Hard Times
von Katja 09
13.12.1999
20.00 Uhr
Mac’s Apartment
Mac war gerade aus dem JAG HQ gekommen und wollte sich nach einem anstrengenden Arbeitstag, ein heißes Bad einlassen.
Sie hatte sich gerade ihrer Sachen entledigt und war im begriff in das erholsame Nass zu hüpfen, als das Telefon klingelte.
„Verdammt!“ fluchte sie und überlegte einige Sekunden ob sie nicht ran gehen sollte.
Doch als es nach genau 11 Sekunden noch immer klingelte, warf sie sich einen Bademantel über und trottete ins Wohnzimmer.
Sie griff nach dem Telefonhörer und begrüßte den unbekannten Störenfried mit einem lauten:
„MacKenzie!“
„Hey Mac, hier ist Harm. Bist du gerade beschäftigt?“
Obwohl sie, bei dem Gedanken an Harm, lächeln musste, verdrehte sie die Augen.
„Nicht mehr, was ist den?“
Harm der immer noch im Büro festsaß, musste über die pampige Antwort von Mac schmunzeln.
„Der Admiral will uns beide auf der Stelle in seinem Büro sehen!“
Mac ließ Kopf und Schultern hängen und gab den Versuch sich zu entspannen auf.
„Ich bin gleich da.“ Mit diesem eher geseufzten Satz, knallte sie den Hörer auf die Gabel und begann sich fertig zu machen.
20.52 Uhr
JAG HQ
Commander Harmon „Harm“ Rabb stand ungeduldig an seinem Bürofenster und wartete auf seine Partnerin.
>Der Admiral schien es sehr eilig zu haben, da sollten wir ihn nicht warten lassen< dachte er sich und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
Erleichtert stellte er fest, dass die rote Corvette von Mac auf den Parkplatz gefahren kam.
>Na endlich<
Er lief einige Schritte aus seinem Büro, als ihm auch schon Mac entgegen eilte.
Harm bedachte sie mit einem anerkennenden Blick.
„Wie hast du das geschafft? Du warst doch gerade noch unten und…“
„Kein weiteres Wort, Commander!“ antwortete Mac nur gereizt.
Harm zuckte mit den Schultern und lief ihr, in Richtung Chegwiddens Büro nach.
Bevor Mac anklopfte, drehte sie sich zu Harm um.
„Weißt du was er von uns will?“
Gerade als Harm ihr antworten wollte, ertönte eine donnernde Stimme aus dem Büro.
„Wenn sie reinkommen, werden sie es erfahren Colonel!“
Mac zuckte innerlich zusammen.
Auch Harm bekam ein zunehmend schlechteres Gefühl.
Beide wussten dass der Admiral diesen Tonfall nur für die schwersten Fälle und die gefährlichsten Außeneinsätze gebrauchte.
Mac schluckte und öffnete die Tür.
Harm folgte ihr und schloss die Tür hinter ihnen.
Beide stellten sich kerzengerade vor dem Schreibtisch des Admirals auf und warteten.
Eine ganze Weile sagte der Admiral kein Wort und hing gedankenverloren über seinen Akten.
Harm warf Mac einen besorgten Blick zu, den sie auch erwiderte.
„Stehen sie bequem.“ sagte der Admiral schließlich.
Harm und Mac verschränkten die Hände hinterm Rücken und warteten wieder eine Weile.
Harm erinnerte sich genau, wann sich der Admiral das letzte Mal so verhalten hatte.
Es war bei der letzten Mission von Webb gewesen, als er und Mac nach Hawaii fliegen mussten, um irgendwelche Drogenbosse zu finden.
Das war ein scheußlicher Auftrag gewesen.
Die Drogenbosse waren verdammt gerissen und brutal gewesen und sie hätten beinahe Mac in ihre Gewalt bekommen, nur weil Webb nicht auf sie aufgepasst hatte.
Seit dem hatte er sich geschworen, nicht mehr von Macs Seite zu weichen und sie nicht mehr mit Webb alleine zu lassen, wenn sie auf einer Mission mit Webb waren.
Harm wurde durch die Stimme des Admirals aus den Gedanken gerissen.
„Setzen sie sich. Ich habe Gute und Schlechte Nachrichten. Welche wollen sie zuerst hören?“
Mac sah zu Harm rüber, der dasselbe dachte wie sie und ihr zunickte.
„Die schlechten, Sir.“ antwortete Mac.
Der Admiral nickte und gab Harm und Mac jeweils einen gelben Ordner.
„Sibirien?“ rief Harm nach wenigen Sekunden.
„Heute um 23.00 Uhr?“ hängte Mac genauso fassungslos dran.
Der Admiral nickte wieder.
„Webb wartet um 22.40 Uhr am Flughafen in Norfolk auf sie. Sie fliegen mit einem Privatflugzeug des Außenministeriums nach Tabor, am ostsibirischen Meer.
Von dort werden sie mit einem Helikopter nach Pura gebracht, wo sie General Davis
erwarten wird. Er wird ihnen alle Informationen geben die sie brauchen.“
Mac und Harm saßen mit groß Augen in ihren Sessel und wusste nicht was sie sagen sollte. Schließlich durchbrach Mac die Stille.
„Sir, was sollen wir dort überhaupt machen? Können sie uns überhaupt keinen Anhaltspunkt geben?“
Der Admiral schwieg wieder eine grausame Weile lang.
„Nein Colonel! Ich weiß selber nicht mehr! Nur noch dass sie die ganze Zeit in Verbindung mit Webb sein werden. Mir werden sie erst den Abschlussbericht geben. Vorher dürfen sie zu niemanden außer Webb Kontakt aufnehmen!“
Harm wollte gerade etwas darauf erwidern, als der Admiral ihm dazwischen sprach:
„Befehl von ganz Oben, verstanden Commander?!“
Harm überkam ein noch schlechteres Gefühl, als er schon so hatte.
Ein Seitenblick zu Mac zeigte ihm, dass sie genau das gleiche Gefühl hatte.
Sie rutschte in ihrem Sessel herum und knetete nervös ihre Hände.
„Haben sie noch Fragen?“
„Ja Sir, “ sagte Mac, fast schon schüchtern.
„Was sind die Guten Nachrichten?“
Der Admiral lächelte sein ironisches Lächeln. Dann antwortete er ebenfalls leise.
„Die Gute Nachricht ist, dass sie zusammen dorthin fliegen. Sie können wegtreten!“
Stumm standen die beiden auf und gingen hinaus.
Als sie vor dem Büro standen, drehte sich Mac zu Harm um.
„Es ist jetzt 21.23 Uhr, dass heißt wir haben nur noch sehr wenig Zeit!“
Harm konnte sich eine neckische Antwort nicht verkneifen.
„Ich dachte ihr Marines habt immer eine gepackte Tasche im Wagen?!“
„Aber nicht mit Klamotten für SIBIRIEN!“
Mac lief voraus und drehte sich noch einmal um.
„Bist du schon bei diesen Temperaturen zu einer Eisskulptur eingefroren, oder warum stehst du da noch rum?“
Harm schüttelte nur den Kopf und lief ihr nach.
22.01 Uhr
Auf dem Weg nach Norfolk
„Das wird echt knapp!“ sagte Mac nervös.
„Entspannt dich, wir schaffen das schon! Besonders weil wir mit meiner SUV fahren und ICH am Steuer sitze.“
Sie verdrehte zum zweiten Mal an diesen Abend die Augen.
Sie hatte im Moment keine Lust auf Gespräche dieser Art, sie war irgendwie aufgewühlt, obwohl sie selbst nicht genau wusste warum.
Sie konnte sich aber gut vorstellen, dass es daran lag, dass sie mit einem gewissen Mann auf „Reisen“ ging, der ihr alles andere als egal war- und zwar nicht nur als guter Freund.
Einerseits freute sie sich auf den Auftrag, weil sie endlich wieder mehr Zeit mit Harm verbringen würde, aber andererseits hatte sie ein ziemlich schlechtes Gefühl dabei mit Webb einen Auftrag zu erledigen.
Harm bemerkte ihre verschlossene Art.
Es schien als wäre sie heute mit dem falschen Fuß aus dem Bett gekommen, obwohl sie sich eher, seit sie auf den Weg nach Norfolk gemacht hatte, so angefangen hat zu verhalten. Außer ein oder zwei Witzen sprach sie gar nicht mit ihm.
>Habe ich vielleicht etwas falsches gesagt?<
Da sie die letzten Monate, mit streiten verbracht hatten und erst seit dieser Woche wieder normal miteinander umgingen, musste Harm auf der Hut sein um Mac nicht zu verärgern, da er diese Freundschaft auf keinen Fall kaputt machen wollte- aus welchen Gründen auch immer!
Aber da er sich an nichts Derartiges erinnern konnte, fuhr er schweigend weiter und hoffte dass ihre Laune in den nächsten Tagen besser werden würde, da sie anscheinend eine längere Zeit miteinander würden auskommen müssen.
22.32 Uhr
Flughafen Norfolk
Harm und Mac hetzten durch den Flughafen und schauten sich überall um, in der Hoffnung Webb irgendwo zu entdecken.
„Wo ist er?“ fragte Mac ganz außer Atem.
„Keine Ahnung!“
Sie liefen weiter, als Mac plötzlich mit einem Mann zusammenstieß.
Sie verlor das Gleichgewicht und kippte nach hinten- direkt in Harms Arme.
Verwirrt schaute sich Harm um, mit wem Mac zusammengestoßen war.
„Alles in Ordnung?“ fragte er, ohne von der Menschenmenge wegzuschauen.
Mac, die noch immer von Harms Armen sicher gehalten wurde, nickte nur kurz, machte keine Anstallt sich aufzurichten.
Harm hatte niemanden gefunden und schaute auf Mac runter.
„Mac? Ist wirklich alles in Ordnung?“
Mac richtete sich schnell auf und eine leichte Röte überzog ihre Wangen.
„Mir.. war nur kurz etwas schwindelig!“
Versicherte sie, allerdings nicht sehr überzeugend.
Bevor Harm etwas erwidern konnte, deutete Mac hinter ihn und sagte:
„Ich glaube wir müssen dort hin.“
Er drehte sich um und sah auf das Schild auf dem „Privatflugzeuge“ stand.
Fünf Minuten später sahen sie Webb neben einem kleineren Flugzeug stehen.
Sie gingen auf ihn zu und sahen seinen grimmigen Gesichtsausdruck.
Nach dem check ihrer inneren Uhr, stellte Mac fest, dass sie nicht zu spät waren, denn sie hatten noch drei Minuten und 45 Sekunden, also konnte seine schlechte Laune nicht daher kommen.
„Guten Abend.“ Grüßte Webb grimmig, wartete gar nicht erst auf eine Antwort, sondern stieg gleich ins Flugzeug.
„Was ist dem den über die Leber gelaufen?“ flüsterte Harm Mac zu, während sie hinter Webb ins Flugzeug stiegen.
„Vielleicht hat er ja genauso wenig Lust auf uns, wie wir auf ihn!“ antwortete Mac lächelnd.
>Soll mir Recht sein, solange er Mac in Ruhe lässt und sie nicht in Gefahr bringt!< dachte er. Er wusste selbst nicht woher diese Gedanken kamen. Mac war nur seine Kollegin. naja… Freundin auch…. eine sehr gute Freundin… sogar seine beste Freundin… aber eben auch eine Frau, eine sehr attraktive Frau und Harm konnte seine Gedanken, die sich fast nur um Mac drehten, nicht aufhalten.
„HARM!“ rief Mac laut. Nach einigen Sekunden probierte sie es noch mal.
„Harm, ich weiß dass du, was Webb angeht, nicht sehr gesprächig bist, aber du könntest mir trotzdem die Güte erweisen und mir wenigstens zuhören.“
Harm schaute sie verwundert an.
„Was hast du gesagt?“
Mac schüttelte verärgert den Kopf.
„Egal. Komm endlich, wir sollten uns langsam setzen, bevor Webb zurückkommt und noch schlechtere Laune bekommt.“ Sie zog Harm am Ärmel hinter sich her, bis sie ganz hinten ankamen.
„Hättest du etwas dagegen wenn ich am Fenster sitzen würden?“ fragte sie mit einem bettelnden Blick. Bei diesem Blick hätte Harm ihr am liebsten alle Plätze überlassen.
„Natürlich hab ich nichts gegen!“
„Danke!“ sagte Mac und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.
Nachdem sie sich hingesetzt hatte, setzte sich Harm neben sie und grübelte darüber nach, was Mac ihm gerade über Webb gesagt hatte.
14.12.1999
03.22 Uhr
Luftraum über dem Ostsibirischen Meer
Harm hatte sich gerade ausgestreckt und zugedeckt, um zu versuchen ein Auge zu schließen. Er hatte geschafft zwei Stunden zu schlafen, als dass Flugzeug um 03.09 Uhr in Turbulenzen geraten war. Nach fünf Minuten war der Spuk dann aber vorbei gewesen und Mac war in der Toilette verschwunden.
>Vielleicht sollte ich mal nach ihr sehen, sie sah ziemlich blass aus. < überlegte Harm während er nun doch die Augen geöffnet hatte und aus dem Fenster sah.
Schnee… Schnee und noch mehr Schnee war alles was er sah.
Sie flogen für seinen Geschmack etwas zu tief.
Plötzlich tippte ihn jemand von hinten auf die Schulter. Rasch drehte er sich um und sah in das besorgte Gesicht von Webb.
„Wo ist Mac?“
„In der Toilette. Was ist los?“
Webb druckste etwas herum und schaute sich nervös um.
„Die Piloten haben ein Problem mit der Maschine, wir hoffen dass wir es beheben können, es sieht aber schlecht aus. Möglich dass wir uns rausschießen müssen.“
„Rausschießen? Seit wann kann man sich aus Passagierflugzeugen rausschießen?“ Harm spürte einen leichten Anflug von Panik.
„Nicht hier hinten aber…“
„Mr. Webb bitte in den Cockpit kommen!“
Webb seufzte. „Später!“ sagte er nur noch und ging.
>Wie sag ich das bloß Mac?< fragte sich Harm, der vollkommen verunsichert war.
Er hatte schon mehrere Abstürze überlebt und hatte keine sehr große Angst, aber in Sibirien abzustürzen war mal was Neues.
Er hörte Schritte hinter sich.
Harm drehte sich um und sah Mac direkt ins Gesicht.
„Mac, du siehst aber gar nicht gut aus!“
„Vielen dank auch. Ich…“ gerade als sie weiter sprechen wollte, ging ein kräftiger Ruck durch das Flugzeug und die Lichter gingen für einige Sekunden aus.
Harm und Mac wurden von dem Ruck mitgeschleudert. Harm landete im Fußraum seines Sitzes und checkte erstmal ob er verletzt war.
Alles schien okay zu sein, aber etwas war anders.
Wo war Mac?
Als sich das Flugzeug wieder etwas stabilisiert hatte, krabbelte Harm vorsichtig von seinem Sitz weg und schaute sich nach Mac um.
Sie lag, wenige Meter von ihm entfernt, auf der Seit, mit dem Rücken zu ihm gedreht und stöhnte leise.
„Mac!“ Harm lief zu ihr und drehte sie vorsichtig auf den Rücken.
Eine große Menge Blut lief aus einer Platzwunde an ihrem Haaransatz.
Er strich ihr sanft über ihre Wange.
„Mac? Hörst du mich?“
Langsam öffnete Mac die Augen, schloss sie aber gleich wieder, weil sie das Licht blendete. „Harm?“
„Ja? Kannst du dich aufsetzen?“
Als sie langsam nickte, trat er hinter sie und half ihr sich aufzusetzen. Sofort lehnte sie sich gegen ihn, weil ihr wieder schwindelig wurde.
„Wir sollten uns lieber hinsetzen, denn mir scheint als hätten die Piloten wirklich Probleme mit dem Flugzeug.“ Mac öffnete die Augen und drehte sich zu ihm um.
„Probleme?“ nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu:
„Na egal, wenn du mir hilfst schaffe ich es bis zu unseren Sitzen!“
„Gerne doch!“ erwiderte er mit einem Lächeln und hob sie kurzerhand hoch und trug sie zu ihrem Platz.
„Ist das ein Service! Ich sollte mir öfter den Kopf anstoßen!“ Harm lächelte noch immer, schaute sie aber besorgt an.
„Na ja, die Wunde sieht aber nicht gerade harmlos aus.“
„Es ist nur ein Kratzer.“ Versicherte Mac ihm.
Harm setzte sich neben sie und schnallte sich an. Kurze Zeit später griff er über Mac hinweg und schnallte sie auch an.
„Sicher ist sicher!“ sagte er schnell und hob seine Reisetasche auf, die bei der Turbulenz runter gefallen war, und holte ein Taschentuch heraus.
„Leg mal den Kopf zurück. Ich wisch das Blut weg bevor es dir ins Auge läuft und schaue mir bei der Gelegenheit gleich die Wunde genauer an.“
Mac wollte gerade eine spitze Bemerkung loswerden, als ihr wieder schwindelig und schwarz vor Augen wurde. Also legte sie den Kopf gehorsam zurück und schloss die Augen. Harm tupfte vorsichtig mit dem Taschentuch das Blut weg und besah sich die Wunde.
Plötzlich gab es wieder einen kräftigen Ruck und das Licht erlosch ganz.
Mac riss die Augen auf und sofort fing sich alles um sie herum an zu drehen.
>Ist wohl doch nicht nur ein Kratzer. <
„HARM!“ rief sie laut um das Getöse zu übertönen.
Harm griff nach ihrer Hand und drückte sie fest, aber sanft.
„Es wird alles gut!“ versuchte er sie zu beruhigen.
Als er die Worte ausgesprochen hatte, spürten sie dass das Flugzeug tiefer sank.
„Mein Gott, Harm! Wir stürzen ab!“ schrie Mac panisch. Zu der Panik, fühlte sie auch noch Übelkeit in sich aufsteigen.
Harm drehte sich zu ihr um und versuchte zu ihr durchzudringen.
„Mac! MAC, hör mir zu!“ er rüttelte leicht an ihren Schultern. „Egal was passiert, ich bin bei dir, hörst du?“ er sah ihr dabei tief in die Augen.
Mac hatte Angst. Weniger um sich selbst als um Harm. Er hatte so viele Abstürze überlebt und jedes Mal hatte sie gebetet dass er heil runter kommt.
Jedes mal hatte sie sich gesagt, dass wenn sie dabei gewesen wäre, sie es vielleicht hätte verhindern oder ihm helfen können.
Jetzt war sie bei einem Absturz dabei und wusste nichts besseres zu tun, als wie schon zu oft, zu beten.
>Lieber Gott, lass ihn das überleben! < an diesen Gedanken hängte sie aber auch gleich den zweiten.
>Mich kannst du auch überleben lassen, ich will nämlich noch eine Sache zu Ende bringen! <
Mac nickte, um Harm nicht unnötig zu belasten und umklammerte seine Hand.
Das Flugzeug fiel immer tiefer.
Es war nur noch wenige Hundert Meter vom Boden, als sich drei Personen rausschossen und im Meer landeten. (Anmerkung: es sind nicht Harm und Mac!)
Das Flugzeug traf nach wenigen Sekunden auf der sibirischen Schneelandschaft auf und zerbrach in ein größeres und ein kleineres Teil.
04.44 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Langsam kam Harm zu sich. Das erste was er fühlte war die Kälte.
Es mussten hohe Minusgrade sein. Langsam öffnete er die Augen, wurde aber von dem weißen Schnee geblendet.
>Warum muss das immer mir passieren? <
Er öffnete noch mal die Augen und sah sich um. Es war vollkommen still.
Harm hing über seinem Sessel und wunderte sich, wie er auf seinem Platz geblieben war.
Er ertastete ob noch alles an ihm dran war.
>Noch mal Glück gehabt alter Junge! <
Außer einem Kratzer an seiner Wange und ein paar blauen Flecken, schien er in Ordnung zu sein. Doch es schien ihm etwas Gewohntes zu fehlen.
>Mac! <
Er drehte sich panisch zur Seite, wo Mac gesessen hatten. Aber dort klaffte nur ein riesiges Loch und keine Spur von Mac.
>Das darf nicht wahr sein! Ich hätte sie nicht am Fenster sitzen lassen dürfen.<
„Mac!“
Keine Antwort.
„MAC!“
Wieder keine Antwort.
Das war zu viel für Harms Nerven.
Er stemmte sich hoch und ging schwankend auf das Loch zu. Seine Augen gewöhnten sich langsam an die Helligkeit, er schaute sich um, konnte aber keine Spur von Mac finden- nur Schnee.
„Mac!“ rief er mit immer größerer Verzweiflung.
Plötzlich blieb er stehen. > War da nicht ein Geräusch gewesen? <
Einen Moment später hörte er es noch einmal und zwar eindeutig.
„Harm?“
Das war eindeutig Mac, schwach aber es war ihre Stimme.
„Mac, wo bist du?“
„Hier hinten. Bei einem abgebrochenen Flügel!“
Harm umrundete so schnell er konnte das Flugzeug- zumindest den Rest davon- und fand Mac, deren Beine unter dem Flügel des Flugzeuges feststeckten.
„Um Himmelswillen, Mac!“
Mit drei Schritten war er bei ihr und kniete sich neben sie.
Das Metall hatte sich in Macs Beine gebohrt und die Wunden blutete stark.
Auch ihre Kopfwunde hatte wieder angefangen zu Bluten.
Nachdem Mac sich vergewissert hatte, dass Harm nicht schwer verletz war, flüsterte sie:
„Harm, ich spüre meine Beine nicht mehr.“ Sie kämpfte gegen die starken Schmerzen und die häufig kommenden Schwindelanfälle, außerdem war ihr verdammt Kalt.
Sie hatte nur einen Pullover und darüber eine Weste an.
Harm betete ihren Kopf auf seinem Schoß und streichelte ihr über die Wange.
„Vielleicht spürst du die Beine wegen der Kälte nicht.“ Harm wusste dass es unrealistisch klang, aber er versuchte sich damit auch selbst zu beruhigen.
Mac nickte nur und genoss die Wärme die Harm ausstrahlte.
„Bist du sonst noch wo verletzt?“ fragte er leise.
„Ein oder zwei Rippen sind gebrochen und mir ist schwindelig wenn ich mich bewege.
