Und noch ne neue.
Überraschung
Disclaimer: Alle Figuren aus JAG gehören leider nicht mir, sondern DPB.
Disclaimer: Alle Figuren aus Baywatch oder Baywatch Hawaii gehören Michael Schwartz.
Die Geschichte hat keinen festen Platz in der JAG Chronologie. Zum besseren Verständnis ein paar Tipps am Rande:
AJ Chegwidden ist noch bei JAG
Mac und Webb waren nie ein Paar
Harm und Mac haben sich ihre Gefühle füreinander gestanden
Mattie wohnt bei Harm, Chloe bei Mac
Matt O’Hara war nie im Gefängnis
Also, dass waren die Vorinfos und nun viel Spaß mit der Story
National Friedhof
Washington D.C.
15.06.2006
Sie standen gemeinsam am Grab seiner Eltern. Seinen Sohn hielt er fest im Arm. Er konnte und er wollte es nicht glauben. Er hatte so lange nach ihnen gesucht und jetzt, wo er sie gefunden hatte, waren sie tot. Er wollte nur eine Frage beantwortet haben, doch nun würde er die Antwort nie erfahren.
„ Bist du sehr enttäuscht Dad?“, fragte sein Sohn.
„ Ich weiß nicht. Ich wollte sie schon immer kennen lernen. Wollte wissen, wieso sie mich damals weggegeben haben. Vielleicht hatten sie ja einen sehr guten Grund dafür. Doch jetzt werde ich es wohl nie erfahren.“, antwortete er seinem Sohn.
Er drückte ihn noch fester an sich. Er war froh, dass er ihn mitgenommen hatte. Er war sein ein und alles. Er hatte nie eine andere Frau als seine Mutter geliebt und als sie kurz nach seiner Geburt starb, hatte er seinen Sohn allein aufgezogen. Es war zwar nicht immer leicht für ihn, aber er hatte es schließlich doch mit Bravour gemeistert.
Sein Sohn war es auch, der ihn bei seiner Suche nach seinen Eltern immer unterstützt hatte. Während seine Adoptiveltern ihm das noch immer ausreden wollten, hatte er ihn, wo es nur ging, unterstützt und ihn immer wieder aufgebaut, wenn er einen Rückschlag erhalten hatte. Doch nun war seine Suche endgültig vorbei. Er hatte sie gefunden. Wenigstens kannte er jetzt ihre Namen und auch seinen richtigen Namen.
„ Dad, ich glaube, da will uns jemand sprechen.“, holte sein Sohn ihn aus seinen Gedanken.
Er blickte sich um und sah in einiger Entfernung einen Mann stehen.
„ Bist du sicher, dass er mit uns reden will?“
„ Ja, ich denke schon. Zumindest beobachtet er uns schon eine ganze Weile. Vielleicht ist das ja der Typ, der dir diesen Brief geschrieben hat.“
„ Na gut. Wir sollten sowieso langsam gehen.“
So machten sich die beiden auf den Weg zum Ausgang.
Als sie sich langsam auf den Mann zu bewegten, drehte der sich jedoch um und ging ebenfalls.
„ Tja, sieht ganz so aus, als wollte er doch nicht zu uns.“
So machten sich die beiden auf den Weg zu ihrem Hotel. Sie hatten eine ziemlich lange Reise hinter sich und wollten sich nur noch ausruhen. Dass der Mann ihnen bis zum Hotel folgte, bemerkten sie nicht.
JAG Hauptquartier
Falls Church
„ Hey Harm, was machst du gerade?“, wollte Mattie wissen. Sie stand in seiner Bürotür und sah ihn erwartungsvoll an.
„ Ich arbeite an einem Fall und egal was du willst, ich habe im Moment keine Zeit dafür.“
„ Aber ich wollte doch nur Fragen, ob Chloe und Mac heute bei uns essen können. Wir kochen auch.“
„ Wer ist wir?“
„ Na Chloe und ich. Und wir machen auch ganz bestimmt wieder alles sauber. Versprochen.“
„ Na von mir aus. Ihr solltet aber auch Mac fragen, ob sie überhaupt Lust hat.“
„ Keine Sorge, schon erledigt. Es war Chloe, die gerade von Mac kam.“
„ Essen gibt es um sieben, also seid pünktlich.“, riefen die beiden noch, bevor sie sich wieder aus dem Staub machten.
Harm konnte nur noch mit dem Kopf schütteln.
„ Die beiden kommen ja manchmal auf Ideen.“
„ Wem sagst du das, aber solange sie hinterher saubermachen, soll es mir recht sein.“
„ Na mir auch. Du weißt ja, ich lieben selbst gemachtes Essen.“
„ Mac, du liebst alles, was man Essen kann. Selbst gemacht oder nicht, ist dir doch egal.“
Mac schnitt eine Grimasse und machte sich dann wieder auf den Weg in ihr Büro.
Quick Markt
Washington D.C.
Mattie und Chloe waren gerade dabei ein paar Besorgungen zu machen, als ihnen der Junge zum ersten Mal auffiel. Er diskutierte gerade mit seinem Vater über die Notwendigkeit einer großen Packung Oreos (Anm. Sind Kekse. Man dreht sie auseinander, lutsch die Füllung und taucht den Rest dann in Milch.)
„ Man, der ist aber süß.“, schwärmte Chloe.
„ Ja, ob er wohl noch einen Zwillingsbruder hat?“
Die beiden beobachteten den Jungen und seinen Vater noch eine ganze Zeit lang und vergaßen darüber hinaus ganz, dass sie sich ja eigentlich beeilen müssten, wenn sie das Essen für Harm und Mac rechtzeitig fertig bekommen wollten.
„ Ich glaube, du hast da gerade zwei neue Verehrerinnen gefunden.“, neckte sein Vater ihn.
Er drehte sich um und sah zu Mattie und Chloe herüber, die sich schnell kichernd hinter einem Regal versteckten.
„ Oh man, wie peinlich. Jetzt hat er uns gesehen.“, merkte Chloe an.
„ Na ihr jungen Damen, dass mit dem heimlichen beobachten üben wir aber noch ein bisschen.“
Mattie und Chloe drehten sich blitzschnell um und standen nun direkt vor Matt O’Hara.
„ Onkel Matt, was machst du den hier?“, fragte Chloe und drückte ihn.
„ Na was wohl, ich kaufe ein. Und ihr zwei? Geht ihr immer in einem Supermarkt auf Jungensuche?“
„ Nein, wir besorgen noch ein paar Sachen für unser Essen heute Abend. Wir bekochen Harm und Mac.“
„ Na dann will ich euch auch nicht länger aufhalten. Und lasst euch eins sagen, richtige Männer findet ihr sowieso nur im Corps.“ Lächelnd zwinkerte er den beiden zu und verschwand dann wieder, um sein eigentliches Ziel nicht zu verlieren.
Auch Mattie und Chloe machten sich jetzt daran, ihre Einkäufe zu besorgen und dann so schnell wie möglich zu Harm zu kommen und mit dem Kochen zu beginnen. Sie bemerkten deshalb auch nicht, dass Matt gar nicht einkaufte, sondern einem Mann und seinem Sohn weiterhin folgte.
Lincoln Hotel
Washington D.C.
