Zur Erinnerung und Einstimmung auf die „Bescherungs-FF“ poste ich hier noch mal die Weihnachts-FF aus dem Adventskalender 2008.
***
Weihnachtsfreuden
AUTOR: Evi
RATING: PG
DISCLAIMER: Alle JAG-Charaktere sowie die Serie „JAG“ selbst gehören Donald P. Bellisario, CBS und PARAMOUNT.
Diese FF ist ein Nachfolger meiner Nikolaus-Geschichte vom letzten Jahr (AN: von 2007). Sie spielt nur ein paar Jahre später.
Bei der Sache mit dem Captain bzw. Kapitän hab ich mir ein bisschen künstlerische Freiheit erlaubt.
Den Titel hab ich mir von den Machern der deutschen Folgen-Titel geliehen... *zwinkert*
Ein großes Dankeschön auch an mein Beta-Kuscheltier! *Tuusig Dank*
***
13:40 Ortszeit
La Jolla, Kalifornien
Captain Harmon Rabb Jr. betrat nach einem plötzlich angesetzten Meeting im Büro wieder sein Haus. Mit einem satten Klick fiel die Haustür hinter ihm ins Schloss.
Sofort ertönte eine helle Kinderstimme. „Daddy, Daddy, Santa Claus kommt heute!“ Ein etwa fünfjähriges Mädchen mit goldbraunen Locken kam um die Ecke gerannt, die Wangen voller Mehlstaub und die Hände teigverschmiert.
Bevor Harm jedoch reagieren und seine Tochter begrüßen konnte, tauchte ein blonder Junge gleichen Alters hinter ihr auf.
„Frannie, du bist doof. Santa Claus schläft doch jetzt.“ meinte er altklug. „Hi Daddy.“
„Mommy hat aber gesagt, er kommt heute.“
Harm verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Tür. Amüsiert betrachtete er seine Sprösslinge.
Francine-Harmony oder „Frannie“, wie sie von allen genannt wurde, hatte seine Augenfarbe geerbt, während ihr Bruder Matthew-Patrick oder „Pat“ die braunen Augen seiner Mutter hatte. Patricks hellblondes Haar deutete eher auf die Familie seiner Großmutter – Harms Mutter – Patricia hin.
„Santa Claus kommt sowieso nicht zu dir. Du warst nicht brav genug. Er kommt nur zu braven Kindern.“ Der Junge grinste breit.
„Blödmann!“ Die Kleine stampfte mit dem Fuß auf und streckte ihrem Bruder die Zunge raus. „ICH war immer brav! Du aber nicht! Du aber nicht!“ Ihre Augen schienen Funken zu sprühen.
Harm fand es an der Zeit, einzuschreiten. „Francine...“ meinte er mahnend und löste sich von der Tür.
„DADDY!“ Frannie drehte sich zu ihrem Vater. „Pat ärgert mich immer.“
Der große Offizier grinste milde und hockte sich hin. „Wollt ihr beiden mich eigentlich nicht begrüßen?“ Er war die Streitereien und Auseinandersetzungen seiner Kinder gewöhnt.
„Sorry, Daddy.“ Francine rannte die paar Schritte auf ihren Vater zu, umarmte ihn stürmisch und gab ihm einen feuchten Kuss auf die Wange. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass Harms dunkle Uniform einige Mehl- und Teigspuren abbekam.
Patrick folgte seiner Schwester. Sein Kuss fiel hingegen wesentlich nüchterner aus, was ihm einen verwunderten Blick von Harm einbrachte. Sein Sohn war im Allgemeinen ein extremer Schmuser.
„Wo ist Mommy?“ fragte Harm, als er sich erhob und beiden durch die Haare wuschelte.
„In der Küche.“ meinte Pat. „Wir backen Plätzchen.“
„Okay, dann will ich sie mal begrüßen.“ Harm machte sich auf in Richtung Küche. Unterwegs drehte er sich noch einmal um. „Eins weiß ich aber: Santa Claus kommt wirklich heute, aber erst spät in der Nacht, wenn wir alle schon schlafen.“ Er grinste breit. „Und ich denke, ihr wart brav genug und bekommt beide etwas.“
Frannies Augen leuchteten auf. „Ehrlich?“
„Ich glaub schon.“ nickte er.
Frannie legte den Kopf schief und betrachtete nachdenklich ihren Vater. „Kriegst du eigentlich auch etwas, Daddy?“
„Natürlich bekommt Daddy auch etwas, meine Lieben.“ ertönte da plötzlich eine weibliche Stimme.
Harm fuhr herum. In der Küchentür stand seine Frau und lächelte ihn an. „Na, Captain, wie war das Meeting?“
„Gut, auf jeden Fall erfolgreich.“ Mit einem breiten Rabb-Grinsen im Gesicht trat er auf sie zu. Sie trug ihre Schürze in Marine-Tarnfarbe und hatte einen Teigklecks auf der Wange sowie Mehl im Haar. „Tut mir leid, dass ich noch mal weg musste.“
„Jetzt bist du ja wieder da.“ Mac musterte ihn von oben bis unten. „Die ist nun reif für die Reinigung.“ grinste sie und deutete auf seine Uniform.
Er blickte an sich herab und sah jetzt erst die Spuren, die seine Kinder auf seiner Kleidung hinterlassen hatten.
