Weihnachten

von Danuta Stoll

Geschafft!

Im wahrsten Sinne des Wortes.
Und, habe ich recht? Die Frau des Hauses will nur ihre Ruhe, sie ist schon seit heute früh auf den Beinen. Tun ihnen die Beine weh? Fühlen sie sich ausgebrannt und leer?
Möchten sie am liebsten irgendwo in der Karibik sitzen und sich von einem knackigen, gut gebauten Boy einen dieser quietschbunten Coktails servieren lassen?

Ok, bevor die Ehemänner nun ganz genau ihre Frauen beobachten, um ihre Gedanken lesen zu können, was mitunter zu diversen Spannungen führen könnte, verlassen wir ganz schnell die Karibik! Schade............., aber was tut man nicht für den Familienfrieden.

Die geschaffte Hausfrau bleibt aber Gewissheit.
Müde, frustriert, weil sie mal wieder ein lieblos ausgesuchtes Geschenk bekommen hat. So ein typisches Männgeschenk: ...huch schon der 23.12.....oh, noch kein Geschenk für „Mutti“(ist mir unerklärlich, warum Ehemänner ihre Frauen irgendwann anfangen Mutti zu nennen)......
….schnell ins Kaufhaus....upps, doch so voll.....kurz nach links und rechts geschaut......ja, da steht doch einer dieser bunten Tische mit Geschenkanstössen.......eine grosse Geschenkpackung, so mit allem drin, das ist es doch! Super, ist doch schnell gegangen, was die Kollegen auch haben.....einpacken lassen, Schleife drum und schnell nach Hause.

Das die ganze Ansammlung von Badeschaum (sie duscht lieber) Badesalz (dito) Seife (sie benutzt ein Syndex, wegen der Allergie), nebst einer Garnitur Hand-,Gästetuch und Waschhandschuh in grellem Pink (sie hasst Pink!) nicht ihrem Geschmack entspricht, diese Tatsache kann sich grundsätzlich in keinem Männerhirn etablieren.
Es ist doch so ein tolles, grosses Geschenk!

Und, was macht die liebende Ehefrau....sie freut sich, die dumme Kuh!
Sie möchte heute keinen Streit und ihn nicht verletzen!! Er freut sich doch so doll über den kleinen Modellbougatti , den er schon seit Jahren für seine Sammlung sucht. Und die neue Garnitur Angelhaken...sie trieben ihm doch glatt die Tränen in die Augen! Nein, sie konnte diese Freude nicht mit ihrer Enttäuschung kaputt machen. Dabei hat sie ihm doch das halbe letze Jahr ganz sanft auf die tollen Ohringe aufmerksam gemacht!
Warum nun diese „Badeorgie in Pink“ Siehe oben (Männerhirne haben keinen Speicherplatz für sowas)!
Nun siehst sich einer den Tisch an!
Alles so liebevoll zubereitete Essen, stundenlang hat sie dafür in der Küche gestanden, verschlungen in knapp 30 Minuten. Einfach reingeschaufelt, anders kann man das garnicht bezeichnen, ohne ein noch so kleines Lob! Der liebevoll dekoriete Tisch sieht aus wie ein Schlachtfeld. So, nächstes Jahr gibbet Pizza vom Italiener, wenn er auf hat, was nie der Fall sein wird, da Italiener Weihnacht richtig zelebrieren! OK, dann Tiefkühler.!
Gatte sitzt mit seinen Kostbarkeiten nebenan und schwelgt im grossen Glück.
Frau sollte nun den Tisch abdecken und für schöne Weihnachtsstimmung sorgen! Frau hat keine Lust, nicht gleich, das Geschirr steht in einer Stunde auch noch!
Beine hochlegen, den Baum bewundern (schön hat sie ihn geschmückt, doch richtig gut, wie immer, SIE hat sich bemüht) und dann fallen ihr die Augen zu!

