augen auf und starrte Mattie mit offenem Mund an. Er konnte nicht glauben, was sie ihm da gerade an den Kopf geworfen hatte. Doch seine Ziehtochter legte noch einen nach:“Vielleicht hättet ihr einfach mal über euren Schatten springen und miteinander schlafen sollen, ihr beiden Sturschädel!“ >Verdammt nochmal wir haben miteinander geschlafen, das ist ja das Problem!<, wütete es in ihm ehe Harm explodierte, Matties letzter Satz hatte bei ihm das Faß zum überlaufen gebracht. „Jetzt reichts, Midshipman Grace!“ Er lies den Offizier raushängen, etwas, was er noch nie bei Mattie getan hatte. „Was bildest Du dir ein, soetwas zu sagen? Mein Liebesleben geht Dich nichts an, das ist meine Sache, verstanden?“

Er hatte sich zu seiner vollen Größe vor ihr aufgebaut und piekte mit seinem rechten Zeigefinger auf ihre Brust. Harm war extrem sauer, ihre Worte hatten all die Gefühle und Empfindungen in ihm hochgebracht, welche er seit dem gemeinsamen Morgen mit Mac sorgfältigst in sich verschlossen hatte. „Hast Du mich verstanden, Midshipman?“, fauchte er nocheinmal, doch Mattie hielt seinem Blick stand. „Klasklar, Sir!“, presste sie, jetzt endgültig auf 180, zwischen halb geschlossenen Lippen hervor. „Dennoch bist Du der größte Trottel in der ganzen Navy, Captain! So eine Frau wie Mac, die Liebe deines Lebens, einfach so kampflos ziehen zu lassen!“

Ohne eine weitere Antwort abzuwarten rauschte sie an Harm vorbei aus der Wohnung hinaus hinüber in ihre Wohung die sie sich mit Petty Officer Jennifer Coates teilte. Mit einem lauten Knall lies Mattie die Tür ins Schloss fallen und signalisierte so einem jeden der das gehört hatte, dass sie ihre Ruhe haben wollte. Harm stand da wie ein begossener Pudel, er wusste nicht was er machen sollte. Frustriert fuhr er sich durch sein kurzes Haar und stöhnte leise in sein Appartement: „Prima gemacht, Rabb. Jetzt ist Weihnachten vollends im Eimer. Und Mattie redet warscheinlich bis morgen früh kein Wort mehr mit mir!“

>Das Beste wird sein, ich geh ins Bett.< Da er nach wie vor keinen Strom hatte, nahm er sich wieder eine der Taschenlampen mit, löschte die Kerzen in der Küchennische und dem Wohnzimmer, ging die Stufen zu seinem Schlafzimmer hoch, zog sich aus und lies sich, nackt wie er war, ins Bett fallen. Kaum dass er lag klingelte sein Handy, es war Julia welche ihm nur mitteilen wollte dass sie wohlbehalten zu Hause angekommen war und ihm eine gute Nacht wünschte.

>So hatte ich mir Weihnachten eigentlich nicht vorgestellt. Zumindest den Krach mit Mattie hätte ich verhindern können. Was mischt sie sich da auch ein? Es ist doch meine Sache, mitwem ich mich einlasse und mit wem nicht! Das geht sie doch gar nichts an!< Er stopfte sein Kopfkissen unter seinem Kopf etwas zurecht und legte sich auf den Rücken. >Mac, was sie jetzt wohl macht? Wie wäre es gelaufen wenn wir den Mut gehabt hätten, darüber zu reden? Wär ich doch blos nicht so ein Trottel gewesen!< Frustriert zog er die Decke etwas höher und mummelte sich regelrecht darin ein, doch schlafen konnte er noch immer nicht richtig.


01.53 Uhr Zulu-Zeit
Haus der drei Schauspieler
Lawton Street
Falls Church/Virginia

Brad hatte schon auf Julia gewartet, war er doch neugierig wo sie gewesen war. Er hatte, nachdem Mattie und er sich aus dem Bett bequemt hatten, das Feuer im Kamin angezündet um wenigstens ein bisschen Wärme in das Haus zu bekommen und sich mit dem Drehbuch bewaffnet in einen der Sessel vor dem Kamin gesetzt um endlich seinen Text zu lernen. Als Beleuchtung diente ihm ein fünfarmiger Kerzenleuchter, doch mit seinen Gedanken war er überall, nur nicht bei seinem Text. >Sie fehlt mir jetzt schon, dabei ist sie gerade mal etwas über zwei Stunden weg.<

Er lächelte dabei selig vor sich hin, so dass er nicht bemerkte wie Julia die Haustür aufschloss, ihren Mantel und ihre Mütze sowie ihre Stiefel im Flur auszog und dem schwachen Lichtschein ins Wohnzimmer folgte. Sie hatte beinahe zwei Stunden gebraucht um mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln, soweit die fuhren, hierher zu kommen. Es herrschte nochimmer Chaos in der Stadt. „Na, fleissig am Textlernen?“ Sie lehnte im Türrahmen und beobachtete ihren Freund aufmerksam. Brad fuhr regelrecht hoch, sie hatte ihn erschreckt. Sein Lächeln war ihm regelrecht ins Gesicht gemeißelt. „Irgendwann muss ich ja mal damit anfangen. Ich glaub kaum dass wir in Quantico soviel Zeit dazu haben werden.“

„Da stimm ich Dir zu. Ich denke mal wir haben dort überhaupt keine Zeit für den Text und das Drehbuch, die werden uns schon beschäftigen.“ Julia kam nun auf ihn zu und lies sich in den zweiten Sessel fallen. Wohlig streckte sie ihre Beine in Richtung des Feuers um sie zu wärmen. „So wie Du aussiehst, scheint deine kleine Überraschung für Mattie gelungen zu sein.“ Sie hatte nämlich noch, bevor sie gestern das Haus verlassen hatte, mitbekommen was Brad geplant gehabt hatte. Mit einem schmunzeln hob er den Kopf. „Ist das so offensichtlich?“ „Ja.“ Der blonde Schauspieler gab sich geschlagen. „Du hast recht, Mattie und ich sind zusammen.“

Es entstand eine kleine Pause in der Julia ihren Mund zu ihrem berühmten Grinsen verzog. „Na dann herzlichen Glückwunsch, Casanova. Meine Damen und Herren, soeben erreicht uns eine Eilmeldung aus Washington D.C., einer der begehrtesten Junggesellen Hollywoods, Brad Pitt, ist vom Markt. Wie es heißt hat er sein Herz an die Navy verloren!“ Brad musste unweigerlich über diese Imitation eines Nachrichtensprechers lachen doch Julia lies sich davon nicht abhalten, sie machte munter weiter und unterstrich ihre Worte noch mit den entsprechenden Gesten. „Gott, Jules, bitte! Hör auf, ich kann nicht mehr. Wenn die das rauskriegen, dann ist hier die Hölle los!“

Augenblicklich wurde Julia ernst. „Kann sein. Dann haben wir keine ruhige Minute mehr und einen Admiral, welcher uns höchstwarscheinlich eigenhändig umbringen wird.“ „Uns?“ Brad hatte sich sofort eingehakt, war ihm doch diese Formulierung sofort ins Auge gesprungen. Hitze stieg in Julia auf und sie konnte fühlen wie sie rot wurde. „Ähm, tja, also zwischen Harm und mir da......mal sehen was draus wird.“ >Du stotterst hier herum wie ein Teenager, Julia! Das kann doch nicht sein.<, versuchte sie sich selbst zu maßregeln doch sie scheiterte kläglich an ihrer Gesichtsfarbe die mittlerweile tiefrot war.

Brad lachte laut auf. „Uns scheints ja ganz schön erwischt zu haben. Hast Du dich nicht gefragt was George so treibt? Ich meine, man hört und sieht nichts von ihm.“ Julia durchfuhr ein kribbeln, für das sie keine Erklärung hatte. „Doch. Aber ich denke der wird Mac die Gegend zeigen und vollauf beschäftigt sein. Wir können ihn ja anrufen.“ „Jetzt? Es ist mitten in der Nacht in Laglio.“ „Okay, Du hast recht. Verschieben wirs auf morgen. Aber ich geh jetzt ins Bett, da ist es bedeutend wärmer als hier unten.“

„Dann wünsch ich Dir eine gute Nacht.“ „Danke, Dir auch. Und mach nicht mehr so lange, Brad.“ „Nein, nur noch die zwei Seiten hier dann bin ich auch weg.“ Julia nickte und verlies leise das Wohnzimmer, nicht ohne sich eine der Taschenlampen von der Ablage zu schnappen, war es doch etwas schwer sich im Dunkeln zurecht zu finden, vor allem wenn man sich in einem neuen Haus befand und sich noch nicht so richtig auskannte. Sie ging nach oben in ihr Zimmer, zog sich aus und kuschelte sich unter ihre warme Decke um kurz darauf einzuschlafen.


08.58 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

Marcella lag in A.J.s Arme gekuschelt in ihrem Bett und beobachtete ihn wie er schlief. >Ich war schon lange nicht mehr so glücklich wie jetzt. Was für eine Nacht! Ich hätte so etwas in unserem Alter nicht für möglich gehalten.< Vorsichtig streichelte sie ihm durch sein ergrautes Brusthaar, wecken wollte sie ihn nicht. Da ihr Kopf an seiner Schulter lag und sie die Augen geschlossen hielt, bemerkte sie nicht wie er die Augen öffnete und lächelte. „Schon wach, Honey?“ Seine Stimme war leise und schlaftrunken, auch er fühlte sich momentan ausgesprochen wohl.

Marcella zuckte kurz zusammen, hatte sie doch nie und nimmer damit gerechnet dass er vielleicht doch wach war. Doch A.J. zog sie auf sich und blickte ihr in ihre wunderschönen, braunen Augen ehe er ihr einen liebevollen Kuss gab. Beide strahlten um die Wette als sich ihre Lippen voneinander lösten und Marcella richtete sich etwas auf um die Decke zur Seite zu schieben und sich A.J. genauer zu betrachten, denn dafür war es auf der Terrasse in der Hollywoodschaukel zu dunkel gewesen. Er lies sie gewähren. Ihre Finger strichen über seinen Brustkorb, seinen Hals und seine Arme und machten an einer großen Narbe an seiner Schulter halt.

„Woher hast Du die? Die war früher nicht da.“ Fragend blickte sie ihn an, erinnerte sie sich doch daran dass er selten darüber gesprochen hatte, woher er welche Verletzung hatte. Und wenn, dann waren es meistens irgendwelche Ausflüchte gewesen. >Warscheinlich um mich zu schützen und damit ich mir nicht allzugroße Sorgen machte.< Die Hände des Seals streichelten über ihren nackten Rücken und ihre Hüften während er sie unentwegt ansah. Marcella merkte, dass er mit sich kämpfte ob und was er ihr sagen sollte, so dass sie still war und einfach nur abwartete.

Schließlich schluckte er zwei mal kräftig und begann dann leise zu sprechen:“Ein Andenken aus Vietnam.“ Wieder schluckte er, hoffend die in ihm aufsteigenden Erinnerungen so in den Griff zu bekommen. „Ich war in Gefangenschaft geraten, nachdem mein komplettes Seal-Team niedergemetzelt wurde und die waren nicht gerade freundlich zu mir.“ >Hoffentlich fragt sie nicht weiter. Ich kann und darf ihr nicht mehr erzählen. Zu viel kommt da hoch.<, betete er stumm. Marcella nickte, konnte sie sich durchaus ein ungefähres Bild davon machen, wie diese „Freundlichkeit“ ausgesehen haben mochte.

„Wie bist Du rausgekommen, A.J.?“ Sie hatte wieder damit begonnen, seinen Körper zu streicheln. „Meine Bewacher hatten einen Moment nicht aufgepasst, da hab ich die beiden ausgeschaltet, deren Waffen und meine Beine in die Hand genommen und bin gerannt so gut ich konnte.“ Er stockte kurz, kamen doch die Bilder von damals, wie er den beiden das Genick gebrochen und einem dritten die Kehle durchgeschnitten hatte in ihm hoch. Mit leiser Stimme fuhr er fort:“Ich hab mich eine Woche durch den Dschungel geschlagen als ich durch Zufall auf einen Trupp Marines mit Spezialauftrag traf, denen ich buchstäblich vor die Füße gefallen bin.

Mein Körper wollte nicht mehr, ich hatte Schwierigkeiten zu atmen und zu laufen, war völlig erschöpft und schwer verletzt. Ich war mehr tot als lebendig und noch nie so froh die Marines zu sehen wie zu diesem Zeitpunkt. Sie haben mich dann auf die Taicondoroga ausgeflogen wo ich operiert wurde und als ich wieder transportfähig war kam ich nach Okinawa und von dort ins Bethesda nach Washington.“ Marcella hatte ihm stumm zugehört, auch wenn sie wusste dass er ihr einen großen Teil der Geschichte nicht erzählt hatte. Es gab Sachen in A.J.s Leben, die würde sie wohl nie erfahren, was vielleicht auch besser so war.

„Ich hab in der Gefangenschaft oft an Dich und Francesca gedacht, ich hätte es sonst glaub ich nicht überstanden. Gott, Marcella, halt mich bitte einfach nur fest.“ Ein zittern und beben hatte den Körper von A.J. Chegwidden erfasst, er weinte stumme Tränen. Marcella reagierte sofort, lies sich von ihm gleiten, legte sich neben ihn und zog ihn in seine Arme, ihn beruhigend streichelnd und seinen Kopf an ihre Brust gebettet. Immer wieder gab sie ihm kleine, liebevolle Küsse auf die Stirn oder die Wangen während sein zittern langsam nach lies er aber ihren Körper nun ebenfalls mit seinen Armen umschlang.

Langsam hatte er sich wieder beruhigt, doch er genoss es in vollen Zügen in ihren Armen zu liegen und ihre Liebkosungen zu erhalten. „Haben wir uns wirklich vier mal geliebt, A.J.?“ Marcellas Stimme war weich und beruhigend, als ob sie mit ein schreiendes Kind beruhigen müsste. „Das haben wir.“, flüsterte er hervor, nicht gewillt seine momentane Position auch nur um einen Milimeter zu verändern. „Warum? Ich hab Dir doch nicht weh getan, oder?“ >Wie süss, er ist besorgt um mich.< „Nein, das hast Du nicht. Ich konnte es einfach nicht glauben.“

Ein weiterer Kuss auf seine Stirn folgte ihren Worten während dem sie ihre Hände in seinen Nacken wandern lies und dort die Muskulatur sanft mit ihren Fingern zu kneten begann. Ihr kam eine Idee. „Sag mal, was hältst Du davon wenn ich Dich massieren würde? Ich meine, das gestern war ja nicht so geplant von mir, aber ich glaube es würde Dir gut tun.“ Sie konnte es nicht sehen, aber der Navy-Seal in ihren Armen lächelte. „Das klingt wundervoll.“ >Das konnte sie schon immer hervorragend. Marcellas Finger waren immer die reinste Wohltat, wenn sie mich massiert hat.<

„Na dann komm.“ Sie hatte eine Mischung aus einem lasziven und gleichzeitig wohlwollenden Lächeln auf ihr Gesicht gezaubert während sie das so sagte. A.J. rappelte sich auf und drehte sich auf seinen Bauch, nicht ohne ihr vorher noch einen Kuss zu geben welcher ihr die Sinne raubte. „Hmmm, wenn Du damit nicht aufhörst, dann tu ich gleich etwas anderes als dich zu massieren!“ „So? Was denn zum Beispiel? Etwas was mir genau so gefallen könnte?“ Frech grinste er sie an als er auch schon einen Schlag mit der Nackenrolle auf seine Seite kassierte.

Abwehrend hob er die Hände:“Frieden! Ich gebe mich geschlagen!“ Lachend legte er sich hin, stopfte das Kopfkissen in eine bequeme Position und schloss die Augen, gespannt darauf was Marcella mit ihm machen würde. Doch er musste sich gedulden. Marcella nämlich war aufgestanden, hatte aus ihrem Nachttisch ein Fläschchen Massageöl geholt und war nun dabei ihre Hände damit einzureiben. Zarter Mandelduft breitete sich in dem Raum aus was A.J. ganz recht war. Er versuchte sich zu entspannen, was aber nicht so einfach war, war er doch ein klein wenig aufgeregt.

>Es kommt ja nicht jeden Tag vor das ich mich nackt in Marcellas Bett lege um mich von ihr massieren zu lassen. Noch dazu wo sie auch nichts an hat!< Doch seine Gedanken wurden durch ihre zärtlichen Finger auf seinem Rücken unterbrochen welche in kreisenden Bewegungen damit begannen, die Verspannungen in seinen Schultern zu lösen. „Du scheinst ewig nicht mehr massiert worden zu sein, so hart wie Deine Muskeln sind.“, stellte sie in leisem Ton fest als sie versuchte an einer besonders hartnäckigen Stelle die Muskulatur weich zu bekommen.

„Hmm, ich hatte keine Zeit dazu. Es war einfach zu viel los.“ Noch immer hielt er seine Augen geschlossen, es tat ihm unheimlich gut sich zu entspannen. Ganz langsam wanderten Marcellas Hände von seinen Schulternblättern an seiner Wirbelsäule entlang tiefer in Richtung seiner Flanken. Mit jeder Berührung fühlte A.J., wie sich sein Körper mehr und mehr lockerte, seine Gedanken langsamer wurden und sich sein Herzschlag verlangsamte. Marcella schwieg die ganze Zeit über, zu schön war das neue Gefühl dieser Zweisamkeit.

Erst als sie ihr Werk mit vorsichtigem kneten an seiner Nackenmuskulatur beendete, stellte sie fest dass er eingeschlafen war. >Das ist Dir früher schon immer passiert, wenn Du dich hast so richtig fallen lassen.< Ihre Hände kreisten noch immer über die warme Haut an seinem Rücken als sie sich neben ihn legte und einfach noch eine Weile die Wärme seines Körpers und der weichen Bettdecke genoss. Immer wieder streichelte sie ihn an seinem Arm oder der Schulter, sie konnte nicht anders, sie musste ihn einfach berühren. Viel zu unwirklich kam ihr alles vor.

Plötzlich schlug A.J. seine Augen auf und beobachtete sie einfach nur in ihrem Tun. „Hab ich Dir schon gesagt dass Du wunderschön bist, Marcella?“ „Wirklich? Obwohl ich alt und runzelig bin?“ A.J. musste lachen. „Alt und runzelig? Was soll dann ich sagen? Ich bin ja noch viel runzeliger als Du!“ „Schscht.“ Marcella hatte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen gelegt. Flüsternd redete sie weiter:“Egal wie runzelig wir sind, A.J., ich liebe Dich. Und ich würde alles dafür geben, die letzten beinahe dreißig Jahre ungeschehen machen zu können.“ Marcella beugte sich zu ihm hinüber und erstickte seine Antwort mit einem Kuss, der ihn augenblicklich vollkommen wach werden lies.

Sie teilte mit ihrer Zunge seine Lippen, spielte mit seiner und trenne sich erst von ihm, als ihr die Luft ausging. „Wow.“, brachte er etwas außer Atem hervor was Marcella zum schmunzeln brachte. „Aber wenn wir da weitermachen würden, wo wir gerade aufgehört haben, dann gibt's heut wohl kein Frühstück mehr.“ „Wieso? Mein Frühstück sitzt doch neben mir!“, konterte sie da sich A.J. aufgesetzt und seinen Kopf vorsichtig kreisen lies um das Ergebnis ihrer Massage zu begutachten.

„Dein Frühstück vielleicht, aber ganz sicher nicht Francesca ihrs.“ Er lächelte sie an doch die Miene seiner Ex-Frau wurde auf einmal sehr ernst. „Du hast recht, lass uns aufstehen und nach ihr sehen.“ Hastig schlug sie die Decke beiseite und tappste, nackt wie sie war, an ihren Kleiderschrank um nach ihrem Morgenrock zu fischen. Ein paar bernsteinfarbene Augen verfolgten dabei jede ihrer Bewegungen aufmerksam. >Sie sieht einfach nur wunderschön aus. Man sieht ihr ihr Alter nicht an.< So in seinen Gedanken versunken rang auch der Admiral sich dazu durch, aufzustehen.

Da Marcella noch immer geschäftig in ihrem Kleiderschrank herumwühlte, trat er nackt wie er war hinter sie und schlang seine Arme um ihren Körper. Einen kurzen Moment erstarrte Marcella, doch dann lies sie sich seufzend gegen seine durchtrainierte Brust sinken, von seinen Armen schützend umfangen. Sie fühlte seinen warmen Körper in allen Einzelheiten an ihrem Rücken und musste grinsen. „Na, so kannst Du aber nicht auf den Flur hinaus. Falls Francesca dich so sieht, das wäre ein bisschen peinlich.“ Einen Augenblick nur war sie ruhig, doch dann riss sie entsetzt ihre Augen auf.

„A.J.! Apropos Francesca, was, wenn sie was gehört hat?“ Marcella errötete doch tatsächlich. „Wie wenn sie was gehört hat?“ Er drehte Marcellas Kopf etwas zu sich her um ihr in die Augen zu blicken als ihm klar wurde was sie meinte. „Oh.“, brachte er verlegen heraus. „Ja oh. Ich meine, wir waren ja noch nie wirklich die leisesten, aber heute Nacht war schon besonders.“

„Sie war was ganz besonderes.“ Verlegen stellte sie sich auf die Zehenspitzen um ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Ich hoffe doch mal das sie so fest geschlafen hat, dass sie nichts gehört hat.“ Eine kleine Pause entstand während der die beiden sich nur anschauten. „Marcella, meinst Du wir sollten es ihr gleich sagen, dass wir zusammen sind?“ >Verdammt! Ich kann ihr das doch nicht einfach so sagen, ich weiß doch nichteinmal ob sie das überhaupt will, mit mir zusammen sein, auf Dauer!< Zweifel stiegen in dem sonst so selbstsicheren Admiral auf, er wollte nichts falsch machen im Umgang mit Marcella.

>Das wir zusammen sind. Ja, das ist das was ich mir schon so lange gewünscht habe. Wie lange habe ich es vermisst, dass er das gesagt hat.< Sie griff nach seinen Händen, nahm diese fest in die ihren und streichelte mit ihren Daumen über seine Handrücken. >Er hat so weiche Hände. Gar nicht typisch für einen Mann.< Dann schaute sie auf und ihm direkt in seine braunen Augene, welche sie mit einer Mischung aus Neugierde und Angst betrachteten. „Ich denke wir sollten es ihr sagen. Sie hat ein Recht darauf zu erfahren, wenn ihre Eltern sich entscheiden, es nocheinmal miteinander zu versuchen.“

Ihre Worte lösten einen Jubel in A.J. aus, er strahlte übers ganze Gesicht von innen heraus. Er zog sie an sich und begann sie stürmisch zu küssen. Japsend brachte er schließlich hervor:“Danke. Danke dafür, dass Du mich zum glücklichsten Mann auf dieser Erde machst.“ Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, was Marcella an spüren konnte, so dicht wie er sie an sich gezogen hatte. „Und Du mich zur glücklichsten Frau. Aber jetzt lass uns frühstücken und nach unserer Tochter sehen, nicht das irgendetwas mit ihr ist und wir nicht da sind.“ Zustimmend nickte der Admiral, hatte er doch einen Bärenhunger und gleichzeitig machte er sich noch immer Sorgen um Francesca.

Sie lösten sich voneinander, sammelten das Kleiderpaket auf welches am Abend auf dem Boden gelandet war und zogen sich dann Notdürftig an, denn nackt konnten sie unmöglich auf den Flur hinaus gehen. Zwanzig Minuten später saßen sie frisch geduscht im Eßzimmer, genossen den herrlichen Blick in den Garten hinaus und schauten sich ansonsten einfach nur stumm und glücklich an. „Morgen, Mama, Papa.“, murmelte Francesca vor sich her als sie sich endlich dazu bequemt hatte aufzustehen, auch wenn sie sich am liebsten in ihrem Bett vor der Welt da draußen verkrochen hätte.

„Morgen, Principessa.“ Ihr Vater musterte sie von oben bis unten, sie sah noch immer nicht wirklich gut aus in ihrem Schlafanzug und mit den verstrubelten Haaren sowie dem verschmierten Make-Up. Er tauschte einen schnellen Blick mit Marcella, doch diese schaute ebenso ratlos drein wie er selber. „Alles in Ordnung, Kleines?“ Marcella hatte das untrügliche Gefühl, das gar nichts stimmte, doch sie wollte sich zurück halten und Franesca von alleine reden lassen. Doch diese brummte nur ein „jaja“ hervor und versteckte sich hinter der Zeitung, welche sie aus dem Briefkasten gefischt hatte ehe sie ins Esszimmer gekommen war.

Ihre Eltern begannen ein leises Gespräch über die Tagesplanung, als sie von einem plötzlichen Rascheln der Zeitung und Francescas Stimme unterbrochen wurden. „George Clooney ist in Italien, Mama. Und er hat eine neue Freundin, eine recht hübsche sogar.“ Marcella grinste hinter ihrer Kaffeetasse hervor. „Schön.“ Der Admiral hingegen hatte gerade in sein Brötchen gebissen gehabt und beeilte sich nun so schnell wie möglich zu schlucken, hatte er doch einen Verdacht wer diese Freundin sein könnte. „Hier ist das Foto.“ Francesca drehte die Zeitung herum und zeigte ihren Eltern die Fotos.

„Und ich hatte ihm extra noch gesagt, dass er sich von der Presse fernhalten soll! Jetzt haben wir den Schlamassel.“, brummte er mehr als ärgerlich hervor, was die beiden Frauen am Tisch verwunderte.
„Wie meinst Du das, Papa?“ „Das würd mich jetzt auch interessieren, A.J.!“ >Na gut, ich kann sie ja nicht anlügen.<, gab er sich den beiden schließlich geschlagen. „Clooney und zwei seiner Kollegen sind bei mir im HQ zu Recherchezwecken für einen Film.“ „Echt? Das klingt ja aufregend!“ „Aufregend ist es, in der Tat.“ Seiner Stimme konnte man die Gereiztheit anhören, als ihm Marcella beruhigend ihre Hand auf seinen Arm legte.

„Sie werden schon wissen, wie sie sich zu benehmen haben, bei Dir.“ Ein kurzes, amüsantes Lächeln huschte Signora Paretti über das Gesicht, konnte sie sich doch lebhaft vorstellen, wie er dort für Ordnung sorgte. Denn wenn er etwas nicht gebrauchen konnte, dann war es Unordnung. Das hatte er noch nie können. „Und ich glaube ich weiß auch, wer noch bei Dir arbeitet!“ Francesca hatte sichtlich ihren Spaß daran gefunden, ihren Vater etwas mit den Zeitungsberichten in der Corriere della Sera zu ärgern, ihre Traurigkeit war momentan auch beinahe komplett verflogen.

„So, wer denn, Fräulein Naseweis?“ „Julia Roberts! Und so wie es aussieht, hat auch sie einen neuen Freund gefunden, bei dem es sich um Commander Rabb handelt, wenn ich richtig sehe!“ Sie hielt ihrem Vater die beiden Zeitungsseiten nun direkt unter die Nase. >Oh nein, nicht auch noch Rabb!< „Zeig mal her, Principessa.“ Admiral Chegwidden nahm die beiden Seiten entgegen und breitete sie auf dem Tisch vor sich aus, um sich die Bilder genau anzuschauen. Da er aber seine Lesebrille oben in seinem Zimmer vergessen hatte, musste er die Augen schon sehr zusammenkneifen, um etwas erkennen zu können.

Marcella bemerkte das und reichte ihm schmunzelnd ihre Lesebrille, die sie um ihren Hals hängen hatte. „Hier. Damit geht's besser.“ „Danke.“ Sie schauten sich einen Moment lang tief in die Augen, was Francesca natürlich nicht entging, doch sie beschloss erstmal still zu sein, nicht dass sie noch etwas auslöste, was ihnen alle die kommenden Tage verderben könnte. >Das sieht ein Blinder mit Krückstock, dass da mehr zwischen Mama und Papa ist, als sie vielleicht zugeben wollen. Aber wartet nur, ich krieg euch schon soweit.< , dachte sie, ehe sie sich ihren Cornflakes widmete, aber nicht, ohne ihre Eltern aus den Augen zu lassen.

A.J. hingegen betrachtete die beiden Paparazzifotos. Das erste zeigte Mac und Clooney, wie sie händchenhaltend an der Uferpromenade Comos entlang spazierten. Beide zwar mit Sonnenbrillen und Mac zusätzlich mit einer Mütze bekleidet, dennoch war es mehr als eindeutig, um wen es sich handelte, vor allem wenn man beide Personen kannte. >Mist! Da blüht mir gleich was wenn ich zurückkomme. Der SecNav wird nicht begeistert sein von dem Bild. Wenn das in Italiens größter Tageszeitung steht, dann geistert das spätestens morgen früh auch durch die Washington Post!< Seine Aufmerksamkeit widmete er nun dem zweiten Bild, es zeigte Julia Roberts und Harm, wie sie sich unter der Haustür küssten.

>Und Rabb natürlich mal wieder, er kann sich aber auch nicht zurück halten. Gott, ich hätte ihm noch mal ordentlich die Leviten lesen sollen, bevor ich geflogen bin!< Sauer legte er die Zeitung vor sich auf den Tisch, nahm die Lesebrille ab, gab sie Marcella zurück und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Lehne seines Stuhles. Marcella, welche ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte, legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und streichelte kurz darüber, spürte sie doch ganz genau, dass er sich fürchterlich über die Fotos aufregte, was man auch unschwer an seinem verkniffenen Gesichtsausdruck erkennen konnte.

Ruckartig wandte er seinen Kopf in ihre Richtung, verursachte doch ihre warme Hand auf seiner dünnen Stoffhose eine Gänsehaut an seinen Armen. >Ruhig, A.J., du kannst sie jetzt nicht an dich ziehen und sie küssen, zumindest solange Francesca noch nichts weiß!<, versuchte er seine Empfindungen und sein Verlangen, sie spüren zu müssen, zu unterdrücken. Zu gerne hätte er ihre Lippen gefühlt, die Wärme und das Vertrauen, das sie ausstrahlte, genossen. Und dennoch erkannte er, dass es ihr genauso erging wie ihm. Es war, als ob ihre beiden Körper magisch voneinander angezogen wurden. Diese Magie war so stark, dass sogar Francesca sie bemerkte.

Sie starrte, trotz ihrer Sorgen und Ängste, welche ihr schon seit Tagen das Leben schwer machten, einfach nur auf ihre Eltern und war gespannt, was passieren würde. Schienen sie sie doch überhaupt nicht wahrzunehmen, sie waren völlig in ihrer eigenen Welt versunken. Ihre Gesichter näherten sich trotz der Versuche, sich zurück zu halten, immer weiter an, bis sich nach einem langen, intensiven Blick schließlich ihre Lippen in einer hauchzarten Berührung trafen. In diesem Moment hatte A.J. den Kampf gegen sich selber verloren und gab seine Selbstbeherrschung auf.

Es war ihm egal, ob seine Tochter dabei zusah oder nicht, hier war er Privatmann, ein Mensch mit Gefühlen und diese waren so mächtig, er konnte sie nicht zügeln. Ruckartig zog er Marcella von ihrem Stuhl auf seinen Schoß und vertiefte den Kuss, seine Hände in ihrem Nacken liegend, dort zärtlich mit ihrem Haar spielend. Marcella erwiderte den Kuss mit allem was sie hatte, ihr Körper hatte die Macht über ihren Geist ergriffen, sie fühlte sich wie damals, als sie sich unsterblich in A.J. verliebt hatte. Ihre Hände lagen an seiner Brust, hielten sich an seinem Hemd fest als sie sich schließlich völlig außer Atem von seinen Lippen löste, unsagbar glücklich und zufrieden.

Francesca saß da, hatte den Mund offen stehen und starrte ihre Eltern ungläubig an. Hatte sie eben wirklich beobachten können, wie diese sich geküsst hatten? >Ja, habe ich. In dem Kuss lag soviel Zärtlichkeit und Vertrauen, das habe ich noch niemals zuvor so deutlich bei jemandem gespürt wie bei Mama und Papa.< Sie räusperte sich kurz und fragte dann mit leiser, schüchterner und vor Aufregung vibrierender Stimme:“Heißt das, ihr wollt es noch mal miteinander versuchen?“ Marcella, welche noch immer auf A.J.s Schoß saß, hatte ihren Kopf an seine Brust gelegt, seine liebevoll streichelnden Hände an ihrem Rücken genießend, wandte sich ihrer Tochter zu und lächelte.

Einen kurzen Blickwechsel mit A.J. später platzte es förmlich aus ihr heraus: “Ja, ich denke wir haben uns eine zweite Chance verdient, mia Cara.“ „Da stimme ich Deiner Mutter zu.“ Er konnte nicht anders, er musste Marcella einfach auf die Stirn küssen ehe er weiter sprach: “Wir hatten die letzten beiden Tage sehr intensive Gespräche miteinander, in denen wir so manches, was zwischen uns stand, klären konnten.“ „Auch wenn Dein Vater und ich noch viel zu reden haben werden, um nicht die gleichen Fehler wie damals zu machen, denke ich doch, dass wir es diesmal nicht verpatzen.“

Francesca standen die Tränen in den Augen, fühlte sie doch, wie glücklich ihre Eltern in diesem Moment waren. Sie stand auf und kam um den Tisch herum, um beide gleichzeitig zu umarmen und jedem ein Küsschen zu geben. „Das ist alles was ich zu Weihnachten gewollt hab, Mama, Papa. Ich hoffe ihr schafft es und ich wünsch euch alles Gute.“ Ihr Vater zog sie mit seinem freien Arm an sich und auch ihre Mutter legte ihre freie Hand um Francesca, so dass ein kleiner Kreis entstand. Jeder der drei genoss dieses >>Familienkuscheln<<, auch wenn der Admiral fühlen konnte, dass seine Tochter noch immer eine zentnerschwere Last mit sich herum schleppte.

