VS 10x04 - Damokles von fa sai,Elke

#1 von Petra-Andreas , 22.04.2007 18:03

Title: Damokles
Autor: fa sai, Elke
E-mail: wer uns erreichen will, weiß wo!
Feedback: immer erwünscht, aber bitte immer schön freundlich bleiben! ;-) Außerdem sind wir für jegliche Anregungen dankbar, wie die VS weitergehen soll!
Rating: PG
Category: JAG Story
Summary: Das ist unsere Vorstellung, wie es nach „H&F“ weitergehen sollte.
Spoiler: 4. Folge der Virtual Season 10.
Disclaimer: JAG und alle Charaktere gehören Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount. Ausnahmen: Richard Quinn, Elizabeth McNeel und Adm. Corin sind eine Gemeinschaftserfindung der Mitglieder des Forums und Julie Graham und Annabelle Lorenzen gehören Elke und mir ganz allein!!
Dank: Unser Dank geht an Marion für’s Beta-Reading!!!!

Anmerkung der Autoren:
1. Das hier ist unsere Idee der 10. Staffel und wir haben uns an diversen Stellen künstlerische Freiheiten genommen.
2. Vertraut uns, o.k.? ;-)


1200 ZULU (0700 EST)
Haus der Familie Roberts

„Mommy, Daddy, aufstehen! Ich hab' Geburtstag!“

A.J. war in das Schlafzimmer seiner Eltern gestürmt und hüpfte nun aufgeregt auf deren Bett auf und ab.

Bud saß schlagartig aufrecht im Bett, während von Harriet nur ein ungläubiges, schläfriges Murmeln zu vernehmen war.

„A.J., nicht so laut! Komm' wir gehen Frühstück machen, damit Mommy noch ein bisschen schlafen kann.“ Bud war aufgestanden, schnappte seinen ältesten Sohn unter den Arm und machte sich auf den Weg hinunter in die Küche.

„Daddy, kann ich meine Geschenke haben, bitte, bitte, bitte?“

„Später, A.J. Erst wird gefrühstückt und dann müssen wir später zusammen mit Mommy noch alles für Deine Party vorbereiten, o.k.?“ Bud gähnte herzhaft und hoffte inständig, dass wenigstens Jimmy noch einen Moment länger schlafen würde. Es würde ein seeehr langer Tag werden.


Vorspann


Zur gleichen Zeit
Haus der McNeels

Nicht nur im Hause Roberts war jemand total nervös wegen der bevorstehenden Party. Ein kleines Mädchen mit einer Lockenmähne und Sommersprossen öffnete die Tür ihres Zimmers und trat auf den Flur. Wenn man es nicht wüsste, könnte man denken, man wäre in der Vergangenheit, denn das kleine Mädchen war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie ging in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Dort war niemand... Doch dann hörte sie die Stimmen ihrer Eltern, die aus dem unteren Teil des Hauses kamen.

Unten angekommen, fand sie ihre Eltern in der Küche vor, die zusammen frühstückten.

„Guten Morgen mein Schatz,“ begrüßte Thomas Tara als er sie durch die Tür schauen sah. „So früh schon auf?“

Als Antwort darauf erntete er lediglich ein schüchternes Kopfnicken seiner Tochter.

„Du bist wohl schon sehr aufgeregt wegen der Geburtstagsparty heute Nachmittag, oder?“ Wieder kam nur ein Kopfnicken seiner Tochter.

„Komm setz Dich Schatz,“ begrüßte Liz nun ihre Tochter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Was magst Du zum Frühstück? Cornflakes?“ ein heftiges Kopfnicken von Tara machte weitere Fragen überflüssig und Liz setzte sich, nachdem sie Tara ihr Frühstück zubereitet hatte, ebenfalls wieder an den Tisch, so dass die ganze Familie zusammen frühstücken konnte.

„Daddy? Kannst Du heute nicht doch mitkommen?“ fragte nun Tara.

„Tut mir leid, Liebes, aber ich muss heute Arbeiten,“ musste Thomas seine Tochter enttäuschen. Als er ihren traurigen Gesichtsausdruck sah, fügte er schnell noch hinzu, „aber Du wirst trotzdem einen schönen Tag haben, da bin ich mir ganz sicher, Tara!“


1930 ZULU (1430 EST)
Haus der Familie Roberts

Mac stand in der Küche und widmete sich mit äußerster Konzentration der Aufgabe, die Kerzen korrekt auf Klein-A.J.'s Geburtstagstorte zu platzieren. Harriet war damit beschäftigt einen anderen Kuchen anzuschneiden, während Bud und Harm letzte Hand an die Dekoration legten.

„Voila! So sieht es gut aus!“ Mac war sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis ihres Schaffens.

Harriet lächelte und sagte: „Es ist sehr nett von Ihnen und Cdr. Rabb uns mit den Vorbereitungen zu helfen, Ma'am.“

Mac sah Harriet mit hochgezogener Augenbraue an und diese korrigierte schnell: „Es ist natürlich sehr nett von EUCH, dass DU und HARM uns mit den Vorbereitungen helft, MAC. Siehst Du, ich kann, wenn ich will.“

„Was kannst Du, wenn Du willst, Schatz?“ Bud war in die Küche gekommen und holte für sich und Harm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank.

„Alles, Schatz, alles.“ erwiderte Harriet mit einem Grinsen.

„Oh, o.k.“ Bud nahm einen Schluck Wasser und wechselte das Thema. „Harm und ich sind mit dem Dekorieren fertig. Was gibt es sonst noch zu tun?“

Harriet überlegte einen Augenblick und ließ dabei den Blick schweifen. Auf dem Küchentisch standen, Geburtstagstorte inklusive, 8 verschiedene Kuchen. Das Abendessen war ebenfalls vorbereitet. Süßigkeiten für die Kinder standen bereit. Nur noch Kaffee aufsetzen, dann konnte es losgehen.

„Nein, es ist alles soweit fertig. Die Gäste kommen erst in einer halben Stunde, so dass wir uns alle einen Moment setzen können. Obwohl... - nein, ihr setzt Euch und ich gehe mir ein bequemeres Paar Schuhe anziehen.“

Mit diesen Worten verschwand Harriet aus der Küche, als auch schon ein markerschütternder Schrei aus der oberen Etage ertönte „Daddy!!“.

Bud seufzte. „Entschuldigt mich einen Moment.“

Harm und Mac sahen Bud amüsiert nach, als er die Küche verließ.

Als sich ihre Blicke trafen, wurde Harm schlagartig ernst. „Mac, alles o.k.?“

Sie lächelte sanft. „Harm. Du fragst mich das heute im Schnitt alle 2 Stunden und 23 Minuten.“
„Ich mache mir halt Sorgen.“, verteidigte sich Harm.

„Ich weiß das zu schätzen, Harm. Wirklich. Aber glaub' mir, ich habe keine Schmerzen und ich bin fest entschlossen, den Tag heute zu genießen. Also tu' mir den Gefallen und entspann' Dich, o.k.?“ Sie unterstrich die Bedeutung ihrer Worte mit einem dieser MacKenzie-Lächeln, das Harm so liebte.

Harm wusste, wann er sich geschlagen geben musste. „Gut, ich halte mich für den Rest des Tages zurück, aber nur unter einer Bedingung. Du musst mir versprechen, dass Du mir Bescheid sagst, wenn es Dir wider Erwarten doch nicht so gut gehen sollte. Deal?“ Er hielt Mac die Hand hin.

„Deal.“ Mac ergriff seine Hand und besiegelte ihre Abmachung. Just in diesem Moment klingelte es an der Haustür.

„Das werden die ersten Gäste sein, Marine.“ sagte Harm.

„Jep, auf in den Kampf, Flyboy.“

Damit machten sich beide auf den Weg aus der Küche, um mit der Familie Roberts zusammen die ankommenden Gäste zu begrüßen.


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Alle Gäste waren nun nach und nach eingetroffen – der Admiral, Sturgis mit Freundin, Jennifer, Mattie und Mikey, der nicht früher von der Akademie weg kam. A.J. hat begeistert seine Geschenke entgegengenommen und sie zunächst in seinem Zimmer fein säuberlich aufgereiht. Als er Liz und ein kleines Mädchen mit rötlichen Haaren, die nun zu zwei Zöpfen zusammengeflochten waren, ankommen sah, rannte er Liz entgegen und begrüßte sie freudestrahlend.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, A.J.“ gratulierte Liz.

A.J. bedankte sich brav bei Liz und wandte sich dann dem Mädchen zu, dass ihm bekannt vorkam und schaute sie skeptisch an. „Das ist Tara, A.J.,“ stellte Liz ihre Tochter vor. „Tara das ist A.J.“ Die beiden standen sich gegenüber und Tara reichte A.J. die Hand „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, A.J.,“ begrüßte Tara nun A.J. und überreichte ihm ihr Geburtstagsgeschenk. „Danke schön,“ entgegnete A.J., war jedoch unfähig weiter zu sprechen.

„Lt., schön, dass Sie es geschafft haben,“ begrüßte Harriet Liz. „Und Du bist Tara!?“ als Bestätigung nickte Tara und schüttelte die von Harriet ausgestreckte Hand. „Schön Dich kennen zu lernen!“ Mit einer einladenden Handbewegung fuhr Harriet fort „Kommen Sie doch herein. Bud wird Sie den anderen Gästen vorstellen,“ da A.J. plötzlich ganz wild an der Jacke seiner Mutter zupfte.

Ein etwas verwirrt aussehender A.J. zeigte auf einen jungen Mann, der nun den Vorgarten der Roberts betreten hatte und sich langsam auf Harriet zubewegte.

„Schon okay, Schatz,“ beruhigte Harriet A.J. „Gunny, Guten Tag,“ begrüßte Harriet Quinn.

