Pineapple Road 2901
San Diego, Kalifornien
Am Abend
„Mattie, dürfen wir dir helfen die Babys ins Bett zu bringen?“, fragte Caitlin ihre große Schwester. Sie hatte sofort einen Narren an den beiden kleinen gefressen und umsorgte sie wie es nur ging. Sie war froh, dass Mattie, John Thomas und Cassie Jean im Moment bei ihnen wohnten. Und auch Mattie war froh darüber, denn sie konnte Harms und Macs Hilfe gut gebrauchen.
Als John Thomas und Cassie Jean schliefen brachte sie noch ihre beiden Geschwister ins Bett, bevor sie sich zu Harm und Mac ins Wohnzimmer setzten. Die beiden hatten den ganzen Tag nach Zeugen gesucht und Aussagen aufgenommen und kontrolliert und wollten Mattie nun sagen wie die Chancen für Cameron standen.
„Na, sind alle zufrieden?“, fragte Mac, als Mattie ins Wohnzimmer kam.
„Ja, zumindest vorerst.“, entgegnete sie und setzte sich zu Mac auf die Couch. Das Babyfon stellte sie auf den Tisch.
„Also, wir haben Gute Nachrichten.“, fing Harm sofort an. Er wollte Mattie nicht allzu lang auf die Folter spannen.
„Der Staatsanwalt hat gerade die Anklageschrift eingereicht.“
„Und was soll daran gut sein?“
„Nun, die Anklage lautet auf Mord.“
In Matties Augen sammelten sich langsam die Tränen. Sie wollte das alles nicht noch einmal durchstehen.
„Hey, du brauchst nicht zu weinen, dass ist nämlich gut für uns. Sehr gut sogar.“
„Wieso, weil du und Mac denn Fall nach drei Monaten wieder gewinnen werdet?“, schluchzte Mattie.
„Nein, weil niemand zweimal für dasselbe Verbrechen angeklagt werden kann. Der Staatsanwalt hätte ihn wegen Totschlag oder Vergewaltigung vor Gericht bringen können, aber nicht wegen Mord.“, erklärte ihr Mac.
„Und, und was heißt das jetzt?“, fragte Mattie unsicher nach.
„Das heißt, dass wir zwei jetzt endgültig unsere Ruhe haben werden, weil es für eine andere Anklage nämlich noch weniger Beweise gibt.“, antwortete ihr Cameron.
Mattie sprang sofort auf und fiel ihrem Mann um den Hals. Sie war überglücklich ihn endlich bei sich zu haben. Und auch Cameron war froh, dass er endlich alles hinter sich hatte.
„Und man kann auch keine andere Anklage mehr erheben?“, fragte Mattie nach einiger Zeit nach.
„Nun, möglich wäre das schon, aber doch recht unwahrscheinlich. Kelly wurde nicht vergewaltig und der Staatsanwalt ist mittlerweile ebenso wie wir davon überzeugt, dass die Tatwaffe in Camerons Büro platziert wurde.“, beruhigt Harm sie.
„Und es gibt mittlerweile eine dicke Spur zu ihrem Freund, der man im Moment nachgeht.“, fügte Mac noch hinzu.
„Also ist es vorbei?“, wollte Mattie wissen.
„Ja, dass ist es.“
„Mattie hör mal, ich weiß wir haben eine Menge zu bereden, aber ich würde jetzt gerne erst einmal duschen und dann würde ich gerne die Kinder sehen.“, unterbrach Cameron die drei und wie auf Kommando fing John Thomas an zu schreien.
„Tja, sieht ganz so aus als müsste die Dusche noch warten Daddy.“, neckte Mattie ihn und ging mit ihm zusammen zu den beiden ins Zimmer.
„Was glaubst du, werden die beiden das wieder hinkriegen?“, fragte Mac besorgt.
