- Harm & Mac müssen ihre restlichen Urlaubstage vom Vorjahr nehmen (SecNav od. Admiral)
- zufällig buchen sie das selbe Ziel (Flug + Hotel vielleicht Last Minute, unabhängig voneinander!)
- sehen sich flüchtig im Flieger
- Mac findet schnell jemanden, genauso Harm
- leicht ärgert sich der andere darüber
- die jeweiligen *neuen* schlagen ein Doppeldate vor
- nach kurzer Zeit sind jedoch nur noch Harm & Mac übrig
Mac verschloss ihre Wohnungstür. Vor der Tür wartete bereits das Taxi, welches sie zum Flughafen bringen soll. Sie hatte einen Flug nach Hawaii gebucht, um ihre restlichen Urlaubstage auf der sonnigen Insel zu verbringen.
Kurz darauf saß Mac im Flieger und war schon in Gedanken auf Hawaii, als sie ihren Augen nicht trauen konnte...
Ihr Blick fiel plötzlich auf einen großgewachsenen dunkelhaarigen Mann, der sich drei Reihen vor ihr niederlässt. Schnell senkte sie den Blick und begann eingehend, ein Magazin, dass sie am Eingang mitgenommen hatte zu studieren.
Doch der große dunkelhaarige Mann hatte sie im selben Moment gesichtet und kam mit einem Lächeln auf sie zu.
"Mist, dieser Mann taucht einfach überall auf", brummt Mac. Ihr Begleiter, welcher neben ihr saß, fragte irritiert: "Welchen Mann, meinst du denn, Sarah?"
Mac wollt ihm gerade antworten, doch da stand Harm schon mit verschränkten Armen vor ihr. Sein Lächeln erstarb als er sah, wie sie sich an ihren Begleiter geklammert hatte. Dennoch hatte er sich nach einigen Sekunden wieder gefasst und fragte"
“Willst du mir denn deinen Begleiter nicht vorstellen?"
Mac schaute verlegen zu ihrem Partner hoch und sagte: "Ähm, ja natürlich. Harm, das hier ist Richard Franklin. Richard, das ist Commander Harmon Rabb, jr., mein Partner bei JAG."
Beide Männer reichten sich über Mac hinweg die Hände und musterten sich dabei wie zwei kampfbereite Hähne.
"Richard ist Senior-Partner bei einer Anwaltkanzlei in Washington."
'So, so, ein Dalton-Klon.' dachte sich Harm. "Mac. Richard. War nett Euch beide zu treffen, aber ich möchte Loreen nicht so lange allein lassen. Ich wünsche einen schönen Urlaub." Mit diesen Worten, begleitet von einem Grinsen, das von Genugtuung zeugte, ging er zurück an seinen Platz.
Mac war außer sich. 'Wer zum Teufel ist Loreen?' Sie reckte den Hals und versuchte zu sehen, wer da neben Harm saß. Was sie da sah, machte sie wütend. 'Na, ist doch mal wieder typisch. Blond. - Aber warum regt mich das jetzt eigentlich auf? Schließlich fliege ich mit Richard in den Urlaub.'
Mit einem Seufzer machte sie es sich in ihrem Sitz bequem. 'Tse, blond!'
< Blöder Zufall! Glaubt mir doch keiner, oder? >, schallte Harm sich selbst, als er sie nachdenklich beobachtete. < Warum bin ich eigentlich nicht nach Alaska geflogen???, > während er das dachte, nahm er seine Reisetasche und beachtete seine Begleitung fast gar nicht, was ihm einen bösen Blick von ihr einbrachte.
Die blonde Frau neben ihm, schob ihn nun unsanft beiseite, als sie nach ihrer eigenen Tasche griff.
Nach dem Harm sein Gepäck hatte ging er schnurstracks zum Schalter der Mietwagenfirma. Um ihm nicht schon wieder zu begegnen, verlangsamte Mac ihre Schritte.
Am Gepäckband hatte der Navy- Commander seiner Begleitung persönlich versprochen, sie mit seinem Mietwagen ins Hotel zu bringen. Schließlich war er hier um Urlaub zu machen und nicht um seiner Kollegin über den Weg zu laufen. Inständig hoffte er, dass sie nicht im selben Hotel wie er absteigen würde.
Ungeduldig zerrte Harm seine Begleitung mit dem Gepäck zu seinem Mietwagen.
Währenddessen suchte Mac und ihr Begleiter den Bus der sie zum Hotel bringen soll. Als sie diesen gerade gefunden hat, sah sie, wie Harm in einem Cabrio an ihr vorbei fuhr. "Typisch Pilot. Muss immer angeben." Dennoch schaute sie ihm noch mal nach.
"Sarah, kommst Du?" Mac hatte gar nicht bemerkt, dass alle anderen bereits in den Bus gestiegen waren. "Bin schon da." Zusammen mit Richard stieg sie in den Bus.
Die Fahrt zum Hotel dauerte etwa 40 Minuten. Dies gab Mac einerseits Gelegenheit einen ersten Eindruck von der Landschaft zu gewinnen und anderseits ihre Gedanken betreffend Harm zu ordnen. Sie tat einfach so, als würde sie aus dem Fenster schauen, so dass Richard nicht auf die Idee, kam zu fragen, warum sie so schweigsam war.
Nachdem der Bus an mehreren Hotels gehalten hatte erreichten sie schließlich auch die Hotelanlage, wo Richard für sie reserviert hatte.
Sie checkten sich ein und erhielten die Codekarte zu ihrem Zimmer. Das Outrigger Hotel war ein 15 stockiges Gebäude mit eigenem Restaurant und eigener Bar. Mac und Richard hatten ein Zimmer im fünften Stock. Das erste, was Mac beim Betreten des Raumes auffiel, waren die großen Glastüren die einen ungestörten Blick auf den Strand von Waikki gewährten. Die Aussicht war atemberaubend.
Mac trat hinaus am den Balkon und war sprachlos. Die Palmen, dass Meer und der weiße Strand waren wie im Paradies.
"Na, habe ich Dir nicht versprochen, dass es ein Traum ist?"
Richard war zu ihr nach draußen gekommen.
"Es ist wunderschön!"
"Wollen wir nicht hinunter gehen und uns das ganze aus der Nähe ansehen?"
"Sofort, ich will mir nur noch etwas anderes Anziehen." Damit verschwand Mac im Badezimmer, um kurz darauf in weißen Shorts und einem blauen Neck-holder Top hervorzukommen.
"Wow, Du siehst toll aus."
"Danke, endlich habe ich die Gelegenheit die Sachen mal zu tragen. In D.C. ist das nur selten möglich."
"Oh, dass müssen wir aber ändern."
Mac musste kichern. Das gefiel ihr an Richard so gut. Er zeigte offen, dass er sie attraktiv fand und sie bewunderte.
Sie gingen hinunter zum Strand und unternahmen einen langen Spaziergang. Nach dem langen Flug tat es ihnen gut, sich wieder bewegen zu können. Als sie wieder zurück ans Hotel kamen, hielt Richard Mac am Arm fest.
"Warte, ich will nur schnell noch ein Foto von dir an unserem ersten Tag machen."
"Stell dich dort an die Palme."
Während Mac sich an eine Palme lehnte und aufs Meer hinaus blickte, versuchte Richard den richtigen Winkel für das Bild zu fingen.
Plötzlich gab es ein großes Geschrei, was Mac veranlasste sich umzudrehen. Richard und eine blonde Frau lagen am Boden und die Frau schimpfte auf ihn ein. Mac wollte schon zu Richard eilen, als...
"Loreen, was ist passiert?"
"Dieser Typ hier hat mich umgerannt."
Harm erschien an ihrer Seite und half Loreen wieder auf die Beine, dann wandte er sich an Richard. Erst jetzt bemerkte Harm, wer da seine Begleitung umgeworfen hat.
"Richard! Welch ein Zufall!"
"Harm, richtig. Es tut mir wirklich leid, ich wollte ein Bild machen und da habe ich wohl diese bezaubernde Lady übersehen." Bei seinen Worten schien sich Loreen wieder zu beruhigen. Dies interessierte Harm im Moment jedoch nicht. Er hatte jetzt Mac entdeckt, die immer noch an ihrem Platz an der Palme stand. Bei ihrem Anblick hatte es ihm die Sprache verschlagen. Mac hatte das ganze beobachtet und kam nun doch herüber. Sie wollte nicht, dass Richard sah, wie Harm sie ansah.
"Hallo Harm! Ist das nicht ein Zufall? Jetzt begegnen wir uns schon wieder."
"Ich glaube nicht an Zufälle, ich glaube nur an das Schicksal!" mischte sich da auch Loreen wieder ein.
"Mac, Richard das ist Loreen O'Keeffe. Loreen, das sind Richard Franklin und Sarah MacKenzie. Mac ist eine......Kollegin von mir."
"Wie meinen sie das eben mit dem Schicksal ?" fragte sie Richard. Mac und Harm waren überhaupt nicht begeistert, dass Richard und Loreen nun ein Gespräch über Schicksal vs. Zufall anfingen. Loreen schien fest davon überzeugt zu sein Richard davon überzeugen zu müssen, dass es keine Zufälle gab und alles was geschah vom Schicksal so vorherbestimmt sei. Dies gab Mac Gelegenheit Loreen genauer zu betrachten. Loreen war definitiv blond. Ihre langen Haare reichten ihr bis zur Hüfte. Sie trug ein pink farbenes Sommerkleid, dass ihre langen Beine betonte. Himmel, dachte Mac. Sie könnte Renees Zwilling sein! Harm beobachtete dabei Mac. Ihm gefiel gar nicht, wie Mac seine Begleitung von oben bis unten musterte und dabei das Gesicht verzog, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Schließlich entschloss er sich dem ganzen eine Ende zu setzten.
"Loreen, wolltest Du dich nicht noch vor dem Essen umziehen?"
Loreen war nicht erfreut, das Harm sie unterbrach. Sie war mit ihrer Diskussion noch nicht fertig.
"In welchen Hotel wohnen sie?" fragte da schon Richard. Mac betete innerlich, dass es nicht das Outrigger war.
"Im Pacific Beach"
"Oh, dass ist ja bei uns der Nähe. Wir wohnen im Outrigger."
"Da wollten wir heute Abend zum Essen hin"
"Mac, hast du das gehört? Wie wäre es wenn wir gemeinsam essen gehen würden?" Mac war viel zu schockiert, als dass sie darauf hätte reagieren können. Loreen jedoch schien ganz begeistert zu sein.
"Das wäre wundervoll. Nicht wahr Harm?" Harm war alles andere als begeistert.
"Ja, sicher...."
Nun hatte auch Mac die Sprach wieder gefunden. "Richard, meinst Du wirklich, vielleicht möchten Harm und Loreen ihren ersten Abend hier vielleicht lieber zu zweit verbringen."
"Oh tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht. Wie wäre es denn dann morgen Abend."
"Wunderbar. Treffen wir uns um 20 Uhr an der Duke's Canou Bar." Loreen hatte schneller zugesagt, als Harm hätte nein sagen können.
"Schön, dann bis morgen."
Damit gingen die vier auseinander.
< Wieso will sie, dass ich den Abend mit Loreen verbringe? Ich habe doch ihren eifersüchtigen Blick genau gesehen! >
Jedoch vergaß er den Gedanken bald, als seine blonde Begleiterin einen Arm um seine Hüfte schlang, dabei aber nicht direkt an ihn dachte. Wer weiß schon woran Frauen denken?
Loreen und Harm gingen zurück zu ihrem Hotel.
Während sie sich fürs Abendessen umzog, blätterte Harm in dem Reiseführer, den Loreen unbedingt hatte haben wollen.
Stoppen sie unbedingt bei "Giovannis Original White Shrimps Truck" und probieren sie die köstlichen Shrimps in Knoblauchbutter. Wenn sie lieber in Honolulu bleiben, gibt es auch hier vieles zu erkunden; z.B. den sehenswerten Zoo, das Meerwasseraquarium, den erloschenen Vulkan "Diamond Head", den man besteigen kann, den Queen Kapi'olani Stadtpark, zahlreiche Bars und Restaurants... und dennoch: das sympathische Motto der Hawaiianer: "Hang loose" ist überall zu spüren, mit anderen Worten nur keine Hektik
"Hey Loreen, wusstest du, dass man hier auf einen erloschenen Vulkan rauf kann? Das müssen wir unbedingt machen!"
"Muss man da laufen?"
"Wäre möglich" Loreen stecke kurz ihren Kopf aus dem Badezimmer
"Ich weiß nicht, das klingt so....." < Spannend, aufregend, interessant, > dachte Harm
"....langweilig. Warum soll ich auf einem Vulkan rumklettern, wenn es hier so viele Strände gibt und ich das Meer direkt vor der Tür habe?"
Harm wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Stattdessen machte er sich daran ein frisches Hemd heraus zu suchen und es mit dem, das er anhatte, zu tauschen.
Dieser Urlaub mit Loreen würde sicherlich noch "interessant" werden. Aber was hatte er erwartet? Er kannte die Frau gerade mal zwei Monate! Und bei ihren bisherigen Treffen waren sie mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, so dass nicht viel Gelegenheit zum "Reden" gewesen war.
Im Zimmer von Mac und Richard war eine ganz ähnliche Diskussion im Gange.
"... aber Richard, was ist denn das für ein Urlaub, wenn wir nur am Strand rumliegen und nichts unternehmen?" fragte Mac nicht gerade begeistert.
"Du kannst ja gehen, aber ich will mich hier im Hotel einfach nur ausruhen,“ schlug ihr Begleiter ohne mit der Wimper zu zucken vor.
Den nächsten Tag verbrachten beide Paare am Strand. Während Mac und Richard am Strand von Waikki relaxten, waren Harm und Loreen nach Sandy Beach gefahren, um dort die Sonne zu genießen. Gegen Abend machten sich alle für das große Doppeldate fertig. Da Loreen sehr lange für ihr Makeup brauchte, verspäteten sie und Harm sich etwas.
Das erste, was Harm sah, als er durch die Tür kam, war Mac. Sie trug ein langes, rotes Abendkleid, das ihren Körper perfekt an den richtigen Stellen betonte. Er hatte Mac schon zuvor in Abendkleidern gesehen, aber dieses wahr sicherlich das atemberaubendste. Loreen konnte da nicht mithalten. Sie trug einen ultra kurzen schwarzen Rock und ein enges lila-farbenes Oberteil. Andere Männer hätten sie sicher heiß gefunden, aber Harm empfand ihren Aufzug als unangemessen für ein gemeinsames Abendessen. Vielleicht lag es daran, dass sie mit Mac Essen gingen und er ihr nur zu gerne bewiesen hätte, dass er auch mit Frau ausging die Stil und Klasse hatten. Frauen, die so waren wie Mac. Loreen schien jedoch nicht in diese Kategorie zu gehören. Als er nun Mac vor sich sah, wünschte sich Harm, dass er nie etwas mit Loreen angefangen hätte.
Schließlich fand Harm seine Fassung wieder. Dies war auch gut so, denn Richard hatte sie bemerkt und winkte ihnen zu.
"Harm, Loreen! Schön, dass sie da sind! Sarah und ich haben schon mal etwas zu trinken bestellt. Wollen sie auch etwas? Die Pina Coladas sind hervorragend"
"Oh, aber sicher." säuselte Loreen sofort und setzte sich auf einen Barhocker neben Richard. Harms Blick fiel auf Macs Glas. Es schien den selben Inhalt zu haben, wie das von Richard. Auf seiner Stirn bildete sich eine Sorgenfalte. Mac würde doch nicht...? Richard hatte Harms Blick bemerkt.
"Harm, können sie sich das vorstellen? Wir sind hier auf Hawaii, es gibt die besten Drinks weit und breit und was trinkt Sarah? Eine antialkoholische Pina Colada! Wir sind doch nicht mehr im Kindergarten." Harm gefiel der Ton nicht, mit dem Richard über Mac sprach. An Mac Körpersprache konnte er erkennen, dass Mac nicht sehr begeistert darüber war.
"Wissen sie, Richard, ich werde mich ihr anschließen. Sie hat vollkommen recht: es muss nicht immer Alkohol sein."
"Wie sie meinen" Dann wandte er sich Loreen zu "Aber sie sind doch nicht auch abstinent?"
"Nein, nein. Ich kann es kaum erwarten einen dieser herrlichen Cocktails zu probieren." Während Harm sich neben Mac setzte, bestellte Richard die Drinks sie. Mac drehte sich kurz um und sah Harm in die Augen. Es war ein stilles Dankeschön, dass er sie unterstützte. Sie hatte Richard noch nichts von ihrer Vergangenheit erzählt und nach der Szene eben, würde es wohl nie dazu kommen.
Als auch Harm und Loreen ihre Cocktail erhalten hatten, stießen sie alle vier an. Es war wieder Richard, der als erstes das Wort ergriff und es schien Harm, dass Richard der Typ Mann war, der sich gerne selbst reden hörte.
"Ich habe im Foyer ein Prospekt über den idealen Ort für unser Essen gefunden. Es ist Restaurant auf einem Schiff! Das passt doch bei zwei Navy Leuten!" Loreen und Richard lachten, während Mac und Harm betroffen schwiegen.
"Nun eigentlich, bin ich ein Marine...."
"Ach ist doch alles das gleiche! Was meint ihr? Sollen wir dort hingehen?"
Loreen war begeistert von der Idee und da weder Harm noch Mac in der Stimmung waren zu protestieren, nahmen sie ein Taxi zu der Adresse aus dem Prospekt.
Bei dem Restaurant handelte es sich um ein altes Segelschiff, das umgebaut worden war. Die Masten und die Reling waren mit Lichterketten behängt, die jedoch, da es noch hell war, nicht eingeschaltet waren. Gegessen wurde an auf dem Deck aufgestellten Tischen. Als Mac den Steg hinaufschritt fiel ihr der Name des Schiffes in die Augen: Eternity. Sie musste schlucken; < Nun gut, > dachte sie, < nur ein Zufall. > Als sie an Bord kamen hatten sie Glück und ihnen wurde gleich ein Tisch zugewiesen. Nach wenigen Sekunden kam auch schon eine Kellnerin, um ihnen die Speisekarten zu bringen. "Hi, mein Name ist Sidney, ich bin ihre Kellnerin für diesen Abend" war alles was Mac mitbekam.
< Eternity? Sydney? >, sofort spulte sich eine bestimmte Szene aus ihrem Leben vor ihrem inneren Auge ab. Vorsichtig sah sie in die Richtung ihres besten Freundes, doch dem schienen diese Zufälle gar nicht aufgefallen zu sein.
Doch an dem war es nicht. Harm erinnerte sich auch. Obschon er es nicht zeigte, hatte er fast die selben Gedanken wie die Marine-Corps-Offizierin ihm gegenüber. Er bemerkte ihren Blick und schaute hastig seine Begleiterin an. Schließlich wollte er nicht, dass Mac das Gefühl bekam, er würde sie anstarren. Loreen erfreute sich an der Aufmerksamkeit, die ihr nun von beiden Männern entgegengebracht wurde. Schließlich hatte sich Richard von Mac abgewandt, weil er bemerkt hatte, dass sie ihm nicht sonderlich viel zuhörte.