Lächelnd erwiderte Quinn den Gruß „Guten Tag, Ma’am.“

„A.J., das ist Gunnery Sergeant Richard Quinn. Gunny, das ist das Geburtstagskind A.J.“ stellte Harriet die beiden vor.

„Guten Tag A.J. Es freut mich, Dich kennen zu lernen. Ich gratuliere Dir ganz herzlich zu Deinem Geburtstag.“

„Danke schön, Gunnery Sergeant.“

Lächelnd sah Quinn A.J. an und reichte ihm ein kleines Paket: „Du kannst mich übrigens Rick nennen.“

„Danke schön,“ antwortete A.J. nochmals ganz brav und lächelte den Gunny an.

„Kommen Sie, Gunny, die anderen Gäste sind auch schon da, ich werde Sie mit allen bekannt machen,“ forderte Harriet Rick auf, einzutreten.

A.J. rannte an beiden vorbei, um seinem Geschenkberg noch zwei weitere Pakete hinzuzufügen. Nun setzte er sich daneben und begann ein Paket nach dem anderen auszupacken. Als er damit fertig war, sah man um ihn herum das Geschenkpapier liegen und fein säuberlich die Geschenke aufgereiht – darunter waren ein Fahrrad, was er von seinen Eltern geschenkt bekommen hatte, eine DVD „Toy Story“ von Tara und Liz, ein Lerncomputer von Onkel Mikey, ein kleines ferngesteuertes Auto von Rick, einen ferngesteuerten Quad vom Admiral, eine Autorennbahn von Sturgis, eine große Spielesammlung von Jen und Mattie. Harm und Mac standen im Türrahmen und beobachteten A.J. in seinem „Chaos“.

„Du hast aber viele Geschenke heute bekommen, A.J.,“ stieß Harm einen bewundernden Pfiff aus.

A.J. drehte sich zu den beiden um und strahlte übers ganze Gesicht. „Da wird es ja jetzt Zeit, dass wir A.J. unser Geschenk geben, Harm,“ lächelte Mac in die Richtung von A.J.

„Oh... ja klar,“ erwiderte Harm so als wäre ihm erst durch Macs Hinweis eingefallen, dass sie vergessen hatten, A.J. ihr Geburtstagsgeschenk zu geben. „Wir haben uns dieses Jahr etwas besonderes für Dich ausgedacht, A.J.“ Harm machte eine gewichtige Pause, um dann fortzufahren: „Wir haben Dir diesmal kein Spielzeug gekauft,“ bei diesen Worten verfinsterte sich A.J.’s Miene, „da wir der Meinung waren, dass Du dafür schon zu groß bist,“ nach diesen Worten stand A.J. mit stolz geschwellter Brust direkt vor Harm und Mac. < Ich bin ein großer Junge! > waren A.J.’s Gedanken. Mehr interessierte ihn jedoch, was ihm Tante Mac und Onkel Harm nun denn zum Geburtstag schenken würden.

„Was hälst Du davon, einen ganzen Tag mit uns beiden zu verbringen. Wir gehen in das Air and Space Museum und können uns dort die Flugzeuge anschauen...“

„... und zum Essen gehen wir zu Beltways,“ unterbrach Mac Harm, der das Essen sicherlich geflissentlich übergangen hätte.

Ein paar leuchtende Augen wanderten von einem zum anderen. Damit hatte A.J. nicht gerechnet. Als er sich von diesem „Schock“ erholt hatte, umarmte er Harm und Mac vor Freude.

„D... da... das ist das beste Geburtstagsgeschenk von allen, danke schön Tante Mac, danke schön Onkel Harm,“ mit einer letzten Umarmung löste sich A.J. von den beiden und rannte zu seinen Eltern, um ihnen von seinem besten Geburtstagsgeschenk zu berichten: „Mommy, Daddy, wisst Ihr, was Tante Mac und Onkel Harm mir zum Geburtstag geschenkt haben? ....“

Diese Überraschung war den beiden gelungen. Zufrieden lächelnd sahen sie sich an, ehe sie sich aufmachten, wieder zur Geburtstagsgesellschaft zu stoßen.


2230 ZULU (1730 EST)
Haus der Familie Roberts

Die Party war im vollen Gange. Im gesamten Haus der Roberts wimmelte es von Menschen und mittendrin war eine Horde von Kindern damit beschäftigt, das angemessene Maß an Chaos zu verbreiten.

Harriet hatte sich in die Küche zurückgezogen, um sich für einen Moment zu setzen. Die Tür öffnete sich und Mac betrat die Küche.

„Harriet, ist alles in Ordnung?“, fragte sie, während sie die Tür hinter sich schloss.

„Ja, alles bestens, ich musste mich nur mal einen Augenblick hinsetzen.“ antwortete sie mit einem müden Lächeln. „Wenn man Zwillinge bekommt, scheint sich die Morgenübelkeit in eine Ganztagesübelkeit zu verwandeln und das Schlafbedürfnis verdoppelt sich. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn ich dann im 8. Monat bin.“

„Ruh’ Dich nur einen Moment aus. Ich muss mich auch mal kurz setzen. Ich habe Liz und Rick das Kommando über die wilde Horde da draußen übertragen.“, lachte Mac, die sich auf einen anderen Küchenstuhl hatte sinken lassen.

Harriet grinste und sagte: „Mit A.J. und Tara haben sich zwei gesucht und gefunden. Die beiden haben den Rest der Meute permanent herumkommandiert.“

„Ja,“, lachte Mac immer noch, „zwei geborene Führungspersönlichkeiten.“

„So kann man es auch sehen.“, kicherte Harriet.

Nach einem Moment des Schweigens sah Harriet Mac schließlich direkt ins Gesicht und fragte: „Mac, was ist eigentlich los?“

Mac setzte die bemerkenswerte Imitation von Ahnungslosigkeit auf. „Wieso, es ist alles bestens, Harriet.“

Harriet schüttelte den Kopf und rückte ihren Stuhl nah an den von Mac heran. „Mac, Du bist die Patentante meines Sohnes und ich möchte behaupten, dass wir gut befreundet sind, oder?“

Mac nickte langsam.

Harriet's Tonfall war sanft und eben. „Ich weiß, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, und ich habe so das Gefühl das es mehr ist als Clayton Webb's Tod.“

Mac holte tief Luft. Vielleicht war es keine so schlechte Idee, Harriet ins Vertrauen zu ziehen.
Mac hatte ihre Hände im Schoß zusammengefaltet. „Ich habe Endometriose.“

Harriet's Gesicht nahm einen sorgenvollen Ausdruck an. „Ich habe darüber gelesen. Es muss sehr schmerzhaft sein.“, sagte sie leise.

„Das ist es, aber das eigentliche Problem ist, dass es chronisch ist und aufgrund der nötigen Behandlung...“ sie stockte. „Es kann sein, dass ich keine Kinder bekommen kann.“

Harriet war schockiert. < Oh nein, hat Mac nicht schon genug durchgemacht? Und ich musste natürlich den ganzen Tag über Schwangerschaft und Babies reden. > Sie nahm Mac in den Arm, der eine einsame Träne über das Gesicht lief. „Hast Du es schon jemandem erzählt?“, fragte Harriet, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Mac nickte nur. „Harm, hm?“ Mac nickte wieder.

Nach einer Weile löste Harriet ihre Umarmung und reichte Mac ein Taschentuch. „Was wirst Du jetzt weiter tun?“

„Ich habe Ende übernächster Woche einen Termin in Bethesda, um mit meiner Ärztin die weitere Behandlung zu besprechen.“, sagte Mac.

„Soll ich Dich begleiten?“

„Danke, Harriet, aber Harm hat sich schon bereit erklärt mitzukommen.“

„Das ist gut, dass er Dich mit all' dem nicht allein lässt,“ bemerkte Harriet leger, obwohl sie sich insgeheim dachte: < Harm mit Mac beim Frauenarzt... und das nach den Konflikten des letzten Jahres. Interessant. >

„Ich bin wirklich froh, dass ich ihn habe. Ich hätte die letzten Tage ohne ihn nicht durchgestanden. Er ist wirklich ein guter Freund.“

< Es wird immer interessanter. >

In nächsten Moment flog die Küchentür auf und A.J. kam hereingestürmt. „Mommy, Mommy, wann gibts denn Abendessen? Wir haben Hunger!“

Harriet lachte: „Gleich, A.J. Geh' mal zurück zu Deinen anderen Gästen. Ich sag' Dir Bescheid, wenn das Essen fertig ist. Es dauert nicht lange.“

A.J. schien mit dieser Antwort zufrieden und stob wieder aus dem Raum.

Harriet musste lachen. „Ich glaube, wir müssen die Fütterung der Raubtiere in Angriff nehmen.“

„Ist wohl besser.“ lachte Mac.


Gleichzeitig auf der Terrasse…

Harm hatte sich mit den Armen auf die Brüstung gestützt und sah in die beginnende Dämmerung hinaus.

Aus dem Haus drang neben den gedämpften Gesprächen der Erwachsenen das Lachen der Kinder.

Harm dachte an den gestrigen Abend zurück und an das, was Mac ihm erzählt hatte. Sie hatte nicht seine Reaktion auf ihre Neuigkeiten abgewartet. Sie war müde und er hatte sie nach Hause gefahren.

Er selbst hatte fast die gesamte Nacht wach gelegen und über die Ereignisse der letzten Zeit nachgedacht. Ihm war bewusst, dass Mac innerlich kurz vor dem Zusammenbruch stand und hoffte ihr helfen zu können. Er würde alles dafür geben, könnte er ihr einen Teil des Schmerzes abnehmen, aber alles was ihm blieb, war, ihr so gut es ging, beizustehen. Die Tatsache, dass sie so sehr um Webb zu trauern schien, machte die Sache nicht einfacher.

„So alleine hier auf der Terrasse, Harm?“ wurde er unsanft aus seinen Gedanken gerissen.

„Admiral!“ erwiderte Harm erstaunt, als er die Stimme erkannte.