18.00 Uhr Ortszeit
Bevor die beiden zum Hotel gefahren waren, schauten sie noch kurz in einem Supermarkt vorbei, da Junior es vor Hunger kaum noch aushielt.
„ Du bist wirklich schlimm, weißt du das? Wie kannst du nur all dieses Zeug in dich reinstopfen?“
„ Ganz einfach, Mund auf, Keks rein, Mund zu, kauen und schlucken.“, gab er kess zurück.
„ Du bist einfach unmöglich. Wenn ich wüsste, von wem du das hast, dem würde ich mal ordentlich die Meinung sagen.“
Nun kam aber keine kesse Antwort zurück, was seinen Vater stutzig machte.
„ Hey, was ist los, Jack?“
„ Nichts, lass mich einfach in Ruhe.“
Er wusste genau, was sein Sohn wieder hatte. Er dachte wieder einmal an seine Mum. Obwohl er sie nicht kannte, vermisste er sie trotzdem sehr, was wohl daran lag, dass sein Vater seid ihrem Tod keine Beziehung mehr gehabt hatte und er somit auch nie kennen gelernt hatte, wie es ist, mit einer Mutter aufzuwachsen.
Er ging zu ihm und setzte sich neben ihn aufs Bett. Dann strich er ihm mit der Hand durch sein hellblondes kurzes Haar. Normalerweise beschwerte sich Jack immer sofort, wenn er das tat, da seine Frisur dadurch zerstört wurde, aber heute ließ er es einfach über sich ergehen, ein sicheres Zeichen dafür, dass ihn etwas bedrückte.
„Was ist los Jack?“, fragte er seinen Sohn.
„Nichts.“, kam es leise zurück.
„Du kannst mir nichts vormachen Junge, ich weiß, dass etwas nicht in Ordnung ist.“
„ Es ist….es ist…..einfach alles. Erst wollen mich Großmutter und Großvater von dir wegholen, dann wollen sie es doch nicht. Dann fangen deine Adoptiveltern dasselbe Spiel an. Dann verlieren auch sie die Lust und interessieren sich nicht mehr für mich. Dann kommt auf einmal dieser Brief, in dem jemand schreibt, dass er weiß, wo deinen leiblichen Eltern sind. Und jetzt, wo wir endlich hier sind, erfahren wir, dass sie tot sind. Das alles ist einfach super Sch….“
„ Hey, sollte es dann nicht ich sein, der hier liegt und trauert? Immerhin lerne ich meine Eltern nun nie mehr kennen.“
„ Ja schon, aber….ach, ich weiß auch nicht.“
„ Was ist aber?“
„ Na, wenn dir mal irgendwann etwas passiert, dann bin ich ganz allein. Zu wem soll ich denn dann hin?“
„ Hey, daran denken wir jetzt erst gar nicht, okay? Ich werde dich nie alleine lassen, versprochen.“
„ Aber dein Job ist nicht gerade ungefährlich.“
„Keine Sorge, du weißt doch, ein Team ist immer so stark wie das schwächste Glied und glaube mir, ich werde die 6 solange trimmen, bis es ein wirkliches Eliteteam ist. Dann muss ich nicht mehr selbst mit eingreifen und du musst dir keine Sorgen mehr um mich machen.“
Nun nickte sein Sohn nur. Er wusste, dass sein Vater seinen Job über alles liebte. Das lag vor allem daran, dass er vor 14 Jahren schon einmal einen Sohn verloren hatte. Er hatte es sich bis heute nicht verziehen und tat nun alles dafür, um anderen dieses Leid zu ersparen. Der Verlust seines Erstgeborenen war auch der Grund dafür, dass er ein so inniges Verhältnis zu Jack aufgebaut hatte.
„ Na los, jetzt lass uns langsam mal was essen gehen, ich sterbe schon fast vor Hunger.“
„ Wie bitte? Du hast doch gerade erst eine ganze Tüte Kekse verputzt. Du kannst doch nicht schon wieder Hunger haben?“, fragte sein Vater entsetzt.
„ Was heißt denn hier wieder? Immer noch!“, kam noch die Antwort, bevor auch schon die Zimmertür aufging und Jack sich auf den Weg ins Restaurant machte.
Sein Vater konnte nur noch mit dem Kopf schütteln. Der Appetit seines Sohnes war ihm manchmal echt unheimlich.
Harms Wohnung
Nördlich der Union Station
Washington D.C.
Es war ein ruhiges und gemütliches Essen. Vor allem die drei Frauen hatten einen Heiden Spaß daran, Harm immer wieder aufzuziehen. Der hatte irgendwann genug davon und machte sich lieber an den Abwasch, was die drei allerdings keinesfalls davon abhielt, weiterhin über ihn zu lästern.
„ Ach, weißt du eigentlich, wen wir heute getroffen haben?“, fragte Chloe Mac.
„Nein, wen denn?“, wollte diese wissen.
„ Den Jungen unserer Träume. Leider schien er kein Zwilling zu sein, also werde Chloe und ich wohl um ihn kämpfen müssen.“, rief Mattie dazwischen, und um ihre Aussage zu untermalen hob sie die Fäuste und wandte sich an Chloe.
Die konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
„ Naja, er war schon ganz süß, aber den meinte ich nicht. Ich dachte eigentlich an Onkel Matt.“
„ So, ihr habt Onkel Matt gesehen? Wie geht es ihm denn?“
„ Keine Ahnung, wir hatten es ziemlich eilig. Aber es schien ihm nicht schlecht zu gehen.“, klärte Chloe Mac auf.
„ So, so. Hattet ihr es wirklich eilig, oder war euer Traummann euch einfach wichtiger?“, mischte sich nun Harm ein, der den Abwasch gerade beendet hatte.
„ Wir hatten es eilig, weil wir ja noch das Essen machen mussten. Außerdem haben wir von Onkel Matt gelernt, dass man nicht im Supermarkt auf Jungensuche gehen soll.“
„ Ah ja. Und wo sollt ihr das seiner Meinung nach tun?“
„ Na bei den Marines.“, antwortete Mattie und Chloe nun im Chor und lachten gleich darauf laut los, als sie Harms entsetzten Gesichtsausdruck sahen.
„Nur über meine Leiche.“, rief er dann, was die drei noch mehr zum Lachen brachte.
„Und, wer bekommt den Traummann nun?“, wollte Mac wissen, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatten.
„Mal sehen. Zuerst müssen wir ihn noch einmal treffen und dann sehen wir weiter.“
„Na, wenn ihr meint. Sagt ihm aber am besten sofort, dass euer Vater ein Navy Pilot ist und eure Mum ein Marine, damit er gleich weiß, wo er steht.“
„Oh ja, und sagt ihm auch, dass wir Anwälte sind und ihn jederzeit vor Gericht zerren können, wenn er euch schlecht behandelt oder euch ausnutzt.“, fügte Mac noch lächelnd an.
„Na dann müsst ihr aber erst mal in die Puschen kommen und heiraten, denn vorher seit ihr ja noch gar nicht unsere Eltern.“, riefen die beiden und jauchzend rannten sie, so schnell sie konnten, in Matties Zimmer und verschlossen die Tür.
Harm und Mac konnten nichts anderes tun, als mit dem Kopf zu schütteln. Dann machten sie es sich auf der Couch gemütlich und genossen einfach den Rest des Abends.
Lincoln Hotel
Washington D.C.
