Hungriges Herz

#1 von totally_shipper , 01.04.2009 13:36

Titel: Hungriges Herz
Classification: Songfic
Disclaimers: JAG, die Rechte an der Serie und den Charakteren gehören nicht mir. Sie sind das Eigentum der Produzenten und CBS. Das Lied "Hungriges Herz" stammt im Original von MIA, die Version, die zur Inspiration dieser FF diente, ist das Cover von Scala & Kolancny Brothers, auch daran habe ich keinerleich Rechte, sondern es mir nur ausgeliehen.
Feedback: Ausdrücklich erwünscht, konstruktive Kritik wird auch gern gesehen. Aber bleibt bitte sachlich.
Entstehungszeitraum: März 2009
Spoiler: alle Folgen
Autorenbemerkungen: OMG. Ich stellte mit Entsetzen fest, dass es wirklich schon fast ein Jahr her ist, dass ich irgendetwas veröffentlich habe. Was nicht heißen soll, dass ich in der Zeit nicht geschrieben habe, allerdings fehlt immer das Ende und mir die Energie, um nochmal über alles drüberzulesen...
Ich weiß, das ist nicht das erste Mal, dass in einer FF von mir ein deutsches Lied vorkommt. Dennoch ist das hier aus einem ganz anderen Grund eine Premiere für mich. Mehr dazu am Ende.


*~*~*~*

Ganz Washington schien tief und fest zu schlafen, als Mac es nicht mehr im Bett aushielt, und langsam und so leise wie möglich aus dem Bett aufstand. Sie schlüpfte fast geräuschlos in ihren Bademantel, und trat zum Fenster. Nachdem sie eine Weile den Regen und das Licht der Straßenlaternen, dass sich draußen in den Pfützen auf der Straße spiegelte beobachtet hatte, drehte sie sich langsam um, und lehnte sich niedergeschlagen gegen die Wand.

Dein zuckersüßer roter Mund
Lutscht alle Worte kugelrund
Und selbst im Kampf ergeben sich
Deine Lippen meinen nicht


Die spürte seit Wochen, dass es so zwischen ihnen nicht weitergehen konnte. Während sie ihren Partner im Schlaf beobachtete, traten Tränen in ihre Augen, und sie versuchte mit aller Macht, ein Schluchzen zu unterdrücken. Ständig stritten sie sich. Alles war ein einziger Kampf. Egal, ob nun bei der Arbeit, wenn sie vor Gericht gegeneinander antraten, oder zu Hause. Sie hatten schon vor Monaten zusammenziehen wollen, aber sie konnten sich auf nichts einigen. Keine Wohnung, die dem einen gefiel, wollte dem anderen behagen. Und noch schlimmer wurde es bei der Inneneinrichtung. Egal, was sie sagten, jedes einzelne Gespräch endete in einem heftigen Wortgefecht. Und von da ab gab es immer zwei Möglichkeiten: entweder sie verließen beide den Raum, und schliefen getrennt in ihren jeweiligen Wohnungen, wenn sie überhaupt vor Wut zum Schlafen kamen. Oder ihre Leidenschaft entlud sich auf ganz andere Weise, und sie landeten wieder einmal miteinander im Bett. Wo sich der Kampf darum, wer nun die Oberhand hatte, fortsetzte.

An deinen glühend heißen Wangen
Verbrenn' ich meine Finger
Selbst wenn du mich zu Boden wirfst
Wähne ich mich als Gewinner


