Aftermatch „Lifeline“
AUTOR: Evi
RATING: PG (ja, ich kann auch das noch )
DISCLAIMER: Alle JAG-Charaktere sowie die Serie „JAG“ selbst gehören Donald P. Bellisario, CBS und PARAMOUNT.
Summary: Ein etwas anderer Ausgang von Macs Verlobungsfeier.
AN: Eine wiedergefundene und ziemlich kurze FF. Aber ich wollte euch doch mal wieder mit ein bisschen Lesefutter versorgen.
Im Gegensatz zur Folge duzen sie sich hier.
Zudem ist diese FF NICHT betagelesen – und da wisst ihr ja, wie das dann mit den Fehlern ist: Sie gehören mir gaaanz allein!
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Haus von Admiral Chegwidden, McLean, VA
Der Abend von Macs Verlobungsfeier
Commander Harmon Rabb verließ das Haus seines Vorgesetzten, stieg die Stufen der Terrasse hinab und umrundete das Gebäude. Er brauchte dringend frische Luft, auch wenn es empfindlich kühl geworden war draußen. Seine Gedanken fuhren Achterbahn. Mac hatte ihn geküsst – und sich nicht gewehrt, als er den Kuss vertieft hatte.
Es war wie ein Abschied gewesen, soviel war klar. Mac würde in ein paar Tagen heiraten – leider nicht ihn. Er war zu feige gewesen, ihr seine Gefühle zu gestehen. Zwar hatten sie sich vorhin irgendwie ausgesprochen, aber er hatte ihr nicht klar und deutlich gesagt, dass er sie liebte. Sein „Geständnis“, dass er sie immer lieben würde, war eher ein Allgemeinplatz gewesen.
„Jetzt hast du sie endgültig verloren, Rabb.“ murmelte er und starrte in die Dunkelheit. Sein Herz wollte sie nicht gehen lassen, sein Verstand sagte ihm jedoch, dass alles zu spät war und Mac mit dem Australier glücklich sein würde. Bei seinem „Glück“ würde sie Mic sogar nach Australien folgen; dann hätte er sie komplett verloren.
Ein lauter Seufzer entfuhr ihm. Immer noch konnte er ihre Lippen und die Süße des Kusses spüren.
„Harm?“
Er war so in Gedanken versunken, dass er die leise Stimme zuerst gar nicht hörte.
„Harm?“ ertönte es etwas lauter.
„Lass mich bitte allein, Renée.“ erwiderte er ruhig, drehte sich aber nicht um. Er hatte jetzt keine Lust, mit Renée oder sonst wem zu sprechen. Am liebsten hätte er sich aus dem Staub gemacht – allein.
„Harm, ich bin...“
<Sie kapiert es wohl nicht.> „Renée, bitte.“ meinte er mürrischer als gewollt, wusste aber, dass er der blonden Frau damit Unrecht tat. Den ganzen Abend über war sie ziemlich verständnisvoll gewesen. Offenbar hatte sie gespürt, dass er sich von Mac verabschieden wollte, und ihm alle Zeit der Welt dafür gegeben. Dass sie u. von Mic dazu angehalten worden war, konnte er schließlich nicht wissen.
Als keine Erwiderung kam, atmete er tief durch. <Endlich.> Nun war er wieder allein mit sich und seinen Gedanken. Sekunden später bekam er fast einen Herzinfarkt: Federleicht legte sich eine Hand auf seine Schulter.
„Harm...“
Diese Stimme war definitiv NICHT die von Renée. Erschrocken wirbelte er herum – und stand Auge in Auge mit Sarah MacKenzie. „MAC?!“ Er schluckte. „Was... ahm... was machst du hier?“
„Du hast gesagt, dass du mich immer lieben wirst. Stimmt das?“
„Ich lüge nicht, das weißt du.“ Er lächelte sanft, war jedoch äußerst nervös. „Ich werde dich immer lieben, Sarah MacKenzie.“
Der Kuss vorhin hatte alles geändert. Mac hatte in der Zwischenzeit nachgedacht, gute Miene zum „bösen“ Spiel „Verlobung“ gemacht und war sich einiger Dinge klargeworden. Die wichtigste Erkenntnis war: Ihr Herz würde immer Harm gehören – auch wenn sie geglaubt hatte, Mic aufrichtig zu lieben.
„Liebst du mich so, wie ein Mann eine Frau liebt, oder nur als Kollege und bester Freund?“
„Bist du deshalb hier? Um mich DAS zu fragen?“
„Weich mir nicht aus, Harmon Rabb Junior.“
Trotz der Dunkelheit konnte er ihre funkelnden Augen erkennen. „Ich habe dir die Wahrheit gesagt, Sarah. Ich werde dich immer lieben.“
„Oookay.“ machte sie, nicht wirklich zufrieden mit der Antwort. Seit dem Kuss wurde sie den Verdacht nicht los, dass er weit mehr für sie empfand als nur für eine gute Kollegin. <Er mauert mal wieder.> dachte sie resigniert. <Na warte, Bürschchen.> Der Marine in ihr war jetzt fest entschlossen, die Wahrheit aus diesem sturen Seemann herauszubekommen. Vorerst jedoch war anderes wichtiger.
Mit gesenktem Kopf atmete sie ein paarmal tief durch. Dann blickte sie ihn wieder an. „Harm, ich... ich kann ihn nicht heiraten.“ Ihre großen braunen Augen waren verdächtig feucht in den Augenwinkeln. „Ich kann es einfach nicht.“ schniefte sie.
