Title: … ein wenig Licht (Teil 2)
Author: fa sai, Elke
E-mail: wer uns erreichen will, weiß wo!
Feedback: immer erwünscht, aber bitte immer schön freundlich bleiben! ;-) Außerdem sind wir für jegliche Anregungen dankbar, wie die VS weitergehen soll!
Rating: PG
Category: JAG Story
Summary: Das ist unsere Vorstellung, wie es nach „H&F“ weitergehen sollte.
Spoiler: 2. Folge der Virtual Season 10.
Disclaimer: JAG und alle Charaktere gehören Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount.
Nächster Morgen
1330 ZULU (0830 EST)
JAG Hauptquartier,
Falls Church, Virginia
Mac kam aus AJs altem Büro, da sie als vorübergehender Acting Jag benutzte, gefolgt von Lt. j. g. Elizabeth McNeel. Sie durchquerten das Bullpen und betraten einen der Konferenzräume. Dort saßen bereits Bud, Sturgis und Harm.
‚Schau’ an’ dachte Mac amüsiert, als sie sich zusammen mit Lt. McNeel an einer Seite des Tisches niederließ. Harm hatte es tatsächlich geschafft, pünktlich zum allmorgendlichen Meeting zu kommen. Sie sortierte kurz durch den Stapel Akten und sonstiger Unterlagen, die sie vor sich auf dem Konferenztisch aufgebaut hatte und blickte anschließend in die Runde.
„Da wir bereits vollzählig sind, möchte ich gerne beginnen. Bevor ich zur Verteilung der neu eingegangenen Fälle komme, möchte ich Ihnen Lt. j.g. Elizabeth McNeel vorstellen. Sie wird ab heute als Anwältin bei uns tätig sein und ich hoffe, Sie werden sie herzlich willkommen heißen. Lt. McNeel, ich darf Ihnen die anderen Mitglieder unseres Anwaltsteams vorstellen. Cdr. Sturgis Turner und Lt. Cdr. Bud Roberts. Cdr. Harmon Rabb jr. kennen Sie ja bereits.“
Mit einem freundlichen Kopfnicken begrüßten Sturgis, Harm und Bud Lt. McNeel: „Herzlich willkommen bei JAG, Lt.“ untermauerte Sturgis die Begrüßung.
Lt. McNeel lächelte in die Runde und schien erleichtert.
„So,“ begann Mac, während sie einen Blick auf ihre Notizen warf, „Cdr. Turner, wie ist der Stand des Verfahrens im Fall Emmerson und im Fall Bryson?“
„Der Richter hat im Fall Emmerson für heute Nachmittag einen Termin zur Urteilsverkündung festgesetzt. Es läuft auf die Aberkennung von fünf Monaten Sold hinaus.“ antwortete Sturgis und fuhr fort, „Das Verfahren im Fall Bryson wird sich noch eine Weile hinziehen. Ich habe ein Sachverständigengutachten beantragt und das kann dauern.“
Mac machte sich Notizen und nickte. Dann griff sie die obersten zwei Akten und reichte sie Sturgis über den Tisch hinweg. „Cdr. Turner, hier sind zwei neue Fälle für Sie. Hinsichtlich des einen möchte ich Sie bitten, die Leistungsbewertung eines Rekruten nachzuprüfen. Das dürfte nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. In dem anderen Fall übernehmen sie die Anklage gegen Ensign Sheehan wegen Trunkenheit, Sachbeschädigung und Körperverletzung.“ Mac griff nach einer weiteren Akte. „Lt. Cdr. Roberts, Sie übernehmen die Verteidigung. Lt. McNeel wird Sie unterstützen. Wie sie den Unterlagen entnehmen können, ist Ensign Sheehan in Newport stationiert. Es wäre gut, wenn sie heute Nachmittag nach Newport fahren und mit ihm sprechen könnten.“
Mac verteilte jeweils drei weitere Fälle an sich und Harm und einen weiteren an Bud und Lt. McNeel.
„Bevor wir die heutige Runde beschließen, möchte ich noch ein paar organisatorische Anmerkungen machen. Wie Sie alle wissen, wird Admiral Corin am kommenden Montag nach der offiziellen Übergabe sein Kommando hier antreten. Außerdem bekommen wir einen neuen Büroleiter, der morgen seinen Dienst antreten wird. Lt. Sims wird ihn noch in die Geheimnisse ihres Archivierungssystems einweihen, bevor sie uns verlässt.“ Mit einem Lächeln wandte sich Mac an Bud. „Lt. Cdr. Roberts, wenn Ihre Frau nachher in's Büro kommt, möchte ich gern diesbezüglich mit ihr sprechen.“
„Ich werde es ihr ausrichten, Ma'am.“
Mac nickte zufrieden und schloss die Runde. „Das wär's dann für heute. An die Arbeit!“
Alle erhoben sich von ihren Plätzen und während Sturgis und Bud Lt. McNeel nochmals willkommen hießen, umrundete Harm wie ein geölter Blitz den Tisch und stand schließlich neben Mac, die sich ziemlich steif aus dem Stuhl hievte. Er stützte sie leicht mit einer Hand am Ellbogen und wartete schon auf ihre sonst in solchen Situationen übliche Predigt, dass sie ein Marine sei und sehr gut selbst zurecht käme. Doch sie sagte nichts dergleichen und sandte ihm statt dessen einen kurzen dankbaren Blick zu, bevor sie die Falten aus ihrem Rock strich und sich auf den Weg in ihr derzeitiges Büro machte.
Harm war verwirrt, aber andererseits freute er sich darüber, dass Mac sich von ihm helfen ließ.
