"Ja, sie werden mich sicher mögen. Ich bin ein neunzehnjähriger Collegestudent, der mit ihrer siebzehnjährigen Tochter ausgeht und sie mitten in der Nacht nach Hause bringt und dann fast auf Knien darum fleht bei ihr bleiben zu dürfen. Oh, die beiden werden mich lieben!" sagte Seth voller Sarkasmus.
"Komm her du Spinner!" lachte Mattie und küsste ihn sanft.
"Wenn die beiden uns so sehen..." flüsterte Seth.
"Egal..." gab MAttie zurück und küsste ihn wieder.
"Stören wir?" fragte Harm und betrat mit Mac das Wohnzimmer. Mattie und Seth fuhren erschrocken auseinander.
"Was hab ich gesagt?" raunte Seth Mattie zu. Die verpasste ihm einen Schlag auf den Oberarm.
"Guten Morgen, Ma'am, Sir." sagte Seth dann laut.
"Morgen Mr Logan." sagte Harm nicht gerade freundlich.
"Nennen Sie mich bitte Seth Sir." forderte Seth ihn auf. "Ma'am, Ihr Wagen steht draußen. ich hab ihn von der Wache geholt. Tut mir Leid, ich hab die Abschleppkosten natürlich selbst gezahlt. Auf dem Tisch stehen Brötch, Croisants und Marmelade. Ind der blauen Kanne ist Kaffee, in der weißen ist Früchtetee. Und ich werde dann mal verschwinden." sagte Seth und wollte die Flucht ergreifen.
"Du bleibst!" sagte Mattie bestimmt und hielt und am Arm fest.
"Ja. Setzen Sie sich doch. Du auch Mattie." forderte Mac die beiden auf. Sie musste zugeben, das er gar nicht mal schlecht aussah. Er hatte schwarze Haare, die ungeföhr so lang wie die von Harm waren. Das Pony hatte er frech nach oben gegeelt. Seine smaragdgrünen Augen blickten offen und ehrlich. Um seinen Mund spielte von Zeit zu Zeit ein leichtes Grinsen. Er hatte einen Piercingring im oberen rechten Ohr, der ihm ein etwas verwegenes Aussehen verlieh. Er sah Mattie kurz an, und als die zustimmend nickte, setzten sich die beiden. Mac und Harm nahmen gegenüber von ihnen am Esstisch Platz, wobei Mac darauf achtete, das arm nicht mit dem Arm an Seth heranreichen konnte.
"Hattet ihr beiden eine angenehme Nacht?!" fauchte Harm.
"Dad, ich denke, bezüglich dieses Themas hatte ich dir was gesagt." gab Mattie wütend zurück.
"Mr Rabb, ich will nicht respektlos erscheinen", griff Seth ein, "und von mir aus können Sie zu mir sagen, was Sie wollen, aber Sie werden sich aus Mattie's Liebesleben raushalten." sagte er bestimmt und seine grünen Augen bekamen plötzlich einen eisigen Glanz. "Nicht, weil mir das unangenehm ist, aber Mattie gegenüber ist es mehr als respektlos." sagte er bestimmt und musterte Harm.
"Lassen wir das." sagte Mac schnell und warf ihrem Mann einen warnenden Blick zu. "Erzählen Sie uns doch etwas über sich." fordete Mac Seth auf.
"Was wollen Sie wissen?" fragte der.
"Alles." gab Mac nur zurück.
"Ich rede nicht gerne über mich. Mein Name ist Seth, mein Nachname Logan. Das ist das einzige, was ich von meinen leiblichen Eltern habe. Sie starben bei einem Einsatz. Damals war ich acht Monate alt. Mein Vater war bei der Air Force, meine Mutter bei der Navy. Ich bin von einer schlimmen Pflegefamilie in eine noch schlimmere gekommen. Mit elf bin ich das erste Mal abgehauen. In San Diego bin ich, seit ich sechzehn bin. Meine Pflegeeltern haben mich mishandelt, da bin ich weg von denen. Ich hab meinen Abschluss mit einsen gemacht. Und Jura studiere ich, weil es Kinder gibt, die Hilfe bitter nötig haben. Das System ist ziemlich marode und Kids wie mich gibt es wie Sand am Meer. Denen möchte ich helfen. Ich hab mich auf Familienrecht spezialisiert. Wenn ich kein Familienrichter werden kann, dann such ich mir vielleicht einen Job als Sozialarbeiter." sagte Seth.
"Schön. Und was machen Sie sonst so?" erkundigte sich Harm etwas ruhiger.
"Wie meinen Sie das?" fragte Seth verwirrt.
"Was für Musik hörst du, welche Filme magst du? Sowas in der Richtung." half Mattie ihm aus.
"Fast alles an Musik, außer frauenfeindliche und rassistische Rapper. Ich intessiere mich nicht sonderlich für Filme. 'TopGun' ist toll und da hört es bei mir auch schon fast auf. Ich lese lieber." gab Seth nervös Auskunft.
"Und was für Bücher?" fagte Mac nach.
Seth holte Luft, schloss den Mund dann aber wieder und presste die Lippen aufeinander. "Ich mag Dan Brown, Stephen King, Nicholas Sparks, und sonst auch alles, was interessant ist." sagte er dann.
"Was woltten Sie zuvor sagen?" fragte Harnm neugirieg.
"Wie zuvor?" fraget Seth.
"Sie wollten etwas agen und haben sich dann anders entschieden." sagte Mac.
"Oh, Sie beide sind ja Anwälte." sagte Seth und zog eine Grimasse.
"Ja, die sind wir. Was wollten Sie nun sagen?" leiß Mac sich nicht ablenken.
"Das wolen Sie nicht wisse, glauben Sie mir." sagte Seth und sah Mattie hilflos an.
"Ich denke schon, das wir das wissen wollen." sagte Harm und sah Seth prüfend an.
"Ok, ich sag es Ihnen. Aber zuvor muss ich noch sagen, das ich relativ schlagfertig bin. Ich neige zu ironisch/zynisch/sarkastischen Kommentaren. Und die gebe ich ab, bevor ich mein ehirn einschalte." sagte Seth mit einen verlegenen Grinsen.
"Zur Kentnis genommen. Und jetzt raus damit." sagte Harm ungeduldig.
"Das erste, was ich Ihnen an den Kopf werfen wollte, waren Pornomagazine." sagte Seth und grinste. "Sie haben beide bereits eine Meinung von mir, die nicht gerade toll ist. Mit diesem Kommentar hätte ich Ihren Muster entsprochen und Sie hätten mich rauswerfen könen. Was och jetzt selbst tue." sagte er selbstbewusst und stand auf.
"Mr Rabb, Mrs MacKenzie, es war mir eine Freude, Sie kennen zu lernen." sagte er und verbeugte sich leicht. "Ich ruf dich an." sagte er zu Mattie und warf ihr einen Luftkuss zu. Dann ging er wortlos.
Mattie zuckte zusammen, als sie die Tür knallen hörte. Innerlich wappnete sie sich für das Donnerwetter, das sie erwartete.
"Netter Junge." sagte Harm bissig und sah Mattie wutentbrannt an. Die musste schlucken.
"Der Meinung bin ich auch. Und im Gegensatz zu Harm meine ich es nicht ironisch." sagte Mac mit einem Seitenblick zu ihrem Gatten.
"Egal, darüber können wir auch später noch reden." setzte sie dann ernst hinzu, richtete sich in ihrem Stuhl auf und verschränkte die Arme. "Mattie..." begann sie, doch diese unterbrach sie auch schon.
"Sparen wir uns das. Ich weiß, das ich einen Fehler gemacht habe. Einen ziemlich großen. Und es tut mir leid. Sehr sogar. Ich wollte euch keine Angst machen. Ich hab einfach nicht mehr gewusst, was ich tun soll. Ich hab mich eingeengt gefühlt, ich hab nicht mehr atmen können. Es tut mir wirklich leid." erklärte Mattie geknickt.
"Du hättest mit uns reden können!" sagte Harm heftig und sprang auf.
"Und wie?" fragte Mattie laut. "Du warst so verbohrt! Ich durfte mir den Wagen nicht nehmen um zu Jen zu fahren, aber du hättest ihn mir natürlich sofort ohne Zögern überlassen, damit ich zu einem Mann fahren kann, der zwei Jahre älter ist und von dem du weder Namen noch Adresse hast. Sicher. Und ich bin der Osterhase!" schrie sie.
"Ruhe!" brüllte Mac. Harm und Mattie sahen sie erschrocken an. Mac atmete tief durch und wandte sich dann an Harm.
"Setz dich." forderte sie ihn ruhig auf. Zu ruhig, wenn man ihren vorherigen Ausbruch bedachte. Harm öffnete den Mund um etwas zu sagen, da explodierte Mac erneut.
"Hinsetzen!" brüllte sie ihn an. Harm setzte sich daraufhin schnell auf seinen Platz.
"Ok. Tut mir Leid." entschuldigte Mac sich bei ihm in normaler Lautstärtke. "Mattie, lassen wir die Aktion mit dem Wagen mal außer Acht." wandte sich sich dann wieder an Mattie. "Du hast so ziemlich alle Regeln in diesen Haus gebrochen. Du hast uns nicht gesagt, wo du bist. Du warst nach 2400 noch draußen, ohne die Erlaubnis zu haben. Du warst nach 2400 bei einer Person, die wir nicht kennen. Und da bin ich auch schon beim nächsten Thema. Du hast uns mehr als einmal über deinen Aufenthalstort und die Personen, mit denen du dort warst belogen. Du weißt, das du in keinen Club gehst, bei dem du nicht unser Ok hast. Du hast eine falsche Nummer hinterlassen. Und du hast Jen gezwungen, Geheimnisse vor uns zu haben." erklärte Mac traurig und bedeckte das Gesicht kurz mit den Händen. Dann schüttelte sie den Kopf und sah Mattie wieder an.
"Du hast uns einen riesigen Schrecken eingejagt. Weißt du, was das für ein Gefühl ist, wenn das Telefon klingelt und du hast panische Angst vor dem, was der Anrufer sagen könnte? Wenn die Angst, das etwas Schreckliches mit deinem Kind passiert ist von dir Besitz ergreift? Wenn du dich wegen dieser Angst nicht bewegen, nicht atmen, nich klar denken kannst? Ich wünsche dir, das du diese Erfahrung mit deinen eigenen Kindern nie machen musst, Mattie." sagte Mac sanft.
"Du hast uns enttäuscht. Aber ich liebe dich, und ich bin froh, das es dir gut geht." sagte Harm ernst.
"Ich bin auch froh. Ich liebe dich. Und ich denke, das wir von einer Strafe im großen Stil absehen können." ergänzte Mac. "Du wirst Seth nicht mehr außerhalb dieses Hauses sehen. Und du hast Ausgeh- Verbot. Beide Privilegien bekommst du zurück, wenn wir deinem Wort wieder vertrauen können. Haben wir uns da verstanden?" fragte sie Mattie.
"Ja." sagte diese.
"Gut. Wir müssen noch über ein anderes Thema mit dir sprechen." sagte Harm. "Nein, eigentlich hat es auch was mit gestern zu tun." erklärte er ernst.
"Ok..." sagte Mattie verwirrt.
"Matie, wir beide sind nun mal 'nur' deine Adoptiveltern. Wir lieben dich deswegen nicht weniger, aber es bedeutet, dass das Jugendamt uns genau beobachtet. Wir haben gestern die Polizei verständigt, und die hat sich an das Jugendamt wenden müssen." erklärte Harm ihr.
"Und?" fragte Mattie ängstlich.
"Das heißt, das eine Sozialarbeiterin herkommt. Sie wird sich genau mit unserem Leben als Familie beschäftigen. Und sie wird jedem von uns Fragen stellen." erklärte Mac.
"Und was dann?" kam es von Mattie.
"Dann wird sie entscheiden, ob du weiter bei uns bleiben darfst." sagte Harm.
"Oder?" wollte Mattie wissen.
"Ob du vielleicht in eine Pflegefamilie kommst." erklärte Harm traurig.
Mattie sah ihn fassungslos an. "Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Sag mir, dassdas nicht dein Ernst ist!" sagte sie verzweifelt.
"Es tut mir leid, aber das ist mein Ernst. Ich will das auch nicht, glaub mir." sagte Harm sanft.
"Kann ich mich zurückziehen?" fragte Mattie mit Tränen in den Augen.
"Ja Schatz." sagte Mac sanft. Mattie sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Harm und Mac hörten noch ihre Zimmertür knallen, dann war es ruhig.
"Mir ist der Apettit gehörig vergangen." sagte Mac nach einer Weile.
"Mir auch. Lass uns abräumen." erklärte Harm und stand auf. Mac tat es ihm gleich, doch als sie sich den Brötchenkorb schnappen wollte hielt Harm sie sanft zurück.
"Sarah, komm her." sagte er sanft und öffnete seine Arme. Mac warf sich in seine Umarmung und fing bitterlich zu weinen an.
"Ist ja gut Schatz. Lass es raus." sagte Harm sanft und küsste ihre Stirn.
"Das ist nicht fair!" schluchzte Mac.
"Ich weiß, Sarah. Ich weiß." sagte Harm liebevoll und streichelte ihr über den Rücken.
"Sie hat soviel durchmachen müssen. Eine Pflegefamilie übersteht sie nicht." sagte Mac verzweifelt und drückte sich noch mehr an ihrem Mann.
"Lass uns nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen." versuchte Harm sie zu beruhigen. "Konzentrieren wir uns jetzt ganz auf attie und das Kleine. Ich liebe dich." sagte er zärtlich und küsste sie liebevoll. Mac erwiederte den Kuss und wischte sich die Tränen weg.
"Du bist wunderschön." sagte Harm leise und strich ihr behutsam eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mac lehnte sich gegen seine Hand und schloss genießerisch die Augen.
"Ich sehe schrecklich aus. Toptal verheult." sagte sie genauso leise und mit geschlossenen Augen.
"Nein. Du bist wunderschön und das wirst du auch immer sein." wiedersprach Harm sanft und küsste ihre Nasenspitze. Mac lächelte und öffnete die Augen.
"Ich liebe dich." sagte sie zärtlich.
"Ich dich auch. Lass uns abräumen." sagte Harm und reichte ihr den Brötchenkorb.
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1218 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Hm, riecht gut. Was ist das?" fragte Mattie als sich alle an den Esstisch setzten.
"Gedünsteter Lachs, Reis und Sahnesoße." gab Harm Auskunft.
"Du hast dich selbst übertroffen." sagte Mattie als sie probiert hatte.
"Danke." freute sich Harm. Das ganze Essen über herrschte eine angenehme Atmosphäre in der viel gelacht und gescherzt wurde.
"Voilá, das Dessert." verneigte sich Harm.
"Und was ist das?" erkundigte sich Mattie aufs neue, als Harm einen kleinen Teller vor ihr abstellte.
"Frag nicht mich." sagte dieser nur.
"Das ist Pfirsich-Creme." sagte Mac.
"Schmeckt gut. Hast du die gemacht?" fragte Mattie sie überrascht.
Mac musste lachen. "Ja, hab ich. Du traust mir ja viel zu. Ist mein Essen sonst so scheußlich?!" fragte sie amüsiert.
"Nein, ich wusste nur nicht, das du das kannst." versuchte Mattie sich zu verteidigen.
"Das war ein Fertigpulver. Die Zubereitung stand auf der Packungsrückseite." lachte Harm, worauf er von Mac einen Schlag auf den Oberarm erntete.
"Schon gut, lass ihn leben!" grinste Mattie. "Schmeckt wirklich gut." wiederholte sie dann.
"Danke." kam es von Mac.
Als sie fertig waren, räumten sie den Tisch ab. Plötzlich klingelte es an der Tür.
"Ich geh schon." sagte Mattie und öffnete die Tür. "Ja, bitte?" fragte sie, als sie einer Frau mittleren Alters mit schwarzen Haaren und Kostüm gegenüberstand.
"Bist du Mathilda Rabb?" erkundigte sich die Frau.
"Ja. Und Sie sind..." kam es von Mattie.
"Laura McKinley. Das Jugendamt schickt mich."
"Oh." war alles, was Mattie herausbrachte. "Kommen Sie doch rein." sagte sie, als sie sich etwas gefangen hatte.
"Danke." sagte Laura.
"Geben Sie mir Ihren Mantel. Geradeaus ist das Wohnzimmer." erklärte Mattie und verschwand mit dem Mantel. Laura wartete auf sie. Gemeinsam gingen sie dann zu Harm und Mac ins Wohnzimmer.
"Sie sind sicher Mr Rabb und Mrs MacKenzie-Rabb." sagte Laura.
"Ja. Und Sie sind?" fragte Harm, als er Lauras Hand schüttelte.
"Laura McKinley. Das Jugendamt hat mich gebeten, die Lebensumstände von Mathilda zu überprüfen." kam es neutral von Laura und sie schüttelte Macs Hand.
"Freut mich, Sie kennenzulernen." sagte Mac. "Ich bin Mac, und das sind Harm und Mattie."
"Ich würde Mr Rabb und Mrs MacKenzie bevorzugen. Aber Mattie ist in Ordnung." erklärte Laura kühl. Während sie Harm und Mac mit Professionalität musterte, schenkte sie Mattie ein aufmunterndes Lächeln.
"Ich muss mich allein mit deinen Eltern unterhalten. Das kann etwas länger dauern." wandte sie sich bedauernd an Mattie.
"Dad?" wandte sich diese an Harm.
"Du kannst heute bei Jen schlafen. Aber nur, wenn du willst." sagte dieser.
"Gut. Bye Dad, bye Mac." sagte Mattie und war verschwunden.
"Setzen Sie sich doch. Möchten Sie etwas trinken?" erkundigte sich Mac.
"Wasser wäre nett." sagte Laura und setzte sich an den Esstisch.
Während Harm Wasser und Gläser holte, setzte Mac sich Laura gegenüber. Diese holte einen Notizblock und Kuli aus ihrer Aktentasche. Harm stellte die Wasserflasche und die Gläser auf den Tisch und setzte sich neben Mac.
"Es ist eigentlich nicht meine Art, gleich mit Kritik anzufangen, aber diesmal mache ich es." sagte Laura kühl. "Ihre Tochter ist gestern abgehauen. Und anstatt sie dafür zu bestrafen darf sie die Nacht bei einer Freundin verbringen."
"Mrs McKinley, Jen ist der Spitzname von Ensign Jennifer Coates. Sie ist eine Arbeitkollegin mit der sich Mattie gut versteht. Sie hat gestern geholfen Mattie zu suchen. Und wenn Jen ihr den Kopf wäscht, dann hat sie unter Garantie mehr Erfolg als Harm oder ich." stellte Mac klar.
"Wenn Sie der Meinung sind..." sagte Laura und machte sich eine Notiz. "Es heißt übrigens Ms McKinley, ich bin nicht verheiratet. Gut, kommen wir zum nächsten Punkt, der mir aufgefallen ist. Wieso sprich Mattie sie mit Mac an?" erkundigte sie sich.
"Das ist eine lange Geschichte. Mac ist ein Spitzname, den ich seit meiner Kindheit habe. Als Harm und ich uns kennenlernten, habe ich ihn gebeten, mich statt mit Sarah mit Mac anzusprechen. Alle meine Freunde nennen mich so. Und als Mattie und ich uns kennengelernt haben, hat sie mich auch sofort mit Mac angesprochen. Mir ist dieser Name bei Fremden lieber als Sarah. Und Harm nennt mich zeitweise auch so." erklärte Mac.
"Womit wir auch schon gleich beim nächsten Punkt sind. Von mir aus könen Sie sich beide mit irgendwelchen Spitz- oder Kosenamen betiteln, aber ich denke nicht, das Mathilda das aufgreifen sollte. Das untergräbt Ihre Autorität." sagte Laura.
"Mattie akzeptiert unsere Autorität voll und ganz." sagte Harm gereizt.
"Weshalb wir ja auch alle hier sitzen." warf Laura ihm hitzig entgegen. "Tut mir leid, das war überflüssig." entschuldigte sie sich dann.
"Allerdings." sagte Mac sauer.
"Ersparen wir uns doch diese Feindseeligkeiten. Sie können mich nicht leiden. Das kann ich auch verstehen. Aber ich muss auch meinen Job machen." erklärte Laura. "Wenn ich mir Matties Akte ansehe, dann ist es ein Wunder, das sie sich bis jetzt so gut benommen hat. Und das ist ein Kompliment an Sie und Ihre Freunde in McLean. Ich denke, die Probleme mit ihr haben erst nach letztem Weihnachten, und den Ereignissen die damit verbunden waren, angefangen. Richtig?" erkundigte sie sich.
"Ja." sagte Harm einsilbig.
"Ich würde Psychotherapie vorschlagen." sagte Laura und sah Harm und Mac fragend an.
"Moment. Sie kommen hierher, schmeissen Mattie indirekt raus und nach noch nicht mal einer Stunde wollen Sie eine Lösung gefunden haben? Was soll das?!" ereiferte sich Mac.
"Ich habe eine Lösung. Mattie sollte hierbleiben. Ich denke nicht, das irgendjemand, den sie nicht kennt, sie in den Griff bekommt. Sie vertraut Ihnen. Und ich bin nicht zwangsläufig hier, um die 'böse Hexe vom Jugendamt' zu spielen. Ich denke, das Problem bei Mattie besteht aufgrund dessen, was sie vor kurzem durchmachen musste. Zuerst wird sie fast vergewaltigt, dann muss sie auch noch alles vor Gericht ausbreiten. Dann der Umzug hierher und..." erklärte Laura und brach abrupt ab.
"Und was?" wollte Harm wissen.
"Und dann ist ihre Adoptivmutter auch noch schwanger. Das verunsichert Teenager sehr, und Mattie hat nicht unbedingt das, was man eine ausgeprägte Persönlichkeit und Selbstvertrauen nennt. Sie ist verunsichert. Ich denke sie hat Angst, das sie beide das Baby bevorzugen werden, obwohl sie tief in ihrem Inneren weiß, wie kindisch das ist. Und das verwirrt sie nur noch mehr." erklärte Laura.
"Und was können wir tun?" erkundigte sich Harm.
"Beziehen Sie sie in die Schwangerschaft mit ein. Wenn Sie sich wohl dabei fühlen, dann nehmen Sie sie zu den Untersuchungen mit. Von mir aus auch zu Schwangerschaftsyoga oder einem Geburtsvorbereitungskurs. Zu was immer Sie bereit sind." sagte Laura und zuckte mit den Schultern.
"Das hatte ich ihr ja angeboten. Aber sie wollte nicht." sagte Mac resigniert.
"Tun Sie das immer? Aufgeben, wenn Mattie 'nein' sagt, meine ich." erkundigte sich Laura.
"Nicht immer. Aber wir wissen, wann sie mit nein auch wirklich nein meint. Und dann sehe ich ehrlich gesagt keinen Sinn darin, mich noch weiter mit ihr zu streiten oder sie zu Dingen zu zwingen, zu denen sie keine Lust hat." erklärte Harm.
"Würden Sie von sich selbst behaupten, streng zu sein?" fragte Laura.
"Manchmal." sagte Harm.
"Streng bei der Einhaltung von Regeln vielleicht." erklärte Mac.
"Mattie's Mutter war nicht unbedingt so streng wie Sie beide. Sie war ungefähr so, wie es die Roberts waren. Ihr Vater im Gegensatz war ein Tyrann. Er hat Mattie einmal grün und blau geprügelt, als sie zu spät nach Hause kam. Und auch sonst hat er ihr häufig Ohrfeigen verpasst. Mattie weiß nicht, wie Sie beide reagieren. Sie kann das noch nicht ganz einschätzen. Haben Sie ihr mal eine Ohrfeige oder einen Klaps gegeben?" erkundigte Laura sich vorsichtig.
"Ms McKinley, da sollten Sie vielleicht etwas wissen. Mein Vater war Alkoholiker. Wenn er betrunken war, und das war fast immer so, hat er meine Mutter verprügelt. Als die abgehauen war, hat er seine Agressionen an mir ausgelassen. Ich war selbst Trinkerin. Dazu hat mich mein Vater gebracht. Und ich habe mir geschworen, das er mich nie zu etwas anderem bringen wird. Ich habe und ich werde meinen Kindern niemals körperlich wehtun. Ich weiß selbst nur zu gut, wie es sich anfühlt, von einer Person, der man vertraut, derartig verprügelt zu werden. Mattie soll diese Erfahrung erspart bleiben." erklärte Mac fest.
"Meine Eltern haben mich nie geschlagen. Mein Stiefvater hat mir einmal eine Ohrfeige verpasst, weil ich meine Mutter beleidigt habe, weil sie mit ihm ausging. Er sagte, ich sollte ihn beleidigen, soviel ich wollte, aber niemals ein schlechtes Wort über meine Mutter sagen. Ich bin der Überzeugung, das man mit ruhigen Worten und Verständnis mehr erreicht als mit Gebrüll und Schlägen." sagte Harm.
"Weiß Mattie von Ihrem Vater?" erkundigte Laura sich bei Mac.
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"Sie weiß viel, aber nicht alles. Das ich Alkoholikerin bin weiß sie auch." sagte Mac.
"Haben Sie mal mit einem Psychologen über Ihre Kindheit gesprochen?" wollte Laura wissen.
"Ja. Aber ich denke nicht, das ich noch mehr dazu sagen muss." machte Mac ihr unmissverständlich klar.
"Sollen Sie auch nicht. Sie sind beide beim Militär?" wechselte Laura das Thema.
"Ja." kam es von Harm.
"Haben Sie mit Mattie mal darüber geredet, was das für Gefahren mit sich bringt?"
"Ja. Wir haben ihr aber auch gesagt, das wir Anwälte sind. Das Schlimmste was uns passieren kann, ist, das wir uns am Papier der Akten schneiden." sagte Mac betont locker.
Laura sah sie zweifelnd an. "Egal. Wie sehen Sie beide Ihre Zukunft?"
"Wie meinen Sie das?" wollte Mac wissen.
"Wo sehen Sie beide sich in, sagen wir, fünf Jahren? Wollen Sie mehr Kinder, was ist mit der Arbeit, so in der Richtung. Gehört zu den Standartfragen." sagte Laura locker.
"Was den Job betrifft, so lässt sich das schlecht vorhersagen. In fünf Jahren könnten wir Admiral und General sein. Wir könnten aber auch unehrenhaft entlassen werden. Und was Kinder betrifft, ja, ich will eigentlich mehr als zwei." sagte Harm.
"Ich höre da ein leises aber..." sagte Laura.
"Ich habe Endometriose, Ms McKinley. Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, um schwanger zu werden, und wir haben alles versucht, von Hormonen bis künstliche Befruchtung. So sehr ich mehr Kinder will, so unwahrscheinlich ist es, das das passiert." sagte Mac etwas traurig.
"Das wusste ich nicht. Ich entschuldige mich für mein Nachbohren." sagte Laura. "Wie es aussieht kann ich in Ihre Akte ein großes Sternchen eintragen." scherzte sie dann.
"Nur zu." grinste Harm.
"Ich muss mich aber noch mit Mattie unterhalten. Sie muss der Psychotherapie zustimmen, sonst müssen wir uns was anderes überlegen." erklärte Laura, als sie ihren Block und Kuli wieder wegpackte.
"Ich werde dann gehen. Auf mich wartet noch eine ganze Menge Schreibkram." sagte sie und erhob sich.
"Ich hole Ihren Mantel." sagte Harm und verschwand.
"Wann wollen Sie denn mit Mattie sprechen?" erkundigte sich Mac als sie alle im Korridor standen.
"Am liebsten gleich morgen." sagte Laura, öffnete die Tür und ging.
"Ok, ich habe keine Ahnung, was ich von ihr halten soll." sagte Harm als er auf die geschlossene Tür starrte.
"Geht mir genauso." stimmte Mac ihm zu.
"Und was jetzt?" fragte Harm und drehte sich zu ihr.
"Wir könten uns einen schönen Tag machen. Nur wir zwei." sagte Mac und umschloss seinen Nacken mit den Armen.
"Oder?" fragte Harm und lehnte sich zu ihr herunter.
"Oder wir rufen Jen an, damit Mattie wieder herkommt und wir unterhalten uns ausführlich mit ihr. Und vielleicht auch noch mit diesem Seth." erklärte Mac.
"Hmm, schwere Entscheidung." murmelte Harm und küsste sie liebevoll. "So gern ich mit dir allein wäre, ich denke dennoch, das wir mit Mattie reden sollten." sagte er dann etwas bedauernd als sie sich wieder trennten.
"Ich bin ganz deiner Meinung. Ich ruf dann mal Jen an." sagte sie und nahm das Telefon.
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1348 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Ist sie wirklich schon weg?" fragte Mattie, als sie zusammen mit Seth das Wohnzimmer betrat.
"Jep. Sie will sich morgen noch mit dir unterhalten." sagte Harm.
"Wer ist weg und wer will sich morgen mit dir unterhalten?" fragte Seth Mattie als sie sich gesetzt hatten.
"Irgendeine Frau von Jugendamt." zuckte Mattie mit den Schultern.
"Hat die auch einen Namen?" hakte er nach.
"Laura McKinley. Warum wollen Sie das wissen?" fragte Mac nach.
"Schwarze, schulterlange Haare, blaue Augen, trägt meist so ein teures Kostüm. Stimmt doch, oder?" sagte Seth.
"Langsam machen Sie mir Angst." sagte Harm und sah ihn mistrauisch an.
Darauf musste Seth lachen. "Nicht nötig! Sie war meine Sozialarbeiterin. Sie hat mich in eine Familie gesteckt und ich bin abgehauen. Das ging bestimmt zwei Jahre so. Als ich mit sechzehn nach San Diego bin, hat sie es aufgegeben mich zu suchen. Mich würde interessieren, ob sie mich wiedererkennt..." sagte er nachdenklich.
"Komm doch morgen mit. Ist mir sowieso lieber als mit ihr allein zu sein." sagte Mattie.
"Mal schauen. Jetzt wüsste ich doch gerne, wieso ich schonwieder hier bin." grinste Seth und sah Harm und Mac fragend an.
"Wir wollten Sie kenenlernen." sagte Mac einfach.
"Hat Ihnen die Vorstellung von heute morgen und gestern abend noch nicht gereicht?" fragte Seth verduzt.
"Sie sind der Freund von Mattie. Und ich wüsste gerne etwas mehr über Ihren Charakter." erklärte Harm.
"Oh. Sonst schmeisst man mich nach drei Minuten raus und verbietet den Töchtern, mich jemals wiederzusehen." sagte Seth.
"Guter Witz." kam es von Mac.
"Das war kein Witz." sagte Seth und sah ihr in die Augen, als wollte er prüfen, was sie jetzt von ihm dachte.
"Wie meinen Sie das?" erkundigte sich Harm.
"Sagen wir mal so, ich bin nicht unbedingt das Prachtexemplar von Freund oder vielleicht zukünftigem Schwiegersohn." grinste Seth schief.
"Doch, bist du." sagte Mattie und strich ihm über den Arm.
"Danke. Aber ich denke, das auch deine Eltern das etwas anders sehen dürften." erklärte Seth.
"Dafür kennen wir Sie nicht gut genug." erklärte Mac bestimmt.
"Da wären Sie beide die ersten, die es daran hinden würde, sich ein Urteil über mich zu erlauben." sagte Seth etwas sauer. "Sie scheinen recht tolerant zu sein." setzte er dann nachdenklich hinzu.
"Wie meinen Sie das?" fragte Harm.
"Keine Frage über das Piercing, keine abfällige Bemerkung über meine Berufpläne, kein Ausbruch wegen dem Kommentar zu meinen Lieblingsbüchern... Und ich sitze gerade in ihrem Wohnzimmer, neben Ihrer Tochter und die hat ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Für den ersten Eindruck, den Sie beide von mir haben, sind Sie sehr ruhig." erklärte Seth. Mattie nahm schnell ihre Hand weg, worauf hin er grinsen musste.
"Ihr Piercing geht uns nichts an, genauso wenig wie es Ihre Berufspläne tun." erklärte Mac.
"Beruhigend." sagte Seth und starrte auf seine Hände.
"Ich hätte eine Frage. Wieso haben Sie uns mit Sir und Ma'am angesprochen? Ich denke nicht, das sie in Ihrem Alter bereits beim Militär waren." sagte Harm und sah in fragend an.
"Einer meiner Pflegeväter hat mir Respekt beigebracht." sagte Seth düster.
"Wie meinen Sie das?" hakte Mac nach.
"Er war bei den Marines. Ich hab ihn mit Sir ansprechen müssen." erklärte Seth in einem Ton, der zeigte, das für ihn das Thema beendet war.
"Und das haben Sie getan?" fragte Harm verdutzt. Das passte nicht zu dem Mann, den er bis jetzt kennengelernt hatte. Mattie warf ihm einen Blick zu, der ihm zeigte, das die Frage falsch war.
"Oh, sein linker Haken war nicht schlecht. Und lieber spreche ich jemanden mit Sir an, als das der mich mit einem Ledergürtel auspeitscht. Sonst noch Fragen?" fragte Seth und sah Harm wütend an. Aber in seinem Blick lag auch Schmerz.
"Tut mir Leid. Das wusste ich nicht." sagte Harm entschuldigend.
"Ich nehme Ihnen eine Frage weg. Sie können Sie zwar nicht sehen, weil ich einen Pullover anhab, aber für die Narbe auf meinem Unterarm ist auch dieser feine Herr verantwortlich. Er hielt es für eine gute Idee, einen Zehnjährigen durch eine Verandatür aus Glas zu werfen. Ich hatte ihn nicht mit Sir angesprochen." sagte Seth düster.
"Hier verlangt keiner von Ihnen, das Sie uns mit Sir oder Ma'am ansprechen. Mac und Harm wäre völlig in Ordnung." sagte Mac.
"Würd ich gerne zu Ihnen sagen. Aber das hat sich nunmal in mein Gehirn eingebrannt. Wenigstens dazu war er gut." zuckte Seth mit den Schultern.
"Hey." sagte Mattie mitfühlend und legte ihm eine Hand auf seinen Arm. Seth lächelte sie dankbar an.
"Wo habt ihr zwei euch eigentlich kennengelernt?" fragte Mac und sah Mattie fragend an.
"Ich war mit Jen unterwegs. Er ist um eine Ecke gebogen und in uns reingerannt." grinste sie.
"Danke übrigens, das ich meinen Kram selbst auflesen durfte." sagte Seth zu Mattie. "Zwei Tage später stehe ich an der Bushaltestelle, und wer steht neben mir? Mattie. Wir haben uns so verquatscht, das ich drei Haltestellen zu spät ausgestiegen bin. Mein Dozent war begeistert." grinste er.
"Selbst Schuld." lachte Mattie.
"Wann war das?" wollte Mac wissen.
"Als ich euch im Januar besucht hab. Ich hab ihm meine Nummer gegeben, weil ich ja nach McLean zurück musste. Wir haben miteinander telefoniert. Und als ich dann hergezogen bin, haben wir uns öfter getroffen." erklärte Mattie.
"Und, was machen Sie so den ganzen Tag, wenn Sie gerade nicht in einer Vorlesung sind?" erkundigte sich Mac.
"Ich nerve meine Nachbarn. MAnche Leute drehen ihre Musik zu laut auf, ich kümere mich um kleine Kinder. Da ich im DAchgeschoss eines Mietshauses wohne, freuen sich die Leute unter mir jedes Mal auf's Neue wenn es zu kalt draußen ist und wir eben in der Wohnung Fußball spielen." grinste Seth. "Oder ich helfe den Leuten im Altersheim bei Einkäufen, Steuererklärungen oder sonstigen Sachen." erklärte er weiter.
"Und Sie will jemand rausschmeissen?" fragte Mac ungläubig. "Bis jetzt scheinen Sie ein vernünftiger junger Mann zu sein, der sich um seine Mitmenschen kümmert."
"Danke für das Kompliment." sagte Seth. "Aber ich bin bei weitem nicht so perfekt, wie Sie das darstellen. Jeder hat ein schmutziges Geheimnis." sagte er nachdenklich.
"Und wo soll Ihres sein?" erkundigte sich Harm. Je mehr er von diesem Jungen hörte, desto besser gefiel er ihm.
"Suchen Sie sich was aus." zuckte Seth mit den Schultern. "Ich bin immer zwei Monate mit der Miete im Rückstand. Meine Wohnung sieht aus, als hätte dort ein Orkan gewütet. Ich mag ja vielleicht meine Zeit mit Kindern und alten Leuten verbringen, doch eigentlich ging es anfangs nur darum, Geld zu verdienen. Ich habe weder Fernsehn noch Telefon, das ist einfach zu teuer. Ach, da fällt mir noch was ein. Wegen gestern, Mattie hatte Ihnen (oder sollte ich lieber Jen sagen?) die richtige Nummer gegeben. Lance hatte nur versehentlich mein Handy eingesteckt, sodass ich jetzt seins habe. Er kommt in zwei Wochen wieder, dann bekomme ich mein Handy zurück. Entschuldigen Sie." sagte er zerknirscht.
"Schon gut. Wie meinen Sie das, es ging anfangs nur ums Geld?" erkundigte Mac sich.
"Ich hab Geld dafür verlangt, wenn ich auf Kinder aufgepasst habe oder mich um die Finanzen der Leute gekümmert habe. Mittlerweile verlange ich von denen kein Geld mehr, manche geben mir aber trozdem welches. Ich lasse mir nur noch Porto oder das Geld für Papier und Schreibzeug oder Druckerpatronen erstatten. Und bei den Kindern sind es Unkosten wie ein Zoobesuch oder ihr Essen. Sonst verlange ich nichts." erklärte Seth.
"Wie bezahlen Sie dann überhaupt Ihre Miete?" fragte Harm nach.
"Illegale Drogengeschäfte." sagte Seth ohne eine Miene zu verziehen. Harm und Mac bekamen große Augen und sahen ihn geschockt an.
"War ein Scherz." sagte Seth dann. "Sehen Sie, das meinte ich mit unüberlegten Komentaren. Nein, ich arbeite manchmal im Supermarkt, der Apotheke, als Kurier, was eben gerade frei ist." erklärte er dann.
"Damit verdient man sicher nichtviel." sagte Mac.
"Es reicht für die Miete und einmal in der Woche für eine warme Mahlzeit." zuckte Seth mit den Schultern.
"Wenn Sie Geld brauchen..." began Harm.
"Nein. Das ist nett gemeint, und ich danke Ihnen für das Angebot, aber ich komme über die Runden. Es gab eine Zeit, da hatte ich weder ein Dach über dem Kopf, noch etwas zu essen. Und trotzdem hab ich meinen Abschluss. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe. Geld ist nicht wichtig." erklärte Seth einfach.
"Haben Sie eine Heizung?" erkundigte sich Mac.
"Manchmal." sagte Seth vage.
"Es ist März." sagte Harm überrascht.
"Und?" zuckte Seth mit den Schultern. "Im Winter bezahle ich die Heizkosten. Aber ich kann mir nict das ganze Jahr über eine Heizung leisten. Schicksal. Ich werd's überleben."
"Ist das Ihr Ernst?" fragte Mac ungläubig.
"Ma'am, ich weiß nicht viel über Ihre Kindheit. Und ich will eigentlich auch nichts darüber wissen. Wenn ich bei einer Pflegefamilie gewohnt habe, dann hab ich mich einsamer gefühlt, als es jetzt der Fall ist. Mir ist es egal, ob ich eine Heizung habe oder nicht. Solange ich mit dem, was ich habe glücklich bin. Und das bin ich. Ich kann auf mein Leben zurückblicken und sagen: 'Das hab ich mir selbst aufgebaut.' Ich habe nie jemanden um Hilfe gebeten. Und ich denke nicht daran, damit jetzt anzufangen. Besonders nicht jetzt, wo es mir finanziell besser geht als je zuvor." erklärte Seth.
"Sitzen Sie im Winter im Daunenmantel am Tisch pder was?" fragte Harm.
"Eigentlich nicht. Und selbst wenn, so ist das mein Problem. Ich bin glücklich. Wirklich. Ich hab einen Job, ich studiere, meine Freundin ist einfach bezaubernd... was will ich mehr?" erklärte Seth und sah Mattie liebevoll an.
"Eine warme Mahlzeit?" versuchte es Mac.
"Ich habe bei meinen Pflegeeltern warme Mahlzeiten gehabt. Und da war ich totunglücklich. Jetzt freue ich mich an allem, was ich habe. Glück ist nicht käuflich, Ma'am. Zufriedenheit auch nicht. Und Geld allein macht nicht glücklich." sagte Seth.
"Lassen wir das Thema." sagte Harm entschlossen.
"Gern." stimmte Seth ihn zu.
"Da wir Sie ja nun ausgefragt haben, was würden Sie davon halten, wenn Sie das jetzt auch mit uns machen könnten?" erkundigte Mac sich bei Seth.
"Ist das so 'ne Art Test?" fragte dieser und sah sie misstrauisch an.
"Nein. Wenn Sie Fragen an uns haben, dann können Sie die ruhig stellen." ermutigte Harm ihn.
"Warum sind Sie bei der Navy? Oder den Marines?" fragte Seth zaghaft.
"Mein Vater. Er hat in mir den Wunsch geweckt, Pilot zu werden. Und meinem Land zu dienen." erklärte Harm.
"Bei mir war es mein Onkel. Ich habe seinen Mut und seine Loyalität bewundert. Ich wollte etwas Sinnvolles aus meinem Leben machen. Vielleicht wollte ich auch nur, das endlich mal jemand stolz auf mich ist." sagte Mac nachdenklich.
"Sind Sie stolz darauf, Ihrem Land zu dienen?" erkundigte sich Seth.
"Ja." antworteten Harm und Mac gleichzeitig und ohne Zögern.
"Danke, das war's auch schon." sagte Seth.