Mac bemerkte dies natürlich, ihr war die Situation sehr unangenehm. Sie stand auf und entschuldigte sich, im nächsten Moment verschwand sie auf die Toilette, worauf Loreen eine blöde Bemerkung machte. Richard schien das nicht zu stören. Die beiden schienen sich überhaupt prächtig zu amüsieren, was Harm natürlich auch auffiel. Er dachte sich, ob er Mac vielleicht hinterher gehen sollte, aber währenddessen kam Mac auch schon wieder zurück. Harm fragte sie: "Ist alles in Ordnung??" Mac erwiderte mit einem leisen "ja"
Harm wusste, dass sie nicht wirklich so empfand. "Schatz", schrie Richard plötzlich auf, "sag mal, trinkst du jetzt schon wieder etwas Alkoholfreies??" Mac bemerkte, dass Loreen und Richard sich grinsend ansahen, daraufhin erwiderte sie seine Frage gar nicht mehr.
Harm äußerte sich: "So können wir endlich mal über was anderes reden??" "Tja reden wir doch über unseren Urlaub hier, ach ich könnte mich immer am Strand aufhalten und bräunen lassen, geht’s euch genauso??" so Loreen auf seine Frage. Mac antwortete mit einem schlichten, "das ist doch langweilig." Harm grinste sie sanft an....
Im Hintergrund liefen Lovesongs, die den Vieren eigentlich nicht unbedingt auffielen, doch als dann ‚I´will always love you’ gespielt wurde, erhoben sich einige verliebte Paare, um auf der kleinen Bühne zu Tanzen. "Ach Harm gehen wir tanzen, ja????" fragte Loreen voller Begeisterung ihren Partner, doch Harm war es egal mit wem sie tanzen geht, Hauptsache nicht mit ihm. "Loreen, ach nein, ich hab jetzt keine Lust" Genau im selben Moment fragte auch Richard seine Begleitung, doch Mac gab eine ähnliche Antwort wie Harm auf seine Frage. "Geht ihr zwei doch" wie aus der Pistole geschossen riefen die beiden Jaganwälte das gleiche. "Ja, wenn euch das nicht stört?? Kommen sie Loreen gehen wir." Ohne mit der Wimper zu zucken stand Richard auf und nahm Loreens Hand in seine.
Richard und Loreen tanzten eng umschlungen auf der Tanzfläche und Mac und Harm schauten mit einiger Verwundung zu.
< Komisch >, dachte sich Harm, < irgendwie stört es mich nicht, sie da so tanzen zu sehen. Was wohl Mac dazu sagt, dass die beiden so eng umschlungen tanzen? >
In dem Moment trafen sich auch schon ihre Blicke...
„Harm?“ wisperte Mac ganz leise. „Ja!“ "Ich bin froh das wir mal alleine sind, ich wollte mich bei dir wegen vorhin bedanken.“ "Für was??“ wunderte sich Harm. "Na du weißt schon, wegen des Getränks und so, dass du mir geholfen hast. Ich fühl mich heute sowieso ein wenig komisch." "Wieso komisch?? Was hast du denn??? Das mit Richard...“ Harm wirkte ein wenig besorgt, als er die Fragen stellte. "NEIN, nicht unbedingt wegen Richard, sondern das ganze hier, ist dir aufgefallen, dass die Kellnerin Sidney heißt???? Und dieses Schiff, ich meine, ach ich weiß nicht." „Mac, ich versteh dich, aber lass die Vergangenheit ruhen,“ beruhigte Harm sie. „Denk eher an die Zukunft, hier mit Richard, der nicht unbedingt gentlemanlike ist." „Was willst du damit sagen, Harm??? Deine tolle Blondine, nebenbei gesagt, keine Klasse hat, ist besser???“
< Was hab ich denn nun schon wieder falsch gemacht >, dachte Harm, aber da ging ihm auch schon ein Licht auf.
"Mac so meinte ich das nicht", sagte er entschuldigend. "Aber eigentlich ist Richard ja ganz nett, und Loreen, naja ..." weiter sprach er nicht, sondern sah Mac in die Augen und sie kommunizierten wieder auf ihre eigene Art.
Plötzlich hörten sie hinter sich, dass jemand sich räusperte und beide fuhren erschrocken herum.
< Wie lange waren wir jetzt 'abwesend' >, dachten beide gleichzeitig und lächelten Richard bzw. Loreen zu, die vom Tanzen zurück gekommen waren.
"Ähm.. ich will euch ja nicht bei eurer... Zweisamkeit nicht stören." sprach Richard zu den beiden Erschrockenen, "habt ihr denn nicht gemerkt, dass die Musik aufgehört hat zu spielen? Nun, außerdem haben Loreen und ich grooossen Hunger und möchten endlich etwas bestellen. Ich weiß ja nicht, wie es mit euch beiden aussieht.."
Leicht verlegen sagte Mac "ja, da hast du recht." und schaute leicht betreten in Richtung Kellner. "Ich denke auch, dass wir den Kellner rufen sollten, denn mein Magen hat heute nicht viel abbekommen." stieß Harm aus und schaute in Macs Richtung. < Hoffentlich bieten die hier auch etwas vegetarisches an > war noch Harms Gedanke.
Harm und Mac schauten sich nun die Speisekarte etwas genauer an. Glücklicherweise stellte Harm fest, dass er auch etwas Vegetarisches bestellen konnte. Derweil hatte sich auch Mac entschieden.
Nachdem Sidney die Bestellungen der vier aufgenommen hatte, entstand ein betretenes Schweigen am Tisch, welches dadurch unterbrochen wurde, dass Richard das Glas erhob, um einen Toast auszubringen:
„Auf diesen wunderschönen Abend“, sagte Richard und grinste dabei zu Loreen rüber. Die beiden schienen diesen Abend wirklich zu genießen.
Plötzlich fragte Harm: „Was habt ihr beiden denn noch so vor in Eurem Urlaub?“ „Ach, wenn es nach mir ginge“, entwiderte Richard, „würden wir uns an den Strand legen und entspannen, aber Mac will ja unbedingt die Insel erkunden.“ Immer noch verwirrt, schüttelte Richard den Kopf.
„Ach das trifft sich ja gut,“ ergriff Loreen nun das Wort, „ich würde auch lieber am Strand liegen, aber Harm hier will mich ja unbedingt auf diesen blöden Vulkan schleppen und außerdem habe ich den Eindruck, dass er den ganzen Urlaub schon total durchgeplant hat und ich keine Zeit haben werde, mich zu erholen,“ stöhnte Loreen. Harm konnte nur ungläubig den Kopf schütteln, bevor er erwiderte: „Ich bin doch nicht hier, um den ganzen Tag am Strand zu liegen, ich will mir die Insel anschauen, so eine schöne Landschaft sieht man ja nicht alle Tage.“ < Jetzt rechtfertige ich mich hier auch noch vor Loreen und Richard >, dachte Harm, kaum, dass er die Worte ausgesprochen hatte.
"Ich gebe Harm vollkommen Recht, die Insel ist so wunderschön, Vulkane, Blumen, einsame Strände und romantische Wasserfälle, so etwas muss man gesehen haben" Macs Augen funkelten vor lauter Begeisterung. < Ach Mac du bist so wundervoll und wunderschön, ich wünschte ich könnte mit dir die Insel erkunden. Was sag ich da?, ich bin mit Loreen hier, hör auf Harm >
"Wenn Ihr beide unbedingt die Insel erkunden wollt, könnt Ihr Euch ja zusammentun", sagte Richard und blickte in die erstaunten Gesichter von Harm und Mac, die nicht fassen konnten, was Richard da gerade gesagt hatte. "Loreen und ich werden es uns am Strand gemütlich machen und Ihr beide könnt uns ja später erzählen, wie Euer Ausflug war", beendete Richard seinen Satz.
Noch ehe Harm und Mac etwas antworten konnten, sagte Loreen voller Begeisterung: "Das ist eine echt super Idee Richard, lass die beiden die Insel erkunden und wir machen es uns am Strand gemütlich."
Somit war für Richard und Loreen die Sache erledigt und Harm und Mac saßen beide mit offenen Mündern da. < Hab ich da eben richtig gehört? >, dachten beide gleichzeitig.
< Klar würd ich gern mehr Zeit mit Mac verbringen, aber wie soll ich das jetzt mit Loreen verstehen? >, fragte dich der Navy-Anwalt verwirrt.
"Na gut, ihr zwei, dann fahrt ihr Morgen zu diesem *interessanten* Vulkan und wir bleiben am Strand," fasste Loreen zusammen und sah Richard an.
< Das wird sicherlich ein schöner Tag für uns beide >, dachte sich Loreen und sah verträumt zu Richard hinüber. < Der Mann ist schon eher mein Typ, als dieser immer aktive Anwalt hier nehmen mir >, führte Loreen ihre Überlegungen weiter.
Noch verwirrter als vorher, sah Harm seine Begleitung an. So eine Abfuhr hatte er ja noch nie bekommen! < Du wirst wirklich alt, alter! >
Mac hatte fast die gleichen Gedanken. Sie schaute zunächst von Richard zu Loreen und dann wieder zurück. Schüttelte den Kopf und sah Harm dann direkt in die Augen.
< Wenn ich es mir recht überlege, gefällt mir diese Idee immer besser... > dachte sich Harm, der sich mittlerweile vom ersten Schrecken erholt hatte und völlig fasziniert in Mac's Gesicht schaute.
Loreen und Richard hatten unterdessen angefangen sich wieder angeregt zu unterhalten.
"Also Harm, wann wollen wir morgen los und was wollen wir uns alles ansehen?" riss Mac Harm aus seinen Gedanken.
"Ich hatte eigentlich vor, morgen zum Diamond Head zu fahren, diesem alten schon erloschenen Vulkan. Wenn Du Lust hast, können wir uns den ja wirklich zusammen ansehen und die beiden da drüben, ihren Strandtag lassen."
< Oh und ob ich Lust hätte >, dachte sich Mac, < aber davon darf er aber nichts erfahren. >
"Was kann man denn da oben alles machen?", fragte sie stattdessen.
"Also den Vulkan kann man vom Kapi'olani Park aus begehen, aber auch bequem mit dem Auto erreichen. Man kann mit dem Auto direkt auf den Parkplatz im Inneren des Kraters fahren. Anschließend wandert man dann zum Gipfel hinauf. Der Anstieg ist doch teilweise recht anstrengend, nach einem mehr oder weniger guten Trampelpfad gibt es 80 Stufen in einem Stück, eine äußerst schmale Wendeltreppe und einen stockfinsteren Tunnel, und man benötigt auch eine gute Stunde dafür, aber der Ausblick, Mac, der entschädigt für alles. Ein fantastischer Blick über das ganze Tal.", versuchte Harm, es Mac schmackhaft zu machen - was gar nicht mehr nötig war. Sie war wie immer erstaunt über sein Wissen der örtlichen Begebenheiten. Er war ein wandelndes Reiselexikon.
"Okay, und wann starten wir?" fragte Mac und sah ihn ganz erwartungsvoll und neugierig an.
< Oh, dieser Blick... > dachte Harm und versuchte, ruhig zu bleiben. Macs Vorfreude ließ ihn etwas die Fassung verlieren. Aber er versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen.
Er räusperte sich und tat so als würde er einen Moment nachdenken, während er in Wahrheit versuchte, seine Fassung wiederzufinden, bevor er schließlich vorschlug "Was hältst Du davon, wenn wir möglichst früh, sagen wir so 0730, frühstücken und uns anschließend gleich auf den Weg machen. So können wir uns in Ruhe alles ansehen.?"
"Das hört sich gut an." sagte Mac. < Dann haben wir mehr Zeit für uns, > dachte sie noch.
< Ich glaube, dass morgen noch ein viel viel schönerer Tag werden wird - mit Mac. Der Urlaub könnte von mir aus so weiter gehen > waren Harms Gedanken und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
< Eigentlich würde ich lieber gleich aufbrechen, als mit Richard und Loreen noch weiter am gleichen Tisch zu sitzen >, dachte Mac weiter, stattdessen fragte sie jedoch: „Was hast Du denn so geplant für den Ausflug?“
„Naja, ich dachte wir könnten den ganzen Tag dort verbringen und erst nach Sonnenuntergang zurückkommen, wenn das für Dich in Ordnung ist?“ fragte Harm und schaute zu Richard, ob er seine Bemerkung eben mitbekommen hatte, aber dem war nicht so. Richard hatte im Moment nur Augen für Loreen, stellte Harm leicht verunsichert fest. < Irgendwie scheint mein Flyboy-Charme nicht mehr so zu wirken wie früher. >
Während er noch seinen Gedanken nachhing, hörte er im Unterbewusstsein so etwas wie „Erde an Harm!“, wobei ihm die Stimme seltsam bekannt vorkam. Er drehte sich zu Mac um, die ihn mit großen Augen ansah. „$ 1 Mio für Deine Gedanken,“ grinste Mac ihn an und er zeigte ihr sein schönstes Flyboy-Lächeln.
„Ähm,“ fuhr Mac fort, „hört sich wunderbar an und ich habe absolut kein Problem damit, wenn wir erst nach Sonnenuntergang zurückkommen“ < Ein Sonnenuntergang mit Harm, dass ich das noch erlebe >, schweiften nun auch Macs Gedanken ab.
„Also gut,“ sagte Harm, „dann hol ich Dich morgen früh ab und wir machen uns auf den Weg zum Vulkan.“ Das haben nun auch Richard und Loreen mitbekommen und Richard sagte: „Gut, da das nun geklärt ist, können wir ja jetzt anfangen zu essen,“ da ihre Kellnerin ihnen gerade das Essen gebracht hatte. Während des Essens unterhielten sich alle vier über Belanglosigkeiten und verabschiedeten sich gegen 2300, da Harm und Mac am nächsten Morgen früh los wollten.
Am nächsten Tag schien die Sonne auf dieser wunderschönen Insel wie noch nie. Harm und Mac bereiteten sich auf ihren schönen Tag vor, es war kurz nach 6 Uhr. Loreen und Richard schliefen noch ganz fest, sie hatten sich erst um 9 Uhr zum Frühstück und dann zum Strand gehen verabredet. Mac überlegte, ob sie ihren Bikini mitnehmen sollte, sie hatte ihn 2 Tage bevor sie aufbrachen gekauft, der Bikini war sehr sexy und sie wusste nicht genau, ob sie den vor Harm anziehen sollte, aber sie entschied sich den Bikini trotzdem mitzunehmen.
Pünktlich fuhr Harm vor das Outrigger Hotel vor und sah Mac bereits wartend am Hoteleingang stehen. Er stellte den Motor ab und stieg aus dem Wagen, um Mac zu begrüßen.
„Guten Morgen Mac,“ grüßte Harm und schenkte ihr so früh am Morgen sein schönstes Flyboy-Grinsen. „Na, bereit für einen erlebnisreichen Tag auf Oahu?“
„Guten Morgen Harm,“ antwortete Mac, „ich kann es kaum erwarten, den Vulkan von Nahem zu sehen, schon von hieraus sieht er imposant aus.“
„Na dann, auf geht’s,“ sagte Harm und hielt ihr galant die Beifahrertür auf. Mac stieg ein und bedachte diese Geste mit einem Lächeln. „Danke“, murmelte sie noch, aber das konnte Harm schon nicht mehr hören, da er bereits auf der anderen Seite des Wagens angekommen war und in das Auto einstieg.
Harm lenkte das Auto zurück auf die Kulakaua Avenue in Richtung Osten, vorbei an der Duke Kahanamoku Statue und den vielen Hotels am Waikiki Beach. Da sie sehr früh aufgebrochen waren, waren noch nicht sehr viele Leute unterwegs. So konnten sie einen Blick auf den leeren Strand werfen, der so herrlich ruhig dalag, so früh am Morgen.
„Schön“, seufzte Mac noch immer ihren Blick auf den Strand und das Meer gerichtet und ließ sich in den Beifahrersitz zurücksinken.
< Ja, schön sieht sie aus, so früh am Morgen >, dachte Harm.
Schon erreichten sie den Kapi’olani Park und Mac fragte: „Sag mal, haben wir genug Zeit, um hier schon mal einen kurzen Stop einzulegen?“
„Eigentlich hatte ich vor, dass wir uns den Park auf unserer Rücktour ansehen, da es heute wieder sehr warm wird, wäre es günstiger, zuerst zum Diamond Head zu fahren. Sonst kommen wir dort in der größten Hitze an und können die schöne Umgebung nicht genießen“, antwortete Harm. „Oh ok, wenn das so ist, können wir das auch auf später verschieben“, erwiderte Mac.
Kurze Zeit später kamen sie auch schon am Diamond Head an. Sie parkten direkt am Eingang zum Krater. Harm öffnete den Kofferraum und holte einen Rucksack heraus. Mac schaute ihn an und fragte sich, was er dort alles bei sich hatte. „Och das sind nur Taschenlampen und ausreichend Wasser für unseren Aufstieg“, kam Harm ihrer Frage zuvor.
Mac lief nun nur mit ihrer Kamera ausgestattet neben Harm und er fing auch schon an, ihr von der Geschichte des Vulkans zu berichten.
„Der Vulkan hieß bei den Hawaiianern ‚Laeahi’ und ist seit mehr als 150.000 Jahren erloschen, den jetzigen Namen hat er jedoch von Britischen Seefahrern um 1820, nachdem diese wertlose Calcit Kristalle für Diamanten gehalten hatten. Wusstest Du, dass der Diamond Head Anfang des 20. Jahrhunderts eine Militärstützpunkt war, bevor er 1968 ein Nationalpark wurde?“, fragte er und bekam nur ein Kopfschütteln zur Antwort.
Während Harm Mac die Geschichte über den Vulkan erzählte, erreichten sie über eine Treppe den 1. Tunnel. Harm hantierte an seinem Rucksack und reichte Mac eine der beiden Taschenlampen, die er mitgebracht hatte. Sie schalteten die Taschenlampen ein, als sie den knapp 70 m langen Tunnel betraten. „Das ist ja ganz schön dunkel hier“, sagte Mac „gut, dass du die Taschenlampen mithast.“
Nach dem Tunnel gelangten sie zu einer weiteren Treppe. Diese war noch steiler als die erst und auch schmaler. Außerdem kamen ihnen schon die ersten Leute von ihrer Sunrise Adventure entgegen. „Ganz schön eng hier“, mit dieser Bemerkung drehte sich Mac zu Harm um, der sie fast überrannt hätte, da sie so plötzlich stehen blieb.
„Oh entschuldige“, sagte Harm „dann warten wir hier, bis die Truppe an uns vorbeigegangen ist, glücklicherweise kommt hinter uns keiner.“ Er kramte wieder in seinem Rucksack und reichte Mac eine Flasche Wasser, die diese dankbar annahm. Obwohl es noch recht früh am Morgen war, war es schon ziemlich warm und durch den Aufstieg sind sie schon ziemlich ins Schwitzen gekommen.
„Was meinst Du werden Loreen und Richard gerade machen“, fragte Mac. Als Antwort bekam sie jedoch nur ein Schulterzucken. < Das ist mir im Moment so was von egal, > dachte Harm.
Gerade als er ihr doch noch eine Antwort geben wollte, drehte sie sich wieder um und ging die Stufen weiter, da die Gruppe bereits an ihnen vorbeigegangen war.
