VS 10x06 - Eiszeit von fa sai,Elke

#1 von Petra-Andreas , 22.04.2007 18:50

Title: „Eiszeit“
Autor: fa sai, Elke
E-mail: wer uns erreichen will, weiß wo!
Feedback: immer erwünscht, aber bitte immer schön freundlich bleiben! ;-)
Rating: PG
Category: JAG Story
Summary: Das ist unsere Vorstellung, wie es nach „H&F“ weitergehen sollte.
Spoiler: 6. Folge der Virtual Season 10.

Disclaimer: JAG und alle Charaktere gehören Donald P. Bellisario, Belisarius Productions, CBS und Paramount. Ausnahmen: Richard Quinn, Elizabeth McNeel und Adm. Corin sind eine Gemeinschaftserfindung der Mitglieder des Forums und Julie Graham und Annabelle Lorenzen gehören Elke und mir ganz allein!!

Special Thanks to Marion fürs Beta-Reading!

Anmerkung der Autoren:
1. Das hier ist unsere Idee der 10. Staffel und wir haben uns an diversen Stellen künstlerische Freiheiten genommen.
2. Vertraut uns, o.k.?


Was zuletzt geschah.....

„Das haben Sie ja mal wieder klasse hinbekommen, Capt.“

„Wie ich die Navy kenne, werden sie sich ja eh wieder rausreden und ich bin dann der Dumme.“


„Mr. Adams, für den Vorfall gestern morgen möchte ich mich bei Ihnen in aller Form entschuldigen...“


„Mr. Adams, ich halte nicht viel davon, wenn wir die Angelegenheit öffentlich austragen.“

„Dann machen Sie mir ein Angebot, mit dem ich leben kann,...“


„Corpus Christi Caller Times“ Schlagzeile:


US-NAVY ERKAUFT SICH SCHWEIGEN EINES FISCHERS



(3 Tage später, Montag)
1500 ZULU (1000 EST)
JAG HQ
Falls Church, Virginia

„Sir, Lt. Cdr. Roberts und Lt. j. g. McNeel sind jetzt für Sie da,“ hörte Corin Coates Stimme durch die Gegensprechanlage.

„Schicken Sie sie herein, PO,“ antwortete der Admiral.

Die Tür wurde geöffnet und Bud und Liz traten ins Büro: „Lt. Cdr. Roberts und Lt. j. g. McNeel melden sich zur Stelle, Sir,“ machte Bud Meldung. Der Admiral schaute von seinen Unterlagen auf seinem Schreibtisch auf. „Rühren! Setzen Sie sich!“ sagte er und Bud und Liz kamen der Aufforderung nach.

„Sie beide werden heute Nachmittag nach Ingleside abfliegen,“ begann der Admiral ohne Umschweife. „Vor fast zwei Wochen kollidierte ein Minensucher mit dem Kutter eines ehemaligen... ‚Chief Petty Officer John Adams’,” las der Admiral aus der Akte vor, schlug sie zu und reichte sie Bud über den Tisch, der sie sich sofort ansah.

„Capt. Byran hatte mit dem Mann eine außergerichtliche Einigung erlangt. Aber letzten Freitag konnte sie in der örtlichen Zeitung einen Artikel lesen, indem Mr. Adams behauptete, dass ihm von Capt. Byran ein Schweigegeld gezahlt wurde, um die Sache nicht rauszuposaunen,“ fuhr Corin fort. „Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die Presse und ZNN hat auch schon einen Reporter vor Ort, um über die Angelegenheit zu berichten.“ Kaum hatte der Admiral diesen Satz ausgesprochen, erschien auch schon Stuart Dunston auf dem Fernsehbildschirm mit einem Live-Bericht aus Corpus-Christi. Die Anwesenden sahen sich kurz den Bericht an, ehe der Admiral missbilligend den Ton ausschaltete und sich wieder Bud und Liz zuwandte. „Zu allem Unglück scheint Adams einen Sohn zu haben, der im Irak dient und er scheint über diesen Umstand alles andere als erfreut zu sein.“

„Sir, ich habe den SecNav für Sie am Apparat. Er sagt, er muss mit Ihnen dringend wegen ihres Termins morgen noch einmal sprechen,“ ertönte die Stimme von PO Coates aus der Gegensprechanlage.

„Einen Moment noch, PO,“ erwiderte der Admiral und fuhr an Bud und Liz gerichtet fort: „Untersuchen Sie die Sache vor Ort und versuchen Sie, die Wogen zu glätten. In den heutigen Zeiten brauchen wir keine aufgebrachten Veteranen, die den Kampf gegen den Terrorismus missbilligen. Wegtreten.“

Mit einem „Aye, aye, Sir,“ verließen Bud und Liz das Büro des Admirals.

„Sie können jetzt den SecNav durchstellen, PO,“ hörten Bud und Liz noch den Admiral sagen, bevor sie die Tür zu seinem Büro schlossen.

„Liz, wir sollten uns beeilen. Wie ich den Unterlagen entnehmen kann, geht unser Flug um 1500 ab Andrews. Ich schlage vor, wir treffen uns direkt in Andrews, um keine weitere Zeit zu verlieren,“ besprach Bud mit Liz die weitere Vorgehensweise als sie durch das Bullpen in Richtung Bud’s Büro gingen.

„Aye, aye Sir. Ich hoffe nur, ich kann meiner Tochter erklären, warum ihre Mutter für eine Weile nicht zu Hause sein wird. Bislang ist das nämlich noch nie vorgekommen, dass ich so kurzfristig für längere Zeit wegmusste,“ sagte Liz besorgt, bevor sie sich auf den Weg in ihr Büro machte.

„Grüßen Sie Tara recht herzlich. Ich denke, sie wird es verstehen,“ entgegnete Bud mit einem wissenden Lächeln, denn auch A.J. und Jimmy waren nie sehr glücklich, wenn er plötzlich beruflich verreisen musste.


Vorspann

1600 ZULU (1100 EST)
Haus der McNeels

„Hallo, jemand zu Hause?“ rief Liz als sie das Haus betrat und legte den Schlüssel auf die Kommode direkt neben der Eingangstür.

„Du bist schon zu Hause, Liebling?“ kam eine Stimme aus der Küche und kurze Zeit später sah sie auch ihren Mann, der ihr aus der Küche entgegenkam. Er trocknete sich seine Hände an einem Handtuch ab und umarmte seine Frau zur Begrüßung. Thomas hatte heute keinen Dienst, weshalb er sich als Hausmann betätigte.

„Ähm, ja, der Lt. Cdr. und ich haben vom Admiral den Befehl erhalten, noch heute nach Ingleside zu fliegen, um dort einen Fall zu übernehmen .“

„Ach, ich glaub, ich habe da heute morgen einen Bericht im Fernsehen gesehen,...“ erwiderte Thomas und sah seine Frau fragend an. Liz nickte zur Bestätigung.

„Ist Tara auch da?“ fragte sie nun.

„Ja, sie ist draußen spielen,“ sagte Thomas und Liz machte sich auch schon auf den Weg nach draußen. Auf der Terrasse sah sie ihre Tochter sitzen, die mit ihrem Lego-Zoo beschäftigt war. Sie war so in ihr Spiel vertieft, dass sie nicht einmal merkte, wie sich ihre Mutter neben sie setzte und beim Spielen betrachtete. Erst als Liz ihr liebevoll übers Haar strich, sah sie auf und strahlte übers ganze Gesicht, als sie ihre Mutter sah.

„Mommy,...“ sagte Tara und sprang ihrer Mutter um den Hals, die die freudige Begrüßung in gleicher Weise erwiderte. „Wieso bist Du denn schon da? Du bist doch gerade erst zur Arbeit gefahren,“ fragte Tara erstaunt, nachdem sie ihre Mutter aus ihrer Umarmung entlassen hatte.

„Der Admiral hat A.J.’s Daddy und mich zur Arbeit nach Texas geschickt, wir sollen noch heute Nachmittag losfliegen. Ich bin schon zu Hause, weil ich noch meine Sachen packen muss. Mommy wird für einen Weile nicht zu Hause sein, mein Schätzchen,“ erklärte Liz ihrer Tochter. Ihr Blick verfinsterte sich, als sie realisierte, was ihre Mutter ihr gerade erzählt hatte.

„Mommy, musst Du da wirklich hin?“ fragte Tara und konnte eine Träne nicht unterdrücken. Liz nahm Tara in den Arm und versuchte ihre Tochter zu trösten. „Du weißt doch, dass Mommy in der Navy ist. Und wenn der Admiral sagt, dass ich nach Texas muss, muss ich da hin, dass ist ein Befehl und dem kann ich mich nicht widersetzen, weil ich sonst meinen Beruf in der Navy nicht behalten würde,“ erwiderte Liz.

Mutter und Tochter saßen noch eine Weile auf der Terrasse, ehe Liz ihre Tochter fragte: „Hilfst Du mir beim Packen, Liebes?“ Tara nickte und stand seufzend auf.

„Dann komm, lass uns nach oben gehen...“ bei diesen Worten war auch Liz aufgestanden und reichte Tara die Hand, die diese nahm. Gemeinsam gingen sie wieder zurück ins Haus und hinauf ins Schlafzimmer von Liz und Thomas.

Thomas war bereits im Schlafzimmer zu Gange, als Liz und Tara eintraten. Er hatte bereits den Koffer aus dem Schrank geholt und begonnen, ihre Uniformen einzupacken.

„Oh danke Schatz, das ist lieb von Dir,“ bedankte sich Liz mit einem Kuss bei ihrem Mann, „ich werde jetzt mit Tara weiterpacken,“ bittend sah Liz ihren Mann an, der sofort verstand.

„Dann lass ich Euch beide mal allein und kümmere mich ums Essen. Mittag kannst Du doch noch mit uns essen, oder?“

„Ja, klar. Ich muss erst um 1400 in Andrews sein. Unser Flug geht um 1500,“ antwortete Liz.

Mit einem Nicken verließ Thomas das Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich, um seine beiden Frauen in Ruhe packen zu lassen.


Tara hatte auf dem Bett neben dem Koffer Platz genommen und sah ihrer Mutter beim Packen zu. Ab und zu reichte Liz Tara ein paar Sachen, die Tara dann in den Koffer packte.