"Wirklich?" fragte Mac verblüfft.
"Ja. Oder soll ich mir noch andere Fragen einfallen lassen?" fragte Seth und ein Grinsen spielte um seinen Mund.
"Ich denke nicht, das das nötig ist." unterbrach Mattie ihn hastig. "Können wir uns zurückziehen?" wandte sie sich dann vorsichtig an Harm und Mac.
"Ja." sagte Harm.
"Kann ich dich vorher kurz sprechen?" wandte Mac sich an Mattie. "In der Küche." setzte sie dann hinzu und ging hinaus.
"Ich bin in deinem Zimmer." sagte Seth zu Mattie und ging. Mattie folgte Mac.
"Was ist?" fragte sie etwas nervös.
"Es geht mich eigentlich nichts an, und du musst mir auch keine Antwort geben..." begann Mac und atmete tief durch. "Hast du mit Seth geschlafen oder hast du vor mit ihm zu schlafen?" fragte sie Mattie dann und sah ihr direkt in die Augen.
Mattie sah sie an als wäre sie ein Gespenst.
"Du hast recht, es geht dich absolut nichts an." sagte sie dann eiskalt. "Ich werde dir trotzdem antworten. Nein, habe ich nicht." fuhr sie wütend fort und fixierte Mac. "Seth ist seit langer Zeit der erste Fremde und Mann, dem ich vertraue. Soweit bin ich aber noch lange nicht. Und er versteht das. Das ist und war nie ein Problem zwischen uns. Was denkst du dir eigentlich?!" ereifferte sich Mattie und wurde langsam laut. "Für was für eine Art von Beziehung hälst du das?! Denkst du, das ich nur eins im Kopf habe?!"
"Mattie, das wollte ich mit meiner Frage nicht andeuten. Ich..." versuchte es Mac erneut. Matties Ausbruch brachte sie völlig durcheinander.
"Dann lass es sein!" sagte Mattie wutenbrannt und ließ Mac einfach stehen.
"Hey, alles in Ordnung?" erkundigte Seth sich, als Mattie ihr Zimmer betrat.
"Nein. Mac hat mich was gefragt, worüber ich ungern rede." erklärte Mattie. Seth griff sanft nach ihrer Hand.
"Ich sagte es ist in Ordnung. Ich werde dich zu nichts drängen, zu dem du nicht bereit bist." sagte er sanft und küsste ihre Stirn. Mattie schloss die Augen und legte den Kopf auf seine Brust.
"Danke." sagte sie leise.
"Gern geschehen." gab er ebenso leise zurück und legte die Arme um ihre Taille. So standen beide eine lange Zeit einfach nur so da.
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1953 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Wäre es möglich das ich heute wieder hier übernachte?" fragte Seth nach dem Essen.
"Mattie hat morgen Schule. Ich bin da nicht dafür." sagte Harm.
"Ich hab erst zur Dritten. Chemie fällt aus." warf Mattie ein.
"Ist schon gut." sagte Seth da auch schon. "Ich muss dann langsam los. Mach's gut." verabschiedete er sich von Mattie und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann war er zur Tür raus.
"Seth, warten Sie!" rief Mac ihm von der Haustür aus hinterher.
"Was wollen Sie?" fragte Seth, der gerade die Autotür öffnete.
"Das Mattie nicht mehr sauer auf mich ist." sagte Mac. "Sie können ruhig hier bleiben." setzte sie dann hinzu.
"Danke. Und Mattie ist nicht sauer. Sie ist enttäuscht. Das Sie soetwas von ihr denken. Und sie ist wütend auf sich selbst." sagte Seth traurig und warf die Tür zu.
"Warum das?" fragte Mac verwundert.
"Sie hat Angst vor mir. Das ich so bin wieder dieser Turner. Obwohl sie weiß, das ich ihr nie weh tun könte. Und deshalb ist sie wütend. Und enttäuscht. Sie will krampfhaft etwas erzwingen, zudem sie nicht bereit ist. Noch nicht. Und Sie haben sie auf eine schmerzliche Art iund Weise daran erinnert." erklärte Seth. Dann ging er an Mac vorbei und zurück in's Haus.
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12.03.2007
0848 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Wir sehen uns dann heute abend." sagte Harm zum Abschied und gab Mattie einen Kuss auf die Stirn.
"Mach's gut." verabschiedete Mac sich ebenfalls, dann waren beide zur Tür raus.
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1136 PST
Joint Legal Services
San Diego, CA
"Hey, harter Tag?" fragte Harm mitfühlend, als er in der Türe zu Macs Büro lehnte. Diese sah von der Akte auf die sie gerade gelesen hatte.
"Hey. Es geht. Mach die Tür hinter dir zu." forderte sie ihn auf als er das Büro betrat.
"Ist was? Du siehst müde aus." fragte Harm besorgt und lies sich in einen der Stühle vor ihrem Schreibtisch gleiten.
"Bin ich auch. Ich nehme mir den Nachmitag frei." erklärte Mac und massierte sich die Schläfen.
"Was ist los?" fragte Harm sie und sah ihr direkt in die Augen.
"Um es mit deinen Worten zu sagen: 'Dieser Typ ist ja der reinste Boomerang'." sagte Mac nur und gab ihm die Akte.
"Das glaub ich jetzt nicht." entfuhr es Harm als er die Akte überflog.
"Tu es ruhig. Ich hab den General angerufen und er hat es bestätigt. Wir bekommen einen neuen Anwalt." sagte Mac mit einem Grinsen.
"Findest du das witzig?!" fragte Harm verständnislos.
"Eigentlich nicht. Ich hab mir nur gerade das Bild von euch beiden zusammen im Gerichtssaal vorgestellt." lachte Mac nun vollendens los.
"Das ist nicht komisch." sagte Harm ernst und ohne eine Miene zu verziehen. Sein Anblick brachte Mac nur noch mehr zum Lachen.
"Nein, du hast recht." sagte sie dann ernst. "Und ich denke auch nicht, das Commander Brumby das lustig finden wird."
"Wieso ist er noch Commander?" fragte Harm und blätterte interessiert in der Akte.
"Er hat einem Vorgesetzten die Nase gebrochen." gab Mac Auskunft.
"Das kann ja heiter werden." sagte Harm mit einem Schmunzeln und verleierte amüsiert die Augen.
"Wage es dir ihn zu provozieren und du wanderst zurück nach Miramar. Ist das klar?" grinste Mac.
"Aye Ma'am. Wann beehrt uns Rugby denn mit seiner Anwesenheit?" erkundigte Harm sich.
"Haaarm..." sagte Mac warnend.
"Was denn?" fragte dieser unschuldig.
"Du weißt was ich meine." sagte Mac. "Und was deine Frage betrifft, morgen früh ist Sondersitzung des Offizierstabs. Er kommt heute Nacht an und bleibt mindestens bis zum Ende meines Schwangerschaftsurlaubs." erklärte sie dann.
"WAS?! Tu mir das nicht an! Ich halte den Typen keine einzige Woche aus!" flehte Harm.
"Mir gefällt das auch nicht sonderlich." sagte Mac.
"Hör zu, ich hab Brumby gebeten, eine halbe Stunde eher in meinem Büro zu erscheinen. Ich will ihm mit dir zusammen reinen Wein einschenken. Keine Widerrede. Was ich mit ihm abgezogen habe war alles andere als fair. Und dein Verhalten genauso. Er hat eine Erklärung verdient." erklärte sie dann.
"Ich bin ja dann sein CO, wenn du mit dem Kleinen zu Hause bist, oder?" fragte Harm mit einem listigen Glitzern in den Augen.
"Eigentlich ja. Wenn er oder du euch nicht benehmen könnt, dann wandert er nach Falls Church zurück und deinen Posten bekommt bis zu meiner Rückkehr Mattoni." sagte Mac und ihre Augen blitzten herrausvordernd.
"Du denkst auch an alles." entgegnette Harm. "Apropos alles, ich wollte dich zum Lunch einlanden. Hast du Hunger?" fragte er seine Frau.
"Ja. Wie wär's mit Italienisch?" schlug Mac vor, als sie sich erhob.
"Dein Wunsch ist mir Befehl." sagte Harm, der sich ebenfalls erhoben hatte, mit einer Verbeugung.
"Spinner!" lachte Mac und ließ sich von ihm in den Mantel helfen.
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1225 PST
Restaurant 'Venezia'
San Diego, CA
"Was meintest du vorhin eigentlich, als du sagtest 'apropos alles' und mich dann zum Essen eingeladen hast?" erkundigte sich Mac während beide auf ihr Essen warteten.
"Das lasse ich jetzt lieber unkommentiert." sagte Harm nur und sah sich im Restaurant um.
"Wolltest du damit etwa auf meine Essgewohnheiten anspielen?" fragte Mac gespielt schockiert.
"Die Deckenmalerei ist wunderschön." sagte Harm ablenkend und betratete diese angestrengt.
"Passt dir meine Ernährung etwa nicht?" bohrte Mac weiter und war gerade dabei, wütend auf ihrem Mann zu werden.
"Dort ist sogar ein Segelboot." kam es von Harm, der sich gerade den Hals verrenkte.
"Du bist einfach unglaublich!" entfuhr es Mac. Sie stand auf, goss ihr fast volles Glas Tonic Water über Harms Gesicht aus, schnappte sich ihren Mantel und rannnte hinaus.
Harm prustete und wischte sich die Augen. Dann knallte er einen Fünfziger auf den Tisch, krallte sich seinen eigenen Mantel und stürmte seiner Frau hinterher.
"Mac!" rief er hinter ihr her und rannte über eine dich befahrene Straße.
"Mac, jetzt warte doch mal." sagte er außer Atem, als er sie endlich erreichte. Er wollte sie am Arm festhalten, aber Mac befreite sich wirsch.
"Fass mich nicht an!" fauchte sie und eillte weiter.
Harm legte einen kurzen Spurt hin und stellte sich vor sie in den Weg.
"Sarah, was soll das?" fragte er verwirrt.
"Lass mich zufrieden!" kam es von Mac und sie drehte sich um, weg von Harm.
Der strich sanft mit der Hand über ihren Arm, und Mac schüttelte seine Hand recht unsanft wieder ab. Daraufhin umarmte Harm sie liebevoll von hinten und küsste sanft ihren Nacken. Macs anfäglicher Widerstand begann zu bröckeln.
"Ich liebe dich. Und es tut mir Leid, wenn mein unbeabsichtigter Kommentar und mein Ausweichen deiner Fragen dich verletzt haben." flüsterte er ihr sanft ins Ohr. Mac drehte sich langsam um und küsste ihn sanft.
"Tut mir auch Leid. Mein Verhalten meine ich." sagte sie dann, als sich beide wieder trennten.
"Schon gut." sagte Harm beiläufig.
"Nein, es ist nicht gut. Ich hab mich wie eine dumme hysterische Kuh benommen. Und das mit dem Getränk tut mir wirklich Leid." sagte Mac zerknirscht.
"Hey, alles in Ordnung. Ich lebe ja noch." scherzte Harm.
"Das ist nicht lustig!" warf Mac ihm an den Kopf und Tränen bahnten sich ihrem Weg auf ihrem Gesicht.
"Hey meine Kleine. Kein Grund zum Weinen. Ist ja gut, komm her." sagte Harm liebevoll und nahm Mac tröstend in die Arme. "Was ist denn los?" fragte er sanft und besorgt.
"Ich hab an Sydney denken müssen. An die Fähre." sagte Mac leise. "Dort hast du alles, was ich gesagt habe, genauso ignoriert." flüsterte sie.
"Ich habe dich nie ignoriert Sarah. Weder in Sydney, noch gerade eben. Ich hatte nur Angst, dir mit meinen Worten weh zu tun." sagte Harm liebevoll. "Stattdessen hab ich lieber das Thema gewechselt. Und dich damit noch mehr verletzt. Es tut mir Leid." sagte er leise und küsste ihre Stirn.
"Wir sollten nach Hause fahren. Du musst dich umziehen." sagte Mac nach einer Weile leise und löste sich sanft aus der Umarmung.
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1253 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Mit wem hast du gerade telefoniert?" erkundigte sich Mac, als sie das Schlafzimmer betrat. Anders als erwartet trug ihr Mann jedoch keine Uniform sondern Zivilkleidung.
"Und wieso hast du keine Uniform an?" fragte sie weiter.
"Ich habe mit Jen gesprochen. Da ich für heute keine weiteren Termine mehr habe, bleibe ich bei meiner Frau." erklärte Harm und legte das Telefon weg.
"Harm, das ist lieb gemeint, aber ich bin totmüde. Ich will einfach nur schlafen." erklärte Mac.
"Aber sonst ist alles ok?" fragte Harm besorgt.
"Ja. Der Arzt sagte, dass das passieren könnte. Alles in Ordnung. Aber ich will nur noch ins Bett." sagte Mac.
"Wieso bekomme ich das Gefühl, das du mich gleich rauswirfst?" fragte Harm leicht belustigt und machte einen Schritt auf Mac zu.
"Sei mir bitte nicht böse. Aber ich will schlafen. Allein." entgegnette Mac.
Harm küsste sie liebevoll auf die Strin. "Schlaf gut Prinzessin." flüsterte er dann und schloss die Tür im Hinausgehen.
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1543 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
Harm hatte es sich nach dem Verlassen des Schlafzimmers und mit mit einem Buch bewaffnet unten auf der Couch gemütlich gemacht. Als er gerade die nächste Seite umblättern wollte, hörte er ein kratzendes Geräusch an der Haustür. Langam schloss er das Buch und legte es zur Seite. Dann erhob er sich und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Vorsichtig umfasste er den Knauf, atmete tief durch und riss dann schwungvoll die Tür auf. Mattie und Seth, die sich gerade innig geküsst hatten, wobei Mattie sich gegen die Tür geleht hatte, konnten vor Schreck so schnell ihr Gleichgewicht nicht wiederfinden. Mattie schlug mit dem Rücken auf den Boden und Seth wollte sich noch an Harm festkrallen, der machte jedoch erschrocken einen Schritt zur Seite. So landete Seth in einer nicht unwesentlich zweideutigen Position auf Mattie.
"Au!" entfuhr es beiden gleichzeitig. Harm stand nur da und sah die zwei verdattert an. Seth wandte den Blick langsam von Mattie und sah zu seiner Rechten. Als er Harm's weite Augen sah, stand er schnell auf.
"Guten Tag, Sir." stammelte Seth mit hochrotem Kopf. Dann beugte er sich leicht zu Mattie herunter und half ihr beim Aufstehen.
"Danke." sagte diese. "Hi Dad. Warum bist du schon zu Hause?" erkundigte sie sich dann bei Harm.
"Ich hab mir freigenommen. Mac ist oben und schläft. Was tut ihr zwei eigentlich hier?" fragte Harm und sah beide argwöhnisch an.
Mattie und Seth sahen sich arlamiert an. "Seth wollte... mir bei Mathe helfen." sagte Mattie dann.
"Soso, Mathe." kam es von Harm und er mussterte Seth von oben bis unten. "Das kann ich doch auch." wandte er dann seine Aufmerksamkeit wieder seiner Tochter zu.
"Ich dachte du würdest arbeiten. Und da das ziemlich viel ist wollte ich nicht bis heute abend warten." erklärte Mattie. Langsam kehrte ihre Sicherheit zurück.
"Du sollst ja auch eigentlich nach der Schule ins Büro kommen." erinnerte Harm sie.
'Mist, verdammter!' schoss es Mattie durch den Kopf.
"Und müssten Sie nicht studieren?" wandte Harm sich an Seth.
"Ich hab heute nach dem Mittag keine Vorlesung mehr gehabt." entgegnette dieser.
"Ist was mit Mac?" fragte Mattie dazwischen, bevor Harm ihren Freund noch mehr löchern konnte.
"Nicht direkt. Sie war nur müde." antwortete Harm ihr.
"Ähm, Mattie, ich denke, wir sollten uns dann langsam mal um das Problem kümmern." erinnerte Seth sie.
"Du hast recht. Bye Dad." sagte Mattie schnell und schon waren sie und Seth in ihrem Zimmer verschwunden.
"Mathe also..." grinste Seth, als Mattie ihre Zimmertür hinter sich abschloss.
"Was besseres viel mir nicht ein. Und er hat es geschluckt." sagte sie und bewegte sich langsam auf Seth zu. Der legte die Arme um ihre Taille und zog sie zu sich heran.
"Weil er mein Abschlusszeugnis nicht kennt. Dann wüsste er nämlich, das ich in Mathe grottenschlecht war." sagte er leise und küsste sie sanft.
Mattie erwiederte den Kuss und vertiefte ihn etwas. Dann begann sie, langsam rückwärts Richtung des Bettes zu laufen. Als sie mit den Beinen dagegenstieß, ließen sie und Seth sich darauffallen. Dort setzten sie ihre Küsse ununterbrochen fort. Sehr langsam, um sie auch ja nicht zu erschrecken, streichelte Seth sanft Matties Rücken entlang. Als sie sich nicht dagegen wehrte, bewegte er seine Hände vorsichtig weiter nach unten. Als er den Bund ihrer Hose erreichte, fuhr er sanft mit den Händen nach vorn um den Knopf der Jeans zu öffnen. In dem Moment unterbrach Mattie den Kuss und sah Seth verängstigt an.
"Seth..." sagte sie atemlos und etwas verstört.
"Ist gut, ich hör auf, ok?" erwiederte er genauso atemlos.
"Bitte." sagte Mattti leise und küsste ihn wieder. "Tut mir Leid." flüsterte sie zwischen zwei Küssen an seinen Lippen.
"Ist in Ordnung. Sag, wenn dich was stört oder ich zu weit gehe. Aber entschuldige dich nie dafür." sagte er und sah ihr tief in die Augen.
"Das zuvor hat mir gefallen..." erwiederte Mattie leise und unsicher.
"Freut mich." grinste Seth und begann, wieder sanft ihren Rücken entlangzustreichen.
"Warum muss das alles nur so kompliziert sein?" fragte Mattie traurig.
"Weiß ich nicht. Aber egal wie kompliziert es auch wird, ich bin da. Immer." sagte Seth sanft und küsste sie.
"Seth?"
"Hmm..."
"Halt mich fest, ja?" bat Mattie ängstlich.
Seth drehte sich auf die Seite und zog Mattie an sich. Dann setzte er seine Streicheleinheiten auf ihrem Rücken fort.
"Gut so?" fragte er nach einer Weile leise.
"Hmm, nicht aufhören." sagte Mattie, die den Kopf an seiner Brust hatte und die Augen schloss.
"Ich denke ja gar nicht dran." flüsterte Seth ebenfalls und schloss die Augen.
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1746 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Na, wieder munter?" fragte Harm seine Frau, als die die Treppe herunter kam.
"Ja. Das hat gut getan." erwiederte Mac und setzte sich neben ihn auf die Couch. "Ist Mattie noch nicht da?" erkundigte sie sich dann und lenhte sich gegen Harm.
"Doch. Sie und Seth sind in ihrem Zimmer. Zu mir haben sie gesagt, er wolle ihr bei Mathe helfen." erklärte Harm mit einem zweifelnden Ton in der Stimme.
"Glaubst du ihnen nicht?" fragte Mac verblüfft.
"Erstens: Mattie hat keine Probleme in Mathe, da ist sie die Klassenbeste." sagte Harm.
"Trotzdem kann sie ja eine Frage haben." entgnette Mac.
"Zweitens: Es läuft romantische Musik."
"Wenn beide sich dabei konzentrieren können, dann lass sie doch." verteidigte Mac ihre 'Stieftochter'.
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"Die Frage ist nur bei was sich die zwei konzentrieren wollen. Denn drittens: sie haben die Tür abgeschlossen." grinste Harm.
"Hast du das getestet?" fragte Mac überrascht, setzte sich wieder richtig auf und sah ihren Mann an.
"Nein, ich hab das Schloss klinken hören." engegnette Harm und sein Grinsen verschwand.
"Und da sitzt du hier ruhig auf der Couch?" fragte Mac ungläubig. "Du hättest ihm doch am liebsten den Hals umgedreht, als er gestern abend wieder hier schlafen wollte."
"Das würde ich auch jetzt am liebsten noch tun." knurrte Harm. "Wenn ich mir vorstelle, das die beiden da gerade..."
"Harm, stopp!" unterbrach ihn seine Frau energisch. "Erstens: Solche Gedanken sind nicht unbedingt angebracht, für dich als Vater. Zweitens: Mattie hat mir gestern unmissverständlich klar gemacht, das sie dazu noch nicht bereit ist und wir uns da rauszuhalten haben. Und drittens: Seth sagte, er würde sie zu nichts drängen." erklärte sie weiter.
"Hast du die beiden das gefragt, oder was?" wollte Harm wissen.
"Was Mattie betrifft, ja. Ich hatte sie gefragt, wie weit sie mit ihm gegangen ist. Und glaub mir, sie war stinksauer. Und Seth ist ein verantwortungsbewusster junger Mann, der unsere Tochter respektiert. Er wird ihr nicht weh tun, indem er sie zu irgendetwas zwingt." gab Mac Auskunft.
"Bist du dir da sicher?" hakte Harm nach.
"Was auch immer da gerade abläuft, Mattie scheint kein Problem damit zu haben. Sonst wäre er schon lange rausgeflogen." grinste Mac.
"Hoffentlich hast du recht." sagte Harm nachdenklich.
"Harm, sie muss ihre eigenen Entscheidungen treffen." erinnerte Mac ihn sanft.
"Ja schon. Aber ich hab sie nicht vor Turner beschützen können. Ich will, das sie sich hier sicher fühlt." erklärte Harm zerknirscht.
"Niemand konnte das mit Sturgis wissen. Und sie scheint sich ja hier wohl zu fühlen. Und auch sicher, sonst hätte sie was gesagt." versuchte Mac ihn aufzumuntern.
"Und wenn er ihr was antut? Wie soll sie sich sicher fühlen, wenn der Kerl sonstwas mit ihr anstellt, und ihr Dad sitzt praktisch daneben und tut nichts?!" warf Harm sich vor.
"Mattie weiß sich zu wehren. Sie hat Sturgis in die Knie gezwungen, dann wird sie mit Seth auch fertig. Erst recht, wenn ihr Dad sie so sehr beschützt." erklärte Mac liebevoll.
"Ich will nicht, das ihr jemand je wieder so weh tut wie dieses Schwein." sagte Harm wütend und besorgt zugleich.
"Ich weiß. Und sie auch." sagte Mac und strich ihm sanft über den Arm. In dem Moment betraten Mattie und Seth das Wohnzimmer und setzten sich zusammen in den Sessel, Seth auf die Sitzfläche und Mattie auf die Lehne, wobei sie sich an ihn anlehnte.
"Guten Tag, Mrs MacKenzie." sagte Seth an Mac gewandt.
"Hallo Seth." entgegnette diese. "Und es heißt Mac." ergänzte sie.
"Ja Ma'am." sagte Seth sofort. Dann wusste er nicht mehr was er sonst noch tun sollte und sah sich unschlüssig im Raum um.
"Hi Mac. Alles in Ordnung?" erkundigte sich Mattie.
"Ja. Und bei euch? Ich hörte, du hast ein Problem in Mathe?" erkundigte sich Mac listig.
Mattie warf Seth einen schnellen Seitenblick zu. "Hatte. Seth hat mir geholfen." erklärte sie dann hastig.
"Ich nehme an, dabei war er gut?" machte Mac weiter und sah zu Seth. Als der rot anlief, konnte sie nur mit sehr viel Mühe ein lautes Loslachen unterdrücken.
Mattie sah Mac geschockt an. "Was?" fragte sie erschrocken.
"Habt ihr das Problem gelöst?" erkundigte Harm sich jetzt unschuldig. Mac biss sich neben ihm auf die Zunge. Es war einfach zu komisch Mattie und Seth dabei zuzusehen, wie sie nicht mehr ein noch aus wussten.
"Nun wir..." begann Seth, dann versagte jedoch seine Stimme und er räusperte sich.
"Ich würde sagen wir... arbeiten daran.?" sagte Mattie unsicher und sah ihn von der Seite an.
"Ja, wir arbeiten noch daran." stimmte Seth ihr mit einem eifrigen Kopfnicken zu.
"Was ist denn das Problem? Vielleicht könnten Harm und ich es uns auch einmal kurz ansehen?" schlug Mac vor.
Seth, der gerade ein Schluck Wasser trank, prustete es quer über den Tisch. Ein heftiger Hustenanfall überkam ihn, und Mattie klopfte ihn schnell auf den Rücken. Das war zu viel für Macs Selbstbeherschung und sie fing mit Lachen an. Harm saß daneben und konnte sich, nachdem seine Frau sich ihrem Lachanfall hingab, auch nicht mehr beherrschen und fiel mit ein.
"Geht's wieder?" fragte Mattie besorgt an Seth gewandt. Der nickte schwach. Dann sahen beide zu Harm und Mac rüber, die sich förmlich auf der Couch kringelten.
"Was? Was ist so witzig?" fragte Seth verdattert.
"Eure... eure Gesichter!" sagte Harm atemlos.
"Häh?" entfuhr es Mattie.
"Nichts. Alles bestens." sagte Mac, die sich wieder beruhigte und ihrem Mann kräftig in die Seite stieß.
"Ich denke, die beiden haben ein Problem in Mathe?!" fragte der hinterlisstig und sah Mac in die Augen. Die beiden sahen sich einen Moment stumm an, dann prusteten sie erneut los.
"'Vielleicht könnten Harm und ich es uns auch einmal kurz ansehen?'?! Du bist gehässig." sagte Harm dann zu Mac.
Mattie und Seth sahen die beiden eine Weile an, als wären sie überzeugt, dass Harm und Mac den Verstand verloren hätten. Dann begann es Mattie zu dämmern.
"Ihr wisst es?" fragte sie nur.
Harm nickte nur amüsiert.
"Ich fürchte ja." grinste Mac.
"Und dann führt ihr uns so vor?" hakte Mattie ungläubig nach.
"Das war nicht mein Einfall." erklärte Harm immernoch grinsend.
"Tut mir Leid. Aber ich wollte wissen, wie weit ihr dieses Spiel treibt." sagte Mac. Dann schloss sie kurz die Augen, atmete tief durch und versuchte ihr Grinsen unter Kontrolle zu bekommen. Das gelang ihr jedoch nicht und sie prustete erneut los.
"Entschuldigt." sagte sie dann an Mattie und Seth gewandt.
Seth schüttelte amüsiert den Kopf.
"Sag bloß, du findest das auch komisch?!" warf Mattie ihm vor.
"Wenn du es richtig betrachtest, dann ist es das auch." erwiederte Seth amüsiert. Mattie sah ihn kurz schweigend an. Dann breitete sich auch auf ihrem Gesicht ein Grinsen aus.
"Also gut, ich geb mich geschlagen." erklärte sie belustigt.
"Wollen sie zum Essen bleiben?" erkundigte Harm sich bei Seth. Es klang fast wie eine Einladung.
"Ich kann leider nicht. Einer meiner Dozenten hat es auf mich abgesehen. Wenn ich mich nicht bald bei dem einschleime, dann kann ich meine Semesterarbeit gleich vergessen." erklärte Seth bedauernd. Dann erhob er sich langsam.
"Mr Rabb, Mrs MacKenzie. Einen schönen Abend noch." wandte er sich an Harm und Mac. "Wir reden morgen." sagte er dann sanft zu Mattie und ging.
"Überarbeite dich nicht!" rief die ihm hinterher.
Dann drehte sie sich wieder zu Harm und Mac und bemerkte, wie erster sie prüfend ansah.
"Was?" fragte sie verwirrt.
"Alles in Ordnung?" erkundigte Harm sich nur.
"Ja. Wirklich." antwortete Mattie. Harm nickte nur und machte sich auf den Weg in die Küche.
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13.3.2007
0828 PST
Joint Legal Services
San Diego, CA
Mac und Harm saßen in Mac's Büro und unterhielten sich. Mac hatte hinter dem maasiven Eichenholzschreibtisch Platz genommen. Auf diese Weise konnte man ihre Schwangerschaft nicht sehen. Harm saß ihr gegenüber in einem der Besuchersessel.
"Nervös?" fragte er seine Frau.
"Nicht direkt. Keine Ahnung. Auf der einen Seite bin ich froh, es ihm gleich zu sagen, auf der anderen Seite habe ich etwas Angst vor seiner Reaktion. Ich meine, er hat mich immerhin wegen dir und unserer Beziehung zueinander verlassen. Ach, ich weiß doch auch nicht!" sagte Mac hilflos.
"Schon gut. Ich bin ja auch noch da." beruhigte Harm sie.
Mac schenkte ihm ein Halblächeln. "Ich weiß. Danke."
"Immer, Sarah. Immer." erklärte Harm sanft.
"Ja?" fragte Mac, als die Gegenspechanlage summte.
"Colonell, Comander Brumby ist jetzt da." gab Jen Auskunft.
"Danke Jen. Er soll reinkommen." sagte Mac und atmete tief durch. 'Jetzt oder nie!' schoss es ihr durch den Kopf.
Die Tür ging auf, und Mic betrat den Raum. Er baute sich vorschriftsmäßig vor Mac's Schreibtisch auf und fixierte einen Punkt an der Wand.
"Comander Brumby meldet sich gehorsamst zum Dienst Ma'am." verkündete er mit seinem ihm eigenen Dauergrinsen.
"Rühren Comander." sagte Mac sachlich. Wo dieser Mann ihrer Stimme früher einen amüstierten Klang gegeben hätte, herschte nur Sachlichkeit. "Setzten Sie sich. Captain Rabb kennen Sie ja bereits." fuhr Mac professionell fort.
"Harm." nickte Mic Harm zu als er Platz genommen hatte.
"Bugme." sagte Harm gedankenverloren. Daraufhin erntete er von Mac einen scharfen Blick. "Tut mir Leid Comander BRUMBY." sagte Harm, wober er das 'Brumby' besonders betonte, mehr noch als das 'Comander'.
"Du siehst gut aus." wandte Mic seine Aufmerksamkeit Mac zu.
"Danke Comander." sagte diese distanziert. "Ich nehme nicht an, das General Cresswell Sie darüber aufgeklärt hat, wieso Sie so lange bei uns bleiben werden?" erkundigte sich Mac.
"Nein, hat er nicht. Komischer Kauz. Was soll eigentlich dieses Sie, Sarah?" fragte Mic immernoch grinsend aber etwas verwirrt.
Harm holte gerade tief Luft, um Brumby die Leviten zu lesen, als Mac ihn mit dem Heben ihrer Hand zum Schweigen brachte. Dannn wandte sie sich Mic zu.
"Sie sind Offizier der Royal Australian Navy, und ich bin Ihr CO, Comander. Deshalb werde ich Sie mit 'Sie' und Ihrem Rang ansprechen. Und ich möchte Sie bitten, dieses auch bei mir und Captain Rabb zu tun. Außerdem werden Sie ihn und mich mit Sir oder Ma'am ansprechen, und nicht mit Harm, Mac oder gar mit Sarah. Haben wir uns da verstanden?" erkundigte Mac sich kühl.
"Was ist denn mit dir passiert? Bist du etwa immernoch sauer auf mich?" fragte Mic verblüfft.
"Ich war nie sauer auf Sie. Womit wir bei dem Grund wären, wieso ich Sie eine halbe Stunde eher sprechen wollte." sagte Mac, verschränkte die Arme und und lehte sich mit denen auf die Tischplatte.
"Ich denke, Sie sollten erfahren, das der Captain und ich verheiratet sind." sagte Mac nachdem sie tief durchgeatmet hatte. Das wischte Mic's Grinsen endgültig von seinem Gesicht.
"Wie jetzt?" fragte er verdattert.
"Ich habe Harm geheiratet. Mein vollständiger Name ist Sarah MacKenzie-Rabb." erklärte Mac etwas sanfter.
"Du hast auf meinen Rat anscheinend gehört." sagte Mic etwas bissig.
"Es hat trotzdem noch vier Jahre gedauert, bis wir uns unsere Gefühle eingestanden haben." entgnette Mac. Sie verzichtete darauf, Mic an seinen Tonfall zu erinnern.
"Oh, dann bist du also nicht gleich nach meiner Abreise mit diesem Dandy in die Kiste gehüpft?!" warf Mic ihr an den Kopf.
"Halt die Fresse Burnby!" schleuderte Harm ihm entgegen.
"Harm!" sagte Mac warnend. "Und Sie passen gefälligst auf Ihren Ton auf, Comander!" fauchte Mac dann Mic an.
"Was?!" fragte der fassungslos.
"Du hast mich verstanden!" sagte Mac drohend. "Und nun zu der Dauer deiner Abkommandierung. Das hat bestimmte Gründe. Und zwar nicht die, das du mich oder Harm nerven kannst. Glaub mir, wenn ich könnte, dann würde ich auf dich in meinem Stab verzichten. Tatsache ist jedoch, das ich in der siebzehnten Woche schwanger bin. Von Harm." erklärte Mac und atmete tief ein.
"Ich gratuliere." sagte Mic zynisch.
"Danke." erwiederte Mac, seinen Tonfall ignorierend. "Mein Arzt riet mir, mich zu schonen. Ich habe beim General um Unterstützung gebeten, und da schickte er dich. Du wirst schrittweise in eine leitende Position eingearbeitet, während ich langsam mehr von meiner Arbeit auf Harm übertrage. Bei Antritt meines Schwangerschaftsurlaubes wird das Kommando dieses Büros für eine Woche auf dich übertragen. In dieser Zeit bist du auf dich allein gestellt. Nach dieser Woche wird Harm die Leitung des Büro's übernehmen, und du deine normalen Aufgaben weiter erledigen. Wenn du nicht in der Lage sein solltest, Beruf und Privatleben zu trennen, was besonders dich, mich und Harm betrifft, war's das für dich in San Diego, dann hast du einen Platz im nächsten Flieger nach Washngton. Habe ich mich klar ausgedrückt, Comander?!" fragte Mac herrausfordernd und in ihren Augen blitzte es gefährlich.
"Ja Ma'am." grollte Mic, wobei er besondere Betonung in das 'Ma'am' steckte.
"Treib es nicht zu weit." warnte Mac ihn. "In zehn Minuten ist Offizierssitzung. Sie wrden dort den anderen Migliedern des Büros vorgestellt.Wegtreten." beendete Mac das Gespräch.
Mic nahm Haltung an, bellte ein 'Aye Aye Ma'am' und stürmte aus dem Büro, wobei er die Tür hinter sich zuschmiss.
"Das lief doch gar nicht so schlecht." verkündete Harm von seinem Platz aus. Der Blick, den er daraufhin von Mac erntete, brachte ihm zum Schweigen. Diese starrte anschließend auf die Tür und schüttelte ihren Kopf.
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
0900 PST
Joint Legal Services
San Diego, CA
Als Mac den Sitzungsraum betrat, erhoben sich alle Offiziere.
"Die Captains Rabb und Lerne, Lieutenant-Colonell Jenkins, die Lieutenants Segall, Pettersen und Caine sowie Lieutenant j.g. Harrison melden sich zum Dienst." verkündete Harm.
"Rühren. Setzen Sie sich." sagte Mac, als sie ebenfalls Platz nahm. In dem Moment betrat Mic den Raum.
"Meine Damen und Herren, darf ich Ihnen Comander Mic Brumby von der Royal Australian Navy vorstellen? Nehmen Sie Platz Comander." forderte Mac ihn auf.
"Ja Ma'am." entgegnette Mic und suchte sich einen Stuhl.
"Comander, dies sind Ihre Kollegen für die Zeit, die Sie bei uns verbringen werden. Captain und Chief Of Staff Melinda Lerne, Lieutenant-Colonell Maurice Jenkins, Lt Fran Segall, Lt Cole Pettersen, Lt Gabriel Caine und Lt j.g. Pete Harrison. Captain Rabb kennen Sie ja bereits." stellte Mac ihre Manschaft vor. Alle nickten Mic freundlich zu, der es mit einem Kopfnicken seinerseits quitierte.
"Comander Brumby wird unser Büro während meines Schwangerschaftsurlaubs unterstützen. Ich erwarte von Ihnen allen, das Sie mit dem Comander zusammen arbeiten und Ihm bei Probleme helfen. Das gilt auch für Sie, Harrison." wandte Mac sich den anderen Ofizieren zu. Harrison warf Mac einen nicht gerade freundlichen Blick zu.
"Wollen Sie etwas sagen, Lt?" erkundigte Mac sich herausfordernd.
"Nein, Ma'am." knurrrte Harrison.
"Gut. Kommen wir zu den Fällen die bald verhandelt werden. Captain Lerne, Lt-Colonell Jenkins, wie steht es im McHudge Fall?" erkundigte sich Mac.
"Nicht so toll, Ma'am. Der Captain will unbedingt vor Gericht." gab Jenkins Auskunft.
"Captain?" wandte Mac sich an sie.
"Mein Mandant ist nicht bereit, das Angebot des Colonells anzunehmen." erklärte diese. "Was die Beweislage betrift, so ist diese mehr als dürftig. Mein Mandant ist davon überzeugt, einen Freispruch zu bekommen. Ich stimme ihm dabei zu."
"Gut, dann also nicht." sagte Mac und machte sich eine Notiz. "Lt Harrison, wie kommen Sie voran?" erkundigte sie sich dann ohne aufzusehen. Als keine Antwort kam, blickte sie den Lt fragend an. "Lt, ich hatte Ihnen eine Frage gestellt."
"Ja Ma'am, Verzeihung Ma'am. Offen gestanden habe ich ein Paar Probleme." stammelte der Lt.
"Was für Probleme?! Ich wäre froh, wenn meine Fälle so eindeutig wären." entfuhr es Pettersen.
"Lt Pettersen, lassen Sie Lt Harrison ausreden. Hier wird niemandem der Kopf abgerissen, weil er in einem Fall in einer Sackgasse steckt. Das gilt besonders für Anfänger. Also Lt, was haben Sie für Probleme?" erkundigte Mac sich bei Harrison.
"Ich kann keine Zeugen finden, Ma'am. Niemand ist bereit, mit mir zu reden. Und die, die es tun, widersprechen sich die ganze Zeit." sagte der verzweifelt.
"Ich habe leider keine Zeit, um mich persönlich darum zu kümmern. Aber Comander Brumby wird Ihnen bei Ihrem Problem sicher behilflich sein, nicht wahr, Comander?" fragte Mac in einem Ton, der deutlich zeigte, welche Antwort sie erwartete.
"Natürlich Ma'am." pflichtete Mic ihr bei.
"Schön." freute sich Mac und ging die restlichen Fälle durch. Anschließend verteillte sie neue. Dabei steckte sie Mic mit Lt Caine und auch mit Lt Pettersen zusammen.
"Gut, das war's. Comander Brumby, Ensign Coates wird Ihnen Ihr Büro zeigen. Die Lt Caine und Pettersen warten bitte noch einen Augenblick, der Rest wegtreten." verkündete Mac nach einer Weile.
Der Rest der Anwesenden stand auf, nahm Haltung an und verließ dann den Raum. Oettersen und Caine sahen Mac fragend an.
"Was halten Sie bis jetzt von Comander Brumby?" fragte Mac direkt.
"Er scheint ein guter Offizier zu sein..." erklärte Caine vage.
"Der einem Vorgesetzten die Nase bricht. Ich bitte dich, Gabe." warf Pettersen ein. Dann fiel ihm ein, das Mac die Frage gestellt hatte, und er sah sie entschuldigend an. "Verzeihung Ma'am, das war nicht angebracht." sagte er zerknirscht.
"Schon gut, ich will Ihre ehrliche Meinung." erklärte diese. "Der Comander ist ein brillianter Anwalt. Leider kann er auch sehr aufbrausend und stur sein. Letzteres trifft auf Sie beide auch zu. Ich möchte, das Sie beide ihn im Auge behalten. Wenn er sich nicht anständig benimmt, dann sagen Sie ihm das. Und keine Angst, wenn er damit droht, Sie zu melden. Dann soll er nur kommen. Sollte der Comander die Grenzen überschreiten, dann will ich das sofort wissen. Verstanden?" fragte Mac ihre beiden Untergebenen.
"Ja Ma'am." sagten die gleichzeitig.
"Sehr schön. Wegtreten." entließ sie die beiden anschließend.
"Aye aye Ma'am." kam es unisono von beiden. Sie nahmen Haltung an und gingen dann hinaus.
"Auf ins Gefecht." sagte Mac zu sich und verließ ebenfalls den Saal. Draußen wartete Mic auf sie.
"Kann ich dich sprechen?" fragte er, kaum das sie die Tür geöffnet hatte.
"Was kann ich für Sie tun, Comander?" fragte Mac ihn gespielt interessiert.
"In deinem Büro, wenn's geht." setzte Mic hinzu.
"Ich denke, hier passt es mir besser. Also, was gibt es, Comander?" erkundigte Mac sich.
"Warum bekomme ich keinen eigenen Fall? Ich darf nur den Zweitsitz in den Verhandlungen übernehmen." jammerte Mic.
"Comander, es gibt für jeden Anwalt, der hier neu ist, eine Probezeit. Die diehnt dazu, mir die Stärken und Schwächen des Anwaltes zu zeigen, damit ich weiß, welche Fälle er übernehmen kann." erklärte Mac es ihm wie einem Fünfjährigen.
"Du kennst meine Stärken. Wir waren verlobt." warf Mic ihr entgegen und erhob die Stimme etwas.
"Mäßigen Sie Ihren Ton. Ich bin Ihr CO." erinnerte Mac ihn ebenfalls lauter. Die Leute begannen, zu ihnen herüberzusehen und wollten wissen, warum der neue Anwalt gleich auf ihren CO losging.
"Und es bleibt dabei. Für Sie gelten die gleichen Regeln wie für alle anderen auch. Wenn das alles war, Comander, entschuldigen Sie mich bitte. Ich habe zu tun." sagte Mac in einem Ton, der das Gespräch für beendet erkärte.