Während sein Sohn bereits tief und fest schlief, dachte Sean noch einmal über die Ereignisse der vergangenen Tage nach.
Flashback
Nore Shore Beach
Hawaii
Trainingscenter
Sean saß an seinem Schreibtisch und erledigte den üblichen Papierkram. Er sortierte die Einsatzberichte der letzten Tage, ging die Budgetaufstellung noch einmal durch, sortierte Rechnungen und stellte den Dienstplan für die nächsten Tage auf.
„Na, wie läuft’s so?“, wollte Kai, Rettungsschwimmer aus Nore Shore, wissen.
Sean verdrehte nur die Augen.
„Doch so gut.“, witzelte Kai nun.
„Ich komme mir hier vor wie im Kindergarten. Jason macht, was er will und Jessie und Kekoa streiten sich um JD, der das ganze natürlich sichtlich genießt. Hinzu kommt, dass ich nun fast dreimal soviel Papierkram zu erledigen habe wie bei euch und kaum noch an den Strand kann und dann ist da auch noch der Streit um Jack. Wenn ich nicht bald mal ne Pause kriege drehe ich noch durch.“
„Wollen Maggies Eltern ihn immer noch zu sich holen?“
„Nein, die haben es aufgegeben, als sie gemerkt haben, dass sie mit der Sache nicht durchkommen werden. Aber jetzt fahren Christian und Kate dieselbe Schiene.“
„Haben sie eine Chance?“
„Sicher nicht. Nicht einmal Gina und John hatten eine Chance und das sind Blutsverwandte.“
„Wieso machst du dir dann Sorgen?“
„Ich hab einfach Angst, dass das ganze zu viel für Jack wird. Es wird schon schwer genug werden, sich an die jetzige Situation zu gewöhnen. Die ganze Streiterei um ihn wird ihm sicherlich den Rest geben.“
„Ich glaube, du unterschätzt ihn. Er ist stärker, als du denkst.“
„Na, wenn du meinst.“
„Oh, bevor ich es vergesse. Heute ist ein Brief für dich bei uns angekommen. Ist aus Washington. Kein Absender.“
„Ein Brief aus Washington? Ohne Absender?“
„Jep. Hier.“
Kai übergab Sean den Brief. Dann verabschiedete er sich wieder und machte sich auf den Weg zu seinem Turm.
Währenddessen öffnete Sean den Brief. Was er da las, brachte sein Leben gehörig durcheinander.
Sehr geehrter Mr Monroe!
Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, sind Sie schon seit einiger Zeit auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern. Ich habe Informationen für Sie, die Sie zu ihrem Ziel führen werden. Kommen Sie nach Washington und treffen Sie sich mit Pater Genaro. Zeigen Sie ihm das beiliegende Foto. Er wird Ihnen dann die Informationen geben können, nach denen Sie schon so lange suchen.
Gezeichnet
Ein Freund
Sean ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und dachte nach. Von wem war dieser Brief und woher wusste derjenige, dass er nach seinen leiblichen Eltern suchte? Sollte er dieser Aufforderung wirklich nachgehen oder sollte er alles auf sich beruhen lassen und abwarten, was als nächstes passierte? Sein Sohn holte ihn wieder aus seinen Gedanken.
„Erde an Dad. Erde an Dad. Hören Sie mich?“
„Wie? Oh, du bist es. Ich war gerade etwas in Gedanken, entschuldige.“
„Etwas ist gut. Was ist denn los? Ist was passiert?“
Sean nickte nur und reichte seinem Sohn den Brief. Dieser las ihn sich durch und fragte dann:
„Und was machen wir jetzt?“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, ob ich diesen Brief überhaupt ernst nehmen soll.“
„ Naja. Vielleicht sollten wir erst einmal gucken, ob es überhaupt jemanden mit diesem Namen in Washington gibt.“, schlug sein Sohn vor.
„Und wie willst du das anstellen, ohne ein Telefonbuch aus Washington?“
„Oh man, du lebst wohl echt noch auf dem Mond. Übers Internet geht so etwas ganz schnell. Wie war noch gleich der Name?“
„Genaro.“
Jack ging zu Computer, bearbeitete die Tastatur ein wenig und hatte Pater Genaro wenig später bereits gefunden.
„Hab ihn. Pater Genaro arbeitet für die St. Mary Church in Washington.“
„Er existiert also wirklich.“
„Jep. Und was nun? Fahren wir hin?“
„Ich weiß nicht.“ Sean war sich unsicher. Einerseits hatte er sich schon immer gewünscht, endlich seine Eltern kennen zu lernen. Zu erfahren wer er wirklich war. Zu erfahren, wieso sie ihn weggegeben hatte. Zu erfahren, ob er vielleicht sogar noch Geschwister hatte. Doch war er wirklich bereit dazu? Immerhin war dies seine bisher größte Chance.
„Okay! Wir fahren.“, entschloss er sich dann aber doch.
„Klasse. Ich packe noch schnell ein paar Sachen.“
„Hey, wer sagt denn, dass ich dich mitnehme?“
„Na ich. Außerdem war ich bisher immer mit dabei, wenn du einer Spur nachgegangen bist.“
„Okay! Ich sehe zu, dass wir so schnell wie möglich einen Flug kriegen und gebe Mitch bescheid, damit er hier solange alles weitermacht.“
Und so machten sich die beiden zwei Tage später auf den Weg nach Washington.
Flashback Ende
Nun lag er in einem Hotel in Washington D.C. Er wusste zwar jetzt, wer er war, aber auf seine anderen Fragen hatte er immer noch keine Antwort und er würde sie auch nie erhalten. Doch war es das, was ihn vom Schlafen abhielt, oder war es der Mann, der ihnen seit ihrem Besuch auf dem Friedhof folgte. Er dachte noch eine Weile darüber nach, bevor auch er vor Erschöpfung einschlief.
Jefferson Park
Washington DC
Sonntagmorgen
Harm und Mac hatten sich mit Mattie und Chloe auf den Weg zum Jefferson Park gemacht. Dort wollten sie sich mit Bud und Harriet und deren Kindern treffen und einen wunderbaren Tag verbringen.
Sie schlenderten schon eine Weile durch den Park und plauderten über dieses und jenes, als Mattie und Chloe auf einmal wie auf Kommando stehen blieben und sich nicht mehr rührten.
„Hey, was ist denn mit euch los? Habt ihr einen Geist gesehen?“, scherzte Mac.
„Nö, aber den Jungen aus dem Supermarkt.“, kam es von beiden zurück.
„Na das trifft sich aber gut. Dann können wir ihn ja gleich einmal sagen, wo es langgeht.“, kam es nun von Harm.
„Wer ist es denn?“, fragte Harriet neugierig.
„Der da drüben.“
„Der mit dem schwarzen Shirt?“
„Nein, der braungebrannte blonde mit dem roten Shirt und der weißen Hose.“
„Der neben diesem gut aussehenden Mann?“, fragte Mac und grinste, als sie Harms Gesicht sah.
„Ja, genau der.“
„Was heißt den hier gut aussehend? Gegen mich hat der ja wohl keine Chance.“
„Naja, er ist zwar nicht so groß und hat dunkelblonde Haare, aber er ist definitiv muskulöser als du. Er hat also eine reelle Chance.“, konterte Mac.