„Ich mag Deinen Admiral nicht! Kannst Du ihm nicht einfach absagen?“ fragte Tara nach einer Weile leicht missmutig.

Innerlich musste Liz über die Bemerkung ihrer Tochter auflachen, nahm sie jedoch in den Arm und versuchte sie zu trösten. „Liebling, schau,...“ Liz setzte sich neben Tara aufs Bett und hatte ihr Kinn auf Tara’s Kopf gestützt, „es ist mein Job dahin zu gehen, wo mich der Admiral hinschickt. Er hat den Lt. Cdr. und mich dazu ausgewählt, diesen Fall zu bearbeiten. Das ist eine große Chance für mich. Ich bin erst kurz bei JAG. Bei meiner letzten Stelle wurde ich nicht mit solchen wichtigen Sachen beauftragt.“

„Ich mochte Deine alte Stelle lieber,“ warf Tara ein.

„Ja, aber überleg' doch mal, wenn ich meine alte Stelle behalten hätte, dann hättest Du A.J. nicht getroffen und ihr könntet nicht zusammen spielen, hm.“ Schweigend saßen beide eine Weile auf dem Bett und Liz versuchte Tara zu beruhigen.

Am nächsten Tag
1500 ZULU (0800 Tango)
Naval Station Ingleside,
Ingleside, TX

Nach ihrer Ankunft auf der Naval Air Station gestern Abend wurden sie von einem PO zur Naval Station gebracht, wo sie ihr Quartier bezogen. Alles war soweit ruhig. Es gab keine Anzeichen, dass die Station von Reportern belagert wurde. Capt. Byran ließ ausrichten, dass sie sich am nächsten Morgen um 0815 mit ihnen in ihrem Büro treffen wollte.

Das war gestern. Heute morgen zeigte sich die Naval Station in einem ganz anderen Licht. Überall standen Aufnahmewagen, Reporter hatten den Platz vor dem Büro von Capt. Byran belagert und warteten nur darauf, jemandem ein Mikro vor’s Gesicht zu halten, um einen Kommentar zu ergattern.

Bud und Jen versuchten möglichst unauffällig in das Hauptgebäude zu gelangen, wo sie mit Capt. Byran in 15 Minuten verabredet waren. Sie hatten es fast geschafft, als Bud eine ihm bekannte Stimme rufen hörte: „Lt. Roberts!“ Als er sich umdrehte, sah er Stuart Dunston von ZNN, der sich seinen Weg durch die Reportermassen bahnte.

„Oh, Verzeihung, Lt. Cdr.!“ korrigierte sich Stuart als er nun direkt vor Bud und Liz stand.

„Mr. Dunston,“ begrüßte Bud ihn und versuchte, ein freundliches Lächeln aufzusetzen.

„Gratuliere zur Beförderung, Lt. Cdr.!“ Nachdem er keine weitere Reaktion von Bud sah, wandte sich Stuart Liz zu und sah diese befremdet an. „Mr. Dunston, darf ich vorstellen, dass ist Lt. j. g. Elizabeth McNeel. Liz, dass ist Stuart Dunston, ZNN,“ übernahm Bud die Vorstellung. „Verzeihen Sie, Lt., wo sind nur meine Manieren. Sehr erfreut sie kennen zu lernen, Liz!?“ Liz ergriff die ihr gereichte Hand und erwiderte die Begrüßung mit einem Lächeln. „Ich hatte mich schon gefragt, wann JAG hier eintreffen wird. Nur wundert es mich, dass nicht Cdr. Rabb und Col. MacKenzie geschickt wurden!?“ Dabei sah Stuart Bud herausfordernd an, der sich aber nicht dazu bemüßigt sah, darauf zu antworten.

Bud sah kurz auf seine Uhr.

„Mr. Dunston, entschuldigen Sie uns bitte, wir haben einen Termin einzuhalten“ verabschiedete sich Bud von Stuart und ging auf den Eingang des Bürogebäudes zu, in dem sich das Büro von Capt. Byran befand. Liz folgte ihm und sah sich noch einmal kurz zu Stuart um, der ihren Blick mit einem Lächeln bedachte.

„Ein Tip, Liz, halten Sie sich von Mr. Dunston fern!“ wissend hob Bud die Augenbraue. Liz nickte zur Bestätigung.

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Büro von Capt. Byran

„Lt. Cdr. Roberts und Lt. j. g. McNeel melden sich zur Stelle, Ma’am.“

„Rühren,“ erwiderte Capt. Byran. „Ich habe Lt. Parker gebeten bei dieser Besprechung ebenfalls anwesend zu sein,“ bei diesen Worten wies sie auf den jungen Mann mit Brille, Ende 20, ca. 1,80 m groß, schwarze Haare, der neben ihr stand. Die Begrüßung viel sehr kurz aus, da Capt. Byran die Offiziere schnellstmöglich über die Ereignisse unterrichten wollte.

„Nehmen Sie Platz,“ forderte sie dann auch die drei Offiziere auf, die dieser Aufforderung entsprechend nachkamen.

„Sie haben sicherlich bereits das Memo gelesen und sind damit auf dem Laufenden?“ fragte Capt. Byran.

„Ja, Ma’am, das sind wir,“ erwiderte Bud. „Ma’am, was mir nicht ganz klar ist, wie kommt Mr. Adams darauf, dass Sie ihn mit diesem Angebot zum Schweigen verpflichten wollten?“

„Das, Lt. Cdr., ist die entscheidende Frage. Ich hatte Mr. Adams ein Angebot unterbreitet. Er war jedoch nicht bereit, dieses anzunehmen und reagierte äußerst ungehalten. Ich habe dann das Angebot nochmals erhöht, woraufhin Mr. Adams dieses dann angenommen hat. Wie er darauf kommt, dass ich damit sein Schweigen erkaufen wollte, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären.“

„Sie halten das Ganze also für eine Erfindung der Presse, Ma'am?“ fragte Liz.

„Genau deshalb sind sie hier, Lt. McNeel. Es ist Ihre Aufgabe herauszufinden, was Mr. Adams der Presse berichtet hat. Ich bitte Sie, dabei so viel Einfühlungsvermögen wie möglich an den Tag zu legen. Wir sind in einer schwierigen Lage hier in Ingleside. Vielleicht haben Sie bereits erfahren, dass unsere Basis geschlossen werden soll,“ dabei sah Capt. Byran Bud und Liz fragend an, die zur Bestätigung nickten. „Die Presse hat davon noch keinen Wind bekommen und ich möchte auch, dass das so bleibt. Ansonsten würde die außergerichtliche Einigung mit Mr. Adams unter einem ganz anderem Licht stehen. Verstanden?“

„Verstanden, Ma’am!“

„Gut, da wir das geklärt hätten, denke ich, dass Sie sich so schnell wie möglich an die Arbeit machen, Lt. Cdr., Lt. Lt. Parker wird Ihnen während Ihrer Ermittlungen jederzeit zur Seite stehen,“ wandte sie sich an Bud und Liz, die dies mit einem Nicken quittierten. An Lt. Parker gerichtet fuhr sie fort: „Lt., zeigen Sie Lt. Cdr. Roberts und Lt. j. g. McNeel das Büro, das sie während ihrer Zeit hier nutzen können.“

Damit war für alle klar, dass die Besprechung beendet war und die drei Offiziere verließen mit einem „Aye, aye, Ma’am“ das Büro des Captains.

Gleichzeitig
1500 ZULU (1000 EST)
JAG HQ
Falls Church, VA

Mac kam mit einer Akte in der Hand aus ihrem Büro und durchquerte das Bullpen in Richtung Kopiergerät. Dort stand bereits der Gunny und war damit beschäftigt, einen riesigen Stapel Dokumente zu kopieren.

„Na, Gunny, sind Sie gerade dabei den Mount Everest zu bezwingen,“ sagte Mac lächelnd mit Blick auf den Papierberg.

„Gewissermaßen, Ma'am,“ erwiderte Rick etwas konsterniert. Er ging einen Schritt zur Seite, um Mac den Weg zum Kopierer frei zu machen. Während sie anfing, ihre Kopien anzufertigen, fragte er sie unverfänglich: „Wie war Ihr Urlaub, Ma'am?“

Mac fuhr fort zu kopieren. „Sehr schön und sehr erholsam. Es war auch wirklich eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal so richtig Urlaub hatte.“

„Sie sehen auch wirklich besser aus, Ma'am,“ sagte Quinn leicht abgelenkt, während er begann die bereits gefertigten Kopien auf mehrere Stapel zu sortieren.

Mac sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und Quinn's Augen weiteten sich vor Schreck. „Verzeihen Sie, Ma'am. Ich meinte natürlich... also was ich eigentlich sagen wollte...“

Mac grinste und sagte: „Schon gut, Gunny, Sie haben ja Recht. Aber, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, vermeiden Sie solche Aussagen bei den Damen, denen Sie den Hof zu machen beabsichtigen...“

Quinn war erleichtert, dass Mac ihn so leicht vom Haken ließ. „Ich werde es beherzigen, Ma'am.“ In diesem Moment klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch von Quinn und er ging hinüber, um den Anruf entgegenzunehmen.

Mac war bei der vorletzten Kopie angekommen, als sie ihn bemerkte. Sie brauchte sich noch nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass er nur wenige Meter hinter ihr stand und sie musterte. Ihre Haltung versteifte sich und sie beeilte sich, um möglichst schnell wieder den Rückzug in ihr Büro antreten zu können.

Zu spät.

“Na, Colonel, führen wir mal wieder informelle Gespräche über Arbeitskollegen?” Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.

“Ich weiß nicht, was Sie meinen, Cdr. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.” Mac versuchte, Harm auszuweichen, doch der stellte sich ihr erneut in den Weg.

“Du hättest ja für einen Moment von Deinem hohen Ross herabsteigen können, um mir zu sagen, dass Du Annabelle und Julie kennst. Und zwar gut kennst, wie ich hier mal betonen möchte. Aber nein, statt dessen lässt Du mich ins offene Messer laufen. Was hast Du den beiden alles über mich erzählt, hm?” Mac starrte ihn ungläubig an und als er den Schmerz in ihren Augen sah, tat es ihm sofort leid, was er gesagt hatte. Als er jedoch ansetzen wollte, sich zu entschuldigen, hatte Mac sich bereits an ihm vorbeigezwängt und rannte beinahe in ihr Büro.