„Ich hoffe es. Aber ich denke, dass sie es ohne Hilfe nicht schaffen werden.“
„Ja, dass befürchte ich auch.“
„Ich hoffe nur das Cameron ohne Probleme wieder in seinen Job reinkommt, sonst wird es für die beiden wirklich schwer werden. So ganz ohne Einkommen und mit zwei Kindern.“
„Das wird schon und zu Not kann Cameron ja bei dir auf dem Flughafen arbeiten.“, scherzte Mac. Sie wollte den bösen Gedanken aus ihrem Kopf verbannen. Sie und ihre Familie hatten in der letzten Zeit genug durchstehen müssen und sie wollte keinen weiteren Gedanken mehr daran verschwenden.
Als die beiden nach einiger Zeit nach oben gingen, bot sich dort ein Bild, welches ihnen die Tränen in die Augen trieb. Cameron lag an John Thomas Gitterbett gelehnt und hatte in dem einen Arm Cassie Jean und in dem anderen John Thomas liegen, während Matties Kopf an seine Schulter gelehnt war. Und so schlief die kleine Familie ein paar Stunden, bis die beiden kleinen beschlossen, dass zweieinhalb Stunden schlaf genug waren und den Rest der Nacht Theater machten, was diese Nacht jedoch kaum jemanden störte, vor allem nicht Cameron.
Kleine Notiz am Rande. Für diesen Teil habe ich eine Deutsche Berühmtheit nach San Diego umziehen lassen. Ich hoffe es nimmt mir keiner Übel das wir jetzt einen bekannten Star weniger in unserm Land haben.
Zoo von San Diego
San Diego, Kalifornien
1 Monat später
Mattie und Cameron hatten sich an diesem Samstag frei genommen, um mit John Thomas, Cassie Jean, Nick und Caitlin einen Ausflug zu machen und die beiden anschließend zu einer Übernachtung im Garten mit zu sich zu nehmen. Nick und Caitlin freuten sich schon seit einer ganzen Wochen auf diesen Tag und auch Harm und Mac waren froh, endlich mal wieder etwas Zeit für sich zu haben.
Obwohl Camerons Verfahren eingestellt wurde, war der letzte Monat nicht gerade sehr einfach. Er und Mattie hatten einige Sachen zu klären, weshalb Mattie und die Zwillinge erst einmal noch bei ihnen wohnten. Cameron wohnte zwar direkt nebenan und besuchte die drei jeden Tag, doch eine ruhige Nacht hatten die beiden dadurch trotzdem nicht.
Doch nun hatten Mattie und Cameron alles geklärt und wollten es noch einmal miteinander versuchen. Beiden war klar, dass es nicht besonders leicht werden würde, vor allem, weil Cameron erst einmal Matties Vertrauen zurückverdienen musste, aber sie waren sich beide sicher, dass sie es schaffen würden.
Harm und Mac hatten die beiden in der schweren Zeit sehr unterstütz, was Sie ihnen nun danken wollten, indem Sie ihnen ein ruhiges Wochenende gönnten.
„Ok ihr zwei, wo wollt ihr zuerst hin?“, fragte Cameron die beiden, als Sie vor der Karte des Zoos standen.
„Ich will zu Knut.“, rief Nick.
[Sorry Leute, aber ich konnte es mir echt nicht verkneifen. Jetzt wo er schon ne eigenen TV Serie hat (auch wenn sie nur 10min geht) wollt ich ihn auch in meiner FF haben. Immerhin schadet es nie einen großen Star dabei zu haben]
„Ich auch.“, stimmte Caitlin zu. Die beiden waren riesige Fans von dem kleinen Eisbärbaby und wollten ihn unbedingt sehen.