„Hey, ist ja gut, beruhige dich.“ Als er sah, dass sie zitterte, zog er sein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern, wie er es vorhin schon einmal getan hatte. „Was ist los?“
„Ich kann ihn nicht heiraten.“ wiederholte sie. „Harm, ich... verfluchter Mist... ich... ich kann es einfach nicht. Nicht, nachdem...“
„Schsch.“ unterbrach er sie, legte einen Arm um ihre Schulter und sah sich um. Als er eine Sitzgruppe auf der hinteren Terrasse entdeckte, schob er beide darauf zu. Zuerst drückte er Mac auf die große Bank, dann setzte er sich neben sie. Zwei kleine Außenlampen spendeten ein wenig Licht. „Jetzt mal von Anfang an: Warum kannst du ihn nicht heiraten?“
„Weil... weil...“ Mac schniefte erneut. Dankbar nahm sie das Taschentuch, das Harm ihr unter die Nase hielt. „Mic ist ein feiner Kerl... und ich mag ihn ja auch sehr, aber... aber... du... ich... Gott, wie soll ich das nur sagen?“ <Er ist nicht du.>
Harm wartete geduldig, dass sie ihre Gedanken sammelte. Allerdings war er froh, dass sie nicht in sein Inneres sehen konnte. Eh schon aufgewühlt durch die lange Unterhaltung mit ihr herrschte nun absolutes Tohuwabohu in ihm. Äußerlich ließ er sich jedoch nichts davon anmerken. Er wollte – nein, MUSSTE – jetzt stark sein für „seinen“ Marine.
„Sag mir einfach, was los ist, Mac.“ schlug er leise vor. „Dann schauen wir mal, was sich da machen lässt. GEMEINSAM. Okay?“
Immer noch schniefend nickte sie. „Okay.“
„Soll ich dir helfen?“
„Helfen?“ Fragend sah sie ihn an. „Wie denn?“ Ihr fiel spontan nur eine Möglichkeit ein, wie er ihr helfen konnte: Sie aus diesem Albtraum hier zu entführen.
Er lächelte sanft. „Auch wenn dir die richtigen Worte fehlen, Antworten wirst du doch bestimmt haben.“
„Nicht wirklich. Sonst wäre ich doch nicht...“
Er packte ihre Hand. „Okay, versuchen wir es.“ An dieses Gespräch würde er herangehen wie bei einem Verhör, nur die Aggressivität eines solchen würde es nicht geben. Vielleicht fiel es ihr leichter, auf Fragen zu antworten als selbst Worte zu finden. Allerdings würden seine Fragen ihn vermutlich an die Grenzen seiner psychischen Belastbarkeit bringen – die eh schon fast erreicht war. Vorhin hatte Mac mit ihrer Frage – wer alles in sie verliebt gewesen wäre – fast sein Inneres nach außen gekrempelt. Hätte sie noch eine einzige Frage mehr gestellt, hätte er ihr die Wahrheit gebeichtet.
„Liebst du Mic?“
„Ja, natürlich.“ Mit tränenfeuchten Augen sah sie ihn an. „Ich meine... irgendwie schon.“ Das entsprach sogar der Wahrheit.
Ihr trauriger Blick brach ihm fast das Herz. „Kannst du dir vorstellen, den Rest deines Lebens mit ihm zu verbringen?“
„Bis eben habe ich gedacht, ich könnte es. Schließlich liebe ich ihn ja. Aber ich...“ Mac holte tief Luft. „Mir ist plötzlich klargeworden, dass... na ja... irgendwie fehlt da was.“
„Und dieses „Etwas“ ist so groß, dass du ihn deswegen nicht heiraten kannst?“
„Aha.“ Sie putzte sich die Nase. „Glaube ich zumindest. Außerdem...“
Harm hatte bereits den Mund aufgemacht. „Jede Ehe hat Höhen und Tiefen.“
„Woher willst du das wissen? Du warst doch noch nie verheiratet.“
Er schnaubte amüsiert. „Mac, das ist Allgemeingut.“ Dann wurde er wieder ernst. „Heutzutage ist es doch vielfach so, dass die Partner ihre Schwierigkeiten oder Probleme nicht wirklich aufarbeiten. Viel zu schnell wird sich getrennt.“
„Hört, hört.“ Zum ersten Mal kam ein leises Lachen über Macs Lippen. „Und das ausgerechnet von unserem Beziehungs-Phobiker.“
„Hey, ich bin kein „Beziehungs-Phobiker“!“ protestierte er amüsiert und deutete mit dem Daumen hinter sich. „Meine Beziehung sitzt da im Haus hinter uns.“
„So richtig glücklich scheinst du aber nicht mit Renée.“
„Sie kann äußerst witzig und charmant sein.“
„Würdest du sie heiraten?“
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„Mac, nicht ich stehe hier zur Debatte, sondern DU.“ Vorwurfsvoll sah er sie an. „Du und deine Gründe, warum du Mic nicht heiraten kannst... oder willst.“
„Geschickt ausgewichen, Commander. Wie immer.“
„Mag ja sein.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber DU bist diejenige, die bald heiratet – oder zumindest heiraten wollte. Bei mir steht es nicht zur Sache.“
„Nicht oder noch nicht?“
„Einigen wir uns auf „nicht“, okay?“
Mac spürte, dass er keinesfalls bereit war, näher darauf einzugehen. „Okay.“
„Mac, du musst dir klar werden, ob du dein Leben mit Mic verbringen willst oder nicht. Das sollte allerdings noch VOR der Hochzeit passieren, was auch Mic gegenüber nur fair ist.“ Zum ersten Mal tat ihm der Australier ein wenig leid.