„Ups.“ meinte er verlegen, wohl wissend, dass das einen Extra-Gang für Mac bedeutete. „Ich bring sie morgen in die Reinigung.“
Sie schmunzelte verschmitzt. „Ja klar, mach das nur.“ kam ihre trockene Antwort. „Ich öffne derweil mit den Kindern die Geschenke.“
„Maaac...“ Gespielt beleidigt sah er sie an. „Ich weiß, dass morgen Weihnachten ist.“
„Na, dann ist es ja gut. Außerdem muss ich nächste Woche sowieso da hin, dann nehme ich sie mit.“
Er zuckte mit den Schultern und knöpfte das Jackett auf. „Gut.“
„Sag mal, geliebter Gatte, bekomme ich keinen Kuss?“ Mit zur Seite geneigtem Kopf blickte sie ihn fragend an.
Harm riss die Augen auf. Sollte er tatsächlich vergessen haben, seine Frau angemessen zu begrüßen? Er griff nach ihr und wollte sie küssen.
Sie drehte jedoch den Kopf weg. „Harm, auch ich bin voller Mehl!“ protestierte sie lachend. „Deine Uniform...“
„... ist eh schon schmutzig. Komm her, Weib.“ Er packte fester zu und küsste sie. „Süß siehst du aus. Wie ein leckeres Weihnachtsplätzchen.“
„Charmeur.“ kicherte sie. Früher hätte sie es ihm übel genommen, wenn er sie „Weib“ genannt hätte. Heutzutage mochte sie aber ab und zu sein Alpha-Männchen-Gehabe.
Er löste sich ein wenig von ihr und sah sie neugierig an. „Wie war überhaupt dein Tag, Sweetheart?“
Sie lachte. „Wenn man von den ständigen Fragen deiner Kinder nach Santa Claus absieht, hätte er nicht besser sein können.“ Seit Beginn der Vorweihnachtszeit kamen diese Fragen mit schöner Regelmäßigkeit bestimmt drei Mal pro Tag.
„Hey, das sind ebenso deine Kinder, Marine.“ Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Sie roch nach einer Mischung aus Vanille und Jasmin und Weihnachtsgewürzen.
„EX-Marine, bitte schön.“ Macs Lachen wurde lauter.
Mit hochgezogener Braue sah er sie an. „Ich dachte immer, es gibt keine Ex-Marines.“
„Ex bedeutet in diesem Fall inaktiv, Navy.“ Nach der Geburt der Zwillinge hatte sie sich in den inaktiven Dienst versetzen lassen.
Prüfend blickte er sie an. „Du bereust es doch nicht, oder?“
„Nope.“ Sie bereute es wirklich nicht, im Gegenteil: Sie genoss es, Hausfrau und vor allem Mutter zu sein. Obwohl die Kinder jetzt in den Kindergarten gingen, wollte sie dennoch die verbleibende Zeit mit ihnen genießen, bevor sie in die Schule kamen.
Außerdem diskutierte Harm hin und wieder mit ihr über seine Fälle, so verlor sie nicht völlig den Kontakt zur Juristerei. Und er wiederum profitierte des Öfteren von ihrer Sichtweise.
Er küsste sie erneut. „Ich liebe dich, Sarah MacKenzie-Rabb.“ flüsterte er in ihr Ohr.
Bevor Mac antworten konnte, unterbrach eine ungeduldige Kinderstimme die traute Zweisamkeit. „Mommy!“
Sie sah ihre Tochter an. „Ja?“
„Ich will weiterbacken!“
Ihr Bruder stimmte ein. „Ich auch! Ich auch!“ Er klatschte in seine Mehlhände. „Ja, Mommy?“
„Ruhig, Kinder, ruhig.“ meinte Mac gedehnt. Manchmal konnten die Zwillinge ganz schön anstrengend sein. „Wir backen ja gleich weiter.“ Sie wandte sich wieder Harm zu. „Sorry.“ wisperte sie.
„Mommy!“ rief die Kleine. „Santa Claus kommt doch heute, oder? Das hast du gesagt.“ Herausfordernd schürzte das Mädchen die Unterlippe.
Mac verdrehte die Augen. „Jaaa, Frannie, er kommt heute. Aber erst in der Nacht. Das hab ich euch doch schon erklärt. Habt ihr eure Socken aufgehängt?“
Jeder in der Familie hatte eine große Weihnachtssocke mit aufgesticktem Namen, in die ein ganz spezielles Geschenk kam. Die Socke kam außen an die Türklinke des jeweiligen Zimmers, während der Hauptteil der Geschenke dann unter dem Weihnachtsbaum lag.
„MOMMY!“ kam es entrüstet im Chor. Beide Kinder sahen ihre Mutter an, als wäre allein die Frage schon ein Verbrechen.
Mac schmiegte sich enger an ihren Ehemann. „Was haben wir da nur für eine Brut?“ kicherte sie in sein Hemd hinein.
„Eine liebenswerte und gesunde Bande.“ flüsterte er. „Du möchtest sie doch auch nicht mehr missen.“
Sie schüttelte den Kopf. „Hm-hm.“
„Was backt ihr eigentlich?“
„Grandmas „Last-Minute-Kekse“. Die Kinder wollten unbedingt noch ein paar Plätzchen haben. Davor haben wir das Knusperhäuschen dekoriert.“
„Hmmm...“ Er schnupperte an ihr. „Knusperhäuschen... klingt verlockend...“
„Haaarm...“ meinte sie mahnend. Nun war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für das, was er anscheinend im Sinn hatte.
„Später?“ hauchte er.
„Vielleicht...“ meinte sie leise.
Ihre traute Zweisamkeit wurde von einem quengelnden kleinen Jungen unterbrochen. „Mommy...“
„Ich komme...“ Mac seufzte und löste sich von Harm.
Dieser ließ sie widerstrebend los. „Und ich bekomme auch was von Santa Claus?“ fragte er mit großen Augen.