„Ja aber der ist doch fast am Ende, wir können uns vorher noch ganz viele andere Tiere ansehen.“, versuchte Mattie den beiden klarzumachen, doch die riefen immer wieder nur „Knut, Knut, Knut, Knut, Knut.“
„Lass die beiden doch. Wenn sie unbedingt zu ihm wollen. Wenn sie jetzt zu Knut kommen sind sie zufrieden und nörgeln nachher nicht mehr rum wenn wir bei den anderen Tieren sind.“, flüsterte Cameron seiner Frau ins Ohr.
„Also gut, dann auf zu Knut.“, gab Mattie sich geschlagen.
Die beiden wollten schon losstürmen, doch Cameron bekam sie gerade noch an den Jackenkragen zu fassen.
„Moment mal ihr zwei. Was haben wir vorhin noch besprochen?“, fragte er sie streng.
„Das wir immer bei euch und den Zwillingen bleiben sollen.“, antworten die beiden kleinlaut.
„Genau, also los, einer zu mir und einer zu Mattie an die Hand und dann geht es los.“
Ratz Fatz hatte jeder der beiden einen an der Hand und schon konnten sie sich auf den Weg zu Knut machen.
Nach etwa fünf Stunden waren sie immer noch nicht bei Knut angekommen. Nick und Caitlin fanden die anderen Tiere die sie unterwegs sahen nämlich doch sehr interessant und konnte sich manchmal nur sehr schwer von ihnen trennen. Vor allem das Löwenbaby Simba, welches eigentlich in Knuts Schatten stand, hatte es Caitlin angetan. Sie wollte Knut auf einmal gar nicht mehr so dringend sehen. So kam es auch, dass die beiden Geschwister in einen großen Streit gerieten, weil Nick endlich mal zu Knut wollte, während Caitlin weiterhin Simba beim toben beobachten wollte.
„Caitlin komm, ich will Knut sehen.“, nörgelte Nick nun schon seit über 10 min.
„Nein, ich will noch hier bleiben.“, meckerte Caitlin und hielt sich am Geländer fest, während Nick versuchte seine Schwester mitzuziehen.
„Ich will aber jetzt zu Knut.“, schrie Nick. Er war bereits den Tränen nahe, doch das war Caitlin egal.
„Neeeiiiinnn. Ich bin älter und deshalb bestimme auch ich wo wir hingehen.“, konterte Caitlin.
Nun fing Nick endgültig an zu weinen und lief zu Mattie und Cameron, die keine 5 Meter weiter auf einer Bank saßen und John Thomas und Cassie Jean fütterten.
„Maaaattttiiieeee!“, rief Nick. „Caitlin will nicht kommen und ich will doch zu Knut.“, weinte er.
„Hey, komm mal her Sportsfreund.“, sagte Cameron, der John Thomas gerade wieder in den Kinderwagen gelegt hatte.
Nick ging zu ihm und lies sich ohne murren auf den Schoß nehmen. Cameron holte ein Taschentuch aus dem Kinderwagen und wischte Nick erst einmal die Tränen weg und putze ihm die Nase.
„Weißt du was, wenn Caitlin noch hier bleiben möchte und Mattie nichts dagegen hat auf sie aufzupassen, dann geh ich mit dir schon mal zu Knut, Ok?“
„Jaaaaaa. Bitte Mattie, bleib du noch hier bei Caitlin, biiiittttttteeeeeeeeee.“, flehte der kleine und hatte schon wieder ein richtiges Strahlen in seinen Himmelblauen Augen.
Wenn er sie so ansah konnte Mattie ihm nie einen Wunsch ausschlagen.
„Na gut.“, gab sie sich geschlagen.
„Toll.“, rief Nick, sprang von Camerons Schoß, umarmte Mattie und sprang dann von einem Fuß auf den anderen um Cameron zur Eile zu bewegen, weil dieser sich seiner Meinung nach mit dem aufstehen viel zu viel Zeit ließ.
Cameron gab seiner Frau noch einen Kuss, schaute noch mal nach seinen beiden Kindern, und machte sich dann mit Nick auf den Weg zu Knut.
