RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#1 von Petra-Andreas , 03.12.2012 19:20

Montag, 15. Dezember
08:52 Ortszeit
JAG-Hauptquartier, Falls Church, Virginia


Munter vor sich hin pfeifend betrat Harm das Großraumbüro – mit der üblichen „Harm-&-Mac-Frühstückstüte“ in der Hand. Wie üblich fiel sein erster Blick in Macs Büro. Er stoppte verwirrt, als er sah, dass kein Licht brannte. <Nanu?>

„Colonel MacKenzie hat sich krank gemeldet, Sir.“ Harriet war neben ihn getreten. „Sie hörte sich wirklich schlimm an.“

Er stellte die Tüte auf einen Schreibtisch in der Nähe. „Sie war schon am Samstagnachmittag erkältet. Gestern Abend hat sie mir noch versichert, sie würde heute wieder ins Büro kommen. Anscheinend war sie da ein bisschen zu optimistisch.“ Er schüttelte den Kopf. „Typisch sturköpfiger Marine.“

Harriet legte eine Hand auf seinen Unterarm und grinste. „Sie kennen Sie doch, Commander.“

„Eben.“ seufzte der dunkelhaarige Mann. „Sie setzt alles daran, möglichst schnell wieder fit zu sein.“

„Tut das nicht jeder?“

„Natürlich.“ Er sah die blonde Frau an. „Aber Mac neigt zu Radikal-Methoden.“

„Sie nicht?“ flüsterte Harriet und grinste fast schon ein bisschen keck.

Er zog eine Braue hoch. „Lieutenant?“ Es sollte keinesfalls eine Maßregelung sein.

„Oh... Sir!“ Sie schlug die Hand vor den Mund und wurde rot. „Entschuldigen Sie bitte... ich... ich wollte nicht...“ Vor Verlegenheit wäre sie am liebsten im Boden versunken. Doch der tat ihr nicht den Gefallen und öffnete sich unter ihr. „Ich... ahm... ich hätte das nicht... Verzeihung, Commander.“ Sie wandte sich ab. „Verdammter Mist!“ murmelte sie.

Harm musterte sie eingehend. Irgendetwas schien nicht mit ihr zu stimmen. Die blonde Frau wirkte ungewohnt fahrig. Und dass sie fluchte, war völlig neu.

„Kommen Sie, Harriet.“ Ihren Ellenbogen packend zog er sie mit in sein Büro und schloss die Tür. „Setzen Sie sich.“ Er legte seine Mütze ab und stellte den Koffer an die gewohnte Stelle. „Was ist los?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nichts, Sir.“

„Harriet...“ Er sah sie ernst an. „Sie bedrückt doch etwas.“

„Nicht wirklich, Sir.“

„Raus mit der Sprache, Lieutenant.“

„Lieber nicht, Commander.“ Sie hob den Kopf.

<Taktik ändern, Rabb.> Er seufzte schwer. „Erinnern Sie sich, als Sie zu mir kamen nach Baby Sarahs Tod?“

„Aha.“

„Sie brauchten damals keinen Rat, sondern einfach nur jemanden zum Reden.“

„Aha.“

„Kann es sein, dass Sie jetzt wieder das Bedürfnis haben, eine starke Schulter zu benötigen?“

Ihre blauen Augen wurden feucht. „Mhm.“ gab sie leise zu.

„Hier im HQ kann ich Ihnen die starke Schulter zwar nicht so bieten wie damals...“ Harm lächelte behutsam. „... aber reden können und sollten wir.“ Er erhob sich. „Sekunde.“

Rasch holte er die Frühstückstüte, kehrte in sein Büro zurück und setzte sich neben sie. „Hier, genießen Sie einen guten Kaffe und einen Schoko-Muffin. War eigentlich für Mac gedacht, aber...“

Zögernd nahm Harriet die Sachen entgegen. „Danke, Sir.“

„Es wäre doch zu schade, das zu vernichten.“ grinste er.

„Ja, Sir.“ Sie trank einen Schluck.

Er nahm neben ihr Platz und genehmigte sich ebenfalls einen Schluck. Nach einer Weile, in der beide schweigend ihre Muffins vertilgten, grinste er. „So, gestärkt sind wir, jetzt wird geredet, Lieutenant.“

„’Kay.“

„Also?“

„Ich... ahm...“ Ihr Blick bohrte sich in seinen. „Vor knapp zwei Wochen... da... da...“ Tieftraurig sah sie ihn an. „Commander... ich... uhm... ich habe ein Baby verloren...“

„Guter Gott, Harriet.“ Harm ergriff ihre freie Hand. „Was machen Sie dann hier im Büro?“

„Auf andere Gedanken kommen, Sir.“

Er nickte. Zumindest verstehen konnte er ihr Motiv. „Ich wusste gar nicht, dass Sie schwanger waren.“

„Ich habe es auch keinem gesagt. Der Arzt hatte es mir gerade erst bestätigt.“

Argwöhnisch beäugte er sie. „Sie haben es KEINEM gesagt?“

„Ah-ah.“

„Auch nicht Bud?“

In Harriets Trauer mischte sich Furcht. „Ah-ah.“

„Harriet, Harriet...“ seufzte er. „Warum haben Sie nicht mit ihm gesprochen?“

„Ich... hm... ich wollte ja, aber... Als er an dem Tag nach Hause kam und ich es ihm sagen wollte, hatten Sie beide gerade den Krennick-Fall bekommen. Er war so stolz, Ihnen dabei assistieren zu können... und... und...“

Harm schmunzelte. „Ich weiß, wie begeistert er sein kann.“

„Ich hab mich so für ihn gefreut, Commander. Ich hab gedacht, dass ich ihm das mit dem Baby auch noch einen Tag später sagen kann. Dann hätte er ZWEI wundervolle Tage gehabt. Aber in der Nacht... da... da...“

„... da haben Sie das Baby verloren...“ ergänzte er leise.

„Mhm.“

„Waren Sie denn sicher, dass Sie es verloren haben?“

„Ziemlich sicher, Sir. Da war...“ Harriet wurde rot. „Da war so viel Blut... viel zu viel für... na ja... Sie wissen schon...“

Peinlich berührt rutschte Harm auf dem Stuhl herum. Frauenprobleme speziell dieser Art waren vollkommen unbekanntes Terrain für ihn. „Ich... ah... ich weiß, was Sie meinen, Harriet...“ Er grinste schief. „Waren Sie denn trotzdem beim Arzt?“

„Am nächsten Tag, ja.“ nickte sie und schniefte. „Es war definitiv eine Fehlgeburt.“

Er hätte sie am liebsten in den Arm genommen wie damals nach Baby Sarahs Tod. Allerdings konnte das hier im Büro gründlich missverstanden werden, falls ein Paar zu neugierige Augen das mitbekam. „Harriet, es tut mir so leid.“ meinte er leise und drückte ihre Hand.

„Danke, Commander.“ Sie sah ihn an. „Auch dass Sie mich zum Reden gebracht haben. Das hilft schon etwas.“

„Wir sind doch Freunde. Und Freunde sollten füreinander da sein, gerade in schlechten Zeiten.“

„Aha.“

„Harriet, Sie MÜSSEN es Bud sagen. Er ist Ihr Mann.“

„Ich... ich kann nicht...“

„Warum nicht? *In guten wie in schlechten Tagen...* Schon vergessen?“

Sie musste schmunzeln. „Nein.“

„Sie haben die Geschichte mit Baby Sarah überstanden – auch wenn das nicht einfach für Sie beide war. Das hier... das werden Sie auch überstehen. Bud und Sie, Sie lieben sich doch.“

„Natürlich, aber...“

„Also, wo ist das Problem?“ Harm sah zumindest keins.

„Bud würde nicht damit zurecht kommen, dass ich ihn nicht SOFORT eingeweiht habe, als ich von der Schwangerschaft erfuhr.“

„Sie werden doch schon vorher Anzeichen dafür gehabt haben, oder?“ Die Wangen des Ex-Piloten röteten sich. „Ich meine, normalerweise stoppt doch dann die... ähm... die...“

„Nicht immer, Sir.“ unterbrach sie ihn, grinsend ob seiner Verlegenheit.

Seine rechte Braue hob sich. „Nicht?“

„Ah-ah.“ Harriet schüttelte den Kopf. „Dieses Mal lief „alles“ ganz normal weiter wie bisher. Ich hatte einen Vorsorge-Termin, da wurde das festgestellt.“

„Oh.“

„Die anderen Male... bei AJ und Sarah... da habe ich Bud sofort davon erzählt.“

„Und warum jetzt nicht? Nur wegen seines Enthusiasmus’ über die Mitarbeit am Krennick-Fall?“

Sie nickte. „Er war wie aufgedreht. Den ganzen Abend kannte er kein anderes Thema als diesen wichtigen Fall. Ich wollte ihm seine Freude darüber nicht nehmen.“

„Ich bin sicher, über das Baby hätte er sich noch mehr gefreut. Ich jedenfalls würde es.“

„Deshalb wollte ich ihm ja am nächsten Tag mitteilen, dass er wieder Vater wird.“

„Aber dann kam die Nacht...“

„Aha.“ Sie schniefte erneut. „Und mein Baby... das... das war plötzlich... einfach weg...“

„Hat er denn überhaupt nichts davon mitbekommen?“

„Nein, Bud hat einen tiefen Schlaf.“

„Harriet...“ Sein Daumen glitt über ihre Fingerknöchel. „Sie hätten es ihm sofort sagen müssen.“

„Ich weiß, Commander, aber...“

Er grinste. „Ich denke, in Anbetracht des Themas und der geschlossenen Tür dürfen Sie ruhig „Harm“ zu mir sagen.“