„Könnt ihr jetzt bitte damit aufhören zu ihnen rüberzustarren, das ist ja oberpeinlich. Und außerdem wisst ihr ja, was ihr tun müsst, um ihm was vorschreiben zu können.“, konnte es sich Mattie nun nicht mehr verkneifen.
„Hört mal ihr zwei, wenn ihr nicht wollt, dass dieser nett junge Mann da vorn erfährt, wie ihr für ihn schwärmt, dann solltet ihr jetzt aufpassen, was ihr sagt.“, ermahnte Mac die beiden.
Das Gesicht der beiden wurde schlagartig ernst und sie sahen Mac flehend an, so dass sich die Erwachsenen das Lachen nicht verkneifen konnten. Sie mussten so sehr lachen, dass keinem auffiel, dass sich klein AJ mit seinem Bruder Jimmy abgesetzt hatte.
Zur gleichen Zeit
Keine 20 Meter weiter
Sean und sein Sohn Jack hatten sich dazu entschieden, die restliche Zeit ihres Aufenthaltes dazu zu nutzen, sich die Sehenswürdigkeiten anzusehen. Schließlich wussten sie nicht, wann sie das nächste Mal Gelegenheit zu einem Urlaub hatten.
Sie waren bereits am Weißen Haus, am Arlington Haus, im Holocaust Memorial Museum und am Lincoln Memorial gewesen. Heute führte sie ihr weg zum Jefferson Memorial und von dort aus in den Jefferson Park. Hier schlenderten sie nun gemütlich umher, genossen die warme Sonne und unterhielten sich über alles Mögliche. Sean war froh, endlich mal wieder soviel Zeit für seinen Sohn haben zu können. Seit er das Trainingscenter auf Hawaii leitete, hatte er kaum noch Zeit dafür.
Nun saßen sie auf einer Bank und überlegten, was sie als nächstes machen könnten, als plötzlich zwei kleine Jungs vor ihnen auftauchten.
„Na wer seid ihr zwei denn?“, fragte Sean die beiden.
„Ich bin AJ und das ist mein kleiner Bruder Jimmy. Und wer bist du?“, bekam er zur Antwort.
„Ich bin Sean und das ist mein Sohn Jack. Wie alt seid ihr zwei denn?“
„Ich bin schon 5 Jahre alt.“
„Und ich bin schon 3.“, gaben die beiden Jungs nun Auskunft und waren dabei ganz stolz.
„Und wo sind eure Mum und euer Dad?“
„ Da!“, antwortet Jimmy und zeigte zu Bud und Harriet herüber, die mittlerweile bemerkt hatten, dass ihre beiden ältesten sich aus dem Staub gemacht hatten.
„Und wieso seid ihr nicht bei ihnen?“
„Die reden die ganze Zeit über euch, aber sie sagen uns nicht, wieso! Kannst du uns das sagen?“
„So, die reden also über uns, ja?“
Nun nickten die beiden.
„Und was sagen sie so?“, wollte Jack nun wissen. Er fand die beiden einfach nur süß.
„ Mattie und Chloe finden dich süß. Und Tante Mac mag deinen Daddy.“
Sean und Jack sahen sich einen Moment lang irritiert an.
Da kamen auch schon Bud und Harriet angelaufen. Ihnen war das ganze sichtlich peinlich, vor allem weil sie den letzten Satz ausgesprochen hatten.
„Es tut mir wirklich Leid, wenn die beiden Sie belästigt haben.“, entschuldigte sie sich.
„Oh, keine Ursache. Unser Gespräch war wirklich interessant.“, gab Sean zurück und lächelte den beiden Jungs zu.
„Aber das nächste Mal solltet ihr lieber eure Eltern bescheid geben, bevor ihr so einfach abhaut, abgemacht?“, sagte er nun zu den beiden.
„Ja!“, riefen die beiden und nickten stark.
„Harriet und Bud nahmen ihre Söhnen nun an die Hand, entschuldigten sich noch ein weiteres Mal und machten sich dann auf den Weg zurück.
Als sie wieder bei den anderen angekommen waren und sie sich alle auf den Weg zum Spielplatz machten, wollten Mattie und Chloe sofort wissen, ob die beiden sie verraten hatten. Als sie von Bud und Harriet von dem kleinen Geständnis der beiden hörten, wurden sie sofort knallrot.
Währenddessen auf der Parkbank
„Hey, sind das nicht die beiden Mädels aus dem Supermarkt?“, fragte Sean seinen Sohn.
„Ja, glaub schon.“, bekam er zur Antwort, nachdem Jack kurz zu den beiden rüber gesehen hatte.
„Ich glaube wir müssen mal ein ernstes Wort miteinander reden.“
„Wieso?“
„Na du lachst mir in letzter Zeit ein bisschen zu viele Mädchen an. Ich glaube es wird langsam Zeit für ein Vater Sohn Gespräch.“
Jack verdrehte die Augen, bevor er mit einem verschmitzten Lächeln antwortete:
„Keine Angst Dad, ich weiß schon wie das mit den Bienen und Blümchen funktioniert. Und was die Mädels angeht, ist es ja wohl eher deine Schuld.“
Sean sah seinen Sohn etwas verwundert an.
„Wieso?“, fragte er unsicher.
„Na weil es deine Gene sind und außerdem habe ich wegen dir fast mein ganzes Leben am Strand oder in einem Trainingsraum verbracht.“
„Jetzt übertreibst du aber.“
„Na und. Jedenfalls bist du Schuld an meinem Aussehen. Aber keine Angst, diese Mädchen interessieren mich nicht besonders.“
„So?“
„Jep. Der große Typ bei ihnen ist viel attraktiver.“
Sean sah seinen Sohn mit weit aufgerissenen Augen an. Der letzte Satz hatte ihm sichtlich die Sprache verschlagen. Erst als sein Sohn ihm auf die Schulter schlug, kam er langsam wieder zu sich.
„Keine Sorge, Dad. Der ist viel zu alt.“, fügte Jack nun noch hinzu, jedoch konnte er sich das Lachen diesmal nicht mehr verkneifen. Als er das Gesicht seines Dads sah, sprang er schnell von der Bank auf und entfernte sich einige Meter.
„Dafür wirst du noch bezahlen.“, rief Sean ihm hinterher und stand nun ebenfalls auf. Eigentlich wollte er seinem Sohn folgen und ihm eine Lektion erteilen, doch etwas hinderte ihn daran, oder genauer gesagt jemand, denn er bemerkte plötzlich den Mann mit der Sonnenbrille, der die ganze Zeit zu ihnen rüberstarrte und sich nun mit schnellen Schritten entfernte.
„Hey Dad, was ist los?“, rief ihm sein Sohn zu.
„Nichts. Sieh lieber zu, dass du Land gewinnst.“, gab er zur Antwort.
Er wollte seinen Sohn nicht beunruhigen und beschloss deshalb ihm erst einmal nichts von dem Verfolger zu erzählen. Da ihn aber ein ungutes Gefühl überkam, beschloss er, gleich am nächsten Tag einen alten Freund aufzusuchen, um ihn um Hilfe zu bitten. Er hatte so eine Ahnung, wer dieser Verfolger war, und brauchte dringend Gewissheit.
JAG Hauptquartier
Falls Church
Macs Büro
„Morgen Sarah, wie geht es dir?“, wurde sie von einer bekannten Stimme aus ihren Gedanken gerissen.
