Sommerabend in Washington
AUTOR: Evi
RATING: PG 13... oder eher 14-15 (auch wenn’s das nicht wirklich gibt *LOL*), da Macs Gedanken teilweise doch recht eindeutig sind – kein Wunder bei diesem Mann...
DISCLAIMER: Alle JAG-Charaktere sowie die Serie „JAG“ selbst gehören Donald P. Bellisario, CBS und PARAMOUNT.
Mac macht an einem schönen und heißen Sommerabend einen Spaziergang und dabei eine erstaunliche Entdeckung...
Die Ereignisse von „Washington Holiday“ aus Macs POV...
Zu danken hab ich mal wieder meinem Beta-Kuscheltier! *Tuusig Dank*
***
11. August, 17:40 Ortszeit
Reflecting Pool nahe Lincoln-Memorial
Washington, DC
Puh, ich hab doch noch ein freies Plätzchen auf einer Bank erwischt. Ist gar nicht so einfach hier am Reflecting Pool. Es ist Sommer, und es sind Ferien. Nicht nur bei uns in den Staaten, sondern auch in vielen Teilen der Welt. Lässt sich leicht an den Menschenmassen und den vielen Sprachen, die um mich herum gesprochen werden, erkennen.
Gott, es ist immer noch so heiß und schwül hier in Washington. Ich frage mich, wie ich den Tag bisher überbestanden habe in meiner Uniform. Nicht dass das Wetter ungewöhnlich wäre für diese Jahreszeit, aber manchmal bin ich echt froh, wenn ich die strenge militärische Kleiderordnung hinter mir lassen und endlich in etwas Leichteres schlüpfen kann.
Ich liebe diese leichten Trägerkleider. Das, was ich jetzt anhabe, hat ein dezentes Blümchenmuster. In solchen Kleidern fühle ich mich richtig als Frau. Das wird mir zwar garantiert keiner glauben; schließlich bestehe ich doch immer darauf, ein Marine zu sein. Bin ich ja auch. Trotzdem... ich bin auch eine Frau. Eine, die ab und zu gerne mal „Frau“ ist. So wie jetzt. Einige der Männer, die hier rumlaufen, werfen mir anerkennende Blicke zu. Und andere glotzen ziemlich anzüglich oder sogar lüstern. Vorsicht, Jungs! Ich bin immer noch ein Marine! Trotz des Kleides.
Endlich Wochenende! Dazu noch eins, an dem ich keinen Dienst habe. Und als Krönung konnte ich heute auch noch richtig früh aus dem HQ verschwinden. Obwohl die Arbeit momentan überhand nimmt, weil sich ein gewisser Commander in die Ferien verabschiedet hat. Ganz weg ist er jedoch nicht; Harm ist immer noch in DC. Warum er allerdings nicht nach Kalifornien geflogen ist, ist mir ein Rätsel. Bei seiner Mom gibt es Sonne... weite Strände... einen warmen Ozean... perfekte Zutaten für einen erholsamen Strand-Urlaub. Und das alles bei freier Kost und Logis. Also... ICH würde jede Gelegenheit beim Schopf ergreifen, wenn ich Eltern mit so einem Urlaubsparadies vor der Haustür hätte. Dieser sture Seemann musste allerdings erst vom Boss... äh... von Chegwidden gedrängt werden, seinen alten Urlaub zu nehmen, sonst wäre der nämlich verfallen. Auf mich als Chief of Staff wollte Harm ja nicht hören.
Typisch Harm: Er hat Urlaub und wir die ganze Arbeit. Trotzdem hat Chegwidden mich vorhin früher heim geschickt. Was mir mehr als schleierhaft ist. Zu tun gäbe es nämlich mehr als genug. Er musste mich fast aus dem HQ werfen. Danach... draußen auf dem Parkplatz... da hat der Admiral allerdings mehr als seltsam gegrinst und mir mit einer Unschuldsmiene, die ihresgleichen suchte, ein erholsames Wochenende gewünscht. Ob er selbst was vor hat? Etwas Privates vielleicht... etwas SEHR Privates? Er scheint in letzter Zeit auch viel entspannter zu sein. Meistens hat er dann jemanden kennen gelernt. Wir wurden schon häufiger Zeuge seiner Verwandlung, wenn eine Frau in sein Leben trat.
Bin ich eigentlich total bescheuert? Da sitze ich hier auf meiner Bank, stelle Mutmaßungen über das Liebesleben meines COs an und hab selbst keins. Oh, ich hätte schon gerne eines... nur... da gibt es ein klitzekleines, aber sehr wichtiges Detail, weshalb in der Richtung momentan nichts läuft: Es fehlt der Mann.
Na ja... ich wüsste schon einen Mann. Einen ganz bestimmten Mann. Kennen tu ich ihn seit Jahren. Lieben auch, aber nur heimlich. Ein gewisser Navy-Commander, Ex-Pilot und nun einer der besten Anwälte der Navy. Abgesehen von mir natürlich.
Aber Harm ist... nun ja... eben Harm. Verschlossen wie eine Muschel, wenn es um persönliche Dinge geht. Unwillig oder unfähig, eine feste Beziehung einzugehen. Schade. In der Hinsicht bin ich aber nicht viel besser. Bin davongerannt in die Arme eines Mannes, den ich kaum kannte, geschweige denn liebte. Sicher, Mic war im Prinzip ein guter Kerl. Er jedenfalls hat mich aufrichtig geliebt, dessen bin ich mir sicher. Aus uns hätte VIELLEICHT was werden können... hätte ich nicht schon Harm gekannt.
Kann ich denn nicht auch mal ein bisschen Glück haben? Glück mit Männern, meine ich. Es muss doch möglich sein. Hier laufen so viele glückliche Familien rum. Daddys, die mit Stolz ihren jüngsten Sprössling im Buggy fahren; Mommys, die mit ihren Söhnen oder Töchtern über irgendeine Banalitäten lachen; Paare, die Händchen haltend spazieren gehen.
Ach ja... Ein leiser Stoßseufzer entfährt mir. Neben mir hat sich gerade ein großer blonder Mann niedergelassen. Er sieht ja ganz gut aus. Hat ein bisschen Ähnlichkeit mit Brad Pitt in jungen Jahren. Aber... nun grinst er auch noch so lässig-forsch. Nee, nee, mein Junge, zum Flirten hab ich momentan keine Lust. Anscheinend hab ich ihn etwas zu „giftig“ angestarrt; er zuckt mit den Schultern und geht weiter.
Ich werd jetzt einfach den Abend hier genießen und dann in mein selbst gewähltes Nonnenleben zurückkehren. Aber erst nach einem Abstecher zu Beltways, wo ich mir einen schönen saftigen Burger gönnen werde. Und ich nehme mir dann vom Deli bei mir um die Ecke noch einen Topf „Chocolate Chunky“ mit. Schoko-Eis... hmmm... da freu...
Was’n DAS? Das da auf den Stufen des Lincoln-Memorial sieht doch aus wie... wie...
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HARM? Was macht der denn hier? Vor allem, wer ist das da bei ihm??? Zwei Frauen... jung... anscheinend SEHR jung... beide lange Haare. Und eine davon ist blond.
Gott, ich hasse fremde blonde Frauen! Ich hasse fremde blonde Frauen, die mit Harm flirten. Und einen mit fremden blonden – und nicht nur blonden! – Frauen flirtenden Harm hasse ich sowieso. Könnte er nicht mal mit mir so flirten? Ja, ja, wir dienen im gleichen Kommando. Und da ist das mit Beziehungen so eine Sache. Egal, ein bisschen Interesse könnte er ja trotzdem an mir zeigen.
Ich muss mir das aus der Nähe angucken. Auch wenn es mich vor Eifersucht zerreißen sollte. Ich und eifersüchtig? Pah... Ich bin ein Marine, jawohl. Marines sind nicht eifersüchtig. Aber hab ich mich eben nicht als Frau fühlen wollen??? Also bin ich momentan doch eifersüchtig. Langsam schlendere ich zu den Stufen, die zu Lincoln hoch führen. Ich will nicht, dass er mich sofort sieht. Harm, nicht Lincoln.
Harm scheint von diesen beiden Frauen ganz in Beschlag genommen worden zu sein. Die sind wirklich sehr, sehr jung. Was von weitem schon so aussah, bestätigt sich nun. Ich glaube nicht, dass eine von denen die Zwanzig schon überschritten hat. Könnten durchaus seine Töchter sein, wenn... ja, wenn er früh genug damit angefangen hätte.
Der Gedanke lässt mich leise lachen. Harm und Vater von fast erwachsenen Kindern? Er wäre zweifellos ein guter Vater, das lässt schon sein Umgang mit den Roberts-Kids erkennen. Aber wenn er JETZT Vater wäre, würde ich ihn wohl kaum kennen, oder? Vermutlich wäre er verheiratet. Nope, kein guter Gedanke. Ein entsetzlicher Gedanke.