“Mac!”, rief er ihr noch hinterher, doch in diesem Moment schloss sich die Tür hinter ihr.

Harm stand nun allein am Kopierer. Die Szene, die sich gerade ereignet hatte, spielte sich vor seinem geistigem Auge in einer Endlosschleife immer wieder ab. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

Mac lehnte sich mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür. Sie schloss die Augen und kämpfte um einen vollständigen Atemzug. Nach ein paar Minuten ging sie zum Fenster und sah hinaus. In ihr kämpften sämtliche Gefühle, die sie gerade empfand, um die Vorherrschaft. Enttäuschung, Schmerz, Zorn. - Der Zorn gewann.

Was dachte sich dieser arrogante Idiot eigentlich? Glaubte er wirklich, dass sie anderen gegenüber Geheimnisse ausplaudern würde, dass sie ihn sabotieren würde? Sie schäumte vor Wut. Erst ließ er sie im Stich und jetzt ließ er auch noch seinen Frust an ihr aus. Sie holte tief Luft und rang um Fassung. Sie ballte die Fäuste und hatte auf einmal das überwältigende Bedürfnis irgendetwas kaputt zu schlagen.



SONDERMELUNG....
Wie die Firma Proctor & Gamble in einer Pressemitteilung heute verlauten ließ, ist ihr Umsatz an Taschentüchern in der letzten Zeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz dramatisch angestiegen, was eine Kurssteigerung der Aktien um 50 % zur Folge hatte. ...



1800 ZULU (1100 Tango)
Corpus Christi, Municipal Marina,
Corpus Christi, TX

Bud und Liz waren zusammen mit Lt. Parker nach Corpus Christi gefahren, um sich mit Mr. Adams zu treffen. Auf dem Weg nach Corpus Christi hatten sich Bud und Liz mit Lt. Parker über Capt. Byran unterhalten. Liz war begeistert von Capt. Byran. Es imponierte ihr, wie souverän Capt. Byran die Basis führte und Liz’s Temperament schien wieder etwas mit ihr durchzugehen.

Lt. Parker hatte jedoch auf dem Weg nach Corpus Christi bereitwillig ihre Fragen über Capt. Byran beantwortet. So hatten Bud und Liz eine Menge über den Capt. erfahren, sie war eine der wenigen Frauen, die es geschafft hatten, einen Posten als Kommandantin einer Navy-Base übertragen zu bekommen. Capt. Rita Byran war verheiratet, hatte 2 Kinder und stammte aus einer Militärfamilie. Schon ihr Großvater und ihr Vater dienten in der Navy und daher war es für sie selbstverständlich, in die Fußstampfen ihrer Vorfahren zu treten.

Als sie nun an der Marina ankamen, fuhr Lt. Parker den Wagen auf den anliegenden Parkplatz. Die drei Offiziere stiegen aus dem Wagen und machten sich auf den Weg zum Liegeplatz des Bootes von Mr. Adams. Wie sie erfahren hatten, hatte sich Mr. Adams von dem Geld, dass er von der Navy erhalten hatte, bereits ein neues Boot gekauft. Sie gingen nun den Steg entlang und fanden es nach kurzer Suche. An Bord war jemand zu sehen, der dabei war, Fischernetze in die dafür vorgesehenen Kisten zu verpacken.

„Chief Petty Officer John Adams?“ fragte Bud.

Der Angesprochene drehte sich zu den drei Offizieren um und sah sie mit großen Augen an. „Was kann ich für Sie tun, Lt. Cdr.?“

„Sind Sie Chief Petty Officer John Adams?“ fragte Bud erneut.

„Das war ich einmal, Lt. Cdr.“ erwiderte John brummig. „Ich bin nicht mehr in der Navy!“

„Mein Name ist, Lt. Cdr. Roberts. Das ist Lt. j. g. McNeel. Wir sind vom JAG-Corps. Lt. Parker kennen Sie ja bereits“ John erwiderte die Begrüßung nur mit einem Kopfnicken. „Wir sind hier, um mit Ihnen die Vorkommnisse der letzten Woche zu besprechen, insbesondere über Ihre Äußerung in der „Corpus Christi Caller Times,“ begann Bud.

„Da hat wohl die Navy Angst bekommen,...“ entgegnete John mit einem boshaften Lächeln, „und Sie zur Schadensbegrenzung geschickt, oder? Aber Sie können mich nicht von meiner Meinung abbringen. Ich wurde über den Tisch gezogen, das hat mir die Presse bestätigt. Außerdem war das ‚Angebot’ von Capt. Byran ein Bestechungsversuch der Navy. Ich weiß gar nicht, warum ich es überhaupt angenommen habe.“

„Mr. Adams, wenn ich Capt. Byran richtig verstanden habe, haben Sie selbst den Preis hochgetrieben,“ warf Liz ein und erntete einen mahnenden Blick von ihm.

„Lt., der Preis, der mir von Capt. Byran angeboten wurde, war einfach nicht angemessen. Ich habe ihn nicht ‚hochgetrieben’. Es war nur fair, dass der Capt. mir ein besseres Angebot unterbreitet.“

„Können Sie uns bitte darüber aufklären, wie es zu Ihrer Aussage in der Zeitung kam?“ fragte Bud nun.

„Ich habe jetzt einen Anwalt, Lt. Cdr.“

„Capt. Byran hatte Ihnen die Chance gegeben, die Verhandlungen mit einem Anwalt zu führen. Sie jedoch haben auf einen Anwalt verzichtet,“ entgegnete Liz.

„Lt., ich habe meine Meinung geändert. Hier ist seine Nummer. Er hat mir geraten, mit niemandem ohne seine Anwesenheit zu sprechen. Sie können ihn ja gerne anrufen, um mit ihm einen Termin zu vereinbaren, dann stehe ich Ihnen gern für Ihre Fragen zur Verfügung,“ mit diesen Worten drehte sich John um und widmete sich wieder der „Mary II“, um sie für das Auslaufen am nächsten Morgen vorzubereiten.

Die drei Offiziere wussten, dass sie nun unerwünscht waren und gingen zum Fahrzeug, um wieder nach Ingleside zurückzufahren.


1900 ZULU (1400 EST)
JAG HQ
Falls Church, VA

Harm saß an seinem Schreibtisch und besprach mit Sturgis die Möglichkeiten für einen Deal im Fall Giddens.

„Ich biete sechs Wochen Arrest und Verlust des Soldes für diese Zeit,“ sagte Harm und klappte die Akte zu.

„Vergiss es Harm,“ erwiderte Sturgis mit einer abwehrenden Handbewegung. „Eine Strafe sollte gerade in einem solchen Fall schließlich einen gewissen erzieherischen Effekt haben. Den erreicht man aber nicht, wenn er für ein solches Vergehen gerade mal einen Klaps auf den Hintern bekommt.“

„Er ist noch jung und ich bin mir sicher, dass er seine Lektion auch so gelernt hat,“ versuchte Harm Sturgis zu überzeugen.

„Nein, dieses Angebot ist inakzeptabel...“ Weiter kam Sturgis nicht, denn die Tür wurde aufgerissen und ein sichtbar wütender Marine-Colonel betrat den Raum. Als guter Offizier wusste Sturgis, wann es taktisch klüger war, den geregelten Rückzug anzutreten. „Harm, wir unterhalten uns später weiter, o.k.?“ Er stand auf und ging an Mac vorbei zur Tür. „Mac.“ Sturgis schloss die Tür von Außen. So wütend hatte er Mac bisher kaum gesehen und als er sich auf den Weg in sein Büro machte, überlegte er für einen Augenblick, ob er seinen Freund vielleicht eben das letzte Mal lebend gesehen hatte...

In Harm's Büro hatte sich Mac vor ihm aufgebaut und fixierte ihn mit einem Blick, der ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.

“Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind, Cdr., dass Sie meine Integrität gegenüber JAG in Frage stellen?”

“Mac, ich habe niemals behauptet,...”, wollte sich Harm verteidigen.

“Was – CDR. – wollten Sie nicht behaupten? Dass ich Militär- und Dienstgeheimnisse an Außenstehende verrate, nur weil ich zufällig mit ihnen befreundet bin? Na, wenigstens weiß ich jetzt, was für eine Meinung Sie tatsächlich über mich haben.”

Harm schnellte aus seinem Stuhl hoch und ging sofort auf Abwehr. “Ich habe nie behauptet, Sie hätten die Geheimhaltung verletzt, COL. Aber Sie hätten mich ruhig darauf vorbereiten können, dass Sie Julie und Annabelle kennen und dass die beiden deshalb eine ganze Menge über mich wissen. Ich hatte ständig das Gefühl, dass die beiden mehr über mich wissen, als mir lieb ist und das ist nicht gerade hilfreich, wenn man mit solchen Leuten verhandeln muss.”

Mac war fassungslos. “Auch auf die Gefahr hin, dass ich Ihrem Ego einen gewaltigen Dämpfer versetze, so muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich den beiden vor diesem schicksalhaften Freitag vor einigen Wochen nichts über Sie erzählt hatte, was über die übliche Erwähnung von Arbeitskollegen hinausgeht. Aber ich will verdammt sein, wenn ich mir von Ihnen vorwerfen lasse, dass ich mir von guten Freundinnen dabei helfen lasse, die Scherben meines Seelenlebens wieder zusammenzusammeln. Im Übrigen sind die beiden jederzeit ohne meine Mithilfe in der Lage, Ihren bemitleidenswerten Hintern von hier nach Alaska zu treten, denn zu Ihrer Information, CDR., Sie sind nicht der ultimative, unbesiegbare Superanwalt. Und wagen Sie es nicht, Julie und Anna unlautere Methoden vorzuwerfen, nur weil Sie in Ihrem Stolz verletzt sind!“ Mac hatte sich in Rage geredet und es wäre kein Wunder gewesen, hätte man diesen Streit bis auf den Capitol Hill gehört.