Francesca war es auch, die sich als erstes löste und ein schiefes Lächeln aufsetzte. „Also, was habt ihr beiden Turteltauben heut noch vor?“ Ihre Eltern sahen sich belustigt an und grinsten um die Wette. „Wir wollten in die Stadt gehen, damit wir uns noch die passende Garderobe aussuchen können wenn wir am Mittwoch nach Mailand fliegen wollen. Dann noch zum Friedhof und ansonsten hatten wir vor, uns einfach einen faulen Tag zu machen.“ „Schön.“ >Dann brauch ich die List mit der Couch nicht mehr anzuwenden. Wenigstens etwas, was jemanden glücklich macht.< Francescas Herz klopfte bis zum Hals, als sie schüchtern fragte: “Hättet ihr was dagegen, wenn ich mit in die Stadt komme und zum Friedhof?“ „Nein. Ich möchte mal wieder mit meinen Damen Hof halten gehen, Principessa. Es soll jeder wissen, dass die Signora Paretti wieder in festen Händen ist.“

A.J. verzog dabei sein Gesicht zu einem seiner brummigsten Grinsen, während er Marcella spielerisch in den Po zwickte, was diese aufquietschen lies vor Schreck und Überraschung und ihm einen Schlag auf seinen Schenkel einbrachte. „Du bist furchtbar, Albert Jethro Chegwidden! Und ich habe gedacht, Du bist erwachsen geworden!“, schimpfte Marcella ihn mit gespielter Strenge aus, wobei sie einen beleidigten Schmollmund zog. „Ich und erwachsen? Niemals!“ Und noch ehe sie reagieren konnte hatte er ihren Mund mit einem Kuss verschlossen, welcher ihr weiche Knie bescherte und augenblicklich das Verlangen nach mehr in der Italienerin weckte.

Als der Kuss immer länger dauerte und in seiner Intensität zunahm, drehte sich Francesca diskret zur Seite, wollte sie doch ihre Eltern nicht unbedingt stören. Doch sie konnte es nicht lassen, sie musste immer wieder einen Seitenblick auf die beiden Verliebten riskieren. „Ähm, also wenn ihr lieber allein sein wollt, Mama, Papa, dann braucht ihr das nur zu sagen und ich verschwinde eine Weile!“ Sofort unterbrach A.J. den Kuss, waren ihm die Worte seiner Tochter peinlich. „Du störst doch nicht, Francesca. Papa und ich haben dafür noch die ganze Nacht Zeit!“ „Ähm, also, ich geh mich dann doch besser anziehen.“, stotterte Francesca hervor und beeilte sich, aus dem Zimmer zu kommen.

Belustigt stellte Marcella fest, dass A.J. das Ganze etwas unangenehm war. „Was? Das ist Dir doch nicht peinlich, oder?“ Sie erhielt keine Antwort. „Doch, das ist es. Ich seh es an Deinen Ohren!“ „An meinen Ohren?“ >Sie hat ja Recht, es ist mir ein bisschen peinlich, von meiner Principessa dabei beobachtet zu werden, wie mein liebgemeinter Kuss außer Kontrolle geriet.< „Ja, an Deinen Ohren. Die Ohrläppchen sind ganz rot geworden.“ Marcella beugte sich etwas auf seinem Schoss nach vorne, um mit ihren Lippen auf Höhe seines Ohres zu sein.

Ihr warmer Atem streifte ihn dort, was A.J. unbewusst die Luft anhalten lies. „Sie sind schon früher immer ganz rot geworden, wenn Dir etwas peinlich war.“ Ihre Lippen berührten sein Ohrläppchen und begannen vorsichtig daran zu knabbern, was ihn die Augen schließen und leise aufseufzen lies. >Sie bringt mich noch um den Verstand!<, schoss ihm durch den Kopf doch unterbrechen wollte er dieses teuflische Spiel auch nicht, dafür genoss er es viel zu sehr. Marcella, die spüren konnte, welche Reaktion ihr Handeln mit sich brachte, grinste in sich hinein, als sie sich wieder aufrichtete.

„Ich glaube, wir verschieben das besser auf heute Abend, sonst kommen wir gar nicht mehr in die Stadt, A.J.!“ Ihrer Stimme konnte man, obwohl sie nur geflüstert hatte, die Leidenschaft einer reifen Frau anhören, denn die letzten Minuten waren auch an ihr nicht spurlos vorüber gegangen. „Hmm, dann lass uns mal zusammen räumen.“ Vorsichtig schob er sie von seinem Schoss herunter und stand dann selber auf, um die Teller zusammen zu räumen und die Tassen zu schnappen, einer musste ja den Tisch abräumen. Einen kurzen Moment betrachtete (sich) Marcella sein Tun lächelnd, ehe sie sich den Brotkorb schnappte und ihn direkt fragte: “Musst Du wegen der Fotos in Washington anrufen?“

>Mist, die Bilder! Die hatte ich jetzt total vergessen!< Ein Klos bildete sich in seinem Magen, bei dem Gedanken daran, wie der SecNav wohl reagieren würde, wenn er die Bilder zu Gesicht bekommt. >Sheffields Anruf wird wohl nicht lange auf sich warten lassen, und wenn das Festnetz wegen dem Schneesturm ausgefallen ist, dann wird er es wohl übers Handy versuchen.< „Nein, ich muss nicht anrufen. Der SecNav wird mich anrufen, sobald er wach ist und Wind von der Sache bekommen hat. Aber dann kann es hektisch werden, Honey.“ Der Admiral zog sie in seine Arme und gab ihr einen kurzen Kuss auf ihre samtweichen Lippen.

„Macht nichts, A.J. Zur Not blase ich ihm den Marsch. Und jetzt grübel nicht weiter darüber nach und vor allem, lass Dir nicht den Urlaub von diesem Idioten verderben!“ Sie löste sich von ihm, nahm seine Hand und zog ihn mit sich nach oben, damit sie sich ausgehfein machen konnten für ihren kleinen Spaziergang.


10.49 Uhr Zulu-Zeit
Villa Oleandra
Via Regina 20, Laglio
Comer See/Italien

Mac war schon ein paar Stunden wach, hatte sich aber nicht dazu aufraffen können ihr warmes und kuscheliges Bett zu verlassen, viel zu gut gefiel es ihr da drin. Durch ein leises Klopfen aus ihren Tagträumen gerissen, öffnete sie schließlich doch ihre Augen und drehte den Kopf in Richtung des Geräusches. „Sarah? Kann ich reinkommen?“, war Georges Stimme zu hören. „Sicher. Warum nicht?“ Langsam öffnete sich die Tür und der Kopf des Schauspielers lugte ins Zimmer.

„Na, gut geschlafen?“ „Danke, sehr gut.“ >Er ist wirklich süss!< George kam näher an ihr Bett heran und setzte sich auf die Kante neben sie. Es war ihm unangenehm, ihr von dem erzählen zu müssen was sich heute Morgen schon abgespielt hatte, hätte er ihr das doch gerne erspart in ihren Ferien. Also nahm er ihre Hand in die Seine und begann damit, nervös jeden einzelnen ihrer Finger zu streicheln. >Was hat er denn? Er sieht irgendwie so bedrückt aus.< „George, was ist los?“ Der Angesprochene fuhr herum, in seinen Augen spiegelte sich Verwunderung wieder.

>Kennt sie mich etwa schon so gut, oder hat man als Anwalt einfach die Gabe die Menschen sofort zu durchschauen? Egal, jetzt muss es raus.< Er zwang sich ihr in die Augen zu schauen. „Sarah, es ist etwas passiert was ich eigentlich nicht wollte dass es geschieht.“ Er schluckte einmal kräftig und fuhr dann fort:“Gestern, als wir in Como waren, da....“ >Was will er mir sagen? Schmeisst er mich etwa hier raus? Oder was soll das alles? Warum stottert er so herum?< Mac war misstrauisch geworden, konnte sie doch mit dem derzeitigen Verhalten Clooneys nicht viel anfangen. „.....da haben uns die Paparazzi erwischt!“

Jetzt war es raus, ängstlich und aufgeregt suchte er ihre Augen, hatte er doch keine Ahnung wie sie darauf reagieren würde. Ihm war es ja beinahe schon zur Gewohnheit geworden, das ihn die Fotografen irgendwo erwischten und er am nächsten Tag in der Zeitung stand, doch wie würde sie damit umgehen? >Uns haben die Paparazzi erwischt? Oh Gott! Das musste ja jetzt sein.< Macs Augen waren riesengroß geworden bei seinen Worten. Stöhnend lies sie sich rückwärts in die Kissen fallen, das musste sie erstmal verarbeiten.

>Okay, sie haben uns erwischt. Jetzt blos keine Panik kriegen, vielleicht sind die Fotos ja nicht allzu schlimm. Reiss dich zusammen, Marine!< Laut sagte sie, während ihre Gedanken alle Möglichkeiten die ihr noch blieben durchspielten, aber nur:“Der Admiral wird uns umbringen!“ George musste ihr zustimmen, hatte er doch schon einmal das Vergnügen gehabt, den J.A.G. der Navy stinkesauer zu erleben. >Und ich bin nicht gerade scharf drauf, das ein zweites Mal mitzumachen.< „Sarah, ich weiß, und es tut mir auch leid dass das passiert ist, das sollte nicht sein, aber ändern können wir es nicht.“

>Er hat recht, ändern kann ich es nicht, erwischt ist erwischt. Also Augen zu und durch, Marine.< Sie wendete ihre Augen von dem Betthimmel ab und blickte George an. „Erkennt man mich?“ „Nein. Mütze und Sonnenbrille verhindern das.“ Er lächelte, wobei er seinen ganzen Charme in die Waagschale warf. „Außerdem sind wir nicht die einzigen die abgeschossen worden sind, Julia und Harm hat es auch erwischt.“ >Julia und Harm? Hat er etwa was mit ihr angefangen?< Ohne dass Mac etwas dafür konnte, krampfte sich in ihr alles zusammen und sie fühlte einen Stich im Herzen.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#26 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:24

Es war ein plötzlich aufkeimendes Gefühl von Eifersucht, was sie nicht kontrollieren konnte. >Und ich dumme Kuh wünsch ihm auch noch, dass er ein paar schöne Tage mit ihr verbringt! Konnte ich denn wissen dass er das gleich so wörtlich nimmt?< „Schön. Dann sind wir alle vier Tod, wenn Chegwidden das mitbekommt!“ Das Donnerwetter konnte sie sich bereits lebhaft vorstellen. >Ich glaube er wird zuerst Jules und Harm umbringen, die wurden in eindeutiger Pose vor seiner Haustür erwischt, inmitten von riesigen Schneehaufen. Uns hat man nur an der Seepromenade fotografiert.“

Aufmerksam ruhte der Blick des Schauspielers auf Mac, konnte er doch erkennen dass ihr etwas zu schaffen machen musste. Doch was es war, darauf kam er nicht. Er selbst hatte ja auch kurz ungläubig in die Zeitung gestarrt als er Julia und Harm knutschend auf dem Foto gesehen hatte. >Warum blos stört es mich so, dass sie was mit ihm angefangen hat? Wir sind doch schon so lange gute Freunde, und auf einmal stört es mich.< Schnell verwarf er mit einem Kopfschütteln diesen Gedanken wieder, Mac hatte ihn am Arm gefasst und begonnen, mit seinen Fingern zu spielen.

„Naja, auf jeden Fall sollten wir uns heute dann hier eingraben, oder? Ich denke mal jetzt wird an jeder Ecke ein Reporter lauern.“ Nachdenklich murmelte der Schauspieler ein „Hmm hmm“ hervor, hatte er doch leidlich Erfahrung mit dieser Art von Menschen sammeln können. „Hast Du was dagegen, mit mir hier zu bleiben?“ Sein Grinsen reichte dabei von einem Ohr zum anderen. „Nein, nicht im Geringsten.“ Macs Lächeln sorgte dafür, dass das Herz des Schauspielers schneller schlug. „Schön.“ George beugte sich zu ihr hinunter, schaute ihr tief in die Augen ehe er sie sanft küsste.

Doch Mac wollte mehr. Sie wollte den Stich in ihrem Herzen welchen Harm ausgelöst hatte, los werden und zog ihn zu sich in die Federn. >Was Harm kann, kann ich schon lange!< Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und atemloser als auch die Hände der beiden Akteure auf Wanderschaft gingen. Sie streichelten ihre Körper durch den Stoff ihrer Kleidung hindurch was beiden immer wieder ein leises Seufzen entlockte. Doch sie wurden jäh durch ein kurzes Wimmern Macs unterbrochen. Augenblicklich hörte George auf mit seinen Liebkosungen, stattdessen blickte er in das schmerzverzerrte Gesicht Macs, der gerade bewusst wurde dass sie am Abend zuvor vergessen hatte, ihre Medikamente zu nehmen an was sie ihr Rücken gerade erinnerte.

George, welcher sie inzwischen losgelassen hatte, betrachtete sich voller Sorge die sich vor Schmerzen zusammenkrümmende Mac. >Verdammt! Muss das jetzt passieren? Ich hab doch gar nichts gemacht! Das ist nicht fair.< Sie kniff die Lippen zusammen und versuchte ruhig ein und aus zu atmen, damit sich ihre Muskulatur wieder entspannte. „Sarah, alles okay? Was ist mit Dir?“ Tröstend strich ihr George eine Haarsträhne aus dem Gesicht, wusste er doch nicht so wirklich was er jetzt tun sollte. Er wollte ihr helfen, doch er hatte absolut keinen Plan wie. „George, in meiner Handtasche sind verschiedene Medikamente. Wärst Du so nett und würdest sie mir bringen?“

„Sicher. Sofort.“ So schnell er konnte stieg er aus dem Bett, ging zu dem kleinen Tisch mit den beiden Stühlen hinüber und griff nach der Tasche, welche dort an der Lehne hing um zurück zum Bett zu gehen und sie ihr zu reichen. „Hier.“ Er half Mac sich aufzusetzen. „Danke.“, nahm sie mit einem gequälten Gesichtsausdruck ihre Handtasche entgegen und begann darin herumzusuchen bis sie ihre Schmerztabletten und die anderen Medikamente gefunden hatte. Fürsorglich reichte er ihr ein Glas Wasser, welches auf dem Nachttisch gestanden hatte und wartete ab, bis sie es ihm wieder gab.

>Das sind aber ganz schön viele Medikamente die sie da nehmen muss. Was hat sie blos? Muss zumindest mal was größeres sein.< Mac, welche genau bemerkt hatte wie er sie beobachtete, überlegte sich derweil fieberhaft was sie George sagen konnte. Eins stand jedoch fest, die ganze Wahrheit würde sie ihm nicht erzählen, das mit ihrer Endometriose ging ihn nichts an. „Weißt Du, ich hab Rückenprobleme, schon seit längerem, und bin deswegen in Behandlung. Immer wenn es richtig kalt ist oder ich sonstetwas getan habe was meinem Rücken nicht gefällt, reagiert er mit Schmerzen die die Hölle sind. Deswegen die vielen Medikamente.“

>Hoffentlich fragt er nicht weiter nach!< Doch das fiel dem Mann aus Hollywood nicht ein, er akzeptierte ihre Antwort ohne weiteres und gab ihr stattdessen einen Kuss auf die Stirn. „Was kann ich tun damit es Dir besser geht?“ „Eine Wärmflasche wäre nicht schlecht, wenn Du sowas hast.“ George stand auf. „Sicher hab ich sowas im Haus. Kleinen Moment, ich hol sie Dir.“ Und schon war er aufgestanden und mit einem Lächeln zur Tür hinaus gewitscht. Mac schaute ihm noch hinterher ehe sie sich in die Kissen zurücksinken lies und die Augen schloss um nachzudenken. >Ach was solls, ich geniese jetzt die Zeit hier mit George, alles andere hat keinen Wert. Schließlich hat sich Harm wohl auch getröstet.<

Sie war so in Gedanken versunken dass sie überhaupt nicht mitbekam wie George, mit der Wärmflasche bepackt, zurück kehrte. Erst als er sie ansprach und sie sanft am Arm fasste, sah sie ihn an. „Danke.“ Sie hob sich etwas an und schob sich die Wärmflasche unter den Rücken um sich darauf zu legen und mit einem Seufzen ins Bett zurück zu sinken. Abwartend saß der Schauspieler neben ihr auf der Bettkante. „Soll ich Dir das Frühstück herauf bringen?“ Ihr Magengrummeln war ihm Antwort genug. Abwehrend hob er die Hände. „Die Frage hat sich erübrigt, so wie ich das sehe! Ich geh schon.“ Lachend verlies er ein weiteres Mal ihr Zimmer um sich um das Frühstück zu kümmern.


12.34 Uhr Zulu-Zeit
Haus der drei Schauspieler
Lawton Street
Falls Church/Virginia

Durch das penetrante Klingeln ihres Handys wurde Julia jäh aus ihren Träumen gerissen. Unkoordiniert tappste sie danach und meldete sich mit schlaftrunkener Stimme. „Verdammt Julia! Ich hab gedacht wir sind uns darüber einig gewesen, die Presse aus unserem Projekt rauszuhalten! Ich hab euch nicht umsonst in Washington eingeschleust. Und jetzt muss ich hier im Frühstücksfernsehen sehen, dass Du und George euch habt von Paparazzis abschiessen lassen!“ „Wie?“, war das einzige was die Schauspielerin in ihrem Tran dem mehr als wütenden Steven Spielberg am Telefon entgegensetzen konnte.

Hatte sie doch nicht wirklich begriffen, was er da redete. Sie setzte sich etwas auf, strich sich die Haare hinter die Ohren zurück und wollte die Nachttischlampe anknipsen, doch das ging nicht da der Strom noch nicht wieder angestellt worden war. „Nichts wie! In der Corierre dela Serra sind Fotos drin, die dich wildknutschend mit diesem Commander und George beim Spaziergang mit einer unbekannten Dame zeigen! Live zu bewundern heute morgen im Frühstücksfernsehen! Eure Manager werden Amok laufen, und nicht nur die. Es würde mich nicht wundern, wenn die Navy mir den Film versauen würde deswegen.“

„Steven, Steven, bitte! Jetzt mach mal langsam. Ich hab keine Ahnung wer die Bilder gemacht hat, die müssen uns ja dann gestern erst erwischt haben.“ Nervös fuhr sich die Schauspielerin durch ihre Haare. „Ich rede mit George und Harm, okay? Da lässt sich bestimmt etwas machen. Und im übrigen geht es die gar nichts an, wie ich mein Privatleben gestalte!“ „Ich hoffe, dass es da eine Regelung gibt, Julia. Sonst können wir das ganze Projekt vergessen und dafür habe ich zuviel Aufwand betrieben.“ Steven Spielberg hatte aufgelegt, noch ehe Julia auch nur die Chance hatte ihm zu antworten. Er war hörbar angesäuert über die ganze Situation.

„Scheisse!“, entfuhr es Julia, das hatte sie unter keinen Umständen gewollt. Ein Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass sie Harm anrufen und vorwarnen musste, höchstwarscheinlich hatte die Presse seine Haustür mittlerweile unter Dauerbelagerung genommen. In diesem Moment ging das Flurlicht flackernd an, der Strom musste wieder da sein. >Na Prima, jetzt wird es in wenigen Minuten die ganze Stadt wissen.< Sie suchte hastig Harms Nummer aus dem Speicher ihres Handys heraus und betete, dass er rangehen würde. „Harm? Harm! Gott sei Dank erreiche ich Dich noch, hörzu, uns hat gestern ein Paparazzi vor Deiner Haustür erwischt, laut Stevens Aussage in mehr als eindeutiger Pose. Ich wollte Dich nur vorwarnen, dass es sein könnte dass das ganze Presseheer vor Deiner Türe steht!“, begann sie ohne Punkt und Komma und ohne ihn zu Wort kommen zu lassen draufloszureden.

Harms Augen wurden bei ihren Worten erstmal riesengroß und er verschluckte sich beinahe an seinem Kaffee. „Waaas? Wie kommst Du darauf? Guten Morgen, erstmal.“ „Steven hat mich gerade angerufen, es ist im Frühstücksfernsehen und in den italienischen Zeitungen.“ >Oh Mist, der Admiral wird mir den Kopf abreissen! Er hat das bestimmt schon gesehen. Und der SecNav erst, da kann ich mich ja auf was gefasst machen heute. Und zur Kleiderkammer muss ich auch noch, die neuen Uniformen und Schulterklappen holen!< „An dem Morgen ist gar nichts gut, Harm.“, resignierte Julia leise, hatte sie sich doch gewünscht es noch geheim halten zu können.

„He, beruhig Dich, Jules. Ich krieg das schon hin. Ich werde jetzt erstmal zur Arbeit fahren und dich dann von dort aus anrufen, sobald ich weiß was Sache ist.“ Seine Worte hatten zwar keine beruhigende Wirkung auf sie, doch sie musste sich wohl oder übel drauf verlassen. „Okay.“, antwortete sie in einem zögerlichen Tonfall und mit einem tiefen seufzen. „He, Kopf hoch, Jules. Das kriegen wir hin.“, versuchte er ihr etwas Mut zu machen, doch das funktionierte auch nur bedingt. „Keine Sorge, das krieg ich schon hin. Ich wünsch Dir einen schönen Tag, Harm.“ „Ich Dir auch.“ Er legte das Telefon beiseite und atmete einmal tief durch als ihm ein Blick auf die Uhr sagte, dass er schon wieder zu spät dran war. Innerlich fluchend stürzte er seinen Kaffee hinunter, verlies fluchtartig das Haus und hoffte, dass die Strassen einigermaßen frei und befahrbar waren.


14.56 Uhr Zulu-Zeit
Altstadt von Neapel
Neapel

Admiral Chegwidden und seine beiden Damen hatten es sich in einem der unzähligen kleinen Cafes gemütlich gemacht um sich von ihrer anstrengenden Besichtigungs- und Einkaufstour etwas zu erholen, da ihnen doch etwas warm geworden war in der süditalienischen Sonne, die für die Jahreszeit ungewöhnlich heiß vom Himmel schien. Ganz in Gedanken versunken betrachtete sich Francesca ihre Eltern, wie sie so nebeneinander saßen, sich gegenseitig das Eis aus den Bechern klauten und immer wieder einen kurzen Kuss tauschten. Selten hatte sie ihre Mutter so oft so laut und so herzlich lachen sehen wie an diesem Nachmittag.

Und auch ihr Vater schien viel lockerer zu sein als in Washington, man sah ihm an wie glücklich er sein musste. >Das war heute Morgen auf dem Friedhof noch völlig anders. Da habe ich Papa zum ersten Mal überhaupt weinen sehen. Wie er so vor dem kleinen, weißen Sarg stand, die Hände auf das Holz gelegt und den Kopf in einem stillen Gebet gesenkt, hat es ihn einfach übermannt. Selbst Mama hat eine ganze Weile gebraucht ihn zu beruhigen, obwohl sie ihm die ganze Zeit über den Rücken gestreichelt hat und sie ewig nebeneinander gestanden sind.< Ein Schauer lief Francesca bei der Erinnerung daran über den Rücken, konnte sie doch nur ahnen, von welchen Emotionen ihre Eltern in dem Augenblick überrollt wurden.

Sie hatte etwas Abstand gehalten, diesen Moment wollte sie ihnen ganz für sich geben, sie wollte sich auf keinen Fall dazwischen stellen. Auch wenn sie noch sehr klein gewesen war, damals, gerade mal zwei Jahre alt, hatte sie doch auch mitbekommen dass ihr Brüderchen gestorben war. Ihre Gedanken schweiften immer weiter ab, bis sie von einem grässlichen Piepton zurück in die Realität geholt wurde. Irritiert schaute sie sich um, doch sie konnte nicht so genau sagen woher das kam. Doch dann fiel ihr auf, wie ihr Vater hektisch in seinen Hosentaschen zu kramen begann und schließlich sein Handy daraus hervor zog.

„Chegwidden!“, meldete er sich in seinem barrschestem Ton, wobei er die Augen verdrehte und lautlos mit seinen Lippen den Namen „SecNav“ formte. Ein kichern unterdrückend widmete sich Marcella ihrem Eisbecher während Francesca ihren Vater die ganze Zeit über beobachtete. „Ja, Sir, ich habe die Fotos auch gesehen, sogar schon heute Morgen zum Frühstück.........nein, Sir, ich habe mich noch nicht mit Captain Rabb und Colonel MacKenzie in Verbindung gesetzt, aber das werde ich unverzüglich tun sobald ich wieder zu Hause bin.......Mr. Secretary, ich hatte ganz klare Anweisungen gegeben dass sie sich keinen Schlagzeilen ausliefern sollten......aye, Sir!“

Wütend und frustriert legte A.J. auf und lies das Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Angefressen begann er mit seinem Löffel in seinem halb zerlaufenen Eis herum zu stochern, immer von Marcellas und Francescas bohrenden Blicken begleitet. Signora Paretti hielt es irgendwann nicht mehr aus und legte ihm ihre Hand über die seine. „Schwierigkeiten, A.J.?“ „Hmmm, das kann man wohl so sagen.“, gab er ärgerlich brummend von sich, noch immer ohne aufzusehen. „Das war der Marineminister wegen der Fotos. Er ist ziemlich verärgert darüber, wollte er doch die ganze Sache geheim halten und fürchtet nun, dass wir mit Presseanfragen überschwemmt werden und der Dienst dadurch beeinträchtigt wird.“

Frustriert lies der Admiral seinen Löffel sinken und lehnte sich in den Korbstuhl zurück. „Ich muss da nachher mal anrufen, nicht dass mir Rabb noch mehr Dummheiten macht!“ >Oh man, A.J.. Ich wollte doch dass Du deinen Urlaub hier bei mir geniest, ein paar schöne Tage hast und abschalten kannst, und jetzt sowas.< Marcella kannte ihn einfach zu gut, als dass sie nicht bemerkt hätte wie es an ihm nagte und in ihm arbeitete. Am liebsten hätte er wohl jetzt ein Donnerwetter losgelassen, doch zum Glück für die Hauptpersonen dieser Geschichte waren sie nicht anwesend.

Sie begann zu grinsen, schnappte sich seinen Eisbecher und schob ihm einen Löffel der eiskalten und teilweise halbzerlaufenen Masse in den Mund um ihn sofort zu küssen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, es bei einem kurzen Kuss auf die Lippen zu belassen, doch sie konnte es nicht. Seine warmen Lippen gepaart mit dem Geschmack des Orangeneises lösten einen Orkan in ihrem inneren aus, dem sie nicht Einhalt gebieten konnte und es auch nicht wollte. A.J., zuerst etwas überrascht von dieser Aktion, hatte sofort seine Lippen geöffnet damit sie seinen Mund erkunden konnte. Francesca starrte ungläubig auf ihre Eltern, hätte sie doch hinter ihrem in der Öffentlichkeit kühl und distanziert wirkenden, stets kontrollierten Vater solche Gefühlsausbrüche nie und nimmer vermutet.

Sie schaute sich um und musste grinsen. Als der Kuss der beiden immer leidenschaftlicher wurde, entschloss sie sich dann aber doch dazu, ihre Eltern zu unterbrechen. Laut räusperte sie sich:“Mama, Papa, bitte. Die ganzen Leute gucken schon und tuscheln! Wenn ihr so weiter macht seid ihr morgen das Stadtgespräch in Neapel oder landet im Bau weil euch die Carabinieri wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet haben. Dann wär der Presserummel noch viel größer!“ Nur widerwillig löste sich A.J. von seiner großen Liebe und blickte seine Tochter etwas verdutzt an. „Wie?“

„Na, wenn ihr so weiter gemacht hättet und eure Hände noch weiter auf Erkundungstour gegangen wären, dann wäre es brenzlich geworden. Francesca genoss es sichtlich, ihre Eltern aufzuziehen und so verlegen zu sehen, lenkte es sie doch von ihren eigenen Problemen ab. Ihre Mutter hatte sogar leicht gerötete Wangen und beschäftigte sich auffallend intensiv mit ihrem restlichen Eis während ihr Vater versuchte, so schnell wie möglich seine Emotionen wieder in den Griff zu bekommen. „Principessa, ich glaube davon verstehst Du nichts.“, brachte er schließlich in seinem so typische-strengen Tonfall hervor. „Von was, Papa? Von der Liebe oder vom Sex?“

Ruckartig blickte der Admiral auf und starrte seine Tochter an, während Marcella herzhaft zu lachen begann. Wusste sie doch, dass ihre Tochter bei diesem Thema die Dinge immer beim Namen nannte. A.J. fühlte wie die Hitze ihm in den Kopf stieg, es war ihm peinlich dass sie das Wort so laut ausgesprochen hatte. >Jetzt stell dich doch nicht so an, du bist doch sonst auch nicht so prüde! Nur weil sie es gerade hier gesagt hat, ist doch trotzdem nichts verbotenes dran!< Es gelang ihm irgendwie, seine undurchdringliche Seal-Maske aufzusetzen und der Kellnerin zu winken, damit sie zahlen konnten.


15.06 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Falls Church, Virginia

Captain Harmon Rabb jr. hatte sich bereits den ganzen Morgen im Büro des Admirals, welches ihm als stellvertretender J.A.G. zustand, verschanzt gehabt, er wollte nicht unbedingt seinen Kollegen begegnen, würde er doch deren Sprüche noch früh genug abbekommen. >Ganz zu schweigen vom Donnerwetter des Admirals, wenn er das mitbekommt. Warscheinlich hat er davon eh schon erfahren und sich nur noch nicht gemeldet. Ich bin aber auch so blöd, mich von diesem Fotografen erwischen zu lassen!< Sein Gedankengang wurde aber durch das summen der Sprechanlage unterbrochen.

Er hatte aber keine Zeit mehr die entsprechende Taste zu drücken, flog doch die Tür des Büros im selben Moment auf und ein mehr als wütender Marineminister Sheffield blieb ihm gegenüber stehen. Reflexartig nahm Captain Rabb Haltung an. „Sind sie eigentlich von allen guten Geistern verlasesn, Rabb? Ich habe gedacht ich seh nicht richtig, als die Bilder von Ihnen und Miss Roberts sowie Lt. Colonel MacKenzie und diesem Clooney im Frühstücksfernsehen liefen! Wissen Sie was das bedeutet?“ Aus den Augenwinkeln hatte Harm noch gesehen wie PO Coates hastig die Tür geschlossen hatte, doch er hegte keinen Zweifel daran dass man den SecNav draussen trotzdem hören konnte.

Harm schluckte. „Nein, Sir!“ Der Marineminister war stehen geblieben und funkelte ihn gefährlich an. „Dass diese Aasgeier von CNN und den anderen Sendern mir die Türe einrennen werden, und Ihnen höchstwarscheinlich auch. Das ist das Letzte, was die Navy gerade gebrauchen kann! Also überlegen sie sich, wie sie das wieder gerade biegen wollen, ohne daraus ein Spektakel zu machen. Der Film und die Recherchearbeiten sollten genau aus diesem Grund geheim sein!“ Minister Sheffield hatte vor Wut einen knallroten Kopf bekommen während er vor Harm auf und ab tigerte.

„Mr. Secretary, Sir, ich versichere ihnen, ich werde eine Lösung finden. Der Film und die Recherchen werden unter keinen Umständen gefährdet sein. Natürlich spreche ich auch im Namen von Colonel MacKenzie, wenn ich das sage.“ >Das glaubst du doch selber nicht, Harm, dass das so ohne weiteres funktionieren wird. Na vielleicht beruhigen sich die Gemüter wieder etwas während Julia, George und Brad bei der Grundausbildung sind. Die wird dort niemand vermuten.< Obwohl der SecNav ein ganzes Stück kleiner war als Harm, baute er sich bedrohlich vor ihm auf. „Das hoffe ich für Sie, Rabb! Wir haben schon genug schlechte Publicity! Da kann ich soetwas überhaupt nicht gebrauchen, haben wir uns verstanden?“

„Aye aye, Sir!“ Secretary Sheffield nickte ihm noch einmal kurz zu ehe er sich umdrehte und auch schon aus dem Büro gerauscht war. Erst als die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss fiel, traute sich Harm wieder aus seiner hab-Acht-Stellung heraus. Seufzend lies er sich in den Sessel Admiral Chegwiddens sinken, die Hände an den Schläfen, diese vorsichtig massierend um die plötzlich aufgetretenen Kopfschmerzen nicht zu schlimm werden zu lassen. >Was für ein Tag! Ich hätte mir das etwas anders vorgestellt, den ersten Tag als Captain. Jetzt bin ich mal gespannt, was noch so auf mich zukommt.<

Einen kurzen Augenblick schloss er die Augen, doch Petty Officer Jennifer Coates Stimme unterbrach auch dieses Unterfangen. „Alles in Ordnung, Sir?“ „Danke, Coates. Es geht schon.“ „Sir, es wird alles nur halb so heiß gegessen wie es gekocht wird. Sie bekommen das hin.“ Eine müde Ausgabe seines Flyboygrinsens huschte ihm über das Gesicht. „Danke. Ich werde es überleben und Mac auch.“ Der weibliche Petty Officer lächelte. „Ich werde die Presse abwimmeln, Sir. Kein Kommentar. Ich kümmere mich um alles.“ Harm nickte. „Danke, Wegtreten.“ „Aye Aye, Sir.“ PO Coates nahm Haltung an und verlies das Büro. >Das wird nicht einfach, Jen, aber das kriegst du hin!< Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und begann zu telefonieren.

Wenige Minuten später klingelte das Telefon auf dem schweren Eichenschreibtisch erneut was Harm mit einem stöhnen quitierte. „Captain Rabb!“, meldete er sich genervt. „Captain, was haben sie sich dabei gedacht?“, donnerte es aus dem Hörer. >Na Prima, der Admiral. Und offensichtlich ist er gar nicht glücklich über die Schlagzeilen.< „Sie mussten es wohl unbedingt darauf anlegen, dass mir der SecNav meinen Urlaub vermiest, was?“ Admiral Chegwidden war sichtlich ungehalten über den Anruf von seinem Vorgesetzten. „Sir, ich wollte auf keinen Fall das soetwas passiert, ich hatte keine Ahnung dass ein Fotograf uns abgelichtet hat. Der muss Miss Roberts und mir offensichtlich aufgelauert sein....“

Doch der Admiral lies ihn nicht ausreden:“Ach paperlapapp, Rabb! Sorgen Sie dafür dass Sie nicht weiter soviel Staub aufwirbeln, sonst lasse ich Sie Kielholen, verstanden?“ Harm, welcher mittlerweile kerzengerade im Bürosessel saß, hatte das Gefühl das es besser war dass Admiral Chegwidden zur Zeit in Italien war und nicht hier bei ihm. „Aye, Sir. Wir werden uns so unauffällig wie möglich verhalten.“ „Hoffentlich! Noch mehr solcher Schlagzeilen kann die Navy nicht gebrauchen, schließlich sind die Marines nicht dazu da, um das Gelände vor Reportern zu schützen nur damit der Dienstbetrieb ordnungsgemäß weiterlaufen kann!“

Harm hatte keine Chance mehr noch etwas zu erwidern, der Admiral hatte bereits aufgelegt. >Oh man, das kann ja heiter werden. Ich hoffe mal dass ich das hinkrieg und sich die Wogen wieder glätten, bis zum 01. Januar. Aber wie soll ich das jetzt noch vertuschen? Irgendwas wird Julia und mir schon einfallen.< Ratlos griff er nach einer Akte von seinem Stapel und machte sich daran, diese zu bearbeiten. Denn von alleine wurde die Arbeit schließlich auch nicht weniger.