„Ich weiß.“ Wiederum holte sie tief Luft. „Aber es ist alles so kompliziert.“
„Hast du mir vorhin nicht vorgeworfen, ich würde einfache Dinge kompliziert machen?“
Erneut musste sie lachen, als sie derart mit ihren eigenen Worten konfrontiert wurde. „Hab ich, ja.“
„Die Faktenlage ist doch klar. Erstens: Mic liebt dich, und du liebst ihn. Zweitens: Er hat dir einen Ring gegeben, den du angenommen hast. Drittens: Er hat dich gefragt, ob du seine Frau werden willst. Auch dazu hast du „ja“ gesagt. Damit wart ihr verlobt, was wir ja heute und hier feiern.“
Mac versuchte, ihn zu unterbrechen. „Ja, aber...“
„Viertens: Ihr habt ein Datum für die Hochzeit festgelegt.“ Er grinste sie von der Seite an. „Auch wenn es ohne Ziegen sein wird.“
„Harm!“ Ihr Lachen kehrte zurück und wurde lauter.
„Fünftens: Du...“
„Ich weiß aber nicht, ob ich Mic tief genug liebe, dass es für ein ganzes Leben reicht.“ unterbrach sie ihn.
„Hast du dir darüber noch keine Gedanken gemacht?“ Er meinte es nicht als Vorwurf.
Sie verstand es auch nicht als solchen. „Doch, aber es war schön, zu hören, man würde geliebt und gebraucht.“
<Und ein Mann im Bett war vermutlich auch nicht zu verachten.> Harm hütete sich aber, das laut auszusprechen. In den letzten Stunden waren sie sich so nahe gekommen wie noch nie, aber Mac würde bei einer derartigen Bemerkung sofort sämtliche Mauern hochziehen, die sie bauen konnte. So gut kannte er sie dann doch. „DER Grund ist ein bisschen dürftig.“
„Ich weiß.“ Sie seufzte schwer. „Aber es war trotzdem schön, das zu hören.“
<Auch ich habe dich geliebt und gebraucht.> Erneut sprach er seine Gedanken nicht aus. „Wenn du dir nicht absolut sicher bist, dann sag die Hochzeit ab.“
„Aber die Gäste... die Einladungen... all das...“ schniefte sie.
„All das sollte dich weniger scheren als dein Glück, Sarah.“
<Sarah? Kein „Mac“?> Sie musterte ihn eingehend. <Irgendetwas ist anders.> „Ist das deine ehrliche Meinung?“
„Natürlich.“
„Oookay...“ machte sie. Ein Windstoß kam auf und umwehte sie mit einem Hauch von Harms Aftershave, das in seinem Jackett hing. Lächelnd vergrub sie die Nase im Kragen. <So vertraut...>
Harm sah das, interpretierte es aber falsch. „Lass uns wieder reingehen, dir ist kalt.“
„Nein, ist schon okay. Ich hab ja das hier.“ Sie zupfte an der Jacke. „Danke.“
„Wofür? Für das Jackett?“
„Das auch.“ Sie blickte ihm tief in die Augen. „Vor allem aber für dein Ohr.“
„Wir sind doch beste Freunde, Mac. Da gehört sich das einfach.“ Seine Stimme war leise und sollte beruhigend oder tröstend klingen, unbeabsichtigt sagte sein Blick jedoch etwas ganz anderes.
Aber Mac sah es. Die blau-grünen Augen waren deutlich dunkler geworden; sein Blick ähnelte dem von vorhin, als er bestätigt hatte, dass eine Menge Leute in sie – Mac – verliebt (gewesen) waren.
Mic hatte sie auch schon so angesehen, aber dabei hatte er laut und deutlich gesagt, dass er sie liebte. <Können unterschiedliche Männer in ähnlichen Situationen fast gleiche Blicke aussenden? Wenn Mic so guckt, weil er mich liebt, guckt Harm deshalb dann auch so? Liebt er mich etwa?> Ihre Verwirrung nahm zu. <Das mit den Blicken... das kann dieser Seemann allerdings tausendmal besser als Mic.> gestand sie sich ein. <Harm kann Blicke aussenden, bei denen einer Frau die Knie weich werden wie Pudding.> Abgesehen von dem Kuss vorhin sah sie ihn jetzt zum ersten Mal richtig als Mann, nicht nur als guten Freund oder Kollegen. Ihr Puls erhöhte sich.
Sie beugte sich vor. „Nur beste Freunde?“ hauchte sie.
„Natürlich.“
Wider Willen musste sie lachen. „Das scheint gerade dein Lieblingswort zu sein, Mister.
„Natürlich.“ DAS konnte er sich jetzt nicht verkneifen, wurde dann aber wieder ernst. „Was willst du hören, Sarah MacKenzie?“
„Ich denke, da ist noch etwas.“
„Was sollte da sein?“ fragte er leichthin, aber trotzdem nervös.
