Geschichten enden nunmal so

#1 von steffi86 ( gelöscht ) , 12.05.2007 21:30

Und noch eine an der ich im Moment bastel.


Geschichten enden nun mal so

Disclaimer: Alle Figuren aus JAG gehören leider nicht mir, sondern DPB.

Chicago, Illinois
Ein kleines Apartment
20.00 Uhr Ortszeit


„Schläft Kevin endlich?“, fragte Tess, ein 15 jähriges Mädchen mit schulterlangem, blonden Haar und strahlend blauen Augen.

„Jep.“, kam es müde von Alex, ihrem ein Jahr ältern Bruder. Er hatte dunkle kurze Haare und dieselben strahlendblauen Augen.

„Hat er wieder nach Mum und Dad gefragt?“, wollte Tess wissen.

„Ja, hat er.“

Kurze Pause

„Sie fehlen mir.“, meinte Tess dann.

„Mir nicht. Na gut, Mum schon, aber dieses Schwein kann bleiben wo der Pfeffer wächst.“

„Was hast du Kevin denn gesagt?“

„Wann?“

„Na als er nach Mum und Dad gefragt hat.“

„Na was wohl, die Wahrheit natürlich.“

„Glaubst du, er hat es verstanden?“

„Nein. Ich meine, er ist drei. Ich bin 16 und verstehe nicht wieso Dad nach Mums Tod einfach abgehauen ist.“

„Naja, er ist ja nicht sofort abgehauen.“

„Oh ja, wie konnte ich das vergesse, er hat immerhin 6 Monate lang so getan als würde er Claire trotzdem lieben. Dabei kann sie doch nicht mal was dafür, dass Mum bei ihrer Geburt gestorben ist.“

Alex kamen nun langsam die Tränen, genauso wie seiner Schwester. Beide hatten ihre Mum, ihr Name war Sarah, sehr geliebt. Sie vermissten sie wirklich sehr und die jetzige Situation machte das ganze nicht viel einfacher.

Erst das schreien von der kleinen Claire rüttelte sie wieder auf.

„Wer von uns beiden ist dran?“, fragte Tess müde und noch etwas verweint.

„Schon gut Schwesterherz, ich geh schon. Leg du dich ruhig schon mal hin. Ich geh dann mit Claire ins Wohnzimmer und wenn ich sie wieder eingeschlafen ist, leg ich mich auch hin. Und über den anderen Mist reden wir dann morgen.“

„Na gut Alex, schlaf gut.“

„Du auch Tess.“

Und so legte sich Tess im elterlichen Schlafzimmer zu Ruhe, während ihr Bruder Alex die halbe Nacht damit verbrachte, seine 6 Monate alte Schwester Claire zum schlafen zu bewegen.


steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#2 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:36

Der nächste morgen

„Hey, hast wohl nicht sehr lange geschlafen, oder?“, fragte Tess ihren großen Bruder, als dieser zum Frühstück kam.

„Nein, Claire war die halbe Nacht wach.“

„Wieso hast du mir nicht Bescheid gegeben? Ich hätte dich abgelöst, dann hättest du mehr schlafen können.“

„Nein, es ist schon Ok. Außerdem bringt es nichts, wenn wir beide so verschlafen in der Schule auftauchen. Das würde auffallen.“

„Apropos Schule, was machen wir eigentlich wegen dem Gespräch mit dem Direktor?“

„Na ja, sie ist neu an der Schule, also kennt sie unsere Eltern nicht. Und dieser dusselige Lehrer, wie hieß er noch gleich?“

„Brumby.“

„Genau, nun, der kennt Dad ja auch nicht.“

„Na und? Worauf willst du hinaus?“

„Na ist doch ganz einfach. Wir müssen einfach nur einen neuen Vater finden und alles ist im Butter.“

„Oh ja, wir finden einfach einen neuen Vater. Und wo? Vielleicht in den gelben Seiten?“

„Quatsch, denk doch mal nach. Es gibt sicher einen Haufen Männer die Geld brauchen. Wir gabeln einfach einen auf der Straße auf, stecken ihn in ein paar von Dads Sachen, bieten ihm etwas Kohle und nehmen ihn mit zur Schule und schon ist das Problem gelöst.“, referierte Alex.

„Als ob das funktionieren würde.“

„Hast du vielleicht ne bessere Idee?“

„Nein, aber trotzdem wird das nie und nimmer funktionieren. Wir sind erledigt. Sie werden uns trennen.“

„Nein, werden sie nicht, weil es niemand rausfinden wird. Wir präsentieren denen in der Schule einen Vater und dann stellen wir ab heute nichts mehr an.“

„Und was machen wir mit Mrs. Austin? Die schöpft langsam auch schon verdacht. Außerdem ist bald die nächste Miete fällig und wir haben noch keine Ahnung wie wir die bezahlen sollen.“

„Das mit Mrs Austin ist bereits erledigt. So wie ich das mitbekommen hab ist ihre Mutter schwer krank geworden und nun geht sie nach Florida um für sie zu sorgen. Und der Typ, der die Wohnungen übernehmen wird, ist so ein fetter schmieriger Typ. Der kriegt doch gar nichts mit. Den interessiert doch nur wann er sein Geld bekommt.“

„Und wie kommen wir an das Geld?“

„Das kriegen wir schon irgendwie hin. Wir haben ja noch unsere Sparbücher. Die hat Dad nämlich nicht mitnehmen können. Hat sie in seinem Suff nämlich nicht gefunden.“

„Aber das Geld ist doch fürs College.“

„Hallo, Erde an Tess. Sag mir mal wie wir aufs College gehen sollen wenn wir uns doch um Kevin und Claire kümmern müssen. Sollen wir die beiden etwa weggeben? Wenn ja, sag mir früh genug Bescheid, dann können wir uns nämlich eine ganze Menge Ärger ersparen.“, rief Alex wütend.

„Nein, natürlich will ich nicht, dass man uns trennt.“, weinte Tess nun.

„Hey, Schwesterherz, weine doch nicht. Ich hab’s ja auch nicht so gemeint. Das alles wird nur manchmal echt zu viel und dann muss ich mal Dampf ablassen.“

„Ja, ich weiß. Wieso haben eigentlich immer wir so ein Pech? Ich meine erst brennt das Haus ab, dann verliert Dad seinen Job, dann wird Mum schon wieder schwanger und zu guter letzt stirbt sie auch noch und Dad haut einfach ab. Das ist doch nicht fair.“, weinte Tess und fiel Alex in den Arm.

„Nein, dass ist es nicht. Aber das Leben ist nun mal nicht fair. Nimm doch mal Mum und Dad. Sie haben solange gebraucht um zueinander zu finden und dann, als sie gerade am glücklichsten waren, ging alles den Bach runter.“ Während er das sagte, streichte er ihr ruhig über den Rücken.

„Ich will auch kuscheln.“, hörten die beiden plötzlich eine Stimme und ehe er sich versah, hatte Alex auch schon einen kleinen Jungen an sich rumzehren.