Sie tätschelte seine Brust und schmunzelte. „Ja, Santa hat auch an dich gedacht.“
Etwas in ihrem Tonfall ließ ihn aufhorchen. Neugierig hob er ihr Kinn und musterte sie. Irgendetwas hatte sie im Sinn. Ihre Augen leuchteten so seltsam. Er beschloss jedoch, seine Ungeduld bis zum späteren Abend zurückzustellen, wenn sie sich ihre ganz persönlichen Geschenke überreichen würden. Seit die Kinder groß genug für die Bescherung waren, warteten sie damit nicht bis zum nächsten Morgen. Der Weihnachtsmorgen mit dem Auspacken aller Geschenke galt in erster Linie ihren Kindern.
„Was meint ihr? Ich zieh mich schnell um und leiste euch dann beim Backen Gesellschaft.“ Sein Blick schweifte von Mac zu den Kindern und zurück.
Die Zwillinge strahlten um die Wette und hüpften auf und ab. „Au ja!“
„Geht schon mal zurück in die Küche.“ forderte Mac.
„Ich will Dinosaurier-Kekse!“
„Mommy hat gesagt, Daddy macht mir Tomcat-Kekse.“
Die Stimmen der beiden wurden leiser, als sie in der Küche verschwanden.
Harm zog eine Braue in die Höhe und starrte seine Frau an. „TOMCAT-Kekse?“
„Na ja...“ Eine leichte Röte überzog ihre Wangen. „Sie bestanden auf Keksen mit ganz besonderen Formen. Von Sternen oder Tannenbäumen wollten sie gar nichts wissen. Irgendwie musste ich sie ja beruhigen.“ Sie grinste entschuldigend.
„Tse... Tomcat-Kekse...“ Amüsiert schüttelte er den Kopf. „Aber ich zieh mich jetzt um, und dann wollen wir mal sehen, was wir in Sachen „Tomcat-Keksen“ zaubern können.“
„Lass die Uniform gleich draußen.“
„Aye, Ma’am.“ Er gab ihr noch einen Kuss auf die Nase, bevor er Richtung Schlafzimmer verschwand.
***
Nachdem Harm sich umgezogen hatte, gesellte er sich wieder zum Rest der Familie in der Küche. „So, da bin ich wieder.“
„Daddy, machst du mir jetzt Tomcat-Kekse?“ rief Frannie.
Mac lachte. „Deine Tochter hat definitiv Flugbenzin in den Adern.“
„Sag nichts gegen Flieger.“ Harm trat hinter sie und legte seine Arme um sie. „Schließlich bist du mit einem verheiratet.“
„Mhm.“ murmelte sie und lehnte sich zurück in seine Umarmung. „Und das sehr glücklich.“
Er küsste sie auf den Hals. „Ich liebe dich.“
„Ich dich...“
„DADDY!!!“ rief Frannie ungeduldig. „Die Kekse!“
Der Ex-Pilot löste sich von seiner Frau. „Ja, meine Kleine, wir machen jetzt die Plätzchen.“ Er begab sich zum Tisch, wo das Mädchen erwartungsvoll vor einem Teigklumpen saß.
Kaum hatte er sich gesetzt, tauchte Patrick neben ihm auf. „Machst du mir auch meine Dinosaurier-Kekse?“
Harm stöhnte stumm. Dann grinste er jedoch und warf Mac einen listigen Blick zu. „Pat, für tote Tiere aller Art ist deine Mutter zuständig.“
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Diese fuhr empört herum. „HARM!“
Dessen breites Grinsen nahm ihr jedoch buchstäblich den Wind aus den Segeln. Stattdessen bedachte sie ihn mit einem strengen Marine-Blick, was ihn nur noch breiter grinsen ließ.
„Ja, Mommy, ja! Machen WIR die Dino-Kekse!“ Pat wandte sich an seine Mutter. „Ich will einen Pteranodon, einen Triceratops, einen T-Rex, einen Iguanodon, einen Brontosaurus, ei...“
„Geht nicht.“ platzte sie heraus und unterbrach damit den Redeschwall ihres Sohnes.
„Warum nicht?“ wollte Harm wissen.
„Zu langer Hals... zu langer Schwanz... zerbricht zu leicht.“ Sie fuhr fort, den Teig auszurollen. „Außerdem heißt der Apatosaurus.“
Er nickte und wandte sich an Patrick. „Tja, Pat, also keine Brontosaurus-Kekse.“
„Apatosaurus, Daddy!“ warf Frannie belehrend ein, was bei ihren Eltern ein Schmunzeln hervorrief.
„Aber den Pteranodon will ich haben!“ Pat konnte sehr stur sein. „Flugsaurier sind sooo cool!“
„Dein Sohn!“ kam es synchron von den beiden Erwachsenen, was sie laut lachen ließ.
Harm wandte sich seiner Tochter zu. „Okay, Frannie, fangen wir mal mit unseren Tomcat-Plätzchen an.“ Er hatte ebenfalls etwas Teig ausgerollt und nahm nun ein kleines Messer zur Hand, mit dem er begann, den Umriss einer F-14 – von oben betrachtet – auszuschneiden.
„Gut so, Fran?“
„JAAA!“ Die Kleine strahlte.
Harm warf Mac ein breites Grinsen zu, das ihr zeigte, wie zufrieden er mit sich selbst war.
Mac schüttelte den Kopf. Er konnte manchmal wirklich wie ein großes Kind sein. Sie beugte sich über ihre Teigplatte und schnitt vorsichtig einen Flugsaurier aus.