15.49 Uhr Zulu-Zeit
Haus der drei Schauspieler
Lawton Street
Washington D.C.

Julia Roberts derweil hing noch immer bei dem Versuch am Telefon, ihren Manager zu beruhigen welcher eine erstklassige Story aus der Geschichte machen wollte. „Verdammt, Chris! Es wird keine Exklusivstory über mein Privatleben geben, haben wir uns verstanden? Und weder Du noch irgend jemand anderes wird irgendwas davon an die Presse durchsickern lassen. Mein Freund hat das nicht verdient. Den einzigen Kommentar den ihr geben könnt, ist >>kein Kommentar!<<!“ Wütend tigerte sie im Wohnzimmer auf und ab, die ganze Sache machte sie rasend.

Brad Pitt, welcher gerade aus dem Bett gefallen war, kam in Shorts, T-Shirt und Bademantel die Treppe herunter und betrachtete sich noch immer verschlafen die Szenerie. >Was geht denn hier ab? Warum regt sie sich denn so auf?< Von der ganzen Aufregung hatte der Schauspieler noch nichts mitbekommen. Mit den Händen fuchtelnd versuchte er Julias Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, doch er scheiterte an ihrem ewigen hin- und hergerenne. Schulterzuckend nahm er es zur Kenntnis als es an der Tür klingelte. Brad knotete den Bademantel enger um sich herum, trat in den Flur hinaus und öffnete die Tür.

„Mattie!?! Was machst Du denn hier?“ „Ich hab gedacht ich versteck mich bei Dir, bei uns zu Hause ist die Hölle los. Kann ich reinkommen?“ Ihre grünen Augen sahen den Schauspieler beinahe flehend an. „Sicher.“ Brad trat einen Schritt zur Seite damit sie ins Haus konnte und schloss die Tür. „Hab ich Dich geweckt?“, fragte sie während sie ihre Jacke und Mütze an die Garderobe hing. „Nein, ich bin gerade aufgestanden. Guten Morgen, meine Schöne.“ Und ehe Mattie sich versah, fand sie sich in seinen Armen wieder, seine Lippen auf den ihren spürend. Atemlos lies er sie los. „Morgen, Brad.“, war das Einzige was sie hervor brachte.

>So eine Begrüßung könnt ich jeden Morgen haben. Ich glaub ich bin rettungslos verliebt.< Mattie fühlte sich, als ob sie schweben würde. Wohlig kuschelte sie sich in Brads Arme, ihren Kopf an seine Brust gelegt und die Augen geschlossen. „Komm, gehen wir nach oben, da können wir in aller Ruhe reden.“ Mattie nickte leicht und lies sich von ihm auf seine Arme heben und nach oben tragen. Kaum war die Zimmertür geschlossen, begann sie auch schon zu reden wie ein Wasserfall. „Julia und Harm sind zusammen, seit Weihnachten, und die beiden waren so doof und haben sich von irgendsoeinem hirnamputierten Fotografen vor der Haustür erwischen lassen! Jetzt stehen zwei Dutzend Reporter bei uns vor der Tür und warten nur darauf, bis sich etwas tut.

Die wollten selbst aus mir etwas rauskriegen! Da bin ich hierher gegangen.“ Noch immer lief sie wildfuchtelnd in Brads Schlafzimmer auf und ab. „Aber das ist nicht die einzige Katastrophe. Nein, Mac und George turteln am Comer See, nur dass die sich geschickter angestellt haben. Die tragen wenigstens Sonnenbrillen und Mützen, so dass man Mac nicht gleich erkennt. Ich hab gedacht ihr seid undercover hier, und keiner weiß davon, aber dem scheint ja jetzt nicht so zu sein!“ Mattie war stehengeblieben und blickte Brad ratlos an. „Die beiden haben sich jede Menge Ärger eingehandelt.“, setzte sie noch nach. „Mussten die unbedingt ins Frühstücksfernsehen kommen?“

>Oh Mist! Diese verdammten Paparazzo! Kein Wunder ist Julia unten im Wohnzimmer wie eine Furie durch die Gegend gerannt. Das gibt wieder jede Menge Ärger. Nur warscheinlich diesmal nicht nur mit den Fotografen sondern auch mit Steven und vor allem dem Admiral. Wir werden keine ruhige Minute mehr haben.<, schlussfolgerte Brad während er sich auf die Bettkante gesetzt hatte. Bittend streckte er seine Hand nach Mattie aus, er wollte sie jetzt nah bei sich haben. „Komm her, Kleines.“ Mattie setzte sich auf seinen Schos und legte ihren Kopf an seine Schulter.

„Was wird jetzt aus uns?“ Ihre Frage war kaum zu hören gewesen. „Was soll jetzt aus uns werden? Wir werden uns weiter sehen, wenn Du möchtest. Von uns wissen die ja nichts. Und solange sie sich auf Julia und George konzentrieren, interessiert sie ja nicht was ich mache.“ Der Filmstar hatte ein breites Grinsen im Gesicht, war ihm doch diese Idee gerade eben gekommen. „Mattie, ich liebe Dich. Und ich werde alles tun, um Dich aus der Schusslinie zu halten, das verspreche ich Dir. Du brauchst keine Angst zu haben.“ >Das hat er so süss gesagt, ich muss gleich heulen!< „Ich liebe Dich auch, Brad.“ Mattie hatte anhand dieser Liebeserklärung Tränen in den Augen. Sie richtete sich etwas auf und sah ihm direkt in die Augen bevor sich sich zu ihm beugte und ihn zu küssen begann.

Der Kuss war zuerst sanft, wurde aber rasch intensiver und am Ende lies Brad sich mit seiner süssen Fracht rückwärts ins Bett fallen, die Finger in ihren Haaren vergraben und mit seiner Zunge ihren Mund erkundend. Ihre Herzen quollen über vor Freude, sie wussten gar nicht wie sie dieses Glück verdient hatten. Jedoch wurden sie durch ein Klopfen an der Tür in ihrem Tun unterbrochen. „Brad? Kann ich reinkommen?“ Julia Roberts hatte trotz ihres Telefonats mitbekommen gehabt, dass Mattie zu Besuch war und wollte sie jetzt unter keinen Umständen in eine peinliche Lage bringen. Augenblicklich trennten sich die beiden Frischverliebten voneinander und setzten sich aufrecht hin.

„Sicher. Komm rein.“, gab ihr Brad sozusagen >>grünes Licht<< zum eintreten. „Hi Mattie!“ „Julia.“, mehr brachte Mattie nicht hervor, konnte sie es doch noch immer nicht verstehen, dass Harm sich ausgerechnet die Schauspielerin als neue Freundin ausgeguckt hatte, aber bei Mac die Zähne nicht auseinander bekam. „Wir haben ein großes Problem, Brad.“, setzte Julia an, wurde aber durch die erhobene Hand ihres Kollegen unterbrochen. „Ich weiß, Mattie hats mir schon erzählt. Tja, da habt ihr euch ja ganz schön was eingebrockt!“ „Und dafür kann ich noch nichtmal was! Ich habs ja nicht drauf angelegt, dass die uns erwischen, und George auch nicht! Ich ruf ihn mal an, bevor ihn Steven anruft.“

Damit hatte sie die Tür hinter sich zugezogen und war schon wieder draussen. „Was war denn das?“, fragte Mattie Brad, doch er kam nicht mehr zu einer Antwort da die Tür erneut aufging und Julia nochmals ihren Kopf ins Zimmer streckte. „Ach, bevor ich es vergesse, viel Spass euch beiden!“ Sie grinste dabei von einem Ohr zum anderen und war dann endgültig verschwunden. Kopfschüttelnd sah Brad in Richtung der Tür während Mattie doch tatsächlich rot geworden war. Schmunzelnd zog er sie in seine Arme und küsste sie. „Keine Sorge, ich werde nichts tun was Du nicht willst.“ Doch Mattie schob ihn von sich und begann nervös mit ihren Fingern zu spielen.

>Was hat sie? Hab ich was falsches gesagt?< Brad war verunsichert, konnte er doch ihre Reaktion nicht verstehen. >Ist wohl besser ich sag erstmal nichts, nicht dass ich mich noch tiefer ins Fettnäpfchen katapultiere.< Statt dessen nahm er seine Hand und legte sie über Matties. Langsam hob sie den Kopf und blickte ihm direkt in die Augen. „Ich hab nur gerade daran gedacht, wie Harm reagieren wird wenn er das von uns erfährt. Falls sie uns ebenfalls erwischen, dann wird er ziemlich sauer sein.“ „Ganz einfach, dann sags ihm noch nicht und genies es.“ Brad grinste schelmisch unter seinen verstrubelten Haaren hervor und auch Mattie lächelte.

„Hast recht. Was er nicht weiß macht ihn nicht heiß. Ich werds ihm sagen, aber noch nicht jetzt, sonst läuft er mir Amok und unterzieht Dich einem Verhör.“ „Mich einem Verhör unterziehen?“, lachte Brad laut auf. „Ich werd einfach nichts sagen, und wenn er mich an die Wand nageln sollte!“ „Soso, so ein schlimmer bist Du.“ Mattie hatte ihre Hände an seine Brust gelegt und blickte ihm tief in die Augen, bevor sie ihn nach hinten ins Bett drückte, sich auf ihn legte und ihn zu küssen begann, dass ihm die Luft weg blieb. Ihre Küsse blieben nicht ohne Folgen, konnte der Schauspieler doch nichts mehr gegen die Reaktionen seines Körpers unternehmen.

Seine Hände waren unter ihren Pullover geglitten, streichelten ihren nackten Rücken und öffneten die Häkchen ihres BHs um zu ihren Brüsten zu gleiten und sie dort ebenfalls zu liebkosen. Er war sehr behutsam und vorsichtig, wollte ihr unter keinen Umständen weh tun oder zu schnell zu weit gehen. In Mattie begann bei diesen Berührungen alles zu kribbeln und sie hatte das Gefühl, dass seine Hände ihre Haut an der Stelle verbrannten, an welcher sie sie berührten. Leise begann sie zu stöhnen und ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, presste sie ihren Schoß fester auf den seinen um sich daran zu reiben.

Obwohl Brad nur seine Shorts trug, wurde ihm doch sehr warm zumute. >Mattie, Du machst mich damit wahnsinnig. Bitte hör auf, sonst kann ich für nichts mehr garantieren!< Doch laut entfuhr ihm nur ein heißeres Seufzen. „Mattie, ich will Dich nicht zu irgendwas drängen für das Du noch nicht bereit bist.“, keuchte er hervor ehe er den Kuss unterbrach und ihr tief in die Augen schaute. Insgeheim war Mattie enttäuscht, doch in ihrem inneren wusste sie, dass es die richtige Entscheidung war, die Brad da getroffen hatte. „Hmm. Dann sag mir was wir sonst noch so anstellen können, heut Mittag. Weggehen ist wohl nicht drin, bei dem Presserummel den die jetzt wohl veranstalten werden.“

„Wie wäre es wenn wir uns nen schönen Tag vor der Glotze machen? Der Strom funktioniert ja Gott sei Dank wieder.“ Begeistert setzte sie sich auf und strahlte übers ganze Gesicht. „Au ja, da bin ich dabei. Meine Hausarbeit kann ich auch morgen noch fertig machen, Generalfeldmarschall Rommel läuft ja nicht mehr weg!“ „Dann wäre das geklärt.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Lippen und schälte sich dann aus dem Bett. „Ich werd mich mal anziehen, damit ich unter die Leute kann. So ist das etwas zu freizügig!“ „Ich könnte Dir ja dabei helfen!“ Verdutzt blieb Brad stehen. „Du mir helfen? Dann würde ich wohl eher keine Klamotten bekommen, sondern nackt hier herum laufen!“

„Schuft!“, warf ihm Mattie an den Kopf, griff nach einem der Kopfkissen und warf es lachend in seine Richtung. „Oh oh, ich verschwinde wohl besser, die Navy schiesst mit Kopfkissen nach mir! Und schon war der Schauspieler zur Tür draussen auf dem Weg ins Badezimmer. „Verrückter Kerl!“ rief Mattie ihm hinterher. Sie lies sich in die Kissen zurück sinken und starrte, ihren Gedanken nachhängend an die Decke. >Mich hats ganz schön erwischt. Jen hatte recht. Plötzlich ist alles so leicht, man könnte sagen ich bin völlig high vor Glück!< Sie schloss ihre Augen und driftete endgültig in ihre Tagträume ab.


19.45 Uhr Zulu-Zeit
Villa Oleandra
Via Regina 20, Laglio
Comer See/Italien

George Clooney war gerade in der Küche zugegen, einer musste ja das Abendessen zubereiten, als das Telefon klingelte. >Bin mal gespannt wer das jetzt ist. Nachdem mich schon den ganzen Tag mein Manager, das Filmstudio und Steven Spielberg genervt haben, bleiben ja nicht mehr all zu viele Möglichkeiten übrig.< „Clooney!“, meldete er sich etwas brummig, war ihm doch ganz und gar nicht nach Störung zumute. „George? Endlich erreich ich bei Dir mal jemanden. Ich geh mal davon aus dass Du es schon mitbekommen hast, die Sache mit den Fotos, oder?“, begann sie gleich drauflos zu erzählen.

„Jules! Hi erstmal. Klar hab ich es mitbekommen. Es it ja hier in der größten Zeitung gewesen. Abgesehen davon haben Admiral Chegwidden und Steven hier auch schon angerufen.“ „Bei mir hat nur Steven angerufen, aber ich frage mich gerade was schlimmer ist, der Admiral oder Steven?“ „Eindeutig der Admiral, obwohl Steven auch stinkesauer war. Chegwidden hat gemeint, wir sollen unser Heck in Zukunft von allen Objektiven fernhalten, sont wird er richtig ungemütlich. Und ich möchte nicht wissen, was dann passiert.“ „Ich auch nicht. Hörzu, ich hab meinem Manager und den PR-Leuten gesagt, dass sie einfach keinen Kommentar abgeben sollen, sie wissen von nichts und dass es meine Privatsache ist, wen ich wann wo und wie lange küsse!“

George drehte den Backofen etwas niedriger, wollte er doch nicht unbedingt Brickets aus seinem Nudel-Schinken-Gratin machen. „Das hab ich den meinen auch gesagt, ich denke mal es ist besser so für alle.“ „Denk ich auch, und ab Januar sind wir ja sowieso erstmal aus der Schusslinie raus, ich glaube kaum dass die uns bis zur Grundausbildung verfolgen werden. Die Marines dort hätten sicher was dagegen.“ „Oh ja, das glaub ich auch. Da würde es dann geteerten und gefederten Reporter zum Abendessen geben.“ Julia lachte am anderen Ende der Leitung los, der Gedanke war einfach zu komisch. >Ich freu mich jedesmal wenn ich sie lachen höre, das ist so erfrischend, das kann man gar nicht beschreiben.<

Aber laut sagte er nur:“Das würde ich gerne sehen!“ Der grauhaarige Schauspieler schmunzelte. „Sag mal, was machst Du gerade, George?“ Julia hatte etwas klappern gehört und wunderte sich nun, was das denn sein könnte. „Ich? Ich hab den Backofen niedriger gedreht und den Nudeltopf in die Spüle gestellt.“ „Was gibt's denn?“ Clooney lachte. „Nudel-Schinken-Gratin, damit Sarah wieder auf die Beine kommt.“ „Oh, ist sie krank?“ >Mist, George. Jetzt hättest du auch deine Klappe halten können! Sarah wird mich einen Kopf kürzer machen.<, biss er sich auf die Lippen. „Ihr Rücken macht ihr wieder Probleme. Aber es ist schon besser, sie liegt auf der Couch und zappt sich durch die Fernsehkanäle.“

„Dann sag ihr gute Besserung von mir.“ „Richt ich ihr aus. Ach, und Julia?“ „Ja?“ „Sag Brad dass er ab und an auch mal seine rosarote Brille absetzen soll, Mattie ist auch ohne einen rosa touch im Gesicht sehr sehr hübsch.“ Er konnte seine Kollegin laut lachen hören. „Ist gut, richte ich ihm aus. Gute Nacht, George. Und lass Dich nicht erwischen.“ „Gute Nacht, Julia.“ Der Schauspieler drückte die Aus-Taste des Telefons und legte es auf den Küchentisch, bevor er ins Wohnzimmer ging und sich zu Mac auf die Couch setzte. Er schlang seine Arme um sie was Mac dazu nutzte um sich eng an ihn zu schmiegen.

„Gehts Dir wieder besser?“, fragte er sie mit samtweicher Stimme und besorgtem Blick. „Ja. Die Schmerzen sind gerade weg. Ich denke ich habe es noch rechtzeitig abfangen können.“ „Das ist gut.“ Zärtlich streichelte George ihr über den Rücken, darauf bedacht ihr nicht weh zu tun. „Die Standpauke des Admirals heute Mittag war ja schon heftig.“ Mac grinste von einem Ohr zum anderen, ehe sie zu einer Antwort ansetzte:“Och, ich habe ihn auch schon schlimmer erlebt. Sagen wir so, das war nur ein mittlerer Hurricane, er kann sich aber auch zu einem großen Hurricane aufraffen. Nur dann sollten am besten alle in Deckung springen!“

„Ich werde es beherzigen, sollte ich einmal in diese Verlegenheit kommen.“ „Das würde ich Dir dann auch raten, George. Sonst könntest Du ganz schnell deinen Kopf verlieren!“ Mac lachte leise auf und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. „Wie ist das jetzt mit dem Essen? Ich habe Hunger. Und hungrige Marines gehen über Leichen, um etwas zu essen zu bekommen.“ „Das kann ich nicht verantworten. Der Gratin braucht noch ein paar Minuten. Willst Du im Esszimmer oder in der Küche essen, Sarah?“ „In der Küche, das ist weniger Aufwand.“ „Euer Wunsch sei mir Befehl.“, meinte George theatralisch was Mac zum lachen brachte.

Zufrieden kuschelten sie sich wieder aneinander und warteten darauf, bis die Küchenuhr zu schellen begann und somit anzeigte, dass das Essen fertig war. George konnte es nicht lassen, er musste Mac einfach küssen. Zuerst auf ihr Haar, dann auf ihre Wange und schließlich fanden sich ihre Lippen um miteinander zu verschmelzen. Wieder gingen ihre Hände auf Wanderschaft, den Körper des anderen liebkosend und erforschend. Sie vergassen dabei die Zeit und wurden erst von dem schrillen Ton der Küchenuhr wieder in die Realität geholt. Schweren Herzens trennten sie sich voneinander um sich tief in die Augen zu blicken.

„Dann wollen wir mal das Buffet stürmen, Marine.“ „Atackee!“ Mac sprang förmlich vom Sofa auf und stürmte, George hinter sich herziehend, in die Küche wo sie von einem betörenden Schinken-Käse-Duft empfangen wurde. Ungeduldig tippelte sie vor dem Backofen auf und ab, sie konnte es kaum erwarten bis der Schauspieler endlich das Gratin herausgeholt hatte. Er stellte es auf dem Tisch ab, drehte sich um und stemmte die Hände in die Hüften:“Ich muss schon sagen, Sarah, ich hab noch nicht viele Frauen getroffen, die so essen können wie Du.“ Er kam ein Stück auf sie zu und blickte ihr tief in die Augen. „Aber ich finde das schön, endlich mal eine normale Frau, und keine von diesen Salatstengel-Tussies die beinahe vom Fleisch fallen!“

„Das konnte ich noch nie, dafür hat es mir schon immer viel zu gut geschmeckt.“ Und noch ehe George auch nur den Hauch einer Chance für eine Antwort hatte, lagen Macs Lippen auch schon auf den seinigen, ihn innig küssend. Sofort erwiderte er, Mac in seine Arme ziehend und seine Hände mit ihrem Haar spielend den Kuss, bis er sich schließlich beinahe keuchend von ihr löste. Beide lächelten sich an und setzten sich schweigend an den Tisch um zu essen. Macs Körper kribbelte vor Aufregung, hatte sie doch eine vage Ahnung davon, was diese Nacht noch bringen könnte. George ging es kein Haar besser, er gab sich alle Mühe seine Reaktion auf den Kuss wieder auf ein Normalmaß zu reduzieren während er aß.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#27 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:28

20.56 Uhr Zulu Zeit
Harms Appartement
Nördlich der Union Station
Washington D.C.

Schon von weitem sah Harm, wie die Polizei mit zwei Streifenwagen versuchte, die Reportermeute in Schach zu halten. Sie hatten sich vor seiner Haustür häuslich eingerichtet, manche sogar mit Klappstühlen, Decken und Thermoskannen. >Und wie soll ich jetzt bitteschön in miene Wohnung kommen? Na Prima, da hab ich mir ja was ganz schönes eingebrockt.< Im Schrittempo fuhr er die Straße entlang, der Räumdienst hatte zwar sein möglichstes getan, dennoch war es auf dem festgefahrenen Schnee rutschig ohne Ende. So sachte wie möglich bremste er sein Auto ab, zog sich seinen Schal etwas höher über den Mantelkragen und setzte die Mütze auf.

Das Schild diente als praktischer Gesichtsschutz, er brauchte nur die Mütze etwas weiter nach vorne zu ziehen, und schon war so das meiste verdeckt. >Hoff ich zumindest!< Harm nahm seine Aktentasche vom Beifahrersitz und stieg aus. Da sein Wagen etwas abseits von der Meute, genauer gesagt um die Ecke stand, bemerkten sie ihn erst als er zielstrebig auf das Gebäude zuhielt. Augenblicklich ging das Blitzlichtgewitter los und von allen Seiten wurden ihm Fragen zugerufen, die er ignorierte. Harm versuchte krampfhaft auf den Boden zu schauen um den Reportern so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Schließlich war er in Washington ja nicht ganz unbekannt.

Irgendwie schafte er es ohne aufzusehen ins Haus und war froh, als er das Gitter des Fahrstuhls schloss und nach oben fuhr. >Die sind ja schlimmer als Stewart Dunst von CNN in dreifacher Ausfertigung!< Er hatte es gerade geschafft sich auszuziehen und die Aktentasche ins Eck zu stellen, als das Telefon klingelte. Genervt meldete er sich:“Rabb!“ „Hallo mein Junge! Begrüßt man so seine Mutter?“, kam es leicht angesäuert vom anderen Ende der Leitung. >Sie hat es bestimmt auch im Fernsehen gesehen. Mist!<, schoss es Harm durch den Kopf.

„Hallo Mum. Tut mir leid, ich bin nur etwas gestresst.“ „Tja, das könnte man so sagen, schließlich bist Du befördert worden und hast mir nichts davon gesagt, und dann erfahre ich auch noch aus dem Fernsehen dass Du eine neue Freundin hast! Also, was hast Du zu Deiner Verteidigung zu sagen, Harmon Rabb jr?“ Unwillkürlich zuckte Harm zusammen, seine Mutter hatte einen Tonfall drauf, den er als Kind nur zu hören bekam, wenn er sich mal wieder heimlich an den Strand geschlichen hatte, um die vorbeifliegenden Jagdflugzeuge zu beobachten.

„Ähm, eigentlich nicht viel. Ich wollte Dich ja anrufen, aber das Telefon ging nicht wegen dem Schneesturm und....“ „Ach papperlapapp, Du hast es schlicht und einfach nur vergessen!“ Patricia Burnett war stinkesauer auf ihren Sohn, und wenn sie gekonnt hätte dann hätte sie ihm auf der Stelle die Ohren langezogen. Verdient hatte er es allemal. „Du hast recht. Entschuldige.“ Harm fühlte sich mit einem Schlag richtig mies. „Ich hab dafür bei Granny angerufen und ein langes Gespräch mit ihr gehabt. Ihr ist nichts passiert, und der Farm auch nicht. Soweit sie sagen konnte ist alles heil geblieben.“, versuchte Harm dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, kannte er doch seine Mutter nur all zu gut.

„Schön. Aber warum muss es ausgerechnet Julia Roberts sein? Ich hab Tom danach gefragt, doch das einzige was er mir gesagt hat war, die Dress Whites und Goldwings ziehen eben auch bei hochbezahlten Schauspielerinnen! Der alte Schwerenöter, der! Kommt ihr mir nach Hause, ich erzähl euch beiden was!“ Harm musste schmunzeln, konnte er es sich doch lebhaft vorstellen, wie seine Mutter Admiral Boone am Telefon zur Schnecke gemacht hatte. „Mum, bitte.“ „Nichts bitte, Harm. Mac würde doch viel besser zu Dir passen als diese Schauspielerin, die den ganzen Tag nur ihre lackierten Fingernägel im Kopf hat!“

Einen Moment lang war Harm sprachlos. Er wusste einfach nicht was er darauf antworten sollte. Patricia Burnett hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. >Sie kann ja nicht wissen dass ich mit Mac geschlafen habe, und wir nur zu feige waren darüber zu reden. Und anstatt ich endlich mal meinen Mund aufgemacht habe, habe ich mich in mein Schneckenhaus verkrochen und zurück gezogen. Das Ende vom Lied war dann dieser hässliche Streit vor der Kirche.< „Harm? Haaaaaaaarm? Harm Schatz, alles in Ordnung mit Dir?“ Die aufgeregte Stimme seiner Mutter, welche sich offensichtlich Sorgen machte, holte ihn wieder aus seinen Gedanken zurück.

„Wie? Jaja, alles okay.“, brachte er etwas bedrückt heraus, kamen doch die Bilder von ihm und Mac wieder in ihm hoch, das zarte Gefühl ihrer weichen Lippen auf den seinen und ihrer Finger auf seiner Haut, wie sie damit sanfte Kreise auf seinem Rücken malte. „Du klingst mir aber nicht gerade nach eitlem Sonnenschein.“ Genervt rollte er mit den Augen. „Doch, Mum, alles prima. Ich bin nur etwas im Stress. Admiral Chegwiddens Vertretung ist nicht so einfach.“ „Dann leg Dich doch kurz hin, Harm. Mattie wird wohl eh mit ihren Freundinnen unterwegs sein, bis sie nach Hause kommt kannst Du dich doch ausruhen.“

>Noch so ein Problem, oh man, zur Zeit kommts von allen Seiten gleichzeitig.< „Ich glaub das werd ich machen. Mum?“ „Ja?“ „Entschuldige, dass ich es nicht geschafft hatte Dich anzurufen.“ „Das kannst Du nur wieder gut machen, wenn Du mal wieder bei mir vorbei schaust.“ Patricia Burnett hatte sich wieder beruhigt, spürte sie doch dass es ihrem Sohn nicht wirklich gut ging und ihn etwas sehr beschäftige musste. Harm grinste. „Verspochen, Mum. Sobald ich Urlaub bekomme, hüpf ich bei euch vorbei. Grüss Frank von mir.“ „Mach ich, Harm, wenn Du Mattie einen lieben Gruss von mir ausrichtest. Und schau zu, dass Du das mit Mac auf die Reihe bekommst!“ „Moooom!“, rief Harm aus, doch das hörte seine Mutter schon nicht mehr, denn sie hatte bereits aufgelegt. Captain Rabb schüttelte nur mit dem Kopf, das war seine Mutter wie sie leibt und lebt.

>Und was mach ich jetzt? Mattie wird auch noch nicht da sein, und Julia bitten her zu kommen wäre wohl glatter Selbstmord.< Seine Entscheidung wurde ihm durch ein Klopfen an seiner Tür abgenommen. Er öffnete und blieb verwundert stehen als er sah wer es war. „Mattie!“ „Hi Harm.“, kam es schüchtern von dem rotblond gelockten Mädchen vor seiner Tür. „Kann ich reinkommen?“ „Sicher.“ Harm trat einen Schritt zur Seite um ihr Platz zu machen. Nervös stellte sich Mattie ihm gegenüber. Sie kaute verlegen auf ihrer Unterlippe herum, was Harm nur mühsam ein Schmunzeln unterdrücken lies.

„Ich wollte mich bei Dir entschuldigen, wegen gestern Abend. Das war ein bisschen überreagiert von mir.“ Ihr Ziehvater hatte seine Arme vor seiner Brust verschränkt und schaute sie mit hochgezogener Augenbraue an. >Woher auf einmal der Sinneswandel? Sonst gibt sie doch nicht so einfach klein bei. Irgendetwas heckt sie bestimmt aus. Egal, hauptsache sie ist vernünftig geworden.< >Oh man, er merkt bestimmt meinen Sinneswandel. Aber ich kann ihm doch nicht sagen dass es Brad war, welcher mir gesagt hat dass es besser wäre wenn ich seine Entscheidung akzeptieren würde. Harm würde mich umbringen!<

„Angenommen, Mattie.“ Innerlich fiel ihr ein Stein vom Herzen, denn sie hasste es, wenn Harm und sie sich in der Wolle hatten. „Okay. Danke. Dann ist jetzt alles wieder gut?“ „Hab ich was anderes behauptet? Er öffnete seine Arme, breitete sie aus und meinte:“Komm her, lass Dich drücken, Midshipman.“ „Aye Aye, Captain!“, spielte sie sein Spiel mit ehe sie sich in seine Arme warf und an seine Brust kuschelte. Dabei schimmerten die Goldwings an Harms dunkelblauer Uniformjacke direkt vor ihrer Nasenspitze. >Da will ich hin, ich will auch die Wings tragen dürfen, aber wenn ich dran denke was da noch für ein weiter Weg vor mir liegt, krieg ich schon einen Bammel.<

Harm hielt sie mit geschlossenen Augen in seinen Armen und machte sich so seine eigenen Gedanken über Mattie. >Sie wird es schaffen, davon bin ich überzeugt. Sie wird die Wings tragen dürfen und sie wird zu Top Gun gehen und den Jungs dort ganz schön einheizen!< Eines seiner besten Flyboygrinsen hatte sich auf sein Gesicht gelegt, konnte er sich das doch nur allzu bildlich vorstellen. „Was meinst Du, Mattie, soll ich uns was zu essen kochen? Oder hast Du keinen Hunger?“ „Essen klingt prima, ich hol nur kurz meine Hausarbeit rüber, dann sitz ich nicht so alleine in Jens Wohnung bis sie nach Hause kommt. Wo ist sie überhaupt?“

„Sie wollte noch etwas fertig machen und dann auch gehen, aber sie wusste nicht wie lange sie dafür brauchen würde.“, erklärte Harm während er Mattie los lies und sich in der Küche zu schaffen machte. „Dann warte ich halt. Das kann ja nicht ewig dauern.“ Der Midshipman drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange und flitzte hinüber ins andere Appartement, wo sie ihre Sachen holte und sich dann, wieder zurück, auf Harms Schreibtisch ausbreitete. Mattie hatte sich in ihrer Wut am gestrigen Abend in die Thematik Rommel eingelesen, und Interesse daran gefunden.

So saß sie da, ein Lächeln auf den Lippen und völlig in ihre Recherchen versunken, während Harm sich umgezogen hatte und jetzt in der Küche werkelte. „Ich soll Dich übrigens von Grandma grüssen. Sie hat gerade angerufen.“ Mattie sah auf. „Oh Shit! Wir haben sie vergessen anzurufen, nicht wahr? Und sie hat alles im Fernsehen gesehen.“ Harm blickte sie über die Schulter hinweg an. „Ja. Sie hat mir schon ihre Meinung da drüber gesagt.“ Mattie begann zu grinsen. >Ich würde zu gerne wissen was sie über die Roberts gesagt hat, aber das krieg ich nicht aus ihm raus. Keine Chance.<

„DAS kann ich mir vorstellen.“ Harm schüttelte nur mit dem Kopf und drehte sich wieder um. „Triffst Du dich heute noch mit Julia?“, schob Mattie, gespannt wie ein Flitzebogen, nach. Es interessierte sie wirklich brennend was ihr Ziehvater heute noch vor hatte. „Mattie!“ Harm rollte mit den Augen. >Das musste ja jetzt kommen. Ganz ruhig, alter Junge.< „Ich denke eher nicht, wie sollte sie ungesehen hier her kommen? Da draussen lagert eine ganze Kompanie Reporter!“ „Ich habs bemerkt als ich nach Hause kam. Aber da stand auch die Polizei in der Straße und hat versucht, die zum verschwinden zu bewegen.“

>Jetzt hab ich ihn in die Enge getrieben. Mal sehen was jetzt er jetzt noch macht.< Harm lies das Messer durch die Zwiebel gleiten, wusste er doch selber nicht so genau was er wollte. Einerseits wollte er Julias Gesellschaft liebend gerne um sich haben, andererseits erinnerte er sich an das Kribbeln in seinem Magen als er auf dem Nach-Hause-Weg noch in Macs Appartement nach dem rechten gesehen hatte und er fragte sich, was Mac wohl momentan unternimmt. Energisch schob er diesen Gedanken beiseite. „Ich werde Julia nachher mal anrufen. Mal sehen was sich dann ergibt.“ Damit war für ihn das Thema beendet.

>Es passt mir zwar nicht dass er sie eventuell noch trifft, aber dadurch kann ich ungestört mit Brad drüben telefonieren, muss ich nur aufpassen das Jen nichts verrät.< Mattie lächelte entrückt vor sich hin, wurde ihr doch bei dem Gedanken an ihren Freund gleichzeitig heiß und kalt und sie bekam feuchte Hände. Zwanzig Minuten später war das Essen fertig. Spaghetti mit Tomatensoße und Salat. Beide stellten fest dass sie einen riesen Hunger hatten und als sie hörten, wie Petty Officer Jennifer Coates nach Hause kam, sprang Mattie auf und lud sie zum Essen ein.

