Mit "Over There - Kommando Irak" wagt sich Erfolgsproduzent Steven Bochco ("NYPD Blue") an ein heißes Eisen: Es ist die erste Serie über einen noch andauernden Krieg - den umstrittenen Einsatz im Irak. Aus der Sicht der einfachen Soldaten und erschütternd realistisch im Stil erzählt sie die Geschichten hinter den Schlagzeilen.
Der Chef des US-Senders FX John Landgraf kennt sich aus mit provokanten Themen. Schließlich brachte er schon die viel diskutierte Polizeiserie "The Shield" auf den Bildschirm und beleuchtete in "Nip/Tuck - Schönheit hat ihren Preis" (neue Folgen ab 17. April auf PREMIERE SERIE) die bizarre Seite des Beauty-Wahns. Aus seiner Sicht also nur konsequent, auch den Irakkrieg in eine Serie zu verwandeln. Denn was beschäftigt die Welt mehr als dieser umstrittene US-Einsatz? "Krieg ist eines der wichtigsten Themen überhaupt", meint auch Serienautor und -regisseur Chris Gerolmo ("Mississippi Burning"). "Also ist er natürlich auch ein Thema fürs Fernsehen." Das sahen nicht alle so: Kritiker hielten dem Team von "Over There" vor, den aktuellen, blutigen Konflikt in oberflächliche Fiction zu verwandeln, oder befürchteten gar ein politisches Propagandastück. Erfolgsproduzent Steven Bochco wehrte sich: "Niemand regt sich auf, wenn ich eine Serie über den andauernden Krieg in unseren Städten mache", sagte er mit Verweis auf seine preisgekrönte Polizeiserie "NYPD Blue". Und die politische Auseinandersetzung um das Für und Wider des Irakeinsatzes hat ihn als Thema in "Over There" ohnehin nicht interessiert.
Seine Serie zeigt, was die Soldaten wirklich beschäftigt: scheinbar unsichtbare Gegner, schreckliche Verwundungen, alltäglicher Rassismus, ständige Todesangst - und stets die Sorge um die Familie zu Hause. Bochco las die E-Mails amerikanischer GIs an ihre Familie, um ihre Sicht des Krieges kennenzulernen. Aber nicht nur in den Drehbüchern wollte er er bis ins Detail authentisch bleiben. Ein US-Marine, der selbst mehrfach im Irak eingesetzt worden war, schulte deshalb die Schauspieler in einem fünftägigen Boot-Camp für den Wüsteneinsatz.
Das Bild, das "Over There" vom Irakkrieg zeichnet, gerät so berührend persönlich und über weite Strecken realistischer als die von PR-Strategen des US-Militärs kontrollierten Bilder der sogenannten "embedded journalists" in den Nachrichten. Die Serie vermeidet, für einen bestimmten politischen Standpunkt Partei zu ergreifen. "Over There" blickt einfach ins Angesicht des modernen Krieges: Es ist eine brutale Fratze.
Info: TV Premiere
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.