So, ich hab endlich einen guten Standort gefunden, um mir unauffällig das Geschehen um „meinen“ Sailor auf Urlaub anzugucken. MEINEN? Ich wünschte, er wäre meiner. Wünsche, MacKenzie, Sehnsüchte, Träume. Träumen darf ich doch wohl noch. Auch ein tougher Marine hat hin und wieder Sehnsüchte oder Träume.
Gut schaut er aus mit seinem dunkelblauen Tank-Top und der hellen Cargo-Shorts, verdammt gut. Zum anbeißen, um ehrlich zu sein. Durchtrainiert und schlank. Okay, er hat im Laufe der Jahre etwas an Masse zugelegt; Harm ist nicht mehr der „Spargeltarzan“ von früher. Hmmm... er wirkt irgendwie... männlicher. Wenn nur diese olle Pilotenbrille nicht wäre. Ist vermutlich ein Überbleibsel von seiner aktiven Fliegerzeit. So was war in den 80er-Jahren modern. Flyboy, lass dir gesagt sein: Es gibt inzwischen wesentlich schickere Brillen. Hip und trendy muss es ja gar nicht sein, nur schick.
Harm sieht aber nicht wirklich happy aus. Er verzieht das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Normalerweise sonnt sich sein Ego doch in der Gesellschaft schöner Frauen. FRAUEN, nicht Teenies! Ich geb ja zu, die Mädels sind wirklich hübsch. Was können so junge Hühner bloß von einem fremden Mann wollen? Na, was wohl, MacKenzie? DAS natürlich! *hmpf*
Oih, was seh ich denn da? Die Teenies rücken ihm auf den Pelz?! Diese blonde Tussi sitzt jetzt direkt neben ihm. Und redet pausenlos auf ihn ein. Muss was sehr Merkwürdiges sein; Harm reißt sich plötzlich die Brille von der Nase und sieht aus, als hätte er einen Geist gesehen. Ich wüsste doch zu gern, WAS GENAU die da zu ihm gesagt hat. Grrr, Mädel, hau ab und lass ja die Finger von ihm!
Ich glaube, ich muss bald seinen Hintern aus dem Schlamassel ziehen – mal wieder. Was wäre dieser Seemann nur ohne mich? Ich werd mich ihnen ganz langsam nähern; mal sehen, wann er mich entdeckt. Hm, nun stehe ich zwar am Fuß der Stufen, aber er hat mich immer noch nicht entdeckt. Komisch... Sollte er doch Interesse an den Mädels haben?
Von nahem betrachtet sieht er noch viel besser aus. Ich meine... Harm sieht eigentlich IMMER gut aus, aber das hier... Das Top verbirgt nicht viel. Ein Bizeps zum Träumen... breite Schultern... muskulöse Arme... hmmm... Was will eine Frau mehr? Er hat sogar etwas Farbe abbekommen. War wohl viel in der Sonne. Der dunkle Schatten im Gesicht gibt ihm etwas Verwegenes. Ich hab ihn noch nie so richtig mit Bart gesehen. Ist schon gewöhnungsbedürftig... aber auch irgendwie... sexy. Sexy? Ich finde einen Mann mit Bart sexy? Eigentlich nicht, aber das da ist Harm. Der ist mit und ohne Bart sexy.
Nanu, warum steht er denn jetzt auf? Sieht fast so aus, als wolle er flüchten. Okay, Marine, lass ihn wissen, dass du da bist.
„Hi Harm!“ Ich muss ein bisschen lauter rufen, hier sind immer noch so viele Leute. Und gerade kommt auch noch der Inhalt eines Touristenbusses um die Ecke. Lärmend und schwätzend wie Touristen nun mal sind.
Woah! Sein Kopf schnellt herum. Das dürfte ziemlich geknirscht haben im Nacken. Aber sein Gesicht hellt sich auf... ein Baseball-Stadion unter Flutlicht ist nichts dagegen. Gott, wie ich dieses Lächeln liebe. Sein patentiertes Flyboy-Lächeln, vielleicht noch ein wenig breiter als normal. Meine Knie zittern leicht.
„Harm?“ Die beiden Mädels gucken jetzt aber ziemlich verwirrt aus der Wäsche. Wollen die immer noch was von ihm? Harm schaut genauso konfus wie ich zu denen.
Tja, Girls... ich würde sagen, ihr habt Pech gehabt. Das ist MEIN Flyboy! „Harm?“ Hierher, Sailor... na los, komm schon... ich rette dich! Ich widerstehe der Versuchung, ihm zuzuwinken.
„Hi Mac.“ Jaaa, er kommt! Und starrt mich eindringlich an, während er die Stufen herunterkommt. Als wolle er mich festnageln, auf dass ich ja nicht wieder verschwinde. Ich hatte anscheinend Recht mit meiner Vermutung, ich müsse seinen Hintern retten.
Aber... was ist das? Der Ausdruck seines Blickes ändert sich. Er mustert mich von oben bis unten. Wie ein Mann nun mal eine Frau mustert... interessiert. Offenbar gefällt ihm, was er sieht; seine Augen weiten sich leicht. Es erinnert mich ein wenig an die Blicke der Männer vorhin... die mit den anzüglichen Blicken. Nicht dass Harm mich absichtlich so ansehen würde... und dennoch... Er ist schließlich auch nur ein Mann.
Nun steht er direkt vor mir. Blitzschnell legt er seinen Arm um meine Taille und zieht mich an sich. Hat er ein Glück, dass ER es ist und nicht irgendein Fremder. Der läge mir nämlich schon längst ziemlich ramponiert zu Füßen.
„Mac, spiel einfach mit. Bitte. Ich erklär’s dir später.“ murmelt er. Ich sehe das Flehen in seinen blaugrünen Augen, höre es in seinen leisen Worten. Na gut, ich spiele mit. Seine Arme um mich fühlen sich auch viel zu gut an, um ernsthaft zu protestieren.
Nachfragen kann ich aber trotzdem. „Harm, was...?“
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Er lässt mir keine Chance. Ehe ich richtig kapiere, was passiert, hat er seine Lippen auf meine gepresst und küsst mich. WOW! Harmon Rabb Jr. küsst mich! Auch wenn es nicht das erste Mal ist, dass wir uns küssen... es ist definitiv das erste Mal mit so einer Intensität. Ich bin ein überrumpelter Marine... ein WEIBLICHER Marine, der von seiner heimlichen Liebe geküsst wird, als gäbe es kein Morgen. Vermutlich ist mein Körper auch dieser Meinung, denn er reagiert völlig anders als ich erwartet hätte.
Meine Knie fühlen sich an wie Pudding, einzig Harms Arme halten mich aufrecht. Je länger seine Lippen die meinen liebkosen – in Wirklichkeit sind es erst 12 Sekunden – desto mehr will mein Körper. Ich kann nicht anders, ich muss ihn schmecken, richtig schmecken. Meine Lippen öffnen sich, laden ihn ein, den Kuss zu vertiefen. Ganz kurz spüre ich sein Zögern, doch dann... Seine Zunge gleitet vorsichtig über meine Unterlippe. Gut, sehr gut, Harm. Mach nur weiter so. Komm... ich öffne meinen Mund noch ein Stück. Und er folgt meiner Einladung. Willig, sehr willig.
WOAH! Es trifft mich der Schlag. Kaum dass seine Zungenspitze meine erreicht, jagt ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper. Ihm geht es anscheinend nicht viel anders; er zuckt, als hätte er einen gewischt bekommen. Aber er zieht seine Zunge nicht zurück. Sehr gutes Zeichen. Flyboy, du wirst gleich erleben, was ein waschechter Marine-Mac-Kuss ist.
Ich spüre, wie sich sein Körper versteift, als ich meine Zunge auf Wanderschaft schicke. Hab ich ihn jetzt verschreckt? Aber... ER hat doch mit dem Küssen angefangen! Ich teste und taste, wie sich seine Wangen innen anfühlen... erst links, dann rechts. Sie sind weich und zart, wie Wangeninnenseiten halt so sind. Dann ist da sein Gaumen. Hart wie ein Gaumen nun mal ist. Und mittendrin ist seine Zunge. Bewegungslos, aber weich und nachgiebig. Er lässt mich mit ihr spielen. Weiß er etwa nicht, was er mit ihr machen soll? Seltsame Vorstellung bei einem so erfahrenen Mann wie Harm. Küssen sollst du mich, Flyboy, K-Ü-S-S-E-N. Er reagiert immer noch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Na gut. Dann weiter, Marine. Mutig schiebe ich meine Zunge unter seine. Ha, DAS erzeugt eine Reaktion bei ihm. Er gibt nach. Langsam wickelt er seine Zunge um meine. Verdammt, schmeckt er gut.
Seine Hand wandert hoch in meinen Nacken. Behutsam krault er mich dort. Wow, fühlt sich das toll an. Auch ich muss ihn fühlen. Meine Hände wandern über seinen breiten Rücken. Gott, ist das gut! Durch den dünnen Stoff seines Tops spüre ich, wie seine festen und warmen Muskeln leicht unter meinen Fingerspitzen zittern. Wie fühlt sich wohl seine nackte Haut an?