„Onkel Matt. Was machst du denn hier?“, fragte Mac überrascht.
„Ich wollte mal sehen, wie es dir so geht.“
„Das glaub ich dir nicht.“
„Na gut, ich mach mir ein bisschen sorgen um Chloe.“
„Chloe? Was ist denn los?“
„Weißt du, dass sie und Mattie im Supermarkt fremden Jungs hinterher schleichen?“
„Oh ja. Sie haben uns davon erzählt. Und gestern haben wir ihn und seinen Vater im Park getroffen. Er sieht wirklich nicht schlecht aus.“
Mac musste lachen, als sie Matts erschrockenes Gesicht sah. Sie hatte ja keine Ahnung, dass er den beiden schon seit Tagen folgte.
„Keine Sorge. Der muss erst einmal an Harm und mir vorbei.“, wollte Mac ihn beruhigen.
„Wie?“
„Na dieser Junge. Er muss erst einmal an Harm und mir vorbei.“
„Na dann muss ich mir ja keine Sorgen mehr um die beiden machen.“
„Genau.“
„Weshalb ich eigentlich gekommen bin. Gehen wir heute Mittag zusammen essen?“
„Sicher, wieso nicht. Harm, ist sowieso den ganzen Tag im Gericht.“
„Gut, ich hole dich um 1230 Uhr ab. Sei pünktlich.“
„Onkel Matt, du redest mit mir und nicht mit Harm.“
Nun mussten beide lachen. Als sich Matt umdrehte, um sich wieder auf den Weg zu machen, blieb er fassungslos stehen.
<Was will der denn hier? Hat er etwa was raus gefunden? Hoffentlich nicht, das wäre im Moment nicht sonderlich förderlich für meine Sache.>, dachte er sich.
Als er sah, dass er mit dem Rücken zu Macs Büro stand, um mit Harriet zu reden, machte er sich schnell auf den Weg zum Fahrstuhl. Von dort beobachtete er ihn noch kurz. Als er sah, dass er sich auf den Weg zu AJ Chegwiddens Büro machte, war er jedoch beruhigt und machte sich auf den Weg zu seinem nächsten Ziel.
JAG Hauptquartier
Falls Church
Vor Macs Büro
Sean hatte es irgendwie geschafft seinen Sohn davon zu überzeugen, am heutigen Tag etwas getrennt zu unternehmen. Es fiel ihm schwer, seinen Sohn anzulügen, doch er musste unbedingt etwas über ihren Verfolger herausfinden. Er hatte bereits einen Verdacht und er hoffte, dass sein alter Ausbilder ihm nun helfen konnte, etwas mehr herauszufinden.
Als er aus dem Fahrstuhl trat, blickte er sich erst einmal in dem Großraumbüro um.
Harriet erblickte ihn als erstes und war ein wenig überrascht.
„Guten Morgen Sir, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“, fragte sie ihn und lächelte ihn dabei freundlich an.
Sean erkannt Harriet sofort wieder.
„Oh, Sie arbeiten hier? Wie geht es Ihren Söhnen? Ich hoffe Sie waren nicht all zu streng mit ihnen.“
„Oh, den beiden geht es gut. Und arbeiten tu ich hier im Moment nur, weil einige Mitarbeiter krank sind. Sonst wäre ich jetzt bei meinen Kindern.“
„Na da habe ich aber Glück.“
Harriet sah ihn etwas verwundert an. Flirtete dieser Mann etwa gerade mit ihr?
„Na, Sie wissen doch sicher wo ich AJ Chegwidden finde.“
„Oh, Sie wollen zum Admiral? Sein Büro ist gleich dort vorn.“, antwortete Harriet und zeigte ihm den Weg.
Sean bedankte sich bei ihr und machte sich dann auf den Weg zu AJ. Dass sein Verfolger ebenfalls im Büro war, bemerkte er nicht.
JAG Hauptquartier
Falls Church
AJs Büro
Es klopfte an AJs Tür.
„Herein!“, brummte er.
Coates steckte den Kopf durch die Tür.
„Hier ist ein gewisser Sean Monroe, der Sie gerne sprechen würde.“
In AJs Kopf fing es an zu arbeiten.
<Monroe? Irgendwoher kennst du diesen Namen, aber woher?> Dann fiel es ihm wieder ein. <Natürlich! Sean Monroe. Seal Team 2. Aber was will er von mir?>
„Schicken Sie ihn rein, Petty Officer!“
Jen nickte und öffnete die Tür ganz, damit Sean eintreten konnte.
Nachdem Sean eingetreten war, schloss sie die Tür wieder.
AJ kam hinter seinem Schreibtisch hervor, um seinen Besucher zu begrüßen.
„Das gibt es ja nicht. Wie lange haben wir uns jetzt nicht mehr gesehen?“, fragte er, während er Sean die Hand gab.
„5 Jahre.“, antwortete dieser.
„5 Jahre schon. Eine ziemlich lange Zeit. Aber setzt dich doch erst einmal.“, antwortete AJ und führte Sean zu der Sitzecke am Kamin.
„Wie geht es Jack? Ist er auch hier?“, fragte AJ, nachdem sie sich gesetzt hatten.
„Oh, dem geht es ganz gut, glaub ich zumindest. Er erkundet ein wenig die Stadt.“
„Wieso glaubst du nur, dass es ihm gut geht.“
„Er hat eine harte Zeit hinter sich. Maggies Eltern hatten versucht das Sorgerecht für ihn zu bekommen, genauso wie meine Stiefeltern. Die ganze Sache hat ihn ziemlich mitgenommen.“
„Wieso wollten sie ihn dir wegnehmen? Habt ihr Probleme?“, fragte AJ nach. AJ und Sean duzten sich schon seit Jahren. Um genau zu sein seit dem Tag, als AJ ihm riet die Seals zu verlassen und zu seiner Familie zu gehen, da er nicht wollte, dass Sean denselben Fehler machte, wie er ihn gemacht hatte. Sean war für ihn in gewisser Weise immer wie ein Sohn gewesen, was dieser aber nicht wusste. Für ihn war AJ immer nur sein Vorgesetzter und später dann ein guter Freund und der Patenonkel von Jack.
„Nun ja, ich hab da ein kleines Problem und ich habe gehofft, dass du mir dabei helfen kannst.“
„Dann schieß mal los. Ich werde sehen, was ich tun kann.“
„Du weißt sicher noch, dass ich schon seit Jahren meine leiblichen Eltern suche.“
AJ nickte.