„Sag du es mir, Harm. Inzwischen glaube ich nämlich, du hast vorhin auch dich gemeint, als du gesagt hast, dass eine Menge Leute in mich verliebt seien.“
Harm war klar, dass es jetzt „ans Eingemachte“ ging. „In erster Linie habe ich natürlich Mic gemeint.“ lächelte er. Seine Augen lächelten allerdings nicht mit. „Dann glaube ich, dass auch...“
„Was ist mit dir?“
„Mit mir?“ Er riss die Augen auf. „Was soll mit mir sein?“
Trotz ihres Gefühlschaos musste Mac innerlich schmunzeln. <Harm benimmt sich wie... na ja, wie Harm halt: Er mauert – und das bis zum geht-nicht-mehr.> Sie beugte sich weiter vor und lehnte fast gegen ihn. <Auf zur Wahrheit! Ich will es hören – und zwar laut und deutlich.> „Okay, Klartext: Gehörst AUCH DU zu diesen Leuten, die in mich verliebt sind?“ Sie setzte alles auf eine Karte.
Harm musterte sie rasch von oben bis unten. Innerhalb von Sekundenbruchteilen sandten seine Sinne die unterschiedlichsten Signale an sein Gehirn: Seine Augen registrierten den Ansatz ihrer Brüste im tiefen Ausschnitt ihres Kleides – der ihn schon den ganzen Abend beschäftigt hatte. Seine Ohren übermittelten ihm ihre leisen Worte, sinnlich und mit einem Anflug von Versprechen. Seine Nase weitete sich kaum merkbar, als ihr Parfüm auf seine Riechzellen traf.
Es war ein massiver „Angriff“ auf seine männlichen Instinkte – mit Erfolg. Sein Körper reagierte, wie er in Gegenwart einer besten Freundin und/oder guten Kollegin NICHT reagieren sollte: Puls und Atmung beschleunigten sich, in seinem Schritt zwickte und pochte es verräterisch. <Shit!> Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Mac brauchte seine Hilfe bzw. seinen Rat als Freund. Da war jedes Werben, Flirten oder Ähnliches in dieser Richtung völlig fehl am Platz.
Er senkte den Kopf und bemühte sich, wieder die vollständige Kontrolle über sich zu erlangen. <Wie komme ich DA nur wieder raus?> fragte er sich und holte tief Luft. Jetzt half nur absolute Ehrlichkeit. Andernfalls wäre sie zutiefst verletzt gewesen und hätte womöglich keinem Mann mehr richtig vertraut.
„Na ja, es... hm... da... da ist schon was...“ Er grinste verlegen. „Peinlich, peinlich, jetzt fehlen MIR die Worte.“
„Bist du wirklich nur mein bester Freund?“ wisperte sie. „Ich denke, da ist mehr. Vorhin hast du nämlich gesagt, du würdest mich immer lieben. Ich habe lange darüber nachgedacht, und über die subtilen und weniger subtilen Blicke, die du mir im Laufe der Zeit zugeworfen hast. Dazu unser „Streit“...“ Lächelnd machte sie Anführungszeichen in der Luft. „... in der Anhörung von Ensign Leland heute Morgen. Jetzt erst verstehe ich deine Bemerkung mit den Andeutungen und den intimen Blicken bzw. Gesprächen. In Wirklichkeit hast du uns gemeint.“
„Wie bitte?“
Zu beider Verwunderung entwich ihr ein leises Lachen. „Ich will nur wissen, ob du in mich verliebt bist – oder mich sogar liebst.“
„Mac, so einfach ist das nicht.“ Er holte tief Luft.
„Wer macht denn jetzt die Dinge kompliziert?“ fragte sie amüsiert. „Also?“
<Scheiße!> Er machte den Mund auf und wieder zu – und hatte dadurch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Fisch auf dem Trockenen.
„Du brauchst nur „ja“ zu sagen wie eben. Das ist ganz einfach und dürfte doch nicht so schwer sein.“
Harm sah sie erneut mit diesem intensiven Blick an, den nur er hervorbringen konnte. Gleichzeitig packte er ihre andere Hand. Seine Augen tasteten ihr Gesicht ab wie ein Radar, blieben kurz an ihren Lippen hängen und bohrten sich dann in ihre Augen. „Ja.“ flüsterte er. „Ja, ich liebe dich, Sarah MacKenzie. Ich liebe dich als Kollegin und beste Freundin.“ Ungeachtet seiner Nervosität schenkte er ihr ein klassisches Flieger-Lächeln.
„Oh.“ machte sie ernüchtert, hatte sie doch mit einer anderen Antwort gerechnet.
Aber Harm war noch nicht am Ende seines Geständnisses. „Und ich liebe dich so, wie ein Mann eine Frau liebt.“ Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser und tiefer, aber auch fester.
„WIE BITTE?“ Mac riss die Augen auf. Sie glaubte, sich verhört zu haben.
Er drehte sich frontal zu ihr und legte eine Hand auf ihre Wange. „Ich liebe dich, Sarah MacKenzie.“ Sein Daumen glitt über die zarte Haut. Auf gewisse Art fühlte er sich erleichtert, auch wenn sein Herz prompt wieder schwer wurde, als er daran dachte, dass sie beide nicht frei waren. Er mochte Renée, liebte sie vermutlich sogar. Aber seine Gefühle für die blonde Frau gingen bei weitem nicht so tief wie die für Mac.
„Warum jetzt, Harm? Warum nicht in Sydney? Oder als Mic...“
„Schsch.“ machte er und grinste. „Du kennst mich doch: Ich bin ein Feigling.“
„Du ein Feigling? PFFFT!“ machte sie. „Da lachen ja die Hühner!“
Harm war froh, sie wenigstens für kurze Zeit auf andere Gedanken gebracht zu haben. „Was meine Gefühle für dich angeht, bin ich ein erbärmlicher Feigling. Jahrelang hab ich nämlich das Maul nicht aufbekommen.“
„Jahrelang???“ DAS erstaunte sie dann doch etwas.