Sie drehte sich um und wollte Mic einfach stehen lassen. Der dachte jedoch nicht daran, sich so einfach geschlagen zu geben. Er packte kurzerhand Macs Arm und riss sie wieder zu sich um. Alle hörten auf zu arbeiten und zu reden. Jedes einzelne Paar Augen richtete sich auf Mic und Mac. Die kochte innerlich vor Wut.
"Lassen Sie meinen Arm los, Comander." fauchte sie drohend.
"Nein. Du wirst mir jetzt zuhören." sagte Mic verbohrt.
"Was erlauben Sie sich?!" warf Mac ihm entgegen.
"Ich bin nicht irgendeiner deiner Trottel, die brav 'Ja Ma'am' und 'aye Ma'am' sagen. Vergiss das ganz schnell, Sarah." drohte Mic nun seinerseits.
Jen wurde das ganze zu viel.
"Comander, ich denke, Sie sollten sich an Ihre Arbeit machen." sagte sie laut und stellte sich zwischen Mic und Mac, die seinen Griff um ihren Arm abgeschüttelt hatte.
"Haben Sie ein Problem, Ensign?" erkundigte Mic sich wütend.
"Ja. Sie haben dem Colonell nicht das geringste zu sagen. Wenn Sie eine Beschwerde haben, dann wenden Sie sich an den Chief Of Staff, Captain Lerne. Und nun verschwinden Sie in Ihr Büro, bevor ich den Sicherheitsdienst hole." drohte Jen ihm.
*~*~*
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...gerade dabei, Ordnung in ihr RL zu bringen...
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Mic funkelte sie wütend an. In dem Augenblick trat Harm aus seinem Büro heraus, in dem er gerade telefoniert hatte. Sofort nahm er die angespannte Atmosphäre war. Als er Mic, Mac und Jen so dich beinander sah, schwante ihm nichts gutes.
"Mac, kann ich dich kurz sprechen? Es ist dringend. Ensign, Ihre Hilfe bräuchte ich auch." wandte er sich an Mac.
Die sah Mic nochmal drohend an. "Klar, lass uns in dein Büro gehen." entschied Mac, da das näher war als ihres. Sie entfernte sich leicht, drehte sich dann aber nochmals um.
"Ensign?" wandte sich sich an Jen.
"Ja, Ma'am." sagte Jen und folgte ihr in Harms Büro. Zurück blieb ein wutschnaubender Mic.
"Ich danke dir." sagte Jen erleichtert zu Harm, als sie die Bürotür schloss. "Ich dachte, der knallt mir gleich eine." fügte sie dann immernoch geschockt hinzu.
Mac hielt sich ihren Arm. Als sie ihn prüfend abtastete, verzog sie das Gesicht vor Schmerz.
"Hey, stimmt was nicht?" fragte Harm, dem das nicht entgangen war.
"Alles in Ordnung." lenkte Mac ab.
"Nein. Hat der Idiot dir weh getan?" erkundigte Jen sich.
"Geht schon. Sein Griff war etwas zu fest." wollte Mac das Ganze abtun.
"Was für ein Griff? Mac?!" fragte Harm und wurde wütend.
"Der Comander hat sie am Arm gepackt und zu sich herumgerissen." gab Jen Auskunft.
"Ärmel hoch." forderte Harm Mac auf.
"Harm, es reicht. Ich werd es überleben." versuchte Mac ihn zu beruhigen.
"Ja, das wirst du. Und nun will ich deinen Arm sehen." sagte Harm im Befehlston.
"Harm, Schluss jetzt." erwiederte Mac, ebenfalls im Befehlston.
"Mac, er hat Recht. Das sah wirklich brutal aus." stellte Jen sich auf Harm's Seite.
Mac seufzte und zog die Uniformjacke aus. Dann krempelte sie ihren Ärmel hoch.
"Zufrieden?" fragte sie herausfordernd. Auf dem Arm war nicht einmal ein roter Abdruck.
"Und nun bis ganz hoch." forderte Harm sie fest auf. Mac zögerte.
"Sarah..." drängte Harm sie.
Mac gab nach und rollte den Ärmel bist zur Schulter hoch. Auf ihrem Oberarm war ein roter Abdruck. Harm musste schlucken. Brumby hatte so fest zugepackt, das man jeden Finger einzeln sehen konnte.
"Tut es sehr weh?" fragte er sanft und trat näher an sie heran. Vorsichtig hob er ihren Arm an, um den Fleck zu untersuchen.
"Nein. Es ist nichts." sagte Mac fest.
Harm sah ihr in die Augen. Dann berührte er vorsichtig den Abdruck. Mac sog scharf den Atem ein.
"Zum Teufel mit diesem Mistkerl!" fluchte Harm laut. "Dem werd ich was geigen!"
"Das wirst du lassen!" fuhr Mac ihn an und entzog im ihren Arm.
"Mac, das wird ein blauer Fleck. Dafür wird dieses Schwein bezahlen!" heilt Harm ihr entgegen.
"Du lässt Mic in Ruhe!" wiederholte Mac nur.
"Dazu hatte er kein Recht! Und du verteidigst ihn auch noch!" warf Harm ihr vor.
"Mic ist mein Problem. Und ich entscheide, was ich mit ihm anstelle." erklärte Mac stur.
"Er wird wieder auf dich losgehen!" erwiderte Harm verzweifelt.
"Nein, wird er nicht. Er weiß, das er zu weit gegangen ist. Er muss sich erst an die neue Situation gewöhnen." erklärte Mac fest.
"Indem er dich mishandelt?!" warf Harm ihr entgegen.
"Harm, Ende der Diskussion. Mic's Bestrafung bleibt meine Sache." sagte Mac entschieden und rollte sich den Ärmel wieder herunter.
"Willst du ihn schriftlich verwarnen oder was? Das bringt bei dem doch nichts!" machte Harm seinen Ärger Luft.
"Genau das hatte ich vor. Wenn er sich noch einen Fehltritt erlaubt, so fliegt er raus." erklärte Mac.
"Darf ich mich einmischen?" fragte Jen. "Danke. Würdest du einen anderen Offizier, Lt Harrison zum Beispiel, auch einfach nur so verwarnen?" fragte sie Mac dann herausfordernd.
"Wahrscheinlich nicht. Aber das ist nun mal nicht so einfach." warf Mac ein.
"Wo ist das Problem?" ließ Jen nicht locker.
"Mic und ich waren mal verlobt." erklärte Mac.
"Wie jetzt?" fragte Jen. Das hatte sie nun als letztes erwartet.
"Das war vor vier Jahren. Er hat mich geliebt. Am Abend vor der Hochzeit ist Harm mit einer Tomcat abgestürzt. Ich habe dem Rettungsteam seine Position genannt. Fragt mich nicht wie, ich wusste einfach, wo er war. Als Harm im Krankenhaus war, wollte ich die Hochzeit verschieben. Mic hatte damals schon so eine Ahnung, das zwischen Harm und mir mehr als Freundschaft war. Er wollte die Hochzeit durchziehen und als ich das nicht zugelassen habe, hat er seine Sachen gepackt und ist zurück nach Australien. Er hat mich verlassen, nicht ich ihn. Er sagte, er wolle nicht die zweite Geige spielen, und der Grund, warum ich ihn heiraten wolle, wäre, das ich nur Angst hätte, allein zu sein. Er hatte mit allem Recht." erklärte Mac Jen.
"Und nun steht er hier?" fragte die immernoch fassungslos.
"Ja." sagte Mac nur.
"Schmeiss ihn raus." sagte Jen dann.
"Was?" fragte Mac überrascht.
"Ich meine es ernst. Wenn du auch nur kurz zögerst, wird er denken, er hätte noch irgend eine Macht über dich. Zeig ihm, das er die Grenzen weit überschritten hat. Wenn du nichts tust, dann macht er weiter." erklärte Jen.
"Jen, ich..." begann Mac.
"Nein. Tu es. Er ist gefährlich. Ich hab seinen Blick gesehen. Wenn du nicht willst, das er dir, Harm oder gar Mattie etwas antut, dann werd ihn schleunigst los. Der Mann kocht vor Wut." unterbrach Jen sie mit ängstlicher Stimme.
"Das ist übertrieben. Er wird mir nichts tun." sagte Mac überzeugt.
"Und was war das vorhin? Und bedenke, das war vor einem Raum voller Zeugen. Ich will nicht wissen, wie es geendet hätte, wärt ihr in dein Büro gegangen." ließ Jen nicht locker. "Ich hab Angst um dich. Und ich hab Angst vor ihm. Bitte, Mac. Schmeiss ihn raus. Je eher, desto besser für dich." flehte sie Mac förmlich an.
"Sie hat Recht, Sarah. Ich mach mir auch Sorgen. Um dich und das Baby. Bitte, lass nicht zu, das er eine Chance bekommt, dir, Mattie oder dem Kleinen etwas anzutun." sagte Harm sanft. "Ich liebe euch, und ich will nicht, das euch etwas passiert. Bitte."
Mac sah ihn fassungslos an. "Mic ist doch kein Monster." sagte sie dann.
"Nein, ist er nicht. Aber du hast ihn abblitzen lassen. Das wird sein Stolz nicht verkraften. Bitte, Sarah. Für uns und für unsere Kinder. Schick ihn zurück." flehte Harm.
"Du hast wirklich Angst vor ihm, nicht?" fragte Mac ihn geschockt.
"Ja. Ich hab seinen Blick zu dir und Jen gesehen. Der ist fast noch schlimmer als der von Palmer." sagte Harm leise. Mac umarmte ihn liebevoll. "Ich will nicht, das dir was passiert." flüsterte Harm.
"Ich auch nicht, Harm. Wenn du es wirklich willst, dann geht Mic noch heute." erwiederte Mac und lehnte sich zurück, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte. Als Harm nickte, küsste Mac ihn sanft.
"Jen, besorg Mic einen Flug nach Washington." forderte sie dann Coates auf, ohne die Umarmung von Harm zu beenden. Die nickte und verschwand.
"Danke." sagte Harm erleichtert.
"Wieso hast du solche Angst vor ihm?" fragte Mac leise nach.
"Ich hab Angst um dich. Mic ist gewalttätig. Das hast du vorhin ja wohl gemerkt. Ich will dich nicht verlieren." flüsterte Harm. In seinen Augen spiegelte sich eine Angst wieder, die Mac noch nie gesehen hatte.
"Ich liebe dich. Und egal was passiert, du wirst mich nie verlieren. Hörst du? Ich habe es versprochen, und ich gedenke, meine Versprechen zu halten." beruhigte sie ihn.
"Ich... ich liebe dich." war alles, was Harm herausbrachte. Dann liefen ihm Tränen die Wangen herunter. Mac drückte ihn fest an sich und küsste seine Schläfe.
"Hey, ist ja gut. Ich bin ja da. Alles ist gut. Mic verschwindet spätestens morgen. Er wird mir nichts tun. Niemand wird das." flüsterte sie beruhigend auf ihn ein.
"Ich hab solche Angst um dich. Lass mich nicht allein." schluchzte Harm.
"Nein, nie. Ich bin immer da. Hörst du? Immer. Nichts und niemand wird das je ändern. Ich liebe dich. Und ich will dich auch nicht verlieren." flüsterte sie weiter. Harm begann sich langsam zu beruhigen.
"Ssssssch... Ist ja gut, Schatz. Alles ist gut." redete Mac weiter leise auf ihn ein. Dann nahm sie sanft seine Hand und hielt sie gegen ihren Bauch. Das Baby trat kräftig zu.
"Merkst du das? Dein Kind ist auch schon ganz unruhig weil sein Daddy weint." versuchte sie es anders. Das entlockte Harm ein leichtes Lächeln.
"Hey mein Kleiner." sagte er sanft. Das Baby verpasste Mac einen weiteren Tritt.
"Ganz schön munter." stellte Harm fest und sah Mac liebevoll an.
"Erst seit du weinst." sagte diese.
"Dann hör ich wohl besser damit auf, hm?" erklärte Harm und wischte sich die Tränen weg.
"Das wär schön." sagte Mac nur und küsste ihn liebevoll.
"Ich liebe dich. Mehr als alles andere." sagte Harm leise.
"Ich liebe dich auch. Was ist, hast du heute noch wichtige Termine?" erkundigte Mac sich.
"Nein. Warum?" fragte Harm verwirrt.
"Ich muss in mein Büro zurück. Wenn du dich dann besser fühlst komm mit." erklärte Mac.
"Können wir nicht hier bleiben?" fragte Harm.
"Das geht auch. Jen kann mir die Akten bringen." antwortete Mac.
"Danke. Das wäre mir lieber." erklärte Harm.
"Ok, ich sag ihr Bescheid." sagte Mac und griff nach dem Telefon.
"Jen hat einen Flug in drei Stunden ergattert. Sie hat Mic die Tickets gegeben und eine Wache hat ihn herausgeführt. In Ordnung?" wandte sie sich dann wieder an Harm, als sie das Gespräch beendet hatte.
"Ja. Ich danke dir." erwiderte der erleichtert.
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1618 PST
Joint Legal Services
San Diego, CA
"Hey ihr beiden." sagte Mattie fröhlich, als sie Harms Büro betrat.
Harm und Mac sahen von ihren jeweiligen Akten auf und begrüßten ihre Tochter.
"Heute ohne Seth?" neckte Harm sie.
"Witzig." schoss Mattie zurück. "Ja, der muss noch ein Referat beenden. Und was veranstaltet ihr so?" fragte Mattie und ließ sich in den anderen Besucherstuhl fallen.
"Wir gehen unsere Akten durch. Du bist natürlich herzlichst dazu aufgefordert, uns mit deinen Erzählungen abzulenken." erklärte Mac.
"Mal sehen was mir einfällt. Also, Chemie war nicht so toll, da haben wir irgendwelche Formeln behandelt. Der Rest war in Ordnung. Bis auf Geografie. Ich bin mit dem Lehrer aneinander geraten, und der Direktor will euch deshalb noch heute sehen." sagte Mattie beiläufig und gab Mac einen Briefumschlag. Die riss ihn auf und las den Brief. Dann reichte sie ihn Harm.
"Du hast deinen Lehrer beleidigt?!" fragte der ungläubig.
"Er hat angefangen." zuckte Mattie mit den Schultern.
"Ist das deine Entschuldigung?!" fragte Mac verdutzt.
"Was soll ich denn machen? Er hat mich vor dem gesamten Kurs beleidigt und zusammengestaucht. Das muss ich mir ja wohl nicht bieten lassen!" schnaubte Mattie wütend.
"Mattie, das ist kein Grund, einen Lehrer als, ich zitiere, 'dummen, fetten faulen Sack' und noch schlimmeres zu bezeichnen. Was ist in dich gefahren?!" fragte Harm. Der verstand seine Tochter absolut nicht mehr.
"Das ist aus dem Zusammenhang gerissen." sagte Mattie nur.
"Den Zusammenhang, in dem diese Bezeichnung nett ist, würde ich zugern hören." giftete Harm.
Mac sah Mattie prüfend von der Seite an. "Er hat dich beleidigt?" fragte sie dann.
"Ja." sagte Mattie nur und sah auf den Boden.
"Was hat er zu dir gesagt?" wollte Mac wissen.
"Das spielt ja wohl kaum eine Rolle. Fest steht, das dein Verhalten so nicht akzeptabel ist, Mathilda." ereiferte sich Harm.
"Ich denke doch, das es eine Rolle spielt." wandte Mac sich an Harm. Dann drehte sie sich wieder zu Mattie.
"Was hat er gesagt?" fragte sie sanft.
"Nicht wichtig." sagte die nur.
"Für mich schon." widersprach Mac.
"Ich hab keine Lust das zu wiederholen." sagte Mattie wütend.
"Kann es sein, das es um deine Eltern ging?" fragte Mac sanft nach.
"Nein." kam es von Mattie. Sie schrie fast. "Wie kommst du eigentlich darauf?!" ereiferte sie sich weiter.
"Es gibt wenig, was eine solch heftige Reaktion deinerseits hervor ruft." erklärte Mac ruhig.
"Mattie, wenn wir uns heute mit dem Direktor treffen, dann musst du uns schon sagen, was der Lehrer zu dir gesagt hat. Sonst können wir nicht verhindern, das er es wieder tut." mischte Harm sich ein.
"Es ist nicht wichtig. Und damit Schluss." sagte Mattie und ging aus dem Raum. Mac sah ihr nachdenklich hinterher.
"Was denkst du?" fragte Harm sie.
"Ich denke, das der Lehrer entweder über ihre leiblichen Eltern oder über uns hergezogen ist. Vielleicht auch beides." sagte diese und seuftzte. Dann drehte sie sich wieder zu Harm.
"Ich stimme dir zu. Aber das ist keine Entschuldigung für ihr Benehmen." erinnerte Harm sie.
"Das weiß ich. Und sie auch. Aber was hättest du an ihrer Stelle getan? Ich nehme an, bei dir wäre es nicht nur bei Beschimpfungen geblieben, wenn er deinen Vater beleidigt hätte." wandte Mac ein.
"Punkt für dich. Und nun?" erkundigte sich Harm.
"Wir reden mit dem Direktor. Und den Lehrer würde ich mir zu gerne vorknöpfen..." erklärte Mac gedankenverloren.
"Hey, alles in Ordnung? Du scheinst gerade ganz woanders zu sein." fragte Harm sie sanft.
"Ja, alles in Ordnung. Ich hab mich nur gefragt, was ich an Matties Stelle getan hätte." antwortete Mac nachdenklich.
"Wie meinst du das?" erkundigte Harm sich.
"Wenn er meinen Vater beleidigt hätte. Oder meine Mutter." sagte Mac nur und ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Dann schüttelte sie den Kopf, wie um eine lästige Erinnerung loszuwerden.
"Ist wirklich alles ok?" fragte Harm besorgt.
"Ja. Wir sollten uns jedoch was wegen Mattie einfallen lassen." entgegnette Mac und schenkte ihm ein Halblächeln.
"Wenn wir Jen fragen?" stellte Harm in den Raum, als er sah, wie Mattie und diese sich angeregt unterhielten.
"Ich glaube nicht, das die etwas weiß. Dann schon eher Seth." erwiderte Mac vage.
"Der wird uns nichts sagen." gab Harm zu bedenken.
"Abwarten. Wir können es versuchen."
*~*~*
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"Und wann? Ich meine, wir müssen um 2000 in der Schule sein. Und von ihm haben wir weder Telefonnummer noch eine Adresse." warf Harm ein.
"Er steht im Telefonbuch." sagte Mac triumphierend.
"Wirklich?"
"Ja. Und wenn ich dich daran erinnern darf, er hat kein Telefon." setzte Mac noch hinzu.
"Also müssten wir bei ihm vorbeifahren." sagte Harm.
"Sieht ganz danach aus." nickte Mac.
"Wo wollt ihr zwei denn hin?" fragte Mattie erstaunt, als Harm und Mac, beide in ihren Mänteln, gemeinsam das Büro verliessen.
"Wir müssen noch zu einem Zeugen." erklärte Harm.
"Ihr könnt gleich hierleben. Er wird euch nichts sagen." entgegnette Mattie.
"Hä?" entfuhr es Harm.
"Ich hab Seth nichts davon erzählt. Ihr könnt euch also den Weg zu ihm sparen. Und tut nicht so, als hättet ihr das nicht vorgehabt." erklärte Mattie.
"Ok, sagst du es uns dann?" fragte Mac sie.
"Er hat meine Mom als Versagerin bezeichnet, meinen Dad als trinksüchtigen Rüpel und euch beide als patriotistische Schweine. Da hab ich zurückgeschrien." sagte Mattie.
"Das hat er gesagt?" fragte Harm schockiert.
"Das war noch die entschärfte Version." sagte Mattie nur.
"Hast du das deinem Direktor gesagt?" erkundigte sich Mac.
"Nein. Er hat mir ja nicht zugehört. Es war sinnlos, überhaupt etwas sagen zu wollen." erklärte Mattie betrübt.
"Was hälst du davon, mit uns zu diesem Gespräch zu gehen?" fragte Mac.
"Er sagte er wolle euch sprechen. Von mir war keine Rede." antwortete Mattie.
"Wir haben vor, uns wegen dem Lehrer zu beschweren. Und da wäre es hilfreich, wenn du gleich mitkommen würdest." kam es von Harm.
"Seid ihr euch da sicher?" fragte Mattie unsicher.
"Ja." sagte Mac mit fester Stimme.
"Gut, ich komme mit." gab Mattie schließlich nach.
"Fein. Lasst uns nach Hause fahren. Ich bin fertig mit meinen Akten, und außerdem will ich etwas Zeit mit meinen zwei Frauen verbringen." verkündete Harm feierlich.
"Das trifft sich gut. Ich hab mir von einer Freundin Filme ausgeliehen, die können wir uns ja zusamen ansehen." sagte Mattie mit einem wissenden Grinsen.
"Was für Filme?" erkundigte Harm sich interessiert.
"Oh, Mac mag die auch." entgegnette Mattie nur und ihr Grinsen wuchs in die Breite.
"Welche Filme meinst du da?" bohrte Harm weiter.
"Du hast doch nicht etwa DEN Film?" fragte Mac aufgeregt.
"Lasst uns das zu Hause klären." entschied Mattie.
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1739 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Also, ist es der Film?" wollte Mac wissen, kaum das sie sich umgezogen und auf dem Sofa Platz genommen hatte.
"Kommt drauf an, welchen du meinst." erwiederte Mattie.
"Frettchen?" kam es von Mac.
"Ja. Außerdem einen kalten Schwimmausflug, einen Nachrichtensprecher, eine Stadt am See und jemand, der deinen Namen trägt." verkündete Mattie.
"Ich danke dir! Aber Harm wird das nicht gefalllen." gab Mac zu bedenken.
"Och, wenn er sich beschwert, ich hab da noch diesen Meisterdieb mit dem Meeresnamen und das gleich in doppelter Ausführung..." grinste Mattie und sah Harm amüsiert an.
Der verstand nur noch Bahnhof.
"Häh? Kalter Schwimmausflug? Stadt am See? Jemand mit Mac's Namen? Nachrichtensprecher? Meisterdieb mit Meeresnamen? Könnt ihr auch in einer verständlichen Sprache reden?" fragte der fast weinerlich.
"Wenn du uns versprichst, dir die Filme mit uns anzusehen, dann sehe ich keinen Grund, dir die Titel weiter vorzuenthalten." flötete Mac.
"Ok, ich verspreche es. Also, was sind das für Filme?" fragte Harm, dessen Neugier ihn alle Vorsicht über Bord werfen ließ.
"Mac?" forderte Mattie sie auf.
"Der 'kalte Schwimmausflug' ist 'Titanic', der 'Meisterdieb mit Meeresnamen' ist 'Oceans Eleven' und 'Oceans Twelve' und das Frettchen ist '...und dann kam Polly'. So, und bei den anderen muss ich mehr oder weniger raten." erklärte Mac und sah Mattie fragen dan.
"Nur zu, bis jetzt war alles richtig." gab diese zurück.
"Ok, die Stadt am See ist 'Chicago'. Bei dem Nachrichtensprecher würde ich auf 'Bruce allmächtig' tippen. Aber bei dem letzten bin ich überfragt." sagte Mac.
"Der Film ist mit Catherine Zeta-Jones." half Mattie ihr.
"Gehen wir von Mac oder Sarah aus?" erkundigte sich Mac.
"Mac." antwortete Mattie.
"Verlockende Falle! Ich glaub es nicht!" freute sich Mac.
"Moment mal, dieser Oceans-was-auch-immer, kann es sein, das wir uns den zusammen angesehen haben?" fragte Harm dazwischen.
"Ja. Und er gefiel dir." sagte Mac.
"Nein, dir gefiel dir Rückseite von diesem Schauspieler." erinnerte Ham sie.
"Welchen meinst du da?" fragte Mattie dazwischen.
"George Clooney." gab Mac Auskunft.
"Der ist ja auch niedlich." stimmte Matie ihr zu und legte den ersten Film ein.
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
2037 PST
San Diego High School
San Diego, CA
Harm, Mac und Mattie wartete seit nun mehr einer halben Stunde auf den Direktor. Je weiter der Minutenzeiger auf der Uhr an der Wand wanderte, desto nervöser wurde Mattie. Sie zappelte die ganze Zeit auf ihrem Stuhl herum und konnte kaum einmal eine Minute still sitzen.
"Hey, alles in Ordnung?" fragte Harm besorgt.
"Nein. Ich will hier endlich raus." kam es gepresst von Mattie.
"Hast du Klaustrophobie?" erkundigte Mac sich erschrocken.
"Nein, aber Angst vor dem, was noch kommt." antwortete Mattie.
In dem Augenblick öffnete sich die Tür, und der Direktor betrat zusammen mit einem anderen Lehrer das Zimmer. Harm, Mac und Mattie erhoben sich, wobei Mattie den anderen Lehrer wütend fixierte.
"Mr Rabb, Mrs MacKenzie, tut mir Leid, das Sie so lange wartem mussten." entschuldigte sich der Direktor und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz. Der andere Lehrer setzte sich auf einen Stuhl neben dem Tisch und sah Mattie aufgebracht an.
"Ich hatte um ein Gespräch mit Ihnen beiden gebeten, von Mathilda war keine Rede in dem Elternbrief." erinnerte der Direktor Mac und Harm.
"Das stimmt. Wir hielten es jedoch für angebracht, wenn sie mitkommen würde." sagte Mac so ruhig es ging.
"Und wieso, wenn ich fragen darf?!" mischte sich der andere Lehrer ein.
"Ich gehe wohl recht in der Annahme, das Sie Mr Hendricks sind." sagte Harm schroff. "Und im Übrigen würde ich mir gern beide Seiten der Geschichte anhören, bevor ich mich mit eventuellen Konsequenzen konfrontiert sehe."
"Wie dem auch sei ", schritt der Direktor ein, "ich denke, wir wissen alle, wieso wir hier sind."
"Nein, eigentlich nicht. Ich würde gerne von Mr Hendricks persönlich hören, wie es zu diesem Zwischenfall gekomen ist." erklärte Mac und sah den Lehrer fragend an.
"Ihre Tochter ist eine verzogene Göre, die mich einfach beleidigt hat. So sieht es aus." sagte der nur.
"Ich verbitte mir diesen Ton Mattie und uns gegenüber." sagte Mac wütend.
"Mrs MacKenzie, bitte. Lassen Sie uns das vernünftig regeln." seuftzte der Direktor.
"Und Ihr Verhalten gefällt mir auch nicht." schoss Mac prompt in dessen Richtung.
"Da sehen Sie, woher diese Göre ihre Angewohnheien hat!" wandte sich Hendricks triumphierend an den Direktor.
"Halten Sie den Mund." sagte Mac aufgebracht.
"Mr Mason", fuhr sie dann in einem ruhigeren Ton fort, "ich bemerke, das Sie sich anscheinend nicht für Matties Sicht der Ereignisse interessieren. Und das ist sehr schade. Sie hat ein Recht, sich zu den Vorkommnissen zu äußern, aber Sie scheinen mehr Vertrauen in das Wort eines Lehrers zu legen, der uns so direkt beleidigt."
"Ms Rabb, wolllen Sie etwas dazu sagen?" gab der Direktor Mac nach.
Mattie fixierte Hendricks mit einem wütenden Blick. "Mr Hendricks hat mich provoziert." erklärte sie dann und wandte ihren Blick wieder zum Direktor.
"Das soll keine Entschuldigung sein. Aber er hat sowohl meine leiblichen Eltern wie auch Harm und Mac aufs Gröbste beschimpft. Dann hat er mit mir weitergemacht. Auf meine Forderung, dies zu unterlassen, hat er seine Bemühungen, mich zur Weißglut zu bringen, nur verstärkt. Mir ist der Kragen geplatzt. Mir tut es Leid, wenn Sie wegen mir Unanehmlichkeiten hatten." entschuldigte sich Mattie.
Dann wandte sie sich wieder Hendricks zu.
"Was ich zu Ihnen gesagt habe, bereue ich in keinster Weise. Ich hoffe, Sie schmoren in der Hölle!" sagte Mattie eiskalt.
"Das ist ja wohl die Höhe!" ereifferte sich Hendricks.
Harm sah Mattie überrascht an.
"Mattie, entschuldige dich dafür!" forderte er sie streng auf.
"Nein, ich denk ja gar nicht dran! Ersticken sollen Sie!" keifte Mattie nur weiter.
"Mattie, es reicht!" griff Mac lautstark ein. Mattie verstummte sofort.
"Sehen Sie, so hat sie mich schon heute Nachmittag beleidigt!" wandte Hendricks sich wieder an den Direktor.
"Und ich kann Mattie verstehen." sagte Mac in Hendricks Richtung.
"Was?!" fragte der überrascht.
"Zuerst weigern Sie sich, sie mit ihrem richtigen Namen anzusprechen, weshalb wir uns schon einmal mit Ihnen getroffen haben. Dann geben Sie ihr Noten, von denen keiner weiß, wo Sie die hernehmen. Und nun beleidigen Sie ihre Eltern. Mir wäre schon viel eher der Kragen geplatzt, und dann wäre es nicht nur bei verbalen Beschimpfungen geblieben." erklärte Mac hitzig.
"Sind Sie etwa auch dieser Meinung?" wandte sich der Direktor an Harm.
"Ja. Ich hättte Ihnen schon längst eine verpasst." erklärte dieser Hendricks.
"Das kann doch wohl nicht war sein! Ihre Tochter beleidigt einen Lehrer, und Sie beide unterstürtzen das auch noch!!! Was ist denn in Sie gefahren?!" verlangte der Direktor verzweifelt zu wissen.
"Ich sage nicht, dass Matties Reaktion in Ordnung war, oder dass wir sie tollerieren würden. Aber versetzten Sie sich doch bitte einmal in ihre Lage." bat Mac den Direktor.
"Ihre Mutter stribt bei einem Autounfall, und sie hält ihren Vater für den Schuldigen an deren Tod. Der Vater verschwindet, und lässt sie allein. Harm kämpft vor Gericht für ihr Sorgerecht gegen den Vater. Dann stelt sich heraus, das er nichts für den Tod der Mutter konnte. Dann verunglückt Mattie mit dem Flugzeug, sie muss wieder laufen lernen. Wir streiten uns fast zwei Jahre mit dem Jugendamt um das Sorgerecht für Mattie. Und als endlich alles wieder in geordneten Bahnen verläuft, da kommt Ihr Lehrer gelaufen und reißt alte Wunden wieder auf." verteidigte Mac ihr 'Tochter'.
"Es stimmt ja, mein Vater war ein Trinker. Aber meine Mutter war mein ein und alles. Und Harm und Mac sind das beste, was mir je passiert ist. Und dann ziehen Sie Arschloch einfach so über die beiden her! Sie können mich mal kreuzweise! Fahren Sie doch zur Hölle, mitsamt Ihren verschissenen Ansichten!" schrie Mattie den Lehrer an.
"Mattie, Schluss jetzt!" sagte Harm aufgebracht.
"Nein, ich will das jetzt zu Ende hören." entschied der Direktor. "Nur zu, Ms Rabb." forderte er dann Mattie auf.
"Sie sind ein Schandfleck der Gemeinschaft! Wie können Sie es wagen, Personen, die ihr Leben in den Dienst ihres Landes gestellt haben, als patriotistische Schweine zu betiteln? Was die beiden tun, dient Ihrer eigenen Sicherheit! Leute wie Harm und Mac sorgen dafür, das Sie nach dem 11. September Ihr normales Leben weiteleben können! Ich bezeichne Ihre tote Frau doch auch nicht als Hure oder was weiß denn ich! Ich kann mir kein Urteil über sie erlauben! Und Sie auch nicht über meine Eltern oder Harm und Mac! Sie sind ein mieses Schwein! Ich hasse Sie!" schrie Mattie und brach urplötzlich in Tränen aus.
Mac nahm sie tröstend in den Arm.
"Ist ja gut, alles wird gut." flüsterte sie Mattie ins Ohr.
"Mr Hendricks, was würden Sie davon halten, wenn Sie jetzt nach Hause gehen würden?" forderte der Direktor den Lehrer streng auf. Der sah ihn wütend an, machte sich dann aber doch aus dem Staub.
"Ich denke, Mattie und ich fahren auch nach Hause." sagte Mac und führte Mattie mit sich hinaus.
"Mr Hendricks, das was Mattie gerade gesagt hat, tut mir Leid. Sie ist sonst wirklich nicht so." entschuldigte Harm sich. Er wirkte wirklich zerknirscht.
"Ich weiß, schon gut." wunk der Direktor ab. "Mr Rabb, Mattie ist eine sehr gute Schülerin. Aber ich denke, es fällt ihr schwer, sich zu beherrschen."
"Eigentlich nicht. Ich meine, bei uns ist sie ganz anders." versuchte Harm seine Tochter zu verteidigen.
"Ihre Frau scheint auf Matties Seite zu stehen. Wenn sie Unterstützung in ihrem Verhalten findet, wird ihre Tochter so weitermachen." gab der Direktor zu bedenken.
"Das weiß Mac. Ich weiß nicht, was da in sie gefahren ist. Es tut mir Leid." wiederholte Harm seine Entschuldigung.
"Ich kann Mattie aus dem Kurs herausnehmen. Aber das löst das Problem nicht dauerhaft. Mr hendricks ist in der Pfrüfungskommision der mündlichen Prüfungen. Wenn Iher Tochter sich da wieder vergisst..." warnte der Direktor.
"Das wird nicht passieren. Bestimmt nicht. Mattie hat es nur zur Zeit nicht leicht. Sie muss sich erst wieder beruhigen. Aber aus der Schule nehmen können wir sie ja nicht, denn dann wird die Anzahl der Fehlstunden zu groß." sagte Harm verzweifelt.
"Ich weiß. Mr Rabb, auch anderen Lehrern ist der Stimmungumschwung von Mathilda aufgeallen. Sie scheint im Unterricht immer wo anders zu sein." erklärte der Direktor behutsam.
Harm runzelte besorgt die Stirn, sagte jedoch nichts.
"Ihre Leistungen haben nicht nachgelöassen, aber ihre Mitarbeit dafür umso mehr. Wir haben das bei einigen Schülern, wenn sie ihr Stipendium sicher haben und denken, sich nicht mehr anstrengen zu müssen. Allerdings war ich der Meinung, das Ihre Tochter da nicht mit dazu gehört."
Harm sagte immernoch nichts. Hendricks wod seine weiteren Möglichkeiten ab und atmete tief ein.
"Gibt es bei Ihnen zu Hause Probleme?" fragte er dann behutsam.
"Bis vor einer Stunde hätte ich nein gesagt. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher." erklärte Harm hilflos.
"Wissen Sie, ob Mathilda Drogen nimmt? Alkohol?" forschte der Direktor weiter.
"Alkohol findet sie bei uns nicht. Und was Drogen angeht, so hätten entweder Mac und ich oder ihre Freundin etwas gemerkt." antwortete Harm.
"Vielleicht trifft sie sich mit den falschen Leuten." sagte der Dirktor vage. "Nicht, das mir hier etwas aufgefallen wäre. Die wenigen Leute, mit denen sie spricht, sind alles gute Schüler, Musterbeispiele für artige Kinder."
"Mr Hendricks, ich will nicht unhöflich sein, aber ich muss leider gehen. Ich will noch mit meiner Frau sprechen." sagte Harm plötzlich und erhob sich.
"Ja, sicher." erwiederte der Direktor etwas verwirrt und schüttelte Harms Hand. Dann war der auch schon zur Tür heraus.
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2247 PST
Haus der Rabb's
San Diego, CA
"Hey, schläft sie?" fragte Harm seine Frau, als er das Schlafzimmer betrat.
"Ja. Sie war vollkommen fertig. So hab ich sie ja noch nie erlebt." erklärte Mac fast schockiert und richtete sich im Bett auf.
"Darf ich dich was fragen?" erkundigte Harm sich, als er begann sein Hemd aufzuknöpfen.
"Klar." antwortete Mac. Sie konnte sich schon denken, was jetzt kommen würde.
"Warum Mattie ausgerastet ist kann ich ja noch ansatzweise verstehen, aber warum stößt du in's gleiche Horn wie sie?" fragte Harm leicht wütend und schmiss das Hemd in eine Ecke.
"Beherrsch dich." kam es von Mac. "Und mein Benehmen tut mir Leid. Mir ist der Kragen geplatzt, das kann auch mal vorkommen."
"Aber muss es ausgerechnet dann passieren, wenn wir den Direktor von Mattie davon zu überzeugen versuchen, dass sie sich benehmen kann?" kam es hilflos von Harm.
"Ich sagte bereits das es mir Leid tut. Was willst du denn noch?"
"Mac, du hast indirekt Matties Verhalten unterstützt!" hielt Harm ihr vor.
"Hab ich nicht!" stritt Mac.
"Ach nein? Wie war das? 'Ich kann Mattie verstehen.' Wenn das keine Unterstützung ist, dann weiß ich es auch nicht."
"Harm, unsere Tochter leidet! Merkst du das nicht?" fragte Mac erschrocken.
"Doch, das merke ich." erwiderte Harm traurig.
"Mac, Mr Hendricks denkt, das sie Drogen nimmt. Und da ist er nicht der einzige." fuhr er noch trauriger fort.
"Wie kommt der darauf?" wollte Mac wissen.
"Ihr Verhalten. Und wenn ich es mir Recht überlege, es könnte etwas dran sein."
"Das glaubst du doch wohl nicht wirklich?!" entrüsstete sich Mac.
"Doch, leider. Mac, ihre Stimmungschwankungen sind nicht zum Aushalten."
"Sie ist ein Teenager. Hast du vergessen, wie das war?" rechtfertigte Mac Matties Verhalten.
"Nein. Sie hat abgenommen. Und meiner Meinung nach zu viel." fuhr Harm fort.
"Das hab ich in dem Alter auch." sagte Mac, aber es klang schon lange nicht mehr so überzeugt.
"Ja, und damals hast du deinen Kummer mit einer Flasche Scotch heruntergespült. Ich mach mir Sorgen um sie. Große Sorgen. Wo ist das lebenlustige Mädchen geblieben, das sie einmal war?"
"Sie hat viel durchmachen müssen." gab Mac zu Bedenken.
"Ja, und anstatt mit ihren Problemen zu uns zu kommen rennt sie zu diesem Seth." sagte Harm und zog sich die Hose aus und ein T-Shirt über.
"Wenn sie ihm vertraut, dann lass sie doch." erwiderte Mac.
"Ich vertraue ihm aber nicht. Wenn Mattie Drogen nimmt, dann könnte es sein, das er ihr Lieferant ist." gab Harm zu bedenken und kletterte zu Mac ins Bett.
"Ein Dealer der ständig pleite ist, das wär mal was Neues." sagte Mac und musste schmunzeln. "Nein, das glaub ich nicht. Aber es ist möglich, das er mehr weiß, als er zugeben will." fuhr sie ernst und nachdenklich fort.
"Und, wollen wir ihn in die Mangel nehmen?" fragte Harm.
"Ja. Aber zuerst reden wir mit Mattie. Ich schlage vor, wir legen morgen einen Familientag ein, keine Schule, keine Arbeit." erklärte Mac.
"Gut. Wir sollten auch Jen fragen, ob sie was gemerkt hat."
"Hmm... Harm, was mir gerade einfällt, Mattie hat sich nicht bei der Frau vom Jugendamt gemeldt." schreckte Mac hoch.
"Wieso, sie sollte doch gleich am nächsten Tag mit der reden?" fragte Harm stirnrunzelnd.
"Da war sie den ganzen Nachmittag hier." erinnerte Mac ihn.
"Na großartig! Die wird uns in der Luft zerreißen!" stöhnte Harm.
"Das hätte sie längst tun können. Wir sollten sie anrufen und einen neuen Termin ausmachen."
"Ja, machen wir." murmelte Harm und gähnte.
"Müde?" fragte Mac.
"Und wie." nuschelte Harm und schloss die Augen. Mac kuschelte sich eng an ihn und er legte den Arm um sie. So schliefen beide schnell ein.
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14.03.2007
8006 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
"Morgen. Wieso habt ihr keine Uniformen an?" fragte Mattie überrascht, als sie das Wohnzimmer betrat.
"Wir haben uns frei genommen." erwiderte Harm und mussterte Mattie eindringlich.
"Ok. Wer fährt mich dann eigentlich?" fragte die beiläufig, als sie sich Kaffee eingoss.
"Keiner. Du hast auch frei." kam die Antwort von Mac. Mattie stellte die Kanne ab und sah Harm und Mac prüfend an.
"Ich bin suspendiert?" fragte sie dann ungläubig.
"Nein. Wir dachten es wäre vielleicht gut, wenn du einen Tag Ruhe hättest." erklärte Harm so nebenbei und biss in sein Brötchen.
"Ihr habt mich krank gemeldet?" erkundigte Mattie sich verblüfft.
"Ja. Aber du scheinst nicht unbedingt froh drüber zu sein." warf Mac ein.
"Schon gut. Ich war nur überrascht. Auf der einen Seite sollte mich Harriet nicht krank melden, damit ich euch besuchen darf, und nun macht ihr das selbe." erklärte Mattie und zuckte mit den Schultern. Dann widmete sie sich wieder ihrem Kaffee.
"Iss was." forderte Harm sie mit vollem Mund auf.
"Kein Hunger. Ich ess sonst früh auch nichts, sondern erst nach der ersten Stunde." kam es von Mattie.
"Mattie, iss." wiederholte Harm strenger.
"Ich sagte, ich habe keinen Hunger. Ich ess nachher." erwiderte die und trank einen Schluck.
"Gut. Lassen wir das Thema. Mattie, wir möchten gern mit dir reden." erklärte Mac.