Mein Puls rast. Ich merke, wie mein Blut schneller durch meine Adern jagt. Ich kann mir nicht helfen, mir entweicht ein leises Stöhnen. Ob er das mitbekommen hat? Dieser Mann ist so etwas von verlockend... Und küssen kann er! Warum nur müssen wir hier auf den Stufen des Lincoln-Memorials stehen? In aller Öffentlichkeit? Was er da macht, ist was absolut Privates... etwas richtig Intimes. Jawohl, was Intimes.
Hoppla, was spüre ich denn da? Unbewusst hat er mich näher an sich gezogen. Aber er küsst mich immer noch. Inzwischen weiß er auch, was er mit seiner Zunge zu tun hat. Und das, was er mit ihr tut, ist... nun, das gehört eigentlich verboten für ein Plätzchen wie dieses hier. Aber das ist es ja gar nicht, was mich so überrascht. „Seine“ Überraschung für mich findet viel tiefer statt. Er bzw. sein Körper zeigt mir, dass er ein Mann ist. Natürlich weiß ich, dass Harm ein Mann ist, aber darum geht es jetzt nicht. Es gibt schließlich bestimmte körperliche Reaktionen bei Männern, wenn sie engen Kontakt zu einem weiblichen Körper haben. Intimen Kontakt, genauer gesagt. Und das, was wir momentan machen, ist ja wohl ziemlich intim. Na ja... auf jeden Fall zeigt mir ein gewisser MÄNNLICHER Körperteil sein Entzücken. Anders kann ich es nicht formulieren. Doch, natürlich gibt es ein anderes Wort dafür: Erregung.
Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich. Nicht das Gefühl selbst, das kenne ich. Und fand es immer schon sehr schmeichelhaft, die Macht zu spüren oder zu sehen, die ich über einen Mann haben kann. Zu fühlen, dass bzw. wie sehr er mich begehrt. Zumindest gilt das für die Männer nach Chris. Aaaber... das hier ist Harm. Mein bester Freund... mein Kollege... und... äh... na ja... meine heimliche Liebe.
Bisher hab ich Harm nie von dieser Seite gesehen. Klar hab ich Phantasien über uns gehabt. Und das nicht zu knapp. Ich weiß, wie Harm in ihnen aussah... was er mit mir gemacht hat... was ich mit ihm gemacht hab... wie er auf mich reagiert hat und ich auf ihn. Was ein normaler Mann halt mit einer Frau so macht. Ab und zu war’s auch ein bisschen wilder. Wenn der Marine Mac etwas mit diesem Mann gemacht hat.
Nur... jetzt wird das real. Der Harm in meinen Armen reagiert wie ein normaler Mann. Ich spüre es an meinem Bauch. Bestimmt versetzt ihn das jetzt massiv in Verlegenheit. Ich kenn ihn doch, „meinen“ prüden Sailor.
Seine physische Reaktion ist verlockend. So verlockend, dass die Frau in mir mehr davon spüren will. Ich lehne mich stärker an ihn. Unfreiwillig entweicht mir ein Stöhnen, lauter jedenfalls als eben. Es fühlt sich verdammt gut an, wie er seine Arme um mich geschlungen hat... wie er mich streichelt... wie seine Lippen meinen Mund liebkosen... wie sein... ähm... okay... Ich denke lieber nicht weiter.
Oooh... ein leiser Seufzer rumpelt tief durch seine Brust. Es klingt fast so, als würde eine Katze vor Seligkeit schnurren. Oder ein Kater. Hmmm, Harm als Schmusekater... angenehmer Gedanke...
Aber... was macht er denn da? Er drückt mich von sich! Langsam und vorsichtig, aber er drückt mich weg. Was soll das? Harm, STOP! NEIN!!! Ich will nicht aufhören!
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„Wow!“ Als wir getrennt sind, holt er tief Luft, sehr tief. Keuchend sieht er mich an. Man könnte den Eindruck gewinnen, er sei soeben einen Marathon gelaufen.
„Wa... Ha... w... phuuuh.“
Na wunderbar, ich brabbel vor mich hin wie ein Baby. Ich hole tief Luft und kann meinen Blick nicht von seinen Augen lösen. Sie schimmern plötzlich dunkel-blaugrün. Mir gefällt diese Farbe. Nicht nur, weil ich ein Marine bin und als solcher naturgemäß ein Faible für Grün-Töne habe. Nein, auch weil es mir sagt, dass er erregt ist.
Harm erregt? Klar ist er erregt, ich habe es doch eben deutlich gespürt. Die Erinnerung daran ist noch ziemlich frisch. Wie mag es wohl sein, wenn...? Vorsicht, MacKenzie, verbotenes Territorium! Mein Puls rast, meine Lippen sind plötzlich sehr trocken.
Was hat er nur? Er starrt meine Zunge an. Wie hypnotisiert. Ich hab doch gar nichts gemacht außer... oooh...
„Gott, Maaac... ist das scharf...“
Yep, genau das, was ich vermutet habe. Ich hab mir die Lippen befeuchtet, und er findet das „scharf“. Dass eine so simple Geste solche Auswirkungen auf ihn hat, entlockt mir ein wissendes Grinsen. Männer!
Seine Augen weiten sich überrascht. Ich wette, sein Ausrutscher hat ihn gewaltig in Verlegenheit gebracht – vor sich selbst. Er wollte das garantiert NICHT laut sagen.
Zeit, sein Ego ein wenig zu streicheln. „Hmmm... du küsst verdammt gut, Flyboy.“ Was die Wahrheit ist und nichts als die Wahrheit, so wahr mir...
Mhm, er grinst zurück. Mit einer Mischung aus Verwunderung, Zufriedenheit und... Arroganz. Vielleicht waren das doch zu viele Streicheleinheiten für sein Ego.
„Aber was sollte das?“ Er schuldet mir ja noch eine Erklärung. Insgeheim würde ich lieber noch so einen Kuss vorziehen. Aber schließlich muss ich doch meinem Ruf als Marine gerecht werden.
„Mac, da waren diese... diese Teenies. Und die haben sich an mich... ähm... an mich rangemacht... und...“
Genau wie er werfe ich einen Blick zu Ana und Elena. Zumindest zu der Stelle, wo sie eben noch saßen. Die Girls sind weg, spurlos verschwunden. Punkt für mich! Hurra!
Ich wende mich wieder „meinem“ Sailor zu. „Ich hab’s gesehen.“ schmunzle ich. Und amüsiere mich klammheimlich über seinen verdutzten Gesichtsausdruck. Ich kenne ihn; er lässt sich nicht gerne bei etwas erwischen, das peinlich für ihn – oder sein Piloten-Ego – sein könnte.
„Du hast mich gerettet, Sarah MacKenzie.“
Nun grinst er aber wirklich dämlich. Ich kann mir ein Lachen nicht mehr verkneifen. „Wovor? Vor diesen Teenies?“
„Lachst du mich etwa aus?“
Ich ihn auslachen? Nah... obwohl... Es ist ja schon erheiternd, dass mal wieder die Marines – nämlich ich – einen Sailor – nämlich ihn – aus dem Schlamassel retten mussten. Ihn, einen gestandenen Mann... Ex-Pilot mit zwei DFCs... jetzt einer der besten Anwälte, den die Navy hat – außer mir natürlich. Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber schließlich bin ich eine der besten ANWÄLTINNEN der Navy. Na ja, wie auch immer... jedenfalls musste der große Harmon Rabb Jr. von MIR vor zwei liebestollen Teenagern gerettet werden. Okay, „liebestoll“ ist vielleicht was drastisch formuliert, aber viel fehlte dazu wirklich nicht mehr.
Eigentlich müsste ich dafür einen Orden kriegen.
„Harm, ich lache dich nicht aus.“ Trotzdem muss ich grinsen. Beruhigend tätschele ich seinen Arm. Er scheint die Berührung zu genießen, sein Rabb-Grinsen wird noch breiter.
„Ich frag mich nur...“ Ja, was frage ich mich überhaupt?
„Was? Was fragst du dich?“
Neugierig ist er auch noch. Aber ich geb ja zu, dass ich unartig war und den Satz mittendrin abgebrochen habe. Dafür fällt mir jetzt wieder ein, WAS genau ich mich frage.
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„Hattest du mehr Sorge um die Ehre der Mädchen oder um deine?“
Ersteres würde perfekt zum Kavalier, Offizier und Gentleman Harmon Rabb Jr. passen. Und Letzteres? Wenn ich „Ehre“ durch „Ego“ ersetzen würde, käme das gleich heraus.
„Maaac...“
Er klingt wie Klein-AJ, der sein Lieblings-was-auch-immer nicht bekommen hat und kurz vor dem Heulen steht.