„Aha.“ nickte er.
Sie grinste. „Dafür kriegst du es momentan aber ganz schön weit auf.“
„Daran ist nur dein Kuss schuld.“
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„Wie bitte?“
„Das erkläre ich dir ein andermal. Eigentlich sitzen wir doch hier, um eine Lösung für DEIN Dilemma zu finden.“
„Aber du bist Teil dieses Dilemmas.“
„Mag ja sein, aber zuerst einmal geht es darum, ob du Mic heiraten willst oder nicht.“
„Okay.“ Mac holte tief Luft. „Was soll ich denn jetzt machen, Harm?“
Er drückte ihre Hand. „Ich kann dir nur raten, was ich vorhin bereits gesagt habe: Du musst dir absolut sicher sein, dass du den Rest deines Lebens mit Mic verbringen willst. Wenn du dazu „ja“ sagen kannst, dann heirate ihn.“
„Was ist mit dir?“
„Was soll mit mir sein?“
„Wirst du Renée heiraten?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Autsch.“
„Ich mag sie, aber...“ <Sie ist nicht du.>
„... du liebst sie nicht.“ ergänzte Mac.
„Jedenfalls nicht so, wie sie es verdient. Für ein ganzes Leben reicht das nicht.“
„Oh.“ machte sie und sah sich um. „Oookay.“ Dann ergriff sie seine Krawatte und zog ihn näher zu sich.
Das letzte, was er sah, war ihr süffisantes Schmunzeln. „Mac, was...“ Der Rest des Satzes sollte nie gesprochen werden.
Mac machte nämlich das, was SIE für das momentan Vernünftigste hielt: Sie küsste ihn. Und zwar in Form eines Kusses, der seine Unschuld irgendwo zwischen Harms „Mac, was...“ und ihrem letzten Blick in seine Augen verloren hatte. Dieser Kuss war weitaus intensiver als der vorhin auf der vorderen Terrasse. Ihre Hand verschwand in seinem dichten Haar; das Jackett rutschte auf einer Seite von ihrer Schulter. Und ihre Zunge bohrte sich zwischen seine Lippen.
Harm war völlig perplex. Er hatte jetzt zwei Möglichkeiten: Er konnte sich Macs plötzlichen „Avancen“ widersetzen. Das jedoch widersprach seiner momentanen Stimmung. Schließlich hatte er ihr gesagt, dass er sie liebte. Außerdem konnte er immer noch den Kuss von vorhin spüren und schmecken. Und der war schon nicht von schlechten Eltern gewesen und hatte durchaus Appetit auf „mehr“ gemacht.
Mac war froh, dass er endlich gestanden hatte, was er für sie empfand. Prompt kam ihr lange unterdrücktes Interesse für diesen Mann wieder zum Vorschein. <Wenn dieser Sturkopf mich nicht küssen will, dann... Ich bin immerhin ein Marine!> Sie intensivierte den Kuss noch.
Der Ex-Pilot zögerte vielleicht eine Sekunde. Aus seiner Sicht bestand nämlich die Gefahr, dass Mac sich vollkommen von ihm abwenden würde, wenn er sie jetzt von sich stieß – was definitiv nicht in seinem Sinne war. Also entschied er sich wider besseren Wissens für den zweiten Weg und kapitulierte vor diesem massiven weiblichen „Angriff“. Dementsprechend erwiderte er den Kuss.
Er legte eine Hand auf ihren Rücken und die andere in ihren Nacken. „Scharah...“ nuschelte er gegen ihre Lippen. Behutsam zog er sie an sich. Allmählich ging ihm zwar die Luft aus, aber nie und nimmer hätte er sich jetzt von Sarah MacKenzie gelöst.
Irgendwann dann drückte Mac ihn sanft von sich und holte keuchend Luft. <Heiliger Strohsack, kann der Mann küssen!> Jeder Kuss von Mic oder einem anderen Mann verblasste dagegen. „Gott... Harm...“
„Maaac...“ Der Ex-Pilot atmete ebenfalls schwer. „Das...“
Schmunzelnd unterbrach sie ihn. „Lass uns abhauen, Seemann.“
„Wie bitte?“ Er bog den Kopf zurück und riss die Augen auf. „Du spinnst!!!“
„Warum? Was wollen wir denn noch hier?“
Er räusperte sich. „Nur zur Information: Wir sind auf DEINER Verlobungsparty!“
„Ich gebe Mic meinen Ring zurück.“ Erneut küsste sie ihn. „Ich kann ihn wirklich nicht heiraten. Somit fällt auch die Verlobung flach. Außerdem...“
Harm unterbrach sie erneut. „Er wird einen Grund verlangen. Das ist sein gutes Recht.“
„Findest du?“
„Jupp.“ nickte der Ex-Pilot. „Er hat eine Menge aufgegeben wegen dir.“
„Er hat schon länger mit dem Gedanken gespielt, zurück nach Australien zu gehen. Jetzt kann er es doch.“ Sie lehnte sich gegen ihn. „Ich gebe ihm den Ring zurück und dann...“
„Denkst du, dann alles wäre in Butter?“ Er sah sie tadelnd an. „Mac, ich hätte dich für schlauer gehalten.“
„Harm, er hat immer gespürt, dass da etwas war zwischen dir und mir.“
„Zwischen uns war aber nichts.“ <Wer’s glaubt...>
<Wer’s glaubt...> „Es WAR vielleicht nichts, aber...“ Sie schmiegte sich näher an ihn und zupfte an seiner Krawatte herum. „Aber könnte da nicht etwas werden? Immerhin weiß ich jetzt, wie du zu mir stehst.“
„Was... uh... was ist mit dir?“ Angesichts ihres Verhaltens hatte er allerdings keine Zweifel, wie sie zu ihm stand. Oder suchte sie nur ein Abenteuer? Das wiederum konnte er sich nicht vorstellen; nicht nach all dem, was sie eben gesagt hatte.