Aber nichts ist so schlimm wie diese Kälte!“
„Ich versuche dich hier rauszuholen, ja?“ Mac nickte nur.
Harm ließ sie, wenn auch widerwillig, los und in den Schnee gleiten.
Sie hatten Glück dass es nur ein kleines Stück von Flügel war, unter dem Macs Beine eingeklemmt waren.
„Achtung, ich versuche es hochzuheben!“
Unter größter Kraftanstrengung bewegte er das Trümmerstück nach oben.
Mac stöhnte auf und schloss die Augen.
>Das ist ein gutes Zeichen, < dachte sie mit nicht zu wenig Sarkasmus. >wenn es weh tut, dann bin ich noch nicht gelähmt! <
Harm hatte das gleiche gedacht und beeilte sich Mac unter den Trümmern rauszubekommen.
Nach einer kleinen Ewigkeit, hatte er das Trümmerstück neben Mac abgestellt und eilte zu ihr.
„Alles in Ordnung?“
Mac griff nach Harms Hand und drückte sie fest.
„Es… es tut weh!“ presste sie hervor.
„Ich weiß.“ Sagte Harm leise und strich ihr mit dem Daumen über den Handrücken.
„Ich bringe dich ins Flugzeug, dort ist es wärmer und vielleicht finde ich Proviant und Decken.“ Er schob langsam seinen rechten Arm unter ihren Rücken und den linken unter ihre Knie. „Bereit?“
„Klar!“ antwortete Mac tapfer.
Langsam hob er sie hoch. Mac stöhnte leise auf und schloss die Augen.
Harm konnte ihren Schmerz fast selbst fühlen. Er hasste es, wenn es Mac schlecht ging.
„Wir sind gleich da!“ Er versuchte so schnell wie möglich um die Trümmer herum zu laufen.
Mac genoss, trotz der starken Schmerzen, die Nähe zu Harm, die sie viel zu selten hatte.
Harm kletterte langsam, um Mac nicht noch mehr Schmerzen zu bescheren, durch das Loch ins Flugzeug hinein.
Er legte Mac, ganz hinten auf einen Dreiersitz und lief die Lehnen der vorderen Sitze runter, so das eine große, einigermaßen bequeme Fläche entstand.
„Ich suche mal ein paar Decken. Kann ich dich alleine lassen?“
„Natürlich, ich bin doch ein…“
„Marine, ich weiß!“ beendete Harm, warm lächelnd, den Satz.
Mac versuchte auch ein Lächeln aufzusetzen, aber es wollte ihr nicht so recht gelingen.
Als Harm aus ihrem Blickfeld verschwand, verzog sie vor Schmerzen das Gesicht.
Sie wusste nicht was mehr wehtat:
die Beine, die Rippen oder ihr Kopf. Die Kälte schien ihr auch unerträglich.
Sie versprach sich aber, Harm nicht unnötig Sorgen zu bereiten und nichts zu sagen.
Schließlich hatte sie schon schlimmeres, ganz alleine gemeistert. Oder?
Sie wusste nicht ob sie jemals in einer schlimmeren Situation war- außer zuhause bei ihrem Vater. >Wie hält Harm das bloß aus?< sie beschloss ihn bei einer günstigen Gelegenheit zu fragen.
Sie begann leicht zu zittern, was ihr noch mehr Schmerzen beschaffte.
Nach sieben Minuten kam Harm mit drei Decken und zwei Kopfkissen zurück.
Wortlos legte er Mac ein Kopfkissen unter ihren Kopf und deckte sie mit zwei Decken zu.
„D… Danke.“ Stotterte Mac, die nun am ganzen Körper zitterte.
„Ich sollte mir deine Beine anschauen. Je eher desto besser!“
Mac versuchte sich aufzusetzen, doch sie hatte nicht genug Kraft. Harm half ihr sich an die Wand zu lehnen und deckte ihre Beine auf.
„Sag mir sofort wenn es zu sehr weh tut.“ Sagte Harm, während er ihre Beine inspizierte.
>Wenn ich das machen würde, würde ich bereits die ganze Zeit reden. < dachte Mac und seufzte.
Harm hatte unterdessen ein immer schlechteres Gefühl in der Magengegend verspürt.
Die Wunden waren sehr tief, vielleicht waren sogar Bruchstücke von den Trümmern drinnen geblieben und Mac verlor nicht gerade wenig Blut.
„Ich hole kurz Verbandszeug.“ Damit stand er auf und verschwand wieder.
>Haben wir vielleicht ein Glück, dass dieser Teil des Flugzeugs, nur gering beschädigt wurde und die meisten Sachen noch da sind, wo sie vorhin auch noch waren.< dachte er froh bei sich.
Er fand den Erste Hilfe Kasten in einem „Handschuhfach“ und schaute kurz rein.
>Genug sterile Kompressen und genug Verbände.<
Schnell ging er wieder zu Mac, doch auf dem Weg entdeckte er noch den Kühlschrank und schaute kurz rein. >Genug zu essen für eine Woche<
Zufrieden schlug er die Tür zu, ging zu Mac und legte den Koffer neben ihr ab.
„Also dann, ich werde dir jetzt Verbände anlegen.“
Er zögerte noch kurz.
„Mac, sag mir aber WIRKLICH wenn es zu sehr schmerzt!“
„Okay Doc!“ scherzte Mac.
Harn schaute ihr tief in die Augen und widmete sich dann wieder ihren Beinen.
„Kannst du die Beine bewegen?“
Mac bewegte ihre Beine einige Millimeter, ließ den versuch sie noch mehr zu bewegen, da es höllisch schmerzte.
„Ich… denke schon. Aber nicht gerade viel.“
„Immer noch besser als gar nicht!“ aufmunternd lächelte er sie an.
„Wir haben zwar keinen Bourben hier, aber wir vertrauen einfach mal darauf, dass die Kälte und der Schnee Infektionen und Entzündungen nicht so schnell zulassen!“
Mac nickte und lehnte sich zurück.
Harm holte eine Verbandsrolle und eine Kompresse aus dem Koffer.
Er legte die Kompresse leicht auf die Schnittwunde am rechten Bein.
Prüfend schaute er Mac ins Gesicht.
„Mach weiter, es tut nicht weh.“ Versuchte Mac ihn mit zusammengebissenen Zähnen zu überzeugen. Harm fing an die Kompresse an die Wunde zu pressen, damit die Blutung stoppte. Es gelang auch nach einigen Momenten.
In Wahrheit hatte Mac verdammt starke Schmerzen. Sie musste all ihre Kraft zusammensuchen, um nicht loszuweinen und lauthals zu schreien.
Als Harm sie wieder mit seinem mitfühlenden und besorgten Blick ansah, hielt sie es nicht mehr aus und brach ihr versprechen dass sie sich vorhin gegeben hatte.
„Ok Harm, es tut höllisch weh, also beeil dich bitte!“ flehte sie ihn an.
Harm wollte ihr etwas tröstendes sagen, fand aber keine Worte.
Also machte er sich wieder ans Werk.
Als er anfing die Wunde zu verbinden, fing sie wieder an stark zu Bluten.
Mac hatte mittlerweile den Kampf mit den Tränen verloren und weinte haltlos.
„Harm! Hör auf ! Ich halt das nicht aus!“ flehte sie ihn an.
Harm ließ sofort die Verbände los und beugte sich über Mac, die in sich zusammengesunken an der Wand lehnte. Ihre Wangen waren rot wie Feuer,
Tränenüberströmt und sie kniff die Augen zusammen.
Harm strich ihr die Tränen weg und redete beruhigend auf sie ein.
„Ganz ruhig. Ich habe schon aufgehört, es wird gleich besser.“
Nach etwa fünf Minuten meinte Mac dann:
„Du kannst weitermachen. Ich halte es aus.“
„Ich bin auch ganz vorsichtig!“ versprach Harm und nahm den Verband in die Hand.
Er begann langsam den Verband um Macs Bein zu wickeln. Er vermutete, dass die Trümmer einige Adern durchtrennt hatten. Er hoffte nur dass es nur kleine Adern waren und keine besonders wichtigen. Gebrochen schien nichts zu sein, da Mac die Beine leicht bewegen konnte. Die zahlreichen Prellungen mussten auch ziemlich schmerzhaft sein.
Endlich war Harm fertig und fing an das andere Bein zu verbinden.
Mac hatte zwar noch immer schlimme Schmerzen, aber sie waren nun zum aushalten.
„Fertig!“ verkündete Harm nach wenigen Minuten.
Mac öffnete erschöpft die Augen.
„Danke.“ Flüsterte sie dankbar, aber schrecklich müde.
„Ich bin so müde, Harm!“
Harm half ihr sich hinzulegen und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Mac? Vielleicht sollte ich mir noch deine Rippen anschauen?!“
Mac nickte, bewegte sich aber keinen Millimeter.
Harm machte den Reißverschluss ihrer Weste auf und schob ihren Pullover etwas nach oben. Ihre Rippen waren überseht mit blauen Flecken.
Harm hoffte dass die gebrochenen Rippen keine inneren Schäden verursachen würden.
Nachdem er den Reißverschluss wieder zu gemacht hatte, deckte er sie fürsorglich zu und legte sich neben sie. Mac versuchte näher zu rücken, verzog aber das Gesicht vor schmerzen.
„Bleib liegen!“ Harm rückte näher und schloss sie vorsichtig in seine Arm.
Mac legte ihren Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag.
Nicht viel später war sie eingeschlafen.
Harm lag noch etwas wach und überlegte, was sie nun tun sollten.
>Ich könnte es vielleicht bis zum nächsten Dorf schaffen, aber Mac ganz sicher nicht
und sie alleine lassen kommt gar nicht in Frage!<
Mit diesem Gedanken döste auch Harm weg.
Liebe Grüsse Petra
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08.02 Uhr
Irgendwo auf dem ostsibirischen Meer
Webb öffnete die Augen und sah nur Wasser.
>Wo zum Teufel bin ich? War das der Styx, der Fluss über den Charon die Toten bringt?
Aber für einen Fluss war hier etwas zu viel Wasser. Und wo war Charon?<
Er richtete sich auf. Er lag in einem großen Schlauchboot.
>Ich wusste nicht, dass Charon ein Schlauchboot besitzt. <
Neben seinem lagen noch zwei andere im Wasser, in denen die beiden Piloten lagen.
„Hey! Aufwachen!“
Langsam regten sich die beiden Personen.
Sofort schimpfte Webb los.
„Wir sind mitten im sibirischen Meer, haben kein Proviant und keinen Funk!“
Der eine Pilot rieb sich den Kopf.
„Wir sind mitten im OSTsibirischen Meer und wir HABEN Funk! Ist eingebaut!“
Webb ließ sich wieder sinken.
>Ich frage jetzt nicht nach wie das möglich ist. Und ich will auch nicht wissen, wie ich in dieses Schlauchboot gekommen bin. Höchstwahrscheinlich ist es sowieso Geheim und ich würde es nicht verstehen!<
10.12 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Mac schlug mühsam die Augen auf.
Ihr Kopf hämmerte und ihre Beine fühlten sich taub und geschwollen an.
Nach einigen Sekunden kam der Schmerz wieder.
Harm hatte von hinten seine Arme um sie gelegt und sie lehnte an seiner Brust.
Sie bewegte sich ganz leicht, um ihren Kreislauf in Gang zu bekommen.
„Mac?“ Verschlafen öffnete Harm seine Augen.
„Alles in Ordnung, schlaf weiter.“
Doch Harm dachte gar nicht daran, weiterzuschlafen, wenn Mac wach war.
„Brauchst du etwas? Soll ich dir was bringen?“
Mac fand es zu schön in Harms Armen gehalten und von ihm umsorgt zu werden.
Aber sie wollte nicht Jammer und ihm schon gar nicht zur Last fallen.
So ein Ausbruch wie vorhin musste auch nicht noch einmal sein.
„Nein danke, mir fehlt nichts.“
Harm sah sie skeptisch an.
„Sicher? Kein durst oder Hunger?“
Mac drehte sich leicht zu ihm um.
„Hunger? Gibt es hier Essen?“
Harm nickte mit einem breiten Lächeln und rutschte vorsichtig unter Mac hervor.
Mit den Händen stützte er sie weiterhin, bis sie sicher auf dem Rücken lag.
Er ließ seine Hand noch auf ihrem Haar liegen und sah sie sanft an.
„Was möchtest du? Wir haben belegte Brote, Schokopudding, der etwas aus der Form geraten ist, Shrimps und Bratkartoffeln, allerdings nur kalt.
„Wow… das ist alles im Flugzeug geblieben?“
Harm nickte.
„Eigentlich habe ich gar keinen Hunger.“
Alarmiert schaute Harm sie an.
„Seit wann hast du keinen Hunger? Du musst etwas essen!“
Mac zuckte mit den Schulter- soweit es ging.
„Weiß nicht. Hab eben keinen Appetit.“
Harm schüttelte den Kopf und verschwand kurz.
Er kam mit einer großen Flasche Wasser zurück.
„Wir haben auch noch Cola, aber ich dachte Wasser wäre im Moment besser.“
Er schraubte den Deckel auf und hielt Macs Kopf fest, damit sie trinken konnte.
„Danke, du bist ein Schatz!“ sofort wurde sie bis in die Haarwurzeln rot.
Harm war überrascht über dieses Kompliment, freute sich aber tierisch dass er es von IHR hörte. „Ich gebe mir alle Mühe!“
Mac freute sich dass er sich für sie Mühe gab.
Aber andererseits hatte sie ein schlechtes Gewissen. Wenn sie nicht wäre, könnte Harm das nächste Dorf aufsuchen. >Mit mir hat er kaum eine Chance! <
Harm hatte ihren besorgten Gesichtsausdruck bemerkt.
„Was ist los?“
„Nichts!“
„Mac, ich kenne dich gut genug um zu sehen wann etwas nicht in Ordnung ist! Also?“
Mac versuchte Harms Blicken auszuweichen.
>Gott, lass mich bloß nicht in seine Augen schauen, sonst sag ich ihm alles, wie auf einem Beichtstuhl! < Doch ihr Wunsch wurde nicht erfüllt, denn Harm hatte seine Hand unter ihr Kinn gelegt und ihren Kopf zu sich gedreht.
Mac versuchte überall hinzusehen, nur nicht in seine blauen Augen.
„Mac, bitte rede mit mir. Wir waren schon einmal an diesem Punkt, dass wir uns alles verschwiegen haben und du weißt wozu das geführt hat.“
Traurig ließ Mac ihren Kopf sinken.
„Es ist meine Schuld dass wir hier festsitzen!“
„Was?“ Harm sah sie entsetzt an.
„Wenn ich nicht wäre könntest du ein Dorf suchen und du hättest keinen verletzten, dickköpfigen Marine bei dir, mit dem du Essen, Trinken und „Bett“ teilen müsstest!“
„Mac was redest du da?“
„Es stimmt doch. Wenn ich nicht wäre…“
„Hör auf!“ Harm schrie fast.
„Hör auf dir für etwas die Schuld zu geben, an dem du nicht schuld bist. Webb könnte sich die Schuld geben, oder die Piloten, aber nicht du!“
Harm hatte ihre Hand genommen und hielt sie mit leichtem druck fest.
„Aber..“ wollte Mac einwerfen.
„Nichts aber! Es macht mir nichts aus mit einem dickköpfigen Marine festzusitzen und die Sachen zu teilen die du aufgezählt hast, solange DU der Marine bist. Obwohl ich dich natürlich lieber in Sicherheit haben würde, zum Beispiel in Washington in deiner Wohnung, aber ich bin auch froh das du da bist, schließlich hast du immer diese genialen Einfälle die uns manches mal das Leben leichter gemacht hätten, wenn ich auf dich gehört hätte.
Und deine Verletzung, ich will es dir nicht verheimlichen, aber es sieht wirklich nicht gut aus, aber wir werden es schaffen. Vertrau mir einfach!“
Mac war zu Tränen gerührt. Sie schaute ihm tief in die Augen und flüsterte nur:
„Ok.“
Nach einer kurzen Pause, fügte sie hinzu.
„Harm? Könntest du mich in den Arm nehmen?“
Harm lächelte, hob ihren Oberkörper etwas hoch, setzte sich hinter sie und legte die Arme um sie. Mac kuschelte sich ganz nah an ihn.
„Ich habe Angst.“ Gab sie ehrlich zu.
Harm schaute verwundert auf sie hinunter.
>Mac gibt zu dass sie Angst hat? <
„Ich habe Angst, dass wir hier bis an unser Lebensende versauern werden!“
Harm strich ihr über die Haar und flüsterte.
„Soweit werde ich es nicht kommen lassen, versprochen!“
Mac nickte leicht, war aber noch nicht ganz überzeugt.
„Und solange du bei mir bist, habe ich nichts dagegen hier zu versauern!“ sagte Harm mit einem seiner Flyboy- Grinsen im Gesicht.
Mac drehte sich leise stöhnend um und schaute ihn ernst an.
„Meinst du das ehrlich?“
Harm war überrascht.
„Natürlich!“ >Weiß sie das den nicht?<
Mac drehte sich wieder um. Legte ihren Kopf auf Harms Brust und seufzte wohlig.
Harm wollte schon seit längerem das Thema ‚Beziehung’ ansprechen.
Er wusste was er wollte: Mac!
Und seit Sydney dachte er auch, dass er wüsste was Mac wollte: ihn!
Okay, da war auch noch Brumby gewesen, aber nun war er ja weg und es musste doch einen Grund geben, warum Mac ihm nicht nachgelaufen war.
Harm hoffte dass er der Grund war.
Mac dachte in diesem Moment fast genau das selbe.
Sie wusste ebenfalls was sie wollte: Harm!
Aber wollte er sie?
Zeichen gab es ja eigentlich genug dass er sie wollt, aber sicher war sie sich auch nicht.
Beide waren sich aber in einem Gedanken einig:
SO KONNTE ES NICHT WEITER GEHEN!
Nur wie fängt man so ein Gespräch an? Und wer fängt an?
Mac fühlte sich gerade nicht in der Verfassung, dieses Gespräch zu führen.
Harm wollte damit nicht anfangen, da er Mac im Moment nicht zutraute so ein Gespräch zu führen.
Mac durchbrach schließlich die Stille.
„Was machen wir Sie sprach nicht weiter, da sie wusste dass Harm sie verstand.
wenn es dunkel wird? Es wird doch sicher ziemlich Kalt werden… also?!“
„Hast du etwas dagegen?“ fragte er mit einem auffällig unauffälligen Ton.
Mac entschloss, dass gefährliche Terrain vorsichtig zu erforschen.
„Und du?“
Harm nutze die Gelegenheit.
„Von meiner Seite aus, spricht nichts dagegen. Aber wie sieht es bei dir aus?
Letztens konnten wir nicht einmal einen Raum miteinander Teilen, ohne uns anzugiften!“
Mac ignorierte das Kommentar und erwiderte:
„Von mir aus ist es auch in Ordnung!“
Harm nickte nur, aber innerlich freute er sich wie ein kleiner Junge.
Er stand langsam auf und ließ Mac sich an die Wand lehnen.
„Wir sollten ein Feuer machen, es wird sicherlich noch kälter.“
Mac schaute in verwirrt an.
„Ein Feuer? Womit den? Mit Schnee?!“ fragte mit einer großen Prise Sarkasmus im Ton.
Harm bedachte sie mit einem Sehr - Witzig – Blick und sagte:
„Natürlich nicht mit Schnee, Mac! Ich nehme einfach Teile vom Flugzeug.“
„Tut es dir als geborenen Flieger nicht weh, Teile eines Flugzeug als Feuerholz zu benutzen? Und außerdem, wo willst du das Feuer machen?“
Harm seufzte.
„Bei einem Flugzeug dass uns in solche Schlamassel bringt, habe ich keine skrupel und das Feuer werde ich hier drinnen machen.“
Mac hatte gerade ihren Mund aufgemacht, um einen Einwand einzubringen, als Harm ihr das Wort abschnitt.
„Ich weiß was du sagen willst. Ich weiß auch dass es nicht gerade ungefährlich ist, ein Feuer hier drinnen zu entzünden, aber wir haben keine andere Wahl!“
Mac klappte ihren Mund wieder zu und schluckte ihren Einwand runter und schloss die Augen, während Harm sich auf die suche nach guten Brennmaterial machte.
> Das gibt es doch nicht, ich bin schon wieder müde, als wenn ich seit einer Woche nicht geschlafen hätte. Das kann doch nicht normal sein. <
Als sie hörte wie Harm näher kam, öffnete sie schnell die Augen.
„Hast du wieder stärkere Schmerzen?“
„Nein, ich bin nur etwas müde.“
Harm glaubte ihr kein Wort. Die dunklen Schatten unter Macs Augen gefielen ihn nicht und auch sonst machte sie einen ziemlich elenden Eindruck.
> Keine Panik Rabb, es wird schon alles gut sein. Vielleicht sind es ja noch die Einwirkungen des Schocks. < versuchte er sich zu beruhigen.
„Schlaf noch etwas. Ich wecke dich wenn das Feuer brennt und das Essen fertig ist.“
12.01 Uhr
Falls Church
Lt. Roberts lief durch das JAG Büro, um zu Admiral Chegwidden zu kommen.
Er grüßte Tiner und klopft vorsichtig an die Tür des JAG’s.
„Herein!“
Bud trat sich in die ‚heiligen Hallen’ und stellte sich militärisch genug vor dem Admiral auf.
„Stehen sie bequemen. Was wollen sie?“
„Na ja, Sir. Ich wollte fragen, ob sie schon etwas vom Commander Rabb gehört haben!“
„Nein, wieso?“
„Er hat einen ziemlich wichtigen Brief erhalten, darum wollte ich ihn anrufen, aber es ging keiner ran. Dann habe ich im Hotel angerufen, indem der Commander und der Colonel untergebracht werden sollten. Dort sagte man mir, dass sie noch nicht angekommen sind und da der Brief wirklich SEHR wichtig ist, habe ich noch Webbs Nummer herausgefunden, doch er geht auch nicht ran.“ Schloss Bud den Bericht, den er fasst ohne Luft zu holen berichtet hatte.
Der Admiral machte einen ziemlich besorgten Eindruck.