„Nun, vor einigen Tagen erhielt ich einen Brief mit einem Namen. Jack und ich machten uns sofort auf den Weg hierher. Der Mann, ein gewisser Pater Genaro wusste tatsächlich etwas über meine Eltern. Leider sind sie beide vor einiger Zeit gestorben.“
„Das tut mir Leid Sean. Ich weiß noch, wie sehr du dir gewünscht hast, deine leiblichen Eltern endlich einmal kennen zu lernen.“
„ Ja. Naja, auf jeden Fall werden Jack und ich seit unserer Ankunft hier in Washington von einem Mann verfolgt.“
„Von wem?“
„Das weiß ich nicht, aber ich habe da so eine Ahnung. Erinnerst du dich noch an meinen letzten Einsatz?“
„Sicher. Ihr wärt immerhin fast nicht zurückgekommen.“
„Dieser Agent, den wir damals da rausgeholt haben, hat anschließend noch ziemliche Schwierigkeiten bekommen und ich habe irgendwie das Gefühl, dass er dahinter steckt.“
„Bist du dir da ganz sicher?“
„Nein, aber mir würde im Moment auch niemand anderes einfallen. Wer hätte sonst die Möglichkeiten meine Eltern zu finden und mir alle wichtigen Informationen zukommen zu lassen? Abgesehen davon, dass kaum jemand weiß, dass ich meine Eltern suche.“
„Ich werde sehen, was ich rausfinden kann.“
„Danke AJ.“
„Nun aber zu was anderem. Haben du und Jack heute Abend schon was vor?“
„Nein, wieso?“
„Ich würde euch gerne zu mir zum Essen einladen. Ich habe Jack immerhin schon sehr lange nicht mehr gesehen.“
„Wir kommen gerne.“
„Gut, um acht bei mir?“
„Wir werden da sein.“
AJ und Sean verabschiedeten sich voneinander und Sean machte sich auf den Weg zum Treffpunkt, an dem er sich mit Jack treffen wollte, während AJ sich sofort daran machte, Informationen einzuholen.
JAG Hauptquartier
AJs Büro
Eine Stunde später
Wieder klopft es an der Tür.
„Herein!“
Webb betrat AJs Büro.
„Na endlich Mr Webb. Sie brauchen doch sonst nie solange hierher. Oder liegt es daran, dass Sie diesmal etwas für mich tun sollen und nicht ich für sie?!“
Webb konnte oder wollte auf diese Frage nicht antworten. Außerdem interessierte es ihn brennend, was AJ von ihm wollte. Immerhin liefen gerade keine CIA Operationen, in denen das JAG Corps mit eingebunden war. Zumindest wusste er von keiner.
„Darf man fragen, was so wichtig ist, dass Sie mich von einem Essen mit meiner Mutter und ihrem neuen Freund wegholen?“
„Nun, dass werden Sie erfahren, sobald Sie sich gesetzt haben.“
Webb wurde nun noch neugieriger und setzte sich AJ gegenüber.
„Sagt Ihnen der Name Sean Monroe etwas?“
„Sean Monroe? Nein, nie gehört.“
„Und was ist mit Lt. Sean Monroe, Seal Team 2?“
„Nein, auch nicht.“
„Sehr merkwürdig. Dabei hat dieser Mann Ihrem Vater vor etwas mehr als 16 Jahren das Leben gerettet.“
Webb starrte AJ verwundert an.
<Woher weiß der denn das schon wieder? Die gesamte Operation war doch höchste Geheimhaltungsstufe.>
Obwohl Webb sehr überrascht war, versuchte er sich nichts anmerken zu lassen.
„Davon hat mein Vater mir nie etwas erzählt.“, versuchte er so kühl wie möglich wiederzugeben.
„Das glaube ich Ihnen nicht Webb. Lassen Sie sich eines gesagt haben. Halten Sie sich von ihm und seinem Sohn fern oder Sie lernen mich von einer anderen Seite kennen. Und glauben Sie mir, dann werden Sie sich wünschen, ich hätte Ihnen die Nase gebrochen.“, sprach AJ in einem ruhigen aber drohenden Ton.
„Wollen Sie mir etwa drohen AJ?“, fragte Webb in einem ebenfalls ruhigen Ton.
„Lassen Sie Ihre Finger von den beiden. Es war nicht ihre Schuld, dass Ihr Vater bei der Aktion Mist gebaut hat und deshalb bei der CIA rausgeflogen ist und sich später das Leben nahm. Er war genauso ein arroganter Schnösel wie Sie es jetzt sind. Setzte das Leben andere für seine Zwecke aufs Spiel.“
Webb wollte etwas erwidern, seinen Vater verteidigen, aber AJ ließ ihm keine Chance.
„Ich sag es Ihnen jetzt ein letztes Mal, lassen Sie die Finger von Monroe. Wenn ich noch einmal zu hören bekomme, dass ihn jemand verfolgt, dann können Sie sich wirklich auf was gefasst machen.“
AJ war mittlerweile aufgestanden und hatte sich vor Webb aufgebaut.
„Ich habe mit dieser Sache nichts zu tun, und selbst wenn, dieser Kerl war einer der Leute, die die Karriere meines Vaters versaut haben. Es geschieht ihm nur recht, wenn ihm dasselbe passiert.“
Das war zuviel für AJ. Er holte aus und traf Webb mit voller Wucht. Der musste schon geahnt haben, was kommt, denn er versuchte sich noch wegzudrehen. Seine Nase überstand den Schlag ohne große Verletzungen, aber dafür hatte AJ ihm diesmal das Jochbein gebrochen, was weitaus Schmerzvoller war.
„Ich habe Sie gewarnt, Webb. Und lassen Sie sich eins gesagt sein, das war erst der Anfang. Und nun verschwinden Sie hier, bevor ich es mir anders überlege und Ihnen doch noch die Nase breche.“
Webb machte sich daraufhin schleunigst aus dem Staub, denn es reicht ihm für heute.
Zufrieden setzt sich AJ wieder, als es schon wieder an seiner Tür klopfte.
„Herein!“
Es war Mac.
„Sir, ich wollte nur fragen ob bei Ihnen alles in Ordnung ist.“
„Alles bestens, Colonel.“
Mac nickte daraufhin nur und verschwand wieder, um kurz darauf zum Treffen mit Matt zu gehen.
Harms Wohnung
Nördlich der Union Station
Washington D.C.
Mac und Chloe hatten heute schon wieder bei Harm gegessen. Chloe und Mattie wollten anschließend zusammen ins Kino und so hatten die beiden Mal Zeit für sich.
„Sag mal, was war eigentlich heute beim Admiral los?“
„Wieso?“
„Naja, ich hab gehört, er hat Webb mal wieder eine verpasst.“
„Oh ja.“
„Was hat er denn diesmal angestellt?“
„Keine Ahnung. Ich wollte den Admiral auch nicht weiter fragen. Er sah nämlich nicht sehr glücklich aus und ich wollte nicht auch noch seine schlechte Laune abkriegen.“
„Wahrscheinlich wollte Webb wieder einen von uns für einen Spezialauftrag.“
„Ja, denke ich auch. Der lässt es halt nie sein.“
Eine Zeit lang saßen die beiden still auf der Couch und genossen ihre Zweisamkeit, als Mac plötzlich die Stille unterbrach.
„Hast du in letzter Zeit eigentlich mal mit Matt geredet?“, fragte sie Harm.
„Nein, wieso?“
„Nun, ich mache mir ein wenig Sorgen um ihn.“
„Wieso denn?“
„Nun, wir waren heute Essen, aber er wirkte die ganze Zeit so abwesend. Und auch als er vorher bei mir im Büro war, hat er sich irgendwie seltsam benommen. Irgendwas stimmt da nicht. Ich mache mir langsam wirklich sorgen um ihn. Kannst du nicht mal mit ihm reden?“
„Sicher kann ich das, aber ich kann dir nicht versprechen, dass es hilft.“
„Ich weiß, aber ein Versuch ist es wert.“
Die restliche Zeit bis Mattie und Chloe nach Hause kamen, kuschelten sie noch ein wenig zusammen.