„Okay... Harm...“ Sie holte tief Luft. „Ich war so enttäuscht von mir selbst. Da konnte ich ihm das nicht antun. Nicht nach der Freude des vorherigen Tages.“

„Aber Sie haben doch nichts falsch gemacht. Vielleicht wäre das Baby gar nicht lebensfähig gewesen. Ich hab mal gelesen, dass nur ein Bruchteil der befruchteten Eizellen sich überhaupt zu einem Baby entwickelt.“

„Das stimmt schon, aber bei Baby Sarah gab es auch Komplikationen.“

„Für die konnten Sie doch nichts, Harriet.“

„Trotzdem...“

„Sie fühlen sich schuldig. Immer noch.“

„Mhm.“

„Lassen Sie sich eins sagen: Sie haben nicht versagt, Harriet.“

„Warum fühle ich mich dann als Versagerin?“

„Ganz einfach: Sie lieben Bud.“ Harm grinste breit. „Ich vermute mal, Sie wollen daher, dass er glücklich ist.“

„Ja.“ grinste sie. „Auf eine gewisse Art bin auch ich dann glücklich.“

„Na bitte.“ lachte er. „Sie haben immerhin schon einen gesunden Sohn. Ich bin sicher, dass es irgendwann auch mit einem Mädchen klappt. Oder zumindest mit einem zweiten Kind.“

„Wir wollten immer drei Kinder.“

„Sie sind beide noch jung, da ist noch Zeit genug.“ Harm grinste. „Schauen Sie mich alten Kerl an, da ist es bald...“ Urplötzlich überkam ihn eine gewisse Melancholie. Er beneidete die junge Frau neben ihm. Um ihre Ehe... um ihren Sohn... Würde er selbst irgendwann einmal Ehe- und Vaterfreuden genießen können?

„Alles in Ordnung, Sir?“ Aus Gewohnheit verfiel Harriet wieder in die vertraute und vor allem sichere Militär-Hierarchie.

„Natürlich, Harriet.“ Der Ex-Pilot schüttelte grinsend den Kopf. „Aber wir hatten uns doch auf „Harm“ geeinigt.“

„Verzeihung, HARM.“ lachte sie. „Aber Sie sahen gerade so... hm...“

„Ja?“ fragte er, als sie nicht weiter redete.

Harriet musterte ihn aufmerksam. „Darf ich ganz offen sein, Sir?“

„Selbstverständlich.“

„Sie sahen gerade so verloren aus.“

Er räusperte sich verlegen. „Na ja... ich werde langsam ein bisschen zu alt für Kinder.“

„Papperlapapp. Viele berühmte Männer sind in hohem Alter noch Vater geworden.“

Harm lachte. „Ich bin aber nicht berühmt.“

„In der Navy haben Sie es aber zu einiger Berühmtheit gebracht. Sie gelten als einer der besten Anwälte, wenn nicht sogar als DER Beste... sind ein erfahrener Pilot... waren das Aushängeschild in diesem Rekrutierungsvideo...“

Er lehnte sich zurück. „Harriet, wissen Sie eigentlich, dass ich Sie und Bud gelegentlich beneide?“

„Wie bitte?“

„Was hat mir der Ruhm denn eingebracht? SIE hingegen haben eine wundervolle Familie.“ Harm wunderte sich, dass es ihm leicht fiel, darüber zu reden.

„Harm, Sie werden Ihre Familie auch noch bekommen, da bin ich ganz sicher.“

„Harriet, Sie sind eine unerschütterliche Optimistin.“

„Ich bin glücklich, das ist alles.“

„Wenn das Leben doch nur so einfach wäre...“

„Es KANN manchmal wirklich so einfach sein.“

„Meins neigt dazu, äußerst kompliziert zu sein.“ Er sah sie an. „Macht die Liebe Sie so glücklich?“

„Ja, da bin ich mir sicher.“ erwiderte sie schlicht. „Ich liebe Bud von ganzem Herzen. Und würde alles für ihn tun. Darum hab ich ihm auch noch nichts von dem verlorenen Baby erzählt. Genauso liebe ich auch meinen Sohn. Haben Sie jemals jemanden so geliebt, dass Sie alles für ihn – oder sie – geben würden?“

Harm starrte sekundenlang auf ihre immer noch verschränkten Hände, bevor er antwortete. „Ja.“ wisperte er und sah dann zum Fenster hinaus.

Harriet nahm allen Mut zusammen. „Colonel MacKenzie?“

Seine Augen flogen zu ihr. „Wie kommen Sie darauf?“

„Harm...“ Ihr Ton wurde gutmütig-milde. „Ich habe Augen im Kopf.“

„Es ist nicht so, wie Sie denken, Harriet.“

„Wirklich nicht?“ fragte sie leise.

„Das ist alles sehr kompliziert.“

„Warum?“ Sie drückte nun ihrerseits seine Hand. „Liebe KANN sehr einfach sein, Harm.“

„Nicht bei uns.“ Ihm ging gar nicht auf, dass er streng genommen gerade zugegeben hatte, Mac zu lieben.

Harriet hingegen registrierte den kleinen Versprecher, beschloss aber, nicht darauf einzugehen – noch nicht. Bevor sie etwas erwidern konnte, redete Harm schon weiter.

„Zeige ich Interesse an ihr, hat sie einen anderen Mann. Oder umgedreht.“

Die blonde Frau schmunzelte kaum merklich. <Ich wusste es doch.> „In den letzten Tagen ist es aber anders geworden zwischen Ihnen beiden.“

„Anders?“ Mit großen Augen sah er sie an. „Inwiefern anders?“

„Sie sind richtig nett zueinander. Sie bringen ihr häufig was mit...“ Harriet hob den Kaffeebecher. „... verbringen viele Mittagspausen miteinander... scherzen herum...“

„Das alles haben Sie mitbekommen?“ <SHIT!>

„Ich bin eine Frau, Harm.“ Harriet lächelte. „Mitunter haben wir Frauen ein ganz gutes Gespür für so etwas.“

„So etwas?“ Argwöhnisch sah er sie an. „Was meinen Sie damit?“

„Tiefe Gefühle wie Liebe...“ Sie musterte ihn erneut. „... oder Leidenschaft...“

Harms Kopf ruckte hoch. „Harriet!!!“

„Okay, okay.“ Abwehrend hob sie die Hände. „Bleiben wir bei der Liebe.“

Er atmete erleichtert wieder aus.

„Sie lieben sie doch, nicht wahr?“ Harriet hoffte inständig, mit ihrer Frage keine Grenze überschritten zu haben.

Lange sah der Ex-Pilot sie an. „Sie sind ganz schön neugierig, Lieutenant.“ grinste er schließlich.

„Sorry, wenn ich...“ Ihre Wangen röteten sich verlegen.

„Nein, nein, ist schon okay, Harriet.“ Er drückte ihre Hand und senkte den Kopf. Ein leises „ja“ war alles, was er dann sagte. Insgeheim war er allerdings ziemlich erstaunt über sich selbst.

Harriet glaubte, einen Anflug von Resignation oder Niedergeschlagenheit in der Stimme des großgewachsenen Mannes zu hören. Er war immer der Starke gewesen; derjenige, auf den sich das ganze JAG-Büro stützen konnte – und es auch tat.

„Ich werde es keinem verraten, Sir.“ Sie drückte erneut seine Hand. „Geben Sie die Hoffnung auf ein Happy End nicht auf, Harm.“

Er sah sie an. „Sie sind und bleiben eine Optimistin, Harriet.“

„Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man damit besser durchs Leben kommt.“ grinste sie. „Sie sind doch sonst immer so zuversichtlich.“

„Aber nicht bei Mac.“ wisperte er.

„Ein Anfang ist doch schon mal gemacht, Sir.“

Der Ex-Pilot grinste. „Wie war das mit „Harm“?“

„’Tschuldigung, HARM, alte Gewohnheit.“ lächelte sie. „Machen Sie weiter so wie bisher. Frauen mögen es, wenn sie ein bisschen verwöhnt werden.“

Harm schnaubte amüsiert. „Mac ist ein Marine.“

„Der aber ziemlich weiblich und sexy aussieht.“ Harriet schielte ihn an. „Finden Sie nicht?“

„Hm... na ja...“ Er wurde rot. „Irgendwie schon.“

Sie lachte. „Jetzt untertreiben Sie aber ganz schön.“

„Okay, ich gebe zu: Mac ist eine äußerst attraktive Frau.“

Beide verfielen dann für eine Weile in ein angenehmes Schweigen.

Plötzlich seufzte Harm schwer. „Ich... ah... ich muss zum Admiral.“

„Warum?“

„Wenn es Mac wirklich so schlecht geht, wie Sie vorhin beschrieben haben, will ich nachher mit ihr zum Arzt. Dazu brauche ich den Nachmittag frei.“

„Verstehe.“ Sie nickte und grinste. „Freiwillig wird sie wohl nicht mitgehen wollen.“

Er lachte. „Das ist mir egal. Ich hab schon Schlimmeres durchgemacht.“

„Ich glaube, Sie sind der Einzige, der einigermaßen mit ihr klarkommt.“

Harm hob einen Finger. „Wenn sie krank ist.“

„Wenn sie krank ist.“ wiederholte Harriet grinsend und erhob sich. „Danke, Harm, dass Sie mir Ihr Ohr geliehen haben.“

„Geht es Ihnen jetzt besser, Harriet?“

„Viel besser.“ lächelte sie. „Auch wenn ich immer noch nicht weiß, wie ich es Bud beibringen soll.“

„Soll ich vielleicht mit ihm reden?“

„Guter Gott, nein!“ platzte es aus ihr. „Sorry, Commander, ich wollte nicht...“ Sie wurde rot. „Aber ich... hm... ich meine, es wäre besser, wenn Bud und ich... unter vier Augen... Sie wissen schon...“

Er stand ebenfalls auf und drückte ihre Hand. „Kein Problem, Harriet.“ nickte er. „Aber Sie müssen es ihm sagen.“

„Ich weiß. Ich werde das schon schaffen, Sir.“ Dann straffte sie ihre Schultern. „Ab und an ist das Erbe der Beaumonts auch nicht zu verachten.“

Harm lachte laut. „Wenn ich ehrlich sein soll, ziehe ich das Erbe der Sims vor.“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#2 von Petra-Andreas , 03.12.2012 19:24

„Commander!“ Ihre Empörung war nur gespielt, erzeugte aber rote Ohren bei dem großgewachsenen Mann.