„Haben sie es schon bei Colonel MacKenzie probiert?“
„Mehrere Male, sie ging aber auch nicht ran.“
Die Sorgenfalten auf der Stirn des Admirals, wurden immer tiefer.
„Das haben sie gut gemacht Lt. Ich werde versuchen den Flughafen zu erreichen. Ich sage ihnen bescheid wenn es etwas Neues gibt. Wegtreten!“
„Aye, Sir!“
Als Bud aus der Tür war, hängte sich der Admiral sofort ans Telefon.
„Hier Admiral Chegwidden vom JAG Corp.
Ich wollte nur gerne wissen, wann das Privatflugzeug des Außenministeriums bei ihnen angekommen ist.“
…
„Die Flugzeugnummer… einen Moment… 297FX.“
…
Noch nicht angekommen? Wie ist das möglich? Das Flugzeug hätte schon vor sieben Stunden landen sollen!“
…
In Ordnung. Ich werde melde mich noch Mal.“
Mit diesen Worten legte er auf.
12.44 Uhr
Irgendwo in Sibirien
„Mac, wach auf!“ flüsterte Harm.
„Was?“ nuschelte Mac verschlafen.
„Das Feuer brennt und ich habe Essen gemacht.“
„Ich habe keinen Hunger, aber danke!“
Mac versuchte sich auf die Seite zu legen, um das Feuer zu sehen, doch sie unterließ den Versuch sofort, da die Schmerzen in den Beinen zu groß waren.
„Streng dich nicht an.“ Sagte Harm und schaute sie besorgt an.
> Sie muss endlich etwas essen. <
Harm hatte, nachdem er das Feuer gemacht hatte, ein Sandwich gegessen und überlegt wie er sie hier raus bringen konnte. Einfallen war ihm aber nichts Brauchbares.
„Harm, vielleicht solltest du wirklich losziehen und versuchen ein Dorf zu finden.“ schlug Mac plötzlich vor.
Harm glaubte nicht was er da hörte.
„Ich werde dich hier nicht allein lassen. Wie kommst du jetzt auf die Idee?“
„Ich gebe ja wirklich ungern zu… aber…“
„JA?“
„Weißt du, mir geht’s nicht besonders und es wäre vielleicht ganz gut, wenn wir hier so schnell wie möglich wegkommen!“
“Geht’s dir schlechter?“ fragte Harm und legte ihr seine Hand auf die Stirn.
„Du hast leicht erhöhte Temperatur.“
„Ich habe schrecklichen Durst!“ nuschelte sie, da sie wieder kurz vorm einschlafen stand.
> Was ist bloß los mit mir? < fragte sie sich ängstlich.
Sofort holte Harm die Wasserflasche und half ihr wieder zu trinken.
Als sie genug getrunken hatte, schloss sie kurz die Augen.
„Wie sieht es draußen aus?“ fragte sie schläfrig.
Harm drehte sch kurz zu dem Loch und dann wieder zu Mac.
„Ich werde es dir erzählen, währen du versuchst zu schlafen, ja?“
„Ok.“
Er legte ihren Kopf sanft in seinen Schoß und strich ihr zärtlich durch die Haare.
Er erzählte ihr vom Wetter, von dem Schnee und der Landschaft.
Nach wenigen Minuten war Mac eingeschlafen.
Harm bewegte sich nicht, beobachtete sie beim schlafen und strich ihr weiter durch das Haar.
Es schien ihn selbst zu beruhigen.
15.55 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Eine Stunde nachdem Mac eingeschlafen war, war Harm aufgestanden und inspizierte das Flugzeug genauer. Außer ein paar Beulen, Kratzern und den abgebrochenen Flügeln, war das Flugzeug intakt. Allerdings würde es sich nicht mehr zusammenflicken lassen.
Nun saß er an dem Feuer und versuchte sich aufzuwärmen, blickte aber immer wieder zu Mac rüber. Ihre fahle Gesichtsfarbe ließ ihn immer unruhiger werden.
Aber wie sollte er ihr helfen?
Er wurde durch ein leises Stöhnen aus seinen Gedanken gerissen.
„Mac? Bist du wach?“
Doch Mac reagierte nicht.
Harm ging leise zu ihr rüber und legte wieder ihren Kopf in seinen Schoß.
„Alles wird alles gut Mac!“ redete er beruhigend auf sie ein.
Nach zehn Minuten schlug Mac die Augen auf.
„Hey.“ Begrüßte Harm sie.
„Hi“
„Wie geht es dir?“
„Nicht so gut.“ gab Mac ehrlich zu.
„Ich habe schrecklich Kopfschmerzen und mir ist furchtbar kalt.“
„Was ist mit deinen Beinen?“
Mac überlegte kurz.
„Fühlen sich taub an.“
Harm kletterte vorsichtig unter ihr hervor und hob die Decke von ihren Beinen.
„Entzündet hat sich nichts. Aber ziemlich angeschwollen.“
Er deckte Mac wieder fürsorglich zu.
„Möchtest du etwas essen oder trinken?
Mac schüttelte leicht den Kopf.
Sie hatte ein ganz schlechtes Gefühl. Es ging ihr von Stunde zu Stunde schlechter.
> Ich muss DIE SACHE klären bevor es zu spät ist und ich nie die Gelegenheit dazu haben werden! <
„Harm, wir müssen über etwas reden.“
Überrascht schaute Harm sie an.
„Worüber?“
„Über uns!“
Harm seufzte.
„Lass uns das später machen, du musst dich erst mal ausruhen.“
Mac schaute flehend an.
„Bitte! Harm!“
„Nein!“ gab Harm, schärfer als beabsichtigt, zurück.
Mac war zusammengezuckt. Sie hatte nicht erwartet, dass Harm so reagieren würde.
Harm räusperte sich und vermied es Mac in die Augen zu sehen.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien. Ich will jetzt einfach nicht darüber reden!“
Wortlos drehte er sich um und ging zum Feuer.
Er wollte dieses Thema nicht hier besprechen und schon gar nicht, wenn es Mac nicht gut ging. Außerdem musste er zugeben, dass er Angst davor hatte was Mac ihm sagen wollte.
Mac verstand seinen Ausbruch aber falsch. Für sie war gerade eine Welt zusammengebrochen. > Habe ich mich so sehr getäuscht? <
Ein paar einzelne Tränen liefen ihr über die Wangen.
Sie fühlte sich plötzlich noch kränker als vorher.
Der einzige Grund warum sie sich gegen das Gefühl aufzugeben gewährt hatte, war das Gespräch mit Harm gewesen und die Hoffnung, dass sich etwas an ihrer ‚Beziehung’ zum Positiven ändern würde.
Aber nun hatte sie diese Hoffnung verloren.
18.00 Uhr
Irgendwo in Sibirien
„Mac, du musst etwas essen!“ besorgt schaute Harm sie an.
Mac antwortetet nicht und schaute nur mit leerem Blick an Harm vorbei.
Ihre Gesichtsfarbe hatte jetzt einen leichten Grauton angenommen und ihr Fieber war auch gestiegen.
Langsam schloss sie die Augen und fiel wieder in einen unruhigen Schlaf.
20.21 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Es war mittlerweile stockfinster draußen geworden.
Harm lief nervös neben Mac hin und her.
Sie schlief noch immer und bewegte sich unruhig.
Harm hatte einen Lappen gefunden und ihn in den kalten Schnee gehalten.
Nachdem der Lappen kalt genug war, legte er ihn vorsichtig Mac auf die Stirn.
Schon einige Minuten später, war er wieder warm.
Harm tupfte ihr den Schweiß vom Gesicht, da er nicht wusste wie er ihr sonst helfen konnte.
23.02 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Macs Zustand hatte sich in den letzten Stunden immer mehr verschlechtert.
Harm wich nicht eine Sekunde von ihrer Seite.
Plötzlich bewegte sich Mac und öffnete ihre Augen, die fiebrig glänzten.
Sie versuchte Harm zu fixieren, was ihr aber nicht so ganz gelang.
Sie dachte nur an eins:
> Du musst es ihm sagen! <
Erschöpft und heißer fing sie dann an:
„Du hast vorhin zu mir gesagt, ich soll mit dir reden, damit wir nicht wieder an diesem besagten Punkt ankommen. Warum redest du dann jetzt nicht mit MIR?“
„Lass uns das bitte später klären.“
Mac griff nach seiner Hand und drückte sie schwach.
„Und was wenn es kein später gibt?“
Mit geweiteten Augen schaute er sie entsetzt an. Er hatte die ganze Zeit erfolgreich versucht DIESEN Gedanken zu verdrängen.
„Du darfst da gar nicht dran denken!“
„Bitte, tu mir doch diesen einen Gefallen!“ flehte sie ihn an.
Als Harm ihr in die Augen schaute, sah er dort Schmerz, Angst und Verzweiflung, aber da war noch etwas, dass ihm sagte, dass er auf das Gespräch eingehen sollte.
„Okay, lass uns reden.“
Mac holte tief Luft und sammelte noch mal alle ihre Kräfte.
„Was fühlst du für mich?“
Harm war von der Direktheit ihrer Frage überrascht und zögerte kurz.
„Das… ist nicht so einfach zu erklären.“
> Wie soll ich ihr bloß erklären dass… ich sie liebe! <
Vielleicht erwiderte sie seine Gefühle?
Alle Ängste, die er die letzten Jahre gespürt hatte, rollten nun über ihn hinweg.
"Sag es einfach.“ Versuchte sie ihm Mut zu machen.
Mac spürte dass sie nicht mehr lange wach bleiben würde.
Harm nahm ihre Hand und versuchte angestrengt die passenden Worte zu finden.
„Ich… na ja… ich würde ohne dich nicht sein können.“
Verwundert schaute ihn Mac an. Doch sie wollte es genauer wissen.
„Wirklich? Aber was heißt das?!“
Harm rückte etwas näher an sie heran.
„Mac, seit dem wir uns kennen, weiß ich dass uns etwas ganz Besonderes verbindet.
Seit Russland weiß ich auch was es ist. Ich liebe dich.
Jedes Mal wenn ich dich mit Dalton, Brumby oder irgendeinem anderen Mann gesehen habe, versetzte es mir einen Stich ins Herz. Ich weiß, verdammt noch mal nur nicht, warum ich so lange gebraucht habe, um es dir zu sagen und warum ich dich immer wieder weggestoßen habe wenn du auf mich zugegangen bist.
Die letzten Monate hatte ich einfach nur Angst, dass du mich nicht mehr willst und ich, wenn ich dieses Thema ansprechen würde, alles kaputt machen würde! “
Harm brach sein Wortfluss ab, um Mac eine Gelegenheit zu geben etwas zu erwidern.
Er wollte nun endlich wissen, wie sie auf sein Geständnis reagieren würde.
Mac standen die Tränen in den Augen.
„Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich machst.“
Nach einer kurzen Pause fügte sie leise hinzu:
„Tut mir leid, ich will nicht weinen, aber ich habe keine Kraft es aufzuhalten!“
„Mac, ich verspreche dir , dass ich dich nie wieder alleine lassen werde, aber bitte, du musste wieder gesund werden. Du darfst nicht aufgeben und musst dagegen ankämpfen.
Ich liebe dich so sehr, ich könnte nicht ertragen, wenn dir etwas passieren würde!“
„Ich liebe dich auch, Harm! Wie ich noch nie jemanden geliebt habe!“ während sie sprach, wurde sie immer leiser und schloss langsam die Augen.
Sie fühlte, wie die Müdigkeit sie einzuholen drohte.
„Mac? Versuch bitte nicht einzuschlafen.“
Doch Mac konnte sich nicht einen Millimeter bewegen, sie war einfach viel zu
schwach und zu müde.
„Verdammt Mac!“
Harm wusste nicht was er tun sollte. Er fühlte sich hilflos.
Er nahm den warmen Lappen von Macs Stirn und kühlte ihn noch mal ab, um ihn drei Minuten später wieder auf Macs Stirn zu platzieren.
15.12.1999
00.53 Uhr
Irgendwo auf dem ostsibirischen Meer
„Langsam wird mir von diesem Geschaukel schlecht!“ beschwerte sich Webb.
Die Piloten hatten bereits vor zwölf Stunden Hilfe angefordert.
„Geduld ist eine Tugend!“ antwortete ein schon sichtlich genervter Pilot.
Webb verdrehte die Augen.
Er sah schon ganz deutlich, wie er vor Admiral Chegwidden stand und ihm erklärte, wie er seine zwei besten Anwälte verloren hatte.
> Das bedeutet wohl ein weiteres Mal eine gebrochene Nase. < dachte er seufzend.
Er wurde durch ein immer näher kommendes Rotorengeräusch beim denken gestört.
> Auf in den Kampf! <
01.53 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Mac lag schlafend da und rührte sich nicht.
Harm strich ihr die ganze Zeit beruhigend über die Haare.
Kurz drehte er sich um und holte den Lappen, um ihr den Schweiß vom Gesicht zu wischen.
„Harm.“ Macs Stimme klang weit entrückt.
„Mac? Hörst du mich?“ Darauf bekam er aber keine Antwort mehr.
> Marine, was machst du bloß für Sachen? <
Sanft küsste er Mac auf ihre, durch das Fieber, spröden Lippen.
Mac regte sich leicht und schlug die Augen auf. Sie blickte Harm kurz, aber intensiv
in die Augen.
„Kalt!“ stotterte sie hervor.
Harm legte sich neben sie legte vorsichtig seine Arme um sie, dabei merkte er wie sehr sie zitterte. Er schloss sie noch etwas in seine Umarmung und küsste sie auf die Stirn.
03.16 Uhr
Falls Church, Virginia
Admiral Chegwidden saß noch immer in seinem Büro und wartete auf den Anruf
des SecNav.
Endlich klingelte das Telefon.
„Chegwidden!“
…
„ Ja Sir“ … „Was abgestürzt?“ … „In Sibirien? Hat man schon Suchtrupps losgeschickt?“
…
„Webb wurde gefunden? Hat er etwas über den Commander und den Colonel gesagt?“
…
„Wirklich gar nicht?“
…
„Na schön… danke Sir!“
Chegwidden legte auf und ließ kurz den Kopf hängen, dann strafte er sich und wählte wieder eine Nummer.
„Lt. Roberts? Entschuldigen sie die späte Störung, aber wir haben ein Problem… oder sagen wir es so, Commander Rabb und Colonel MacKenzie haben ein Problem!“
06.45 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Harm hatte in der Nacht oft aufstehen und Mac neue Umschläge machen müssen.
Jetzt lag er neben ihr und versuchte sie so gut er konnte zu wärmen.
Etwa gegen vier Uhr morgens, hatte das Fieber angefangen zu sinken.
Jedes Mal wenn Mac aufgewacht war, hatte sie gezittert.
Als Mac anfing sich leicht zu bewegen, strich Harm ihr einige wirre Haarsträhnen
aus dem Gesicht. „Harm?“
„Ich bin hier. Geht’s dir besser?“
Mac antwortete nicht, sondern zerbrach sich den Kopf über einer ganz wichtigen Frage:
> Hat er das gestern Nacht ernst gemeint, oder hat er es nur gesagt um mich nicht zu verletzen und damit es mir besser geht. <
„Du willst mich etwas fragen, oder?“ fragte Harm plötzlich und als ihn Mac verwundert anschaute, meinte er :
„Schau mich nicht so an, ich kenne dich halt. Wenn du über einer Frage brütest, bekommst du immer diese niedlichen Fältchen auf der Stirn.“
„Fältchen?“ echote Mac, zwar noch etwas schwach, aber schon wieder ganz sie selbst.
„Willst du damit sagen, ich habe Falten?“
Harm verdrehte die Augen und schaute sie entschuldigend an.
„Hey, du weißt genau wie ich das gemeint habe!“
Mac wartete noch einen Augenblick und fragte dann.
„Letzte Nacht… hast du das…“
„Ernst gemeint?“ beendete Harm ihre Frage.
Mac nickte bloß. Sie bekam mit einem Mal keinen Ton mehr heraus.
Harm lächelte sie sanft an und küsste sie kurz auf den Mund, noch bevor Mac etwas erwidern konnte, sagte er:
„So ernst wie es nur geht!“
Mac schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln.
„Hey, du lächelst ja!“ freute sich Harm und tippte ihr mit dem Zeigefinger
auf die Nasenspitze.
„Ich habe darauf, auf dich, acht sehr lange Jahre gewartet und da sich gerade mein sehnlichster Wunsch erfüllt hat, habe ich doch einen sehr guten Grund um zu lächeln!“
Erwiderte Mac erschöpft und müde grinsend.
„Schlaf noch etwas, damit du ganz schnell wieder gesund wirst.“
Mac kuschelte sich ganz dicht an Harm und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
„Bleibst du bei mir?“
„Für immer und Ewig!“ versprach Harm, während er mit einer Hand Macs Arm entlang strich und mit der anderen durch ihre braunen Haare pflügte.
Nach wenigen Minuten war Mac eingeschlafen.
08.55 Uhr
Irgendwo in Sibirien
„Guten Morgen, wie fühlen wir uns den nach dem Nickerchen?“
Mac schlug die Augen auf und versuchte sich zu strecken, aber ließ es dann doch sein, wegen den noch immer starken schmerzen.
„Nach einem Guten – Morgen – Kuss würde es mir noch viel besser gehen.“
Harm wollte natürlich nicht daran Schuld sein, dass es Mac nicht besser ging und tat ihr den Gefallen ( nicht dass er sich dazu zwingen musste! Wink ).
Nach zwölf Sekunden trennten sie sich wieder voneinander und lächelten glücklich.
> Wie lange habe ich mir dass gewünscht, sie einfach so küssen zu können, ohne zwei Sekunden später ein schlechtes Gewissen zu haben! < dachte Harm.
„Harm, ich würde gerne nach draußen!“
Überrascht schaute Harm sie an.
„Nach draußen? Wieso?“
„Vom rum liegen kriege ich schon einen ganz verbeulten Hintern und von meinem schmerzenden Rücken will ich gar nicht erst anfangen. Außerdem kann es doch nur gut für mich sein etwas frische Luft zu schnappen!“
Harm hätte ihr wirklich gerne diesen einfachen Wunsch erfüllt, aber er wollte nicht riskieren, dass Mac noch mal so hohes Fieber bekommt.
„Sobald du vollkommen gesund wirst, bringe ich dich hin, wo auch immer du willst.
Aber im Moment ist es zu riskant!“
Mac schaute ihn grinsend an.
„Machst du dir Sorgen um mich?“
„Immer!“
09.30 Uhr
Falls Church, Virginia
Admiral Chegwidden lief unruhig in seinem Büro herum und wartete auf Bud Roberts.
Als es an der Tür klopfte, blieb er stehen.
„Herein!“
„Guten Morgen!“ grüßte Bud.
„Ihnen auch, obwohl ich nicht weiß, was an diesem Morgen gut sein soll! Setzen sie sich!“
Bud nahm platz und übergab dem Admiral eine Akte.
Chegwidden riskierte einen kurzen Blick in die Akte und legte sie dann weg.
„Das ist j ein riesiges Gebiet!“ kommentierte er bloß.
Während der Admiral wieder anfing unruhig im Büro rumzutigern, nickte Bud wortlos und fragte:
„Wann starten die Suchtrupps?“
„ In zwei Stunden. Das bedeutet, sie sind in etwa 6 -8 Stunden in dem Gebiet, wo das Flugzeug aller Wahrscheinlichkeit nach abgestürzt ist und wo sie Webb gefunden haben:“
Bud zog besorgt die Augenbrauen zusammen.
„Das ist aber ziemlich spät, wann sie Suchtrupps losgeschickt werden.“
A.J. seufzte.
„Ich weiß, aber schneller war es nicht möglich! Sie können wegtreten!“
„Aye Sir!“
Kurz bevor Bud die Tür erreichte, drehte er sich noch einmal um.
„Können sie mich informieren, sobald es etwas Neues gibt?“
„Natürlich Lt.!“
10.14 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Harm lief um das Feuer herum, auf dem seit fünfzehn Minuten das Essen vor sich hin kochte. Eigentlich war es nur eine Dosensuppe, aber besser als nichts.
„Essen fassen Marine!“ rief er, während er sie Suppe in Plastikbehälter füllte, die er gefunden hatte.
Er hörte Mac ganz leise antworten.
„Eigentlich habe ich keinen großen Hunger!“
Harm kam mit der kleineren Schüssel zu ihr und setzte sich zu ihr.
„Du musst aber!“
Mac schüttelte leicht den Kopf, sah ihm aber nicht in die Augen.
Harm sah sich das ganze wenige Augenblicke an und fasste dann einen Entschluss.
„Komm, ich füttere dich!“
Mac wollte gerade Protestieren, als Harm sie mit einem Kuss zum Schweigen brachte.
„Mmhh… daran könnte ich mich gewöhnen!“ gab sie grinsend zu.
Ham lächelte sie plötzlich schelmisch an und fragte ‚ganz ohne Hintergedanken’:
„Möchtest du noch mehr?“
Mac merkte nicht dass sie in eine Falle und nickte heftig.
„Wenn du etwas isst, dann bekommst du so viel du willst!“ erläuterte grinsend.
Mac zog eine Grimasse.
„Du bist gemein! Ich wusste gar nicht dass man, wenn man einen Kuss von dir
haben möchte, etwas tun muss!“ beschwerte sie sich.
Nun verzog auch Harm gespielt beleidigt das Gesicht.
„Wenn du willst…“ als Harm Anstalt machte aufzustehen, griff Mac schnell seiner Hand.
„AU!“ rief sie auf einmal aus.
Harm vergas für einen Moment die Suppe und ihr Spiel und sah Mac besorgt an.
„Keine Sorge, ich habe mich nur etwas zu schnell bewegt!“
Nach einer kurzen Stille, schaute ihn Mac ganz lieb mit glitzernden Kulleraugen an.
„Bekomme ich den wenigstens einen klitzekleinen Kuss als Trostpflaster? Ich esse auch ganz brav die Suppe auf!“ fragte sie zuckersüß.
Harm konnte nicht mehr und fing an zu lachen.
> Sie ist echt unmöglich. Muss immer ihren Dickkopf durchsetzten, aber sie ist
einfach zu süß wenn sie einen so anschaut! <
Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie sanft, aber doch mit festen Druck.
Der Kuss viel dann doch etwas größer als klitzeklein aus.