„Harm, ich bin nicht mehr Ihr Vorgesetzter!“

Zustimmend nickend fuhr Harm fort: „Wie gefällt Ihnen so das Zivilleben?“

„Naja so viel kann ich Ihnen darüber noch nicht erzählen. Ich war in den letzten Tagen damit beschäftigt, meine liegen gebliebenden Unterlagen zu Hause aufzuarbeiten und dann musste ich noch mit dem SECNAV alles bezüglich der Übernahme durch Admiral Corin besprechen.... Wie Sie sehen Harm, hatte ich noch keine Zeit, mich mit meinem Ruhestand zu befassen,“ lächelnd sah A.J. Harm dabei an.

„Das hört sich ja nach Stress an! Da möchte ich nicht mit Ihnen tauschen,“ erwiderte Harm lächelnd.

„Das können Sie laut sagen! Ich hatte mir meinen Ruhestand wirklich anders vorgestellt!“ seufzte A.J.

Eine zeitlang standen die beiden Männer schweigend nebeneinander bis A.J. erneut das Wort ergriff:

„Sagen Sie Harm, mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass mit Mac irgendetwas nicht stimmt. Sie sah in letzter Zeit sehr blass aus.“ Auf Harm's leicht erstaunten Gesichtsausdruck hin ergänzte er: „Auch wenn alle denken, ich sei vor meinem Abschied ausschließlich mit anderen Dingen beschäftigt gewesen, so habe ich doch bemerkt, dass Mac nicht gut aussah.“

„Ich weiß nicht, A.J., ob ich Ihnen das sagen kann. Aber Sie haben Recht... Mac hat es im Moment nicht sehr einfach. Sie ist gesundheitlich angeschlagen und steht vor einer schwierigen Entscheidung, die ihr keiner abnehmen kann und dann der Tod von Webb...“

„Ich hab schon von der Trauerfeier gehört...“

Mit einem wissenden Lächeln sah Harm A.J. an. < Washington ist wirklich ein Dorf! >

„Aber das mit Mac’s Krankheit hört sich gar nicht gut an,“ A.J. wollte natürlich wissen, was mit Mac los war und versuchte so wieder auf das Thema zurückzukommen. Er war Harm’s CO für fast zehn Jahre und Mac’s für neun Jahre. In dieser Zeit sind die beiden ihm ans Herz gewachsen, waren für ihn so etwas wie eine zweite Familie geworden. Da war es nur natürlich, dass er sich Sorgen machte. Besorgt senkte Harm den Kopf.

Da Harm immer noch schwieg, fuhr A.J. fort: „Wenn ich mir Ihr Gesicht so ansehe, Harm, ist Mac’s Krankheit keine einfache Sache, oder?“

Immer noch den Blick gesenkt, nickte Harm. Seufzend richtete er sich auf. „Ja, es sieht nicht sehr gut aus, aber ich möchte darüber nicht weiter sprechen. Wenn dann sollte Ihnen Mac davon erzählen...“

Mac kam suchend auf die Terrasse. „Admiral... Harm, da seid ihr ja! Das Abendessen ist fertig. Wir warten nur noch auf Euch!“

„Mac, ich habs auch Harm vorhin schon erzählt. Ich bin nicht mehr Ihr CO. Bitte nennen Sie mich A.J.!“ lächelte A.J. Mac freundlich an.

Gemeinsam gingen die drei ins Haus zurück.


Eilmeldung...

Soeben wird gemeldet, dass ein von Herrn Bellisario unterzeichnetes Dokument aufgetaucht ist, in dem sich dieser verpflichtet, die von ihm produzierte Fernseh-Serie „JAG“ ab sofort shipperfreundlich zu gestalten. Herr Bellisario behauptet, er sei zur Unterzeichnung dieser Erklärung gezwungen worden. Mehrere maskierte Personen hätten ihn entführt und ihm solange alte „Magnum“-Folgen schauen lassen, bis er sich zur Unterschrift bereit erklärte ...


0030 ZULU (1930 EST)
Haus der Roberts

Nach und nach verabschiedeten sich die ersten Gäste der Geburtstagsparty.

„Harriet, ich danke Ihnen nochmals für die Einladung. Es war eine wirklich schöne Feier und wirklich eine gute Gelegenheit, alle besser kennen zu lernen,“ verabschiedete sich Liz von Harriet.

„Keine Ursache, Liz, schön, dass Sie und Tara kommen konnten.“ Im Laufe des Tages waren alle vom reservierten militärischen Anreden zu den formloseren Anreden übergegangen.

„Nur schade, dass Thomas keine Zeit hatte. Aber das werden wir nachholen. Sobald wir unseren Umzug vollendet haben, werden wir alle einladen und eine Einweihungsparty geben,“ erwiderte Liz.

„Das ist eine tolle Idee!“ erwiderte Harriet in Richtung Liz, „und es war auch schön, Dich kennen gelernt zu haben, Tara,“ bei diesen Worten beugte sich Harriet zu Tara und reichte ihr die Hand.

A.J., der neben Harriet stand, verabschiedete sich nun auch von Liz. Wie die Großen verabschiedete sich A.J. dann auch mit einem Handschlag von Tara.


Gerade als Liz und Tara Richtung Straße gingen, hörte Harriet hinter sich ein leises Räuspern und drehte sich um: „Rick!“ sagte sie etwas erstaunt, „Wollen Sie uns auch schon verlassen?“

„Ja, Ma’am, leider. Ich möchte mich bei Ihnen nochmals für die Einladung bedanken. Es hat mich sehr gefreut,“ mit einem Lächeln verabschiedete sich Rick von Harriet und beugte sich dann zu A.J. „Hey, Großer, ich hoffe, Dir hat Dein Geburtstag gefallen!?“ Mit einem heftigen Kopfnicken bestätigte A.J. dies. „Rick, kannst Du mal wieder vorbeikommen? Dann können wir alle meine Geschenke und auch die anderen Spielsachen ausprobieren?“ erwiderte A.J., der sich auch auf Anhieb mit Rick ausgezeichnet verstanden hat.

„Na klar, kann ich machen,“ bestätigte Rick, was Harriet mit einem Kopfnicken genehmigte. Als er am Gartentor angelangt war, drehte er sich nochmal zu A.J. und Harriet um und winkte zum Abschied beiden zu.

Danach gingen A.J. und Harriet wieder ins Haus zu den anderen Gästen.


1230 ZULU (0730 EST)
JAG HQ
Falls Church, VA

Trotz der frühen Stunde summte das Bullpen vor Geschäftigkeit. Es war der erste Tag des neuen JAG. Es schwirrten die wildesten Gerüchte über ihn durch das Gebäude und die Anspannung war spürbar. Alle hatten Adm. Chegwidden respektiert und geschätzt und fragten sich nun, wie sie mit dem „Neuen“ zurecht kommen würden.

Mac stand angelehnt und mit verschränkten Armen im Türrahmen ihres Büro's und sah dem geschäftigen Treiben zu. Es war alles vorbereitet. Um 0900 würden sich alle Offiziere im großen Konferenzraum zur ersten Besprechung mit ihrem neuen CO treffen. Adm. Corin hatte darum gebeten, dass außer der formalen Amtsübergabe keine Feierlichkeiten stattfinden sollten. Er wolle gleich ins Tagesgeschäft starten. Schließlich sei keine Zeit zu verlieren.

Mac hatte ein leicht flaues Gefühl im Magen, wenn sie an ihren neuen CO dachte. Natürlich bedeutete Militärdienst zwangsläufig ständige Veränderungen in jeder Hinsicht. Aber nach bald zehn Jahren hier bei JAG schien es ihr zunehmend schwer zu fallen, sich an Änderungen zu gewöhnen. Vor allem, wenn sie wie in letzter Zeit gehäuft auftraten.

Sie hatte auch die letzte Nacht mal wieder nicht schlafen können, weshalb sie sich entschlossen hatte, heute besonders früh ins Büro zu fahren. Die Wache am Eingang hatte sie darüber informiert, dass Adm. Corin zehn Minuten vor ihr eingetroffen sei.

Mac sah in die Richtung, in der sich das Büro des Admirals befand. Es war seltsam, sich vorzustellen, dass jetzt jemand anderes als Adm. Chegwidden dieses Büro innehatte.

PO Coates war heute auch besonders zeitig eingetroffen und schien noch nervöser als Mac sich fühlte. Mac hatte versucht sie aufzumuntern, als sie sich in der Kaffeeküche begegnet waren. Sie hatten beide an ihrem Kaffee genippt und Mac hatte – hauptsächlich, um sie wenigstens für einen Moment auf andere Gedanken zu bringen – gefragt, wie es denn Mattie ginge. Coates hatte angestrengt auf ihre Tasse gestarrt und nach einem Moment geantwortet, dass sicher sei, dass Mattie mittelfristig zurück zu ihrem Vater ziehen werde. Mac wusste, wie sehr dies Harm schmerzte, auch wenn er sich für Mattie freute und sie fühlte mit ihm. Wie gesagt, es gab einfach zu viele Veränderungen in der letzten Zeit.

Sie seufzte, drehte sich um und betrat ihr Büro. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und begann – zum wiederholten Male – die Unterlagen zu sortieren, die sie für die Besprechung mit Adm. Corin benötigen würde.


1400 ZULU (0900 EST)
JAG HQ
Falls Church, VA

Nach der offiziellen Amtsübergabe an Admiral Corin standen Harm, Mac, Sturgis, Bud und McNeel nun rund um den großen Konferenztisch.