Patrick beobachtete sie genau. „Toll, Mommy.“ meinte er.
Am anderen Ende des Tisches war Harm weiterhin damit beschäftigt, Tomcats aus dem Teig zu schneiden. Zwei Kekse lagen bereits auf dem Backblech. Francine saß ihrem Vater inzwischen fast auf dem Schoß, so nah wollte sie sein Tun mitbekommen. Auch sie feuerte ihren Daddy an.
Eine ganze Weile arbeiteten die Erwachsenen an den Plätzchen, lautstark unterstützt – und manchmal auch behindert – von ihren Kindern.
Nach geraumer Zeit hatte Harm zwei Bleche mit Tomcat-Plätzchen gefüllt. Es war ihm sogar gelungen, drei „Tomcat-im-Profil“-Kekse zu zaubern, was seinem kreativen Ego einen gehörigen Schub verlieh. Jedes Mal hatte er laut gejubelt, was Mac sanft lächeln ließ.
Die Backbleche von Mac und Pat füllten sich ebenfalls. Bedingt durch die Vielfalt der Dinosaurier, die der Junge als Keks haben wollte, waren die Plätzchen auf ihren Blechen natürlich abwechslungsreicher als die von Vater und Tochter. Ein bisschen artete das Ganze in einen Wettstreit aus, wer die schöneren bzw. genaueren Kekse machte.
„Mommy, ich muss mal.“ ertönte plötzlich die Stimme ihres Sohnes.
„Pat, du weißt, wo die Toilette ist. Soll ich mitkommen?“
Sofort kam heftiger Protest. „Mommy!“
„Ja, ja, ich weiß, du bist ein großer Junge, der das alles ganz allein und ohne Probleme erledigen kann.“ Vielsagend schielte sie ihren Mann an.
Der hob abwehrend die Hände. „Hey, er wollte, dass ich ihm zeige, wie... ähm... na ja... wie ein Mann die Toilette benutzt.“ Seine Ohrläppchen röteten sich.
„Wie gut, dass Mommy hinterher alles wieder sauber macht.“ erwiderte sie trocken. Bedingt durch seine Größe hatte Patrick noch „gewisse“ Schwierigkeiten mit dem Zielen, weshalb SIE darauf bestanden hatte – und es noch tat –, dass er sich hinsetzen sollte, egal wie groß „das Geschäft“ war.
„Mommy...“
„Pat, du musst nicht fragen, wenn du auf die Toilette musst. Aber jetzt geh schon. Und wasch dir hinterher die Hände!“
„Ja, ja.“ Der Kleine war schon fast aus der Küche.
Mac schüttelte den Kopf. „Harm, ich hab ihm doch gesagt, er soll sich setzen. Noch ist er zu klein für die „Männer-Methode“.“ Sie konnte allerdings nicht vermeiden, dass sich ihre Mundwinkel amüsiert in die Höhe zogen.
„Maaac...“ kam auch prompt sein Protest. „Er fand es einfach doof, sich wie ein Mädchen hinsetzen zu müssen.“
Sie starrte ihn an. „Aber ihr „Männer“ findet es nicht doof, wenn ich hinterher eure Spuren beseitigen muss.“ Es war nicht als Frage gemeint.
„Seit wann hinterlasse ICH Spuren auf dem Klo?“
„Haaarm...“ Sie war stets darauf bedacht, dass die Kinder wenigstens in jungen Jahren die richtigen Ausdrücke lernten und anwandten.
Er senkte den Kopf. „Sorry.“
„Pat soll es erst dann so wie du machen, wenn er groß genug ist.“ Sie grinste plötzlich. „Es gibt allerdings Frauen, die darauf bestehen, dass sich ihr Ehemann grundsätzlich hinsetzt.“
Eine Braue sauste hoch. „Kenne ich eine?“ Die Vorstellung, es wäre einer seiner jetzigen oder vielleicht auch früheren Kollegen, fand er dann doch seltsam.
„Hm-hm.“ Sie schüttelte den Kopf. Dann sah sie sich um. „Wo ist eigentlich Frannie?“
Harm schaute auf. „Keine Ahnung, eben war sie noch da.“ Er stand auf und blickte in den Flur. „Hier ist sie auch nicht.“
„Hmmm...“ machte Mac nachdenklich.
Harm grinste. „Weit kann sie sich doch nicht verlaufen. Vielleicht will sie ja auch nur sehen, wie es aussieht, wenn Pat auf der Toilette SITZT.“
„HARM!“
Er trat hinter sie. „Ja, Sweetheart?“
„Du bist unmöglich, Harmon Rabb Jr.!“ Sie legte den Kopf in den Nacken und wartete auf seinen Kuss.
„Ja, unmöglich verliebt in dich.“ Wie erwartet beugte er sich hinab und küsste zuerst ihre Nase, dann die vollen Lippen. „Hmmm...“
„Mommy! Darf ich das haben?“ Die laute Stimme ihrer Tochter unterbrach die traute Zweisamkeit der Erwachsenen.
Harm, der näher an der Tür stand, fuhr herum. „Wo warst du?“
„Ich musste auch mal.“ erklärte das Mädchen. „Pat sitzt immer noch auf dem Klo hier unten. Und da... da bin ich zu... zu euch gegangen.“ Ihre immer größer werdenden Augen zeugten von einer gewissen Furcht. Schließlich hatte sie etwas aus dem Badezimmer ihrer Eltern mitgenommen – was eigentlich ein großes Tabu war.