Zeit für Tacheles! „Du schuldest mir noch eine Erklärung, Commander.“
„Ah... yeah. Hast du Zeit?“
Klar hab ich Zeit. „Ja, aber...“
Er ergreift meine Hand und zieht mich mit sich. „Komm.“
Warum ich nicht protestiere, als er mich wie selbstverständlich ein paar Stufen hoch zieht, hat einen ganz einfachen Grund: Es fühlt sich gut an. Für einen Mann hat er verhältnismäßig schmale Hände. Schmal und lang, kraftvoll und doch sanft. Perfekt.
Physisch ist dieser Mann sowieso fast perfekt. Aber psychisch...
„Setz dich.“ Mit diesen Worten lässt er sich einfach auf die Stufe fallen. Seine „perfekte“ Hand entgleitet meiner. Schade.
Ich hatte mich gerade daran gewöhnt. „Okay.“ murmele ich, als ich mich neben ihn setze.
Er sagt und tut erstmal gar nichts.
Nach 3 Minuten und 13 Sekunden Stillschweigen wird es mir zu bunt. „Also?“
Ich bin Anwältin. Wie er. Und wie er erwarte ich eine Antwort oder eine Erklärung, wenn ich jemandem eine Frage stelle. Egal, ob Klient, Zeuge oder Harm. Außerdem erwarte – nein, FORDERE – ich die Wahrheit. Immer.
Aber er hüllt sich weiterhin in Schweigen.
Meine Geduld geht langsam zur Neige. „Haaarm...“
„Sorry, Mac, ich... ah...“ Er grinst, mit einem guten Schuss Verlegenheit. „Mac, die beiden da... die haben mich angemacht.“
Das hab ich gesehen. War ja auch nicht zu übersehen. „Ja und?“ Allmählich müsste er es doch gewohnt sein, dass Frauen mit ihm flirten. Mehr oder weniger schamlos.
„Maaac... die waren halb so alt wie ich.“
Auch das hab ich gesehen. „Ich hab’s gesehen, Flyboy.“ lächle ich. Sein Ego braucht eine kleine Beruhigung. Daher beschließe ich auch, das Thema zu wechseln – vorerst. „Woher kamen die überhaupt?“
„Aus Barcelona.“
Ja, ja... Barcelona. Keeter hat mir seinerzeit von dieser spanischen Stewardess erzählt. Maria Elena... weiß der Geier, wie viele Namen die noch hatte. Anscheinend war es früher eine Art „Volkssport“ zwischen den beiden, sich diese feurige Spanierin gegenseitig auszuspannen. Gott sei Dank weiß Harm nicht, dass ich darüber Bescheid weiß.
„Aaah... temperamentvolle Spanierinnen...“
Er zieht missmutig die Nase kraus. „Und anscheinend wild auf ein Abenteuer.“
„Freu dich doch.“ Ups, das ist mir jetzt mehr oder weniger so rausgerutscht. Eigentlich sollte sich ein Mann doch geschmeichelt fühlen, wenn er weibliche Aufmerksamkeit erregt. Aber Harm ist eher der Jäger-Typ, der lieber selbst erobert als erobert wird.
„SO lustig fand ich das nicht.“ Nun starrt er mich richtig pikiert an.
Ich kann ihn ja verstehen. Er ist ein klassisches Alpha-Männchen, und ich bin Zeuge seines „Versagens“ geworden. Der Marine Mac gibt auch äußerst ungern zu, dass er gelegentlich mal Hilfe benötigt. „Du hättest sie halt viel früher abwimmeln sollen.“
Mit großen Augen sieht er mich an. „Wie lange bist du eigentlich schon hier?“ Sehe ich da etwa Panik in seinem Blick? Panik, dass er vor mir sein Gesicht verloren hat?
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„Lange genug, um zu sehen, wie sich zwei junge Mädchen an einen gutaussehenden Mann heranmachen.“
Harm glaubt mir wohl nicht, dass ich ihn für gutaussehend halte. Boy, guckt er denn nie in den Spiegel? Muss er aber, normalerweise sieht er doch immer aus wie aus dem Ei gepellt. Gott, wenn es einen Mann gibt, der gut und vor allem adrett aussieht, dann ist es Harm.
Bei seinem perplexen Gesichtsausdruck muss ich lachen. Leider. Denn das kratzt bestimmt noch mehr am Ego von „meinem“ Flieger. „Harm, nun verzieh doch nicht so das Gesicht. Du brauchst dich deswegen nicht zu schämen oder so. Ich bin’s doch nur, deine beste Freundin Mac.“
Schon wieder ist er sprachlos. Wie gut, dass er Urlaub hat und nicht vor Gericht erscheinen muss. Vor Gericht ist er nämlich wortgewandt wie kein anderer. Vielleicht legt er seine Eloquenz ja mit der Uniform ab?
Nun blickt er auch noch geistesabwesend in die Ferne, als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders.
„Harm...“
„Was ist?“
Er WAR woanders.
„Träumst du?“
„Nope.“
Das kannst du deiner Großmutter erzählen, aber nicht mir! „Was ist los mit dir?“
„Nichts. Was soll sein?“
Typische Harmon-Rabb-Jr.-Taktik: Unschuldig gucken und alles abstreiten. Sein Pech, dass ich ihn so gut kenne.
„Haaarm...“
Schon wieder guckt er so zerstreut.
„Harmon Rabb Jr., du träumst doch tatsächlich. Angenehme Träume?“ Seinem Grinsen nach zu urteilen hatte er gerade sehr angenehme Gedanken. Was mich wiederum stärker schmunzeln lässt.
„Maaac...“
„Na gut. Wenn du schon nicht träumst, kannst du wenigstens meine Frage beantworten.“
Er ist irgendwie ziemlich neben der Spur. Tagträumt vor sich hin und schaut mich jetzt an, als hätte ich Russisch oder Farsi oder Chinesisch mit ihm geredet. Es ist zum Verzweifeln mit diesem Seemann.
Ich rolle frustriert mit den Augen. „Du benimmst dich wirklich seltsam, Flyboy.“
„Wieso?“
Findet ER sein Verhalten etwa normal???
„Erst küsst du mich, als hinge dein Leben davon ab...“ Nun bin ich allmählich wirklich genervt. „... und dann... dann... ach, ich weiß nicht.“
„Mac... ich... ah... ich wollte dir nicht... uhm... nicht zu nahe treten, aber...“ Harmon Rabb Jr., immer wieder der Gentleman. Der mir gar nicht zu nahe getreten ist.
„Bist du nicht.“ wispere ich.
„Nein?“ Seine Verwunderung ist nicht zu überhören.
Ich schüttele den Kopf. „Hm-hm.“ Meinetwegen könnte er mir ruhig wieder näher kommen, noch näher. So wie eben bei dem Kuss...
Wieder Stillschweigen für 2 Minuten und 39 Sekunden. Etwas nagt immer noch an mir. „Warum hast du denn nun die beiden Mädels nicht früher gestoppt?“
„Ich... ahm...“
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Das Synonym für „wortkarges Herumdrucksen“ ist „Harmon Rabb Jr.“. Okay, da es anders nicht geht, fahren wir die schweren Geschütze der Marines auf. ICH weiß doch längst, warum.
„Ha! Ich weiß, warum!“
Erstens: Harm ist ein Mann. – Nebenbei bemerkt: Wie oft will ich diese Feststellung heute eigentlich noch machen? – Also, Harm ist ein Mann. Ich habe noch keinen Mann gesehen, der sich NICHT in der Aufmerksamkeit schöner Frauen sonnt. So etwas puscht doch jedes Männer-Ego.
Damit sind wir bei Punkt 2: Harm hat KEIN normales Männer-Ego, sondern ein US-Navy-Piloten-Ego. Navy-Piloten fliegen hoch. Und deren Egos noch höher.
Schlussfolgerung: Bei aller Peinlichkeit für ihn hat das Interesse der Teenies vorhin sein Piloten-Männer-Ego dermaßen in die Höhe getrieben, dass es einen neuen Höhenflug-Rekord aufgestellt hat.
Dabei kam ihm noch nicht mal seine Uniform zu Hilfe. Harm in Uniform – von der einfachen Winter-Uniform bis zu seinen Dress Whites – ist schlicht und einfach eine Augenweide... appetitlich anzuschauen... delikat und se... STOP! STOP! STOP! Nicht weiterdenken, MacKenzie!
Er sagt immer noch nichts, sondern grinst nur breit und zieht fragend eine Braue in die Höhe. Nope, das zieht heute nicht bei mir.
„Du fandest das schmeichelhaft... klasse... was auch immer...“
„Was soll ich klasse gefunden haben?“ Nein, sein Dackelblick hilft ihm auch nicht.
„Haaarm... du weißt ganz genau, was ich meine. Spar dir also dieses dämliche Grinsen.“ Sein Grinsen ist nicht wirklich dämlich, nur das typische Grinsen eines Fliegers. Aber ab und zu braucht er nun mal einen Dämpfer.
„Du oder dein Ego oder was auch immer es ist, das sich bei euch Männern angesprochen fühlt, wenn euch attraktive Frauen nähere Aufmerksamkeit schenken... Das Interesse der beiden an dir muss doch ein tolles Gefühl gewesen sein.“
Seine Augen leuchten verräterisch auf, was ihm vermutlich gar nicht bewusst ist. Hi, hi, hab ich ihn! Ich kenne ihn halt zu gut.