Doch Harm gab sich keineswegs geschlagen und machte dem Frust, der sich nun schon über Monate angestaut hatte, Luft. “Na, schau an. COL. MacKenzie ist doch tatsächlich in der Lage, Menschen, die sie ihre Freunde nennt, gegenüber anderen zu verteidigen. Das stimmt doch direkt hoffnungsvoll. Immerhin haben Sie das nicht geschafft, als ich unschuldig für den Mord an Singer im Gefängnis saß. Und wunderbarerweise scheinen Sie wenigstens Ihren jetzigen Freunden ein wenig Dankbarkeit für das entgegenzubringen, was sie für Sie tun. Diese Ehre wird schließlich nicht jedem zu teil, nicht wahr, COL. MacKenzie?”

“Die beiden haben nicht behauptet, immer für mich da sein zu wollen, nur um mich dann für die nächstbeste dahergelaufene blonde Tussi sitzen zu lassen,” wehrte sich Mac. “Hätten Sie es mir nicht wenigstens ins Gesicht sagen können? Nein, natürlich nicht. Dazu ist der heldenhafte Cdr. Rabb nämlich zu feige.” Sie holte tief Luft, um zum finalen Schlag auszuholen. „Und wer weiß, was Sie Annie, Jordan, Renee oder jetzt der lieben Frau Professor so alles in leidenschaftlicher Umarmung geflüstert haben. Sie sollten vielleicht nicht von sich auf andere schließen.“ Mac war erschöpft.

“Ich muss Ihnen gegenüber keine Rechenschaft über mein Privatleben ablegen, Col.,” sagte Harm kühl.

Harm sah, wie sich Mac's Haltung änderte. Es war, als ob sämtliche Kraft, die sie je besessen hatte, von ihr wich. Sie sah zu Boden und für einen Moment herrschte eine ohrenbetäubende Stille in dem kleinen Raum.

“Ich habe Dir tatsächlich nicht dafür gedankt, dass Du mir das Leben gerettet hast, nicht wahr?” Es war mehr eine Feststellung als eine Frage und der Tonfall in Mac's Stimme ließ Harm augenblicklich vergessen, was er ihr als nächstes an den Kopf werfen wollte.

Mac hatte sich zum Gehen gewandt und hatte die Hand bereits am Türknauf, als sie sich nochmals umdrehte. “Es tut mir leid,” sagte sie mit einem leichten Zögern in der Stimme. Sie schüttelte geschlagen den Kopf und sagte völlig ruhig: “Wenn Sie Glück haben, werden Sie mich in Zukunft nicht mehr ertragen müssen, Cdr.”

Mit diesen Worten öffnete sie die Tür und verließ Harm's Büro.

2 Tage später
1100 ZULU (0600 EST)
Stanton Park, Washington D.C.

Der Morgen war klar und kühl und die aufgehende Sonne legte einen goldenen Schimmer über den Park, in dem noch ein wenig Dunst zwischen den Bäumen hing.

Eine Frau lief durch den Park. Sie trug eine schwarze Lauf-Tight und ein rotes Shirt und hatte sich eine schwarze Jacke um die Taille gebunden. Neben ihr lief schwanzwedelnd und mit hängender Zunge ein großer Hund. Ihre Schritte knirschten in regelmäßigem Rhythmus über den Kiesweg.

Sie lief fast jeden Morgen. Immer so um die 13 Kilometer, manchmal aber auch mehr. In diesem Park war sie zuvor nur zwei Mal gelaufen, aber Abwechslung tat schließlich gut. Sie stoppte, nahm einen Stock vom Wegesrand auf und warf ihn so weit sie konnte. „Na los, Sneaker, hol' den Stock!“ rief sie und schon stürmte der Golden Retriever dem Stock hinterher. Sie lief weiter und kurze Zeit später trabte der Hund mit seiner „Beute“ im Maul wieder neben ihr her.

Das war der Moment als sie Schritte hörte, die sich langsam näherten. Der Schwere der Schritte nach zu urteilen, musste es sich um einen Mann handeln. Sie behielt ihr Tempo bei und schaute kurz auf ihren vierbeinigen Begleiter. Der schien nicht sonderlich beunruhigt und schleppte weiterhin vergnügt seinen Stock mit sich.

Die Schritte wurden plötzlich schneller.

Jetzt war er fast neben ihr und Sneaker ließ seinen Stock fallen, stoppte und wandte sich knurrend um.

„Hey, Anna. Guten Morgen! Sag' Deinem Hund, dass ich nicht als Frühstück tauge.“

„Guten Morgen, Harm! Keine Sorge. Sneaker hat einen guten Instinkt und weiß, was ihm schwer im Magen liegt,“ sagte sie schnippisch, ohne ihr Tempo zu drosseln. Sneaker hatte mittlerweile bemerkt, dass von dem fremden Mann wohl keine Gefahr ausging und trottete wieder friedlich neben seinem Frauchen her.

Harm grinste sie an und lief neben ihr her.

„Läufst Du hier öfter. Ich habe Dich hier noch nie zuvor gesehen.“

„Bisher war ich vielleicht zwei Mal in diesem Park. Normalerweise laufe ich dort, wo ich wohne oder im West Potomac-Park.“

„Wie viele Kilometer läufst Du denn so in der Woche.“

„Das kommt darauf an. Meistens so um die 50 bis 60 Kilometer.“

„So, so. Ich dachte, man hat für solche Sachen in Deinem Beruf keine Zeit, Frau Anwältin.“

Sie schoss ihm einen unlesbaren Blick zu. „Da sieht man mal wieder, wie falsch man mit Vermutungen liegen kann, Herr Anwalt. - Insbesondere, wenn sie auf Fehlinformationen beruhen.“ Sie gab ein leicht schnaubendes Geräusch von sich.

Für eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander her.

„Hast Du in den letzten zwei Tagen etwas von Mac gehört? Wie geht es ihr?“, fragte Harm plötzlich.

Here we go, dachte sich Anna.

„Sicher. Wie soll es ihr schon gehen?,“ antwortete sie in einem Tonfall, der deutlich machte, dass das eine sehr dumme Frage war.

„Wir haben uns gestritten und jetzt scheint sie mir nur noch aus dem Weg zu gehen. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist.“ sagte Harm. „Wie geht es ihr?“

Anna stoppte, drehte sich zu ihm und stemmte die Hände in die Hüfte. „Warum ist das auf einmal so wichtig für Dich?“ - Der Typ hat echt Nerven.

„Ich will doch nur wissen, ob es ihr gut geht. Verdammt, ich mache mir Sorgen!“ Harm fuhr sich mit einer Hand durch's Haar und begann auf und ab zu gehen.

Aha, er ist frustriert und wütend. - Sehr gut!

„Weshalb interessiert es Dich, wie es ihr geht? - Jetzt auf einmal. Ich kann verstehen, weshalb sie das Gefühl hatte, von allem Abstand gewinnen zu müssen. Lass' sie in Frieden, es sei denn, Du findest den Anstand, Dich bei ihr zu entschuldigen.“ Anna sah Harm direkt in die Augen und fixierte ihn mit einem eisigen Blick. Er wich ihrem Blick aus und drehte sich zur Seite.

'Na so was, der Herr hat doch tatsächlich ein schlechtes Gewissen.'

„Lass' sie in Ruhe, Harm. Das letzte, was sie jetzt gebrauchen kann, ist, mit Dir konfrontiert zu werden. Sie muss ein paar wichtige Entscheidungen treffen.“ Anna sah mit Genugtuung wie Panik in Harm aufstieg. 'Zielen.' „Sie hat gesagt, dass die Dinge nicht so bleiben können, wie sie jetzt sind.“ 'Abdrücken.' „Also haben Julie und ich ihr einen Job angeboten. Wir suchen immer Anwälte von Mac's Format. Sie ist brillant. Unsere Seniorpartner wären vielleicht sogar bereit, ihr die Partnerschaft in der Kanzlei anzubieten.“ Sie sagte das so gelassen, als würde sie sich über das Wetter unterhalten.

„Wichtige Entscheidungen...“, sagte Harm wie zu sich selbst. Er fühlte, wie Übelkeit in ihm aufstieg. “Wenn Sie Glück haben, werden Sie mich in Zukunft nicht mehr ertragen müssen, Cdr.“, erklang ihre Stimme in seiner Erinnerung.

'Treffer. Versenkt.'

Anna warf einen vorsätzlichen Blick auf ihre Armbanduhr. „Oh, es ist schon spät. Sorry, Harm, aber ich muss wirklich los. Julie und ich haben einen langen Tag vor uns. Wir werden wohl nicht vor Mitternacht aus dem Büro kommen. Also, wir sehen uns. Bis dann.“ Harm stand immer noch da wie vom Blitz getroffen. Anna drehte sich nochmal zu ihm um und sagte: „Ach, bevor ich es vergesse. Ich werde Dir noch zwei Kopien der unterschriebenen und beglaubigten Vertragsversion zuschicken. Du kannst ja eine davon an Alicia weitergeben, wenn Du sie siehst, nicht wahr?“ Mit diesen Worten wandte sie sich um und verließ mit Sneaker den Park.

Harm starrte ihr hinterher. 'Oh Gott, Mac will JAG verlassen. Sie will mich verlassen. Es ist meine Schuld.'

Anna ging mit dem Hauch eines Lächelns im Gesicht zum Parkplatz und öffnete den Kofferraum ihres schwarzen Touareg. Sneaker sprang hinein und Anna griff sich eine Flasche Wasser aus ihrer Sporttasche. Sie schloss den Kofferraum, ging nach vorne und stieg ein. Nach einem großen Schluck Wasser lehnte sie sich zurück, griff nach ihrem Telefon und drückte die Schnellwahltaste.

„Hi, ich bin's. Der Ball ist in der Luft.“

Yoga-Übung des Monats: Gelassenheits-Atmung
Eine Übung, um Alltagsärger/Frustration/innere Anspannung aufzulösen und unruhige Energien zu harmonisieren. Für Gelassenheit und innere Stärke. Eine einfache und dabei erstaunlich wirksame Übung.