Die Tür öffnete sich und Adm. Corin betrat mit einem Stapel Akten unter dem Arm den Raum. Sämtliche Offiziere standen stramm und salutierten. „Lt. Colonel MacKenzie, Cdr. Rabb, Cdr. Turner, Lt. Cdr. Roberts und Lt. j.g. McNeel melden sich zur Stelle, Sir.“ machte Mac als Ranghöchste Meldung. Corin erwiderte den Salut. „Stehen Sie bequem. Ich freue mich darauf mit Ihnen zusammen zu arbeiten.“ Er sah in die Runde. „Setzen Sie sich.“

Die Offiziere nahmen ihre Plätze ein und jeder nutzte den Moment um sich ihren neuen CO etwas genauer anzusehen. Adm. Corin war beinahe so groß wie Adm. Chegwidden. Er hatte eisig blaue Augen, die die Härte, die sein Gesicht ausstrahlte, noch verstärkte. Zweifellos strahlte er Autorität aus, doch es fehlte der leichte väterliche Grundton, wie er bei seinem Vorgänger vorhanden gewesen war.

„Um keine Zeit zu verschwenden, möchte ich gleich in medias res gehen.“ Der Admiral warf einen kurzen Blick auf seinen Notizblock.

„Wie Sie alle wissen werden, stellt jede Teilstreitkraft mehrere Militär-Anwälte für die Verfahren in Guantanamo zur Verfügung. Einige dieser Anwälte haben zwischenzeitlich ihr Mandat niedergelegt, so dass diese ersetzt werden müssen.“ Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er dieses Verhalten missbilligte. „Cdr. Turner, Sie werden noch diese Woche nach Cuba abreisen. Melden Sie sich beim dortigen Tribunal. Sie werden dort als Verteidiger eingesetzt.“

Sturgis nahm die Akte, die ihm Corin über den Tisch reichte. „Jawohl, Sir.“

„Ich muss Sie nicht erst darauf hinweisen, dass sämtliche Vorgänge rund um dieses Tribunal sehr genau von der Presse beobachtet werden, insbesondere von der ausländischen. Seien Sie sich dessen immer bewusst.“

„Verstanden, Sir.“

Corin sah nun Mac an und fuhr fort: „Colonel, es gab eine Serie von Zwischenfällen auf der USS John F. Kennedy. Der Skipper hat um eine Untersuchung der Vorfälle angefragt. Die Big John ist gerade im Rahmen von Induring Freedom im Einsatz, weshalb es von äußerster Wichtigkeit ist, herauszufinden, was da los ist. Sie reisen morgen ab. Ich gehe davon aus, dass die Untersuchung nicht länger als 7 maximal 10 Tage dauern wird. Fragen?“

„Nein, Sir.“

„Gut, verteilen Sie die Fälle, die Sie sonst gerade aktuell auf dem Tisch haben zur Beobachtung an Cdr. Rabb und Lt. Cdr. Roberts.“

„Jawohl, Sir.“

„Und nun zu Ihnen Cdr. Rabb.“ Corin sah Harm an. „Wie ich Ihrer Akte entnehme, haben Sie Erfahrung mit Fällen, die internationalen Bezug haben und unter Umständen auch politisch heikel sind.“ Er machte eine kurze Pause und es schien als versuchte er Harm's perfekt neutralen Gesichtsausdruck zu entschlüsseln. „Aus diesem Grund übertrage ich Ihnen folgende Aufgabe: Die Navy möchte in Zusammenarbeit mit einigen Rüstungsunternehmen ein Forschungsprojekt zur Verminderung der Störungsanfälligkeit von Flugzeugelektronik auflegen. Natürlich bedarf es hierfür eines ausgeklügelten Vertragswerks. Der Rüstungsausschuss hat als Verbindungsperson Prof. Alicia Montes bestimmt. Sie werden eng mit ihr zusammenarbeiten. Die Unternehmen haben ihrerseits zwei Anwälte von Baker, Brown & Leigh mit der Federführung beauftragt. Beachten Sie, Cdr., dass diese Anwälte nicht Ihre Gegner sind. Es geht in erster Linie darum, eine für alle Beteiligten annehmbare Vereinbarung zu erreichen.“

„Verstanden, Sir.“

„Gut. Das wäre fürs erste alles. Colonel, bitte lassen Sie sich von PO Coates einen Termin für heute Nachmittag geben. Ich möchte mit Ihnen unseren Personalbestand durchgehen.“

„Jawohl, Sir.“

„Dann mal alle an die Arbeit.“

Die Offiziere salutierten und verließen anschließend den Konferenzraum in Richtung ihrer jeweiligen Büro's.

Mac hatte in Rekordzeit ihr Büro erreicht, die Tür hinter sich geschlossen und sank schwer in ihren Stuhl. USS Kennedy, Persischer Golf. Ausgerechnet jetzt. Sie vergrub den Kopf in den Händen und schloss die Augen.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und sie brauchte nicht aufzusehen, um zu sehen, wer es war.

„Harm, hat Dir Deine Mutter nicht beigebracht, dass man anklopft.“

„Mac, wir müssen reden.“

Mac hob den Kopf und rieb sich mit zwei Fingern zwischen den Augen.

„Harm, ich muss meinen Schreibtisch klar machen und meinen Transport zur USS Kennedy klären.“

Harm schloss die Tür und zog die Blenden zu. Er setzte sich und sah Mac sorgenvoll an. „Willst Du diesen Fall wirklich annehmen.“

„Es ist nicht so, als ob ich eine Wahl hätte.“ erwiderte Mac mit mildem Sarkasmus.

„Du könntest aus gesundheitlichen Gründen darum bitten, dass er jemand anderen schickt.“

„Ja, sicher. Er hat kaum hier angefangen und schon braucht Col. MacKenzie eine Sonderbehandlung. Nein, Harm, das kommt nicht in Frage.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah ihn an.

„Harm, bitte, vielleicht ist es ganz gut, wenn ich für ein paar Tage hier 'raus komme.“ Kaum hatte sie das gesagt, merkte sie, dass Harm nur knapp seine Enttäuschung verbergen konnte. Sie hatte ihn schon wieder verletzt, also fuhr sie schnell fort: „Ich bin Dir für alles dankbar. Ich weiß nicht, ob ich die letzten Tage ohne Dich durchgestanden hätte, aber ich muss von einigen Dingen Abstand gewinnen und ich meine damit NICHT Dich, o.k. Ich weiß, dass Du Dir Sorgen machst, aber ich nehme meine Medikamente und es geht mir soweit ganz gut.“

Harm war ganz und gar nicht begeistert, dass Mac in ihrem Gesundheitszustand stundenlang mit verschiedenen Militärtransportern unterwegs sein würde, nur um dann in einem unbequemen Bett in einer Offizierskabine an Bord eines Flugzeugträgers schlafen zu müssen. Deshalb überraschte er sich selbst, als er sagte: „O.k., Mac, es ist Deine Entscheidung. Aber versprich' mir, dass Du Dich nicht überanstrengst.“

„Ja, Papa.“ sagte Mac grinsend, was ihr dann doch eine kleine Version des Harm'schen Killerlächelns einbrachte.

„Was hälst Du davon, wenn Du heute Abend zum Abschied mit Mattie und mir zu Abend isst, Mac?“ fragte er und fügte augenzwinkernd hinzu „Immerhin wäre das die letzte vernünftige Mahlzeit, die Du für über eine Woche haben wirst.“

„Hmmm.“ Mac tat so, als würde sie angestrengt nachdenken, konnte sich das Lachen aber angesichts von Harm's Dackelblick dann doch nicht verkneifen. „Klar, wann soll ich da sein?“

„Um 1900, pünktlich.“

„Harm, ich bin im Gegensatz zu Dir immer pünktlich. Also dann um 1900. Ich bringe Nachtisch mit.“

Harm stand auf. Auf halbem Weg zur Tür dreht er sich nochmal um und fragte: „Sag' mal, als der Admiral vorhin die Kanzlei Baker, Brown & Leigh erwähnt hat, hatte ich den Eindruck, als würde Dir das etwas sagen.“

„Klar, kenne ich die Kanzlei. Schließlich ist es eine große Kanzlei und wir hatten ja auch schon mit deren Anwälten zu tun.“ Mac sah Harm fragend an.

Harm hatte das leichte Gefühl, dass Mac mehr wusste, behielt seinen „Verdacht“ aber für sich und ging in sein eigenes Büro.

Mac sah ihm nach und ganz langsam schlich sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Harm würde sich noch wundern, was ihn getroffen hat. Dann machte sie sich an die Arbeit.


BREAKING NEWS

… Information an alle JAG-Fans… es ist soweit, am „Datum“ um „Zeit“ in der amerikanischen Botschaft in Berlin, geben Catherine Bell und David James Elliott Autogramme! Und das gratis!! Für jeden JAG-Fan ein MUSS!

2300 ZULU (1900 EST)
Harm's Apartment
North of Union Station
Washington, D.C.

Harm war gerade mit den letzten Vorbereitungen für das Abendessen beschäftigt, als es auch schon an der Tür klopfte. „Komm rein, es ist offen,“ war alles was Mac von draußen vernahm und so tat sie, wie ihr geheißen und trat ein. „Mhmm, das riecht aber gut.“

„Hi Mac,“ erwiderte Harm und schaute auf die Uhr, „Du bist wie immer pünktlich,“ was Mac mit einem zufriedenen Lächeln quittierte.

„Warte,“ kam Harm ihr entgegen und nahm ihr zunächst den Nachtisch und dann den Mantel ab. „Mach es Dir bequem, ich bin gleich fertig,“ sagte er während ihren Mantel aufhing und den Nachtisch zum Counter brachte. „Mattie wird auch gleich hier sein. Sie ist noch beim Packen. Sie will die nächsten Tage mit ihrem Vater verbringen.“ Bei diesen Worten konnte Harm den leicht deprimierten Unterton nicht verbergen.