„Also für diesen Kuss, musst du aber ganz viel essen!“ sagte Harm noch
leicht außer Atem.
Da Harm drauf bestand sie zu füttern, tat Mac ihm den gefallen und fing
widerwillig an zu essen.
> Auf das Wort eines Marines kann man sich eben verlassen. <
Nach dem Mac die halben Schüssel aufgegessen hatte, meinte sie:
„Harm, ich kann nicht mehr!“
> Warum kann ich bloß nichts essen? Normalerweise, wäre ich schon am verhungern! <
„Ok, ich bin ganz stolz auf dich!“ sagte Harm und strahlte sie an.
Mac strahlte zurück.
„So,“ stellte Harm fest, „ jetzt bekommst du deine Belohnung.“
„Schade dass ich im Moment so unbeweglich bin, sonst würde ich meine
Belohnung etwas mehr auskosten!“ flüsterte Mac ihm grinsend ins Ohr.
12.42 Uhr
Falls Church, Virginia
„Lt. Roberts, ich mache mich jetzt auf den Weg ins Krankenhaus zu Webb,
um ihn zu befragen!“ rief der Admiral durch das Bullpen.
„Ach und die Suchtrupps sind gerade losgeflogen!“
„Ok Sir!“
„Ich werde sie auf dem Laufenden halten.“
Bud nickte und machte sich wieder an die Arbeit.
Er musste gleich noch Harriet anrufen, da er ihr versprochen hatte, ihr alles
brühwarm zu berichten, was der Admiral ihm gesagt hat.
14.54 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Mac lag mit geschlossenen Augen da und dachte über die Ereignisse der
letzten Stunden nach.
> Was für ein Glück ich habe… Harm liebt mich! Und ich dachte er hätte mich bereits abgeschrieben. Es ist echt ein Wunder, dass wir es geschafft haben. Auch wenn
ich nicht an Wunder glaube… < So hing sie weiter ihren Gedanken hinterher, während Harm nach draußen gegangen war, um ihre Lage zu erkunden.
Als er zurückkam, brachte er klirrende Kälte mit.
„Brr… muss das kalt sein draußen!“ stellte Mac fest und öffnete die Augen.
„Und? Wie sieht’s aus? Haben wir gute Chancen gefunden zu werden?“
Harm schüttelte betrübt den Kopf.
„Rechts von uns ist ein dichter Wald und dahinter ein Hügel. Wenn ich richtig schätze, müssten uns etwa 30 km vom Meer trennen.
In der anderen Richtung ist ebenfalls ein Wald und sonst nur Schnee.
Wenn wir mal annehmen, dass wir nicht allzu weit von Tabor sind, wären es bis Noril’sk
etwa 2.400 km! Also wie du siehst, sind unsere Chance ziemlich gering, alleine irgendwo hin zu kommen solange du verletzt bist und nicht laufen kannst und zwischen den Bäumen und bei diesem Schnee wird man uns auch nicht so schnell finden!“
Mac schaute auf ihre Beine runter. Sie fühlten sich noch immer taub an. Bewegen konnte sie sie zwar, aber gehen… da würde sie eher einen 6- er im Lotte haben!
„Was ist?“ fragte Harm, der ihr an der Nasenspitze ansehen konnte, dass sie nicht
nur ihre Lage hier bedrückte.
„Na wenn der Hügel nicht zu hoch ist, könnten wir die 30 km mit Leichtigkeit schaffen. Am Meer könnte man uns viel leichter finden, aber…“
„Du machst dir doch nicht etwa wieder irgendwelche Vorwürfe, oder?“ er schaute sie durchdringend an.
„Nein, nein…“ versicherte Mac.
„Gut!“ sagte Harm und wollte sich gerade umdrehen, als Mac noch dazuflüsterte:
„Ich denke bloß darüber nach!“
Langsam drehte Harm sich zu ihr um und ging zu ihr rüber.
„Ich dachte wir hätten das geklärt?!“
Unsicher senkte Mac den Kopf.
„Tut mir leid.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen…!“
„Doch, wir sind gerade mal 13 Stunden, 1 Minute und… 24 Sekunden zusammen und ich benehme mich jetzt schon wie eine alte, verheulte, sentimentale, schwache Frau und du musst mir die ganze Zeit gut zureden, wie einem kleinen Kind, dessen Puppe geklaut wurde!“ Sie hielt inne, holte tief Luft und versuchte die Tränen runter zu schlucken.
„Ich habe dich noch nicht einmal gefragt wie es DIR geht!“ flüsterte sie mit
Tränenerstickter Stimme.
„Hey, reg dich nicht auf. Ich bin mir sicher, du hättest mich gefragt, wenn du gesehen hättest dass etwas nicht in Ordnung, außerdem hattest du aber auch ganz andere Probleme.“ Dabei zeigte er mit einer kurzen Handbewegung auf ihre Beine.
Mac wusste nicht was sie darauf noch erwidern sollte, richtete sich so gut es
ging auf und umarmte Harm.
„Ich weiß gar nicht, womit ich dich verdient habe!“
„Du bist du, das reicht mir vollkommen als Grund!“
Er drückte Mac ein Stück von sich weg und legte seine Lippen leicht auf ihre.
Als sie sich nach geraumer Zeit wieder trennten, schaute Mac Harm ganz lange
und tief in die Augen.
„Ich liebe dich Harm!“
„Ich dich auch! Und ab jetzt ist Schluss mit den Vorwürfen Marine, das ist ein Befehl!“
„Du kannst mir zwar nicht befehlen, aber: Aye. Aye Sir!“
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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15.54 Uhr
Bethesda Hospital
Admiral Chegwidden ging mit schnellen Schritten über den Flur des Krankenhauses und suchte nach Zimmer Nummer 23B, in dem Clayton Webb liegen sollte.
Als er das Zimmer endlich gefunden hatte, klopfte er leise an und trat, ohne ein ‚herein’ abzuwarten ein.
Webb lag als Einziger in einem kahlen, weiß gestrichenen Zimmer und arbeitete sich durch einen Berg von Akten.
> So schlecht kann es ihm ja nicht gehen, wenn er schon wieder arbeiten kann.<
„Guten Tag Admiral.“ grüßte Webb kühl.
Er wusste genau, was ihm jetzt für ein Verhör bevorstand.
„Guten Tag Webb.“ grüßte der Admiral, ebenfalls kühl zurück.
Er zog sich den einzigen Stuhl der im Zimmer stand, an Webbs Bett und setzte sich.
„Können sie mir erklären, wie das passieren konnte?“ fragte er mit seinem typisch brummend – drohenden Ton.
Webb rutsche nervös in seinem Bett herum und versuchte krampfhaft sich Worte zurechtzulegen.
„Na ja, wer konnte den Ahnen, dass wir in Turbulenzen geraten und…“
„WEBB! Ich will wissen, wieso HARM UND MAC nicht hier sind, wenn SIE und die PILOTEN hier sind!!!“ donnerte er los.
Augenblicklich bekam Webb Angst um seine Nase und alle anderen Knochen in seinem Körper.
„Na, ich weiß doch selbst nicht… da müssen sie die Piloten fragen… woher soll ich den wissen wieso die Piloten mich angeschnallt haben und den beiden nicht bescheid gesagt habe…“ versuchte er sich zu rechtfertigen.
Chegwidden bekam zunehmend schlechtere Laune.
„Ich HABE bereits mit den Piloten gesprochen. SIE sollten Harm und Mac bescheid sagen! Den Piloten nach, waren sie auch bei ihnen gewesen, aber sie sind ohne sie zurückgekommen … was zum Teufel haben sie gemacht Webb?“
Webb zuckte nur mit den Schultern und sagte kein einziges Wort mehr.
> Ich schaufel mir doch nicht selbst das Grab! <
Nach einer halben Stunde Webb - ausquetschen - und - nichts herauskriegen, ging der Admiral schließlich.
18.55 Uhr
Irgendwo in Sibirien
In den letzten drei Stunden hatte sich der Zustand von Macs Beinen verbessert.
Sie konnte sich ohne größere Schmerzen, zwar nur vorsichtig aber alleine, umdrehen.
Sie lag nun, fest in ihre Decke gewickelt da und zitterte leicht.
„Ist es wieder kälter geworden?“
Zum ersten Mal seit dem sie hier festsaßen, sah Mac wie auch Harm vor Kälte zitterte.
„Kommt mir auch so vor!!“ gab er zu.
Mac rückte näher zu ihm und drückte sich ganz fest an ihn ran.
„Schon besser!“ sagte sie zufrieden seufzend.
Harm genoss dieses Gefühl der grenzenlosen Nähe und hatte das Gefühl der glücklichste Mann auf der Welt zu sein.
Er konnte nicht glauben, dass er und Mac endlich zusammen waren.
Er hatte es sich so lange gewünscht, war aber viel zu feige um es ich zu sagen und jetzt…
Er war sich sicher, dass es für die Ewigkeit war.
Einige Zeit später war er mit einem Lächeln auf dem Gesicht eingeschlafen.
Mac beobachtete ihn beim schlafen.
> Wie dumm waren wir bloß? Wir hätten dass alles schon viel früher haben können und sogar an einem viel schöneren Ort, als in Sibirien<
Sie verfluchte ihre Situation zum x – ten Mal und schlummerte nach 10 Minuten auch ein.
Sie träumte total wirres Zeug.
Sie sah sich und Harm durch den kniehohen Schnee waten, wobei beide nicht gerade wie dass blühende Leben aussahen.
Plötzlich fing die Erde an zu beben und mit einem Ohrenbetäubenden Geräusch stieg vor ihnen aus dem Schnee ein schwarzes monströses… Ding… hoch.
Mac spürt wie die Schneelawine, die durch das Ding ausgelöst wurde, sie unter sich begrub.
Panik ergriff sie, sie konnte nicht mehr atmen… spürte, wie sie langsam erstickte.
Langsam wurde sie ruhiger und alles um sie herum fing an angenehm dunkel zu werden.
Das letzte woran sie dachte, war Harm, den sie über alles liebte.
Bevor sie zu Ende denken konnte, war sie auf einmal in einem dunklen Nichts und sie war ganz alleine. Sie spürte diese unendliche Leere, die sie von der Zeit kannte, in der sie mit Chris auf Kneipentour gegangen war und sich zur Besinnungslosigkeit betrunken hatte.
Mit einem Schrei schreckte sie aus dem Schlaf.
Harm, der noch in der schönsten Traumwelt geschlummert hatte, schreckte nicht minder erschrocken aus dem Schlaf.
„Was… was ist los?“
Mac saß kerzengerade neben ihm und verzog das Gesicht vor Schmerzen.
„Mac?“
„Ich habe geträumt und mich wohl zu schnell aufgesetzt. Die Beine... du weißt ja!“
Skeptisch schaute Harm, der sich auch aufgesetzt hatte, sie an.
„Und du schreist, noch bevor du überhaupt den Schmerz spürst?“
„Ich bin eben ein Blitzmerker!“ scherzte Mac mit einem breiten Grinsen im Gesicht, um vom Thema ab zu lenken.
Harm schüttelte den Kopf. Er kannte sie zu gut, um nicht zu merken dass sie ihm auswich.
>Von wem hat sie bloß dieses Ausweichen gelernt?... Moment vielleicht hat sie es ja von mir?!< bevor weiter darüber nachdenken konnte, kam ihm noch ein anderer Gedanke.
> Sie hat doch was von einem Traum gesagt. Würde mich brennend interessieren was sie geträumt hat!<
„Mac? Was hast du eigentlich geträumt?“
„Nichts Besonderes!“ kam es wie aus der Pistole geschossen, von Mac.
Harm seufzte laut.
>Jetzt fängt sie damit wieder an!<
„Bist du dir sicher?“
Mac nickte und legte sich wieder zurück.
Während sich Harm wieder neben sie fallen ließ, hauchte er ihr noch einen
Kuss auf die Wange.
Nach einigen Sekunden drehte Mac sich aber zu ihm um.
„Ich habe geträumt, dass wir sterben. Und dann war ich plötzlich wieder ganz alleine!“
Harm schaute sie mitfühlend, aber zugleich auch besorgt an.
Bevor er antwortete, kam ihm ein schauerlicher Gedanke:
> Sie hatte ja schon öfters Visionen, die sich bewahrheitet haben. Hoffen wir mal, dass sie dieses eine Mal nicht recht hat!<
„Ich werde dich nicht alleine lassen Mac!“
Er hätte zu gerne gewusst, wie sie gestorben waren, in Mac Traum, aber er wollte sie jetzt nicht fragen, da sie der Traum ziemlich durcheinander gebracht zu haben schien.
Stattdessen drückte er sie ganz fest an sich und ließ sie spüren, dass er für sie da war.
20.20 Uhr
Falls Church, Virginia
A.J. Chegwidden wurde durch das Schallende klingeln seines Telefons aus den Gedanken gerissen. Er schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel.
> Bitte lass es gute Nachrichten sein! <
„Admiral Chegwidden!“
…
„Ein Atom U – Boot?“
…
„Oh mein Gott..!“
…
„Muss es unbedingt in die Gegend?“
Während der Admiral lauschte, wurde er immer blasser.
„ Das kann doch nicht sein, können sie denn nicht…!“
…
„Aber Sir, der Colonel und der Commander sind dort irgendwo und…!“
..
„Ich weiß dass sie wegen zwei Personen ein U – Boot nicht zurückholen können, aber das ist doch eine Ausnahmesitua…!“
…
„Ja Sir.“
…
„Ich versuche es! Wie lange habe ich noch Zeit?“
…
„7 Tage?! …. Ich werde es versuchen Sir!“
Chegwidden knallte den Hörer auf die Kabel und fluchte laut.
„TINER!“
Zehn Sekunden später trat Tiner ein.
Bevor er etwas sagen konnte, schnitt ihm der Admiral das Wort ab.
„Holen sie Lt. Roberts! SOFORT!“ brüllte er.
Tiner rannte sofort los, da er den Zorn des Admirals nicht auf sich ziehen wollte.
Er lief durch das Großraumbüro und suchte verzweifelt nach Bud.
Nach unendlichen fünfzehn Minuten, fand er ihn endlich in der Mensa, wo Bud sich gerade über einen Hamburger hermachen wollte.
„Lt. Roberts, der Admiral möchte sie sofort sprechen!“ berichtete er ganz außer Atem.
Bud konnte sich denken, dass es um Mac und Harm ging und ließ sofort alles stehen und liegen, um sich auf den Weg zu machen.
Mit Tiner im Schlepptau kam er fünf Minuten später, leicht außer Atem beim Admiral an.
Ohne anzuklopfen, stürmte er ins Büro.
„Na endlich! Ich dachte schon sie hätten sich mit Tiner irgendwo verlaufen!“
„Entschuldigung Sir. Gibt es etwas Neues?“ hoffnungsvoll schaute er ihn an.
Der Admiral aber saß nur mit versteinertem Gesicht da und spielten gedankenverloren mit seinem Kugelschreiber.
Nach einiger Zeit straffte er sich und sagte:
„Wir haben ein Problem!“
„Das ist mir bekannt Sir!“ leicht verwirrt blickte Bud zum Admiral.
„Ein GRÖßERES Problem, Lt.!“
„Ach so! Was denn für eins?“
Chegwidden dachte kurz nach, wie er das Problem in Worte fassen könnte.
„Vor ca. zwanzig Minuten hat mich der SecNav angerufen und darüber informiert, dass in dem Gebiet, in dem der Commander und der Colonel höchstwahrscheinlich sind, ein Atom U – Boot Tests durchführen soll. Wenn diese Test in der Nähe vom Festland durchgeführt werden, kann es zu 98% vorkommen, dass schwere Erdbeben und Lawinen dadurch verursacht werden und da dieses Gebiet unbewohnt ist, ist es natürlich ideal für diese Tests. Nur leider will der SecNav nicht den Befehl dazu geben, dass U – Boot zurückzurufen, da es schon ausgelaufen ist!“
Entsetzt setzte sich Bud auf einen der Ledersessel.
„Aber die beiden sind doch da irgendwo, da kann man doch nicht…“
Der Admiral seufzte bloß laut.
„Der SecNav ist der Meinung, dass die Sicherheit der ganzen Weltbevölkerung wichtiger ist, als das Leben der beiden. Da können wir leider nichts tun, außer beten, dass Die Suchtrupps schnell erfolg haben werden und sie finden!“
„Aber Sir..“ setzte Bud wieder an. „Das kann doch nicht sein! Was hat den die Sicherheit der Bevölkerung mit diesen Tests zu tun?“
„Ich weiß es leider nicht. Das Einzige das ich weiß ist dass Rabb und MacKenzie gerade wegen diesen Tests nach Sibirien fliegen sollten!“
Ein unangenehmes Schweigen breitete sich im Raum aus.
„Sie können wegtreten Lt.!“
Bud stand niedergeschlagen auf und sagte kurz bevor er hinausging:
„Danke für die Informationen Sir!“
A.J. Chegwidden nickte und grübelte weiter nach.
> Gott, lass das Ganze wenigstens einigermaßen gut ausgehen! <
21.19 Uhr
Falls Church, Virginia
A.J. Chegwidden lief ungeduldig durch das Bullpen und hielt nach Bud ausschau.
Als er ihn, aus Richtung der Toiletten kommen sah, rief er laut.
„Lt . Roberts, wir werden gleich mit dem SecNav verbunden. Der müsste neue Informationen von den Suchtrupps haben!“
Gespannt lief Bud dem Admiral hinterher und gerade als sie das Büro erreichten,
klingelte das Telefon.
„Chegwidden?!“
…
„Gibt es etwas Neues Sir?“
…
„Ist in Ordnung, wir warten!“
Mit diesen Worten legte er auf und sah geknickt drein.
Bud schaute ihn Fragend an, traute sich aber nicht direkt zu fragen.
„Sie haben noch nichts gefunden! Sie haben alles um die Gegend, wo sie Webb gefunden haben abgesucht, aber gefunden haben sie nicht. Auch keine Wrackteile. Die einzige Hoffnung ist jetzt, dass das Flugzeug irgendwo an Land runtergekommen ist!“
„Aber das müsste schon längst eingeschneit sein, so wie die Wetterverhältnisse dort sind!“
„Wir hoffen, dass sich die beiden bemerkbar machen können!“
Bud ließ verzweifelt die Luft entweichen.
„Vage Hoffnung! Wirklich vage Hoffnung Sir!“
Als Bud den strengen Blick des Admirals sah, wurde er auf der stelle rot.
„Ent… Entschuldigung Sir! Ich war nur gerade so…“ er beendete den Satz nicht, um nicht noch en Mal etwas Unpassendes zu sagen.
„Ist schon in Ordnung Lt. , aber ich hätte da doch noch eine Frage.“
„Ja Sir?“
„Wäre es möglich, dass sie mit mir für unbesimmte Zeit nach Sibirien fliegen? Besser gesagt nach Pura, wo Rabb und MacKenzie hin sollten. Ich glaube nämlich, dass wir dort mehr herausfinden, als wenn wir die ganze Zeit hier rumsitzen und warten!“ erwartungsvoll schaute er Bud an.
„Ich müsste natürlich erst mit Harriet sprechen, aber ich denke sie wird nichts dagegen haben!“ >Hoffe ich.< dachte Bud noch .
A.J. nickte verstehend.
„Sprechen sie mit ihr und geben sie mir so schnell es geht Antwort! Wegtreten!“
„Aye Sir!“
23.34 Uhr
Luftraum über dem ostsibirischen Meer
Ein Kamov Ka – 25 Militärhubschrauber kreiste nun seit zwei Stunden über dem Meer und die Crew hoffte auf ein Lebenszeichen der beiden vermissten Anwälte.
„BigMama, hier Babe 4XF! Wir sind jetzt 71° 24’ N und 153° 56’ O , direkt über dem Fundort der drei anderen Passagiere. Wir haben im Umkreis von 100 Kilometern abgesucht, aber keine Lebenszeichen gefunden. Nicht ein Mal ein Wrack war zu sehen.
Warten auf weitere Anweisungen!“
Nach kurzen Knistern kam eine Stimme durch den Lautsprecher.
„Hier BigMama. Brechen sie die Suche vorläufig ab. Es kündigt sich ein starker Sturm an.“
„Verstanden, Babe 4XF kehrt um!“
16.12.1999
02.14 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Mac lag wach neben Harm, der sie in den Armen hielt.
Sie lauscht dem immer stärker werdenden Sturm und fröstelte leicht.
>Die Temperaturen müssen ziemlich gefallen sein <
Sie wollte einen Blick zu Harm werfen, aber durch die vollkommene Dunkelheit konnte man kaum die Hand vor Augen sehen.
Mac hatte mittlerweile alles gezählt, was es zu zählen gab, war dem Schlaf aber trotzdem nicht einen Schritt näher.
„Kannst du nicht schlafen?“
Mac zuckte kurz erschrocken zusammen.
„Hast du mich vielleicht erschrocken!“ beschwerte sie sich, nun doch angestrengt ihn durch die Dunkelheit zu erkennen und ihm in die Augen zu sehen.
„Wieso? Wir sind doch die Einzigen hier. Oder hast du etwa heimlich jemanden unter deiner Decke versteckt?“
Mac zog die Augenbrauen hoch.
„Ha, ha! Obwohl, vielleicht ist da ja wirklich…!“
Harm unterbrach sie mit einem langen leidenschaftlichen Kuss.
Als der Kuss abbrach, ließ Mac ihre Augen noch etwas geschlossen.
Als sie die Augen wieder aufmachte, sah sie direkt in Harms blaue Augen, die in der Dunkelheit etwas Geheimnisvolles an sich hatten, und in sein grinsendes Gesicht.
„Harm, ich glaube ich tausche den ‚Jemanden’ der unter meiner Decke steckt, gegen dich aus!“
„Ja da bin ich aber froh Colonel!“
Nach einer Weile, schaute Harm sie noch immer verliebt an.
„Was ist?“ fragte Mac etwas verunsichert.
„Ich habe nur gerade bemerkt, wie hübsch du bist!“ erklärte er so beiläufig, dass Mac fast glaubte, nicht das gehört zu haben, was sie gehört hatte.
Einige Sekunden war sie noch sprachlos, sie fing sich dann aber wieder.
„Aha, und das fällt dir erst JETZT und HIER auf, während ich hier halb tot vor mich hinvegetiere und einfach schrecklich aussehe?“ fragte sie mit einem lächeln im Gesicht, doch ihre Augen sahen ihn interessiert an.