Sie hätte es wissen müssen. All die Jahre, die sie es nie geschafft hatten, eine Beziehung zueinander aufzubauen. In denen ihre Freundschaft immer wieder kräftige Risse abbekommen hatte, keiner von beiden jedoch bereit war, sie aufzugeben. Aber sie hatte es nicht wahrhaben wollen. All die Gefühle füreinander, das musste doch etwas bedeuten. Das Scheitern ihrer vorherigen Beziehungen. Ihre Verlobungsfeier, als sie sich geküsst hatten. Jede Beürhung ihres Partners brannte auf ihrer Haut, sie fühlte sich jedesmal, als hätte sie sich verbrannt.
Und nur zu bereitwillig hatte sie sich ihm anfangs unterworfen. Vielleicht hatte sie damals schon gespürt, dass eine Beziehung zwischen zwei so dominanten Personen, wie sie sie waren, nicht auf lange Sicht funktionieren konnte, wenn nicht einer sich unterordnete. Und es hatte ihr nichts ausgemacht, schließlich hatte sie Zeit mit ihm verbracht, waren sie sich näher gekommen, hatte es funktioniert. Bis ihr Verlangen, ihr Bedürfnis nach Anerkennung, nach Selbstständigkeit und Bestätigung wieder Oberhand genommen hatte.

Was ist mit meinem Willen bloß
Machst meinen Willen willenlos

(du bist EIS - eiskalt 2x)


Als sie sich kennen gelernt hatten, hatte sie sich in seiner Gegenwart unwohl gefühlt. Nie hatte sie einem Mann gegenüber solch starke Gefühle gehegt. Sie war sonst die Kontrolle selbst gewesen, nichts hatte sie erschüttern können. Und dann tauchte er auf, brachte ihre Knie zum Schmelzen, und ließ sie jeden Gedanken sofort wieder vergessen. Sie hatte sich wie ein kleines Schulmädchen gefühlt. Er hatte fast jeden ihrer Gedanken eingenommen, in seiner Gegenwart hatte sie nicht mehr klar denken können. Sie hatte sich ihm gebeugt, ohne das überhaupt zu merken. Ihre eigenen Willen immer erst dann wahrgenommen, wenn es schon zu spät war, irgendetwas dafür zu tun.
Und dann war er so abwesend zu ihr gewesen. Jede andere Frau hatte er beachtet, mit ihr geflirtet. Aber ihr hatte er die kalte Schulter gezeigt. Sie war immer nur Mac gewesen, seine Partnerin, ein Kumpel. Nie jedoch die begehrenswerte Frau, von der sie sich so sehr gewünscht hatte, dass er sie sehen würde. Er hatte andere Frauen vor ihr geküsst, um sie zu provozieren. Eiskalt hatte er sie abserviert, als sie ihm ihr Herz offen gelegt hatte, als sie eine Beziehung vorgeschlagen hatte. Er wäre dazu nicht bereit, noch nicht. Aber anscheinend war er bereit genug, mit anderen Frauen Beziehungen zu haben, mit denen ins Bett zu steigen.

Mein hungriges Herz durchfährt
Ein bittersüßer Schmerz
Sag mir wie weit wie weit wie weit wie weit
Willst du gehen
Mein hungriges Herz durchfährt
Ein bittersüßes Schwert
Sag nur wie weit wie weit wie weit wie weit
Wirst du gehen


Sie sehnte sich so nach ihm. Wie es anfangs mit ihnen als Paar gewesen war. Diese romantischen Stunden zu zweit, in denen alles perfekt schien. Es fehlte ihr, gemeinsam essen zu gehen. Zeit zu verbringen, ohne sich zu streiten, ohne dass sie sich auf die Zunge beißen musste, um nicht etwas zu sagen, dass er falsch auffassen, und das somit wieder in einem großen Krach enden würde.
Ihr war nicht entgangen, wie er sie manchmal ignorierte, wenn sie mit anderen Leuten zusammen waren. Wie er sie bei Meetings oft links liegen ließ. Und sie war sich vollkommen bewusst, dass sie das auch tat. Und jedes Mal schmerzte sie diese Erkenntnis mehr, als zuvor.