Dieser war ganz aufgeregt. Doch je näher sie an Knuts Gehege kamen, desto voller wurde es. Schließlich musste Cameron Nick sogar auf den Arm nehmen, damit er ihn in der Menschenmenge nicht verlor. Zuerst passte es dem kleinen Wildfang gar nicht, doch schnell merkte er, dass er nur von Camerons Schultern aus viel mehr sehen konnte, was dazu führte, dass er gar nicht mehr runter wollte.
„Cami, kann ich Knut mal streicheln?“, fragte Nick nach.
Cameron konnte sich ein lächeln nicht verkneifen.
„Ich glaube das geht nicht.“
„Wieso nicht?“
„Na weil ihn dann alle anderen Kinder auch streicheln wollen und dann kommt er ja gar nicht mehr zur Ruhe. Und außerdem, wann soll er dann mal zu seiner Mum und seinem Dad?“
Cameron wusste das er Nick die Idee auf dieser Schiene am schnellsten wieder ausreden konnte.
„Hast Recht.“, antwortete Nick zwar etwas enttäuscht, aber doch verständnisvoll.
Nach weitern 5 Stunden, hatten die 6 endlich alles gesehen und machten sich auf den Weg nach hause. Nick und Caitlin waren so erschöpft, dass Sie auf der Stelle einschliefen und noch nicht einmal mitbekamen wie Cameron ihnen noch schnell einen Löwen und einen Eisbär kaufte.
Pineapple Road 2901
San Diego, Kalifornien
Ein paar Stunden vorher
Harm und Mac genossen ihren Kinderfreien Tag in vollen Zügen. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnten sie wieder mal richtig ausschlafen. Normalerweise war immer eins der beiden Kinder um 6, spätestens halb 7 reingeschneit und hatte so lange Theater gemacht, bis einer der beiden aufgestanden war.
Doch heute hatten sie bis Mittag im Bett gelegen und sich mit Dingen beschäftigt, die hier sicher nicht weiter erläutert werden müssen.
Nun lagen die beiden zusammen in ihrer Hängematte im Garten und sonnten sich.
„Weißt du noch, als wir das erste mal hier drin lagen?“, fragte Mac nach einiger Zeit nach.
„Sicher weiß ich das noch. Diesen Tag werde ich niemals vergessen“, antwortete Harm und schon schwelgten die beiden in Erinnerungen an ihren Einzug.
Flashback
Pineapple Road 2901
San Diego, Kalifornien
9 1/2 Jahre vorher
„Oh Harm, dieses Haus ist einfach perfekt“, schwärmte Mac, als sie davor standen.
„Mac, du weißt nicht einmal, wie es von innen aussieht“, antwortete Harm. Zwar gefiel ihm das Haus auf den ersten Blick auch, doch hatte er die Befürchtung, dass es ihren finanziellen Rahmen um einiges sprengen würde.
„Na dann los, sehen wir es uns an!“, rief Mac und machte sich schon auf dem Weg zur Tür. Harm folgte ihr mit einem Kopfschütteln. Seit er und Mac auf der Suche nach einem Haus waren, hatte er kaum noch eine ruhige Minute. Zwar hatten die beiden ein wunderbares kleines Haus auf dem Stützpunkt, doch Mac wollte lieber außerhalb wohnen.
„Oh Harm sieh doch nur, in so einer großen Küche würdest du dich doch sicherlich viel wohler fühlen.“ Und schon hatte sie ihn in die große Küche gezogen. Harm staunte nicht schlecht. Sie war wirklich sehr geräumig und sie hatte einen großen Kühlschrank, was sehr von Vorteil war, wenn man einen Marine bei sich wohnen hatte.
Außerdem gab es einen großen Tresen in der Mitte des Raumes. Über dem Tresen waren eine Reihe Töpfe und Pfannen angebracht. Außerdem standen vier Hocker an ihm. Auch der Herd und die Spülmaschinen waren mit das Neueste, was es auf dem Markt gab.