Tess wischte sich schnell die Tränen aus den Augen, während Alex den Kleinen auf den Arm nahm.

„Hey, gekuschelt wird später, Ok? Jetzt wird nämlich gefrühstückt und dann müssen du und Claire in die Tagesgruppe und Tess und ich zur Schule.“

„Aber ihr habt doch gerade auch gekuschelt.“, protestierte der Kleine.

„Kein aber. Der große Häuptling hat gesprochen.“, scherzte Alex, während er Kevin an den Frühstückstisch setzte. Er wusste, dass der Kleine im Moment auf Indianerspiele stand und so am schnellsten Ruhe geben würde.

Dann setzte sich auch Tess, die Claire geholt hatte, zu den beiden und die drei frühstückten in aller Ruhe, bevor sie sich auf den Weg machten.


steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#3 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:36

JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
Etwa zur selben Zeit

„Commander Rabb in mein Büro, aber Vorgestern.“, rief Admiral Chegwidden durch das Bullpen.

„Sag mal was hast du denn jetzt schon wider angestellt?“, fragte Kate Pike ihren Harm und gab ihm einen Kuss.

„Nichts, zumindest weiß ich von nichts.“, antwortete dieser verwundert. Normalerweise hatte der Admiral nur so ne Laune, wenn er mal wieder Ärger gemacht hatte. Doch ihm fiel im Moment beim besten Willen nichts ein, was er angestellt haben könnte. Vor Gericht gab es keinen Ärger, er hatte auch mit niemandem im Büro Streit und auch Privat hatte er keine Probleme.

„Ich mach mich am besten mal auf den Weg. Einen wütenden Seal soll man nicht noch mehr reizen.“ Harm gab seiner Kate noch einen Kuss und machte sich dann auf den Weg zum Admiral.

Harm und Kate waren seit etwa einem Jahr ein Paar. Der Admiral hatte bei den beiden ein Bud und Harriet Manöver eingefädelt und so konnte sie ihre Beziehung frei ausleben. Harm wollte Kate in nächster Zeit sogar einen Antrag machen.

Als er das Büro betrat war ihm schlagartig klar, warum Admiral Chegwidden so eine miese Laune hatte. Webb war mal wieder angeschlichen gekommen.

< Oh nein, nicht schon wieder > stöhnte Harm innerlich auf.

„Setzten sie sich Commander. Sie kennen Agent Webb ja bereits.“, begrüßte AJ ihn ohne umschweifen. Er wartete nicht einmal darauf das Harm sich Ordnungsgemäß vor ihm aufbaute.

„Ja, Clayton Webb vom CIA. Was wollen sie diesmal?“

„Vom Verteidigungsministerium, wenn ich bitten darf.“, korrigiert Webb ihn.

„Was wollen sie diesmal Webb? Ich habe keinen Mandanten der Informationen für sie haben könnte. Oder etwa doch?“ Verunsichert sah Harm zu AJ rüber, der mit dem Kopf schüttelte.


„Es geht diesmal nicht um einen ihrer Mandanten sondern um diesen Mann.“, erklärte Webb und gab Harm ein Foto in die Hand. „Sein Name ist Steven Elliott. Er ist ein großer Fisch im Drogenhandel. Sein Geschäftsgebiet ist hauptsächlich in Chicago.“

„Seit wann interessiert sich das Verteidigungsministerium (Harm betonte dieses Wort extra) den für Drogenschmuggler?“, fragte Harm nach. Er verstand nicht worauf Webb hinauswollte.

„Steven Elliott ist nicht einfach nur ein Drogenhändler. Wir beobachten ihn schon länger und es sieht so aus als habe er Kontakt zu einigen bekannten Terrorzellen. Wir haben einen Agenten in seinen Kreis eingeschleust, der uns darüber Informiert hat, dass demnächst ein Treffen mit den Boss dieser Terrorzelle geplant ist.“

„Und weiter?“

„Dieses Treffen wird außer Landes stattfinden und hier kommen sie ins Spiel.“, fuhr Webb fort.

„Einen Moment, wer sagt denn, dass ich da mitmache? Ich kenn ihre Aktionen mittlerweile ziemlich gut und weiß, dass Sie immer in die Hose gehen.“, warf Harm sofort ein.

„Commander, wir brauchen einen Piloten der schon Erfahrungen im Außendienst gesammelt hat. Wir könnten sicher auch einen von unseren Leute nehmen, aber ihre Vergangenheit passt einfach perfekt.“

„Wie soll das heißen?“

„Elliott rekrutiert gerne Leute die in ihrer Vergangenheit gedient haben und das Corps aus Unzufriedenheit verlassen haben.“

„Aber ich bin hier sehr glücklich.“

„Nun, aber sie sind auch ein Pilot dem sein Flugstatus entzogen wurde. Ihr Vater und ihr Großvater waren großartige Piloten, aber ihnen verbietet man in die Fußstapfen dieser beiden zu treten. Sie wären perfekt für diesen Job.“

„Vergessen sie es Webb. Das letzte Mal, als ich perfekt für diesen Job war hätte ich beinahe eine Kugel in den Kopf bekommen.“

„Es geht hier um die Sicherheit des Landes. Wir haben Informationen, dass die beiden einen Terroranschlag planen und zwar hier in den USA.“

Nun fing Harm an zu grübeln. Seit dem 11ten September war er noch patriotischer geworden. Hätte er gekonnt, wäre er sofort auf den nächsten Träger gegangen und hätte seinem Land gedient, so wie sein Vater und sein Großvater es getan hatten.

„Also gut Webb, aber es ist das letzte Mal. Und wehe es geht etwas schief.“

„Keine Sorge Commander, wir haben bereits alles fest geplant und vorbereitet. Es kann nichts schief gehen.“

„Das raten ich ihnen auch Webb, sonst können sie sich auf was gefasst machen, dass ihnen hören und sehen vergehen wird.“, mischte sich nun auch wieder AJ Chegwidden ein.

„Wann geht es los?“, wollte Harm noch wissen.

„Ihr Flug nach Chicago geht heute um 10.00 Uhr.“

„Commander, bereiten sie sich auf den Auftrag vor. Und sein sie vorsichtig, ich brauche Sie hier nämlich noch.“, sagte er dann zu Harm.

„Aye Sir.“

Damit erhob Harm sich und machte sich auf den Weg zu Kate, um ihr zu sagen, dass er ihr Essen am Abend leider absagen musste und keine Stunde später war er auch schon auf dem Weg nach Chicago.

steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#4 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:36

Chicago, Illinois
Lagerhalle
18.00 Uhr

Harm wurde mit verbundenen Augen in die Lagerhalle geführt. Er hatte keine Ahnung wo er war. Die Männer hatten ihm an ihrem alten Treffpunkt die Augen verbunden und waren dann mit ihm durch die halbe Stadt zu dem Lagerhaus gefahren.

„Hier ist er Boss. Henry Jackson. Ehemaliger Navy Pilot.“, stellt einer der Männer ihn vor.