Vorspann
1500 ZULU (1000 EST)
JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
Mac und Harm standen in der Küche und Harm goss ihr gerade eine Tasse frischen Kaffee ein. Sie standen sich aufgrund der Enge deutlich näher gegenüber, als es das Protokoll normalerweise erlaubte. Mac nahm ihre Kaffeetasse von Harm entgegen und schnupperte angestrengt an der dunklen Flüssigkeit.
„Hoffentlich ist das nicht wieder so ein lasches Gebräu, Flyboy.“ bemerkte sie mit einem spielerischen Grinsen.
„Hey, Du solltest dankbar sein, dass ich Dir überhaupt etwas von meinem Kaffee abgebe.“ entgegnete Harm mit gespielter Entrüstung.
„Ja, was wäre ich ohne Dich.“ Mac's Gesichtsausdruck war schlagartig ernst geworden und Harm fühlte ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend aufsteigen. Der spielerische Moment war verflogen.
Nachdem Mac einen weiteren Schluck aus ihrer Tasse genommen hatte, schaute sie Harm schließlich eindringlich an.
„Ich wollte mich noch mal bei Dir bedanken, wegen gestern Abend,“ fing Mac an.
Harm wollte ihr gerade etwas entgegnen, als Sturgis ebenfalls in die Küche kam, um sich eine Tasse Kaffee zu holen. Erschrocken fuhren sie auseinander.
Um die peinliche Pause, die entstand, zu beenden, ergriff Harm als erster das Wort: „Hey Leute, habt ihr eigentlich schon ein Geschenk für Klein-AJ? Am kommenden Sonntag ist seine Geburtstagparty.“
„Stimmt,“, schlug sich Sturgis mit einer Hand vor die Stirn, „Harriet hatte mir auch eine Einladung gemailt. Trotzdem hätte ich es beinahe vergessen.“
Mac zog ihre Augenbrauen hoch. „Was soll das heißen, Du hast den Geburtstag meines Patenkindes vergessen?“
„UNSERES Patenkindes“, verbesserte Harm mit hochgezogener Augenbraue.
„Na schön, UNSERES Patenkindes.“ sagte Mac, ohne ihren strafenden Blick von Sturgis abzuwenden.
Sturgis lächelte milde und hob beide Hände als Zeichen seiner Aufgabe in die Höhe
.„O.k., o.k., ich werde mir als Ausgleich besondere Mühe bei der Auswahl des Geschenks geben, einverstanden? Im Übrigen wartet eine Menge Arbeit auf mich. Bis später Ihr beiden.“ Mit diesen Worten nahm Sturgis seine Kaffeetasse und trat den geregelten Rückzug an.
Mac sah ihm grinsend nach und wandte sich schließlich wieder Harm zu, der das Geplänkel sehr amüsiert beobachtet hatte.
„Ich glaube, er hat Angst vor mir,“, konstatierte Mac mit einem Zwinkern.
„Nah, wir Seeleute haben doch keine Angst vor Marines,“, erwiderte Harm mit betont ernster Miene.
Mac schüttelte den Kopf, konnte sich das Lachen aber nicht ganz verkneifen. „Aber sicher und Kühe können fliegen.“
„Wir haben übrigens auch noch kein Geschenk für UNSEREN Patensohn, Mac,“ stellte Harm fest.
„Stimmt. Wollen wir ihm etwas gemeinsam schenken?“
„Ja, das fände ich eine gute Idee. Was hälst Du davon, wenn wir heute nach der Arbeit zur Mall fahren und uns dort mal umsehen? Im Anschluss können wir dann bei mir zu Abend essen. Ich koche.“
Harm sah Mac erwartungsvoll an. Sie wusste ganz genau, warum er ein gemeinsames Essen vorschlug. Innerlich wog sie die Vor- und Nachteile der Einladung gegeneinander ab: Er wollte sie auf andere Gedanken bringen und vor dem abendlichen Alleinsein bewahren. Einerseits liebte sie ihn dafür – was sie Harm natürlich niemals sagen würde – und wäre ihm gern um den Hals gefallen, aber andererseits war sie immerhin ein Marine und sie brauchte niemanden, der sie rettete – und wenn es nur vor sich selbst war. Aber das Letzte, was sie jetzt wollte, war zu Hause herumsitzen und über ihr desolates Leben nachdenken.
Harm bemerkte ihre Unentschlossenheit. Er konnte sich gut vorstellen, wie Mac mit sich selbst haderte – jedoch wusste er nicht, welche Gedanken Mac durch den Kopf gingen. Er überlegte gerade, wie er sie überzeugen könnte, als Mac sagte: „O.k., warum nicht. Aber ich will etwas Vernünftiges zum Essen haben und nichts Vegetarisches!“
Harm war verdutzt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ohne weitere Diskussion zustimmen würde.
Mac musste sich wirklich beherrschen, um angesichts seines wenig intelligenten Gesichtsausdrucks nicht laut zu lachen. „Also, dann an die Arbeit, Flyboy, sonst wird das heute nichts mehr mit Einkaufen,“ sagte sie in strengem Ton und Harm salutierte prompt, „Aye, aye, Ma’am.“ und verließ die Küche in Richtung seines Büros.
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1700 ZULU (1200 EST)
JAG Hauptquartier,
Falls Church, Virginia
Harm saß an seinem Schreibtisch und rieb sich die Augen. Der mit einem seiner derzeitigen Fällen verbundene Papierkram raubte ihm noch den Verstand. Lange konnte er sich nicht darauf konzentrieren, weil seine Gedanken immer wieder abschweiften .... – zu Mac. Schließlich klappte er mit einem Seufzen die Akte zu und schob sie beiseite. Er wandte sich den Ausdrucken zu, die er gestern über Macs Krankheit angefertigt hatte. Er griff sich den obersten auf dem Stapel und begann zu lesen.
