Eine Unverhoffte Überraschung

#1 von steffi86 ( gelöscht ) , 12.05.2007 21:24

Wurde von Usern eines anderen Forums dazu überredet die FF weiterzuschreiben und will euch diese Fortsetzung natürlich nicht vorenthalten.

Den ersten Teil gibt es noch im alten Forum unter demselben Titel zu lesen.

Und nun viel Spaß mit der Fortsetzung.


Kennedy Road 1526

3 Wochen später

Es herrschte reges Treiben im Hause Rabb. Im ganzen Flur standen voll gepackte Kartons und ein paar Koffer. Mittendrin versuchte Harm immer wieder Mac dazu zu bewegen, sich ein wenig auszuruhen, doch sie blieb stur und half weiter beim packen und verladen der Kartons. Als gegen Abend endlich alles verstaut war, lud Harm seine Familie zu einem letzten gemeinsamen Abendessen in ihrem Stammrestaurant ein. Die Stimmung war allerdings lange nicht so heiter wie sonst immer und als sie wieder zu hause ankamen, sank sie auf den Tiefpunkt. Mattie konnte ihre Tränen, die sie so lange zurückgehalten hatte, nicht mehr verbergen und lief auf ihr Zimmer. Mac wollte ihr folgen, doch Lukas konnte sie davon überzeugen, dass er es lieber tun sollte.

Er ging nach oben, klopfte an Matties Tür und trat ein.

„ Hey, was ist denn los?“, fragte er mit sanfter Stimme und setzte sich zu ihr auf das Bett.

„Das weißt du genau.“, gab sie mit weinerlicher Stimme zurück, während sie ihren Kopf noch tiefer ins Kopfkissen drückte.

„Wir wussten beide, dass es einmal so kommen würde. Wir haben halt ganz unterschiedliche Ziele.“ Während er das sagte, streichelte er Mattie sanft über den Rücken.

Diese nickte nur.

„Trotzdem fällt es mir schwer, dich einfach gehen zu lassen.“ Mattie hob nun ihren Kopf und sah Lukas an.

„Ich weiß. Mir fällt es doch auch sehr schwer.“, gab er nun leise zurück und seine Augen wurden langsam glasig. Er konnte seine Tränen nun kaum noch zurückhalten.

„Versprich mir, dass du mir jeden Tag eine E-Mail schreibst und wir sooft wie möglich telefonieren.“

„Ich verspreche es. Und ich werde dich sooft es geht besuchen.“

„Ich liebe dich!“

„Ich liebe dich auch Mattie. Ich wünschte, wir könnten zusammenbleiben.“

„Ich auch.“

Die beiden nahmen sich in den Arm und verfielen in einen langen und innigen Kuss, bevor sie Arm in Arm einschliefen.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#2 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:37

Kennedy Road 1526

6.00 Uhr Ortszeit

Lukas war schon seit etwa einer Stunde wach. Er war viel zu aufgewühlt, um noch zu schlafen. Vorsichtig rollte er Mattie aus seinen Armen. Als er sicher war, dass sie weiterschlief, stand er leise auf und schlich erst einmal ins Bad.

Auf dem Weg zurück traf er auf Mac, die ebenfalls schon wach war.

„Bist du schon aufgeregt?“, fragte sie leise.

Lukas nickte nur. Je näher der Moment seiner Abreise kam, desto nervöser und trauriger wurde er.

„Soll ich uns frühstück machen?“, fragte Mac und holte ihn so aus seinen Gedanken.

Er nickte nur und die beiden schlichen hinunter in die Küche. Sie wollten Harm und Mattie nicht wecken.

In der Küche setzte Mac erst einmal den Kaffee auf, während Lukas anfing, ein paar Pfannkuchen zu machen.

Als alles fertig war, setzten sich die beiden gemeinsam an den Küchentisch.

„Sollten wir Dad und Mattie nicht wecken? Sie sind bestimmt enttäuscht, wenn sie merken, dass sie das letzte Familieessen verschlafen haben.“

„Also wenn es nach mir geht, ich kann auch ruhig zweimal essen.“, scherzte Mac.

Nun musste Lukas ein wenig schmunzeln. Er kannte Macs Appetit mittlerweile schon ziemlich gut und seid sie schwanger war, war er noch größer.

Eine Weile sah Lukas Mac nur beim essen zu. Er hatte keinen sonderlich großen Appetit.

„Bist du schon aufgeregt?“, wollte Mac von ihm wissen.

„Ja!“, bekam sie nur zur Antwort.

„Ich frag mich die ganze Zeit, ob es das richtige ist.“

„Natürlich ist es das. Wieso sollte es falsch sein?“

„Na wegen Mattie und mir. Ich weiß nicht, inwieweit wir eine Fernbeziehung überstehen sollen.“

„Du liebst sie doch, oder?“

„Sicher.“

„Dann werdet ihr auch dieses Hindernis überstehen.“ Mac lächelte Lukas zuversichtlich an und er fühlte sich gleich besser.

„Außerdem seit ihr doch nicht all zu weit voneinander entfernt. Von Maryland nach Florida sind es doch höchstens 5 Stunden Fahrt.“

„Ja, wenn keine andere Unterwegs ist und man fährt wie Michael Schumacher, dann könnte man es in 5 Stunden schaffen.“

„Du weißt was ich meine.“

„Ja.“

„Was meinst du denn?“, fragte Harm, der mittlerweile auch aufgestanden war.

„Ich habe unserem Sohn nur mitgeteilt, dass er uns jederzeit besuchen kann.“

„Ja, dass kannst du allerdings. Und wenn es mal ganz schnell gehen muss, fährst du einfach nach Pensacola und ich schicke dir ne Tomcat rüber.“

„Toll. Dann bin ich zwar hier, aber zu nichts zu gebrauchen. Nein danke. Da fahr ich lieber.“

„Gut. War ja nur gut gemeint.“, tat Harm beleidigt.

„Aber ich kann ja mit einer Tomcat zu dir kommen.“ Das war Mattie. Sie hatte noch immer rote Augen vom Abend vorher.

„Das wirst du schön blieben lassen. Immerhin habt ihr nicht so viel Freiraum wie wir.“, ermahnte sie Lukas.

Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm.

„Keine Sorge. Ich werde all meine Versprechen halten.“, flüsterte er ihr ins Ohr.

Mattie nickte und setzte sich jetzt ebenfalls an den Frühstückstisch. Außer Mac hatte jedoch keiner einen sonderlich großen Appetit.

Etwa zwei Stunden später stand Lukas noch einmal in seinem nun leeren Zimmer. Harm und Mac hatten mit ihm abgemacht, dass das Baby dieses Zimmer bekommen sollte und er im Gästezimmer schlief, wenn er mal zu Besuch kam. Noch einmal erinnerte er sich an seinen ersten Tag in diesem Zimmer und ihm kamen die Tränen. Er wollte nicht weg, aber er wollte auch seinen Traum nicht aufgeben.

„Na mein Sohn, bist du soweit?“

„Ja.“, antwortete Lukas unsicher.

Dann blickte er sich noch ein letztes Mal um und schloss die Tür.

„Danke, dass du dem Baby das Zimmer überlässt.“

„Naja, ich brauche es ja jetzt nicht mehr.“

Langsam gingen Harm und Lukas nach unten, wo schon Mattie und Mac warteten. Auch Bud, Harriet und Jen waren gekommen, um ihn zu verabschieden.

„Machs gut Lukas. Viel Glück in Florida.“, sagte Bud und gab ihm die Hand.

„ Ja, von mir auch.“, kam es nun von Harriet, die ihn ganz fest drückte. „Hier ist noch ein kleines Geschenk für dich. Du darfst es aber erst öffnen wenn du in Florida bist.“

„Danke Harriet.“

Nun war Jen an der Reihe. Auch sie drückte Lukas ganz fest. Dann kam der schwerste Teil, der Abschied von seiner Familie.

Als erstes war Mac an der Reihe.

„Machs gut, wir sehen uns bald wieder. Ich will dich nämlich bei der Taufe dabeihaben.“, sagte sie und drückte ihn ganz fest.

„Keine Sorge, ich werde da sein. Und pass du solange auf meine kleines Geschwisterchen auf.“

Dann hielten sie sich noch eine Weile fest im Arm.

„Ich lieb dich Mum.“, flüsterte er ihr noch ins Ohr, bevor er sich wieder von Mac löste.

„Machs gut mein Sohn. Feier nicht allzu viel.“

„Keine Sorge.“

Dann drückte er seinen Sohn noch einmal. Dabei liefen beiden Tränen über die Wangen. Sie kannten sich erst seit knapp zwei Jahren, weshalb ihnen der Abschied aber nicht gerade viel leichter viel.

Als letztes war Mattie an der Reihe. Sie hatte schon die ganze Zeit Tränen in den Augen. Sie wollte Lukas einfach nicht gehen lassen.

„Bitte geh nicht.“, flehte sie ihn an.

„Ich muss. Ich kann meinen Traum nicht einfach so aufgeben, genauso wenig wie du.“, flüsterte er ihr zu.

Beide standen eng umschlungen vor der Haustür.

„Ich liebe dich so sehr.“

„Ich liebe dich auch. Ich werde dir jeden Tag schreiben und dich sooft es geht anrufen.“

Dann küsste er Mattie ein letztes Mal und machte sich auf den Weg zu seinem Wagen, den er von Trish und Frank zum Schulabschluss geschenkt bekommen hatte.

Er setzte sich hinein, sah noch ein letztes Mal aus dem Fenster zu seiner Familie und seinen Freunden und fuhr dann los und ließ eine bitter weinende Mattie zurück.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#3 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:44

Kennedy Road 1526

Matties Zimmer

Seit nunmehr einer Stunde lag Mattie auf ihrem Bett und weinte. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass Lukas wirklich gegangen war. Bis zuletzt hatte sie noch gehofft, dass er seinen Traum aufgeben würde und bei ihr bleiben würde. Sie wusste zwar, dass das ziemlich egoistisch von ihr war, aber sie liebte Lukas nun mal sehr.

Harm und Mac versuchten alles, um Mattie ein wenig aufzuheitern, aber es gelang ihnen einfach nicht.

„Komm schon Mattie, er ist ja nicht aus der Welt.“, versuchte es Mac heute schon zum dritten Mal.

Doch Mattie reagierte wie schon die Male davor. Sie weinte einfach noch mehr.

„Aber Florida ist so weit weg.“, schluchzte sie.

„Es ist nicht so weit wie San Diego. Und wenn du nach deiner Grundausbildung zur Fliegerei gehst, landest du sicher in Pensacola und dann bist du wieder in seiner Nähe.“

„Aber das dauert noch so lange.“

„Glaub mir, die Zeit vergeht schneller als du denkst. Und er will ja auch so oft wie möglich herkommen und uns besuchen. Und er kommt dann sicher auch zu dir.“

„Aber ich vermisse ihn jetzt. Ich will ihn jetzt hier haben.“

„Ich weiß, dass die erste Zeit sehr schwer für dich sein wird, aber glaub mir, es wird sich bessern.“

„Und wann.“

„Nun, nicht heute und auch nicht morgen, aber irgendwann wird es so sein.“

„Wirklich?“

„Glaub mir.“

„Mac, kannst du mich jetzt noch ein wenig allein lassen?“

„Sicher doch, und wenn du etwas brauchst, sag einfach bescheid.“

„Mach ich.“

Mac verließ Matties Zimmer wieder, während die ihr Radio einschaltete. Sie wollte jetzt ein wenig Ablenkung haben.

„…. Das war “Joyride von Roxette“. Thomas Brooks wünscht seiner Freundin Sarah mit diesem Song alles Gute zum 5ten Jahrestag. Und wenn ihr eurem Liebsten oder eurer Liebsten eine Freude machen wollt oder ihm oder ihr etwas mitteilen wollt, dann ruft jetzt an unter 406 555 4477. Und nun wünscht Michael Cook seiner Frau Martha alles Gute zu Hochzeitstag und zwar mit dem Song “I wanna grow old von Westlife“.

Mattie legte sich wieder auf ihr Bett und nahm ihr Kissen in den Arm. Es roch noch ein wenig nach Lukas After shave.

Erst als ihr Handy klingelte, kam wieder Leben in sie, denn sie erkannte bereits am Klingelton, dass Lukas am anderen Ende war.

„Hey, du fehlst mir so.“, begrüßte sie ihren Freund.