< Von wegen mit meiner Vergangenheit bin ich perfekt für den Job. Die haben mir ne völlig andere verpasst. Wieso fall ich auch immer auf Webb rein? > fragte sich Harm, während er seinen gegenüber grimmig musterte.

„So so, Henry Jackson. Unehrenhaft entlassen weil er mehr als einmal einen direkten Befehl verweigert hat. Außerdem stand er im Verdacht mit Waffen gehandelt zu haben, doch dass konnte ihm nicht nachgewiesen werden.“, zählt Steven Elliott auf, während er Harm misstrauisch musterte.

Dieser rührte sich nicht, sondern schaute nur weiter grimmig durch die Gegend.

„Was können sie alles fliegen?“, wollte Elliott dann von ihm wissen.

„Was haben sie denn?“, fragte Harm zurück.

Elliott lachte laut auf.

„Glauben sie wirklich das verrate ich ihnen so einfach?“

„Nein, aber ich glaube auch nicht das ich hier wäre, wenn ich für ihren Zweck nicht geeignet wäre.“, konterte Harm.

„Sie lehnen sich ganz schön weit aus dem Fenster. Aber das gefällt mir. Meine beiden Mitarbeiter werden sie nun zum Flugplatz begleiten. Dort wartet ein Flugzeug auf sie. Sie werden es nach Seattle überführen. Wenn alles glatt läuft, bekommen sie den Job.“

Harm/Henry sah Elliott ein wenig skeptisch an. Sollte das alles wirklich so einfach sein?

„Und wo ist der Haken?“, fragte er nach.

„Kein Haken. Also was ist, wollen sie den Job?“

„Ok, ich mach’s.“

Harm war sich nicht sicher ob es die richtige Entscheidung war. Er hatte ein ziemlich ungutes Gefühl bei der Sache. Doch es war auch seine einzige Chance in die Organisation Reinzukommen, also drehte er sich um und folgte den beiden Männern nach draußen, wo der Wagen stand mit dem sie gekommen waren.

Was Harm jedoch nicht mitbekam war, dass Elliott den Kopf schüttelte um so seinen Mitarbeitern zu zeigen, was diese zu tun hatten.


steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#5 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:36

Irgendwo in Chicago, Illinois
Eine kleine Nebenstraße
1 Stunde später

Alex schlenderte gerade durch die Straßen, auf der Suche nach einem geeigneten Vater für das Gespräch mit der Direktorin und dem Vermieter, als er ein leises stöhnen hörte. Zuerst war er sich nicht sicher was es war, aber dann wurde das stöhnen lauter, je weiter er in die Straße ging. Je näher er dem Geräusch kam, desto mehr Angst bekam er. Er wusste nicht, was ihn erwarten würde. War es nur ein Betrunkener, dem schlecht war oder vielleicht ein Junkie oder war vielleicht jemand überfallen worden und brauchte Hilfe?

Plötzlich blieb er stehen. War das alles vielleicht nur eine Falle? Wollte man ihn vielleicht überfallen? Doch weiter konnte er darüber nicht mehr nachdenken, denn plötzlich lag er vor ihm. Er war blutverschmiert und kaum bei Bewusstsein.

„Hey Mr., alles Ok bei ihnen?“, fragte Alex vorsichtig nach.

Harm stöhnte nur. Alex erkannte sofort, dass die Lage sehr ernst war.

„Ok, warten sie, ich hol Hilfe. Ich komme so schnell es geht wieder.“, rief ihm der Teenager zu, während er bereits auf dem Weg zur nächsten Telefonzelle war.

Keine 5 Minuten später war er wieder bei Harm.

„Keine Sorgen Mr, der Rettungswagen ist gleich da.“, versuchte Alex mehr sich selbst als Harm zu beruhigen.

Er wollte sich schon wieder aus dem Staub machen, weil er keine Lust auf unangenehme Fragen hatte, doch Harm hielt ihn am Arm fest.

Alex wusste nicht was er nun tun sollte. Sollte er dort bleiben und riskieren, dass vielleicht alles aufflog, oder sollte er Harm einfach alleine lassen und riskieren, dass die Rettungskräfte ihn vielleicht nicht fanden.

Als er jedoch in Harms Augen sah, entschloss er sich dazu zu bleiben.

„Ok, keine Sorge, ich bleibe hier.“, sprach Alex und kniete sich neben Harm, der kurz davor war das Bewusstsein komplett zu verlieren. Alex hatte Angst, dass er stirbt wenn er wieder Bewusstlos wird und so redete er die ganze Zeit mit ihm, um ihn wach zu halten.

Nach für ihn endlos langer Zeit traf endlich der Rettungswagen ein. Die Sanitäter kümmerten sich sofort um Harm. Sie untersuchten ihn und legten eine Infusion.

„Ok und nun zu dir.“, sprach einer der Sanitäter, als Harm versorgt worden war und im Rettungswagen lag. „Du solltest ebenfalls mitfahren, damit sich jemand deine Wunde ansehen kann.“

„Meine was?“, fragte Alex verwirrt. Er schaute an sich runter und bemerkte erst dann, dass er eine riesige Schnittwunde am Schienbein hatte.

„Wo kommt die den her?“, fragte er mehr sich selbst als den Sanitäter.

„Keine Sorge, dass ist nicht ungewöhnlich. Wahrscheinlich hast du dich irgendwo gestoßen als du Hilfe holen wolltest. Dein Adrenalinspiegel und dein Endorphinspiegel sind im Moment noch so hoch, dass du die Schmerzen nicht spürst.“, beruhigte der Sanitäter Alex. Er sprach ganz ruhig mit ihm um zu vermeiden, dass er eventuell in einen Schock fällt.

Alex nickte nur und folgte dem Sanitäter in den Wagen. Dann ging es mit Blaulicht ab ins Krankenhaus.

Die ganze Fahrt über sah er rüber zu Harm, der mittlerweile das Bewusstsein verloren hatte.

„Na toll, wie soll ich denn jetzt noch einen Dad für morgen finden?“, flüsterte Alex leise.

Der Sanitäter verstand jedoch nur das Wort „Dad“, und so nahm das ganze seinen Lauf.


steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#6 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:37

Chicago Hope Hospital
Chicago, Illinois

Harm wurde sofort in einen der Behandlungsräume gebracht und von zwei Ärzten versorgt, während Alex in den Behandlungsraum nebenan gebracht wurde.

Er bekam nicht einmal mit, dass der Sanitäter mit dem Arzt sprach. Sein Blick hing immer noch an Harm.

„Keine Sorge, wir kriegen deinen Dad schon wieder hin.“, hörte er auf einmal den Arzt sagen.

„Aber, aber er….“, plötzlich stockte Alex. So schlecht war es gar nicht, dass man ihn für den Sohn hielt. So musste er wenigstens niemandem erklären, was er alleine in so einer Gegend zu suchen hatte.

Der Arzt beachtete dieses Stocken jedoch nicht weiter. Er dachte es lag daran, dass er Alex gerade die Wunde säuberte, was die meisten seiner Patienten zu aufstöhnen brachte.