„Ich hab schon davon gehört,“ erwiderte Mac, die sich daran machte, den Tisch zu decken. „Ich habe heute früh mit Jen gesprochen, um ihr etwas die Nervosität vor dem heutigen Tag zu nehmen und da hatte sie so etwas durchblicken lassen. Sie hatte es heute nicht sehr leicht.“

Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck erinnerte sich Harm an die erste Besprechung mit Admiral Corin, der ohne große Umschweife zum Tagesgeschäft übergegangen war und an den neuen Auftrag für Mac und natürlich seine neue Aufgabe, da ihm Macs Gesichtsausdruck nicht aus dem Kopf ging. Was er nicht wusste war, dass Mac heute kurz vor ihrer Abfahrt zu Harm noch ein sehr aufschlussreiches Telefonat geführt hatte.

„Ich bin nur mal gespannt, wie sich die Arbeit mit dem Admiral entwickelt,“ fuhr Harm fort, um den Gedanken an Matties Abwesenheit in der nächsten Woche zu verdrängen. „Wie ist übrigens Deine Besprechung mit dem Admiral verlaufen?“

„Habt Ihr kein anderes Thema gefunden?“ wurden beide nun von Mattie unterbrochen, die gerade hereingekommen war. „Hallo Mac,“ begrüßte sie diese und ging zum Counter und bediente sich schon mal am Nachtisch. „Hey Finger weg, junges Fräulein,“ ermahnte Harm Mattie, die sich nun grinsend wieder Mac zuwandte.

„Hallo Mattie,“ erwiderte Mac den Gruß und stand nun neben Mattie und konnte sich einen Griff zum Nachtisch ebenfalls nicht verkneifen.

„So jetzt reichts“, entgegnete Harm mit einem entrüsteten Unterton, „Ihr beiden setzt Euch auf die Couch und rührt nichts mehr an, sonst ist von dem Nachtisch zum Nachtisch nichts mehr übrig.“ Mit einem „Aye, aye Sir“ machten sich Mattie und Mac grinsend auf dem Weg zur Couch.

„Ich hab schon gehört, dass seit heute wieder Zucht und Ordnung bei JAG herrscht,“ sagte Mattie betont laut, damit Harm auch ja ihre Unterhaltung mitbekam. Dieser ignorierte jedoch ihre Worte und kümmerte sich um das Essen.

„Ja, er hat heute angefangen und sich nicht lange mit Begrüßungen etc. aufgehalten, sondern ist gleich zum Tagesgeschäft übergegangen. Ich werde morgen auf die USS Kennedy in den Persischen Golf gehen und Harm darf sich um einen heiklen Fall kümmern und bekommt dort Unterstützung von einer Prof. Montes und zwei Anwältinnen einer hiesigen Anwaltskanzlei.“ Konspirativ flüsternd fügte sie dann noch hinzu: „Ich bin wirklich mal gespannt, wie Harm mit den beiden klar kommen wird.“ Mac grinste von einem Ohr zum anderen.

„Kennst Du die beiden?“

„Ja, ich hatte schon früher mal mit ihnen zu tun. Später habe ich sie dann auf einem Seminar wieder getroffen. Seitdem sind wir Freundinnen. Aber im letzten Jahr waren sie in Deutschland gewesen, um für das dortige Büro zu arbeiten, so dass ich nicht viel von ihnen gehört habe. Aber sie sind seit einiger Zeit wieder in Washington und wir wollen uns wieder häufiger treffen.“ Sie machte eine Pause und fuhr mit leichter Enttäuschung fort. „Eigentlich wollten wir uns morgen treffen, aber das wird wohl nichts.“ Doch kam das Grinsen auf Mac's Gesicht wieder zurück als sie sagte: „Die zwei werden Harm ganz schön auf Trab halten. Sie sind schlagfertig, gute Anwältinnen und sie lassen sich nicht so einfach von männlichem Charme einwickeln. - Armer Harm.“

„Ja, armer Harm.“

Mac und Mattie brachen in fröhliches Gekicher aus.

„Was heckt ihr denn aus?“ kam Harms Stimme vom fertig gedeckten Tisch und Mac und Mattie folgten Harms Geste, am Tisch platz zu nehmen. „Wir hecken überhaupt nichts aus, Harm,“ entgegnete Mac grinsend.

Während des Essens – Harm hatte einen Auflauf gezaubert – kamen die drei auf das Thema ‚Schule’ zu sprechen, was Mattie mit einem Augenrollen quittierte. „Wieso kommen wir ausgerechnet beim Essen auf dieses Thema zu sprechen,“ fragte Mattie entrüstet in die Runde, ohne jedoch ernsthaft eine Antwort zu erwarten.

„Du hast mir doch vorhin erzählt, dass Du für die Schule ein Projekt vorzubereiten hast. Wir haben dieses Thema vorhin nicht beenden können und in den nächsten Tagen haben wir dazu ja auch keine Zeit, weil Du bei Deinem Vater bist.“ Schnell fügte Harm noch „Ich finde es in Ordnung, dass Du nächste Woche Deinen Vater besuchst. Ich möchte Dir nur so gut es geht helfen,“ hinzu, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, aber eigentlich mochte er diesen Gedanken überhaupt nicht.

„Was müsst Ihr denn vorbereiten?“ wandte sich Mac an Mattie.

„Ich habe in der Schule einen Kurs in französischer Geschichte belegt. Wir sollen dieses Projekt auf französisch ausarbeiten: ‚Die französische Revolution’. Ich habe dafür aber noch jede Menge Zeit. Wir haben die Aufgabe auch erst heute gestellt bekommen und abgeben muss ich sie erst in vier Wochen.“

„Das ist aber ganz schön wenig Zeit, die ihr bekommen habt!“ stellte Mac fest.

„Wieso? Es sind doch vier Wochen! Das ist jede Menge Zeit und so schwer kann das doch nicht sein! Das einzige worum ich mir am meisten Sorgen mache, ist diese verflixte französische Sprache.“ erwiderte Mattie in typischer Teenager-Manier.

„Also bei Französisch kann ich Dir helfen. Ich hab den Französisch-Unterricht an meiner Schule geliebt und später hab ich dann auch ein paar Monate in Frankreich gelebt, um die Sprache noch besser zu lernen,“ schwärmte Mac.

„Sag mal, gibt es eine Sprache, die Du nicht sprichst?“ fragte ein verwunderter Harm.

„Was kann man an dieser Sprache lieben?“ fragte Mattie, ohne Harms Zwischenfrage weiter zu beachten, „ich krieg das einfach nicht mit den Fällen hin, wann muss ich diese Endung nehmen, wann jene. Da bringt mich mein Lehrer zur Verzweiflung. Und die Aussprache... Ich wollte Französisch auch schon wieder abwählen, aber Harm meinte, ich soll wenigstens eine Fremdsprache lernen.“

„Da hat Harm nicht ganz unrecht. Ich war von klein auf an Sprachen interessiert. Ich hab als kleines Kind Farsi von meiner Großmutter gelernt, später kamen dann Russisch und Französisch dazu. Ein bisschen Deutsch und Japanisch kann ich auch noch.“

„Wow! Fünf Sprachen? Das ist ziemlich cool!“

Harm war während dieser Diskussion zwischen Mattie und Mac vollkommen abgemeldet und kümmerte sich nun darum, den Tisch abzudecken und den Nachtisch zu reichen. Die beiden ließen sich jedoch in ihrer Unterhaltung nicht weiter stören und aßen weiterhin anregend diskutierend den Nachtisch.

„Mhmm. C’est très bon. Ich liebe dieses Mousse au Chocolat!“

„Darf ich die Damen stören?“ fragte Harm mit gespielter Verzweiflung.

„Ich schlage vor, Du fängst in der nächsten Woche schon mal mit der Stoffsammlung an und wenn ich dann von der Kennedy zurückkomme, setzen wir uns ran und werden das gemeinsam ausarbeiten. Was hälst Du davon?“ versuchte Mac das Thema zu beenden, weil ihr Harm doch ein bisschen Leid tat.

„Das wär echt klasse, Mac.“

„Falls Du irgendwelche Fragen zwischendurch hast, schreib mir eine E-Mail, Harm hat die Adresse...“

„Das ist total lieb von Dir, Mac, dass Du mir helfen willst. Harm ist bei so was total untalentiert!“ bemerkte Mattie mit einem verschlagenen Grinsen in Richtung Harm.

„Hey, bei Mathe oder Physik kann ich Dir ohne Probleme helfen, aber bei französischer Geschichte... Da bist Du bei mir an der falschen Person!“ versuchte Harm sich zu entschuldigen.

„Ich werd es mir merken, wenn ich Probleme in Mathe oder Physik habe, komme ich auf Dich zurück!... Können wir aber bitte jetzt das Thema wechseln?“ fragte Mattie, die jetzt eindeutig genug hatte vom Thema ‚Schule’.


0300 ZULU (2200 EST)

Mattie war bereits vor einer Weile gegangen, da sie am nächsten Morgen ja zur Schule musste, so saßen Harm und Mac auf der Couch und unterhielten sich über belanglose Sachen. Beide waren froh, dass ihre Krankheit und Clayton Webb für den heutigen Abend nicht zum Gesprächsthema geworden ist. Es war schön gewesen, sich wieder sorgenfrei unterhalten zu können.

Mac erhob sich von der Couch und Harm sah sie erstaunt an.

„Es ist schon 22.00 Uhr. Ich muss noch meine Sachen packen, bevor ich morgen auf die Big John gehe.“

„Oh, es ist schon so spät, das habe ich gar nicht mitbekommen,“ den Blick auf die Uhr hätte sich Harm sparen können, da Mac wie immer genau richtig lag mit der Zeit.

„Äh, eine Frage noch, bevor ich ab Morgen weg bin. Freitag in einer Woche ...“ mehr brauchte Mac nicht zu sagen, weil Harm den Termin natürlich nicht vergessen und ihr ja bereits versprochen hatte, sie zu begleiten.

„Hey Mac, ich hab Dir doch gesagt, dass ich Dich begleite. Ich werd Dich dann am Freitag gegen 1630 abholen und wir fahren dann zusammen ins Bethesda.“

„Danke, Harm,“ sie umarmte Harm freundschaftlich.