Zur gleichen Zeit in Bud’s Büro
Bud saß an seinem Schreibtisch und Lt. McNeel saß ihm im Besucherstuhl gegenüber.
„Was wissen wir bisher über unseren Mandanten, Lt.?“ fragte Bud McNeel, die aufmerksam die Akte studierte.
„Ensign Stuart Sheehan, 23 Jahre. Er hat nach einer durchzechten Nacht auf der Basis randaliert und dabei erheblichen Sachschaden angerichtet. Anschließend hat er sich seiner Festnahme widersetzt und einem Militärpolizisten ein blaues Auge verpasst,“ fasste McNeel zusammen. „Das klingt nicht sehr kompliziert, Sir.“ Sie sah von der Akte auf.
„Nein, das tut es wirklich nicht. Aber warten wir mal ab, bis wir mit Ensign Sheehan gesprochen haben. Könnten Sie sich bitte um die Reiseformalitäten kümmern, Lt. Wir sollten heute Nachmittag mit ihm über die Vorkommnisse in der betreffenden Nacht sprechen. Wir brauchen einen Dienstwagen und ein Quartier in Newport. Wir werden es heute Abend nicht mehr nach Washington zurück schaffen. PO Coates wird Ihnen behilflich sein.“
„Ja, Sir.“ McNeel klappte die Akte zu und wollte gerade aufstehen, als sie fragte, „Sir, darf ich frei sprechen?“
„Sicher, Lt., schießen sie los!“ Bud lehnte sich in seinem Stuhl zurück und faltete die Hände vor seinem Bauch.
„Sie arbeiten doch schon ziemlich lange hier?“
„Ja. Neun Jahre. Wieso?“
„Ich möchte mich nicht in die Nesseln setzen, aber Colonel MacKenzie und Commander Rabb scheinen ein besonderes Verhältnis zu haben.“
Bud zog eine Augebraue hoch und fragte etwas reserviert „Wieso interessiert Sie das?“
McNeel hatte Bud’s abwehrende Haltung sofort bemerkt und ergänzte hastig „Ich wollte nichts unterstellen, aber sie scheinen sich fast wortlos zu verstehen, wenn Sie wissen, was ich meine.“
Bud’s Miene hellte sich etwas auf, aber er beschloss dennoch vorsichtig zu sein. Er empfand Lt. McNeel bis dahin als recht sympathisch, aber wer konnte schon wissen, dass sie sich nicht vielleicht als „Singer-Klon“ entpuppen würde.
„Ja, ich weiß, was Sie meinen. Der Colonel und der Commander arbeiten jetzt seit neun Jahren zusammen. Sie sind Partner und haben schon viele gefährliche Situationen überstanden. Deshalb kennen sie sich auch so gut und wissen, was der jeweils andere gerade denkt.“
„Ich verstehe,“ sagte McNeel und dachte < Elizabeth, warum kannst Du nicht zur Abwechslung denken, bevor Du den Mund aufmachst! >
Bud entließ den Lt. und sie verließ sein Büro, um PO Coates aufzusuchen. Er sah ihr nach und dachte bei sich < Harriet hat Recht, es ist so offensichtlich. Es fällt sogar Menschen auf, die die zwei nicht kennen. >
Während Bud noch über das Gespräch mit Lt. McNeel nachdachte, klopfte es an seiner Bürotür. Er sah von seinem Schreibtisch auf: „Harriet! Jimmy!“ sagte er freudestrahlend, als er seine Frau – mit Jimmy auf dem Arm – in der Tür stehen sah, „ist es schon so spät?“, fragte er erstaunt und war von seinem Stuhl aufgestanden, um die beiden zu begrüßen. Freudestrahlend „hüpfte“ Jimmy auf Harriets Arm, als er seinen Vater sah. „Dada,“ sagte er und streckte ihm seine kleinen Arme entgegen.
„Hallo Bud,“ begrüßte Harriet ihren Mann, „hast Du über die Arbeit die Zeit vergessen? Es ist bereits Mittag!“
„Oh, schon so spät?“ fragte Bud und nahm Jimmy jetzt auf den Arm. Dankbar sah Harriet Bud an, da Jimmy ihr auf dem Arm langsam schwer wurde. „Lt. McNeel und ich haben bis eben an meinem neuen Fall gearbeitet ...“ fuhr Bud fort.
„Lt. McNeel?“, fragte Harriet erstaunt.
„Oh, ja, richtig. Den Lt. kennst Du ja noch nicht. Sie hat heute morgen hier angefangen. Du hast sie gerade verpasst. Wir sind eben mit unserer Besprechung fertig geworden. Wir fahren gleich nach Newport, um mit unserem Mandanten zu sprechen.“
Gerade als Harriet etwas erwidern wollte, hörte sie ein Poltern und drehte sich in die Richtung, aus der der Lärm kam und sah, dass A. J. das Büro in eine Rennstrecke umfunktioniert und dabei einen Papierkorb umgerissen hatte, so dass sich dessen Inhalt über den Boden ausbreitete.
„A. J.!“, rief sie vorwurfsvoll, „ich hab Dir doch gesagt, dass Du hier nichts anfassen sollt!“ genervt ging sie auf A. J. zu.