„Hab ich dich erwischt, Flyboy?“
Oooh jaaa... ich hab ihn erwischt. Er macht ein Gesicht, als hätte ich ihn mit der Hand in der Keksdose erwischt. Unsinn, er war mit dem ganzen Arm drin.
Ich kann nicht mehr, ich muss lachen. Herzhaft und laut. Die Leute um uns herum gucken schon neugierig. Egal.
„Du machst dich über mich lustig, Mac.“
Nein, nicht wirklich. Auch wenn das alles einfach zu amüsant ist, um richtig ernst zu bleiben. Allerdings sieht er plötzlich so aus, als hätte sein Ego einen gehörigen Knacks bekommen. Das war nun nicht meine Absicht. Also ist mal wieder „Harm-Ego-Aufbauarbeit“ angesagt. Zum wievielten Mal eigentlich heute schon? Ich krieg noch Übung darin.
„Harm, ich... ah... ich... sorry. Es... ähm... es sah nur... hm... so komisch aus, Flyboy. Diese jungen Dinger... attraktiv... lebenslustig... bereit für ein Abenteuer... suchen sich ausgerechnet dich aus... einen zugegeben gutaussehenden, aber dennoch ÄLTEREN Mann aus. Nichts für ungut, Harm...“
Ein verschmitztes Grinsen schleicht sich in mein Gesicht. Ich kann es mir nicht verkneifen, ihn ein wenig wegen seines Alters aufzuziehen. Das eh viel besser zu meinem passt als zu irgendwelchem jungen Gemüse wie diesen Teenies eben. Uns trennen nur vier Jahre, das ist perfekt.
„...aber anscheinend hast du tatsächlich noch Chancen auf dem Markt.“
Ich werfe ihm einen frechen Blick zu. Und stelle fest, dass er zum Anbeißen aussieht, wie er da so über mehrere Stufen hingestreckt liegt – „drapiert“ hört sich viel besser an und kommt dem Anblick, den er bietet, viel näher... lässig und trotz allen „Ego-Dämpfern“ immer noch selbstbewusst. Gott, ich könnte ihn küssen!
Seine Hand saust in die Höhe und hängt für fünf Sekunden in der Luft, um dann wieder zurück in seinen Schoß zu fallen. Was sollte das denn nun schon wieder?
„Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich nicht vorbeigekommen wäre?“
„Ich weiß nicht... wahrscheinlich nach Hause gegangen oder so.“
„Aha. Dann hab ich dich ja tatsächlich gerettet.“ Mein Grinsen wird breiter.
„Jupp.“ nickt er.
„Und da musstest du mich gleich küssen?“ Nicht dass ich da was gegen hatte... aber es kam ein bisschen überraschend.
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„Na ja, das war doch eine tolle Show für die Mädels.“ Harm lacht leise. „Aber abgesehen davon...“
Na toll! Ich dachte, er meinte das mit dem Kuss wenigstens halbwegs ernst. Aber anscheinend sollte das nur für diese Touristinnen sein. Um sie loszuwerden. Hauptsache, ER kommt gut dabei weg.
Würde ich nicht so starke Gefühle für ihn hegen, könnte mir das Ganze ja reichlich egal sein. Vermutlich würde ich mich sogar darüber amüsieren. Aber so? Nein, ich fühle mich ausgenutzt. Etwas, was der Marine in mir überhaupt nicht mag. Und die Frau Sarah MacKenzie schon gar nicht.
„Dann war das also nur Show?“ Die Worte kommen kaum hörbar über meine Lippen.
Ich bin ehrlich enttäuscht. Ein falsches Wort von ihm, und er bekommt es mit dem Marine Mac zu tun. Das ist wirklich nichts Erstrebenswertes. Sollte er eigentlich wissen. Aber er hat ja schließlich Urlaub, da vergisst man schon mal einen erbosten Marine.
„Nein.“
Hä? WAS hat er gesagt? Verwirrt schaue ich ihn an.
„Sag das noch mal.“
„Nein.“
NEIN??? Er will nicht wiederholen, was er gesagt hat? IDIOT! Ich will es trotzdem wissen. „Nein WAS?“
Er sieht mich an, als hätte ich plötzlich zwei Köpfe oder rosarote Elefantenohren. „Nein, es war NICHT nur Show...“ meint er dann leise.
WAS? Es war nicht nur Show? Hat er es vielleicht doch ernst gemeint? In mir keimt neue Hoffnung. Ich muss es wirklich wissen. Eher gebe ich keine Ruhe.
„Du hast das wirklich ernst gemeint?“ frage ich leise.
Er blickt mich verwundert an und nickt. „Yeah.“ Dann senkt er den Kopf wieder.
Mehr hat er dazu nicht zu sagen? „Und was wolltest du damit sagen?“
Irgendetwas an seiner Shorts scheint fürchterlich interessant zu sein, denn er zuckt verlegen mit den Schultern und fummelt am Saum der Hose herum. „Kannst du dir das nicht denken, Sarah MacKenzie?“
Mich beschleicht eine Vorahnung. Eine gute Vorahnung. Eine SEHR GUTE Vorahnung.
Ich lege meinen Zeigefinger unter sein Kinn und drücke es sanft, aber bestimmt nach oben. Neugierig und erwartungsvoll schaue ich tief in seine Augen. In diese faszinierenden Augen von Harmon Rabb Jr., die so viel verraten – wenn er will.
„Mac... ich...“ Er beendet den Satz nicht. Anscheinend legt er wirklich seine Eloquenz mit der Uniform ab.
Na schön, dann wird es Zeit für die ganz schweren Geschütze, die weiblichen. „Haaarm... warum war das keine Show?“ Ich gurre absichtlich wie eine Taube. Vielleicht lockt ihn das ja aus der Reserve.
Nach und nach ziehe ich alle Register der weiblichen Verführungskunst. Zuerst einmal rücke ich ihm ein paar Zentimeter auf den Pelz. Schaue ihm dabei tiefer in die Augen. Aha, es scheint zu wirken, denn seine Pupillen weiten sich. Mein Lächeln wird breiter, offener. Und Lippenlecken macht normalerweise jeden Mann an. So auch ihn. Wie hypnotisiert starrt er auf meine Zunge.
„Maaac...“
Du meine Güte! Ihm ist nicht nur seine Wortgewandtheit abhanden gekommen, sondern anscheinend auch seine Stimme. Er krächzt rum, als hätte er die Grippe.
„Ähem.“
„Haaaaaarm...“ Mein Gurren wird tiefer, rauer. Marine Mac will jetzt endlich wissen, was Sache ist. Ich will wissen, ob meine positive Vorahnung richtig ist. Oder ob mir meine weibliche Einbildungskraft nicht wieder einen Streich gespielt hat. „Du kannst es mir ruhig sagen, ich verrate es auch keinem. Großes Semper-Fi-Ehrenwort.“ Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob er das jetzt mitbekommen hat; er starrt immer noch auf meine Lippen.
„Weil...“
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Schon wieder redet er nicht weiter. Eigentlich sollte ich mich allmählich daran gewöhnt...
Ein Wortschwall, der klingt wie ein leises „Wuuusch“, stoppt meine Gedanken. „Mac... ich... ich liebe dich.“
WAAAS? Höre ich richtig? Er liebt mich? Nun fehlen MIR die Worte. Ich versuche ein paar Mal, wenigstens EIN Wort über meine Lippen zu bringen – ohne Erfolg. Vermutlich biete ich gerade einen ziemlich dämlichen Anblick.
Schließlich finde ich doch noch ein paar Worte. „Sag das noch mal...“
Er glotzt mich konfus an.
„Sag das noch mal!“ fordere ich erneut.
„Mac?“ Nun starrt er mich an, als wäre ich ein kleines grünes Männchen oder ein großes lila Weibchen.
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. „Sag das noch mal!“ Vielleicht kapiert er das mit dem Wiederholen jetzt.
„Maaac, ich liebe dich.“
Offenbar hat er es kapiert.
Er liebt mich tatsächlich. Er LIEBT mich??? „Äh... Ha... das... oh... wow!“ Ich blinzele ein paar Mal und bin sprachlos. Auch eine Seltenheit.
Wie heißt es so schön? Taten sagen mehr als Worte. Also werde ich Taten sprechen lassen. Schließlich weiß ich nicht, wann ich mein Sprachvermögen wiedererlange.
Seine vollen Lippen wirken so einladend; ich glaube, ich muss ihn einfach küssen. Auf der anderen Seite schaut er mich so gefühlvoll mit seinen meergrünen Augen an; ich könnte glatt in dem Strudel der dort erkennbaren Emotionen versinken.
Taten, MacKenzie, Taten! Kein Kitsch. Also schreite ich zur Tat und küsse ihn. Und da eine Kombination aus Taten und Worten bestimmt noch besser wirkt, küsse UND rede ich.
„Hmmm... ich...“
Kuss.