Harm erwiderte die Umarmung.

Mac lächelte ihn dankbar an und verabschiedete sich von ihm.


0430 ZULU (2330 EST)
Apartment "The Washington 2812 "
Georgetown, Washington D.C.

Mac stand in ihrem Schlafzimmer und packte die letzten Dinge, die sie für ihren Aufenthalt auf der USS Kennedy brauchen würde, in ihren Seesack.

Sie schloss die Tasche und trug sie zur Wohnungstür, um sie dort abzustellen. Sie beschloss noch eine Tasse Tee zu trinken und dann schleunigst schlafen zu gehen. Auf dem Weg in die Küche fiel ihr das Blinken ihres Anrufbeantworters auf. Sie hatte völlig vergessen, ihn abzuhören. Sie drückte auf “Abspielen” und ging in die Küche. Zwei Anrufe waren von irgendwelchen Typen, die irgendetwas verkaufen wollten. Einer war von ihrem Vermieter, der mitteilte, dass in der folgenden Woche an einem Tag das Wasser wegen Erneuerung der Rohre im Keller für ein paar Stunden abgestellt werden würde. Der letzte Anruf erregte ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie nahm ihre Tasse und ging ins Wohnzimmer. Grinsend nahm sie den Telefonhörer und wählte eine Nummer.

“Hi, hier ist Mac.”
...
“Sorry, aber ich habe ab morgen einen Einsatz auf See, aber wie wäre es, wenn wir uns treffen, wenn ich wieder zurück bin?”
...
“Gut, dann treffen wir uns an diesem Abend bei mir. Wir können Pizza bestellen und über gute alte Zeiten reden.”
...
“Klasse, ich freu' mich schon! Bis dann.”
...
“Bye.”

Mac legte auf, lehnte sich auf der Couch zurück und nahm zufrieden lächelnd einen Schluck aus ihrer Teetasse.


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Drei Tage später (Donnerstag)
1345 ZULU (0845 EST)
JAG HQ
Falls Church, VA

„Sir, Prof. Montes ist hier.“ verkündete Gunny Quinn in der Tür zu Harm's Büro stehend.

„Danke, Gunny.“

Quinn trat aus der Tür um einer blonden Frau Platz zu machen. Sie war um die Dreißig und ausgesprochen attraktiv. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm und eine weiße Bluse mit leichten grauen Streifen.

Harm stand auf, umrundete seinen Schreibtisch und begrüßte sie: „Guten Morgen Prof. Montes. Ich bin Cdr. Harmon Rabb. Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen.“ Er schenkte ihr sein typisches Flieger-Lächeln.

„Guten Morgen, Cdr. Die Freude ist ganz meinerseits.“ strahlte sie zurück.

Sie nahmen beide Platz.

„Ich hoffe, Sie verzeihen mir, Cdr., dass ich heute etwas früher dran bin, als vereinbart, aber ich dachte mir, wir sollten uns noch kurz besprechen, bevor wir zu Baker, Brown & Leigh aufbrechen.“ Sie lächelte und suchte den Augenkontakt.

„Das ist überhaupt kein Problem Prof. Montes.“

„Nennen Sie mich Alicia, schließlich werden wir eine Weile zusammen arbeiten müssen.“

„Sehr gerne. Aber nur, wenn Sie mich Harm nennen.“ Er lächelte ebenfalls und bemerkte, dass ihre Augen von einem klaren Blau waren. Im nächsten Moment schüttelte er sich innerlich und fragte: „Ich schätze, Sie haben Erfahrung mit dieser Kanzlei?“

Alicia's Lächeln ließ etwas nach. „Nun, sagen wir so, ich kenne die beiden Anwälte, mit denen wir es zu tun haben werden.“

Harm blätterte in seinen Unterlagen und las: „Julie Graham und Annabelle Lorenzen.“

„Ja, ich kenne die beiden von früher. Sie sind typische zivile Anwälte. Sie vertreten die Interessen ihrer Mandanten mitunter ziemlich aggressiv.“ Es war offensichtlich, dass Alicia nicht sehr viel von den beiden Anwälten hielt.

„Nun, es gehört zum Berufsbild eines Anwalts, die Interessen seines Mandanten konsequent zu verfolgen.“ merkte Harm an.

„Das mag sein, aber ich möchte Sie trotzdem warnen, Harm. Sie werden versuchen, die Navy bei den Vertragsverhandlungen hereinzulegen. Dieses Projekt ist von großer Bedeutung. Da kann es extrem gefährlich sein, wenn man es mit Anwälten zu tun hat, die nichts anderes im Sinn haben, als sich zu profilieren.“ Alicia sah Harm durchdringend an.

„Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde aufpassen.“ Er blickte auf seine Armbanduhr. „Wir sollten so langsam aufbrechen, Alicia.“ Er stand auf und legte die nötigen Unterlagen in seine Aktentasche. Er nahm seine Mütze und geleitete Alicia aus dem Raum.


1500 ZULU (1000 EST)
Baker, Brown & Leigh
Washington, D.C.

Harm und Alicia betraten das Gebäude, in dem sich die Büroräume der Kanzlei Baker, Brown & Leigh befanden. In der Lobby herrschte ein freundliches, unaufdringliches Licht. Direkt gegenüber dem Eingang befand sich der Empfangtresen, auf dem ein elegantes Arrangement aus weißen Orchideen stand. Harm meldete sich und Alicia an und sie nahmen ihre Besucherausweise entgegen. Daraufhin begaben sie sich in den rechten Teil der Lobby, in dem moderne Sessel aus Chrom und schwarzem Leder für wartende Besucher standen. Auf kleinen Tischen lagen juristische Fachzeitschriften sowie ein komplettes Sortiment an wichtigen Tageszeitungen aus verschiedenen Ländern aus. Harm bemerkte zudem eine kleine Stelle, die darauf hinwies, dass in der Konferenzetage eine Ausstellung eines bekannten Künstlers stattfand. Ihm war der Name des Künstlers bereits im Atelier seiner Mutter begegnet. Er sah aus den Augenwinkeln zu Alicia hinüber. Sie hatten sich während der Fahrt hervorragend unterhalten. Sie war intelligent und schien Humor zu haben. Außerdem war sie wirklich attraktiv...

Nach ein paar Minuten durchquerte eine in eine schwarze Hose und einen schwarzen dünnen Pullover gekleidete Frau die Halle. Sie war sehr jung, vielleicht Anfang Zwanzig und hatte braunes Haar, dass in großen Locken auf ihre Schultern fiel. Sie kam auf Harm und Alicia zu und lächelte freundlich. „Prof. Montes, Cdr. Rabb, willkommen bei Baker, Brown & Leigh.“ Die Sommersprossen in ihrem Gesicht ließen sie mädchenhaft aussehen. Sie schüttelte beiden Besuchern die Hand und fuhr fort: „Mein Name ist Andrea Calvert. Ich bin die Sekretärin von Annabelle Lorenzen. Wenn Sie mir bitte folgen möchten.“

Sie fuhren mit dem Aufzug in die 18. Etage und traten dort in einen hohen, lichten Flur, an dessen Wänden Bilder von zeitgenössischen Malern hingen. Ihre Schritte waren auf dem tiefen Teppich kaum zu hören, als Andrea Calvert sie den Gang entlang führte.

„Andrea, ich übernehme ab hier.“, erklang eine weibliche Stimme hinter ihnen. Harm und Alicia drehten sich um. Hinter ihnen kam eine zierliche Frau den Flur entlang. Sie trug einen schwarzen, schmal geschnittenen Nadelstreifenanzug über einer roten Hemdbluse und ihre Haare waren zu einem Zopf gebunden, der ihr beinahe bis zur Taille reichte. Allem Anschein nach musste sie zumindest teilweise asiatischer Herkunft sein.

Sie lächelte die beiden Besucher freundlich an. „Guten Morgen, Cdr. Rabb.“. Sie reichte Harm die Hand. „Annabelle Lorenzen.“ Danach wandte sie sich an Alicia: „Hi, Alicia. Man trifft sich doch immer wieder.“ Annabelle Lorenzen entließ ihre Sekretärin, bevor sie Harm und Alicia bat, ihr zu folgen. „Wir treffen uns bei meiner Kollegin, Julie Graham, im Büro. Das ist etwas bequemer als ein steriler Konferenzraum. Schließlich sind wir hier ja beinahe auf der gleichen Seite, nicht wahr.“ Er war sich nicht sicher, ob er es sich nur eingebildet hatte, aber er hätte schwören können, dass Annabelle eine kurzen beinahe amüsierten Blick in Richtung Alicia geworfen hatte.

Sie erreichten das Büro am Ende des Flures und Annabelle ging in das Büro voraus. „Hi, Julie, Cdr. Rabb und Alicia Montes sind hier.“ Sie bedeutete Harm und Alicia einzutreten.

Harm sah sich einen Moment um. < Das ist schon etwas anderes als meine Abstellkammer bei JAG. > Das Büro war riesig. Die großen Fenster erlaubten einen großartigen Blick auf die Stadt und sorgten für eine angenehme Helligkeit.

Die linke Zimmerhälfte wurde von einem großen Schreibtisch dominiert. Der Korpus war granitfarbig und die Front war in hellem Birkenholz gehalten. Hinter dem Schreibtisch stand ein Mehrzweckschrank mit Bücherregal. Neben der üblichen Fachliteratur sah Harm dort etwas ungewöhnliches. Mehrere Segmente des Regals beherbergten viele kleine Glaskästen, in die Golfbälle gebettet waren. Da war wohl jemand Sammler... An der linken Seitenwand stand ein großer Aktenschrank und direkt daneben in der Ecke etwas, das aussah wie eine zusammengerollte Isomatte. In der rechten Zimmerhälfte stand ein großer ovaler Tisch mit sechs Stühlen.