Kurze Zeit später erreichten sie den 2. Tunnel, der jedoch kürzer und nicht so dunkel war wie der erste. Als sie bei der letzten Treppe oben angekommen sind, stieß sich Harm fast den Kopf, da der Ausgang sehr niedrig ist.
Aber nachdem diese letzte Hürde genommen ist, entlohnt der Ausblick für die Strapazen des Aufstiegs.
„Wow“, war alles, was Mac herausbrachte.
Derweil waren Richard und Loreen am Strand angekommen, um dort den Tag zu verbringen.
Sie nahmen sich zwei Liegestühle und stellten sie unter einem der Strohschirme am Strand. Loreen hantierte an ihrer Tasche und holte eine Tube Sonnenmilch hervor. Sie begann sich einzucremen. Nach einer Weile fragte sie: „Kannst du mir helfen?“
„Ja klar, gerne“, antwortete Richard und begann, ihr den Rücken einzucremen. „Dafür musst du mir aber auch helfen“, sagte Richard, nachdem er fertig war. Sie lächelte ihn nur an und begann, auch ihm den Rücken einzucremen. Nachdem beide nun gut geschützt unter dem Sonnenschirm lagen, hörte Loreen Richard jetzt sagen: „Ist das nicht viel besser, als auf diesen blöden Vulkan zu klettern? Es ist so schon warm genug und dann auch noch so eine Anstrengung, das würde ich nicht durchstehen.“ „Ja, wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt an oben sein würde ...“ antwortete Loreen und schüttelte den Kopf.
Von den Strapazen spürten die beiden jedoch nichts mehr, da sie von dort oben einen atemberaubenden Ausblick über die gesamte Westseite der Insel von Waikiki bis Kohi Head hatten. Sie hatten für ihren Aufstieg etwas länger als 40 Minuten gebraucht, da sie es ja nicht besonders eilig hatten.
„Das ist ja wahnsinnig schön hier“, sagte Mac und ließ ihren Blick über den Krater schweifen. Dabei sah sie einen alten Leuchtturm unten am Ufer stehen. „Schau mal Harm“, sagte sie und deutete hinüber. Er sah in die Richtung, in die Mac zeigte.
„Sind wir vorhin nicht auf dieser Straße hierher gekommen?“ fragte sie weiter, „warum haben wir den Leuchtturm denn nicht gesehen?“
„Ja, das sind wir“, nickte er, „aber warum wir den nicht gesehen haben, kann ich dir auch nicht sagen. Wir können ja auf unserer Rücktour dort anhalten, wenn du möchtest und ihn uns etwas genauer ansehen?“ schlug er vor.
„Das wäre schön“, gab Mac zur Antwort und machte noch ein paar Fotos vom Leuchtturm, wobei sie auch eines schoss, auf dem Harm mit drauf war. Als sie das merkte, grinste sie nur und Harm frage: „Was ist?“
„Och, jetzt habe ich ein schönes Erinnerungsfoto von diesem wundervollen Tag“, gab sie zur Antwort und Harm wusste immer noch nicht, wovon sie sprach.
„Komm, lass uns was essen gehen“, rief sie ihn wieder in die Gegenwart zurück, da sie gerade das Restaurant entdeckt hatte. „Hattest du denn nichts zum Frühstück!?“ stöhnte er zurück, da er ja ihre Essgewohnheiten kannte.
„Doch, aber wir haben ja jetzt den anstrengenden Aufstieg hinter uns gebracht und da hab ich wieder Hunger bekommen“, gab sie als Antwort.
Aber sie hatte ihn schon überredet, da er merkte, dass er auch langsam Hunger bekam, was er ihr natürlich nicht sagte. Der freundliche Kellner staunte nicht schlecht, als er die Bestellung der beiden entgegennahm, sagte jedoch nichts weiter und ging, um die Bestellungen aufzugeben.
Nachdem die beiden ihr zweites Frühstück beendet hatten, verließen das Restaurant, um sich weiter auf dem Krater umzusehen. Sie gingen schweigend nebeneinander her und genossen sowohl die Aussicht als auch die Anwesenheit des jeweils anderen.
Es war jetzt bereits 12.30 Uhr und da es oben auf dem Krater kein Schatten gab, war es unerträglich heiß geworden. Sie verständigten sich mit einem kurzen Blick und beschlossen, sich auf den Rückweg zum Auto zu machen.
Unten auf dem Parkplatz angelangt, verstaute Harm die Taschenlampen wieder in seinem Rucksack und reichte Mac eine weitere Flasche Wasser.
„Also machen wir uns jetzt auf den Weg zum Leuchtturm“, fragte Harm und Mac antwortete mit einen Nicken. Harm lenkte den Wagen zurück auf die Diamond Head Road und sie fuhren die Strecke zurück, auf der sie gekommen waren. Kurze Zeit später sahen sie schon den Leuchtturm und erkannten nun, warum sie ihn auf ihrer Hintour nicht gesehen hatten; er ist von Bäumen umgeben, die den Blick aus Richtung Waikiki auf den Leuchtturm versperren. Sie parkten auf dem Seitenstreifen und überquerten die Straße Richtung Leuchtturm.
Dort mussten sie leider feststellen, dass der Leuchtturm nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war. So machten sie vom Vorplatz ein paar Bilder und entschieden sich, hinunter zum Diamond Head Beach Park zu gehen, der sich direkt neben dem Leuchtturm anschloss.
„Wollen wir uns hier ein bisschen ausruhen“, fragte Mac als sie am Strand angekommen waren. „Ich würde gern schwimmen gehen“, fuhr sie fort.
„Ja, kein Problem, ich gehe nur kurz zurück zum Auto und hole den Rucksack und eine Decke aus dem Auto“, antwortete Harm und machte sich schon auf den Weg zum Auto. „Kannst du mir meine Tasche auch mitbringen“, rief sie ihm noch hinterher und er nickte als Antwort.
Sie setzte sich derweil in den Sand und genoss die Ruhe, da seltsamerweise niemand anderes am Strand war. Harm kam kurze Zeit später zurück und reichte ihr ihre Tasche. Sie sah sich um und erblickte eine Baumreihe, stand auf und ging zu den Bäumen hinüber, um sich dort umzuziehen. Sie hatte ja glücklicherweise ihren Bikini mitgenommen. Harm hatte sich inzwischen am Strand umgezogen und staunte nicht schlecht, als Mac in ihrem Bikini zurückkam. Ihm fiel die Kinnlade förmlich hinunter und räusperte sich als Mac dann vor ihm stand. < Wow, > dachte er, < sie sieht einfach umwerfend aus in diesem Bikini. >
Sie trug ein braunes Bikinihöschen mit blauen Bändchen, die an der Seite zusammengebunden waren und ein Triangle-Oberteil auf dem kleine Palmen und ein Sonnenuntergangsszenario abgebildet waren.
Mit einem Lächeln nahm sie die Reaktion von Harm war. „Du siehst einfach umwerfend aus in diesem Bikini“, stammelte er und wollte sich augenblicklich für diese Äußerung selbst ohrfeigen. < Was erzählst Du ihr da, reiß Dich zusammen, Rabb. Sie ist Deine Kollegin, > rief er sich zu Ordnung. < Der pure Wahnsinn, passt perfekt, auch wenn es bei anderen Frauen ein wenig zu knapp wäre bei ihr auf keinen Fall! Aber sie hat wirklich Geschmack bei der Auswahl ihrer Badebekleidung, > stellte er weiter fest, als er sich das Bild aus Australien wieder ins Gedächtnis rief.
Mac war derweil an ihm vorbeigegangen und steuerte nun aufs Meer zu. Immer noch bewundernd folgte Harm Mac ins Wasser.
Das kühle Nass tat Harm in diesem Augenblick besonders gut. Sie schwammen beide einige Zeit parallel zum Ufer und als sie sich umsahen, stellten sie fest, dass sie sich bereits sehr weit von ihrer Ausgangsposition entfernt hatten. Schweigend verständigten sie, dass sie zurückschwimmen wollten. „Wer als erster am Ufer ist, gewinnt“, schlug Mac vor und hatte bei diesen Worten bereits einige Meter Vorsprung vor Harm.
Harm schloss kurz vor ihrem Ziel wieder zu Mac auf und beiden rannten nun im seichten Wasser Richtung Ufer. „Das war unfair,“ beschwerte er sich, da Mac doch hauchdünn als Sieger aus diesem kleinen Wettstreit hervorging. „Ach was, dass war nicht unfair,“ konterte Mac, „Du bist halt nicht so richtig in Form.“ Das Grinsen auf ihrem Gesicht konnte er jedoch nicht sehen, weil sie ihm den Rücken zuwandte. „Na warte,“ warnte er sie und zerrte sie zurück ins Wasser, um ihr eine „Abreibung“ zu verpassen. Er versuchte, sie unterzutauchen, doch sie war bereits darauf gefasst, weshalb es ihm nicht gelang. Sie konnte sich aus seinem Griff befreien und rannte nun lachend wieder Richtung Ufer. Er hatte sie jedoch kurz danach wieder eingeholt und als er stolperte beide fielen ins Wasser. Harm fiel dabei auf Mac, die sich kurz zu ihm umgedreht hatte, so dass sie beide Bauch auf Bauch lagen. Sie sahen sich eine Weile tief in die Augen und Harm beugte sich langsam zu Mac hinunter. Wär die Brandung nicht so laut gewesen, hätte man in diesem Augenblick das Herzklopfen der beiden hören können.
Seine Lippen berührten fast die ihren als sie durch ein Geräusch unterbrochen wurden. Erschrocken fuhren sie hoch und beiden war dieser Moment gegenüber dem anderen seltsam unangenehm. < Was wär da beinahe gerade passiert, > fragten sich beide gleichzeitig und vermieden es dabei, sich anzusehen. < Ich bin mit Loreen hier, auch wenn sie sich jetzt wahrscheinlich mit Richard am Strand köstlich amüsiert; Mac ist deine Kollegin, Rabb, reiß Dich zusammen >, ermahnte sich Harm selbst. Ähnliche Gedanken hatte auch Mac.
Sie blickten in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sahen zwei ältere Personen (eine Frau und einen Mann), die sich anscheinend über Harm und Mac unterhielten.
„Schau Dir die beiden an,“ sagte die Frau zu dem Mann, „ob die wohl hier sind, um sich den Strand für ihre Hochzeitszeremonie anzuschauen?“
Erstaunt sahen sich Harm und Mac an, die nun langsam aus dem Meer zum Strand zurückgingen, jeder darauf bedacht, nicht zu dicht neben dem anderen zu laufen.
„Da haben Sie sich ein schönes Fleckchen für Ihre Hochzeit ausgesucht,“ fuhr die Frau nun in Richtung Harm und Mac fort, die ihre erstaunten Blicke nicht wahrnahm oder wahrnehmen wollte, „aber ich denke das wissen Sie bereits.“
„Ähm,“ Mac fand als erste langsam ihre Sprache zurück, „wir sind nicht miteinander verlobt, geschweige denn ein Paar.“
„Wir sehen vom Leuchtturm dort drüben öfter Paare, die sich hier unten trauen lassen, nicht wahr John,“ fuhr die Frau fort ohne auf Macs Worte zu achten. Mac wollte gerade die Sache erneut richtig stellen, als Harm sie unterbrach. „Sie wohnen in dem Leuchtturm da drüben?“ fragte er.
„Wohnen ist zu viel gesagt,“ entgegnete ihm John, „ wir sind sozusagen die Hauswarte des Leuchtturms.“
„Wir beide“ Harm deutete auf Mac und sich „wollten ihn uns gerne anschauen, haben aber festgestellt, dass er gar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist.“
„Ja das ist richtig, der Leuchtturm ist immer noch Eigentum der Küstenwache und für die Öffentlichkeit nicht geöffnet, aber wenn sie wollen, können wir Ihnen gerne eine Privatführung geben,“ fuhr John fort mit einem Lächeln zu seiner Frau.
"Mein Name ist übriges John. Und diese reizende Lady hier" er deutete auf seine Frau "ist meine Frau Eliza".
Mac streckte John die Hand hin. "Ich bin Mac." Als sie John und Elizas überraschten Gesichtsausdruck sah, als sie ihnen die Hände schüttelte, erklärte sie: "Mac ist nur mein Spitzname. Eigentlich heiße ich Sarah."
Nun stellte sich auch Harm vor. Zusammen gingen sie hinüber zum Leuchtturm. Während die Männer zügig voran gingen, folgten ihnen die Frauen mit etwas Abstand.
"Unsere jüngste Tochter heißt auch Sarah. Warum nennen Sie alle Mac? Sarah ist doch viel hübscher?"
"Mac kommt von MacKenzie. Meinem Nachnamen."
"Ah-ha. Wenn es ihnen nichts ausmacht, werde ich sie trotzdem Sarah nennen. Eine so hübsche Frau wie sie, sollte man auch bei einem hübschen Namen rufen!"
Mac lächelte. Ihr war die ältere Frau sofort sympathisch. Mit ihren grau-blonden Haaren und ihren freundlichen blauen Augen, musste man sie einfach gernhaben.
John hatte mittlerweile die Tür zum Leuchtturm aufgeschlossen und zusammen gingen die vier hinein.
Bewundernd sahen Harm und Mac sich das ältere Gemäuer an. Sie bekamen wirklich eine Privatführung! Was hätten sie alles verpasst, wenn sie mit ihren beiden Reisebegleitern im Hotel geblieben wären!
Sie stiegen die Treppe hinauf zur Spitze und traten hinaus auf den Balkon, der den Leuchtturm umgab. Von hier hatte man einen wundervollen Blick auf die von Lava geformte Küste und das azurblaue Wasser. Harm und Mac sogen dieses Farbenspiel tief in sich auf. Es war unglaublich belebend, all diese Eindrücke zu fühlen, zu schmecken und zu riechen. „Wow, das ist einfach unwerfend!“ brachte Mac schließlich hervor. „Nicht wahr, ich kann auch nie genug bekommen.“ stimmte Eliza ihr zu. „Mein Mann und ich sind jetzt seit zehn Jahren für den Leuchtturm zuständig, aber jedes mal wenn ich hier herkomme erfasst mich die Schönheit der Landschaft von neuem.“ „Was meinen Sie?“ wandte sie sich dann an Harm. „Es ist sagenhaft. Ich glaube hier könnte ich mich niederlassen und alt werden.“ „Aber nur wenn es auch einen Flugplatz in der Nähe gibt“ fügte Mac hinzu und grinste Harm an. Harm grinste zurück. „Nun wenn es weiter nichts ist: Es gibt einen Flugplatz in Dillingham“ meinte John. Mac sah wie Harms Augen zu leuchten begannen und noch ehe er etwas sagen konnte rief sie: „Nein, Harm. Kommt nicht in Frage!“ „Warum nicht?“ „Das weist du genau.“ John und Eliza wussten nicht genau, was sie davon halten sollten. Es schien, als würden Harm und Mac eine Diskussion mit Worten und eine mit Gedanken austragen und da sie nur die eine davon mitbekamen, konnten sie nicht feststellen, um was es ging. „Komm schon Mac...“ „Nein. Du weiß, genau, dass das nur wieder Ärger bedeutet.“ Nun erst viel den beiden auf, dass sie nicht alleine waren und Mac entschuldigte sich sofort. „Entschuldigen sie, bitte. Das war unhöflich von uns. Aber wenn es ums Fliegen geht sind wir leider verschiedene Auffassungen. Dieser Flyboy hier hat einfach ein Talent dafür, dass er sobald, er in einem Flugzeug sitzt, Schwierigkeiten magisch anzieht.“ „Und dieser Dickkopf hier will nicht zugeben, dass das vollkommen übertrieben ist!“ verteidigte sich Harm. John und Eliza sahen sich an und lächelten. Glaubten die zwei jungen Leute wirklich, dass sie nicht sahen, was wirklich Sache war? Es war doch wohl offensichtlich, dass Mac nicht wollte, dass Harm flog, da sie sich Sorgen um ihn machte. Und Harm konnte nicht nachgeben, da er ihr damit imponieren wollte. < Die Liebe hat schon seltsame Gesichter, > dachte Eliza. „Es gibt auch noch genug andere Dinge, die man hier erleben kann. Sie können z.B. mit einem Schiff nach Chinamans Hat rausfahren. Sie werden doch nicht so schnell seekrank?“ schlug sie vor. Harm und Mac sahen sich kurz an, dann erklärte Harm: „Das sollte kein Problem sein. Auch wenn sie nicht danach aussieht: Mac ist ein Marine und ich selbst bin in der Navy. Wir arbeiten beide für das Jag Corps und hatten schon öfters auf See zu tun.“ „Oh, wer hätte das gedacht!“ meinte Eliza überrascht. „Dann müssen sie auf jeden Fall zu Chinamans Hat fahren. Es ist ein wunderschönes Riff, wo man spazieren gehen und schwimmen kann. Außerdem gibt es eine Lavahöhle zu sehen.“ „Wenn sie ein Seemann sind, wird sie sicherlich interessieren, dass der erste Leuchtturmswärter ebenfalls ein Seemann war.“ Mischte sich nun auch John ein. „John Charles Peterson oder Diamond Head Charly wie in die Leute nannten, war ein Schwedischer Seemann, der 1870 hier an Land gegangen war. Er heiratete eine Eingeborene und als diese bei der Geburt ihrer Tochter starb bot die Gemeinde Diamond Head Charly aus Mitleid die Stelle des Leuchtturmwärters an. Diese erfüllt er bis zu seinem Tod 1907 mit großer Freude. Einige Jahre nach seinem Tod wurde der Leuchtturm automatisiert. Sehen sie die Linse da oben? Das ist eine Fresnel Linse mit der Stärke von 60.000 Kerzen. Wenn sie bei Nacht hier vorbei kommen müssen sie einmal auf das Signal achten. Es begrüßt die Schiffe mit einem freundlichen Aloha!“
Nachdem sie sich auch noch den Rest des Leuchtturm und auch das dazugehörige Gelände angesehen hatten verabschiedeten sich Harm und Mac schließlich von John und Eliza.
"Vielen Dank für die Mühe, die sie sich unseretwegen gemacht haben. Wir wissen das sehr zu schätzen." bedankte sich Harm
"Ich freu mich sehr sie beide kennen gelernt zu haben" fügte Mac hinzu.
"Die Freunde ist ganz auf unserer Seite. So nette und unterhaltsame Leute wie sie trifft man nicht alle Tage." erwiderte Eliza und mit einem Blick auf ihren Mann ergänzte sie "Falls sie Gelegenheit finden, kommen sie uns doch noch einmal zu Hause besuchen. Wir könnten ihnen noch ein paar Geschichten über die Insel erzählen und sie könnten uns etwas über ihr Leben bei der Navy berichten. Da haben sie doch bestimmt schon ein paar spannende Sachen erlebt."
John reichte Harm einen Zettel mit ihrer Adresse und ihrer Telefonnummer "Wir würden uns freuen, sie bei uns begrüßen zu dürfen"
"Sehr gern. Wir werden sehen, ob wir es irgendwie einrichten können" bedankte sich Harm.
Sie schüttelten einander zum Abschied die Hände, dann holten Harm und Mac ihre Sachen von Strand und machten sich auf den Heimweg.