„Warte, Harriet,“ rief ihr Bud hinterher. „Ich kümmere mich um die beiden! Colonel MacKenzie wollte Dich sehen, wenn Du kommst.“
„Daddy!“ rief A. J. als er Bud entdeckte und rannte auf ihn zu.
„Hallo A. J.!“, begrüßte Bud seinen Ältesten und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Da nun beide Söhne bei ihm waren, fragte er: „Was habt ihr denn heute schon tolles gemacht?“
„Wir waren heute im Mommy einkaufen für meine Geburtstagsparty,“ erzählte A. J. ganz aufgeregt.
Vom Lärm im Bullpen wieder in die Realität zurückgeholt, trat Harm aus seinem Büro und sah A. J. und Jimmy. A. J. war gerade dabei Bud von ihren Erlebnissen des Tages berichteten.
„Hey wen seh’ ich denn da!?,“ grüßte Harm A. J. und Jimmy, „Onkel Harm,“ rief A. J. und rannte auf Harm zu.
„Langsam, langsam,“ ermahnte Harm A. J., da er ihn fast umriss. Nach der stürmischen Begrüßung ging Harm mit A. J. an der Hand auf Bud und Jimmy zu, um auch den jüngsten Sprössling der Roberts zu begrüßen.
Zeitgleich im Büro des Admirals
Da Jen nirgends zu sehen war, klopfte Harriet an Mac’s Tür.
Mac blickte von ihren Akten hoch: „Herein,“ erwiderte sie auf das Klopfen und Harriet trat hinein.
„Harriet! Schön Sie zu sehen“, begrüßte Mac ihre Freundin.
„Sie wollten mich sprechen, Ma’am?“ grüßte Harriet ihre Vorgesetzte militärisch korrekt.
„Harriet, ich habe eine letzte Bitte an Sie, bevor Sie uns verlassen....“
Im Bullpen
PO Coates und Lt. McNeel waren gerade mit den Reisevorbereitungen für den Termin in Newport fertig geworden und Lt. McNeel wollte Bud die Uhrzeit ihrer Besprechung mit Ensign Sheehan mitteilen.
Sie durchquerte das Bullpen in Richtung von Buds Büro und sah Harm auf einem der Bürostühle sitzen mit jeweils einem kleinen Jungen auf dem Knie, die ganz angestrengt dem lauschten, was er ihnen erzählte.
„Die beiden sind ja süß,“ entfuhr es McNeel. „Sind das Ihre, Sir?“ fragte sie Harm. Leicht verwirrt sah Harm den Lt. an.
„Verzeihen Sie Sir, ich wollte nicht ...,“ zog Elizabeth ihre Frage zurück, da sie Harms Gesichtsausdruck dahingehend deutete, dass sie diese Frage besser nicht hätte stellen sollen.
„Nein, nein, Lt.,“ erwiderte Harm, „ist schon in Ordnung! Aber ich bin nicht der Vater der beiden Prachtburschen. Ich bin nur der Patenonkel. Der Lt. Cdr. ist der Vater,“ deutete Harm auf Bud.
„Darf ich vorstellen, A. J. und Jimmy Roberts,“ stellte Harm die beiden vor.
„A. J., Jimmy, das ist Lt. McNeel. Sie arbeitet jetzt bei uns. Sagt ihr Guten Tag,“ forderte Harm die beiden auf. A.J. rutschte von Harm’s Knie herunter und streckte McNeel die Hand entgegen. „Hallo, ich bin A.J.“ Jimmy hingegen vergrub den Kopf in Harm’s Jacke und machte keine Anstalten dessen Anweisung Folge zu leisten. Harm sah McNeel entschuldigend an und sagte: „Jimmy ist noch ein wenig schüchtern.“
„Hallo A. J., Jimmy,“ erwiderte McNeel mit einem wissenden Blick freundlich. „Ich heiße Liz. Ich hab’ auch eine Tochter. Sie ist 4. Wie alt seid ihr denn?“
„Ich bin fast 5. Ich hab’ bald Geburtstag!,“ antwortete A. J. stolz.
„Na, dann bist Du ja schon ein großer Junge.“ A. J. stimmt ihr wild nickend zu. „Und wie alt bist Du, Jimmy?“ fragte Liz in Jimmys Richtung.
„Jimmy ist noch klein, er ist erst ein Jahr alt,“ antwortete A. J. an Jimmys Stelle.
Die Erwachsenen um ihn herum sahen sich amüsiert an. A. J., der die Reaktion der Erwachsenen nicht deuten konnte, fuhr fort: „Wie heißt denn Deine Tochter?“ wollte A. J. nun wissen, der Liz augenscheinlich mochte.
„Ihr Name ist Tara,“ antwortete diese. „Willst Du ein Foto von ihr sehen?“
„Ja!“
Weiterhin amüsiert sahen Bud und Harm der Unterhaltung zu.
McNeel griff in ihre Jackentasche, holte ihre Geldbörse hervor und zog ein Foto heraus, welches sie A.J. zeigte.
Mac und Harriet kamen währenddessen aus dem Büro.
„... also morgen fängt der neue Büroleiter hier an ...“ fasste Mac ihr Gespräch noch mal zusammen, bevor sie A. J. und Jimmy im Bullpen sah ... und hörte. Zusammen mit Harriet ging sie auf die kleine Gruppe zu.
„Hallo ihr beiden,“ begrüßte Mac die beiden mit einem strahlenden Lächeln und A. J. und Jimmy, der seine kleinen Arme nun nach Mac ausstreckte, ließen auch ihr die gleiche stürmische Begrüßung zuteil werden, wie zuvor Harm.