„Uhm...“

Die junge Frau ergriff die Türklinke. „Bestellen Sie Colonel MacKenzie Grüße und gute Besserung von mir und Bud.“ Auf dem Weg nach draußen grinste sie noch einmal über ihre Schulter. „Und danke für den göttlichen Kaffee und den Muffin. Kein Wunder, dass Mac morgens immer so strahlt...“

„Harriet, Harriet!“ Harm zwinkerte vergnügt.

„Soll ich die Tür auf lassen?“ flötete sie fröhlich.

Er nickte und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. „Ja, bitte.“

Harm beschloss, den Admiral am späten Vormittag um den freien Nachmittag zu bitten. In den nächsten drei Stunden arbeitete er weiter an einem der Fälle, der aufgrund der Krennick-Sache beiseite geschoben worden war.

Schließlich sah er auf die Uhr. <Zeit für den Boss.> Nachdem er die Datei abgespeichert hatte, erhob er sich und machte sich auf den Weg zum Büro des JAG.

„Petty Officer, ist der Admiral zu sprechen?“

„Einen Moment, Sir.“ Jennifer Coates griff nach dem Telefon. „Admiral, Commander Rabb möchte Sie gerne sprechen.“

„Soll reinkommen.“

„Gut, Sir.“ Jennifer wandte sich an Harm. „Sie können rein, Commander.“

„Danke.“ Er klopfte an die Tür und betrat nach dem „Herein!“ das Büro des Ex-SEALs.

Chegwidden sah ihn neugierig an. „Commander, was kann ich für Sie tun?“

„Admiral, ich hätte heute gerne den Nachmittag frei.“

„Gibt es einen speziellen Grund dafür? Sie wissen, dass wir durch Colonel MacKenzies Fehlen Engpässe haben.“

„Ja, Sir, das ist mir klar.“ Der dunkelhaarige Mann holte tief Luft. „Aber genau darum geht es.“

„Inwiefern?“

„Colonel MacKenzie ist allem Anschein nach richtig krank.“

„Sie hat sich krank gemeldet, ja.“ Chegwidden nickte. „Haben Sie schon mit ihr gesprochen?“

„Nein, Sir, heute noch nicht. Aber wir wollten uns am Wochenende treffen, und da... hm... da hat sie schon abgesagt, weil sie sich nicht gut fühlte. Und nach dem zu urteilen, was Lieutenant Sims mir vorhin erzählt hat, hat sich Macs Zustand verschlimmert.“

„Aha.“ Der Admiral schmunzelte kaum merklich. „Sollte das am Samstag etwa ein Date werden?“

„Na ja...“ Harm wurde rot und wusste erst einmal nicht, was er sagen sollte.

„Hatten wir diesbezüglich nicht eine Vereinbarung getroffen, Commander?“

Harm wand sich innerlich. „Schon, Sir, aber...“

„Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich mich eigentlich SEHR klar ausgedrückt.“ Chegwidden biss sich auf die Lippe.

„Hatten Sie, Admiral.“

„Also, warum erfahre ich erst jetzt davon?“

Harms nächster Satz war das Albernste, was er seit langem von sich gegeben hatte. Aber er rutschte ihm einfach so raus – wie so oft. „Äh... genau genommen hatte mein Hemd ein Date mit dem Colonel...“

„WIE BITTE? Ihr HEMD???“ Chegwidden sprang auf. „Haben Sie sich mal wieder den Kopf gestoßen, Rabb?“

<SHIT!> „Nein, Sir, mir geht es gut.“ Stur fixierte er den Knauf des rechten Fensters.

„Das bezweifle ich aber.“ Der Ex-SEAL baute sich vor seinem Star-Anwalt auf. „Erläutern Sie mir das bitte.“

„Mac und ich... also der Colonel und ich... wir waren gemeinsam einkaufen.“ In kurzen Worten schilderte er die Ereignisse des vorletzten Samstags. Und fügte das geplante „Date mit dem Hemd“ hinzu.

Chegwidden drehte sich um und trat zum Fenster, hauptsächlich, um sein Amüsement zu verbergen. Er stand kurz vor einem Lachanfall. <Auf so etwas können auch nur Rabb und MacKenzie kommen...> „Und das hat nicht geklappt?“

„Nein, Sir.“

Der Admiral sah zum Fenster hinaus. „War Ihr Hemd sehr enttäuscht?“

„Wie bitte?“ <Spinne ich?> fuhr es Harm durch den Kopf.

„Commander, ich erkundige mich nur nach der psychischen Verfassung Ihres Hemdes. Ein abgesagtes Date ist schließlich nicht leicht zu verkraften... vor allem, wenn es das erste Date ist.“

<Ich spinne wirklich.> „Nun ja... wir... also... Mac und ich... wir haben das verschoben...“

„Mac und Sie oder Ihr Hemd und Mac?“

„Mein Hemd, Mac und ich, Sir.“ <Ich bin schon völlig bescheuert.>

Allmählich konnte Chegwidden seine Belustigung nicht mal mehr aus seiner Stimme halten. „Ein Date zu dritt?“

„So etwas Ähnliches, ja.“

„Dates zu dritt sind nie eine gute Idee, Commander.“

<Dates zu viert auch nicht...> Harm erinnerte sich an das Date mit Renée, Mic und Mac. „Ich weiß, Sir. Aber gewissermaßen ist mein Hemd ja neutral.“

„Allerdings.“ Der Ex-SEAL drehte sich um. „Also ist es doch eher ein Date zwischen Ihnen und Colonel MacKenzie?“

„Streng genommen, ja.“

„Nun gut.“ grinste der ältere Mann. „Ich sehe mal darüber hinweg. Sollte sich aus diesem Date aber etwas Ernsteres ergeben, will ich ASAP Bescheid wissen. Verstanden, Commander?“

Harm reckte sich. „Kristallklar, Sir.“

„Dann hätten wir das geklärt.“ Chegwidden setzte sich wieder. „Und warum wollen Sie jetzt den Nachmittag frei haben?“

„Sir, ich bin der Meinung, Colonel MacKenzie sollte zum Arzt gehen, da es ihr nicht besser, sondern eher schlechter geht. Daher will ich mit ihr ins Bethesda fahren. Sie wissen doch, wie sie ist. Alleine und freiwillig würde sie nie zum Arzt gehen.“

„Verstehe.“ Der Admiral nickte. <Rabb hat Recht.> „Machen Sie sich darauf gefasst, sie dorthin schleifen zu müssen, Commander.“ grinste er.

„Ich weiß.“ Harm lächelte zurück. „Es wird schon klappen, Sir.“

Chegwidden lehnte sich zurück und sah seinen Star-Anwalt lange an. „Gut, Commander. Fahren Sie mit ihr ins Krankenhaus. Und sehen Sie zu, dass Mac den Anweisungen des Arztes Folge leistet.“

„Verstanden.“

„Falls sie länger krank sein sollte, beauftrage ich Sie hiermit mit der Krankenpflege, Mr. Rabb.“

Harm sah seinen Vorgesetzten an. „Das hätte ich auch so getan.“

„Ich weiß.“ Der alte Haudegen lächelte sanft. „Ich weiß auch, wie viel Sie Ihnen bedeutet, Harm.“

Harm nickte nur. „Ja, Sir.“

„Halten Sie mich auf dem Laufenden, Commander. Wegtreten.“

„Aye, aye, Sir.“ Der Ex-Pilot grüßte stramm und verließ Chegwiddens Büro.

In seinem eigenen ließ er sich auf den Stuhl fallen und rieb sich die Augen. <Guter Gott, bin ich SO transparent?>

Nach einigen Minuten hatte er sich wieder im Griff und wählte Macs Nummer.

„’Kenschie.“ rumpelte es rau und ziemlich schwer verständlich durch den Hörer.

„Ich bin’s, Harm.“

„Hi.“ Sie lächelte gequält.

„Dir geht es also nicht besser.“

„Nope.“

„Warst du schon beim Arzt?“

„Nein.“ krächzte sie. „Und ich gehe da auch nicht hin.“

„Mac, ich habe von Chegwidden die Erlaubnis, heute früher Feierabend machen zu dürfen, damit wir gemeinsam ins Bethesda fahren können. In einer knappen Stunde bin ich bei dir.“

Statt einer Antwort kam erst mal ein raues Husten. „Haaarm...“

„Keine Widerrede, Sarah.“ Er setzte seinen besten Befehlston auf. „Wir gehen nachher zum Arzt, und wenn ich dich dorthin schleifen muss.“

„Nein.“

„NEIN?“

„Nope, ich geh da nicht hin!“ hustete sie.