„Guten Morgen, Cdr. Rabb.“, begrüßte ihn eine Frau, die wie auch Annabelle Lorenzen gerade mal Ende Zwanzig sein musste. Doch im Gegensatz zu dieser hatte sie kurze rotblonde Haare und war deutlich größer. Sie trug einen elegant geschnittenen beigefarbenen Anzug. „Ich bin Julie Graham. Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen.“ An Alicia gewandt sagte sie: „Hallo, Alicia.“

Wieder wurde Harm das Gefühl nicht los, dass er etwas verpasste.

Die vier nahmen am Konferenztisch Platz. Alicia, die bisher, von der Begrüßung mal abgesehen, ungewöhnlich schweigsam gewesen war, sah wohl den Moment gekommen, das Heft in die Hand zu nehmen. „Ich schätze, wir sollten ein paar grundsätzliche Regeln festlegen.“, begann sie mit einem Tonfall, der eine gewisse intellektuelle Überlegenheit transportieren sollte. Sie sah abwechselnd Julie und Annabelle an. „Wie Sie beide wissen, bin ich vom Rüstungsausschuss des Kongresses beauftragt worden, die Ausarbeitung der Verträge zu leiten und zu überwachen.“

Harm beobachtete aus den Augenwinkeln die Reaktion der beiden Anwältinnen. Ihre Gesichter zeigten keine Regung. Sie sahen sich kurz an und er bemerkte, dass in diesem Bruchteil einer Sekunde eine Menge an Kommunikation statt fand.

Julie schlug ein Bein über das andere, lächelte leicht und sagte: „Oh, dann muss ich dringend Senatorin Latham anrufen. Sie hat mir vorgestern auf dem Empfang der Handelskammer erzählt, dass Du die Verhandlungen und die Ausarbeitung lediglich beobachten sollst. Aber da ist ihr sicher ein Fehler unterlaufen und ich werde sie natürlich bei nächster Gelegenheit darauf hinweisen.“

Immer Gentleman, kam Harm Alicia zu Hilfe. „Ich bin mir sicher, dass Prof. Montes die Autorisation hat, die sie braucht.“

Annabelle dachte sich nur < Oh Mann, fehlt nur noch, dass er Männchen macht und sabbert. > Doch statt dessen erwiderte sie: „Cdr. Rabb, keiner bezweifelt das. Allerdings bezweifele ich doch stark, dass wir dem Ergebnis, das man von uns erwartet, auch nur einen Schritt näher kommen, wenn wir Zeit damit verschwenden, unser Revier abzustecken.“ Sie griff nach der Mappe, die vor ihr auf dem Tisch lag und sah Alicia an. „Wir haben eine Menge zu tun, weshalb ich vorschlagen möchte, dass wir am besten gleich in medias res gehen.“ Sie lächelte verbindlich, schlug den Folder auf und allen war klar, dass die Diskussion beendet war.

Die nächsten zwei Stunden tauschten sie sich über die Erwartungen der jeweiligen Parteien aus und berieten, auf welche Art und Weise man die Herbeiführung der gewünschten Ergebnisse in eine rechtliche Form gießen könnte. Harm kam nicht umhin, festzustellen, dass die zwei jungen Anwältinnen wirklich gut waren. Nun, das war eigentlich keine Überraschung, denn Kanzleien wie Baker, Brown & Leigh stellten nur die Besten ein. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass zwei so junge Frauen mit einem solch wichtigen Vertrag betraut werden würden. Sie mussten verdammt gut sein. Er bewunderte die stille Kommunikation der beiden. Andererseits erinnerte er sich an das, was Alicia ihm in seinem Büro und auf der Fahrt über die beiden erzählt hatte. Er fühlte eine gewisse Anziehung ihr gegenüber und war deshalb geneigt, ihrer Einschätzung zu folgen. Doch bisher konnte er keine Anzeichen dafür erkennen, dass die beiden jungen Frauen versuchen würden, falsch zu spielen.

„So, ich glaube, wir haben jetzt alles soweit geklärt, dass wir uns an den Entwurf machen können,“ sagte Julie schließlich. „Anna, bis wann kannst Du die erste Version fertig haben?“

Annabelle überlegte kurz und sagte schließlich an Harm und Alicia gewandt: „Ich werde Ihnen übermorgen die erste Version des Vertragsentwurfs per E-Mail schicken. Dabei werde ich mich vorläufig auf die Punkte beschränken, über die beiderseits Einvernehmen herrscht. Die Punkte, über die noch weiter verhandelt werden muss, wie zum Beispiel Haftungsfragen und ähnliches lasse ich fürs Erste außen vor.“

„Gut, dann hätten Prof. Montes und ich eine knappe Woche Zeit um ein Mark-up mit unseren Änderungsvorschlägen zu erstellen,“ sagte Harm, während er sich Notizen machte.

„Angesichts unseres doch etwas engen Zeitplanes würde ich dann vorschlagen, dass wir uns außerhalb der Verhandlungstermine zwischen den Parteien Ende nächster Woche wieder zusammensetzen. Hoffentlich haben wir bis dahin eine Basis erreicht, auf deren Grundlage wir eine finale Version des Vertrages entwerfen können,“ schlug Julie vor.

„Wenn es für Sie beide kein Problem ist, dann würde ich nächste Woche Samstag als nächsten Termin vorschlagen. Zudem treffen wir uns am Dienstag und Donnerstag bei den Parteiverhandlungen,“ ergänzte Annabelle.

„Na, dann können wir ja aufbrechen.“ Es war ziemlich offensichtlich, dass Alicia froh war, endlich das Büro verlassen zu können.

Julie und Annabelle waren mittlerweile aufgestanden und verabschiedeten sich von ihren Gästen. Sie reichten Harm jeweils die Hand und Annabelle sagte: „Auf Wiedersehen, Cdr. Bis nächste Woche.“

„Auf Wiedersehen, Ms. Lorenzen.“

Julie schüttelte Alicia die Hand bemerkte mit einem zuckersüßen Lächeln: „Alicia, es ist wie immer eine Freunde, mit Dir zusammenzuarbeiten.“

Harm und Alicia verließen Julie's Büro und wurden von Andrea Calvert wieder zum Ausgang geleitet.


0630 ZULU (1030 DELTA)
USS John F. Kennedy (Big John)
Persischer Golf

Mac saß in ihrer Kabine und starrte auf den Bildschirm ihres Laptops. Ihr Rücken schmerzte und ihr Nacken war steif. Sie seufzte und streckte ihre müden Glieder. Dieser Fall war ein Alptraum aus der Hölle und fürs erste würde es wohl kein Aufwachen geben. Zu allem Überfluss hatte sie seit vier Tagen kaum geschlafen, denn zu ihren ohnehin vorhandenen Schlafstörungen kam auf diesem riesigen Schiff noch der latent hohe Geräuschpegel. Es gab einfach keinen Ort, an dem es auch nur annähernd ruhig war. Harm fand den „Herzschlag“ eines Flugzeugträgers immer beruhigend. Harm. Sie musste trotz ihrer Erschöpfung lächeln.

Ein nachdrückliches Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. „Herein.“, rief sie und bemühte sich im nächsten Moment ein Gähnen zu unterdrücken. Die Luke öffnete sich und ein Petty Officer trat ein und salutierte. „Ma'am, der Skipper lässt ausrichten, dass Sie sich innerhalb der nächsten 15 Minuten in seinem Büro einfinden sollen.“

„Ich bin auf dem Weg, Petty Officer.“ erwiderte Mac.

„Aye, Ma'am.“ Der Petty Officer salutierte und verließ den Raum.

Mac stellte die Notizen zusammen, die sie brauchen würde, um den Skipper über die bisherigen Ergebnisse ihrer Untersuchung zu unterrichten. Sie strich ihre Uniform glatt und machte sich auf den Weg.


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Nicht empfohlen bei Marines.



Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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zuletzt bearbeitet 08.05.2007 | Top

RE: VS 10x04 - Damokles von fa sai,Elke

#2 von Petra-Andreas , 08.05.2007 19:28

0700 ZULU (1100 DELTA) (Montag)
USS John F. Kennedy (Big John)
Persischer Golf

Mac stand im Büro von Cpt. Randolph und salutierte.

„Stehen Sie bequem, Colonel.“ Cpt. Randolph saß an seinem Schreibtisch und bedeutete Mac, in einem der Gästestühle Platz zu nehmen.

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Und, Colonel, wie weit sind Sie mit Ihrer Untersuchung bisher gediehen?“

„Ich habe bisher fünfzehn Personen vernommen, die während aller Zwischenfälle in der Nähe des jeweiligen Ortes waren. Nach den Aussagen deutet bisher vieles daraufhin, dass eine Person in der Nähe aller Tatorte war. Seaman Ahriman.“

„Glauben Sie, er hat versucht, uns zu sabotieren?“ fragte Randolph ungläubig.

„Ich weiß es nicht. Einerseits habe ich Zeugenaussagen von anderen Crewmitgliedern, die bestätigen, dass er in der Nähe war, als die Zwischenfälle passierten. Einige waren sofort bereit, ihn zu verdächtigen, er habe versucht den Generator zu sabotieren, weil er Muslim sei. Ich halte das allerdings zum jetzigen Zeitpunkt für voreilig, denn es waren zu den fraglichen Zeitpunkten auch andere in der Nähe, die die Gelegenheit hatten, die Kurzschlüsse zu verursachen.“

„Das gefällt mir überhaupt nicht. Was, wenn dieser Seaman Ahriman tatsächlich ein Terrorist ist?“ Cpt. Randolph runzelte die Stirn.

„Sir, im Moment haben wir nicht mehr als ein paar Mannschaftsmitglieder, die ihn bereitwillig zum Sündenbock machen möchten, und das nur, weil er arabischer Herkunft und ein Muslim ist. Deswegen möchte ich Seaman Ahriman sowie auch PO Hooley und Seaman Lindsey erneut befragen. Die beiden waren zu schnell dabei, mir ihn als Täter liefern zu wollen.“

Der Cpt. holte tief Luft und sah alles andere als glücklich aus. „Sie haben wahrscheinlich Recht, Colonel. Aber ich möchte klarstellen, dass ich diesen Fall so schnell wie möglich aufgeklärt haben möchte, verstanden?“

„Aye, Sir.“ Mac erhob sich von ihrem Stuhl.