„Hey Sportsfreunde, nicht so stürmisch,“ versuchte Harm die beiden zurückzuhalten, da er Mac keinen Überfall der beiden zumuten wollte. Mac – mit Jimmy auf dem Arm – hörte A.J. aufmerksam zu, der ihr aufgeregt von den Plänen für seine Geburtstagsparty erzählte.
Harriet stand mittlerweile eben McNeel und stellte sich vor. „Ich bin übrigens die Mutter dieser Wirbelwinde. Lt. Harriet Sims“, stellte sich Harriet selbst vor. Lächelnd schüttelte Liz Harriets Hand, die diese ihr zur Begrüßung gereicht hatte. „Sehr erfreut, Lt. j. g. Elisabeth McNeel, Ma’am,“ erwiderte Liz die Begrüßung.
Harriet, die den begeisterten A. J. sah, der immer noch das Foto von Tara in der Hand hielt und nun alles, was er von Liz über Tara erfahren hatte, Mac erzählte, wandte sich an McNeel:
„Lt., was halten Sie davon, wenn Sie mit Ihrer Familie am Sonntag zu A.J.’s Geburtstagsparty kommen. Es werden viele aus dem Büro kommen. Das wäre doch die ideale Gelegenheit sich außerhalb der Arbeit besser kennen zu lernen. Was meinen Sie?“
„Mein Mann hat dieses Wochenende Dienst, da wollte ich eigentlich unser neues Haus einräumen, aber das kann warten.“
„Dann darf ich Sie und Ihre Tochter herzlich zur Geburtstagsfeier von A. J. einladen.“
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2400 ZULU (1900 EST)
Einkaufszentrum
Washington, D. C.
Nach Arbeitsschluss hatten sich Harm und Mac zum Einkaufszentrum aufgemacht, um für klein A. J. ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen.
Menschenmassen drängten sich geräuschvoll durch das Gebäude und Harm fragte sich, ob das Ganze wirklich eine so gute Idee gewesen war. Einkaufen nach Büroschluss. Nein, das war grundsätzlich keine gute Idee.
Sie flanierten an den verschiedenen Geschäften vorbei und Mac machte sich eine geistige Notiz, später noch mal bei einem bestimmten Schuhgeschäft vorbeizuschauen...
Schließlich erreichten sie ein großes Spielwarengeschäft und die vielen Menschen, die durch den Eingang hinaus- und hineinströmten, ließen erahnen, dass der Geschenkeinkauf zu einer wahrhaft militärischen Mission werden könnte.
Harm und Mac wanderten durch die hohen Reihen mit allerhand Spielzeug und schauten sich erstaunt an.
„Hast Du Dir schon Gedanken gemacht, was wir A. J. zum Geburtstag schenken könnten“, fragte Mac mit einer ausholenden Armbewegung.
„Na, ich dachte da an ein Flugzeugträgermodell“, antwortete Harm grinsend, „das passende Flugzeug dazu hat er ja schon.“
Mac runzelte mit gespielter Entrüstung die Stirn: „Das ist jetzt nicht Dein Ernst, oder?“ Als Antwort sah sie auf Harms Gesicht nur eines seiner Flyboy-Grinsen und gab ihm als ‚Strafe’ einen Klaps auf den Unterarm.
0045 ZULU (1945 EST)
Newport Navy Basis
Newport, Rhode Island
Bud und Elizabeth waren zum vereinbarten Zeitpunkt angekommen und machten sich sofort an die Arbeit.
Sie kamen gerade aus dem Gebäude, in dem der Stützpunktkommandant sein Büro hatte. Sie hatten sich dort gemeldet und waren nun auf dem Weg zum Stützpunktgefängnis, um mit Ensign Sheehan zu sprechen.
„Captain Michaels war nicht gerade sehr erfreut über unser Erscheinen hier, oder?“, fragte McNeel.
„An den Eindruck nicht erwünscht zu sein, sollten Sie sich bis zu einem gewissen Punkt gewöhnen.“, erwiderte Bud mit einem ironischen Lächeln. „Noch schlimmer ist es in der Regel, wenn wir auf einem Stützpunkt eingesetzt werden, der sein eigenes JAG-Büro hat...“
„Die Leute glauben doch aber nicht ernsthaft, dass wir nichts anderes zu tun hätten, als sie zu ärgern?“ McNeel empfand das alles als ziemlich ungerecht. Captain Michaels hatte deutlich gemacht, dass er ihre Abreise kaum abwarten kann und dass er als Kommandant sehr wohl allein in der Lage sei, mit Trunkenbolden umzugehen, die über die Stränge schlagen.
Dummerweise hatte Ensign Sheehan aber so erheblichen Sachschaden angerichtet, dass ein formelles Verfahren notwendig war.
Während sie das Gelände mit den Verwaltungsgebäuden durchquerten, sagte McNeel „Es ist wirklich sehr freundlich von Ihrer Frau, Tara und mich zu A.J.’s Geburtstagsparty einzuladen. Bevor wir abgefahren sind, habe ich Tara angerufen. Sie ist schon ganz aufgeregt.“
Bud lachte. „Wem sagen Sie das. A.J. hat Ihre Tochter noch nicht einmal getroffen und ist trotzdem ganz begeistert. Und das will etwas heißen, denn er ist eigentlich in der Phase, in der alle Mädchen „Bäh“ sind.“
„Tara ist ein ziemlicher Wildfang. Manchmal frage ich mich, ob sie nicht ein Junge hätte werden sollen.“
„Dann kann sie sich wenigstens gegen die Jungs durchsetzen. Sie wird wahrscheinlich das einzige Mädchen auf der Party sein, denn A.J. findet die Mädchen aus seiner Kindergartengruppe doof.“
„Na, dann bin ich ja mal gespannt, wie die beiden miteinander auskommen werden. Tara ist sehr gut darin, andere herumzukommandieren.“
„Tja, wahrscheinlich kann ich A.J. diese Erfahrung nicht ersparen. So lernt er wenigstens frühzeitig, was später mal auf ihn zukommt, wenn er verheiratet ist;...“
Beide mussten herzhaft lachen und setzten ihren Weg fort.