Nachdem Alex Wunde versorgt worden war kam die Polizei und stellte ihm ein paar Fragen. Er hatte Glück, die beiden Beamten waren nicht gerade die hellsten und kauften ihm die Geschichte von seinem entlaufenen Hund ab, den er und sein „Vater“ gesucht hatten.

„Offiziers!“, hielt ein anderer Arzt die beiden auf, die sich gerade von Alex verabschiedet hatten und zum Revier fahren wollten. „Heute scheint ihr Glückstag zu sein. Mr Ryan ist soeben aufgewacht.“

Nun bekam Alex echt Panik. Er konnte ja nicht so einfach abhauen. Das hätte schließlich alles verraten. Doch andererseits würde der Kerl wahrscheinlich sofort alles aufklären und dann wäre er genauso fällig.

„Na wunderbar, dann können wir ihn ja auch gleich vernehmen.“, meinte einer der beiden.

„Es gibt da allerdings ein kleines Problem.“, fing der Arzt an.

Nun schluckte Alex und machte sich darauf gefasst, dass nun alles raus war und die Offiziers ihn wegen Behinderung der Justiz oder ähnlichem festnahmen.

„Mr Ryan hat sein Gedächtnis verloren. Er kann sich an absolut gar nichts mehr erinnern.“

„An gar nichts?“

„Nein, er weiß noch nicht einmal seinen Namen, geschweige denn das er verheiratet ist und einen Sohn hat.“

Nun atmete Alex erst einmal tief durch. Und dann kam ihm eine Idee, die all seine Probleme lösen würde.

„Ähm, könnte ich vielleicht zu hause anrufen?“, fragte er. „Meine Schwester macht sich sicherlich sorgen, wenn Dad und ich nicht nach hause kommen. Seit Mums Tod ist sie immer etwas nervös, wenn sich einer von uns verspätet.“, fuhr er fort und schaute dabei traurig auf den Boden. Und er erreichte sein Ziel. Die drei kauften ihm seine Geschichte ab und ließen ihn telefonieren, während sie sich auf den Weg zu Harm machten.

„Hier bei Ryan!“, meldete sich Tess am Apparat.

„Hey Tess, ich bins, Alex.”

„Wo bleibst du denn? Kevin fragt schon die ganze Zeit nach dir. Er hat Angst du kommst auch nicht mehr nach hause.“

„Keine Sorge, ich bin bald zurück. Und zwar mit einem Dad.“

„Du spinnst doch, dass klappt doch nie.“

„Keine Sorge, dass ganze ist Narrensicher. Ich hab vorhin so einen Typen gefunden. Der wurde ziemlich übel zugerichtet und er hat sein Gedächtnis verloren. Perfekter geht es doch gar nicht. Dem können wir jetzt alles auftischen.“

„Bist du jetzt völlig durchgeknallt? Der hat doch bestimmt irgendwo eine Familie die nach ihm sucht.“

„Nun ja, er hatte schon mal keinen Ehering. Und in der Gegend in der er war und so wie er gekleidet war hat er auch kein wirklich ordentliches zuhause.“

„Also ich weiß nicht Alex. Das ganze kann auch mächtig nach hinten losgehen. Und denk mal an Kevin. Der versteht das ganze doch gar nicht. Der verrät uns doch sofort.“

„Also das lass mal meine Sorge sein.“

„Trotzdem können wir das nicht machen.“

„Wenn wir es nicht machen fliegt morgen alles auf und dann wird man uns trennen.“

„Aber….“

„Glaub mir, ich wünschte es gäbe noch einen anderen Weg, aber den gibt es nun mal nicht.“

„Aber was machen wir wenn er sich wieder erinnert? Oder jemand nach ihm sucht?“

„Das werden wir dann schon sehen.“

„Na gut. Aber du erklärst es Kevin.“

„Mach ich. Bis nachher dann. Ich geh jetzt noch kurz zu Dad.“, verabschiedete sich Alex noch, bevor er auflegte und sich auf den Weg zu Harm machte.

steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#7 von steffi86 ( gelöscht ) , 13.05.2007 13:38

So, da diese FF noch ganz neu ist, ist hier schon Schluss. Geht aber bald weiter, versprochen.


JAG Hauptquartier
Falls Church, Virginia
Etwa zur selben Zeit


„Was haben Sie?“, hörte man AJ Chegwidden durch das gesamte Bullpen schreien. Clayton Webb war gerade bei ihm um ihm zu beichten, dass der Einsatz fehlgeschlagen war und Harm vermisst wurde.

„Sagten Sie nicht, dass das Ganze absolut sicher ist?“, schrie er weiter.

„Nun, dass…..“, weiter kam er jedoch gar nicht.

„Wagen Sie es ja nicht mich zu unterbrechen.“, drohte AJ.

Nun wurde Webb ganz schön mulmig. Er hatte AJ noch nie so wütend erlebt.

„Ich habe Sie gewarnt Webb. Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie sich auf was gefasst machen können, wenn dem Commander was passiert. Sie mit ihren oberdummen Aktionen. Es wäre Narrensicher haben Sie gesagt. Der Commander wäre der perfekte Mann. Man würde ihn auf jeden Fall nehmen. Am liebsten würde ich Ihnen jetzt auf der Stelle eine verpassen, aber das wäre nicht hart genug. Nein Webb, diesmal kommen Sie mir nicht einfach nur mit einer gebrochenen Nase davon. Ich werde dafür sorgen, dass sie versetzt werden. Und denken Sie nicht, dass ich das nicht hinkriegen werde. Ich habe nämlich ziemlich einflussreiche Bekannte, die mir noch etwas schuldig sind. Glauben Sie mir Webb, ab morgen können Sie am Nordpol Pinguine zählen.“

Webb stand die ganze Zeit wie angewurzelt da. Er wusste, nur ein falsches Wort, eine falsche Bewegung und der Admiral würde ihm eine runterhauen. Mal wieder.

„Was stehen Sie hier noch rum? Machen Sie sich gefälligst auf die Suche nach Commander Rabb.“

„Das ist leider nicht möglich.“, sagte Webb in einem schüchternen Ton und machte sich schon einmal auf das schlimmste gefasst.

„Und wieso nicht?“, brüllte AJ.

„Nun, es war eine CIA-Aktion.“

„Und weiter.“ AJ sah Webb scharf an während dieser überlegte, wie er dem Admiral die Sache am besten beibringen konnte.

„Und, wir wissen nicht mit 100 Protzentiger Sicherheit ob Harm wirklich nicht genommen wurde. Es ist durchaus möglich, dass er für eine andere Mission eingesetzt wurde und unser Informant ihn deshalb noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Wenn wir jetzt eine Suche nach ihm starten, vor allem über offizielle Kanäle, könnte seine Tarnung auffliegen und dann wäre er in richtigen Schwierigkeiten.“

Nun hatte AJ Chegwidden endgültig genug von Webb. Er holte aus und verpasste Webb eine Rechte, die sich gewaschen hatte. Webb taumelte zurück und fiel rücklings auf den Boden, wo er erst einmal benommen liegen blieb.