„Du willst wissen, wie ich zu dir stehe?“
„Na ja... irgendwie schon.“
Sie beugte sich von und küsste sein Ohrläppchen. „Ich mag dich, Harmon Rabb Junior.“ Gleichzeitig bohrte sie einen Finger zwischen zwei Knöpfe seines Hemdes und landete auf seiner Brust. „Ich mag dich sogar sehr. Ich denke, das dürfte dir nicht entgangen sein.“ Langsam glitt der Finger über die warme Haut.
„MAC!“ rief er überrascht und lauter als gewollt. Dann wurde ihm der Sinn ihrer Worte klar. „Äh... wie bitte?“ Er schielte sie an. „Soll das etwa heißen, du... du bist... in mich verliebt?“
„Aha.“ nickte sie.
„Bist du... hm... nur verliebt oder ist es mehr?“
„Ich habe darüber nachgedacht, Seemann.“ Mac grinste verschmitzt. „Es ist definitiv „mehr“.“
Harm traute dem Braten (noch) nicht. „Wie viel mehr?“
„SEEEHR viel mehr.“ nickte sie kryptisch.
„Auf einmal?“
„Es ist mir in der letzten Stunde richtig klargeworden. Aber starke Gefühle für dich waren schon immer da.“
„Dann hast du die aber genauso gut versteckt wie ich meine für dich.“ lachte er leise.
Erneut landete ein Kuss auf seinem Ohr. „Jetzt haben sie mich aber plötzlich überfallen.“ kicherte sie. „Wie die Marines.“ Sie öffnete einen Knopf.
„Lass das!“
„Warum?“
„Weil... na ja... du weißt schon noch, wo wir sind?“
Sie nickte. „Hättest du denn was dagegen, wenn wir woanders wären?“
<Was für eine blöde Frage!> „Na ja...“ Nun steckte er wirklich in der Klemme. Natürlich wollte er Mac so, wie sie es andeutete. Aber da waren noch Renée und Mic. Er war nicht der Typ, der fremdging. Selbst wenn es mit Mac sein sollte. „Ich weiß nicht...“
„Was hindert uns dann noch?“ Mac interpretierte sein Zögern falsch. „Ich sagte doch schon, dass wir abhauen sollten. Ein gemütlicheres Plätzchen wird sich garantiert finden lassen.“
„Mac, so einfach ist das nicht.“
„Warum?“
„Das scheint heute DEINE Lieblingsfrage zu sein.“ lachte er, wurde aber sofort wieder ernst. „Du bist verlobt, Sarah. Und auf mich wartet Renée.“
„Mach Schluss mit ihr.“ flüsterte sie.
<Hoppla!> „Was ist mit Mic?“
„Ich werde ihn nicht heiraten.“ Ihre Zunge bohrte sich in sein Ohr. „Da bin ich mir absolut sicher.“
„Hey, das kitzelt!“ rief er leise.
„Hrrrgh.“ machte sie und schob die Hand ganz in sein Hemd, bewegte sie jedoch nicht. „Ich könnte dich noch mehr kitzeln.“
„MAAAC!“
„Auch an anderen Stellen...“
<Guter Gott!> Harms Puls schnellte in die Höhe. Es war klar, was genau Mac damit meinte. „Du spinnst!“
„Nope.“ Kopfschüttelnd sah sie ihn an. „Ich möchte nur wissen, wo der große Harmon Rabb Junior überall kitzelig ist. Vom Öhrchen weiß ich das ja jetzt.“ Ihre Hand glitt über seine Brust.
Harm packte diese jedoch und hielt sie fest. „Mac, erst müssen wir für geordnete Verhältnisse sorgen.“
„Dazu gehört auch ganz bestimmt, dass wir uns zurückgezogen und uns sogar geküsst haben.“ Nun landete ein Kuss auf seiner Nase. „Das nennst du „geordnet“?“
„Nein. Aber genau deshalb sollten wir...“ Sein Kopf fuhr herum.
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Verwirrt sah Mac ihn an. „Was ist?“
„Ich weiß nicht...“ Er sah genauer in die Dunkelheit. „Ich dachte, ich hätte da was gesehen.“
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Gunny Galindez hatte gerade das Haus umrundet. Admiral Chegwidden hatte ihn gebeten, unauffällig nach den beiden Offizieren zu suchen, die wie vom Erdboden verschluckt waren.
„Gunny, sehen Sie zu, dass Sie Rabb und MacKenzie finden. Weit können sie nicht sein; ihre Autos stehen noch hier.“
„Verstanden, Admiral.“ Galindez sah nach seiner Freundin und war froh, dass diese in ein intensives Gespräch mit Tiner und Lt. Singer vertieft war. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck wandte er sich zur Tür.
Der Ex-SEAL schüttelte missmutig den Kopf. „Den ganzen Abend schon sind sie mehr miteinander beschäftigt als mit ihren jeweiligen Partnern.“ Es ging ihn zwar nichts an, was seine Untergebenen in ihrer Freizeit trieben. Aber das hier war MACS Verlobungsparty mit MIC BRUMBY, und sie fand in SEINEM Haus statt.