Jen wehrte sich am Anfang etwas dagegen, doch Mattie hatte ihren Widerstand schnell ausgeräumt als sie Jens Magen grummeln hörte. Sie zog sie schlicht und einfach in Harms Wohnung, schloss die Tür und drückte sie auf den freien Stuhl am Tisch während Harm ihr eine große Portion Nudeln und Soße auf den Teller häufte. „Guten Appetit, Jennifer.“ „Danke, Sir, aber das......“ Er hob die Hand. „Kein Aber, Sie essen jetzt erstmal was vernünftiges, sonst lässt mich der Admiral gleich Kiel holen wenn er zurück ist!“ Jennifer grinste und dachte bei sich:>Das wird er sowieso machen, nach DER Geschichte!< Laut sagte sie aber nur:“Also gut, Sir. Sie haben mich überredet.“

Es wurde ein angenehmes Abendessen mit viel Scherzen und Lachen, was jedem der Anwesenden gut tat. Harm war es, der plötzlich ernst wurde und sich an PO Coates wandte:“Sagen Sie, Jen, was haben Sie eigentlich wegen der Presse unternommen?“ Sie sah auf und direkt in Captain Rabbs blaue Augen. „Ganz einfach, Sir. Ich habe bei der Polizei angerufen und gesagt, dass sich die Nachbarn beschweren über den Rummel da draußen,“ sie deutete dabei in Richtung der Fenster, an welchen Mattie die Jalousien herunter gelassen hatte, „und dass deswegen im HQ das Telefon nicht mehr still steht. Sie haben sich dann nach einigem hin und her dazu bereit erklärt, um spätestens 20.00 Uhr die Straße zu räumen und eine Streife in der Gegend zu postieren.“

„Das ist genial, Jen! Und ich kann die ja mit anrufen bombardieren, wenn danach noch immer keine Ruhe ist!“ Mattie legte sich bereits einen Schlachtplan zurecht um die Polizeidienststelle zu nerven, denn das würde ihr mit Sicherheit einen Heidenspass machen. „Blos nicht, junge Dame!“ „Ach Harm, aber allemal besser als die ganze Nacht das Blitzlichtgewitter vor dem Fenster.“ Sie buffte ihren Ziehvater liebevoll in die Seite. „Und im übrigen geh ich jetzt rüber, im Fernsehen kommt nämlich Casablanca.“ Damit hatte sie auch schon die Teller aufeinander gestapelt, war aufgestanden und begann damit, das alles aufzuräumen.

„Danke, Sir, für das Essen.“, begann sich Petty Officer Coates zu verabschieden, hatte ihr doch Mattie in der Küche signalisiert, dass sie möglichst bald gehen wollte um noch zu telefonieren. Harm hatte sein patentiertes Flyboygrinsen im Gesicht als er zu einer Antwort ansetzen wollte, aber von einem Klopfen an der Tür unterbrochen wurde. Etwas irritiert schaute er in die Runde, erwarete er doch eigentlich niemanden mehr. Schulterzuckend ging er zur Tür und öffnete diese. „Ja bitte?“ Die schwarzhaarige Frau, die in ihrem Wintermantel davor stand und eine Sonnenbrille auf der Nase hatte, begann von einem Ohr zum anderen zu lächeln.

„Hi. Ich hab gedacht ich versuch einfach Dich zu besuchen, ohne dass es morgen gleich wieder in der Presse steht. Und wie man sieht, hat keiner was gemerkt.“ Nur langsam kam Harms Gehirn auf Touren und als er es schließlich begriffen hatte, schüttelte er mit dem Kopf. „Hi Julia. Die Frisur steht Dir.“ Er beugte sich zu ihr vor und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Schön dass Du da bist. Komm rein. Mattie und Jen sind auch da.“ Harm zog sie an sich und schloss die Tür. Ganz Gentleman nahm er ihr ihren Mantel ab und hängte ihn auf, während Julia sich die Perücke vom Kopf zog und diese über einen der Haken an der Garderobe warf.

>Mattie und Jen sind auch da? Na,ob das mit Mattie so eine gute Idee ist? Hoffentlich reisst sie mir nicht den Kopf ab, ob Harm es überhaupt schon weiß, das zwischen Brad und ihr? Ist glaub ich besser wenn ich erstmal nichts dazu sage.< Harm gab ihr einen kurzen Kuss und führte sie anschliesend in den offenen Raum. „Hi.“ Die Schauspielerin klang etwas verschüchtert als sie die anderen beiden begrüßte. „Hi.“, kam es von PO Coates während Mattie blos nickte. Ihr passte es gar nicht, dass Julia hier war. „Tja, dann lassen wir Sie und den Captain mal alleine.“

Mit einem Zwinkern in den Augen schnappte sich Jennifer die Hand ihrer Mitbewohnerin und zog diese hinter sich her zur Tür. „Danke fürs Essen, Harm. Schlaf gut.“ „Gern geschehen, Mattie. Träum was süsses.“ Ihr Ziehvater beugte sich zu ihr herunter und um ihr noch einen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange zu geben als sie keine zwei Sekunden später auch schon verschwunden war. Kopfschüttelnd sah er ihr hinterher. Dann drehte er sich zu Julia um und lächelte. „Und was machen wir zwei hübschen jetzt, nachdem sie uns so fluchtartig alleine gelassen haben?“

„Keine Ahnung, Harm.“ Sie kam auf ihn zu. „Wie wäre es mit einem gemütlichen Abend auf der Couch?“ „Klingt verlockend.“ Er zog eine Augenbraue nach oben und näherte sich ihren Lippen um sie auf die ihren zu legen. Lockend öffnete Julia ihren Mund ein kleines Stück damit seine Zunge Einlass fand um mit der ihren zu spielen. „Hmm, die Beschäftigung gefällt mir auch.“, murmelte sie zwischen seinen Küssen hervor. „Aber ich wollte Dir trotzdem noch was sagen, Harm.“ „Was wolltest Du mir denn sagen?“ Seine Stimme war eine Nuance dunkler geworden als normal, hatte ihn doch der Kuss nicht gerade kalt gelassen.

„Wegen der Geschichte mit den Fotos, hab ich meinem Manager untersagt, auch nur ein Wort an die Presse weiter zu leiten. Der einzige Kommentar den er abgeben darf, ist kein Kommentar. Er hat zwar kräftig geschluckt, t, wollte er das doch als große Publicitie aufbauschen, aber er wird sich dran halten. Hast Du viel Ärger mit den Fotos gehabt?“ Mit einer Mischung aus Angst und unbehagen sah sie ihn von unten herauf an. „Naja.“ Harm legte seine Arme um sie. „Der SecNav war stinkesauer und der Admiral war noch viel schlimmer. Ich glaube der SecNav hat ihm seinen Urlaub vermiest.“

„Das tut mir leid, das wollte ich nicht. George wird übrigens das gleiche wie ich verlauten lassen, er hat auch keine Lust auf noch mehr aufmerksamkeit. Bei Mac muss der Admiral übrigens auch angerufen haben.“ Bei dem Wort „Mac“ spürte Harm einen kleinen Stich ins Herz, was er nicht unbedingt erwartet hatte. Schnell wechselte er das Thema, bevor sie noch etwas von dem Durcheinander in seinem inneren bemerkte. „Jetzt lass uns aber von was anderem reden, den Ärger werden wir noch eine Weile haben.“ Damit verschloss er ihr den Mund mit seinem, hob sie hoch und trug sie in sein Schlafzimmer hinauf, froh darüber dass er als er nach Hause kam die Jalousien bereits geschlossen hatte.


22.05 Uhr Zulu-Zeit
Villa Oleandra
Via Regina 20, Laglio
Comer See/Italien

Mac stand auf dem kleinen Balkon welcher zu ihrem Zimmer gehörte, blickte auf den See hinaus, der dunkel glitzernd im Mondlicht vor ihr lag und dachte über den Tag nach. Nach dem Essen hatten sie sich noch eine DVD angeschaut und sich über alles mögliche unterhalten, was interessant und lustig war. Hatte sie dabei doch sehr viel privates über den Schauspieler erfahren, was sie bisher nicht gewusst hatte.

>Zum Beispiel, dass er ein Hausschwein namens Max hat, das ihm hinterher läuft wie ein Hund. Das stell ich mir schon lustig vor, wie die beiden durch sein Haus in L.A. traben.< Doch auch Mac hatte ihm einiges über sich erzählt, wenn sie auch seiner Frage nach ihrer Krankheit ausgewichen war und geschickt das Thema gewechselt hatte. So in Gedanken versunken bemerkte sie nicht, wie George leise hinter sie trat und sie betrachtete. Das Mondlicht schimmerte in ihrem Haar und man konnte das leise Plätschern der kleinen Wellen hören, wie sie auf den Strand des Sees schlugen.

Er trat noch näher an sie heran und legte ihr seine Hände auf die Schultern, was sie zusammenzucken lies. „Sarah, Du frierst ja. Komm ins Haus.“ Sanft fuhr er ihr mit seinen Händen über ihre Arme, an welchen sich eine Gänsehaut gebildet hatte und sie konnte fühlen, wie sich ihr angespannter Körper wieder lockerte. Selbst am Comer See war es im Dezember kalt. Mac wusste nicht warum, aber sie lies sich wohlig seufzend gegen den Schauspieler sinken der nun dicht hinter ihr stand. „Gleich. Ich möchte noch eine Weile diesen Ausblick hier geniesen. Es ist so friedlich.“

George lächelte. „Ja, es ist hier wirkich friedlich.“ Mac konnte die Wärme spüren, die von seinem Körper ausging als George etwas tat, von dem er nicht wusste ob es Mac wollte. Er beugte sich leicht nach vorne und hauchte ihr einen Kuss auf die Halsbeuge. Einen kleinen Moment lang erstarrte Mac in ihrer Bewegung, bevor sie sich sofort wieder entspannte und den Kopf etwas zur Seite neigte damit er besser an ihre Haut kam.

Ganz langsam lies George seine Lippen auf der zarten Haut von Macs Hals entlang gleiten während er seine Hände um ihre Taillie legte. Mac schloss ihre Augen und gab sich ganz dem prickeln auf ihrer Haut hin. Sie wusste nicht wirklich was sie da tat, geschweige denn warum sie sich so fallen lies. Die Kälte, die sie gerade eben noch verspürt hatte, war nun durch eine unerträgliche Hitze ersetzt worden. George, der nur seine Jeans und sein weißes Hemd trug, welches er am Kragen geöffnet und bei dem er die Ärmel hochgekrempelt hatte, zog sie etwas dichter an seinen Oberkörper heran bevor er ihr sanft ins Ohr pustete und anschließend Macs Ohrläppchen mit der Zunge zu umspielen begann.

Bei dieser Berührung seufzte Mac leise auf, was dem grauhaarigen Hollywoodschauspieler ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Mit zarten Berührungen begann er, Mac die leichte Strickjacke aufzuknöpfen und seine Hand unter das Trägertop des Twinsets zu schieben um sie auf ihrem muskulösen Bauch zu legen um dort sanft darüber zu streicheln. "Sarah, lass uns rein gehen. Nicht dass Du dich noch erkältest.", murmelte George zwischen zwei Küssen hervor.

Macs Antwort bestand nur aus einem leichten Nicken. Wiederstandslos lies sie sich von George an die Hand nehmen und zurück ins Zimmer führen. Dieser schloss die Balkontür so leise er konnte bevor er sie wieder in seine Arme zog und mit einem Blick ansah, welcher Mac vollkommen willenlos machte. Immer näher kamen sich ihre Lippen, bevor der Schauspieler die seinen zu einem unendlich zärtlichen Kuss auf die ihren senkte.

George konnte spüren, wie unsicher Mac trotz allem sein musste, als er beide Arme um sie schlang und überaus zärtlich, nur mit seiner Zungenspitze, ihre Lippen umspielte. Mac konnte nicht anders, sie öffnete ihren Mund und nahm ihn in Empfang. Macs Hände wanderten an seinem Hemd entlang nach oben, bis sie auf seiner Brust liegen blieben. >Er ist nicht so muskulös wie Harm<, musste sie einen kurzen Augenblick lang denken bevor sie endgültig ihren Gefühlen nach gab und ihre Hände an den Bund seiner Jeans wandern lies um sein Hemd langsam heraus zu ziehen.

George lies im Gegenzug seine Hände über ihren Rücken wandern, über die weiche Wolle ihrer Strickjacke hinauf zu ihrem Nacken wo er sie mit kleinen, kreisenden Bewegungen zu streicheln begann. Als er keine Luft mehr bekam, löste er sich schweren Herzens von ihren Lippen und hauchte ihr noch einen Kuss auf die Nasenspitze bevor er seine Hände von ihrem Nacken über ihre Schultern entlang nach vorne zu den kleinen Knöpfen gleiten lies und den ersten öffnete.

Mac lächelte, als auch sie damit begann, George das Hemd zu öffnen. Aber es war alles andere als einfach. Ihre Hände zitterten so sehr dass sie diese verdammten Knöpfe nicht auf bekam. Schließlich entschloss sie sich dazu, das ganze auf Marines-Art zu lösen und riss ihm das Hemd mit einem kräftigen Ruck auf, so dass die Knöpfe absprangen und durch das ganze Zimmer flogen. George schaute sie einen Moment lang leicht verwirrt an, bevor er grinsend meinte:"Du hast soeben ein 400$ Hemd zerstört, Sarah. Aber ich finde das mehr als in Ordnung! Komm her!" Er zog sie wieder an sich, küsste sie fordernd und schob sie dabei vorsichtig in Richtung Himmelbett, wo er sie sanft hinabdrückte als er spürte wie sie mit den Kniekehlen gegen das massive Holz des dunklen Eichenrahmens sties.

Mac saß nun auf dem Bett, George in gebückter Haltung vor ihr, als er erneut ihre Lippen suchte um diese nun mit sanften Bissen zu verwöhnen. Mac lies sich in die orangene Satinwäsche zurück sinken, und George folgte ihr. Geschickt öffnete er ihr nun auch die restlichen Knöpfe ihrer Strickjacke um das Top etwas nach oben zu schieben und mit seinen Fingern ihren Nabel zu erkunden. Mac schloss die Augen und bemühte sich, etwas weiter nach oben zu rutschen, da ihr ihre momentane Liegeposition unangenehm war.

George bemerkte das und half ihr dabei, indem er eine Hand unter ihren Rücken schob und sie so sanft anhob. Am Kopfende angekommen lies er sie behutsam in das weiche Kopfkissen sinken, bevor er sich etwas aufrichtete und ihr nun endlich die Strickjacke auszog. "Du bist so schön, Sarah.", brachte er hervor bevor er sie erneut küsste und seine Lippen über ihre Haut hinab zu ihrem Dekollete wandern lies. Mac stöhnte leise auf. Ihr Körper war in Flammen, und sie lechzte regelrecht nach Erlösung. Sie konnte es kaum noch ertragen, von ihm auf diese Art und Weise verwöhnt zu werden. Ihre Hände lies sie an seiner Brust liegen, wo sie ihm durch das ergraute Brusthaar streichelte, was nun wiederum George stöhnen lies. Das weiße Hemd, welches eh schon nicht mehr zu gebrauchen war, streifte sie ihm zärtlich von seinen Schultern hinab um es mit einem kräftigen Wurf aus dem Bett hinaus zu befördern.

George unterdessen streifte mit seinen Lippen die Träger ihres Tops zur Seite, während er gleichzeitig mit seinen Fingern in Macs Haar spielte. Auch er konnte fühlen, wie seine Erregung wuchs, obwohl er mittlerweile kalte Füße hatte, da er ja die ganze Zeit über Barfuß unterwegs gewesen war. Die leise Musik im Hintergrund betörte ihre Sinne zusätzlich, so dass Mac nun alle Hemmungen verlor und ihrerseits damit begann, sein Gesicht zu liebkosen. Sie hatte es in beide Hände genommen und zog ihn so zu sich, als sie deutlich spüren konnte wie erregend es für ihn sein musste.

Auch für sie war es das. Ihre ganzen Sinne waren bei diesem Mann, in diesem Augenblick, als er ihr Top nach unten schob Wie sie nun so dalag, die Schatten der aufgestellten Kerzen auf ihrer braunen Haut ebenso wie das silbrige Mondlicht, welches zum Fenster herein fiel, konnte er nicht anders, er musste sie einfach küssen. Das war alles beinahe zuviel für sie. Sie hielt es kaum noch aus.

Wieder fanden sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss. Der Schauspieler rollte sich vorsichtig auf Mac, er wusste ja dass er besonders auf ihren Rücken acht geben musste. Mac wuschelte ihm durch sein graues Haar als er an ihre Lippen murmelte:“Sarah, müssen wir aufpassen?“ Einen Augenblick lang sah sie George mit einem Ausdruck in ihren Augen an, welcher ihm einen kalten Schauer die Wirbelsäule hinunter jagte. Schließlich brachte sie kaum hörbar hervor:“Nein. Ich........ich.....kann nicht schwanger werden. Aber ich möchte jetzt nicht drüber reden.“

„Nun, ich eigentlich auch nicht. Ich möchte jetzt lieber etwas anderes tun.“, antwortete er ihr mit sanfter, vor Leidenschaft tiefer Stimme ehe sie sich einander hin gaben.

Nach der Befriedigung ihrer Lust drehte sich Georege ohne sich zu lösen mit ihr so, dass beide auf der Seite lagen bevor er die Decke über sie beide Zog und Mac fest in seine Arme schloss. „Ich liebe Dich, Sarah MacKenzie.“, murmelte er zärtlich hervor, was Mac nickend zur Kenntnis nahm und ihm im Gegenzug einen Kuss auf die Nasenspitze hauchte. Sich gegenseitig streichelnd schliefen die beiden schließlich ein, während im Hintergrund die letzten Takte von „Babe“ sanft ausklangen.

23.58 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

Langsam öffnete Admiral Chegwidden seine Augen. >Was war das?<, fragte er sich, noch etwas schläfrig. Er hatte Marcella mit seinen Armen fest an sich gezogen und eigentlich auch wunderbar geschlafen, bis ihn etwas geweckt hatte. Er gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre nackte Schulter und musste lächeln. Sie hatten sich, nachdem sie aus der Stadt zurück gekommen waren ein köstliches Essen genehmigt und anschliesend noch eine Weile im Wohnzimmer gesessen und geredet ehe Marcella und er sich zu einem ganz privaten Vergnügen zurück gezogen hatten. >Francesca hat nur komisch gegrinst und war glaub ich froh, in ihr Zimmer zu kommen. Wenn ich nur wüsste was sie hat? Sie wirkte so nervös und hibbelig!<

A.J. hatte aber keine Zeit mehr seinen Gedanken fortzuführen, denn da war es wieder, dieses dumpfe Rumpeln und Poltern. Nun war er hellwach, seine antrainierten Reflexe übernahmen das Kommando über seinen Geist. Vorsichtig löste er sich von Marcella, welche unverständliche Worte des Mißfallens brummte als er seine Hand aus der ihrigen zog. „Scht. Schlaf weiter, mein Engel. Ich muss nur mal kurz für kleine Seals.“ Zärtlich legte er sie in die Kissen ihres Bettes zurück und stand auf. Blitzschnell war er in seine Jogginghosen geschlüpft, hatte sich ein T-Shirt über- und seine Turnschuhe angezogen.

Er deckte Marcella noch gut zu, wollte er doch unter keinen Umständen dass sie sich erkältete, und schlich aus ihrem Schlafzimmer auf den dunklen Flur hinaus. Aufmerksam lauschte er in alle Richtungen, doch es war still. Das Licht lies er wohlweislich aus, wäre so doch der Überraschungsmoment dahin gewesen. A.J. schlich in die Küche hinunter, irgendwie musste er sich doch bewaffnen und eine Schusswaffe würde zuviel Krach machen. Er fand ein handliches Messer mittlerer Größe im Messerblock stecken und nahm es an sich. Geräuschlos verlies er die Küche im dunkeln und kauerte sich lauschend hinter den Absatz unter der Treppe.

>Totenstill. Ich höre nichts.< Der ehemalige Seal wartete noch einen kurzen Moment ab um ganz sicher zu sein dass er nicht überrascht wurde ehe er geschmeidig wie eine Katze durchs Erdgeschoss huschte um sich jedes einzelne Zimmer der großen Villa anzusehen. Doch es war alles ruhig. Sein Instinkt jedoch sagte ihm, dass hier etwas nicht in Ordnung war. Seine Augen hatten sich jetzt auch an die Dunkelheit gewöhnt doch so sehr sich A.J. bemühte, er konnte nichts verdächtiges sehen.

Er fuhr von seinem Platz hinter der Wohnzimmergardine herum und blickte an die Decke als er einen dumpfen Schlag und leises klappern hörte. Einem normalen Menschen wäre das Klappern vielleicht nicht aufgefallen, aber ihm entging es nicht. Admiral Chegwiddens Körper war jetzt endgültig im Seal-Modus angekommen. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht, und er musste herausfinden was. Denn wenn Francesca und Marcella etwas passieren würde, könnte er sich das nie und nimmer verzeihen. >Da ist jemand auf dem Dach!<, schoss es ihm durch den Kopf als er das Klappern ein weiteres mal hörte.

Er reagierte nur noch. Lautlos öffnete er einen Flügel der Terrassentür und trat in die Dunkelheit hinaus. Leise raschelte der Wind in den Bäumen und erzeugte so in Verbindung mit den Wellen, welche unten gegen die Klippen donnerten eine unheimliche Stimmung. Ein kurzer Rundblick in den Garten, wo er nichts erkennen konnte, dann schlich er sich mit dem Messer in seiner Faust an der Hauswand entlang in Richtung des kleinen Dachvorsprungs, aus dessen Richtung er die Geräusche vernahm. Ein herabhängendes Seil erregte seine volle Aufmerksamkeit. >Was zur Hölle ist hier los? Na warte, Freundchen, wenn ich dich erwische, dann bist Du fällig! Keiner bricht hier so einfach mir nichts dir nichts ein, und schon gar nicht wenn ich hier bin. Ich hoffe blos Marcella schläft weiter und verhält sich ruhig, so lange dieser Drecksack hier im Haus ist!<

Prüfend zog A.J. an dem dicken Tau. >Er scheint das mit einem Haken oben verankert zu haben. Raffiniert.< Ein erneutes Krachen nötigte ihn dazu, sich in die Büsche zu schlagen und Deckung zu suchen. Angespannt und überaus Aufmerksam beobachtete er die Lage, doch erstmal tat sich nichts. Nur ab und zu klapperte einer der Dachziegel, das musste er dem Einbrecher lassen, lautlos war er ja. >Hätte ich nicht so geübte Ohren, ich hätte es nicht gehört.< Unverständliche, leise Worte drangen zu ihm herunter gefolgt von Schritten. Dann sah er es, eine schwarzgekleidete Person die Rückwärts zur Dachkannte stand und sich an dem Seil zu schaffen machte.

Admiral Chegwidden hielt die Luft an, als der Widerhaken mitsamt dem Seil nur knapp 10cm neben ihm ins Blumenbeet fiel. Instinktiv zog er seinen Kopf noch etwas weiter ein um völlig hinter dem Rosenstrauch zu verschwinden, was zwar nicht gerade angenehm war da ihn die Dornen in die Arme piekten, doch er hatte schon schlimmeres überlebt. >Na warte, dich werde ich ordentlich in Empfang nehmen, das wirst du so schnell nicht vergessen!< Seine Hand schloss sich fester um den Holzgriff des Küchenmessers, bereit sich jederzeit wehren zu können.

>Noch ein kleines Stück, komm schon, dann kann ich zuschlagen ohne dass ich mich gefährde. Nur noch wenige Zentimeter.< Als die schwarze Gestalt noch ca. zwei Meter vom Boden entfernt an der Dachrinne hing, an welcher sie herunter geklettert war, sprang A.J. in einer einzigen geschmeidigen Bewegung aus seinem Versteck heraus, pflückte die Gestalt regelrecht herunter, nahm sie gleichzeitig in den Schwitzkasten, einen Arm schmerzhaft auf den Rücken gedreht und hielt ihr mit der anderen Hand das Messer an die Kehle.

„Eine falsche Bewegung und es ist vorbei, du Drecksack!“, zischte A.J. gefährlich leise ins Ohr der Gestalt. Um seinen italienischen Worten Nachdruck zu verleihen, drückte er die Klinge des Messers etwas fester in die empfindliche Haut des Mannes, er hatte mittlerweile herausgefunden dass es sich um einen solchen handelte, was diesen sichtlich überraschte. >Oh Gott, wo bist Du jetzt reingeraten, Tim? Eine schöne Scheisse ist das hier!< Der Unbekannte hatte seine Muskeln kurzfristig angespannt gehabt, doch als er sich der Ausweglosigkeit seiner Situation bewusst geworden war, hatte er es bleiben lassen und sich wieder entspannt.

Irgendetwas an seinem Widersacher machte ihn stutzig. Er hatte ihn nicht kommen gehört, etwas was ihm sonst nie passierte. >Und dann die Art wie er mich überwältigt hat, so ein dummer Fehler von mir, normal hätte ich derjenige sein müssen, der ihn schachmatt setzt!< „Was wollen Sie hier?“, vernahm der schwarzgekleidete Mann eine zischende Stimme an seinem Ohr, welche eine Art von Autorität ausstrahlte, die einem durch Mark und Bein ging. >So nicht, wer auch immer du bist, du glaubst ja nicht dass ich mich so aufs Kreuz legen lasse!<

Er hatte aber nicht mit seinem Gegenüber gerechnet, dem die ganze Sache zu Bunt wurde. „Also, Freundchen. Zum letzten Mal, was wollen Sie hier?“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, drückte A.J. die Klinge des Messers noch eine Spur fester in den Hals seines Gefangenen, hoffte er doch so die richtige Wirkung zu erzielen. Doch das Gegenteil war der Fall. Er spürte wie der Mann versuchte, mit einem ihm wohlbekannten Trick aus seiner Umklammerung zu entkommen, doch mit einem mehr oder weniger sanften Tritt in die Kniekehlen unterband er diesen Befreiungsversuch rasch.

Ein unterdrückter Schmerzenslaut war zu hören, doch das interessierte den Admiral momentan nicht die Bohne. „Ich sagte doch, keine Mätzchen, Sie Schweinepriester!“ Noch immer sprach er italienisch. „Und jetzt verraten Sie mir zur Hölle nochmal, was Sie hier mitten in der Nacht zu suchen haben!“ A.J.s Stimme war verdächtig leise und ruhig geworden, für den Geschmack des jungen Mannes viel zu ruhig. >Oh man, Tim. Woher kennt der die Tricks? Das kann doch gar nicht sein. Und verstehen tu ich auch nur die Hälfte!< Die Knie des Mannes schmerzten mittlerweile, da sein Peiniger noch immer Druck auf seine Unterschenkel ausübte und er zusätzlich noch auf einer Wurzel gelandet war.

Gerade als der Admiral den Arm seines Opfers noch ein Stück weiter nach hinten drehen wollte um ihn endgültig zum reden zu bringen, hörte er oben ein Fenster klappern. >Noch einer? Sind die etwa zu zweit?< Fieberhaft spielte er die Möglichkeiten durch, welche ihm noch blieben. „Kein Ton, Mafioso, sonst hat Dein letztes Stündlein geschlagen!“ >Na Prima, das wird ja immer besser. Ich hab ja schon viel Scheisse erlebt, und teilweise waren wir auch bis zum Hals drin, aber sowas ist mir noch nie passiert.< Der Mann hatte keinerlei Zweifel daran, dass dieser Unbekannte ernst machen würde. Also beschloss er, ruhig zu bleiben und auf seine Chance zu warten.

„Psssst. Tim? Alles in Ordnung?“, ertönte eine unterdrückte Stimme, aus der Tim die ganze Besorgnis hören konnte, die mitschwang. „Los, antworte, aber sag ja nichts falsches!“ Admiral Chegwidden verlieh seiner Drohung Nachdruck, indem er sich mit seinem Gewicht auf die Unterschenkel des Mannes setzte. Noch immer das Messer an seiner Kehle und die schmerzhafte Wurzel unter seinen Knien riss sich der Mann zusammen und versuchte so normal wie möglich zu antworten:„Alles in Ordnung, Kleines. Ich bin nur gestolpert.“

„Bene. Ist Dir was passiert, Tim?“ „Nein, nichts.“ >Halt sie blos da raus, sonst ist die Hölle los, wenn der Kerl sie in die Finger bekommt. Nach allem was ich gehört habe kann ihre Mutter ziemlich rabiat werden.< „Geh zurück ins Bett, Darling.“ „Sicher?“ „Ja, Francesca, bitte. Ich komm schon klar. Träum süss!“ >Francesca?< Ungläubig starrte A.J. in den dunklen Garten hinaus. >Gehört er zu Francesca? Na warte, das musst Du mir aber erklären, Principessa.< Er war sich schon nicht sicher gewesen, als er die Stimme von oben zum ersten Mal gehört hatte, aber jetzt hatte er die Bestätigung.

„Okay. Träum auch was schönes, Tim.“ „Principessa, Du holst Dir den Tod! Geh ins Haus und warte in der Küche!“, donnerte A.J. auf italienisch los. Auch wenn er seine Lautstärke aus Rücksicht auf Marcella etwas zurückgefahren hatte, war es dennoch allen klar, dass er sich keinen Scherz erlaubte. Francesca stand wie vom Donner gerührt am Fenster über dem Vordach und stotterte nur vor sich hin. „Papa? Was machst Du denn da unten?“ „Das erklär ich Dir gleich, in wenigen Minuten. Und jetzt geh ins Haus, deine Mutter bringt mich sonst um wenn Du dich erkältest!“

Damit war für den Admiral der Fall klar, er stand auf und zog dabei sein Opfer unsanft mit auf die Beine. „Verschwinde von hier, ehe ich mich vergesse!“, flüsterte er ihm ins Ohr bevor er das Messer von der Kehle nahm und seinen Arm los lies. >Nichts lieber als das!< Tim nahm seine Füße in die Hand und begann quer durch den Garten zu den großen Hecken und der das Grundstück umschliesenden Mauer zu laufen, über welche er mit viel Schwung drüber kletterte und das Weite suchte.

Admiral Chegwidden sah ihm hinterher und schüttelte mit dem Kopf. >Mach dich mal auf was gefasst, A.J. Francesca wird nicht gerade freundlich zu dir sein.< Er klopfte sich die Erde von der Hose und ging ebenfalls ins Haus zurück wo er bereits im Flur erwartet wurde. „Was soll das, Papa? Was hast Du gemacht?“, fuhr in eine mehr als wütende Francesca an, deren Augen kampfeslustig blitzten, an. „Komm mit, wir müssen deine Mutter ja nicht unbedingt wecken!“, packte er sie am Arm um sie ins Wohnzimmer zu ziehen und die Tür zu schliessen.

Doch Francesca riss sich von ihm los und starrte ihn nur weiter an. Das Messer hatte A.J. auf dem Couchtisch abgelegt. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er nun vor ihr und starrte sie an. „Moment mal, Principessa. Erklär Du mir mal lieber, warum sich hier mitten in der Nacht einfach so ein Kerl ins Haus schleicht, der aussieht wie ein Einbrecher! Ich hab gedacht der will hier sonstwas von uns!“ Man konnte Francesca ansehen, wie ihre Stimmung von aufbrausend in kleinlaut wechselte und wie unbehaglich sie sich fühlen musste. >Ich wusste ja, dass der Tag einmal kommen würde an dem Tim hier erwischt wird, aber ich hab gedacht dass es dann Mama wäre, und nicht Papa! Ich hätte aber damit rechnen müssen, weis ich doch wie er auf das kleinste Geräusch reagiert!<

Sie starrte ihren Vater an und versuchte den Blickkontakt zu ihm aufrecht zu erhalten, doch auch sie musste am Ende kapitulieren und senkte ihren Kopf. Er sollte nicht sehen, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Verlegen wischte sie sich über das Gesicht, noch immer kam von ihrem Vater keine Rührung. „Also, wer war das?“ A.J. tat es zwar in der Seele weh sie so zu sehen, doch noch viel mehr hatte es ihn beschäftigt, wie seltsam sie sich die letzten Tage verhalten hatte und vor allem, wie sie gelitten hatte. Francesca scharrte verlegen mit ihrem Fuß auf dem Boden herum, sie wusste nicht wie sie es ihm sagen sollte.

„Das......das......das war Tim. Mein...........mein......mein Freund.“, stotterte sie schließlich murmelnd hervor. >Hab ich mir ja schon fast gedacht. Puh, dann war Marcellas Befürchtung also völlig umsonst.< Mühsam unterdrückte A.J. ein belustigtes Grinsen, kannte er seine Tochter doch sonst nicht so verlegen. „Aha. Und warum kommt dieser Tim nicht durch die Tür wie jeder andere, sondern klettert mit einem Enterhaken und einem Seil über das Vordach in den ersten Stock zu dir um sich dann über die Regenrinne abzuseilen? Kennt er keine Türen?!?“, donnerte ihr Vater zwar leise, aber trotzdem in seinem üblichen Tonfall hervor.

Die junge Italienerin zuckte etwas zusammen, das letzte Donnerwetter ihres Vaters war schon ein paar Jährchen her gewesen. „Do...doch, klar kennt er Türen.“ Sie blies hörbar ihren Atem aus. „Also warum dann diese Aktion?“ A.J. trat einen Schritt nach vorne so dass er jetzt direkt vor ihr stand. Mit seinem Ziegefinger hob er ihr Kinn an, er wollte in ihre Augen blicken wenn er mit ihr sprach. Es tat ihm in der Seele weh sie weinen zu sehen, dennoch musste diese kleine Strafe sein. „Principessa, ich hätte ihn um ein Haar umgebracht wenn er sich falsch verhalten hätte.“ Sie konnte nur nicken.

Plötzlich warf sich Francesca schluchzend in die Arme ihres Vaters, das war einfach alles ein bisschen viel für sie gewesen. A.J., überrascht von dieser Aktion seiner Tochter, schlang seine Arme um ihren bebenden Körper und drückte sie an sich. Tröstend lies er seine Hand über ihren Rücken gleiten um einen Moment seine Augen zu schließen und sich zu fragen, ob er richtig gehandelt hatte, mit seinem Verhör. „Was bedrückt Dich denn, Kleines? Du gefällst mir gar nicht.“ Doch statt eine Antwort zu geben presste sich Francesca nur noch enger an ihren Vater.