Deine Augen sehen durch mich durch
Jemand andren an
Wenn deine Hände mich berühren
Verfolgen sie einen Plan
Mit deiner rauhen Engelszunge
Dringst du in mich ein
Gewohnt an diese Folter
Sag ich "ja" und meine "nein"


Sie musste an die Zeit zurückdenken, in der sie beide in festen Beziehungen gesteckt hatten. Und den anderen absichtlich umgangen hatten. Ihn ausgeschlossen hatten von diesem privaten Glück. Als sie mit Müh und Not gerade noch gemeinsam arbeiten konnten, ohne sich gleich an die Gurgel zu gehen. Und sie erinnerte sich an den Schmerz, den es ihr bereitet hatte, ihn mit einer anderen Frau zusammen zu sehen. Wie sie praktisch Luft geworden war, sobald diese den Raum betrat. Wie hilflos sie sich deshalb gefühlt hatte, wenn doch alles, was sie damals gewollt hatte, von ihm beachtet zu werden gewesen war.
Er hatte sie damals nicht berührt. Nur, wenn er etwas gewollt hatte, dann hatte er sanft seine Hand auf ihre Schulter gelegt, in dem Wissen, das dieser Kontakt reichen würde, um sie wieder nachgeben zu lassen. Und heute? Er tat es wieder. Wenn er sie berührte, dann anscheinend nur mit dem Ziel, sie ins Bett zu bekommen. Was sie auch immer bereitwillig mit sich geschehen ließ. Sie konnte ihm einfach nichts abschlagen, er musste sie bloß mit diesen wunderschönen blauen Augen ansehen, und sie war seine Gefangene. Sie gab ihm nach, obwohl sie eigentlich genau das Gegenteil von dem wollte, was er sich wünschte. Er wusste genau, was er sagen und tun musste, um ihre Mauern einzureißen, um das zu bekommen, was er wollte. Und obwohl sie das jedes Mal erkannte, konnte sie sich nicht dagegen wehren. Sie war ihm verfallen, mit Haut und Haaren, mit Körper und Seele.

Du hältst mich fest was soll das bloß
Drück ich zurück
Lässt du mich los

(du bist EIS - eiskalt 2x)


Aber dann, wenn sie diese Annäherungen sofort erwiderte, dann ließ er sie plötzlich gehen, und überlegte es sich anders. So war es früher schon gewesen. Er hatte immer das gewollt, was er nicht bekommen konnte. Er hatte sie immer nur dann gewollt, immer nur dann einen Schritt in diese Richtung gemacht, wenn sie gerade unerreichbar für ihn war. Sobald sie jedoch in der Position war, seine Gefühle zu erwidern, etwas auf diese Annäherungen zu entgegnen, da hatte er ganz schnell das Interesse verloren. Vielleicht war das ihr Problem. Sie suchten beide nach einer Herausforderung. Eine Beziehung war das jedoch nicht, nicht auf der Ebene, auf der zumindest er sie suchte. Er hatte versucht, sie herumzubekommen. Sie dazu zu bringen, eine Beziehung wegen ihm zu beenden, ihren damaligen Partner zu hintergehen, zu betrügen. Mit ihm. Aber das hatte sie nicht getan. Und alles andere hatte ihn nicht mehr gereizt, war nicht mehr das Spiel mit dem Feuer, die Verlockung des Verbotenen gewesen.

Mein hungriges Herz durchfährt
Ein bittersüßer Schmerz
Sag mir wie weit wie weit wie weit wie weit
Willst du gehen
Mein hungriges Herz durchfährt
Ein bittersüßes Schwert
Sag nur wie weit wie weit wie weit wie weit
Wirst du gehen


Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wo das noch hinführen sollte. Wo sie enden würden, sie beide. Was sie hatten, war schon lange keine Beziehung mehr, das war Sex, mehr nicht. Wundervoller, intensiver, atemberaubender, erfüllender Sex. Aber zu einer Beziehung gehörte eben doch mehr. Gespräche, einfach nur beieinander sein, miteinander reden, Zeit gemeinsam zu verbringen. Dem anderen nicht immer nachgeben zu müssen. Und je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr spürte sie, wie sehr ihr das fehlte. Wie sehr sie es vermisste, einfach nur in den Arm genommen zu werden, einfach nur so, ohne besonderen Grund. Essen zu gehen, weil ihnen danach war, nicht, weil es irgendetwas zu feiern gab.