„Na gut.“ meinte Harm. „Aber nächstens sagst du wenigstens Bescheid, wenn du auf die...“ Er hob mahnend einen Zeigefinger. „... TOILETTE musst, und schleichst dich nicht einfach so aus dem Raum.“
„Okay, Daddy.“ Dann hob sie den Kopf. „Aber darf ich das hier behalten?“ Sie wedelte mit einem weißen Stift in der Gegend herum.
Mac schnappte laut nach Luft, was Harm erstaunt zu ihr blicken ließ. Fragend zog er eine Augenbraue in die Höhe.
„Ähm... Francine...“ räusperte sie sich dann laut und deutlich. „Gibst du Mommy bitte den Stift?“ Sie streckte ihre Hand nach dem Teil aus.
Nun starrte der Ex-Pilot seine Frau misstrauisch an. Sie war knallrot geworden, was sehr selten vorkam. „Mac?“
„Daddy?“ Unsicher sah Francine zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater hin und her. Sie hatte so einen Stift noch nie gesehen. Er lag so gut in der Hand, und bestimmt konnte man damit toll malen. Aber Mommy schien irgendwie böse zu sein, dass sie den Stift hatte.
„Ah... Frannie...“ Harm trat einen Schritt auf seine Tochter zu. „Zeig Daddy mal den Stift...“
„HAAARM!“ kam es drohend von Mac.
Nun war er sich ziemlich sicher. Er hatte schon beim ersten Blick auf den Gegenstand eine ganz bestimmte Vermutung gehabt. Und Macs mehr als seltsames Verhalten in den letzten Minuten bestätigte nur seinen Verdacht.
Zu Macs Übel tat ihre Tochter auch noch, was ihr Vater gesagt hatte. Mit leichter Panik in den Augen verfolgte Mac, wie Harm das Stäbchen in die Hand nahm.
„Danke, Frannie.“ meinte er abwesend und betrachtete den Stick genau. Dann richtete er den Blick auf seine Frau.
Diese starrte ihn zuerst nur mit großen Augen ziemlich verlegen an, bevor sie mit den Schultern zuckte. Ein vielsagendes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie langsam nickte.
Harm widerstand der Versuchung, auf sie zuzueilen und sie durch die Luft zu wirbeln. Rasch warf er einen Blick auf seine Tochter, die verwirrt von einem zum anderen blickte und das überwältigende Gefühl hatte, etwas falsch gemacht zu haben.
„Ah... Frannie... schaust du bitte mal nach deinem Bruder und nimmst ihn mit in euer Zimmer? Mommy und ich haben etwas sehr Wichtiges zu besprechen.“
„Aber Daddy... die Plätzchen...“
„Es dauert nicht lange. Ich rufe euch dann, okay?“
„Na gut.“ Die Kleine verließ zögernd die Küche.
Mit einem raschen Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass keines der Kinder in Sicht- oder Hörweite war. Langsam ging er auf den Tisch zu.
„Sarah MacKenzie-Rabb, ist es das, was ich denke, was es ist?“ Er wedelte mit dem Stick herum.
Mac stand auf und nickte. „Mhm.“
„Sicher?“
Wieder nickte sie. Ein strahlendes Lächeln überzog ihr ganzes Gesicht.
„Dann warst du also schon beim Arzt.“
Sie nickte abermals. „Gestern.“
Mit einem großen Schritt hatte er sie erreicht und nahm sie in die Arme. „WUHU!“ jubelte er, während er sie hochhob und herumwirbelte. „Wow!“ Nachdem er sie wieder abgesetzt hatte, drückte er sie fest und küsste sie.
„Ich werde wieder Daddy!“ Sein Grinsen nahm kein Ende.
Sie lachte. „Ja, Captain, ungefähr ab Ende August nächsten Jahres darfst du wieder Windeln wechseln.“
„Ende August?“
„Sagt zumindest Dr. Black.“
„Danke, Sweetheart.“ nickte er und presste sie an sich. „Danke für dieses wunderbare Geschenk.“
„Keine Ursache.“ Sie fing an zu kichern. „Aber wie du vielleicht noch aus dem Biologie-Unterricht weißt, hast DU da einen nicht unerheblichen Anteil dran.“ Sie piekste ihn in die Schulter.
„Maaac...“
„Haaarm...“ imitierte sie seinen Tonfall.
„WOW!“ Er grinste breit. „WOW! WOW! WOW!“
Übermütiges Lachen flutete durch die Küche.
Schließlich holte Mac tief Luft. „Wir sollten die Kinder wieder holen.“
„Gute Idee, ich rufe sie.“ nickte er und ließ sie los. Dann ging er zur Tür. Kurz vorher stoppte er und fragte: „Wann sagen wir es ihnen?“
„Morgen früh. Bis dahin möchte ich unser süßes Geheimnis noch ein bisschen mit dir hüten.“ Sie zwinkerte verschwörerisch.
Er wusste sofort, was sie meinte, und wackelte vielsagend mit beiden Augenbrauen. Dann ging er hinaus und rief nach den Kindern. „Pat, Frannie! Kommt runter, wir wollen weiterbacken!“
Schnell konnte man eiliges Fußgetrappel auf der Treppe hören. Sekunden später tauchten die Zwillinge vor ihm auf.
Frannie blickte ihren Vater unsicher an. „Bist du noch böse, Daddy?“
„Nein.“ Er hockte sich hin. „Ich war dir nie böse, mein Schatz. Und Mommy ist es auch nicht.“ Zumindest hoffte er das. Allem Anschein nach hatte seine Tochter die Weihnachtüberraschung ihrer Mutter torpediert.