Harm schaute sie lange an, gab ihr schließlich einen Kuss und streichelte ihr über die Wange.
„Scherzkeks! Du warst und bist doch immer wunderschön! Wir sollten jetzt versuchen zu schlafen.“ Mit diesen Worten legte Harm sich wieder zurück und zog Mac ganz dicht zu sich.
14.07 Uhr
Flughafen Norfolk
Bud schaute schon zum dritten Mal in der letzten fünf Minuten, nervös auf seine Uhr.
Um 14.35 Uhr sollte ihre Maschine nach Sibirien/Tabor gehen, aber der Admiral schien es nicht gerade eilig zu haben. Fünf Minuten später sah Bud den Admiral, wie er sich durch die Mengen quetschte und einen leicht geplätteten Eindruck machte.
„Tut mir leid Lt. Wir hatten einen Stromausfall im HQ und stand gerade im Fahrstuhl!“
„Macht nichts Sir, ich habe mich in der Zwischenzeit erkundigt, wo wir hin müssen.“
Der Admiral machte eine ausschweifende Handbewegung und sagte:
„Nur zu, ich folge ihnen!“
Mit Bud an der Spitze, sprinteten beide los und nach vorzeigbaren zehn Minuten waren sie an ihrem Flugzeug angelangt.
45 Minuten später…
Bud ging den Mittelgang entlang, bis er bei dem Sitz des Admirals ankam. Er hatte gesehen, dass sich der Sitznachbar zur Toilette begeben hatte und hatte die Gelegenheit genutzt, um dem Admiral zu sprechen.
„Kann ich mich kurz zu ihnen setzten Sir?“
A.J. schaute von seiner Zeitung hoch und meinte:
„Natürlich!“
Nachdem sich Bud gesetzt hatte, fing er auch gleich an zu sprechen.
„Ich weiß nicht wie ich das sagen soll Sir… glauben sie daran, dass wir Mac und Harm finden und dass sie überhaupt noch leben?“
Nach einem tiefen Atemzug setzte der Admiral zur Antwort an.
„Na ja… die Suchtrupps haben keine Trümmer im Meer gefunden, also sind sie zu 70% an Land runtergegangen. Und schließlich haben sie da größere Chancen zu überleben als im Meer.“ meinte er schließlich nachdenklich.
„Aber es ist auch schwerer sie zu finden, nicht wahr? Schließlich könnten sie eingeschneit sein… nein, sie sind mit ziemlicher Sicherheit eingeschneit, da kann man sie doch schnell übersehen und schon überhaupt, falls sie verletzt sind und sich nicht bemerkbar machen können!“ gab Bud besorgt zurück.
„Leider ja, Bud! Aber ich bin mir sicher, dass die beiden es irgendwie schaffen werden.
Sie sind bis jetzt aus jeder noch so gefährlichen Lage herausgekommen- Nicht zuletzt deswegen, weil sie so ein gutes Team sind!“ gab er noch leise hinterher.
Bud wollte noch etwas erwidern, sah aber, dass der Sitznachbar vom Admiral gerade aus der Toilette kam.
„Ich werde dann mal Sir…“ sagte er und stand auf.
19.42 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Macs Beine fühlten sich jetzt nicht mehr taub an und sie konnte sie auch wieder ohne größere Schmerzen bewegen. Das alles führte bei Mac aber zu dem verlangen unbedingt aufstehen zu wollen.
„Aber ich bin doch wieder total fit!“ versuchte sie Harm zu überzeugen.
Dieser saß neben ihr und schaute sie kopfschüttelnd an.
„Bist du nicht! Normalerweise müsstest du nach so vielen Tagen liegen und solchen Verletzungen eine Reha machen.“
„Ja, normalerweise! Aber unsere Situation ist alles andere als Normal, also…!“ Auffordernd schaute sie ihn an und hielt Harm ihre Hand hin, damit er ihr hoch half.
Harm wollte wieder protestieren, aber Mac unterbrach ihn schon bevor er etwas sagen konnte.
„Du darfst mir auch helfen und mich auffangen, wen ich fallen sollte!“
Harm war zwar kein Stück beruhigter als vorher, nickte aber nur und kletterte über Mac hinweg, um sich vor sie zu knien.
„Na dann Mac. Versuch die Beine erstmal über den Rand zu kriegen.“
Langsam schob Mac ihre Beine über den Rand ihres provisorischen Bettes und setzte sich auf. Harm hatte seine Hände auf ihre Knie gelegt und schaute zu ihr hoch.
„Wie sieht’s aus? Bereit für den nächsten Schritt?“
„Natürlich!“
Mac hatte zwar leichte Schmerzen, aber nicht stark genug um sie daran zu hindern ihren Dickkopf durchzusetzen. Harm stand auf und reichte ihr seine Hände.
Ohne zu zögern, griff Mac nach diesen und versuchte sich hochzuziehen.
Nach zwei Anläufen klappte es dann endlich und Mac stand, sich an Harm klammernd und mit noch etwas wackeligen Beinen, unsicher da.
„Siehst du? Ich habe doch gesagt, dass ich es schaffe.“ Meinte Mac triumphierend und schaute zu Harm hoch. Harm, der noch immer seine Arme um sie gelegt hatte, schmunzelte etwas. Das brachte ihm dann sofort einen Klaps auf den Oberarm ein.
„Du lachst über mich?“ fragte eine entrüstete Mac.
„Das würde ich doch nie wagen Mac! Über einen Marine zu lachen, meine ich!“ versicherte Harm neckend. So standen sie eine Weile da, ohne genau zu wissen, was sie als nächstes tun sollten.
„Hilfst du mir beim gehen?“ fragte Mac leise. Sie hatte selbst bemerkt, dass ihre Beine noch nicht ganz einsatztauglich waren – jedenfalls ohne Hilfe nicht.
„Versuch erst einmal alleine zu stehen, okay?“
Mac nickte und löste sich langsam von Harm, der einige Schritte nach hinten ging.
Macs Beine zitterten noch gefährlich und sie wankte etwas, aber nach einigen Momenten hatte sie das Gleichgewicht wieder gefunden und stand nun einigermaßen sicher auf eigenen Beinen.
„Na dann… wollen wir mal!“
Gesagt, getan. Mac setzte den linken Fuß vorsichtig nach vorne. Geht doch ganz gut. Es tut nicht Mal so sehr weh!“ freute sie sich und setzte nun den anderen Fuß gleich vor den linken. Sie war nur noch einen Schritt von Harm entfernt, der ihr mit ausgestreckten Armen gegenüberstand und sie liebevoll anlächelte.
„Komm, den letzten Schritt schaffst du auch noch!“ munterte er sie auf.
„Klar doch!“ grinste Mac und schritt – im wahrsten Sinne des Wortes - auch gleich zur Tat.
Den linken Fuß setzte sie ohne Probleme vor, aber als sie den rechten etwas zu übermütig nachziehen wollte, durchzuckte sie ein stechender Schmerz.
„Autsch!“
Als Mac strauchelte und drohte vornüber zu fallen, fing Harm sie in letzter Sekunde auf und hob sie hoch.
„Langsam, nichts überstürzen Mac!“
„Ich doch nicht, du kennst mich doch!“
„Na eben! Deswegen sag ich es dir auch!“
„Sehr witzig Commander! Lass mich wieder runter!“ sagte sie und schaute ihn eindringlich an. Harm achtete nicht auf das, was sie sagte, sondern trug sie zu ihrem Liegeplatz und setzte sie auf dem Rand ab, sodass ihre Beine über den Rand hingen.
Als er ihren nicht sehr begeisterten Blick wahrnahm, meinte er:
„Hey! Nicht gleich aufregen. Lass mich erst dein rechtes Bein sehen, es scheint ja doch noch nicht ganz so fit zu sein.“
Widerwillig legte Mac sich hin und ließ Harm ihr Bein begutachten.
Vorsichtig wickelte Harm den Verband ab und besah sich die Wunde.
„Sieht zumindest besser aus als vorher. Wahrscheinlich war der Schnitt nur tiefer:“ stellte er zufrieden fest und machte sich daran, einen neuen Verband um die Wunde zu wickeln.
„Wir können heute Abend ja noch mal üben. Was hältst du davon?“
Mac zuckte mit den Schultern.
„Meinetwegen. Ein wenig!“
Trotz des eher beleidigt klingenden Tonfalls, stemmte sie sich hoch und gab Harm einen Kuss.
17.12.1999
03.56 Uhr
Airport Tabor
„Lt. Roberts, ich denke wir müssen zu einem Hubschrauber?! Und diese stehen in der entgegen gesetzten Richtung.“ Rief Chegwidden und zeigte dabei auf einen kleinen Flugplatz, wo zwei Hubschrauber standen.
„Ich weiß nicht Sir. Ich dachte wir müssen zu einer privaten Propellermaschine!“
„Nein LT.!“ Donnerte der Admiral los. „Ich bin mir ganz sicher, dass wir zu einem Hubschrauber müssen!“
Bud wollte sich nicht auf eine hitzige Diskussion mit seinem CO einlassen, also nickte er.
Nach 40 Minuten - und drei Hubschrauberwechseln - waren sie dann endlich in der Luft.
Beide hingen ihren eigenen Gedanken hinterher und sprachen nur sehr wenig.
07.45 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Harm schlug die Augen auf und blinzelte ins Licht. Er spürte einen ungewohnten, aber angenehmen Druck auf seiner Brust und schaute runter.
Er musste unwillkürlich lächeln, als er Macs braunen Haarschopf sah.
Langsam fing auch sie an, wach zu werden. Ihr erster Blick galt Harms Gesicht.
„Guten Morgen Marine!“
„Dir auch einen guten Morgen!“
Nach einem ausführlichen Guten – Morgen – Kuss, stand Harm auf um etwas zu essen zu holen.
Er stand seit etwas mehr als zehn Minuten vor dem Kühlschrank, wo eigentlich nur gähnende Leere herrschte und versuchte etwas Essbares zu finden.
>Seltsam. < dachte er sich. > Gestern war hier doch etwas mehr drin!<
Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken konnte, spürte er, wie sich zwei Arme um seine Taille legten.
Mac war es mit der Zeit langweilig geworden und ihr Hunger war auch immer größer geworden und so hatte sie beschlossen nachzusehen, was Harm so lange trieb.
Nach wenigen unsicheren Schritten, hatte sie den Dreh raus und kam ohne Probleme an ihrem Ziel an.
>Die zweistündige Trainingseinheit gestern hat wirklich Wunder bewirkt!<
Harm drehte sich in Macs Umarmung um und legte ihr ebenfalls die Arme um die Taille, dabei sah er sie streng an.
„Bist du etwas aufgestanden, ohne dass ich etwas darüber wusste?“
„Vielleicht…“ antwortete sie gedehnt und blickte unschuldig in seine Augen.
> Sie kann es einfach nicht lasse, keine Hilfe annehmen zu wollen! < dachte sich Harm und zog sie noch etwas fester in seine Umarmung.
„Das nächste Mal sagst du mir bei solchen Dingen bitte bescheid, damit ich dir helfen kann. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. Ich würde mich um einiges besser fühlen, wenn ich bei dir bin und dir helfen kann und weiß dass dir nicht passiert, weil du in guten Händen bist!“
Mac war verwundert von Harms Bitte. Noch nie hatte ein Mann sie um so etwas gebeten.
Es war ein ungewohntes Gefühl – aber ein Wunderschönes!
„Ich werde mir Mühe geben!“ versprach sie vorsichtig.
Harm nickte und gab ihr einen schnellen Kuss.
„Ich muss mich jetzt um das Essen kümmern. Ah, wo ich beim Thema bin, war gestern nicht etwas mehr vom Essen im Kühlschrank?“
„Nicht das ich wüsste.“ Erklärte sie kopfschüttelnd.
„Na ja, ich muss jetzt wirklich, sonst musst du gleich hungern Prinzessin!“
Zum zweiten Mal in den letzten fünf Minuten, war es an Mac sich zu wundern.
„Prinzessin? Seit wann nennst du mich so? Und warum?“
„Du bist eben meine Prinzessin und wenn ich es mir recht überlege, warst du es auch immer.“
Mac wartete noch etwas auf eine weitere Erklärung, aber als nichts kam, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, gab Harm einen intensiven Kuss und sagte dann mit leiser Stimme:
„Danke, dass ich deine Prinzessin sein darf!“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und trat einige Schritte zurück. Harm streckte sich noch mal, um Mac einen Kuss auf die Lippen zu drücken und sich dann umzudrehen und etwas zu essen zu zaubern.
In der festen Überzeugung, dass Mac hinter ihm stand, rief er:
„Mac? Kannst du mir das Handtuch, rechts von dir reichen?“
Stille.
„Mac?“
Stille
Harm drehte sich schnell um, nur um festzustellen was er so wieso schon vermutet hatte.
Mac war nicht da. Er blickte sich um, sah sie aber nirgends.
Da es sonst nicht mehr sehr viele Orte gab, wo Mac sein konnte, machte Harm sich seufzend auf den Weg zu dem Loch, das nach draußen führt.
Sofort erblickte er einen noch etwas aus den Beinen wackeligen Marine, der durch den Schnee stapfte und ein strahlendes und glückliches Lächeln mit sich trug.
Harm lehnte ein paar Minuten am Flugzeug, bis ihm dann doch etwas zu kalt wurde.
„Hey Marine! Kaum sind deine Treter wieder einsatztauglich, ist es schwerer auf dich aufzupassen, als auf Jingo, der Oregano gewittert hat.“
Mac blieb abrupt stehen und lächelte Harm herausfordernd an.
„Jingo ist nicht so schlimm.“.
Als sie einige Schritte auf ihn zukam und sich bückte, um Schnee aufzuheben, fügte sie hinzu: „Und ich auch nicht!“
Kaum hatte Harm den Mund aufgetan, um einen Spruch abzulassen, traf ihn ein dicker Schneeball ins Gesicht.
Nachdem er sich von den letzten Schneeresten befreit hatte, ging Harm, mit langsamen Schritten und zu voller Größe aufgebaut, auf Mac zu.
Diese wiederum, wich mit jedem Schritt den Harm auf sie zu ging, einen Schritt zurück.
„Du weißt ja Mac, Rache ist Blutwurst!!“
Mit diesem Satz stürzte er sich auf sie und kitzelte sie, ohne Erbarmen durch.
Mac quiekte vor Lachen und versuchte sich aus Harms Griff zu befreien, was ihr allerdings gründlich misslang und beide im Schnee landeten.
Mac lag unter Harm begraben und schaute ihm zu ihm hoch.
Er hatte aufgehört sie zu kitzeln und lag ruhig auf ihr, während er ihr tief
in die Augen schaute.
> Gott, ich liebe diese Frau mehr als alles andere auf dieser Welt. <
Langsam näherten sich ihre Gesichter einander, bevor sich ihre Lippen zu solch einen leidenschaftlichen Kuss trafen, dass beiden auf der stelle heiß wurde und sie die Kälte gar nicht mehr wahrnahmen.
Als sie sich wegen Atemnot trennen mussten, lächelte Mac.
„Was ist?“ fragte Harm etwas verwirrt.
„Sie haben vorhin eine falsche Aussage gemacht, Herr Anwalt!“
„Ah ja?“
„Jaaa… Rache ist nicht Blutwurst sondern SüSS!“
Harm beugte sich ein weiteres Mal zu ihr runter, um sie mit aller Liebe die er für sie empfand zu küssen.
„Wow!“ hauchte Mac, als sie sich wieder getrennt hatten.
Am liebsten wäre Harm eine Ewigkeit so liegen geblieben, aber langsam schlich sich die Kälte bis zu seinen Knochen.
„Mac, wir sollten langsam aufstehen. Die Kälte kann sicher nicht gut für dich sein!“
Mit diesen Worten bückte er sich und hob sie hoch, als würde sie weniger als eine Feder wiegen.
„Hey! Ich kann wieder laufen, du braucht mich nicht mehr zu tragen!“ protestierte Mac, zappelnd.
„Gefällts dir nicht, wenn ich dich trage Prinzessin?“ fragte Harm ernst.
Mac schlang ihre Arme noch etwas enger um Harms Hals, gab ihm einen Kuss und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
„ Doch natürlich mag ich es. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass ein Mann es freiwillig tut!“
„Ich verspreche dir, du wirst dich schnell daran gewöhnen!“
15.25 Uhr
Bethesda Hospital
Webb lag in seinem Bett und versuchte sich zu entspannen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Mic Brumby hereingestürmt kam.
„W…was wollen SIE hier?“ fragte Webb, während er versuchte sich so würdevoll wie möglich aufzusetzen.
„Wo ist Mac?“
„Wissen sie es denn nicht?“
Wutschnaubend stellte Mic sich direkt neben Webbs Bett.
„Ich weiß dass sie Abgestürzt ist und nun mit HARM irgendwo in Sibirien ALLEINE ist!“
Webb zuckte mit den Schultern.
„Was interessiert sie das eigentlich? Sie sind doch gar nicht mehr mit ihr zusammen.“
„Nein bin ich nicht, aber wir werden wieder zusammen sein!“ stellte er mit wesentlich ruhiger Stimme fest.
Webb zog erstaunt die Augenbraun in die Höhe.
„Und wie wollen sie das anstellen?“
„So schwer kann das ja nicht sein! Mac ist alleine, braucht jemanden bei dem sie sich ausheulen kann und Harm kriegt die Klappe eh nicht auf.“
„Sie wissen also dass Harm hinter ihr her ist?“
„Dass weiß doch nun wirklich jeder. Ebenso dass Mac hinter Harm her ist.“
Webb schüttelte verständnislos den Kopf.
„Aber wenn sie dass wissen, warum wollen sie sie dann zurück?“
Mic zuckte mit den Schultern und setzte sich auf Webbs Bett.
„Sie ist eine gut Partie. Kriegt man echt selten. Sie sieht gut aus, hat biss, man kann sich mit ihr sehen lassen und durch ihre schlechte Kindheit, braucht sie einfach nur einen starke Schulter, ein paar liebe Worte und dann ist man gleich der beste! Und ganz unter uns gesagt, im Bett ist sie auch nicht die schlechteste!“
Webb war leicht verwirrt.
„Warum kommen sie zu MIR und erzählen mir das?“
Jetzt setzte Mic ein schelmisches Grinsen auf.
„Clay, Kumpel. Ich bin mir ziemlich sicher dass Mac und Harm sich in diesem Moment näher kommen. Vielleicht nicht so nah wie sie es sich wünschen, aber nah genug. Deswegen brauche ich ihre Kontakte.“
„Sie haben einen Plan? Aber wenn die beiden …!“
„Zusammen sind? Clay, die beiden haben es die ganzen Jahre nicht geschaft, dann werden sie es jetzt auch nicht schaffen, Vielleich ein Kuss… aber spätestens wenn sie wieder zurück sind, werden sie wieder wie Hund und Katz sein! Aber auch wenn, ich habe einen Plan, der sie von den Socken hauen wird!“
Halbherzig hörte Webb, dem Plan Mics zu.
Als dieser geendet hatte, schaute er ihn erwartungsvoll an.
„Machen sie mit?“
Webb überlegte.
Er hatte selbst Gefühle für Mac entwickelt und es war schäußlich zu sehen wie vertraut sie und Harm miteinander umgingen.
> Wenn ich sie nicht haben kann, soll Rabb sie auch nich bekommen!< beschloss er und wandte sich wieder Mic zu.
„Ich bin dabei. Und ich weiß sogar wer uns dabei helfen wird!“
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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16.32 Uhr
Marine – Stützpunkt Pura
Der Admiral und Bud waren schon vor einigen Stunden in Pur auf dem Marine – Stützpunkt angekommen, hatten ihre Zimmer, die eher wie Kammern aussahen, bezogen und waren nun auf dem Weg sich bei General Davis zu melden.
„Admiral Chegwidden und Lt. Roberts melden sich wie befohlen!“ meldete A.J. als sie vor dem General standen.
Er war ein großgewachsener und etwas rundlicher Mann, hatte sich Bartstoppel wachsen lassen und trotz seines, eher Amerikanisch klingenden Namens, sah er wie ein echter russischer Einwohner aus.
„Rühren! Wo sind diese beiden Anwälte die schon seit einer Ewigkeit hier sein sollten?“ brüllte der General schließlich mit starkem russischen Akzent.
„ Ich dachte man hätte sie informiert, dass die beiden…“ wollte der Admiral feststellen, aber wurde unsanft von Davis unterbrochen.
„Haben sie sie immer noch nicht gefunden? Die beiden sind doch sicherlich schon erfroren. Haben sie nicht andere Anwälte die sie her schicken könnten, oder warum musste ich so lange warten?“ fragte der General wütend.
„Na ja, um die Unannehmlichkeiten wieder gut zu machen, bin ich persönlich her gekommen. Ich hoffe, dass akzeptieren sie als Entschuldigung!“ gab der Admiral mit hörbar gespielter Freundlichkeit zurück.
Er hätte gerne so geantwortet, dass dem General hören und sehen vergangen wäre, aber er wusste wie heikerl die Beziehung zwischen Russland und Amerika standen, also musste er sich zusammen reißen und aufpassen dass er nichts zweideutiges sagte.
Bud platze langsam der Kragen.
Was sollte den das? Mac und Harm kämpfen um ihr Leben und die beiden betreiben Smalltalk. Da kam ihm etwas in den Sinn und er fragte drauf los.
„Bei allem Respekt Sir, aber ich würde gerne etwas über das Atom U-Boot, das auf dem Weg ist meine Kollegen umzubringen, erfahren!“
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute General Davis zu Admiral Chegwidden.
„Der Lt. Weiß von dem U-Boot?“ fragte er mit gefährlich ruhiger Stimme.
„Ja Sir. Er ist einer meiner fähigsten Mitarbeiter und ich pflege es meine Untergebenen über ihre Aufgaben zu informieren, bevor ich sie irgendwo hinschicke, sie etwa nicht Sir?“
Der General war rot angelaufen und grölte nun:
„Wegtreten!“
„Aye Sir!“ kam es von Bud und dem Admiral.
Als sie auf den Flur traten und die Tür hinter sich geschlossen hatten, ließen sie erleichtert die Luft entweichen.