AJ kümmerte das nicht weiter. Er verließ sein Büro und machte sich auf die Suche nach Bud und Pike.

„Lieutenant Roberts, Commander Pike, packen sie ihre sieben Sachen zusammen, in einer Stunde werden wir nach Chicago fliegen.“, befahl er den beiden.

„Sir?“, fragte Bud nach.

„Webbs Aktion ist mal wieder schief gegangen. Commander Rabb wird vermisst. Wir werden ihn suchen.“

Als Kate das hörte liefen ihr sofort ein paar Tränen übers Gesicht. Harriet bemerkte dies und ging sofort zu ihr, um sie zu trösten.

„Keine sorge Kate. Harm kann sehr gut auf sich aufpassen. Es wird schon alles in Ordnung sein.“

Kate nickte nur. Sie liebte Harm wirklich sehr und wusste nicht was sie ohne ihn noch tun sollte.

Und nicht einmal eine Stunde später saßen die drei bereits in einem Flieger Richtung Chicago.


steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#8 von steffi86 ( gelöscht ) , 19.05.2007 13:09

Chicago, Illinois
Ein kleines Apartment
Eine Woche später


Endlich wurde Harm aus dem Krankenhaus entlassen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er bereits zwei Stunden nach seiner Einlieferung wieder zu Hause gewesen. Doch die Ärzte wollten ihn noch dabehalten, in der Hoffnung, dass die Amnesie nur von kurzer Dauer war. Doch zu seinem Pech und dem Glück der Kinder hielt sie noch immer an.

„Bist du dir sicher, dass wir HIER wohnen?“, fragte Harm, als Alex mit ihm die Wohnung betrat.

„Klar bin ich mir sicher. Nun ja, es ist im Moment alles nicht so ordentlich wie sonst, aber na ja, es ging halt alles etwas drunter und drüber als du weg warst. Und glaub mir, ich werde mich nie wieder über meine Hausarbeit beschweren, denn ich weiß jetzt, wie schwer du es immer hast. Und ich hatte nur drei Kinder zu versorgen.“, sagte Alex.

„Daddy!“, rief der kleine Kevin und sprang Harm in den Arm. Der hatte mit so einer Begrüßung nicht gerechnet und taumelte ein Stück zurück.

Alex hingegen war froh. Kevin schien ihm seine Geschichte vom neuen Dad abgekauft zu haben. Jetzt musste er nur noch darauf achten, dass der Kleine sie nicht verriet.

„Hey, du musst Kevin sein.“, begrüßte Harm ihn noch etwas schüchtern. Es bereitete ihm Unbehagen, das jeder wusste wer er war, außer er selbst.

Der Kleine nickte. „Komm mit, ich zeig dir dein Zimmer.“, sagte er dann und eher er sich versah, zog Kevin ihn auch schon zum Schlafzimmer, in dem Tess gerade Claire wickelte.

„Hier schlafen du und Claire.“, erklärte Kevin. „Als du nicht da warst haben Tess und Alex hier geschlafen, aber jetzt bist du ja da und Alex schläft dann wieder bei mir.“

„Hallo Dad.“, begrüßte Tess ihn schüchtern. Ihr war bei dem Treffen ebenso unwohl wie Harm, nur hatte sie einen anderen Grund dafür. Harm schob ihr Verhalten darauf, dass sie nicht wusste wie sie mit seinem Gedächtnisverlust umgehen sollte und wunderte sich deshalb auch nicht allzu sehr.

„Ok, ich mach uns jetzt mal was zu essen. Und du solltest dich solange hinlegen Dad. Der Arzt hat gesagt du sollst dich noch ausruhen.“

Harm nickte. Er war froh der unangenehmen Situation erst einmal zu entfliehen.

Während er sich etwas hinlegte und schlief, machten Tess und Alex das Essen.

„Wir sollten es ihm sagen, Alex.“, flüsterte Tess.

„Wieso denn?“

„Na ja, wenn er sich erinnert dann sind wir sowieso geliefert.“

„Er wird sich nicht erinnern. Jedenfalls nicht all zu schnell. Und wenn, dann hat sich sowieso schon wieder alles erledigt und wir können woanders hin.“

„Aber was wenn….“, weiter kam sie nicht, weil Claire anfing zu schreien, wodurch auch Harm wieder wach wurde. Er ging zu den vieren ins Wohnzimmer, weil er merkte, dass er sowieso nicht zur Ruhe kommen würde.

„Soll ich euch helfen?“, fragte er, als er sah wie Tess versuchte Claire zu beruhigen und gleichzeitig Alex beim Essen machen zu helfen.

„Nein, ist nicht nötig. Wir kriegen das schon hin. Wir haben es die letzten drei Wochen ja auch allein geschafft.“, antwortete Tess patzig.

„Wieso den drei Wochen? Ich war doch nur eine im Krankenhaus.“, antwortete Harm verwirrt.

„Ja, nachdem du zwei Wochen lang einfach verschwunden warst.“, warf Alex dazwischen, während er Tess einen bösen Blick zuwarf.

„Ich... ich war verschwunden?“ Plötzlich wurde es Harm ganz flau im Magen und er musste sich erst einmal setzten.

„Hatte ich einen Grund oder war ich einer dieser Väter die einfach abhauen, wenn es ihnen zuviel wird?“, wollte er wissen, obwohl er sich nicht sicher war, ob ihm die Antwort gefallen würde.

„Eher letzteres.“, antwortete Alex.

„Und ihr wart die ganze Zeit alleine? Ohne das es jemand gemerkt hat?“, fragte er verwundert nach.

„Wir konnten es gut verbergen. Zumindest bis jetzt.“

„Wieso bis jetzt?“

„Nun ja, der neue Vermieter schöpft so langsam verdacht, weil er sein Geld noch nicht hat und Tess hat einen Termin bei der neuen Direktorin, weil sie sich mit ihrem Sportlehrer angelegt hat.“, brachte es Alex auf den Punkt.

„Oh, na da hat sich wohl ganz schön was angesammelt, während ich weg war.“

„Na ja, dass war noch nicht alles.“, gab Tess zu. Sie taute langsam etwas auf. Sie wusste nicht wieso, aber die Art und Weise wie dieser fremde Mann sich um sie sorgte, gab ihr ein gutes und sicheres Gefühl.

„So, was denn noch?“, wollte Harm wissen.

„Na ja, wir mussten unsere Collegesparbücher anbrechen um die ganzen Rechnungen bezahlen zu können. Und Kevin und Claire können nicht mehr zur Tagesstätte, weil der Scheck dafür geplatzt ist.“

„Nun, so wie es aussieht hab ich wohl einiges wieder gut zu machen.“, gab Harm reumütig zu. „Also gut, wir werden jetzt essen, dann bring ich die beiden Kleinen ins Bett und dann reden wir in Ruhe über all die Dinge, die sich angesammelt haben und überlegen, wie wir die Sachen am besten angehen.“, schlug Harm vor.

„Aber du sollst dich doch ausruhen.“, merkte Tess an.