AJs Haus
Mc Lean
20.00 Uhr
Sean und Jack waren pünktlich beim Admiral angekommen. Nun saßen die drei zusammen am Tisch, aßen und unterhielten sich. AJ freute sich vor allem darüber, seinen Patensohn mal wieder zu sehen. Jack hatte sich in den letzten 5 Jahren sehr verändert, war erwachsener geworden, und er freute sich darauf, mit ihm und seinem Dad über die vergangen Jahre zu sprechen, vor allem interessierte ihn aber die Sache mit dem Brief und Seans Eltern.
„Und wie gefällt dir Hawaii so?“
„Es ist echt klasse dort. Vor allem, weil ich die meiste Zeit am Strand verbringen und surfen kann.“
„Oh ja und darüber vergisst du jedes Mal die Zeit, nicht wahr?“, fügte sein Vater noch hinzu, was AJ zum Lachen brachte. Er kannte Sean immerhin lange genug, um zu wissen, dass er früher ebenfalls sehr unpünktlich war.
„Ich hab dir schon einmal gesagt, dass das nicht meine Schuld ist.“, konterte Jack.
„Oh ja, da muss ich ihm auch Recht geben.“, mischte sich nun AJ ein.
Sean wusste worauf er hinauswollte und er wusste auch, dass er AJ nicht daran hindern konnte die Sache zu erzählen.
„Dein Vater war gerade erst zu mir in die Ausbildung gekommen. Schon als ich ihn das erste Mal sah, wusste ich sofort, dass ich mit ihm noch eine Menge Ärger haben würde.“
„Ärger? Wieso das denn? War er so schlimm?“, fragte Jack neugierig. Es gefiel ihm, etwas aus der Vergangenheit seines Vaters zu erfahren, vor allem weil dieser nie sehr viel erzählte. Vor allem nicht von seiner Zeit beim Militär.
„Nun, sagen wir mal mit seinen Disziplin stand es nicht so gut wie heute.“
„Oh, na super. Und wieso predigst du mir dann immer wie wichtig Disziplin ist?“, fragte Jack seinen Vater.
„Weil ich es damals gelernt habe.“, gab dieser nur zurück.
„Nun, wie auch immer. Zu Beginn hatte ich es wirklich schwer mit ihm. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn durch den Dreck gejagt habe, um ihm Disziplin einzubläuen, aber es war öfter als bei jedem anderen.“
„Wieso musstest du ihn denn durch den Dreck jagen?“, fragte Jack gespannt. Es gefiel ihm, etwas über die dunkle Seite seines Vaters zu erfahren.
„Nun, hauptsächlich weil er es mit der Pünktlichkeit nicht sehr genau nahm. Er verbrachte die Zeit lieber damit, mit einem Kameraden zusammen auf Frauenjagd zu gehen.“
Nun konnte sich Jack das Lachen nicht mehr verkneifen.
„Du und Frauenjagd? Das glaub ich euch nicht.“
„Ich war auch meist nur Mitläufer.“, versuchte Sean sich zu verteidigen.
„Na das würde ich jetzt auch sagen.“
„Jedenfalls kamen die Jungs nie pünktlich wieder zurück und ich hatte am nächsten Tag meinen Spaß mit ihnen. Hätte mir damals jemand gesagt, dass dieser Mann sich ändern kann, hätte ich ihn für verrückt erklären lassen.“
„So, und was hat dich geändert?“, wollte Jack nun von seinem Vater wissen.
„Nun, zuerst einmal hatte ich irgendwann die Schnauze voll davon, ständig so getriezt zu werden, und außerdem drohte AJ mir an, mich rauszuschmeißen, wenn ich mich nicht ändern würde.“
„Und wieso bist du dann nicht gegangen?“
Nun hielt sich AJ ganz zurück. Er wusste, wieso Sean die Navy nie verlassen hatte, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt.
„Tja, ich wollte es meinem Ausbilder zeigen. Ich wollte ihm beweisen, dass ich mich ändern kann und dass ich genauso gut bin wie all die anderen, wenn nicht sogar besser.“, log Sean seinen Sohn an.
<Er hat es ihm also immer noch nicht gesagt. Und seine Stiefeltern konnte er bisher also auch davon abhalten. Ich muss unbedingt mit ihm darüber reden. Ich kann ja verstehen, dass er es damals verdrängt hat, aber heute, fast 20 Jahre später.>, schoss es AJ durch den Kopf.
An AJs Blick bemerkte Sean, dass dieser sich Gedanken machte. Er wusste nur nicht, ob es um die Sache von gerade ging, oder um das Gespräch vom Mittag. Er musste Jack irgendwie loswerden, damit er mit AJ darüber reden konnte.
Da auch er mit Sean unter vier Augen reden wollte, überlegte auch AJ wie er Jack wohl am besten aus dem Zimmer lotsen konnte.
Doch nach kurzer Zeit bemerkten sie, dass das gar nicht mehr nötig war, denn Jack war auf der Couch auf der er saß eingeschlafen.
„Die Zeitumstellung macht ihm wohl immer noch zu schaffen. So wird er bei der Navy arge Probleme kriegen.“, schmunzelte AJ.
Dann holte er eine Decke, während Sean seinem Sohn die Schuhe auszog und ihn einigermaßen ordentlich auf die Couch legte, so dass AJ ihn dann zudecken konnte.
Dann verließen die beiden das Wohnzimmer in Richtung Veranda, um dort ungestört reden zu können.
„Er weiß es immer noch nicht?“, fragte AJ Sean sofort, nachdem er die Tür angelehnt hatte. Er wusste, dass er Sean sofort darauf festnageln musste, da dieser sonst nur um den heißen Brei reden würde.
„Doch, er weiß es, aber nicht alles.“
„Und was weiß er?“
„Dass er einen Bruder hatte, der im Alter von zwei Jahren bei einem Unfall gestorben ist. Und bevor du noch was sagst, dass ist alles, was er wissen muss.“
Für Sean war das Thema in diesem Augenblick erledigt gewesen. AJ wusste das. Es hatte sich seit ihrem ersten Gespräch vor über 18 Jahren nicht sehr viel daran geändert.
„Du gibst dir also immer noch die Schuld.“ AJ wollte es diesmal nicht auf sich beruhen lassen. Er war der Meinung, dass Sean es seinem Sohn endlich erzählen musste.
Dieser antwortete ihm aber nicht, sondern blickte nur stumm in die Nacht hinaus. In seinem Kopf spielten sich die Szenen von damals jedoch wieder ab.
Sean war erst 18 Jahre alt gewesen, als er mit seinem damals zweijährigen Sohn James Patrick den Strand besuchte. James Patrick hatte sich riesig auf den Tag mit seinem Daddy gefreut und Sean wollte sein Versprechen nicht brechen, weshalb er sich mit ihm allein auf den Weg machte.
Am Strand tobten die beiden eine ganze Zeit lang rum. Als James Patrick müde wurde, legte Sean ihn zum schlafen in den Schatten und legte sich selbst auch etwas hin. Als er kurze Zeit später wieder aufwachte, war James Patrick verschwunden. Er suchte den ganzen Strand nach seinem Sohn ab, fand ihn aber nicht.