Die Rückfahrt verlief schweigend. Zuviel war an diesem Tag passiert, das Harm und Mac erst einmal verarbeiten mussten. All diese Gefühle die heute so intensiv wie kaum zuvor an die Oberfläche getreten waren: was hatten sie zu bedeuten? Wie sollten sie damit umgehen? Wie sollten sie nun Richard und Loreen gegenübertreten?
Während Harm sich auf die Straße konzentrierte lehnte sich Mac auf dem Beifahrersitz zurück und schloss die Augen. Der gestrige Abend und der heutige Tag hatten ihre Gefühle für Richard in Frage gestellt. Sicherlich war es sehr angenehm Komplimente von ihm zu bekommen, doch sollte sie sich damit zufrieden geben?
Mac versank immer tiefer in ihre Gedanken bis sie schließlich einschlief. Sie träumt davon, wie sie mit Richard im Sonnenuntergang den Strand entlang schritt. Sie hielten sich an den Händen und alles schien perfekt zu sein. Dann begann sie ihm von ihrer Vergangenheit als Alkoholikerin zu erzählen. Richard fing daraufhin fürchterlich an zu lachen und verspottete sie. Auf einmal war auch Loreen da und lachte auch über sie. Richard rief immer mehr Menschen herbei und alle lachten über sie. Mac wollte weglaufen, konnte jedoch nicht. Wo sie sich auch hinwandte war Richard und spottete über sie. Mac wollte schreien, er solle aufhören, oder sie brachte keine Ton hervor. Sie wollte sich durch die Menschen durchkämpfen, aber es waren zu viele. Doch dann erschien plötzlich ein weißes Pferd mit einer weißer Gestalt drauf. Als sie von dieser auf das Pferd gezogen wurde, erkannt sie das es Harm in seinen Dress Whites war. Harm lenkte das Pferd weg von den lachenden Menschen und sprengte mit ihr davon. Von einer auf die andere Sekunde waren sie dann an einem einsamen Strand. Das Licht des Vollmondes tauchte das Wasser und die Palmen in einen zauberhaften weißen Schimmer. Sie hatte nun ihren Bikini an und Harm trug auch keine Uniform mehr, sondern hatte ebenfalls seine Schwimmsachen an. Jetzt erst bemerkte Mac, dass sie und Harm bis zu den Knien im Wasser waren, doch viel wichtiger war, dass Harm direkt vor ihr stand und sie mit seinem blauen Augen voller Leidenschaft ansah. Einen Augenblick später zog er sie an sich und küsste sie mit der vollen Kraft seiner Gefühle.
Mac schlug die Augen auf. Ihr Herz bebte und sie musste nach Luft schnappen. Harm hatte bemerkt, dass sie auf aufgewacht war.
„Alles in Ordnung mit dir? Du siehst etwas verwirrt aus?“
„Nein, alles bestens. Ich habe geträumt......“
„Alptraum?“
„Ja. Nein. Ich weiß nicht. Es war sehr verwirrend.“ Sie traute sich nicht ihn anzusehen.
„Okay.“ Harm hätte gerne gewusst, was Mac geträumt hatte, was sie so offensichtlich durcheinander gebracht hatte, aber er kannte Mac: sie würde nur darüber reden, wenn sie es wollte.
„Wir sind in etwas einer Viertelstunde da. Möchtest du noch etwas essen gehen? Ich bin sicher, auf uns wartet kein Empfangskomitee.“
„Nein, lieber nicht. Ich bin ziemlich k.o. und möchte nur noch ins Bett.“ Nun wusste Harm genau, dass etwas nicht stimmt. Wenn ein Marine und insbesondere dieser Marine nichts Essen wollte, verhieß das Nichts gutes.
„Wie du meinst, aber bist Du sicher, dass du nicht wenigstens irgendwo etwas mitnehmen willst? Ein Salat vielleicht?“ Mac lächelte Harm dankbar an. Seine Sorge um sie tat gut und seine Scherze schafften es immer sie wieder aufzuheitern.
„Nun einen Beltway Burger werde ich hier wohl nicht bekommen, oder?“
„Wir sind hier auf einer Insel, Mac. Hier gibt’s nur Obst, Gemüse und...............BigMacs!“ Harm hatte gerade das große leuchtende „M“ entdeckt, dass auf einen Drive In Schalter hinwies.
„Also gut. Einen BigMac kann ich natürlich nicht ablehnen.“
Nach einen kurzen Stop fuhren sie gestärkt weiter. Harm brachte Mac zu ihrem Hotel und verabschiedete sich von ihr. Während Harm zu seinem Hotel weiter fuhr, ging Mac hinauf auf ihr Zimmer. Sie war froh, dass Richard nicht da war. So musste sie sich erst einmal keine Gedanken machen, wie es nun mit ihnen beiden weiter gehen sollte.
Sie duschte ausgiebig und legte sich dann ins Bett. Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt Harm: Sie frage sich, ob er sie wieder in ihren Träumen besuchen würde.
Harm wälzte sich die ganze Nacht über von einer auf die andere Seite. Er konnte einfach keinen Schlaf finden, denn ständig sah er Mac in ihrem sexy Bikini oder dem engen Kleid, dass sie auf der „Eternity“ getragen hatte, vor sich. Dies war nicht gut.. Er war hier mit Loreen. Und Mac war seine beste Freundin. Zum Teufel, sie arbeiten zusammen. Schlimmer noch sie standen einander vor Gericht gegenüber! Was würde wohl der Admiral sagen, wenn sie plötzlich aus dem Urlaub zurück kommen würden und ihm sagen würden, dass sie nun leider nicht mehr gegeneinander antreten könnten, weil das ein Interessenskonflikt darstellen könnte. Und wie sollte es anders sein, wenn......., ja wenn was? Wenn er Mac sagen würde, dass er nur noch an sie denken konnte und er sie jedes mal, wen er sie sah, am liebsten küssen würde?
Mac war mit Richard zusammen. War es überhaupt möglich, dass sie ähnlich Gefühle wie er hatte?
Harm rieb sich frustriert mit den Händen übers Gesicht. Er musste endlich wieder einen klaren Kopf bekommen und schlafen würde er eh nicht mehr können. Ein Blick auf Loreen zeigte ihm, dass sie tief und fest schlief. So spät wie sie gestern Abend zurück gekommen war, wunderte Harm dies nicht. Er stand auf und zog sich ein paar graue Sweat Pants und ein schwarzes T-Shirt an. Wenn er eine Runde joggen würde, würde er bestimmt auf andere Gedanken kommen.
Draußen war es noch dunkel, aber am Horizont setzte bereits die Morgendämmerung ein. Harm ging hinunter zum Strand und lief los. Die Laternen der Promenade gaben ihm genug Orientierung, so dass er sich hierüber keine Sorgen machen musste. Er lief und lief, bis schließlich der Strandabschnitt und die Promenade zu Ende waren. Er blickte sich um, da er noch nicht umkehren wollte und entdeckte einen Pfad der sich eine Böschung hinauf schlängelte. Harm überlegte einen Moment... Wenn er Glück hatte würde sich hinter dem Hügel der nächste Strand erstrecken. So lenkte er seine Schritte in Richtung des Pfades. Der Weg ging erst den Hügel hinauf und verlief dann eine Weile auf selber Höhe parallel zum Meer. Schließlich führte er wieder hinunter zu einer kleinen Bucht. Harm beschloss hier einen Pause einzulegen. Er ging bis vor zum Wasser und spritzte sich etwas des feuchten Nass ins Gesicht. Dann setzte er sich in den Sand und blickte hinaus aufs Meer, wo es immer heller wurde.
„Du bist früh auf“ Harm zuckte zusammen. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er Mac gar nicht hatte kommen gehört.
„Gee, Mac! Was tust du hier?“ Mac ließ sich neben ihn in den Sand fallen. Sie zog ihre Knie an und legte ihre Arme darum. Sie schaute Harm nicht an sondern wandte ihren Blick dem Meer zu. Harm sah sie kurz an. Sie trug ein weißes Tank Top und blaue Shorts. Vereinzelte Schweißperlen auf ihrer Stirn verrieten ihm, dass auch sie hier her gejoggt war. Harm wandte seine Augen wieder nach vorne.
„Ich könne dich das selbe fragen.“
„Konnte nicht schlafen und dachte etwas Bewegungen würde helfen.“
„Ja, ging mir auch so. Loreen?“
„Schläft tief und fest. Richard?“
„Ebenfalls.“ Schweigend beobachteten sie, wie sich vor ihnen die Sonne aus dem Meer hervor schob.
„Ich bin froh, dass Du hier bist“ sagte Mac schließlich und legte bei diesen Worten ihren Kopf auf Harms Schulter.
„Ich auch“ Er ergriff ihre Hand und verhakte seine Finger mit den ihren.
Eine ganze Weile saßen sie da, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Die helle Morgensonne wärmte sie und brachte das Leben um sie zum Erwachen. Die Möwen kamen hervor und begannen vor ihren nach Fischen zu tauchen und hinter ihnen erhob sich der Morgengesang der Vögel.
Schließlich deutete Harm hinüber zum einem Ende des Strandes, wo die mächtigen Wellen des Meeres gegen schwarze Lavafelsen schlugen.
„Kennst Du die Legende zu diesen Felsen?“
„Nein.“
„Es heißt, es handele sich dabei um einen Machtkampf zwischen der Göttin Pele und ihrer Schwester Namakaokaha'i, der Göttin des Meeres. Pele baut sich eine Wohnstätte nach der anderen, doch ihre Schwester folgt ihr überall hin nach, um sie zu zerstören.“
Mac sah sich die Felsen genauer an und erschrak. Verwirrt stand sie auf und blickte sich um. In der Dämmerung war es ihr nicht aufgefallen, doch nun im hellen Tageslicht gab es keinen Zweifel: Sie kannte diesen Ort. Es war genau die selbe Stelle, an der sie und Harm sich in ihrem Traum geküsst hatten!
„Mac?“
„Wir sollten gehen. Richard und Loreen sind jetzt bestimmt wach.“ Damit lief sie davon, ohne sich noch einmal nach Harm umzudrehen.
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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Als Mac zurück in ihr Hotelzimmer kam, war Richard gerade aufgestanden. Er war hinaus auf den Balkon getreten uns streckte seine Arme und Beine, um den Schlaf zu vertreiben. Mac harte einen Moment aus, unschlüssig was sie tun sollte, dann trat sie zu Richard.
„Hey“
„Auch Dir einen guten Morgen“ Richard legte seine Arme um, sie und zog Mac an sich. „Ich habe Dich gestern vermisst.“ Damit gab er ihr einen zärtlichen Kuss. „Und als ich aufgemacht bin, warst Du schon wieder nicht da.“
„Ich war joggen.“
„Um diese Zeit? Sarah wir sind hier, um Urlaub zu machen!“
„Um diese Zeit ist es doch am schönsten. Alles schläft noch und man hat den Strand ganz für sich allein.“ Mac hatte eigentlich noch etwas sagen wollen, doch waren ihre Gedanken bei ihren Worten zu ihrer Begegnung mit Harm zurück gekehrt. Sie war kaum einen Menschen begegnet, warum also ausgerechnet demjenigen, den sie am wenigsten sehen wollte? Es war frustrierend. Wie sollte sie einen klaren Kopf bekommen, wenn sie ständig an ihn denken musste? Sie wandte sich wieder Richard zu. „Ich habe einen Bärenhunger. Lass mich schnell duschen und dann können wir etwas Frühstücken gehen.“
„Was immer Du willst, Baby.“
Kurze Zeit später betraten Richard und Mac die Terrasse des Hotelrestaurants. Mac trug nun eine weiße Leinenhose und ein rosa Tank Top und fühlte sich nach einer kalten Dusche schon viel entspannter.
Ein Kellner wies ihnen einen Tisch mit Blick auf den Pool zu und Mac und Richard nahmen Platz. Mac griff sofort zur Karte, denn ihr Magen meldete sich bereits mit einem lauten Knurren. Als der Kellner zurück kam, um ihnen Kaffee zu bringen, gaben sie ihre Bestellung auf. Der junge Mann notierte sich alles und verschwand wieder. Mac nahm einen Schluck Kaffee. Die kalte Dusche und der Kaffee würden schon helfen, sie nicht mehr an Harm denken zu lassen.
„So erzähl mal, was haben Du und Loreen denn gestern gemacht.“
„Oh wir hatten viel Spaß: wir waren tagsüber am Strand und Abends sind wir Tanzen gegangen. Loreen ist wirklich witzig; wir haben viel gelacht. Sie ist so unterhaltsam.“
„Bestimmt ist sie das.“
„Und wie war es bei Dir? Habt ihr wirklich diesen Vulkan bestiegen?“
„Ja, haben wir.“
„Ich kann mir das immer noch nicht vorstellen, wie jemand freiwillig, so etwas tun kann. Bei dieser Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit ist das doch die reinste Schinderei.“
Mac dachte an den atemberaubenden Ausblick und die vielen exotischen Pflanzen, die sie bei ihrem Aufstieg gesehen hatten. „Es war okay.“
„Solange wie Du weg warst muss, müsst ihr ja eine ganze Weile unterwegs gewesen sein.“
„Wir haben auf dem Rückweg noch einen Leuchtturm besichtigt.“ Wie viel sollte sie ihm erzählen? Wie viel konnte sie ihm erzählen? Noch während Mac darüber nachdachte, merkte sie, dass Richard längst das Interesse an dem Gespräch verloren hatte und seine Aufmerksamkeit den Geschehnissen am Pool zugewandt hatte.
Zur selben Zeit saßen auch Loreen und Harm beim Frühstück. Das Restaurant ihres Hotels befand sich auf der Strandseite, so dass man über einen kleinen Garten hinweg hinaus aufs Meer sehen konnte. Dorthin hatte Harm seinen Augen gerichtet, während er gedankenverloren an seinem Kaffee nippte und zuhörte, wie Loreen ihm nun schon seit zehn Minuten von ihrem Tag mit Richard erzählte.
„....und danach sind wir noch in den Marharja Club gegangen. Richard ist ein genialer Tänzer......“ Richard! Loreen war sehr angetan von dem Kerl! Nach ihrer Beschreibung musste er der absolute Traum Typ sein. Ob Mac das auch so sah? Missmutig biss Harm in seinen Toast.
„Ach ja, das habe ich Dir noch gar nicht gesagt. Wir sind später mit ihm und Sarah verabredet. Richard und ich dachten, wir vier könnten rüber zum Ala Moana Center fahren und zusammen etwas durch die Geschäfte schlendern.“ Das war genau das, was Harm jetzt brauchte: noch mehr Richard!
Auch Richard hatte Mac mittlerweile von Loreens und seinen Plänen erzählt . Mac war genau so schockiert und entsetzt darüber wie Harm.
„Aber Richard, wäre es nicht viel schöner, wenn nur wir beide den Tag zusammen verbringen würden. Wir könnten am Strand spazieren gehen, am Pool relaxen....“ Mac versuchte Richard umzustimmen.
„Klingt gut, aber dafür haben wir immer noch Zeit. Glaub mir, das wird Dir bestimmt Spaß machen. Du und Loreen könnt euch all diese Sachen ansehen, die Frauen so faszinierend finden und ich und Harm können uns in der Zeit besser kennen lernen. Du sprichst ja nie über ihn. Außerdem arbeitetest Du mit ihn, da wird er mir bestimmt ein paar nette Geschichten über Dich erzählen können “
Mac sah ihn mit fassungsloser Miene an. Sie hatte das Gefühl, das Memo verpasst zu haben, aus dem hervor ging, dass dieser Urlaub zum Höllentrip werden sollte.
Am Nachmittag trafen sich die vier am Eingang des Ala Moana Centers. Es handelte sich dabei um viele kleine Läden im polynesischen Baustil. Viele von ihnen waren bunt bemalt und mit Blumen und fantasievoll gestalteten Schildern verziert. Da sich das Angebot vor allem an die zahlreichen Touristen wendetet, lagen in vielen Auslagen und Schaufenstern Aloha -Hemden und Muumuu- Kleider.
Als Harm und Loreen eintrafen, warteten Richard und Mac bereits auf sie. Sie saßen auf dem Rand eines fröhlich sprudelnden Springbrunnens. Mac saß dabei auf Richards Schoß und hatte ihren rechten Arm um seinen Hals gelegt. Sie waren so mit sich selbst beschäftigt, dass sie die beiden Neuankömmlinge erst bemerkten, als sie vor ihnen standen.
„Oh, das seit ihr ja!“ begrüßte Mac Harm und Loreen. Dabei sah sie erst kurz zu Loreen und dann zu Harm. Seine Miene war ausdruckslos versteinert. Keine Gefühlsregung zeigte sich. Mac wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. War er sauer auf sie, weil sie einfach weggelaufen war oder wollte er genau so wenig wie sie zeigen, wie aufgewühlt er durch den Vorfall am Morgen wirklich war? Mac konnte es nicht sagen, was es war und sie kam auch gar nicht erst dazu, darüber nach zudenken., denn Loreen hatte ihre Blumengirlande entdeckt.
„Oh Mac, die ist ja hinreizend.“ Loreen nahm die scharlachroten Blumen in ihre Hände. „Was sind das für Blumen?“
„Das sind Lehua- Blumen. Richard hat sie mir geschenkt.“ Damit deutete sie auf einen kleinen Laden zu ihrer rechten. Vor dem roten Haus stand ein Schild mit der Aufschrift „Plumeria Leis“.
„Sie sehen einfach toll an dir aus. Findest Du nicht auch Harm!“
„Stimmt. Sollest Du öfters tragen.“ Harm musste sich zusammenreisen. Dies gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht. Wie konnte Mac nur in aller Öffentlichkeit so engumschlungen mit Richard dasitzen? Merkte sie nicht, wie lächerlich das war? An Loreen gewandt sagt er:
„Was hältst Du davon, wenn ich in dem Laden einmal nachsehe, ob sie nicht auch für Dich etwas passendes haben?“
Loreen gab ihm einen Kuss. „Das ist so süß von Dir!“
In dem Laden duftete es nach frischen Blumen. Überall hingen Girlanden in den unterschiedlichsten Farben. Harm trat an einen Tisch und betrachtete etwas ratlos, dass Angebot an rosanen, weißen und lilanen Leis. Er nahm eine der rosanen Girlanden hoch, um sie sich genauer anzusehen. Eine ältere Frau, die den Laden zu führen schien, trat zu ihm. Sie trug ein blaues muumuu Kleid und einen Strohhut. Ihre dunklen Augen und ihr schwarzes Haar verrieten ihre hawaiianische Abstammung.
„Eine gute Wahl. Die rosa Blumen sind Lokelani-Rosen. Das bedeutet „Rosen des Himmels.““
Harm legte das rosa lei wieder zurück. Es sträubte ihm Loreen Rosen zu kaufen. Zu der Frau meinte er: „Die Blumen sind sehr hübsch.“
„Aber nicht das was sie suchen.“
„Nein, nicht in diesem Fall. Ich denke ich werde diese lilanen hier nehmen“
„Das klingt, so als würden sie lieber die rosanen kaufen.“
„Wir können nicht immer das haben, was wir wollen.“
„Aber manchmal ist das, was man glaubt nicht haben zu können, näher als man denkt!“ Harm schenkte der alten Frau ein Lächeln und bezahlte die Blumen.