„Zieh dich warm an, Mac.“ Er lachte leise. „Und damit meine ich nicht nur warme Kleidung...“

„Verdammt, Harm!“ Sie holte tief Luft – oder wollte es zumindest. „’TSCHI!“

„Bist du immer noch der Meinung, du bist morgen wieder gesund?“

Angesichts ihrer Halsschmerzen und ihres sonstigen Zustandes kamen ihr allmählich doch Zweifel. Doch sie war zu stur, es zuzugeben. „Aha.“ brummte sie daher undeutlich.

„Wie bitte?“

„Ich bin morgen wieder da, Seemann.“

„Das werden wir noch sehen, Sarah. Ich will doch nur dein Bestes...“ meinte er in erheblich sanfterem Tonfall. <Vielleicht bringt das sie ja zur Vernunft.>

„Ich weiß, aber... HAAATSCHI!“

„Gesundheit!“

„Mbanke.“

„30 Minuten, Mac. Bis dahin bist du fertig. Das ist ein Befehl.“

„Du kannst mir gar nichts befehlen, Mister.“

„Ich nicht, aber der Admiral. Soll ich ihn fragen?“ Er drohte ungern mit ihrem CO, aber diesem Marine musste anscheinend deutlich gezeigt werden, wo der Hase lang lief.

„NEIN!“ zischte sie. „Ich geb mich ja schon geschlagen.“

Er lachte leise – und war froh, dass sie nicht vor ihm stand. „Braves Mädchen.“

„Ich hasse dich, wenn du so bist.“

„Wie bin ich denn?“

„Herablassend, besserwisserisch, arrogant... ach, was weiß ich...“

„Zuallererst bin ich besorgt um dich, Sarah.“ meinte er nachgiebig. „Und ich weiß, dass du das nicht wirklich ernst meinst.“

Mac hasste sich selbst, wenn sie so launisch war. „Tut mir leid, Harm.“

„Schon gut, du bist krank und gereizt.“

„Ich fühle mich beschissen.“ gab sie leise zu.

<Dann steht es wirklich schlimm um sie.> „Ich bin ja gleich bei dir.“

„’Kay.“

„Zieh dich warm an.“

„’Kay.“

„Bis gleich, Mac.“

„Aha.“

„Bye.“

„Bye.“

Harm legte den Hörer auf das Telefon und fuhr seinen PC hinunter. Dann verstaute er ein paar Akten in seinem Koffer und verließ das Büro.

„Harriet, ich mache für heute Schluss. Der Admiral weiß Bescheid.“

„In Ordnung, Commander.“ nickte sie. „Colonel MacKenzie?“ fragte sie leise.

„Ja, ich will mit ihr zum Arzt. Das wird sonst nicht besser bei ihr.“

„Viel Glück...“ Sie sah sich verstohlen um und grinste verschmitzt. „... HARM.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Grüßen Sie mir den Colonel. Gute Besserung an sie.“

„Danke, Harriet, ich werde es ihr ausrichten.“

„Wenn ich irgendetwas tun kann, Sir...“

„Dann lasse ich es Sie wissen.“ Er lächelte. „Danke für das Angebot.“

„Gern geschehen.“

Er deutete mit dem Finger auf sie. „Und Sie reden mit Bud!“

„Ja, Sir.“ Harriet sah gar nicht glücklich aus.

„Versprechen Sie mir das, Harriet.“

„Ja, Sir.“ erwiderte sie erneut.

„Ich muss los. Wiedersehen, Lieutenant.“

„Wiedersehen.“ Sie sah dem dunkelhaarigen Mann hinterher, wie er zum Aufzug ging.

Kurz darauf war Harm mit seinem SUV unterwegs. Zuerst fuhr er noch bei sich vorbei und warf ein paar bequeme Freizeitklamotten in eine Sporttasche. Dann machte er sich auf den Weg Richtung Georgetown.

42 Minuten später öffnete er mit seinem Ersatzschlüssel Macs Wohnung.

„Ich bin da, Mac!“

„Hi.“ Langsam kam sie ihm entgegen.

„Gott, Mac...“ Er musterte sie eingehend. „Mit Verlaub... du siehst fürchterlich aus.“ Ihre Nase war rot, die Augen sahen verquollen aus und tränten.

„Danke, Commander.“ Sie streckte ihm die Zunge raus. „Du weißt, wie man einer Frau Komplimente macht.“

„Maaac...“

„Ja, ja, schon gut.“ brummte sie. „Du kommst 18 Minuten spät.“

„Ich bin noch bei mir daheim vorbei und habe ein paar bequemere Sachen mitgenommen.“ Er deutete auf die Tasche. „Bist du fertig?“

„Sehe ich aus, als wäre ich nicht fertig?“ Schließlich stand sie in voller Uniform vor ihm – wie es sich für den Besuch in einem Militärkrankenhaus gehörte.

Harm ahnte, dass die folgenden Tage nicht einfach werden würden. Wenn Mac krank war, was bisher selten der Fall gewesen war, ließ sie ihre schlechte Laune an allem und jedem aus. Aber wer tat das nicht?

„Dann zieh dir deinen Mantel über, wir fahren jetzt.“

Wie ein trotziges Kind baute sie sich vor ihm auf. „Ich will da aber nicht hin.“

„Ich auch nicht, aber es wird besser für uns alle sein.“

„Euch alle?“

Er holte tief Luft. „Vor allem für dich, Mac.“

„Pffft.“ machte sie, gefolgt von einem lauten „’TSCHI!“.

„Gesundheit.“ grinste er, griff nach ihrem Mantel und hielt ihn ihr hin. „Anziehen!“

Anhand seines Tonfalls erkannte sie, dass sie keine Chance haben würde. Wortlos, aber mit äußerst grimmigem Gesichtsausdruck schlüpfte sie in den Mantel.

„So ist es gut.“ Er öffnete die Tür. „Abmarsch.“

Hoch erhobenen Hauptes stolzierte sie an ihm vorbei zum Aufzug.

Harm verschloss die Tür und folgte ihr. Während der Fahrt sprachen sie kaum ein Wort miteinander.

20 Minuten später parkte er seinen Lexus vor dem großen Marine-Hospital. Er drehte sich zu ihr. „Wir sind...“ Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen: Mac war eingeschlafen. „... da.“

Behutsam weckte er sie. „Mac, wir sind da.“

„Was?“ Irritiert sah sie sich um. „Wo sind wir?“

„Bethesda.“

„Oh... ähm... HA... HATSCHI!“ Lautstark putzte sie sich die Nase.

„Genau deshalb sind wir hier.“

„Aha.“ Sie stieg aus. „Und jetzt?“

Er folgte ihr und verschloss den Wagen. „Jetzt gehen wir da rein, Marine.“ Er zeigte auf das Gebäude. „Dann suchen wir einen Doktor, der dich gründlich untersucht. Wenn wir wissen, was genau du hast, fahren wir wieder. Vorausgesetzt, der Doc hat nichts dagegen.“

„Ich bleibe NICHT hier!“ Sie blieb stehen.

Harm packte sie am Arm. „Und wenn du eine Lungenentzündung haben solltest?“

„Die hab ich nicht.“ Sie riss sich los. „Und außerdem muss man bei einer Lungenentzündung nicht immer ins Krankenhaus.“

„Warten wir ab, was der Doc sagt.“ Er packte wieder ihren Arm und zog sie sanft, aber beharrlich mit sich.

Am Empfang schilderte er der Schwester dann Macs Probleme.

„Sie sind nicht das erste Grippeopfer, Colonel.“ lächelte die dunkelhäutige Frau. „Der Wetterumschwung letzte Woche hat für etlichen Betrieb hier gesorgt.“

„Wenn Sie überlastet sind... kein Problem...“ Mac wandte sich wieder dem Ausgang zu. „Ich werde schon... TSCHI!“

Harm grinste die Schwester an. „Marines...“ flüsterte er.

„Kranke Marines...“ wisperte sie zurück.

„Ihr braucht nicht zu flüstern, ich bin NICHT kra... Ha... HATSCHI!“

„Ja, ja.“ grinste Harm. „Und ich bin der Kaiser von China.“

„Ma’am, Sir, wenn Sie bitte auf Station 4, 8. Stock, gehen würden? Dr. Patrick wird Sie abholen.“

„Danke, Schwester.“ Harm bedachte die junge Frau mit einem klassischen Flieger-Grinsen und machte sich dann mitsamt Mac auf zur angegebenen Station.

Sie mussten nicht lange warten, bis ein kleiner rappeldünner Mann auftauchte. „Colonel MacKenzie?“

„Ja?“

„Ich bin LtCdr. Dr. Patrick. Kommen Sie bitte mit.“

Mac beäugte den Arzt skeptisch. Er sah aus, als würde er bei einem zu kräftigen Niesen einfach umgeblasen. „Dauert es lange?“

„Das müssen wir erst mal sehen, Colonel.“

„Ah...“ meldete sich Harm zu Wort. „Wo kann ich hier warten?“

„Den Gang hinunter ist eine Wartezone. Dort ist auch ein Kaffee-Automat.“

Harm nickte. „Danke.“ Dann sah er den Arzt noch mal an. „Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind?“ Die Vorstellung, Mac alleine zu lassen, schmeckte ihm nicht.

„Sind Sie ein Angehöriger?“

„Nein, aber ich besitze alle nötigen Vollmachten. Schauen Sie in die Akte des Colonels.“

„Werde ich machen, Commander.“ Dr. Patrick fühlte sich nicht so recht wohl in der Gegenwart dieses Mannes, der ihn um gut anderthalb Köpfe überragte. Zudem strömte der Ex-Pilot eine Autorität aus, die er selbst gerne gehabt hätte. „Ich melde mich bei Ihnen, wenn wir fertig sind.“

„Danke.“ murmelte Harm erneut und sah dem Gespann hinterher. Ungeduldig begann er dann, kleine Runden auf dem Flur zu drehen. Zum Sitzen war er zu nervös.