Erst am Abend hatte er Gewissheit, denn ein paar Rettungsschwimmer hatten Jimmys Leiche am Strand entdeckt. Jeder gab ihm damals die Schuld an Jimmys Tod, seine Eltern, Maggies Eltern und auch Maggie selbst. Als sie sich kurz nach Jimmys Tod das Leben nahm, brach Sean endgültig alle Zelte ab und trat in die Navy ein. Er wollte ein neues Leben anfangen und für ihn kam nur die Navy dafür in Frage, denn dort fragte niemand nach, wieso er eigentlich dorthin kam. Niemand außer AJ Chegwidden.
„Es war auch meine Schuld.“, kam es nun mit tränenreicher Stimme von Sean. AJ wunderte sich nicht im Geringsten über Seans Reaktion. James Patricks Tod nahm ihn immer noch sehr mit.
„Aber wieso sagst du Jack nicht die Wahrheit? Er wird dich sicher nicht weniger lieben als vorher.“
„Tagtäglich rette ich zig Menschen das Leben, aber meinen eigenen Sohn konnte ich nicht retten.“
„Ja, Jimmy ist ertrunken. Aber du warst noch jung und unerfahren. Das hätte jedem passieren können. Menschen können nur aus Fehlern lernen. Dein Fehler war besonders schmerzhaft für dich und deine Familie, doch du hast daraus gelernt. Und sie dir Jack an. Was auch immer in seiner Zukunft geschehen wird, er weiß genau, wie er sich in einer Extremsituation zu verhalten hat und er weiß auch, wie er mit seinen Kindern an einem Strand umgehen muss. Das alles wüsste er nicht, wenn dieser Unfall nicht geschehen wäre. Du warst damals noch nicht so ausgebildet wie heute. Hättest du damals das Wissen von heute gehabt, wäre das alles nicht passiert.“
„Trotzdem….“
Weiter kam er nicht, denn Jack meldete sich plötzlich zu Wort. Er war kurz vorher wieder aufgewacht und hatte AJs Worte gehört.
„Jimmy ist ertrunken?“, fragte er und sah seinen Vater mir großen Augen an.
Er wusste bisher nur, dass er einen Bruder hatte, der im Alter von 2 Jahren bei einem Unfall ums Leben kam. Jack dachte immer an einen Verkehrsunfall.
Er bemerkte, dass sein Vater ihm nichts sagen wollte oder konnte, deshalb ging er einfach zu ihm und nahm ihn in den Arm. Das schien Sean zu beruhigen, so wie es ihn immer beruhigte. Er wusste nicht wieso, aber die Nähe zu seinem Sohn hatte schon immer solch eine Wirkung auf ihn gehabt.
AJ beschloss den beiden ein wenig Zeit für sich zu lassen und ging leise ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf den Sessel und wartete auf die beiden.
Als sie nach etwa einer halben Stunde ebenfalls hereinkamen, sah AJ beiden sofort die Tränen an, die sie vergossen hatten. Aber es störte ihn nicht. Im Gegenteil, er war froh, dass Sean seinem Sohn endlich die Wahrheit gesagt hatte.
„Es ist schon ziemlich spät. Ich habe oben noch ein Gästezimmer mit einem großen Bett.“, sagte AJ nur.
Sean verstand sofort und nickte. Er war froh, dass er nicht noch fahren brauchte. Seine Konzentration war nicht mehr die beste und er war sich nicht sicher, ob er die Strecke noch unfallfrei zurückgeschafft hätte.
Und so gingen die drei nach oben und legten sich schlafen.
AJs Haus
Mc Lean
Der nächste Morgen
AJ war als erster wach geworden. Er beschloss diesmal auf seinen morgendlichen Lauf zu verzichten und sofort Frühstück zu machen.
Eine gute Endscheidung, wie sich schnell herausstellte. Sean kam nämlich nur 5 Minuten nach ihm in die Küche.
„Morgen. Habt ihr gut geschlafen?“, fragte AJ, während er den Schinken in die Pfanne warf.
„Jack auf jeden Fall. Der schläft immer noch wie ein Murmeltier. So lange hat er seit Monaten nicht mehr geschlafen.“
„Du sorgst dich immer noch um ihn, hab ich recht?“
„Ja.“
„Also, wenn es um euern Verfolger geht, das ist geklärt. Der Typ wird euch in Ruhe lassen.“
„Wirklich?“
„Ja, wenn er weiß was gut für ihn ist, wird er es tun.“
„Na wenigstens eine Sorge weniger.“
„Wieso nur eine? Was bedrückt dich noch Sean?“
„Jack hat mir vor ein paar Tagen eine Frage gestellt, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht.“
„Welche Frage?“
„Er wollte wissen, wer für ihn sorgt, wenn mir etwas zustößt. Ich hab ihm gesagt, dass er sich darüber nicht den Kopf zerbrechen soll, weil so etwas nicht passieren wird, aber….“
„Aber die Sache mit euerm Verfolger hat dich nachdenklich gemacht, hab ich recht?“
„Ja. Es ist ja immerhin nicht nur der Job. Mir kann schließlich überall was passieren. Und jetzt wo seine Großeltern, leiblich oder nicht, kein Interesse mehr an ihm haben und meine leiblichen Eltern tot sind, wäre er wirklich ganz alleine.“
„Was weißt du eigentlich über deine leiblichen Eltern?“
„Nicht sehr viel. Eigentlich nur ihren Namen. Und das sie beide tot sind.“
„Hast du mal an Geschwister gedacht?“
„Geschwister? Ich wüsste nicht, wie mir das bei Jack weiterhelfen sollte.“
„Ich meinte nicht für ihn, sondern für dich. Vielleicht haben deine Eltern noch andere Kinder gehabt.“
„Nun, darüber habe ich noch nie nachgedacht. Aber selbst wenn ich welche hätte, wüsste ich nicht, wie ich sie finden sollte.“
„Du hast deine Eltern auch gefunden.“
„Nachdem ich einen Brief von einem Unbekannten bekommen habe.“
„Und du weißt wirklich nicht, wer dir diesen Brief geschrieben haben könnte?“
„Nein. Ich habe keine Ahnung, genauso wenig wie der Pater, der mir gesagt hat, wo ich die beiden finde.“
„Ein Mitarbeiter in meinem Büro kennt sich ziemlich gut mit Computern aus. Und er findet Informationen, die nur schwer zu finden sind. Wenn du mir ihr Namen gibst, kann ich ihn mal darauf ansetzten.“
„Also ich weiß nicht.“
„Na los Dad. Vielleicht findet er ja noch ein wenig mehr raus. Vielleicht hast du sogar noch irgendwo Geschwister.“
Erst jetzt bemerkten AJ und Sean, dass Jack mittlerweile auch wach war.
„Jack….“
„Was? Du hast doch nach deinen Eltern gesucht, weil du mehr über sie und deine Wurzeln erfahren wolltest. Wovor hast du denn Angst? Sie können dich nicht mehr ablehnen. Und deine Geschwister, wenn du welche haben solltest, können das ebenfalls nicht. Du kannst doch schließlich nichts dafür, dass sie dich damals weggegeben haben. Und sie sind sicher jünger als du, also könntest du höchstens sie ablehnen, da du weggegeben wurdest und sie nicht.“
„Er hat Recht, Sean.“
„Na gut, gib ihm die Namen. Sie lauten….“
In diesem Augenblick klingelte es an AJs Tür.