„Sir, es tut mir Leid wenn ich etwas Falsches…“ fing Bud an sich zu entschuldigen, wurde vom Admiral aber unterbrochen.
„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ihre Frage war gerechtfertigt und Davis weiß jetzt auch, dass wir keine ahnungslosen Schreibtischhengste sind, die sich einfach so rumschubsten lassen. Aber bitte informieren sie mich das nächste Mal, wenn sie etwas wissen wollen. Vielleicht ist es dann besser, wenn ich frage.“ beruhigte er ihn.
„Aber wir sollten in nächster Zeit versuchen etwas freundlicher zu dem General zu sein.
Für Mac und Harm wäre es sicher besser. Schließlich müssen die beiden untergebracht werden wenn sie gefunden werden. Und dieser Mann dort drin hat großen Einfluss!“
Bud nickte und die beiden Männer machten sich auf den Weg in ihre Schlafräume.
>Das werden harte Tage< dachte sich der Admiral seufzend.
21.19 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Harm lag auf dem ‚Bett’ und wartete auf Mac, die sich in der notdürftig eingerichteten Dusche ihre Haare wusch und nach der Wassermenge die Harm rauschen hörte eine Dusche nahm. Natürlich hatte sie nicht auf Harm gehört, der sie gewarnt hatte duschen zu gehen, weil sie wieder krank werden könnte.
Als sie den Vorhang, der aus Handtüchern bestand, zurückschob kam sie mit nassen Haaren heraus und zitterte leicht.
Harm hob die Decke ein stück hoch, damit sie sich reinkuscheln konnte.
„Komm schnell her Mac, sonst wirst du wirklich noch krank. Ich habe zwar das Loch so gut es geht abgedeckt damit kein Wind durchkommt, aber SEHR viel nützt es auch nicht.“ forderte er sie auf als er sah dass sie zögerte.
Mac krabbelte lächeln unter die Decke und legte sich auf die Seite um sie an Harm zu drücken und ihm ihren Arm um den Bauch zu legen.
„Mac!“ reif er zusammenzuckend aus.
„Du bist ja eiskalt!!!“
Mac antwortete nicht, sondern suchte eine ganze Weile noch nach der angenehmsten Position für ihren Kopf, bis sie sich entschloss Harms Brust als Kissen zu benutzen.
Als sie nun still da lag, legte Harm einen Arm um sie und genoss ihre nähe.
Mac wartete bis Harms Atmung sich verlangsamte und er kurz vorm einschlafen war und dann…
„Harm?“
„Ja Prinzessin?“
Die Art wie Harm sie nannte entlockte ihr mal wieder ein glückliches Lächeln.
„Wir wollten doch morgen losziehen um ans Meer zu gelangen…“ sagte sie ganz beiläufig.
„Ja?“ murmelte Harm, ohne eigentlich zu wissen worüber sie sich gerade unterhielten.
„Dann sollten wir morgen früh aufstehen um so viel Zeit wie möglich zu habe.“
„Natürlich Prinze…“ Harm riss plötzlich die Augen auf und schaute geschockt zu Mac runter. Jetzt erst waren ihre Worte zu ihm durchgedrungen.
„Hast du gerade gesagt was ich gehört habe, oder habe ich das geträumt?“
Mac zupfte an ihrer Unterlippe und schaute ihn unschuldig von unten an.
>Mist, war er wohl doch noch nicht soweit im Traumland!<
„Ja?“ antwortete sie dann vorsichtig.
Harm versuchte ihr in die Augen zu sehen, aber sie wusste das geschickt zu verhindern.
„Mac… du kannst solche weiten Strecken noch nicht laufen.“
Mac rollte entnerv mit den Augen.
„Wir müssen aber!“
Eine lange Pause entstand.
Harm wusste, dass es besser wäre loszuziehen, aber er wollte Mac auf keinen Fall einer zu großen Belastung aussetzen.
>Aber gefährde ich sie nicht noch mehr, wenn wir hier bleiben und nichts tun?<
„Wir haben doch gar kein Essen.“ Versuchte er sie das letzte Mal zu überzeugen, aber Mac legte ihm ihren Zeigefinger sanft auf die Lippen.
„Ich habe schon alles vorbereitet.“
Harm zog seine Augenbrauen hoch.
„Aha…da ist also das ganze Essen hin?!“ spielerisch tippte er ihr auf die Nasenspitze und hauchte ihr gleich einen Kuss auf diese Stelle.
„Ich liebe dich Prinzessin!“
„Ich dich auch.“ Immer noch schaute sie ihn erwartungsvoll an. Mittlerweile lag sie schon halb auf ihm.
„Bist du dir sicher dass du das durchhältst?“ fragte er, sich fest vornehmend ihr die Entscheidung zu überlassen- was ihm, dank seinem ausgeprägten Beschützerinstinkt ,
gar nicht leicht viel.
„Nein.“ Antwortete Mac ehrlich.
„Aber ich werde mein bestes tun und ganz sicher nicht zulassen, dass wir hier wegen MIR untätig rumsitzen, versauern und unsere Chance nicht nutzen!“
Harm nickte, während Mac sich glücklich und zufrieden zurückfallen ließ – immer noch halb auf Harm liegend.
18.12.1999
03.32 Uhr
Marine – Stützpunkt Pura
Bud schlummerte gerade selig in seinen Träumen, als plötzlich das Alarmsignal des Stützpunktes losheulte.
Vor Schreck wäre Bud fast aus dem Bett gefallen.
Als er begriff, was ihn aus dem Schlaf gerissen hat, stürmte auch schon ein russischer Soldat ins Zimmer und schrie irgendetwas.
Was Bud aber stutzig machte, war dass der Soldat keinen panischen Gesichtsausdruck hatte, sondern einen der zeigte dass er verdammt sauer war.
Bud hatte soviel verstanden, dass er in den Versammlungsraum gehen und dort warten sollte. > Was zur Hölle ist den hier los? <
Auf halben Weg traf er auf den Admiral, der nicht minder verwundert aussah.
„Wissen sie was hier los ist Admiral?“
„Nein, aber ich gehe davon aus, dass uns das gleich erklärt wird!“
Zusammen legten sie die Strecke zurück zum Versammlungsraum zurück.
Dort angekommen wurden sie von General Davis, der mit einem teuflischen Grinsen und mit einer Tasse in der Hand da stand, empfangen.
„Guten Morgen Admiral, Lt!“
Langsam wurde der Admiral sauer, er mochte es, überhaupt nicht wenn man seinen Schönheitsschlaf störte, nur um zu demonstrieren wie viel Befehlsgewalt man hat.
„Wozu der Alarm General?“
„Nun ja General, ich pflege es nicht meine Soldaten und Mitarbeit unvorbereitet Problemen zu überlassen die auftreten könnten.“ Erklärte Davis grinsend.
Bud schaute sprachlos drein.
> Warum sagt den der Admiral nichts? Das geht doch langsam echt zu weit. <
„Wenn sie gestatten General. Der Lt. und ich würden uns jetzt gerne zur Ruhebegeben.“
General Davis nickte bloß und nahm einen Schluck aus seiner Tasse.
06.59 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Mac machte gerade, noch reichlich müde, die Augen auf.
>Heute geht es los. Hoffentlich war es eine gute Idee loszugehen!<
Bei dem versuch sich zu strecken, weckte sie Harm.
„Morgen Prinzessin.“
Mac schaute ihn entschuldigend an und küsste ihn innig.
„Morgen. Gabe ich dich geweckt?“
„Nein, ich wollte gerade aufwachen!“
Mac gab ihm grinsend einen Klaps auf die Schulter.
„Spinner!“
„Au! Lass mich am Leben Marine!“
Mit einem Lächeln zog er Mac wieder fester in seine Arme.
„Wir wollten doch eh früh aufstehen um schnell loszugehen.“
Mac nickte und wollte aufstehen, doch Harm hielt sie fest.
„Mac? Fühlst du dich auch sicher fit genug?“
„Na klar Flyboy, ich bin doch ein Marine.“
Mit diesen Worten befreite sie sich aus Harms Armen und kniete sich, neben ihrem Schlafplatz, auf den Boden um unter die Sitze zu krabbeln.
„Ehm. Mac? Was tust du da?“ fragte ein leicht verwunderter Harm.
Als Antwort bekam er bloß ein gemurmel, das er in ‚wirst du gleich sehen’ übersetzte.
Nach einer kleinen Ewigkeit kam Mac, mit zerzausten Haaren und leicht außer puste, unter den Sitzen hervor. Mit sich zog sie einen großen und kleinen Rucksack.
„Was ist da drin?“
„Essen,, Trinken und Kissen.“ Antwortete sie , als wenn es selbstverständlich wäre.
„Wann hast du das alles da rein gestopft?“
Nachdem Mac sich etwas drei mal geräuspert hatte und demonstrativ durch die Gegend schaute, antwortete sie dann doch.
„Gestern Abend…als du dem Ruf der Natur gefolgt bist.“
„Oh…“ war das einzige Kommentar dass Harm herausbrachte.
> Die Marines werden heutzutage aber auch immer schneller und gewitzter <
Mac hatte sich mittlerweile aufgerafft, um die letzten Sachen zu holen.
„Es ist nur dunkel Draußen, wir sollten aber schon bei Dämmerung losgehen, damit wir soviel Zeit wie möglich haben.“
Nach fünf Minuten, in denen Mac wie ein Wirbelwind durch die Gegend gerannt war, dabei Harm fast umgerannt hatte, hatte sie die letzten Sachen vor Harm gestapelt und schaute ihn zum Schluss fragend an.
„Sieht gut aus Marine!“ Nach einer kurzen Pause, fügte er hinzu:
„Willst du denn die Sachen nicht da reinpacken?“
Mac schaute ihn bitterböse an und kam drohend näher.
„Du könntest ja auch etwas machen Bohnenstange! Du bist doch ein Mann, wie du immer betonst, also zeig mir wie stark du bist, mein Flyboy!“
Mit einem beleidigten brummen machte Harm sich an die Arbeit.
Letztendlich standen nun vor Harm ein großer und ein kleiner Rucksack
„Vielleicht sollten wir noch die zwei Decken mitnehemn. Köbbteb ja nützlich werden.“ Gab Harm zu bedenken.
Mac kam lächelnd auf ihn zu und legte ihm ihre Arme um seinen Nacken.
„Wenn ich dich nicht hätte Flyboy. Was würde ich dann machen?“
„Ich weiß es nicht Prinzessin!“
Nach einer Ewigkeit, in der sie so dastanden und sich einfach nur festhielteb, hob Mac ihren Kopf von Harms Brust und schaute zu ihm hoch.
„Wir sollten los.“ Wisperte sie.
Harm konnte in ihren Augen einen Schimmer von Angst entdecken.
Beide mummelten sich in die Decken ein. Harm griff nach dem größeren Rucksack und half Mac mit ihrem – und dann ging es los.
Sie machten die ersten Schritte nach Draußen, als Mac plötzlich stehen blieb.
„Was ist los Mac?“
Harm trat neben sie und legte seinen Arm um ihre Hüfte.
Mit einem hauch von Traurigkeit in der Stimme, erklärte sie:
„Na… ich meine… es war doch irgendwie unser erstes gemeinsamen ‚Zuhause’!“
Harm lächelte wissend und küsste sie zärtlich auf die Wange.
„Ich bin mir sicher wir finden ein gemütlicheres!“
Abrupt drehte sie sich um und lächelte ihn strahlend an.
Ohne ein weiteres Wort gingen sie los Richtung Meer – ohne zu wissen, dass es womöglich ihr größte Fehler ihres Lebens sein würde.
10.25 Uhr
Bethesda Hospital
>Was hat diese Australier bloß vor?< fragte Webb sich, jetzt schon seit Stunden.
Mic hatte ihm zwar seinen Plan erklärt, allerdings nur oberflächig und alles andere als Präzise.
Wer ihnen dabei helfen sollte, hatte er auch nicht verraten.
Webb hatte soviel verstanden, dass es eine Bekanntschaft von Harm war.
Währenddessen ging Brumby den Krankenhausflur entlang und steuerte direkt auf Webbs Zimmer zu – und er hatte sogar eine Überraschung dabei.
11.02 Uhr
Marine – Stützpunkt Pura
„Heute Nachmittag schicken wir einen unserer Rettungshubschrauber raus. Vielleicht finden wir ihre verschollenen Anwälte.“ Sagte General Davis zu Chegwidden.
A.J. nickte bloß.
„Sagen sie mir bescheid, wenn der Hubschrauber startbereit ist!“
11.30 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Der kalte Wind peitschte ihnen ins Gesicht.
Harm und Mac kamen nur langsam voran.
Harm schleppt Mac förmlich mit sich.
Eine Stunde nachdem sie losgegangen waren, war ein Schneesturm ausgebrochen und mittlerweile konnte man nicht weiter als drei Meter sehen.
Mac hatte sich tapfer gehalten, aber nach fast drei Stunden, versagten ihre Beine den Dienst. Harm hatte sie vier Mal gebeten sich auszuruhen, aber sie bestand darauf so weit wie möglich zu kommen.
„Mac, wir sollten unbedingt ein wenig ausruhen.“
„Ich schaffe das arm. Ich bin doch nicht umsonst ein Marine!“
Sie kämpfte sich wieder in eine aufrechte Position und schaute Harm müde
aber fest in die Augen.
Harm kannte seinen Marine wahrscheinlich besser als sich selbst, daher wusste er genau, was er jetzt zu tun hatte.
„Ich habe nichts davon gesagt, dass DU dich ausruhen sollst. Wie du sicher weißt, bin ich KEIN Marine.“ Stellte Harm richtig.
„Brauchst du eine Pause Harm?“
Er hörte die Hoffnung in ihrer Stimme mitschwingen und nickte eifrig.
„Dann sollten wir uns einen Unterschlupf suchen!“
Harm blickte sich um, auf der Suche nach etwas, dass ihnen etwas Schutz bieten könnte.
Sie hatten bereits vor einer Stunde den Wald verlassen und befanden sich nun in der
Tundra, wo ab und zu ein kleiner vereister Strauch wuchs.
„Und nun?“ fragte Mac verzweifelt, da sie sich auch umgesehen hatte.
Harm blickte zu ihr runter und lächelte sie aufmunternd an.
„Hey, wir werden schon noch etwas finden Prinzessin!“
Mac nickte erschöpft und sie liefen, ohne eine andere Wahl zu haben, weiter.
Weitere Minuten verstrichen, als sie an eine reich bewachsene Gegend kamen.
Es schien als würde hier wieder ein Teil eines Waldes beginnen, der weniger dicht war.
An dem nächst besten Baum den sie finden konnten und der ihnen am meisten Schutz bieten konnte , blieb Harm stehen und ließ Mac langsam nach unten gleiten.
„Hast du es einigermaßen bequem Prinzessin?“
Mac antwortete bloß mit einem geseufzten „mhh…“ und schloss die Augen.
Harm blieb noch eine Weile stehen, um sicher zu gehen, dass der Platz gut genug vor dem kalten Wind geschützt war.
Als alles zu seiner Zufriedenheit war, ließ er sich neben Mac sinken.
Sofort kuschelte sich diese eng an ihn und Harm legte seinen Arm um sie, um sie noch etwas enger an sich zu ziehen und ihr über die Haare zu streichen.
„Ich bin schrecklich müde Harm!“ murmelte Mac schläfrig.
Harm war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war Mac in dieser Kälte und ihrem Zustand schlafen zu lassen. Er sah sie kurz an und ein Schauer lief über seinen Rücken, als er ihre dunklen Ringe unter ihren Augen sah.
„Schlaf ruhig. Ich werde dich wärmen.“
„Danke, du… du musst aber auch etwas schlafen.“ Stotterte sie vor Kälte, aber sie kannte ihren Flyboy. Er würde die ganze Nacht wach bleiben um auf sie aufzupassen.
„Versprich mir, dass du schlafen wirst!“
„Versprochen! Und jetzt ruh dich aus.“
13.45 Uhr
Marine – Stützpunkt Pura
Der Admiral versuchte gerade mit seinem Handy eine Verbindung nach Washington, zum SecNav, zu bekommen. Aber vergeblich.
Nach weiteren zehn Minuten klappte er sein Handy zu und warf es auf sein Bett.
„Verdammte Technik!“
Er wollte schon weiterfluchen, als ein Klopfen an seiner Tür ertönte.
> Auch das noch!<
Seufzend ging er zur Tür, um sie öffnen und einen hibbeligen Bud davor zu finden.
„Was ist Lt.?“ fragte A.J. harsch.
„Sir… also… der Hubschrauber fliegt gleich und sie wollten doch mit, also dachte ich mir, dass ich ihnen bescheid sagen könnte.“
„Danke Bud, ich mache mich sofort fertig.“
14.09 Uhr
Bethesda Hospital
„Ich denke, dass wir dann alles geklärt hätten. Webb, halten sie einfach nur dicht, passen auf dass keiner etwas mitbekommt und den Rest erledigen wir. Ist alles klar?“
Webb zog die Augenbrauen hoch und war froh, dass er mit diesem Plan nicht direkt etwas zu tun hatte.
„Ich bin einverstanden, aber drehen sie bloß keine krummen Dinge, die der CIA nicht gefallen könnten, den da verstehe ich keinen Spaß!“
„Natürlich nicht Kumpel!“
Webb nickte zufrieden, war aber nicht vollkommen beruhigt.
Endlich meldete sich die dritte Person auch zu Wort.
„Ich finde den Plan einfach genial. Und wenn das nicht funktionieren sollte, können wir ihn ja etwas ausweiten.“ Nach einer kleinen Pause fügte die Person aufgeregt hinzu:
„Oh… ich bin so aufgeregt. Es wird sicher total spannend! Es ist fast wie in einem Film! Mit MIR in der Hauptrolle.“
Mic zog die Stirn in Falten.
„Du meinst wohl UNS als Hauptdarsteller!“
„Stimmt. Aber da müssten wir auch Harm und Mac als Hauptdarsteller zuzählen.“
„Das machen wir auch, aber zuerst müssen wir sie darauf vorbereiten. Dass sie auch richtig mitmachen. Sonst wird es nichts.“
„Und wann machen wir das?“
„Am Flughafen. Wenn sie wiederkommen.“
Webb mischte sich nun auch ein.
„WENN sie wiederkommen!“
„Genau Mic. Und WIE willst du das anstellen?“ fragte die Person nun aufgebracht.
„Darüber zerbrich dir mal nicht dein schönes Köpfchen. Ich werde es dir früh genug erzählen!“
16.22 Uhr
Irgendwo in Sibirien
Mac lag wach in Harms Armen, während er noch tief und fest schlief.
Sie machte sich Vorwürfe, dass sie Harm überredet hatte, zum Meer zu wandern.
Trotz ihrer Verletzung, ihres Traums und ihrer weiblichen Intuition, die ihr sagte sie sollten nicht gehen. >Was habe ich mir bloß dabei gedacht? <
Normalerweise brachte sie nur sich selbst in Gefahr, bei ihren Entscheidungen, aber jetzt?
Jetzt hatte sie den Mann, den sie über alles liebte, auch in Gefahr gebrach –
tödliche Gefahr.
Am liebsten hätte sie geweint. Sie hatte aber keine Kraft.
Die Müdigkeit brach über ihr ein. Sich noch fester an Harm kuschelnd und seinem Herzschlag lauschend, schlief sie ein.
19.44 Uhr
Über dem ostsibirischen Meer
Die zwei russischen Rettungshubschrauber kreisten über dem Meer.
Admiral Chegwidden und Bud flogen seit zwei Stunden mit ihnen und wachten mit Argusaugen über dem Meer unter ihnen, um bloß nicht die kleinste Spur zu übersehen.
Doch leider sahen sie nichts.
„Wo sind wir jetzt?“ fragte Bud den Piloten.
„Mr. Webb und die Piloten wurden 80,2 km vom Festland entfernt gefunden. Wir haben jetzt alles im Umkreis von 70 km abgesucht. Jetzt sind wir 21,1 km vom Festland entfernt.“
Bud überlegte und rechnete einige Sekunden und sprach wieder, an den Piloten gerichtet:
„Wir sollten auch auf dem Festland nach ihnen suchen. Es kann ja nicht sein, dass sie und das Flugzeug einfach so verschwunden sind. Wir sind hier ja schließlich nicht in einer
Akte X Folge.
„Können wir gerne machen. Aber morgen.“
Nun mischte sich auch der Admiral ein.
„Wieso? Wenn wir schon hier sind, dann können wir auch dort suchen. So weit ist der Weg ja nicht.“
„Ich habe meine Befehle Sir!“ brachte der Pilot ein.
„Das ist mir egal. Nichts auf dieser Welt wird mich daran hindern meine Leute zu finden – auch sie und ihr General nicht! Also bewegen sie ihr Heck zum Festland oder sie kriegen mächtig Ärger mit mir! Ah… und Major… das ist jetzt MEIN Befehl“
Auf der Stelle wendete der Hubschrauber und flog mir Höchstgeschwindigkeit
Richtung Festland!
22.30 Uhr
Irgendwo Sibirien
Seit drei Stunden waren Mac und Harm wieder unterwegs.
Es war unerträglich kalt. Der Wind blies noch stärker als vorher und langsam schienen auch
Harm die Kräfte zu verlassen.
„Ich brauche eine Pause. Lass uns irgendeinen geeigneten Ort suchen, wo wir übernachten können.“
Mac war zu schwach, um zu antworten.
Ihre Lippen waren Spröde und ihre Kehle trocken.
Harm erging nicht viel besser, aber er hatte vor einer Stunde etwas trunken.
Mac hingegen hatte sich geweigert. Sie meinte sie hätte keinen Durst.
Nach wenigen Metern entdeckten sie eine Eishöhle, die groß genug für sie beide war.
„Gut, dass wir die Decken haben!“ kommentierte Harm, während er diese auf dem harten
Boden ausbreitete.
Er ließ sich mit einem Stöhnen darauf fallen.
„Diese Rennerei in dieser Kälte, tut meinem Rücken nicht gut.“ Bemerkte er, während Mac noch immer vor ihm stand. Fragend schaute er sie an.
„Ich will nicht schlafen.“
„Prinzessin… du brauchst deinen Schlaf.“
Mac druckste ein wenig herum und setzte sich schließlich neben Harm.