Nach gut 30 Minuten tauchte Mac wieder auf.

„Und?“ Harm rannte ihr fast entgegen.

„Frag den Doktor.“ brummte sie und deutete hinter sich.

Dr. Patrick kam aus dem Untersuchungszimmer geeilt. „So...“ schnaufte er und sah Harm an. „Colonel MacKenzie hat einen normalen, wenn auch ziemlich heftigen grippalen Infekt.“

„Soll heißen?“

„Ich habe sie bis Freitag krankgeschrieben. Am besten sind jetzt Bettruhe und leichte Kost.“

Im Augenwinkel sah der Ex-Pilot, wie Mac das Gesicht verzog. „Was ist mit Medikamenten?“

„Das Rezept bekommen Sie unten.“

„Ah...“ Harm wusste nicht, wie er dem guten Mann klarmachen sollte, dass Mac keinerlei Medikamente nehmen durfte, in denen Alkohol enthalten war. „Was... hm... was haben Sie verschrieben?“

„Etwas zur Stärkung des Immunsystems. Gegen die Halsschmerzen helfen Halsbonbons und Eis; für die verstopfte Nase empfehle ich ein ätherisches Öl.“

„Doktor, diese Medizin...“ Harm beugte sich hinab. „... ist da Alkohol drin? Der Colonel ist...“

„Ich weiß, Commander. Sie hat es mir gesagt, wenn auch notgedrungen. Es gibt genügend Medikamente ohne Alkohol.“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#3 von Petra-Andreas , 03.12.2012 19:29

Harm richtete sich beruhigt wieder auf. „Okay...“

„Colonel MacKenzie sollte in den nächsten Tagen nicht alleine bleiben. Hat sie jemanden, der sich um sie kümmert?“

„Ich werde das übernehmen.“

Dr. Patrick beäugte sein Gegenüber. „Gut, Commander. Sie braucht Ruhe, viel Schlaf und viel Flüssigkeit. Dazu noch leichte Kost wie Suppen oder helles Brot. Dann dürfte sie am Wochenende wieder fit sein.“

„Andernfalls kommen wir wieder.“ erwiderte Harm bestimmt.

<Das kann ich mir denken.> „Ich hoffe, das wird nicht nötig sein, Sir.“ lächelte der Arzt.

„Ich lege es auch nicht darauf an.“ Harm grinste. „Sie ist ein Marine.“

„Oh, ich weiß, wie „angenehm“ kranke Marines sein können.“

Harm streckte seine Hand aus. „Danke, Doktor.“

„Nichts zu danken, Commander. Passen Sie auf sie auf. Wiedersehen.“

„Lieber nicht.“ grinste der Ex-Pilot.

Dr. Patrick drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück.

„Habt ihr euren Glucken-Plausch endlich beendet?“ knurrte Mac ungeduldig.

„Er hat mir nur ein paar Tipps gegeben, wie ich mit einem launischen, kranken und äußerst missgelaunten Marine umgehen soll.“

„Sehr witzig.“ giftete sie. Dann verzog sie ihre Nase. „Ha... ha... ’TSCHIII!“

„Gesundheit.“ grinste Harm und schob sie sanft, aber bestimmt zum Aufzug. Unten angekommen ließ er sich das Rezept geben.

„Gib her, ich hole mir das gleich.“ Sie griff nach dem Papier. „Danke fürs Bringen, aber ich kann mir jetzt ein Taxi nehmen.“

„Papperlapapp.“ Er schob sie zur Tür hinaus und Richtung Auto. „Erstens gehe ICH das holen, während du im Wagen wartest. Zweitens fahren wir zu dir, und du legst dich sofort ins Bett. Drittens werde ich dir was Leichtes kochen.“

„Haaarm...“

„Keine Widerrede!“ Er gab seiner Stimme gerade genug Autorität, um Mac klarzumachen, dass er in diesem Punkt nicht mit sich würde spaßen lassen.

„Tu, was du nicht lassen kannst.“

Er startete den Motor und fuhr los. „Das werde ich auch.“

Während der Fahrt sah Mac zum Fenster hinaus. Sie fühlte sich grässlich. Ihr Hals schmerzte, ihre Nase triefte wie ein offener Wasserkran. Hinzu kam die allgemeine Kraftlosigkeit. Sie hasste es, so schwach zu sein.

„’TSCHI!“

„Gesundheit.“

„Wenn ich dieses Wort noch einmal von dir höre, erschieße ich dich.“

Harm konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Zur Kenntnis genommen, Frau Anwältin.“

„Hmpf.“

Immer noch schmunzelnd bog er auf den Parkplatz einer Apotheke ein. „Du wartest hier.“ meinte er, als er ausstieg.

„Ja-ha.“

Nach ein paar Minuten kehrte der Ex-Pilot mitsamt einer gar nicht so kleinen Tüte zurück.

Mac beäugte ihn skeptisch. „Das hat mir der Doktor aber nicht alles verschrieben.“

„Nein, da sind noch Halstabletten drin... was für deine Nase... all so was.“

„All so was?“

„Ja, alles, was bei Erkältung hilfreich sein kann.“ Er startete den Motor und fuhr los.

Es dauerte dann nicht mehr lange, bis sie in Macs Wohnung angekommen waren.

„Du ziehst dich jetzt um und legst dich ins Bett.“

„Umziehen, ja. Bett, nein.“ erwiderte sie trotzig.

„Der Arzt hat gesagt, du gehörst ins Bett. Und da gehst du jetzt auch hin. Oder soll ich dich persönlich ins Bett bringen?“ Er schmunzelte süffisant.

Mac schnaubte verärgert. „Nein danke, Commander.“ Sie verschwand Richtung Schlafzimmer.

„Haaalt, Marine!“

Sie drehte sich um. „Was ist denn nun schon wieder?“

„Deine Medikamente.“ Er hielt ihr die Apotheken-Tüte hin. „Und du nimmst das, wie es sich für einen braven Marine gehört.“

Sie streckte ihm nur die Zunge raus und schloss die Tür hinter sich.

Harm zog sein Jackett aus, lockerte die Krawatte und ging in die Küche. <Was nun?> Er sah im Kühlschrank nach, was sie an Vorräten noch hatte. Natürlich nicht viel; schon gar nicht das, was der Doktor erwähnt hatte. <Hatte sie nicht Freitag noch eingekauft?>

Einer Eingebung folgend holte er sein Handy aus der Jacke und wählte eine bestimmte Taste.

„Rabb.“ ertönte nach kurzem Freizeichen die Stimme seiner Großmutter.

„Hi Grandma, Harm hier.“

„Harm! Was für eine Überraschung! Lange nichts mehr von dir gehört, mein Junge.“

„Sorry, aber...“

„Ich weiß: Der Job... der Job... und – nicht zu vergessen – der Job.“ lachte sie. „Was kann ich für dich tun? Ohne Grund rufst du deine alte Großmutter schließlich nicht an.“

Harm fühlte quasi, wie sie ihn spielerisch an den Ohren zog. Sie hatte ja Recht; er meldete sich viel zu selten bei ihr. „Du kennst mich zu gut, Grandma.“

„Raus mit der Sprache.“

„Ah... ich wollte von dir das Rezept für deine Hühnersuppe haben.“

Sie riss die Augen auf. „Hühnersuppe?“

„Selbst gekochte Hühnersuppe hilft doch bei Erkältungen, oder?“

„Allerdings. Wer ist denn krank? Du jedenfalls nicht.“

„Mac ist krank.“

„Mac...“ echote sie.

„Ja, sie hat eine schwere Erkältung. Und da dachte ich...“

„Gut gedacht, Harm. Die Suppe hat euch immer wieder auf die Beine gebracht, wenn ihr krank wart.“ lachte Sarah Rabb. „Hast du was zu schreiben da?“

„Einen Moment, ich muss erst was suchen.“ Er schlenderte zu Macs Schreibtisch und fand einen Block. „Okay.“

Knappe sechs Minuten später hatte er den Block voller Notizen und das Rezept für die Hühnersuppe seiner Großmutter bis ins Detail notiert.

„Hast du alles?“

Er überflog den Zettel. „Ich denke schon.“

„Bestell Mac mal gute Besserung von mir.“

„Mache ich, aber erst, wenn sie etwas besserer Laune ist.“ Er lachte leise. „Momentan ist sie ungenießbar.“

„Meinst du etwa, du wärest anders gewesen?“ kicherte sie. „Dann bist du aber gewaltig auf dem Holzweg.“

„Hör zu, Grandma, ich muss...“

„... Hühnersuppe kochen.“ Die alte Dame lachte. „Ich weiß.“

„Sorry.“

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Harm. Ich hoffe nur, du meldest dich das nächste Mal nicht nur dann, wenn du etwas brauchst.“

Er wurde rot. Seine Großmutter hatte absolut Recht: Er war ein lausiger Enkel – und ein lausiger Sohn, denn bei seiner Mutter meldete er sich kaum häufiger. „Tut mir Leid, Grandma.“

„Nun mach dich an die Suppe; es dauert eine Weile, bis die fertig ist.“

„Ja, Ma’am.“

Deutlich konnte sie ihren Enkel vor sich sehen, wie er lässig grüßte. „Kindskopf.“

„Sagt Mac auch immer.“

<Mac hier... Mac da...> „Mach deiner Mac jetzt die Suppe; wir hören voneinander.“

„Grandma!“

„Wiederhören, mein Junge.“ flötete sie in den Hörer und beendete mit einem breiten Grinsen das Gespräch.