Wer ist das? Ach wie niedlich! Ein kleines Mädchen, mit Löckchen und vor Aufregung geröteten Wangen, dass sich über ihre Puppe freut. Eigentlich ist es ihre alte Puppe, aber das Christkind hat sie neu eingekleidet, neu gekämmt, einfach komplett überholt, aber das Kind freute sich. Es freute sich auch über neue Strümpfe, schön dicke und vor allem warme Strümpfe. Unter dem liebevoll geschmückten Baum mit Naschwerk und Strohsternen stand eine Holzkrippe. Mit Ochs und Esel, Maria und Josef und natürlich dem Christkind. Und Mutti und Vati sassen gemeinsam auf dem Sofa, tranken Likör und Wein. Alles war so friedlich, so warm. Es lag ein Zauber über dem Ganzen, nicht zu sehen, nicht zu erklären, er war einfach da! Und später ging man in die Nacht hinaus und zur Kirche. Und wie es da roch! Dieser unnachamliche Geruch, den es nur zu Weihnachten gibt. Eine Mischung aus Honig-Kerzen, Tanne, und ganz schwerem Parfüm und herbem Rasierwasser, hier und da ein Hauch von Mottenkugeln. Oma hatte ihren wertvollen Pelz aus dem Schrank geholt, schließlich war Weihnachten! Die Orgel hob an und man hörte die bekannten Klänge von „Stille Nacht“ und die ganze Gemeinde sang, mehr oder weniger gekonnt mit.
Nach der Messe ging man durch die Nacht nach Hause..... und man fror nicht mehr!! Es war einem warm ums Herz....schliesslich war Weihnachten!!!
Man hatte nicht viel, aber man hatte sich. Man machte sich keine Gedanken über ein Fünfgängemenue, man freute sich über eine warme Suppe, Würstchen und Kartoffelsalat und dass man genug davon hatte, um satt zu werden. Man war froh, dass es in der Wohnung warm war und wenn man noch einige Plätzchen und vielleicht noch einen Stollen auftischen konnte, dann war das Glück perfekt!
Glück, was ist eigentlich Glück ? Ein Gefühl, dass so tief aus dem Herzen kommt, dass es Menschen gibt, die es nie finden können, da sie oberflächlich sind, nur an sich denken.

….......“Mutti, willst du nicht mal abräumen? Nachher kommt doch der Film, den ich so gerne anschauen wollte“!!
…. Mutti ... reisst sich aus ihren Träumen!

Heute war ja Weihnachten! Aber warum sass sie hier am Tisch? Warum war ihr so warm ums Herz? Ihre Müdigkeit war wie weggeblasen. Nun flugs aufgeräumt. Der Gatte soll heuer sein Weihnachten bekommen, wie er es gewohnt war.
Aber sie wird es ändern!! Nächstes Jahr wird alles anders! Es soll wieder die gesegnete Weihnacht werden, die sie aus ihren Kindheit noch im Gedächnis hatte!

Und, wer hat sich hier erkannt? Heute ist Weihnachten und in vielen Wohnungen passiert und geschah genau das gleiche! Wir alle haben die Weihnachtsgeschichte in ihrer Bedeutung verloren. Wir hetzten und rennen den ganzen Advent über. Kein...wir warten aufs Christkind....., nur, ...wer bekommt was und warum,... was werden wir kochen , wo gibt es den besten Wein und die grösste Gans. In die Messe gehen...nein damit hat man nichts am Hut, schliesslich kommt doch der tolle Film im Fernsehn. Und nach Weihnachten zählt nur eins...die ungeliebten Geschenke umtauschen und jammern, dass man doch so viel zugenommen hat!

Jesus ist in einem Stall zur Welt gekommen. Lag auf Stroh und Heu! Und trotzdem brachte er den Frieden auf die Erde und hat ihn uns ins Herz gesenkt. Und was haben wir daraus gemacht in den vielen Jahrhunderten? Es wird Krieg geführt, wo zum Ende niemand mehr weiss, warum. Terror und Hass beherrschen die Welt, sogar im engsten Umfeld. Wir sind dabei, diese Welt und damit uns selber langsam zu zerstören.

Hört ihn euer Herz hinein und nicht gleich aufgeben, wenn man nichts hört, wie gesagt, man muss das Glück ganz tief suchen, den wir haben es selber ganz tief eingegraben!!

Und wen ihr da draussen die Antwort eueres Herzen hören könnt, dann könnt ihr auch mein
„Gesegnete Weihnacht“ richtig verstehen! Denn es kommt von Herzen.

Dies wünscht euch Sjonik