„Ach was, mir geht es schon besser, außer das ich mich an nichts mehr erinnern. Aber der Arzt hat gesagt, je eher ich wieder in meinen Alltagsrhythmus komme, desto eher kann ich mich wieder an Dinge erinnern.“

Und so setzten die vier sich an den Tisch und aßen und unterhielten sich über dieses und jenes und als sie fertig waren, brachte Harm Kevin und Claire ins Bett, während Alex und Tess sich um den Abwasch kümmerten.

Als alle ihre Aufgaben erledigt hatten, setzten sich Alex, Tess und Claire zusammen und beredeten, wie sie nun weiter vorgehen wollten.

„Sagt mal, hab ich eigentlich einen Job?“, fragte Harm die beiden.

„Nein, nicht mehr.“, antwortete Alex.

„Oh, na dann hat sich das mit Claire und Kevin ja wenigstens erledigt.“

„Wie?“

„Na wenn ich nicht arbeiten muss kann ich ja auf die beiden aufpassen.“

„Stimmt.“

„Gut, also ich werde gleich morgen mit dem Vermieter reden und nach einem Aufschub fragen. Ich hoffe der Typ lässt mit sich verhandeln. Und dann fahr ich mit euch zur Schule um mit deiner Direktorin zu reden.“, erläuterte Harm seinen Plan. „Aber bevor ich mit ihr reden, würde ich gerne mal wissen was da überhaupt los war.“

„Nun, also das war so. Wir hatten Sport bei diesem Buschkänguru und…“

„Wie war das?“, fragte Harm entsetzt nach.

„Das ist sein Spitzname in diesem Jahrgang.“, klärte Alex ihn auf.

„Aha, und wieso nennt ihr ihn so?“, fragte er nun doch etwas interessiert nach.

„Na, weil Buschratte schon vergeben war. So heißt er nämlich in Alex Jahrgang.“

„Also ich glaube ihr spinnt. Ein Lehrer ist eine Respektsperson. Dem könnt ihr doch nicht solch einen Namen geben.“, tadelte Harm die beiden.

„Also das sagst du jetzt aber auch nur weil du ihn nicht kennst.“, konterte Alex. „Aber du wirst morgen ja das vergnügen haben und dann wünsch ich dir viel Spaß mit dieser australischen Beutelratte.“, fügte Alex noch hinzu.

„Also jetzt reicht es aber langsam. Hat euch denn niemand benehmen beigebracht?“, fragte Harm etwas sauer.

„Nöööö, unser Dad war nämlich viel zu sehr mit sich selbst und dem Alkohol beschäftigt.“, erwiderte Alex, ohne vorher nachzudenken.

Erst als Harm ihn völlig schockiert ansah schaltete er.

„Oh……. Äh……Dad…….. es…….es tut mir leid, ehrlich, dass……..dass wollte ich jetzt nicht.“, stotterte Alex.

„Schon gut. Also, ich glaub dass alles war heute doch etwas viel. Ich werde mich jetzt hinlegen, damit ich morgen kräftig genug bin. Gute Nacht.“ Und ohne eine Antwort abzuwarten machte sich Harm auch schon auf den Weg ins Bett.

„Na das hast du ja super hingekriegt Alex.“, zischte Tess sauer.

„Tschuldigung, hab halt einen Moment nicht nachgedacht. Außerdem, was regst du dich denn so auf? Das hat ihn jetzt sicherlich so geschockt, dass er keinen Alkohol anrühren wird. Dann kann uns mit ihm nicht dasselbe passieren wie mit Dad.“, versuchte sich Alex rauszureden.

„Na wenn du meinst.“, warf Tess ihm noch zu, bevor auch sie sich auf den Weg ins Bett machte.

„Beschwer dich nicht über mich und überlege dir lieber wie du das Gespräch mit der neuen Direktorin und Mr Schleimbolzen über die Bühnen bringen willst.“, rief ihr Alex noch hinterher, bevor er sich die Couch auszog und sich ebenfalls schlafen legte.

steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#9 von steffi86 ( gelöscht ) , 02.06.2007 21:10

Sorry das es jetzt erst weitergeht, aber ich steck voll im Klausurstress. Dafür bekommt ihr heute einen extra großen Teil. Viel Spaß damit.


Chicago, Illinois
Ein kleines Apartment
Am nächsten morgen


Harm wachte an diesem Morgen als erster auf. Zuerst wusste er gar nicht, wo er war, doch dann viel ihm alles wieder ein. Zumindest alles, was nach dem Überfall geschehen war. Als er an das Gespräch mit Alex und Tess vom Abend dachte, wurde ihm gleich wieder schlecht. Er hatte wegen dieser Sache schon in der Nacht kaum schlafen können. Als er einen Blick auf die Uhr warf entschied er sich dafür, dass es Zeit wäre aufzustehen.

< Ich muss mich einfach ändern. Noch mal kann ich ihnen das nicht antun. Ab heute werde ich ein vorbildlicher Vater sein. > nahm er sich vor. Und so stand er auf und schlich leise aus dem Zimmer zum Bad. Er wollte noch niemanden wecken, vor allem nicht Claire.

Als er aus dem Schlafzimmer trat sah er Alex, der auf der Couch lag und seinen Kopf von einer Seite auf die andere schmiss, während er leise etwas vor sich hin murmelte. Er war schweißgebadet und Harm spürte sofort, dass es ihm nicht gut ging. Leise ging er zu seinem Sohn rüber und kniete sich neben ihn. Als er da so neben ihm saß konnte er auch hören, was Alex die ganze Zeit murmelte.

„Nein Dad, tu das nicht.“, murmelte er.

Harm erschrak. Was sollte er nicht tun. Sollte er ihn nicht verlassen? Oder hatte er noch etwas weitaus schlimmeres getan? Hatte er seinen Sohn etwa geschlagen?

„Nein Dad, tut das nicht. Geh nicht da rein.“, murmelte Alex und sein Schlaf wurde immer unruhiger. Harm beschloss ihn zu wecken. Er lehnte sich über Alex, strich ihm mit der Hand über die nasse Stirn und flüsterte dabei: „Alex, Alex wach auf.“ Als das nicht half, packte er ihn an beiden Schultern und rüttelte ihn sanft wach.

Davon wachte Alex endlich auf. Als er Harm sah, wich er jedoch erschrocken zurück. Er wollte gerade fragen, was er bei ihnen in der Wohnung machte, als ihm einfiel, dass Harm ja ihr Ersatzdaddy war.

„Hey, alles Ok.“, fragte Harm ihn sanft und setzte sich dabei zu ihm.

Alex nickte nur.

„Wann hast du heute Schule?“

„Um 09.00 Uhr, wieso?“

„Und wann müsstest du los, wenn ich dich fahren würde? Wir haben doch ein Auto, oder?“

„Sicher. Nun, so um 08.40 Uhr.“

„Gut. Wir haben jetzt kurz nach sechs. Also wirst du jetzt ins Schlafzimmer gehen und noch ein wenig schlafen.“

Alex wollte widersprechen, doch Harm lies keinen Widerspruch zu, also trottete Alex ins Schlafzimmer, legte sich ins Bett und schlief nach zwei Minuten schon wieder ein.