Nach ca. 5 Minute erreichten sie das Gebäude, welches die Arresträume beherbergte. Bud und McNeel wiesen sich aus und trugen sich in die Besucherliste ein. Ein MP führte sie in einen Besucherraum, wo Ensign Sheehan bereits auf die beiden Anwälte wartete. Als Bud und McNeel den Raum betraten, erhob er sich von seinem Stuhl und versuchte trotz der Handfesseln, so gut es eben ging, stramm zu stehen.
„Stehen Sie bequem.“ sagte Bud während er dem MP mit einer Handbewegung bedeutete, dass er sie allein lassen sollte. „Ensign Sheehan, ich bin Lt. Cdr. Bud Roberts und das hier ist meine Kollegin Lt. McNeel. Wir sind zu ihrer Verteidigung bestellt worden. Setzen Sie sich, bitte.“
Ensign Sheehan tat, wie ihm aufgetragen und blickte nervös auf seine Hände.
Um dem Ensign seine Nervosität zu nehmen, fragte Bud: „Wie geht es Ihnen?“
Der Ensign schaute die beiden Offiziere ausdruckslos an und erwiderte wirsch: „Wie soll es mir schon gehen? Ich werd’ hier drinnen behandelt wie ein Schwerverbrecher,“ fuhr der Ensign ärgerlich fort und zeigte zur Bestätigung seine mit Handschellen gefesselten Hände in die Richtung, wo Bud und Liz saßen.
„Ich glaub, das haben Sie sich selbst eingebrockt, Ensign,“ entgegnete Liz unverständlich auf den Ausbruch des Ensigns.
„Ich dachte Sie sind hier, um mich zu verteidigen und mich nicht von vornherein zu verurteilen?“ erwiderte der Ensign immer noch ärgerlich.
„Natürlich sind wir hier, um sie zu verteidigen,“ entgegnete Bud, bevor Liz sich noch in mehr Schwierigkeiten brachte. „Aber ich muss dem Lt. Recht geben, wenn Sie sich schon über eine solche Frage von mir so aufregen, macht das keinen guten Eindruck.“
„Entschuldigen Sie bitte, Sir, Ma’am! Aber ich halte es hier drinnen nicht mehr aus!“ erwiderte der Ensign; sein Ärger hatte sich bereits wieder gelegt.
„Dann fangen wir mal an ...“ ergriff Bud das Wort, da sich die Situation zwischen den dreien entspannt hatte.
0200 ZULU (2100 EST)
Einkaufszentrum
Washington D. C.
Nach zwei Stunden des Suchens waren sie ihrem Ziel immer noch nicht näher. Sie wollten schließlich nicht irgendetwas kaufen.
Harm ließ sich mit einem mitleiderregenden Seufzer auf eine Bank sinken und verkündete: „Ich laufe keinen Meter mehr!“
Mac stand vor ihm und blickte mit verschränkten Armen und einem amüsierten Blick auf Harm herunter. „Soll das heißen, Du gibst schon auf, Seemann? Ich hab’ schon immer gewusst, dass wir Marines mehr Ausdauer haben als ihr Seeleute.“ Sie würde ihm gegenüber nie zugeben, dass auch ihr mittlerweile die Füße schmerzten...
Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und gab ein schnaubendes Geräusch von sich.
Mac setzte sich neben ihn und sah ihn fragend an: „Und was machen wir nun? Wir können schließlich nicht ohne Geschenk auf der Geburtstagsparty unseres Patensohns auftauchen.“ Sie sah ihn erwartungsvoll an, doch Harm blickte ein wenig gedankenverloren auf das Menschengewirr, das an ihnen vorbeizog.
„Harm?“ versuchte sie ihn aus seinen Gedanken zu reißen, was aber nicht klappte. „Erde an Harm?“ Mac gab ihm nun einen kleinen Schubser gegen die Schulter, was den gewünschten Effekt hatte. Noch leicht abgelenkt, drehte sich Harm zu ihr und sagte: „Oh, entschuldige, ich habe gerade über A. J.’s Geschenk nachgedacht Was hälst Du davon, wenn wir ihm kein Spielzeug schenken?“ fragte er.
„Kein Spielzeug? Aber was sollen wir ihm sonst schenken?“ Mac war verwirrt.
„Wir könnten ihm einen Tag mit uns schenken. Wann kommen wir schon dazu, mal richtig viel Zeit mit ihm zu verbringen?“
„Ja, das ist viel zu selten.“ stimmte Mac mit einem Seufzen zu.
„Also, was würdest Du davon halten, wenn wir für das Wochenende nach der Geburtstagsfeier etwas planen.“
„Klingt gut. An was hast Du dabei gedacht?“
„Wir könnten das Air and Space Museum besuchen und anschließend etwas essen gehen, wo er möchte.“ Harm versuchte möglichst glaubhaft zu vermitteln, dass er diese Idee gerade eben erst gehabt hatte.