Setze Dich ruhig hin. Schließe die Augen. Atme sehr langsam ein. Zähle dabei die Sekunden (zum Beispiel "eins, zwei, drei..." oder "OM eins, OM zwei, OM drei, ..."), die Du zum Einatmen brauchst. Dann atme doppelt so lange aus und zähle dabei die Sekunden, die Du zum Ausatmen brauchst (z.B. "eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs..." oder "OM eins, OM zwei, OM drei, OM vier, OM fünf, OM sechs, ...").

Wiederhole das etwa 8-12 Atemzüge lang. Du wirst merken, dass das ärgerliche Gefühl in Bauch, Brust oder Hals verschwunden ist und Du viel Kraft hast. Du kannst diese Übung auch im Stehen und Liegen machen. Es funktioniert auch mit offenen Augen und sogar, während Du auf einen abgestürzten Computer wartest oder ein unangenehmes Gespräch mit jemandem führst oder wenn Du eine aufreibende Story liest. Wichtig ist, dass Du den Atem soweit verlangsamst, wie es gerade noch entspannt möglich ist und dass das Verhältnis von Ein- zu Ausatmung 1:2 ist. Über Kommentare zur Wirksamkeit dieser Übung würden wir uns freuen

2300 ZULU (1800 EST)
North of Union Station
Washington, D.C.

Es klopfte an der Tür. Mattie sprang von ihrem Sessel hoch, in dem sie es sich bequem gemacht hatte, um ein Buch zu lesen.

Sie öffnete die Tür und fand eine lächelnde Mac auf der anderen Seite.

“Hi Mac!”, begrüßte Mattie sie und umarmte sie herzlich.

“Hi Mattie. Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte nur mal sehen, was aus Deinem Französisch-Projekt geworden ist.”

“Nein, Du störst nicht. Es freut mich, dass Du da bist. Jen ist heute Abend mit einer Freundin im Kino und ich hätte mich ohnehin mit einem Buch gelangweilt, das ich für die Schule lesen muss.”

Mac legte ihren Mantel ab und die beiden setzten sich. Mattie begann sogleich aufgeregt davon zu berichten, wie begeistert ihre Lehrerin von ihrer Arbeit gewesen war.

“Sie hat gesagt, es sei die beste Arbeit von allen gewesen. Das war so Cool. Ich war in Französisch noch nie die Beste.” Mattie's Augen strahlten und Mac freute sich mit ihr und war mächtig stolz.

“Ich hätte das ohne Dich nie geschafft, Mac.”

Die beiden unterhielten sich noch eine Weile und Mac fiel auf, dass Mattie Harm nicht ein einziges Mal erwähnt hatte. Auch wenn Mac wütend auf Harm war für all das, was er ihr angetan und gesagt hatte, so konnte ein kleiner Teil von ihr nicht umhin, sich dafür schuldig zu fühlen, dass sich das Verhältnis zwischen ihm und Mattie so sehr verschlechtert hatte. Doch sie schob diese Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf Mattie. Die war gerade dabei zu erzählen, was ansonsten so in der Schule passiert war, als es an der Tür klopfte.

“Hey Mattie, ich wollte nur fragen, ob Du zum Abendessen kommst?” erklang eine Stimme von der anderen Seite der Tür.

Harm.

Mattie sah Mac entschuldigend an, der für einen kleinen Moment die Panik ins Gesicht geschrieben stand. Sie ging zur Tür und öffnete sie. Harm trat ein und sein Blick fiel auf Mac, die bereits aufgestanden war und sich anschickte zu gehen.

“Hallo, Mac.”

“Guten Abend, Harm.”

Eine unangenehme Spannung hing augenblicklich in der Luft und Mattie sah die beiden nervös an. Mac betrachtete angestrengt einen besonders interessanten Punkt auf dem Fußboden und auch Harm versuchte alles, um Mac nicht anzusehen. Um den Bann zu brechen, beantwortete sie Harm's Frage. “Klar, ich komme später 'rüber.”

“Ich wollte sowieso gerade gehen, Mattie. Wenn Du etwas brauchst, dann ruf' einfach an, o.k.”, sagte Mac mit einem angestrengten Lächeln und ging an Harm vorbei zur Tür und Mattie folgte ihr. “Warte Mac, ich bringe Dich noch zur Treppe.”

Mattie holte Mac an der Treppe ein und umarmte sie zum Abschied. “Nochmals vielen Dank für Deinen Besuch. Es hat mich wirklich gefreut,” sagte sie.

“Gern geschehen, Mattie. Bis bald.”

Mac wandte sich zum Gehen.

“Mac, warte!”

Mattie holte Mac an der Treppe ein und umarmte sie zum Abschied. “Nochmals vielen Dank für Deinen Besuch. Es hat mich wirklich gefreut,” sagte sie.

“Gern geschehen, Mattie. Bis bald.”

Mac wandte sich zum Gehen.

“Mac, warte!”

Harm kam die letzten Meter den Gang entlang. Mac's Haltung versteifte sich und sie kämpfte innerlich gegen den Drang zu flüchten an. Sie drehte sich zwar um, jedoch vermied sie es, ihn anzusehen. Statt dessen fixierte sie einen Punkt hinter ihm an der Wand. Sie zuckte leicht zusammen, als der Aufzug hinter ihr zu rattern begann.

“Mac, wegen neulich...” Harm stolperte förmlich über die Worte. “Ich hab' es nicht so gemeint, wirklich.” Er versuchte, ihr in die Augen zu sehen, doch sie wich seinem Blick aus.

In diesem Moment öffnete sich die Tür des Aufzugs und Alicia Montes trat heraus. “Hallo, Harm,” begrüßte sie ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange, bevor Harm die Chance hatte zu reagieren.

“Mach' Dir keine Mühe, Harm. Ich weiß genau, wie Du es gemeint hast.” Mac wandte sich um und floh die Treppe hinunter.

“Mac, warte! Mac!”

“Harm, ich habe ganz plötzlich so überhaupt keinen Hunger mehr. Gute Nacht,” sagte Mattie in einem kühlen Ton und drehte sich auf dem Absatz und ging zurück in ihre Wohnung, ohne Alicia auch nur eines Blickes zu würdigen.

Harm stand verloren im Flur. Nach einem kurzen Moment erinnerte er sich, dass Alicia auch noch da war. Nach all dem, was in der letzten Zeit vorgefallen war, wollte er jetzt nur noch allein sein. “Alicia, es tut mir leid, aber ich bin jetzt überhaupt nicht in der Verfassung für Besuch. Wir unterhalten uns morgen, o.k.?”

„Wieso, vielleicht wäre es besser, wenn Du jemanden zum Aussprechen hast?“ fragte sie mitfühlend.

„Ich möchte jetzt wirklich lieber allein sein,“ entgegnete Harm.

„Ich hatte mich so auf den Abend gefreut,“ versuchte Alicia Harm doch noch umzustimmen.

„Bitte Alicia, lass uns morgen reden, ja?“ Harm stand bereits an der Eingangstür, den Griff in der Hand und sah Alicia noch einmal kurz an.

Alicia war sichtlich nicht glücklich über die Richtung, die der Abend nahm, sagte aber: “Sicher, Harm. Also bis morgen.”

Harm ging in seine Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Die Stille verstärkte das Gefühl von Leere, welches sich in ihm breit machte. Er nahm seine Gitarre und setzte sich auf einen der Barhocker am Küchentresen. Nachdem er die Saiten gestimmt hatte, begann er zu spielen. Die leise, geplagte Melodie drang durch die leere Wohnung.

Nächster Tag
1700 ZULU (1000 Tango)
Kanzlei von Mr. Smith
Corpus Christi, TX

Bud hatte Lt. Parker bereits vor zwei Tagen damit beauftragt einen Termin mit Mr. Smith und John Adams zu vereinbaren. Dieser hatte einer Besprechung jedoch nur unter der Bedingung zugestimmt, dass diese in seinen Büroräumen stattfand. Mr. Smith hatte den für gestern angesetzten Termin jedoch kurzfristig ohne Begründung abgesagt, weshalb Bud und Liz den gestrigen Tag dazu nutzten, sich intensiv auf die heutige Besprechung vorzubereiten.

Seit einer Stunde diskutierten sie nun über die Aussage von John in der „Corpus Christi Caller Times“.

Eigentlich waren sie bereits um 0830 verabredet gewesen, jedoch ließ Mr. Smith Bud, Liz und Lt. Parker eine halbe Stunde warten, ehe er die drei empfing. John saß bereits im Büro und hatte sich gemütlich auf seinem Stuhl zurückgelehnt. Das Büro von Mr. Smith war spartanisch eingerichtet. Es war klein und vollkommen überladen. Der Schreibtisch dominierte das Büro. Es gab keinen Konferenztisch, weshalb alle gedrängt um den Schreibtisch von Mr. Smith saßen.

„Wissen Sie Lt. Cdr. seit etwa zwei Jahren kämpfen die Fischer hier in Corpus Christi um ihre Existenz. Und seit die Navy seit 2002 hier in Corpus Christi verstärkt Übungen mit ihren Minensuchern durchführt, werden viele Fischgebiete zerstört. Den Fischern wurde ihre Lebensgrundlage entzogen. Sie sind daher verständlicherweise sehr wütend auf die Navy. Nur wenige halten sich immer noch gerade so über’s Wasser und John ist einer der glücklichen. Nachdem Ihre Navy nun das Boot meines Mandanten zerstört hatte, war er berechtigterweise wütend gewesen. Und seine familiäre Situation macht ihm das Leben nicht gerade einfacher.“

„Ich habe in dem Bericht von Capt. Byran gelesen, dass der Sohn von Mr. Adams im Irak seinen Dienst verrichtet und Mr. Adams darüber nicht glücklich ist.“

„Sie sprechen ja so über mich, als wäre ich nicht im Raum...“ warf John verärgert ein. „Ich bin nicht nur nicht glücklich darüber, dass mein Sohn im Irak ist. Ich bin wütend auf die Regierung, die diesen unnützen Krieg angefangen hat. Ich habe so meine Erfahrung mit unnützen Kriegen, Lt. Cdr.,“ fuhr John fort.