„Du mir auch.“

„Wo bist du gerade?“

„Keine Ahnung. Irgendwo am Straßenrand zwischen Washington und den Keys.“

„Wieso am Straßenrand?“ Mattie wurde etwas nervös. Sie hatte Angst, dass Lukas etwas passiert war.

„Hey, keine Angst. Ich hab dich nur so sehr vermisst, dass ich dich unbedingt hören wollte.“

„Ich vermisse dich auch so sehr.“

„Ich weiß, aber es geht halt nicht anders.“

„Ich weiß. Trotzdem gefällt es mir nicht.“

„Mir doch auch nicht.“

„Wie lange bist du noch unterwegs?“

„Weiß nicht. Ein paar Stunden sind es noch.“

„Rufst du an wenn du da bist?“

„Dann ist es sicher schon mitten in der Nacht.“

„Egal. Ich kann sowieso erst schlafen, wenn ich weiß, dass du heile angekommen bist.“

„Ok, ich melde mich bei dir.“

„Versprochen?“

„Versprochen!“

„Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch. Bis bald.“

Dann legte Lukas wieder auf.

Mattie kuschelte sich wieder in das Kissen. Sie wusste nicht wie lange sie schon so dalag, als eine Meldung im Radio ihre ganze Aufmerksamkeit erregte.

„Ok liebe Liebenden. Nun habe ich einen ganz besonderen Wunsch, hier auf KFJY. Mattie Grace, dein Freund Lukas weiß genau, dass du gerade unsere Sendung hörst. Es tut ihm sehr Leid, dass er dich verlassen muss, aber er will dass du weißt, dass er dich immer lieben wird und er dich nie betrügen oder verlassen wird. Mattie, der nächste Song ist nur für dich. Hier ist “I’m all about you“.


There's somethin' I've got to say
You're always with me
Even though, you're far away
Talkin to you on my cell
Just the sound of your voice
Makes my heart melt
Oh girl, well it's true

I'm all about you
I'm all about us
No baby, you never
Have to question my love
*
*
*
*

I know you worry sometimes
Some other girl will
Make me forget you're mine
There's not a doubt in this world
That anyone could take
The place of my number one girl
It's true

*
*
*
*
There is only one
These words are going out to
Ohhh girl, I'm all about you

When I close my eyes
I can see you
It's like you're right here
And this feeling's only getting stronger
You're with me everywhere

I'm all about you
I'm all about us
No baby, you never
Have to question my love

*
*
There is only one
These words are going out to
Ohhh girl, I'm all about you
I'm all about you

Mattie liefen nun wieder die Tränen über die Augen. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht dass Lukas bei diesem Sender anrufen würde und sich ihr Lied wünschen würde. Nun wusste sie, dass sie sich keine Sorgen machen musste, weil er sie wirklich liebte.

Und so schlief sie am Ende des Songs beruhigt ein.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#4 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:46

Lukas Wagen
Irgendwo zwischen Washington DC und den Keys

Lukas war nun schon seit einiger Zeit unterwegs. Er wusste nicht, wie lange er schon unterwegs war, er wusste nur, dass es ihm viel besser ging, seit er mit Mattie telefoniert hatte.

Während ihres Gespräches bemerkte er, dass Mattie den gleichen Radiosender hörte wie er und so beschloss er, ihr eine Freude zu machen und ihre eine Nachricht mit ihrem Song zu übermitteln. Er wusste, dass es auch Mattie dann besser gehen würde.

Langsam bekam er jedoch Hunger und Müde wurde er auch langsam und so hielt er am nächsten Motel an, um sich eine Pause zu gönnen und etwas zu schlafen.

Er genehmigte sich einen Hamburger mit Pommes und war froh, dass er sich diesmal Harms Vortrag über das ungesunde Essen ersparen konnte. Nach dem Essen beschloss er, sich noch zu hause zu melden, damit Harm und Mac bescheid wussten, wie weit er in der Zwischenzeit gekommen war und das alles in Ordnung war.

Er ging in sein Zimmer, setzte sich aufs Bett und wählte die Nummer seines alten zu hause.

„Rabb!“, meldete sich Mac am anderen Ende der Leitung.

„Hey Mac, ich bins, Lukas.“

„Oh, schön dich zu hören. Wie geht es dir?“

„Ganz gut.“

„Und wie weit bist du bisher gekommen? Du bist immerhin schon seit knapp 8 Stunden unterwegs.“

„Ich bin jetzt in einem Motel an der Route 85 in der nähe vom Hartwell Lake in Georgia.“

„Du bist schon in Georgia?“

„Ja, es war ziemlich leer auf den Straßen. Ich bin gut durchgekommen.“

„Was glaubst du wie lange du noch brauchst?“

„Keine Ahnung, aber sicher noch mal um die 8 Stunden. Morgen muss ich durch Atlanta und dann noch durch ganz Florida.“

„Du fährst aber heute nicht mehr, oder doch?“

„Nein, keine Sorge. Ich bleibe die Nacht über im Motel und fahre erst morgen früh weiter.“

„Gut. Willst du noch mit Mattie oder Harm reden?“

„Mit Mattie hab ich heute schon geredet, aber wenn Harm in der Nähe ist kannst du ihn mir gerne geben.“

„Warte einen Moment, ich gehe ihn holen.“

Keine zwei Minuten später war Harm am Telefon.

„Hey, wie geht es dir? Wo bist du mittlerweile?“

„Ganz gut. Bin jetzt in Georgia angekommen.“

„Na da warst du aber ziemlich schnell unterwegs. Bist du etwa durchgefahren?“, fragte Harm.

„Nein, keine Sorge. Ich habe genug Pausen gemacht. Ich bin nur ziemlich gut durchgekommen.“

„Na dann ist ja gut.“ Harm war erleichtert. Obwohl er es nicht zugab, hatte er sich große Sorgen um Lukas gemacht. Sein Sohn war noch nie eine so lange Strecke gefahren und Harm hatte Angst, dass er sich überschätzte und ihm unterwegs was passierte.

„Und wie sieht es bei euch so aus?“

„Naja, Mattie vermisst dich wahnsinnig.“

„Ich weiß, wir haben schon gesprochen. Ich meinte eher Mac und dich und das Baby.“

„Oh, uns geht es gut. Und dem Baby auch.“

„Gut, dass ist gut.“, kam es nun etwas leise von Lukas.

„Hey, was ist los?“

„Naja, ihr fehlt mir alle so. Bis gestern war immer jemand von euch da, aber jetzt, jetzt muss ich allein klarkommen.“

„Nein, musst du nicht. Wenn du Hilfe brauchst oder dich alleine fühlst oder reden willst, kannst du dich jederzeit bei uns melden.“

„Ich weiß. Trotzdem ist es was ganz anderes.“

„Du kriegst das schon hin. Da bin ich mir ganz sicher.“

„Ja.“, kam es nun müde von Lukas zurück.

„Sieht so aus, als brauchst du deinen Schlaf.“, bemerkte Harm und grinste als er an die Schlafgewohnheiten seines Sohnes dachte. Aus welchem Grund auch immer konnte Lukas an jedem Ort und in jeder Position schlafen, wenn er müde war.

„Ja.“, kam es wieder nur sehr leise zurück.

„Dann schlaf gut. Ich liebe dich.“

„Ich dich auch Dad.“

„Machs gut. Ruf an wenn du angekommen bist.“

„Mach ich. Bye Dad.“

„Bye.“

Dann legten die beiden auf und während Lukas auf der Stelle einschlief, machte Harm es sich noch ein wenig mit Mac gemütlich.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#5 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:49

Kennedy Road 1526
Washington DC

Harm und Mac saßen noch ein wenig zusammen auf der Couch. Mac hatte ihren Kopf auf Harms Brust gelegt, während er seine Hände auf ihrem Babybauch liegen hatte.

„Er fehlt dir, nicht wahr?“

„Ja. Ich hätte nie gedacht da es mir so schwer fallen würde.“

„Nun ja, er ist dein Sohn. Es ist normal, dass du ihn vermisst. Du fehlst ihm sicher auch sehr.“

Harm sagte nichts. Er musste an die Zeit denken, als er und sein Sohn abends stundenlang im Garten saßen und sich über alles Mögliche unterhielten. Sie hatten immer eine Menge Spaß dabei, vor allem, weil Mattie und Mac nie dabei waren und sie anschließend immer unbedingt wissen wollten, worüber sie so gesprochen hatten.

Doch nun war diese Zeit vorbei. Sein Sohn war auf dem Weg nach Florida und sie würden höchstens noch am Telefon miteinander reden können. Und sie würden sich auch nur noch in seinen Semesterferien sehen können oder wenn er mal in Florida zu tun hatte, was allerdings sehr selten war. Seit er Captain war bekam er nur noch selten Fälle zugetragen. Vielmehr musste er sich nun mit jeder Menge Papierkram und Bürokratie rumschlagen und war deshalb kaum noch im Gericht, geschweige denn außerhalb von DC tätig. Mittlerweile hasste er es sogar und manchmal wünschte er sich, er hätte seine Beförderung abgelehnt. Doch dann kam ihm wieder in den Sinn, dass er und Mac das Geld jetzt mehr denn je brauchten, denn Mac hatte sich vorläufig in die Reserve versetzten lassen, um die erste Zeit bei dem Baby bleiben zu können und neben dem Geld, was für das Babyzimmer und die anderen Babysachen draufging, ganz zu schweigen von den Umkosten, die ein Baby so verursachte. Und dann musste Lukas Collegbesuch ja auch noch finanziert werden. Zwar hatte er ein volles Stipendium bekommen, weshalb zumindest die Colleggebühren wegfielen, aber es waren trotzdem noch ein Haufen anderer Sachen zu bezahlen, angefangen bei seiner Unterkunft., bis hin zu den kleinen Dingen des Lebens, wie den Lebensmitteln. Zwar hatten Trish und Frank angeboten, diese Kosten zu übernehmen, schließlich wollten sie ja auch, dass Lukas ein gutes College besuchte, doch Harm und Mac wollten sie trotzdem nicht alles zahlen lassen.

Und so war Harm gezwungen, seinen Job weiter auszuüben, auch wenn er ihm im Moment nicht sonderlich viel Spaß machte. Doch er hatte auch immer noch die Hoffnung, dass sich alles wieder bessern würde und er endlich wieder einmal im Gericht stehen und einen wichtigen Fall verhandeln würde, vor allem, weil mit Mac ja bald eine wirklich gute Anwältin ausfallen würde.

Harm war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er gar nicht mitbekam, dass Mac ihn ansprach.

„Harm, ist alles in Ordnung?“

„Wie?“, antwortete er ganz verwirrt.

„Nun, ich wollte wissen ob bei dir alles Ok ist. Du siehst so traurig aus.“

„Naja, es ist…“

„Lukas!“, beendete Mac seinen Satz.

„Ja!“

„Harm. Lukas ist zwar in Florida, aber er ist nicht aus der Welt. Ich verstehe ja, dass du ihn wahnsinnig vermisst, vor allem, weil ihr euch erst seit knapp zwei Jahren kennt und noch soviel nachzuholen habt, aber wäre es dir lieber, wenn er hier bei dir wäre und sich ewig vorwerfen würde, seinen großen Traum aufgegeben zu haben, nur um bei seinem Vater zu bleiben? Wäre es dir lieber, wenn er stattdessen einen Beruf ausüben würde, denn er nur halb sosehr liebt und deshalb von Tag zu Tag unglücklicher werden würde? Wäre es dir lieber….“

„Ist gut Mac, ich hab es kapiert.“

„Außerdem, vielleicht hast du bald einen zweiten Sohn und dann kannst du mit ihm alles nachholen. Und wenn Lukas dann mal zu Besuch hier ist, macht ihr einfach einen Männerausflug und ich hab meine Ruhe.“

Mac grinst Harm an und dieser konnte nun nicht anderes und musste ebenfalls ein wenig lächeln. Der Gedanke mit Lukas und seinem Kind, egal ob Junge oder Mädchen, durch den Park zu spazieren und zu reden, gefiel ihm sehr.