In Wahrheit dachte er schon eine Weile darüber nach, wie er Mac auf andere Gedanken bringen könnte. Die Krankheit, Webb's Tod. Sie konnte wirklich etwas Spaß gebrauchen. Und was gab es da besseres als einen Tag mit ihrem Patensohn zu verringen. Mal ganz abgesehen davon, dass er die Möglichkeit hätte, völlig unverdächtig einen schönen Tag mit ihr zu verbringen.
A.J. Roberts liebte Flugzeuge und Harm war als Pilot sein Held. Er würde viel Spaß im Museum haben. Harm wäre in der Lage zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen...
„In's Air and Space Museum, hm?“ Mac legte den Kopf leicht zur Seite und versuchte den Eindruck zu erwecken, als müsste sie angestrengt darüber nachdenken, doch das kleine Lächeln, dass ihre Lippen umspielte, verriet sie.
Harm gab ihr sein bestes Lächeln und Mac musste Lachen. Sie hatte die leise Ahnung, dass dieser Ausflug nicht nur A.J.'s Vergnügen galt und sie war in der Tat dankbar für die Ablenkung, die ein unbeschwerter Ausflugstag bringen würde.
„Na gut, Flyboy, dann eben das Air and Space Museum, aber anschließend geht es zu Beltway Burgers. Du weißt, dass Klein-A.J. und ich einen ähnlichen Geschmack haben, was das Essen angeht.“ Sie grinste von einem Ohr zum anderen.
Harm setzte einen gequälten Gesichtsausdruck auf. „O.k., aber nur, weil A.J. Geburtstag hat. Andernfalls würde ich ein solches Opfer nicht bringen.“
Mac musste erneut lachen. „Ach, du Armer. Du kannst einem wirklich Leid tun.“
„Ja, allerdings.“ Harm stand auf und reichte Mac eine Hand. Sie ergriff sie und Harm zog sie in den Stand. „Komm', lass' uns gehen. Du hast bestimmt auch Hunger und schließlich habe ich Dir ein Abendessen versprochen.“
Wie auf Kommando knurrte Mac's Magen, was ihr sichtbar peinlich war. Harm lachte herzhaft. „Na, komm schon Marine, bevor das ganze Einkaufszentrum weiß, dass Du Hunger hast.“
„Ha, ha, sehr witzig.“ lamentierte Mac spielerisch und folgte Harm in Richtung Ausgang.
Zur gleichen Zeit
Porter Webb's Arbeitszimmer
Great Falls, Virginia
Porter Webb saß an ihrem antiken Schreibtisch. Vor ihr lag ein ungeöffneter Brief. Das Weiß des Papiers hob sich scharf gegen das dunkle Holz ab. Sie saß bereits seit einiger Zeit so da, aber sie hatte vergessen wie lange. Sie starrte auf den Brief. Sie hatte in der Vergangenheit bereits schon einmal einen solchen Brief erhalten und sie hatte inständig gehofft, dass ihr ein zweiter erspart bleiben würde.
Diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt.
Sie nahm den Brief in beide Hände, entließ die Luft in ihren Lungen in einem kontrollierten Strahl und öffnete den Brief.
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0255 ZULU (2155 EST)
Harm’s Apartment
Nördlich der Union Station
„Lass mich Dir helfen,“ flehte Mac Harm an, der sich alle Einkäufe aus dem Kofferraum auf den Arm lud und kaum mehr dahinter hervorschauen konnte. Harm stieß einen Seufzer aus und sagte:
„Na gut, hier .... nimm den Schlüssel und schließ schon mal die Tür auf.“
Mac verdrehte die Augen, ging aber vor und schloss die Tür auf.
Oben angekommen, stellte Harm ihre gesamten Einkäufe auf den Counter und machte sich daran, das Abendessen vorzubereiten. Mac machte es sich derweil auf der Couch gemütlich und schloss die Augen.
Nach einer Weile wurde sie sanft von Harm mit einem „Hey, Essen ist fertig,“ geweckt. Noch etwas schläfrig wollte Mac aufstehen und Harm beim Tisch decken helfen, als sie sah, dass der Tisch bereits gedeckt war und das Essen auf dem Tisch stand.
Im Hintergrund spielte eine CD mit angenehmer Jazzmusik und das Essen roch einfach unwiderstehlich.
„Hmmm, das riecht aber gut! Was gibt es denn?“
„Meine weltberühmte Lasagne. Und als Nachtisch gibt es Karamelcreme.
Mac lief das sprichwörtlich Wasser im Munde zusammen. Sie schoss so schnell von der Couch hoch, dass sie Harm fast umwarf.
„Hey, nicht so hastig, es ist genug da. Außerdem erwarte ich außer Dir niemanden zum Essen, also kein Grund zur Eile.“ Da war es wieder. Dieses mit einem Hauch Arroganz gepaarte Lächeln.
Beide aßen in angenehmem Schweigen und kümmerten sich anschließend gemeinsam um den Abwasch.
Nun saßen sie beide auf der Couch und lauschten bei einer Tasse Tee der Musik. Es war ein friedvoller Moment nach all den Schicksalsschlägen der letzten Zeit.
Ein aufdringliches Klingeln drang durch die leise Musik.
Es brauchte eine Weile, bis Harm registrierte, dass sein Telefon läutete. Er stand auf und ging zum Tresen hinüber, wo der Apparat lag.
„Rabb.“
Als sich der Anrufer meldete, schien sämtliche Farbe aus Harm’s Gesicht zu weichen. Er schluckte.
„Guten Abend Mrs. Webb. Mein aufrichtiges Beileid zum Tod Ihres Sohnes.“
Mac sah schlagartig auf und hatte einen ähnlich geschockten Gesichtsausdruck wie Harm.