„Mr. Adams, wir sind nicht hier, um über die Nützlichkeit des Krieges zu sprechen, sondern darüber,...“ weiteres konnte Bud nicht ausführen, weil John ihm das Wort abschnitt.

„Aber genau darum geht es doch! Wenn dieser Krieg nicht gewesen wäre, hätte die Navy ihre Übungen nicht verstärkt, es wären keine Fischgründe vernichtet worden und jeder hätte seine Arbeit und könnte in Ruhe leben,“ begann John, sich in Rage zu reden.

„Ich glaube das hat heute keinen weiteren Sinn, hier fortzufahren. Ich denke, die Gemüter sollten sich beruhigen, bevor wir die Angelegenheit weiter besprechen. Ich schlage vor, dass wir uns am Montag noch einmal treffen, um die Angelegenheit zu besprechen.“

„Ja, ich denke auch, dass das ein vernünftiger Vorschlag ist, Lt. Cdr.,“ erwiderte Mr. Smith.

„Dann treffen wir uns am Montag in Ingleside,“ schlug Bud vor und sah Mr. Smith und John fragend an.

„Muss das wirklich sein?“ fragte John seinen Anwalt.

„Es ist nur fair, wenn wir uns am Montag in Ingleside treffen,“ gab Mr. Smith zu bedenken. „Immerhin hat sich die Navy dazu bereit erklärt, das erste Treffen in meinem Büro abzuhalten, John.“

„Okay, dann treffen wir uns am Montag in Ingleside,“ erwiderte John, der von der Idee weiterhin nicht sehr überzeugt war.

„Gut, dann am Montag um 0900?“ fragte Bud in Richtung Mr. Smith und John, die beide als Bestätigung nickten.

„Mr. Smith, Mr. Adams, ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende,” verabschiedete sich Bud und verließ mit Liz und Lt. Parker das Büro.

1800 ZULU (1300 EST)
JAG HQ
Falls Church, VA

Alicia trat aus dem Fahrstuhl und sah sich um. Es herrschte geschäftiges Treiben. Rick bemerkte die Besucherin und ging auf sie zu. „Kann ich Ihnen helfen, Ma'am?“

„Ja, das können Sie, Gunnery Sgt. Mein Name ist Montes und ich suche Cdr. Rabb.“

Mac kam gerade aus ihrem Büro und ging auf den Schreibtisch von Rick zu. Sie hatte einige Papiere in ihrer Hand und las sie sich noch einmal durch, als sie sah, wie der Gunny mit einer blonden Frau am Rande des Bullpen sprach. Als Mac die Frau erkannte, musste sie schlucken.

„Haben Sie einen Termin, Ma’am?“, fragte Rick währenddessen Alicia.

„Nein, habe ich nicht. Ich wollte den Cdr. zum Essen einladen und dachte, ich überrasche ihn.“

In diesem Moment kam Harm ins Bullpen und sah Alicia bei Rick stehen. „Alicia,“ sagte er erstaunt, als er nun vor ihr stand, „was machst Du denn hier?“ Alicia lächelte Harm an und erwiderte „Wie ich sehe, geht es Dir heute besser?“ Harm antwortete mit einem gequälten Lächeln, da er nun Mac erblickt hatte, die mittlerweile mit dem Gunny im Gespräch war.

„Gunny, ich habe hier noch ein paar Unterlagen für die Ablage. Außerdem möchte ich Sie bitten, für mich noch ein paar Recherchen zu machen. Ich habe die Informationen, die ich noch benötige, hier aufgelistet,“ Mac hielt ein Blatt Papier in der Hand und reichte es Rick zusammen mit der Akte. Mit einem Nicken nahm dieser die Akte an und begann, die Liste zu studieren.

„Was verschafft mir die Ehre, Alicia?“ wollte Harm nun von ihr wissen. Er sah dabei jedoch weiterhin zu Mac, die ihrerseits versuchte, nicht Harm und Alicia anzusehen, geschweige denn ihre Unterhaltung mitzubekommen, was ihr jedoch gründlich misslang, da sie nur wenige Meter voneinander entfernt standen.

„Nachdem Du mich gestern Abend vor die Tür gesetzt hast, dachte ich mir, dass Du Dich mit einem Mittagessen revanchieren könntest,“ sagte sie mit einem gewinnenden Lächeln. In diesem Augenblick trafen sich jedoch die Blicke von Harm und Mac. Harm hätte die Vielzahl der Emotionen, die sich in ihrem Gesicht wiederspiegelten, nicht aufzählen können, wenn sein Leben davon abgehangen hätte. Er meinte jedoch über allem eine gewisse Traurigkeit und Niedergeschlagenheit gesehen zu haben. Mac drehte sich nach dem Blickkontakt mit Harm abrupt um und verschwand in ihr Büro. Harm sah ihr noch nach und sagte „Ähm... ja... klar, lass uns gehen.“ Bei den letzten Worten hatte er seine Aufmerksamkeit Alicia wieder zugewandt und sah sie mit einem gezwungenen Lächeln an.

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Mattel hat ein neues Spiel herausgebracht: Ihr kennt es alle, es ist eine Weiterentwicklung des beliebten Spiels „Mensch ärgere Dich nicht“.

„JAG ärgere Dich nicht“
oder wie wir es nennen würden: „Harm ärgere Dich nicht!“ *LOL*

Die Spielregeln sind denkbar einfach:
Mitspieler:
Ohne Harm läuft gar nichts!

Schlagen und Setzen
Unmittelbar nach dem Wurf muss gesetzt werden.
Wurde eine 6 gewürfelt, kann nach dem Setzen erneut gewürfelt werden.
Stehen mehrere Figuren zum Schlagen zur Auswahl, ist zuerst immer die Figuren von Cdr. Harmon Rabb jr. aus dem Spiel zu werfen.
Ziel
Ziel ist es nicht, die eigenen Figuren so schnell wie möglich ins Einsetzfeld zu bringen, sondern so viele Spielfiguren von Harm wie möglich aus dem Spiel zu schlagen.



1830 ZULU (1330 EST)
Argia’s Italian Restaurant
Falls Church, Virginia

„Was läuft da eigentlich zwischen Dir und dem Colonel?“ fragte Alicia Harm ohne Umschweife, nachdem sie sich an einen der freien Tische gesetzt hatten.

„Was soll da laufen?“ fragte Harm scheinbar ahnungslos.

„Harm, verkauf' mich bitte nicht für dumm,“ hakte Alicia mit einem strengen Tonfall nach.

„Ich weiß nicht, wovon Du sprichst.“ Harm hatte wirklich keine Lust darüber ausgerechnet mit Alicia zu reden.

„Dieser Colonel,... wegen ihr hast Du mich gestern versetzt.“ Alicia war es leid, sich Harm’s Ausflüchte anzuhören.

„Nein, das stimmt nicht. Ich habe Dich nicht versetzt, denn wir waren für gestern nicht verabredet. Und was den Colonel angeht: Wir sind nur Kollegen!“ versuchte Harm ihr zu erklären.

„Aha, nur Kollegen und wieso hat sie mich dann angeschaut, als würde sie mir am liebsten die Augen auskratzen? Hattest Du mal was mit ihr?“

„Wie kommst Du darauf?“ Alicia setzte bei diesen Worten von Harm einen Blick auf, der ihm signalisierte, dass sie sehr wohl die Situation gestern Abend und vorhin im Bullpen einordnen konnte. „Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit...“

„Eine kleine Meinungsverschiedenheit, so, so...“ fasste Alicia nach. „Ich habe vorhin Deinen Blick gesehen, als wir im Büro standen...“

„Das ist ein Problem zwischen Mac und mir, Alicia. Ich möchte darüber jetzt nicht sprechen. Lass' uns das Mittagessen genießen, ja?“ für Harm war damit die Sache abgeschlossen und er wandte sich seinem Salat zu. Stocherte dort jedoch nur missmutig darin herum.


45 Minuten später...

Harm hatte sich von Alicia verabschiedet und befand sich auf dem Weg zurück zum Büro. Als er etwa 100 Meter vom Eingang entfernt war, sah er Harriet aus dem Gebäude kommen und Richtung der Parkplätze gehen.

Er beschleunigte seine Schritte und hatte sie bald eingeholt.

„Hallo, Harriet!“ begrüßte er sie. „Wie geht es Ihnen?“

Harriet wandte sich um und lächelte ihn an. „Hallo, Cdr. Rabb. Danke der Nachfrage, mir geht es blendend!“

„Was machen Sie denn hier? Bud ist doch noch in Texas, oder?“, fragte Harm.

„Nein, ich war nicht wegen Bud hier. Ich hatte mich mit dem Gunny zum Mittagessen verabredet, um zu hören, wie es ihm bisher so gegangen ist und um ihm vielleicht noch den einen oder anderen Tipp zu geben. Ein wirklich sehr netter Junge!“

Bevor Harm darauf etwas sagen konnte, fegte Mac mit einem kurzen Kopfnicken,„Cdr., Harriet,“ an ihnen vorbei zum Parkplatz, wo ihre Corvette stand.

„Viel Erfolg, Colonel,“ rief Harriet ihr hinterher.

„Danke, Harriet,“ rief Mac zurück, bevor sie in den Wagen stieg und davon fuhr.

Harriet bemerkte Harm's fragenden Blick und dachte sich:

„Ist das nicht toll für den Colonel, Cdr.?“, strahlte sie.

„Was ist toll für den Colonel?“

„Na, dass so eine renommierte Kanzlei sie zu einem Bewerbungsgespräch einlädt. Das Treffen findet im 'Season' statt.“

„Oh,“ Harm begann zu begreifen, dass es Mac wirklich ernst damit war, JAG eventuell verlassen zu wollen.

„So, dann will ich mal wieder,“ sagte Harriet gut gelaunt. „Es war wirklich nett, Sie zu sehen, Cdr. Kommen Sie uns doch bald mal besuchen. A.J. würde sich unheimlich freuen.“ Mit diesen Worten wandte sie sich auch schon sehr beschwingt zum Gehen.

„Danke für die Einladung, Harriet. Bis bald,“ sagte Harm noch, doch Harriet war bereits auf halbem Weg zu ihrem Wagen.