"Nur zu." forderte Mattie sie auf. "Ich nehme an, es geht um meine Essgewohnheiten." stellte sie dann fest.
"Auch. Woher weißt du das?" erkundigte Harm sich.
"Bei dem Theater, das du gerade veranstalltet hast war es schwer zu erraten." kam es zynisch von Matttie.
"Mattie, du hast ziemlich schnell und ziemlich viel abgenommen." stellte Mac nüchtern fest.
"Und?" kam es nur von der.
"Wir machen uns Sorgen." warf Harm sanft ein.
"Danke. Aber ich esse genug."
"Wieso dann der Gewichtsverlust?" kam es von Mac.
"Volleyball, Badminton, Schwimmteam. Und ich muss durch die halbe Stadt, um zu JAG zu kommen." stellte Mattie nüchtern fest.
"Läufst du das etwa alles?" fragte Harm ungläubig.
"Wie soll ich sonst dahin kommen? Ein Auto hab ich nicht, und 6.50$ für vier Busfahrten sind etwas happig. Noch dazu, wenn ich zwei Fahrten brauche, um zur Schwimmhalle und zurück zu kommen." kam auch schon die Antwort von seiner Tochter.
"Du hättest was sagen können. In Zukunft bekommst du das Geld für den Bus von uns." sagte Mac.
"Danke." kam es von Mattie und sie trank erneut.
"Mattie, ich muss dich etwas fragen." fuhr Mac ernst fort. Harm nahm sein Geschirr und verschwand aus dem Zimmer.
"Habt ihr das zuvor abgesprochen?" erkundigte sich Mattie. Es klang eher wie eine Feststellung.
"Mattie, rauchst oder trinkst du, oder nimmst du sonst irgendwelche Drogen?" fragte Mac sie direkt, ohne auf ihren vorherigen Satz einzugehen.
Mattie klappte die Kinnlade herunter.
"Nein!" sagte sie erschrocken. "Wie kommst du auf den Mist?!"
"Dein Gewichtsverlust, deine Stimmungsschwankungen und dein Verhalten in letzter Zeit." gab Mac Auskunft.
"Die letzten beiden Sachen treffen auch auf dich zu." kam es sauer von Mattie.
"Touché. Und das ist wirklich dein Ernst?" hakte Mac erneut nach.
"Ja. Ich habe nie und ich werde auch nie irgendwelche Drogen nehmen. So gut solltet ihr mich kennen."
"Bleiben deine Stimmungschwankungen. Und Sport nehm ich dir als Grund für den Gewichtsverlust nicht ab. Du hast in McLean auch so viel Sport gemacht, und trotzdem warst du nicht so spinndeldür."
"Ist Harm in der Küche?" erkundigte Mattie sich, anstatt zu antworten.
"Nein, der ist nach oben gegangen. Er kann uns nicht hören, und wenn du es nicht willst, erzähl ich ihm auch nicht, was du mir sagst." ermutigte Mac sie.
"Ok, aber du schwörst, dass das unter uns bleibt, ja?" forderte Mattie.
"Ich schwöre." versprach Mac uind hob die Hand um Schwur.
"Ich nehm die Pille. Daher die Stimmungschwankungen." erklärte Mattie leise.
"Seit wann?" wollte Mac wissen. Das war ihr nun wirklich neu.
"Seit das mit Seth was Ernstes ist. Tut mir Leid, das ich es dir nicht erzählt hab." sagte Mattie entschuldigend.
"Schon gut." beruhigte Mac sie. Dann musste sie schmunzeln. "Harm wird uns den Kopf abreisen, wenn er das erfährt." sagte Mac amüsiert.
"Wahrscheinlich. So lange er Seth leben lässt..." grinste Mattie.
Dann wurde sie wieder ernst. "Er macht sich wirklich Sorgen, oder?" fragte sie Mac.
"Ja, sehr große. Und ich mir auch." antwortete Mac.
"Ich war bei der Tante vom Jugendamt. Gleich nach dem Tag, wo sie hier aufgetaucht ist. Ich hatte die letzten beiden Stunden frei, also bin ich zu ihr. Seth hat mich dann nach Hause gebracht." erzählte Mattie leise. Dann sah sie Mac traurig in die Augen.
"Wollt ihr mich wirklich zu einem Hirnklempner schicken?" fragte sie ängstlich.
Mac stand auf, ging um den Tisch herum und setzte sich neben Mattie.
"Ms McKinley hat den Vorschlag gemacht. Und wir haben dem zugestimmt, ja. Aber nicht, weil wir dich für verrückt halten. Wir dachten du würdest gern einmal mit jemand anderem über alles reden. Jemand den du nicht jenden Tag sehen musst wie mich oder Harm." erklärte Mac sanft.
"Ich hab Seth." versuchte Mattie zu entkommen.
"Das wissen wir. Mattie, ist dir klar, das mich der Admiral mal zu einem 'Hirnklempner' geschickt hat?" versuchte Mac es auf eine andere Art.
"Warum?" wollte Mattie wissen.
"Du erinnerst dich daran, das Harms Autobaterie erxplodiert ist und er nichts hören konnte?" erkundigte sich Mac. Als Mattie zur Bestätigung nickte, fuhr sie fort.
"Als Clay und ich in Paraguay waren, hat uns jemand entführt. Er hat Clay mit dem Strom einer Autobatterie gefoltert. Als er das auch mit mir machen wollte, kam Harm und hat uns befreit. Der Mann, der Clayton gefoltert hat, war derselbe der auch Harms Autobatterie hat explodieren lassen. Der Mann hieß Sadik. Er war hinter mir her. Er wollte, das ich mich mit ihm zusammen tue. Um mir zu beweisen, was er dafür tun würde, wollte er einen Club in Washington in die Luft jagen. Die CIA hatte mich aber verkabelt, weil sie sich dachten, das so etwas geschehen würde. Sadik... er hat mich mit seiner Waffe bedroht. Wir haben gekämpft, ich hab ihm die Waffe aus den Händen geschlagen. Als er wieder auf mich los gehen wollte, hab ich ihm in den Kopf geschossen. Als Rache dafür, das er Clay und Harm weh getan hatte." sagte Mac und sah kurz in die Ferne. Dann wandte sie sich wieder zu Mattie.
"Ich bin nicht damit fertig geworden. Ich habe ihn für etwas erschossen, was er war. Er war unbewaffnet und hatte schon eine Kugel in der Schulter. Er war keine Gefahr mehr, und trotzdem habe ich ihn umgebracht. Mein Benehmen war dann auch dementsprechend. Ich hab den Richter, Harm und den Admiral beleidigt. Nicht zu vergessen, wie ich mich bei Clay benommen habe. Ich war kurz davor, wieder mit Trinken anzufangen." fuhr Mac leise fort.
"Das komische ist, ich wollte nie zu dieser Psychologin. Aber es hat mir geholfen. Als ich erfahren hab, das meine Chancen ein Kind zu bekommen fast gleich null sind, da bin ich ohne nachzudenken wieder zu ihr gegangen. Ich weiß nicht wieso, aber es war so. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn sie mir nicht die Augen geöffnet hätte. Wenn ich nicht hätte mit jemandem rden können der eine vollkomen unvoreingenommene Meinung hatte." sagte Mac nachdenklich.
"Es war befreiend mit jemandem über alles zu reden. Jemanden die Sorgen von Wochen, vielleicht sogar Monaten oder Jahren anzuvertrauen. Ich hab mich befreit gefühlt. Sie hat mir einen anderen Blickwinkel aufgezeigt, und den hatte ich bitter nötig." ergänzte Mac mit einem Schmunzeln.
"Ich hab die Visitenkarte eine Psychotherapeuten aus dem Memorial in meinen Portemonnaie. Ich hab ihn nicht aufgesucht, aber zu wissen, das da jemand ist, der mir helfen kann... Überleg es dir. Was du diesem 'Hirnklempner' sagst, es ist vertraulich. Er oder sie darf weder mit uns, noch mit einem Sozialarbeiter über eure Gespräche reden. Ich dränge dich zu nichts. Und Harm wird es auch nicht tun. Aber versuch es. Wenn es dir nicht gefällt oder du dich unwohl fühlst, dann können wir uns immernoch etwas anderes überlegen." bat Mac Mattie.
"Kan ich auch jetzt 'nein' sagen?" fragte Mattie.
"Du kannst. Das bedeut aber, dass wir wieder zum Jugendamt müssen. Das alles auf sich beruhen zu lassen funktioniert nur unter der Bedingung, dass du es wenigstens versuchst. Wenn du willst kommen Harm und ich beim ersten Mal mit." bot Mac an.
"Wäre Harm sauer, wenn nur du mitkommen würdest?" fragte Mattie zaghaft.
"Ich denke nicht. Er wird das bestimmt verstehen." ermutigte Mac sie in ihrer Entscheidung.
"Können wir dann gleich heute zu dem Typen?" wollte Mattie wissen.
"Ja, könnten wir. Aber Mattie, das läuft nicht nach dem Motto 'Lieber gleich, dann hab ich es hinter mir'. Der Psychologe wird auch allein mit dir reden wollen." erwiderte Mac.
*~*~*
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"Ist mir auch klar." sagte Mattie etwas gereizt. "Kannst du trotzdem einen Termin für heute machen?" fragte sie dann etwas ruhiger.
"Kann ich. Und du bist sicher, das Harm nicht mitkommen soll?" fragte Mac nocheinmal nach.
"Kann ich ihn auch während des Gesprächs rausschmeisen?" fragte Mattie. Es sollte eigentlich mehr ein Scherz sein.
"Ja, kannst du. Wenn dir etwas unangenehm ist, dann kannst du oder der 'Hinrklempner' uns jederzeit rausschicken." antwortete Mac ernst.
"Wenn das so ist... Harm kann mitkommen." entschied Mattie.
"Gut. Willst du oder soll ich?" fragte Mac und hielt Mattie den Telefonhörer hin.
"Mach du das. Ich hab Angst, gleich wieder aufzulegen, wenn jemand rangeht." sagte Mattie verlegen.
"Dann geh hoch und rede mit Harm." forderte Mac sie auf und kramkte nach der Vistienkarte. Mattie ging derweil nach oben.
"Hey." sagte sie, als sie sich an den Türrahmen des Arbeitszimmers lehnte.
"Hey. Alles in Ordnung?" fragte Harm.
"Weiß nicht. Ihr zwei haltet mich für drogenabhängig und denkt, das Seth mein Lieferant ist." zuckte Mattie mit den Schultern.
"Das war eine dumme Idee. Tut mir Leid." gab Harm zerknirscht zu.
"Schon gut. Hör zu, Mac ruft grad einen Hirnkl... Psychologen im Memorial an und versucht für heute einen Termin zu bekommen." begann Mattie und setzte sich in einen Stuhl gegenüber von Harm.
"Ich möchte, das ihr zwei mitkommt. Erstens, weil ich Angst habe. Und zweitens, weil ich denke, das da viel ist, was keiner von uns dreien ausspricht." fuhr sie mit ihrer Erklärung fort.
"Was zm Beispiel?" wollte Harm wissen.
"Dein Misstrauen mir gegenüber kommt doch nicht von heute auf morgen." erwiderte Mattie nur.
"Punkt für dich." stimmte Harm ihr zu.
"Hey, ich hab einen Termin. Wir müssen aber sofort los." erschien Mac in der Tür.
"Dann mal los." sagte Harm und erhob sich etwas zögerlich.
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0938 EST
Praxis von Tanya Boone, Psychologin
San Diego Memorial, CA
"Guten Tag, Mr Rabb, Mrs MacKenzie, Ms Rabb." begrüßte sie Tanya freundlich. Sie war eine recht attraktive Frau Anfang dreißig. Ihre schulterlangen braunen Haare hatte sie mit einer Art Stirnband aus dem gesicht geschoben, bis auf zwei kürzere Strähnen, die ihr feingeschnittenes Gesicht umrahmten. Sie trug eine scharze Schlaghose und eine weiße Bluse mit schwarzen Nadelstreifen. Ihre himmelblauen Augen blickten interessiert und lebensfreudig.
"Setzen Sie sich doch." forderte sie Harm, Mac und Mattie auf. Sie selbst blieb stehen, um zu beobachten, wo sich die drei ihre Plätze suchen würden. Harm setzte sich auf die linke Couchseite, Mattie in die Mitte und Mac auf die rechte Seite. Die drei Sessel, die wie die Couch um einen Kleinen Couchtischh arrangiert waren, schienen sie nicht wahrzunehmen. Tanya machte sich eine gedankliche Notiz und nahm dann in dem Sessel gegenüber der Couch Platz.
"Wenn ich sage, das mich ihr Wunsch, noch heute herzukomen, überrascht hat, dann wäre das eine Untertreibung." verkündete sie und sah Mac fragend an.
"Wir hielten es für gut so." sagte die verunsichert.
"Bevor wir jetzt weiterreden, will ich etwas klarstellen. Ich stelle Fragen, ja. Und Ihre Antworten sollen mir Aufschluss über die Probleme, die Sie haben geben. Aber es gibt keine 'richtige' oder 'falsche' Antwort. Egal was Sie sagen, Sie verraten mir immer etwas über sich. Also hören Sie alle drei damit auf, sich Antworten zurechtzulegen." sagte Tanya und musste ein Lachen unterdrücken, als sie merkte, wie Harm, Mac und Mattie sie ertappt ansahen.
"Fangen wir doch am besten mit Ihnen als Personen an. Wer sind Sie, was machen Sie beruflich?" fragte Tanya. "Ich fang an. Mein Name ist Tany Boone, ich bin seit, lassen sie mich rechnen, drei Jahren und vier Monaten mit meinem Mann verheiratet. Ich bin Mutter von einem zweijährigen Mädchen, und wie Sie sicher schon festgestellt haben bin ich von Beruf Psychologin und Psychotherapeutin. Ach, und bitte nennen Sie mich Tanya." erzählte Tanya und sah Harm an. Der räusperte sich.
"Mein Name ist Harmon Rabb jr. Nennen Sie mich bitte Harm. Ich bin Anwalt beim JAG, genauer gesagt bei Joint Legal Services." sagte Harm schnell.
"Mein Name ist Mathilda Rabb. Ich bin im letzten Jahr auf der San Diego High. Sie können mich ruhig dutzen. Und Mattie ist mir als Anrede lieber als Mathilda." erklärte Mattie.
"Ich bin Sarah MacKenzie-Rabb. Und Mac ist mir als Anrede lieber als mein Vorname. Ich leite Joint Legeal Services hier in San Diego." erklärte Mac. Tanya hatte einige der Angaben mitgeschrieben und sah nun Harm und Mac wieder interessiert an.
"Sie sind beide beim Militär? Navy oder Marine Corps?" fragte sie überrascht.
"Ich bin bei der Navy, Mac bei den Marines. Woher..." wollte Harm beginnen, aber Tanya unterbrach ihn.
"Ich war mal kurz bei der Army. Und mein Mann ist selbst bei der Navy, Pilot." sagte Tanya und sah Mattie an.
"Wie gefällt es dir auf der San Diego High?" fragte Tanya. Sie schaffte es, ihre Stimme bei jeder ihrer Fragen so klingen zu lassen, als wäre sie wirklich daran interessiert.
"Ist in Ordnung." zuckte Mattie mit den Schultern.
"Ich hab die Schule gehasst. Ich war auch auf der San Diego High. Die schlimmsten Jahre meines Lebens." forderte Tanya sie heraus.
"Nein, es ist schon okay." sagte Mattie zögerlich. Tanya machte sich eine schnelle Notiz und sah dann Mac und Harm an.
"Darf ich sie beide fragen, welche Ränge sie beide haben und wer dienstälter ist?" erkundigte sie sich.
"Harm ist Captain und ich bin Colonell. Er ist ein knappes Jahr dienstälter als ich." gab Mac Auskunft.
"Ok, mein Mathe ist schrecklich, als frag ich jetzt direkt: Wie alt sind Sie beide?" wollte Tanya wissen.
"Ich bin 42, Mac ist 37." erwiderte Harm und unterdrückte ein Lachen.
"Und du bist..." wandte sich Tanya an Mattie.
"Siebzehn." sagte diese. Tanya bekam große Augen und sah Mac an.
"Wie alt waren Sie, als Sie zu den Marines gegangen sind?"
"Ich war neunzehn." sagte Mac etwas unsicher, da ihr nicht klar war, worauf Tanyas Fragen abzielten.
"Und Sie?" fragte Tanya Harm.
"Achtzehn." sagte der nur. Tanya schrieb wieder kurz mit.
"Wie lange bist du schon bei Harm und Mac?" fragte Tanya dann Mattie.
"Woher wissen Sie, das die beiden nicht meine leiblichen Eltern sind?" wollte Mattie überrascht wissen.
"Erstens: Kein Vater, dessen Name Harmon ist, straft seine Tochter mit dem Vornamen Mathilda." lächelte Tanya aufmunternd.
"Und zweitens: Keiner, der mit neunzehn den Marines beitritt, bekommt mit zwanzig ein Kind von einem Navy-Angehörigen und bleibt nicht nur im Corps, sondern arbeitet wie der Vater des Kindes in der gleichen Abteilung und schafft es bis zur Leitung eines Büros. Ach, und drittens: Weder hat Harm gesagt, das er dein Vater ist, noch Mac, das sie deine Mutter ist. Und du hast auch nicht gesagt, das du das Kind der beiden bist." klärte Tanya sie auf.
"Seit fast drei Jahren." sagte Mattie kleinlaut. Tanya runzelte kurz die Stirn, sagte aber nichts.
"Gut, da ich ja keine Ahnung habe, wieso Sie alle drei hier sind, wieso sagen Sie mir es nicht einfach?" fragte Tanya und schenkte den dreien ein aufmunterndes Lächeln.
"Ich bin ohne Erlaubnis von Dad und Mac nachts weggeblieben." erklärte Mattie.
"Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber deshalb gleich zu einem Psychologen zu gehen, das erscheint mir ein wenig drastisch." wandte sich Tanya an Harm.
"Mattie hatte uns gefragt, ob sie das Auto nehmen konnte. Wir hatten es verneint. Dann hat sie sich unmöglich benommen und in einem Ton mit uns geredt, der nicht angemessen war. Als Mac und ich mit einem Besucher geredet haben und ich anschließend auf die Straße sah, fehlte eines der Autos. Mac, eine gute Freundin und ich haben zu dritt die halbe Nacht die Stadt nach Mattie abgesucht. Nach Hause hat sie ihr Freund gebracht, den keiner von uns dreien kannte. Sagen wir, das Jugendamt war nicht begeistert." sagte Harm und vezog säuerlich das Gesicht.
"Oh, dann wird mir so einiges klar. Harm, das ist nichts persönliches, aber könnten Sie bitte mit Mac draußen warten? Ich würde mich gerne allein mit Mattie unterhalten." bat Tanya Harm und Mac.
"Klar. Wir warten draußen." wandte sich Harm an seine Tochter und ging mit Mac. Mattie rutschte etwas unruhig auf der Couch umher.
"Keine Angst, ich beiße dich nicht. Versprochen." grinste Tanya.
"Oh, ich hoffe es." gab Mattie zurück.
"Warum bist du abgehauen?" fragte Tanya sie und setzte sich neben Mattie auf die Couch. Die drehte sich zu Tanya hin.
"Ich hab mich irgendwie von Mac und Dad eingeengt gefühlt. Ich hab zuvor bei Freunden in McLean, das ist in Virginia, gewohnt. Deren Regeln waren nicht so streng, und da hatte ich auch mehr Freiraum." versuchte Mattie es zu erklären.
"Ist dir klar, was für Sorgen sich die beiden um dich gemacht haben?" fragte Tanya sanft nach.
"Ja, und es tut mir ja auch Leid. Aber ich wollte eben mal meine Ruhe und mit jemandem reden, der nicht gleich etwas dazu sagt, sondern nur verständnisvoll nickt und mich ausreden lässt."
"Und dein Freund tut das?" wollte Tanya wissen.
"Ja."
"Erzählst du mir etwas über ihn?"
"Sein Name ist Seth. Er ist fast zwanzig und studiert Jura. Er will Familienrichter werden. Er ist nett, intellligent, er hört mir zu, er ist da, wenn ich ihn brauche. Und sein Grinsen ist zum Dahinschmelzen." schwärmte Mattie.
"Du scheinst ihm zu vertrauen." stellte Tanya fest.
"Ja, das tu ich. Er würde mir nicht weh tun."
"Hat dir jemand weh getan?" fragte Tanya sanft.
"Wie meinen Sie das?" fragte Mattie und rutschte wieder unruhig auf der Couch umher.
"Du sagtest, das du bei Freunden gewohnt hast. Wieso tust du das jetzt nicht mehr?" stellte Tanya eine andere Frage.
"Ein Kollege der Freunde von Harm und Mac hat... er hat mich bedrängt. Auf eine Art, die ich nicht wollte." sagte Mattie und sah auf den Boden.
"Schon gut, du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst. Du wechselst immer zwischen den Anreden von Harm." sagte Tanya.
"Ist mir nicht aufgefallen." sagte Mattie überrascht.
"Du nennst ihn das eine Mal Harm, das andere Dad." erklärte Tanya ihr.
"Kann sein, ist mir aber wie gesagt nicht aufgefallen." sagte Mattie.
"Mich hat das nur überrascht, weil du Sarah nur mit Mac und gar nicht mit Mom ansprichst." stellte Tanya in den Raum.
"Meine Mom ist bei einem Autounfall, den mein Dad verschuldet hat, gestorben." sagte Mattie traurig.
"Das tut mir Leid. Du hast sie sehr geliebt, oder?" fragte Tanya einfühlsam.
"Ja. Sie war damals mein Ein und Alles. Mein Vater war ein Trinker. Ich hab ihn nie richtig geliebt. meine Mom dafür umso mehr. Vielleicht fällt es mir deshalb leichter, Harm mit Dad anzusprechen, als Mac mit Mom." erklärte Mattie.
"Hast du sie schon einmal Mom genannt?" fragte Tanya.
"Zwei, vielleicht auch drei Mal." sagte Mattie vage.
"Und, war das schwer?"
"Eigentlich nicht. Es war nur, ich weiß auch nicht... ungewohnt. Ich meine, sie hätte sich den Titel ja auch verdient, aber..." versuchte Mattie es zu erklären.
"Es tut immernoch weh?" half Tanya ihr.
"Ja, so was in der Art." bestätigte Mattie.
"Sie fehlt dir, stimmts?"
"Ja, sehr." nickte Mattie und wischte sich schnell eine Träne weg.
"Schon gut. Lassen wir das Thema. Wie bist du zu Harm und Mac gekommen?"
"Harm hat für kurze Zeit nicht bei JAG gearbeitet. meiner Mom hat ein Hangar gehört, den ich nach ihrem Tod witergeführt hab. Das Unternehmen hieß 'Grace Aviation'. Harm hatte dort seine Stearman stehen. Mein Dad war nach dem Unfall abgehauen. Harm hat das gemerkt und sich um mich gekümmert. Er ist mein zeitweiliger Vormund geworden. Mein Dad hat eine Entziehungskur gemacht und hab mich entschieden wieder zu ihm zurückzugehen. Damit wir wieder eine Familie sind. Aber er hat wieder angefangen zu trinken. Eines Tages sind wir mit einem kleinen Sporflugzeug geflogen. Er hatte zuviel getrunken und wir sind abgestürtzt. Ich war von der Hüfte abwärts gelähmt. Zu der Zeit haben Harm und Mac erkannt, das sie sich lieben, und gemeinsam haben wir entschieden, das die beiden nach San Diego gehen und ich in Washington in ein Rehazentrum konnte. Die beiden haben mich kurz nach ihrer Hochzeit adoptiert." erzählte Mattie.
"Ok. Dein Dad, lebt er noch?"
"Nein." sagte Mattie nur.
"Bist du traurig darüber?" hakte Tanya sanft nach.
"Nein. Er war... unverbesserlich. Meine Mom hat ihn geliebt, und er hat sie enttäuscht. Immer hat er ihr versprochen mit dem Trinken aufzuhören, und nie hat er es gehalten. Mir hat er es auch versprochen. Er hat mir nicht nur meine Mom genommen, sondern mir auch mein Vertrauen in andere." sagte Mattie und Tränen der Wut bildeten sich in ihren Augen.
"Wenn Mac etwas passieren würde, wärst du dann traurig?" wollte Tanya wissen.
"Ja. Ich will weder sie, noch Harm verlieren." sagte Mattie aufgebracht.
"Schon gut, war nur eine Frage." beschwichtigte Tanya sie.
"Mal was anderes, Mac ist schwanger. Freust du dich?"
"Ja, klar. Die beiden wollen schon so lange ein Kind zusammen, und das haben sie wirklich verdient." sagte Mattie begeistert.
"Stört dich das gar nicht? Ich meine, du bist nicht das leibliche Kind von den beiden, und jetzt bekommen sie ein eigenes..." versuchte Tanya, Mattie aus der Reserve zu locken.
"Wieso sollte mich das stören? Ich freu mich fürdie beiden. Mac ist eine tolle Mom und Harm ein toller Dad. Wenn Sie denken, das ich Angst habe, das die beiden mich weniger lieb haben würden, das irren Sie sich." erkärte Mattie.
"Ok, du hast mich durchschaut." gab Tanya sich geschlagen.
"Mac sagte mir, das sie und Harm sich Sorgen um dein Gewicht machen. Isst du?" stellte sie die nächste Frage.
"Ja." sagte Mattie und sah Tanya interessiert an.
"Nimmst du Drogen?" versuchte die etwas anderes.
"Nein, tu ich nicht. Harm und Mac haben mich das auch schon gefragt." sagte Mattie etwas amüsiert.
"Was ist daran lustig?" wollte Tanya wissen.
"Die Vorstellung, das ihnen jemand ein ehrliches Ja auf diese Frage gibt. Ich bin nicht blöd. Ich nehme keine Drogen, und wenn ich es tun würde, dann würde ich es weder Ihnen, noch Harm und Mac erzählen. " sagte Mattie.
"Und wieso nicht?" fragte Tana interessiert.
"Die beiden sind Anwälte. Muss ich noch mehr sagen?"
"Nein, nicht nötig. Bist du wütend, das sie so etwas von dir denken?"
"Um ehrlich zu sein, ja. Die beiden müssten mich besser kennen. Aber das ist nicht das, was mich am meisten stört."
"Und was stört dich am meisten?" fragte Tanya nach.
"Zuerst denkt Mac, Seth und ich würden nur miteinander schlafen. Das ich ihn nur benutze, um meinen Spaß zu haben. Und dann denken die beiden, er wäre mein Dorgenlieferant!" ereifferte sich Mattie.
"Und deshalb bist du wütend." stellte Tanya fest.
"Nicht nur. Ich bin enttäuscht. Das sie so etwas von mir denken. Und von Seth. Wütend bin ich auch, ja. Aber es hat mich verletzt." setzte Mattie leise hinzu.
"Gut, ich denke, hier sollten wir vorerst Schluss machen." sagte Tanya und stand auf. Sie wartete, bis Mattie sich erhoben hatte, dann traten beide auf den Gang hinaus. Dort warteten Harm und Mac in den Besucherstühlen.
"Ich würde mich gerne morgen mit Ihnen beiden unterhalten. Damit ich auch mal ihren Standpunkt des ganzen höre. Dann würde ich gern noch einmal mit Mattie sprechen. Anschließnd schlage ich ihnen Sitzungen zu dritt vor. Konstruktive Streigespräche zwischen Ihnen dreien, bei denen ich mich weitesgehend raushalten würde." schlug Tanya ihnen vor.
"Gut. Wann sollen wir morgen da sein?" fragte Mac.
"Wann passt es Ihnen am besten?" stellte Tanya eine Gegenfrage.
"Gegen 1900?" fragte Harm sie.
"Sagen wir 1830. Geht das?" sah Tanya die beiden fragend an.
"Ja, das passt auch." bestätigte Harm.
"Gut, dann bis morgen." verabschiedete sich Tanya und ging auf einen Mann zu, der am Ende des ages in einem der Stühle saß.
"Und, wie war es?" fragte Harm Mattie, als die drei wieder zum Auto gingen.
"Interessant." sagte die nur und stieg in den Wagen.
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
1838 EST
Praxis von Tanya Boone, Psychologin
San Diego Memorial, CA
"Kommen Sie rein." forderte Tanya Harm und Mac auf, als sie sich von ihrem vorherigen Patienten verabschiedet hatte.
"Tut mir Leid, das Sie warten mussten. Sowas kommt eigentlich nicht vor, aber sagen wir, es war ein Notfall." entschuldigte sie sich, als sie sich gegenüber von Harm und Mac, die gemeinsam auf der Couch sahsen, im Sessel Platz nahm.
"Bevor wir mit unserer netten Unterhaltung anfangen, hat Mattie Ihnen etwas über die gestrige Sitzung erzählt?" erkundigte sich Tanya.
"Nein, hat sie nicht." antwortete Harm.
"Ist sie sonst auch so verschlossen?" kam eine andere Frage.
"Meistens. Aber ich denke, dass das in ihrem Alter normal sein dürfte, oder?" erkundigte Mac sich.
"Im Allgemeinen sind Jugendliche in Matties Alter meist sehr distanziert, ja. Hat sie gleichaltrige Freunde?" fragte Tanya.
"Ich denke nicht. Das heißt zumindest nicht hier. Mattie wohnt noch nicht lange in San Diego." erklärte Harm.
"Hat sie Anschluss an die Leute aus ihren Kursen gefunden?"
"Offen gestanden, nein. Mattie ist sehr erwachsen für ihr Alter." setzte Mac an.
"Das habe ich gemerkt." sagte Tanya mit einem leichten Schmunzeln.
"Das macht es für sie schwer, Anschluss an gleichaltrige Jugendliche zu finden. In der alten Schule war es am Anfang ähnlich. Den meisten von ihren Klassenkameraden war sie zu erwachsen." fuhr Mac fort.
"Sie hat viel durchmachen müssen. Da wird man früh erwachsen." ergänzte Harm.
"Harm, wenn Sie die Beziehung zu Mattie beschreiben müssten, würden Sie dann sagen, dass es eine Vater-Tochter-Beziehung ist oder eher eine Freundschaft?" fragte Tanya.
"Anfangs war es eine Freundschaft. Mattie hat dann nach und nach angefangen, sich wieder mehr wie eine Jugendliche und nicht wie eine Erwachsene zu verhalten. In der Mitte war es wie eine Beziehung von einem großen Bruder zu seiner kleinen Schwester. Mittlerweile würde ich es fast als Vater-Tochter-Beziehung bezeichnen, vielleicht mit ein Paar Abstrichen." antwortete Harm.
"Und Sie Mac?"
"Freundschaft, oder wie die Beziehung zwischen älterer und jüngerer Schwester. Aber ich denke nicht, das es eine Mutter-Tochter-Beziehung ist." gab Mac zu.
"Warum nicht?" wollte Tanya interessiert wissen.
"Zum einen versuche ich nicht, Matties Mutter zu ersetzen. Das könnte ich gar nicht. Und zum anderen denke ich, das sie einen Rat von mir eher annimmt, wenn ich sie als gleichberechtigt ansehe und nicht auf sie 'herabblicke'. Was Mattie braucht, ist jemand, dem sie vertraut, und nicht jemanden, der ihre Mutter ersetzen will." erklärte Mac.
"Und wenn Mattie doch viel mehr eine Mutter in ihrem Leben braucht als eine Freundin?" fragte Tanya zaghaft nach.
"Mac kann sehr gut einschätzen, mit welchen Verhalten sie bei Mattie in der entsprechenden Situation am besten hilft. Wenn Mattie mit jemandem wie eine Freundin reden will, dann kann sie immer zu Mac gehen. Und wenn sie auf der Suche nach ein wenig Trost von ihrer 'Stiefmutter' ist, dann bekommt sie den auch. Mac weiß, was sie tut. Meist besser als ich." verteidigte Harm seine Frau.
"Schon gut, das sollte kein Vorwurf sein." erklärte Tanya beschwichtigend. "Sie deuten an, dass Sie nicht immer wissen, wie Sie mit Mattie umgehen sollen?"
"Manchmal. Mattie kann einen sehr verunsichern. Im einen Augenblick will sie, dass man sie wie eine Erwachsene behandelt, im anderen soll man sie in dem Arm nehmen und sie wie ein kleines Kind trösten." sagte Harm etwas hilflos.
"Wollen Sie etwas hinzufügen?" wandte sich Tanya an Mac.
"Mattie will wie eine Erwachsene bahndelt werden. Und eigentlich ist sie in vielen Dingen erwachsener als Harm und ich selbst. Aber dann verhällt sie sich wieder wie eine Zehnjährige."
"Ok, genug von Mattie. Mich interessiert, wie sie beide sich kennengelernt haben." sagte Tanya und lehnte sich in ihrem Sessel entspannt zurück.
"Kennen sie den Rosengarten in Washington?" fragte Harm. Tanya nickte und er fuhr fort: "Ich war im JAG-Hauptquartier in Falls Church stationiert. Meine damalige Partnerin, Lt.jg. Austin, wurde überraschender Weise wegversetzt. Als mein damaliger CO meinen neuen Partner, einen Marine, vorstellte stand Mac vor mir."
"Wie lange hat es gedauert, bis Sie ein Paar geworden sind?"
"Fast zehn Jahre." sagte Mac schmunzelnd.
"So lange?" fragte Tanya ungläubig.
"Ja."
"Was hat sie daran gehindert?" wollte Tanya wissen.
"Die Arbeit, andere Beziehungen, unsere Sturheit... suchen Sie sich was aus." lachte Harm und drückte Macs Hand.
"Und in den ganzen Jahren der Zusammenarbeit ist nie etwas zwischen Ihnen gelaufen?" Tanya konnte es nicht fassen.
"Na ja, nicht ganz." sagte Harm mit einem abwesenden Gesichtsausdruck.
"Wie darf ich denn jetzt verstehen?" fragte Tanya nun vollendens verwirrt.
"Ich sehe einer alten Freundin von Harm zum Verwechseln ähnlich. Leider ist sie kurz vor dem ersten Treffen von Harm und mir gestorben. Sie war Lieutenant in der Navy. Harm hat ihren Mörder gejagt, und als ich in der Uniform eines Navy-Lieutenants vor ihm stand, ist der Möder vor Angst an einem Pier rückwärts gewichen und stürzte zwischen Pier und den Zerstörer, der dort gerade angelegt hatte. Als Harm mit in der Uniform gesehen hat, hat er mich geküsst." erklärte Mac.
"Und als wir zusammen wegen einer Ermitllung in Australien waren, hat Mac mir eindeutig zu verstehen gegeben, das sie an mir interessiert war. Ich hab aber abgeblockt, und sie hat den Ring von einem anderen angenommen." fuhr Harm fort.
"Harm hat mich dann auf meiner Verlobungsfeier geküsst. Und zwar eindeutig nicht so, wie man seine beste Freundin küsst, um ihr zur Verlobung mit einem anderen Mann zu gratulieren." grinste Mac.
"Und da haben Sie den anderen in die Wüste geschickt, oder?"
"Nein. Ich war fest entschlossen Mic zu heiraten. Harm ist aber in der Nacht vor der Hochzeit mit dem Flugzeug abgestürzt. Mic konnte nicht verstehen, das ich nicht sofort einen neuen Termin festlegen wolllte, als man Harm aus dem Pazifik gefischt hatte und er in Sicherheit war, und da hat Mic mich kurzerhand verlassen."
"Okay, und wie lange haben Sie beide dann noch gewartet?"
"Fast vier Jahre. Erst dann haben wir einander gesagt, dass wir uns lieben." sagte Harm und drückte wieder Macs Hand.
"Und was hatte sich nach vier Jahren geändert?" wollte Tanya wissen.
"Wir haben unterschiedliche Versetzungen erhalten. Harm sollte vom JAG-Hauptquartier nach London versetzt werden. Ich sollte die Leitung des JAG-Büros in San Diego übernehmen."
"Und da mussten Sie entweder über Ihre Schatten springen oder den jeweils anderen für immer verlieren." schloss Tanya.
"Genau." stimmte Harm zu.
"Kommen wir wieder auf Mattie zurück. Sind Sie wütend auf sie?" fragte Tanya sanft.
"Wütend? Nein. Aber enttäuscht." erkärte Harm und Mac nickte zustimmend.
"Wissen Sie, das Mattie mindestens genauso enttäuscht von Ihnen beiden ist?" stellte Tanya in den Raum. Harm und Mac sahen sie fassungslos an. Damit hatten sie nicht gerechnet.
"Nicht, weil Sie schlechte Eltern wären. Nein. Aber Sie vertrauen Mattie nicht. Und Sie scheinen nicht gerade angetan von ihrem Freund zu sein."erklärte Tanya schnell.
"Wir haben ja nichts dagengen, wenn Mattie einen Freund hat. Aber wir wüssten es schon gerne, wenn dem so ist, und zwar möglichst bevor der sie mitten in der Nacht nach Hause bringt." verteidigte Mac sich.
"Ich denke, mittlerweile kennen Sie Seth etwas. Was halten Sie von ihm?" wollte Tanya herausfordernd wissen.
"Er ist nett, höflich. Er studiert Jura und will Richter werden. Und er scheint Mattie gut zu behandeln." sagte Harm ausweichend.
"Das sind Aufzählungen seiner Eigenschaften. Ich wollte wissen, was Sie von ihm halten." erinnerte Tanya ihn.
"Mir gefällt sein Grinsen nicht. Er hat etwas Verschlagenes an sich, das ich nicht mag." gab Harm widerwillig zu.
"Und Sie?" wandte Tanya sich an Mac.
"Um ehrlich zu sein, ich bin nicht unbedingt Harms Meinung. Mit seinem Grinsen überspielt Seth seine Unsicherheit. Was mir nicht gefällt ist der traurige Ausdruck in seinen Augen. Den hat er fast immer. Bis jetzt hab ich nur einmal kurz einen anderen Ausdruck in ihnen gesehen, und das war, als Mattie ihm etwas zugeflüstert hat. Ich halte ihn für einen verantwortungsbewussten jungen Mann, der weiß, was er will. Und ich denke, das er Mattie gut tut, genauso wie sie ihm." erklärte Mac.
"Wenn Mattie mit der Schule fertig ist, was soll sie dann Ihrer Meinung nach werden?" wollte Tanya wissen.
"Glücklich." sagte Mac einfach.
"Okay, das ist zwar schön, wenn Sie sich das für Ihre Tochter, ich darf doch Tochter sagen?" unterbrach sich Tanya selbst. Als Mac nickte, fuhr sie fort. "Wenn Sie sich das für Ihre Tochter wünschen, aber ich dachte eher an eine Berufsvorstellung."
"Was Mattie will ist entscheidend und nicht, was wir gerne hätten." erklärte Harm.
"Also weiß Mattie schon, was sie werden will?" folgerte Tanya.
"Sie will zur Navy und Kampfpilotin werden. Oder ihren eigenen Hangar eröffnen." bestätigte Harm.
"Und Sie sind nicht glücklich damit?" fragte Tanya ungläubig.
"Gegen den Hangar hab ich nichts, nein, mir gefällt die Idee. Aber Kampfpilotin ist ein Beruf, in dem ich Mattie nur ungern sehen will. Nicht zuletzt, weil ich selbst einer war und die Risiken kenne, die damit verbunden sind."
"Und Sie?" wandte sich Tanya wieder an Mac.
"Mir gefällt die Idee, das Mattie Kampfpilotin wird, auch nicht. Eigentlich will ich auch nicht, das sie überhaupt zu den Streitkräften geht." gestand Mac.
"Wenn sie zu den Marines wollte wäre das anders." murmelte Harm.
"Das ist nicht war, und das weißt du. Hier geht es nicht darum, das Mattie lieber zur Navy will als zu den Marines. Ich will sie weder mit einer Waffe in der Hand, noch auf einem Flugzeugträger, noch in einem Kampfjet sehen." stritt Mac heftig. Tanya bekam große Augen, hielt ich aber vorerst zurück.
"Ach ja? Und wenn unser anderes Kind dem Corps beitreten will? Ich bezweifle, das du dann traurig darüber bist." kam Harms Antwort.
"Harm, das ist nicht war! Ich will, das Mattie glücklich wird. Ich wünschte nur, das dazu weder die Navy, die Marines, die Army oder die Airforce oder irgendwelche Flugzeuge nötig sind! Geht das denn nicht in deinen Schädel?!"
"Nein, Mac! Tut es nicht. Was ist daran so schlimm, das sie fliegen will?! Erklär mir das doch bitte mal!" warf Harm ihr hitzig vor. Tanya entscheid sich, nicht länger zu schweigen, als sie die Tränen in Macs Augen sah.
"Stop! Harm, Sie tun Ihrer Frau gerade weh, wenn Sie das von selbst nicht sehen." warf sie sachlich ein. Mac wischte sich hastig die Augenwinkel.
"Alles in Ordnung?" fragte Harm besorgt und strich ihr beruhigend über den Rücken.
"Ja, bestens." sagte Mac und nahm seine Hand weg.
"Sagen Sie ihm die Wahrheit." wandte Tanya sich an Mac. "Es bringt nichts, wenn Sie ihre Wut in sich hineinfressen."