Ihre Gefühle überwältigten sie, erst jetzt bemerkte sie wie angespannt sie in der letzten Zeit gewesen war. „Komm, setzen wir uns.“ Mit sanftem Druck bugsierte A.J. das häufchen Elend in seinen Armen zur Couch hinüber, lies sich hinein fallen und zog sie auf seinen Schoss. >After Shave, sie riecht nach After Shave!<, bemerkte er als ihm die feine Duftnote in die Nase zog. Doch er sagte nichts, er lies ihr die Zeit die sie brauchte um sich zu beruhigen. Seine Arme schützend um seine Tochter gelegt, ihren Kopf an seiner Schulter vergraben und ihre Hände in sein T-Shirt gekrallt genoss er es einfach nur, für sein kleines Mädchen da zu sein.

Er wusste nicht, wie lange sie so in der Dunkelheit gesessen hatten, als Francesca sich regte und ihn mit völlig verquollenen Augen ansah. Sie war nun bereit, alles zu erzählen. „Papa, der Mann, also Tim, er ist seit über eineinhalb Jahren mein Freund.“, kam es leise von ihr. Jetzt war es raus und A.J. konnte nicht anders, er musste schmunzeln. „So so.“ Francesca nickte. „Ich weiß was Du jetzt denkst, aber ich hab Mama nichts gesagt, weil sie sich nur aufgeregt hätte.“ Sie machte eine kleine Pause, während der es im Gehirn ihres Vaters ratterte. >Warum sollte sich Marcella darüber aufregen? Das versteh ich nicht. Außer........er wird doch nicht.....< doch weiter kam er mit seinen Überlegungen nicht, da seine Tochter fortfuhr.

„Sie wird es nicht gern sehen, was Tim macht. Ich kann sie jetzt schon hören, wenn sie es erfährt.“ Nervös spielte Francesca mit dem Gürtel ihres Morgenrocks. „Er ist Soldat, richtig?“, platzte es aus ihrem Vater heraus, mit einem Schlag war ihm so manches im Verhalten seiner Tochter klar geworden. Sie nickte. „Ja. Lieutenant Timothy Walsh. 3. Seal-Team, United States Navy.“ Der Admiral konnte nicht anders, er musste einfach grinsen. >Soso, 3. Seal-Team. Meine alte Einheit. Muss ein ganz schön pfiffiger Bursche sein, wenn sie ihn da rein gesteckt haben.<, schoss ihm nicht ohne einen gewissen Stolz durch den Kopf, war doch das 3. Seal-Team berüchtigt dafür, nur die heikelsten Einsätze zu bekommen.

Laut sagte er jedoch nur:„Naja, das geht ja noch. Ich hab schon gedacht er wäre bei den Marines!“ Völlig entgeistert sah ihn Francesca an. „Wie?“ Doch ihr Vater lachte nur. „Eine alte Fehde zwischen Navy und MarineCorps. So eine Art Tradition.“ „Soso, Tradition also. Papa?“ „Ja?“ A.J. konnte in ihren Augen lesen, dass sie nervös und auch kurz davor war, den Mut zu verlieren. Er verstärkte seinen Haltegriff um Francescas Körper etwas, wollte er doch auch den Rest erfahren. „Könntest Du das Mama beibringen? Das Tim ein Seal ist?“ „Ohh, was tust Du mir an, Principessa?“ Theatralisch verdrehte er die Augen. „Kannst es aber auch....“ Ihr Vater unterbrach sie indem er seinen Finger auf ihre Lippen legte. „Schhhhht. Ich rede mit ihr.“ „Danke.“

„Wenn Du mir eine Frage beantwortest.“, setzte er nach. „Si.“ „Warum warst Du die letzten Tage so nervös und völlig neben der Spur? Dein Tim war im Einsatz, hab ich Recht?“ Francesca nickte. „Er ist heute zurück gekommen, mit fast zwei Wochen Verspätung, wie er mir erzählt hat. Deswegen hab ich auch die ganze Zeit telefoniert, ich hab versucht rauszukriegen wo er steckt, doch niemand wollte mir eine Auskunft geben.“ Ein lautes schniefen folgte ihren Worten. „Tim hat mir nicht gesagt, wo er war oder was passiert ist.“ A.J. zog sie an seine Brust, drückte den braunen Haarschopf zärtlich an sich und streichte ihr beruhigend darüber während Francesca die Tränen über die Wangen liefen. „Ich hatte solche Angst, dass er nicht wieder kommt, und dann hab ich nichts von ihm gehört und...und....und...ihr wart so glücklich miteinander, ......“, brachte sie hervor ehe ihre Stimme versagte und sie nur noch weinte.

Admiral Chegwidden hatte sich selten so hilflos gefühlt wie in diesem Moment. Was sollte er tun oder sagen? Er hatte diese Situation noch nie so wirklich aus dem Blickwinkel einer Freundin/Frau gesehen gehabt, sondern sie meistens nur von seiner Seite aus betrachtet. >Ich habe oft Angst gehabt, Marcella und Francesca nie wieder zu sehen und ich hab auch vermutet, dass sie sich Sorgen gemacht haben, aber so wirklich Gedanken darüber wie es ihnen ging wenn ich weg war und mich nicht melden konnte hab ich mir noch nie gemacht, bis jetzt.< Nachdenklich hielt er sie einfach nur fest bis sie etwas ruhiger geworden war. „Principessa, ich kann Dir da leider nicht helfen, das konnte ich schon bei Deiner Mutter nicht.“ Er schluckte und suchte nach den richtigen Worten.

„Aber ich kann Dir sagen, dass wenn Du nichts von ihm hörst, zu 90% alles in Ordnung ist. Ansonsten würdest Du es erfahren.“ >Hoffentlich bin ich jetzt nicht zu direkt geworden, ich kann ihr doch nicht klar und deutlich sagen, dass die Angehörigen nur informiert werden, wenn man vermisst wird oder tot ist.< Francesca nickte mit dem Kopf. Sie hatte begriffen, was ihr Vater damit sagen wollte dennoch wollte sie diese Möglichkeit am liebsten überhaupt nicht in Betracht ziehen und kuschelte sich nur noch enger an ihren geliebten Papa. Als die Standuhr zwei Uhr schlug, löste sie sich langsam von ihm, gab ihm einen Kuss und kletterte von seinem Schoss. „Ich glaube wir sollten wieder ins Bett gehen. Nicht dass Du in der Oper einschläfst und Mama Dir deswegen den Hals umdreht!“ Admiral Chegwidden musste schmunzeln.

„Bene. Dann lass uns mal noch Schäfchen zählen gehen.“ Auch er stand auf, legte seinen Arm um Francesca und geleitete sie, nach einem kurzen Zwischenstopp in der Küche um das Messer wieder an seinen angestammten Platz zu legen, in ihr Zimmer wo er sie ins Bett brachte ehe er die Tür schloss und selber hinüber in Marcellas Schlafzimmer ging. Das Gespräch mit seiner Tochter würde ihm höchstwarscheinlich die ganze restliche Nacht nicht mehr aus dem Kopf gehen, doch wenn er lag konnte er sich wenigstens ausruhen, sollte er nicht schlafen können.

Leise schloss er die Tür, warf seine Klamotten und Schuhe von sich und schlüpfte nackt wie er nun wieder war zu Marcella unter die Decke. Mit seinem linken Arm zog A.J. sie an sich heran während er seinen rechten Arm an sich presste. Marcella murmelte irgendetwas unverständliches vor sich hin, in A.J.s Ohren klang es fast wie eine Beschwerde weil er so kalt war im Vergleich zu ihrem angenehm-warmen Körper, doch er streichelte ihr einfach nur sanft über ihren Unterarm und hauchte ihr einen Kuss aufs Ohr was einen wohligen Seufzer ihrerseits zur Folge hatte ehe es wieder still war.

>Ich bin wohl ein echter Glückspilz, dass ich sie wieder habe. Warum nur war ich all die Jahre so blind? Jetzt muss ich ihr nur noch das mit Francesca beibringen. Aber da habe ich noch ein paar Tage Zeit, erstmal fahren wir nach Mailand und geniesen die Oper.< Er schloss seine Augen, doch schlafen konnte er, wie er befürchtet hatte, nicht. Zuviel ging ihm im Kopf herum, worüber er nachdenken musste. Und immer wieder schlich sich auch die Frage ein, wie es nach seinem Urlaub mit ihm und Marcella weitergehen sollte, doch darauf fand er keine Antwort, und wenn er ehrlich war, wollte er auch keine finden.


16.45 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G.-HQ
Falls Church, Virginia

„Jennifer, haben Sie einen Moment Zeit für mich?“ Captain Rabb stand vor dem Schreibtisch von Petty Officer Coates und sah sie mit einem seiner patentierten Lächeln an. >Oh Gott, wenn er Dich so ansieht, da könntest du ihn glatt anfallen! Kein Wunder hat er so eine Wirkung auf die Frauen! Ich versteh nicht wie der Colonel ihn hat sitzen lassen können!< „Sicher, Sir.“ Die Vorzimmerdame von Admiral Chegwidden sah auf und lächelte, ihre Gedanken behielt sie besser für sich. „Jen, ich wollte Ihnen nur Danke sagen. Ich weiß zwar nicht wie sie das gemacht haben, aber die Presse kampiert seit gestern Abend nicht mehr vor meinem Appartement.“

„Keine Ursache, Sir. Ich hatte noch einen Gefallen einzufordern bei der örtlichen Polizei. Die werden so schnell nicht mehr auftauchen. Hatten Sie einen schönen Abend gestern noch?“ Harm konnte nicht anders, er musste einfach grinsen. „Ja, so könnte man das sagen. Ich hoffe Mattie ist nicht sauer deswegen?“ Unsicher blickte Harm sie an, es tat ihm leid dass Mattie und Jen gestern so schnell verschwunden waren. Verbrachte er doch eigentlich gerne die Zeit mit Ihnen, und vor allem mit Mattie. „Nein. Mattie hat noch eines dieser Endlostelefonate geführt, dass wir Frauen manchmal brauchen und ist dann ins Bett gegangen.“

>Das es mit Brad war, sag ich ihm besser noch nicht, ich weiß ja nicht ob Mattie das schon getan hat oder nicht. Nicht dass sie Ärger kriegt.< Jennifer Coates wusste nämlich Bescheid, da Mattie sich verplappert gehabt hatte. Harm konnte nur noch nicken, da in diesem Moment Jennifers Telefon klingelte. Sie meldete sich vorschriftsmäsig und verdrehte dabei theatralisch die Augen. „Augenblick, Mr. Secretary, ich verbinde.“ >Auch das noch, der SecNav. Hat mir jetzt gerade noch gefehlt.< Harm hob die Hand zum Abschied und beeilte sich, in Admiral Chegwiddens Büro zu kommen. Den SecNav weiter zu verärgern wäre ungünstig gewesen.

„Captain Rabb, Sir.“, meldete er sich zackig als er den Hörer abgehoben hatte. „Ah Captain, ich will gar nich lange drumrum reden, es geht um einen Fall von acht zum Teil schwer verwundeten Marines in Afghanistan.“, begann Marineminister Sheffield zu berichten. „Ich werde Admiral Chegwidden bitten, auf dem Rückflug von Neapel in Landstuhl im Krankenhaus vorbei zu schauen und die ersten Zeugen zu befragen. Nur leider konnte ich ihn noch nicht erreichen. Sie wissen nicht zufällig was er heute vor hatte?“ >Warscheinlich wollte er einfach nicht erreicht werden, wer könnte es ihm verübeln.<, kommentierte Harm für sich die Worte des SecNav. „Nein, tut mir leid, Sir. Er hat nichts erwähnt.“

„Schlecht. Dann muss ich es weiter versuchen! Ich habe Ihnen die Originalakte rüber geschickt, Rabb, der Admiral erhält eine Kopie davon, die ich auf dem Stützpunkt in Neapel hinterlegen lasse. Nur damit Sie im Bilde sind.“ „Aye Aye, Sir.“ >Der Admiral wird fluchen, wenn ihn der SecNav erreicht. Gott sei Dank bin ich weit genug weg.< Ein schadenfrohes Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. „Ach und, Captain? Wegen der Geschichte mit der Presse, das ist noch nicht vorbei.“ Harm riss die Augen auf und stammelte nur ein „Wie?“ hervor. „Die erste Zeitung hat spitz gekriegt, dass Sie in der Navy sind, unsere Pressestelle wird mit Anfragen regelrecht bombardiert!“

Die Stimme des Marineministers war ärgerlich und wütend, wurde er doch alle zwei Minuten um Rat gefragt wie man sich verhalten sollte. „Tut mir leid, Sir, ich....“ „Schon gut, sorgen Sie nur dafür dass sie aus der Schusslinie kommen, und jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe noch zu tun!“ Ohne dass Harm auch nur die Chance auf eine Antwort gehabt hätte, war die Verbindung bereits unterbrochen worden. Kopfschüttelnd stand der Marinepilot im Büro und wunderte sich, was da noch auf ihn zukommen würde. Frustiert seufzte er auf als sein Blick über den Aktenberg auf dem Schreibtisch wanderte. >Dann mal ran an die Buletten, Rabb. Von alleine verschwinden die Dinger schließlich auch nicht.<

Leise fluchend lies er sich in den Sessel des Admirals fallen und griff sich die erste Akte. „Na klasse, der Haushaltsplan in der 265. Version! Am besten ich hefte ihn gleich ab, nachdem ich ihn gelesen habe.< Zwei Stunden später klopfte es an die Tür was ihn erschreckt zusammenzucken lies. Auf sein „Herein!“ wurde ein rotgelockter Kopf ins Büro gesteckt, welcher von einem Ohr zum anderen grinste. „Hi Harm! Ich wollt nur mal gucken wie Du dich so schlägst, im neuen Job.“ „Mattie!“ Freudig überrascht und mit einem riesigen Flyboylächeln im Gesicht sah er von dem Papierkrieg auf ehe er aufstand und das Mädel an sich drückte. „Naja, man wurschtelt sich so durch.“, gab er ihr zur Antwort.

„Mach aber ja keinen Blödsinn, hörst Du? Der Admiral killt Dich sonst!“ Ein schiefes Grinsen war die einzige Reaktion, die Mattie erhielt. Harm löste sich von ihr. „Und jetzt sag, was führt Dich her? Du strahlst wie ein Honigkuchenpferd!“ Mattie schluckte. >Sieht man mir das so deutlich an? Mist!< „Naja, ich wollte einkaufen gehen. Schließlich muss ich ja mein Weihnachtsgeld ausgeben. Und auf der Akademie kann ich das nicht.“ Harm lachte. „Okay, Aber denk dran, ich hol Dich nicht mit tausend Tüten an der Straßenecke ab.“ Mattie schob ihn etwas von sich weg und verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Arm. „Das sagst Du jedes mal, Harm!“ „Hey!“ Gespielt beleidigt zog er eine Schnute.

„Ach komm schon, wer wird denn gleich eingeschnappt sein?“ Matties grinsen in ihren Augen hatte ihn sofort wieder zum schmunzeln gebracht. Resignierend hob Harm die Hände „Okay okay, ich geb mich geschlagen. Und jetzt raus hier, Midshipman, sonst wird das nichts mehr mit der Arbeit heut.“ Sofort nahm Mattie Haltung an und gab zackig zur Antwort:“Aye Aye, Sir!“ Sie verpasste Harm ein Küsschen auf die Wange und war schon wieder zum Büro draussen. Seine gute Laune war aber schnell wieder verflogen als er den riesigen Aktenstapel auf seinem Tisch sah. „Oh man, dann werd ich mal. Schließlich will ich dem Admiral ja keinen Sauhaufen hinterlassen!“, stöhnte er auf und setzte sich, um den Papierkram in Angriff zu nehmen.


18.45 Uhr Zulu-Zeit
Mailänder Scala
Mailand/Italien

Admiral Chegwidden und Marcella standen in der großen Eingangshalle des altehrwürdigen Opernhauses und bestaunten das frisch renovierte Interieur. Sie waren am späten Vormittag in Mailand angekommen und nachdem Marcella ihren A.J. geweckt hatte, er hatte den ganzen Flug über geschlafen gehabt, auch als letzte aus der Maschine gestiegen und mit einem Taxi zu Francescas Wohnung gefahren. Dort hatten sie die Eintrittskarten im Briefkasten gefunden und nach einem kleinen Stadtbummel und einem Abstecher in ein Restaurant war es auch schon wieder Zeit gewesen, sich umzuziehen und für die Oper fertig zu machen.

Marcella musste zugeben, als sie ihren Exehemann so von der Seite her begutachtete, dass er verdammt gut aussah in seinem schwarzen Smoking. Und mit welcher Selbstverständlichkeit er sie am Arm führte, das rührte sie zutiefst. Es waren nicht die großen Gesten, welche ihr Herz vor Freude springen liesen, es waren immer wieder diese sanften Berührungen, ein liebevoller Blick aus seinen bernsteinfarbenen Augen oder ab und an auch mal ein Küsschen auf die Wange, die Stirn oder den Mund. Sie liebte ihn so sehr, sie konnte es keinem beschreiben.

A.J. ging es genauso. Als Marcella in diesem eleganten rot-weißen Kleid aus dem Badezimmer gekommen war, hatte es ihm die Sprache verschlagen gehabt. Obwohl das Kleid selbst sehr schlicht war, betonte es doch ihre Schönheit auf eine Art und Weise, die seinen Verstand beinahe aussetzen lies. Und ihm waren keineswegs die anerkennenden Blicke der anderen Besucher entgangen, vor allem der männlichen. Es erfüllte ihn mit Stolz, dass sie ihnen keine Beachtung zu schenken schien, sondern ihre Augen einzig und alleine ihm golten. >Ich bin der Mann an ihrer Seite, und wenn das Schicksal es so will, dann für immer.<, gestattete er sich, seine Gedanken abschweifen zu lassen.

„Möchtest Du noch etwas zu trinken haben, Honey, oder willst Du gleich nach oben in die Loge gehen?“ Marcella drückte seinen Arm ganz leicht und strahlte übers ganze Gesicht. „Lass uns nach oben gehen. Ich hab zu Hause noch was getrunken.“ „Wie Du willlst.“ A.J. erwiderte den sanften Druck auf seinen Arm mit einem zärtlichen Kuss auf ihre Wange. Die Scala hatte ihn voll und ganz in ihren Bann gezogen, er liebte diese alten, eleganten Häuser welche man nur in Europa fand. Marcella führte ihn zielsicher zu ihrer reservierten Loge, da sie bemerkt hatte wie er so seine Schwierigkeiten mit der italienischen Beschilderung hatte.

Sie waren im ersten Rang angekommen und stellten fest, dass es die letzte seitliche Loge vor der Bühne war. „Bene, dann haben wir sie ganz für uns alleine.“ Marcella strahlte über das ganze Gesicht als ihr A.J. den Sessel zurecht rückte und dann selbst neben ihr Platz nahm. Ihr Abendtäschchen hatte sie auf die Brüstung gelegt während sie sich interessiert umschaute. „Siehst Du, dass da unten links sind die Brunettis aus der Via Lugano. Es wird gemunkelt, dass sie einen fünfzehn Jahre jüngeren Lover hätte!“; zischelte Marcella A.J. leise zu, welcher daraufhin nur grinste.

„Was für ein Skandal, kann ich Dir sagen. Halb Neapel regt sich darüber auf!“ Das Grinsen des Admirals wurde immer breiter, er fand es einfach nur lustig wie Marcella tratschte. Plötzlich nahm er ihre behandschuhte linke Hand fest in seine Hände und beugte sich zu ihr vor. „Und wie die erst tratschen werden, wenn sich das Gerücht vollends verbreitet hat, dass die Paretti-Witwe wildknutschend in einem Neapeler Cafe mit einem unbekannten Mann und in Begleitung ihrer Tochter gesehen wurde.“ Sein braunen Augen blickten sie dabei schelmisch grinsend an.

Marcella musste kichern. „Ooooooooh, das wird schon Stadtgespräch sein, A.J.“ Blitzschnell hatte sie die letzten Zentimeter zwischen ihren Gesichtern überwunden um ihn stürmisch zu küssen. Völlig außer Atem lachten sich die beiden schließlich an. „Wir benehmen uns nicht wie zwei gesetzte Herrschaften, sondern wie die letzten Teenager!“ „Na und? Das stört mich momentan kein bisschen. Washington ist weit weg und Du hast es mehr als verdient, auf Händen getragen zu werden.“ Marcella legte ihm ihre Hände an die Wangen und streichelte mit ihren Daumen zärtlich über die feine Haut.

Das Gefühl des Satins verursachte bei Admiral Chegwidden eine Gänsehaut so dass er alle Mühe hatte, seine Gefühle und Reaktionen unter Kontrolle zu halten. „Das hast Du schön gesagt, A.J.“ Marcella hatte Tränen in den Augen, einmal mehr war ihr bewusst geworden, wie sehr sie diesen Mann liebte. Die beiden wurden durch das flackernde Licht und den leisen Gong unterbrochen, welcher den Beginn der Vorstellung ankündigte. Sie zog ihre Hände von seinen Wangen aber nur, um ihre Finger mit den seinen zu verschlingen. Loslassen wollte sie ihn nicht.

Maggie
zuletzt bearbeitet 06.05.2007 22:29 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#28 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:30

Sie liesen sich vollkommen von der Oper in ihren Bann ziehen, die Stimmen von Anna Netrebko und Rolando Villazon entführten sie in Verdis Traumwelt von „La Traviata“. Abwechselnd blickten sie durch das Opernglas, obwohl sie von ihren Plätzen aus die ganze Bühne einsehen konnten, um alles noch eine Spur genauer zu verfolgen. Beim Trinklied hielt es Marcella nicht mehr aus, sie legte ihren Kopf an A.J.s Schulter und summte verträumt mit. Als die Vorstellung vorüber war, gab es stehende Ovationen für die Sänger, was in einem halbstündigen Beifallssturm endete.

Schweren Herzens verliesen die beiden schließlich ihre Loge, Marcella an A.J.s Arm eingehängt. Da dieser jedoch nur Augen für sie hatte, bemerkte er nicht wie er angesprochen wurde. Erst als Marcella ihm einen Stups in die Seite gab, reagierte er. „Oh A.J., wo bist Du blos mit Deinen Gedanken? Der Signore hier hat schon dreimal versucht mit Dir zu reden!“, plapperte sie lachend auf italienisch los. >Es scheint ihn wirklich ganz schön erwischt zu haben. Er interessiert sich nur noch für mich. Nichtmal die Architektur des Gebäudes kann ihn mehr locken.<, stellte Marcella ihre Überlegungen an.

„Wie?“ Etwas verwirrt schaute er sie an, er war wirklich ziemlich weit mit seinen Gedanken weg gewesen. „Na hier, der Signore hat sich Dir vorgestellt und Du lässt ihn stehen wie eine Laterne!“ Erst jetzt stellte er fest, dass vor ihm ein Amerikaner in Mess Dress mit den Schulterklappen eines Admirals stand. >Reiß dich zusammen, A.J.!< Die beiden Männer reichten sich die Hände „Also mit Ihnen hätte ich jetzt am wenigsten gerechnet, Admiral Chegwidden.“ „Mir geht's genauso, Smith. Oh, ich vergass meine Begleitung vorzustellen, Signora Marcella Paretti. Marcella, Admiral Steven Smith. Er leitet die Einsatzplanungen in Neapel.“

„Sehr erfreut sie kennen zu lernen.“ „Ganz meinerseits.“ Es wurde noch ein wenig höfliche Konversation betrieben bis man sich voneinander verabschiedete, A.J. die Mäntel holte und mit Marcella am Arm die Scala verlies. Es hatte angefangen leicht zu schneien, was den großen Platz vor dem Opernhaus in eine selten ruhige Atmosphäre verwandelte. „Sollen wir uns ein Taxi nehmen oder möchtest Du zu Fuß gehen und vielleicht noch in ein kleines Ristorante einkehren bevor wir zurück zu Francescas Wohnung gehen?“ Marcella hatte ihre Unschuldsmiene aufgesetzt, spekulierte sie doch noch auf ein romantisches Abendessen da sie einen riesen Hunger verspürte.

„Wenn es Dir nichts ausmacht, würde ich gerne zu Fuß gehen. Aber nur wenn Du mit deinen dünnen Schuhen keine Eisklötze an die Zehen bekommst.“ Skeptisch schaute A.J. sie von der Seite her an. „Kein Problem, wir gehen einfach durch die vielen Galerien, die sind geheizt.“ Marcella stellte sich auf die Zehenspitzen undbesiegelte ihre Antwort mit einem Kuss auf seine kalten Lippen. „Hmm, wenn Du damit nicht aufhörst, dann vernasch ich Dich sofort hier und auf der Stelle!“ „Das will ich sehen.“ Spielerisch hatte sie ihre Augenbraue gehoben als sie auch schon seine starken Arme um ihren Körper spürte wie sie sie an ihn zogen um den Kuss vertiefen zu können.

Seine Hände lagen auf ihrem Po und kneteten diesen zärtlich durch den Mantel hindurch während sie sie gleichzeitig fest an seinen Körper pressten. Marcella, die ganz genau spürte was mit A.J. passierte, stöhnte leise auf. „Hmm, ich glaube wir sollten besser weiter gehen, sonst landen wir unter Umständen noch im Gefängnis! Der Carabinieri da hinten schaut schon so komisch.“ Nur widerwillig lies der Admiral sie los, er musste sich sichtlich anstrengen seine Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Einmal mehr stellte er fest, dass Marcella eine ganz besondere Wirkung auf ihn hatte.

Unendlich zärtlich blickte er ihr in ihre mit Leidenschaft verschleierten Augen und lächelte. „Du hast recht. Wir sollten weiter gehen.“ Ein letztes liebevolles streicheln ber ihre Wange folgte seinen Worten ehe er seinen Arm um ihre Schultern legte und sie ihren Weg fortsetzen. Nach ca. 15 Minuten erreichten sie ein in einer Seitegasse verstecktes Restaurant welches, wie ihm Marcella versicherte, eine hervorragende Küche besass. Wohlige Wärme empfing die beiden, als sie sich an einem Tisch mit kariertem Tischtuch niederliesen und die Karte zur Hand nahmen.


00.45 Uhr Zulu-Zeit
Francescas Wohnung
Mailand/Italien

Marcella und A.J. lagen nebeneinander im Bett, A.J.s Kopf an ihrer Schulter liegend und ihren Arm um seine Hüfte geschlungen, diese liebevoll streichelnd. Obwohl beide hundemüde waren, konnten sie einfach nicht einschlafen. Vielzusehr waren sie damit beschäftigt, den anderen zu liebkosen und ihn anzuschauen. „Marcella?“ „Ja?“ A.J. richtete sich etwas auf und beugte sich über sie damit er ihr direkt in die Augen sehen konnte. „Ich liebe Dich.“ Seine Lippen fanden die ihren um einen Kuss zu forcieren, welcher einfach aber unglaublich sanft war. Dann stand er auf, ging zu seinem Rucksack und begann darin herum zu kramen.

Neugierig beobachtete Marcella ihn, über die Tatsache schmunzelnd dass er, genau wie sie, nichts an hatte. >Wenn uns Francesca so sehen könnte, die würde ausflippen!< Als er gefunden hatte was er suchte, kroch der Admiral schleunigst zurück unter die Decke wo es kuschelig warm war. Da er das Licht aus gelassen hatte, hatte sie nicht erkennen können was er mitgenommen hatte. >Wenn ich nur die richtigen Worte finden würde, ich hab doch keine Ahnung wie ich es anfangen soll!< Er legte sich in die Kissen zurück um sie an sich zu ziehen und sie zu umarmen.

Da ihm noch immer nicht die passenden Worte einfallen wollten, reichte er ihr einfach stumm das schwarze Kästchen, das er schon seit er hier war hütete wie einen Schatz. „Was ist das?“ Fragend sahen ihn ein paar braune Augen an. Doch A.J. zeigte nur sein brummigstes Seallächeln. >Vielleicht ist es besser, wenn sie selber nachsieht und ich einfach nur abwarte. Schlimmstenfalls rennt sie schreiend davon und macht mir anschließend eine Szene, die man in der ganzen Nachbarschaft hören kann!< Er hätte es nie zugegeben, doch er war sich völlig unsicher über die Reaktion seiner Ex-Frau.

Etwas, was eigentlich überhaupt nicht seine Art war. Sonst konnte er Menschen mit einem Blick einschätzen, aber hier versagte er. Ihm blieb nur die Zuschauerrolle. Marcella nahm ihm das Kästchen aus der Hand, setzte sich auf und öffnete den Deckel. Da sie mittlerweile die kleine Nachttischlampe angemacht hatte, stockte ihr der Atem als sie sah, was sich darin befand. Eine ganze Weile saß sie einfach nur da und hing ihren Gedanken nach. Ihr Schweigen jedoch wurde von A.J. mit steigender Nervosität betrachtet, viel zu viel schoss ihm durch den Kopf als dass er hätte ruhig liegen bleiben können.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Du sie noch hast.“ Marcella sah auf und versuchte die in ihren Augen glitzernden Tränen wegzublinzeln. Ihre Stimme war beinahe nur noch ein Flüstern gewesen, dennoch hatte sie der Admiral gut verstanden. Er setzte sich ebenfalls auf, griff nach ihren Händen und streichelte zärtlich darüber. „Ich konnte mich wohl einfach nicht von ihnen Trennen. Entschuldige, wenn ich Dich damit überfallen hab, das wollte ich nicht. Es ist nur so, dass mein Herz beinahe vor Glück zerspringt.“ Er stockte einen Moment, dann jedoch fuhr er fort:“Entweihet meine Hand verwegen Dich, O Heilgenbild, so will ichs lieblich büßen. Zwei Pilger neigen meine Lippen sich, den herben Druck im Kusse zu versüßen.“ „Nein, Pilger, lege nichts der Hand zuschulden für ihren sittsam-andachtvollen Gruß. Der Heilgen Rechte darf Berührung dulden, und Hand in Hand ist frommer Waller Kuß.“

„Woher....?“ Völlig überrascht schaute A.J. seine Marcella an, er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit dass sie auf sein Shakespearezitat des Romeos mit den Worten der Julia antwortete. „Woher ich das kenne? Ich habe die letzten Jahre viel gelesen. Und Romeo und Julia gehört zu meinen Lieblingsstücken.“ Sie beugte sich vor um ihm einen liebevollen Kuss zu geben. „Du hast nichts falsch gemacht, A.J.. Nichts lieber würde ich tun, als aller Welt zu zeigen dass ich zu Dir gehöre. Ich habe das Gefühl, endlich nach Hause gekommen zu sein.“

Sie nahm seine rechte Hand, zog den Akademiering herunter und steckte an dessen Stelle den zierlichen Goldring aus dem Kästchen. A.J. lief es dabei eiskalt den Rücken hinunter, er wusste einfach nicht richtig wie er seinen Gefühlen Ausdruck verschaffen sollte. Er war schlecht darin, es anderen zu zeigen wie er sich fühlte. Statt dessen griff er nach dem zweiten Ehering und streifte ihn Marcella über. „Wir waren solche Dummköpfe, A.J.!“ „Ja, das waren wir.“ Ohne weitere Worte steckte er sich den Akademiering an die linke Hand und zog Marcella in eine beschützende Umarmung. „Aber wir haben es endlich eingesehen, dass wir zusammen gehören.“ Ein Kuss auf seiner Schulter war ihm Bestätigung genug ehe Marcella das Licht löschte und sie ins Bett zurück sanken, eng umschlungen und die Finger ineinander verflochten.


19.23 Uhr Zulu-Zeit
Villa Oleandra
Via Regina 20, Laglio
Comer See/Italien

Mac, die gerade in ihrem Zimmer lesend auf dem Bett herum lümmelte da George mit dem Hund draussen war, erschrak als ihr Handy klingelte. Ohne aufs Display zu sehen nahm sie es und meldete sich. „Hallo Ninjagirl.“, kam es aus dem Handy. „Harm?“ Sofort setzte sie sich auf, sie hatte mit vielem gerechnet aber ganz sicher nicht damit, dass Harm sie anrufen würde. „Kennst Du etwa noch einen Harm?“ „Vielleicht, Flyboy?“ Mac ging auf seinen scherzhaften Ton ein. „Oooh, muss ich jetzt Angst haben?“

Sein breites Grinsen konnte sie buchstäblich vor sich sehen, als sie sich auf den Rücken drehte, die Füße auf das Holz des Kopfteiles legte und an die Decke sah. „Wer sagt denn dass Du Angst haben musst? Dir würd ich doch nie im Leben etwas tun!“ >Dafür hab ich Dich doch viel zu gerne.< Mac wunderte sich über sich selbst, fühlte sie sich doch seit langem mal wieder glücklich und zufrieden und George las ihr sowieso jeden Wunsch von den Augen ab. „Oh, welch schmeichelhaftes Kompliment.“, lachte Harm. „Sag mal, hast Du nichts zu arbeiten oder was treibst Du so den ganzen Tag wenn Du Zeit findest mich anzurufen?“

Macs Neugierde hörte man ihrer Stimme mehr als an. Hörbar stöhnte Harm auf. „Maaac, erinner mich nicht an den vollgestopften Schreibtisch hier. Irgendwie hab ich den Eindruck, seit die Geschichte mit der Zeitung war vermehrt sich die Arbeit hier von ganz alleine. Da müssen irgendwelche Heinzelmännchen am Werk sein.“ „Wie, der große Harmon Rabb jr. glaubt an Heinzelmännchen? Seit wann denn das, Herr Anwalt?“ „He, spotte nicht über mich. Solange Du dir einen faulen Lenz in Italien machst, muss ich hier ackern wie ein Pferd!“

„Ich und mir einen faulen Lenz machen? Pah! Ich treibe regelmäßig Sport und lass es mir ansonsten richtig gut gehen. Und nebenher stelle ich immer wieder fest, wie gut es ist einen Mann im Haus zu haben der kochen kann.“ „Danke fürs Kompliment, Marine. Ich werde bei Gelegenheit mal wieder meinen famosen fleischlosen Hackbraten machen.“ „Verschon mich damit! Aber gegen die Lasagne hätte ich nichts einzuwenden, noch bessser aber wäre ein schönes, saftiges Steak mit Pommes Frites und Kartoffelsalat!“ „Und dazu unmengen an Ketchup in dem Du die tote Kuh ersäufen kannst. Jaja, ich kenn Deine Essgewohnheiten.“

Wenn sie sich hätten sehen können hätten die beiden Offiziere festgestellt, dass sie beide ihr schönstes Grinsen im Gesicht hatten. Vergessen war ihr dummer Streit an Heilig Abend, das hatte ihnen beiden viel zu sehr weg getan als dass sie hätten darüber reden wollen. Vor allem jetzt, während diesem unbeschwerten Telefonat. „Harm?“ „Ja?“ „Ist es so schlimm mit der Arbeit?“ Mac war plötzlich nachdenklich geworden, ob es richtig war ihn alleine mit den beiden Vertretungen zu lassen. Schließlich war er ja auch noch offiziell zum stellvertretenden Judge Advocate General ernannt worden im Zuge seiner Beförderung.