Harm machte in der Zwischenzeit das Frühstück. Oder sagen wir besser er versuchte es. Zwar wusste er noch genau wie man Pfannkuchen macht, doch fand er sich in der Küche mal so überhaupt nicht zurecht, sodass es eine halbe Ewigkeit dauerte.

Zwischendurch schlich er auch immer mal wieder ins Schlafzimmer um sich zu vergewissern, dass Alex einen ruhigen Schlaf hatte und dass Claire ihn nicht wecken würde.
Etwa eine Stunde später war Harm endlich mit dem Frühstück fertig und als er zum x-ten Mal ins Schlafzimmer schlich, war Claire gerade wach geworden. Sie lag in ihrem kleinen Bettchen und strahlte ihn an, als er sie ansah. Harm wunderte sich das sie nicht schrie, aber er wollte es auch nicht herausfordern, also nahm er sie aus dem Bettchen und ging mit ihr ins Wohnzimmer. Keine 10 Minuten später tauchte auch Kevin auf.

„Na mein Kleiner, hast du gut geschlafen?“, fragte er liebevoll, während er ihm durchs verwuschelte Haar strich.

Kevin nickte noch etwas schlaftrunken.

„Was hältst du von Frühstück. Ich hab Pfannkuchen gemacht. Du magst doch Pfannkuchen, oder?“, fragte Harm unsicher nach.

„Mit Nutella?“, fragte Kevin schon etwas munterer.

„Wenn du mir sagst, wo ich die finde?“

„Ich weiß nicht. Alex und Tess verstecken die doch immer damit ich nicht nasche.“, meinte Kevin nun etwas traurig.

„Na dann müssen wir noch warten bis einer der beiden wach wird…“

„Nein!“, unterbrach Kevin ihn.

„Oder du ist deine Pfannenkuchen ohne Nutella.“

„Nein!“, meckerte Kevin und machte sich auf den Weg ins sein Zimmer, in dem auch Tess schlief.

„Hey, stehen geblieben junger Mann. Du lässt die beiden noch schlafen. Sonst gibt es für dich keine Pfannkuchen.“

Mürrisch blieb Kevin stehen und warf sich dann auf das Sofa, in dessen Nähe er stand.

„Du brauchst jetzt gar nicht so rummurren.“, ermahnte Harm ihn.

„ICH WILL ABER JETZT PFANNKUCHEN UND ZWAR MIT NUTELLA!“, motze Kevin lauter als es Harm lieb war. Auch Claire mochte die Lautstärke gar nicht und fing an zu schreien, was wiederum Alex und Tess aufweckte, die beide wie von der Tarantel gestochen und ihren Zimmer gerannt kamen.

„Holt mir meine Nutella. Ich will Pfannkuchen essen.“, begrüßte Kevin seine beiden älteren Geschwister, die ihn etwas verwirrt ansahen.

„Nein, dass werden sie nicht. Sie werden sich jetzt erst einmal in Ruhe fürs Frühstück fertig machen und wenn sie noch schlafen wollen, dann können sie auch noch schlafen. Und sie werden das Versteck auch nicht verraten. Und wenn du nun noch einmal rumnörgelst, dann kannst du deine Zeichentrickserien für heute abhacken. Haben wir uns verstanden?“, sagte Harm streng und sah Kevin dabei tief in die Augen. Er konnte es ja nicht wissen, aber er war in dem Moment so ein bisschen wie AJ Chegwidden.

Kevin aber wusste nicht, was er von der Sache halten sollte. Zur Vorsicht nickte er aber und setzte sich dann brav auf das Sofa und sagte keinen Ton mehr.

„Ja.. äh.. also, ich geh dann mal unter die Dusche.“, meinte Alex immer noch ein wenig verwirrt. „Kommst du mit Kevin?“

Wieder nickte der Kleine nur und lief dann seinem Bruder hinterher ins Bad.

Als die zwei fertig waren, ging Tess ins Bad und machte sich fertig.

Erst als alle zusammen am Frühstückstisch saßen, wagte sich Kevin noch einmal nach seiner Nutella zu fragen, die Alex nur zu gerne holte, er liebte nämlich ebenfalls Pfannkuchen mit Nutella. Und so aßen sie alle Pfannkuchen mit Nutella, sogar Harm, dem es ebenfalls sehr schmeckte.

„So, was machen wir jetzt mit Claire und Kevin? Ich meine ich kann die beiden jawohl schlecht mit zum Gespräch mit dem Direktor nehmen.“

„Na ja, wir könnten ja noch mal bei der Tagesstätte vorbeifahren und versuchen, ob Sie Kevin und Claire noch nehmen.“, schlug Alex vor.

„Na ja, einen Versuch wär’s wert.“

„Ok, macht ihr dann Kevin fertig und ich kümmere mich um Claire.“

„Gut.“

Und so machten sich alles fertig und fuhren dann los.

steffi86

RE: Geschichten enden nunmal so

#10 von steffi86 ( gelöscht ) , 02.06.2007 21:10

Washington Highschool
Chicago, Illinois


Harm und Tess machten sich auf den Weg zum Direktor, während Alex sich auf den Weg in sein Klassenzimmer machte.

„Hoffentlich geht das gut.“, sprach er zu sich selbst, bevor er den Klassenraum betrat.

Währenddessen ließ sich nicht feststellen, wer von den beiden nervöser war, Harm oder Tess.

„Hey, es wird schon alles gut gehen. Wenn das was du mir erzählt hast wirklich stimmt, dann hat dieser, wie hieß er noch gleich, Brombay, keine Chance.“

Tess konnte sich ein kichern nicht verkneisen.

„Was, hab ich jetzt was Falsches gesagt?“

„Nee, alles Ok.“, erwiderte Tess immer noch lachend.

Als Harm jedoch an der Tür des Direktors klopft fing sie sich ganz schnell wieder und wartete, was als nächstes passieren würde.

„Herein!“

Harm sah noch einmal zu Tess, dann öffnete er die Tür, um im nächsten Moment wie angewurzelt stehen zu bleiben.

Er hatte sich die Direktorin seiner Kinder als alte, grauhaarige Furie vorgestellt, die nicht mit Strafen und Predigten geizte und nicht als eine attraktive, Mitte dreißig-jährige mit wunderschönen braunen Haar und den dazu passenden braunen Augen.

< Wow, wieso kann ich mich an so eine Frau den nicht mehr erinnern? > fragte sich Harm.

„Ah ,Tess. Du bist auf jeden Fall pünktlicher als dein Bruder. Und sie müssen Mr. Ryan sein.“, begrüßte die Direktorin ihn. „Ich bin die neue Schulleiterin, Mrs. Sarah MacKenzie.“, fuhr sie fort.

< Ah, sie ist also neu hier. Dann kennt sie mich wahrscheinlich gar nicht. Na dann kann ich es mir mit ihr ja noch nicht verscherzt haben. > dachte Harm und schöpfte Hoffnung. Die Frau gefiel ihm auf Anhieb.