„... liebe...“
Kuss.
„... dich...“
Kuss.
„... auch, Flyboy.“
Krönender Abschluss meines Geständnisses ist ein SEHR intensiver Kuss. Meine Zunge fährt sachte über seine Unterlippe. Kurz sauge ich an der zarten Haut, bevor ich sie sanft, aber nachdrücklich zwischen seine Zähne schiebe. Er schmeckt immer noch so gut.
Als ich mich von ihm löse, sieht er mich ungläubig an. „Was hast du gesagt?“
Ich hör wohl nicht richtig. „WIE BITTE?“ Der Kerl ist echt nicht bei Trost. Wahrscheinlich bekommt ihm die Hitze nicht.
„Mac... ich... hm... ich hab nicht... nicht mitbekommen, was... äh... was du gesagt hast, sorry.“
Und warum nicht? Normalerweise hört er sehr gut.
„Hmpf!“ Ich spiele die beleidigte Leberwurst. Mit Betonung auf „spiele“, denn eigentlich möchte ich ihm seinen zerknirschten Dackelblick aus dem Gesicht küssen. Er sieht einfach sooo süß aus, wenn er so guckt.
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„Maaac... bitte...“
Hmm, seine Hand berührt vorsichtig und zögernd meinen Arm. Mein Ruf als tougher Marine gebietet mir eigentlich, sie abzuschütteln. Aber dazu fühlt sie sich viel zu gut an auf meiner Haut.
Stattdessen funkele ich ihn lieber – GESPIELT! – giftig an. „Du bist ein Idiot, Harmon Rabb Jr.!“
„Ich weiß, ich...“
„Du küsst verdammt gut, aber zuhören kannst du nicht.“ Es ist mal wieder die Wahrheit und nichts als die Wahrheit...
Ich kann ihm an der Nasenspitze ablesen, dass er verzweifelt wissen will, was ich denn nun gesagt habe. Noch mal fragen ist ihm zu peinlich, das weiß ich. Natürlich könnte ich warten, bis ihm irgendwann was Gescheites einfällt. Aber ich hab heute noch was vor. Zumindest will ich heute noch was Leckeres essen, langsam bekomme ich nämlich Hunger. Vielleicht kommt er ja mit?
Vorher will ich aber doch noch Gnade vor Recht walten lassen und ihm sagen, was er nicht mitbekommen hat. Die Marines sind die mit dem „erst schießen, dann fragen“. Da ich ein Marine bin, schreite ich zur Tat. Ich ziehe aber die Variante „erst küssen, dann sagen“ vor. Also küsse ich ihn.
„Ma... grrrmpfff...“ brummt er gegen meinen Mund.
Meine Lippen wandern über sein Kinn. Es piekst. Vermutlich hat er sich gestern das letzte Mal rasiert. Vielleicht auch vorgestern. Egal, er sieht so verwegen sexy aus mit diesen Stoppeln. Zudem riecht er auch noch gut.
Nun wandern meine Lippen seine Wange entlang. Mit der Zunge ziehe ich auf dem Weg dorthin eine feuchte Spur. Ziel ist sein Ohr. Dieses niedliche Knautschohr. Niedlich? Ein Männerohr soll niedlich sein? Normalerweise nicht, aber seins IST niedlich. Niedlich sexy – oder sexy niedlich. Egal. Ich bin am Ziel.
Als ich meine Zunge in die kleine Vertiefung hinter seinem Ohrläppchen bohre, entweicht ihm ein kehliges Stöhnen, ein Stöhnen mit der Tendenz zu „lustvollem Stöhnen“. Oooh... hab ich da etwa eine sensible Stelle erwischt? Eine SEHR sensible Stelle? Von der Art „erogen-sensibel“? Muss ich mir merken. Seinem beschleunigten Atem nach zu urteilen turnt ihn das an. Sehr gut.
„Na gut, Harmon Rabb Jr. Ich sag es dir noch mal... weil du es bist.“ JETZT ist die Zeit für die vorhin nicht verstandenen Worte gekommen. „Ich liebe dich auch, Sailor.“
„Aaah... Mac... nur fürs Protokoll... Du liebst mich?“
Hat er es etwa IMMER noch nicht kapiert? Mein Gott, ist er begriffsstutzig!
„Ja, du Dussel!“
Er zuckt erschrocken zusammen. Okay, ich geb ja zu, ich hab das vielleicht ein bisschen laut gesagt.
„Wow!“
Mehr fällt ihm dazu nicht ein? Ich muss mich ablenken, sonst...
Harms Öhrchen ist wirklich verlockend. Und er macht so interessante Geräusche, wenn ich – wie jetzt wieder – daran lutsche. Hmmm, das turnt an. Ihn UND mich. Ihn das Lutschen und mich die Geräusche. Gott, MacKenzie, reiß dich am Riemen!
Plötzlich legt er den Arm, der vorher seinen Schoß bedeckt hat, um meine Taille und ziehe mich an sich. Er ist dabei ein bisschen stürmisch, denn ich kippe halb auf ihn. Es fühlt sich köstlich an. Sein Körper ist hart und muskulös und voller Kraft. Und... OH BOY... an einer Stelle... da ist er besonders kräftig und hart.
Seine Hand wandert über meinen Rücken in meinen Nacken. Dabei zieht er mich noch enger an sich. Widerstand ist zwecklos, es fühlt sich einfach zu gut an. Ich schmiege mich enger an ihn. Was zur Folge hat, dass es an meinem Bauch ungestümer zuckt. Ich schnappe kurz nach Luft.
Oh, er ist erregt. Ich meine, RICHTIG erregt. Ich spüre es nur zu deutlich an meinem Bauch. Fühlt sich verdammt gut an.
„Ich liebe dich, Sarah MacKenzie.“ Rau und heiser und tief rollen seine Worte in mein Ohr. Guter Gott, dieser Tonfall benötigt einen Waffenschein.
„Hrrrgh... Haaarrrm... ich liebe dich auch.“ gurre ich zurück und lege ein ähnliches Timbre in meine Stimme. Wenn er den Verführer rauskehrt, kann ich das auch.
Das Zucken an meinem Bauch wird stärker. Wie gut, dass ich halb auf ihm liege; es könnte sonst äußerst peinlich für ihn werden. Seine dünne Shorts verbirgt nun mal nicht viel. Ich kann mir ein Kichern nicht mehr verkneifen.
„Mac?“
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Bestimmt ist er jetzt ziemlich verwirrt; Marines kichern nämlich im Allgemeinen nicht. Was mich nur noch lauter kichern lässt.
„Sarah...“
Diese Stimme sollte wirklich nicht ohne Waffenschein auf die Menschheit bzw. die Frauen – und ganz speziell auf MICH – losgelassen werden.
„Hmmm... das klingt gut, Flyboy.“
„Was klingt gut?“
„Wenn du mich „Sarah“ nennst...“
„Und was ist daran so lustig?“ Ich verstehe ihn kaum; sein Gesicht ist irgendwo in meinen Haaren verschwunden... äh... vergraben. „Ich dachte immer, Marines kichern nicht.“ Ach so, das meint er.
„Tun sie auch nicht. Aber...“ Es ist einfach zu komisch, dass Mr. „ich-verliere-nie-die-Kontrolle-über-mich“ Harmon Rabb Jr. nun doch die Kontrolle verloren hat. Wenn auch nur über einen im Vergleich zur Gesamtmasse geringen Körperteil. Aaaber... WENN der die Kontrolle verliert, dann... ja, dann könnte es wirklich peinlich für Harm werden... und ich... ich könnte Spaß haben. Gütiger Himmel, reiß dich am Riemen, Marine!
„Aber?“
„Ich... ahm... ich spüre... da... was...“ Ich teile ihm das jetzt mal so einfühlsam wie möglich mit. Natürlich könnte ich auch den Marine rauskehren und ihn im „Holzkopf-Jargon“ auf sein (gar nicht mehr so) „kleines Problem“ hinweisen.
„Ach sooo... DAS... na ja...“ Er ist verlegen; ich höre es nur zu deutlich. Aber er ist halt ein Mann. Und Männer reagieren nun mal so. Ich löse sich soweit von ihm, dass ich ihn vielsagend angrinsen kann.
Er grinst mehr als verlegen zurück. „Mac... ich... ah...“
Meine Augenbrauen wandern nach oben. Was macht er wohl als nächstes?
„Na ja... schau... du...“ Er druckst herum.
Ich kann nicht mehr. „Ha... ha... Harm... hi, hi...“ Ein Lach- und Kicherkrampf schüttelt mich. Kicherkrampf? So etwas gibt es? Anscheinend, ich hab das nämlich gerade.
„Marine...“ Oooh, nun versucht er es mit seinem strengen Kommandoton.
Hilft alles nichts, mein Krampf wird stärker. „Hi, hi, hi.“
„Mac... hör auf zu lachen. Bitte.“ Er kapituliert. Harmon Rabb Jr. kapituliert vor mir! Und wir sind noch nicht mal im Gerichtssaal. Wow!