Sag nur wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit
wie weit wie weit wie weit wie weit
Sag nur wie weit wie weit wie weit wie weit wirst du gehn?


Stumm wischte sie sich eine Träne von ihrer Wange, und ihr Blick fiel auf ihre Jeans auf dem Boden. Und in Erkenntnis, was sie gleich tun würde, brach ihr Herz. Langsam schlüpfte sie aus ihrem Bademantel, und suchte leise ihre Kleidungsstücke zusammen, um sie sich möglichst geräuschlos anzuziehen. Immer wieder fiel ihr Blick dabei auf die schlafende Form ihres Partners. Als sie sich fertig angezogen hatte, ging sie langsam ins Wohnzimmer, suchte einen Zettel und Stift, und überlegte kurz, bevor sie anfing zu schreiben. "Liebe heißt, loslassen zu können. Ich lasse dich los. Denn auf diese Weise kann ich nicht mehr mit dir zusammen sein. Es tut mir Leid. Sarah"

Sag mir wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit
wie weit wie weit wie weit wie weit
Sag mir wie weit wie weit wie weit wie weit willst du gehn?


Ruhig ging sie ins Schlafzimmer zurück, und ließ sich auf die Bettkante sinken.

"Ich liebe dich, Harm." flüsterte sie leise, bevor sie sich zu ihm beugte, und ihm einen Kuss auf die Stirn hauchte. Anschließend verließ sie leise die Wohnung ihres Partners, und zog die Tür hinter sich zu. Und auf dem Küchenentresen lagen ein Blatt Papier, auf dem langsam die Tränen trockneten, ein einzelner Schlüssel, und ein goldener Verlobungsring. Stumme Zeugen eines gebrochenen Herzen. Zerbrochen an der Erkenntnis, dass Liebe manchmal nicht alles ist, manchmal nicht reicht, damit es funktioniert. Egal, wie sehr man es sich wünscht.

Sag mir wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit
wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit wie weit
wie weit wie weit willst du gehn?

THE END

FB? Pretty please???
*~*~*
So, und nun legt bitte die Steine weg, und lasst mich etwas sagen. Ich liebe JAG. Ich liebe diese Serie. Ich kann bei keiner anderen TV Serie kurze Szenen zwischen zwei Charakteren einzelnen Folgen zuordnen, nicht mal bei NCIS. Das ist die erste Serie, zu der ich je eine FF geschrieben habe. Auf eine Art hat sie mir völlig neue Welten gezeigt. Und ich liebe Harm und Mac immer noch. Allerdings habe ich mich in den letzten Monaten ziemlich verändert, vielleicht merkt man das auch an meinem Schreibstil, keine Ahnung. Ich sehe längst nicht mehr alles mit einer rosaroten Brille. Und ich bin reifer geworden. Harm und Mac sind wundervolle Charaktere. Die aber beide ihre Fehler haben. Und ich bin mir nicht mehr sicher, ob sie wirklich zueinander passen, ob eine Beziehung zwischen ihnen lange halten würde. Nicht, weil sie sich nicht lieben würden, nein, davon bin ich nach wie vor überzeugt. Aber ich zweifle daran, dass auch nur einer der beiden wirklich für eine lange Beziehung geschafften ist. Mac hat mehr als einmal eine Affäre gehabt, als sie mit jemandem zusammen war, und Harm sehnt sich zu sehr nach einer Familie, dass das wohl zu einigen Reibereien führen würde. Beide haben auch nicht gerade die beste Vorgeschichte, wenn es darum geht, zu wissen, wann man am besten den Mund hält. Sie bringen sich gegenseitig auf die Palme. Und was am Anfang schön und aufregend ist, dass wird ganz schnell anstrengend und lästig.


*~*~*

ENTER

-currently out of my mind-
...gerade dabei, Ordnung in ihr RL zu bringen...

 
totally_shipper
Lieutenant
Beiträge: 225
Registriert am: 10.05.2007


   

First Christmas

Xobor Erstelle ein eigenes Forum mit Xobor
Datenschutz