Doch auch die neue Direktorin hatte sofort ein Auge auf ihn geworfen.

< Wow, ich hoffe dieser Mann ist wieder Single.>, dachte sie, doch laut sagte sie nur „Setzen sie sich doch Mr. Ryan.“

Tess und Harm setzten sich auf die Besucherstühle und warteten ab, während Direktorin MacKenzie in Tess Akte herumblätterte.

„Also“, fing sie nach einer Weile an, „bisher ist deine Akte ja ohne jegliche Auffälligkeiten. Du hattest an deiner alten Schule hervorragende Noten, hast dich außerschulisch sehr engagiert und bist nie negativ aufgefallen. Was hat sich geändert?“ Mac sah Tess fragend an.

Diese wurde auf einmal ganz nervös. Sie und Alex hatten damit gerechnet, dass es bei der Unterhaltung nur um die Sache zwischen ihr und ihrem Sportlehrer, Mic Brumby, gehen würde.

Auch Harm war etwas verwirrt. Er, Tess und Alex hatten genau durchgesprochen, was er zu sagen hatte, damit niemand merkt, dass es sein Gedächtnis verloren hat und der Plan der Kinder dadurch aufflog.

„Nun, daran bin ich sicher nicht ganz unschuldig.“, begann Harm.

Mac sah ihn verwundert an.

„Na ja, wir, also die Kinder und ich, wir hatten es in der letzten Zeit nicht ganz einfach und statt für sie da zu sein, habe ich genau das Gegenteil getan.“, erklärte Harm. „Ich habe mich vor meiner Verantwortung gedrückt, doch das wird nie wieder vorkommen. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt.“

Mac hörte sich die Sache ruhig an.

„Und das soll ich Ihnen glauben?“, fragte sie nun. „Ich meine, Sie haben sie einmal im Stich gelassen, woher soll ich mir den sicher sein, dass es nicht noch ein zweites mal passieren wird.“

„Das können Sie nicht. Alles was Sie tun können ist mir zu vertrauen. Wenn Sie das nicht tun, dann bleibt Ihnen nur noch eine Sache übrig: Sie müssen das Jugendamt einschalten.“, meinte Harm nun ganz ernst.

Tess sah ihn erschrocken an und eine Träne bahnte sich langsam ihren weg.

„Nun, ich denke das wird nicht notwendig sein, zumindest vorerst nicht. Aber sollte sich das Verhalten von Alex oder Tess in nächster Zeit wieder zum negativen ändern, wird mir keine andere Wahl bleiben. Und was dich angeht Tess, du wirst dich demnächst Mr. Brumby gegenüber wieder respektvoll verhalten.“

Tess wollte grade zum Widerspruch ansetzten, als Mac noch hinzufügte:

„Wenn du ihn auf dem Flur begegnest. Ich habe mich nämlich nach reichlicher Überlegung dazu entschlossen, die Kurse demnächst Geschlechtergetrennt durchführen zu lassen und euch eine Lehrerin zuzuteilen, damit so etwas nicht noch einmal vorkommt.“

Tess schluckte daraufhin ihren Widerspruch wieder runter und auch Harm war froh, dass nun alles geklärt zu sein schien.

„Also, ich hoffe, dass wir uns nicht so schnell wieder sehen werden.“, verabschiedete Mac Tess und Harm < Zumindest nicht hier in meinem Büro der Kinder wegen. >, fügte sie dann noch in Gedanken an.

Vor der Tür verabschiedete sich Tess dann von Harm, um zu ihrem Unterricht zu gelangen und Harm machte sich auf den Weg zu seinem Wagen, um dann den Weg nach Hause zu suchen, um sich dort ein wenig zurechtzufinden und ein paar Fotos durchzusehen, um eventuell die ein oder andere Erinnerung zurückzuerlangen.

Washington Highschool
Chicago, Illinois
Mittagspause


Tess hatte nach jeder Unterrichtsstunde versucht Alex zu finden, konnte ihn aber nirgends auftreiben. Sie musste ihm unbedingt von dem Gespräch erzählen und welchen Verdacht sie hatte. Während der Mittagspause fand sie ihn dann endlich in der Cafeteria. Er saß zusammen mit einigen Jungs aus seinem Sportkurs am Tisch und unterhielt sich angeregt mit ihnen. Gesprächsthema war die neue Direktorin.

„Glaub mir man, bei der wirst du mich demnächst öfters antreffen. Die ist echt heiß.“, protzte einer von Alex Kumpeln.

„Hey Tess, du warst doch heute bei ihr. Ist sie echt so scharf, wie der Idiot hier erzählt?“, rief ihr ein anderer zu, als er sie erblickte.

Tess schüttelte jedoch nur innerlich den Kopf. Über so was konnten sich ja auch nur Jungen unterhalten. Statt auf die Frage zu antworten, wandte sie sich direkt an Alex.

„Wir müssen reden. Es gibt Probleme.“

Alex verstand sofort.

„Ok Jungs, ich muss los.“, verabschiedete er sich nur, dann nahm er seine Tasche, sein Sandwich und suchte mit Tess eine Ecke, in der sie ungestört reden konnten.

Als sie endlich einen geeigneten Platz gefunden hatten, legte Tess sofort los.

„Wir haben ein riesiges Problem. Dieser Typ, wie auch immer er heißen mag, hat heute totalen Mist gebaut.“

„Er hat doch nicht etwa was von seinem Gedächtnisverlust erzählt, oder?“, fragte Alex erschrocken nach.

„Nein, aber er hat der Direktorin erzählt, er habe uns im Stich gelassen, weshalb unsere Noten so in den Keller gerutscht sind. Er sagte zwar auch, dass das nie wieder vorkommen würde, aber er schlug ihr auch vor, dass sie das Jugendamt verständigen könnte, wenn wir wieder Mist bauen sollten oder unsere Noten wieder absacken.“

„Oh man, der Kerl spinnt ja wohl.“

„Ja und weißt du was noch viel schlimmer ist?“

„Was?“, fragte Alex unsicher nach. Er war sich nicht sicher ob er es wirklich wissen wollte.

„Er hat sich in die Direktorin verguckt und so wie es aussah sie auch in ihn.“

„Na und?“

„Alex, wenn er sich irgendwann wieder erinnert, was sicher bald passieren wird, und die beiden sind zusammen, dann erfährt sie es als erste und wir sind geliefert.“

„Hey, keine Sorge, ich kümmere mich darum. Ich meine, keine Direktorin der Welt ist so dumm und lässt sich mit einem Vater eines Schülers ein.“

„Na wollen wir mal hoffen, dass du Recht hast.“

„Keine Angst. Du wirst sehen, alles wird gut gehen.“

Und so trennten die beiden sich wieder, da die Pause vorbei war und der Unterricht wieder begann. Doch an diesem Tag konnte keiner der beiden ihm mehr richtig folgen.


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Überraschung
Eine Unverhoffte Überraschung Teil 1. ( aus dem alten Forum) von steffi 86

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