Draußen wartet schon Loreen auf ihn.
„Hier, das ist für Dich.“ Harm legte ihr den Blumenkranz um den Hals.
„Harm! Er ist perfekt!“
Von ihrem Platz am Brunnen aus, beobachtete Mac, wie Loreen Harm um die Hals fiel und ihn stürmisch küsste. Dabei spürte sie ein mehrwürdiges Ziehen in der Magengegend.
Schon kamen Harm und Loreen, zu ihnen herüber und Richard meinte.
„Wie es aussieht, können wir los gehen.“
Sie schlenderten vorbei an Geschäften für Schmuck, Kaffee, Muscheln und bewunderten die Arbeiten der Kunsthandwerker. Die Unterhaltung wurde überwiegend von Loreen und Richard bestritten, die munter drauf los plapperten. Schließlich entdeckte Loreen einen Souvenirladen, in den sie unbedingt hinein wollte.
„Warum geht ihr Kerle nicht weiter und Mac und ich werden hier etwas stöbern. Wir können uns dann später auf der Plaza wieder treffen“ schlug sie vor.
Richard stimmte sofort zu, so dass es eine beschlossene Sache war, noch ehe Mac oder Harm etwas erwidern konnten. Loreen hakte sich bei Mac ein und zog sie mit sich in den Laden.
„Oh, sieh nur wie niedlich!“ Loreen hielt ganz entzückt eine kleine Puppe hoch, die das Kostüm einer Hula Tänzerin an hatte. Mac zwang sich zu einem Lächeln. Sie fand die Figur einfach nur kitschig.
Während Loreen von einer Sache zur nächsten Schritt und jedes mal aufs neue begeistert war, wandte sich Mac den Postkarten zu. Es gab mehrere Ständer mit den typischen Motiven: der Strand von Waikiki bei Tag, der Strand von Waikiki bei Nacht, eine Hula Tänzerin, Palmen, ein Wasserfall. Dann entdeckte Mac eine Karte mit dem Diamond Head Vulkan. Mac beschloss sie als Erinnerung mitzunehmen.
Sie wollte sich schon abwenden, als ihr noch eine andere Postkarte ins Auge viel. Vorsichtig nahm Mac sie aus dem Ständer und betrachtete sie. Es war der Leuchtturm von John und Eliza im Sonnenuntergang. Sofort hatte sie wieder die wunderscherschöne Landschaft vor Augen und das rauschen des Meeres in den Ohren. Sie musste sich eingestehen, dass sie dort bis jetzt die schönste Zeit auf Hawaii verbracht hatte. John und Eliza waren so freundlich gewesen und hatten sie so herzlich behandelt. Und dann war da auch noch dieser beinah Kuss mit Harm. Für einen Moment wünschte sich Mac, es wäre nicht bei einem beinah Kuss geblieben. Sie beschloss die Karte mit dem Leuchtturm ebenfalls zu kaufen. Da meldete sich auch Loreen wieder.
„Mac komm her!“
Mac trat zu ihr. Loreen stand vor einem Tisch mit Aloha Hemden und zog gerade aus dem bunten Haufen eines hervor. Das Hemd war rot und wurde von großen grünen Palmenblättern sowie lila Papageien geziert.
„Harm wird es lieben! Es ist dasselbe wie Tom Selleck in Magnum P.I. getragen hat!“
Mac musste die Luft anhalten, um nicht loslachen zu müssen. Sie wusste, dass sie Harm gut genug kannte um eines mit Sicherheit sagen zu können: er würde es hassen! Harm und ein Aloha- Hemd - niemals!
„Ich bin sicher er wird.............sprachlos sein, wenn Du ihm das kaufst.“
„Großartig. Und weißt Du was, es gibt sogar das passende Kleid dazu!“ Mac stiegen die Tränen in die Augen, als sie sich dieses Bild vor ihrem inneren Auge vorstellte: Harm und Loreen beide im Magnum Look! Köstlich! Sie konnte es gar nicht abwarten, Harms Gesicht zu sehen, wenn Loreen ihm ihr Geschenk überreichte.
Am Ende kaufte Loreen für sich das Kleid und für Harm das dazu passende Hemd und Mac kaufte die zwei Postkarten.
Nach dem sie den Laden verlassen hatte, machten sie sich auf den Weg zur Plaza. Mac dachte einen Moment nach, dann begann sie:
„Loreen, darf ich Dich was fragen?“
„Aber sich doch!“
„Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt. Ich meine Du und Harm.“
„Das war vor acht Wochen. Ich war mit Cinderella im Park spazieren. Cinderella ist mein Hund. Du musst sie irgendwann einmal kennen lernen. Sie ist so niedlich. Auf jeden Fall kam auf einmal so ein großer schwarzer Hund an und hat meine arme Kleine angekläfft. Cinderella hat solche Angst bekommen und der Besitzer von dem Biest hat nichts unternommen. Dann kam Harm vorbei. Er war gerade joggen und hat sofort gesehen, dass Cinderella Hilfe brauchte. Also hat er mit dem Besitzer von dem Ungeheuer geredet und der ist endlich abgezogen. Wer weiß was sonst noch passiert wäre?
Ich war ja so erleichtert. Ich habe Harm dann aus Dank zu einem Kaffee eingeladen. Ich meine so eine Gelegenheit bietet sich ja selten, dass man es mit einem echten Helden zu tun bekommt, der noch dazu so gut aussieht? Hast Du schon mal seine Arme gesehen? Also das ist vielleicht ein Mann! Und diese Augen erst! Auf jeden Fall haben wir uns dann getroffen und als er mir dann noch erzählte, dass er in der Navy ist, war’s um mich geschehen. Seit „Ein Offizier und Gentleman“ wünscht sich doch jede Frau einen Navy Mann.“
„Das ist wirklich eine ....romantische ....Geschichte!!
„Ja, nicht wahr? Wir hatten dann ein paar dates. Als Harm erwähnte, er wolle in Hawaii Urlaub machen, war für mich klar, dass ich ihn auf keinen Fall alleine fahren lassen konnte. Er hätte ja sonst hier eine andere kennen lernen können!?! Ich habe ihn dann solange vorgeschwärmt, wir gerne ich mal nach Hawaii fahren würde, bis er mich endlich gefragt hat, ob ich mit will.“
Nun, das erklärt, so einiges dachte Mac. Z.B. warum Harm ihr nichts von Loreen erzählt hatte.
„Harm hat ein Talent dafür zu erkennen, was andere Menschen brauchen“ sagte Mac und in Gedanken fügte sie hinzu, nur was er selber braucht erkennt er nicht immer.
„Hast Du ihn schon mal in Uniform gesehen?“
„Natürlich. Wie arbeiten ja zusammen.“
„Nein, das meine ich nicht. Ich meine so wie im Fernsehen, wenn die Typen zu einem Ball oder so was gehen.“
„Du meinst Dress Whithes. Ja, habe ich.”
„Und? Wie sieht er aus? Sieht er gut aus?“
Mac dachte an den Spruch über Dress Whites und Gold Wings und musste schmunzeln. Sie konnte nicht behaupten, dass dieser Spruch auf alle Navy Piloten zutraf, aber einen kannte sie, bei dem er 100% ins Schwarze traf. Wenn ihr flyboy seine Dress Whites anlegte, bekam selbst ein gewisser Marine Colonel weiche Knie. Zugegeben hätte sie dies aber niemals.
„Nun, er sieht wie alle Navy Offiziere aus.“
„Ich glaube, er muss einfach traumhaft aussehen. Unter uns gesagt, dieser Mann sieht in allem traumhaft aus, aber ganz besonders in Boxer Shorts“
Das war ein Gebiet, dass Mac lieber nicht weiter vertiefen wollte, auch wenn sie Loreen recht geben musste. Was sie gestern beim Schwimmen und am Strand gesehen hatte, hatte ihr sehr gefallen. Doch war es zu gefährlich, bei diesem Thema zu bleiben.
„Schau nur, dort gibt es Ketten aus Korallen!“ geschickt lenkte Mac Loreen zu einem Schmuck Stand. Loreen war so bezaubert von dem Schmuck, dass das Thema Harm erst mal erledigt war. Richard und er hatten sich wieder zu ihnen gesellt und gingen ein paar Meter hinter ihnen her.
Während Loreen und Mac in dem Souvenirshop verschwunden waren, blieben Harm und Richard draußen zurück. Harm gefiel es nicht sonderlich mit Richard alleine zu sein, beschloss aber eine gute Miene aufzusetzen. Immerhin war dies Macs Freund.
Die beiden Männer spazierten gemütlich los.
„Also Du und Sarah arbeitet zusammen“ begann Richard die Unterhaltung.
„Stimmt. Wir arbeiten beide bei JAG.“
„Wie kommt es, dass man zur Navy geht und Anwalt wird?“ Harm gefiel Richards herablassender Tonfall nicht, aber beschloss trotzdem zu antworten.
„Es ist eine ehrenvolle Aufgabe und viele Leute wissen, dass sie auch auf diese Weise einen wichtigen Beitrag für ihr Vaterland leisten können.“
„Aber es doch sicherlich viel cooler dort zu sein, wo die Action ist.“
„Ich weiß nicht, ob cool der richtige Ausdruck dafür ist. Wenn man in einem Kriegsgebiet ist, verlangt das einem einiges ab. Darum schickt die Navy nur ihre besten Leute dorthin.“
„Ah ich weiß alles für die Ehre und so. Trotzdem versteh ich noch nicht ganz, wie man als Anwalt zur Navy gehen kann. Ich weiß noch, wie mal so ein Anwerber zu uns an die Uni kam. Aber bei der Bezahlung! In der richtigen Kanzlei ist das, was man als JAG in einem Jahr verdient, ein einziger Monatslohn! Hast Du nie daran gedacht in die Privatwirtschaft zu wechseln? “
„Nein, eigentlich nicht.“
„Aber bestimmt hast Du schon mal überlegt, was anderes innerhalb der Navy zu machen. Eines dieser großen Boote zu befehligen ist doch bestimmt der Traum eines jeden Seemanns.“
„Es mag überraschend sein, aber ich bin da, wo ich jetzt bin, sehr zufrieden. Ich habe während meiner Zeit als Pilot genug gesehen und erlebt, so dass ich weiß, dass es nicht mein Ziel ist, ein Kommando auf See zu haben.“
„Du bist Pilot? Das hat Sarah gar nicht erwähnt!“
„Nun, jetzt fliege ich auch nur noch gelegentlich.“ So langsam reichte es Harm, von Richard ausgequetscht zu werden. Noch bevor Richard etwas sagen konnte, ging Harm zum Gegenangriff über.
„Sie hat auch nicht viel über dich erwähnt.“ Überhaupt nichts um genau zu sein, dachte Harm
„Also, Du bist auch Anwalt?“
„Yep. Ich arbeite bei Madison, Maybury und Marshall. Wir sind hauptsächlich im Bereich des internationalen Handelsrecht tätig.“
„Und weißt Du was das Beste daran ist, die Firma hat Freikarten für die Redskins!“
„Also bist Du ein Sportsmann.“
„Absolut. Wenn wir wieder in Washington sind, will ich mit Sarah mal zu einem Spiel gehen. Dann kann ich sie endlich mal meinen Kumpels vorführen!“ Einen Moment dachte Harm, er hätte sich verhört! Er wollte Mac vorführen!?! Nun der Kerl, schien wirklich ein Dalton Klon zu sein. Auch wenn er sich fragte, wie Mac sich mit ihm abgeben konnte, entfand er eine gewisse Beruhigung bei dieser Vorstellung. Mac und Dalton, das hatte nicht funktioniert. War es da nicht auch möglich, dass Mac und Richard genau so wenig funktionieren würde?
Die beiden Männer blieben stehen. Harm blickte sich um. Mac und Loreen waren noch nirgends zu sehen.
„Zu schade“ meinte Richard und Harm drehte sich um, um herauszufinden, was er meinte. Richard betrachtete ein Plakat an einer Hauswand.
„Das hätte ich zu gerne gesehen.“ Auf dem Plakat war eine Reihe junger Frauen in Bikini abgebildet.
„Die Wahl zur Miss Waikiki? Tja, dafür bist Du einen Monat zu spät dran.“ Harm wandte sich wieder ab. Er hoffte, dass Loreen und Mac endlich auftauchen würden, aber sie waren nirgends zu sehen.
„Hey, ich hol mir was zu trinken. Willst Du auch was?“ Harm brauchte dringend eine Pause von Richard.
„Nein, Danke.“
Harm ging hinüber auf die andere Seite des Platzes, wo sich ein Hot Dog Stand befand, der auch kühle Getränke anbot. Er kaufte sich eine Diet Coke und nahm erst einmal einen kräftigen Schluck.
Er konnte Typen wie Richard einfach nicht ausstehen!
Harm warf die Dose in den nächsten Papierkorb und ging wieder hinüber zu Richard. Dieser unterhielt sich gerade mit einer jungen Frau, die Handzettel verteilte. Sie hatte lange schwarze Haare, in der eine bunte Blume steckte. Um den Hals trug sie eine dazu passende Blumengirlande. Aus dem schüchternen Lächeln und den glänzenden Augen der jungen Hawaiianerin, erkannte Harm sofort, dass Richard mit ihr flirtete. < Mein Gott, sie kann doch höchstens 20 Jahre alt sein, > dachte Harm. < Richard könnte ihr Vater sein! >
Aber da kamen auch schon Loreen und Mac auf sie zu und Richard wandte sich mit einem gezielten Lächeln von der Frau ab. Stattdessen schloss er Mac in seine Arme und küsste sie. Diese schien davon etwas überrascht zu sein und die Art, in der sie sich sofort aus seiner Umarmung löste, ließ erkennen, dass ihr diese Handlung nicht wirklich gefiel.
Loreen gab Harm einen kurzen Kuss und erzählte dann ohne Unterbrechung weiter, was sie alles erstanden hatte. Zu den Sachen aus dem Souvenirladen waren noch eine Kette, eine Halstuch, ein kleiner Bär in einem Hawaii Hemd und schließlich ein Buch über Drehort von Fernsehserien und Filmen gekommen.
Sie führte den beiden Männern jedes einzelne Stück vor.
„In dem Buch ist auch genau beschrieben, wo Elvis „Blaues Hawaii“ drehte. Seht ihr, da ist sogar ein Bild mit ihm.“
„Den Film kenne ich. Elvis spielt diesen Millionär, der sich in ein armes Mädchen verliebt. Joan Blackman sah ja auch zum Anbeißen aus“ fiel Richard Loreen ins Wort.
„Oh, ich liebe diesen Film! Girls! Girls! Girls! kann da nicht mithalten“ erkläre Loreen bestimmt. Dann wandte sie sich an Harm.
„Aber das beste muss ich euch noch zeigen. Hier das ist für dich!“ Damit reichte sie Harm das rote Aloha Hemd. Dieser konnte das Etwas in seinen Händen nur anstarren.
„Was ist das?!?“ fragte er fassungslos.
„Das ist das original Magnum Hemd!“ antwortete Loreen voller Begeisterung. Erschrocken bemerkte Harm, dass sie auf eine Reaktion von ihm wartete. Aber wie sollte er reagieren? Sie hatte für ihn ein Hawaii Hemd gekauft! Und nicht nur irgendeines, sondern das eines aufgeblasenen Privatdetektiv aus den 80ern!
„Danke.......das ist.......wirklich........lieb von dir“ brachte er schließlich hervor.
„Ich wusste, dass es dir gefällt! Schließlich war Magnum auch in der Navy!“
Während Richard für Loreen seine Version von Thomas Magnum darbot, sah Harm Mac an. Sie stand einfach nur da und sah ihn mit einem breiten Grinsen an.
„Du hast das gewusst!“ Mac musste nun sichtlich mit sich kämpfen, um nicht los zu lachen.
„Du hast davon gewusst und es nicht verhindert.“ Mac zuckte entschuldigend mit den Schultern.
„Tut mir leid, Thomas.“
Bevor Harm darauf etwas erwidern konnte, hielt Loreen ihm einen Zettel unter die Nase. Er erkannte darin den Flyer, den Richard von seiner neuen Bekanntschaft erhalten hatte. Er sah ein letztes Mal zu Mac und schaute ihr direkt in die Augen. Die Sache war noch nicht erledigt!
„Sieh nur, heute Abend findet eine große Hula Show statt. Da müssen wir einfach hingehen!“ bettelte Loreen.
„Was ist Hawaii ohne Hula!“ fügte Richard hinzu.
„Von mir aus“ gab Harm zur Antwort.
„Großartig! Ich kümmere mich um Karten für uns alle.“
Richard zückte sein Handy und trat ein paar Schritte bei Seite, um alles zu organisieren. Ihm war überhaupt nicht aufgefallen, dass er Mac gar nicht nach IHRER Meinung dazu gefragt hatte.
Ganz im Gegensatz dazu, hatte Harm dies sehr wohl bemerkt. Während Loreen schon wieder die Auslagen eines Standes bewunderte, trat er zu Mac.
„Schon gut. Mir geht’s gut“ beantwortete sie seine stumme Frage.
„Sicher?“
„Aber ja doch. Was soll denn schon sein.“ Mac war zu stolz, um zu zeigen wie gedemütigt sie sich wirklich fühlte.
Richard hatte sie einfach so übergangen und das ausgerechnet vor Harm. Sie schluckte. Unter andern Umständen würde sie Richard nicht damit durchkommen lassen, aber nicht hier vor Harm.
Ein kurzer Blick in seine Augen ließ sie sich von ihm abwenden. Sie konnte ihm nichts Vorspielen. Er wusste genau, wie sie sich wirklich fühlte und damit wollte sie sich jetzt nicht auseinander setzten.
„Alles klar für heut Abend!“ verkündete Richard als er wieder zu ihnen trat.
Mac sah die Wut in Harms Augen blitzen. Eines wusste Mac tief in ihrem Herzen, wie auch immer die Dinge zwischen ihr und Harm standen, ob sie sich gerade an die Gurgel gingen oder sie sich in den Armen lagen, auf eines konnte sie sich immer verlassen: Harm würde es niemals zulassen, dass ihr jemand wehtat.
Schnell legte sie ihre Hand auf seinem Arm und schüttelte den Kopf. Sie sandte ihm eine stillschweigende Botschaft, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Liebe Grüsse Petra
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Er ergriff ihre Hand und bedeutete ihr, dass er ihren Wunsch respektieren würde. Vorerst! Er konnte jedoch für nichts garantieren, falls sich Richard noch einmal so herablassend Mac gegenüber verhielt.
„Wir sollten langsam zurück,“ sagte Richard, nachdem er die Uhrzeit geprüft hatte. „Die beiden Damen brauchen sicherlich eine Weile, um sich fertig zu machen.“ Mit einem breiten Grinsen sah er in die Runde und als sein Blick Loreen traf, sah diese ihn dankbar an. Harm blickte fragend zu Mac, die aber seinem Blick auswich. Im Moment würden nicht mal die Panzerknacker an ihrem Innersten rütteln können.
Die vier verabschiedeten sich von einander, und verabredeten, dass sie sich um 19.30 Uhr vor dem Hotel von Harm und Loreen treffen wollten, um dann gemeinsam zu der Hula-Show zu gehen, die in einem Hotel in der Nähe des Pacific Beach stattfinden sollte.