„Wann wissen wir eigentlich was es wird?“

„Nun, wenn du morgen ganz lieb bist und mich begleitest, dann wirst du es morgen erfahren. Es sei denn, du möchtest es vorher nicht wissen.“

„Soll das ein Witz sein? Natürlich will ich es wissen. Ich muss doch noch das Zimmer streichen und ein Junge in einem rosa Zimmer kommt nun mal nicht in Frage.“

„Genauso wenig wie ein Mädchen in einem blauen Zimmer. Nur damit du schon mal bescheid weißt.“

„Natürlich.“

„Harm, ich liebe dich.“

„Ich dich auch.“

Dann küssten sich die beiden noch einmal leidenschaftlich, bevor sie ins Bett gingen.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#6 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:52

State Universität Wohnheim
Florida Keys
Der nächste Abend

Nach weiteren 8 Stunden kam Lukas endlich an der Uni an. Als er sie sah, war er schon etwas beeindruckt. Hier war vieles anderes als an der Uni in Washington, die er sich mal mit einem Freund angesehen hatte. Zunächst einmal war es deutlich wärmer und so entledigte er sich zuerst einmal seines T-Shirts, bevor er sich weiter umsah. Mit seinem nackten, durchtrainierten Oberkörper zog er natürlich sofort die Aufmerksamkeit einiger Mädels auf sich. Doch das beachtete er gar nicht.

Er machte sich auf die Suche nach dem Verwaltungsgebäude, um sich dort anzumelden und weitere Informationen einzuholen.

Nach etwa einer Stunde hatte er das Gebäude endlich gefunden. Zwar war der Campus nicht sonderlich groß, doch die höheren Semester erlaubten sich an diesem Tag einen besonderen Spaß und schickten die Neuankömmlinge ständig zu den falschen Orten, sodass er mittlerweile eine ziemlich miese Laune hatte.

< Wenn ich nicht bald in mein Zimmer komme, kann ich für nichts mehr garantieren > dachte er, während er das Gebäude betrat.

Drinnen war es wesentlich kälter als draußen, da die Klimaanlage lief. Lukas zog sich sein Shirt wieder an und sah sich dann um. Es war ein heller Raum mit vielen Pflanzen und Fenster, der im Moment voller Studenten war, die sich alle anmelden wollten.

< Na super, jetzt kann ich hier auch noch wer weiß wie lange warten >

Er sah sich noch einmal um und erblickte eine Sitzecke, auf der noch ein Platz frei war und so zog er eine Nummer und setzte er sich erst einmal.

Nachdem er noch etwa eine Stunde gewartet hatte, war er endlich an der Reihe.

„Guten Tag. Wie lautet ihr Name und ihr Studienfach?“, begrüßte ihn die blonde Frau.

„Lukas Rabb aus Washington D.C. Mein Studienfach ist Meeresbiologie.“

„Werden sie in einem unsere Wohnheim wohnen oder haben sie eine eigene Wohnung?“

„Ähm, in dem Wohnheim.“

„Gut, ein Moment bitte. Ah, hier ist es. Wohnheim 3, Apartment 5. Eine vierer WG. Hier sind eine Wegbeschreibung und ihr Stundenplan. Weiter Informationen erhalten sie bei der Studieneinführung am Samstag um 10.00 Uhr. Haben sie noch Fragen?“

Lukas kam sich vor wie auf einer Abfertigungsstelle.

„Äh, nein.“

„Gut, dann viel Spaß an unsere Uni.“

„Danke!“

Lukas machte sich auf den Weg zu seinem Wagen, um endlich zu seinem neuen zu Hause zu gelangen. Als er vor dem Wohnheim stand war er positiv überrascht. Er hatte es sich viel schlimmer vorgestellt. Es gab einen Pool, eine großen Garten und sah auch sonst sehr einladend aus.

„Mal sehen, ob du innen auch so hübsch bist.“, sprach er zu sich selbst, bevor er das Gebäude betrat. Er wollte erst einmal sehen wo er wohnte, bevor er seine Sachen holte.

Auch von innen sah das Gebäude nicht schlecht aus. Die Wände waren in einem hellen gelb gestrichen und der Gang war mit Fliesen ausgelegt.

< Nun, sauber ist es schon mal. Hoffentlich bleibt das auch so und ist nicht nur ein Werbegag für die Neuankömmlinge. >, dachte er, während er sein Zimmer suchte.

Als er vor dem Zimmer Nummer fünf stand holte er noch einmal Luft, dann klopfte er.

Er musste nicht lange warten. Ein etwa 1,80m großer Student mit kurzen blonden Haaren öffnete die Tür.

„Hi. Ich bin James. Bist du der neue Mitbewohner?“, begrüßte er Lukas mit einem Lächeln.

Der war zuerst etwas verwirrt, bejahte dann aber die Frage.

„Cool. Wenigstens herrscht jetzt wieder Gleichberechtigung. Na dann komm mal rein.“

Lukas stutze einen Moment.

„Gleichberechtigung?“, fragte er nach.

„Jep. Zieh ich nicht mehr bei allem den Kürzeren. Ich hoffe du magst Baseball. Die Mädels hassen es nämlich. Bis jetzt konnten sie mich immer überstimmen, aber nun wird es schwerer für sie.“

„Mädchen?“ Lukas wurde von Minute zu Minute verwirrter. Wo war er nur gelandet.

„Ja, Jesse und Allie, unsere beiden Mitbewohnerinnen.“

„Mitbewohnerinnen?“

Nun war Lukas baff. Er wusste zwar, dass er in einer WG leben würde, aber dass es eine gemischte WG sein würde, war ihm nicht bekannt gewesen.

„Keine Sorge, die beiden sind ganz Ok. Man kann sogar Spaß mit ihnen haben.“, versuchte James ihn aufzubauen.

„Oh, dass glaub ich dir aufs Wort. Ich hab ja auch nicht wirklich etwas dagegen, ich weiß nur nicht wie meine Eltern und vor allem meine Freundin darauf reagieren werden.“

„Na sie müssen es ja nicht erfahren.“

„Hast du ne Ahnung. Die kriegen alles raus. Und wenn sie es von jemand anderem als von mir erfahren, dann kann ich mich aber ganz schön warm anziehen.“

„Was denn, sind deine Alten etwa so konservativ?“

„Erstens solltest du sie lieber nicht so nennen, denn die beiden „Alten“ (er betonte dieses Wort extra und zeigte Gänsefüßchen mit seinen Händen) sind bei der Navy beziehungsweise bei den Marines und ich denke, nein, ich weiß, dass sie mich und auch dich jederzeit noch übers Knie legen könnten.“

„Bei den Marines und bei der Navy? Wie funktioniert das denn? Ich dachte immer, dass das zwei völlig verschieden Einheiten wären und dass die sich auf den Tod nicht ausstehen könnten. Und außerdem sind solche Beziehungen doch verboten.“

„Och, Dad und Mac sind da die goldene Ausnahme. Die beiden lieben sich wohl schon seit ihrem ersten Treffen, haben aber 9 Jahre lang gebraucht um es zu kapieren.“

„9 Jahre?“, fragte James verwundert nach.

„Jep.“

„Wow. Und jetzt?“
„Nun, vor etwa 2 Jahren haben sie geheiratet.“

„Geheiratet? Ich dachte immer….nun ja, ich dachte…. also….“

Lukas Augen weiteten sich immer mehr. Plötzlich merkte er, worauf James hinauswollte.

„Um Gottes Willen nein. Mac ist eine Frau. Es ist nur ihr Spitzname.“, rief er.

„Ach so, und ich dachte schon Mac wäre ein Kerl.“

Nun fingen beide an zu lachen. Erst als die anderen beiden Mitbewohner, oder besser gesagt Mitbewohnerinnen eintrafen, fingen sie sich wieder.

Als die beiden Mädchen das Zimmer betraten, blieb Lukas vor staunen die Spucke weg.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#7 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:55

Kennedy Road 1526
Washington DC
Zur gleichen Zeit

Direkt nach der Arbeit war Harm mit Mac zum Frauenarzt gefahren. Er hatte sich schon den ganzen Tag auf den Termin gefreut, da er endlich wissen wollte, ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen wird. Schließlich musste das Zimmer ja auch dementsprechend eingerichtet werden.

Nun waren die beiden wieder zu hause und saßen gemeinsam auf der großen Couch im Wohnzimmer.

„Also ich kann es immer noch nicht fassen.“, stammelte Harm.

„Ich weiß wie du dich fühlst, ich kann es auch kaum glauben.“, entgegnete Mac.

„Aber sie kann sich doch nicht geirrt haben, oder?“

„Nein. Außerdem haben wir es doch auch gesehen.“

„Wenn Mum das erfährt dann flippt sie aus.“

„Oh ja, und denk mal an Mattie und Chloe. Und Lukas erst.

„Apropos, hat er sich eigentlich schon gemeldet? Ich meine er müsste doch schon längst da sein.“, fragte Harm nun etwas besorgt nach.

„Ich glaub um den musst du dir keine sorgen machen. Er ist heute vielleicht nicht ganz so gut durchgekommen. Und dann muss er noch sein Wohnheim finden und wer weiß, ob er sofort telefonieren kann.“

„Mac, er hat ein Handy. Er kann von überall telefonieren.“

„Harm, er wird sich schon melden.“, Mac fing nun an zu kichern.

„Was? Ich sorge mich nun mal um meinen Sohn. Was ist daran bitte so lustig?“

„Nichts.“, entgegnete Mac und kicherte weiter. „Es ist nur das du gerade einen riesigen Aufstand machst, weil dein 19 jähriger Sohn nicht anruft. Wie wirst du erst, wenn die beiden hier drin sich mal nicht melden oder sich etwas verspäten.“

„Das wird nie passieren.“

„Ach nein?“

„Nein.“

„Und wieso nicht?“

„Nun, zuerst einmal werden sie deine innere Uhr und deinen Pünktlichkeitssinn erben. Zweitens werden sie früh genug lernen, dass es besser für sie ist pünktlich zu sein. Und drittens werde ich sie nie weglassen, wenn Lukas was passiert sein sollte.“

„Na dann wirst du den beiden aber erklären, wieso sie nicht zu Abschlussball dürfen.“

„Kein Sorge, dass krieg ich schon hin. Wird ein Kinderspiel.“

Nun musste Mac noch mehr lachen. Sie war sich sicher, dass Harm ein wundervoller Vater werden würde. Die Tatsache, dass er ihr trotz einer Chance von nur 4% ein Kind schenkte, war für sie schon ein Wunder, doch nun hatten sie die Gewissheit, dass es Zwillinge werden würden. Zwar war ihre Schwangerschaft zur Vorsicht zu einer Risikoschwangerschaft erklärt worden, doch da Mac sich sowieso in die Reserve hatte versetzen lassen, war das ganze kein Problem für sie. Sie war einfach viel zu glücklich und sie wollte alles tun, um in etwa 4 Monaten zwei gesunde Babys auf die Welt zu bringen.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#8 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:56

Währenddessen in Chloes Wohnung
Union Station, Washington DC

„Und, was gibst neues Mattie? Wissen Harm und Mac jetzt schon was es wird?“, fragte Chloe, während sie die letzte Kiste in die Wohnung schleppte. Sie fing in diesem Semester mit dem Jurastudium an und hatte dank Harm schnell eine Wohnung in seinem alten Haus bekommen.

„Noch nicht, aber sie werden es wohl heute erfahren.“

„Und was wünscht du dir mehr?“

„Na ist doch wohl klar. Ein Mädchen natürlich. Die Überzahl muss ja weiter bestehen.“

„Aber jetzt wo Lukas in Florida ist, sind wir doch auch in der Überzahl wenn es ein Junge wird.“

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er lange dort bleiben wird, oder etwa doch?“

„Sicher, wieso sollte er denn nicht dort bleiben wollen?“, fragte Chloe nun etwas erstaunt.

„Na weil er dort ganz allein ist und auch alles allein schaffen muss.“

„Na und?“

„ Glaub mir, früher oder später wird ihm das alles zuviel. Das Leben ohne seine Familie, ohne mich. Und dann kommt er wieder. Wirst schon sehen.“

„Na aber jetzt bist du ganz schön Naiv, findest du nicht?“

„Wieso?“

„Na Lukas ist doch gegangen um sich seinen Traum zu erfüllen. Und er hat sich auch bewusst für Florida entschieden. Er hätte ja auch nach San Diego gehen und bei Trish und Frank leben können. Das hätte alles um einiges leichter gemacht. Aber er wollte auf eigenen Beinen stehen, so wie ich auch. Ich glaube nicht, dass er zurückkommen wird.“

„Doch, dass wird er. Weil er mich nämlich liebt. Er wird mich vermissen und zurückkommen, dass weiß ich ganz genau.“, erwiderte Mattie etwas lauter, als sie eigentlich wollte.

„Liebst du ihn denn auch?“, fragte Chloe nach.