<MEINE Mac?> Harm starrte das Handy an. Dann erinnerte er sich daran, dass er noch fast alle Zutaten für die Suppe holen musste. Er ging zu Macs Schlafzimmertür und klopfte.

„Mac?“

„Ja?“

„Kann ich reinkommen?“

„’Türlich.“ brummte sie.

Er betrat den Raum und setzte sich aufs Bett. „Ich werde jetzt noch ein paar Besorgungen machen und dir dann das Rabb’sche Geheimrezept zubereiten.“

„Geheimrezept? Ich trinke KEINE obskuren Kräutertinkturen, egal, was du sagst oder tust.“

„Du bekommst eine schöne leichte Hühnersuppe. Die schmeckt und ist gut bei Erkältungen.“

Sie sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „SUPPE?“

„Jawohl, Suppe. Genauer gesagt Hühnersuppe. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Aber sie muss selbst gekocht sein.“

„Du kannst mir viel erzählen, Mister.“

„Vielleicht. Aber es stimmt.“ Er sah sie an. „Hast du deine Medizin genommen?“

„Ja, Daddy.“ Sie verdrehte die Augen. „Du bist schlimmer als eine Glucke.“

„Die Glucke kommt gleich in den Topf.“ lachte er und erhob sich. „Wenn irgendwas sein sollte... ich hab mein Handy dabei.“

„Vergiss das Eis nicht. Gegen die Halsschmerzen ist Eis gut. Hat der Doc gesagt.“

„Ich werde garantiert genug Eis mitbringen.“ Erneut lachte er. „Ich weiß doch, wie sehr du auf „Chunky Monkey“ und dergleichen stehst.“

„’TSCHI!“ Sie schnäuzte sich laut und sah ihn fragend an.

„Was ist?“

„Ich habe ge... ge... HAAATSCHI!“

„Ich werde jetzt einkaufen gehen. Je eher du dein Süppchen bekommst, desto eher wirst du wieder gesund.“

Sie sah ihn immer noch seltsam an. „Ich habe geniest.“

„Zwei Mal sogar. Und?“

„Da wünscht man „Gesundheit!“.“

Harm lachte laut. „Ich bin doch nicht lebensmüde.“

„Wie bitte?“

„Vorhin hast du mir angedroht, mich zu erschießen, wenn ich das noch einmal sage.“

„Ups.“ Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte sie. „Sorry.“

Er grinste zurück. „Ich mach mich jetzt auf den Weg.“

„’Kay.“ Sie legte sich wieder und zog die Bettdecke hoch bis ans Kinn.

„Ist dir kalt?“

„Nein.“

„Gut. Bis nachher dann.“

„Bis nachher.“

Er verließ den Raum, zog Jackett und Mantel an und schnappte sich seine Schlüssel. Auf dem Weg nach unten richtete er noch seine Krawatte.

#

Eine knappe Stunde später betrat er mit drei Tüten beladen wieder ihre Wohnung. Zuerst versorgte er alles, was ins Tiefkühlfach musste, bevor er die anderen Sachen wegräumte. Dann machte er es sich bequemer: Das Jackett landete an Macs Garderobe, seine Krawatte im Koffer. Er holte seine Ersatzkleidung aus der Sporttasche und zog sich im Wohnzimmer um. Die Gefahr, dass Mac auf einmal vor ihm stehen und ihn in irgendeiner „kompromittierenden“ Pose sehen würde, war äußerst gering.

Rasch gab er dem Admiral Bescheid, wie es um Mac stand und wie lange sie ausfallen würde.

„Bleiben Sie heute bei ihr, Commander. Aber morgen brauche ich Sie wieder hier.“

„Verstanden, Sir. Und danke.“

Der Admiral lachte. „Ich möchte nicht Krankenschwester bei einem kranken Marine spielen.“

„Ich auch nicht unbedingt, aber ich... na ja...“ Der Ex-Pilot seufzte leise.

Chegwiddens Tonfall wurde erstaunlich sanft. „Ich weiß, Sie können nicht anders, Harm.“

„Nicht wirklich, Sir.“

„Bestellen Sie ihr gute Besserung. Bis morgen dann.“

„Bis morgen, Sir.“ Harm beendete das Gespräch und legte sein Handy auf den Tisch. Als nächstes bereitete er alles für die Suppe vor und setzte sie auf. Dann machte er sich auf den Weg ins Schlafzimmer.

Leise klopfte er an die Tür. „Mac?“

Keine Reaktion.

Er klopfte lauter. „Sarah...“

Immer noch nichts.

Mit einem mentalen Stoßseufzer – und gefasst auf alles Mögliche oder Unmögliche – öffnete er die Tür und schmunzelte.

Mac schlief tief und fest.

Lächelnd trat er näher und betrachtete sie eine Weile. Auf dem Nachttisch lag ein ganzer Haufen benutzter Taschentücher. Leise holte er eine Mülltüte aus der Küche und warf die Tücher hinein.

„Haaarm...“ stöhnte sie plötzlich.

Er setzte sich aufs Bett und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Ja?“

„Wobissu?“ krächzte sie kaum hörbar.

„Ich bin hier.“

Ein braunes Auge öffnete sich und sah ihn an. „Bleibst du hier?“

„Natürlich bleibe ich hier.“ Seine Stimme war leise und sanft. „Wie geht es dir?“

„Beschissen.“

Er legte eine Hand auf ihre Stirn. „Du scheinst Fieber zu haben.“

„Weiß nich.“ brummte sie. Harms große Hand war angenehm kühl. „Dasisssööön...“

„Meine Hand?“

„Aha.“ Das Auge schloss sich wieder.

„Ich hole dir einen kalten Waschlappen.“ Er nahm die Hand weg.

„Nicht...“

Er legte die Hand wieder hin. „Okay.“

„Mhm.“ brummte sie.

Mehrere Minuten blieb er so sitzen. Langsam meldete sich sein Rücken und protestierte gegen die gekrümmte Haltung. Aber Harm ignorierte das leichte Zwicken. Ihm lag mehr an Macs Wohl als an seinem.

Schließlich jedoch musste er aufstehen, da er nach der Suppe gucken musste. „Mac?“

„Hm?“

„Ich muss in die Küche... nach der Suppe sehen.“

„Aha.“

„Ich werde dir jetzt einen Waschlappen holen und auf die Stirn legen.“

„’Kay.“

Harm stand auf und streckte sich. Dann ging er ins Bad, holte den mit kaltem Wasser getränkten Lappen und legte ihn auf ihre Stirn. „So.“

„Gut.“

Er schmunzelte über ihre Einsilbigkeit. Immerhin schien sie so „fertig“ zu sein, dass sie keinerlei Protest erhob. „Ich komme gleich wieder.“

„Aha.“ Sie sah ihn an. „Danke.“ wisperte sie.

Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Nase. „Gern geschehen.“ Mit einem Lächeln im Gesicht verließ er dann ihr Schlafzimmer.

Mac sah ihm hinterher. Sie wollte es nicht laut zugeben, aber sie war froh, dass er da war und sich um sie kümmerte.

In der Küche checkte der Ex-Pilot als erstes, wie weit die Hühnerbrühe war. Kurz sah er auf den Zettel mit dem Rezept und dann auf die Uhr. Eine gute Stunde würde sie noch kochen müssen. Er ging zurück zu Mac.

„Mac?“

„Ja?“

„Die Suppe braucht noch eine ganze Weile. Hast du was dagegen, wenn ich an ein paar Akten arbeite?“

„Nein.“

Er trat zu ihr und fühlte am Waschlappen. „Ich mach ihn noch mal nass.“

„’Kay.“ Ihre Augen blieben geschlossen.

„Ich lasse die Tür auf.“ meinte er, als er fertig war. „Wenn was ist, ruf mich bitte.“

„Aha.“

Mit einem letzten Blick auf sie ging er zurück ins Wohnzimmer und beschäftigte sich in den nächsten 45 Minuten mit einigen mitgebrachten Akten. Richtig darauf fokussieren konnte er sich jedoch nicht, daher wählte er keine Sachen, bei denen er sich stark konzentrieren musste.

Schließlich gab er auf. Außerdem musste die Suppe bald fertig sein. Er stand auf und ging in die Küche. „So, dann wollen wir mal sehen.“ murmelte er und stellte die Herdplatte ab. Er probierte einen Löffel von der Brühe und befand sie für gut. Rasch suchte er ein Sieb, holte das Huhn aus der Flüssigkeit und schüttete die Brühe durch das Sieb in einen anderen Topf.

Dann füllte er einen großen Becher mit der dampfenden Suppe und brachte ihn zu Mac.

„Mac?“ Er setzte sich aufs Bett. „Hier ist die Brühe.“

Sie sah ihn an. „Muss das sein?“

„Ja, das muss sein.“ lächelte er. „Warte, ich helfe dir.“ Er stellte den Becher auf den Nachttisch und half ihr, sich aufzusetzen.

„Danke.“ murmelte sie, als er ihr den Becher gab. Vorsichtig schlürfte sie ein paar Schlucke. „Bäh, ist das heiß.“ brummte sie.

„Ich weiß, aber kalte Brühe schmeckt nicht.“

„Das tut aber weh beim Schlucken.“

Harm schmunzelte unmerklich. <Sie mault herum wie ein kleines Kind.> „Wenn du den Becher austrinkst, bekommst du zur Belohnung ein Eis.“

„Mhmmm.“ Ihre Augen fixierten ihn, als sie behutsam den Rest schlürfte und ihm dann den Becher hinhielt. „Fertig.“ grinste sie erwartungsvoll.