„Keine Sorge, ich schaff das schon. Bis der Admiral und Du zurück kommt, hab ich seinen Tisch leer. Irgendwie hats wohl der SecNav auf mich abgesehen, er kommt ständig mit einem neuen Stoß Akten daher. Warscheinlich will er dafür sorgen, dass der Presserummel nicht zu groß wird und versucht so, mich hier im Büro einzubunkern.“ So ganz nahm Mac ihm das gesagte nicht ab, sie kannte ihn einfach viel zu gut. „Wenn ich zurück bin, dann nimmst Du Dir eine Woche frei und ich mach Deine Vertretung. Du hast ja so gar keine Zeit Dich um Mattie zu kümmern.“

„Die ist sowieso nicht all zu viel zu Hause. Sie zieht es vor mit ihren Freundinnen um die Häuser zu ziehen und außerdem muss sie eine Hausarbeit über Generalfeldmarshall Rommel schreiben. Sie ist also auch ausgelastet.“ Mac konnte seinen traurigen Blick dabei regelrecht sehen, auch wenn sie tausende von Kilometern mit einem Ozean dazwischen entfernt waren. Es gab ihr einen Stich ins Herz, dass ihr bester Freund so mit Arbeit zugeschüttet wurde und nicht die Gelegenheit hatte, die Zeit zwischen den Feiertagen zu geniesen.

„He, Mac. Was treibst Du denn für Sport? Ich mein, vor der Tür können wir uns beide ja momentan nicht blicken lassen, ohne dass uns die Fotografen blind machen.“ „Ooooh, das wüsstest Du gern, Flyboy. Tja, sagen wir es mal so, es fördert die Ausdauer ungemein und ist besser als jede Sauna!“ „Hast Du etwa ein Fahrrad im Haus stehen mit dem Du durch die Gänge fährst oder machst Du gar Matratzensport?“ „Matratzensport? Mit wem? Mit meiner Kuschelrobbe etwa?“ „Hätte ja sein können dass da unten auch so ein gutaussehender Flyboy rumhüpft der es versteht, einer Frau zu zeigen wie man sie richtig glücklich machen kann.“ >Verdammt Rabb! Du bist so ein Idiot! Du kannst doch das nicht so einfach ausplappern! Nicht nachdem was zwischen euch gewesen ist!<, biß er sich auf die Zunge kaum dass die Worte gesagt waren.

„Naja, das kommt ganz auf die Betrachtungsweise an. Manche von diesen eingebildeten Flyboys wissen tatsächlich, wie man eine Frau nach Strich und Faden verwöhnt.“ Mac schoss bei ihren eigenen Worten die Röte ins Gesicht. Augenblicklich war es wieder da, dieses furchtbare Kribbeln ihrer Haut und die Schmetterlinge in ihrem Magen. Der Gedanke an ihren gemeinsamen Morgen löste eine Hitze in ihr aus, wenn Harm da gewesen wäre hätte sie für nichts mehr garantieren können. >Mit Harm zu schlafen war schon etwas ganz besonderes.<

„Mac?“ Seine Stimme war auf einmal leise geworden, so als ob er mit sich kämpfen müsste. „Ja?“ Gespannt wie ein Flitzebogen lag Mac im Bett und lauschte. „Ich denke oft an unseren einen Morgen zurück. Es war so unglaublich schön mit Dir" Ihr klappte der Unterkiefer nach unten, sie hatte mit vielem gerechnet aber ganz sicher nicht damit, dass Harm es jemals ansprechen würde. Ihr Herz begann wie wild gegen die Brust zu schlagen, sie konnte es beinahe in ihrer Kehle fühlen. Sie verspürte wieder diesen elendigen Schmerz in ihrer Brust, dieses unbändige Verlangen nach nur diesem einen Mann, den sie wohl niemals besitzen würde.

"Ja, es war wunderschön Harm! Ich sehne mich in manchen Stunden dahin zurück. In vielen Minuten des Tages denk ich daran.“ Ihr Gehirn hatte sich selbstständig gemacht, sie konnte nichts dagegen unternehmen. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, ohne dass sie sie unter Kontrolle gehabt hätte. Ihr Herz hatte die Führung über ihren Verstand übernommen, es hatte sich schlicht und einfach selbstständig gemacht. Die Mauern, die die beiden jahrzentelang um ihr innerstes gebaut hatten, war in diesem Moment zum Einsturz gekommen. „Wenn Ich ehrlich bin...." Und bevor sie aussprechen konnte was sie tatsächlich dachte und fühlte, hörte sie dass es an Harms Bürotür klopfte.

„Mac? Ich muss Schluss machen. Übernimm Dich nicht, nicht dass es Deinem Rücken schlechter geht. Machs gut, Ninjagirl!“ Sie hatte keine Chance mehr zu antworten, sie hörte noch Julia Roberts Stimme welche fröhlich ein „Noch bei der Arbeit?“ im Hintergrund von sich gab als die Verbindung unterbrochen wurde. Eine Träne rann über ihre Wange, sie schlug wütend auf die Decke ein. „Warum? Warum nur immer dann, wenn dieser sture Pilot einmal reden will? Warum werden wir immer dann unterbrochen?“

Mac rollte sich auf die Seite und begann zu schluchzen, ihre Gefühle überwältigten sie. Sie wusste nicht was sie denken sollte. Harm hatte es geschafft, ihre komplette Gefühlswelt binnen weniger Minuten auf den Kopf zu stellen. George, der gerade die Treppe hoch kam, hörte ihr schluchzen und öffnete leise die Tür. Er setzte sich auf die Bettkante und streichelte ihr sanft durchs völlig verworrene Haar. Er fühlte sich eigentlich ziemlich hilflos, kannte er doch den Grund für diese plötzliche Stimmungswandlung nicht. >Als ich mit dem Hund losgegangen bin, war sie doch noch so fröhlich? Was ist passiert?<, fragte er sich.

Mac, welche das liebevolle Streicheln über ihre Haare bemerkt hatte, setzte sich auf und wischte sich energisch über die Augen. Mit völlig verquollenem Gesicht sah sie den Schauspieler an, bemüht ihre Contenance wieder zu erlangen. „He, was ist? Hast Du Schmerzen?“ George streichelte ihr über die Wange, sein Gesichtsausdruck war mehr als besorgt. >Was sag ich jetzt blos? Ich kann ihm doch nicht sagen dass Harm mich so zum Weinen gebracht hat! Das würde er nicht verstehen.<, grübelte sie während sie sich gleichzeitig mit ihrem Kopf gegen seine warme Hand schmiegte.

„Ist es wieder Dein Rücken, Sarah?“ Mac nickte nur, sie hatte beschlossen ihn in dem Glauben zu lassen. Sie wollte George und sich den Urlaub nicht verderben, es war doch alles so schön. Der Hollywoodschauspieler zog sie behutsam an sich, fasste ihr unter die Knie und hob sie so behutsam vom Bett. „Wenn es Dir nichts ausmacht, dann bring ich Dich in mein Schlafzimmer um auf Dich aufzupassen und Dich zu pflegen.“ „Hmm. Wenn Du möchtest, das wäre schön.“, brummelte sie an seiner Schulter vergraben hervor als er auch schon unterwegs war.

Mac hatte dabei die ganze Zeit ihre Augen geschlossen und versuchte die Gedanken an Harm zu verscheuchen. Doch das gelang ihr nicht. >Wie kommt der blos auf den Ast, sich auf einmal so weit aus seinem Schneckenhaus heraus zu wagen? Was hat ihn da plötzlich geritten dass er mit mir darüber reden wollte was zwischen uns passiert ist? Und das, obwohl wir uns noch so heftig gestritten haben! Ob er Gefühle für mich hat? Warum werde ich aus Dir nicht schlau, Harm?< Mac schaute erst wieder auf, als George sie auf seinem Bett abgelegt hatte. Verwundert blickte sie sich in dem großen, cremefarben gestrichenen Raum um.

Für ein Männerschlafzimmer war es erstaunlich gemütlich eingerichtet. Das schwere, dunkle Eichenbett auf dem sie lag mit seinem weißen Himmel und den vielen bequemen Kissen stand in harmonischem Kontrast zu dem geblümten Ohrensessel vor dem Kamin, auf dem es sich der Hund des Verwalters bequem gemacht hatte, wie sie am wedelnden Schwanz erkennen konnte. Eine Tapetentür, welche zur Hälfte offen stand, lies einen Blick ins Badezimmer erahnen, konnte Mac doch von ihrer Position aus einen Teil der Fliesen an der Wand sehen.

Maggie

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#29 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:31

George dämmte das Licht etwas, zog sich die Socken aus und schlüpfte neben Mac in die Kissen. Behutsam zog er sie an sich, eine Hand unter ihrem Pullover auf ihrem Bauch liegend und sie dort sanft streichelnd. „Versuch etwas zu schlafen, Sarah. Nachher geht's Dir bestimmt besser.“ Die Stimme des Schauspielers hatte etwas beruhigendes an sich, was Mac doch tatsächlich die Augen schliesen lies. Er hatte sich vorsichtig an sie gekuschelt, so dass sie seine Wärme fühlen konnte und es dauerte keine zehn Minuten, da war sie dann eingeschlafen.

Doch George lag wach und dachte nach. >Was hat sie so aus der Bahn geworfen? Ich meine ich kann es mir nicht vorstellen, wie schlimm solche Rückenschmerzen sind. Ab und an zwickts zwar auch mal bei mir nach einem anstrengenden Drehtag, aber was auch immer sie hat, es muss die Hölle sein. Vielleicht sollte ich Sarah einfach mal danach fragen? Aber wäre das nicht unverschämt?“ Der Schauspieler gab ihr einen Kuss auf die Schläfe und dachte weiter nach. Eigenartigerweise kam ihm Julia in den Sinn.

>Ob sie mit dem Drehbuch schon durch ist und die ersten Szenen kann? Himmel, ich sollte mich auch endlich mal dahinter klemmen. Steven wird bestimmt ganz schön stinkig sein wenn wir am ersten Drehtag auftauchen und nichts können! Ich glaub ich ruf sie einfach mal an.< Mit diesem Gedanken schloss er ebenfalls seine Augen und driftete in einen leichten Schlaf hinüber. Immer darauf bedacht, Mac sofort hilfreich zur Seite zu stehen falls etwas wäre.


19.45 Uhr Zulu-Zeit
J.A.G. HQ
Washington D.C.

„Ja, noch bei der Arbeit.“, antwortete Harm Julia Roberts als diese im Büro stand. Er war zwar völlig verwirrt, hätte er doch gerne das angefangene Gespräch mit Mac weiter geführt und Julia war nicht gerade die Person, welche es mitbekommen sollte. >Das kann ich ihr schließlich nicht antun! Sie würde zurecht Hackfleisch aus mir machen.<, schoss ihm durch den Kopf. „Hmm, dann wird das wohl nichts mit einem kleinen Einkaufsbummel in die Stadt, oder?“ „Nein, leider nicht.“ Captain Rabb stand mittlerweile genau vor ihr und blickte ihr in die Augen.

„Tut mir leid, aber wenn ich die Arbeit nicht fertig bekomme dann bringt mich Admiral Chegwidden um wenn er aus seinem Urlaub zurück ist.“ Er gab ihr noch einen kurzen Kuss, aus dem die Schauspielerin aber einen sehr langen und intensiven machte. „Schade, dann muss ich mich eben alleine vergnügen. Aber wir sehen uns doch heut Abend, oder?“ „Wenn Mattie nichts dagegen hat, ich sollte mich glaub ich ein bisschen mehr um sie kümmern, schließlich hat sie Ferien und ich steck bis über beide Ohren in Akten.“ Harm hatte ernsthafte Bedenken, dass er seiner Ziehtochter die Ferien vermieste.

Doch Julia wiegelte ab:“Och, ich glaube sie hat was erwähnt gehabt von Kino mit irgend einer Freundin oder so. Ich glaub nicht dass sie Dich großartig vermissen wird heut Abend.“ >Fang jetzt ja nicht an zu grinsen, Jules, er weiß ja schließlich nichts von Brad und der Beziehung! Also wirst du ganz gewiss nicht diejenige sein, welche ihn auf diesen Trichter bringt. Außerdem hast Du es Brad versprochen, Mattie ein Alibi zu geben.< Doch Harm seufzte nur frustriert auf. „Ich glaub sie ist sauer auf mich.“ Einen Moment lang lies er seinen Kopf hängen.

„Wie kommst Du denn da drauf? Sie will halt einfach einen Weiberabend machen, von Männern ist sie schließlich die ganze Woche über umgeben. Nimms nicht so schwer, Harm. Machen wir uns eben einen schönen Abend. Oder meinst Du du kannst das nicht in meiner Gesellschaft?“ Ein breits Flyboylächeln erschien auf Harms Gesicht. „Oooh, ich glaube das könnte ich schon.“ Ein weiterer kleiner Kuss folgte seinen Worten ehe ihn Julia lächelnd verlies. „Viel Spass noch bei der Arbeit, bis nachher.“ „Bis später.“ Lächelnd schaute er ihr noch einen Moment hinterher als die Tür auch schon ins Schloss fiel und die Schauspielerin draussen war.


20.34 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

„Verdammt!“ Völlig frustriert warf A.J. Chegwidden sein Handy auf Marcellas Schreibtisch und lies sich in ihren bequemen Bürosessel fallen. Sie waren am Nachmittag aus Mailand zurück gekommen als ihnen Francesca eröffnet hatte, dass sich der Admiral so schnell wie möglich beim Marineminister melden sollte da der die letzten Stunden über einen regelrechten Telefonterror veranstaltet hatte. „Was ist los, A.J.?“ Marcella stand in der Tür zu ihrem Arbeitszimmer und blickte den Vater ihrer Tochter fragend an. Doch dieser winkte nur ab und starrte auf seine Knie. Doch Marcellas Neugier war jetzt erst recht geweckt worden. Sie kam auf ihn zu und zog den Seal stumm in ihre Arme. Sofort schlang A.J. seinen Arme um ihren Körper und schmiegte sich an sie. „Der SecNav hat mich nach Deutschland beordert. Ich soll dort die Ermittlungen in einem Fall aufnehmen und Zeugenbefragungen durchführen.“

Marcella zog ihn noch enger an sich, in ihrem Hals bildete sich ein dicker Klos. „Heißt das, Du musst gehen? Sofort?“ Die Angst ihn zu verlieren konnte man ihrer Stimme anhören. A..J. legte seinen Kopf noch dichter an ihren Bauch und schloss die Augen während ihre Hände über seinen Kopf streichelten. „Das konnte ich ihm ausreden, ich werde auf dem Rückflug einen Abstecher dorthin machen.“ Er hatte leise gesprochen, denn ängstigen wollte er sie auf keinen Fall. „Aber ich hatte damit geliebäugelt, meinen Urlaub zu verlängern. Das kann ich jetzt vergessen.“ „Du wolltest Deinen Urlaub wegen mir verlängern?“ >Er hat sich wirklich verändert. Früher wäre ihm das nie und nimmer in den Sinn gekommen.<

Marcella liebkoste ihn weiter mit ihren Händen. „Ja, das wollte ich.“ Der Admiral löste sich etwas von ihr und zog sie zu sich auf seinen Schoss wo er sie mit seinen Armen umschloss. „Ich liebe Dich, Marcella. Ich war so ein Dummkopf, damals. Und ich möchte nicht nochmal die gleichen Fehler machen und die Karriere über unsere Beziehung stellen.“ Ernst sah er ihr dabei in die Augen. Er war an einem Punkt angekommen, wo er bereit war sein ganzes Leben für die Frau die er liebte wie keine andere umzukrempeln. Das war ihm klar geworden.

Seine Worte berührten Marcella tief in ihrem inneren. Sie hatte Tränen in den Augen und war unfähig, eine Antwort zu geben. Statt dessen küsste sie ihn zärtlich. „Da drüber reden wir, wenn ich im Frühjahr zu Dir fliege, A.J.!“ „Hmm. Trotzdem werde ich alle Tagungen benutzen, um einen Abstecher zu Dir zu machen, so wie wir es besprochen haben.“ „Da freu ich mich schon drauf.“ Marcella lächelte, hatte er ihr doch während des Fluges fest versprochen, in Zukunft zu allen Meetings und Kongressen selber anzureisen und es nicht mehr weiter zu delegieren wie sonst. Und das alles nur, damit er sie sehen und in ihrer Nähe sein konnte. Auch Marcella wollte diese Gelegenheiten nutzen und ihm ab und an entgegen reisen.

Mit ihren Fingern hob sie zärtlich sein Kinn an damit sie ihm in seine wunderschönen bernsteinfarbenen Augen blicken konnte. Vorsichtig näherte sie sich seinen Lippen um diese sanft zu küssen. „Ti Amo, A.J.“ „Hmm.“ Admiral Chegwidden sagte gar nichts sondern zog sie nur etwas enger an sich um den Kuss gefühlvoll zu erwidern, brannte ihm doch noch etwas auf dem Herzen was er ihr beichten musste. Schließlich hatte er es Francesca versprochen. Schweren Herzens löste er sich einen Augenblick von diesen verlockenden Lippen, verflocht seine Finger mit Marcellas und schaute Sie einfach nur lächelnd an. Sie lächelte zurück.

„Was brennt Dir auf dem Herzen, A.J.?“ Ihre Stimme war leise und im Unterton schwang die Leidenschaft mit, welche er so an ihr liebte. „Du kennst mich einfach viel zu gut.“ Kurz berührten sich ihre Lippen. „Dann sag mir einfach was Du willst, sonst muss ich andere Maßnahmen ergreifen.“ „So? Welche wären das denn?“ Der Admiral hatte eine Augenbraue nach oben gezogen und war gespannt auf die Antwort. „Hmm, das hier zum Beispiel.“ Marcellas freie Hand war in seinen Schoss gewandert und begann ihn an seiner empfindlichsten Stelle aufreizend zu liebkosen. Tief sog A.J. die Luft ein, lies ihn das doch nicht gerade kalt.

>Ganz ruhig, alter Junge. Tief einatmen. Du kannst ihr nachher zeigen, wie sehr du sie begehrst.< „Okay, Du hast gewonnen.“ Er räusperte sich leise während Marcella triumphierend grinste. „Also, was wolltest Du mir sagen?“ Er lachte und umschloss sie gleichzeitig mit seinen Armen. „Francesca hat mich gebeten zu fragen, ob sie morgen Abend jemand zu unserer kleinen Familiensilvesterfeier mitbringen darf.“ Völlig irritiert schaute ihn Marcella an. „Wie?“ Dann ging ihr langsam ein Licht auf. „Oh, naja, wenn es bei einer Person bleibt? Kennst Du denjenigen?“

>Ich kann ihr doch noch nicht sagen dass ich denjenigen von der Dachrinne gepflückt habe!<, schoss es A.J. durch den Kopf. „Sie hat mir nur das Beste von ihm erzählt, aber persönlich kennen tu ich ihn auch nicht.“ >Hoffentlich merkt sie den Schwindel nicht. Sonst bin ich geliefert. Dass er bei den Seals ist darf ihr Francesca selber sagen. Strafe muss sein.< „Ihn? Ooooooh, hat meine kleine Principessa endlich einen netten jungen Mann gefunden? Das heißt ja das wir doch noch Chancen haben Großeltern zu werden!“ Marcellas Augen glühten vor Erwartung. „Nana, mach mal langsam. Wenigstens wissen wir jetzt das wir uns um ihre Neigungen umsonst Sorgen gemacht haben.“ Vergnügt zwinkerte der Admiral bei dem Gefühlsausbruch seiner Gefährtin.

Marcella errötete bei diesen Worten. „Entschuldige, ich war wohl mal wieder zu vorschnell. Du kannst ihr sagen dass Sie den Herren natürlich einladen kann. Ich werde dann auch was ganz besonderes kochen.“ Sie legte ihm ihre Arme nun ebenfalls in den Nacken und zog ihn zu sich her. „Weißt Du dass Du verdammt sexy bist wenn Du rot wirst, Marcella?“ A.J.s rauhe Stimme jagte ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken bevor seine Lippen auch schon auf den ihren lagen und er mit seiner Zunge dazwischen drang um sie fordernd zu küssen.

Ein wohliges Seufzen entrann Marcellas Kehle bei dieser Berührung, zudem eine seiner Hände unter ihre Bluse gewandert war und geschickt ihren BH öffnete und dann nach vorne wanderte um ihren Busen zu liebkosen. Sie verlor sich vollkommen in seinen Zärtlichkeiten und vergaß darüber ganz ihre Umwelt. „Wusst ichs doch dass Ihr schon wieder beim knutschen seid, Mama, Papa!“ Francesca stand grinsend in der offenen Tür, die Arme vor der Brust verschränkt und schüttelte mit dem Kopf als ihre Eltern wie von der Tarantel gestochen auseinander fuhren und sie anschauten.

„Francesca! Das geht Dich gar nichts an, mia Cara! Oder willst Du mir verbieten deinen Vater zu küssen?“, schimpfte Marcella gespielt ernst los. A.J. war das ganze sichtlich unangenehm, von seiner Tochter dabei erwischt zu werden wie er Marcella liebkoste weshalb er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub und von dort liebevoll hervor lächelte. Francesca hob lachend die Hände. „Nono, ihr seid ja alt genug dafür. Ich denke mal ihr wisst was ihr da macht.“ „Sei nicht so frech, Principessa.“, brummte der Admiral von seiner Position aus hervor, ebenfalls ein Grinsen auf dem Gesicht. „Sonst überlegt sich deine Mutter das mit dem Essen morgen Abend nochmal!“

Jetzt strahlte Francesca übers ganze Gesicht. „Oh, dann lass ich euch besser alleine!“ >Mist, und ich kann Tim heut nicht mehr erreichen und es ihm sagen!<, schoss ihr durch den Kopf. >Aber vielleicht kann er ihn einladen, wenn er morgen eh da hin muss.< „Papa, dieser komische Heini von Minister hat übrigens noch gemeint dass Du dir die Akten wegen denen er hier die ganze Zeit versucht hat durchzukommen morgen früh abholen sollst.“ Man konnte nur ein frustriertes Seufzen des Admirals hören. „Tja, sieht so aus als ob ich mein Versprechen, hier keine Uniform zu tragen nicht halten könnte, Honey.“

Seine Lippen waren dabei so nah an Marcellas Ohr gekommen, dass sie sich zusammenreissen musste um nicht aufzustöhnen während sie sich tiefer in seinen Schoss drückte. >Ganz kalt lässt es dich aber auch nicht, Seemann.<, grinste sie dabei in sich hinein. „Du kannst ja so früh gehen, so dass ich es nicht mitkriege und wenn ich aufwache, steht das Frühstück auf dem Tisch.“ „Abgemacht.“ Ein kleiner Kuss auf ihre Lippen besiegelte diesen Vorschlag. „Dann wäre es wohl jetzt das Beste wenn ihr schlafen gehen würdet, damit Papa morgen früh fit ist.“, platzte es aus Francesca heraus bevor sie realisieren konnte was sie da eben gesagt hatte.

Ein Feuerlöscher war nichts gegen ihre Gesichtsfarbe als sie sich stammelnd zurück zog:“Also...also ich meine natürlich wenn...ihr wollt ich kann ja nicht sagen....ach, ich wünsch euch auf jeden Fall eine gute Nacht!“ Flugs hatte sie sich umgedreht und war aus dem Zimmer draussen. Doch sie stoppte nochmal. „Und viel Vergnügen bei was auch immer!“ Dann war sie endgültig verschwunden während ihre Eltern nur mit dem Kopf schüttelten. „Du hast sie gehört, dann bring mich mal ins Bett, A.J.!“ Marcella legte ihm einen Arm in den Nacken und setzte sich so hin, dass er sie bequem hochheben konnte. „Aye Aye, Ma´am!“

Admiral Chegwidden stand auf und verlies mit seiner wertvollen Fracht das Arbeitszimmer um mit ihr in ihrem Schlafzimmer zu verschwinden wo er sie kichernd auf dem Bett absetzte und die nächste Zeit damit beschäftigt war, sich voll und ganz ihr zu widmen, Marcella zu verwöhnen, sich im Gegenzug verwöhnen zu lassen und das traute zusammensein zu geniesen bevor beide irgendwann vollkommen zufrieden und befriedigt in einen angenehm-erschöpften Schlaf fielen.


03.45 Uhr Zulu-Zeit
Haus der drei Schauspieler
Lawton Street
Washington D.C.

Mattie saß mit Brad zusammen auf dem Sofa vor dem Kamin im Wohnzimmer und lauschte seinen Erzählungen, sie fand es wahnsinnig interessant wie Bildhaft er von sich erzählte. Obwohl er Anfang dreissig und somit ganze 10 Jahre älter als sie war, behandelte er sie nicht wie ein junges Huhn sondern wie eine richtige Lady was ihr mehr als gefiel. Er war auch überhaupt nicht überheblich oder abgehoben, ganz im Gegenteil, sie hatte das Gefühl dass er trotz allem ziemlich einsam war. Er erzählte ihr mit leuchtenden Augen von seiner Jugend in Springfield/Missouri und seinem wilden Studentenleben.

„Du hast studiert?“ Der blonde Schauspieler lachte. „Ja, Publizistik. Aber ich habs für die Filmerei geschmissen.“ Er zog Mattie fester in seine Arme und lies seine Hände an ihren warmen Bauch unter ihrem Pullover gleiten um sie dort zärtlich zu streicheln. „Mein Vater hat mich für total bescheuert erklärt. Er wollte dass ich es mal besser hab als er und Mom. Weißt Du Mattie, er ist Fuhrunternehmer und Mom Schulpsychologin, sie hatten es nicht leicht mit meiner Schwester, meinem Bruder und mir. Ich als ältester hab natürlich die anderen beiden immer angestachelt, irgendwelchen Blödsinn zu machen. Vor allem wenn wir im Kirchenchor waren und dort für Trouble gesorgt haben.“

Mattie lachte. „Du hast Ärger gemacht? Das kann ich gar nicht glauben.“ „Oh, ich war der schlimmste Junge in der Nachbarschaft.“ Brad lachte ebenfalls. Gemütlich kuschelte er sich mit seinem Gesicht in Matties Halsbeuge wo seine Lippen damit begannen liebevolle Küsse zu verteilen. Mattie schloss die Augen und lies sich ganz in Brads Umarmung sinken, seine Liebkosungen wohlig seufzend geniesend. „Hmm Mattie?“ „Ja?“ „Wenn Du etwas nichts möchtest oder es Dir zu schnell geht, dann sag es mir bitte.“ Brads rechte Hand war mittlerweile in den Bund ihrer Jeans gewandert, seine Fingerspitzen berührten den Rand ihres Höschens. Doch zur Antwort erhielt er nur ein wohliges Grummeln.

>Ganz ruhig, Brad. Mattie vertraut dir, also kein Grund um in Panik auszubrechen.< Die Nerven des Schauspielers waren angespannt, wollte er doch nichts falsch machen mit ihr. Vorsichtig tastete er sich mit seinen Fingern auf die zarte Spitze ihres Slips vor, immer darauf bedacht sofort zu stoppen wenn es ihr unangenehm war. Doch Mattie genoss es viel zu sehr, seine Berührungen zu fühlen. Sie war nervös, noch nie hatte sie ein Mann an dieser intimen Stelle berührt gehabt, doch gleichzeitig begann ihr ganzer Körper zu kribbeln. Als er über ihre empfindlichste Stelle strich, schloss sie ihre Augen und presste sich seiner Hand entgegen.

Brad lächelte. „Gefällt Dir das?“, raunte er ihr leise ins Ohr, seine kreisenden Bewegungen fortsetzend. Zur Antwort bekam er nur ein zärtliches Stöhnen während sich Mattie mit ihrem Körper enger an ihn drückte. Langsam aber sicher konnte sie fühlen, wie sich auch bei ihm das Zeichen der Männlichkeit bemerkbar machte worauf sie mit ihrem Po noch enger an Brads Mitte rutschte. >Oh man, Junge, lass es langsam angehen! Du kannst es nicht tun, noch nicht jedenfalls.< Doch das gute Zureden seinerseits war vergeblich, sein Körper machte was er wollte und Matties Bewegungen trugen nicht gerade dazu bei, dass ihm kälter wurde.

Als er auch noch fühlte, wie sich Matties Hand tappsig und etwas unbeholfen an seiner Jeans zu schaffen machte, war es endgültig vorbei mit seiner Beherrschung. Sanft drehte er sie etwas zu sich her, die Couch war glücklicherweise breit genug so das man nicht herunter fallen konnte, und blickte ihr tief in die grünen Augen. Doch Mattie lächelte nur. Das Lächeln wich einem gespannten Gesichtsausdruck als ihre Finger in das Innere von Brads Jeanshose wanderten und ihn vorsichtig und zart durch die Shorts hindurch berührten. „Hmmm.“, entfuhr es ihm. Matties Finger auf der dünnen Baumwolle sorgten dafür dass Brad den Kopf zurück warf und sich mit geschlossenen Augen seitlich neben Mattie auf die Couch legte. Seine Finger liebkosten sie nach wie vor mit kreisenden Bewegungen doch Matties Reißverschluss behinderte ihn etwas in seiner Bewegungsfreiheit.

Leise murmelte er an ihren Lippen, immer wieder von Küssen unterbrochen:“Ich liebe Dich, Mathilda.“ „Ich Dich auch, Brad.“ Matties freie Hand ging derweil weiter auf Wanderschaft unter seinem Pullover entlang über die warme Haut seines Brustkorbs bis sie die feinen Härchen seiner Brustbehaarung fühlen konnte. Brad liebte das Gefühl ihrer noch etwas unbeholfenen Finger wenn sie ihn wie jetzt kraulte. Da ihm furchtbar warm geworden war, zog er kurzerhand den Pullover aus und warf ihn auf den Boden. „So gefällst Du mir besser!“, gab sie frech zur Antwort bevor sie ihn auf sich zog und mit ihm in einem Kuss versank, der beide außer Atem zurück lies.

Brad lag nun halb auf ihr, seine beiden Hände in ihren rotblonden Locken vergraben. Mit den Zeigefingern zeichnete er kleine Kreise von ihren Schläfen über ihre Stirn, die Nase entlang bis zu ihrem Mund und weiter über ihren Hals bis zum Kragen ihres Pullovers, dort hineintauchend und weiter bis zu ihrem Kehlkopf. Mattie hatte ihre Augen geschlossen und genoss einfach nur, während sie so dalag und das Kaminfeuer leise im Hintergrund knisterte. Brads Hände waren nun zu ihren Hüften gewandert wo sie fühlte wie er ihren Pullover langsam nach oben schob, jeden freiwerdenden Zentimeter Haut mit seinen Lippen begrüßend dabei jedoch immer ein Auge auf ihr Gesicht habend, um bei dem kleinsten Zeichen von unwohlsein sofort aufzuhören.

Doch er hatte keinen Grund dazu. >So wie sie so daliegt, sieht sie aus wie ein Engel. Mein unschuldiger Engel.< Endlich hatte er es geschafft, mit einem sanften Ruck zog er ihr ihren Pullover über den Kopf. Verliebt strahlte er sie an wie sie da so vor ihm lag, in Jeans und nur mit diesem grün-rot karierten BH an. Mattie lächelte ebenfalls. Sie fühlte keine Scheu vor ihm, nur grenzenloses Vertrauen. Der Schauspieler schmiegte sich an sie , mit den Lippen ihre warme Haut verwöhnend und mit den Händen ihren Körper streichelnd. >Ganz ruhig, Brad. Du hast sowas schon tausendmal gemacht, also fang jetzt nicht an nervös zu werden.<, sprach er sich im Stillen Mut zu als er den BH öffnete und ihn Mattie auszog.

Ein tiefer Blick in ihre Augen signalisierte ihm dass es in Ordnung war was er hier tat. Neckend begann er sie zu streicheln und als er seinen Mund zu Hilfe nahm, warf Mattie ihren Kopf zurück und stöhnte auf. Sie lag da und war gefühlstechnisch irgendwo im Himmel angelangt. Sie war aufgeregt und neugierig zugleich, was der Abend noch bringen würde. >Doch will ich überhaupt schon bis zum Letzten gehen?<, fragte sie sich einen Moment lang, nur um diese Bedenken im nächsten Augenblick schon wieder völlig zu verbannen und einfach ihrem Herz zu folgen und den Verstand auszuschalten. Da Brad nun über ihr kniete konnte sie nicht widerstehen, ihre Hände wanderten von seinem Po am Bund entlang zu den Knöpfen nach vorne wo sie schüchtern herumnestelten, dabei immer wieder die Ausbuchtung berührend.

Scharf sog der blonde Schauspieler die Luft zwischen die Zähne ein, elektrisierte sie ihn doch mit diesen unbeabsichtigten Bewegungen bis zum Äußersten. Als Antwort intensivierte er sein Spiel an ihrem Busen etwas, doch da fühlte er bereits ihre Hände an seinen Shorts. Mattie lächelte ihn an, sie war unschlüssig, ob sie ihn wirklich dort berühren sollte oder nicht, schließlich hatte sie so etwas noch nie getan. „He, keine Angst. Der beißt nicht!“ „Witzbold!“ Beide mussten lachen. „Komm her, Mattie.“ Brad legte sich wieder seitlich neben sie und drehte sie so, dass sie nun zwischen seinen Beinen auf ihm lag. „Ich gehör ganz Dir, Maus. Mach einfach soweit Du magst.“

Während er das sagte, lehnte er sich zurück, Mattie dabei nicht aus den Augen lassend. Sie begann ihn sanft zu küssen, ließ ihre Lippen dann weiter wandern über seine Brust bis zu seinem muskulösen Bauch und zog dann vorsichtig die Jeans samt Shorts etwas nach unten. Brad, dem es mittlerweile fast zu eng in der Hose geworden war, beobachtete jede ihrer Bewegungen aufmerksam, während er immer wieder ihren Rücken streichelte oder mit einer ihrer Locken spielte. So sah er auch, wie Mattie große Augen bekam und rot wurde, als sie seinen besten Freund sah wie er aus der Shorts schnalzte.