3 Tage später [Montag]
1630 ZULU (0930 Tango)
Naval Station Ingleside
Ingleside, TX

Mr. Smith und John waren pünktlich zu der Besprechung auf der Naval Station erschienen. Sie mussten sich noch durch die Reportermassen drängen, die versuchten, ein Statement von beiden zu erhalten. Mr. Smith hatte John jedoch zuvor eindringlich darauf hingewiesen, dass er zu niemandem auch nur ein Wort sagen sollte, weshalb die beiden stumm durch die Reporter in Richtung Bürogebäude gingen.

Bud und Liz warteten bereits in einem der Räume in dem Gebäude, welches ihnen von Capt. Byran für die Besprechung zur Verfügung gestellt wurde. Der Raum war groß. Jedoch stand nur ein Tisch mit sechs Stühlen in dem Raum, der darin sehr verloren aussah. Die Wände waren schmucklos mit weißer Farbe gestrichen. Bud und Liz saßen bereits an dem Tisch als Lt. Parker mit Mr. Smith und John in den Raum trat.

Bud stand auf und trat auf die beiden Besucher zu und begrüßte sie mit einem Handschlag. „Bitte nehmen Sie doch Platz.“

Als alle Platz genommen hatten, begann Bud das Gespräch im Büro von Mr. Smith noch einmal zusammenzufassen. Am Ende seiner Ausführungen sah Bud die beiden an und sagte: „Ich denke wir sollten uns nicht weiter mit dem Vorgeplänkel abhalten und gleich zu den wesentlichen Punkten übergehen.“

Mr. Smith nickte bestätigend. Von John war keinerlei Reaktion zu vernehmen.

„Gut, nachdem das geklärt ist, würde ich gern von Ihnen wissen, Mr. Adams,“ wandte sich Bud nun direkt an diesen, „wie Sie darauf kamen, zur Presse zu gehen und zu erzählen, dass die Navy Ihnen Schweigegeld angeboten hat?“

„Mr. Adams ist nicht zur Presse gegangen. Vielmehr kamen sie zu ihm. Sie hatten erfahren, dass es diesen Zusammenstoß gegeben hatte und fragten sich, warum es noch keine Pressemitteilung seitens der Navy über diesen Vorfall gab,“ nahm Mr. Smith John die Antwort ab.

„Die benehmen sich schon eine ganze Weile wie Raudies. Die denken, die sind die besten und können sich alles erlauben...“ begann John herauszuposaunen.

„Mr. Adams, ich kann Ihre Wut ja verstehen. Was ich jedoch nicht verstehe, ist, wie Sie darauf gekommen sind, dass Angebot von Capt. Byran als „Bestechung“ das letzte Wort las Bud aus dem Artikel vor „zu bezeichnen?“

„Ich hab dem Typen von der Zeitung die Geschichte erzählt, wie alles passiert ist und was der Capt. mir für ein Angebot gemacht hat. Ich habe ihm meine Geschichte erzählt, so wie sie vorgefallen ist. Dann muss der Typ da noch was reingedichtet haben.“

„Wir hatten in der Zwischenzeit die Gelegenheit gehabt mit dem Reporter der „Corpus Christi Caller Times“ zu sprechen. Er sagte uns, dass er nur das wieder gegeben hat, was Sie ihm erzählt haben, Mr. Adams.“

„Naja, es kann schon sein, dass ich ein bisschen übertrieben habe, als mich der Reporter fragte, wie die Sache passiert ist,“ versuchte John so beiläufig wie möglich zu erklären.

„Ein bisschen übertrieben?“ platzte es aus Liz heraus. Bud sah sie scharf an und versuchte, die Situation zu retten, weil er merkte, dass John gerade zum Rundumschlag ausholen wollte.

„Mr. Adams, wir alle sollten Ruhe bewahren. Es ist niemandem geholfen, wenn wir uns hier gegenseitig Vorwürfe machen.“

„Da muss ich Ihnen Recht geben, Lt. Cdr.,“ bestätigte Mr. Smith, „würden Sie uns kurz entschuldigen?“ Nach einem bestätigenden Nicken von Bud stand Mr. Smith auf und bat John mit ihm zu kommen.

Sie verließen das Besprechungszimmer und ließen die drei Offiziere allein zurück. Diese saßen schweigend nebeneinander und warteten darauf, dass Mr. Smith und John wieder zurückkamen.

Nach einer kurzen Beratung mit John betraten sie wieder den Raum und nachdem sie sich gesetzt hatten, fuhr Mr. Smith fort. „Lt. Cdr. Roberts, meinem Mandanten tut die ganze Sache leid. Es ist ihm ja selbst unangenehm, dass dieser Zeitungsartikel so hohe Wellen geschlagen hat. Mr. Adams würde sich bereit erklären, auf einer Pressekonferenz von seinen bisherigen Äußerungen Abstand zu nehmen.”

„Das ist ein annehmbarer Vorschlag. Aber nach all dem, was der Zeitungsartikel ausgelöst hat, müsste sich Mr. Adams außerdem vertraglich dazu verpflichten, von weiteren negativen Äußerungen im Hinblick auf den Unfall in Zukunft abzusehen,“ erwiderte Bud nach kurzer Überlegung.

Mr. Smith sah John fragend an und als dieser den Vorschlag von Bud nickend bestätigte, erwiderte Mr. Smith: „Damit sind wir einverstanden.“

„Gut, da wir uns in diesen Punkten einig sind, schlage ich vor, dass Sie zusammen mit Lt. Parker die weiteren Einzelheiten der Erklärung von Mr. Adams und der vertraglichen Vereinbarung ausarbeiten,“ wandte sich Bud an Mr. Smith. „Damit dürfte dann die Angelegenheit abgeschlossen sein,“ Bud ließ seinen Blick von Mr. Smith zu John und Lt. Parker gleiten, die zustimmend nickten.

„Lt. Cdr. Roberts, ich werde eine entsprechende Erklärung vorbereiten und Ihnen diese dann zukommen lassen,“ erwiderte Mr. Smith

“Und wir werden den Vertrag vorbereiten,“ entgegnete Bud. „Danach kann dann ein Termin zur Unterzeichnung vereinbart werden,“ was Mr. Smith mit einem Nicken bestätigte.

“Lt. Cdr. Robert, Lt. Parker, Lt. j. g. McNeel,“ begann Mr. Smith nachdem er von seinem Stuhl aufgestanden war, „ich darf mich von Ihnen verabschieden. Ich werde mich morgen mit Lt. Parker in Verbindung setzen, um die weiteren Einzelheiten zu klären.“ Nachdem Mr. Smith den drei Offizieren die Hand gereicht hatte, verabschiedete sich auch John, der zwischenzeitlich ebenfalls aufgestanden war.

„Gott sei dank,“ seufzte Lt. Parker erleichtert auf als Mr. Smith und John das Besprechungszimmer verlassen hatten, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Bud, der eine solche Reaktion von Lt. Parker nicht erwartet hatte, konnte diesen nur erstaunt ansehen. „Verzeihen Sie, Sir,“ entgegnete Lt. Parker, als er die Reaktion von Bud sah. „Aber wissen Sie, Sir, der Capt. hat hart dafür gearbeitet, diese Navy Base so zu führen wie sie es jetzt tut. Anfangs gab es jede Menge Kritiker, die meinten, dass es eine Frau, die noch dazu afro-amerikanischer Herkunft ist, nie schaffen würde, eine Basis zu kommandieren. Aber Capt. Byran hatte es geschafft. Ihre Kritiker sind verstummt. Durch ihren resoluten Führungsstil hat sie sich großen Respekt verschafft. Deshalb hat sie auch schon ein neues Kommando für die Zeit nach der Schließung der Naval Station in Aussicht.“

Mit einem verständnisvollen Lächeln erwiderte Bud, „Der Capt. leistet hier wirklich sehr gute Arbeit, nachdem was ich so während unseres Aufenthaltes hier mitbekommen habe.“

„Ja, sie hat die Mannschaft hier voll im Griff, wenn ich mir den saloppen Kommentar erlauben darf.“

„Das ist mir auch schon aufgefallen,“ erwiderte Bud mit einem Lächeln.

„Lt. Cdr. wenn Sie mich entschuldigen würden, auf mich wartet noch jede Menge Arbeit,“ sagte Lt. Parker nach einem kurzen Blick auf seine Uhr.

„Lt. Parker, ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung in dieser Angelegenheit. Ich denke, wir können Ihnen heute Abend bereits den entsprechenden Vertragsentwurf zukommen lassen. Sie haben uns sehr geholfen.“ Bud bedankte sich bei Lt. Parker mit einem Handschlag, den dieser mit einem zufriedenen Lächeln quittierte.


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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zuletzt bearbeitet 08.05.2007 | Top

RE: VS 10x06 - Eiszeit von fa sai,Elke

#2 von Petra-Andreas , 08.05.2007 19:37

„Nichts zu danken, Sir,“ antwortete dieser, salutierte und verabschiedete sich von Bud und Liz. Beide standen nun allein im Besprechungsraum und Liz fing an, die Unterlagen zusammenzupacken. „Liz, was halten Sie davon, wenn wir heute Abend in Corpus Christi was essen gehen? Ich denke mal, das haben wir uns nach dem erfolgreichen Abschluss des Falles verdient,“ ergriff Bud nach einer Weile das Wort.

„Das ist eine gute Idee, Sir.“

2300 ZULU (1800 EST)
Büro von Baker, Brown & Leigh
Washington, D.C.

Anna saß an ihrem schwarzen Schreibtisch und diktierte. Die Einrichtung ihres Büros unterschied sich deutlich von der in Julie's. Die rechte Seite des Zimmers mit der riesigen Fensterfront wurde von dem großen Schreibtisch aus schwarzem Holz und Chrom dominiert. Links neben dem Abschluss eines Fensters standen schwarze Regale und Schränke, die Fachliteratur und Akten enthielten. Auf dem Schreibtisch stand, neben den üblichen Utensilien und einem Laptop, eine große weiß blühende Orchidee.