Von der Küche aus führte eine Treppe nach oben in den ersten Stock und eine Tür ins Wohnzimmer. Hinter der zweiten Tür war die Treppe zum Keller.
Mac zog Harm als nächstes ins Wohnzimmer, wo auch das Esszimmer angrenzte.
Dort blieb beiden erst einmal die Spucke weg. Durch die großen Fenster war der Raum sehr hell und wirkte dadurch sehr groß. Auch die hellen Farben, in denen der Raum gehalten wurde, trugen zur optischen Vergrößerung bei.
Im ersten Stock waren ein großes Badezimmer mit einer riesigen Wanne, ein Schlafzimmer, und drei große Kinderzimmer.
Doch das Beste an dem Haus war der Garten. Er war riesengroß, mit einer riesigen Wiese zum toben. Vereinzelt standen große Bäume auf ihr, um den nötigen Schatten zu spenden. Und zwischen zwei dieser Bäume hing eine Hängematte.
Da es an diesem Tag sehr heiß war und die beiden schon seit einiger Zeit unterwegs waren, schlenderten sie zu der Hängematte und legten sich hinein. Eine Weile lagen sie nur da und genossen die Zweisamkeit.
„Ich will dieses Haus, Harm!“, unterbrach Mac schließlich das Schweigen.
„Mac, es ist erstens viel zu groß und zweitens viel zu teuer für uns.“
„Aber es ist perfekt, Harm“, bettelte Sarah und sah ihn mit ihren wunderbaren braunen Augen und ihrem Dackelblick an.
„Es ist viel zu groß“, versuchte es Harm noch einmal.
„Aber wieso denn?“
„Was sollen wir denn mit so vielen Zimmern? Versteh mich bitte nicht falsch, ich weiß, dass du dir Kinder wünschst, aber trotzdem, es ist einfach zu groß. Und wir müssen nun einmal auch in Betracht ziehen, dass es nie dazu kommen wird, dass wir Kinder bekommen“, versuchte Harm es Mac zu erklären.
„Ich weiß. Aber ich will dieses Haus wirklich. Und was die Kinder angeht, ich hätte nichts dagegen welche zu adoptieren. Immerhin ist Mattie auch nicht unser leibliches Kind und trotzdem liebe ich sie wie meine eigene Tochter.“
Harm merkte, dass es Mac mit diesem Haus wirklich ernst war.
„Ok, wir kaufen dieses Haus.“
„Wirklich?“
„Wenn du es wirklich haben willst, dann werde ich es dir kaufen.“
„Oh Harm, du bist einfach der wunderbarste Mann auf Erden“, schwärmte Mac und küsste ihren Verlobten.
Flashback Ende
Nun, 9 ½ Jahre später lagen sie wieder auf dieser Hängematte vor diesem wunderbaren Haus. In der Zwischenzeit hatte sich sehr viel geändert.
„Wer hätte gedacht, dass nicht nur unsere eigenen Kinder sondern auch unsere Enkelkinder durch diesen Garten toben werden?“, fragte Mac ihren Mann.
„Nun, um ganz ehrlich zu sein, ich hatte eher mit den Enkelkindern als mit den eigenen gerechnet“, antwortete Harm leise und küsste Mac auf die Stirn.
„Ich doch auch Harm, ich doch auch“, entgegnete sie noch leise, bevor sie in seinem Arm einschlief.
Pineapple Road 2701
San Diego, Kalifornien
Es war bereits Abend, als Mattie und Cameron mit den vier Kindern bei sich ankamen.
„Sieh mal, Mum und Dad lassen es sich wirklich gut gehen.“, meinte Mattie, als sie Mac und Harm in der Hängematte schlafen sah.
„Was meinst du, wie wir es genießen werden, wenn JT und CJ das erste Mal durchschlafen oder bei deinen Eltern sind“, entgegnete Cameron.