„Frannie, meine Kleine, komm her.“ Mac tauchte im Türrahmen auf. Sie sah, wie irritiert ihre Tochter war, und drückte sie an sich. „Ich bin dir nicht böse. Und ich hab dich immer noch lieb. Genau wie dich, Pat.“
Während das Mädchen erleichtert aufatmete, hatte ihr Bruder wichtigere Dinge im Kopf. „Backen wir jetzt die Plätzchen fertig?“ fragte er ungeduldig.
Die beiden Erwachsenen sahen sich an und grinsten. „Natürlich, du Dino-Jäger.“ lachte Mac.
Alle zusammen gingen zurück in die Küche und nahmen ihre Plätze wieder ein.
„Mommy, machst du mir noch einen Hasteryx?“
Mac musste lachen. „Pat, der heißt Hatze...“
„Asterix ist kein Dinosaurier.“ warf Francine ein.
Harm biss sich auf die Lippe, um nicht laut loszulachen. Er wunderte sich schon lange, wie sich sein Sohn diese komplizierten Namen merken konnte, mit denen selbst er seine Schwierigkeiten hatte. Bei diesem „Hatze...“ schien aber auch Pat zu kapitulieren.
„Kinder, der Dinosaurier heißt Hatzegopteryx.“ erläuterte Mac.
„Mommy ist schlau, nicht wahr?“ grinste der große Offizier seine Kinder an.
„Klar, Mommy ist ja auch ein Marine.“ quiekte Francine. „Daddy, kann man bei den Marines auch fliegen?“
„Natürlich.“
„Gut, dann werde ich ein fliegender Marine, wenn ich groß bin.“
„Solange du nicht der Fliegende Holländer wirst...“ murmelte Mac kaum hörbar und schnitt weiter an ihrem Dinosaurier herum.
„Mac!“ Vorwurfsvoll blickte Harm sie an.
„Was denn? Willst du etwa, dass eines deiner Kinder als Schreckgespenst über die Meere segelt?“ Sie grinste amüsiert.
Patrick unterbrach das Geplänkel seiner Eltern. „Ich werde Kapitän! So wie Daddy! Und dann fahre ich auf einem großen Schiff!“
„Ich bin Captain, kein Kapitän, Patrick.“
„Ein Captain ist ein Captain.“ beharrte der Kleine.
Harm seufzte. Vermutlich würde sein Sohn den Unterschied sowieso nicht verstehen, zumal ein Captain durchaus auch Kapitän sein konnte.
„Nicht ganz, mein Sohn. Schau, ein CAPTAIN ist ein militärischer Rang. In der Navy ist das so eine Art Boss oder Anführer. Ein KAPITÄN ist der Chef von einem Schiff oder Flugzeug. Und darf auch nur deshalb so genannt werden. Nicht jeder Captain ist Boss von einem Schiff. Ich bin auch ein Boss, aber ich bin nicht auf einem Schiff.“ Er grinste seinen Sohn an.
„Bist du auch ein Anführer?“
Harm nickte. „Ja, Frannie.“ Er schielte zu Mac und murmelte kaum hörbar: „Nur daheim nicht, da hat mein Marine die Hosen an.“
„DAS hab ich jetzt gehört, CAPTAIN Harmon Rabb Jr.!“
Er lachte laut und salutierte im Sitzen. „Zu Diensten, Colonel.“
Sie verdrehte die Augen, sagte aber nichts mehr.
„Es hat aber lange gedauert, bis ich Captain geworden bin. Da musste ich ganz viel lernen.“ Er schielte erneut zu Mac. Schließlich hatte er jede Menge Lehrgeld gezahlt, beruflich und privat. Fast wäre ihm sein jetziges Glück durch die Lappen gegangen. Aber daran wollte er jetzt nicht denken; es war Weihnachten, und er genoss es, seine Familie um sich zu haben.
„Ganz viel?“
„Jupp.“
Der Kleine zog die Nase kraus. Viel lernen hörte sich nicht gut an.
„Daddy, die Tomcat da sieht aber komisch aus.“ Frannie deutete auf einen Keks. „Die hat ganz krumme Flügel.“
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Mac konnte sich nicht mehr halten. „Flyboy, weißt du vor lauter Kapitän-ohne-Schiff-Captain-Sein nicht mehr, wie ein Flugzeug aussieht?“
„Sarah MacKenzie-Rabb!“
„Colonel der Reserve, bitte schön!“ lachte sie.
Harm hielt es für angebracht, das Thema zu wechseln. „Was ist dieser „Hatze...-dings“ überhaupt für ein Vieh?“
Mac schob gerade zwei Bleche in den Ofen. „Ein sehr großer Flugsaurier. So, 10 Minuten.“
„Was? Ein 10-min-Saurier?“ lachte er.
Sie warf ihm einen giftigen Blick zu. „Du sollst den Timer auf 10 Minuten stellen, Mister. Eigentlich reichen jetzt auch neun.“
„Ach sooo...“ meinte er gedehnt und machte einen Schmollmund.
„Mommy, wo ist mein T-Rex?“ Pat betrachtete die verbleibenden Bleche.
„Im Ofen, mein Schatz.“
„Andere Leute haben normale Kuchen oder Aufläufe im Ofen, aber Familie Rabb muss sich mit Tomcats und Dinosauriern begnügen.“ meinte Harm trocken und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
„Ja, Tomcats!“ Frannie hüpfte auf und ab.
Mac lachte. „Morgen wird unser Ofen wieder normal, wenn das Festessen da reinkommt.“
„Was gibt es denn, Mommy?“
„Lass dich überraschen, Pat. Daddy macht bestimmt was Leckeres.“
Harm riss die Augen auf. „ICH???“
„Jupp, DU.“ Sie trat hinter ihn und strich ihm über die Haare.