An den Wänden hingen neben den Abschlusszeugnissen einige japanische Rollbilder und auch ansonsten sah man dem Raum an, dass dort jemand arbeitete, der viel auf Reisen war. In einigen Regalfächern standen Skulpturen aus Afrika, Lackdosen aus Japan und Schattenfiguren aus Bali. Die linke Seite des Zimmers wurde von einer Couch und zwei Sesseln aus schwarzem Leder beherrscht. Sneaker lag unter dem Schreibtisch zu Füßen seines Frauchens und schnarchte.

„...Dies hat darüber hinaus auch betriebswirtschaftliche Vorteile. Die Finanzierungskosten werden bei gleichzeitiger Maximierung von Anlageerlösen minimiert, denn die Konzerngesellschaften „teilen“ sich die Spanne zwischen marktüblichem Soll- und Habenzins. Zudem erreicht man eine konzerninterne Minimierung von Zinsänderungs- und Währungsrisiken...“

Das Telefon klingelte. Anna schaltete das Diktiergerät aus und nahm den Anruf entgegen.

„Andrea, was gibt's?“

***

“Oh, o.k. Dann sag' Julie Bescheid, dass sie in mein Büro kommen soll. Ich nehme das Gespräch hier an.”

Sie drückte auf eine Taste auf ihrem Telefon.

“Guten Abend, Herr Botschafter,” sagte sie freundlich.

In diesem Moment kam Julie in's Zimmer, glitt in einen der Stühle und sah Anna an, die nur ratlos mit den Schultern zuckte.

“Botschafter Wessing, meine Kollegin Ms. Graham ist gerade eingetroffen. Ich stelle Sie auf Lautsprecher.”

“Nochmals guten Abend, meine Damen,” ertönte die Stimme eines älteren Herrn aus dem Lautsprecher.

“Was verschafft uns denn die Ehre?”, fragte Julie.

“So wie es aussieht hat es in einem kleinen Ort namens Ramona, das liegt ca. 35 Meilen nordöstlich von San Diego, einen Mord an einer deutschen Staatsbürgerin gegeben.”

0200 ZULU (1900 Tango)
Pier 99, N Shoreline Blvd,
Corpus Christi, TX

Nachdem Bud und Liz Capt. Byran über den Ausgang der Verhandlungen Bericht erstattet und den Vertragsentwurf vorgelegt hatten, fuhren sie nach Corpus Christi ins Pier 99, um dort zu Abend zu essen. Es war ein typisches Seafood-Restaurant, wie es so viele in Corpus Christi gab. Das Restaurant befand sich direkt am Corpus Christi Beach. Man hatte einen wunderschönen Blick auf den Strand und auf die USS Lexington. Seit Oktober 1992 war sie als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich, nachdem sich die U. S. Navy in den 1980ern dazu entschlossen hatte, ihren letzten noch im Dienst befindlichen Flugzeugträger der Essex-Klasse aus dem 2. Weltkrieg durch ein moderneres Schiff zu ersetzen. Aufgrund der langen und stolzen Navy-Geschichte und insbesondere der Marineluftfahrt von Corpus Christi hatte man sich entschieden, die USS Lexington nach Corpus Christi zu holen und dort als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das Restaurant hatte ihnen Lt. Parker empfohlen. Schon beim Eintreten in das Restaurant waren Bud und Liz von der Atmosphäre begeistert. Das Restaurant war hell gestrichen und an der Decke hingen Fischernetze, in denen Fische aller Art ‚gefangen’ waren. Aus dem hinteren Teil des Restaurants hörten sie Live-Musik. Eine Band spielte Dixie-Musik.

Sie wurden von einer freundlichen Kellnerin namens Wendy empfangen, die ihnen einen Tisch mit Blick auf den Strand zuwies und ihnen die Speisekarten reichte. Bud und Liz bedankten sich bei ihr und nahmen an dem Tisch platz.

„Das sieht ja alles sehr köstlich aus,“ sagte Liz, als sie die Speisekarte studierte. „Ich kann mich gar nicht entscheiden, was ich zu Essen bestellen soll.“

„Das hört sich alles sehr gut an,“ bestätigte Bud.

Nachdem sie die Speisekarte eingehend studiert hatten, entschied sich Liz für einen großen Shrimp-Salat und Bud für eine Rahmsuppe von Flusskrebsen mit Estragon.

Eine Weile saßen sich die beiden schweigend gegenüber und betrachteten die schöne Aussicht.

„Was macht Tara?“ fragte Bud nach einer Weile.

„Ihr geht es soweit gut. Es hat mich nur jedes Mal Überwindung gekostet, aufzulegen, wenn ich zu Hause angerufen hatte. Tara ist immer noch sehr betrübt, dass ich so kurzfristig wegmusste. Aber als ich sie vorhin angerufen hatte, um ihr zu sagen, dass wir morgen zurückkommen,“ bei diesem Gedanken zauberte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht, „das war einfach zu süß! Wenn ich daran denke, was für Schwierigkeiten wir beim Packen hatten,...“ Liz schüttelte bei dem Gedanken an diese Szene leicht den Kopf und seufzte. „Besonders das Wochenende war hart gewesen für Tara und natürlich auch für mich.“ Sie dachte kurz nach und fuhr dann mit einem Schmunzeln fort. „Das ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sie ein richtiger Wirbelwind ist. Manchmal ist sie kaum zu bändigen, aber wenn Thomas oder ich dienstlich unterwegs sind, ist Tara ein ganz anderes Kind. Besonders dann, wenn wir beide nicht da sind und wir einen Babysitter engagieren mussten.“

„Wir haben da auch so unsere Erfahrungen mit Babysittern...“

„Ich glaube, alle Eltern können über Babysitter ein Buch schreiben. Der Babysitter ist bei uns aber immer die letzte Option. Wir versuchen, uns so zu arrangieren, dass immer jemand da ist, um bei Tara zu sein.“

„Das versuchen wir auch immer. Aber manchmal klappt das einfach nicht. Als ich mit Cdr. Rabb und Col. MacKenzie in Den Haag war, um den SecNav zu verteidigen, spielte mein Bruder Mikey den Babysitter. Er war mit A.J. in die Mall gegangen und als er für A.J. Spielchips holte, ist A.J. weggelaufen. Mikey hat ihn dann glücklicherweise bei Obdachlosen gefunden. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie erleichtert wir waren. A.J. hatte das Gefühl, dass wir uns nur noch um Jimmy kümmern würden. Glücklicherweise ist die Sache so glimpflich ausgegangen. Ich glaube, sonst hätte ich Mikey nie verzeihen können, dass er nicht besser auf ihn aufgepasst hatte.“

„Tara stellt zwar manchmal ganz schön verrückte Sachen an, aber auf die Idee wegzulaufen, ist sie bislang noch nie gekommen.“

In diesem Moment kam Wendy und brachte ihnen das bestellte Essen, welches sie sich schmecken ließen.

„Mhmm, das ist echt gut,“ kommentierte Bud seine Flusskrebssuppe.

„Ja, mein Salat ist auch hervorragend. Das war eine gute Idee, hier her zu kommen.“

Eine Weile herrschte Schweigen am Tisch und sie genossen ihr Essen, ehe Liz erneut das Wort ergriff.

„Ich freu mich schon wieder auf zu Hause.“

„Ja mir geht es genauso. Mir fehlt meine Familie wahnsinnig.“

„Mir geht es nicht anders. Ich habe für Tara auch schon ein Mitbringsel, damit sie wieder etwas versöhnlicher ist.“

„A.J. und Jimmy bekommen auch immer eine Kleinigkeit, wenn ich längere Zeit weg war.“

„Und Ihrer Frau bringen Sie nichts mit? Verzeihen Sie meine indiskrete Frage,“ entgegnete Liz.

„Na ja, Harriet bekommt mich ja wieder…“ sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht. „Aber oft habe ich auch für sie eine Überraschung. Nur bin ich jedes mal froh, wenn ich nicht zu lange von meiner Familie getrennt bin.“

„Irgendwie habe ich das Gefühl, Sie bei JAG sind wie eine große Familie.“

„Ja, Liz, da haben Sie recht. Wir müssen uns zwar jetzt wieder an einige neue Mitarbeiter gewöhnen, aber wenigstens sind Cdr. Rabb und Col. MacKenzie noch dabei. Harriet und ich haben beiden viel zu verdanken.

„Darf ich offen sprechen, Sir?“

Bud nickte zur Bestätigung und erwiderte „Aber nennen Sie mich Bud, wenn wir nicht im Dienst sind!“

„Haben Sie schon in Erfahrung bringen können, was zwischen Col. MacKenzie und Cdr. Rabb vorgefallen ist, Bud?“ wobei das ‚Bud’ noch sehr zaghaft über Liz’ Lippen kam. Es war für sie ziemlich ungewohnt, ihren Vorgesetzten mit Vornamen anzusprechen.

„Nein, Harriet hat mir bislang nichts darüber erzählt. Es ist auch sehr schwierig, etwas von ihr zu erfahren, wenn sie der Meinung ist, dass es niemanden angeht. Ich hoffe nur, Col. MacKenzie und Cdr. Rabb können diese Sache – was immer es auch ist – aus der Welt schaffen,“ entgegnete Bud mit einem Seufzer.

„Das kann man für die beiden nur hoffen. Die Stimmung im Büro war sehr angespannt in der letzten Zeit.“

„Angespannt ist gar kein Ausdruck. Die beiden waren schon öfter mal anderer Meinung, aber so schlimm wie dieses Mal, war es noch nie,“ schüttelte Bud den Kopf bei diesen Gedanken.

In diesem Moment kam Wendy erneut an ihren Tisch. „Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Ma’am, Sir?“

„Ja, danke, dass Essen war wunderbar,“ dankte Bud.

Mit einem dankbaren Lächeln fuhr Wendy fort „Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“

„Für mich nichts weiter, danke,“ erwiderte Liz und Bud antwortete „Für mich auch nichts weiter. Danke. Bringen Sie uns bitte die Rechnung?“

Mit einem Nicken räumte Wendy das Geschirr vom Tisch, um kurz darauf mit der Rechnung an den Tisch von Bud und Liz zurückzukommen. Nachdem Bud gezahlt hatte, verließen beide das Restaurant und gingen zu ihrem Wagen.


TBC...


Liebe Grüsse Petra

Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.

 
Petra-Andreas
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