„Wow! Ich hätte nicht gedacht, dass er so groß ist!“ Brad schmunzelte belustigt. „Dabei bin ich nur Durchschnitt, es gibt weitaus größere.“ „Echt?“ „Ja.“ Er lächelte noch immer, während Mattie ihn sich ganz genau anschaute. >Er fühlt sich ja ganz heiß an!<, stellte sie fest, als sie zitternd und übervorsichtig Daumen und Zeigefinger um den Stab legte. Eine Berührung, die ihren Freund beinahe um den Verstand brachte. Brad fixierte sie nach wie vor mit seinen Augen, er hatte vor, sie einfach machen zu lassen soweit wie sie es wollte. >Denk an was anderes, Brad, denk an was anderes, sonst ist es unter Umständen zu spät!<, zwang er sich als Mattie die restlichen Finger um seinen kleinen Freund schloss und daran entlang tapste. Heiß und pochend hatte sie ihn nun in ihrer Hand liegen, schüchtern lächelnd und aufgeregt wie sonst was.

>Wie es sich wohl anfühlt ihn zu küssen? Ob er das will? Ich hab doch keine Ahnung was ein Mann mag und was nicht. Und wie er pulsiert! Wenn die anderen Mädels davon erzählt haben, hab ich immer eine große Klappe gehabt, aber jetzt? Ich sollte vielleicht mehr lesen, wobei, das Beste wäre es, wenn ich einfach Harm danach frage! So ein Quatsch, ich kann doch nicht einfach Harm fragen, was ein Mann beim Sex mag und was nicht, der wird nie im Leben antworten!< So in Gedanken versunken ließ Mattie ihren Zeigefinger träge über die Spitze wandern, den kleinen Tropfen dort verteilend. >Jetzt hab ich’s! Ich mach einfach was mir grad in den Sinn kommt. Bauchgefühl ist wahrscheinlich das, wo ich am wenigsten falsch machen kann.<

Mattie machte also weiter mit ihrer Massage. „Gut so?“ Brad verzog das Gesicht zu einem anzüglichen Grinsen. „Beschweren tu ich mich nicht.“ „Okay.“ Mattie machte also weiter, zog die Hosen noch ein Stück weiter nach unten damit sie mehr Spielraum hatte und wurde mit der Zeit auch mutiger, ihn fester anzufassen. Immer wieder entfuhr dem Schauspieler ein Stöhnen und Seufzen, er hatte es sich genau so vorgestellt. Doch er wollte Mattie ebenfalls verwöhnen. Also näherte er sich mit seinen Händen wieder ihrem Hosenbund und dem Reißverschluss, bevor er ihr tief in die Augen sah. Ihr bestätigendes Nicken gab ihm grünes Licht dafür, den Reißverschluss zu öffnen.

Langsam und bedächtig zog er den Schlitten nach unten und öffnete dann den Knopf ehe er mit seiner Hand wieder Matties Slip zu streicheln begann. Jetzt war sie es, welche aufseufzte. Vorsichtig, den Blick nicht von ihr abwendend tastete er sich vorwärts, bis er den Stoff zur Seite schieben und sie berühren konnte. Mattie zuckte im ersten Moment etwas zusammen, ließ ihr neues Spielzeug los und schaute ihren Freund mit großen Augen an. „Soll ich aufhören?“ Sofort stoppte Brad sein Streicheln, er wollte ihr auf keinen Fall etwas aufzwingen. Mattie rekelte sich unter ihm etwas in Richtung Couchlehne, lag sie doch plötzlich etwas unbequem.

Mit einem Mal war Brad völlig verunsichert und aus dem Konzept gebracht. Er wusste nicht wie er reagieren, noch was er tun sollte. >Egal was du jetzt machst, lass Mattie entscheiden, sie hat die Führung. Unerwartet fühlte er ihre Hand auf seinem Handgelenk, wie sie ihn aus ihrem Schoss führte und an den Hosenbund dirigierte. „Ich hab eine bessere Idee. Du hast doch oben ein bequemes Bett stehen, da haben wir etwas mehr Platz.“ Ihre grünen Augen hatten einen Glanz angenommen, den er überhaupt noch nie bei ihr gesehen hatte. „Bist Du dir sicher?“ Er drohte in ihren Augen zu versinken, doch Mattie sagte sich von seinem Blick los und schüttelte den Kopf während sie gleichzeitig hörbar ausatmete.

„N....nein, ja, ich weiß nicht.“ Ihr lief es plötzlich heiß den Rücken runter, sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun oder lassen sollte. Doch Brad lies seine Hände an ihre Wangen wandern und streichelte zärtlich mit seinen Daumen ihre Schläfen. „He, hör mir zu. Du hast die Führung, Mattie. Du allein bestimmst, wie weit wir gehen werden und wann Schluss ist. Ich werde warten, bis Du das Okay gibst.“ Mattie nickte. Sie hatte ganz glasige Augen bekommen als sie sich auf Brad sinken ließ und seine Lippen zu küssen begann. Gierig erwiderte er ihren Kuss, die Reaktion seines Körpers nicht mehr unterdrückend. Atemlos keuchte Mattie schließlich, ihre Stirn an seiner liegend, hervor:“Bring mich nach oben, Brad.“

Das Gesicht des Schauspielers strahlte in allen Facetten bei diesen Worten, auch wenn er in seinem Hinterkopf einen kleinen Anflug von Angst verspürte, Mattie zu etwas zu drängen, wozu sie noch nicht bereit war. >Himmel, Brad! Du weißt doch eigentlich noch so gut wie gar nichts über ihre früheren Beziehungen! Du weißt ja noch nichtmal wie weit sie überhaupt schon mal gegangen ist, das einzige was du weißt, ist, dass sie noch niemals zuvor mit einem Mann geschlafen hat.< Doch ein weiterer Kuss ihrerseits verscheuchte auch diese trüben Gedanken wieder. Zärtlich, aber dennoch fest, schlang er seine Arme um ihren Oberkörper und drehte sie beide so, dass er sich aufsetzen und sie aufstehen konnten.

Ein weiterer Kuss auf ihr Schlüsselbein folgte, bevor er den gläsernen Funkenschutz vor den offenen Kamin stellte, Mattie auf seine Arme hob und sie nach oben trug, wo er sie auf dem Bett ablegte. Gespannt lag sie da, ihre Augen nicht von seinem schlanken, durchtrainierten Körper nehmend, während Brad eine CD mit leiser Barmusik einschob und die Teelichter in seinen Windlichtern entzündete. Zusammen mit dem Mondlicht, welches draußen auf die Schneeberge fiel, entstand ein stimmungsvolles Licht, was Mattie sich wohlig in die Kissen zurück sinken ließ, als Brad sich zu ihr setzte und mit seinen Händen ihren nackten Oberkörper zu liebkosen begann.

„Komm her.“, bat ihn Mattie im Flüsterton, einladend hielt sie ihm ihre rechte Hand hin. Sie war warm und feucht, ein Zeichen ihrer Aufregung. Mit geschlossenen Augen presste der Schauspieler seine Lippen auf die Innenfläche, was Mattie seufzen ließ. Mit ihrer linken Hand machte sie sich derweil erneut an seinem Hosenbund zu schaffen, er hatte die Jeans ja wieder geschlossen, als er sie nach oben getragen hatte. Fahrig gelang es ihr, die Knöpfe ein zweites Mal zu öffnen und ihre Hand hinein gleiten zu lassen. Unsicher lächelte sie ihn an, Brad kniete mittlerweile neben ihr und war mindestens ebenso aufgeregt wie sie.

Das Gefühl ihrer forschenden Finger, die ihn mit scheuen Bewegungen berührten, brachte sein Blut zum Kochen und seinen Verstand beinahe zum Aussetzen. Schüchtern lächelnd zog sich Mattie schließlich zurück, um ihm die Jeans endgültig herunter zu ziehen. Dabei erwischte sie gleichzeitig seine Shorts, was Brad grinsen ließ. Völlig nackt lag er nun neben ihr, abwartend was sie weiter vorhatte. Doch Matties Augen glitten an seinem Körper entlang, jedes einzelne Detail erkundend. Brad drehte sich auf den Rücken, seine Arme an ihren Oberarmen liegend.

>Wow! Er sieht sogar noch viel besser aus als auf den Bildern.< Unendlich sanft fuhren ihre Finger über seinen Brustkorb, durch das blonde, gekräuselte Brusthaar über seine Bauchmuskeln zu seinem Bauchnabel, wo sie sich über ihn beugte und einen schüchternen Kuss platzierte. „Hmm!“, stöhnte der Schauspieler mit geschlossenen Augen auf, hatte er doch das Gefühl als würde die Stelle wo eben noch ihre Lippen seine Haut berührt hatten, lichterloh in Flammen stehen. Er bemühte sich, weiterhin ruhig liegen zu bleiben und es einfach zu genießen, was sie ihm schenkte, jedoch fiel es ihm gleichzeitig sehr schwer, sein Versprechen einzuhalten. >Am liebsten würde ich dich auf der Stelle lieben, Mattie! Dir zeigen, wie sehr ich dich liebe und begehre und wie wunderschön du bist!<

Brad spürte wie sein bester Freund bei dem Gedanken zuckte und nun gegen Matties Schenkel drückte. Auch sie bemerkte das und blickte ihn interessiert an. Die Schmetterlinge in Matties Magen wollten gar nicht mehr aufhören zu flattern, so sehr gefiel ihr dieses Spiel. >Ob ich es wagen soll?<, fragte sie sich, zu verlockend war das pochende Glied an ihrem Schenkel. >Aber was wenn er das nicht möchte oder mag?< Doch schließlich rang sie sich dazu durch, erneut ihre Hand um den warmen, pulsierenden Stab zu legen und ihn zu massieren. Brad streichelte dabei noch immer ihre Arme bis er sie zu sich herzog und sie so zu küssen begann, dass sie sich atemlos keuchend wieder von ihm lösen musste.

Da der Schauspieler wusste dass Mattie nicht verhütete, sie hatten sich während einer ihrer Kuschelstunden in den letzten Tagen über dieses Thema unterhalten, griff er zur Seite in die Schublade des Nachttischchens um ein Kondom hervor zu holen. Er hatte sich welche besorgt da er damit gerechnet hatte, dass früher oder später der Tag kommen würde, an dem er sie brauchte. Mattie beobachtete ihn lächelnd, auch wenn sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen breit machte und sie eine Gänsehaut bekam. >Ich bin wohl doch nicht so bereit dafür, wie ich gedacht habe.< Unglaublich zärtlich küssten Brads Lippen die ihren. „He, ganz ruhig. Ich will nur nicht, dass etwas Unvorhergesehenes passiert, Mattie. Es ist besser, wenn wir auf Nummer sicher gehen.“

Seine Stimme war leise und beruhigend, während er ihr tief in die grünen Augen schaute und gleichzeitig die Verpackung des Verhüterlis öffnete, um es über seinen besten Freund zu rollen. So geschützt legte er sich neben sie, tausend kleine Küsse auf Matties Körper verteilend, während seine Hände sich an ihrem letzten Stück Stoff zu schaffen machten. Ihr tief in die halbgeschlossenen Augen schauend, zog er den Slip nach unten und betrachtete Mattie ausgiebig. >Wie schön sie ist! Schöner kann eine Frau gar nicht sein.< Brads Finger strichen liebevoll über Matties Gänsehaut, sie war unglaublich nervös, auch wenn es sie überhaupt nicht störte wie er sie in ihrer Nacktheit anschaute.

Die Hände des Schauspielers setzten ihre Liebkosungen fort während Mattie die Augen geschlossen hatte und leise zu stöhnen begann als sie fühlte wie er den nächsten Schritt tat. Brad beobachtete mit Argusaugen ihren sich aufbäumenden Körper während seine Finger ihr Werk taten, er liebte diese Frau über alles. >Vor ein paar Tagen war ich noch so fertig wegen Jennifer, und jetzt das! Ich fühl mich wie neugeboren.< Seine grüblerischen Gedanken über das Scheitern seiner Ehe waren vollkommen weggeblasen, es zählte für ihn nur noch Mattie. Lächelnd beugte er sich über ihre Lippen um sie zu küssen als sie ihn auf sich zog und mit ihren Beinen umschlang.

„Hmm, Mattie!“ Brads Stimme war heißer und einige Nuancen dunkler geworden als sonst, lag er doch mit seiner Männlichkeit genau an ihrer intimsten Stelle, rieb leicht darüber was Matties Reaktion nur um einiges verstärkte. Sie krallte sich mit ihren Fingern in seine Schultern, bäumte sich auf und warf den Kopf in den Nacken. „Oh Gott, Brad! Ich..........ich.........aaaaaaaaaaaaaaaaah!“, schrie sie auf als ihr Körper von einem Höhepunkt geschüttelt wurde, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Sie hätte nie für möglich gehalten, dass ein Mann es fertig brachte, sie auf diese Art und Weise glücklich zu machen. Sicher, sie hatte sich auch selber schon soweit gebracht gehabt, doch das hier war etwas völlig anderes, schließlich hatte sei keine Kontrolle über Brads Bewegungen in ihr.

Doch dem Schauspieler ging es nicht besser als ihr. Einen kurzen Moment lang war er versucht gewesen alle seine guten Vorsätze über Board zu werfen und in sie zu dringen, doch sein Hirn hatte sich rechtzeitig wieder eingeschalten. Diesen Vertrauensbruch konnte und wollte er um nichts in der Welt begehen, wusste Brad doch dass es dann wohl augenblicklich vorbei gewesen wäre mit ihrer jungen Liebe. Und er wollte nicht dass er ihr das Herz brach genausowenig wie er es ertragen hätte, wenn Mattie ihm sein Herz gebrochen hätte. Das Gefühl an seinem Finger als Mattie kam war so intensiv gewesen dass er es sich wirklich wünschte, seinen Finger gegen ein anderes Körperteil zu ersetzen.

Als diese Vorstellung vor seinem inneren Auge auftauchte, war es um ihn geschehen. Er hatte sich stoßend etwas bewegt gehabt, so dass sein bester Freund auf ihrem Bauch zum liegen kam als ihn seine Gefühle übermannten und er ebenfalls seine Erlösung fand. Da seine Lippen mit Matties beschäfitgt waren, wurde der heißere Schrei beinahe erstickt. Nach Atem ringend und Stirn an Stirn liegend versuchten beide, ihren Herzschlag zu normalisieren. Matties flatternde Augenlieder, ihr mit leichtem Schweiß überzogener Körper und die wilden Locken gepaart mit dem tiefen smaragdgrün ihrer Augen raubten ihm noch immer den Verstand.

Langsam und vorsichtig rollte er sich mit ihr zur Seite, die Decke etwas nach oben ziehend jedoch sie gleichzeitig noch enger an sich drückend. Brad Pitt kannte seinen Ruf als Womanizer in der Presse, jedoch war er eigentlich genau das Gegenteil davon. Eine Feststellung, die ihn grinsen lies. „He, was ist?“, drang Matties erschöpfte Stimme an sein Ohr, hatte sie sich doch so eng wie möglich an ihn gekuschelt, seine streichelnden Hände an ihrem Rücken geniesend. „Nichts. Ich musste nur daran denken was so über mich geschrieben wird und wie wenig es mit mir im wirklichen Leben zu tun hat.“ Mattie begann zu kichern. „Ach, Du meinst Deinen Ruf? Keine Angst, ich bin sowas gewohnt.“

„Du bist sowas gewohnt?“ Seiner Stimme konnte man das Erstaunen regelrecht anhören. Grinsend sah Mattie ihn an:“Sicher. Harm ist ein Navypilot, noch dazu ein verdammt gut aussehender. Man sagt über sie dass sie mit ihren Dress Whites und Goldwings jede Frau ins Bett kriegen die sie wollen! Selbst ich als sein Mündel muss sagen, dass er schon jede Menge Charme versprüht. Navypiloten sind richtige Womanizer, es gibt da so einen albernen Spruch. Die Männer mit dem größten Ego sind Schauspieler, Rockstars und on Top Navypiloten!“ Jetzt musste selbst Brad lachen. „Da ist was dran.“ Er kuschelte sich enger an Mattie, sein Gesicht in ihren Locken vergraben.

„Weißt Du, an meinem Ruf als Womanizer ist eigentlich nur George schuld. Wenn wir zusammen irgendwo auftauchen und ihn die Damenwelt bedrängt, dann sagt er immer dass ich da drüben in der Ecke bin und schon hat er seine Ruhe und ich muss mit den vielen Ladys flirten. Irgendwann hies es dann, wir beide legen alles flach was weiblich und bei drei nicht auf den Bäumen ist!“ „Och, so schlimm ist das doch auch nicht, oder?“ Mattie lies ihre Finger faul über seinen Oberkörper streicheln, sie fühlte sich einfach nur unheimlich geborgen.

„Manchmal ist es ganz amüsant, zu flirten.“ Der Schauspieler richtete sich etwas auf um ihr direkt ins Gesicht sehen zu können. Er verlor sich in ihren grünen Augen und ein Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus. Schlagartig wurde aus dem lockeren Geplänkel eine ernste, aber dennoch nicht unangenehme Stimmung. „Ich liebe Dich, Mathilda. Ich liebe Dich mehr, als ich jemals zu hoffen gewagt habe jemanden lieben zu können.“ Tränen schimmerten in Brads Augen während er ihr über die Wange streichelte bevor er sich etwas über sie beugte und sie mit soviel Zärtlichkeit küsste, dass es Mattie den Atem raubte.

Sie hatte ebenfalls Tränen in den Augen während sie den Kuss erwiederte. Glücklich seufzend trennten sie sich schließlich als ihnen die Luft ausging. „Ich liebe Dich auch, Brad. Und ich versprech Dir, ich werd nicht auf das hören was in den Zeitungen steht. Ich werde warscheinlich nichtmal genug Zeit haben, sie zu lesen. Die Akademie wird mich von früh bis spät beschäftigen.“ „Dann sollten wir jetzt schlafen, oder soll ich Dich nach Hause bringen?“ Mattie lächelte. „Nein. Jennifer wird mich bei Harm entschuldigen und mir ein Alibi verschaffen.“ „Irgendwann musst Du es ihm sagen.“ Brads Feststellung beschleunigte ihren Herzschlag binnen weniger Sekunden auf das doppelte des normalen.

„Ich weiß, ich werds ihm auch sagen, aber nicht heute und auch nicht morgen. Ich werd warten bis Admiral Chegwidden aus dem Urlaub zurück ist und dann einen günstigen Zeitpunkt abpassen. Einverstanden?“ Brad lächelte. „Okay. Damit kann ich leben. Ich hoffe nur er haut mich nicht in Stücke.“ „Keine Angst, ich bin dann da.“ „Gut.“ Dann fiel Brad ein, dass er ja noch immer das Verhüterli trug. „Machs Dir bequem, Mattie. Ich muss mal noch kurz wohin.“ Ein weiterer Kuss folgte seinen Worten als er auch schon aufgestanden war und in Richtung der Tür und Toilette davon gegangen war.

Glücklich lächelnd lies sich Mattie in die Kissen zurück sinken, ihr Blick an die Decke gerichtet. „Keine Angst, ich geh nicht weg!“, rief sie ihm leise hinterher. Es dauerte auch keine fünf Minuten bis Brad zurück kehrte, sich seine Boxer überzog, die Windlichter löschte und wieder zu ihr ins Bett krabbelte. Er wollte nichts riskieren und schon gar keine Garantie für die Reaktionen seines Körpers übernehmen. Fest zog er sie in seine Arme, sie gut zudeckend. „Schlaf gut, Mattie und träum was schönes. Ich liebe Dich.“ „Süsse Träume, Brad.“, murmelte sie hervor, die Augen bereits geschlossen und an die vergangenen Stunden denkend. Glücklich lächelnd schlief auch der Schauspieler ein, sicher dass das hier für immer war sofern Mattie es wollte, worüber er keinerlei Zweifel hatte.


18.46 Uhr Zulu-Zeit
Marcella Parettis Villa
Neapel/Italien

„A.J., nicht! Lass das, sonst werden wir nie fertig!“ Marcella versuchte sich etwas in seiner Umarmung zu drehen, musste jedoch anhand seiner Lippen auf ihrem Hals kapitulieren. „Sono curioso di sapere cosa ti sta camminando per la testa!“, murmelte sie hervor als sie fühlen konnte wie A.J. ihre Ohrmuschel mithilfe seiner Zunge zu liebkosen begann. „Hmm, was mir durch meinen Kopf geht? Wie kommst Du darauf dass mir etwas durch den Kopf geht, Marcella?“ „Das ist nicht schwer. Du versuchst mich ja immerhin gerade zu verführen!“ „So? Tu ich das?“ A.J.s Hände verflochten sich mit den ihren vor Marcellas Bauch als er sie sanft gegen sich zog und ihre Lippen mit den seinen verschmolz.

Als sie sich atemlos wieder voneinander lösten, musste Marcella unweigerlich grinsen. „Wenn wir nicht Besuch erwarten würden, A.J., dann würde ich Dich jetzt augenblicklich in die Kissen zerren!“ Ihre braunen Augen fixierten dabei die seinen. „Oh, dann sollten wir dem Besuch vielleicht noch absagen? Francesca weiß bestimmt welche Handynummer er hat.“ „Kommt gar nicht in Frage, Admirale!“ „Bist Du etwa neugierig, Marcella?“ Er konnte es sich nicht verkneifen, sie mit ihrer Neugier aufzuziehen. Sein Sealgrinsen im Gesicht zog er sie noch etwas enger an seine Hüfte heran um sie noch einen kleinen Tick mehr zu ärgern.

Marcella biss sich auf die Lippen um nicht einen verräterischen Laut von sich zu geben, das Letzte was sie wollte war von Francesca erwischt zu werden wie deren Vater sie mit solch kleinen Berührungen an den Rand der Selbstbeherrschung brachte. Doch A.J. hatte momentan selber mit seinen Gefühlen zu kämpfen. >Diese Frau bringt mich nochmal um meinen Verstand!<, musste er sich eingestehen. „A.J., wenn jetzt die Türe zu wär, dann würde ich über Dich herfallen!“ „So wie damals als wir mit der Vespa nach Pompeji gefahren sind?“ Marcella schoss augenblicklich die Röte ins Gesicht als sie an dieses Abenteuer von ihnen dachte.

„Scusi, aber ich weiß gar nicht was Du meinst!“ „Oh, ich glaube Du weißt ganz genau was ich meine.“ Bei dem Klang seiner rauen, leidenschaftlichen Stimme an ihrem Ohr wurde es Marcella plötzlich ganz anders. Sie hatte Angst, dass ihre Knie nachgeben würden. „Du warst derjenige der mich hinter die Säulen der Ausgrabungsstätte gezogen hat!“ „Weil Du deine Finger nicht von meinen Hosen lassen konntest!“ „Kann ich was dafür wenn Du in dieser weißen Uniform so verdammt sexy aussiehst?“ „Ooh, Du findest meine Uniform sexy? Obwohl Du sie nicht leiden kannst?“ Marcella begann zu grinsen während sie sich in seinen Armen umdrehte. „Sie betont gewisse Stellen einfach nur hervorragend, auch wenn ich den Inhalt ohne Stoff bevorzuge!“

Beide mussten lachen. „Gott, wenn uns damals jemand in diesen Ruinen erwischt hätte, ich wäre glaub ich schneller aus der Navy geflogen als ich hätte schauen können!“ „Und Papa hätte mich in ein Kloster gesteckt, ans andere Ende der Welt! Stell Dir doch nurmal le chiacchiere da serva vor, die Tochter des Bürgermeisters von Napoli mit einem Navylieutenant hinter den Säulen von Pompeji!“ Dramatisch rollte Marcella dabei mit ihren Augen was A.J. nur nochmehr zum lachen brachte. „Dann hätte ich Dich eben sofort heiraten müssen, und nicht erst ein halbes Jahr später.“ „Wir waren schon verrückt, wir beide.“ „Waren? Ich denke wir sind es immernoch!“, damit zog er sie wieder an sich um sie verlangend zu küssen was Marcella nur allzugerne mit sich machen lies.

Sie war süchtig nach seinen Berührungen geworden und wollte es sich überhaupt nicht vorstellen wie es ohne ihn sein sollte. Schließlich musste er in zwei Tagen zurück nach Washington. Der Admiral spürte ihre plötzliche Traurigkeit sehr genau. „He, wir kriegen das hin. Es wird nicht so enden wie damals, das verspreche ich Dir.“ Mit seinem Zeigefinger hob er Marcellas Kinn an damit sie ihm in die Augen schauen musste. „Ich liebe Dich, mehr als ich Dir sagen kann und ich werde alles dafür tun, es diesmal nicht zu vermasseln.“ „Dann halt mich einfach nur fest, A.J. Bitte.“ „Das werde ich, das werde ich, mio Angela.“ „Es heißt Angelo!“, murmelte sie leise lachend an seiner Schulter hervor ehe sie sich noch fester an ihn schmiegte und einfach nur seine Anwesenheit genoss.

Während ihre Eltern ihre Zweisamkeit auskosteten und in gemeinsamen Erinnerungen schwelgten, trug Francesca bereits das dritte Outfit. Sie suchte die perfekte Mischung zwischen sexy und elegant, schließlich war ihr Vater im Haus und sie wusste dass er es nicht gern sah, wenn sie einen seiner Meinung nach viel zu kurzen Rock beziehungsweise zu freizügigen Ausschnitt trug. Sie war furchtbar nervös, es kam ja nicht jeden Tag vor dass sie ihren Eltern ihren Freund vorstellte. >Und es macht die Sache nicht gerade einfacher, dass Tim bei den Seals ist. Ich bin mal gespannt wie Mama reagieren wird, und Tim erst, schließlich hab ich im nicht gesagt dass Papa ein Admiral und der J.A.G. ist!<

Sie schmunzelte in den Spiegel hinein, auch wenn sie gleichzeitig eine Gänsehaut bekam. Hatte die junge Italienerin doch auch Angst vor der Reaktion ihrer Mutter. Signora Parettis Meinung über die Navy und deren Soldaten war ihr mehr als bekannt, Francesca hatte sie oft genug zu hören bekommen. >Aber es hilft alles nichts, da muss ich jetzt durch und Mama auch!< Das Schmunzeln wuchs sich zu einem Grinsen aus. >Außerdem ist sie schließlich auch bis über beide Ohren in einen Matrosen verliebt, und sie hat ihn wohl auch nie aufgehört zu lieben!< Seufzend machte sie sich daran, erneut das Kleid zu wechseln. Das Muster in ihrem Rock war Francesca einfach zu auffällig.

Ungefähr zur gleichen Zeit stand Lt. Timothy Walsh vor der Haustür der Paretti-Villa, einen Blumenstrauss in der Hand und war sichtlich nervös. Seine Hände zitterten und er fühlte den Angstschweiss an seinem Rücken hinab laufen. Wenn er nur daran dachte wie der heutige Vormittag verlaufen war, wurde ihm ganz anders zumute.

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Es war gegen halb neun gewesen, Seal Team 3 befand sich gerade auf der täglichen Laufstrecke am Strand entlang über den Hindernissparcour, als ein Humvee mit quietschenden Reifen gehalten hatte und ein Seamann Rivers ausgestiegen war um ein paar Worte mit Captain Braxton, ihrem Ausbilder, zu wechseln. „Lieutenant Walsh?!?“, hatte Braxton daraufhin einmal quer über den Strand gebrüllt was die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. „Bewegen Sie ihr Heck hierher, am besten vorgestern!“ Walsh hatte aufgesehen und sich dann schnellstens aus dem Sand erhoben um im Laufschritt zu seinem Ausbilder zu begeben.

Er nahm Haltung an und wollte sich vorschriftsmäsig melden, doch Captain Braxton fuhr ihm ins Wort:“Sparen Sie sich das, Lieutenant! Was zur Hölle haben Sie angestellt, dass der J.A.G. höchstpersönlich seinen Hintern hierher bewegt und sie sprechen will?“ Lt. Walsh bekam große Augen, konnte er sich doch selbst nicht erklären was den J.A.G. über den großen Teich getrieben haben konnte wegen ihm kleinen Licht. Er war sich keines Fehlers bewusst, den er während des letzten Einsatzes begangen haben könnte, auch wenn der Einsatz an sich letztenendes nur mit viel Glück nicht in die Hose gegangen war.

„Ich habe keine Ahnung, Sir!“ Der junge Seal stand noch immer in Hab-Acht-Stellung vor seinem Ausbilder. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was er verbrochen haben sollte. Ein mehr als ärgerlicher Blick des Captains traf ihn, bei dem wohl jeder Zivilist in Ehrfurcht erstarrt wäre. „Wegtreten, Lieutenant! Zwei-Sterne-Admiräle lässt man nicht warten!“ „Aye Aye, Sir!“ So schnell er konnte kletterte Walsh zu dem Seaman in den Humvee um sich über den Stützpunkt zum Büro des Kommandeurs chauffieren zu lassen. >Was will er von mir? Ich wüsste nicht was ich getan haben könnte!<, grübelte er nach während der Humvee um die Ecken pfiff, dass es einem schon schlecht werden konnte.

Schließlich bremste der Seaman mit quietschenden Reifen vor dem Gebäude in welchem die Büros der Verwaltung und des Stützpunktkommandeurs untergebracht waren und deutete Walsh, auszusteigen. „Viel Glück, Sir!“ Lt. Walsh erwiederte den Gruss mit einem schiefen Grinsen, er hatte ein ungutes Gefühl als er die Steintreppen nach oben stieg und das große Gebäude betrat. Eigentlich hatte er Silvester etwas anderes vorgehabt, als sich den Oberen zu stellen, Francesca hatte nämlich auch ein Recht darauf, etwas Zeit mit ihrem Freund zu verbringen. >Die letzten beiden Tage war ich ja mit Berichteschreiben beschäftigt und konnte mich auch nicht so recht um sie kümmern.<, musste er sich eingestehen.

>Ganz zu schweigen von der Episode als ich aus dem Einsatz zurück war. Ich weiß bis jetzt nicht, wer mich da erwischt hat! Wenn ich nicht wüsste das Mr. Paretti tot ist, hätt ich ja gesagt ihr Vater, aber das kann ja nicht sein, außer dass er von den Toten auferstanden wär!< So in Gedanken versunken fuhr er mit dem Aufzug nach oben in den dritten Stock, der Stützpunktskommandeur in Form von Admiral Miller hatte dort seinen Sitz, und meldete sich beim zuständigen Petty Officer an. „Gehen Sie gleich durch, Lieutenant. Die Admiräle erwarten Sie bereits!“ Walsh nickte nur, zog sich die Olivgrüne Trainingsuniform zurecht und klopfte höflich an, ehe er eintrat und sofort Stramm stand.

„Lieutenant Walsh meldet sich wie befohlen, Sir!“ Admiral Miller nickte nur, er hatte jetzt eh noch einen auswärtigen Termin und überlies somit Chegwidden sein Büro. „Ich werde mich dann verabschieden, wir sehen uns.“, gab er dem J.A.G. die Hand und war kurz darauf auch schon verschwunden. Chegwidden drehte sich langsam um und starrte den Lieutenant mit seinem typischen Blick erstmal nur an. Ihm fiel natürlich die verschwitzte und versandete Uniform auf, doch das hatte so ein Morgentraining nunmal so an sich. Dieses mustern jedoch sorgte dafür dass Timothys Anspannung noch weiter stieg.

„Was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen, Lieutenant?“, brach es schließlich aus A.J. in seinem besten Kommandoton heraus, er wollte ihn noch etwas zappeln lassen. >Und sein Gesichtsausdruck gerade ist auch zum schiessen!<, grinste er in sich hinein als er beobachtete, wie Walsh kaum merklich zusammenfuhr bei diesem Tonfall. „Sir?“, fragte dieser verdutzt nach, hatte er doch noch immer keinen Schimmer um was es hier ging, auch wenn ihm A.J.s Stimme bekannt vorkam. Chegwidden verschränkte jetzt seine Arme vor der Brust und trat ganz dicht vor ihn.

„Verdammt, Lieutenant! Leiden Sie unter Alzheimer? Sie wurden dabei erwischt wie sie vor zwei Tagen in die Villa von Signora Marcella Paretti eingebrochen sind! Nennen Sie das etwa eine Kleinigkeit?“ Timothy Walsh sackte etwas in seiner Haltung ein, schlagartig wurde ihm klar dass er wohl wegen dieser Angelegenheit hierher zitiert worden war. „Nehmen Sie gefälligst Haltung an, wenn ich mit Ihnen rede! Also? Was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“ Walsh musste schlucken, wollte er doch auf keinen Fall Francesca mit hinein ziehen. Seal wie er nunmal war stand er A.J. gegenüber, versuchte sich zu straffen auch wenn diese braunen Augen ihn noch immer zu durchbohren schienen während er fieberhaft nach einer einigermaßen plausiblen, der Wahrheit entsprechenden Antwort suchte.

„Ich höre, Lieutenant?“ „Sir, es war folgendermaßen. Ich hatte nicht die Absicht, in die Villa einzubrechen um etwas zu stehlen oder den anwesenden Personen nach Leib und Leben zu trachten, ich wollte einzig und allein meiner Freundin, der Tochter Misses Parettis, eine Freude machen indem ich mich nach Beendigung meines Einsatzes bei ihr zurück meldete.“ A.J. nahm dies nach außen hin ungerührt zur Kenntnis, innerlich musste er mittlerweile mit sich kämpfen um nicht in einen Lachanfall zu verfallen. >Wie er da so steht und versucht eine Erklärung zu stammeln, so bin ich damals auch vor Marcellas Vater gestanden.<, schoss ihm durch den Kopf.

„Wir hatten ein wenig Zeit miteinander verbracht, >das ich mit ihr geschlafen hab braucht er ja nicht zu wissen<, bevor ich wieder gegangen bin. Ich kletterte aus ihrem Fenster im ersten Stock, bin über das niedrigere Dach welches wohl zum Wohnzimmer gehört gelaufen und wollte mich gerade wieder an der Regenrinne hinunter hangeln, als mich eine mir unbekannte Person gepackt und kampfunfähig gemacht hat.“ Der junge Lieutenant musste sich schon sehr zusammen reissen um nicht wieder in seiner Haltung einzuknicken, stand doch Admiral Chegwidden noch immer wenige Zentimeter vor ihm.