Harm hörte unterdessen zu, was Porter Webb zu sagen hatte.
„Ja, natürlich Ma’am. Ich werde seinen Wunsch respektieren.“
Mac runzelte die Stirn während sie versuchte, aus Harm’s Teil der Konversation herauszulesen, um was sich das Gespräch drehte.
„Nun, um ehrlich zu sein, Ma’am, sie ist gerade hier. Möchten Sie mit ihr sprechen?“
Mac Gesichtsausdruck wandelte sich aufgrund dieser Worte von geschockt zu alarmiert.
„Gut ich werde es ihr ausrichten. Auf wiederhören.“
Harm legte auf und atmete einige Male tief durch.
„Das war seltsam.“ sagte er schließlich, als er sich wieder zu Mac auf die Couch setzte.
„Nun, sag’ schon, was hat sie gesagt?“ forderte Mac.
„Du wirst es nicht glauben, aber Webb hat verfügt, dass ich eine Trauerrede für ihn halten soll.“
„Das ist nicht wahr.“ Mac starrte ihn ungläubig an.
„Scheinbar doch.“ Er sah sie an und fuhr fort. „Außerdem möchte sie mit Dir am Freitag unter vier Augen sprechen.“
Mac senkte den Blick auf ihre im Schoß gefalteten Hände. „Hat sie gesagt, worüber?“
„Nein, nur dass sie mit Dir sprechen möchte.“
„Was soll ich ihr nur sagen?“
Harm legte sanft einen Arm um ihre Schultern. „Mach’ Dir darüber jetzt keine Gedanken.“ Er kam zu dem Entschluss, das Thema zu wechseln, bevor Mac sich selbst aufreiben konnte. „Es ist spät und Du musst völlig erledigt sein, nachdem Du mich durch dieses Einkaufszentrum gezerrt hast.“ Das hatte den gewünschten Effekt. Mac sah ihn mit hochgezogener Augebraue an, doch Harm fuhr schnell fort. „So wie ich Dich kenne, hast Du doch bestimmt eine gepackte Tasche mit einer Ersatzuniform im Auto.“
Ohne ihre Antwort abzuwarten stand er auf und ging die Stufen zu seinem Schafzimmer hinauf. Mac folgte ihm und war gerade auf der ersten Stufe als sie eins seiner T-Shirts und eine Jogginghose am Kopf trafen.
„Hey Harm, was soll das.“
„Ganz einfach. Während ich Deine Tasche holen gehe, kannst Du Dich schon einmal bettfein machen. Ich nehme das Sofa.“ Bevor sie protestieren konnte, entschwand Harm aus der Tür.
Mac stand immer noch wie vom Blitz getroffen auf der Treppe. ‚Was denkt er sich eigentlich? Ich brauche doch keinen Babysitter.’ Sie sah auf die Kleidungsstücke in ihren Händen und kam zu der Erkenntnis, dass sie wirklich ziemlich müde war. Sie ging die restlichen Stufen zu Harm’s Schlafzimmer hinauf.
Nach einer Weile kam Harm zurück. Er hatte ihre Sachen aus ihrem Wagen geholt und hatte anschließend noch kurz bei Mattie und Jen nach dem Rechten gesehen. Er schloss seine Wohnungstür ab und ging zum Schlafzimmer. „Mac, kann ich reinkommen?“ Nachdem er keine Antwort erhielt, betrat er vorsichtig das Zimmer.
Der Anblick zeichnete ihm ein Lächeln in’s Gesicht. Mac lag quer auf seinem Bett und schlief tief und fest. ‚Sie muss wirklich müde gewesen sein.’ Er deckte sie zu und verließ das Zimmer.
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Heute Abend bei Letterman:
Rechtzeitig zum Erscheinen einer neuen Auflage ihres Bestsellers: „Seeleute sind anders. Marines auch.“ begrüßen wir unter anderem die Autorin des Buches nebst Harmon Rabb jr. und Sarah MacKenzie, die dieses Werk entscheidend beeinflusst haben...
0500 ZULU (0000 EST)
Newport Navy Basis
Newport, Rhode Island
Bud und McNeel saßen in einem schmucklosen Besprechungszimmer und waren kurz davor, im Sitzen einzuschlafen. Sie hatten vor knapp zwei Stunden ihre Unterhaltung mit Ensign Sheehan beendet und ihn überzeugt, dass es für ihn am Besten wäre, wenn sie versuchen würden, mit der Anklage eine Urteilsabsprache zu treffen.
„Glauben Sie, dass Cdr. Turner darauf eingeht, Sir?“ fragte McNeel ein Gähnen unterdrückend und ohne von ihren Notizen aufzusehen, die sie gerade schrieb.
„Aller Wahrscheinlichkeit nach ja. Keiner von uns möchte, dass dieser Fall vor Gericht landet. Der Ensign hat seine Verantwortung eingestanden und er wird entsprechend bestraft werden, aber er kann in der Navy bleiben. So ist allen gedient,“ antwortete Bud, während er etwas unkomfortabel auf seinem Stuhl herumrutschte. „Lassen Sie uns schnell die Einzelheiten der Absprache festhalten, dann können wir morgen, sobald wir wieder in Washington sind, Cdr. Turner fragen, ob er damit einverstanden ist,“ schlug Bud vor.
„Das ist eine gute Idee, Sir, so langsam bin ich wirklich müde.“
„Wem sagen Sie das, Lt?“ pflichtete Bud bei.
Damit machten sich beide wieder daran, die Unterlagen für die Urteilsabsprache vorzubereiten.
TBC.....
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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