„Warum?“
„Weil... weil...“ Wieder fehlen ihm die Worte. Stattdessen küsst er mich. „Weil du so verdammt sexy bist und mich momentan ziemlich anturnst.“ Jetzt hat er endlich ein paar Worte gefunden. Und was für welche! Gefährlich ist vor allem dieser sexy Tonfall.
„Oh.“ So etwas hört eine Frau doch gern. Und ein weiblicher Marine auch. Ich hab so was zwar schon häufiger gehört, aber noch nie von IHM.
„Sarah, du bist eine sehr attraktive Frau. Und ich bin auch nur ein Mann.“
Mir entweicht ein tiefes Stöhnen... eins von der Art, die eigentlich in eine weit intimere Umgebung gehören. „Oh jaaa... du bist ein Mann... und was für einer...“ Er ist ein klassisches Alpha-Männchen und eine wandelnde Testosteron-Bombe.
„Du bist ein verdammt sexy Sailor, Harm.“ Ich kann doch zugeben, dass er sexy ist. Und appetitlich, vor allem mit diesen leichten Klamotten und seinem... ähm... na ja... diesem eigenwilligen Körperteil eben. Ist verdammt anturnend. Aber das behalte ich besser für mich. Ich habe den dumpfen Verdacht, er wäre fähig, mich in aller Öffentlichkeit aus meinem Kleid zu pulen. Guter Gott, MacKenzie!
„Oh Gott!“ Jetzt stöhnt ER tief.
„Hmmm... ich liebe dich.“
„Ich dich auch, Sarah MacKenzie.“
„Du findest mich wirklich attraktiv?“ Ich vergewissere mich lieber.
Er nickt. „Natürlich find ich dich attraktiv.“
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„Danke. Aber du bist auch nicht übel anzuschauen.“ Das ist zwar die Untertreibung des Jahres, aber wenn ich ihm auch noch sagen würde, er wäre „sexy as hell“, wäre sein Ego schneller auf dem Mond als ich „piep“ sagen könnte. Der Gedanke lässt mich erneut kichern.
„Nicht übel anzuschauen?“
„Nope.“ Er macht ein so komisches Gesicht, dass ich laut lachen muss. „Ob du es wahrhaben willst oder nicht, Flyboy... du bist ein attraktiver Mann.“
„Maaac...“
„Warum wohl sonst warst du der Star in diesem Rekrutierungsvideo für die Navy?“
„Erinner mich bloß nicht an Renée.“ Wieder dieser „ich-habe-in-eine-Zitrone-gebissen“-Blick.
„Tu ich doch gar nicht. Ich erinner dich nur an das Video. Du warst wirklich große Klasse.“ War er ja auch. „Harmon Rabb Jr.“ ist nicht nur das Synonym für „wortkarges Herumdrucksen“, sondern auch für „ein Offizier und Gentleman“. Vor allem für den Offizier.
„Mac, ich wurde noch Monate später darauf angesprochen. Vom einfachen Seaman bis hin zum Zwei-Sterne-Admiral. Ich war bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund.“
„Mich würde mal interessieren, wie viele Leute du damit für die Navy gewinnen konntest. Waren bestimmt in der Mehrzahl Frauen...“ Ich schmunzele in mich hinein. Harm und die Frauen. Nicht die, die er „gedatet“ hat; Gott bewahre. Nein, ich meine die, die sich grundsätzlich nach ihm umdrehen, sobald er irgendwo auftaucht.
Nun guckt er aber ziemlich giftig. „Maaac... lass uns das Thema wechseln.“
„Wenn du meinst...“ Ich hebe den Kopf und grinse ihn an. „Was machst du überhaupt hier?“ Als Washingtonian die Haupt-Touristenattraktionen angucken? Pah, da kann ich mir besseres im Urlaub vorstellen. In seinem Fall hätte ICH den erstbesten Flieger nach Kalifornien genommen und dort Beach-Boy gespielt. Genauer gesagt Beach-Girl.
„Ich mache Urlaub.“
Oh Gott, dieses Grinsen! Er sollte auch dafür einen Waffenschein benötigen.
„Ja, und wir anderen haben deshalb mehr zu tun.“ DEN Seitenhieb kann ich mir jetzt nicht verkneifen.
„Eigentlich wollte ich eine Runde joggen, aber es ist zu heiß und zu schwül dazu.“
Recht hat er ja; das Wetter ist verdammt schweißtreibend. Hmmm... ein verschwitzter Harm... Himmel noch mal, MacKenzie! Du hast ihn mehr als einmal verschwitzt gesehen. „Du lässt dich von dem bisschen Hitze abhalten, diesen deinen Traumbody zu stählen?“ Noch ein kleiner Seitenhieb. Im Prinzip ist er nämlich ein Allwetter-Jogger. Ich begutachte seinen „Traumbody“, was ein bisschen schwierig ist, da ein Großteil davon verdeckt ist – durch mich.
„Mac, wenn du willst, können wir morgen gerne gemeinsam eine Runde durch den Park drehen. Dann wirst du schon sehen, wie schweißtreibend das ist.“
„Nah, ich laufe lieber frühmorgens, wenn es noch kühl ist.“ Marine Mac ist schließlich Frühaufsteher. Er hingegen...
„Um DEINEN Traumbody angemessen zu trainieren?“
Oh Gott, wie kriege ich nur dieses arrogante Fliegergrinsen aus seinem Gesicht? Moooment... hat er wirklich „Traumbody“ gesagt? Ich soll einen „Traumbody“ haben???
„Haaarm...“
„Was denn? Du hast nun mal einen phantastischen Körper.“
Er hat es tatsächlich so gemeint. Manchmal ist diese Verkörperung von „Offizier und Gentleman“ wirklich ein Chauvi.
„Alter Chauvi.“
Sein herablassendes Grinsen sagt mir, dass er genau diese Antwort erwartet hat. Idiot!
„Wie kommt es eigentlich, dass DU hier bist?“
„Chegwidden hat mir früher frei gegeben.“
„Wie kommt denn das?“
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„Keine Ahnung. Ich hab einen Teil der Extra-Arbeit aufgearbeitet. Vielleicht war er auch schon in verfrühter Wochenendstimmung... wer weiß...“
„Bekommt ihm vielleicht die Hitze nicht?“
Das war eine blöde Frage, eine ganz blöde Frage. So über unseren CO zu reden! „HARM!“ Ich gebe ihm einen Klaps auf die Schulter.
„Warum schlägst du mich?“ Er sieht definitiv süß aus mit diesem Schmollmund.
„Harm, er ist unser CO.“ Und als solcher hat Chegwidden fast Narrenfreiheit, das dürfte auch Harm klar sein.
„Mac, das schützt ihn bestimmt nicht vor einem Sonnenstich oder Hitzschlag.“
Bei den wenigen Haaren, die der Admiral auf dem Kopf hat, passiert das allerdings schneller als ihm vielleicht lieb ist. Der Gedanke entlockt mir ein lautes Kichern. „Du bist unmöglich.“
„Findest du?“
„Jaaa...“
Ich fange wieder an, an seinem Kinn zu knabbern.
„Hmmm... ich spüre, das gefällt dir, Boy.“ Es zuckt nämlich wieder in meinem Schoß.
„Maaac...“
Mal sehen, ob ich ihn vielleicht auf andere Gedanken bringen kann. Harmlosere Gedanken. Außerdem hab ich immer noch Hunger. „Sag mal... hast du heute Abend schon was vor?“
„Wa... warum?“
Ups... anscheinend hat er meine Frage falsch verstanden. Denkt er etwa an... ähm... an Sex? Ich nicht unbedingt, aber Männer denken nun mal anders als Frauen. „Ich dachte... na ja... vielleicht hast du Lust... mit mir... ahm...“
Sein Gesicht sagt mir deutlich, dass er tatsächlich an Sex gedacht hat.
„... was essen zu gehen. Ich bekomme nämlich langsam Hunger. Was dachtest du denn, Harm?“
Ich höre seinen erleichterten Seufzer nicht, ich sehe ihn nur. Für den Augenblick ist er sicher vor mir, aber der Abend ist noch lange nicht vorbei. Und er müsste inzwischen wissen, dass Marine Mac ein Faible für schmackhafte Desserts hat. Vorzugsweise solche mit viel Schokolade. Hmmm... Harm mit Schoki... nette Vorstellung. Aber nicht für hier und jetzt, eher für nachher und woanders.
Er grinst verlegen. „Ni... nichts Besonderes.“
„Dachtest du etwa...?“ Na klar dachte er DARAN.
Sein Gesicht ist manchmal wirklich ein offenes Buch. Ich bedecke mein Gesicht mit den Händen und fange an zu lachen.
„Gott, Harm!“
„Sorry, Mac. Ich wollte nicht... ich... ah... Aber ich... ich würde gerne... mit dir... essen gehen, meine ich.“
Da hat er sich aber gut aus der Affäre gezogen. Mein Blick schweift über seinen Körper. In gewisser Weise hat er meinen Appetit geweckt.