"Ich... Du bist derartig vom Fliegen besessen. Du siehst das Risiko nicht, und wenn, dann reißt du nur Witze darüber. Ja, selbst wenn etwas schief geht reagierst du so. Du machst einen Kommentar und zuckst mit den Schultern, dann hat sich das für dich erledigt und du kannst ins nächste Flugzeug steigen. Ich kann das nicht. Ich kann nicht vergessen, das du mit deinem Leben spielst, jedes Mal wenn du wieder da hoch steigst. Ich hab Angst, das irgendwann einmal ich die Nachricht, das mein Mann abgestürzt ist, bekomme. An dem Weihnachten, als Harriet gesagt hat, das sie mit Jimmy schwanger ist, warst du auf der Seahawk. Ich hatte panische Angst, das dir etwas passiert ist, als du zum Essen noch nicht da warst. Ich will nicht vierundzwanzig Stunden am Tag darum beten, das es unsere Tochter wieder nach Hause schafft. Ich will nicht jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, Angst haben müssen, das es sie erwischt hat. Ich kann das nicht, dazu hab ich nicht die Kraft. Ich würde es nie überleben, wenn einem von euch beiden etwas passiert. Von mir aus, soll sie zur Navy gehen. Aber nicht als Pilotin. Weder von Transportmaschienen, noch von Kampfflugzeugen. Sie kann Captain von einem Flugzeugträger oder auch U-Boot werden, kein Problem. Aber sie wird unter keinen Umständen ein Cockpit von innen sehen. Auch nicht als RIO, fang gar nicht erst so an." machte Mac ihren Standpunkt klar.
"Hey, komm wieder runter. Es wird ja nicht gleich das Schlimmste passieren." versuchte Harm sie zu beschwichtigen.
"Genau das meine ich. Dieses Verhalten. Deine 'Alles unter ontrolle, nichts wird passieren'-Reden. Und in deinem Hinterkopf rechnest du schon wieder das Datum für deine nächsten Qualifikationsflüge aus!" machte Mac weiter.
"Okay, das reicht!" warf Tanya dazwischen. "Harm, wenn Sie Macs Ängste mit einer halbherzigen Geste wegwischen, dann ändern die sich tortzdem nicht. Und Mac hat in gewisser Weise Recht. Mein Mann ist Kampfpilot, und ich bete inständig, das er seine Einsätze und seien es auch nur Übungen, überlebt. Das kann er genauso wenig wie Sie verstehen, aber es ist so. Mac, auf der anderen Siete bringt es nichts, wenn Sie sich in diese Angst hineinsteigern. Damit schaden Sie nur sich selbst und der Beziehung zuu Ihrem Mann und Mattie, sollte sie Pilotin werden."
Mac schwieg daraufhin und sah aus dem Fenster. Harm nahm sanft ihre Hand.
"Mac, bitte, sieh mich an." bat er sie leise. Mac atmete tief durch und drehte dann wieder ihren Kopf zu ihm hin.
"Sieh mal, ich will dich mit meinem Verhalten nicht verletzen. Und wenn ich Witze darüber reise, dann ist das hundertmal besser, als das, was ich eigentlich gern machen würde. Auch ich hab Angst. Das ich dich nie wieder sehe. Das ich nicht sehe, wie unsere Kinder aufwachsen, was für Menschen aus ihnen noch werden. Das ich nicht mehr für euch da sein kann. Aber diese Witze, die kann mir niemand nehmen. Und das macht uns Piloten aus. Wer Angst hat zögert. Und wer zögert, der stirbt." erklärte Harm sanft.
"Ich will dich aber nicht verlieren." flüsterte Mac.
*~*~*
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"Ich dich doch auch nicht, Prinzessin. Komm her." sagte Harm und nahm sie in den Arm. Als sie sich wieder trennten, sah Mac Tanya an.
"Wie werden Sie damit fertig?" fragte sie.
"Um ehrlich zu sein, gar nicht. Ich hab es irgendwie geschafft, die Gefahr zu verdrängen." gab Tanya zu.
"Weiß Mattie eigentlich, wie Sie darüber denken?" wollte sie dann von Mac wissen.
"Nicht alles. Sie weiß, das ich nicht begeistert bin. Aber Sie hat mich und Harm nie über das Thema streiten hören." gab Mac Auskunft.
"Gut. Wechseln wir das Thema." entschied Tanya. "Sie sind schwanger. Herzlichen Glückwusch. Und nachdem, was Mattie gestern sagte, gehe ich doch recht ind er Annahme, das es ein Wunschkind ist, oder?"
"Danke. Und ja, es ist ein Wunschkind." sagte Harm stolz und umfasste Macs Schulter.
"Haben Sie mit Mattie darüber gesprochen, das Sie beide ein eigenes Kind wollen?"
"Bevor ich das beantworte, wir betrachten Mattie als unser Kind. Wer auch ihre leiblichen Eltern waren, wir lieben sie so, als wäre sie unser, wie Sie so schön sagten, 'eigenes Kind'. Und Mattie wusste, das wir gerne noch ein Kind hätten." sagte Mac.
"Ich entschuldige mich, wenn ich mit meiner Frage einen wunden Punkt getroffen habe. Das lag nicht in meiner Absicht." entschuldigte sich Tanya.
"Ähm, auf die Gefahr, Sie noch mehr gegen mich aufzubringen, ich habe mir ihre Akte angesehen, Mac. Sie scheinen um einiges...anfälliger für psychische Probleme zu sein als Harm. Ihr ehemaliger Vorgesetzter hat Sie sogar zu einem Militärpsychologen geschickt." sagte Tanya und sah Mac fragend an. Harm war die Kinnlade heruntergeklappt und er sah die Therapeutin fassungslos an. Macs Augenbrauen statteten derweil ihrem Haaransatz einen Besuch ab.
"Okay, geben Sie mir einen Augenblick." sagte Mac und versuchte, ihre Überraschung wieder unter Kontrolle zu bringen.
"Gut, wo fang ich an. Wie wär's mit der Bemerkung, das mein CO mich zu einem Therapeuten geschickt hat. Icvh hatte mich auf eine Mission mit der CIA eingelassen. Der Agent und ich wollten als verdeckte Ermittler in Paraguay Terroristen aufspüren. Das Ende vom Lied war, das wir geschnappt wurden, man hat Clay mit dem Strom einer Autobatterie gefoltert hat und mich, die ich seine Frau gespielt habe, geschlagen hat, mich psychischem Terror aussetzte, und am Ende hätte ich um ein Haar auch Bekanntschaft mit der Autobatterie gemacht. Als wir wie durch ein Wunder lebend da raus gekommen sind, ist dieserAbschaum uns gefolgt. Er hat Harms Autobatterie in die Luft gejagt, und mich als Geisel genommen. Er wollte einen Nachtklub in die Luft jagen, blöd für ihn war, das mich das FBI verkabelt hatte.Als er mitbekommen hat, was lief, hat er mich mit seiner Waffe bedroht. Wir haben gekämpft, ich habe ihm die Waffe entrissen, und zur Strafe dafür, was er Harm angetan hat, in die Schulter geschossen.Als er wehrlos vor mir lag, hab ich ihm das Gehirn weggepustet. Sagen wir, mein CO war mit meinem Verhalten in den nächsten Wochen nicht unbedingt angetan.
Machen wir mit der Bemrkung, das ich 'anfälliger für psychische Probleme' bin weiter. Mein Vater wa ein rinker, der meine Mutter grün und blau geprügelt hat. Am Abend zu meinen fünfzehnten Geburtstag ist sie abgehauen. Dann hab ich begonnen, selbst zu trinken, nur um ihm zu entkommen. Mit achzehn hab ich geheiratet, sturzbetrunken. Mein bester Freund ist bei einem Autounfall gestorben, den wir verursacht haben, weil wir besoffen waren. Mit neunzehn bin ich zu derm Marines gegangen. Das beste, was mir in meinem Leben bis dahin passiert ist. Ich habe meinem Vater nie vergeben können, erst als er tot war habe ich erklannt, das er mich geliebt hat, es nur nie ausdrücken konnte. Irgendwann ist mein Mann wieder aufgetaucht. Ich hab ihn erschossen, in Notwehr. Ach, und ich vergaß die Tatsache, das ich mit meinem CO auf Okinawa gevögelt habe." setzte Mac wütend und voller Selbsthass hinzu.
"Mac, nicht. Tu dir das bitte nicht an." sagte Harm leise.
"Sie sehen, kein Grund, sauer auf Sie zu werden." sagte Mac zu Tanya.
"Mac..." wollte die zu einer Entschuldigung ansetzen.
"Sparen Sie sich das. Wenn Sie mir schon so etwas sagen müssen, dann lesen Sie alles, was in der Akte steht. Und nur zu ihrer Information, Mattie ist hier, weil ich sie dazu überredet habe. Ich dachte, es würde ihr helfen." unterbrach Mac sie sofort.
"Ok, ich denke, das reicht." griff Harm ein und erhob sich.
"Ja, das ist sicher das beste. Ich rufe Sie wegen einem Termin für Mattie wieder an." sagte Tanya und erhob sich ebenfalls.
"Mac, es tut mir wirklich Leid. Ich wollte Sie nicht verletzen." entschuldigte sie sich dann bei Mac.
"Schon gut. Auf Wiedersehen, Dr Boone." sagte Mac knapp und ging mit Harm hinaus.
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2206 PST
Straßen von San Diego
San Diego, CA
"Hast du dich wieder beruhigt?" fragte Harm, als sie gerade an einer roten Ampel hielten, und sah kurz zu Mac rüber.
"Frag mich in drei Stunden nochmal." kam die gereitzte Antwort.
"Mac..."
"Lass es, ok?! Ich weiß, das sie es nicht so gemeint hat. Aber es macht mich einfach wütend. Ich könnte vor Wut platzen, wenn ich nur daran denke." erklärte Mac aufgebracht. Die Ampel schaltete auf grün und der Wagen fuhr weiter.
"Wollen wir essen gehen?" fragte Harm nach einer Weile.
"Du kannst ja mit Mattie gehen. Ich hab keine Lust." sagte Mac. Harm sah sie von der Seite an.
"Ich bin nicht sauer auf dich. Und es macht mir nichts aus, wenn ihr zwei allein essen geht. Ich hab nur keine Lust, mich jetzt noch umzuziehen und dann noch eine Stunde auf mein Essen zu warten. Ich bin kaputt, ausgelaugt und einfach nur müde." fuhr sie dann sanfter fort.
"Kopfschmerzen?"
"Ja, etwas. Und mein Rücken tut weh. Ich will in mein Bett."
"Ist wirklich alles in Ordnung? So kenne ich dich ja gar nicht." wunderte Harm sich.
"Wie meinst du das?" wollte Mac wissen.
"Naja, sonst jammerst du nicht so viel." sagte Harm und biss sich keinen Augenblick später auch schon auf die Zunge.
'Das kann heiter werden.' ging es ihm durch den Kopf, als er sich nebenbei für seine Wortwahl verfluchte.
"Ich jammere?!" kam es auch schon von Mac.
"Mac, das hab ich damit nicht sagen wollen." sagte Harm etwas weinerlich und fragte sich, warum der Wagen vor ihnen so unendlich langsm fahren musste.
"Ach, und was dann?!" schoss Mac wütend zurück.
"Sarah..."
"Was?! Darf ich nicht einmal auch erledigt sein? Ich bin schwanger, verdammt! Und ich leite nebenbei noch ein Büro! Ist das zuviel verlangt, das ich nach einem harten Tag nur in mein Bett will?!" fauchte Mac und in ihren Augen bildeten sich wieder Tränen.
"Sarah, ich kann dich doch verstehen..." erklärte Harm mitfühlend, während er in ihre Straße einbog.
"Und warum hacken du und die anderen alle auf mir rum? Zuerst Mattie, dann diese Psychotante und jetzt du." schluchzte Mac. Harm fuhr in die Auffahrt und stellte den Motor ab. Dann schnallte er sich ab und drehte sich zu Mac hin.
"Hey, keiner hackt hier auf dir herum." sagte er sanft und wischte ihr sanft eine Träne weg. Anschließend stieg er aus, umrundete das Fahrzeug und hielt Mac die Autotür auf.
"Komm her Schatz." sagte er sanft und nahm sie in den Arm. Mac krallte sich an ihm fest und schluchzte in deine Brust.
"Ist ja gut. Schon in Ordnung, Sarah." murmelte er leise und strich ihr über den Rücken. Nach einer Weile hörte das Schluchzen auf und Mac löste sich von ihm. Schnell wischte sie sich die Tränen weg.
"Verdammte Hormone." murmelte sie, wütend auf sich selbst.
"Hey, das macht nichts. Auch ein Marine darf mal weinen." munterte Harm sie wieder auf.
"Tut mir Leid. Ich meine, das ich so grantig war." entschuldigte Mac sich zerknirscht.
"Vergeben und vegessen. Lass uns reingehen. Bevor Mattie uns noch holen kommt." sagte Harm grinsend und hielt Mac seinen Arm hin, die sich auch unterhakte. Gemeinsam betraten sie das Haus und gingen ins Wohnzimmer. Dort lief zwar der Fernsehr, aber Mattie schlief tief und fest. Sie hatte ihren Kopf an die Schulter von Seth gelehnt, der den Bildschirm anstarrte. Es sah allerdings nicht aus, als würde er dem Geschehen folgen. Als Mac den Fernsehr ausscaltete, sah Seth sie und Harm erschrocken an.
"Oh, ich hab Sie nicht kommen hören. Wie spät ist es?" fragte er verlegen.
"Gleich halb elf. Schläft sie schon lange?" erkundigte Harm sich. Der Anblick, den die beiden boten, gefiel ihm gar nicht.
"Äh, sie ist bei den Nachrichten eingeschlafen, also um acht. Ihr ging es nicht gut, sie war etwas warm." erklärte Seth. Dann würde er rot, als er sich der Zweideutigkeit seiner Worte bewusst wurde.
"Also, ich meine, ihre Stirn, die hat sich warm angefühlt. Ich meine, wir haben nicht..." stotterte er verlegen.
"Schon gut, wir wissen, was Sie meinen." beruhigte Mac ihn.
Mattie bewegte sich etwas und schlug langsam die Augen auf.
"Harm? Mac. Wie spät ist es?" fragte sie, als sie sich richtig aufsetzte.
"2231." sagte Mac ohne zu Überlegen.
"Seit ihr erst jetzt gekommen?" fragte Mattie und rieb sich müde die Augen.
"Ja, tut uns Leid, Schatz. Wie geht es dir?" fragte Harm besorgt und kniete sich vor sie, damit er ihre Stirn fühlen konnte.
"Ich bin müde. Und mein Hals tut mir weh." erklärte Mattie und stand auf. Als sie plötzlich zu schwanken begann, stützte Seth, der sich mit ihr erhoben hatte, sie schnell ab.
"Hey, langsam. Geht's wieder?" erkundigte er sich sanft.
"Ja, geht schon. Mir war nur kurz schwindlig. Gleich vorbei." erklärte Mattie und hielt sich den Kopf.
"Komm, ab ins Bett mit dir." sagte Seth sanft, aber bestimmt, und schob sie in Richtung ihres Zimmers.
"Niedlich, wie er sich um sie kümmert." sagte Mac, als beide in Matties Zimmer verschwanden.
"Ja, richtig rührend." sagte Harm bissig und stemmte die Häde in die Hüften.
"Tief durchatmen, Harm. Er tut ihr schon nichts." versuchte Mac, ihren Mann zu beruhigen. Der sah sie zweifelnd an.
"Schau mich nicht so an." sagte Mac mit einem leichten Schmunzeln und ließ sich auf das Sofa sinken.
"Wolltest du nicht ins Bett?" fragte Harm unschuldig.
"Damit du auf Seth losgehen kannst? Vergiss es." kam es von seiner Frau. In dem Moment kam Seth wieder aus Matties Zimmer und nahm seine Jacke aus dem Sessel, um sie sich anzuziehen.
"Sie ist gleich eingeschlafen. Ich geh dann mal." sagte er und drehte sich um.
"Warten Sie." forderte Harm ihn bestimmt auf.
Seth drehte sich langsam wieder um und sah ihn mit einem Ausdruck an, der fast etwas ängstliches hatte.
"Setzten Sie sich doch." forderte Mac ihn auf und schoss ihrem Mann einen vielsagenden Blick zu.
"Ich muss morgen ziemlich früh ans College..." versuchte Seth, dem zu entgehen.
"Setzen Sie sich." sagte Harm.
"Ja Sir." kam es von Seth, der sich schnell im Sessel niederließ.
"Déjà-vu." sagte Mac mit einem leichten Lächeln, als sie ihn da so sitzen sah.
"Ma'am?"
"Als wir uns das erste Mal gesehen haben, hatten Sie so ziemlich denselben Ausdruck im Gesicht. Und auch da haben Sie Mattie ins Bett geschafft." erklärte sie ihre Wortwahl.
"Oh, ja." stimmte Seth ihr zu.
"Und ich nehme an, das Sie mir nicht minder den Hals umdrehen wollen, Sir." wandte Seth sich dann an Harm, der ihn daraufin perplex ansah.
"Was Harm mit Ihnen machen will, kann ich nicht sagen. Aber ich will mich bei Ihnen bedanken. Das Sie Mattie nicht allein gelassen haben, wenn es ihr schlecht ging." erklärte Mac ernst.
"Das hätte sie wahrscheinlich auch für mich getan." tat Seth das ab.
"Hat Mattie Ihnen gesagt, das ihr etwas Sorgen bereitet?" fragte Harm ernst und setzte sich neben seine Frau.
"Außer die Tatsache, das Sie sie zu einem Hirn... Psychiater schicken?" fragte Seth herausfordernd.
"Ja. Mattie scheint irgendetwas zu bedrücken. Sie hat sich verändert. Hat sie etwas erwähnt, was in diese Richtung geht?" fragte Mac, ohne groß auf seinen Ton einzugehen.
"Ich werd hier nicht die Unterhaltungen mit Mattie breittragen. So läuft das beim besten Willen nicht. Sie können mich nicht dafür benutzen, um an Informationen hernzukommen, die sie Ihnen nicht gibt. Und ich werde Matties Vertrauen nicht misbrauchen, und Ihnen etwas sagen, das unter uns bleiben sollte." sagte Seth aufgebracht.
"Seth, so haben wir das nicht gemeint. Wir machen uns Sorgen um Mattie. Wenn sie mit uns reden würde, dann würden wir Sie bestimmt nicht um so etwas bitten. Ich weiß, dass sie ihr Vertrauen nicht missbrauchen wollen. Das wollen wir auch nicht. Aber sie ist unsere Tochter. Und mir gefällt weder ihr Verhalten in letzter Zeit, noch ihr plötzlicher Gewichtsverlust. Ich mach mir wirklich große Sorgen. Und Harm genauso." redete Mac sanft auf ihn ein.
"Es ist ihr letztes Schuljahr und sie bemüht sich um ein Stipendium. Was erwarten Sie? Das sie ausgeschlafen ist, und das sie das nicht belastet?" fragte Seth.
"Mattie hat ausgezeichnete Noten. Warum sollte sie die Schule so belasten?" wollte Harm wissen.
"Glauben Sie, das solche guten Noten vom Rumsitzen und Nichtstun kommen?" fragte Seth ungläubig und vorwurfsvoll. "Die San Diego High stellte hohe Ansprüche an ihre Schüler. Wer dem Druck nicht gewachsen ist, der hat Pech gehabt. Mattie reißt sich ein Bein aus, um es auf's College zu schaffen. Und Sie bekommen das nicht mit?!"
"Sind Sie fertig?" fragte Harm patzig. Ihm gefielen die Andeutungen von Seth gar nicht.
"Nein, bin ich nicht. Wann haben Sie sich das letzte Mal ernsthaft mit Mattie unterhalten? Und damit meine ich nicht dieses tolle Gespräch vor dem ersten Besuch bei Dr Boone. Haben Sie Mattie je gefragt, was für Träume sie hat? Welche Ängste, welche Sorgen? Nein, und deshalb wird gleich zu einem Psychiater gerannt, obwohl ein tiefes Gespräch das auch schaffen könnte. Sie geben Mattie damit den Eindruck, das sie krank ist. Und das ist auch so eine Sache. Sie hat Angst, das vielleicht wirklich etwas mit ihr nicht stimmt. Mit ihrem Hirnklempner machen Sie alles nur noch schlimmer! Damit bestätigen Sie das doch nur. Mattie macht es Sorgen, das sie keinen Appetit mehr hat und sie Gewicht verliert. Sie weiß, das das nicht gut ist. Das bekommt sie selbst mit, dazu braucht sie diese Tante nicht. Vielmehr braucht sie jemanden, der ihr mal zuhört. Und um ehrlich zu sein, ich bin damit so langsam überfordert. Ich sehe, wie sie sich selbst zugrunde richtet. Ich muss mir ihre Selbstvorwürfe anhören. Nicht Sie, deren Aufgabe das eigentlich ist. Und ich muss sie wieder aufmuntern. Das mache ich gerne, aber sie braucht auch die Betsätigung aus Ihrer Ecke. Ich bin nur ihr Freund, nicht ihr Vater und auch nicht ihre Muute, deren Bestätigung sie viel dringender braucht.
Ich weiß, das Sie beide stressige Jobs habe. Aber wenn Sie nicht die Zeit finden, jetzt für Mattie da zu sein, wie wollen Sie sie dann finden, wennn Sie erst das Baby haben? Sie haben eine fast erwachsene Tochter. Aber die Betonung liegt auf fast. Als Mattie zu Ihnen gekommen ist, bezweifle ich nicht, das sie schon genauso erwachsen war. Aber sie hat sich auch mal nur als Teenager fühlen müssen, als Kind, das Fehler machen darf. Verdammich, sie ist siebzehn! Keine vierzig! Sie sollte weggehen, Spaß haben, mal abschalten und nicht an ein Morgen denken. Stattdessen macht sie sich nur noch Sorgen. Ich vermisse ihr Lachen. Das Funkeln in ihren Augen. Und das hat sie schon länger nicht mehr. Wenn Sie das jetzt erst sehen, dann tut es mir Leid." sagte Seth mitleidig und stand auf.
"Sie sind sehr gute Eltern. Das meine ich ernst. Aber... Sie beide haben einen Fehler gemacht, als Sie dachten, das Mattie auf eigenen Beinen stehen kann. Denn das kann sie beim besten Willen nicht. Sie braucht Sie beide, die ihr helfen. Ich kann nicht Ihre Aufgaben übernehmen. Dazu bin auch ich eine ganze Ecke zu jung. Denken Sie darüber nach." erklärte er und ging leise aus dem Haus. Keine Minute später stand er wieder im Wohnzimmer.
"Sie können damit anfangen, sie heute Nacht nicht allein zu lassen. Denn ich denke, das ihre Alpträume wieder da sind. Auf Wiedersehen." verabschiedete er sich diesmal endgültig.
"Hat uns gerade der neunzehnjährige Freund unserer Tochter gesagt, was unsere Pflichten als Eltern sind?" fragte Harm ungläubig, als die Tür ins Schloss fiel.
"Ja, das hat er. Und was noch schlimmer ist, ich glaube, er hat Recht." gab Mac nachdenklich zurück.
"Wie jetzt?!"
"Er scheint sie um eine ganze Ecke besser zu kennen als wir. Und dabei sind wir ihre Eltern und kennen sie viel länger. Was ein Gespräch mit Mattie angeht, so hat er auch Recht. Wann reden wir denn noch mit ihr? Sei ehrlich, das war nur, als das mit dem Lehrer war und wegen Tanya. Wo sind die Gespräche geblieben, die wir sonst jede Woche hatten, als sie noch in McLean war? Harm, ich weiß nicht mehr weiter. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht." sagte Mac leise. "Und dabei gab es in McLean noch andere Leute, die auf sie aufgepasst haben. Und jetzt, wo das alles nur noch in unser Veratwortung liegt, da versagen wir auf ganzer Linie.Wo soll das nur hinführen?!" fragte sie kopfschüttelnd.
*~*~*
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"Mac, jetzt mach mal einen Punkt. Keiner hat das kommen sehen. Mattie redet ja von selbst nicht mehr mit uns, wir können sie schlecht zwingen. Wir haben nicht auf ganzer Linie versagt. Sowas darfst du noch nicht einmal denken."
"Was soll ich denn dann denken?! Ein Erfolg war es jawohl auch nicht gerade, oder?" stellte Mac in den Raum und vergrub das Gesicht in ihren Händen.
"Harm, so kann es nicht mehr weitergehen. Ich kann einfach nicht mehr. Es tut mir Leid, wirklich. Ich will ja für sie da sein. Das musst du mir glauben." erklärte Mac weiter.
"Vielleicht stehen wir ihr auch viel zu nahe, um das alles mitzubekommen. Oder wir sind viel weiter von ihr entfernt, als wir denken. Aber ich... Sie hat kein Problem mit Bud und Harriet gehabt, bei denen gab es nie Probleme. Oder mit Jen und dir, das war auch alles in Ordnung." sagte sie niedergeschlagen.
"Und was willst du... Nein, Mac. Denk nicht mal daran. Vergiss das ganz schnell wieder."
"Was soll ich denn sonst denken? Seit sie bei uns ist, gerät alles mehr und mehr außer Kontrolle."
"Mac, NEIN. Wehe. Ich warne dich, sag das nicht." flehte Harm sie förmlich an.
"Ich kann nicht mehr, Harm. Ich kann es einfach nicht mehr. Ich hab das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen. Eine unsichtbare Kraft, gegen die ich keine Chance hab."
"Wir schaffen das. Gemeinsam."
"Und wie?"
"Mac, das ist lächerlich. Ich meine, komm schon. Sie macht das doch nicht, um dich zu ärgern."
"Aber sie scheint auf irgendeiner Ebene ein Problem mit meiner Anwesenheit zu haben."
"Ihr wart zuvor auch befreundet."
"Ja, BEFREUNDET. Da hat sie sich auch nicht gezwungen mich Mom zu nennen. Und genau das hat sie, sich gezwungen. Wir haben nicht vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche als Familie zusammengelebt. Und sie rebelliert gegen die Regeln, die wir gemeinsam aufgestellt haben, nicht die, die nur von dir kommen."
"Mac, Schluss! Hör auf damit, ihre Handlungen als 'Anschlag' auf deine Person zu betrachten!" brauste Harm auf.
"Glaubst du, ich fühl mich wohl dabei?!" fauchte Mac zurück. "Das ist ein verdammt beschissenes Gefühl, okay!?"
"Mac, lass uns hoch gehen. Wir wecken sie sonst noch." sagte Harm, in dem Versuch, den Streit nicht noch eskalieren zu lassen.
"Ich will nicht hochgehen! Verdammt nochmal, sag mir nicht dauernd, was ich zu tun habe! Ich bin kein kleines Kind mehr!" schrie Mac zurück.
"DU BENIMMST DICH ABER GERADE WIE EINES!" kam die laute Antwort von Harm.
"Was ist denn hier los?!" kam auf einmal eine Stimme von der Tür. Mattie stand im Schlafanzug im Türrahmen und sah die beiden entgeistert an.
"Mattie..." flüsterte Mac erschrocken.
"Seit ihr total übergeschnappt? Ja, hakt es denn jetzt vollkommen bei euch aus?! Ich glaub ich spinne!"
"Wie... wie lange... wieviel hast du gehört?" brachte Harm die Frage stotternd heraus.
"Genug. Um nicht zu sagen alles. Ich hatte Durst." fauchte Mattie. Dann fiel ihr Blick auf Mac.
"Gehts dir jetzt besser?!" fragte sie Mac bissig.
"Verflucht, es dreht sich nicht nur um dich!"
"Mattie, mäßige deinen Ton!" forderte Harm sie auf.
"Ich hab mich gezwungen, dich Mom zu nennen?! Ja, da hast du Recht. Aber du weiß nicht andeutungsweise, warum. Ich hab sie geliebt, klar? Und dich liebe ich auch, also schluck deinen Satz runter. Du hast soviel für mich getan, für das Wort 'Mom' noch nicht mal andeutungsweise passt. Du bist meine beste Freundin. Und du bist meine Mutter. Und in gewisser Weise auch meine große Schwester. Vielleicht auch eine Art Mentor. Und du bist ein großes Vorbild." erklärte Mattie etwas ruhiger.
"Mattie..." begann Mac.
"Spar's dir, ja?! Was du von mir denkst ist mir gerade zu Ohren gekommen." sagte Mattie traurig.
"Es tut mir Leid. Es war ein langer, langer Tag. Und es tut mir wirklich Leid." entschuldigte sich Mac.
"Kannst du mich zu Jen fahren?" wandte Mattie sich an Harm.
"Es ist fast um elf, was willst du bei Jen?" fragte der verduzt.
"Bei ihr übernachten. Ich gehe nicht davon aus, das einer von euch das versteht. Aber ich will heut Nacht nicht allein sein. Denn genau das bin ich hier." erklärte Mattie müde.
"Du denkst, du rennst gegen eine unsichtbare Wand." wandte sie sich dann wieder an Mac. "Das ist nichts im Vergleich zu den Wänden, die man einreißen muss, um an euch beide ranzukommen, besonders, was dich angeht. Du schließt alle aus, sogar Harm. Du frisst alles in dich hinein, anstatt mit ihm darüber zu reden. Schon mal daran gedacht, das mich DAS vielleicht belastet? Wenn ich sehe, wie ihr euch gegenseitig Sachen verheimlicht, euch voneinander entfernt, euch streitet? Glaubt ihr, ich hör das nicht? Das ich es nicht sehe, wenn es einem von euch schlecht geht, und er zu stolz ist, es dem anderen zu sagen? Ich richte mich zugrunde? Ja, vieleicht. Aber ich hab das zwei sehr gute Beispiele für genau vor meiner Nase. Du kanst nicht mehr. Schön ich auch nicht. Ich kann nicht mehr mit diesen leeren Worten leben, die es dem anderen vorspielen, das alles in Ordnung ist. Du wolltest wissen, was bei Bud und Harriet anders war. Sie waren ehrlich. Sie haben es den anderen wissen lassen, wenn es ihnen schlecht ging. Bei ihnen musste man nicht immer so stark sein und alles perfekt wegstecken. Es war okay, auch mal Angst zu haben. Mal nicht weiterzuwissen. Das war bei ihnen kein Zeichen von Schwäche. Bei euch... ich kann das nicht. Ich kann nicht vierundzwanzig Stunden am Tag gut drauf sein. Ich kann nicht über meine Sorgen hinwegehen, als wenn sie nicht existierten. ICH KANN DAS NICHT! Ich bin ein Kind. Ich bin nicht perfekt. Und noch weniger bin ich stark genung, das alles auszuhalten. Also, entweder Harm fährt mich zu Jen, oder ich suche mir ein Taxi. Aber ich kann das alles nicht mehr." erklärte Mattie mit leiser, tränenerstickter Stimme. Dann wischte sie sich die Tränen von den Wangen, und sagte leise: "Ich liebe euch. Sehr. Ich hoffe, ihr wisst das. Ich warte draußen. Wenn du nicht kommst, geh ich allein. Es tut mir Leid." Dann ging sie hinaus.
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"Wow." hauchte Harm,als er die Türe zufallen hörte.
"Du solltest sie besser fahren. Sie ist keiner Verfassung, um allein auf den Straßen herumzulaufen." kam es leise von Mac.
"Sarah..."
"Nein, Schluss für heute. Ich bin müde, alles, was wir jetzt noch sagen, endet nur wieder im Streit. Sei leise, wenn du wiederkommst. Du hast das Schlafzimmer für dich allein, ich nehm das obere Gästezimmer." erklärte Mac müde und ging langsam nach oben. Harm sah ihr kurz nach, dann zog er sich seine Jacke an und trat zu Mattie hinaus.
"Frisch." sagte er und sah gen Himmel.
"Ja, etwas." stimmte Mattie ihm zu.
"Können wir fahren?" fragte sie nach einer kurzen Zeit des Schweigens.
"Wenn du es noch willst." gab Harm zurück und sah sie von der Seite her an. Mattie behielt den Blick gegen den Himmel gerichtet.
"Ja, will ich." sagte sie leise und ging zum Auto. Harm sah ihr kurz nach, dann lief er zur Fahrerseite und ließ den Motor an.
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2309 PST
Apartmenthaus von Jennifer Coates
San Diego, CA
"Was willst du Jen sagen?" erkundigte sich Harm, als er den Motor abstellte.
"Weiß nicht. Die Wahrheit." gab Mattie zurück und starrte auf ihre Hände. Die ganze Fahrt hatte sie kein Wort mit Harm gesprochen.
"Soll ich dir morgen früh ein Paar Sachen bringen?"
"Nein, ich hab noch ein Paar bei ihr. Die hatte sie noch aus Washington..."
"Ach so." sagte Harm und es herschte wieder Schweigen im Auto. Keiner der beiden machte jedoch Anstalten auszusteigen.
"Mattie, wegen dem, was Mac gesagt hat..." begann Harm und ließ das Ende des Satzes im Raum stehen.
"Nein, lass es einfach. Ich bin müde, du bist müde. Das hier führt zu nichts. Ich sollte gehen. Machs gut." verabschiedete sich Mattie und öffnete die Wagentür.
"Kommst du am Wochenende wieder nach Hause?" fragte Harm leise. Er hatte Angst vor der Antwort.
"Nein. Ich weiß, das klingt hart. Aber ich brauch etwas Zeit zum Nachdenken. Ich hol meine Sachen wenn ihr arbeitet. Bitte, versuch nicht, mich abzufangen. Das macht es sonst nur noch schlimmer. Für uns alle." erklärte Mattie genauso leise und stieg aus. Harm wartete, bis sie im Haus verschwand und startete dann mit einem Seufzer den Motor, um nach Hause zu fahren.
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2316 PST
Wohnung von Jennifer Coates
San Diego, CA
"Okay, und nun sag mir, was los ist." forderte Jen Mattie sanft auf, als sie ihr eine Tasse mit heißem Tee gab und sich neben ihr auf der Couch niederließ.
"Ich brauch einfach etwas Abstand. Zeit, um Nachzudenken." wich Mattie ihr aus und trank einen Schluck.
"Das kauf ich dir nicht ab. Du kannst mir nicht erzählen, das dir viertel nach elf einfällt, das zu Abstand von Harm und Mac willst und dann bei mir auftauchst, noch dazu nur im Schlafanzug." erklärte Coates sanft und nahm ihr die Tasse aus der Hand, um sie auf den Couchtisch zu stellen.
"Mattie, rede mit mir. Ich mach mir so langsam große Sorgen. Harm und Mac wissen doch, das du hier bist, oder?"
"Ja, Harm hat mich hergefahren. Wenn du mir nicht glaubst, dann ruf sie ruhig an."
"Was ist passiert?" fragte Jen wieder, diesmal legte sie sanft einen Arm auf Matties Schulter. Der traten Tränen in die Augen und sie begann mit Schluchzen. Jen nahm sie sanft in den Arm und versuchte, sie wieder zu beruhigen, indem sie sanft auf sie einredete.
"Es war schrecklich." brachte Mattie nach einer Weile hervor.
"Harm und Mac haben sich fürchterlich gestritten. Wegen mir. Sie denkt, ich benehme mich so, um sie irgendwie zu provozieren." schluchzte sie und krallte sich an Jen fest.
"Shhh, ist ja gut. Alles ist gut. Dir tut niemand etwas. Ganz ruhig. Ich bin ja da." redete Jen weiter auf sie ein.
"Kannst du mich heute Nacht halten?" fragte Mattie nach einer Weile, in der sie nur geweint hatte.
"Klar kann ich das. Lass uns schlafen gehen. Ich bin sicher, das du genauso müde bist wie ich." sagte Jen sanft, erhob sich und zog Mattie mit sich ins Schlafzimmer. Mattie legte sich in das große Bett und Jen deckte sie zu. Dann schaltete sie das Licht aus und kroch ebenfalls unter die Decke. Mattie kuschelte sich augenblicklich an sie und Jen strich ihr sanft ein Paar Haare aus dem Gesicht.
"Ich bin froh, das ich dich habe. Ich hätte nicht gewusst, wohin ich sonst soll." flüsterte Mattie leise und langsam fielen ihr die Augen zu.
"Du kannst immer zu mir kommen. Immer." gab Jen zurück und beide schliefen schnell ein.
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16.3.2007
0813 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
"Hey, guten Morgen." sagte Mac sanft, als Harm die Küche betrat.
"Morgen." gab der noch etwas müde zurück und suchte sich eine Tasse.
Mac stellte ihre Tasse auf die Anrichte und umarmte Harm sanft von hinten. Der machte den Schrank wieder zu und drehte sich um. Dann gab er ihr einen sanften Kuss af die Lippen und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
"Schlecht geschlafen?" fragte er leise. Die Antwort kannte er schon, Mac sah schrecklich aus, unter ihren Augen hatte sie dunkle Ringe und in ihren Augen fehlte der sonst typische Glanz.
"Gar nicht. Ich hab dich vermisst. Und Mattie. Es ist so leise gewesen." sagte Mac leise und legte ihren Kopf an seine Brust.
"Ich weiß. Ich vermiss dich auch. Und sie." erklärte er und wehrte sich gegen die Tränen, die in seinen Augen brannten.
"Das ist meine Schuld. Wenn ich mich nicht so dämlich verhalten hätte, dann..." began Mac. Harm drehte sanft ihren Kopf, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte.
"Nein, das ist nicht deine Schuld, Sarah. Es ist einfach ein beschissener Tag gewesen. Wir haben alle falsch reagiert. Vielleicht war das, was Mattie getan hat, das Beste. Ich meine, sie fehlt mir ja jetzt schon, aber wenn wir uns heute Morgen begegnet wären..." erklärte Harm ihr sanft.
"Ich liebe dich." sagte sie sanft und lehte sich etwas nach oben, um ihn zu küssen.
"Ich dich auch." murmelte Harm, als der Kuss endete.
"Ich will mich einfach in meinem Bett verkriechen und erst wieder rauskommen, wenn das alles vorbei ist." fügte er hinzu und strich Mac über die Wange.
"Kenn ich, das Gefühl. Aber wir müssen zu JAG. Wenigstens, um mit Jen zu reden." sagte Mac und löste sich langsam.
"Ich weiß. Soll ich fahren?" fragte Harm.
"Bitte. Geh schon mal vor, ich hab eine Akte oben vergessen." erklärte Mac und verschwand nochmal nach oben. Harm packte seine Aktentasche und ging raus, um das Auto warmlaufen zu lassen. Als Mac kam, fuhren beide schweigend zu JAG.
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0918 PST
Joint Legal Services
San Diego, CA
"Ensign, kann ich Sie kurz sprechen?" fragte Mac Jen, als sie und Harm bei JAG ankamen. Jen hatte vergebens versucht, beschäftigt auszusehen, so unterdrückte sie ein Seufzen und ging hinter Mac und Harm in Macs Büro.
"Schließen Sie die Tür." forderte Mac sie auf, während sie sich in ihren Sessel setzte. Harm nahm in einem der Stühle Platz und sah zu Jen.
Als Jen die Tür geschlossen hatte, baute sie sich in vorbildlicher Haltung vor Macs Schreibtisch auf. Sie konnte sich schon denken, was jetzt kommen würde, und nach einer solchen Nacht hatte sie absolut keine Lust darauf.
"Setz dich." forderte Mac sie auf. Da nun die Tür zu war, ging sie zu der persönlicheren Anrede über.
"Danke Ma'am, aber ich denke, ich stehe lieber." gab Jen distanziert zurück.
"Also schön, was hat Mattie dir erzählt?" fragte Mac müde.
"Das behalte ich besser für mich, Ma'am."
"Jen, hör auf mit diesem Ma'am. Wie geht es Mattie? Ist sie heute zur Schule gegangen?" fragte Mac sie aus.
"Nein, ist sie nicht. Sie war derart verstört, sie hat sie fast die ganze Nacht über übergeben." fauchte Jen giftig.
"Darf ich offen sprechen, Ma'am?" fragte sie dann etwas ruhiger.
"Bitte." forderte Mac sie auf.
"Was habt ihr zwei euch eigentlich gedacht?!" polterte Jen da auch schon los.
"Ihr streitet euch nicht nur vor ihr, das die Fetzen fliegen, nein, Mattie ist auch noch der Gegenstand dieses Streites! Wie bescheuert muss man eigentlich sein!?" fragte sie wütend.
"Hey, mach mal einen Punkt!" rief Harm dazwischen.
"Oh nein, ich bin noch lange nicht fertig! Verflucht, sie hat schon genug mit sich zu kämpfen, da braucht sie eure Streitereien nicht auch noch! Sie war gestern völlig fertig, so hab ich sie ja nun wirklich nie erlebt! Ist euch eigentlich klar, das sie sich selbst die Schuld für eure Probleme miteinander gibt?!" brauste Jen erneut auf.
"Jen, bitte. Es tut mir Leid, okay? Der Streit gestern war meine Schuld." sagte Mac zerknirscht. Ihre Stimme triefte vor Schuldgefühlen. Jen atmete ein Paar mal tief durch, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
"Wenn Matties Eltern sich gestritten haben, dann hat ihr Vater sie hinterher geprügelt. Erst Recht, wenn sie der Auslöser für den Streit war." sagte sie leise.
"Das wussten wir nicht." sagte Harm geschockt.
"Keiner weiß das. Sie hat es außer mir niemandem erzählt. Auch nur, weil sie einmal derartig zusammengezuckt ist, als wir uns gestritten haben, und ich sie gefragt habe, warum." schnaubte Jen wütend.
"Hört mal, ich weiß, dass es zur Zeit schwer mit ihr ist. Aber ihr helft ihr nicht, wenn ihr euch gegenseitig an die Gurgel geht." lenkte Jen sanft ein. Ihr vorheriges Verhalten tat ihr mitlerweile Leid.
"Das wissen wir, das musst du uns nicht sagen!" fauchte Harm.
"Ich will euch keine Vorschriften machen, nichts liegt mir ferner als das. Aber..." begann Jen, brach dann aber mit einem Kopfschütteln ab.
"Was aber?" fragte Mac, für jeden Vorschlag offen.
"Nichts, vergiss es. Nicht so wichtig." wischte Jen es beiseite.
"Wegen der Schule, ihr müsst da noch anrufen, und sie entschuldigen. Da ich keine Verwandte oder Erziehungsberechtigte bin, haben die sich da etwas eklig." begann sie dann ein neues Thema.