„Natürlich liebe ich ihn.“

„Dann solltest du alles tun, um ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Vertraue ihm und wenn er mal kurz vorm aufgeben ist dann solltest du ihn aufbauen, statt ihm zu bestärken aufzugeben. Nur so hat eure Lieb überhaupt eine Chance.“

„Das weiß ich ja auch, aber er fehlt mir doch so sehr. Im Moment wäre es mir egal, wenn er seinen Traum aufgeben würde, denn ich hätte ihn bei mir. Ich könnte jeden Abend in seinen Armen einschlafen und wenn ich wieder aufwachen würde, wäre ich immer noch in ihnen.“

„Nein, dass könntest du nicht, es sein denn es ist neuerdings erlaubt, seinen Freund oder seine Freundin zur Grundausbildung mitzunehmen. Glaub mir, sobald du dort bist wirst du kaum noch Zeit haben an ihn zu denken. Und ehe du dich versiehst, sind sein Studium und deine Ausbildung zu Ende und ihr könnt zusammen leben, wenn ihr es dann noch wollt.“, versuchte Chloe nun ihre beste Freundin und fast Schwester aufzumuntern.

„Vielleicht hast du ja Recht.“

„Ganz bestimmt sogar. Wo wir schon die ganze Zeit über ihn sprechen, hat er sich heute eigentlich schon bei dir gemeldet?“

„Nein. Er ist wahrscheinlich noch nicht angekommen. Der Verkehr war sicher übler als er gedacht hat. Und was ist mit Brian? Wann kommt er an?“

„Morgen früh. Und du wirst Harm und Mac nicht sagen, dass er bei mir wohnen wird?“

„Kein Sterbenswörtchen. Ehrenwort.“

„Danke Mattie. Ich weiß nämlich nicht was die beiden sonst mit ihm machen würden. Also, wie sieht es aus? Bleibst du heute bei mir?“

„Klar, wieso nicht. Ich ruf nur schnell bei Harm und Mac an und sag ihnen bescheid.“

„Mach das. Und vergiss nicht nach dem Baby zu fragen.“

„Sicher nicht.“

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#9 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 12:58

Kennedy Road 1526
5 Minuten später

Harm und Mac schauten sich gerade zum x-ten Mal die Ultraschallbilder ihrer beiden Kinder an, als das Telefon klingelte.

„Na endlich.“ Harms Erleichterung war deutlich zu hören.

„Hey, ich dachte du rufst sofort an wenn du angekommen bist.“, begrüßte er seinen Gesprächspartner am Telefon, ohne überhaupt zu wissen wer am Apparat war.

„Äh Harm, ich bin es, Mattie.“

„Oh Mattie. Ich dachte es wäre Lukas. Hat er sich schon bei dir gemeldet?“

„Nein, noch nicht. Und bei euch anscheinend auch noch nicht.“

„Nein, auch noch nicht.“

„Na dann ist er sicher noch unterwegs, oder er bezieht gerade seine WG und ruft an, wenn er alles in der Wohnung hat. Du weißt ja nicht wie es da mit dem Zeitplan aussieht.“, versuchte Mattie Harm zu beruhigen. Doch insgeheim machten sie sich genauso große Sorgen um Lukas wie Harm auch.

„Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Wo wir gerade beim umziehen sind, wie läuft es denn bei Chloe?“

„Ganz gut. Wir haben jetzt alles in der Wohnung und müssen nur noch die Kartons auspacken.“

„Na das hört sich ja super an. Wenn ihr wollt kommen Mac und ich morgen vorbei und helfen euch.“

„Oh, dass ist nicht nötig. Ich wollte heute bei Chloe übernachten. So können wir jetzt noch einen Teil machen und den Rest dann morgen früh. Außerdem muss sich Mac doch bestimmt schonen.“

„Oh, daran hab ich gar nicht gedacht. Na gut, wir kommen euch dann aber trotzdem morgen besuchen.“

„Och Harm, dass ist nicht nötig, ehrlich. Wir kommen hier auch sehr gut ohne euch zurecht.“, versuchte Mattie Harm abzuwimmeln. Sie wollte sich wissen was passierte, wenn Harm und Mac da waren und Chloes Freund Brian dann auftauchte.

„Also wenn ihr wissen wollt was es wird, dann müsst ihr uns kommen lassen. Am Telefon wird ich es dir nämlich nicht sagen.“ Harm spürte, dass die beiden etwas ausheckten und er wollte unbedingt wissen, was es war. Und da kam es ihm gerade recht, dass Chloe und Mattie zwei so Neugierige Wesen waren.

Mattie wollte diese Entscheidung nicht alleine Treffen und so sprach sie sich kurz mit Chloe ab.

„Also was sagst du?“, hörte Harm sie leise tuscheln.

„Na gut, dann ruf ich an und sag bescheid, dass ich erst Entwarnung geben muss.“, hörte er Chloe leise antworten.

< Aha, die beiden planen also tatsächlich was. Na dann werden wir ihnen wohl morgen ordentlich den Spaß verderben. > dachte Harm, während er auf Matties Antwort wartete.

„Also gut, dann kommt halt vorbei. Aber erst gegen Mittag, damit wir noch genügend Zeit haben die Kisten auszupacken.“

„Abgemacht. Und Mattie.“

„Ja?“

„Melde dich bitte noch mal, wenn Lukas sich bei dir gemeldet hat.“

„Mach ich.“

„Gute Nacht Harm, und grüß Mac und das Baby von uns.“

„Mach ich.“

Dann legten beide auf.

„Und, war es Lukas?“, wollte Mac wissen, als Harm wieder ins Wohnzimmer kam.

„Nein, es war Mattie. Sie übernachtet heute bei Chloe. Und wir werden die beiden dann morgen besuchen.“

„Ach ja, und wieso?“

„Weil sie irgendetwas aushecken. Etwas was wir nicht wissen sollen. Und ich hab kein gutes Gefühl dabei.“

„Also fahren wir morgen zu ihnen um sie auszuquetschen?“

„Oh ja. Und um ihnen die gute Nachricht mitzuteilen.“, sagte Harm, während er sich wieder neben sie setzten und seine Hand auf ihren Bauch platzierte.

Und so kuschelten sich die beiden wieder auf die Couch und betrachteten noch eine ganze Weile die Ultraschallbilder.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#10 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:01

Studentenwohnheim
Miami, Florida
Die letzten Stunden

Als die beiden Mädchen das Zimmer betraten, blieb Lukas vor staunen die Spucke weg.

< Oh man, das glaub ich jetzt nicht. Wieso hast du nur immer so ein Pech, Lukas Timothy Rabb >, fragte er sich selbst, als er die beiden näher kommen sah.

< Wenn Mattie davon erfährt dann wird ich meines Lebens nicht mehr froh. Die wird sicher jedes Mal einen Heulkrampf kriegen, wenn ich sie mal nicht anrufe oder wenn ich mit ihnen weggehe oder lerne. Oh nein, dass hier darf sie unter keinen Umständen erfahren >

„Hey, Allie, Jesse, dass ist unsere neuer Mitbewohner Lukas. Lukas, dass sind Allie und Jesse.“, stellte James die drei gegenseitig vor.

„WOW, der ist aber süß.“, flüsterte Jessie Allie zu. Sie hatte langes blondes Haar und einen schlanken Körper, der ihre Leidenschaft für Sport schnell verriet.

„Oh ja. Aber James ist trotzdem süßer.“, flüsterte Allie zurück. Dann gingen die beiden auf Lukas zu und begrüßten ihn herzlich.

„Hey, willkommen in unsere bescheidenen WG. Ich hoffe James hat dich schon über unsere Regeln aufgeklärt.“, sagte Jesse und nährte sich Lukas dabei noch ein Stück mehr.

„Nein, dass muss er wohl vergessen haben.“, stotterte Lukas. Er fühlte sich in dieser Situation sichtlich unwohl.

<Wieso wird dir eigentlich so heiß? HÖR SCHON AUF DAMIT, DU HAST EINE FREUNDIN MIT DER DU SEHR GLÜCKLICH BIST > rief Lukas sich wieder zu Ordnung, doch irgendwie funktioniere das nicht so ganz.

„Also, Regel Nummer eins lautet: Klappe immer die Klobrille runter.“, fing Allie an.

„Ich weiß, ist ne blöde Regel, aber du solltest dich lieber dran halten. Ich habe es mal nicht getan und was sie dann mit mir gemacht haben, erzähl ich dir lieber nicht, aber glaub mir, es war ganz schön schmerzhaft.“, klärte James ihn auf.

„OK.“, kam es unsicher von Lukas. Er hielt das zwar für selbstverständlich, aber dass musste er ja jetzt nicht unbedingt hinausposaunen. Außerdem war es sehr schlecht, wenn er es sich gleich zu beginn mit James verscherzen würde. Immerhin brauchte er ihn sicher noch um Mattie zu besänftigen.

„Regel Nummer zwei, “, fuhr Jessie fort, „ das rumlaufen in Unterwäsche ist strengstens untersagt.“

Da fiel Lukas schon einmal ein Stein vom Herzen. So konnten die Situationen wenigstens nicht so ganz unangenehm werden. Zumindest hoffte er das.

„Regel Nummer drei: Damenbesuch oder Herrenbesuch ist immer vorher anzukündigen, sonst sind störfreie Abende nicht garantiert.“, machte Allie weiter.

< Na damit wird ich sicher kein Problem haben. Mattie ist in ihrer Grundausbildung wahrscheinlich so eingespannt, dass wir uns eh nur in den Semesterferien bei Mum und Dad sehen werden. Außerdem wird ich sie sicher nicht hierher einladen >

„Geht klar. Und wo hält sich der Rest dann auf?“

„Eye Mann, sei doch mal ein bisschen kreativ. Wir haben hier nen Strand, Kino, Kneipen, Diskotheken und noch vieles mehr. Da wirst du schon was finden.“, rief James und schlug Lukas auf die Schulter, der sie sich anschließend erst einmal mit schmerzverzehrtem Gesicht rieb.

„So, dass war’s, hast du alles verstanden?“, fragte Jessie und versuchte dabei wieder in seine Nähe zu gelangen.

„Wie? Das war alles. Ihr habt nur drei Regeln?“, fragte Lukas nun ungläubig nach.

„Sicher, dass ist jawohl auch mehr als genug.“, bekam er von James als Antwort.

„Na und was ist mit saubermachen, einkaufen, kochen und den ganzen anderen Dingen?“

„Das erledigt das Personal für uns.“, kam die kesse Antwort von Jesse.

„Das Personal?“

„Jep. Meine Eltern. Meine Mutter ist der Meinung, dass wir mit dem studieren schon genug am Hut haben und schickt uns deshalb einmal die Woche ihre Haushälterin vorbei, die dann alles fertig macht.“

„Alles?“ Lukas war das ganze nicht geheuer. Er hielt das alles für einen Scherz.

„Ja Mann, echt alles. Die macht sogar die Wäsche. Glaub mir, selbst meine Mum hat meine Hemden nicht so ordentlich gebügelt wie diese Frau. Überings, morgen kommt sie wieder, dann kannst du sie gleich mal kennen lernen.“

Das war endgültig zuviel für Lukas. Er kam sich vor wie in einem schlechten Teenager Collegefilm, wo die reichen Kids von vorne bis hinten bedient wurden und dann, wenn die Eltern ihr ganzes Geld verloren hatte, nicht wussten, wie man ein Hemd wäscht, geschweige denn bügelt.

„So, und jetzt zu was erfreulichem. Peter und seine WG geben heute Abend eine Party, kommst du auch mit.“, wollte Jessie wissen. Sie schmiss sich jetzt schon seit ihrer ersten Begegnung an Lukas ran, was diesem immer unangenehmer wurde.

„Neee, lieber nicht. Ich muss erst mal meine ganzen Sachen auspacken. Und dann hab ich so ne lange Fahrt hinter mir, ich bin echt fertig. Ich wird mich heute nur noch ins Bett hauen.“

„Na gut, wenn du meinst. Aber beschwer dich hinterher nicht das du was verpasst hast.“ Und schon war James zur Tür hinaus.

„Was ist Jesse, kommst du?“, wollte Allie wissen. Auch sie war schon fast draußen.

„Nein, geht ihr mal ruhig alleine, ich bleib hier und helfe Lukas beim auspacken.“, antwortete sie.

< Na super. Werd ich die denn nie los? > dachte sich Lukas.

„Du, dass ist wirklich nicht nötig. Ich hab nicht soviel zum auspacken.“, wollte er sich rausreden.