„Ich dachte, du...“
„Falsch gedacht, Captain. Aber ich helfe dir.“ versicherte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Es dauerte nicht lange, und der Timer quäkte los. Mac holte die Bleche aus dem Ofen. „Wunderbar.“ meinte sie und schob zwei neue hinein. „Harm, Timer setzen!“ rief sie über ihre Schulter.
„Aye, Ma’am.“ kam seine prompte Antwort.
Die Kinder standen vor den noch warmen Blechen und bewunderten ihre fertigen Plätzchen.
„Tammy hat bestimmt keine so coolen Kekse.“ meinte Pat nicht ohne Stolz.
Harm sah fragend zu Mac. „Wer ist Tammy?“
„Ein Mädchen aus dem Kindergarten.“ Sie grinste ihn vielsagend an. „Ihre Eltern sind gerade erst hierher gezogen.“
„Navy?“
„Nein, Marine Corps.“
Er nickte und versuchte, aus seinem letzten Rest Teig ein einigermaßen erkennbares Flugzeug zu formen. Schließlich gab er es auf und schob sich den Teig in den Mund.
„Daddy!“ protestierte sein Sohn.
Harm kaute noch. „Hm?“
„Wir dürfen keinen Teig naschen.“
„Wer sagt das?“ nuschelte er.
„Mommy.“
Er grinste verlegen. „Aber da konnte man wirklich keine Tomcat mehr draus machen.“
„Hier habt ihr noch ein paar Reste von meinem Teig.“ Mac gab jedem Kind ein Stück. „Das würde vielleicht noch für eine Maus reichen, nicht aber für einen Dinosaurier.“
„Es gab aber doch auch kleine Dinosaurier.“
„Natürlich. Aber die großen sind doch viel schöner.“
„Ja, die sind toll.“ Pat stand fast schon ehrfürchtig vor den fertigen Plätzchen und strahlte seine Mutter an.
Mac lächelte. Ihr Sohn hatte das Lächeln seines Vaters geerbt. In 20 Jahren würden ihm die Mädchen bestimmt reihenweise zu Füßen liegen.
Während die restlichen Plätzchen fertig backten, begann sie, das Chaos in der Küche zu beseitigen, wobei Harm ihr half.
Am Ende waren es insgesamt zwei große Vorratsdosen voll mit Plätzchen, eine mit Tomcat-Keksen und eine mit Dino-Keksen.
„So, meine Lieben, jetzt geht es ab in die Wanne und dann ins Bett.“
„Och nööö, Mommy.“ stöhnten die Zwillinge im Chor. „Wir wollen sehen, wenn Santa Claus kommt.“
„Meint ihr wirklich, Santa kommt zu so schmutzigen Kindern?“ warf Harm ein. Mit ein wenig mehr Mehl und Teig in den Haaren hätten die Kinder glatt selbst als Plätzchen durchgehen können.
Beide blickten ihren Vater mit großen Augen an. „DADDY!“ Sie sahen aus, als würden sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
Harm hasste diesen Blick. „Okay, was haltet ihr davon?“ Kurz blickte er zu Mac. „Mommy geht mit euch in die Badewanne, und hinterher setzen wir uns alle noch etwas vor den Kamin. Wir können ein paar Lieder singen, oder wir lesen euch was vor.“
„Und dann warten wir auf Santa?“ Statt Enttäuschung machte sich Hoffnung in den Kinderaugen breit.
„Das sehen wir dann mal.“
„Bitte, Mommy.“
Sie seufzte. „Meinetwegen.“ Aus Erfahrung wusste sie, dass die beiden über kurz oder lang einschlafen würden.
„JAAA! Wir dürfen Santa sehen!“ Ohne sich umzusehen, rannte Frannie aus der Küche und die Treppe hoch ins Bad, gefolgt von ihrem Bruder.
Harm lachte. „So schnell kriegst du die nachher nicht ins Bett, wenn überhaupt.“
„Darauf würde ich nicht wetten, Captain.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Bis nachher.“
Er erhob sich rasch und umarmte sie. „Bis dann, Sarah.“ flüsterte er.
Mac verließ die Küche und ging nach oben ins Bad, wo bereits zwei vollkommen nackte Kinder auf sie warteten.
Harm wusch sich die Hände und begab sich ins Wohnzimmer, um den Kamin anzuzünden. Dann suchte er noch ein paar Kissen und Decken zusammen und breitete sie vor dem Kamin aus. Der Weihnachtsbaum leuchtete schon seit gestern in traditionellen Gold- und Rottönen. Ein paar Duftkerzen sorgten rasch mit sanftem Licht und angenehmem Duft für eine anheimelnde Atmosphäre.
Zufrieden mit den Vorbereitungen für die „Weihnachts-Kuschel-Stunde“ streckte er sich schließlich auf der Couch aus, um auf seine Familie zu warten, und dachte über die Neuigkeiten nach, mit denen er vorhin konfrontiert worden war.
<Ich werde wieder Vater...>
Und zum ersten Mal nach vielen, vielen Jahren verblasste die leidvolle Erinnerung an den Tag, an dem sein Vater über Vietnam abgeschossen worden war – an den Heiligen Abend des Jahres 1969.
***
Einige Stunden später waren die Kinder endlich im Bett. Es hatte wesentlich länger gedauert als gewöhnlich. Vor allem natürlich, weil Mac ihnen erlaubt hatte, länger aufzubleiben.
Gemeinsam hatten sie Weihnachtslieder gesungen. Mac hatte etwas aus „Winnie Puh“ vorgelesen, dem momentanen Lieblingsbuch der Kinder.