Randolph sah sie mit sorgenvoller Miene an. „Bisher gab es nur leichte Sachschäden, aber ich will unter allen Umständen vermeiden, dass demnächst ein Crewman dieses Schiffes durch einen dieser 'Zwischenfälle' verletzt wird.“

„Ich verstehe, Sir.“

„Wegtreten.“

„Aye, aye, Sir.“


2300 ZULU (1800 EST)
JAG HQ
Falls Church, Virginia

Harm und Alicia saßen bereits seit dem frühen Morgen in Harms Büro und waren mit der Überarbeitung des Entwurfes beschäftigt, den sie von Anna und Julie übersandt bekommen hatten.

Sie ergänzten sich ideal und kamen gut voran. Je länger sie zusammen arbeiteten, desto näher kamen sie sich. Es waren jeweils nur kleine Gesten. Eine Berührung, ein Lächeln...

Als sich Alicia nun von Harm verabschieden wollte, fasste Harm seinen ganzen Mut zusammen: „Alicia, ... was ich Dich noch fragen wollte... hättest Du heute Abend Zeit, mit mir Essen zu gehen?“

Mit einem unwiderstehlichen Lächeln antwortete Alicia: „Ja gern, Harm.“

„Gut, dann hol ich Dich nachher ab!“ lächelte Harm erleichtert.


Nächster Morgen (Dienstag)
0500 ZULU (0900 DELTA)
USS John F. Kennedy
Persischer Golf

Petty Officer Hooley saß Mac in ihrem improvisierten Befragungszimmer gegenüber. Zwischen ihnen stand ein einfacher Tisch aus Metall.

Mac tat so, als machte sie sich ein paar Notizen in der Akte und beobachtete den Petty Officer unauffällig aus den Augenwinkeln. Er saß breitbeinig auf seinem Stuhl und wirkte äußerst gelassen und ein wenig zu selbstgefällig für Mac's Geschmack. Zwei Personengruppen standen bei Ermittlungen meist ganz oben auf ihrer Liste der Verdächtigen: die besonders Nervösen und die besonders Gelassenen.

Sie sah auf, legte ihren Stift zur Seite und fixierte Hooley. „Petty Officer Hooley, nachdem ich erneut mit den Seamen Lindsey und Ahriman gesprochen habe, möchte ich Sie nochmals bitten, mir Ihre Sicht der Ereignisse um die Zwischenfälle im Maschinenraum darzulegen.“

„Ich hab' bereits alles gesagt, Ma'am!“ Er betonte das Wort „Ma'am“ auf eine Art und Weise, die alles andere als Respekt erkennen ließ, doch Mac ließ sich nicht provozieren.

„Nun, Petty Officer, wie ich bereits sagte, hat sich aus den Aussagen Ihrer Kameraden die Notwendigkeit ergeben, Sie erneut zu befragen. Also?“ Mac machte Hooley mit einem Blick klar, dass er nicht um eine Antwort herumkommen würde.

Widerwillig erklärte dieser: „Ich und Lindsey haben diesen Typen jedes Mal vom Tatort weggehen sehen. Das kann ja wohl kein Zufall sein, oder?“ So langsam brach sein Ärger durch.

„Sie sind sich sicher, dass sie Seaman Ahriman gesehen haben? Er bestreitet nämlich zu den fraglichen Zeitpunkten an den von Ihnen beschrieben Orten gewesen zu sein.“

„Na und, soll er doch!“ Hooley's Stimme wurde lauter. „Fakt ist, dass ich ihn gesehen habe. Sie werden ja wohl so einem Kameltreiber nicht glauben? Die lügen doch alle und sie wollen uns alle vernichten. Fragen Sie Lindsey, der wird Ihnen bestätigen, was ich Ihnen gesagt habe.“

Mac's eigener Ärger kochte sehr dicht unter der Oberfläche, aber sie war Profi genug, um die Abscheu, die sie empfand, nicht durchscheinen zu lassen.

„Nun, da wären wir auch schon bei meinem Problem.“, sagte sie ruhig. „Wissen Sie, ich hatte gestern Abend noch ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Seaman Lindsey. Er erzählte mir, dass er sich eigentlich nicht wirklich erinnern konnte, Seaman Ahriman zu den fraglichen Zeitpunkten gesehen zu haben. Er hatte vielmehr das aufgegriffen, was Sie ihm gesagt hatten. Er hatte darauf vertraut, dass Ihre Aussage richtig sei und er wollte, dass der Täter bestraft wird, weshalb er sich zu dieser Falschaussage hat hinreißen lassen. Wollen Sie etwas dazu sagen?“

„Na, und ob ich dazu etwas sagen will...!“ Hooley wurde immer wütender. „Jemand muss doch dafür sorgen, dass diese Typen nicht unbehelligt auf einem amerikanischen Kriegsschiff ihr Unwesen treiben können. Sie werden uns immer weiter unterwandern und irgendwann werden sie zuschlagen und uns vernichten.“ Er war von seinem Stuhl aufgesprungen.

„Petty Officer Hooley! Setzen Sie sich, sofort!“ befahl Mac, doch Hooley ignorierte sie.

„Wie kann man zulassen, dass solche Leute in unsere Armee aufgenommen werden? Das ist einfach nicht richtig.“ Er sah Mac verächtlich an und schrie sie an: „Und solche Leute wie Sie, verteidigen sie auch noch.“ Er machte ein paar schnelle Schritte auf Mac zu, die sofort in Abwehrhaltung ging. Die beiden Wachen, die vorsorglich vor der Tür postiert worden waren, stürzten in den Raum als sie den Tumult vernahmen und überwältigten Hooley.

„Ist alles in Ordnung, Ma'am?“, fragte der eine.

„Danke, Lt., mir geht es gut.“ Sie sah aus den Augenwinkeln, wie Hooley sich gegen die Handschellen stemmte. „Bringen Sie ihn in die Arrestzelle.“

„Aye, aye, Ma'am!“


3 Tage später (Freitag)
2100 ZULU (1700 EST)
Harm's Apartment
North of Union Station
Washington, D.C.

Alicia saß auf einem der Barhocker am Tresen und Harm stand in der Küche und kochte. Sie unterhielten sich angeregt über alles mögliche und hatten offensichtlich eine Menge Spaß.

Harm rührte die Soße um und reichte Alicia einen Löffel Soße zum Probieren.

Das Telefon klingelte.

„Könntest Du dran gehen, ich muss die Nudeln abgießen.“, sagte Harm.

„Klar.“ Alicia ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. „Hallo?“

Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille.

„Hallo?“, wiederholte sie.

Die Leitung wurde unterbrochen.

„Wer ist es denn?“, rief Harm aus der Küche?

Alicia zuckte mit den Schultern. „Hat aufgelegt. War wahrscheinlich falsch verbunden.“


Zwei Stunden später...

Harm und Alicia saßen auf der Couch und Harm hatte ihr leger den Arm um die Schultern gelegt. Im Hintergrund spielte leise Musik. Sie lachten gerade herzhaft über eine von Harm's Anekdoten, als die Wohnungstür aufging.

„Sorry, ich will nur schnell etwas holen, das ich vergessen habe.“ Mattie stürmte ins Zimmer und blieb angesichts des Bildes, das sich ihr bot, geschockt stehen. Sie starrte Alicia und Harm an, der reflexartig seinen Arm zurückgezogen hatte. Er stand auf und setzte zu einer Erklärung an, doch Mattie wich zurück und ihre Augen glühten förmlich vor Wut und Enttäuschung.

„Mattie, ich...“

„Was Harm? Hast Du Mac's Arztbesuch abgesagt, weil Du etwas besseres zu tun hattest?“, schrie sie ihn an.

Harm war wie vom Donner gerührt. < Oh nein. Mac's Arztbesuch. > Und auf einmal traf es ihn. < Der Anruf. Das musste Mac gewesen sein. >

„Du hast es vergessen, nicht wahr. Du hast Deine beste Freundin vergessen, wegen der da.“ Mattie machte eine Geste in Alicia's Richtung.

Alicia stand auf, nahm ihre Jacke und sagte: „Ich schätze, ich gehe mal lieber. Wir sehen uns morgen, Harm.“ Sie gab ihr einen Kuss auf die Wange. Mattie schoss ihr einen feindseligen Blick hinterher. Nachdem Alicia die Wohnung verlassen hatte, konzentrierte sich Mattie wieder auf Harm.

Harm war zu geschockt, um auf Alicia's Aufbruch zu reagieren.

Mattie konnte sich endgültig nicht mehr beherrschen. „Es scheint ja sehr einfach für Dich zu sein, von einer zur nächsten zu wechseln. Erst erzählst Du mir, dass Du Mac liebst. Du weichst in den letzten Wochen kaum von ihrer Seite und auf einmal lässt Du sie im Stich. Und das wegen dieser Tussi.“

Harm hatte sich halbwegs wieder gefasst. „Mattie, ich erlaube Dir nicht so über Alicia zu sprechen.“

„Ach ja Harm?“ Mattie's Wut hatte sich in tiefe Enttäuschung gewandelt. „Du hast Mac genauso im Stich gelassen wie mein Vater mich damals im Stich gelassen hat. Der Unterschied ist, er war krank. Und was ist Deine Entschuldigung?“

„Mattie,...“

„Nein, vergiss' es! Ich will es wirklich nicht hören.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ die Wohnung.

Das klickende Geräusch, als die Tür ins Schloss fiel, klang in der Stille beinahe ohrenbetäubend. Harm sackte aufs Sofa und vergrub das Gesicht in seinen Händen.

TBC....


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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