„Na um so besser, dann haben wir noch mehr Zeit für andere Dinge.“

„Ja und dann muss ich noch meinen Freund anrufen. Damit er weiß das ich gut angekommen bin.“

„Deinen Freund?“, fragten Allie und Jesse erschrocken nach.

„Ja, Brian. Wir sind seit etwas mehr als einem Jahr zusammen.“, log Lukas. Es schien ihm im Moment der beste Weg zu sein, die beiden loszuwerden.

„Also da will ich natürlich nicht weiter stören.“, sagte Jesse und ging, ohne auch noch ein weiters Wort zu verlieren.

Als die drei weg waren, atmete Lukas erst einmal tief durch. Dann fing er an, seine Kisten reinzuholen und auszupacken. Er hatte erst einmal nur das wichtigste mitgenommen. Denn Rest wollte Harm und Mac ihm nachschicken, wenn er es benötigte.

Beim auspacken viel sein Blick dann auf das Geschenk, dass er von Harriet zu abschied bekommen hatte. Er hatte es immer noch nicht ausgepackt. Er setzte sich auf sein Bett und entfernte vorsichtig das Papier.

Plötzlich liefen ihm ein paar Tränen übers Gesicht. Harriet hatte einen vierteiligen Fotorahmen gekauft und ihn mit Fotos bestückt.

Auf dem ersten Bild waren Mattie und Lukas zusehen, wie sie zusammen auf einer Schaukel im Park saßen. Das nächste Bild war eins von der gesamten Familie Rabb. Es war eins der wenigen Bilder auf der auch Frank und Trish zu sehen waren. Es wurde auf der Abschlussfeier von Lukas und Mattie aufgenommen. Das dritte Bild zeigte Lukas mit allen Leuten von JAG. Es war ein Bild von Harms und Macs Hochzeit.

An der Stelle, an der normalerweise dass vierte Bild gewesen wäre, war nur ein Zettel zu finden.
„Meine kleine Schwester/mein kleiner Bruder und ich“, las Lukas ihn leise.

Dabei huschte ihm ein Lächeln über die Lippen. Er freute sich auf sein Geschwisterchen, obwohl er es nicht aufwachsen sehen würde, weil er soweit entfernt lebte, aber das war ihm egal. Er war dann ein richtiger großer Bruder und darauf freute er sich schon.

Lukas stellte die Bilder auf seinen Nachttisch und betrachtete Sie noch eine Weile und während er so über die Situationen nachdachte, in denen die Bilder entstanden sind, schlief er ein.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#11 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:05

Stundentenwohnheim
Miami, Florida
4 Stunden später

Das klingeln seines Handy holte Lukas aus dem Land der Träume zurück.

< Wer ruft den um diese Zeit an? < fragte er sich, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte und feststellte, dass es schon nach Mitternacht war.

Als er jedoch auf seinen Display schaute erschrak er. Dort stand mit großen Buchstaben SCHATZ geschrieben.

< Oh man, ich hab total vergessen anzurufen > schoss es ihm durch den Kopf.

„Tut mir leid, ich war so fertig von der langen Fahrt das ich eingeschlafen bin. Es tut mir wirklich sehr leid das ich dich nicht angerufen habe.“, meldete er sich sofort. Er hatte die Hoffnung dass er so an dem Donnerwetter von Mattie vorbeirutschen würde, aber da hatte er sich gewaltig getäuscht.

„So, du bist also eingeschlafen ja? Du wolltest anrufen sobald du an der Uni bist. Wenn du schlafen kannst bist du sicher schon im Wohnheim. Du hattest also genug Zeit anzurufen.“, wetterte Mattie los. Sie hatte sich riesige Sorgen um ihn gemacht und ließ ihn nun seine ganze Wut spüren.

„Oh man, gut das die jetzt in Virginia ist“, sagte er sich.

„Was hast du gesagt?“, schrie Mattie ins Telefon.

Lukas zuckte Augenblicklich zusammen. Er hatte den Satz wohl lauter ausgesprochen als er gedacht hatte.

„Mattie bitte, ich…ich bin im Moment etwas durcheinander und weiß nicht was ich sage.“, versuchte er sich rauszureden.

„Na dann kann ich ja auch gleich wieder auflegen. Dann muss ich mir deinen Scheiß nicht mehr länger anhören.“, schrie Mattie noch, dann legte sie auf.

„Na das hast du ja super hingekriegt alter Junge. Jetzt kannst du sie eigentlich noch mal anrufen und ihr von deinen Mitbewohnerinnen erzählen. Schlimmer als jetzt kann sie auch nicht mehr werden.“

Er entschloss sich dann aber doch lieber dafür die Sache erst einmal für sich zu behalten und lieber bei Harm und Mac anzurufen.

Er atmete noch einmal tief durch und wählte dann die Nummer der beiden. Den Hörer hielt er vorsichtshalber schon einmal etwas vom Ohr weg, denn er konnte sich gut vorstellen das Harm mindestens genauso gut drauf war wie Mattie.

Es hatte noch nicht einmal zweimal geklingelt als Harm schon abnahm.

„Sag mir das du es bist.“, rief er aufgeregt ins Telefon.

„Hey Dad, alles klar bei euch.“, antwortete er vorsichtig. Im nächsten Moment hätte er sich für diesen Satz aber schon wieder selbst Ohrfeigen können.

„Ob hier alles klar ist? Du spinnst jawohl. Seit Stunden telefoniere ich sämtliche Krankenhäuser in Florida ab, weil ich dachte dir wäre was passiert. Ich war kurz davor mich in den nächsten Flieger zu setzten. Was fällt dir eigentlich ein uns so lange warten zu lassen. Am liebsten würde ich dir jetzt kräftig den Hintern versohlen.“, schimpfte Harm.

„Tut mir ehrlich Leid Dad. Ich kann verstehen dass du dir Sorgen gemacht hast und nun sauer bist. Ich verspreche dir dass so was nie wieder vorkommen wird. Ich hätte euch sofort vom Unigelände aus anrufen sollen und nicht erst warten sollen bis ich in der Wohnung bin.“, gab Lukas reumütig zu.

„Harm merkte sofort, dass sein Sohn es ernst meinte.“

„Schon Ok Luke. Ich hab mir halt wahnsinnige Sorgen um dich gemacht. Ich weiß nicht was ich getan hätte wenn dir etwas passiert wäre.“

„Ich weiß, geht mir ja auch so.“

„Gut. Wie geht’s denn so bei euch? Sind die Mitbewohner in Ordnung?“

„Ohja, Sie sind super nett.“, gab er zur Antwort.

„Und wie heißen Sie? Nur damit ich weiß mit wem ich spreche wenn ich dich mal anrufe.“, fragte Harm nach.

„Ähm…, sie heißen James, Jesse und Al…Alex.“, log er. Er wollte seinen Vater nicht noch weiter reizen. Außerdem war er froh, dass das Donnerwetter so klein ausgefallen war. Und er wollte sein Glück an diesem Tage nicht überstrapazieren.

„Hast du denn schon Mattie angerufen?“, fragte Harm nun nach. Er wusste dass auch sie sich riesige Sorgen machte.

„Ja, hab ich. Und sie ist ganz schön sauer. Also wenn sie die nächsten Tage ungenießbar ist dann liegt das an mir.“, gestand er.

„Keine sorge, wir sind morgen bei Mattie und Chloe und dann werde ich mal mit ihr reden. Das wird sicher schon wieder.“, versuchte Harm ihn zu beruhigen.

„Na wenn du meinst.“

< Vielleicht solltest du ihr sagen das ich mir meine Wohnung mit zwei Mädels teile. >, dachte er. Und diesmal passte er auf das er es wirklich nur dachte.

„Naja, du bist sicher Müde. Leg dich jetzt schlafen. Ich werde mich morgen noch mal bei dir melden, in Ordnung.“

„Ok Dad. Bis morgen dann. Und grüß Mac von mir.“

„Mach ich. Schlaf gut.“

Dann legten beide auf. Lukas atmete erst einmal tief durch.

< Na das lief ja besser als ich dachte. >

Plötzlich blieb ihm vor Schreck die Spucke weg.

< Wenn Mac und Harm morgen bei Chloe vorbeischauen, werden sie wohl oder übel auch auf Brian treffen. Ich muss die beiden warnen, sonst ist da die Hölle los. > dachte er. Er konnte ja nicht wissen das die beiden schon bescheid wussten.

Also versuchte er bei Mattie anzurufen, doch die hatte ihr Handy ausgeschaltet.

< Na wen wunderst. Du hast dir gerade ja auch ganz schön was geleistet. > tadelte er sich selbst.

Dann versuchte er es bei Chloe. Als er das klingeln am anderen Ende hörte war er froh. Doch Chloe dachte wohl er wolle mit ihr über Mattie reden, denn sie nahm ab und legte sofort wieder auf. Lukas kam nicht einmal dazu sich zu melden.

Das ging eine ganze Zeit so bis auch Chloe ihr Handy ausschaltete.

< Na super, und was jetzt? >, fragte er sich. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er ja auch Brian anrufen könnte.

Also suchte er Brians Nummer heraus und hoffte, dass wenigstens er sich melden würde.

„Ja.“, kam es verschlafen vom anderen Ende der Leitung.

„Hey Brian ich bins, Lukas.“

„Sag mal spinnst du? Weißt du eigentlich wie spät es ist?“

„Äh ja, nein, ist ja auch egal. Ich will dich nur vorwarnen. Mum und Dad wollen morgen bei Chloe auftauchen. Du solltest mit deinem Einzug also noch etwas warten.“

„Das weiß ich doch schon längst.“

„Ehrlich?“

„Ja sicher. Chloe hat mir schon vor mehr als 4 Stunden bescheid gegeben. Du solltest vielleicht mal mit Mattie reden, dann wüsstest du bescheid.“

„Oh, na dann. Schlaf weiter.“

„Mach ich. Und du rede bloß mit Mattie. Ich hab nämlich keine Bock mir morgen ihr Rumgejammer anzuhören. Ich will mit Chloe allein sein.“

„Oh, also da musst du wohl durch.“

„Was hast du angestellt?“

„Erzähl ich dir morgen, ist nämlich schon spät.“

„Na gut. Aber wehe nicht. Ich hasse es nämlich ins kalte Wasser geworfen zu werden. Also bis morgen dann. Machs gut Lukas.“

„Du auch Brian. Und schlaf gut.“

Schon nach dem auflegen bereute Lukas seinen letzten Satz jedoch.

„Oh man, die beiden hatten ja wirklich recht, du bist Schwul. Hoffe dieser Brian gehört nicht zu der Eifersüchtigen Sorte, hab nämlich keinen Bock auf Ärger.“, hörte er James sagen.

< Na super, muss denn heute alles schief gehen? >, fragte sich Lukas.

„Keine Sorge, er lässt dich sicher in Ruhe.“, beruhigte Lukas ihn bevor er sich wieder auf den Weg in sein Zimmer machte und sich ins Bett legte.

< Am besten stehe ich morgen erst gar nicht auf. >, dachte er noch, bevor er wieder einschlief.

Dadurch bekam er jedoch James Telefonat im Nebenzimmer nicht mehr mit.

„Ja, glaub mir doch, es stimmt.“

„……“

„Keine Sorge, ich mach dass schon für dich klar man.“

„…….“

„Ja, ein zufälliges Treffen, morgen in der Cafeteria.“

„…….“

„Glaub mir, Bob wird wahnsinnig Eifersüchtig werden.“

„…….“

„Keine Sorge, Jesse und Allie werden ihn darüber aufklären.“

„….“

„Machs gut Andrew, bis morgen 13.00 Uhr.“

„….“

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#12 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:09

So, das ist erst einmal der letzte Teil. Mehr hab ich im Moment nicht. Würde mich sehr über FB freuen.


Chloes Wohnung
Nördlich der Union Station
Der nächste morgen

Chloe war als erste wach geworden. Sie beschloss Mattie noch ein wenig schlafen zu lassen, da sie die halbe Nacht um Lukas geweint hatte und erst vor wenigen Stunden eingeschlafen war.

Sie stand auf, machte sich im Bad fertig und fing dann schon einmal an die Kisten weiter auszuräumen. Etwa 3 Stunden später gesellte sich dann auch Mattie zu ihr.

„Na, geht’s dir besser?“, fragte Chloe liebevoll.

Mattie schüttelte nur den Kopf und ein paar Tränen liefen über ihre Wange.