Harm hatte dann irgendwann einen Teller mit frischgebackenen Keksen geholt. Unter viel Gelächter wurden Dinosaurier „geschlachtet“ und Tomcats in ihre Einzelteile „zerlegt“.
Die Kinder waren voller Vorfreude auf Santa Claus gewesen. Wieder und wieder hatten sie ihre Eltern mit Fragen gelöchert und beinahe zur Verzweiflung getrieben. Schließlich waren sie jedoch vor Erschöpfung auf dem Sofa eingeschlafen.
Harm brachte einen nach dem anderen in sein Zimmer und half Mac, sie beide bettfertig zu machen.
Nachdem im Wohnzimmer alles wieder beiseite geräumt war, suchten die beiden Erwachsenen die Geschenke zusammen und legten sie unter den Baum. Schließlich löschten sie alle Lichter und machten sich auf den Weg nach oben.
Im elterlichen Schlafzimmer dann ließ Mac sich aufs Bett fallen. „Puh!“ machte sie. „Ich bin fix und fertig.“
„Du musst noch Santa Claus spielen, Mac.“ Harm krabbelte auf das Bett und beugte sich über sie.
Mac sah das vertraute Glitzern in seinen Augen. „Schon längst erledigt, Captain.“
„Stimmt, das beste Geschenk hast du mir schon gemacht.“ flüsterte er heiser und sah sie aufmerksam an. „Warum hast du mir das nicht schon vorher gesagt?“
Sie antwortete mit einer Gegenfrage. „Bist du sauer deswegen?“
„Sarah, wie könnte ich darüber sauer sein?“ Er klang leicht gekränkt.
Sie küsste sein Kinn. „Harm, sicher weiß ich es ja auch erst seit gestern. Außerdem – das sollte die Überraschung in deiner Socke sein. Du hättest es nachher doch sowieso erfahren.“
„Und unsere Tochter hat dir das jetzt verdorben.“ Er lachte leise. „Du nimmst ihr das doch nicht übel?“
Sie grinste. „Nope.“
„Aber sie hatte den halben Abend einen Heidenrespekt vor dir. Anscheinend hast du ihr einen gewaltigen Schrecken eingejagt.“
„Hey, das sollte sie auch. Ich bin erstens ihre Mutter und zweitens...“
„... ein Marine, ich weiß.“ Er küsste sie auf die Nase. „Ein sehr sexy Marine.“ Seine Stimme wurde tiefer.
„Hmmm... “ murmelte sie und räkelte sich wohlig. „Meinst du, dieser sexy Marine kann einen gewissen Navy-Captain dazu überreden, unter die Dusche zu gehen? Schließlich ist er der einzige verbleibende Dreckspatz hier im Haus.“
„Der Navy-Captain geht dann unter die Dusche, wenn du ihm verrätst, was er sonst noch bekommt.“
Sie lächelte verschmitzt. „Du bekommst einen anständigen MARINE-Klaps auf dein NAVY-Heck, wenn du nicht bald unter der Dusche verschwindest.“ Dann küsste sie seine Wange. „Vielleicht aber auch einen ordentlichen Ehrensalut.“ Ihre Augen funkelten mit seinen um die Wette.
DAS war nun nichts Außergewöhnliches. „Mehr krieg ich nicht zu Weihnachten?“ Beide Augenbrauen sausten in die Höhe.
„Doch, natürlich.“ kicherte sie. „Aber du musst dich schon bis morgen gedulden, um zu sehen, was Santa dir unter den Baum gelegt hat.“
Er sah sie mit seinem Dackelblick an. „Maaac...“
„Ah-ah.“ schüttelte sie den Kopf und lachte. „Ich kann für dich keine Ausnahme machen, Mister.“
„Und wenn ich dir verrate, was Santa für dich im Sack hat?“
„Keine Chance.“ Mac prustete los. „Abgesehen davon HATTE Santa ja schon was für mich im Sack...“
„Saaaraaahhh...“
Sie setzte sich auf. „Nein, Flyboy.“ Schließlich stand sie auf und zog ihn vom Bett. „Duschen, Captain.“
„Aye, aye, Ma’am!“ Er salutierte und verschwand im Bad.
Kurze Zeit später tauchte er wieder auf. Grinsend schlüpfte er unter die Bettdecke und drehte sich zu seiner Frau. „Was war das jetzt mit dem angekündigten Ehrensalut?“
„Angekündigt?“ lachte sie leise. „Ich habe „vielleicht“ gesagt, Sailor.“
Er zog sie in seine Arme und küsste sie. „Ich hätte aber nichts gegen eine kleine Ehrerbietung einzuwenden.“
„DAS glaube ich dir gerne. Ob du sie allerdings bekommst, steht auf einem ganz anderen Blatt.“
„Hey, ich könnte sie ja auch einfordern. Schließlich stehe ich rangmäßig über dir.“ Er grinste verschlagen.
„Träum nur weiter, CAPTAIN. Die vier Monate, die du früher befördert worden bist, gelten daheim nicht.“ grinste sie frech. „Und wenn du deine Leute nicht im Griff hast, dir gebührend die Ehre zu erweisen, dann ist das dein Pech...“ Mit funkelnden Augen lächelte sie ihn zuckersüß an und begann, an seinem Ohrläppchen zu knabbern.
Harm stöhnte. „Ich hab alles im Griff, Frau.“ Er presste sie enger an sich.
„Fast alles...“ kicherte sie und zeigte ihm, was er NICHT im Griff hatte.
The End
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Ich habe keine Macken! Das sind Special Effects!!!
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