„Sir?“ Der Marine drehte sich fragend um.
Chegwidden grinste entschuldigend. „Ich habe laut gedacht, Gunny.“
„Ja, Sir.“ Unbeeindruckt nickte der Gunny und schlüpfte endgültig aus der Tür.
Jetzt kam er zur Rückseite des Hauses – und stoppte mitten im Schritt. Im Dämmerlicht der schwach beleuchteten Terrasse vor ihm konnte er Commander Rabb erkennen, der auf einer Bank saß und gerade eine Frau küsste, die neben ihm hockte. Diese Frau war niemand geringeres als Lieutenant Colonel Sarah MacKenzie. Beide waren offensichtlich sehr miteinander beschäftigt.
<Ach du Scheiße!> dachte der Gunny und beschloss, sich vorerst nicht erkennen zu geben. Er schlich vorsichtig unter den nächsten Baum und lehnte sich gegen den Stamm. Dass sie ihn nicht gesehen hatten, konnte er nur seinem Glück zuschreiben – oder ihrer Unachtsamkeit. Schließlich hätten ja auch Mic Brumby oder/und Miss Peterson vorbeikommen können. Dann allerdings wäre die Hölle losgewesen, so viel war klar.
Die beiden auf der Bank schienen nur aufeinander fokussiert zu sein. Hin und wieder hob der Colonel den Kopf und schien etwas zum Commander zu sagen bzw. mit ihm auszudiskutieren. Sollte es dabei zu irgendwelchen Meinungsverschiedenheiten gekommen sein, wurden die sehr schnell aus der Welt geräumt: Ein intensiver Kuss beendete das Ganze jeweils.
„Der Kerl ist ein Glückspilz.“ murmelte Galindez wenig respektvoll. Obwohl der Gunny durch und durch Marine war, so dachte und sprach er jetzt als Mann. Und als solcher beneidete er den Commander. Aus der Sicht eines Mannes konnte er den Commander sogar verstehen: Colonel MacKenzie war eine aufregende und äußerst attraktive Frau. Zudem war es ein offenes Geheimnis im HQ, dass die beiden starke Gefühle füreinander empfanden – sprich, sich liebten.
<Offenbar haben sie doch noch die Kurve gekriegt.> schmunzelte der Gunny. Selbst er hatte schon den einen oder anderen „unzüchtigen“ Gedanken in Hinblick auf Sarah MacKenzie gehabt. Zwar war Gloria auch eine attraktive und temperamentvolle Frau, aber gegen den Colonel kam sie nicht wirklich an.
<Und was jetzt?> Galindez fing an zu grübeln. Gefunden hatte er die „Ausreißer“, aber das, was er hier sah, konnte er keinem erzählen. Er fasste einen Entschluss und trat aus dem Schatten des Baumes.
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„War da jetzt was oder nicht?“ Mac starrte in die Dunkelheit und sah Harm dann fragend an.
Dieser schüttelte den Kopf. „Nah, hab mich wohl geirrt.“
„Siehst du schon Gespenster, Seemann?“
„Da du ja kein Gespenst, sondern äußerst real bist... nööö.“ <In meinen Gedanken rumspuken tust du aber schon ganz schön lange.>
Mac setzte sich auf. „Wir sollten überlegen, was wir jetzt machen.“
„Auf jeden Fall NICHT türmen.“ Der Ex-Pilot holte tief Luft.
„Schade.“ Ein Kuss landete auf seiner Wange. „Aber du hast natürlich Recht. Obwohl ich viel lieber mit dir ausbüxen würde.“
„Ich weiß, aber...“
„Ich bin ja schon zur Vernunft gekommen, Commander.“
„Bleibt die Frage: Was wirst du jetzt machen?“
„Was wirst DU jetzt machen?“
„Mac, es geht jetzt um dich und deine Hochzeit!“
„Na gut.“ seufzte sie schwer. „Ich muss wohl oder übel mit Mic reden. Es wird hart, aber ich werde ihm heute noch sagen, dass ich ihn nicht heiraten kann. Allerdings wird er sich denken können, dass du dahintersteckst.“
„Ganz Unrecht hat er damit ja nicht.“
„Lass Mic mal meine Sorge sein, Seemann. Wann wirst du mit Renée sprechen?“
„Ich weiß nicht; vermutlich morgen.“
„Haaarm...“ mahnte sie.
„Sie wollte diese Nacht bei mir verbringen. Das hatten wir jedenfalls so ausgemacht.“
„Wirst du mit ihr schlafen?“
„SIE wird es wohl wollen.“ Als er sah, wie sich ihre Augen umwölkten, lächelte er sanft. „Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich „nein“ sage.“
„Oh.“ Dass Harm sich den Gelüsten einer Frau entzog, obwohl er physisch konnte, war eine neue Erkenntnis für sie. Wissend grinste sie. „Nach dem Motto „Schatz, ich habe Kopfschmerzen.“?“
„Nah.“ lachte er. „Manchmal bin ich wirklich einfach zu müde.“
„Kann ich mir gar nicht vorstellen.“
„Solltest du aber.“ grinste er. „Jedenfalls dann, wenn du auch auf den physischen Aspekten einer Beziehung zwischen uns bestehst.“
Mac verdrehte die Augen. „Ich liebe es, wenn du so verquast daherredest.“
„Du bist doch nur neidisch auf meine Eloquenz.“
Sie wedelte sich Luft zu. „Vorhin war die Luft zwar kühl, aber gut; jetzt stinkt’s jedoch gewaltig.“
„Sarah MacKenzie, du wirst frech!“
„Wenn du das schon als „frech“ ansiehst...“ Erneut gab sie ihm einen Kuss. „... dann solltest du mich mal richtig frech erleben.“ Vielsagend wackelte sie mit den Augenbrauen.