„Mattie, hör doch auf zu weinen. Er hat es sicher nicht so gemeint wie er es gesagt hat. Er ist fast zwei Tage lang nur gefahren. Er war sicher total müde und als du ihn angerufen hast ist er gerade wach geworden. Er war bestimmt noch im Halbschlaf. Deswegen wusste er auch nicht was er sagt.“, versuchte Chloe sie zu trösten.

„Aber er hat mir so wehgetan. Ich vermisse ihn jetzt schon so wahnsinnig und er ist froh das ich soweit von ihm weg bin.“, heulte Mattie nun richtig los.

Chloe nahm sie in den Arm und versuchte sie zu beruhigen, aber sie hatte keine Chance. Als es an der Tür klopfte lies sie Mattie einen Moment allein. Als sie die Tür öffnete war sie überrascht und froh zugleich. Es waren Harm und Mac. Die beiden waren sich sicher, dass Chloe und Mattie etwas ausheckten und wollten sie deshalb überraschen und schon früher auftauchen.

„Oh, gut das ihr zwei da seit. Mattie ist total fertig wegen Lukas.“, begrüßte sie die zwei ohne umschweife.

„Wo ist sie denn?“, fragte Mac sofort nach.

„Im Schlafzimmer.“

Sofort machte sich Mac auf den Weg zum Schlafzimmer um mit Mattie zu reden.

„Was ist denn los?“, fragte Harm währenddessen Mattie.

„Nunja, Lukas hat gestern nicht angerufen. Irgendwann hatte Mattie ihn dann auf dem Handy erreicht und ihn natürlich sofort zusammengestaucht, woraufhin dieser eine wirklich dumme Bemerkung abgelassen hat.“, klärte Chloe Harm auf.

„Und was war das für eine Bemerkung?“, wollte Harm wissen.

„Gut, dass die jetzt in Virginia ist.“, zitierte Chloe Lukas.

„Oh man, ich glaub ich muss ihm mal einiges zum Thema Fernbeziehung erklären.“, merkte Harm eher beiläufig an.

„Und wenn du gerade dabei bist, erklär ihm am besten auch wie man sich seiner Freundin und seinen Eltern gegenüber respektvoll verhält.“, warf Mac ein, die Mattie beruhigen konnte und gerade mit ihr aus dem Schlafzimmer kam.

„Also ich glaube da sind wir schon etwas zu spät. Aber bei den nächsten werde ich drauf achten.“, erwiderte Harm mit einem Grinsen auf den Lippen.

„Haaaaarm. Wir wollten es ihnen doch gemeinsam sagen.“, meckerte Mac.

„Ach komm, so wie die beiden gucken haben die es noch gar nicht kapiert, also kannst du es ihnen jetzt auch sagen.“, erwiderte er.

Mattie und Chloe starrten die beiden derweil nur fragend an. Sie wussten wirklich nicht worum es ging.
„Also, was Harm und ich euch mitteilen wollten, dass Baby wird ein Mädchen.“, fing Mac an, wurde dann aber von Harm unterbrochen.

„Genau, und sie wird die kleine Schwester von Steven werden.“, ergänzte Harm.

„Steven?“, fragte die drei Frauen ihn gleichzeitig.

„Ja, ich dachte das wäre ein schöner Name. Steven Anthony Rabb-MacKenzie. Wir können ihn natürlich auch noch anders nennen. Wir haben ja noch Zeit bis die beiden kommen.“

Erst jetzt verstanden Mattie und Chloe worauf die beiden hinaus wollten.

„Moment mal, soll das etwa heißen ihr bekommt Zwillinge?“, fragten sie nach.

„Jep.“, antwortete Harm nicht ganz ohne Stolz.

Nun waren Mattie und Chloe ganz aus dem Häuschen und Chloe vergaß für einen Augenblick ihren Ärger mit Lukas.
Aber nur, bis es an der Tür klopfte.

„Brian, was machst du denn hier?“, fragte eine überraschte Chloe, als sie sah, wer vor der Tür stand.

„Mattie davon überzeugen endlich bei Lukas anzurufen damit er mich endlich in Ruhe lässt.“, antwortete dieser. Er hatte bereits bemerkt, dass Harm und Mac schon da waren und beschloss deshalb sich nur als guten Freund von Lukas auszugeben, der er ja auch war. Dass er und Chloe seit fast einem halben Jahr ein Paar war mussten die beiden ja nicht unbedingt erfahren.

„Wie, damit er dich in Ruhe lässt?“, fragte Chloe nach.

„Na der ruft mich jetzt seit etwa 5 Stunden ununterbrochen an und jault mir die Ohren voll.“

„Sie ist da vorne.“, erwiderte Chloe und ließ Brian eintreten. Der begrüßte Harm und Mac und hielt Mattie dann sein Handy hin, welches gerade anfing zu klingeln.

„Ich glaub das ist für dich.“, sagte er nur und hielt ihr das Handy hin.

Mattie starte perplex auf den Display, auf dem groß LUKAS stand. Zögerlich nahm sie Brian das Handy aus der Hand und nahm ab.

Lukas plapperte sofort los, ohne zu hören wer da am anderen Ende überhaupt war.

„Na endlich. Sag mal was ist denn los. Hast du jetzt schon mit Mattie geredet? Ist sie noch sauer auf mich? Ich muss es wirklich wissen… Brian?..........Brian?“

„Ja, ich bin immer noch verdammt sauer auf dich. Wie konntest du mir das nur antun?“, schrie Chloe ins Telefon.

Am anderen Ende musste Lukas schlucken.

„Du Mattie, hör mal, dass wollte ich wirklich nicht. Ich….“, stotterte Lukas, doch er hatte keine Chance. Mattie war schon wieder voll in ihrem Element.

„Ja ich weiß, du warst gerade erst wach geworden und wusstest nicht was du sagst. Und wieso hast du dann nicht vorher angerufen? Ich hab mir wahnsinnige Sorgen um dich gemacht. Du hast mir versprochen dich jeden Tag mindesten zweimal bei mir zu melden. Du hast versprochen SOFORT anzurufen wenn du an der Uni bist. Und du hast dich an keines der beiden gehalten. Wie soll ich dann noch sicher sein das du mir weiterhin treu bist?“

Nun war es raus. Mattie hatte ihrem ganzen Kummer, ihrer ganze Angst Luft gemacht. Am anderen Ende der Leitung hatte es Lukas die Sprache verschlagen. Am liebsten hätte er Mattie sofort in den Arm genommen, sie geküsst und ihr gezeigt, wie sehr er sie liebte, doch das war ja leider nicht möglich. Er fühlte sich in diesem Augenblick so hilflos, dass er nicht anders konnte und anfing zu weinen, was wiederum Mattie die Sprache verschlug. Sie hatte mit weiteren Erklärungsversuchen und Ausreden gerechnet, aber nicht damit.

Am liebsten hätte er ihr sofort gesagt, was er gerade alles auf sich genommen hatte, um ihr weiterhin treu zu sein. Er teilte sich eine Wohnung mit zwei wirklich sehr attraktiven jungen Frauen und erzählte allen und jedem, dass er Schwul war, was ihm bereits jetzt einige Anfeindungen eingebracht hatte. Er wollte das alles einfach nicht. Er vermisste seine Familie und vor allem seine Mattie jetzt schon wahnsinnig und er wusste nicht, ob er dass noch länger aushalten würde.

„Mattie, in zwei Tagen bin ich wieder bei dir.“, war das einzige was er noch sagte, bevor er auflegte.

Mattie schaute erschrocken auf das Handy. Auch die anderen starrten sie nun erschrocken an. Sie dachten Lukas hätte gerade mit ihr Schluss gemacht.

„Harm, ruf ihn sofort an. Er will alles hinschmeißen. Los, mach schon, beeil dich gefälligst.“, schrie sie plötzlich Harm an. Der war zuerst ganz überrascht, schnappte sich dann aber sein Handy, verschwand im Schlafzimmer und wählte sofort Lukas Nummer.

„Vergiss es.“, bekam er nur zu hören, und schon hatte Lukas wieder aufgelegt. Verdutz schaute Harm auf sein Telefon, bevor er Lukas Nummer noch einmal wählte.

„Ich sagte vergiss es.“, brüllte dieser ins Handy und legte wieder auf.

Nun wurde Harm langsam sauer. Er wartete ein paar Minuten, unterdrückte seine Rufanzeige und versuchte es noch einmal.

„Rabb!“, meldete sich Lukas am anderen Ende. Er dachte in diesem Moment nicht daran, dass es jemand aus seiner Familie sein könnte.

„Wenn du deinen Hintern nicht sofort wieder zum College bewegst, dann komm ich auf der Stelle nach Florida und versohl dir den Hintern das du nicht mehr weißt ob du Junge oder Mädchen bist.“, begrüßte Harm seinen Sohn.

„Aber Mattie….“, weiter kam er jedoch nicht. Harm war mächtig sauer auf seinen Sohn und das bekam er diesmal ziemlich deutlich zu spüren.

„Mir ist egal was Mattie will. Es geht hier ganz allein um dich. Such nicht immer einen Grund bei anderen um aufzugeben. Sicher hast du es nicht leicht, ganz allein und so weit weg von zu hause, aber da musst du jetzt durch. Genauso wie Mattie da durch muss, wenn sie auf die Akademie geht. Und was glaubst du eigentlich wie es in 10 Jahren sein wird? Dann wirst du in irgendeinem Meeresbiologischen Institut arbeiten, während deine Frau auf einem Flugzeugträger irgendwo auf dem Ozean rumschippert. Willst du dann auch deinen Job aufgeben und zu ihr fliegen, wenn es dir mal nicht gut geht? Soll sie ihren Job aufgeben wenn es ihr mal nicht gut geht? Ihr werdet jetzt erwachsen und da gehören auch Trennungen von den Eltern und Freundinnen dazu. Ihr beide müsst lernen auf eigenen Füßen zu stehen und eure Probleme erst einmal alleine in den Griff zu bekommen, nur so könnt ihr später eine erfolgreiches Leben und glückliches leben. Wenn ihr sofort bei jedem Problem davonlauft, werdet ihr nie das erreichen was ihr erreichen wollt.“

Lukas hatte sich den Vortrag seinen Vater genau angehört.

< Irgendwie hat er ja Recht. Bald ist Mattie auf der Akademie und dann wären wir auch getrennt wenn ich in Washington wäre. Gut, wir würden uns öfters sehen, aber, ist es das wirklich wert? Soll ich wirklich meine ganze Zukunft aufgeben nur wegen Mattie? >, fragte er sich.

„Keine Angst, ich werde bleiben.“, antwortete er schließlich.

„Na also, das klingt doch schon viel besser.“

„Oh, du Dad, warte mal kurz……….. Du, ich muss jetzt Schluss machen. Hab ganz vergessen, dass ich mit James verabredet bin. Ich meld mich heute Abend noch mal bei euch und bei Mattie und Chloe auch. Und sag auch Brian das ich mich noch mal bei ihm melden werde, ich muss nämlich dringend etwas mit ihm besprechen.“

„Ok, mach ich. Bis heute Abend dann. Machs gut.“

„Du auch.“

Und schon hatte Lukas aufgelegt. Harm ging nun wieder ins Wohnzimmer, wo der Rest der Truppe gerade dabei war die letzte Kiste von Chloe auszupacken. Er berichtete ihnen von seinem Gespräch mit Lukas und überraschte dann noch Mattie mit seinem Plan, den nächsten Flug nach Florida zu nehmen, um Lukas zu überraschen, worauf diese freudig zustimmte.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#13 von steffi86 ( gelöscht ) , 19.05.2007 13:04

Schade, das es bisher noch kein FB gab. Hoffe das ändert sich noch.


Cafeteria der State Universität
Florida Keys
13.10 Uhr


Natürlich kam Lukas zu dem Treffen zu spät.

„Tut mir Leid man, aber ich kann da nichts für. Sind die Gene.“, entschuldigte er sich bei James.

„Na das ist jawohl die dümmste Ausrede die ich je gehört habe.“, neckte James ihn.

„Nicht wenn du meinen Dad kennen würdest. 10 Minuten Verspätung sind bei dem ein echtes Wunder. Normalerweise geht bei dem nichts unter 30 Minuten. Wenn du willst das er Pünktlich ist gibst du ihm am besten ne falsche Uhrzeit.“, klärte Lukas ihn auf.

Erst als er sich setzte bemerkte er, dass sie nicht alleine waren. Ein Junge, Anfang 20 kurzes schwarzes Haar mit blonden Strähnchen, saß mit ihnen am Tisch.