Ohne ein weiteres Wort gewechselt zu haben, kamen Mac und Richard in ihrem Hotel an. Richard kümmerte sich überhaupt nicht um Mac und Mac war noch zu gekränkt, um ihm sein Verhalten heute Nachmittag vorzuwerfen. Eigentlich war es ihr beinahe schon egal. Auf dem Weg zum Hotel zurück hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie würde versuchen, die letzten paar Tage ihres Urlaubs für sie so angenehm wie möglich zu gestalten. Zu Hause würde sie ihn dann zur Rede stellen.
Nachdem sie ihr Hotelzimmer betreten hatten, ging Mac sofort ins Bad, um sich für den Abend fertig zu machen. Nach etwa 20 Minuten trat sie nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad. Auf dem Weg zum Kleiderschrank trocknete sie ihre Haare. Als Richard hörte wie sich die Tür öffnete, blickte Richard von der Broschüre des Hula-Abends auf.
Er stand aus dem Sessel auf und trat hinter Mac, die nun vor dem Schrank stand und ein Kleid für den heutigen Abend suchte. Richard schlang seine Arme um ihre Hüfte und flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn es nach mir geht, kannst du auch so gehen. Du siehst in allem sexy aus.“
„Richard...,“ sagte Mac und versuchte einen verführerischen Unterton anzunehmen. „Wir müssen uns beeilen. Wir haben nicht mehr allzu lange Zeit bis wir uns mit Harm und Loreen treffen.“ Sie löste sich aus seiner Umarmung und suchte im Schrank weiter nach einem passenden Kleid.
„Können wir die beiden nicht warten lassen?“
„Nein, können wir nicht. Es war deine Idee, dass wir zusammen zu dem Hula-Abend gehen, da können wir uns nicht verspäten,“ gab Mac zu bedenken.
„Du hast Recht,“ seufzte Richard. Er schnappte sich seine Sachen, die er auf das Bett gelegt hatte und begab sich ins Bad.
Mac sah ihm kopfschüttelnd nach. Einerseits mochte sie es, wenn Richard ihr Komplimente machte, andererseits – das hat sie während ihres Urlaubes festgestellt – war sie Luft für ihn, wenn eine andere Frau in seiner Nähe war.
Trotz allem würde sie sich den heutigen Abend nicht verderben lassen. Immerhin waren sie mit Harm und Loreen verabredet. < Harm, > bei dem Gedanken an ihren Kollegen lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Die Ereignisse der vergangenen Tage ließen ihr bewusst werden, was sie eigentlich in ihrem Partner hatte. Er würde immer für sie da sein und sie beschützen, genauso wie er heute Nachmittag tun wollte. < Was er wohl an dieser Loreen findet? > schweiften ihre Gedanken weiter ab. < Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber wo er immer diese Frauen auftreibt... > Etwas polterte im Bad und holte sie in die Gegenwart zurück.
„Alles in Ordnung,“ kam es dumpf aus dem Bad. „Mir ist nur der Rasierer runter gefallen.“
„Okay,“ kam von Mac die Antwort, die sich nun wieder dem Kleiderschrank zugewandt hatte und ein passendes Kleid suchte.
Nach kurzer Suche war sie mit ihrer Auswahl zufrieden. Sie hatte sich für ein schlichtes türkisfarbenes Kleid mit Spaghettiträgern entschieden. Sie überlegte noch kurz und nahm außerdem eine weiße Stola aus dem Schrank, die sie vorsichtshalber mitnehmen wollte.
Als Richard aus dem Bad kam, war er bereits fertig angezogen. Mac hatte sich dezent geschminkt und warf noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel.
Richard wartete mit den Zimmerschlüsseln in der Hand an der Tür und schloss das Zimmer hinten ihnen beiden zu.
Als Harm und Loreen im Pacific Beach ankamen, ging Loreen ins Bad und nahm eine ausgiebige Dusche. Nachdem sie fertig war, ging Harm ins Bad. Loreen verschwand anschließend noch einmal im Bad, um sich zu schminken.
Harm saß nun missmutig im Hotelzimmer und wartete darauf, dass Loreen aus dem Bad kommen würde. Es war schon 19.15 Uhr und sie würden sich noch verspäten, wenn sich Loreen nicht beeilen würde. Harm stand auf und klopfte an die Badezimmertür. „LOREEN!?! Wie weit bist du? Wir müssen uns beeilen. Mac und Richard erwarten uns in einer Viertelstunde vor dem Hotel.“
„Ich bin gleich soweit. Nur noch ein paar Minuten,“ hörte Harm gedämpft aus dem Bad. < Etwas weniger Make-up ist manchmal mehr, > dachte Harm.
Kurz darauf kam sie aus dem Bad. Sie trug das Kleid, das sie am Nachmittag gekauft hatte. Und wie Harm schon vermutet hatte, war sie wieder in einen Farbtopf gefallen. Loreen schien mit ihrem Aussehen allerdings mehr als zufrieden und drehte sich vor Harm, der das nur mit einem genervten Blick bedachte.
Als Loreen fertig war, machte sie eine auffordernde Bewegung und sah ihn mit großen Augen an.
„Hübsch,“ war alles, was Harm dazu sagte.
Loreen hatte gar nicht den genervten Unterton in Harms Stimme gemerkt, da ihr Augenmerk nun auf seine – ihrer Meinung nach – unpassende Bekleidung fiel. Er trug ein weißes Hemd und eine helle Hose.
„Harm, warum trägst du nicht das Hemd, was ich dir heute gekauft habe?“
Harm zögerte, da er ihr ja nicht sagen konnte, dass er das Hemd schrecklich fand. „Ehm, ich fand es für diesen Abend nicht passend,“ sagte er schließlich mit wenig Überzeugung.
„Nicht passend? Wir gehen zu einem Hula-Abend und du meinst, dass das Hemd dafür nicht passend ist? Ich habe extra das Kleid angezogen...“
„Loreen, ich werde das Hemd nicht tragen!“ sagte Harm bestimmt.
„Was hast du gegen das Hemd? Es steht dir hervorragend!“
Die Diskussion der beiden dauerte noch eine Weile, so dass sie nicht bemerkten, dass sie sich zu ihrem Treffen mit Mac und Richard bereits verspätet hatten.
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Das Tom Cat Modell würde ihm bestimmt besser stehen!
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Liebe Grüsse Petra
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Währenddessen in der Hotellobby
Richard und Mac hatten es sich mittlerweile in der Lobby gemütlich gemacht. Mac hatte sich eine Virgin-Caipirinha bestellt, Richard trank ein Bier. Langsam wurde er aber ungeduldig. Es war bereits einige Minuten nach der vereinbarten Zeit.
„Wie kannst du nur so ruhig dasitzen?“
„Ich kenne Harm. Er ist nicht gerade der pünktlichste!“
Richard wollte gerade etwas erwidern als Mac in ein schallendes Gelächter ausbrach. Sie sah einen missmutigen Harm aus dem Fahrstuhl treten, gefolgt von einer fröhlichen Loreen. Was Mac zu dem Lachanfall veranlasst hatte war, dass Harm das rotes Aloha-Hemd trug.
Mac drehte sich um, damit Harm nicht ihr Grinsen sehen konnte, als er und Loreen auf sie zukamen.
„Da seid ihr ja endlich,“ sagte Richard, als Harm und Loreen ankamen. Sofort hatte er seine Aufmerksamkeit Loreen wieder zugewandt. „Das Kleid steht dir hervorragend, Loreen,“ gab er ihr ein Kompliment. „Danke, dir,“ gab sie freudestrahlend zurück.
Harm und Mac standen wieder abseits der beiden, so als würden sie gar nicht dazu gehören. Mac trat an Harm heran und sagte: „Schickes Hemd, Thomas.“ Ein Lachen konnte sie gerade noch unterdrücken.
„Gib dir keine Mühe, Mac. Ich weiß, dass das Hemd schrecklich ist.“ Er sah mit einem bemitleidenswertes Blick zu Mac und fragte leise: „Kannst du mir nicht irgendwie helfen? Ich will bloß raus aus dem Hemd!“ < Wie kann man als normaler Mensch nur so ein hässliches Hemd tragen? > fragte er sich schon zum wiederholten Male an diesem Tag.
Mac überlegte, ob sie ihrem Kollegen aus der Patsche helfen sollte. Kurzentschlossen nahm sie ihr Glas und schüttete es ihm über das Hemd. „MA-AC, was fällt dir ein?“ fragte er erbost und wich entsetzt zurück. Als er das Zwinkern in ihren Augen sah, sagte ihr sein Blick, dass er ihr für die Aktion mehr als dankbar war.
„Sieh nur, was du angerichtet hast,“ sagte er im gleichen Tonfall.
„Dann pass nächstens auf, was du sagst!“ zischte sie.
„Hey ihr beiden. Nicht streiten. Wir wollen heute einen schönen Abend verleben!“ griff Richard ein, wandte sich aber ohne einen weiteren Kommentar der beiden abzuwarten, wieder Loreen zu. Da diese nun seine volle Aufmerksamkeit genoß, war sie nicht böse, dass Mac Harm ihr Getränk über das Hemd gekippt hatte.
„Entschuldige bitte, Mac,“ gab er klein bei. „Das war nicht so gemeint!“
„Schon vergeben,“ sagte sie wieder gut gelaunt.
„Ich geh mich mal umziehen.“ Bei diesen Worten nahm er ein Stück Stoff des Hemdes zwischen seine Finger und schüttelte es, so als ob es davon trocken werden würde. „Ihr könnt ja schon vorgehen. Ich komme dann nach!“ sagte Harm und machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl.
Mit einem Nicken machten sich Richard und Loreen auf dem Weg nach draußen und Mac folgte ihnen mit einiger Entfernung. Loreen hatte sich bei Richard untergehakt und es schien ihm zu gefallen, da er sich sehr angeregt mit ihr unterhielt.
„Oh verdammt,“ schimpfte Mac kurz nachdem sie auf die Straße getreten waren, woraufhin sich Richard und Loreen umdrehten und sie fragend ansahen.
„Ich habe meine Tasche vergessen. Ich komme dann mit Harm nach,“ sagte sie und wartete erst gar nicht die Reaktion von Richard und Loreen ab. Da die beiden sowieso mit sich selbst beschäftigt waren, störte es sie überhaupt nicht, dass sie sich ohne die beiden JAG-Anwälte auf den Weg zu der Hula-Show machen würden.
Anstatt zu dem Tisch zurückzukehren, wo sie sich eben mit Harm und Loreen getroffen hatten, setzte sich Mac in den Eingangsbereich und wartete darauf, dass Harm umgezogen zurückkehrte.
Sie hatte sich ein Prospekt genommen und blätterte darin, um sich die Zeit bis zu Harms Eintreffen zu verkürzen. „Wieso bist du noch hier? Ich dachte, du wärst mit Richard und Loreen schon auf dem Weg zur Hula-Show?“ riss Harm sie aus ihrer Lektüre.
„Ich wollte das traute Zusammensein von Richard und Loreen nicht stören!“ sagte Mac resigniert und sah aus ihrem Prospekt hoch. „So siehst du übrigens viel besser aus,“ stellte Mac weiterhin fest. Harm trug nun das weiße Hemd, das er vorher für das Aloha-Hemd „geopfert“ hatte.
„Danke. Du siehst aber auch sehr elegant in deinem Kleid aus,“ gab Harm anerkennend zurück. Er half ihr aufzustehen, indem er ihre eine Hand hinhielt, die sie dankbar annahm.
Harms Kompliment ließ sie sogar den Frust darüber vergessen, dass Richard nichts zu ihrem Aussehen gesagt hatte. < Wen kümmert Richard!? > fragte sie sich und lächelte dankbar zu Harm.
„Außerdem muss ich dir noch für deine Hilfe vorhin danken. Ich wäre mir sehr lächerlich vorgekommen, wenn ich als „Magnum-Ersatz“ zu diesem Hula-Abend gegangen wäre,“ sagte er seufzend und ganz unvermittelt gab er ihren einen Kuss auf die Wange. „Danke,“ flüsterte er ihr noch ins Ohr, was ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
„Dazu sind Freunde doch da,“ half sie sich selbst über diese Situation hinweg. < Freunde! Sind wir wirklich nur Freunde? > dachte Mac und ihr lief ein erneuter Schauer über den Rücken.
Unsicher lächelte Harm, da er einen ähnlichen Gedanken hatte. Beide standen sich eine Weile schweigend gegenüber bis Harm das Schweigen brach und sagte: „Komm lass uns gehen. Mal sehen, was uns da erwartet.“ Mac nickte, nahm ihre Stola von der Lehne des Sessels und hakte sich wie selbstverständlich bei Harm unter.
Als sie das merkte, wollte sie schon ihren Arm zurückziehen, aber Harm legte im gleichen Moment seine Hand auf ihre und ließ sie nicht los. Lächelnd sah er zu ihr hinab und schaute in ihre brauen Augen, die ihn freundlich anlachten.
Waikiki Beach Marriott
Paoakalani Tower, Waikiki Terrace
Seit nunmehr dreiviertel Stunde sahen sich die vier die Hula-Show an. Die Tänzerinnen in ihren grünen Röcken aus Tapa und gelben Leis, beendeten gerade einen ihrer Tänze.
Richard und Loreen waren wie alle anderen Gäste von ihren Stühlen aufgesprungen und applaudierten begeistert. „Das ist ja wie in den alten Elvis-Filmen,“ hörten Harm und Mac Loreen sagen. < Hm, genau! Kitschig, einfach nur kitschig, > bedachte Harm den Kommentar von Loreen.
Harm sah mit rollenden Augen zu Mac hinüber, die ihn aufmunternd zulächelte. Auch sie saß gelangweilt da. Beide hatten sich etwas anderes unter dem Abend vorgestellt. Was sie zu sehen bekamen, entsprach nicht dem, was sie sich unter dem Abend vorgestellt hatten. Hula hatte drei Zielsetzungen: Unterhaltung, Inspiration und Unterweisung. Von all dem hatten Harm und Mac an diesem Abend nicht sehr viel gesehen.
Auf dem Weg zum Waikiki Beach Marriott hatte Harm Mac in das Geheimnis des Hula-Tanzes eingeweiht. Sie war wie immer erstaunt darüber, was ihr Partner über die örtlichen Sitten und kulturellen Gebräuche wusste. Es war eine wahre Freude ihm zuzuhören. Sie hatte sich nach seinen Ausführungen sehr auf die Vorstellung gefreut, wurde dann aber enttäuscht.
Harm hatte kurz nach Beginn der Vorstellung das Interesse an der Show verloren und beobachtete Mac aus den Augenwinkeln heraus. Seine Gedanken kreisten nur um Mac. Diese saß völlig unbeteiligt da und applaudierte höflich nach jedem Tanz. Ab und zu blickte auch Mac hinüber zu Harm, der dann jeweils plötzlich seinen Blick auf das Geschehen auf der Bühne wandte. Diese Aktionen bedachte Mac jeweils mit einem Lächeln. Sobald sie ihren Blick wieder von ihm abgewandt hatte, spürte sie seinen Blick wieder auf sich ruhen.
Ein Mal hatten sich ihre Blicke getroffen. Sie hatten sich tief in die Augen gesehen und schienen alles um sich herum vergessen zu haben. Sie genossen diesen Augenblick. Er hätte nach ihrer Meinung noch länger dauern können, aber sie wurden vom Ende eines Tanzes und dem einsetzenden Applaus voneinander getrennt. Harm hatte gehofft, dass sich ihre Blicke noch einmal trafen, aber jedes Mal, wenn Mac zu ihm sah, hatte er sich doch verängstigt abgewandt. < Feigling! > sagte er zu sich selbst. < Wie lange willst du noch warten? >
Als Abschluss der Vorführung holten die Tänzer einige Zuschauer auf die Bühne, um ihnen ein paar Tänze beizubringen.
„Lass uns auch gehen, Richard,“ sprühte Loreen vor Freude. „Gerne,“ erwiderte dieser und nahm ihre Hand. Dass Harm und Mac auch anwesend waren, störte sie augenscheinlich nicht.
< Wenn das so ist, kann ich ja auch gleich wieder zurückfliegen, > dachte Mac und seufzte laut auf.
„Was hast du denn?“ fragte Harm besorgt. Sie überlegte kurz, wie viel sie ihm sagen konnte. „Ich hatte mir den Urlaub ganz anders vorgestellt,“ fing sie an. Als Harm das hörte, spürte er ein flaues Gefühl im Magen. < Was meint sie damit? > fragte er sich. Sein Blick hatte sich etwas verfinstert.
Mac spielte nervös mit ihrer Serviette und konnte daher Harms Blick nicht sehen. „Weißt du...,“ begann sie und sah in Richtung Bühne. „Ich will hier einfach nur noch weg.“ Sie stand auf und sah ihn fragend an. „Willst du noch bleiben?“
„Nein, ich habe eigentlich keine Lust mehr,“ erwiderte er und lächelte sie an.
„Gehen wir dann?“
Harm nickte zur Bestätigung und warf noch einen kurzen Blick zurück zu Richard und Loreen. Sie amüsierten sich köstlich. „Ich glaube, die beiden werden uns nicht vermissen,“ sagte er. Mac sah auch in die Richtung und nickte zur Bestätigung.
Sie nahm ihre Stola vom Stuhl und Harm legte sie ihr über ihre Schultern. Dankbar lächelnd sah sie ihn an. Harm hatte seine Hand auf Macs Rück gelegt und verließ mit ihr das Hotel.
Vor dem Hotel angekommen, sahen sich beide fragend an. „Wollen wir noch irgendwo hingehen?“ fragte Harm zurückhaltend. „Ich würde jetzt viel lieber spazieren gehen,“ erwiderte sie.
„Hättest du was dagegen, wenn ich dich begleite?“
Sie schüttelte mit dem Kopf und antwortete lächelnd: „Nein, ich würde mich freuen, wenn du mich begleitest.“
In Harm machte sich Erleichterung breit und er lächelte zurück. Er wollte jetzt nicht alleine sein. Besser gesagt, er wollte lieber mit Mac zusammen sein. Ohne sich darüber verständigt zu haben, wo sie spazieren gehen wollten, gingen beide automatisch in Richtung Strand. Harm half Mac über die kleine Mauer hinweg, die die Strandpromenade vom Strand trennte.
Sie liefen beide nebeneinander den Strand entlang als Mac stehen blieb. „Wartest du mal kurz, ich muss mir meine Schuhe ausziehen. In diesen Dinger läuft es sich hier nicht gerade sehr gut.“ Harm ging zu ihr zurück und hielt ihre Hand, während sie sich ihre Schuhe auszog. „Danke,“ sagte sie als sie ihre Schuhe ausgezogen hatte und wieder festen Boden unter ihren Füssen hatte. Zwei braue Augen strahlten ihn förmlich an.
„Ich muss mich auch noch bei dir für die schöne Zeit hier auf Hawaii bedanken!“
„Ich dachte... na ja,... dass du... meintest, dass... du nicht begeistert warst, dass ich auch Urlaub auf Hawaii mache,“ gab er verlegen zu.