„Braves Mädchen.“ Er strich ihr über die Stirn und erhob sich. In der Küche tauschte er den leeren Becher gegen eine volle Schüssel „Chunky Monkey“ und kehrte ins Schlafzimmer zurück.

Mac saß immer noch aufrecht gegen das Kopfende gelehnt. Als sie die Schüssel sah, wurden ihre Augen immer größer – was ihn leise lachen ließ.

„Nicht so ungeduldig, Marine.“

„Ich habe doch meine... 'TSCHI! ... meine Suppe getrunken, jetzt will ich die Belohnung.“

Er lachte lauter, setzte sich wieder und gab ihr das Gewünschte. „Hier.“

„Mhmmm.“ Sie fing an zu löffeln.

Der Ex-Pilot schmunzelte amüsiert. <Immerhin isst sie etwas, auch wenn es vielleicht nicht gerade das Gesündeste ist.>

Schneller als gedacht war das Eis weg. Sie hielt ihm das Schüsselchen hin. „Kann ich noch was haben?“

„Mac, ich glaube nicht...“


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


RE: Weihnachtsvorbereitungen unter besten Freunden

#4 von Petra-Andreas , 03.12.2012 19:34

„Das tut sooo gut im Hals.“ unterbrach sie ihn und sah ihm mit ihrem Bambiblick an. „Außerdem hat der Doc gesagt...“

„Ich weiß durchaus noch, was der Doc gesagt. Zu viel Eis ist aber auch nicht gut.“ Es kostete ihn schon Überwindung, ihrem Bettelblick zu widerstehen.

„Das war doch nicht viel.“ lachte sie und musste prompt husten. „Verdammt!“

„Hey, hey.“ Er stellte das Gefäß auf den Nachttisch und half ihr, sich wieder hinzulegen. „Jetzt ist Gesund-Schlafen angesagt. Später gibt es dann noch ein Eis.“

„Jetzt nicht?“

„Nein, jetzt nicht. Du ruhst dich aus.“

Sie rutschte wieder tiefer und verschwand bis zum Kinn unter der Bettdecke. „Zufrieden?“

„Fast.“ lachte er leise. „Wenn du jetzt brav noch die Augen schließt und schläfst...“

Mit einem „Hmpf.“ machte sie die Augen zu und drehte sich auf die Seite. Es dauerte tatsächlich nur ein paar Minuten, bis sie eingeschlafen war.

Harm hörte es an ihrem gleichmäßigen Atmen. Behutsam fuhr sein Finger über ihre Schläfe. „Gute Besserung, Sarah.“ wisperte er und erhob sich schließlich.

In der nächsten Zeit widmete er sich den mitgebrachten Akten. Seine Konzentration war besser als vorhin; schließlich wusste er Mac gut versorgt.

„Harm?“

Die leise Frage holte ihn aus den Gedanken um seinen aktuellen Fall. Sein Kopf fuhr zur Tür.

Im Schlafanzug stand „sein“ Marine an den Türrahmen gelehnt und sah ihn äußerst verlegen an.

„Mac, was machst du hier? Du gehörst ins Bett!“

„Ich... ah... Harm, mir... hm... mir ist da was passiert...“

Er erhob sich und trat zu ihr. „Was denn?“

„Mir... mir war plötzlich übel. Und da...“ Sie hatte es nicht mehr bis ins Bad geschafft. „Mein Bett... das...“

„Schon verstanden, Sarah.“ Sanft packte er sie am Arm, drehte sie um und ging mit ihr zurück in ihr Schlafzimmer. „Das ist kein Problem.“

„Es macht dir nichts aus?“

„Nein.“ erwiderte er schlicht und drückte sie auf einen Stuhl. „Hinsetzen. Wo hast du deine Bettwäsche?“

Sie deutete auf einen Schrank. „Da drin.“

Rasch bezog er das Bett neu. „Bitte sehr.“

„Danke.“ Sie legte sich wieder hin. „Tut mir leid.“

Er setzte sich aufs Bett. „Mac, du bist krank. Da passiert so was schon mal. Ich bin hier, um dir zu helfen.“ Sanft strich er über ihre Stirn. „Du hast aber immer noch Fieber.“

„Ich fühl mich beschissen.“

„Wo ist deine Waschmaschine?“

„Harm, du brauchst das nicht...“

Energisch unterbrach er sie. „Maaac...“

„In der Küche. Ist mit Trockner.“

„Okay. Ich stecke das Zeug schnell da rein, dann ist es sauber.“ Er stand wieder auf und ging in die Küche. Wenige Minuten später war er wieder zurück. „Maschine läuft.“

„Danke.“ murmelte sie.

Er ging ins Bad, feuchtete den Waschlappen an und legte ihn ihr auf die Stirn. „Wenn das nicht besser wird, müssen wir uns was ausdenken.“

„Mhm.“ brummte sie.

„Wo hast du einen Eimer?“

„Eimer?“

„Falls es dir noch einmal schlecht werden sollte.“

„Haaarm...“

Er grinste. „Meine Mom und meine Grandma haben das auch immer bei mir gemacht, wenn ich krank war.“

„Oh.“

„Also, wo ist er?“

„Du kannst den aus der Küche nehmen, im Wandschrank. Aber ich glaube nicht, dass das nötig ist.“

„Sag niemals nie.“ lachte er leise. „Das wusste schon James Bond.“

Amüsiert sah sie ihn an. „Geschüttelt oder gerührt?“

„Weder noch.“ Er war schon fast aus der Tür. „Hoffe ich jedenfalls.“

Wenig später stand der Eimer neben ihrem Bett. Harm setzte sich wieder. „Soll ich heute Nacht hier bleiben?“

„Du hast doch nichts dabei für morgen, keine frische Wäsche, keine Uniform, kein Waschzeug.“

Beunruhigt stellte er fest, dass sie nicht vehement protestiert hatte, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. „Das macht nichts, dann stehe ich halt was früher auf und fahre vor dem Dienst bei mir vorbei.“

„Und wo willst du schlafen?“

„Nebenan, auf deiner Couch.“

„Die ist doch viel zu kurz für dich.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich komm schon alleine zurecht.“

„Ich würde mich wirklich besser fühlen, Sarah.“ Ernst sah er sie an. „Zumindest in dieser ersten Nacht wüsste ich dich dann gut versorgt... ich wäre da, wenn was sein sollte... so wie eben...“

Sie lächelte sanft. „Machst du dir so große Sorgen um mich?“

Statt einer Antwort nickte er nur.

„Du musst dann morgen aber viel früher raus als sonst, das weißt du.“

„Ich schaff das schon.“ grinste er. Er wusste nur, dass er eine äußerst unruhige Nacht vor sich hätte, wenn er zu Hause schlafen würde.

„Ich kann dich nicht davon abbringen?“

„Nicht wirklich.“

„Na gut, dann bleib hier. Wenigstens einer von uns soll sich besser fühlen. Im Badezimmerschrank ist noch eine Zahnbürste.“

„Okay.“ nickte er. „Sag mir, wo ich das Bettzeug finde, und ich erledige alles.“

„Oben auf dem Schrank... in der blauen Box.“

Er stand auf und holte die Box herunter. Als er sie leise lachen hörte, drehte er sich neugierig um. „Was ist?“

„Wenn ich die da runterholen muss, brauche ich eine Leiter.“

Er grinste breit. „Tja, Größe hat auch ihre Vorteile.“

„Dein Ego ist groß genug, Flyboy.“ Sie lachte lauter und musste prompt husten. „Mist verdammter!“

„Langsam, langsam.“

Sie sank tiefer in ihr Kissen. „Shit.“

„Fluchen kannst du jedenfalls noch, Marine.“ Er trat neben das Bett.

„Sehr witzig.“ knurrte sie. „Wenn du nicht immer solche Späße machen würdest...“

„Ich wollte dich nur aufheitern, sorry.“

Sie grinste ihn aus den Kissen an. „Hat ja auch geklappt.“

„Dafür musstest du husten. Das wollte ich nicht.“

„Ich weiß.“ Sie gähnte. „Sorry.“

„Sarah MacKenzie, du bist krank, dein Körper kämpft gegen die Viren. Es ist völlig normal, dass du müde bist.“ Er sah auf die Uhr. „In einer guten Stunde bringe ich dir noch mal etwas Brühe.“

„Meinetwegen. Aber wenn ich die nun auch wieder...“

„Dann kommt das Bettzeug halt wieder in die Waschmaschine.“ unterbrach er sie. „Außerdem hast du ja den Eimer da. Und mich.“

„Danke, Harm.“

„Keine Ursache.“ Er beugte sich hinab und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. „Schlaf etwas.“ Nachdem er die Bettdecke noch einmal zurechtgezupft hatte, verließ er den Raum.

„’Kay.“

In der Küche löste Harm das Hühnerfleisch von den Knochen. Er beschloss, einen Teil davon einzufrieren. Aus dem Rest würde er ein Ragout machen. Das war leicht verdaulich und hatte „mehr Substanz“ als die reine Brühe. Auch einen Teil der Brühe fror er ein; sie würde nie und nimmer alles in zwei Tagen aufessen können. Als er mit allem fertig war, sah er auf die Uhr und stellte fest, dass es Zeit für die nächste Ration Suppe war.

Mit einem vollen Becher in der Hand machte er sich auf den Weg Richtung Schlafzimmer. Vorsichtig öffnete er die Tür.

„Mac?“

„Komm rein, ich bin wach.“ murmelte sie.