"Gut, mach ich. Hat Mattie gesagt, wann sie wieder zurückkommt?" fragte Harm.
"Nein, hat sie nicht. Und ich werde sie auch nicht danach fragen. Sie kann sich soviel Zeit nehmen, wie sie braucht. Meine Tür ist immer für sie offen." erklärte Jen und wieder stieg Wut in ihr auf.
"Kein Grund uns so anzublaffen!" schoss Harm zurück.
"Weiß ich ja. Aber wenn du sie gestern Nacht so erlebt hättest, dann würdest du mir gerae an die Gurgel gehen, wenn ich der Auslöser für ihren Zusammenbruch wäre." warf Jen ihm vor.
"Hey, was ist denn mit euch beiden los?!" mischte Mac sich ein. Sie hatte Harm und Jen noch nie über etwas richtig streiten hören, und schon gar nicht über Mattie.
"Ach, frag doch den!" rief Jen und warf die Hände mit einer hilflosen Geste in die Luft.
"Mich?! Was hab ich denn gemacht?!" fragte Harm fassungslos. "Hör auf, den Ärger von Mattie zu übernehmen, ja!"
Jen sah ihn sauer an, dann drehte sie sich um und stürmte wütend zur Tür hinaus. Sie schmiss Mas Bürotür hinter sich zu und schmiss sich in ihren Stuhl am Schreibtisch. Als sie ein Paar Sekunden vor sich hingestarrt hatte, fegte sie plötzlich mit einer Handbewegung alle Akten vom Tisch und stieß einen unterdrückten Schrei aus. Nach diesem Ausbruch ging es ihr etwas besser und seufzend erhob sie sich, um die Akten wieder aufzuheben.
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Zur gleichen Zeit
Macs Büro
Joint Legal Services
San Diego, CA
"Verschwören sich jetzt alle gegen uns?" fragte Harm frustriert und fuhr sich mit einer untypischen Geste durchs Haar.
"Entweder es ist so, oder wir sind beide paranoid." stimmte Mac ihm zu.
"Was war das denn?" fragte Harm erschrocken, als er Jens Schrei hörte.
"Ich denke, sie hat ein Ventil für ihre Wut gefunden." sagte Mac und schnaubte wütend.
"Ales in Ordnung?" fragte Harm vorsichtig.
"Nein, nichts ist in Ordnung!" legte Mac da auch schon los.
"Ich bin der Grund dafür, das es Mattie so schlecht geht! Ich hab mich aufgeführt wie die letzte Idiotin!" schluchzte Mac und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
"Hey, Sarah, nicht." sagte Harm sanft, stand auf und ging vor ihren Stuhl wieder in die Hocke. Sanft ergriff er ihre Hände und hauchte ihr einen Kuss auf die fingerspitzen.
"Das ist nicht deine Schuld. Rede dir das nicht ein." sagte er fest und sah ihr in die verweinten Augen.
"Doch. Wenn ich nicht so ausgerastet wäre, dann hätte es diesen Streit nicht gegeben, und sie wäre jetzt in der Schule und würde noch bei uns wohnen." sagte Mac und fing wieder an zu weinen.
"Ach Schatz." flüsterte Harm, stand auf, wobei er Mac mit sich nach oben zog und sie fest in den Arm nahm.
"Ist ja gut. Wir schaffen das schon." beruhigte er sie und streichelte ihr beruhigend übers Haar.
"Und wie?" schluchzte Mac und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
"Wir finden einen Weg. Mit Mattie. Versprochen." sagte Harm sanft. So standen beide da, bis Mac sich wieder etwas gefangen hatte. Zögerlich löste sie sich von Harm und wischte sich die Tränen von den Wangen.
"Geht's wieder?" fragte Harm und streichelte ihr sanft über die Wange.
"Hmhm." murmelte Mac und sah ihn etwas verlegen an.
"Hast du heute noch irgendwelche Fälle?" fragte sie leise.
"Nein, nur Papierkram. Soll ich bei dir bleiben?" bot Harm an.
"Bitte." nahm Mac das Angebot dankend an.
"Ich liebe dich." erklärte Harm und küsste sie sanft.
"Ich hol nur schnell meine Unterlagen, okay?"
"Ja, tu das. Und schick mir bitte Jen rein." bat Mac ihn, als er sich zur Tür wandte. Harm nickte, zum Zeichen, das er verstanden hatte, und ging hinaus. Keine Minute später stand Jen wieder in Macs Büro.
"Du wolltest mich sprechen?" erkundigte sie sich.
"Ja, setz dich." forderte Mac sie auf. Während Jen sich setzte, blieb Mac stehen und lehnte sich nur gegen den Tisch. Langsam verschränkte sie die Arme vor der Brust und wog ihre Worte nochmals ab.
"Was da vorhin gelaufen ist... ich will das nicht noch einmal erleben. Du magst eine gute Freundin sein. Und zur Zeit bist du anscheinend die Einzige, die Zugang zu Mattie findet. Aber das gibt dir nicht das Recht, Harm oder mich anzubrüllen. Schon gar nicht bei JAG, wo ich dein CO und er dein direkter Vorgesetzter ist. Du kannst das machen, wenn wir uns in einem privaten Rahmen treffen. Aber nicht hier. Und ich würde es begrüßen, wenn du aufhörst, diesen Ton gegenüber Harm anzuschlagen. Ich habe den Streit gestern angefangen, und ich bin dafür verantwortlich, das Mattie gestern Nacht bei dir aufgetaucht ist. Also wenn du deine Wut an jemandem auslassen willst, dann doch bitte an mir, und nicht an Harm." erklärte Mac fest und sah Jen während des gesamten Vortrages in die Augen.
"Was ich da vorhin zu euch gesagt habe, das tut mir aufrichtig Leid. Es ist nur, ich habe sie noch nie so verletzt, traurig und kaputt erlebt. Was auch immer da zwischen euch dreien schief gelaufen ist -und etwas ist ganz gewaltig schief gelaufen- bringt das wieder in Ordnung. Sie braucht euch. Vor allem dich, Mac. Ob du es glaubst oder nicht, aber zur Zeit ist deine Aufmerksamkeit für sie wichtiger als die von Harm." erklärte Jen leise.
"Warum?" fragte Mac überrascht.
"Du bist schwanger. Wenn Harm Zeit für sie findet, dann hat Mattie dir gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil sie der Meinung ist, das er seine Zeit besser mit dir verbringen sollte. Du hast ihr ziemlich weh getan, mit deinen Worten gestern."
"Das weiß ich. Aber wie soll ich Zeit mit ihr verbringen, wenn sie mich immer wieder von sich stößt?" fragte Mac hilflos.
"Wer hartnäckig bleibt, erreicht meist sein Ziel." sagte Jen und stand auf.
"Brauchst du noch was?" fragte sie Mac.
"Nein, danke. Denkst du, Mattie würde mi mir reden, wenn ich sie zum Essen einlade?"
"Zur Zeit wohl nicht, nein. Sie will etwas Abstand von euch. Und ich denke, du solltest daran fürs Erste nicht rütteln. Ich bin dann wieder draußen." verabschiedete sich Jen und zog die Tür wieder hinter sich zu.
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1957 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Harm und Mac kehrten von einem ermüdenden Tag nach Hause zurück. Als Harm nach oben ging, um sich umzuziehen, ging Mac ins Wohnzimmer, um den Anrufbeantworter anzuhören. Als sie das Licht anschaltete, standen an den Anrufbeantworter zwei weiße Briefumschläge gelehnt. Auf dem einen stand 'Harm', auf dem anderen 'Sarah' in Matties Handschrift. Mac zögerte kurz, griff sich aber dann den mit ihrem Namen und öffnete ihn. Heraus zog sie zwei Seiten, in Matties Handschrift verfasst.
'Liebe Sarah,
was soll ich sagen?
Das es mir Leid tut? Denn das tut es. Es tut mir aufrichtig Leid, wenn ich dich mit meinem Verhalten verletzt habe. Denn das lag niemals in meiner Absicht.
Soll ich sagen, das ich dich liebe? Denn das tue ich. Sehr sogar. Du bedeutest mir viel. Sehr viel. Deine Liebe bedeutet mir mehr, als du für möglich hällst.
Soll ich dir sagen, das ich dir dankbar bin? Denn ich bin dir dankbar. Für die Tatsache, dass du für mich da warst und es hoffentlich auch noch sein wirst. Ich bin dir für deine Hilfe bei der Reha dankbar. Ohne dich hätte ich alles schon kurz nach dem Beginn der Therapie hingeschmissen. Ich bin dir für so vieles dankbar, das ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich danke dir für deine Unterstützung bei der Sorgerechtsanhörung von Harm, als ich sein Mündel wurde. Ich danke dir für deine Unterstützung bei der Gerichtverhandlung gegen Sturgis. Ich danke dir dafür, das du mich in der Nacht nicht allein gelassen hast. Für dein Verständins, das du mir sooft entgegengebracht hast. Für dein Vertrauen in mich. Und dafür, das du Harm liebst. Ihn aufrichtig liebst. Denn damit hast du mir die Hoffnung in die Liebe zurückgegeben.
Ich danke dir dafür, das du zusammen mit Harm um mich gekämpft hast. Und ich danke dir dafür, das du mir wieder eine Familie geschenkt hast. Denn das seit du, das Baby und Harm für mich, meine Familie.
Du bist so vieles für mich, das ich kein passendes Wort finden kann. Du bist eine Mutter, aber gleichzeitig wie eine beste Freundin. Und auch eine große Schwester und ein Vorbild. Du bist jemand, dem ich vertraue und den ich von ganzem Herzen liebe.
Unser Streit tut mir Leid. Ich bereue jedes Wort. Aber so sehr ich wieder zurück kommen möchte, so sehr weiß ich auch, das das nicht so einfach geht. Wir haben uns sehr weh getan. Gegenseitig, das ist weder allein meine Schuld, noch deine. Wir sind uns vielleicht zu ähnlich.
Es tut weh. Deine Worte tun so verdammt weh. Aber aus irgendeinem Grund können wir nicht damit aufhören uns gegenseitg zu verletzten. Ich weiß, das mein Weggang gestern dir weh getan hat. Und bitte glaub mir, wenn ich eine anderen Weg sehen würde, so würde ich ihn sofort ergreifen. Aber ich sehe leider keinen. Ich denke, wir brauchen ein wenig Abstand zueinander. Wie lange, das kann ich nicht sagen. Nocht nicht. Vielleicht nur einen Tag, vielleicht eine Woche.
Versprich mir bitte zwei Dinge. Erstens, kümmer dich um Harm. Er versucht, stark zu sein. Aber das ist er nicht, insgeheim leidet er so sehr wie wir beide.
Und zweitens, mach dir bitte keine Vorwürfe. Du bis nicht für mein Handeln verantwortlich, und für meine Entscheidungen auch nicht. Es ist nicht der Streit, der dafür verantwortlich ist, das ich gegangen bin. Es ist einfach alles zusammen, die Veränderungen, die vielen Dinge, die schief gelaufen sind. Aber wenn jemand für diese Sachen verantwortlich ist, dann am wenigsten du und Harm. Ihr wolltet mir helfen, aber ich weiß ja selbst nicht, was mir hilft. Und darüber muss ich mir klar werden. Das geht jedoch nur ohne euch.
Und noch etwas, Jen hat mit dem allem nichts zu tun. Das ist eine Sache zwischen dir, mir und Harm. Zieh sie da bitte nicht mit rein.
In Liebe
Mattie'
Mac senkte die Seiten und ließ sich vollkommen perplex auf das Sofa sinken. So fand Harm sie, als er wieder nach unten kam, zwei Seiten Briefpapier in den Händen und ins Leere starrend.
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"Sarah?" fragte er sanft und leise, um sie nicht zu erschrecken. Mac sagte nichts, sondern nickte nur zum Anrufbeantowrter, wo immernoch der Umschlag für Harm lehnte. Langsam streckte Harm die Hand aus, nahm den Umschlag und setzte sich neben Mac. Nachdem er tief durchgeatmet hatte, öffnete er ihn und begann, seinen Brief zu lesen.
'Lieber Harm,
was soll ich sagen?
Das es mir Leid tut? Denn das tut es. Es tut mir aufrichtig Leid, wenn ich dich mit meinem Verhalten verletze. Denn das liegt nicht in meiner Absicht.
Soll ich sagen, das ich dich liebe? Denn das tue ich. Sehr sogar. Du bedeutest mir viel. Sehr viel. Deine Liebe bedeutet mir viel mehr, als du für möglich hällst.
Soll ich dir sagen,das ich dir dankbar bin? Denn ich bin dir dankbar. Für die Tatsache, dass du für mich da warst und es hoffentlich auch noch sein wirst.
Ich bin dir für so vieles dankbar, das ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich danke dir dafür, dass du bereit warst, um ein dir völlig unbekanntes Mädchen zu kämpfen, damit es wieder glücklich wird. Du warst so hilfsbereit, und nie hast du etwas dafür verlangt, nur, dass ich wieder lachen kann. Ich danke dir für deine Unterstützung bei der Gerichtverhandlung gegen Sturgis. Ich danke dir dafür, das du mich bei allem unterstützt, was ich tue. Für das Verständins, das du mir sooft entgegengebracht hast. Für dein Vertrauen in mich und deine bedingungslose Liebe mir gegenüber. Damit hast du mir das Vertrauen in die Erwachsenen wiedergegeben. Ich danke dir dafür, das du mich nie im Stich gelassen hast. Und selbst als ich zurück zu Tom wollte, hast du mich unterstützt, weil es das war, was ich wollte. Und ich danke dir dafür, das du mir wieder eine Familie geschenkt hast. Denn das seit du, das Baby und Sarah für mich, meine Familie.
Du bist so vieles für mich, das ich kein passendes Wort finden kann. Du bist ein Vater, aber gleichzeitig wie eine guter Freund, dem ich alles erzählen kann, dem ich bedingungslos vertraue. Mit dem ich lachen und weinen kann, bei dem ich ich selbst bin. Der mich so akzeptiert und liebt, wie ich nun einmal bin. Du bist auch ein großer Bruder und ein Vorbild. Du bist jemand, dem ich vertraue und den ich von ganzem Herzen liebe.
Der Streit tut mir Leid. Ich bereue jedes Wort. Ich wollte Sarah mit meinem Benehmen in letzter Zeit nicht kränken, und es war auch kein persönlicher Angriff gegen ihre Person. Es tut mir Leid, wie sich alles entwickelt hat. Aber so sehr ich den Streit vergessen und wieder zurück kommen möchte, so sehr weiß ich auch, das das nicht so einfach geht. Wir haben uns sehr weh getan. Ich liebe dich, und ich brauche dich. Ich brauche deine starken Arme, die mich auffangen, wenn ich stolpere. Aber aus irgendeinem Grund können wir nicht damit aufhören, uns gegenseitg zu verletzten. Ich weiß, das mein Weggang gestern dir weh getan hat. Und bitte glaub mir, wenn ich eine anderen Weg sehen würde, so würde ich ihn sofort ergreifen. Aber ich sehe leider keinen. Ich denke, wir brauchen ein wenig Abstand zueinander. Wie lange, das kann ich nicht sagen. Nocht nicht. Vielleicht nur einen Tag, vielleicht eine Woche.
Versprich mir bitte zwei Dinge. Erstens, kümmer dich um Sarah. Sie gibt sich die Schuld an allem. Und ich will nicht, das sie so traurig ist.
Und zweitens, mach dir bitte keine Vorwürfe. Du bis nicht für mein Handeln verantwortlich, und für meine Entscheidungen auch nicht. Es ist nicht der Streit, der dafür verantwortlich ist, das ich gegangen bin. Es ist einfach alles zusammen, die Veränderungen, die vielen Dinge, die schief gelaufen sind. Aber wenn jemand für diese Sachen verantwortlich ist, dann am wenigsten du und Sarah. Ihr wolltet mir helfen, aber ich weiß ja selbst nicht, was mir hilft. Und darüber muss ich mir klar werden. Allein.
Und noch etwas, Jen hat mit dem allem nichts zu tun. Das ist eine Sache zwischen dir, mir und Sarah. Zieh sie da bitte nicht mit rein.
In Liebe
Mattie'
Auf die letzte Seite war ein Photo geklebt wurden. Es zeigte Harm in seinen Dress Whites, Mac in ihrem Brautkleid und Mattie in dem burgunderfarbenen Kleid der Brautjungfern. Mattie hatte einen kleinen Spruch darunter geschrieben.
'Until The End Of Time'
Wortlos legte Harm den Brief auf den Tisch, nahm Mac sanft den ihrigen ab, um ihn neben seinen zu legen, und zog seine Frau in seine Arme. Mac vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und weinte leise vor sich hin, während Harm ihr immer wieder über den Rücken strich und verzweifelt versuchte, seine eigenen Tränen zu unterdrücken. Nach einer Weile, die Harm unendlich lang und doch so kurz erschien, lehnte sich Mac etwas zurück und fuhr sanft mit der Hand über seine Wange.
"Lass es raus, Harm." sagte sie nur. Und das reichte auch schon, denn Harm begann, hemmungslos zu weinen und sich an ihr festzuhalten. Mac nahm ihn nun tröstend in den Arm und versuchte, ihn etwas zu trösten. Als er langsam begann, sich wieder zu beruhigen, lies Mac ihn los und stand langsam auf und streckte ihm sanft die Hand entgegen.
"Lass uns ins Bett gehen. Ich bin müde, und ich brauche jemanden, der mich festhällt. Und ich denke, dir geht es genauso." erklärte sie leise und schenkte ihm den Ansatz eines Lächelns. Harm ergriff ihre Hand und stand langsam auf. Hand in Hand gingen sie die Treppe nach oben, zogen sich um und krochen ins Bett. Mac kuschelte sich an ihren Mann, der löschte das Licht und beide schliefen langsam ein.
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17.3.2007
0921 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Als Harm erwachte, schlug er langsam die Augen auf und sah direkt in die von Mac.
"Morgen Schlamütze." flüsterte die sanft und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.
"Morgen." gab Harm immernoch etwas müde zurück.
"Wie lange bist du schon wach?" fragte er und schloss kurz wieder die Augen.
"Zwei Stunden und vierzehn Minuten." gab Mac zurück und stand auf. Da erst bemerkte Harm, das sie keinen Schlafanzug sondern schon Alltagskleidung trug.
"So lange? Wie spät ist es?" fragte er verwundert und setzte sich auf. Sein Schädel dröhnte bei jedem Wort.
"0922. Zieh dich an, unten gibt es Brötchen und eine Aspirin für dich." sagte Mac und verschwand. Harm stand auf und ging duschen. Danach zog er sich an und schlich nach unten. Die kalte Dusche hatte ihn zwar munter gemacht, aber seine Kopfschmerzen hörten einfach nicht auf. Als er das Esszimmer betrat, standen an seinem Platz auf dem gedeckten Tisch ein Glas Wasser und eins mit Orangensaft. Harm setzte sich und sah Mac an.
"Kein Kaffee?" fragte er verdutzt.
"Wenn du weiter mit Kopfschmerzen rumrennen willst, dann geh in die Küche und mach dir welchen. Wenn nicht schlage ich vor, du nimmst deine Tablette und trinkst den Saft." schlug die ihm in ruhigem Ton vor und schnitt sich ein Brötchen auf.
"Oben oder unten?" fragte sie Harm, der gerade seine Tablette mit einem Schluck Wasser herunterspülte.
"Unten. Danke." erwiderte der und nahm die Hälfte des Brötchens. Der Rest des Frühstücks verlief ohne große Gespräche, beide hingen ihren eigenen Gedanken nach. Als das Telefon aus heiterem Himmel klingelte zuckten beide vor Schreck zusammen. Mac stand etwas widerwillig auf und ging ran.
"Ja?" fragte sie den Anrufer etwas ungehalten.
"Hi Mac. Äh, ist Harm da?" fragte Mattie etwas schüchtern.
"Ja klar, warte kurz." sagte die und hielt Harm den Hörer hin und formte Matties Namen mit den Lippen.
"Ja?" fragte Harm in den Hörer, da er Mac nicht verstanden hatte.
"Äh, stör ich euch?" fragte Mattie und spielte mit den Fransen eines der Sofakissen von Jen. Die hatte auf dem Anruf bestanden.
"Nein, das tust du nie. Wie geht es dir?" fragte Ham, glücklich ihre Stimme zu hören.
"Weiß nicht. Ihr beide fehlt mir." sagte Mattie und schloss die Augen, um nicht wieder in Tränen auszubrechen.
"Du fehlst uns auch, Kleines." antwortete Harm und sah Mac fragend an. Die zuckte nur mit den Schultern.
"Ich weiß. Wie geht es Mac?" erkundigte Mattie sich.
"Frag sie doch selber." schlug Harm vor und wollte Mac den Hörer wiedergeben, doch Matties Stimme unterbrach ihn.
"Nein, schon gut. Wie sag ich es, ohne das du ausrastest? Gran hat angerufen, auf meinem Handy, und wollte dich sprechen, weil sie euch nicht erreicht hat. Naja, ich denke, sie hat gemerkt, das etwas nicht stimmt, und es würde mich nicht wundern, wenn sie bald bei euch vor der Türe steht." erklärte Mattie zerknirscht.
"Oh nein." stöhnte Harm und fuhr sich kurz mit der Hand über sein Gesicht.
"Oh doch." gab Mattie leicht amüsiert zurück, wurde aber wieder ernst.
"Schönen Gruß von Jen übrigens." sagte sie möglichst beiläufig.
"Hat sie es dir ezählt?" fraget Harm. Es klang jedoch mehr wie eine Feststellung.
"Ja, hat sie. Ich halt mich da raus, aber sag Mac, das sie sie in Ruhe lassen soll, ja?" forderte Mattie.
"Mattie, Jen hat uns angebrüllt, was hat sie erwartet? Das wir sie gewähren lassen? Und übrigens, sie hat mich ganz schön runtergemacht, du könntest sie ja mal fragen, was das sollte." gab Harm ungewollt scharf zurück, was ihm sofort Leid tat.
"Tut mir Leid, war nicht so gemeint. Aber Mac hat ihr nichts getan." fuhr er in freundlicherem Tonfall fort.
"Warum müssen wir uns nur wegen jedem Mist gleich streiten, Harm? Kannst du mir das mal verraten? Ich hab nur gesagt, das Mac sie in Ruhe lassen soll. Da musst du mich nicht gleich so anfahren, okay?!" wollte Mattie wissen und kämpfte wieder mit den Tränen.
"Das wollte ich ja auch nicht, Mattie. Aber Mac hat ihr nichts getan." verteidigte Harm seine Frau.
"Ich hab keine Lust auf diese Art von Unterhaltung, Harm. Mac denkt sowieso, das ich was gegen sie habe, und du anscheinend jetzt auch." erklärte Mattie trotzig.
"Das stimmt nicht, Mattie." erwiderte Harm sanft aber fest.
"Egal. Alles endet bei uns sowieso im Streit, egal was wir tun. Sag Gran einen schönen Gruß."
"Mattie, leg nicht auf. Du fehlst mir." unterbrach Harm sie.
"Ihr mir auch. Aber wir sehen ja Dienstag."
"Wieso Dienstag?" fragte Harm verwundert.
"Weil Tanya uns sehen will, zu dritt um 1810."
"Wir werden da sei. Würdest du dich mit Gran treffen? Ich bin mir sicher, das sie dich sehen will, wenn sie wirklich hier auftaucht."
"Ja, von mir aus. Gib ihr die Nummer von Jen, sie soll mich selbst anrufen, wenn sie mich sehen will." seufzte Mattie etwas widerwillig.
"Mach ich. Willst du kurz mit Mac sprechen?" fragte Harm. Da Mattie ahnte, das Mac neben ihm saß, konnte sie schlecht ablehnen.
"Ja, gib sie mir bitte. Bis Dienstag, Harm." verabschiedete sich Mattie von Harm.
"Ja, bis Dienstag." sagte Harm und gab Mac den Hörer, die ihn nicht wenig überrascht entgegennahm.
"Mattie?" fragte sie, um sich zu vergewissern.
"Hi Mac. Wie geht es dir?" fragte Mattie, um einen lockeren Tonfall bemüht.
"Geht so. Du fehlst mir. Danke übrigens für deinen Brief." erklärte Mac sanft.
"Vielleicht verstehst du mich ja jetzt etwas besser." gab Mattie zurück und sah aus dem Fenster, an das sie getreten war, auf die Straßen von San Diego.
"Ja, das tue ich. Mattie, mein Verhalten tut mir Leid. Ich wollte dich nicht verletzen." entschuldige sich Mac aufrichtig.
"Weiß ich. Ich dich auch nicht. Aber wie heißt es doch? Verschüttetes Wasser und gesprochene Worte lassen sich nicht wieder zurücknehmen..."
"Ja, ich glaube, bei uns war es ein ganzer Eimer." seufzte Mac.
"Ich weiß nicht, ob du bei Harm mitgehört hast, also sag ich es dir auch nochmal. Ich möchte dich bitten, Jen in Ruhe zu lassen. Im Büro, sowie außerhalb. Ich will euch den Umgang nicht verbieten, um Gottes Willen, das steht mir auch gar nicht zu. Aber lass sie einfach in Frieden, sie kann nichts dafür." bat Mattie Mac.
"Ich hab überreagiert, ich weiß. Und es tut mir Leid. Sagst du ihr das bitte?" bat Mac Mattie.
"Kann ich machen." gab Mattie zurück, und es folgte eine ganze Zeit lang Stille.
"Mattie?" fragte Mac, da sie sich nicht sicher war, ob Mattie nicht aufgelegt hatte.
"Ich bin noch da." antwortete die und es entfuhr ihr ein leises Schluchzen.
"Mattie, stimmt was nicht?" fragte Mac besorgt und nahm auf der Couch im Wohnzimmer Platz.
"Nein, schon gut. Ich muss Schluss machen, Mac. Machs gut." verabschiedete sich Mattie abrupt.
"Ja, du auch." gab Mac schnell zurück, da ertönte auch schon der Piepton, der das Ende des Gespräches anzeigte. Frustiert legte Mac auf und stellte das telefon wieder in die Station.
"Stimmt was nichts?" fragte Harm mit gerunzelter Stirn. Er hatte zwar nur Macs Teil des Gespräches mitbekommen, doch das hatte ihm voll und ganz gereicht.
"Sie hat geweint, Harm." sagte Mac leise. Harm kam auf sie zu und umarmte sie sanft.
"Das ist nicht deine Schuld, Sarah." flüsterte er ihr ins Ohr. Mac entspannte sich in seiner Umarmung und ihr entfuhr ein Seufzer.
"Warum hast du vorhin 'Oh nein!' gesagt?" fragte sie und löste sich etwas von ihm.
"Mum hat Mattie angerufen. Und Mattie hat den dumpfen Verdacht, das wir beide bald Besuch bekommen." erklärte Harm.
"Genau das hat uns noch gefehlt." sagte Mac. So sehr sie Harms Mutter auch mochte, warum musste die ausgerechnet jetzt auftauchen?!
"Ich weiß nicht, vielleicht kommt sie ja an Mattie heran." argumentierte Harm schwach.
"Harm... ach, vergiss es." überlegte es sich Mac anders.
"Nein, sag schon." forderte Harm sie auf.
"Harm, so sehr ich Trish auch mag, kann sie sich nicht einmal aus unserem Leben heraushalten? Ist das denn zuviel verlangt?!" fragte Mac wütend.
"Was hat sie denn so schlimmes getan?!" verteidigte Harm seine Mutter.
"Ich kann ihre Fragen ja schon wieder hören!" brauste Mac auf. Harm sah sie perplex an.
"Du bist deswegen immernoch sauer auf sie?" fragte er erstaunt.
"Was hast du erwartet?!" furh sie ihn an. Dann wurde sie sich ihres Verhaltens bewusst und atemte tief durch.
"Nein, ich bin nicht mehr wütend. Aber es tut eben manchmal doch noch weh. Ich weiß, sie hat es nur gut gemeint. Trotzdem, ich kann das nicht vergessen." schüttelte Mac ihren Kopf.
"Mac, sie hat es doch wirklich nur gut gemeint. Sie wollte dich doch damit nicht verletzten." erklärte Harm sanfter.
"Das hat sie aber. Harm, was ich gebraucht hätte, war Verständnis, eine tröstende Umarmung. Und was sagt sie? 'Ihr müsst es weiter versuchen.' Und ihr Blick dabei..." sagte Mac und machte eine Handbewegung, als wollte sie eine lässtige Erinnerung wegwischen.
"Ich fand das auch nicht gerade toll. Aber sie hat nur versucht, uns zu helfen. Sie hat dir nie irgendwelche Vorwürfe gemacht." erinnerte Harm sie.
"Vielleicht nicht laut." murmelte Mac leise. Harm verstand es dennoch.
"Mac, das war nicht deine Schuld, und das hat nie jemand behauptet. Sowas passiert."
"Das weiß ich auch, Harm. Ich kann nur nicht..." brach Mac ab.
"Darüber sprechen?" fragte Harm sanft und strich ihr über die Wange.
"Ja. Tut mir Leid." entschuldigte sich Mac und entzog sich seiner Berührung.
"Soll ich sie anrufen und ihr sagen, das sie nicht kommen soll?" fragte Harm.
"Nein, schon gut." lenkte Mac ein.
"Vielleicht kommt sie wirklich an Mattie heran." fügte sie hinzu und machte sich daran, den Tisch abzuräumen.
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1217 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Harm und Mac machten in der Küche essen und alberten herum, als es an der Haustür klingelte. Die beiden sahen sich an. In Macs Blick lag eine Art Angst, in dem von Harm soetwas wie Freude. Mac wischte ihm einen Klecks Soße von der Wange und er ging, um die Tür zu öffnen. Vor ihm stand wahrhaftig seine Mutter. Harm umarmte sie herzlich und bat sie herein.
"Schön dich zu sehen." erklärte er und nahm ihr den Mantel ab.
"Ja, wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen." stimmte die ihm zu.
"Wo sind deine Frau und meine Enkelin?" fragte sie Harm und sah sie suchend um.
"Mac ist in der Küche, komm mit." erklärte Harm, ohne auf den Aufenthaltsort von Mattie einzugehen, und ging vor seiner Mutter in die Küche. Mac rührte gerade in einem der Töpfe und stand mit dem Rücken zu den beiden. Trish räusperte sich etwas, und Mac ließ den Kochlöffel sinken, atmete kurz durch und drehte sich um.
"Hallo Sarah."
"Hi Trish." sagte die etwas schüchtern und umarmte ihre Schwiegermutter kurz.
"Du siehst toll aus, Sarah." sagte Trish bewundernd.
"Danke. Du auch." gab Mac etwas halbherzig zurück und versuchte ein Lächeln, das gründlich schief ging.
"Äh, Harm, denkst du bitte den Tisch?" bat sie ihren Ehemann. Insgeheim hoffte sie, das seine Mutter ihm helfen würde, und wurde auch nicht entäuscht.
"Komm, ich helf dir." erklärte Trish und nahm Harm de Teller ab.
"Das sind ja nur drei. Isst Mathilda nicht mit uns?" fragte sie überrascht. Harm und Mac warfen sich einen alarmierten Blick zu.
"Mattie, Mum. Sie will Mattie genannt werden. Und nein, sie isst bei einer Freundin." erklärte Harm in einem Tonfall, der seine Mutter vorerst davon abhielt, weitere Fragen zu stellen.
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1324 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Harm, Mac und Trish hatten sich nach dem Essen, das erstaunlich ruhig verlaufen war, ins Wohnzimer begeben. Trish saß in dem Sessel, Harm und Mac nebeneinander auf der Couch. Mac hatte ihren Kopf leicht auf der Schulter von Harm angelehnt, und der hatte eine seiner Hände auf ihrem Bauch platziert.
"Und, wie geht es euch?" fragte Trish.
"Gut, danke. Wie geht es dir und Frank?" erkundigte sich Harm.
"Auch gut. Er ist auf einer Konferenz in Florida und konnte leider nicht mitkommen." sagte Trish bedauernd.
"Wann kommt Mattie wieder?" fragte sie. Überrascht stellte sie fest, das Mac sich anspannte und richtig aufsetzte. Harm zog seine Hand wieder zurück und faltete seine Hände im Schoß. Trish sah abwechselnd von einem zum anderen.
"Das wissen wir nicht." sagte Harm leise und vermied es, Augenkontakt mit Trish zu bekommen.
"Was soll das denn heißen?" fragte die verwirrt und sah nun Mac an.
"Mattie wohnt vorerst bei einer Freundin." fuhr Harm fort. Mac rutschte unruhig auf ihrem Platz herum.
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"Wieso das denn? Dafür ist sie doch nun noch etwas zu jung, meint ihr nicht?" fragte Trish mit leisem Vorwurf in der Stimme.
"Das war Matties Entscheidung, Trish." antwortete Mac diesmal.
"Und ihr beide billigt das? Das hätte ich nicht von euch erwartet, schon gar nicht von dir, Harm." wandte sich Trish wieder an ihren Sohn. Der bemerkte die leichte Spitze in Macs Richtung und wollte gerade etwas dazu sagen, da hielt in Mac davon ab, indem sie selbst antwortete.
"Nein, das billigen wir nicht. Aber sie hat eine Entscheidnung getroffen. Und das ich sie nicht mit Gewalt zurückhole, hat nichts mit meiner eigenen Vergangenheit zu tun. Und erst Recht nicht mit der Tatsache, das ich selbst mit siebzehn wegelaufen bin." gab Mac ziemlich wütend zurück.
"Und warum ist sie dann bei... dieser Person?" fragte Trish herausfordernd.
"Diese Person ist ein Ensign der US Navy und eine gute Freundin und Arbeitskollegin von uns. Ihr Name ist Jennifer Coates, ich denke, du kennst sie persönlich." sagte Mac streng.
"Wir haben uns mit Mattie gestritten, Mum. Mehr als das, sie zieht sich von uns immer mehr zurück. Wir sind bei einer Therapeutin, bevor du fragst. Mattie hat entschieden, das sie Abstand von uns beiden braucht, und das respektieren wir, so sehr uns das auch verletzt." erklärte Harm.
"Worum ging es bei diesem Streit denn? Was ist so schlimm, das eure Tochter deshalb gleich auszieht?" fragte Trish.
"Mattie hat gegen so ziemlich alles rebelliert, was mit mir zu tun hatte. Als ich deshalb mit Harm in einen Streit geraten bin, hat sie alles mitgehört." gestand Mac leise.
"Sie ist ein Teenager, die rebellieren nun einmal." warf Trish wütend ein.
"Mum, lass es." forderte Harm sie auf.
"Nein, Harmon. Es ist schwachsinnig, zu denken, das Mattie das nur machen würde, um dich zu verletzten, Sarah." belehrte Trish Mac.
"Entschuldigt mich." sagte Mac hastig, stand auf und lief aus dem Zimmer.
"Was ist denn nun los?" fragte Trish, verwundert über das Benehmen ihrer Schwiegertochter.
"Sie macht sich schon genug Vorwürfe deswegen. Da musst du nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen." tadelte Harm sie.
"Das hätte ich gewusst, wenn du mit mir sprechen würdest." gab Trish zurück.
"Ich weiß, ich hab mich lange nicht gemeldet. Aber hier geht zur Zeit alles drunter und drüber. Zuerst die Gerichtsverhandlung, dann Macs Virus, Matie rennt davon, die Streitereien..." sagte Harm und vergrub das Gesicht in den Händen.
"Okay, erzähl mir, was los ist. Und fang ganz von vorne an." forderte Trish ihren Sohn sanft auf und setzte sich neben ihn.
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1609 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Als Mac das Wohnzimmer betrat, saßen Harm und Trish immernoch so da. Während Trish sie nur komisch ansah, stand Harm auf und umarmte seine Frau.
"Geht's dir besser?" fragte er sie leise und strich ihr eine Haarsträhne sanft aus dem Gesicht.
"Ja, alles in Ordnung. Ich musste nur kurz hier raus." erklärte Mac leise und löste sich von ihm.
"Harmon, lässt du uns bitte kurz allein?" bat Trish ihren Sohn.
"Ich bin oben." sagte der und hauchte Mac einen Kuss auf die Lippen. Dann verschwand er. Mac sah Trish unschlüssig an. Die klopfte neben sich auf das Sofa und Mac setzte sich etwas zögerlich neben sie.
"Ich wollte dich vorhin mit meinem Kommentar nicht verletzen, Sarah." entschuldigte Trish sich sanft und suchte Macs Augen. Die wich ihr jedoch aus.
"Ich weiß, schon gut." sagte Mac und starrte auf ihre Hände.
"Wenn ich mir die Frau meines Sohnes vorgestellt habe, dann habe ich immer gehofft, das ich zu ihr eine genauso gute Beziehung wie zu meinem Sohn haben würde. Und meiner Meinung nach verstehen wir beide, du und ich, uns doch ganz gut. Weshalb ich nicht verstehen kann, wieso du ganz offensichtlich etwas gegen mich hast." sagte Trish immernoch sehr sanft, gab es aber auf, Blickkontakt mit Mac herstellen zu wollen.
"Ich habe nichts gegen dich." erklärte Mac.
"Aber du bist wütend auf mich, oder nicht?" hakte Trish nach. Mac sah sie fragend an.
"Harm hat soetwas in der Richtung gesagt." erklärte Trish.
"Ich bin nicht wütend, sondern verletzt." stellte Mac leise klar.
"Weshalb? Was habe ich getan, um dich zu verletzten? Abgesehen von diesem Ausrutscher vorhin, und der tut mir aufrichtig Leid." entschuldigte Trish sich abermals.
"Januar 2006." flüsterte Mac. Trish musste nur kurz überlegen.
"Oh Sarah." flüsterte sie dann und legte ihre Hand auf Macs Arm.
"Du hast da etwas gesagt... ich weiß, du hast es nur gut gemeint, aber es hat so verdammt weh getan."
"Du meinst, dass ihr es weiter versuchen sollt?" erkundigte Trish sich sanft. Mac nickte und Tränen bildeten sich in ihren Augen.
"Es tut mir Leid. Das war damals wirklich nicht angebracht." sagte Trish reuevoll.
"Nein, das war es ganz und gar nicht." stimmte Mac ihr zu, und sah Trish in die Augen. Soviel Schmerz hatte Trish noch nie in den Augen ihrer Schwiegertochter gesehen.
"Wir hatten gerade unser Kind verloren. Und da sagst du uns, das wir es weiter versuchen müssen!" schluchzte Mac.
"Das war falsch, ich weiß. Aber ihr beide wart so überzeugt, das dies eure einzige Chance gewesen wäre. Ich wollte nicht, das ihr gleich alles aufgebt. Ich hätte warten müssen, bis ihr über den größten Schmerz hinweg gewesen wärt, es war falsch von mir, gleich mit soetwas zu kommen." gab Trish zu. Mac wischte sich entschlossen die Tränen von den Wangen.
"Schon gut." erklärte sie in einem Ton, der deutlich machte, das für sie das Thema erledigt war.
"Ach Sarah. Nichts ist gut. Egal wie oft du dir das auch vorsagst, davon wird es nicht besser. Komm her." sagte Trish sanft und nahm ihre Schwiegertochter sanft in den Arm. Mac wehrte sich anfangs zwar, lies es dann aber doch geschehen und weinte sich an der Schulter ihrer Schwiegermutter aus. Danach fühlte sie sich um einiges erleichterter. Zögerlich löste sie sich von Trish und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Trish hielt ihr ein Tachentuch hin, das Mac dankend ergriff und sich die Nase schnäuzte.
"Wie geht es dir?" fragte Trish sie, als sich Mac wieder beruhigt hatte.
"Besser." erwiderte die und spielte mit dem Taschentuch.
"Gesundheitlich alles in Ordnung?" hakte Trish nach.
"Ja. Alles bestens." gab Mac zurück und spannte die Schultern etwas an. Trish hatte diese Reaktion schon bei ihrem ersten Treffen bemerkt. Wann auch immer sie ihrer Schwiegertochter eine persönliche Frage zu stellen schien, verkrampfte die sich und verlies nicht lange danach den Raum.
"Und seelisch?" fragte Tris sanft. Mac sah von dem Taschentuch auf und blickte Trish etwas erstaunt an.
"Wie meinst du das denn?" wollte sie wissen und verkrampfte sich noch mehr.
"Du hast dich mit Mattie gestritten. Ich glaube nicht, dass das ganz spurlos an dir vorbeigegangen ist." erwiderte Trish sanft und geduldig.
"Mir geht es gut." beharrte Mac und stand aýÿÿÿ‚‘’“”–— ¬
"Sarah, jetzt renn doch nicht schon wieder weg." sagte Trish lauter. Mac blieb in der Tür stehen und drehte sich wieder zu Trish um.
"Was? Was willst du mir noch an den Kopf werfen?" fragte sie herausfordernd.
"Ich will dir gar keine Vorwürfe machen, Sarah." beruhigte Trish sie. Zumidest versuchte sie es.
"Ja, das hab ich gemerkt." sagte Mac und lachte trocken.
"Was ist denn?" wollte Trish verwirrt wissen.
"Glaubst du, nur weil ich auf deine Spitzen gegen mich nichts erwidere heißt das, dass ich sie nicht mitbekomme?" gab Mac zurück. Trish sah sie fragend an, und als Mac etwas erwidern wollte, schlossen Harms Arme sich sanft von hinten um sie. Mac zuckte kurz zusammen, entspannte sich dann aber wieder etwas. Harm sah über Macs Schulter zu seiner Mutter und bemerkte ihren Gesichtsausdruck und die Spannung, die in der Luft lag. Wie sonst auch, wenn die beiden zusammentrafen. Zögerlich ließ er Mac wieder los und trat neben sie. Dann sah er zwischen seiner Frau und seiner Mutter hin und her.