„Ich habe Angst dass…. dass… wir durch die Kälte…. Ich meine, wenn wir dann schlafen…
nicht mehr aufwachen.“ beschämt senkte sie den Kopf.
Harm hatte darüber noch nicht direkt darüber nachgedacht, aber jetzt wo Mac
Es erwähnte, ergab es wirklich Sinn und das machte auch ihm Angst.
Aber was sollten sie tun?
„Ich bleibe wach und wecke dich nach einer Stunde. Ist das ein Angebot Marine?“
Mac schüttelte den Kopf.
„Du brauchst aber auch deinen Schlaf…“ sie stand auf und ging nun hin und her.
Bevor die Diskussion in eine ihrer berühmten Streitereien eskalieren konnte,
schlug Harm einen Kompromiss vor.
„Mac, wie wärs, wenn erst du eine Stunde schläfst, ich dich wecke und dann
du die Wache übernimmst?“
Mac trat auf ihn zu und ließ sich müde neben ihn plumpsen.
„Einverstanden, aber nur unter einer Bedingung.“
„Welcher?“
„Dass du mich, egal wer mit der Wache dran ist, die ganze Zeit fest in deinen Armen hältst.“
Mit einem Grinsen antwortete er ihr.
„Das werde ich wohl gerade noch so bewerkstelligen können.“
Damit zog er sie fest in seine Arme und ließ sich mit ihr, nach hinten fallen.
19.12.1999
0.15 Uhr
Irgendwo über Sibirien
„Hier ist nichts Sir. Da können wir noch mal fünf Kreise ziehen, wir werden aber trotzdem nichts finden.“
„Lt. sie sind der Pilot und müssen wissen, wo die Maschine runtergekommen sein könnte.“
Der Pilot schaute sich um.
„Wir sind jetzt über einem kargen Waldstück, etwa 102 km von der Stelle entfernt, wo wir die drei anderen gefunden haben. Hier würden wir sehen, wenn die Maschine da wäre.
Ich schlage vor, wir fliegen noch ein paar Kilometer in Land rein!“
„In Ordnung.“
Der Pilot wunderte sich über das Verhalten des Admirals.
> Dem muss ja sehr viel an den beiden liegen. Mein Boss würde nicht einmal bemerken, dass ich nicht da bin. < dachte er sich im Stillen.
0.17 Uhr
Irgend wo in Sibirien bei Mac und Harm
Mac wurde durch ein lautes Geräusch wach.
Langsam drang zu ihr durch, was es war – Hubschrauberrotoren!
„Harm!“ versuchte sie so laut wie möglich zu rufen.
Sie hob den Kopf, den sie auf Harms Brust gelegt hatte, und küsste ihzn.
„Harm, wach bitte auf, da ist ein Hubschrauber!“
Harm rührte sich aber keinen Zentimeter.
„HARM!WACH AUF!“
Langsam aber sicher verlor sie die Nerven.
> Mensch Harm, wach doch auf! <
Sie erhob sich vom Boden und fing an Harm am Arm zu rütteln.
„Harmm. BITTE! Wach auf! … ich brauche sich!“
Mac konnte hören, wie sich der Hubschrauber immer weiter entfernte.
Aber im Moment war es ihr vollkommen egal.
Sie wollte nichts weiter, als dass Harm seine eisblauen Augen aufmachte, sie liebevoll ansah und sie in den Arm nahm.
Aber nichts passierte.
„HARM! “
00.42 Uhr
Irgendwo über Sibirien
Der Hubschrauber flog über die Schneebedeckte Waldfläche und der Pilot konnte zwischen den Bäumen ein Stück freies Plätzlichen sehen.
„Das dort hinten ist ein Stück waldfreies Land, wir sollten dort mal nachsehen.“
Vier Minuten später waren sie über dem Land und schauten alle hinunter.
„Admiral?“ sagte Bud, fast flüsternd vor Angst, das er etwas falsches gesehen hatte.
„Sehe ich falsch, oder sehe ich dort die Umrisse eines Flugzeuges unter dem Schnee?“
„Sie sehen richtig Bud! Können wir hier landen?“ fragte er an den Major gerichtet.
„Ich denke schon, wird aber noch etwas dauer. Hier sind zu viele Bäume.“
Kaum fünf Minuten später war der Hubschrauber fast am Boden.
Als er dann endlich gelandet war, sprinteten Bud und der Admiral heraus in die Kälte, Richtung dem eingeschneiten Flugzeug.
0.55 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Mac und Harm
Mac kniete über Harm uns versuchte ihn verzweifelt zu wecken.
Sie prüfte mit zittrigen Fingern seinen Puls – er war da, sogar ganz normal.
„Harm?“
Sie dachte sie würde in Ohnmacht fallen, als sie sah, dass Harm sich bewegte und langsam die Augen aufschlug.
Spontan, wie sie nun mal war, verpasste sie ihm einen Schlag auf den Oberarm.
„Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du kannst mich doch nicht zu Tode erschrecken!“ beschwerte sie sich mit Tränen in den Augen.
Harm richtete sich, alarmiert von Macs Verhalten, schnell auf und drückte sie fest an sich.
„Was ist den los Mac?“
Mac war noch nicht zu einer Antwort bereit. Zu tief saß ihr noch der Schreck in den Knochen. Harm konnte sich aber keinen Reim auf Macs Verhalten machen.
> Was hat sie den so außer sich gebracht? < fragte er sich die ganze Zeit.
Somit hielt er sie einfach nur fest und wartete darauf, dass sie sich beruhigte.
Als er hörte, dass ihr Schluchzen leiser wurde, drückte er sie vorsichtig von sich weg, um ihr ins Gesicht schauen zu können.
Mac schaute ihn aus ihren geröteten Augen immer noch erschrocken an.
„Ich dachte… als du nicht aufgewacht bist… dass du…!“
Sie konnte nicht weiter sprechen. Ihre Kehle schnürte sich bei dem Wort Tod, sofort zu.
Plötzlich viel es Harm, wie Schuppen von den Augen.
„Oh Gott, Mac.. es tut mir leid!“ stotterte er hervor und nahm sie noch mal in den Arm.
„Es tut mir leid Prinzessin. Ich denke ich war doch erschöpfter als ich dachte und da muss ich wohl ziemlich fest eingeschlafen sein. Du weißt doch, wie tief ich schlafen kann.“
Daraufhin gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und legte seinen Kopf auf ihren.
Mac kuschelte sich noch etwas dichter an ihn, um die Sicherheit zu haben, dass er noch bei ihr war und sie im Arm hielt.
„Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Wichtig ist nur dass du mich jetzt im Arm halten kannst und bei mir bist.“
„Ich verspreche dir Mac, ich werde dich nicht mehr loslassen!“
1.13 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Bud und dem Admiral
„Hier ist nicht Sir!“ rief Bud hinter dem Flugzeug hervor.
Der Admiral, der gerade im Flugzeug war, rief aufgeregt zurück.
„Hier sind sie auch nicht, aber sie WAREN hier und einer der beiden ist verletzt.
Auf drei ist ziemlich viel Blut!“
Bud kam um das Flugzeug gerannt und gesellte sich Chegwidden.
„Aber wo sind sie denn jetzt?“
„Wenn ich das wüsste Lt. würde ich nicht hier rumstehen und mir den Arsch abfrieren!“ giftete A.J. den verdutzten Bud an, es tat ihm aber sofort leid.
„Es tut mir leid Bud. Die ganze Sache zerrt auch an meinen Nerven und ich bin halt auch nur ein Mensch wie sie. Und die Vorstellung, dass Harm und Mac jetzt irgendwo da draußen rumirren und einer auch noch verletzt ist, macht mich Wahnsinnige. “
Bud nickte verstehen und freute sich, dass er den Admiral richtig eingeschätzt hatte.
Immer besorgt um seine Offiziere und immer bereit ihnen persönlich aus der Klemme zu helfen – wobei diesen selbstlosen Taten, doch immer eine gehörige Standpauke folgte.
Plötzlich wurde er durch das Rufen des Piloten, aus seinen Gedanken gerissen.
„Kommen sie schnell hier rüber, ich glaube ich habe etwas Interessantes gefunden!“
Bud und Chegwidden rannten sofort raus.
Der Piloten stand vor einem kleinen Etwas, das im Schnee lag.
„Sehen sie, was es ist?“ fragte er grinsend.
„Der Admiral hob das Stück Metall hoch und schaute es an.
„Ja. Es ist eine Marine Corp Ring!“ stellte er fest und wurde blass.
Der Pilot fuhr fort.
„Genau. Und da hinten sind Vertiefungen im Schnee!“
Bud dachte schon weiter.
„Sie müssen hier lang gegangen sein. Admiral ich würde vorschlagen, dass wir der Spur folgen. Vielleicht führt sie uns zu den beiden!“
Endlich schaute der Admiral auf.
„Das geht nicht. Wir sind nicht ausreichend gerüstet. Wir sind nicht einmal richtig angezogen und von Vorräten will ich gar nicht sprechen.“
Bud wusste im Grunde, dass es wahr war, aber er wollte noch nicht aufgeben.
„Aber wenn wir zu lange warten, wird der Schnee die Spuren verwischen!“
Der Admiral ballte seine Hand um Macs Ring und drehte sich zum gehen um.
„Keine Widerrede Lt.!“
Leiser fügte er hinzu:
„Ich kann es nicht riskieren noch jemanden zu verlieren.“
1.55 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Harm und Mac
Seit Harm aufgewacht war, saßen er und Mac eng umschlungen da und sagten kein Wort, als wenn sie Angst hätten, dass sie den Augenblick zerstören würden.
Mac hatte erst einmal einige Minuten gebraucht, um sich wieder zu beruhigen.
Dabei hatte sie total vergessen Harm von dem Hubschrauber zu erzählen.
Schließlich regte sie sich und hob den Kopf von Harms Brust, um ihm in die Augen zu schauen.
„Mach das nie wieder Flyboy!“
„Ich verspreche es dir Prinzessin!“ antwortete er ihr leicht lächelnd.
Mac musste unweigerlich an ein lange zurückliegendes Gespräch denken, bei dem sie ihn gewarnt hatte, nichts zu versprechen, dass er nicht halten konnte.
„Versprich nichts, was du nicht halten kannst.“ Wiederholte sie ihre Worte von damals.
Harms lächeln breitete sich noch etwas weiter aus.
„Hab ich bis jetzt noch nicht!“
Wieder lag eine längere Pause in der Luft, die wieder von Mac unterbrochen wurde.
Mit etwas zittriger Stimme fragte sie:
„Wir kommen hier doch heil raus, oder?“
Harm schielte zu ihr runter und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„Na klar. Sobald wir hier raus sind, lade ich dich groß zum Essen ein und wir machen uns einen gaaanz gemütlichen Abend. Was hältst du davon?“
Macs Augen fingen an zu glänzen, wie die eines Kindes, das einen Teddy Bär geschenkt bekommen hat.
„Da freue ich mich schon drauf.“
„Ich auch. Sag mal, warum hast du mich eigentlich geweckt?“
„Ah ja… ich wurde von einem lauten Rotorengeräusch geweckt und wollte mit dir rausgehen. Dass waren sicher die Suchtrupps.“
Harm schloss die Augen für einen Moment und sagte mit leiser Stimme:
„Tut mir leid Mac. Es ist meine Schuld, dass sie uns nicht gefunden haben.“
„Ah was… hör auf damit. Du hast an gar nichts Schuld. Ohne dich wäre ich nicht bis hier her gekommen und du bist der Grund, warum ich immer noch versuche alle meine Kräfte beisamen zu halten und mich aufrecht zu halten. Also tu mir bitte einen Gefallen und rede nicht so einen Unsinn!“
Harm gab ihr einen Kuss und legte seinen Kopf auf Macs.
„Einverstanden!“
2.09 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Bud und Admiral Chegwidden
„Ich bin bereit zu starten Sir.“ Rief der Pilot Bud und Chegwidden zu, die noch immer in
Der Gegend herumliefen und versuchten noch mehr hinweise zu finden, wo Mac und Harm sein könnten – doch ohne Erfolg.
Nach ein paar Minuten, kamen sie mit hängenden Köpfen bei dem Hubschrauber an.
„Wir werden versuchen, so schnell wie möglich wieder herzukommen.“ Versuchte der Pilot Bud und A.J. aufzumunter.
Während der Admiral einstieg, blieb Bud stehen und schaute noch mal zum Flugzeug zurück und ließ seinen Blick, traurig durch die Gegend schweifen.
„Wir werden euch hier rausholen. Haltet nur noch etwas durch.“ Flüsterte er leise, bevor er auch in den Hubschrauber stieg und die Schiebetür hinter sich schloss.
Das Klick hatte dieses Mal nichts von Hoffnung an sich, wie das dass er vorher beim Einsteigen gehört hatte, eher etwas von Endgültigkeit.
3.40 Uhr
Marine – Stützpunkt Pura
Seit langen zehn Minuten rannten Bud und der Admiral quer durch den Stützpunkt, um den General zu finden und von ihm die Erlaubnis zu bekommen, nach Mac und Harm zu suchen.
Aber er war einfach nicht aufzutreiben.
„Wir trennen uns. Sie gehen links und ich gehe rechts. Wenn sie ihn finden, informieren sie mich sofort Lt.!“
„Natürlich Sir.“
Nach wenigen Minuten treffen sie sich auf der anderen Seite des Stützpunktes, ohne etwas herausgefunden zu haben.
„Verdammt noch mal, wo ist der den hin?“ fluchte der Admiral lauthals.
„Wir finden ihn sicher gleich.“
Gerade als Bud seinen Satz beendet hatte, kam ihnen der General entgegen.
„Was schreien sie hier den so rum Gentleman?“
„Wir brauchen ihre Erlaubnis, damit wir nach dem Commander und dem Colonel suchen können. Wir haben das Flugzeug gefunden, aber die beiden waren nicht mehr da. Und wir haben eine Spur gefunden, der wir folgen müssen.
Wahrscheinlich sind sie dort lang gelaufen und einer der beiden ist verletzt, also sollten wir uns beeilen, um da zu sein, bevor die Spuren verschneit werden.
Der General hörte sich alles ganz genau an, schüttelte aber den Kopf.
„Meine Herren, das geht aber nicht.“
Bud und A.J. dachten sie hätten falsch gehört.
„Bitte was?“ fragte der Admiral zornig.
„Wir haben nicht genug Hubschrauber. Wir brauchen diese für unsere Transporte der Rationen für unsere Truppen.“
„Aber doch nicht die Suchhubschrauber.“
„Leider doch. Ich höre mich heute noch mal um und sage ihnen morgen bescheid.“
In diesem Augenblick riss der Geduldsfaden des Admirals.
„Haben sie mir nicht zugehört? Wir sollten uns beeilen, weil die Spuren eingeschneit werden.
Und draußen stehen viel mehr Hubschrauben, als sie für den Transport brauchen.“
„Was erlauben sie sich….?“
„Ich müsste fragen, was SIE sich erlauben. Sie können doch nicht wirklich so gewissenlos sein und die beiden dort draußen sterben lassen.“
Der General drehte sich ganz zu Chegwidden um und lachte höhnisch.
„Gewissenlos? Nein! Fähig? Sicherlich.“
Als er bemerkte wie ihn die beiden Ofiziere vor ihm anschauen, fügte er hinzu:
„Hören sie Admiral, ich verstehe ja, dass sie an ihren beste Anwälten hängen, aber ich gehe davon aus, dass die beiden schon Tod sind und ganz nebenbei… man sollte sich nicht zu sehr an seine Arbeiter und Kollegen gewöhnen.“
Schlagartig erinnerte sich Chegwidden an sein Gespräch mit Mac, als Harm zur Fliegerei zurückkehren wollte. Da hatte er ihr das selbe gesagt.
Jetzt erfuhr er an eigener Haut, dass es einfach Unsinn ist.
Außer für die Leute die ein Herz aus Stein haben.
„Auf jeden Fall kann ich ihnen kein Heli geben.“ Sagte der General und brachte A.J aus seinen Gedanken zurück.
„Jetzt hören sie mir genau zu General.“ Erkam dem General immer näher, während er rot vor Zorn wurde und sich kaum noch zurückhalten konnte, seinem Gegenüber eine Abreibung zu verpassen.
„Sie werden mir auf der stelle einen Hubschrauber und einen Pilot zur verfügung stellen, oder ich werde sie wegen unterlassener Hilfeleistung mit Todesfolge und Befehlsverweigerung anklagen.“
Der General schien aber nicht sehr beeindruckt von der Drohung und lächelte nur leicht.
„Anklagen? Wir sind hier in Russland… ich bin Russe… sie können hier nicht durch die Gegend rennen und jeden Anklagen der ihnen in die Quere kommt Admiral.
Ah und bevor ich es vergesse, sie können mir gar keine Befehle geben.“
„Kann ich nicht?“ fragte der Admiral, ebenfalls unbeeindruckt.
„Soweit ich mich erinnere, stammt ihre Familie aus Amerika und sie haben dort bis zu ihrem 23. Lebensjahr gelebt und ihre Militärausbildung absolviert. Sie haben ebenfalls noch immer einen amerikanischen Pass, da ihre Eltern in Amerika geblieben sind und sie nicht alles aufgeben wollten.
Also kurz gefasst: ich habe jedes Recht sie anzuklagen General DAVIS! Und was den Befehl angeht. Ich denke, da sie ihre Militärausbildung in Amerika genossen haben und sie auch dort abgeschlossen haben, werden sie sich wohl dem SecNav unterordnen müssen und genau dieser verlangt sie anzuklagen, wenn sie meine Anwälte nicht finden. Sind sie jetzt zufrieden, oder soll ich noch etwas aus dem Nähkästchen plaudern?“
Fassungslos starrten Bud und der General zu A.J.
Bud konnte sich überhaupt nicht erklären wann und wie der Admiral an diese Informationen gelangt war.
General Davis nickte nur, biss die Zähne zusammen und ging weg.
3.48 Uhr
Irgendwo in Sibirien
„Komm schon Mac, bleib wach.“ Flüsterte Harm Mac ins Ohr, die ihr Augen kaum
noch offen halten konnte.
„Mir ist so kalt Harm. Und ich bin so müde.“ Stotterte Mac hervor und drückte Harms Hand, an die sie sich seit schon einiger Zeit klammerte, als wenn ihr Leben davon abhängen würde.
„Ich weiß es ist kalt, aber du darfst auf gar keinen Fall einschlafen Prinzessin.“
Harm saß mit dem Rücken an der Höhlenwand gelehnt da und hielt Mac vor sich in den Armen, sodass sie ihren Kopf auf seine Brust legen konnte.
Seit einer Stunde hatte Macs Haut eine gefährlich fahle Farbe angenommen und ihre Lippen waren blau angelaufen.
Harm machte sich die größten Sorgen um sie.
Nach seinen Berechnungen mussten sie noch etwa 15km vom Meer entfernt sein.
Er hätte darauf gewettet, dass Mac mittlerweile ihre Beine nicht mehr spürte und nicht mehr bewegen konnte.
Wie sollten sie da weiter kommen?
Erst einige Minuten später wurde Harm, durch Macs immer stärker werdendes Zittern, aus den Gedanken geholt.
„Hey, denk an etwas schönes, warmes Mac. Das hilft ganz sicher.“
Mac ihrerseits konnte den einen Gedanken, der sie seit langem quälte, nicht los werden.
>Wir schaffen es nicht und ich bin daran schuld. Wie konnte ich nur so dumm sein?<
„Harm…“ die Stimme versagte ihr.
„Versuch nicht zu sprechen. Du musst deine Kräfte schonen.“
Aber Mac, so stur, wie so nun mal ist, sammelte alle Kräfte und sagte, was sie sagen wollte.
„Ich glaube … du wirst alleine zum Meer wandern müssen Flyboy!“
Während sie das sagte, umspielte ein ruhiges Lächeln ihre Lippen, ganz so als wenn sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden hätte.
Harms Herz rutschte ihm bei diesen Worten bis in den Bauch und ein paar Tränen traten ihm in die Augen.
Als er dann auch noch sah, dass Mac anstallt, machte ihre Augen zu schließen,
rüttelte er sie an ihren Schultern wach und gab ihr einen langen Kuss auf die Wange.
„Wag es nicht mir so etwas anzutun und mich hier alleine zu lassen Marine.“
Das benutzen ihres Ranges zeigte Wirkung, denn Mac öffnete ihre Augen und starrte
in die von Harm.
„Tu mia leid.“ nuschelte sie, während sich in ihren großen Bambiaugen Tränen sammelten.
„Versprich mir nur, dass du durchhältst.“ Forderte Harm sie auf, während er sie noch fester an sich drückte, wobei er ganz Macs Verletzungen vergaß.
Doch Macs Schmerzen, in ihren Beinen und Rippen hatten nachgelassen und sie spürte nur noch die Kälte.
Sie versuchte aber trotzdem, für Harm, weiter zu hoffen, dass sie gerettet werden – oder Harm gerettet wird.
„Ich versuchs.“ Bekam sie schließlich heraus und hielt sich die nächsten Stunden damit wach, sich vorzustellen, wie das Leben mit Harm gewesen wäre, wenn sie schon früher zueinander gefunden hätten.
4.02 Uhr
Marine – Stützpunkt Pura
Der General hatte in Windeseile ein Hubschrauber gefunden, der sofort startbereit war.
Er hatte ebenfalls die Ausrüstung besorgt, die der Admiral gefordert hatte.
Gerade wollten der Admiral und Bud einsteigen und nur noch auf ihre Nahrungsration warten, als ihnen der General aufgeregt entgegengerannt kam.
„Admiral…. Schlechte Nachrichten!“
Der Admiral seufzte entnervt und hoffte, dass es sich nur um die Nahrungsrationen handelte, die man nicht auftreiben konnte.
Aber irgendwie konnte er das nicht ganz so glauben.
„Das U – Boot… ich habe den Befehl erhalten es jetzt loszuschicken.“
Augenblicklich wurde A.J. bleich wie eine Wand.
Bud stand mit versteinertem Gesicht hinter dem Admiral und fand keine Worte.
„Bitte was?“
„Es tut mir leid Admiral, aber es ist ein Befehl und ich muss ihn ausführen.
Das U – Boot soll um acht Uhr am Ziel ankommen und um halb neun mit
den Tests anfangen!“
General Davis drehte sich um und wollte gehen, drehte sich dann aber doch noch einmal zu den geschockten Offiziere um.