„Hui, jetzt machst du mir aber Angst.“
„Du solltest dich wirklich in Acht nehmen.“
„Ich weiß, schließlich bist du ein Marine.“
„Yep!“ Mac erhob sich. „Aber ich gebe dir noch eine Schonfrist. Gehen wir zurück in die „Höhle des Löwen“.“
Harm stand ebenfalls auf. „Zu gütig, Miss MacKenzie.“
Gemeinsam schlenderten sie dann Richtung Haus. So hatten sie noch etwas Zeit, ihren Puls wieder auf Normalniveau zu bringen. Plötzlich sahen sie einen Schatten davonlaufen.
„Shit!“ entfuhr es dem dunkelhaarigen Mann. „Hab ich mich vorhin doch nicht geirrt.“
„War das ein Einbrecher?“ Auch Mac hatte etwas durch den Garten huschen sehen. „Oder sind wir jetzt ertappt?“
„Ich tippe eher auf Letzteres.“ entgegnete Harm.
„Aber wer war das?“
Er nickte. „Gute Frage. Vermutlich hat uns jemand gesucht.“
„Könnte sein. Aber wer?“
„Machst du dir Sorgen?“
„Nicht wirklich.“ erwiderte sie. „Ganz wohl ist mir dabei allerdings nicht. Meine Entscheidung bezüglich Mic steht aber felsenfest.“
„Wir werden das schon schaffen.“ Er zog sie kurz an sich und drückte sie. Ebenso schnell gab er sie wieder frei, da sie fast am Haus angekommen waren.
„Commander, Colonel, da sind Sie ja!“ ertönte auf einmal die Stimme von Gunnery Sergeant Victor Galindez. „Ich wollte gerade schauen, wo Sie bleiben.“
„Wir waren frische Luft schnappen.“ Harms Antwort kam kräftig und bestimmt – und ließ erkennen, dass er keinen Widerspruch dulden würde.
„Natürlich, Sir.“
Etwas im Tonfall des Gunny sowie das seltsam amüsierte Funkeln in seinen dunklen Augen machten beide Offiziere misstrauisch. Sie warfen sich einen raschen Blick zu. <Er war’s.>
„Hat man uns vermisst, Gunny?“
„Der Admiral wollte, dass ich nach Ihnen sehe. Sie waren den halben Abend nicht da, da dachte er...“
„... er könnte die Marines losschicken.“ lachte Mac.
„So ungefähr, Ma’am.“
„Da Sie uns ja jetzt gefunden haben, sollten wir alle wieder ins Haus zurückkehren.“
Galindez hielt die Tür auf. „Nach Ihnen, Ma’am, Commander.“
Der Rest des Abends verlief dann ereignislos – bis auf Harriets Beförderung. Zudem flogen noch intensivere Blicke zwischen Harm und Mac hin und her, die zumindest dem Admiral auffielen. Der hielt sich jedoch zurück mit seiner Meinung.
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Ca. 3 Stunden später, Wohnung von Sarah MacKenzie
„Mic, wir müssen reden.“
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Am nächsten Morgen, Wohnung von Harmon Rabb Junior
„Renée, ich habe nachgedacht.“
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Vier Stunden nach den Ereignissen in Harms Appartement klopfte es an Macs Tür. Als sie diese öffnete, blickte sie in das leicht zerzauste Gesicht von Harmon Rabb Junior.
„Hi.“ meinten beide unisono und lächelten sich ungewohnt schüchtern an.
Mac trat zur Seite und deutete dem großgewachsenen Mann, einzutreten. Dann musterte sie ihn genauer. Eine Wange leuchtete unnatürlich rot, zudem war das Auge dort ein wenig geschwollen. „Was ist passiert?“
„Renée hat das Ganze etwas sehr temperamentvoll aufgenommen.“ grinste er. „Ohrfeigen verteilen kann sie jedenfalls.“
„Oh.“
Ein paar Sekunden herrschte betretenes Schweigen. Der Ex-Pilot musterte Mac und bemerkte, dass sie nur einen Bademantel trug. Zwar war es nicht das erste Mal, dass er sie so sah, jetzt aber... Alles war irgendwie anders. In gewisser Weise neugierig, was sie wohl darunter trug, holte er tief Luft.
Offenbar wirkte das wie ein Stichwort, denn beide hoben gleichzeitig den Kopf und grinsten.
„Frei?“ fragten sie einander synchron und traten gleichzeitig einen Schritt aufeinander zu.
Synchrones Nicken. „Jupp, frei.“ Noch ein Schritt.
Das sollten dann für längere Zeit die letzten vernünftig gesprochenen Worte sein, die in Macs Appartement zu hören war. Jahrelang unterdrückte Leidenschaft füreinander brach sich ihre Bahn an die Oberfläche. Zunächst fielen sie sich in die Arme und küssten sich ungestüm, bis beide keine Luft mehr bekamen. Gleichzeitig flogen bereits die ersten Klamotten durch den Raum.
In den nächsten Stunden füllte dann erregtes Gemurmel, leidenschaftliches Stöhnen, Keuchen und laute Lustschreie (von beiden) Wohn- und Schlafzimmer.
ENDE
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Ich habe keine Macken! Das sind Special Effects!!!
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