Lt. Walsh war nicht gerade klein mit seinen 1,85m, jedoch überragte ihn der Admiral noch um einige Zentimeter. Er konnte das Charisma dieses Mannes in dem geräumigen Büro fühlen, was nicht unbedingt zu seinem Wohlbefinden beitrug. >Wenn ich Pech hab ist meine Karriere jetzt gerade den Bach runter gegangen. Oh man, dass ich mich hab auch unbedingt erwischen lassen müssen! Wir hätten es Francescas Mutter schon lange sagen sollen und nicht dieses Versteckspiel treiben. Mist!< Der J.A.G. trat etwas zurück und nahm seine Hände auf den Rücken. „Sie wollen mir also erzählen, dass ein Seal mit ihren Verdiensten von einer ihnen unbekannten Person überwältigt wurde?“

Timothy Walsh musste schlucken. >Er hat ja recht, ich hab mich überwältigen lassen wie ein Anfänger. Das Beste ist wohl ich geb alles zu, dann komm ich vielleicht noch mit einem blauen Auge davon.< „Sir, ich war nicht ganz bei der Sache so dass der Angreifer leichtes Spiel hatte.“ Die beiden Männer wechselten einen schnellen Blick. „Rühren!“ Walsh fiel bei diesem Befehl ein Stein vom Herzen, war es doch eine recht unangenehme Position, diese Hab-Acht-Stellung. „Ganz recht, Sie waren nicht bei der Sache und haben jede Vorsicht außer Acht gelassen!“ Noch immer sprach A.J. in seinem besten Kommandoton.

„Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Sie mehrere strafbare Handlungen begangen haben, Lieutenant!“ Walsh nickte nur, war ihm das doch mittlerweile mehr als bewusst geworden. „Sir, ich bitte aber anfügen zu dürfen dass mich diese unbekannte Person mit Können außer Gefecht gesetzt hat, welches auf eine militärische Ausbildung schließen lässt..“ Nervös beobachtete der junge Seal den Älteren. >Scharfsinnig ist er ja, das muss man ihm lassen. Er hat es also bemerkt, dass ich die alten Tricks angewendet habe.<, dachte Admiral Chegwidden amüsiert, zeigte jedoch nach außen hin weiter sein Pokerface.

„Sie behaupten also dass ihr Angreifer sie mit Tricks überwältigt hat, die sie aus ihrem Training kennen.“ „Ja, Sir. Er nahm mich in den Schwitzkasten, drückte mich mit den Knien auf den Boden und hielt mir ein Messer an den Hals. Erst als Francesca,...“ Chegwidden schenkte ihm einen seiner besten so-nicht-Blicke, „...ich meine natürlich Miss Paretti, mich gerufen hat lies er von mir ab.“ Nickend nahm der J.A.G. diese Aussage zur Kenntnis während er nach einer Akte mit dem J.A.G.-Emblem darauf auf dem Schreibtisch griff. „Ich werde dafür sorgen, dass die Ermittlungen auch diesen Punkt miteinbeziehen.“

Tim wurde plötzlich wieder schlecht. >Das bedeutet also dass ich ein Verfahren bekomme. Na super! Und keiner kann mir da raus helfen da ich es selber verbockt habe. Arme Francesca, sie weiß hoffentlich nichts von den Untersuchungen gegen mich, sonst macht sie sich nur Sorgen!< A.J. klappte die Akte in seinen Händen, sie betraf eigentlich den Fall den er in Deutschland abwickeln sollte was aber Lt. Walsh natürlich nicht wusste, auf und blätterte etwas darin herum. Aus dem Augenwinkel sah er wie Walsh ihn unsicher anstarrte. >Mal sehen wie er jetzt reagiert.< „Ist noch was, Lieutenant?“

„Nein, Sir!“ >Oh man, ich möchte nicht wissen ob er noch übellauniger werden kann oder ob es das schon war auf seiner Skala!< „Meine Leute werden sich mit Ihnen in Verbindung setzen. Wegtreten!“ Walsh nahm Haltung an. „Aye Aye, Sir!“ So schnell er konnte verlies er das Büro des Stützpunktkommandanten, er musste jetzt erstmal auf die Toilette um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. Als die Tür hinter dem jungen Seal zugefallen war, begann A.J. von einem Ohr zum anderen zu Grinsen. >Strafe muss sein, mein Lieber!< Er spekulierte damit dass der Freund seiner Tochter jetzt erstmal die Toiletten aufsuchen würde und beeilte sich somit, den Ausgang vor ihm zu erreichen um ihn dann abzupassen.

Und es dauerte keine fünf Minuten, dann sah A.J. ihn kommen. Er wartete noch den kurzen Augenblick bis Lt. Walsh aus dem Gebäude getreten war. „Ach ähm, Lieutenant?“ Der Angesprochene zuckte kurz zusammen, drehte sich dann aber langsam in des Admirals Richtung. „Ja, Sir?“ „20.00 Uhr, Misses Parettis Villa.“ Die Augen von Walsh wurden so groß dass A.J. glaubte sie würden ihm jeden Moment aus den Höhlen springen. „Und seien Sie pünktlich! Sie mag es ebensowenig wie ich wenn man sie mit dem Essen warten lässt!“ Ein brummig grinsender A.J. Chegwidden rückte seine Mütze zurecht, umfasste die Unterlagen seine Untersuchung betreffend fester und war auch schon mit eiligem Schritt verschwunden.

>Verdammt!< In Tim hatte es im selben Moment zu dämmern begonnen, was es mit der ganzen Geschichte auf sich hatte. „Na? Wie ich sehe hat Dich die lebende Legende Chegwidden am Stück gelassen.“ Sein bester Freund Kyle war neben ihn getreten. „Also erzähl, was hast Du ausgefressen?“ Doch Tom schüttelte nur mit dem Kopf. „Ich fass es nicht! Er ist der Vater von Francesca!“ Kyle stand daneben und verstand nur Bahnhof. „Wie? Drück Dich doch mal in einem verständlichen Satz aus, Tim.“ Walsh drehte sich um und sah seinem besten Freund ins Gesicht. „Er. Der Admiral. Ich hab Dir doch erzählt dass ich beim letzten Besuch erwischt wurde. Er war es!“

Langsam dämmerte es bei Kyle und er schlug seinem Kumpel auf die Schulter. „Tja, dann mal Glückwunsch zum Schwiegervater, Buddy! Nicht jeder kann behaupten von einer lebendigen Seallegende und gleichzeitig einem zwei-Sterne-Admiral von der Dachrinne seiner Liebsten gepflückt worden zu sein.“ „Oh Mist! Ich muss die Uniform noch bügeln, er hat mich zum Essen eingeladen, heut Abend 20.00 Uhr.“ „Du verfällst ja direkt in Panik!“, lachte Kyle. „He, alles in Ordnung. Das kriegen wir hin. Der Captain hat uns eh ab 12.00 Uhr frei gegeben. Also genug Zeit für alles.“

Tim nickte obwohl ihm noch immer nicht wirklich wohler gewesen war, zu tief saß der Schock über seine eben gemachte Entdeckung. >Es hilft nichts, ich muss da jetzt durch! Irgendwie krieg ich das schon hin, ich hab schon ganz andere Sachen gemeistert. Da ist so ein Schwiegervater in Spe ein kleines Übel dagegen.< einigermaßen gefasst antwortete er:„Okay. Schreiben wir diese unseligen Berichte fertig und machen uns dann an die Schlachtenplanung!“ „Siehst Du, so will ich das sehen.“

--------------------------------------------F L A S H B A C K Ende ---------------------------------------------

Kurz grinsend dachte Tim an seinen Freund und sein Aufmunterungsmanöver zurück, auch wenn ihm dadurch nur wieder schlecht wurde. Irgendwie fühlte sich die weiße Ausgehuniform plötzlich so verdammt eng an, er konnte sich einfach nicht dazu durchringen endlich zu klingeln. >Oh Gott, hoffentlich überleb ich den Abend! Ob mir Francescas Mutter meinen Einbruch wohl verzeihen wird? Und was wird Francesca tun? Sie hätt mir ja auch wenigstens sagen können, dass ihr Vater ein Admiral ist. Hoffentlich ist er auch ihr Vater, aber sie hat ihn glaub ich sogar so genannt während unserer ersten Begegnung.<

Er strich sich unsicher durch die kurzen, dunkelblonden Haare und atmete tief durch. Zitternd streckte er seine Hand aus nur um sie knapp vor dem Klingelknopf wieder zurück zu ziehen und unruhig an seiner Uniformjacke herum zu zupfen. „Also gut, Sportsfreund. Jetzt stell Dich nicht so an, mehr als den Kopf abreissen kann er nicht. Auf in den Kampf!“, murmelte er sich selber Mut zu bevor er ein zweites mal die Hand ausstreckte und diesmal den Klingelknopf auch wirklich drückte. Während er darauf wartete dass die Tür geöffnet wurde, schaute er ein letztes mal prüfend an seiner Uniform herunter ob sie auch tadellos war.

Maggie
zuletzt bearbeitet 06.05.2007 22:32 | Top

RE: Ungewöhnliche Aufgaben oder Hollywood meets J.A.G.

#30 von Maggie ( gelöscht ) , 06.05.2007 22:32

„Ich geh schon!“, brüllte Francesca aus ihrem Zimmer heraus in Richtung ihrer Eltern ehe sie auch schon die Treppen hinunter fegte und die Haustür buchstäblich aufriss. Ihr stockte einen Moment lang vor überraschung der Atem, hatte sie in der ganzen langen Zeit in der sie jetzt mit Tim zusammen war ihn doch noch nie in den Dress Whites gesehen. „Hi, Francesca.“, brachte er lächelnd hervor. „Schön dass Du da bist.“ Sie konnte sich nicht mehr beherrschen und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Du siehst einfach toll aus, Schnuffel.“ Tim hatte sie bereits von oben bis unten gemustert und befunden, dass die schwarze Bluse und das rote Kleid einfach umwerfend an ihr aussahen.

„Grazie. Komm doch rein, Mama und Papa können es kaum erwarten Dich kennen zu lernen.“ Lt. Walsh nickte, dachte aber im stillen:>Das Vergnügen ihren Vater kennen zu lernen hatte ich ja schon heute Morgen.< Francesca griff, als er sich nicht vom Fleck rührte kurzerhand nach seiner Hand und zog ihn ins Haus. Sie hatte nicht bemerkt wie ihre Eltern die Treppe herunter gekommen waren und nun in der halbdunklen Halle standen. Der Admiral mit einem leicht verkniffenen Gesichtsausdruck und Marcella lächelnd. >Verdammt! Ich hätte sagen sollen dass er die Uniform zu Hause lassen soll, ich wollte Marcella das doch langsam beibringen. Oh man, mach dich mal auf was gefasst, A.J.! Wenn sie sieht was Sache ist, dann bist du einen Kopf kürzer.<

„Mama, Papa, darf ich euch Lieutenant Timothy Walsh vorstellen? Tim, meine Mutter Marcella Paretti und mein Vater, Admiral A.J. Chegwidden.“ Marcella entglitten einen Moment lang sämtliche Gesichtszüge, sie wusste nicht was das sollte. >Oh Gott, sie hat sich in einen Soldaten verliebt, und auch noch einen Seal! Das, was ich nie wollte das passiert. Na warte, A.J., das wird ein Nachspiel haben!< Nur mühsam gelang es Marcella sich soweit zusammen zu reissen dass ihre Emotionen nicht sichtbar waren während sie Francescas Freund die Hand gab und sich dann mit einem aufgesetzten Lächeln auf den Lippen an ihren Ex-Mann wandte:“A.J., hilfst Du mir bitte einen Moment mit dem schweren Topf in der Küche?“ Innerlich kochte sie bereits vor Wut.

Der Admiral wusste dass er keine Chance hatte dem jetzt folgenden Donnerwetter zu entgehen. Noch ehe Tim auch nur die Chance hatte seine Blumen loszuwerden, war Marcella in der Küche verschwunden, A.J. hinter sich her ziehend. „Was fällt Dir eigentlich ein, mich vor so vollendete Tatsachen zu stellen?“, zeterte sie auch schon los kaum dass sie die Küchentür geschlossen hatte. „Willst Du das deine Tochter genau das gleiche durchmacht wie wir?“ Wütend schmiss sie eines der Küchenhandtücher ins Spülbecken. „Da predigt man jahrelang dass sie die Finger von diesen Halodri nehmen soll und was tut mia figlia? Sie hat nichts besseres zu tun als sich einen Seemann zu angeln!“

A.J. stand neben der Kücheninsel in der Mitte des Raumes, die Arme vor der Brust verschränkt und verhielt sich ganz ruhig. Er wusste, alles was er sagte würde augenblicklich auf ihn zurück fallen. „Noch dazu einen Seal, aber bitte, wenn sie unbedingt meint nächtelang wachliegen zu müssen weil sie vor Sorge nicht schlafen kann, dann soll sie das! Hast Du überhaupt eine Ahnung davon wie es einem geht wenn man nicht weiß wo der geliebte Mann steckt und wann und ob er lebend zurück kommt? Nein, natürlich hast Du davon keine Ahnung, A.J.! Du warst damals ja damit beschäftigt irgendwelche Kommunisten umzubringen.“ Tränen standen Marcella in den Augen, sie hatte sich zu ihm umgedreht und mussterte ihn von Kopf bis Fuß.

Es brannte dem Admiral auf der Seele, auf den eben gemachten Vorwurf etwas zu erwidern, dennoch versuchte er sich zu beherrschen und seinen Ärger über diese Ungerechtigkeit ihrerseits hinunter zu schlucken. >Nein, ich habe keine Ahnung wie das ist, aber hast du eine Vorstellung davon wie es ist völlig auf sich gestellt in dieser grünen Hölle zu sitzen und ständig darum zu beten, noch einmal seine Frau und seine Tochter in den Arm nehmen zu dürfen?< „Und dann stehst Du auch noch auf ihrer Seite!“ Es entstand eine bedeutungsschwangere Pause in der sich die beiden nur ansahen. „Du bist mir in den Rücken gefallen, A.J.“ Marcellas Stimme war mit einem Mal leise und ruhig geworden, der völlige Gegensatz zu ihrer Wutattacke.

Doch ihre nächsten Worte sorgten dafür, dass dem Seal das Blut in den Adern gefror. „Vielleicht ist es besser, wenn wir in Zukunft weiter getrennte Wege gehen.“ Völlig erstarrt stand der Admiral in der Küche, er hatte das Gefühl dass ihm gerade eben das Herz herausgerissen worden war und der Boden unter seinen
Füßen weggezogen wurde. Wie enttäuscht musste Marcella sein, wenn sie diesen Schritt ernsthaft in Erwägung zog? >Gott, denk nach alter Junge! Du darfst sie nicht verlieren, auf keinen Fall! Noch einmal verkraftest Du es nicht, dass sie dir das Herz bricht!< Doch er war zu keiner Reaktion fähig, zu sehr stand er unter Schock.

Marcella stand in der Küche, die Tränen rannen in Sturzbächen über ihr Gesicht und das leichte Make Up das sie trug. Sie fühlte sich so unendlich leer, so furchtbar enttäuscht von ihm, ihre Welt war vor wenigen Minuten zusammengebrochen. „Verdammt, A.J., warum hast Du mir das angetan? Warum warst Du nicht ehrlich zu mir, Du musst das doch schon länger gewusst haben.“ Wieder machte sie eine kleine Pause, eine Reaktion seinerseits abwartend. Doch es kam keine. >Sie hat recht, sie hat ja so verdammt recht! Warum hab ich Idiot ihr nicht direkt nach Francescas Geständniss von der Geschichte berichtet? Warum hab ich nichts gesagt?< Er schluckte schwer.

>Ich hätte sie langsam drauf vorbereiten müssen! Und nicht so mit der Tür ins Haus fallen. Warum nur hab ich nicht damit gerechnet, dass der Junge in seiner Uniform hier auftauchen könnte? Was soll ich jetzt machen? Ich will sie auf keinen Fall verlieren. Ich muss handeln, aber wie?< Admiral Chegwidden musste all seine Beherrschung aufbieten um gegen die aufsteigenden Tränen anzukämpfen. Er konnte nicht weinen, nicht jetzt. Er brauchte einen klaren Kopf um diese Katastrophe hier abzuwenden. Er wusste, er hatte einen Fehler gemacht, aber er wusste noch keine Lösung wie er das hier wieder gerade biegen konnte.

Beinahe unmerklich schüttelte Marcella ihren Kopf, A.J.s stoische Ruhe brachte sie nur noch mehr in Rage. Hatte er ihr etwas vorgemacht? All die Gefühle die er gezeigt hatte, wie er sie hatte völlig losgelöst in sein innerstes schauen lassen, sollte er das alles nur gespielt haben? Sie konnte sich das nicht vorstellen, A.J. war kein Mann der mit den Frauen spielte, noch dazu wenn er sie so nah an sich kommen lies. Dennoch zweifelte sie, in ihrem Kopf herrschte das reinste Chaos. >Die letzten Tage waren so wunderschön, und jetzt tut er sowas! Bedeute ich ihm denn gar nichts? Sag doch bitte was, A.J., nur einen Satz. Einen kleinen Satz, oder wenigstens eine gestammelte Entschuldigung. Irgendwas, bitte!<

Plötzlich hatte sie Angst, mit ihren Worten alles während der letzten Woche mühsam aufgebaute unwiederbringlich zerstört zu haben. Doch Marcella war auch viel zu Stolz, als dass sie ihre Worte hätte zurücknehmen können. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und sie hatte feuchte Hände während ihr Körper bebte und sie ihre Lippen fest zusammenkniff. Die Tränen flossen jetzt unaufhörlich was A.J. unsagbar schmerzte. Er wollte so gerne aus seiner Haut hinaus, jedoch fiel es ihm sehr schwer seine Gefühle so offen zur Schau zu stellen. Noch dazu in dieser Situation.

Er fühlte sich schuldig, dass er Marcella nicht unter dem Siegel der Verschwiegenheit in Francescas Geheimnis eingeweiht hatte, doch die andere Seite war dass er Francesca sein Wort gegeben hatte gerade das nicht zu tun. Doch was sollte er jetzt machen? >Du hast dich da in eine verdammte Zwickmühle hineinmanövriert, aus der du jetzt irgendwie wieder rauskommen musst. Hornochse, warum hast du Marcella so weh getan? Tu jetzt endlich was, zur Hölle nochmal, ewig wird sie nicht mehr warten!< Seine bernsteinfarbenen Augen blickten schimmernd und nervös auf die weinende Frau vor ihm, doch die richtigen Worte wollten ihm nicht einfallen.

>Sie trägt deinen Ring! Sie ist dein ganzen Leben, also mach schon!<, versuchte er sich durchzuringen, endlich dem Drang seiner Gefühle nachzugeben. Marcella beobachtete ihn stumm weinend ehe sie ihre Hand hob und den Goldring von ihrem rechten Ringfinger zog. Stumm legte sie ihn auf die Ablage der Kücheninsel und ging mit einem letzten Blick, in dem ihr ganzer Schmerz geschrieben stand, zur Tür. Mit gesenktem Kopf umfasste sie die Türklinke und verharrte. „Leb wohl, Albert.“

A.J. zitterte, er hatte das Gefühl als ob sein Herz gerade in tausend kleine Stücke zersprang. >Halt sie auf! Halt sie auf! Verdammt nochmal wenn sie jetzt geht, dann ist es wohl endgültig vorbei! Warum hab ich nur nichts gesagt gehabt? Was mach ich jetzt?< Tränen schossen ihm in die Augen als er endlich auf sein Herz hörte und mit wenigen Schritten neben Marcella war, welche gerade die Tür einen Spalt geöffnet hatte. Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter, nicht wissend wie sie reagieren würde. Doch er musste jetzt alles auf eine Karte setzen, wollte er sie nicht verlieren. „Warte.“ Die Worte waren nur geflüstert, seine Stimme wollte ihm nicht mehr gehorchen.

„Es tut mir leid. Scusi, Marcella.“ Er hielt inne, zeigte doch Marcella keinerlei Reaktion auf seine Worte. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte sich zu beruhigen. Seine Hand auf ihrer Schulter brannte wie Feuer und noch immer hielt sie die Türklinke umfasst. >Verdammt A.J.! Warum reagierst Du immer erst wenn es fast zu spät ist?< „Bitte, Marcella. Ich weiß ich hätte Dich einweihen sollen und dich nicht vor vollendete Tatsachen stellen dürfen, doch ich hatte es Francesca versprochen nichts zu sagen.“ Der Admiral schluckte und fuhr kaum hörbar fort:“Und ich halte nunmal meine Versprechen.“ Es entstand erneut eine Pause in der das Schweigen wie Blei in der Luft lag. „Ich liebe Dich, bitte lass es uns nochmal versuchen.“

Jetzt liefen auch die Tränen Admiral Chegwiddens unaufhörlich über seine Wangen. Nur langsam drehte sich die Angesprochene um, dabei die Tür leise schließend. „Du hast mir weh getan, A.J.! Unheimlich weh getan. Ich habe gedacht Du würdest mir alles sagen, und dann bist Du mit dieser Geschichte gekommen. Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich habe über die Jahre zu viele schlechte Erfahrungen machen müssen. Das lässt sich nicht so einfach verdrängen.“ Marcella versuchte ihren Blick nicht von seinem Gesicht abzuwenden. A.J. versank regelrecht in ihren braunen Augen, wurde ihm doch erst in diesem Moment so richtig bewusst, wie sehr er diese Frau doch liebte und dass er nicht mehr ohne sie an seiner Seite leben wollte und konnte.

Er griff nach ihren beiden Händen, nahm sie in die seinen und begann mit seinen Daumen liebevolle Kreise auf ihren Handrücken zu malen. „Ich denke ich habe verstanden. In Zukunft keine Geheimnisse mehr vor dem anderen.“ „Ja. Keine Geheimnisse mehr.“ Marcella erwiederte seinen Händedruck. „Ich denke ich brauch einfach noch ein bisschen Zeit um mich daran zu gewöhnen, dass Du anders bist als Vittorio. Dass Du deine Gefühle nicht so einfach zeigen kannst.“ Ein Nicken war die einzige Antwort die sie erhielt. >Er weint ja, das zweite Mal seit er hier ist.< Doch sie konnte den Gedanken nicht fortführen da A.J. sie blitzartig in seine Arme zog und mit geschlossenen Augen sein Kinn auf ihren Kopf legte.

Auch Marcella schloß ihre Augen, das Gefühl tiefer Zuneigung und Vertrauens gemischt mit seinem heimeligen Geruch trösteten sie und liesen sie sich wieder entspannen. „Und ich verspreche Dir, Goldherz, dass ich versuchen werde meine Gefühle zuzulassen, zumindest gegenüber Dir. Ich will Dich nicht verlieren, nie mehr!“ „Hmm, ich werde Dir dabei helfen so gut ich kann.“ Einige Zeit standen sie einfach nur so da, sich an den anderen klammernd und auf diese Art und Weise tröstend als Marcella bemerkte:“Ich glaube wir sollten uns das Gesicht waschen und unseren Besuch nicht länger warten lassen.“

„Hmm. Ich denke mal Francesca wird ihn schon unterhalten haben.“ A.J.s Blick fiel auf den goldenen Ring auf der Küchenablage. „Was ist mit dem Ring?“ Marcellas Augen folgten seinem Kopf. „Es wäre mir eine Ehre, ihn wieder tragen zu dürfen.“ Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab ihm einen kurzen Kuss auf die von den Tränen salzigen Lippen ehe sie auf die Kücheninsel zuging und den Ring von dort nahm. In A.J.s Augen schauend streifte sie ihn sich wieder über den rechten Ringfinger. „Ich hoffe dass ich es schaffe, mein Temperament etwas zu zügeln und nicht immer gleich so auszurasten!“ Schmunzelnd antwortete der Admiral, der jetzt wieder dicht vor ihr stand und ihre Hände an seine Brust gelegt hatte:“Solange Du mir versprichst, nie wieder mein Herz zu brechen, darfst Du auch ab und an die Pferde mit Dir durchgehen lassen.“

„Danke.“ Sie löste sich von ihm, betätigte den Wasserhahn an der Spüle und wusch sich die restlichen Spuren der Tränen aus dem Gesicht, was A.J. ihr gleich tat. „Lass uns wieder raus gehen, es ist unhöflich den jungen Kerl da draussen stehen zu lassen.“ „Wenn Du bereit bist, Marcella, ich komm mit.“ Gemeinsam verliesen die beiden älteren Herrschaften die Küche um sich ihrem Besuch zu widmen. Francesca und Tim stoben augenblicklich auseinander als sie die Küchentür knarren hörten, waren sie doch völlig mit sich selber beschäftigt gewesen. Unterstützend hatte A.J. seine Hand auf Marcellas Schulter gelegt, er wollte nicht dass sie sich alleingelassen fühlte, als diese das Wort ergriff und den jungen Soldaten erneut begrüßte um dann alle ins Wohnzimmer zu bitten.

Argwöhnisch beobachtete Francesca ihre Eltern, konnte sie sich doch äußerst lebhaft vorstellen was die beiden für ein Gespräch in der Küche geführt hatten. Sie war nervös, hatte sie doch keine Ahnung wann das Donnerwetter ihrer Mutter kommen würde. Doch für den Moment war Signora Paretti damit beschäftigt, neben dem Essen her ihren Schwiegersohn in Spe ins Kreuzverhör zu nehmen. Schließlich musste sie ja wissen, mit wem sich ihre Tochter klammheimlich die ganze Zeit herum getrieben hatte. >Sie hätte einen prima Anwalt abgegeben!<, schmunzelte der Admiral im Stillen während er an seinem Wein nippte und sie beobachtete.

Lt. Timothy Walsh konnte einem schon ein bisschen leid tun, so wie er gerade in die Mangel genommen wurde, aber da musste er jetzt durch. Nach dem was vorhin in der Küche passiert war, würde er den Teufel tun und sich einmischen. Nocheinmal eine solche beinahe-Katastrophe heraufbeschwören, dass war selbst dem ehemaligen Seal zuviel. Lt. Walsh lies das alles geduldig über sich ergehen, auch wenn er noch immer schrecklich nervös war. Viel zu viel Respekt hatte er vor Francescas Vater, hatte er es doch am Nachmittag noch geschafft gehabt, sich ein bisschen über ihn zu informieren. Außerdem hatte er, während die Eltern seiner liebsten in der Küche gewesen waren, Francesca auch noch ausgefragt um nicht völlig ahnungslos dazustehen.

Insgesamt wurde es noch ein sehr gemütlicher Silvesterabend mit dem Höhepunkt um Mitternacht, einer gigantischen Aussicht auf die Bucht von Neapel und dem dortigen Feuerwerk über der Stadt. Sie waren dazu in den Garten gegangen, direkt über den Klippen an denen sich die Wellen brachen. Dicht aneinandergeschmiegt genossen die beiden Pärchen das Feuerwerk und die gegenseitigen Glückwünsche zum neuen Jahr. Als Marcella zu frösteln begann, sie trug ja nur ein dünnes, seidenes Abendkleid und der Wind war sehr kräftig an diesem Abend, zog A.J. sie enger in seine Arme und flüsterte ihr ins Ohr:“Soll ich Dich wieder reinbringen? Nicht dass Du dich erkältest.“

Marcella lächelte glücklich, sie war froh dass sie beide früher am Abend noch rechtzeitig zu der Einsicht gekommen waren, dass es besser ist dem anderen seine Fehler zu verzeihen als dieses kostbare Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit wieder zu verlieren. „Das klingt nach einer guten Idee, A.J. Ich möchte schließlich noch was von Dir haben bevor Du wieder weg musst.“ Sofort schlossen sich seine Arme etwas fester um ihren noch immer schlanken Körper, diesen Gedanken hatte der ehemalige Seal bisher erfolgreich verdrängt gehabt. Eigentlich wollte er auch noch gar nicht daran denken, irgendwie war das alles noch viel zu unwirklich.

>Wir müssen uns ernsthaft überlegen, wie es weitergehen soll. Auf Dauer eine Fernbeziehung führen, das kann ich Marcella nicht zumuten. Und wollen tu ich es auch nicht.< Doch statt etwas zu sagen gab er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange, gab sie frei und legte ihr seinen Arm um die Schultern um sie nach drinnen zu führen. Francesca und Tim beobachteten die beiden heimlich und konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Wie lange sind denn Deine Eltern schon verheiratet?“ Ruckartig fuhr die junge Italienerin herum und blickte ihren Freund aus großen, braunen Augen an. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit solch einer Frage. „Mama und Papa sind seit zwanzig Jahren geschieden!“ >Oh mist! Schon wieder voll ins Fettnäpfchen getreten, Tim!<, schoss es dem Lieutenant durch den Kopf.

Es war ihm mehr als peinlich, dass er mit seiner Vermutung, die für ihn die einzig logische Konsequenz aus dem Verhalten der beiden älteren Herrschaften war, bei Francesca unangenehme Gedanken ausgelöst haben musste, so wie sie ihn anschaute. „Entschuldige mein Schatz, ich wusste das ja nicht.“ Doch Francesca begann nur über beide Ohren zu grinsen und schüttelte ihren Lockenkopf:“Oh, nichts zu entschuldigen, Du kannst ja nicht wissen dass Mama und Papa einen zweiten Versuch wagen wollen.“ Aufmerksam blickte sie in die Augen ihres Freundes, die sie in der Dunkelheit noch immer funkeln sehen konnte. „Und das ist auch das einzig vernünftige, was diese beiden Sturschädel auf die Reihe bekommen haben in den letzten Jahren!“

Tim nahm ihr Gesicht in seine Hände und legte seine Stirn an die ihrige. „Ich nehme mal an, dass Du dir das eigentlich schon lange gewünscht hast.“ Ganz in seine Augen versunken seufzte Francesca leise auf und nickte. „Ja, ich hab mir das schon sehr lange gewünscht, hab ich doch mitbekommen wie die beiden eigentlich immer unter ihrer Scheidung gelitten haben. Ich hab das sowieso nie verstanden, aber Mama hat genau so einen großen Sturschädel wie Papa, warscheinlich wollte keiner nachgeben und es hat deshalb so lange gedauert bis sie es endlich kapiert haben.“ Fest schloss der junge Lieutenant seine Freundin in die Arme um sie zu küssen bis ihr die Luft ausging.

„Wie wäre es wenn wir nach drinnen gehen würden und deinen Eltern noch etwas Gesellschaft leisten ehe ich gehen muss? Außerdem frierst Du!“ „Ist gut. Auch wenn ich es viel lieber hätte wenn Du heute Nacht hierbleiben würdest.“ Schlagartig wurde Tims Uniformkragen verdammt eng, der Gedanke daran mit seiner Francesca all die Sachen zu machen die ihm so vorschwebten während Admiral Chegwidden nur ein paar Zimmer weiter schlief machte ihn nervös. „Ich glaube das machen wir ein anderes Mal, Francesca.“ Sofort sprang die junge Italienerin auf diesen Zug auf:“Angst vor Papa? Oder vor Mama?“, lachte sie leise. „Keine Sorge, die beiden werden wohl die ganze Nacht miteinander beschäftigt sein und wohl kaum in mein Zmmer platzen, außer das Haus brennt ab oder sonst eine Katastrophe ist passiert.“

„Trotzdem ist es besser, ich schlafe heut Nacht auf dem Stützpunkt. Ein anderes mal vielleicht.“ Er küsste sie erneut, doch diesmal mit all der Leidenschaft und Liebe die er für sie empfand. Als Lt. Walsh den Kuss mangels Luftknappheit beendete, zog er sie an seine Seite und gemeinsam gingen sie die schmalen Kieswege zurück zum Haus wo A.J. und Marcella es sich im Wohnzimmer vor dem Kamin bequem gemacht hatten. Tim räusperte sich. „Entschuldigen Sie, Signora Paretti, Admiral, ich denke es ist an der Zeit dass ich mich verabschiede.“ „Ich hoffe der Abend hat ihnen gefallen, Tim.“ Marcella war aufgestanden und hatte ihm die Hand gereicht. „Ja, Ma´am. Es war wunderschön und das Essen wirklich vorzüglich.“

Über Marcellas Gesicht zog sich ein Strahlen, kochen konnte sie, es war ihre Leidenschaft und je mehr Leute sie damit beglücken konnte, desto mehr Spass machte es ihr. „Admiral, ich darf mich ebenfalls von ihnen verabschieden. Danke für den wirklich netten Abend, Sir.“ „Es hat mich gefreut, ihre Bekanntschaft zu machen, Lieutenant.“ A.J. konnte sich ein schmunzeln nur schwer verkneifen, doch es gelang ihm seine Sealmaske aufrecht zu erhalten. Er nickte Lt. Walsh kurz zu, eine Geste die dem jungen Mann signalisierte dass er sich jetzt zurückziehen konnte. „Ich bring Dich zur Tür, Tim.“ Francesca packte ihn am Arm und zog ihn richtung Eingangshalle und Flur, sie wollte sich in ruhe von ihm verabschieden.

A.J., der fühlen konnte wie sich Marcella müde an ihn lehnte, legte seinen Arm um ihre Schulter und lächelte. „Lass uns ins Bett gehen, ich glaube den Schlaf könnten wir beide gebrauchen.“ Sie nickte und stand von der Couch auf, ihre Hand in Richtung A.J. ausgestreckt. „Na dann komm. Sonst ist das Bett so kalt, wenn ich allein drin liege.“ Das lies sich der Admiral nicht zweimal sagen, noch ehe sie es richtig begriff hatte er seinen Arm um ihre Hüfte gelegt und sie an sich gezogen. Er führte sie aus dem Wohnzimmer hinaus nach oben, einen kleinen Moment in der Eingangshalle innehaltend wo sie unter der geöffneten Haustür Francesca und Tim stehen sahen, in einen innigen Kuss vertieft. Sein Vaterherz krampfte sich kurz zusammen, doch Marcellas Hand auf seiner und ihr liebevoller Blick liesen ihn nun auch lächeln.

>Ich muss sie wohl oder übel irgendwann gehen lassen.<, stellte er fest. >Wenigstens ist dieser Tim kein schlechter Kerl, und sollte er sie jemals nicht gut genug behandeln, dann werd ich ihm die Hölle heiß machen!< „A.J., hör auf Rachepläne zu schmieden und komm endlich, die beiden werden schon wissen was sie tun müssen um Dich zum Großvater zu machen!“ Ein sprachloser Admiral stand in der Tür zu Marcellas und mittlerweile auch seinem Schlafzimmer und schaute sie mit großen Augen an ehe er den Kopf schüttelte, eintrat und die Tür schloss um sich zu seiner großen Liebe ins Bett zu legen.

Maggie

   

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