„Ich wünsche ihnen viel Glück, dass sie den Commander und den Colonel rechtzeitig finden!“
06.30 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Harm und Mac
„Harm…“
„Ja Prinzessin?“
„Ich höre Musik.“
„Was?“
Harm war entsetzt. Mac fing schon an zu fantasieren.
Es musste wirklich sehr schlimm um sie stehen.
Er führte seine Hand zu Macs Stirn und musste feststellen, dass Mac Fieber hatte.
>Lieber Gott, lass sie das überleben<
„Mac? Kannst du mich hören?“ fragte er leise.
Er bekam aber nur ein : „Mh – hm…“ als Antwort.
Harm ließ den Kopf hängen und wusste nicht was er sagen sollte. Es würde doch eh nicht viel bringen. Also entschloss er sich, Mac die nächsten Stunden, einfach nur so angenehm wie möglich zu machen.
„Was für eine Musik hörst du?“
Mac bewegte sich leicht und drückte sich noch tiefer in Macs Arme und die Wärme, die von ihm ausging.
„Eine Spieluhrmelodie. Ich habe die Spieluhr von Onkel Matt geschenkt bekommen als ich vier war. Wie kommt sie hier her Harm? Ich dachte ich hätte sie verloren!“
Ich weiß es nicht Prinzessin. Ich weiß es nicht. Entspann dich einfach ja? Aber schlaf nicht ein. Du hast es mir versprochen.“
Harm war klar, dass Mac ihn nicht verstand, aber er fühlte sich besser, es noch mal gesagt zu haben.
Und er hatte Recht.
Mac war jetzt vollkommen in ihrer eigenen Welt.
Sie hörte die Spieluhr, die die Melodie von dem Wiegenlied The Little Horses spielte und sah Erinnerungen, die sich vor ihr abspielten.
Ihre Mutter, die sie auf dem Arm hielt und zu der Melodie sang.
Langsam wurde sie schläfrig und ihre Augen drohten sich zu schließen, doch sie wurde sofort wach, als sie ein donnern hörte, dass von einer zugeschlagenen Tür kam-
Ihr Vater war zu Hause.
Sie konnte regelrecht spüren, wie ihre Mutter zusammenzuckte.
Sie hörte auf zu singen und legte die kleine Sarah in die Wiege.
Als Kind wusste Mac noch nicht, was danach folgte.
Aber jetzt wusste sie es.
Sie spürte den drang ihre Mutter zu warnen, dass sie nicht nach unten gehen sollte.
Sie schrie, aber ihre Mutter hörte sie nicht und ging aus dem Zimmer und die Treppen runter.
Mac schrie aus Leibeskräften, aber sie hörte schon das Geräusch, dass sich tief in ihre Seele gebrannt hatte.
Das Geräusch, dass entstand, wenn jemand geschlagen wurde.
Wenn Haut auf Haut prallte.
Das war zu viel für Mac.
Sie weinte, als wenn sie noch nie etwas anderes gemacht hätte und konnte sich nicht beruhigen.
Harm war geschockt.
Was sollte er machen?
„Mac wach auf? Du bist bei mir. Dir kann nichts passieren.“
Er konnte sich vorstellen, was sie `geträumt’ hatte.
Nachdem sie nach ihrer Mutter gerufen hatte, war ihm alles klar gewese.
Er fühlte sich einfach hilflos.
Er wiegte Mac beruhigend in seinen Armen, bis sie sich eine halbe Stunde später beruhigt hatte und in eine Art Trancezustand gefallen war, ihre Augen aber immer noch offen hatte und irgendwo an eine bestimmte Stelle neben Harms Schulterstarrte, ohne wirklich etwas mitzubekommen.
Zu Harms Entsetzen war ihr Fieber wieder gestiegen.
Harm ließ jetzt seinen Tränen freien lauf.
Er hatte seine Hoffnung schon fast ganz verloren.
07.00 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Bud und dem Admiral
„So, wir sind jetzt da. Machen sie sich fertig zum landen.“ Informierte sie der Pilot.
Bud und der Admiral brachten sich in die Landeposition und freuten sich schon auf die Suche, da sie voller Optimismus waren Mac und Harm zu finden.
Auch wenn sie nur noch ganz wenig Zeit hatten.
Als ein kräftiger Ruck durch das Flugzeug ging, machten Bud und der Admiral, kaum zwei Sekunden später einen Riesen Satz aus dem Hubschrauber, nahmen ihre Rucksäcke und hängten sie sich über die Schultern, während sie losgingen.
Bei den Spuren angekommen, die sie vorhergesehen hatten, mussten sie feststellen, dass diese schon fast komplett zugeschneit waren.
„Sir?“ fragte Bud, um zu erfragen, was sie weiter machen sollten.
„Wir gehen den Spuren nach, Bud.“
Kaum war der Satz gesprochen, machten sie sich auf den Weg, den Spuren zu folgen.
Zwanzig Minuten später, waren sie noch immer in dem Wald, der neben dem Flugzeugwrack lag.
„Also langsam müssten wir hier rauskommen!“ sagte Bud, dem es nicht sehr behagte,
wo sie gerade waren.
„Ja, müssten wir Bud….“
Nach weiteren fünfzehn Minuten, waren sie endlich aus dem Wald raus und sahen schon die nächsten Spuren, die ins weiße Nichts führten.
„Oh Sir, wir schaffen das doch niemals rechtzeitig.“
„Doch wir schaffen es…Harm und Mac haben es, während eines Sturms und verletzt geschafft. Nicht zu vergessen, dass uns der Hubschrauber folgt, um die beiden zu bergen, wenn wir sie finden. Also kommen sie schon….. wir sollten einen Zahn zulegen.“
A.J. ging vor und Bud folgte ihm.
„Wir wissen, aber nicht wie lange sie dazu gebraucht haben und ob sie noch leben.“ Murmelte er leise und beeilte sich hinter dem Admiral her zu kommen.
07.30 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Harm und Mac
Harm wiegte Mac in seinen Armen vor und zurück.
Er war verzweifelt.
Mac sagte kein Wort mehr, ihr Fieber war gestiegen und sie lag da, ohne überhaupt etwas mitzubekommen, trotz ihrer offenen Augen.
Der Blick in diesen machte Harm noch eine Spur mehr Angst.
Er sah keinen Glanz in ihren Augen, wie sonst immer.
„Mac?“
Er versuchte sie noch einmal anzusprechen, obwohl er keine Hoffnung hatte, dass sie ihm antworten würde.
Doch als Mac sich leicht in seinen Armen umdrehte und ihre Augen zu ihm wandern ließ, kehrte wieder ein wenig Hoffnung zu ihm zurück.
„H – Harm… ich habe sie gesehen.“
„Wen?“
„Bud und den Admiral.“
„Wo?“
Harm konnte sich nicht erklären, was Mac meinte.
Er vermutete, dass sie wieder eine Halluzination hatte.
„Ich sah sie, wie sie durch den Schnee wanderten. Sie sind bald hier, Harm.“
Harm zerriss es fast das Herz, als er Mac so sprechen hörte.
„Mac… sie sind nicht hier… du hast es nur geträumt Prinzessin.“
„Nein, Harm…. Ich kann sie spüren. Sie werden bald hier sein. Glaub mir!“
Nun war Mac nahe den Tränen.
Sie bekam nicht wirklich mit was um sie herum passierte, aber es war, als wenn sie eine Kraft dazu zwingen würde, es Harm mitzuteilen, was sie wusste.
„Ist ok Mac… bleib ruhig.“ Versuchte Harm sie zu beruhigen, wobei ihm selbst einige Tränen die Wangen runterkullerten.
Mac schien sich zu beruhigen und sah wieder zu Harm hoch.
„Geh nach draußen Harm, sie finden dich.“ Flüsterte sie mit ruhiger Stimme.
Harm war geschockt.
Das konnte sie doch nicht wirklich von ihm verlangen.
„Ich kann dich nicht alleine lassen Mac.“
„Dann nimm mich mit.“
Harm drückte sie instinktiv noch näher an sich ran.
„Das wäre dein Tod, Sarah.“
„Aber nicht deiner… Bitte.“
Wieder drückte Harm sie näher zu sich.
„Bei allem was mir heilig ist… Mac…. Das kannst du nicht von mir verlangen.
Und schon gar nicht, wenn es nur irgendein Hirngespinst ist, dass durch dein Fieber verursacht wurde.“
Sofort tat es ihm leid, was er gesagt hatte, als er Macs Gesichtsaudruck sah.
Trotz ihres hohen Fiebers schien sie kurzweilig, klar zu denken.
„Du hältst mich für verrückt?“
Wieder sah Harm wie die Tränen in ihren Augen glitzerten.
„Nein, Prinzessin. Um Himmels willen … NIE!“
„Dann hör auf mich. Hör auf die Frau, die dich aus dem Meer gerettet hat, als alle anderen schon die Hoffnung aufgegeben haben, hör auf die Frau, die ihre Schwester aus dem Wald gerettet hat, durch ihre Visionen und hör auf die Frau, die du… die du liebst!“
Harm wusste nicht, was er sagen sollte.
Er fällte in einer Sekunde, die schwerste Entscheidung seines Lebens.
„Ok… Mac… ich vertraue dir.“ Schluchzte er hervor und gab seiner Sarah eine zärtlichen Kuss auf ihre spröden Lippen, den sie auch so weit ihre Kräfte reichten erwiderte.
„Versprich es mir.“ Flüsterte sie an seinen Lippen.
„Ich verspreche es.“
Nach noch einem Kuss, bemerkte er, wie Mac wieder ihn ihren Trance ähnlichen Zustand zurückglitt. Allerdings dieses Mal ihre Augen nach wenigen Minuten schloss.
Dieses Mal schien sie ganz Bewusstlos zu sein.
Langsam glitt Harm unter ihr hervor und platzierte seine Arme unter ihrer Kniekehle und unter ihrem Rücken.
Langsam und vorsichtig hob er sie hoch, fast so als wenn er Angst hätte dass sie auseinander brechen könnte.
Er bemerkte, wie leicht sie geworden war.
>Gott, hilf uns <
Mac lag total still in Harms Armen.
Ihr Kopf leicht an Harms Schulter angelehnt und ihre Hände auf ihrem Bauch.
Hätte sie jetzt jemand gesehen, hätte er gesagt, dass sie nicht mehr lebte.
Harm musste sich aber eingestehen dass, sie schon seit langem nicht mehr so friedlich aussah und für ihn immer noch die schönste Frau auf der Welt war.
Langsam stolperte Harm zum Höhleneingang und schaute sich um.
Er konnte nichts entdecken.
Gerade wollte er wieder zurück gehen, da fiel ihm wieder sein Versprechen ein, dass er Mac gegeben hatte.
Als wenn er selbst in Trance wäre, ging er mit der leblosen Mac in seinen Armen weiter raus und betete darum, dass Mac recht behalten würde.
07.55 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Bud und dem Admiral
„Hier ist nur Schnee Sir. Wie sollen wir sie hier finden?“
Vor zehn Minuten hatten der Admiral und Bud die Spur verloren und gingen nun in diese Richtung, in die auch der Admiral gegangen wäre, wenn er an Harms und Macs stelle gewesen wäre – Richtung Meer.
Nach weiteren drei Minuten blieb der Admiral plötzlich stehen, sodass Bud fast in seinen Rücken reingerannt wäre.
Verwirrt schaute er sich um und konnte nichts entdecken, was den Admiral zum stehen bleiben veranlasst haben könnte.
„Sehen sie das Bud?“ fragte A.J., während er angestrengt auf einen Punkt in der Ferne starrte.
„Was den Sir?“
„Ist da nicht etwas?“
Bud konnte sich nicht erklären, wo und wie der Admiral hier etwas sehen konnte.
Er sah nur weißen Schnee und ab und zu einen Strauch.
Plötzlich wurde er vom Admiral bei den Schultern gepackt und in eine Richtung gedreht.
Sehen sie, wo ich ihnen hinzeige? Da ist doch etwas.“
Paar Sekunden später, fügte er grinsend hinzu:
„Und sagen sie mir nicht, dass es ein Bär ist, Roberts. Hier gibt es nur WIEIßE Bären!“
Bud starrte in die Richtung, wo der Admiral hinzeigte und kurz bevor er aufgeben wollte und seine Augen anfingen wehzutun, entdeckte er einen schwarzen Punkt in der Ferne.
„Tatsächlich! Da ist etwas Sir.“
„Sag ich doch.“
Bestimmt zog A.J. sein Walki Talki(Wie auch immer es geschrieben wird) aus seiner Brusttasche und kontaktierte den Hubschrauber.
„Lt.? Hier der Admiral. Fliegen sie ihren Vogel sofort zu uns. Ich glaube wir haben etwas gefunden, aber wir haben zu wenig Zeit, also werden sie uns dort hinfliegen!“
„Aye Sir.“ Hörte man durch das statische Rauschen, aus dem Walki Talki.
Der Admiral atmete hörbar aus, was Bud zum Umdrehen brachte.
„Was ist Sir?“
„Es ist schon kurz nach acht. Ich denke wir sollten uns ein kleines bisschen beeilen.“
08.00 Uhr
Im Meer in der nähe des Festlandes
„General Davis. Wir sind am Ziel angekommen. Wir brauchen noch etwas zwanzig Minuten, dann können wir mit den Tests beginnen.“
Statische Geräusche
„Warten sie bis um 08.30 Uhr. Dann können sie anfangen. Viel Glück!“
Statische Geräusche
„Danke Sir.“
08.10 Uhr
Irgendwo in Sibirien bei Harm und Mac
Harm stapfte durch den Schnee, ohne so wirklich zu wissen, wo er hinging.
Immer wieder blickte er zu Mac herunter und jedes Mal, hatte er Angst zu sehen, dass sie nicht mehr atmete.
Sie war jetzt noch blasser, als vorher.
Wobei man ihre Hautfarbe nicht wirklich als blass bezeichnen konnte. Eher als blau – grau.
Ihre Lippen waren schon lange nicht mehr rot, wie sonst immer, sondern kalt blau.
Harm spürte, wie ihn langsam die Kräfte verließen.
Die Kälte nagte unaufhörlich an ihm und das atmen viel ihm auch immer schwerer.
Er ließ sich mit Mac in seinen Armen, auf den Schnee nieder.
Er bemerkte, wie Mac sich leicht in seinen Armen bewegte.
Sie drückte sich noch mehr an Harm und versuchte sich zu der, von ihm ausgestrahlten Wärme zu drehen.
Letztendlich hatte sie sich dann in Harms Armen, wie ein Murmeltier zusammengerollt und ihren Kopf in Harms Brust vergraben.
Selbst durch seine Kleidung, spürte Harm, dass Macs Fieber noch immer gefährlich hoch sein musste, da sie sich anfühlte, als wenn sie glühen würde.
Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange und seine Lippen zu ihrem Ohr wandern
„Es tut mir leid Marine. Ich habe wirklich versucht dich hier rauszubringen. Ich habe alles versucht, aber es hat nicht geholfen. Ich hätte mir etwas besseres überlegen sollen.
Ich hätte dich retten sollen. Verzeih mir Prinzessin!“
Tränen strömten Harm nur so übers Gesicht, doch sie versiegten sofort, als er sah, dass Mac die Augen öffnete.
„Mac?“
„Nicht… deine… Schuld… Flyboy…“ stotterte sie flüsternd hervor und brachte ein winziges Lächeln zustande.
Es riss Harm das Herz förmlich aus der Brust, sie zu sehen, wie sie versuchte tapfer zu sein.
Mac schaute Harm tief in die Augen.
„Ich hätte… gerne gewusst wie es… wie es ist…. Mit dir eine … eine Familie zu haben.“
Harm holte seine Hand unter ihrem Rücken hervor, mit der er sie die ganze Zeit gehalten hatte und strich ihr über die Wange.
„Das wirst du noch miterleben Mac. Du darfst nur nicht aufgeben.
Doch bei dem letzten Wort war Mac wieder in ihre Bewusstlosigkeit gefallen.
Harm hielt sie wieder i seinen Armen, hatte aber jetzt wieder das Gefühl mehr Hoffnung und stärke zu haben, als vorher.
>Sie wünscht sich mit mir eine Zukunft. Ich muss ihr diesen Wunsch erfüllen<
Harm hielt sich diesen Gedanken vor, wie ein Mantra.
Auf einmal wurde er durch ein leises Geräusch aus den Gedanken gerissen.
Es hörte sich vertraut an, aber er konnte es noch nicht einordnen.
Plötzlich erfasste ihn ein Glücksgefühl.
Es hörte sich an wie Rotoren von einem Hubschrauber.
Aber genauso schnell, wie das Glücksgefühl gekommen war, verschwand es auch wieder, als Harm sich an ein anderes Militär`fahrzeug´ erinnerte, das er kannte – ein näher kommendes U – Boot!
08.15 Uhr
Über Sibirien bei Bud und dem Admiral
Die ganze Besatzung im Hubschrauber starrte auf den schwarzen Fleck, dem sie sich näherten. Anfangs hatte sich dieser noch bewegt, aber jetzt war er still.
Der Pilot ließ die Luft entweichen.
„Sir, ich werde ihnen nicht oft genug sagen können, wie froh sie sein können.“
„Was meinen sie?“ fragte der Admiral aufgeregt und versuchte bessere sicht zu bekommen.
„Ich meine damit, dass wir ihre Offiziere gefunden haben.“
„JUHU!!!“ jauchzte Bud laut, wonach er sich sofort den Mund zu hielt, da er bemerkte, dass er direkt neben seinem CO saß.
„Schon gut Bud…. Sie dürfen so viel Schreien wie sie wollen… und ich mache gleich mit.“
Man konnte dem Admiral ansehen wie erleichtert er zwar, doch plötzlich ging seine Armbanduhr mit einem Gepiepe los.
„Verdammt. Es ist zwanzig nach acht, können sie sich nicht beeilen?“
Liebe Grüsse Petra
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Der Pilot nickte und gab noch ein bisschen mehr Gas.
Nach nicht ganzen drei Minuten konnten alle die Form von Harm erkennen, der Mac in seinen Armen hielt.
„Oh mein Gott!“ hauchte A.J. entsetzt.
„Bringen sie mich schnell runter! Und funken sie auch gleich das Krankenhaus an. Sie sollen sich sofort vorbereiten.“
Unterdessen schaute Harm ungläubig auf den Hubschrauber, der jetzt schon fast über ihm flog und den Schnee aufwirbelte, sodass er ihm ins Gesicht wehte.
Er dachte er würde schon auch Halluzinieren, doch er wurde durch das rufen einer ihm sehr bekannten Stimme, wieder in die Wirklichkeit zurück.
Er sah wir eine Strickleiter runtergelassen wurde und dazu eine Seilwinde mit einer Rettungstrage daran.
„Harm….. träumen sie nicht… kommen sie endlich her!!!!“
Brüllte der Admiral im Kommandoton.
Sofort richtete sich Harm mit Mac auf und rannte zu dem Hubschrauber.
Er platzierte Mac vorsichtig in auf der Trage und schnallte sie an.
Bevor er sie aber losließ, gab er ihr noch einen Kuss.
„Du hattest recht Prinzessin. Wir schaffen es.“
Dann ließ er sie los und sah zu, wie sie hochgezogen wurde.
„RABB... BEWEGEN SIE IHREN HINTERN HIER HOCH!“ schrie der Admiral, der gerade auf die Uhr geschaut hatte.
Harm wusste nicht, warum sein CO ihn so anbrüllte, aber e griff schnell nach der Leiter und fing an daran hochzuklettern.
Als er in der Hälfte war, hörte er ein Dröhnen aus der Richtung, wo das Meer sein müsste.
Ein schlechtes Gefühl breitete sich in ihm aus und er kletterte schneller.
Das Dröhnen wurde immer Lauter und es schien Harm so, als wenn unter ihm die Erde beben würde.
Und es schien nicht nur so – es war so.
Als Harm beim Hubschrauber angekommen war, wurde er von A.J. empfangen und hineingezogen.
„Sie wissen gar nicht, was für ein Glück sie haben, mein Sohn!“
Leicht verwirrt schaute Harm nach draußen und sah nur noch, wie die Höhle, in der Mac und er gewesen waren, einstürzte und eine Schneelawine über sie hinwegrollte und ihre Auswirkungen bis unter den Hubschrauber entfaltete.
„Was zu…?“
„Das Rabb, war eine Bombe von einem Atom U – Boot!“
Harm wollte gar nichts mehr wissen.
Er ließ sich zurücksinken und nahm die warme Decke, die er von Bud umgehängt bekam, dankbar an.
Wie ein Blitz durchfuhr in die Erinnerung an Mac.
„MAC….!“ Rief er und schaute sich panisch um.
„Ganz ruhig . Wir bringen sie beide ins Krankenhaus…“
Der Admiral wurde aber sofort von Harm unterbrochen.
„ICH WILL SIE SEHEN!“
Brüllte er.
Chegwidden beschloss diesen Aussetzer zu vergessen, griff Harm unter die Arme und brachte ihn zu Mac.
„Mac? Hörst du mich? Mach bitte deine Augen auf.“
A.J. schaute sich die Szene vor ihm an und beschloss sich zurückzuziehen.
Er war sich sicher, dass seine Offiziere ihm etwas zu sagen hatten…. aber nicht jetzt.
Währenddessen, saß Harm noch immer bei Mac, hielt mit der einen Hand die ihre und mit der andren strich er ihr über die Wange.
Mac hörte ihn wie aus weiter Ferne.
Irgendwie war ihr Wärmer, als das letzte Mal als sie ihn gehört hatte.
Aus lauter Neugier, zwang sie sich die Augen zu öffnen, hatte aber keine Kraft etwas zu sagen.
„Prinzessin… der Admiral…. Bud… sie haben uns gefunden… du schaffst es. Hörst du?“
Mac lächelte zufrieden und schloss ihre Augen wieder.
>Ausruhen< dachte sie und fiel wieder zurück in die Bewusstlosigkeit.
Harm blieb neben ihr sitzen und zog die Decke, die Bud über sie gelegt hatte, noch etwas höher.
>Es ist vorbei, wir schaffen es!<
ENDE TEIL I
Liebe Grüsse Petra
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