„Lukas, dass ist Andrew, er studiert mit mir zusammen Informatik und dass ist mein neuer Mitbewohner Lukas.“, stellt James die beiden einander vor.

„Hi!“, sagte Lukas und reichte Andrew die Hand, die der nur zu gerne annahm.

< Mein Gott, Allie und Jesse hatten recht, der ist wirklich zum anbeißen. Endlich mal ein Gutaussehender Kerl der nicht Hetero ist >

Lukas bemerkte das seltsame Lächeln auf Andrews Gesicht, konnte sich aber keinen Reim darauf machen.

Eine Weile unterhielten sich die drei über alles Mögliche, vor allem aber über Sport. Andrew spielte ebenfalls Baseball, hatte aber kein Sportstipendium bekommen, sodass er nur noch in der Freizeit spielen konnte. Als James bemerkte, dass Allie und Jessie mit Andrews Ex Bob den Raum betraten, entschuldigte er sich kurz bei den beiden, und ging dann zu ihnen rüber.

„Bob, wie geht’s dir?“, fragte James scheinheilig. Bob sollte ja nicht merken, dass alles geplant war.

„Hey, sag nicht Lukas und Andrew…..“, fing Allie an, um Bob auf die beiden aufmerksam zu machen.

„Wie? Oh, ja. Die beiden haben sich gestern auf der Party kennen gelernt.“, log James, immer darauf bedacht sich nicht zu verraten.

„Hoffentlich wird das was. Die beiden würden nämlich echt gut zusammen passen. Und jetzt wo du und……“, weiter kam Jesse nicht, denn Bob stürmte bereit Richtung Lukas und Andrew.

„Hey, lass gefälligst die Finger von meinem Freund.“, schrie er Lukas an. Dieser wusste gar nicht was los war und starrte Bob nur verdattert an.

„Reg dich ab Bob.“, sagte Andrew lässig. „Außerdem interessierst du dich doch vielmehr für Michael als für mich. Also kann ich mich auch für andere interessieren. Und weißt du was, es ist sogar besser als du.“

Nun machte es bei Lukas klick. Er registrierte, dass er mitten in einer Beziehungskrise war. Er stand auf und wollte sich grade vom Acker machen, als Bob ihn am Hemdkragen packte, herumschleuderte und ihm ein Kinnhacken verpasste.“

Das alles brachte Lukas so aus dem Gleichgewicht, dass er hinfiel, mit dem Kopf auf die Kante der Sitzbank aufschlug und dann benommen liegen blieb.“

„Sag mal spinnst du?“, riefen James, Allie und Jessie gleichzeitig und liefen zu Lukas, während Andrew wie angewurzelt stehen blieb. Er konnte nicht glauben was da grade geschehen war.

„Hey Mann, alles Ok bei dir?“, fragte James seinen Mitbewohner, während er sich zu ihm kniete.

Lukas sah ihn noch einen Moment verwirrt an und wollte grade etwas sagen, als er nach hinten kippte und Bewusstlos liegen blieb.

„Na super. Kann mal jemand einen Krankenwagen rufen?“, rief er in die Menge.

„Schon passiert. Die müssten gleich hier sein.“

Keine 5 Minuten später kam der Krankenwagen und brachte Lukas sofort ins nächste Krankenhaus.

Jesse, James und Allie machten sich auf den Weg zu ihrem Apartment. Sie machten sich schreckliche Vorwürfe, weil Lukas wegen ihnen im Krankenhaus lag und Bob, nun, der war erst einmal in Polizeigewahrsam.

Als James, Allie und Jesse im Wohnheim waren, überlegten Sie, was Sie als nächstes tun sollten.

„Wir sollten auf jeden Fall seine Familie informieren. Stell dir mal vor er hat ihnen versprochen anzurufen und tut es dann nicht. Die machen sich doch sicher wahnsinnige sorgen um ihn.“, meinte Allie nach einer Weile.

„Gut Idee. Du kannst sie ja gleich anrufen. Und grüß sie ganz lieb von mir. Ach, die Telefonnummer steht in meinem Terminkalender.“, sagte James sarkastisch.

„Aber irgendwas müssen wir doch tun.“

„Also, ich wird jetzt erst mal zum Krankenhaus fahren. Vielleicht kann er ja auch schon wieder nach hause. Und wenn nicht frag ich nach der Nummer seiner Eltern und informiere sie.“

„Gut, wir kommen mit.“, meinte Jesse.

„Und was ist mit deiner Mum? Die wollte doch heute vorbeikommen und die neuen Farbmuster bringen.“, sagte James.
„Na gut, wir bleiben hier. Aber du rufst uns an und sagst bescheid was los ist.“

„Sicher doch!“

Dann verabschiedete sich James von den beiden und machte sich auf den Weg zum Krankenhaus.

steffi86

RE: Eine Unverhoffte Überraschung

#14 von steffi86 ( gelöscht ) , 02.06.2007 21:19

Studentenwohnheim
Florida Keys
Später Nachmittag


Harm hatte es geschafft eine Militärmaschine für sich und Mattie zu organisieren, sodass sie Lukas so schnell wie möglich besuchen konnten. Nun kamen sie grade am Studentenwohnheim an, in dem Lukas seine Wohnung hatte.

„Oh Dad, ich bin ja so froh das das alles so gut geklappt hat. Lukas wird bestimmt wahnsinnig überrascht sein wenn er uns sieht.“, rief Mattie freudestrahlend. Sie war wahnsinnig glücklich darüber, dass sie ihn endlich wieder sehen konnte, und dabei waren sie noch nicht einmal eine Woche getrennt gewesen.

Harm bezahlte das Taxi und betrat dann mit Mattie zusammen das Wohnheim.

„Äh, Harm, in welchem Apartment wohnt Lukas denn?“, fragte Mattie, nachdem sie das Wohnheim betreten hatten und feststellten, dass an den Briefkästen keine Namen sondern nur die Apartmentnummern standen.

„Ich hab keine Ahnung. Fragen wir uns einfach durch. Irgendwer wird’s schon wissen.“

Es dauerte nicht lange, bis die beiden das richtige Apartment gefunden hatten. Voller Vorfreude klopft Mattie an die Tür.

< Hoffentlich ist er jetzt auch da >, dachte sie.

Als sie jedoch sah, wer die Tür öffnete, verschwand diese Vorfreude ganz schnell wieder und auch Harm war sich nicht sicher, was er sagen oder tun sollte.

„Ja bitte, was kann ich für sie tun?“, fragte Jesse, die die Tür geöffnet hatte.

„Verzeihen sie bitte, aber ich glaube wir wurden zum falschen Apartment geschickt.“, erklärte Harm.
„Oh, aber das macht doch nichts. Zu wem wollen sie denn? Vielleicht können wir ihnen weiterhelfen.“, fragte nun Allie nach, die mittlerweile ebenfalls zur Tür gekommen war.

„Nun, wir sind auf der Suche nach meinem Sohn. Er wohnt erst seit gestern hier. Wir wollten ihm einen kleinen Überraschungsbesuch abstatten. Sein Name ist Lukas. Lukas Rabb.“

„Oh, ja, also, sie sind schon beim richtigen Apartment.“, antwortete Jesse etwas schüchtern.

„Ja, Lukas ist nur im Moment nicht hier. Er…..nun ja, es gab da so ein kleines Missverständnis und….. na ja, und jetzt liegt er im Krankenhaus.“, fuhr Allie fort.

„Was?“, riefen Mattie und Harm nun gleichzeitig.

„Es ist nichts ernstes, zumindest glauben wir das, weil James noch nicht angerufen hat. Das ist der vierte in unserer WG hier.“

Doch darauf reagierten weder Harm noch Mattie. Sie waren von der Nachricht, dass Lukas im Krankenhaus liegt, noch viel zu geschockt.

„Er ist im Städtischen Krankenhaus. Sie können sicher Lukas Wagen nehmen. Er steht noch unten auf dem Parkplatz. Soll ich ihnen die Schlüssel holen?“, fragte Allie nach einer Weile. Ihr war das Schweigen der beiden ziemlich unheimlich.

Harm nickte und keine zwei Minuten später hatte er die Schlüssel in der Hand und er und Mattie machten sich auf den Weg zum Krankenhaus, wo sie beide mal ein ernstes Wort mit ihm reden wollten, wenn es ihm denn gut ging.


Städtisches Krankenhaus
Miami, Florida
Später Abend


Als Harm und Mattie im Krankenhaus ankamen, war es bereits später Abend. Sofort gingen die beiden zur Aufnahme um zu erfahren, wo Lukas lag und wie es ihm ging. Als sein Vater bekam Harm die Informationen sehr schnell und die beiden machten sich auf den Weg zu Lukas Zimmer.

Vor dem Zimmer trafen sie auf James, der dort seit seiner Ankunft wartete. Da er nicht mit Lukas Verwand war, bekam er auch keinerlei Informationen. Er hatte dennoch beschlossen zu warten, in der Hoffnung, dass man ihn zu Lukas lassen würde, wenn dieser aufgewacht war.

Als Mattie und Harm aus dem Fahrstuhl kamen und James sie erblickt, ging er sofort auf sie zu. Er hatte die Fotos in Lukas Zimmer stehen sehen und wusste deshalb, dass die beiden zu ihm gehörten.

Grade wollte James die beiden über die ganze Situation aufklären, als ein Arzt aus Lukas Zimmer kam.
Als Harm erkannte, dass der Arzt aus Lukas Zimmer kam, sprach er ihn sofort an.

„Entschuldigen sie bitte. Mein Name ist Captain Harmon Rabb Junior. Ich bin der Vater von Lukas Timothy Rabb. Und das ist meine Tochter Mattie.“, stellte er sich und Mattie vor.

„Ziehtochter.“, korrigierte Mattie ihn. Seit der Sache in der Schule bestand sie wieder darauf, dass Harm sie so bezeichnete, damit es wegen der Beziehung keine Missverständnisse mehr gab.

„Guten Abend. Ich bin Doktor Jakobs, der behandelnde Arzt. Ihr Sohn hatte großes Glück. Zwar hat er eine Gehirnerschütterung, sonst hat er jedoch keine weiteren Verletzungen davongetragen, außer einem blauen Auge. Wir werden ihn zur Vorsicht über Nacht hier behalten, aber das ist wirklich nur eine reine Vorsichtsmaßnahme.“

„Danke Doktor.“

Daraufhin nickte Doc Jakobs ihm kurz zu und machte dann mit seiner Visite weiter.

Harm und Mattie wollten grade das Zimmer von Lukas betreten, als James Sie ansprach.

„Ähm, entschuldigen sie. Ich bin James, einer von Lukas Mitbewohner.“, stellte er sich etwas schüchtern vor. „Ich wollte sie nicht stören. Ich wollte nur fragen ob ich irgendetwas für sie tun kann?“, fragte er höflich. Doch es war nicht seine gute Erziehung, die aus ihm sprach, sondern eher seine Schuldgefühle.

„Nun, zuerst könnten sie mir mal erklären was überhaupt vorgefallen ist.“, erwiderte Harm.

James atmete einmal tief durch, dann erzählte er Harm die ganze Sache von Anfang an. Dessen Augen weiteten sich von Wort zu Wort mehr. Er konnte einfach nicht glauben, was ihm da grade erzählt wurde.

Als James endlich fertig war, wussten weder Harm noch Mattie, was sie zu der Sache sagen sollten.

James wartete noch eine Weile, hielt es dann aber für besser zu verschwinden, bevor Harm seine Sprache wieder fand und er sich ein Donnerwetter anhören konnte. Er konnte ja nicht wissen, welcher Teil der Geschichte Harm so sprachlos gemacht hatte.

Als James gegangen war, fingen Harm und Mattie sich wieder und betraten leise Lukas Zimmer.

Er lag in dem Krankenbett und schlief. In seiner rechten Hand steckte eine Kanüle für eine Transfusion und er trug eines dieser äußerst schicken Krankenhaushemden. Als die beiden ihn da so liegen sahen, vergaßen sie für einen Augenblick ihren ganzen Ärger, vor allem Mattie. Sie holte sich einen Stuhl aus der Ecke und setzten sich an sein Bett, während Harm sich auf die Bettkante setzte und seinem Sohn durchs Haar streichte.

„Hey mein Junge, ich bins, dein Dad. Mattie ist auch hier.“, flüsterte er ihm zu.

Langsam öffnete Lukas seine Augen. Er hatte noch wahnsinnige Kopfschmerzen und das Licht in dem Zimmer war nicht grade förderlich, weshalb er die Augen dann doch wieder schloss.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte er leise.