Er betrat den Raum, ging zum Bett und setzte sich. „Hast du etwas geschlafen?“

Sie sah ihn an. „Ein bisschen.“

„Wie geht es dir?“

„Nicht besonders.“ Als sie den Becher sah, setzte sie sich auf. Vorsichtig trank sie einen Schluck. „Warum muss das Zeug immer so heiß sein?“ Jeder Schluck brannte in ihrem Hals.

„Ein paar Minuten kannst du sie noch abkühlen lassen. Kalt werden sollte sie aber nicht.“

„Wenn ich den Becher austrinke, krieg ich dann wieder ein Eis?“ fragte sie mit großen Augen.

Der Ex-Pilot nickte grinsend. „Jupp.“

„Mhm.“ lächelte sie. „Das ist das einzig Gute an dieser scheiß Erkältung.“

„Gesund ist zwar was anderes, aber du befindest dich im Ausnahmezustand.“

Sie lachte leise. „Den du mit militärischer Präzision zu bekämpfen gedenkst.“

„Anders ist euch beiden ja nicht beizukommen.“ nickte er grinsend.

„UNS beiden?“

„Jupp.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Deiner Erkältung und deinem Sturkopf.“

Entrüstet sah sie ihn an. „HARM!“

„Mac, ich musste mit einem Machtwort Chegwiddens drohen, damit du überhaupt zum Arzt gingst.“

„Du brauchst mich nicht daran zu erinnern.“ schnaubte sie.

Ernst sah er sie an. „Unter normalen Umständen hättest du dich doch ins Büro geschleppt.“

„Ich hasse es, wenn du Recht hast.“

„Solange du nicht mich hasst...“

„Hassen könnte ich dich nicht, Harm.“ Sie atmete tief durch. „Es tut mir Leid, wenn ich eklig zu dir bin. Das hast du nicht verdient.“

Wie bei einem kranken Kind legte er eine Hand auf ihre Wange und streichelte diese mit dem Daumen. „Du bist krank, Sarah. Ich weiß, wie sehr du es hasst, von jemandem abhängig zu sein. Wir sind uns da ziemlich ähnlich.“ Seine Worte waren leise, fast zärtlich.

Mac schloss die Augen und genoss seine sanften Bewegungen.

Harm streichelte sie weiter und sah sie an. Ihr Gesichtsausdruck wirkte so friedlich... glücklich – wenn man von der geröteten Nase absah.

Nach einer Weile merkte er, dass sie eingeschlafen war. Behutsam löste er sich von ihr und suchte das Bad auf. Dann ging er zurück in die Küche, um dort das Ragout einzufrieren und anschließend die Küche aufzuräumen. Nachdem er damit fertig war, packte er seine Akten zusammen. Immerhin hatte er ein bisschen von seinem Pensum abarbeiten können.

Gerade als er seinen Aktenkoffer neben Macs Wohnungstür stellte, meldete sich sein Handy. Irritiert sah er auf die Uhr. Es war kurz nach halb zehn. <Wer ruft mich denn jetzt noch an?>

Seufzend nahm er das Gespräch an. „Rabb.“

„Hi Kumpel.“

„Jack!“

„Leibhaftig, ja.“ lachte Keeter. „Störe ich?“

„Na ja...“

„Oooh... machst du was mit Mac?“ flötete die tiefe Stimme unschuldig.

„Ja... ich meine... nein.“ Harm seufzte. „Zumindest nicht das, was du jetzt vielleicht denkst.“

„Okaaay.“ erwiderte Jack gedehnt. „Was machst du dann mit ihr?“

„Sie pflegen.“

„Sie pflegen?“

„Ja.“ Harm rollte mit den Augen. „Sie hat sich eine ausgewachsene Erkältung eingefangen und ist die ganze Woche krankgeschrieben.“

„Und da spielst du jetzt Krankenschwester?“ fragte Keeter amüsiert.

„So ungefähr.“

„Dann brauche ich ja gar nicht erst zu fragen, wie die Dinge stehen.“

„Nope.“

„Es gibt aber noch einen Grund, weshalb ich anrufe.“

„Und welchen?“

„Dein Wett-Einsatz...“ Keeter wartete gespannt auf Harms Reaktion. „Der steht ja noch aus.“

Der schnaubte missmutig. „Muss das jetzt sein?“

„Es muss nicht sein, aber ich finde, je eher du Bescheid weißt, desto besser.“

„Na gut, schieß los.“

„Du solltest dich vielleicht hinsetzen, Buddy.“

„Jaaack!“ Trotzdem setzte sich Harm auf die Couch.

„Sitzt du?“

„Ja-ha.“

„Okay, jetzt sag ich dir, was auf dich zukommt.“

Harm musste wider Willen lachen. „Eine Frau. Nämlich Mac.“

„Das mit der Frau stimmt.“ Keeter lachte dröhnend. „Aber da du die Wette verlieren wirst, werden es ZWEI Frauen sein.“

„Wie bitte? ZWEI Frauen?“ Harms schnaubte empört. „Jack, ich will nur EINE Frau.“

„Wenn du diese EINE Frau bekommst – ausgemacht war bis Weihnachten –, verlierst du die Wette. Und jetzt kommt die zweite Frau ins Spiel.“

„Verdammt, Jack, hör auf, in Rätseln zu sprechen.“

Erneut lachte der blonde Mann. „Du wirst einen Tag als Frau verkleidet verbringen.“

„Guter Gott, Keeter!“

„Wettschulden sind Ehrenschulden.“

„Nein!“

„Nein?“

„Jack, ich weiß, dass Wettschulden Ehrenschulden sind. Aber ich laufe NICHT als Frau verkleidet herum.“

„Feigling.“ Jack wusste, wie man seinen Freund packen konnte.

Feigling. Da war es wieder, dieses Wort. Das Wort, das er als Mann UND als kampferprobter Offizier nicht auf sich sitzen lassen konnte. „Keeeter.“ knurrte er drohend.

„Buddy, um dir die Sache zu vereinfachen, werde ich mich opfern und mich ebenfalls verkleiden.“

Der Ex-Pilot wollte keinen Streit mit seinem besten Freund. „Na gut.“ lenkte er ein. „Hast du auch schon einen Termin?“

„Noch nicht, aber es könnte sich in der nächsten Zeit eine Möglichkeit ergeben. Ich arbeite da an einer bestimmten Sache.“ Die „Sache“ war brünett und seine aktuelle Freundin. Vielleicht würde sie sogar mehr werden. Aufgrund ihrer Herkunft hatte Jack eventuell eine passende Gelegenheit für ihren „Weiberauftritt“.

„Wehe, du verrätst Mac etwas von der Wette.“

„Harm, du solltest mich besser kennen als mir das zu unterstellen.“

„Sorry, Buddy, aber...“

„Ich weiß, du bist im Stress. Jetzt wohl noch mehr, wo Mac krank ist. Ich will dich nicht länger stören. Bestell ihr mal gute Besserung.“

„Mache ich.“

„Bye, Harm.“

„Bye.“

Sie beendeten das Telefonat.

Harm breitete dann sein Bettzeug auf Macs Couch aus. Er beschloss, ihr noch einen halben Becher Brühe zu bringen. Rasch erwärmte er die Suppe und füllte etwas ab, das er dann ins Schlafzimmer trug.

„Mac?“

„Ja?“

„Hier ist die letzte Portion Brühe für heute.“

„Ich glaube, ich werde diese Nacht nicht vom Klo runterkommen.“ Sie deutete auf die beiden Wasserflaschen auf dem Nachttisch.

Harm grinste. „Viel Flüssigkeit, hat der Onkel Doktor gesagt.“

„Sehr witzig.“ Grimmig sah sie ihn über den Rand des Bechers an.

„Ich soll dich von Jack grüßen. Er wünscht dir gute Besserung.“

„Danke. Ist er immer noch in Washington?“

„Er ist Anfang des Monats überraschend nach Andrews versetzt worden.“

„Dann werdet ihr euch wohl häufiger sehen, oder?“

„Ich denke schon.“

Sie reichte ihm den nun leeren Becher. „Ich vermute mal, JETZT krieg ich kein Eis...“

„Wenn du darauf bestehst, bekommst du eins. Ich wollte aber allmählich ins Bett, schließlich muss ich ja morgen früher raus als sonst.“

„Dann lass das mit dem Eis.“

„Ich hab dir vom Hühnerfleisch was Ragout gemacht, das kannst du morgen essen. Schaffst du das?“

Sie nickte. „Bestimmt, Harm.“

„Hast du deine Medizin genommen?“

„Ja.“

„Okay.“ Er nahm ihr den Becher ab und erhob sich. „Dann schlaf dich gesund, Marine.“ Rasch drückte er ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. „Wenn was ist, ich bin nebenan.“

Sie kuschelte sich tiefer in ihre Kissen. „’Kay.“

„Gute Nacht.“ Er warf noch einen letzten Blick auf sie und verließ den Raum.

„Gute Nacht, Harm.“ murmelte sie.

Harm brachte den Becher in die Küche, ging ins Wohnzimmer und stellte sein Handy als Wecker. <Gott, ist das früh...> stöhnte er stumm. Dann zog er sich bis auf Slip und T-Shirt aus und legte sich hin. Es dauerte allerdings eine Weile, bis er eine geeignete Schlafposition gefunden hatte.

Das Nächste, was er registrierte, war das Zwitschern seines Handys, das ihn daran erinnerte, dass er aufstehen musste.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
Chefchen/Administrator
Beiträge: 9.115
Registriert am: 16.04.2007


   


Xobor Erstelle ein eigenes Forum mit Xobor
Datenschutz