"Stimmt was nicht?" fragte er nach einer Weile, als ihm die Stille zu viel wurde.
"Das solltest du wohl besser Sarah fragen." antwortete Trish und sah diese immernoch fragend an.
"Alles bestens. Entschuldigt mich, ich muss noch ein Paar Berichte durchsehen." sagte Mac und verschwand. Harm sah ihr stirnrunzelnd hinterher. Trish atmete erleichtert aus und lies sich etwas entspannter auf die Couch zurücksinken.
"Ist sie immer so?" fragte sie ihren Sohn.
"Eigentlich nicht. Nur wenn man sie zu sehr unter Druck setzt." antwortete der.
"Wahrscheinlich Stimmungsschwankungen." zuckte Trish mit den Schultern.
"Wenn sie die hat, bricht sie in Tränen aus, Mum. Nein, die Reaktion gerade war eine andere. So reagiert sie, wenn man sie auf ihre Kindheit anspricht." sagte Harm nachdenklich und sah seine Mutter an.
"Sieh mich nicht so an, ich hab nichts in diese Richtung gesagt." verteidigte die sich.
"Ich geh nachsehen. Neben dem Telefon liegt ein Zettel mit der Nummer, unter der du Mattie erreichen kannst. Red solange mit ihr, wie du willst." erklärte Harm und ging ebenfalls.
Als er das Arbeitszimmer betrat, brütete Mac am Schreibtisch tatsächlich über einem Stapel Akten. Im Hintergrund lief leise Musik. Mac griff nach einem der Gesetzbücher und schlug etwas nach, dann machte sie sich eine Notiz auf einem Extrablock.
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"Willst du was bestimmtes?" fragte sie, ohne von den Unterlagen aufzusehen.
"Kommt darauf ein. Ein Kuss wär für den Anfang nicht schlecht." sagte Harm mit einem Grinsen und machte einen Schritt in Richtung Schreibtisch.
"Harm, nicht jetzt." bügelte Mac ihn ab und schlug etwas anderes nach.
Harm trat an den Tisch heran, nahm ihr das Buch aus der Hand und klappte es zu. Mac sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Verwirrung an, wobei die Wut ganz eindeutig überwog. Harm legte das Buch auf den Tisch zurück und zog Mac aus dem Stuhl nach oben. Er sah ihr tief in die Augen und strich ihr sanft über die Wange. Dann beugte er sich langsam zu ihr herunter und küsste sie liebevoll und zärtlich. Als der Kuss endete, lehnte er sich wieder zurück und sah ihr wieder in die Augen.
"Hab ich dir heut schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?" fragte er leise und legte seine Hände um ihre Hüfte.
"Nein, noch nicht." gab Mac genauso leise zurück.
"Ich liebe dich. Euch beide." erklärte Harm und strich ihr über den Bauch. Das Bay reagierte mit einem Tritt, was Mac leicht zusammenzucken ließ. Auf ihrem Gesicht bildete sich ein Lächeln und sie legte ihre Hand auf die von Harm.
"Ich liebe dich auch." gab sie leise zurück und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Sie schloss die Augen und atmete tief den Geruch seines Aftershaves ein.
"Der Kleine ist aber munter." flüsterte Harm, als er immernoch die Bewegungen des Babys spüren konnte.
"Ja, deine Tochter hat zuviel überschüssige Energie." neckte Mac ihn.
"Ach, warum ist es jetzt mein Kind?" fragte Harm lächelnd.
"Na, du bist doch derjenige, der sich nie benehmen kann. Von mir hat unser Kind das nicht." gab Mac zurück und ließ sich bereitwillig von Harm küssen.
"Du denkst immernoch, das es ein Mädchen ist?" fragte Harm sie, als sie sich wieder trennten.
"Das hab ich nie gesagt." lachte Mac.
"DU warst diejenige, die einen rosafarbenen Strampler kaufen wollte." erinnerte Harm sie.
"Weil der niedlich aussah. Und DU hast dieses rosafarbene Plüschmonster, das jetzt sein Dasein im Gästezimmer fristet, hier angeschleppt." rechtfertige Mac sich.
"Das ist kein Monster sondern ein Hase." erklärte Harm gespielt beleidigt.
"Ich persönlich habe noch keinen Hasen gesehen, der anderthalb Meter groß ist." gab Mac zurück.
"Oh, die gibt es auch noch eine Nummer größer, und dann in blau." erwiderte Harm. Mac brach in Gelächter aus.
"Gnade! Ich sag auch nicht mehr gegen dieses Viech." lachte sie.
"Oh, das möchte ich dir auch geraten haben..." gab Harm gespielt ernst zurück.
"Ach, was willst du denn tun, wenn ich Rabbit beleidige?" erkundigte Mac sich.
"Pass bloß auf, Marine. Meine Rache wird grausam sein." lachte Harm.
"Und wie grausam?"
"Sehr grausam. Ich werde sämtliche Knabbervorräte in diesem Haus entsorgen, und dann sorg ich dafür, das deine Kreditkarte aus unerfindlichen Gründen nicht mehr funktioniert."
"Du weißt schon, dass du derjenige bist, der zehn Zentimeter zu kurz für die Couch ist, oder?" fragte Mac ihn amüsiert. "Und deine Mutter belegt das Gästezimmer."
"Okay, unentschieden." gab Harm sich geschlagen.
"Nur unentschieden?" machte Mac weiter.
"Was hattest du denn erwartet?" fragte Harm. Mac lehnte sich noch mehr gegen ihn und fuhr mit den Fingerspitzen sanft über sein Shirt.
"Ich weiß nicht..." gab sie leise zurück.
"Mac, das ist keine gute Idee." sagte Harm heiser.
"Ja, du hast Recht." gab Mac zu und löste sich von ihm. Harm umfasste sanft ihre Ellenbogen und zog sie wieder zu sich heran.
"Die Idee gefällt mir, aber nicht der Zeitpunkt." flüsterte er und küsste sie leidenschaftlich.
Währendessen im Wohnzimmer
Nachdem Trish den Zettel neben dem Telefon entziffert hatte, hatte sie die daraufstehende Nummer gewählt. Nun klingelte es.
"Coates?" meldete sich Jennifer.
"Guten Tag, hier ist Trish Burnett. Könnte ich bitte mit Mathilda sprechen?" fragte Trish.
"Natürlich, Ma'am. Warten Sie kurz." bat Jennifer sie. Durch den Hörer konnte Trish hören, wie sie sich bewegte. Kurz darauf erklang laute Musik und sie hörte drei Stimmen. Zwei davon waren weiblich, die dritte allerdings männlich. Trish runzelte die Stirn und wartete ungeduldig, das Mattie sich melden würde. Die Musik verstummte und Trish hörte das Knallen einer Türe.
"Grandma?" meldete sich Mattie.
"Mathilda. Was war das gerade für ein Lärm?"
"Es heißt Mattie, Grandma. Und das war nur Musik, mehr nicht. Bist du bei Dad und Mac?" fragte Mattie.
"Ja, und lenk nicht ab. Da hat doch ein Mann geredet." neckte Trish ihre Enkelin etwas.
"Grandma, das war nur ein Freund."
"Aha, nur ein Freund. Und was hast du mit diesem Freund gemacht?"
"Wir haben Musik gehört. Dafür braucht man keinen Anstandswauwau." erklärte Mattie.
"Hätten Harmon und Sarah das auch erlaubt?" fragte Trish.
"Ja, hätten sie. Wenn du es genau wissen willst, du kannst sie ja fragen." gab Mattie zurück.
"Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht anblaffen. Es ist nur...einfach ein blöder Zeitpunkt." entschuldigte Mattie sich sofort wieder.
"So, ein blöder Zeitpunkt. Wo ich dir deinen Nachmittag doch sowieso schon ruiniert habe, was hällst du davon, mit mir in die Stadt zu gehen?" fragte Trish.
"Jetzt?" wollte Mattie verblüfft wissen.
"Nein, eher gegen Mitternacht. Natürlich jetzt."
"Grandma, es tut mir Leid, ich kann nicht. Ich muss noch einen Aufsatz schreiben, und noch andere Hausaufgaben machen." antwortete Mattie.
"Aber du hast Zeit, mit einem Freund laute Musik zu hören. Wobei ich dieses Gehämmere nicht unbedingt Musik nennen würde." gab Trish zuurück.
"Er hilft mir bei den Aufgaben. Wir haben nur eine kurze Pause gemacht. Aber egal, er ist sowieso weg, dann kann ich auch mit dir weggehen." gab Mattie sich geschlagen.
"Oh, nur nicht zu viel Begeisterung aufkommen lassen." erwiderte Trish.
"Entschuldige. Treffen wir uns in der Stadt?" fragte Mattie.
"Soll ich dich nicht abholen?"
"Nein, musst du nicht." lehnte Mattie schnell ab. Das fehlte ihr noch, das ihre Großmutter bei Jen auftauchte.
"Am Hafen gibt eine Pizzeria, Mario's. Lass uns uns doch dort treffen, sagen wir in einer Stunde?" schlug Mattie vor, bemüht, ihr Großmutter von Jen fernzuhalten.
"Bist du dir sicher? Ich meine, wie kommst du denn dahin?" hakte Trish nach.
"Kein Problem, ich nehm den Bus. Also, was sagst du?"
"Na schön, dann in einer Stunde." gab Trish sich geschlagen.
"Bis dann Grandma." gab Mattie zurück und legte schnell auf, bevor es sich Trish anders überlegen konnte. Trish legte etwas verwirrt auf, als Mac und Harm Arm in Arm die Treppe herunterkamen.
"Hast du sie erreicht?" erkundigte arm sich, als er seine Mutter mit dem Telefonhörer sah.
"Ja, wir treffen uns bei 'Mario's'. Wie lange braucht man von hier bis zum Hafen?" erkundigte Trish sich.
"Fünfundvierzig Minuten mindestens." erklärte Mac.
"Dann sollte ich wohl besser jetzt gleich aufbrechen. Ach, bevor ich es vergesse, hat Mattie einen Freund?" erkundigte Trish sich. Harm und Mac wechselten einen schnellen Blick aus den Augenwinkeln.
"Was?" hakte Trish sofort nach.
"Ja, hat sie. Sein Name ist Seth und er ist neunzehn. Er studiert am hiesigen College Jura." antwortete Mac mit einem leisen Seufzer.
"Stimmt was mit diesem Seth nicht?" fragte Trish besorgt.
"Nein, er ist nett." beschwichtigte Harm sie.
"Aber?" machte Trish weiter.
"Nichts, er ist einfach ein höflicher, junger Mann." sagte Mac bestimmt.
"Wenn ihr das sagt..." kam es gedehnt von Trish. Dann zog sie sich ihren Mantel an und ging.
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1757 PST
Hafen von San Diego
Als Trish den Wagen geparkt hatte und den Hafen nach der Pizzeria absuchte, entdeckte sie Mattie auf einer Bank sitzend und nachdenklich auf das Wasser blickend. Sie setzte sich neben ihre Enkelin, um die nicht gewaltsam aus ihren Gedanken zu reißen. Mattie hatte sich im Vergleich zum letzten Mal, als Trish sie gesehen hatte, sehr verändert. Sie war eindeutig viel schmaler, und obwohl ihre Augen wieder etwas lebhafter waren, fehlte ihnen immernoch der Glanz, den Mattie bei der ersten Begegnung mit Trish und Frank gehabt hatte. Sie schien aufeinmal um einiges älter als das junge, verstörte Mädchen, das erst Anfang des Jahres bei ihr und Frank Zuflucht gesucht hatte.
"Wie lange wollen wir hier sitzen?" fragte Mattie plötzlich, ohne ihren Blick von der Wasseroberfläche zu nehmen.
"Solange du willst." erwiderte Trish geduldig.
"Und wie lange willst du mich noch von der Seite anstarren?" erkundigte Mattie sich ernst und wandte ihren Kopf, um Trish in die Augen zu sehen.
"Keine Ahnung." kam es von Trish. Mattie nickte kurz und sah dann wieder auf das Wasser.
"Wie geht es Grandpa?" fragte sie nach einer langen Pause.
"Gut, er lässt dich grüßen." antwortete Trish und versuchte ein Lächeln, was ihr schnell wieder gefror.
"Also, wieso spulen wir das alles nicht ein wenig vor?" schlug Mattie vor. Trish sah sie fragend an.
"Sag mir, was Harm dir erzählt hat, und ich sag dir, ob das alles war oder ob da noch was fehlt." sagte Mattie trocken.
"Mathilda..."
"Was? Bist du aus einem anderen Grund hier, als dem, das du dich vor seiner Ausssage überzeugen wolltest?" fragte Mattie.
"Ja. Ich mach mir Sorgen um dich." erklärte Trish sanft.
"Danke. Genau das, was mir noch gefehlt hat, noch jemand, der sich Sorgen um mich macht und doch nur mein Bestes will." schnaubte Mattie.
"Mattie, du bist noch ein Kind. Jemand muss sich Sorgen um dich machen." blieb Trish sanft aber standhaft.
"Ich bin kein kleines Baby mehr. Bevor ich Harm kannte, hab ich allein auf mich aufgepasst, und das ging sehr gut." hielt Mattie stur dagegen.
"Ja, das weiß ich. Aber weißt du, da war so ein kleines Mädchen, das hat mir mal gesagt, wie froh es ist, Harmon gefunden zu haben. Weil er sie liebt, von ganzem Herzen, egal was sie tut. Weil sie endlich wieder jemanden hatte, der sich Sorgen um sie gemacht hat." sagte Trish sanft. Matie schwieg dazu.
"Kindisch, oder? Ich meine, du bist ja so viel reifer als dieses Mädchen." machte Trish weiter.
"Nein, das ist nicht kindisch." sagte Mattie leise und sah auf ihre Füße.
"Sondern?" fragte Trish.
"Keine Ahnung. Wunschdenken, schätze ich." zuckte Mattie mit den Schultern.
"Wie kommst du darauf?"
"Du hättest Harm mal in letzter Zeit erleben sollen. Und Mac. Egal was ich tue, es ist anscheinend nicht gut genug. Gute Noten sind eine Selbstverständlichkeit, genau wie die Tatsache, das ich alles hinnehme, was sie mir servieren. Und wenn ich dann mal sage, das mir was nicht passt, dann heißt es, ich würde mit Absicht gegen Mac schießen. Soviel zum Thema bedingungslose Liebe." lachte Mattie bitter.
"Das heißt doch aber nicht, das sie dich nicht mehr lieben, Mattie. Wenn sie das nicht tun würden, dann würden wir jetzt nicht hier sitzen. Dann hätten die beiden und Jen nicht die halbe Stadt auf den Kopf gestellt, um dich zu suchen. Ihnen wäre es egal, wo du bist, ob es dir gut geht oder nicht." erinnerte Trish sie.
"Wieso haben sie mich dann so einfach gehen lassen?" fragte Mattie.
"Weil sie wollen, das du dich wohl fühlst. Und das tust du zur Zeit offensichtlich mehr bei Jen als bei Harmon und Sarah." antwortete Trish.
"Vielleicht hast du Recht." gab Mattie etwas nach.
"Bestimmt." beharrte Trish. Eine Zeit lang herrschte Schweigen zwischen den beiden.
"Erzählst du mir etwas über Seth?" fragte Trish dann und sah Mattie an, welche etwas überascht dreinsah.
"Er ist nett." sagte sie etwas distanziert.
"Nur nett?" hakte Trish nach.
"Nein. Er ist toll. Er bringt mich zum Lachen, egal wie beschissen es mir geht. Er hört mir zu, und er ist immer für mich da. Er hat die schönsten Augen, die ich je gesehen habe, und sein Grinsen lässt meine Knie weich werden. Ich könnte ihm stundenlang zuhören, ohne auch nur ein Wort sagen zu wollen. Er studiert Jura und will ans Familiengericht. Ich vertraue ihm. Und er drängt mich zu nichts, er lässt mir meine eigenen Entscheidungen und meinen Raum. Er versteht, dass ich auch mal Zeit nur für mich brauche und lässt mich dann in Frieden." schwärmte Mattie.
"Klingt, als hätte es dich richtig erwischt." lächelte Trish, legte einen Arm und Matties Schulter und zog sie etwas zu sich heran.
"Und wie." stimmte die zu und lehnte sich etwas gegen Trish, wobei sie die Augen schloss.
"Also du Frank kennengelernt hast, wusstest du da sofort, das er der Richtige ist?" erkundigte Mattie sich nach einer Weile leise und setzte sich wieder auf. Trish zog ihren Arm zurück und sah jetzt selbst auf dieWasseroberfläche.
"Nein. Nein, es hat ziemlich lange gedauert, bis ich mir bei ihm sicher war." antwortete sie nach einigem Nachdenken. "Aber bei Harms Vater war ich mir sofort sicher."
Mattie nickte nachdenklich.
"Liebst du Seth?" fragte Trish und sah Mattie an.
"Ich weiß es nicht. Egal was es ist, es ist ganz anders als bei meinen anderen Freunden. Viel intensiver." antwortete Mattie.
"Lass uns was essen gehen. Ich hab Hunger, und du sicher auch." schlug Trish vor und erhob sich.
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2114 EST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Beim Essen hatten Mattie und Trsih sich angeregt unterhalten. Trish hatte sich von Mattie deren Sicht der Dinge darlegen lassen und ein wenig versucht, ihr die Ansichten von Harm und Mac näherzubringen. Nach dem Essen hatten sie noch einen kleinen Bummel durch den Hafen gemacht, und waren anschließend zu Trishs Wagen gegangen. Trish hatte Mattie mit dem Auto wieder mitgenommen und fuhr jetzt in die Auffahrt des Hauses. Beide schnallten sich ab und stiegen aus, Mattie blieb jedoch neben dem Auto stehen.
"Ich muss in die Richtung." erklärte sie und deutete die Straße hinunter.
"Mattie, das ist doch lächerlich." seufzte Trish.
"Nein, das ich mich auf diese Fahrt eingelassen habe ist lächerlich. Ich hätte es wissen müssen." schüttelte Mattie wütend und enttäuscht den Kopf.
"Du kannst nicht dein ganzes Leben vor deinen Problemen davonrennen." erinnerte Trish sie sanft.
"Manchmal hilft etwas Abstand, das Problem zu erkennen, es zu analysieren und dann eine Lösung zu finden." hielt Mattie dagegen.
"Dinge, die ein klärendes Gespräch auch hinbekommt. Also, kommst du jetzt mit rein?" versuchte es Trish erneut.
"Nein. Danke für den Abend, gute Nacht." gab Mattie wütend zurück und wollte gehen. Trish fasste sie kurz entschlossen am Handgelenk und drehte sie wieder zu sich um.
"Mattie, ist dir klar, wie dreckig es Harmon und vor allem Sarah geht?" fragte sie ihre Enkeltochter ernst.
"Das tut mir leid, aber fragt hier auch einmal jemand, wie es mir geht?" hielt Mattie ihr vor und riss sich los. Da ging auf der Veranda das Licht an und Harm trat hinaus.
"Was wird denn hier gespielt?" fragte er, während seine Augen sich an den Kontrast der Helligkeit auf der Veranda und der Dunkelheit der Auffahrt gewöhnten.
"Mattie?" fragte er einigermaßen überascht.
"Hi." gab die schüchtern zurück und schoss Trish einen wütenden Seitenblick zu. Die drückte sich an Harm vorbei ins Haus.
"Was tust du hier?" fragte Harm. Er trat auf die Stufen zur Veranda, während Mattie etwas zögerlich näher kam.
"Grandma wollte mich nicht allein in der Stadt lassen, sondern mich zumindest bis hierher mitnehmen. Sie hat solange gedrängelt, bis ich nachgegeben habe." zuckte Mattie verlegen mit den Schultern.
"Wie geht es dir?" fragte Harm leise und stand jetzt direkt vor ihr. Er strich ihr sanft eine Locke aus dem Gesicht und Mattie schloss kurz die Augen.
"Gut." antwortete sie leise und öffnete die Augen wieder.
"Musst du schon gehen? Bleib doch noch ein bisschen, hm. Du fehlst mir." bat Harm sie.
"Ihr mir auch. Aber ich sollte wirklich besser gehen. Hier schlafen tu ich sowieso nicht, es wäre also Zeitver... vergiss das wieder, es ist nie Zeitverschwendung, wenn ich die Zeit mit euch verbringen kann. Aber es würde alles nur noch schlimmer machen." erklärte Mattie und trat einen Schritt zurück.
"Pass auf dich auf, ja?" bat Harm sie leise.
"Mach ich. Und sag Mac einen schönen Gruß. Bis Dienstag dann." antwortete Mattie, drehte sich um und ging langsam die Straße hinunter. Harm sah ihr eine Weile hinterher, dann ging er mit einem Seufzer zurück ins Haus und ins Wohnzimmer, wo Mac auf der Couch lag und in einem Buch las. Als Harm herein kam, sah sie ihn fragend an.
"Wo ist Mum?" erkundigte Harm sich und setzte sich an das Fußende der Couch, nahm einen von Macs Füßen und massierte ihn sanft.
"Sie hat gesagt, sie sei müde und ist in ihrem Zimmer verschwunden." antwortete Mac und legte das Buch weg.
"Was war da draußen eigentlich los?" fragte sie leise und schloss sie Augen.
"Mum hat Mattie mitgenommen, und wollte sie anscheinend dazu bekommen, mit uns zu reden." antwortete Harm und widmete sich jetzt dem anderen Fuß.
"Hoffentlich hat sie Mattie nicht zu sehr gedrängt. Alles, was sie erreicht ist, dass sie sich weiter von uns zurück zieht." sagte Mac leise und seufzte.
"Schon müde?" fragte Harm und sah sie liebevoll an.
"Nein. Nicht aufhören." verlangte Mac und wackelte leicht mit den Zehen.
"Würde mir nicht im Traum einfallen." gab Harm zurück und widmete sich wieder ihren Füßen. Als er eine halbe Stunde später wieder Mac ansah, bemerkte er, das ihr Atem jetzt langsam und regelmäßig ging und sie einen zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht hatte. Sie war tatsächlich eingeschlafen.
"Von wegen nicht müde." murmelte Harm liebevoll und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus der Strin. Dann hob er Mac vorsichtig hoch und trug sie die Treppe hinauf ins Schlafzimmer.
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19.3. 2007
1347 EST
Joint Legal Services
San Diego, CA
Der Sonntag war friedlich verlaufen, was nicht zuletzt daran lag, das Mac sich in das Arbeitszimmer zurückgezogen hatte und nur zu den Mahlzeiten heraus kam. Auch sonst ging sie Trish so gut es ging aus dem Weg.
Heut war Montag und Trsih war früh wieder nach LaJolla aufgebrochen. Harm hatte den ganzen Tag bei Gericht zu tun, und Mac nutzte die Zeit, um einige alte Fälle und Akten durchzugehen. Als ihre Gegensprechanlage summte, bemerkte Mac erst, wieviel Zeit schon vergangen war.
"Ja?" fragte sie.
"Ma'am, Besuch für Sie." kam es von Jen.
"Schicken Sie ihn rein." seufzte Mac und machte die Akte zu. Kurz darauf stand Mattie vor ihr.
"Hi. Kann ich mich setzen?" fragte der Teenager, als wäre nichts gewesen und sie und Mac würden sich über das Wetter unterhalten. Jen zog die Tür von draußen zu.
"Harm ist nicht da." sagte Mac, ohne ihr eine Antwort zu geben.
"Ich weiß. Ich wollte auch eigentlich zu dir. Kann ich mich nun setzten, oder muss ich hier stehen bleiben? Du kannst mich natürlich auch gleich wieder rauswerfen, wenn du keine Lust auf mich hast." erwiderte Mattie und sah Mac fragend an.
"Bleib. Bitte. Und setz dich." forderte Mac sie hastig auf. Mattie lies sich in einem der Ohrensessel nieder und sah Mac prüfend an.
"Schlecht geschlafen?" fragte sie ihre 'Stiefmutter'. Es klang jedoch mehr wie eine Feststellung.
"Nicht besonders gut, nein. Und du? Was führt dich zu mir?" erkundigte Mac sich interessiert. Schon jetzt bemerkte sie, wie dieses Gespräch mal wieder ganz schief lief.
"Schlaflosigkeit. Und ich wollte mit dir reden, ohne das Harm oder Trish dabei sind." antwortete Mattie und lehnte sich Mac etwas entgegen.
"Worum geht es?" wollte Mac wissen.
"Es ist eigentlich mehr eine Bitte." wich Mattie aus.
"Schiess los." forderte Mac sie auf.
"Halt mich." bat Mattie leise.
"Was?" fragte Mac, in dem Glauben, sich gerade gewaltig verhört zu haben. Vielleicht lief diese Unterhaltung ja doch nicht so schlecht?
"Halt mich. Halt mich fest und lass mich nie wieder los." bat Mattie lauter. Mac stand sofort auf und schloss Matie in die Arme, die sich an sie klammerte, als hinge ihr Leben davon ab.
"Es tut mir so Leid, ich bin so eine Idiotin." schluchzte Mattie und vergrub ihr Gesicht in Macs Nacken. Die strich ihr beruhigend über die Haare.
"Ist ja gut, ich doch auch Mattie." redete sie ruhig auf Mattie ein. Nach einer Weile löste Mattie sich etwas und sah Mac ins Gesicht.
"Es tut mir Leid. Ich wollte dir nicht wehtun. Kannst du mir verzeihen?" fragte sie leise.
"Immer, Mattie. Immer." antwortete Mac und wischte ihr sanft eine Träne von der Wange.
"Jetzt komm ich mir noch bescheuerter vor." sagte Mattie und sah auf den Boden. "Du bist immer so verständnisvoll, du hast meine schlechte Laune wirklich nicht verdient."
"Manchmal schon, Mattie. Ich war auch nicht immer fair zu dir." erklärte Mac und lies Mattie los, damit beide sich nebeneinander in die Besucherstühle setzen konnten.
"Kann ich wieder zu euch? Ich weiß, ich wollte mehr Zeit für mich, aber ich halte es ohne euch einfach nicht mehr aus. Und ich will nicht weiter zu Tanya, von diesem Mist hab ich wirklich genug." bat Mattie fast flehend.
"Du musst nicht erst fragen, ob du wieder zu uns kannst, wir haben dich nicht rausgeworfen. Unsere Tür steht dir immer offen, und du bist uns immer willkommen. Ich wäre froh, wenn du wieder bei uns wärst. Aber was Tanya angeht, ich halte es für besser, wenn wir das durchziehen. Glaub mir, mir gefällt das noch weniger als dir, aber vielleicht hilft es ja doch. Zumindest ein kleines bisschen." antwortete Mac sanft.
"Auf jeden Fall war der Anfang ein großer Reinfall. Erst dann sind wir nämlich so richtig ausgerastet." seufzte Mattie.
*~*~*
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-currently out of my mind-
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"Das lag weniger an dem, was Tanya gesagt hat. Sie hat mich nur in eine Laune versetzt, in der ich eher explodiere als alles in mich hinein zu fressen." gab Mac zurück.
"Offensichtlich." stimmte Mattie ihr zu. "Wie kommt es eigentlich, dass du nichts gegen Seth hast? Harm würde ihm am liebsten den Hals umdrehen, und du bist ziemlich gelassen."
"Er hat eine recht beeindruckende Vorstellung abgeliefert, dein Seth. Harm legt sie eher zu seinem Nachteil aus, ich zu seinem Vorteil. Er hat dich mitten in der Nacht nach Hause gebracht, weil er wusste, welche Sorgen wir uns machen. Harm hingegen sieht eher dieses 'mitten in der Nacht' als die gute Absicht. Ich hab das Gefühl, das Seth dir gut tut. Und du ihm auch. Seine Wertvorstellungen gefallen mir, und er scheint dich sehr gut zu behandeln und dich zu respektieren." erklärte Mac.
"Sag mal, kann es sein, das Seth dich an jemanden erinnert?" fragte Mattie plötzlich.
"Er könnte Harms Bruder sein. Ich meine nicht das Äußere, sondern mehr den Rest. Seine Wertvorstellungen, seine Loyalität." antwortete Mac.
"Harm kommt heute erst spät nach Hause, also, wieso nehme ich mir nicht den Rest des Tages frei, und wir zwei machen uns einen schönen Nachmittag, nur wir zwei zusammen? Trish ist heut wieder nach LaJolla zurückgefahren, wir wären allein." bot Mac Mattie an.
"Und du kannst dir sicher freinehmen?" hakte Mattie nach.
"Kein Problem."
"Okay, ich hab heute keinen Unterricht mehr. Was wollen wir dann machen?" erkundigte Mattie sich, als Mac aufstand und einige Akten in ihrer Aktentasche verstaute.
"Das hätte ich fast vergessen." entfuhr es ihr, als ihr ein roter Klebezettel am Computerbildschirm auffiel.
"Was? Kannst du doch nicht?" fragte Mattie nach. In ihrer Stimme schwamm Enttäuschung.
"Doch, ich kann schon." sagte Mac, schloss die Aktentasche und sah Mattie wieder an. "Ich hab nur noch einen Termin beim Gynäkologen."
"Oh. Wenn das so ist..." kam es niedergeschlagen von Mattie.
"Aber ich würde da nur ungern allein hingehen. Und Harm kann ja leider nicht. Würdest du mich begleiten?" fragte Mac Mattie sanft.
"Ich soll was?" entfuhr es der überascht.
"Wenn du nicht willst, dann musst du auch nicht, aber ich würde mich wohler dabei fühlen, nicht allein hinzugehen." erklärte Mac sanft und schenkte Mattie ein aufmunterndes Lächeln.
"Und es stört dich nicht, wenn ich diejenige bin, die mitgeht?" fragte Mattie etwas unsicher nach.
"Nach Harm bist du mir sogar am liebsten. Also?"
"Okay. Ich komm mit."
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1429 PST
Praxis von Mac's Frauenarzt
San Diego, CA
"Vorsicht kalt." warnte Dr Bradley Mac vor, bevor er das Ultraschallgel auf ihrem Bauch verteilte. Mattie saß neben Mac und hielt sanft ihre Hand.
"Okay, dann wollen wir mal." erklärte der Arzt und bewegte den Ultraschallkopf hin und her.
"Haben Sie irgendwelche Beschwerden?" erkundigte er sich bei Mac, den Blick weiterhin auf den Monitor gerichtet.
"Nein, keine." schüttelte Mac den Kopf.
"Bingo." verkündete der Arzt und hielt das Bild an.
"Okay, hier haben wir den Kopf, und das ist das Herz." erklärte er. Mac sah Mattie kurz an, die wie gebannt auf den Monitor starrte.
"Faszinierend, nicht?" fragte der Arzt den Teenager mit einem Lächeln.
"Ja. Faszinierend." stimmte die ihm zu.
"Es sieht alles sehr gut aus, genau wie es im jetzigen Stadium der Schwangerschaft sein sollte. Ich drucke Ihnen das Bild aus, und Sie machen bitte bei der Sprechstundenhilfe einen Termin in zwei Wochen." bat der Arzt Mac, reichte ihr ein Papierhandtuch und verlies den Untersuchungsraum. Mac wischte sich das Gel ab und stand wieder auf.
"Alles okay?" fragte sie Mattie leicht besorgt.
"Hm?" kam es von der. Sie hatte sich grade eines der Poster angesehen.
"So schön ich dein Interesse auch finde, tu mir den Gefallen und warte mit einem eigenen Kind noch mindestens fünf Jahre." lachte Mac. Auf Matties Gesicht erschien ein leichtes Grinsen.
"Mach ich." versprach sie.
Nachdem Mac sich hate einen Termin geben lassen, verliesen die beiden die Praxis Arm in Arm.
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1609 PST
Luigi's
Hafen von San Diego, CA
Mattie und Mac saßen in einem Restaurant und aßen beide einen Eisbecher. Nebenbei unterhielten sie sich und alberten herum.
"Hey, das ist nicht lustig." sagte Mac gespielt beleidigt, als Mattie vor Lachen fast keine Luft mehr bekam.
"Doch, ist es. Oh, ich hätte zu gern dein Gesicht gesehen, als dir bewusst wurde, das du die ganze Zeit über Harm hergezogen bist." lachte Mattie und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
"Am liebsten hätte ich Mic meine Gabel in die Hand gerammt." schüttelte Mac den Kopf, konnte aber ein Grinsen nicht unterdrücken, als sie an die Szene im Restaurant zurückdachte, als sie und Mic über Renées Verabredung hergezogen waren, nicht ahnend, dass es Harm war.
"Noch eine Peinlichkeit, von der ich wissen sollte?" erkundigte Mattie sich.
"Eigentlich nicht. Doch, die ist zu gut, um sie nicht zu erzählen." fiel Mac wieder etwas ein.
"Harm und ich waren an Bord eines Trägers, das ist schon ewig her. Jedenfalls, wir sitzen in der Offiziersmesse und diskutieren den Fall, da fragt ein Esign Harm, ob er noch Kaffee will, und er sagt ja und hält die Tasse hin. Der Ensign gießt natürlich prompt daneben und Harm genau mit dem heißen Kaffee in den Schritt. So schnell hab ich ihn nie wieder aus einem Stuhl aufspringen sehen." lachte Mac und Mattie fiel mit ein.
"Kann ich dich mal was fragen?" erkundigte Mattie sich dann ernst.
"Klar, immer doch." erklärte Mac, der der Stimmungsumschwung von Mattie aufgefallen war.
"Ich hab mich doch um ein Stipendium an dem College hier beworben."setzte Mattie langsam an. Mac nickte bestätigend.
"Die nehmen mich nicht. Es hat weniger mit meinen Noten zu tun, als mit der Tatsache das ich charakterlich nicht an ein College passe, ich bin denen zu unselbstständig, und das mich das Jugendamt zu einer Psychologin schickt hilft mir auch nicht wirklich." seufzte Mattie.
"Wow. Deinen Lehrern und Mitschülern bist du zu erwachsen und denen zu unselbstständig." rollte Mac mit den Augen.
"Was soll's, ändern kann ich es auch nicht." zuckte Mattie mit den Schultern.
"Jedenfalls, Grandma will mich an Harvard, Princeton oder Yale sehen." fuhr sie dann fort.
"Mattie..." seufzte Mac. Sie kannte die Einstellung von Trish nur zu gut, aber war der Meinung gewesen, sie gemeinsam mit Harm davon überzeugt zu haben, Mattie ihren eigenen Weg gehen zu lassen.
"Grandma hat mir angeboten, mir Empfehlungsschreiben für Harvard zu besorgen. Das ist eine riesige Chance für mich. Kannst du nicht nochmal mit Dad reden?" bat Mattie und hielt unwillkürlich die Luft an. Mac lies ihren Löffel sinken.
"Dein Vater und ich sind eigentlich der Meinung gewesen, dass du deinen eigenen Weg gehen solltest, und wir hatten Trish gebeten, die Colleges nicht zu erwähnen." erklärte Mac Mattie.
"Ich weiß. Aber... Yale hat eine juristische Fakultät, ich könnte Anwältin werden. Mit einem solchen Abschluss stünden mir sämtliche Türen offen." argumentierte Mattie weiter.
"Du solltest deine Zukunft nicht nach Harm oder mir festlegen, genauso wenig nach dem, was deine Großmutter dir aufgezählt hat. Ich war der Überzeugung, du wolltest Pilotin werden." sagte Mac. Jetzt hatte Mattie sie verwirrt.
"Da warst du ja dagegen." schnaubte Mattie und verschränkte trotzig die Arme.
"Lieber sehe ich dich in einem Beruf, der dir Freude macht, als in einem, den du aus falschverstandener Dankbarkeit ergreifst." konterte Mac.
"Du hast ja Recht, Pilotin ist nicht unbedingt der Beruf, in dem ich dich am liebsten sehen würde." gab Mac dann wieder ruhiger zu. "Aber Anwältin ist etwas, wofür man sehr viel Energie und Leidenschaft aufbringen muss. Wenn du dich zwingst, diesen Weg enzuschlagen, dann geht der Schuss gehörig nach hinten los."
"Du denkst, das ich es nicht schaffe." sagte Mattie enttäuscht.
"Nein, Mattie. Ich bin der Meinung, das du das Studium mit hervoragenden Noten bestehen würdest. Aber ich bin ebenso der Meinung, das es kein Beruf wäre, der dir Spaß machen würde." widersprach Mac geduldig.
"Wir haben es schon wieder geschafft, wir sind wieder am Streiten." seufzte Mattie.
"Ich würde es eher als Diskussion bezeichnen." sagte Mac.
"Wir müssen beide immer das letzte Wort haben, oder?" fragte Mattie müde.
"Anscheinend." stimmte Mac ihr zu.
"Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn ich Jura sudieren würde." kam es leise von Matie.
"Du sollst mir mit deiner Berufswahl doch keine Freude machen." erinnerte Mac sie sanft. "Aber ich würde mich freuen, wenn du einmal alles was Harm, Trish und ich gesagt haben außer Acht lässt, und dich fragst, was du eigentlich willst."
"Wenn ich das wüsste." seufzte Mattie. "Was wolltest du damals?" erkundigte sie sich bei Mac. Deren Gesicht nahm einen abwesenden Ausdruck an, bevor sie Mattie wieder richtig ansah.
"Nüchtern bleiben." sagte Mac einfach. "Und ein besseres Leben, eine bessere Zukunft mit Chancen. Später ist daraus dann der Wunsch nach eine gute Karriere, einem wundervollen Ehemann und bequemem Schuhe geworden."
"Die Karriere und den Mann hast du, wie steht es mit den Schuhen?" fragte Mattie sie mit einem Lächeln.
"Ich hab was viel besseres als bequeme Schuhe." erklärte Mac geheimnisvoll.
"Und was?" wollte Mattie interessiert wissen.
"Dich." sagte Mac einfach und schenkte Mattie ein Lächeln. Die war sprachlos.
"Danke." war alles, was sie noch herausbrachte.
"Ich meine es ernst, Mattie." erklärte Mac sanft. "Und wenn du wirklich nach Yale willst, dann bin ich sicher die Letzte, die sich dir in dem Weg stellt."
Ein Kellner erschien und räumte ihre leeren Eisbecher ab, nachdem Mac ihn um die Rechnung gebeten hatte. Als sie bezahlt hatte, verliesen Mattie und sie das Lokal.
"Und jetzt?" fragte Mattie und sah sich fragend um.
"Wir sollten nach Hause fahren." erklärte Mac und beide gingen zm Auto zurück.
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2109 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Mattie und Mac hatten gemeinsam gegessen und saßen jetzt im Wohnzimmer, Mac las in einem Buch und Mattie in einer Zeitschrift. Als sie die Tür gehen hörten, sahen sich die beiden an, und legten ihre jeweilige Lektüre weg. Harm betrat das Wohnzimmer und blinzelte überrascht. Neben Mac auf der Couch saß Mattie, und beide lächelten ihn an.
"Hi Dad." begrüßte Mattie ihn, stand auf und umarmte ihn kurz.
"Ich geh schlafen, ich bin müde. Nacht ihr beiden." erklärte sie dann und ging in ihr Zimmer. Harm sah ihr verblüfft hinterher, dann schaute er seine Frau an.
"Sieh mich nicht so an, ich hab damit nichts zu tun." erklärte Mac und stand auf, um ihn zu küssen.
"Wie hast du das angestellt?" fragte Harm sie, nachdem beide sich wieder voneinander getrennt hatten.
"Ich hab gar nichts gemacht, sie ist zu mir gekommen." antwortete Mac und lies sich von ihm bereitwillig in eine liebevolle Umarmung ziehen.
"Wir hatten allerdings ein recht interessantes Gespräch." sagte sie und löste sich wieder etwas von ihm.
"Hm?" erkundigte Harm sich mit einer hochgezogenen Augenbraue.
"Deine Mutter hat mal wieder von ihren Eliteunis angefangen. Sie hat Mattie mittlerweile so weit, dass sie nach Yale will, um Anwältin zu werden." erklärte Mac.
"Sie wird es nie lernen." schüttelte Harm den Kopf und lies Mac entgültig los, um sich in den Sessel zu setzen.
"Mattie hat mir erzählt, dass das College hier sie nicht nimmt. Sie hat keine Ahnung, was sie machen will." erzählte Mac und setzte sich Harm gegenüber.
"Das muss sie allein herausfinden, Mac." erinnerte Harm sie.
"Ich weiß das, sag es lieber deiner Mutter." gab die zurück.
"Vielleicht sollte ich das wirklich tun." seufzte Harm.
"Harter Tag?" fragte Mac mitfühlend, als er sich die Schläfen massierte.
"Ging so." zuckte Harm mit den Schultern.
"Willst du was zu Essen? Wir hatten Reis und Gulasch." bot Mac ihm an.
"Danke, ich hatte schon was." lehnte Harm ab.
"Alles in Ordnung?" erkundigte Mac sich.
"Ja, alles bestens." antwortete Harm.
"Wenn etwas nicht stimmen würde, dann würdest du es mir doch sagen, oder?" hakte Mac nach.
"Mac, es geht mir gut, ich bin nur müde." sagte Harm, jetzt etwas gereizter.
"Schön, bitte, wenn das alles ist." hob Mac abwehrend die Hände und ging nach oben.
"Tut mir Leid, ich wollte dich nicht verletzen." erklärte Harm, als er kurze Zeit später im Türrahmen des Schlafzimmers stand. Mac lag im Bett, mit den Rücken zu Harm.
"Ja, schon gut." zuckte sie mit den Schultern. Sie hörte Harms Schritte auf den Parkett und spürte, wie sich die Matratze auf der anderen Seite herabsenkte, als er sich auf das Bett setzte. Er berührte sanft ihre Schulter und sie drehte sich entnervt zu ihm um.