„Deinem Grinsen nach zu urteilen, gibt es mehrere Sachen, die du gerne mit mir machen möchtest, Flyboy.“ Und dich mit dir... Langsam läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Oh Gott, wenn ich jetzt auch noch anfange, hier rumzusabbern...
Nein, Sarah MacKenzie, nein. Du hast Hunger. Auf was Leckeres zu essen. Jawohl! Ehrlich gesagt gelingt es mir nur halbwegs, mich davon zu überzeugen. Dazu ist dieser Mann einfach zu verlockend. „Fangen wir doch mal mit Happi an. Chinesisch wäre nicht schlecht... oder vielleicht was Scharfes... wie z. B. Mexikanisch...“ Hmmm, auf was Scharfes wie ihn. Aber er ist kein Mexikaner, sondern ein kalifornischer Beach-Boy. Ob er in jungen Jahren wohl...
„Okay, wohin gehen wir?“
Gute Idee von ihm, mich abzulenken. Ich küsse ihn. Innig und zärtlich und... „Hmmm... wie wäre es mit dem „Beijing Garden“?“ Schließlich lieben wir beide Chinesisch.
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„Wo hast du denn geparkt, Mac?“
„Wie bist DU denn hier?“ Hab ich schon erwähnt, dass es Spaß macht, ihn mit Gegenfragen aus dem Konzept zu bringen?
„Ich bin zu Fuß hier.“
Er hat es ja auch nicht weit. Ich hingegen musste mir erstmal einen Parkplatz suchen. „Und mein Baby steht am Tidal Basin.“ Ich kann mir ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen.
„Dein BABY?“
Hi, hi, ich wusste, dass das kommt. Ich lache laut über seinen verblüfften Blick. „Komm schon, Harm. Deine Corvette ist doch auch dein Baby. Du hütest sie schließlich wie deinen Augapfel.“
„Okay, okay. Hast ja Recht, sie IST mein Baby.“
Während er noch über mein „Baby“ sinniert, springe ich auf und halte ihm schmunzelnd eine Hand hin. „Komm, alter Mann.“
Er lässt sich willig von mir hochziehen. Und stöhnt wirklich wie ein alter Mann. „Sarah MacKenzie, ich zeig dir gleich, was für ein „alter Mann“ ich bin.“
Wenn er meint, ich hätte das nicht gehört, ist er aber schief gewickelt. „Gute Idee, aber erst nach dem Essen. Für so eine Show brauche ich Kraft...“
Ich mache mich auf den Weg nach unten. Marine Mac braucht jetzt nämlich wirklich dringend Futter. Und dann sehen wir weiter.
„MAC! Warte!“ ruft er mir hinterher.
Ich bin schon längst am Fuße der Stufen des Lincoln-Memorials angekommen. „Na los, beeil dich!“
„Mac, warte doch. Warum rennst du denn so?“
„Weil ich Hunger hab.“ Erst auf Chinesisch und dann... Er sieht verdammt appetitlich aus. Wie geschaffen als Nachtisch für mich.
Sein breites Rabb-Grinsen hat wahrlich hinterhältige Züge. „Ich denke, ich werde dich schon satt bekommen, Marine.“
Gütiger Himmel, er hat verstanden, worauf ich angespielt habe, und dreht den Spieß einfach um. Na warte, Sailor. „Bist du sicher, Flyboy? Du kennst den Appetit von Marines...“
Er bekommt einen Hustenanfall. Hat wohl fest damit gerechnet, dass ich entweder a) es nicht gehört habe oder b) dagegen protestiere oder so was. Egal, ich bin inzwischen so weit, dass ich in JEDER Hinsicht von ihm gefüttert werden will. Marine Mac ist bereit, den Strand Harmon Rabb Jr. zu stürmen. Das hat er nun davon, wenn er so verführerisch agiert.
„Maaac...“
Ich greife nach seiner Hand. Fest und warm ist sein Griff, genau richtig dosiert, um stundenlang Händchen haltend durch die Gegend zu schlendern.
Nanu? Was sehe ich denn da? „Harms“ Touristinnen haben anscheinend ein anderes „Opfer“ gefunden. Groß ist er auch, aber blond. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.
Harm blickt mich neugierig an.
„Schau mal unauffällig Richtung 10 Uhr. Da scheint wer auf große Männer zu stehen.“
Er lacht leise. „Sieh mal einer an...“
„Anscheinend haben sie ein anderes, willigeres Opfer gefunden.“ Wenigstens ist es nicht mein Flyboy.
Besagter Flyboy legt einen Arm um meine Schulter. „Du hast mich wirklich gerettet, Sarah.“
„Die Marines sind stets und gern zu Diensten.“ Ich muss immer noch lachen, wenn auch leiser als eben. Wie von selbst schlängelt sich mein Arm um seine Taille. Unter meiner Hand fühle ich seine warme Haut durch das dünne Top. Die festen Muskeln bewegen sich sanft im Rhythmus unserer Schritte. Verdammt, ich will mehr davon spüren. Und richtig. Soll heißen, OHNE irgendein störendes Stückchen Stoff.
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„So wie die Navy.“ murmelt er heiser.
Anscheinend empfindet er das auch als angenehm. Ich höre, wie sich sein Atem leicht beschleunigt. Harm hat wohl mal wieder Schwierigkeiten, sich unter Kontrolle zu halten. Hmmm... gut...
„Gut, NAVY. Dann tu deine Pflicht und fütter mich.“ Ich grinse dreist zurück. Marine Mac findet Gefallen an diesem Spielchen von Necken und Provozieren und Flirten.
Er guckt wie ein Auto. „Es ist MEINE Pflicht, dich zu füttern?“
„Jupp. Ihr Navy-Boys lernt doch schon auf der Akademie, wie man mit Frauen umgeht.“
„Jaaa... mit Frauen vielleicht... aber...“
WIE BITTE? Was soll denn das heißen? „Willst du etwa behaupten, ich bin KEINE Frau?“
„Ich dachte, du bist ein Marine?“
Arrrgh, dieses arrogante Flyboy-Grinsen! Manchmal könnte ich ihn allein schon deshalb... Okay, ein Klaps auf die Brust muss reichen.
Seine Reflexe sind immer noch gut; er wirft augenblicklich einen Arm um mich und hält mich fest. Besser gesagt, drückt mich an sich.
Ich starre ihn zuerst ziemlich giftig an, aber dann lache ich laut. „Touché, Rabb.“ Ich hab noch nie erlebt, dass mein „ich bin ein Marine“-Spruch SO gegen mich verwendet wurde. Aber Harm hat sehr viel Sinn für Humor und kann auch über sich selbst lachen. Noch so was, was ich an ihm liebe.
Er küsst meine Nasenspitze. „Ich weiß, dass du eine Frau bist, Sarah MacKenzie. Ich weiß es... ich sehe es... ich spüre es...“
Letzteres will ich auch schwer hoffen. Ich jedenfalls spüre sehr deutlich, dass er ein Mann ist. „Hmmm...“ Ich recke mich und küsse sein Kinn... seine Wange... seine Lippen. Er brummt selig; es sieht so aus, als gefielen ihm meine Küsse.
„Ah... Mac...“
„Jaaa?“ Ich hab keine Lust zum Reden, ich hab mehr Lust zum Küssen.
„Ich weiß nicht, aber... ich denke, mein Outfit passt nicht... ahm... nicht so richtig zum „Beijing Garden“...“
Ich weiß 100%ig, dass es nicht passt. Trotzdem mustere ich ihn sehr gründlich. Wann bietet sich sonst eine Gelegenheit, seinen „Traumbody“ zu genießen, ohne sich ertappt zu fühlen?
„Na ja... MIR gefällst du so, wie du bist. Aber du hast nicht ganz unrecht... So richtig passt das nicht zum „Beijing Garden“.“
Ich hab eine Idee...
„Oder...“ Ich zögere, obwohl ich als Marine selten einer Herausforderung aus dem Weg gehe. Aber unsere Beziehung hat einen neuen – intimeren – Level erreicht. Allzu dreist will ich ja nun auch nicht sein, indem ich mich unverblümt zu ihm nach Hause einlade. Das verschreckt ihn womöglich.
„Oder?“
„Wir... ah... könnten ja auch...“ Du liebes Bisschen, ich bin doch sonst nicht so schüchtern. Außerdem war ich doch schon oft mit ihm allein. Jaaa, aber inzwischen reden unsere Körper eine ganz eigene Sprache; froh, dass sie jetzt keiner „Bodytalk-Zensur“ mehr unterliegen.
Eine Braue saust nach oben. „Wir könnten auch WAS?“ Mein Rumgestammel scheint ihn zu amüsieren.
„Was... äh... mitnehmen zu dir. Take-out... vom „Beijing Garden“ meine ich...“
„Warum nicht?“
Ob er sich darüber im Klaren ist, dass ich aller Wahrscheinlichkeit nach mehr im Sinn hab als nur eine entspannte Mahlzeit unter Freunden? „Bist du sicher?“
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