„Das ist vollkommener Blödsinn. Ich hatte es einfach satt, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Der Ausflug mit dir war das beste an dem gesamten Urlaub,“ sagte sie genauso verlegen. Im nächsten Moment brachen beide in ein Gelächter aus.
Nur langsam konnten sie sich beruhigen und als sich ihre Blicke trafen, versank Harm in ihren braunen Augen, so dass er alles andere um sich herum vergaß. Er musste schlucken als er in ihren Augen eine Leidenschaft erblickte, die er so noch nie gesehen hatte. Mac blickte ihrerseits in dunkle blaue Augen, die sie noch nie so bei ihm wahrgenommen hatte. Dieser Blick sagte mehr als tausend Worte.
Einige Minuten standen beide so da und sagten nichts. Sie waren im Zauber des Augenblicks gefangen. Sanft fuhr Harms Finger die Konturen ihres Gesichtes entlang und als sein Zeigefinger ihr Kinn erreichte, hob er es leicht an. Ein Kribbeln durchfuhr beide und ihre Gesichter näherten sich langsam und vorsichtig. < Ich hoffe, ich mache jetzt nicht einen meiner größten Fehler!? > dachte Harm als sich ihre Lippen berührten. Mac zuckte kurz zurück und Harm spürte Panik in sich aufkommen. Doch gerade als er seine Lippen von ihren lösen wollte, merkte er, wie sie ihren Druck auf seine Lippen verstärkte.
Ihr Kuss nahm immer mehr an Leidenschaft zu und sie schienen alles um sich herum vergessen zu haben. Harm hatte seine Hände auf ihre Taille gelegt und zog sie enger an sich heran. Nach einer Weile hatten sie jedoch keinen Atem mehr. Schüchtern lächelnd trennten sie sich voneinander. Mac ließ ihre Zunge über ihre Lippen fahren und konnte immer noch Harms Lippen auf ihren spüren.
Liebe Grüsse Petra
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„Harm?“ hörte er wie Macs Stimme zu ihm vordrang. „Hm? Was ist denn?“ fragte er nachdenklich, da er weiterhin von Macs Schönheit gefangen war. „Lass uns noch ein bisschen am Strand entlang gehen,“ bat Mac.
Er hielt ihre Hand umschlossen und während sie den Strand entlang gingen, sprachen sie kein Wort. Beide hingen ihren Gedanken nach. < Ist das eben wirklich passiert? > fragte sich Mac und wandte ihren Blick zu Harm. Genau in diesem Moment drehte sich Harm zu ihr um und sah sie mit einem breiten Flyboy-Grinsen an und erkannte: < Ja, das ist eben wirklich passiert! >
< Mein Gott, wie ich diese Frau liebe! Jetzt muss ich es ihr nur noch sagen! > dachte Harm und war schon wieder von ihrem Blick in den Bann gezogen.
Dann hatte Harm eine Idee. Er wandte sich zu Mac und sagte: „Entschuldigst du mich bitte einen Moment? Bin gleich wieder da!“ Harm ging auf den Stand zu und blickte sich noch einmal zu Mac um und lächelte sie an. Wie sie so dastand, so verloren und doch das wunderschönste Geschöpf auf Erden!
Mac sah Harm ebenfalls nach und nahm jede seiner Bewegungen in sich auf. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte sie zurück. Ungeduldig wartete sie am Strand, dass Harm wieder zurückkam. Sie versuchte zu erahnen, was Harm vorhatte, aber er war schon in den Massen verschwunden.
Trotz der späten Stunde waren immer noch Händler am Strand, die ihre Waren anboten. Harm hatte einen Stand entdeckt, an dem eine Frau Leis verkaufte. Er sah sich kurz um und zeigte ohne zu Zögern auf einen Lei. Es war ein Lokelani-Lei. Da Harm die Bedeutung der Blumen kannte, brauchte er nicht lange zu überlegen, welchen er kaufen sollte. Dann sah er noch, dass in einer Vase auch einzelne Blüten zum Verkauf angeboten wurden und entschied sich noch für eine einzelne Lokelani-Blüte.
Zufrieden mit seiner Auswahl bezahlte er und bedankte sich bei der Frau. Er hielt die beiden Sachen hinter seinem Rücken versteckt und ging beschwingt zu Mac zurück.
Kaum hatte Mac Harm gesehen, versuchte sie, um ihn herumzusehen, was er denn vor ihr versteckt hielt. Amüsiert betrachtete er Macs Verrenkungen. Als er nun direkt vor ihr stand, forderte er sie auf: „Mach die Augen zu.“ Sie hielt kurz ihren Kopf schief, um nachzudenken und schloß dann ihre Augen.
Sie spürte wie Harm ihr etwas umhing. Sie tastete danach und als sie erkannte, was es war, machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. „Du kannst die Augen wieder aufmachen,“ sagte Harm und wartete gespannt auf Macs Reaktion, wenn sie den Lei nun sehen konnte. Mac war sprachlos und ihre Augen waren vor Bewunderung riesig geworden. „Der ist wunderschön, Harm,“ brachte sie nach einer Weile heraus. „Du bist wunderschön,“ erwiderte Harm leise und steckte ihr die Blüte ins Haar und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Von seiner Geste mehr als verzaubert, zog sie seinen Kopf zu sich herunter und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
„Mac...,“ begann Harm nachdem sie sich getrennt hatten. Er blickte sich kurz um und entdeckte einen kleinen Felsen auf dem Strand. Er ergriff ihre Hand und ging mit ihr auf den Felsen zu, wo sie beide Platz nahmen.
„Da gibt es noch etwas, was ich dir sagen wollte...“
Sie nickte und erwiderte: „Ich muss dir auch was sagen... Aber du zuerst!“
Liebe Grüsse Petra
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Langsam begann er zu erzählen: „Als wir vor ein paar Tagen auf diesem Boot zum Abendessen ver-abredet waren, kam mir alles noch einmal in den Sinn... eigentlich sehe ich diese Szene jeden Tag vor meinem inneren Auge... Ich war so ein Idiot... was ich dir in Sydney angetan habe, tut mir so unendlich leid... Ich weiß nicht, was ich damit bezwecken wollte... Ich habe etwas Unmögliches von dir verlangt... Und daraufhin hast du dich Brumby zugewandt... Ich war so sauer auf mich... auf dich... auf alle, dass ich mich aufgeführt habe, wie ein kleiner Junge.“ Ab und zu schaute er mit einem betretenen Ge-sichtsausdruck zu Mac. Sie lächelte ihm aufmunternd zu, womit sie ihm Mut gab, weiterzureden.
„Ich habe die Schuld jedoch nicht bei mir, sondern bei dir gesucht... das war falsch und beinahe hätte ich dich verloren... Mac, ich kann nicht mehr... ich kann meine Gefühle nicht mehr verstecken, sonst zerbreche ich innerlich...“ Vor seinem nächsten Satz holte er tief Luft.
„Sarah MacKenzie, ich liebe dich und zwar vom ganzen Herzen!“
„Oh Harm...“ Mac war sprachlos. Harms Geständnis wühlte sie auf.
Harm wartete auf eine Reaktion von ihr. Er sah sie unsicher, aber mit einer gewissen Neugier an.
„Mac...“ flüsterte er. „Sag was, bitte.“
„Harm... ich...“ ihr fehlten immer noch die Worte.
Sein Unbehagen wuchs. < Habe ich jetzt alles verdorben? > fragte er sich. < Aber dieser Kuss vor-hin... >
Mac hob den Kopf und sah ihn mit ihren großen dunklen Augen an. „Harm?“ fragte sie zaghaft.
Er blickte sie an. „Ja?“
„Ich... ich muss dir auch was sagen...“
„Ja, das hast du vorhin schon angedeutet.“
Sie nahm seine Hand zwischen ihre und sah ihm tief in die Augen. „Harm... ich... ich liebe dich auch.“ Langsam ließ sie den Atem entweichen, den sie unbewusst angehalten hatte.
Der große Anwalt sah sie einen Moment ungläubig an, bevor er sie in seine Arme zog. „Oh Mac...“ flüsterte er. „Weißt du eigentlich, wie glücklich du mich mit diesen Worten machst?“ Er hob ihren Kopf zu sich hoch und küsste sie sanft, dann immer leidenschaftlicher, als sie keine Luft mehr bekamen, mussten sie sich trennen.
„Ich glaube, wir waren beide die einzigen, die die Andeutungen nicht gesehen haben oder nicht sehen wollten!? Wir sind immer umeinander herumgetänzelt.“ meinte Harm, als er sich wieder beruhigt hatte.
„Da hast du wohl Recht...“ erwiderte Mac mit einem leichten Lächeln.
„Weißt du, Sarah, ich wollte dir neulich am Strand schon sagen, wie sehr ich dich liebe. Es war so schön dort... wir beide... das Meer... der Sand... Und dann haben John und Eliza uns gestört. Allerdings... ich möchte diesen wundervollen Ausblick von dem Leuchtturm nicht missen. Überhaupt... dieser ganze Tag... alles war perfekt. Na ja... fast perfekt...“ Er grinste.
Mac musste kichern. „Harm, das war einer der schönsten Tage, die ich je erlebt habe. Ich danke dir noch mal dafür.“
Er zog sie an sich und küsste sie erneut.
Dann regte Mac sich in seinen Armen. „Du, Harm, mir wird langsam kalt. Lass uns zurückgehen!“
Bei diesen Worten kam ihnen in den Sinn, dass sie mit jeweils anderen Partnern hier waren. „Wir haben da wohl ein kleines Problem,“ sagte er mit einem Flyboy-Grinsen.
Mac erwiderte sein Lachen und fragte: „Was meinst du, ob die beiden schon zurück in die Hotels gegangen sind?“
„Ich glaube kaum. Es ist unser letzter Abend hier. Und wie ich Loreen kenne, wird sie den in vollen Zügen genießen wollen. Vermutlich sitzt sie mit Richard in irgendeiner Bar und genießt die Cocktails.“ Er zuckte mit den Schultern.
Mac sah ihn unsicher an. „Harm, was findest du eigentlich an ihr?“
Er seufzte. „Das weiß ich inzwischen auch nicht mehr. Vermutlich hat sie mal irgendwie meinem Ego geschmeichelt. Aber je näher ich sie kennen lerne, desto unsympathischer wird sie mir. Sie hat mich einfach dazu überredet, sie mit nach Hawaii zu nehmen.“ Er schüttelte den Kopf.
„Ja, das hat sie mir erzählt.“
„Das hat sie dir erzählt?“ Harm sah Mac ungläubig an.
Mac wurde rot. „Na ja... du hast nie was von ihr erzählt... Und da hab ich sie gefragt, wie ihr euch kennen gelernt habt...“
Harm musste schmunzeln. < War Mac etwa eifersüchtig? > Er stellte eine Gegenfrage. „Und warum hast du nie von Richard erzählt?“
Sie sah verlegen zu Boden. „Ich weiß nicht... hat sich halt nie ergeben...
„Ach komm, Mac, das nehme ich dir nicht ab. Mir kommt er vor wie eine schlechte Dalton-Version.“
Sie blickte ihn verwundert an. < Höre ich da einen Anflug von Eifersucht? >
„Harm, bist du etwa eifersüchtig? Auf DIESEN Mann?“ Sie betonte den letzten Satz auf eine so geringschätzige Weise, dass Harm wider Willen lachen musste.
„Klingt ja nicht sehr liebevoll, wie du über ihn redest. Und nein, ich bin nicht eifersüchtig...“ sagte er mit Nachdruck.
Sie sah ihn schief an, weil sie ihm letzteres nicht so recht glauben mochte. „Ich finde auch nichts Liebevolles mehr an ihm... Langsam frage ich mich, was ich überhaupt an ihn gefunden habe...“
„Ich mich auch...“ murmelte Harm kaum hörbar. Mac hörte es trotzdem. Allerdings sagte sie kein Wort. < Und er ist DOCH eifersüchtig... >
„Tja, aber wir haben immer noch das „Problem“ mit den beiden, Mac. Ich kann es beim besten Willen nicht mehr ertragen, mit Loreen noch eine Nacht im gleichen Zimmer zu verbringen.“
Sie küsste ihn und schaute ihm betrübt in die wunderbar blauen Augen, die sie so sehr liebte. „Und was machen wir nun? Beim Gedanken an Richard wird mir schlecht. Aber es ist doch nur noch eine Nacht...“
„In der ich dann ständig daran denken müsste, dass die Frau, die ich über alles liebe, mit einem anderen Mann im Bett liegt. Nein, den Gedanken kann und will ich nicht ertragen.“ Er sah sie ernst an.
„Also doch eifersüchtig, Flyboy.“ Auf Macs Gesicht erschien ein zaghaftes Grinsen. „Und was ist mit Loreen?“
Harm sah gequält drein. „Ich werde ihr sagen, dass es aus ist. Aus und vorbei... obwohl... genau genommen war da nie etwas...“
„Willst du dann deine letzte Nacht auf Hawaii am Strand verbringen?“ Mac kicherte.
Harm sah sie unsicher an. „Hm... Mac... ich habe da eine Idee...“ Sein Blick wurde tiefgründig.
„Was denn?“ Macs Augen wurden groß. Sie hatte eine Ahnung, worauf er hinaus wollte. < Nichts wäre mir lieber, Harm... >
„Äh... Mac... ich... ich würde diese... diese letzte Nacht hier... hm... gerne mit dir verbringen...“ Betreten blickte er sie an.
Macs Herz machte einen Sprung. Sie hatte nicht zu hoffen gewagt, dass er diese Frage stellen würde, und musste kurz schlucken. < Mehr als alles auf der Welt möchte ich das... > dachte sie.
Dann strahlte sie den Ex-Piloten an. „Warum tust du das dann nicht, Flyboy?“
Er riss seine Augen auf. < Habe ich richtig gehört? > „Bist du sicher, Sarah?“
Sie nickte. „Ja, völlig sicher.“ Sie strahlte immer noch.
Er nahm sie fest in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Mac erwiderte den Kuss auf die gleiche Art und Weise. Schließlich mussten sie sich wegen akuter Atemnot trennen.
„Aber... aber wo?“ fragte er, noch immer etwas außer Atem.
Mac kicherte. „Jedenfalls nicht am Strand, Sailor,“ erwiderte sie trocken. „Wie wäre es mit einem Hotel?“ In ihre Augen trat ein Glitzern.
„Uh... äh... ja, natürlich... Aber... aber keines von... von unseren jetzigen...“ Harm begann zu stottern. Macs Reaktion ließ ihn fast die Beherrschung verlieren.
„Gute Idee, Harm. Dann lass uns mal auf Zimmersuche gehen. Und dann holen wir unsere Sachen. Außerdem haben wir wohl unseren „Anhängseln“ noch was zu erklären, oder?“
Er seufzte schwer. „Oh ja... ich hoffe nur, wenn wir das mit unserem Zimmer geklärt haben, sind sie zurück.“
Mac nahm seine Hand und zog ihn hoch. „Los, komm... Wir brauchen ein Zimmer, Harm!“ Ihre Stimme klang fröhlich.
Harm musste lachen, auch wenn ihm nicht so ganz danach zumute war. „Weißt du, dass du wie ein verliebter Teenager klingst, Mac?“
Sie blieb stehen und sah ihn verdutzt an. „Verliebt – ja. Sehr sogar. Und zwar in dich, Harmon Rabb jr.! Teenager – nein. Aus DEM Alter bin ich schon etwas länger raus...“ Sie grinste.
„Hey, ich ja wohl noch länger, Marine.“ Er zog sie näher, beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Und trotzdem nervös, Sarah...“
Beruhigend legte sie ihm eine Hand auf den Arm. „Ich auch, Harm...“ flüsterte sie, bevor sie ihn küsste.
Ein zaghaftes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Dann dachte er an das, was nun vor ihnen lag. „Komm, Marine, bringen wir’s hinter uns...“
Mac sah ihn verblüfft an. „So hab ich das aber nicht gemeint, Harm...“
Er lachte. „Ich meinte ja auch die Sache mit Richard und Loreen, Mac...“
Mac wurde rot. „Oh... Sorry, da hab ich wohl was missverstanden...“ Sie kratzte sich am Kopf. „Also, zuerst das Zimmer und dann die Höhle des Löwen...“
Sie gingen noch ein Stück am Strand entlang, Harm hielt Mac an der Schulter umfasst, während Mac ihren Arm um seine Taille gelegt hatte.
Plötzlich stoppte Mac und drehte sich in Richtung Promenade. „Harm... sieh mal... ist das da nicht schön?“
Der große Offizier folgte mit dem Blick ihrem ausgestreckten Finger. „Was denn?“ Er sah ein niedriges rosafarbenes Gebäude hinter Palmen versteckt stehen.
„Das ist unsere neue Unterkunft, Flyboy!“ grinste sie ihn an.
„Hä? Ein Palmengarten???“ Verwundert blickte er sie an. „Da können wir ja auch gleich den Strand nehmen...“ Ein breites Grinsen traf sie.
„HAAARM, das ist ein Hotel!“ belehrte sie ihn und versetzte ihm einen Schlag auf den Arm.
„Woher willst du das denn wissen, Mac?“
„Hm... na ja... mein Hotel liegt direkt daneben... Ich hab das vom Balkon aus gesehen... Und das sieht so romantisch aus, Harm. Könnten wir nicht...?“ Sie sah ihn mit ihren großen Augen bittend an.
Er seufzte. „Okay, Marine. Obwohl ich vermute, dass so etwas Außergewöhnliches auch einen außergewöhnlichen Preis haben wird... Aber stört es dich nicht, wenn dein altes Hotel direkt daneben liegt?“
„Nein, das ist mir egal. Also gehen wir mal nachfragen, ob noch was frei ist, Harm?“
„Ja, Mac. Und wenn sie noch was für uns haben, gehen wir anschließend unsere Koffer holen.“ Er zog sie an sich und küsste sie zärtlich.
Mac strahlte ihn glücklich an. Beide gingen nun wieder auf die Uferpromenade zurück.
Gemeinsam betraten sie das Hotel – das „Royal Hawaiian Hotel“ – und begaben sich zur Rezeption. Harm fragte die junge Frau, die dort saß, nach einem Zimmer für sich und Mac. Es dauerte nicht lange, bis die Hotelangestellte ihm ein Zimmer anbieten konnte. Harm erkundigte sich nach dem Preis.
Als er die entsprechende Auskunft erhielt, pfiff er leise und wandte sich an Mac, die das Ganze bisher schweigend beobachtet hatte.
Leise meinte er zwinkernd zu ihr: „Das wird aber arg teuer, Mac...“
Als er sah, wie sich ein leicht enttäuschter Ausdruck in ihren Augen zeigte, grinste er nur und raunte leise in ihr Ohr: „Hey, Marine... Keine Angst, wir bleiben hier. Selbst wenn es doppelt so teuer gewesen wäre...“
Mac sah ihn mit ihrem typischen Lächeln an. „Danke, Sailor... Alles sieht hier so romantisch und gemütlich aus... Ich freu mich schon...“ Sie sah ihn schelmisch an. Erneut trat ein gewisses Glitzern in ihre Augen.