„Naja, du sagtest doch du vermisst mich so sehr, also hat Harm vorgeschlagen dir einen Überraschungsbesuch abzustatten.“

„Ja, aber glaub mir, hätte ich gewusst was für einen Müll du hier verzapfst, dann wäre ich noch viel eher gekommen.“, fügte Harm noch hinzu.

„Luke, wieso hast du allen erzählt du seihst schwul?“, fragte Mattie nun ohne umschweife. Ihr brannte diese Frage schon lange auf der Zunge.

Lukas stöhnte. Er hatte schon genug Kopfschmerzen und deshalb nur sehr wenig Lust, ihr das ganze zu erklären, zumal er die Befürchtung hatte, das Mattie mal wieder völlig ausrasten würde.

„Das würde mich auch mal interessieren. Genauso wie es mich interessieren würde wieso du mich angelogen hast.“, schloss Harm sich an.

„Ganz einfach. Mattie, wenn ich dir die Wahrheit gesagt hätte, hättest du wahrscheinlich mehr als einmal am Tag darüber nachgedacht, ob ich nicht mit einer der beiden etwas anfangen würde. Und du Dad, du hättest wahrscheinlich sofort darauf bestanden, dass ich in eine andere Wohngemeinschaft komme oder doch in eine eigene Wohnung ziehe.“

„Das hätte ich nicht getan, weil ich dir nämlich vertraue.“, versuchte Harm zu widersprechen.

„Ja, aber du hättest ihnen nicht getraut. Und jedes Mal, wenn ich eine Arbeit verhauen hätte, hätte ich mir wahrscheinlich anhören können, dass es daran lag, dass ich mich auf andere Sachen konzentriert habe, statt auf mein Studium.“, meinte es zu Harm. Dann wandte er sich an Mattie.

„Und was dich angeht. Du wirst nun einmal wahnsinnig schnell eifersüchtig. Ich weiß nicht wieso, vielleicht weil die anderen deiner Meinung nach besser aussehen als du, aber das ist mir nun einmal völlig egal. Für mich zählen nun einmal die inneren Werte und da schlägst du die meisten um längen. Ich habe ihnen gesagt das ich Schwul sei, damit ich von Anfang an meine Ruhe vor ihnen habe, denn glaube mir, hätte ich gesagt ich hätte eine Freundin, hätten sie mit Sicherheit angefangen unsere Beziehung zu torpedieren, zumindest Jesse. Ich dachte wenn ich für sie nicht weiter interessant bin hätte ich meine Ruhe. Ich konnte ja nicht ahnen, dass die drei mich in so eine Beziehungskiste mit reinziehen.“ Als er fertig war, ließ Lukas sich erst einmal stöhnend in seine Kopfkissen fallen. Sein Schädel schmerzte immer noch wahnsinnig.

„Also, ich glaube du spinnst jetzt völlig. Ich bin nicht schnell eifersüchtig. Ich kann es nur nicht haben wenn man mich belügt. Das solltest du wissen, immerhin kennen wir uns nun schon so lange Zeit. Und wenn ich eifersüchtig geworden wäre, hätte das sicher einen Grund gehabt. Zum Beispiel dein verspäteter Anruf gestern. Ich dachte wir würden uns gegenseitig vertrauen? Aber wenn du mich schon wegen solcher Kleinigkeiten belügst, wie soll ich mir dann sicher sein, dass du mir treu bist. Wie soll ich darauf vertrauen, dass du der Versuchung standhältst. Glaubst du die lassen dich in Ruhe nur weil du sagst du seihst Schwul? Nein mein Lieber, genau das Gegenteil ist nämlich der Fall. Sie werden wegen jeder Kleinigkeit zu dir kommen, werden dir von ihren Problemen erzählen und sie werden keinerlei Hemmungen haben und dann mein Lieber, dann will ich dich mal sehen. Dann kannst du mir noch soviel Treue schwören, ich wette, du wirst dann genauso reagieren wie andere Kerle in deinem Alter auch. Ein schnelles vergnügen macht doch nichts. Und sie ist ja auch soweit weg, sie wird es schon nicht erfahren.“ Mattie hatte sich mittlerweile richtig in Rage geredet und wollte grade zum nächsten Schlag ausholen, als Lukas sie unterbrach.

„So siehst du das also. Ich bin also wie jeder andere Kerl auch, ja? Ich bin also jemand dem Treue nichts bedeutet. Na gut, wenn du so von mir denkst bitte. Dann macht es dir ja sicher nichts aus wenn wir uns trennen. Denn wenn du sowieso damit rechnest, dass ich dich betrüge, dann hat unsere Beziehung eh keinen Sinn mehr. Ständig habe ich versucht dir zu beweisen wie viel mir an dir liegt. Ich hätte damals sogar ein Leben bei euch aufgegeben, nur um mit dir zusammen zu sein. Ich hätte mein Stipendium, meinen Abschluss, sogar mein Studium hier, einfach alles hätte ich für dich aufgegeben und du dankst es mir damit indem du mir sagst, dass ich eh nicht treu wäre. Findest du das etwa fair? Die Welt dreht sich nicht nur um dich Mattie. Nicht nur du hattest eine schwere Vergangenheit. Nicht nur du hast ein Recht auf Liebe.“ Lukas Stimme wurde immer lauter und seine Schmerzen immer stärker. Nicht nur die im Kopf, sondern auch die in seinem Herzen. Bei jedem von Matties Worten war es mehr gerissen und jetzt wo er die Worte aussprach, die in seinem Kopf umherschwirrten und er Matties Tränen sah, brach es endgültig.

Harm konnte und wollte sich das ganze nicht mehr mit anhören.

„Ok, jetzt reicht es aber. Was ist denn nur los mit euch? Noch vor drei Tagen wart ihr unzertrennlich. Nur der Gedanke an deinen Weggang hat jeden von euch fast zum heulen gebracht, und jetzt? Ihr habt in den letzten Tagen mehr gestritten als in den vergangenen zwei Jahren in denen ihr zusammen wart, wie kann das sein? Ihr seid Meilen weit auseinander, normalerweise ein sicheres Indiz dafür, dass Streitereien endlich aufhören, aber bei euch wird es immer schlimmer. Ihr habt beide großen Mist gebaut, aber jeder von euch sucht die Schuld beim anderen. Wenn Mac jetzt hier wäre würde sie euch beiden wohl ordentlich die Leviten lesen. Ihr solltet euch mal langsam darüber klar werden was Liebe wirklich bedeutet, und zwar alle beide. Und hier noch weiterdiskutiert wird, fahren Mattie und ich jetzt wieder. Aber wir kommen morgen wieder und holen dich ab und bis dahin solltet ihr beide wissen was ihr wollt. Los Mattie, wir fahren.“, und ohne ein weiters Wort zog Harm Mattie aus dem Zimmer und ließ einen verwirrten und erschöpften Lukas zurück, während er sich mit einer mindestens ebenso verwirrten Mattie auf dem Weg zu ihrem Hotel machte.


Beach Hotel
Miami, Florida
Zimmer 403


Mattie hatte sich gleich von Harm verabschiedet und war auf ihr Zimmer gegangen. Ihr schwirrte einfach viel zu viel im Kopf herum und sie wollte nur noch ihre Ruhe haben.

So war Harm nun allein. Er beschloss Mac anzurufen und sie über die ganze Situation aufzuklären und sich von ihr einen Rat zu holen. Zum ersten Mal seit langem fühlte er sich mächtig hilflos.

„Hallo Flyboy!“, begrüßte Mac ihn sofort. Sie hatte seine Nummer auf dem Display erkannt.

„Hey!“, antwortete dieser nur erschöpft. Die Sache zwischen Lukas und Mattie raubte ihm seine letzte Kraft.

„Was ist los? Ist etwas passiert?“, fragte Mac sofort. Sie spürte sofort, dass etwas nicht stimmte.

„Lukas, er liegt im Krankenhaus.“

„Oh mein Gott, ist es etwas Ernstes?“, rief Mac aufgewühlt.

„Nein, nicht wirklich. Er hat eine Gehirnerschütterung. Die Ärzte behalten ihn zur Beobachtung eine Nacht da.“

„Was ist denn passiert?“

„Er hat eins vor die Rübe bekommen, weil jemand meinte er mache sich an seinen Freund ran.“

„Wie? Du meinst wohl Freundin.“

„Nein, ich meinte das was ich gesagt habe. Lukas ist in einer gemischten WG gelandet, mit zwei äußerst attraktiven Mitbewohnerinnen, und damit die ihn in Ruhe lassen, hat er ihnen kurzerhand erzählt er wäre Schwul.“

„Was? Du verarschst mich doch, oder?“

„Nein. Und eher er sich versah saß er in einer dieser Beziehungskisten und hat einen vor den Latz bekommen.“, schloss Harm ab.

„Also man kann deinen Sohn ja wirklich keine Minute alleine lassen.“, flachste Mac. Eigentlich war es als Scherz gedacht. Sie konnte ja nicht ahnen, dass Harm im Moment überhaupt nicht nach Scherzen zu mute war.

„ Was soll das denn schon wieder heißen? Willst du damit sagen, dass es meine Schuld ist? Darf ich dich daran erinnern, dass ich ihn erst seit knapp drei Jahren kenne. Und da war er bereits so alt, dass man die Fehler seiner Erziehung nicht mehr wirklich ausbügeln konnte.“

„Hey, ist ja gut Harm. Es sollte doch nur ein Scherz sein. Was ist denn los bei euch? Du reagierst doch nicht nur so weil Lukas im Krankenhaus liegt. Da ist doch noch was, was dich bedrückt. Also los, raus mit der Sprache.“

„Zwischen Lukas und Mattie stimmt es im Moment überhaupt nicht. Die beiden haben sich wegen der Sache vorhin mächtig in die Wolle gekriegt.“

„Ach Harm, wie oft streiten wir uns denn?“

„Ja, aber keiner von uns ist der Meinung, dass eine Trennung besser wäre.“

„Was. Das ist doch nicht dein Ernst? Wer hat das denn gesagt?“, fragte Mac erschrocken nach.

„Luke. Er meinte Mattie würde ihm nicht vertrauen und die Tatsache, dass sie ihm vorwarf er würde sich sicher bei der nächst besten Gelegenheit an eine seiner Mitbewohnerin ranmachen, hat diese Sache nicht unbedingt widerlegt.“, berichtete Harm den Streit in Kurzfassung.

„Oh, na da kriselt es aber gewaltig.“

„Mac, wenn die beiden sich jetzt trennen, wie sollen denn dann demnächst die Familientreffen ablaufen? Vor allem, wenn einer der beiden mit einem neuen Partner auftaucht? Mac, ich brauche deine Hilfe. Die beiden dürfen sich einfach nicht trennen.“, Harm war mittlerweile der Verzweiflung nahe. Er hatte große Angst, dass durch diese Sache seine Familie kaputt gehen könnte.

„Nun warte doch erst einmal ab. Vielleicht beruhigen sich die beiden ja auch wieder. Glaub mir, die sind so wie wir zwei, die gehören einfach zueinander. Und das wissen sie auch. Sicher, im Moment ist alles nicht grade einfach, aber dass stehen die zwei schon durch. Morgen fahrt ihr noch einmal zu Lukas und dann sollen die beiden über alles noch einmal in Ruhe reden, mit dir als Schiedsrichter. Glaub mir, wenn ich könnte würde ich auch sofort kommen, aber du weißt ja was der Arzt gesagt hat.“

„Ja, ich weiß, du sollst dich schonen. Ich liebe dich Mac. Und unsere Kinder auch.“

„Ich liebe dich auch Harm. Und ich liebe auch die Kinder und deshalb darfst du ihn ausrichten, dass jeder von ihnen eine Audienz bei einem äußerst schlecht gelaunten Marine bekommt, wenn sie die Sache nicht wieder hinbiegen.“

Nun musste Harm schmunzeln. Er wusste, dass Mattie und Lukas genug Respekt vor Mac hatten und es auf so ein Treffen nicht unbedingt anlegen würden.

„Ist gut, ich richte es ihnen aus.“

„Schlaf gut Harm, und mach dir nicht allzu viele Sorgen.“

Nach einem ellenlangen „Ich liebe dich“ schafften es die beiden dann endlich aufzulegen. Kurze Zeit später schlief Harm dann auch schon ein, aber es war weiß Gott kein ruhiger Schlaf.

steffi86

   

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