"Was?" fragte sie wütend. Er hatte sie mit seinem Verhalten gekränkt, auch wenn sie es nie zugegeben hätte.
"Ich liebe dich." erklärte er sanft und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Und es tut mir wirklich Leid."
"Sagtest du schon." gab Mac zurück. Harm unterdrückte mit Mühe ein Seufzen.
"Ich wollte sicher sein, das du es gehört hast." entgegnette er sanft und stand auf. Er ging ins Bad und kam nach einer Viertelstunde in Shirt und Boxershorts wieder, und kroch ins Bett, wobei er seine Hände bei sich behielt, um Mac nicht noch mehr zu verärgern. Die hatte ihm wieder den Rücken zugedreht und fixierte die Wand.
"Willst du die ganze Nacht wach liegen und vor Wut vor dich hinschmoren, oder redest du mit mir?" fragte Harm nach einiger Zeit in die Stille. Mitlerweile konnte er es ganz gut unterscheiden, ob Mac sich nur schlafend stellte oder wirklich schlief. Die schwieg jedoch verbissen.
"Okay, dann nicht." gab Harm nach weiteren Minuten des Schweigens auf und drehte sich auf seine Seite, weg von Mac. Er schloss die Augen und unternahm einen halbherzigen Versuch einzuschlafen, der davon beendet wurde, das er spürte, wie Mac sich umdrehte. Keine Minute später strich sie ihm sanft mit den Fingerspitzen über den Rücken. Harm genoss das Gefühl eine Weile, dann drehte er sich zu ihr um.
"Hey. Tut mir Leid." entschuldigte Mac sich bei ihm und kuschelte sich an ihn.
"Schon gut, mir auch. Ich liebe dich immernoch." gab Harm leise zurück und drückte sie glücklich an sich.
"Luft." erinnerte Mac ihn amüsiert und er lies etwas locker. Die beiden starrten sich in die Augen und während Harm ihr sanft über den Rücken strich, malte Mac mit ihren Fingern irgendwelche zusammenhanglosen Linien auf seinem Oberkörper. Als Harm sie sanft küsste, entfuhr Mac ein glückliches Seufzen.
"Ich hatte schlechte Laune und hab sie an dir ausgelassen. Tut mir Leid." entschuldigte Harm sich wieder und hauchte seiner Frau einen Kuss auf die Stirn.
"Schon gut, ich hab auch nicht gerade toll reagiert." gab die zu und kuschelte sich an ihn, wobei sie seine Schulter als Kopfkissen benutzte. So verschmust kannte Harm Mac ja gar nicht. Sie mochte zwar immer seine Nähe suchen, aber solche Momente hielten meist nur kurz an, dann schien sie irgendeine unsichtbare Wand zwischen sich und Harm zu ziehen, die verhinderte, das er zu viel von ihren Gefühlen sah. Meist drehte sie sich dann wieder auf ihre Seite, mit den Rücken zu ihm und stellte sich schlafend. Jetzt schloss Mac zwar auch die Augen, streichelte jetzt aber sanft seine Oberarme entlang.
"Das hat mir gefehlt." flüsterte sie leise.
"Was?" fragte Harms sanft nach.
"Das hier. Die friedliche Ruhe im Haus, nicht dieses angespannte Schweigen. Das beruhigende Gefühl zu wissen, wo Mattie ist und wie es ihr geht." erklärte Mac.
"Mir auch Schatz. Müde?" erkundigte er sich, als Mac gähnte.
"Hmm." gab die als Antwort zurück und beendete ihr Streicheleinheiten, um sich näher an Harm zu kuscheln.
"Schlaf gut, Kleines." flüsterte Harm und hauchte ihr einen sanften Kuss auf den Haarschopf. Mac murmelte irgendetwas, was fast nach 'Du auch.' klang, und war gleich darauf eingeschlafen.
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20.3.2007
0739 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
"Kommst du nach der Schule zu JAG?" erkundigte Harm sich bei Mattie. Die beiden saßen zusammen mit Mac am Frühstückstisch und aßen.
"Weiß nicht." zuckte die mit den Schultern.
Harm und Mac warfen sich einen kurzen Blick zu, der Mattie jedoch nicht entging.
"Ich hab vielleicht noch Volleyball, das weiß ich jetzt noch nicht. Aber danach würde ich dann zu euch kommen, wir müssen ja sowieso noch zu Tanya." erklärte Mattie etwas genervt.
"Sollen wir dich abholen?" bot Mac ihr an.
"Nein, ich kann den Bus nehmen." lehnte Mattie ab und erhob sich, um ihr Geschirr rauszutragen.
"Du kannst ja sonst auch Jen anrufen, oder Seth." bot Harm an, als Mattie wiederkam.
"Ich will nach dem Training mit niemandem reden. Die Busfahrt gibt mir Zeit, wenn ich mich abreagieren muss." lehnte Mattie wieder ab.
"War nur so eine Idee." zuckte Harm mit den Schultern.
"Können wir fahren?" fragte Mattie, als er und Mac wieder aus der Küche kamen, in die die beiden mit ihrem Geschirr verschwunden waren.
*~*~*
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...gerade dabei, Ordnung in ihr RL zu bringen...
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"Ja, können wir." antwortete Harm.
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0903 PST
Joint Legal Services
San Diego, CA
"Morgen Jen." begrüßten Harm und Mac Jennifer.
"Guten Morgen. Wie lief es mit Mattie?" erkundigte die sich.
"Das Frühstück ist ohne größere Katastrophen über die Bühne gegangen." antwortete Harm und verschwand in seinem Büro.
"Hat sie was angestellt?" fragte Jen, die sich aus Harms Verhalten keinen Reim machen konnte.
"Nein, sie hat ihn nur auf Abstand gehalten, mehr nicht. Irgendwas Besonderes dabei?" erkundigte Mac sich, als Jen ihr die Post reichte.
"Nein, mir ist nichts aufgefallen. In deinem Büro wartet ein Sean O'Conell." antwortete Jen.
"Danke. Keine Anrufe." bat Mac und betrat ihr Büro.
"Mister O'Conell, was kann ich für sie tun?" erkundigte sie sich bei Aprils Vater, als sie Platz genommen hatte. Er saß ihr gegenüber in einem der Besuchersessel.
"Eigentlich nichts. Ich bin nur hier, um Sie über Aprils Zustand zu informieren." antwortete der Mann mit einem leichten Lächeln.
"Wie geht es ihr?" fragte Mac da auch sofort.
"Ganz gut, wenn man mal ihren Selbstmordversuch vernachlässigt. Sie macht eine Therapie, und die scheint zu helfen. Obwohl sie immer noch sehr still und in sich gekehrt ist." erzählte Sean ihr.
"Und um mir das zu sagen, kommen sie extra von Texas hierher?" erkundigte Mac sich.
"Nicht Texas. April hat sich felsenfest geweigert, nur einen Fuß weg aus Kalifornien zu setzten. Nein, wir sind in einem kleinen Küstenort nicht weit von hier. Sie liebt das Meer." lächelte Sean beim Gedanken an seine Tochter.
"Aber ich bin nicht nur deswegen hier. April will so schnell wie möglich wieder arbeiten, obwohl ich es für einen Fehler halte. Sie hat früher schon versucht, ihren Kummer mit Arbeit zu unterdrücken, und jetzt will sie es wieder tun." fuhr er dann fort.
"Mister O'Conell, offen gestanden sind wir hier unterbesetzt. Wir ertrinken in Fällen, Gerichtsverhandlungen und Anträgen. Aber ich stimme Ihnen zu, April sollte sich auf ihre Genesung konzentrieren, und nicht auf Arbeit." erklärte Mac.
"Würden Sie April wieder einstellen?" fragte Sean nach.
"Das kommt darauf an. Wenn ein Psychologe sie für diensttauglich erklärt, und sie mir einen Befund, der ihre mentale Genesung erklärt, von demselben Psychologen, der sie behandelt hat, vorlegt, dann ja. Sie würde aber langsam wieder anfangen, und vorerst nur eine begrenzte Anzahl von Anträgen bearbeiten. Wenn sie ihr Pensum vor Dienstende erledigt hat, bekommt sie keine neuen Fälle, sondern geht nach Hause. Ich würde auch, zumindest in der Anfangszeit, darauf bestehen, das sie weiterhin zu einem Psychologen geht, nicht als Strafe, sondern als Gelegenheit, sich alles, was sich im Laufe des Tages ereignet hat, von der Seele zu reden. Wenn ihr Psychologe der Meinung ist, das es zu viel auf einmal ist, wird ihre Arbeitsmenge gesenkt, oder sie wird wieder beurlaubt. An große Fälle und Gerichtsverhandlungen würde ich sie vorerst nicht ranlassen, da beides ziemlichen Stress bedeutet." antwortete Mac.
Sean sah sie prüfend an.
"Sie sind ein sehr guter CO, Colonel. Ihre Leute können froh sein, Sie zu haben." erklärte er dann nachdenklich.
"Danke. Obwohl ich nicht recht weiß, wofür."
"Ihnen liegt das Wohl ihrer Untergebenen am Herzen. Hätte April das woanders versucht... es gibt viele COs, die sie deswegen nicht wieder aufgenommen hätten."
"Ihre Tochter ist eine hervorragende Anwältin. Sie hat eine sehr gute Karriere vor sich, und als Mensch hat sie mich auch überzeugt. Mag sein, das ihr Selbsmordversuch zeigt, das sie emotionalem Stress nicht richtig gewachsen ist, aber wenigstens hat sie begriffen, das sie Hilfe braucht." gab Mac zurück.
"Sie haben April beeindruckt. Wie Sie zwischen Privat- und Berufleben einen ganz klaren Trennstrich ziehen."
"Das lernt sie auch noch. Und auch mir fällt es nicht immer leicht, das können Sie mir glauben." erwiderte Mac mit einem leichten Lächeln. Dieser Mann war ihr sympatisch, und April konnte sich glücklich schätzen, jemanden wie ihn als Vater zu haben. Wenn sie da an ihre eigene Kindheit dachte... Das Summen der Gegensprechanlage riss Mac aus ihren Gedanken.
"Ich sagte doch keine Gespräche, Ensign." konnte Mac es sich nicht verkneifen zu sagen.
"Entschuldigen Sie, Ma'am, aber General Cresswell ist auf Leitung zwei, es hört sich dringend an." ertönte Jens zerknirschte Stimme.
"Keine Sorge, ich finde allein raus." lächelte Sean ihr zu und erhob sich. Mac tat es ihm gleich.
"Tut mir Leid. Sagen Sie ihrer Tochter, das sie sich Zeit lassen soll. Soviel sie braucht." bat Mac ihn und schüttelte seine Hand.
"Das werde ich." nickte Sean und verlies das Büro. Mac ließ mit einem Seufzen wieder in den Sessel sinken und nahm den Anruf des Generals entgegen.
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1811 PST
Praxis von Tanya Boone, Psychologin
San Diego Memorial, CA
Tanya hatte die drei eintreten lassen, und sich dann in den Sessel gesetzt. Sie hatte jeden für einen kurzen Augenblick intensiv gemustert, dann hatte sie kurz einen Blick in die Akte vor ihr geworfen, und jetzt sah sie die drei fragend an.
"Will jemand anfangen?" erkundigte sie sich interessiert. Harm, Mac und Mattie wechselten einen kurzen Blick, schwiegen aber alle.
"Gut, dann also ich. Ich erlebe es nicht selten, das einer meiner Patienten hier anruft und mich um Rat bittet. Aber wenn dieser jemand ein junges Mädchen ist, dessen Eltern erst einen Tag zuvorbei mir waren, und dieses Mädchen dann in den Hörer schluchzt, dann frage ich mich doch, was da gelaufen ist. Wenn ich dann noch erfahre, dass sie bei einer Freundin schläft, weil sie es zu Hause nicht mehr ausgehalten hat, dann bekomme ich große Lust, dem Jugendamt einen Besuch abzustatten." erklärte Tanya. Mattie schloss kurz die Augen, öffnete sie aber nach einem kurzen Moment wieder. Das würde einiges an Fragen von Harm und Mac bedeuten.
"Bitte, ich bin noch nicht fertig." bat Tanya Harm, als der den Mund öffnete.
"Ich habe das Jugendamt nicht informiert, und zwar nur aus einem Grund nicht. Mattie hat mich darum gebeten. Und jetzt würde ich gern von ihr hören, wieso sie gegangen ist." sagte Tanya und sah Mattie an. Die schluckte trocken, und begann dann zu erzählen.
"Während Harm und Mac hier waren, haben Seth und ich zu Hause fern gesehen. Mir ging es nicht gut, ich hatte Kopfschmerzen, und ich bin irgendwann eingeschlafen. Als Harm und Mac wiedergekommen sind, hat Seth mich ins Bett gebracht, und wollte gehen. Ich war schon fast wieder eingeschlafen, da hab ich die Tür knallen hören.Also bin ich aufgestanden, um nachzusehen. Seth stand wieder im Wohnzimmer, hat etwas gesagt, und ist dann endgültig verschwunden. Und dann ging es erst richtig los. Harm und Mac haben sich in die Wolle bekommen, wegen mir. Es wurde immer lauter, und auch ungerechter. Und da hab ich begriffen, dass wir alle Abstand voneinander brauchen. Ich persönlich brauchte Zeit, um mir darüber klar zu werden, wie es überhaupt weitergehen soll, und ich hatte erkannt, dass ich... nicht so stark bin, wie viele es von mir denken." kam es zögerlich von Matie.
"Hast du mit Seth über den Abend geredet?" erkundigte Tanya sich.
"Nein, nicht direkt. Ich hab ihm keinen Grund genannt, wieso ich bei Jen war." schüttelte Mattie den Kopf.
"Und ich gehe recht in der Annahme, das Seth nicht denkt, dass du stärker bist, als du selbst glaubst?" hakte Tanya nach, und diesmal nickte Mattie stumm.
"Nach der Sitzung gibst du bitte der Sprechstundenhilfe Adresse und Telefonnummer von Seth. Ich hab da ein paar Fragen an ihn." bat Tanya sie, und wieder nickte Mattie nur.
"Ich frage besser nicht, wieso Sie sich gestritten haben, da ich annehme, dass keiner von Ihnen beiden noch den Grund weiß, nur, dass es unsinnig war." wandte sie sich dann an Harm ud Mac.
"Vielleicht sagt jeder einmal, was ihn in seinem häuslichen Umfeld am meisten stört. Mac, Sie fangen an." bat Tanya sie. Mac saß mit verschränkten Armen da und schien zu überlegen.
"Die Missverständnisse. Das wir aneinander vorbei reden, Mattie und ich. Oder zumindest das von dem anderen Gesagte falsch verstehen. Und die daraus entstehenden Diskussionen mit Harm." antwortete sie nach langem Schweigen. Tanya nickte und sah dann Harm an.
"Die Streiterei. Überhaupt unser Umgang miteinander und wie er sich im Laufe der Zeit verändert hat. Und ein bisschen auch Matties Verhalten in der letzten Zeit." gab Harm zu. Tanya sah Mattie an, und die widerstand gerade noch dem Drang, auf Harms Bemerkung etwas zu erwidern.
"Was mich am meisten stört, ist die Art, wie meine Entscheidungen angezweifelt werden, und wie Harm und Mac versuchen, mich zu kontrollieren." beantwortete sie Tanyas Frage.
"Gut, sehr gut. Machen wir mit den Dingen weiter, die uns gefallen. Mac?" wandte Tanya sich wieder an die.
"Das Mattie wieder da ist. Und das wir versuchen, einen Weg zum Reden zu finden. Aber besonders, wie sich einer um den anderen kümmert und sorgt." erklärte Mac, diesmal ohne nachzudenken.
"Mattie?" wandte Tanya sich an den Teenager.
"Die tiefe und bedingungslose Liebe von Harm und Mac." kam es von der. Tanya sah nun Harm an.
"Das Mattie wieder bei uns ist. Und das wir langsam lernen, den anderen besser zu verstehen, seine Handlungen meine ich." sagte Harm.
Tanya hatte mitgeschrieben und schien sich jetzt etwas neues zu überlegen.
"Sagen wir, es gibt drei Dinge, die Sie in ihrem Leben ungeschehen machen könnten, was wären die?" erkundigte sie sich und sah wieder Harm an.
"Drei Dinge? Das ist schwer. Zuerst einmal, das ich Mattie zurückgelassen habe, als wir hierhergezogen sind. Das ich so lange gebraucht habe, um Mac meine Gefühle zu gestehen. Und drittens... verdammt, das ist schwer. Das ich lange gebraucht habe, um die Vergangenheit ruhen zu lassen." überlegte Harm.
"Mac?"
"Da gibt es vieles." zuckte die mit den Schultern.
"Nur drei Dinge." erinnerte Tanya sie.
"Meinem Vater nie verziehen zu haben. Das ich Harm von mir gestoßen habe, als er mir helfen wollte, und ich in ihn verliebt war. Und was würde ich noch gern rückgängig machen... mit meinem Verhalten Mattie verletzt zu haben." kam es nach langem Überlegen von Mac.
"Und Mattie?"
"Zu meinem Vater zurückgegangen zu sein. Und meine Entscheidung, in McLean zu wohnen, während Harm und Mac hier sind, die würde ich auch gern ungeschehen machen." antwortete Mattie.
"Du hast noch eins offen." kam es von Tanya.
"Ich weiß nicht... das ich an dem Abend weggelaufen bin und Harm, Mac und Jen einen solchen Schrecken eingejagt habe." entschied Mattie sich.
"Schön. Sie bekommen Hausaufgaben. Keine Entspannungsübungen, keine Angst. Aber ich möchte, dass jeder von Ihnen sich abends hinsetzt und drei Dinge aufschreibt, die ihn an dem jeweiligen Tag in irgendeiner Weise berührt haben. Egal, ob man dabei wütend wurde, oder traurig, oder sich über etwas gefreut hat. Mindestens drei Stück, es können gern auch fünf sein. Ich würde sagen, Mattie, dich sehe ich nächsten Montag, Mac, Sie bitte Mittwoch, und Harm würde ich gern Freitag sprechen. Machen Sie bitte mit der Sprechstundenhilfe einen Termin. Und Mattie, wenn es geht, dann bring bitte Seth mit, okay? Danke, ich würde sagen, wir machen hier Schluss für heute." entschied Tanya und erhob sich zusammen mit den dreien.
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2309 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Als Harm, Mac und Mattie nach Hause gekommen waren, hatten sie ein wenig zu Abendbrot gegessen, dann hatte Mattie sich in ihr Zimmer zurück gezogen. Harm und Mac hatten noch etwas ferngesehen, dann waren beide nach oben gegangen. Jetzt lagen sie im Bett, Mac hatte sich an Harm geschmiegt und der strich ihr sanft über die Haare.
"Ist was nicht in Ordnung? Du bist so still." erkundigte er sich leise. Mac seufzte leise auf.
"Ich hatte heute eine Unterhaltung mit Aprils Vater." sagte sie leise.
"Und? Wie geht es ihr?"
"Besser. Sie will wieder arbeiten, aber er ist der Meinung, es wäre zu früh."
"Kann man sie besuchen?" fragte Harm vorsichtig.
"Ich hab nicht gefragt. Und selbst wenn, sie sollte ersteinmal wieder zu Kräften kommen. Nein, das war es auch nicht, wieso ich so still bin. Seine Beschreibung von Aprils Verhalten, dass sie sich wieder in Arbeit stürzen will, das hat mich an mich erinnert. So hab ich meine Probleme verdrängt." flüsterte Mac leise.
"Das war früher, Mac. Und du bist nicht April, du bist Sarah MacKenzie-Rabb, meine wundervolle Ehefrau." gab Harm leise zurück.
"Ich weiß. Trozdem. Ich hab nie wirklich daran gedacht, mir etwas anzutun. Aber Aprils Verhalten... sie versucht immer noch, alles zu verdrängen, sie will sich nicht damit auseinander setzen, was passiert ist." schüttelte Mac den Kopf. Harm setzte sich langsam auf und sah ihr in der Dunkelheit in die Augen.
"Was hast du gerade gesagt?" erkundigte er sich sanft, aber gleichzeitig schlich sich Sorge und ein Hauch Panik in seine Stimme.
"Sie versucht es zu verdrängen. Aber sie muss sich damit auseinandersetzten, wenn sie-" begann Mac, aber Harm unterbrach sie.
"Nicht was du über April gesagt hast. Sondern über dich." erklärte er. Mac wich seinem Blick diesmal aus. Das war die Antwort, die Harm gefürchtet hatte.
"Das war dein Ernst. Hast du wirklich jemals daran gedacht, dir etwas anzutun?" fragte er verstört nach und strich ihr sanft über die Wange.
"Hat das nicht jeder irgendwann einmal?" kam es nur von Mac.
"Wann, Sarah?" wollte Harm verängstig wissen. Mac schwieg lange und sah an Harm vorbei aus dem Fenster. Als ob sie überlegen würde, ob sie es ihm sagen sollte.
"Kurz nachdem Eddie starb." flüsterte sie dann leise. "Er war damals derjenige, zu dem ich immer gehen konnte, der mich vor Chris beschützt hat, der mir immer zugehört hat. Und plötzlich war er nicht mehr da. Und daran war ich Schuld. Ich hab ihm zum Trinken verleitet, ich hab die Idee gehabt, noch wegzufahren, obwohl wir beide stockbetrunken waren, ich hab ihm nicht helfen können. Ich hab ihn immer wieder vor mir gesehen, wie er auf der Straße lag, wie ihm das Blut über die Wange gelaufen ist. Sein Blick, wie er mich angesehen hat, mich stumm um Hilfe angefleht hat. Ich konnte es nicht vergessen. Egal was ich tat, sein Gesicht kam immer zurück. Onkel Matt hat mich geholt, und wir sind nach Red Rock Mesa gefahren. Ich hatte Entzugserscheinungen, ich konnte nicht schlafen. Als ich nachts auf dieser Klippe stand, da hab ich wirklich überlegt, ob es nicht einfacher wäre, zu springen. Dann wäre es vorbei gewesen, ich wäre bei Eddie gewesen. Matt hat mich am nächsten Morgen gefunden. Ich saß da und hab nach unten gestarrt. Er hat mir hochgeholfen und mich umarmt. 'Ich bin froh, das es dir gut geht.' Genau das hat er zu mir gesagt. Und da hab ich mir geschworen, das Eddies Tod nicht umsonst sein sollte. Ich würde kämpfen, egal wie lange es dauern würde." erzählte sie leise.
Harm hatte keine Ahnung, was er dazu sagen sollte. Aber hatte Mac nicht irgendwo Recht? Hatte nicht auch er einmal daran gedacht? Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick?
"Als ich den Absturz hatte, bei dem mein RIO starb..." begann er zögerlich. Mac sah ihn interessiert an.
"Ich gebe zu, ich hab kurz daran gedacht. Es hätte mich treffen sollen, nicht ihn. Ich hätte an seiner Stelle sterben müssen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit dieser Schuld leben sollte. Und nicht nur hatte ich sein Leben auf dem Gewissen, mir war auch noch das Wchtigste in meinem Leben genommen wurden. Irgendwann ist mir dann klar geworden, das ich so viel hatte, wofür ich dankbar sein sollte. Ich war am Leben, und bis auf ein ein gebrochenes Bein und einige Schrammen ging es mir gut. Sich umzubringen, das wäre der falsche Weg gewesen, und noch dazu zu einfach." schüttelte Harm den Kopf.
"So eine Entscheidung ist nie einfach." hielt Mac dagegen.
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"Doch Mac. Es gehört nicht viel dazu, aufzugeben. Viel mehr ist aber verlangt, wenn man sich entscheidet, weiterzumachen, nicht so einfach aufzugeben. Und um Hilfe zu bitten." widersprach Harm.
"Ich denke nicht, das April es sich leicht gemacht hat. Aber manchmal weiß man einfach nicht mehr weiter, Harm. Dann fällt einem alles auf den Kopf, und man kann einfach nicht mehr, will nicht mehr so leben. Und man weiß nicht, an wen man sich wenden soll, wie man um Hilfe bitten soll. Man versucht, allein damit fertig zu werden, aber es wird immer mehr, und irgendwann gibt es einen großen Knall. Bei manchen ist es ein Nervenzusammenbruch, bei anderen ein Suizidversuch, wieder andere betrinken sich, obwohl sie seit Jahren trocken sind, der Nächste packt seine Sachen und geht einfach, rennt davon... Und manchmal kann man sich gar nicht entscheiden. Es passiert einfach, und ehe man sich versieht, ist es auch schon zu spät." verteidigte Mac den Major.
"Du weißt, wenn dich etwas belastet, dann kannst du es mir sagen. Ich hör dir zu." kam es eindringlich von Harm. Mac konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
"Ich weiß. Harm, das ist schon ewig her. Und ich hab nie wieder soetwas auch nur ansatzweise in Erwägung gezogen. Mir geht es gut, du musst dir keine Sorgen machen." erklärte sie liebevoll und küsste ihn sanft.
"Und jetzt sollten wir schlafen." erinnerte sie ihn. Kaum hatte Harm sich wieder hingelegt, kuschelte sie sich auch schon wieder an ihn.
"Ich liebe dich. Schlaf gut." flüsterte sie leise und schloss die Augen.
"Ich dich auch. Schöne Träume, Prinzessin." gab Harm leise zurück. Keine drei Minuten später schliefen beide tief und fest.
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21.3.2007
0807 EST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Harm, Mac und Mattie saßen am Frühstückstisch und aßen schweigsam. Bis Mattie sich räusperte.
"Bitte, reißt mir jetzt nicht den Kopf ab. Seth... er äh, er hat mich ins Kino eingeladen, und anschließend wollten wir etwas essen gehen. Ich hab gesagt, ich müsste euch zuerst fragen." stammelte sie fast ängstlich.
"Nein." war Mac die Erste, die reagierte. Harm sah sie etwas überrascht an.
"Wie jetzt?" wollte Mattie erstaunt wissen.
"Tut mir Leid, die Antwort ist nein. Du wirst nicht mit ihm ausgehen. Nicht, bevor er nicht einen Abend mit uns gegessen hat, und wir ihn richtig kennengelernt haben." erklärte Mac fest.
"Ihr kennt ihn doch." stritt Mattie.
"Ja, als den Jungen, der dich ins Bett bringt und dann verschwindet. Oder als den Jungen, der dich nach Hause bringt, die Nacht bei dir verbringt, und dann wieder verschwindet." erwiderte Mac.
"Wir haben zusammen gefrühstückt, ihr habt ihn doch da genug ausgefragt!" hielt Mattie ihr vor.
"Mattie, ich mag Seth. Harm ist hier derjenige, der ihn nicht richtig leiden kann." erinnerte Mac den Teenager.
"So sieht mir das aber nicht aus." schnaubte Mattie sauer.
"Ich hab nichts dagegen, wenn ihr euch trefft. Aber ich habe etwas dagegen, wenn ihr so lange draußen unterwegs seid. Ich weiß, er wird zwanzig. Aber das ist auch ein Teil des Problems. Ich glaube kaum, das es für ihn schwierig ist, an Alkohol zu kommen, und ich habe auch die dumme Vermutung, das er mehr Clubs in San Diego und Umgebung kennt, als Harm, Jen und ich zusammen." sagte Mac.
"Und wenn wir nur einen Film schauen gehen?" versuchte Mattie, einen Kompromis zu finden. Mac nickte zwar, um ihr Einverständnis zu signalisieren, doch diesmal stellte Harm sich quer.
"Macs Vorschlag ist mir eigentlich lieber. Seth kann gern hier essen, und ihr könnt hier einen Film anschauen." verkündete er. Mattie rollte entnervt mit den Augen.
"Darf er mich nach der Schule abholen, oder soll ich allein mit dem Bus herfahren?" fragte sie etwas bissig und genervt.
"Vorsicht Mattie." warnte Harm sie.
"Er kann dich gern abholen. Rufst du mich dann kurz an, wenn ihr hier seid?" bat Mac sie. Mattie klappte die Kinnlade nach unten. Schön und gut, wenn die beiden sich Sorgen machten, aber das hier artete ja langsam in einem Kontrollzwang aus.
"Ich will dich nicht kontrollieren, Mattie. Ich hätte dir nur erklärt, wie du die Pizza aus dem Gefrierschrank im Backofen warm machen kannst." kam es amüsiert von Mac.
"Oh. Ich ruf dich an, danke. Können wir dann langsam los?" erkundigte Mattie sich.
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1547 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Seth hatte Mattie von der Schule abgeholt, und die hatte Mac angerufen, als beide zur Tür herein waren. Gemeinsam hatten sie sich die Pizza schmecken lassen, aber anstatt sich einen Film anzusehen, widmeten sie sich dann lieber doch den Dingen, die Harm gar nicht gern gesehen hätte. Sie hatten sich in Mattes Zimmer verkrochen, im Hintergrund lief leise Musik und die beiden saßen wild knutschend auf Matties Bett.
"Wann kommen deine Eltern?" erkundigte Seth sich atemlos zwischen zwei Küssen.
"Mac hat gesagt erst gegen 1900." antwortete Mattie, nicht minder atemlos. "Wir haben also drei Stunden."
Die beiden versanken wieder in ihren Küssen, und sie ließ langsam ihre Hände unter das Shirt von Seth wandern, der seine Hände sanft über ihren Rücken gleiten ließ. Als Mattie jedoch das Shirt anhob, um es ihm auszuziehen, unterbrach Seth den Kuss und nahm sanft ihre Hände weg. Gleichzeitig sah er ihr zärtlich in die Augen.
"Mattie, versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich halte das für keine gute Idee." erklärte er mit rauer Stimme. Mattie sah ihn verunsichert an.
"Wieso nicht?" wollte sie gekränkt wissen.
"Deine Eltern erlauben uns, allein bei euch zu sein. Und ich hatte nicht vor, ihr Vertrauen gleich beim ersten Mal so zu misbrauchen." antwortete Seth und strich ihr sanft über die Wange.
"Meinst du nicht, dass das auch meine Entscheidung ist?" kam es von Mattie.
"Und bist du dir mit deiner Entscheidung vollkommen sicher?" erkundigte Seth sich. Mattie schwieg.
"Wir haben so viel Zeit, Mattie. Keiner drängt uns. Und so blöd das klingt, ich möchte, dass es etwas besonderes wird. Es gehört mehr dazu, miteinander zu schlafen, als nur die Gelegenheit." erklärte er zärtlich und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Dann stand er auf und hielt Mattie die Hand hin.
"Lass uns ins Wohnzimmer gehen, fernsehen." bat er sie sanft. Mattie unterdrückte ein Seufzen und ergriff seine Hand. Beise setzten sich im Wohnzimmer auf die Couch. Es lief irgendein Film, von dem Mattie hätte schwören können, ihn schon zwei Mal gesehen zu haben.
Nach einer Weile kuschelte sich Mattie wieder an ihn, und als sie ihren Kopf an seine Schulter lehnte, legte Seth sanft den Arm um ihre Schultern und hauchte ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel.
"Bist du sauer?" fragte er sie leise, als hätte er Angst vor der Antwort. Mattie schüttelte den Kopf.
"Nein. Ich bin nicht sauer, wieso auch, du hast ja schließlich Recht. Keine Ahnung, ich wollte vielleicht einfach zu viel zu schnell." antwortete sie sanft.
"Ich wollte dich nicht verletzen, Mattie. Das lag nicht in meiner Absicht." entschuldigte Seth sich und strich ihr sanft durch die Locken.
"Ist okay, das weiß ich doch."
"Ich- du bedeutest mir viel, und ich will das hier richtig machen." erklärte er seine Handlungen. Mattie setzte sich kurz auf, um ihn sanft zu küssen. Dann schmiegte sie sich wieder an seine Schulter.
"Ich doch auch." gab sie sanft zurück und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Film zu. Zumindest unternahm sie den halbherzigen Versuch dazu. Aber die Hand von Seth, die sanft ihre Schulter streichelte, lenkte ihre Gedanken immer wieder in eine ganz andere Richtung. Wieso konnten sie beide sich nicht einmal darüber einig werden? Das eine Mal versuchte er, einen Schritt weiter zu gehen, und sie wich erschrocken und ängstlich zurück, und beim nächsten Mal, wenn sie die Intitiative ergriff, war er es, der abblockte.
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2117 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Harm und Mac waren tatsächlich kurz nach 1900 gekommen, und Harm hatte nicht ein Wort über die Pose, in der Mattie und Seth da immer noch auf der Couch gesessen hatten, verloren. Er schien sich langsam mit der Anwesenheit des Jungen abzufinden, auch wenn er ihn immer wieder prüfend von der Seite ansah. Harm hatte sich dann in die Küche begeben, um das Essen zu machen, und Mac, Mattie und ýÿÿÿ
Jetzt saßen die vier im Wohnzimmer und sahen fern. Harm und Mac saßen auf der Couch, wobei Harm den Arm um Macs Taille geschlungen hatte, und sie sich an ihn gelehnt hatte. Seth und Mattie teilten sich den Sessel, und da der für zwei Personen etwas zu klein war, saß Mattie halb auf Seths Schoß. Die beiden hatten ihre Hände miteinander verflochten, und Mattie hatte sich entspannt an Seths Oberkörper zurückgelehnt. So geborgen hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Dieses Gefühl sollte allerdings nicht lange anhalten. Nach einer halben Stunde verabschiedete Seth sich schon.
"Tut mir Leid, aber ich muss langsam los. Mrs MacKenzie-Rabb, Mr Rabb, es war ein schöner Abend." erklärte Seth und schüttelte die Hände von den beiden.
"Ich bring dich zur Tür." kam es von Mattie und sie sprang auf.
"Musst du wirklich schon gehen?" erkundigte sie sich, als beide im Türrahmen standen.
"Ja, leider. Hör zu, ich fand den Abend wirklich schön. Ich ruf dich morgen an, okay?"
Mattie nickte stumm, und beide küssten sich zärtlich.
"Pass auf dich auf, Mattie." bat Seth sie sanft, dann ging er. Mattie sah ihm mit einem Seufzen hinterher. Dann schloss sie die Tür, und erklärte Harm und Mac, sie würde schlafen gehen.
"Du hast Recht. Er ist wirklich ein netter Junge." kam es von Harm, kuz nachdem Matties Zimmertür zu war.
"Ja, ist er." stimmte Mac ihm zu. "Aber vielleicht nehmen die beiden das alles ein bisschen zu ernst."
"Wie meinst du das?" erkundigte Harm sich und neigte den Kopf etwas, um in ihr Gesicht blicken zu können.
"Sie ist siebzehn, Harm, und er wird zwanzig. Die beiden sind noch jung, aber sie nehmen ihre Beziehung ziemlich ernst. Vielleicht ein bisschen zu sehr. Sie sollten sich amüsieren, und sich nicht Sorgen um die Zukunft machen." erklärte Mac ihm.
"Vielleicht zeigt das auch nur, das beide verantwortungsbewusst sind, und sich die Konsequenzen ihres Handelns überlegen." gab Harm zu bedenken.
"Du hast ja Recht." seufzte Mac, und ihr enfuhr ein herzhaftes Gähnen.
"Bist du müde?" erkundigte Harm sich sanft und streichelte ihr zärtlich über die Wange.
"Nicht wirklich." schüttelte die den Kopf.
"Und was heißt nicht wirklich?" wollte Harm wissen. Mac erhob sich, ergriff sanft seine Hände und zog ihn nach oben.
"Ich könnte mir etwas besseres vorstellen, als jetzt gleich schlafen zu gehen." flüsterte sie ihm verführerisch ins Ohr.
"Hmm, da bin ich aber Mal gespannt, Mrs Rabb."
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01.04.2007
1657 PST
Haus der Rabbs
San Diego, CA
Der Rest der Woche und die darauf folgende waren eigentlich recht friedlich verlaufen. Über ihre Sitzungen bei Tnaya hatte jedoch keiner von ihnen mit den anderen geredet, und auch Tanya hatte Harm und Mac ihre Unterhaltung mit Mattie in keinster Weise erwähnt.
Zu Matties und Seths Erstaunen hatte Harm den jungen Mann eingeladen, ihn, Mattie und Mac zu einer Benefizveranstaltung zu begleiten. Seth war vollkommen verschüchtert. Er wollte vor Harm und Mac eine gute Figur machen, und er hatte das ungute Gefühl, dass ihm das bestimmt nicht bei einem Ball für bedürftige Kinder gelingen würde. Mattie hatte die ganze Woche damit zugebracht, ihm gut zuzureden. Irgendwie hatte sie ihn davon überzeugen können, doch mitzukommen. Sie hatten sich für den heutigen Tag verabredet, Seth würde zu ihr und Harm und Mac kommen, und dann würden sie gemeinsam fahren.
Mattie war gerade im Bad damit beschäftigt, ihr Make-up aufzulegen, als es an der Tür klingelte.
"Ich gehe schon." rief Harm von unten. Er trug seine Mess Dress Whites, Mac und Mattie trugen Kleider. Etwas zögerlich öffnete Harm die Haustür. Der Anblick vor ihm überraschte ihn dann doch. Vor ihm stand Seth Logan. Sein Pony hatte er nur leicht nach oben gegelt, aber das Piercing in seinen Ohr hatte er entfernt. Das war jedoch nicht unbedingt das, was Harm so überraschte. Sondern viel eher war es die Tatsache, das Seth eine Anzug trug. Einen schwarzen Anzug, der dem Jungen wie angegossen saß. Darunter trug er ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. In der Brusttasche seines Jackets steckte eine rote Rose.
"Guten Tag Sir." begrüßte Seth ihn. Seine Stimme zitterte vor Aufregung.
"Hallo. Kommen Sie doch herein." bat Harm ihn freundlich und hielt ihm die Tür auf. Seth trat ein und zauberte hinter seinem Rücken einen Strauß Chrysanthemen hervor. Und versetzte damit Harm nochmehr ins Staunen. Vielleicht war dieser Junge ja doch gar nicht so übel, wie er gedacht hatte.
"Mattie kommt gleich, sie ist noch oben." erklärte Mac, die zu den beiden Männern hinzutrat. Aus dem einen Strauß wurden plötzlich zwei, eine größerer und ein etwas kleinerer. Den kleineren überreichte Seth Mac.
"Guten Tag, Ma'am. Sie sehen gut aus." sagte Seth freundlich. Mac trug ein burgunderfarbenes Kleid mit Schulerträgern. Ihre Haare hatte sie offen gelassen, sodass sie ihr in leichten Locken über die Schultern fielen.
"Danke schön." brachte Mac nur heraus und nahm die Blumen entgegen. Sie warf Harm einen beeindruckten Blick zu und verschwand in der Küche, um zwei Vasen zu suchen. Kaum war sie verschwunden, kam Mattie die Treppe nach unten. Im Gegensatz zu Mac hatte sie sich für ein schwarzes Kleid entschieden. Die Träger hielten in ihrem Nacken zusammen, das Kleid selbst ging ihr bis zu den Knien, der Rock schlug leichte Falten. Sie hatte zwei Strähnen ihrer langen Locken an den Seiten nach hinten genommen, diese wurden an ihrem Hinterkopf von einer silbernen Spange zusammengehalten und hinderten den Rest der Haare daran, ihr in ihr Gesicht zu fallen. Seth verschlug es bei ihrem Anblick die Sprache.
"Du... du bist wunderschön." brachte er leise heraus, als Mattie endlich vor ihm stand. Die konnte nicht verhindern, das ihre Wangen einen zartrosa Ton annahmen.
"Danke. Du siehst auch nicht gerade schlecht aus." gab sie atemlos zurück. So hatte sie Seth noch nie gesehen. Nicht, das es ihr nicht gefallen würde. Aber sonst trug er nur Jeans und irgendwelche Shirts, nichts, was im entferntesten Ähnlichkeit mit seinem jetztigen Outfit hatte.
"Ich hoffe, die gefallen dir." sagte Seth etwas verlegen, als er ihr die Blumen überreichte. Mattie wäre fast umgefallen.
"Die sind wunderschön, ich danke dir." freute Mattie sich. Sie verschwand ebenfalfs in Richtung Küche und ließ Harm und Seth allein zurück.
"Kann ich Sie etwas fragen?" erkundigte Harm sich und sah Mattie hinterher. Seth sah ihn verwundert an.
"Sicher doch, Sir." nickte er.
"Gehört der Anzug Ihnen?" platzte es aus Harm heraus. Seth lief rot an.
"Offen gestanden, nein. Ich hab ihn nur gemietet." gab er zu. Was ihm ziemlich peinlich zu sein schien.
"Ist in Ordnung, ich hatte nur nicht erwartet, dass Sie sich solche Mühe geben würden." versuchte Harm, ihn zu beruhien.
"Ich wollte, das Mattie einen schönen Tag verleben kann. Und dafür würde ich sogar noch mehr tun." erklärte Seth. Das Gespräch der beiden endete jedoch, da Mac und Mattie zurück kamen.
"Können wir gehen?" erkundigte Harm sich bei seinen beiden Frauen.
"Wir sind fertig." nickte Mac. Zum Erstaunen der drei hielt Seth Mattie ihre Jacke auf, damit sie sie anziehen konnte.
"Danke." war alles, was Mattie zu Stande brachte. Nachdem Harm seiner Frau in deren Jacke eholfen hatte, verließen die vier endlich das Haus.
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1841 EST
Hotel Safe Harbour
San Diego, CA
Die Veranstalter hatten den Festsaal des Hotels für den Ball gemietet, und diesen festlich dekoriert. Es gab eine riesige Tanzfläche und abseits einige Tische. Sie wurden von einem Kellner zu dem von Harm reservierten Tisch geführt und nahmen Platz. Noch waren recht wenige Gäste anwesend, was sich mit Sicherheit bald ändern würde.
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ENTER
-currently out of my mind-
...gerade dabei, Ordnung in ihr RL zu bringen...
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