Harm holte tief Luft, denn am liebsten hätte er seinen Koffer Koffer sein lassen und wäre mit Mac direkt in ihrem Zimmer verschwunden. Aber er konnte sich noch beherrschen. Außerdem musste er Loreen noch etwas erklären. Wenigstens das war er ihr schuldig.
Er ließ sich den Zimmerschlüssel geben. Dann wandte er sich an Mac. „So, und nun kommt die Höhle des Löwen dran...“
Mac musste kichern. „Welche nehmen wir denn zuerst? Deine oder meine?“ Dann wurde ihr Blick wieder ernst. Das, was nun noch zu erledigen war, bereitete ihr leichtes Unbehagen.
Harm runzelte kurz die Stirn, bevor er sie mit einem extrabreiten Flyboy-Grinsen ansah. „Na ja... dein Hotel ist direkt nebenan... da bietet es sich doch an, zuerst in "deine" Höhle zu gehen...“
„Allerdings kämen wir auf dem Rückweg von DEINER sowieso hier vorbei... und es ist schon etwas spät, Harm, um noch groß durch die Straßen zu ziehen...“ Sie zwinkerte wissend.
Harm zog seine Augenbraue in die Höhe und sah sie erstaunt und fragend an. < Hat sie es auf einmal so eilig? > Als sie leicht nickte, wusste er, dass sie an das gleiche gedacht hatte. < Sie hat es so eilig... >
Er musste schmunzeln. „Na gut. Dann gehen wir jetzt erst zu mir.“ Er nahm ihre Hand und beide verließen das Hotel.
Nach einem kleinen Fußmarsch kamen sie in Harms Hotel an. Mac wollte in der Lobby auf ihn warten. Sie gab ihm einen innigen Kuss und raunte ihm mit einem verführerischen Unterton in der Stimme zu: „Trödel nicht rum, Flyboy...“
Harm schüttelte grinsend den Kopf und verschwand im Aufzug. Mac setzte sich in einen der Sessel, der hinter einer Gruppe von großen Palmen stand, und begann in einem Magazin zu blättern, als ein schrilles Lachen sie aufblicken ließ.
Gerade betrat Loreen gemeinsam mit Richard die Lobby. Sie hatte sich bei ihm untergehakt. Das war auch bitter nötig, denn sie schien sämtliche Cocktails auf der Insel probiert zu haben. Hätte Richard sie nicht festgehalten, wäre sie wohl stehenden Fußes umgekippt. Richard selbst schien wesentlich weniger getrunken zu haben als die blonde Frau.
Mac widerte der Anblick an. Sie kannte das Gefühl gut genug, wenn man kaum noch stehen konnte. Noch entsetzter jedoch sah sie, wie Richard an Loreen herumfummelte. Diese schien das jedoch nicht zu stören. Im Gegenteil, sie schmiegte sich noch enger an Richard. Dass sie mit jeweils anderen Partnern hier waren, schien beide nicht zu hindern.
Mac wusste nicht, ob sie sich zeigen sollte. Ebenso war sie unsicher, ob sie Harm Bescheid sagen sollte. Als die beiden nahe an ihr vorbeigingen, ohne sie zu sehen, hörte sie deren Unterhaltung.
„Loreen... lass mich mit hochkommen...“ sagte Richard gerade. „Der Abend war so schön, wir sollten ihn angenehm ausklingen lassen...“
„Oh, Richard...“ ertönte Loreens schrille Stimme. „Der Abend war wirklich gelungen. Mit dir kann man sich sehr gut amüsieren...“ Sie lallte ziemlich. „Was ist mit deiner Freundin?“
< Na, immerhin denkt sie noch an mich... > dachte Mac.
„Ach die... Mac hat mich doch heute Abend alleine gelassen. Sie ist bestimmt mit diesem Navy-Typen beschäftigt.“
„Hey, das ist MEIN Navy-Typ.“ Loreen kicherte. „Aber Harm ist mir im Moment ziemlich egal. Er sieht zwar fantastisch aus und ist auch sonst keinesfalls zu verachten, wenn du weißt, was ich meine. Allerdings...“
„Allerdings...?“ fragte Richard, blieb stehen und sah ihr in die Augen.
„Allerdings ist er nicht hier. Er hat mich ebenso allein gelassen wie Mac dich.“ Sie lehnte sich gegen ihn. „Und ich finde, dass wir beiden Einsamen uns zusammenschließen sollten...“ Sie zog mit ihrem Finger Kreise auf seinem Hemd.
„Das sag ich doch schon die ganze Zeit, Loreen.“ Richard küsste sie.
Mac hörte alles mit an. Sie war nicht sauer auf Richard, nur auf seine Art der Anmache. Sie fand es einfach ekelhaft, eine betrunkene Frau derart anzumachen.
Die beiden gingen zum Fahrstuhl. Als sich die Türen hinter ihnen schlossen, erhob Mac sich und begab sich ebenfalls zum Lift.
< Dann können wir das auch gleich hier erledigen... > dachte sie.
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Harm hatte derweil seinen Koffer gepackt. Ein letztes Mal sah er sich noch im Zimmer um, ob er nichts vergessen hatte.
< Wo Loreen wohl steckt? > dachte er gerade, als er Gelächter vor der Tür hörte. Verwundert ging er hin und öffnete.
Vor ihm stand Loreen und sah ihn groß an. „Harm...“ sprach sie mit alkoholschwangerer Stimme. „Wieso bist du hier?“ Sie klammerte sich immer noch an Richard fest.
Der große dunkelhaarige Anwalt versuchte, möglichst flach zu atmen, da ihm eine beachtliche Fahne entgegenwehte.
„Zufällig wohne ich hier. Aber kommt doch rein.“ Er trat möglichst weit von der Tür weg. Der Anblick seiner nunmehr wohl Ex-Freundin überraschte ihn kaum.
Gerade als er die Tür schließen wollte, hörte er ein „Harm!“. Er sah auf den Flur hinaus und entdeckte Mac, die ihn anlächelte. Er winkte sie ebenfalls ins Zimmer.
Als Richard und Loreen Mac entdeckten, sahen sie überrascht von einem zum anderen.
„Mac, wo kommst du denn her?“ fragte Richard.
„Von unten...“ entgegnete sie trocken, was Loreen unkontrolliert kichern ließ.
Missbilligend sah Harm sie an. „Nun reiß dich zusammen, Loreen. Du bist ja völlig betrunken.“ Angewidert drehte er sich zu Mac.
„Ach Harm... lass mir doch meinen Spaß. Heute ist unser letzter Abend hier auf Hawaii. Richard und ich haben uns köstlich amüsiert. Du hast wirklich was verpasst.“
„Das glaube ich kaum,“ murmelte er. „Richard, würdest du mich bitte mit Loreen alleine lassen? Ich habe etwas Persönliches mit ihr zu bereden.“
Unwillig sah Richard zu Harm. Er hatte nicht die Absicht, den Abend so nüchtern ausklingen zu lassen. „Na gut...“ brummte er dann und wandte sich zur Tür.
Plötzlich meldete sich Mac zu Wort. „Harm, lass ihn ruhig hier. Ich habe ihm auch etwas zu sagen. Und das kann Loreen ruhig hören.“
Alle sahen sie überrascht an. Sie wandte sich an das immer noch umschlungen dastehende Pärchen.
„Zufällig habe ich eure Unterhaltung unten in der Lobby gehört. Und ich habe dir, Richard, zweierlei zu sagen. Erstens: Es tut mir leid, aber ich habe dich nie richtig geliebt. Das ist mir während unseres Urlaubs hier klar geworden. Du hast mich nie für voll genommen, hast meine Wünsche einfach ignoriert. Am Anfang hast du mir vielleicht noch etwas imponiert. Du bist Mitglied einer angesehenen Kanzlei, so was schindet Eindruck. Und vielleicht habe ich mich blenden lassen. Aber spätestens seit diesem Urlaub hier ist mir klar geworden, dass das mit uns nie hätte funktionieren können. Also sage ich dir hiermit klipp und klar, dass Schluss ist. Ich glaube kaum, dass du es bedauern wirst. Denn wie ich gesehen habe, hast du ja bereits Ersatz für mich gefunden.“
Alle starrten Mac erstaunt an. Sogar Harm fand ihre Worte ziemlich hart, obwohl er ja wusste, dass sie Schluss machen wollte.
Richard wollte schon den Mund öffnen, um etwas zu sagen, aber Mac hob eine Hand und gebot ihm Einhalt.
„Das Zweite, was ich dir sagen wollte, ist, dass du da eine der miesesten Anmachen abziehst, die es gibt. Eine betrunkene Frau so zu benutzen, ist einfach... ach, mir fehlen sogar die Worte dafür. Es ist nur noch widerlich. So, und nun verschwinden wir hier, Harm. Die beiden kommen auch gut ohne uns zurecht...“
Richard war völlig verblüfft. „Aber Mac... das... das kannst du doch nicht machen... Ich meine...“ stotterte er. Ihm ging gar nicht auf, dass er Loreen immer noch festhielt.
„Warum sollte ich das nicht machen können, Richard? Schau dich doch an. Du hängst ja immer noch wie eine Klette an Loreen. Und lass sie ja nicht los, sonst fällt sie um.“ Mac musste sich zusammenreißen, um bei dem Gedanken nicht laut zu lachen. „Außerdem hast du ihr unten in der Lobby doch was versprochen...“
Harm sah Mac fragend an. „Was denn?“
Sie drehte sich zu ihm und meinte: „Nun, er wollte den „doch so schönen Abend“ noch gemütlich hier oben ausklingen lassen... Und du kannst dir bestimmt denken, was er damit gemeint hat.“
Harm zog eine Augenbraue in die Höhe. Er blickte von Richard zu Loreen, die sich immer noch an den anderen Anwalt klammerte und völlig abwesend schien. Ihr Kopf ruhte auf Richards Schulter und ihre Hand lag noch immer auf seiner Brust.
„Ja, ich kann mir denken, was er vorhat. Aber Loreen scheint ja keinesfalls abgeneigt zu sein, wenn ich sie so betrachte.“
Mac nickte bestätigend. „Komm, Harm, wir haben hier nichts mehr verloren.“
„Warte, Mac. Ich habe Loreen noch etwas zu sagen.“ Er wandte sich an die blonde Frau.
„Loreen, ich kann dir im Prinzip nur das sagen, was Mac bereits Richard gesagt hat. Es ist aus und vorbei zwischen uns. Je mehr ich dich kennen lerne, desto oberflächlicher erscheinst du mir. Wir haben keinerlei gemeinsame Interessen. Ich weiß, meine Worte klingen hart, aber ihr macht es mir mit eurem Anblick einfacher. Richard, ich verlasse jetzt mit Mac diesen Raum. Du kannst gerne bleiben, das interessiert mich nicht mehr.“
Er hob seinen Koffer und wandte sich zur Tür. „Komm, Mac, lass uns gehen...“
Als er die Klinke in der Hand hatte, erwachte Richard aus seinem Schockzustand. Er machte einen Schritt auf Harm zu und rief: „Hey Superheld! Ich sehe doch, was Sache ist. Gib es ruhig zu, du hast dich die ganze Zeit über mit Mac vergnügt, wenn ihr alleine wart. Und das war ja ziemlich oft. Sie ist gut, nicht wahr? Ich kann dir gerne noch ein paar Tipps geben...“ Ein abfälliges Lachen folgte seinen Worten.
Harm erstarrte in der Bewegung und drehte sich langsam zu dem anderen Mann um. Ein gefährliches Funkeln trat in seine Augen. Er setzte seinen Koffer ab und machte einen Schritt auf Richard zu.
Mac wusste, wie sehr Richards Worte ihn erzürnt hatten, ob sie nun wahr waren oder nicht. Harm hätte nie so über eine Frau geredet, egal wie er zu ihr stehen mochte. Und nun ahnte sie, was kommen würde.
Es erleichterte die Sache keinesfalls, dass Richard von IHR gesprochen hatte. Von IHR, der Harm vor etwas über einer Stunde seine Liebe gestanden hatte. Ihr selbst machten Richards Worte nichts aus, sie hatte das Kapitel abgeschlossen, als sie ihm vorhin ihre Meinung gesagt hatte.
Da sie Harm kannte, ging sie nun zu ihm und hielt ihn am Arm fest. „Lass es, er ist es nicht wert... Seine Worte können mich nicht mehr treffen, Harm.“ Er blieb stehen und sah sie fragend an. Sie blickte zu ihm. „Es ist alles okay, Sailor. Komm jetzt.“
Harm trat einen Schritt zurück, warf Richard aber noch äußerst grimmig einen warnenden Blick zu. Dann drehte er sich wieder zur Tür und verließ das Zimmer, nachdem er seinen Koffer wieder aufgenommen hatte. Mac folgte ihm und zog die Tür hinter sich zu.
Richard sah Loreen an. „Und nun?“
Sie blickte leicht verwirrt zu ihm und lehnte sich gegen ihn. „Nun sind wir noch einsamer als vorhin, Richard. Ich bin nicht gerne einsam, weißt du...“ Ihre Hand ging wieder auf Wanderschaft.
„Das bin ich auch nicht, Loreen...“ flüsterte der Zivil-Anwalt. Er nahm sie in die Arme und begann, sie zu küssen.
Währenddessen fuhren Harm und Mac im Aufzug nach unten. Harm hatte sie an sich gezogen und seinen Kopf auf ihren gelegt.
„Hey, alles in Ordnung mit dir, Mac?“ fragte er sanft. „Dieser Kerl... ich hätte...“
„Schsch, Harm... es ist okay. Ich fühle mich nicht angegriffen. Seine Worte sind an mir abgeprallt. Du weißt doch, ich bin ein Marine...“ Sie musste wider Willen kichern.
„Ja, aber du bist auch eine Frau. Und solche Worte verletzen jede Frau, Mac. Und ich will nicht, dass dir jemand wehtut.“ Er küsste sie zärtlich.
Bevor Mac etwas sagen konnte, war der Lift unten angekommen. Beide verließen ihn und gingen zum Ausgang des Hotels.
Auf der Straße zog Harm seinen Koffer mit der einen Hand hinter sich her, während er mit der anderen nach Macs schmaler Hand griff. Gemeinsam schlenderten sie das kurze Stück zu Macs Hotel.
„Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?“ fragte er unterwegs.
Mac blieb stehen und sah ihn an. „Harm, es ist okay, mir geht’s gut. Das kannst du mir ruhig glauben.“ Sie lächelte ihn an.
Er schaute skeptisch zu ihr hinunter. „Ich meine ja nur...“
„Du brauchst nicht ständig meinen Beschützer zu spielen. Du weißt, ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen.“ Mit diesen Worten nahm sie seine Hand und zog ihn weiter.
Harm musste lachen. „Ja, das weiß ich. Du bist ein Marine, der vor keiner Gefahr davonläuft. Und sollte es trotzdem mal gefährlich werden, dann kannst du ja immer noch in Deckung gehen...“ Ein breites Rabb-Grinsen traf sie.
„HAAARM!“ Abrupt blieb sie stehen und stemmte die Arme in die Hüften. Sie konnte sich jedoch ein Lachen nicht verkneifen, als sie seinen betont unschuldigen Blick sah.
„Ja, Marine, was ist?“ Seine blauen Augen sahen sie groß an.
Statt großer Worte nahm sie erneut seine Hand und zerrte ihn schon fast hinter sich her. „Wenn du noch lange so rumbummelst, Sailor, dann laufen wir morgen früh noch hier rum. Und das will ich keinesfalls...“
Er griff nach seinem Koffer und beeilte sich, Mac zu folgen. < Sie hat es wirklich ziemlich eilig... > dachte er schmunzelnd.
Schließlich kamen sie in Macs altem Hotel an. Sie fuhren zu ihrem nunmehr ehemaligen Zimmer, wo sie rasch ihre Sachen zusammenpackte, was dank jahrelangen Trainings schnell vonstatten ging. Nach einer letzten Kontrolle verließen sie das Zimmer und fuhren wieder hinunter. Anschließend verließen sie das Outrigger.
Harm hatte Macs Koffer zusätzlich zu seinem genommen. Die paar Meter zum Royal Hawaiian waren schnell zurückgelegt.
Als sie die Lobby betraten, drehte sich Mac zu ihm um. Sie lächelte ihn ein wenig schüchtern an.
Er stellte beide Koffer ab und nahm sie in seine Arme. Dann küsste er sie auf die Stirn und flüsterte: „Mac, ich liebe dich.“
„Ich liebe dich auch, Flyboy...“ wisperte Mac. Dann sah sie ihn mit dunklen Augen an. „Kommst du, Harm?“ Erneut war dieses Glitzern zu sehen, das ihn beinahe schon zweimal die Beherrschung hatte verlieren lassen. Zudem hatte Macs Stimme einen Tonfall angenommen, der ihn schlucken ließ.
„Ja...“ brachte er mühsam mit rauer Stimme hervor.
Beide gingen mit ihrem Gepäck zum Fahrstuhl. Ihr Zimmer lag auf der zweiten Etage. Sie fanden schnell die entsprechende Tür.
Harm stellte die Koffer ab und holte den Zimmerschlüssel aus der Tasche. Grinsend betrachtete er ihn. „Hey, das ist ja richtig altmodisch hier. Überall gibt es diese Chipkarten, und hier haben sie noch richtige Schlüssel mit Messing-Anhängern dran.“
Er steckte den Schlüssel ins Schloss und versuchte, die Tür aufzusperren. Irgendwie klappte das jedoch nicht auf Anhieb. Seine Hand zitterte leicht. < Rabb, reiß dich zusammen! Blamier dich nicht... >
Mac beobachtete ihn. Sie war etwas nervös. < So was Blödes... Ich bin doch kein Teenager mehr... Und es ist auch nicht das erste Mal, dass Harm und ich uns ein Zimmer teilen... > Sie seufzte leise.
Harm drehte sich erstaunt zu ihr. „Was hast du?“ Seine Finger versuchten immer noch, den Schlüssel zu drehen. Er lächelte sie verlegen an.
„Nichts...“ murmelte sie und senkte den Kopf. Er sollte ihre Unsicherheit nicht mitbekommen.
Dann hörte man, wie sich der Schlüssel drehen ließ. Harm drückte die Türklinke hinunter, stieß die Tür ein Stück weit auf und sah Mac mit nunmehr dunklen Augen an.
Mac musste nach Luft schnappen, als sie seinen Blick auf sich ruhen fühlte. Er drückte so viele Gefühle und Sehnsüchte aus, dass ihre Knie weich wurden. Schnell wollte sie an dem großen Offizier vorbeischlüpfen, als dieser sie festhielt.
„Mac... hm...“ er räusperte sich. „... willst du wirklich... ich meine... hm...“ Er stotterte vor sich hin.
Mac sah seine Verlegenheit. Sie blickte ihm tief in die Augen und flüsterte mit fester Stimme: „Ja, Harm... ich bin mir völlig sicher...“
Sie stieß die Tür ganz auf, damit er mit den Koffern folgen konnte. „Komm...“ sagte sie nur.
Harm nahm die Koffer und betrat das Zimmer. Nachdem er sie inmitten des sehr romantisch ausgestatteten Raumes abgesetzt hatte, ging er zurück zur Tür. Langsam drückte er diese zu und ließ damit den Rest der Welt außen vor.
Nun gab es nur noch sie beide und ihre Liebe zueinander.
ENDE – The END – La FIN
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