„JT und CJ?“, fragte Mattie entsetzt nach.
„Wieso nicht? Ich meine John Thomas und Cassie Jean sind doch ziemlich lang. Und John und Cassie ist auch doof, weil dann hätten wir den zweiten Namen auch weglassen können. Und wenn sie in der Schule sind, würden sie sich sowieso Spitznamen zulegen, also wieso nicht jetzt schon?“
„Erstens sind sie noch nicht in der Schule und zweitens sind Initialen keine Spitznamen.“ Mattie war von Camerons Idee, die beiden so zu nennen, nicht gerade angetan und das zeigte sie ihm auch.
„Na wenn du meinst“, resignierte Cameron und hob John Thomas aus dem Auto. Er hatte keine Lust mit Mattie zu streiten, vor allem nicht wegen so was Banales.
„Was soll das denn jetzt heißen? Erst fängst du mit so was an und dann ist es auf einmal unwichtig“, sagte sie wütend.
„Ja, es ist unwichtig. Vor allem, weil wir hier mitten auf der Straße stehen und Nick, Caitlin und die Zwillinge essen und schlafen wollen und außerdem sicherlich die Schnauze voll davon haben im Auto zu sitzen.“, antwortete Cameron ebenfalls sauer und etwas lauter, als er wollte. Doch es war bereits zu spät. Mattie stürmte wütend ins Haus und ließ ihn mit den vier Kindern alleine zurück.
„Alles Ok bei euch beiden?“, fragte Harm nach. Er und Mac hatten den Streit mitbekommen.
„Sicher, alles bestens.“
„Wenn du mit ihr reden willst, wir können auch auf die Kinder aufpassen“, bot Mac nun an.
„Kommt nicht in Frage. Ich hab Nick und Caitlin versprochen mit ihnen zu campen und das werde ich auch tun.“
Also machten Harm und Mac sich auf den Weg zurück in ihr Haus, während Cameron Nick und Caitlin weckte und dann mit ihnen und den Zwillingen in sein Haus ging.
Den Rest des Abends herrschte zwischen den beiden Funkstille. Mattie hatte sich ins Schlafzimmer verzogen, während Cameron die Zwillinge fütterte, badete, bettfertig machte und schlafen legte. Als er fertig war brachte er Mattie wortlos das Babyfon und verzog sich dann mit Nick und Caitlin ins das Zelt im Garten.
So, auch hier war das erst einmal alles. Jetzt muss ich erst weiterschreiben. Über FB freue ich mich natürlich sehr.
Pineapple Road 2901
San Diego, Kalifornien
Am selben Abend
Harm und Mac hatten sich mittlerweile ins Wohnzimmer verzogen, weil es draußen doch etwas frisch geworden war. Nun lagen sie zusammen auf der Couch und sahen sich einen Film an. Doch so wirklich viel bekamen sie nicht mit, denn mit ihren Gedanken waren sie bei Mattie und Cameron und bei ihrem Streit von vorhin.
„Harm, langsam mach ich mir echt Sorgen um die beiden.“
„Ja, ich auch. Die beiden sind ja schlimmer als wir damals. Wir hatten für unsere Streitereien wenigstens immer einen guten Grund.“
„Oh ja. Meistens waren es deine dummen Kommentare oder Aktionen.“
„Was? Du warst aber auch nicht immer unschuldig.“
„Wie? Was soll das denn heißen?“, fragte Mac empört nach. „Dann nenn mir doch mal ein Beispiel.“
Harm überlegte kurz bevor er ihr antwortete.
„Ok Marine, du hast gewonnen.“
„Wie? So schnell gibst du auf?“, witzelte Mac.
„Tja, ich wird halt alt.“
„Oh ja. Soll ich dir jetzt deinen Brei holen Opa.“
Das war zuviel für Harm. Er drehte sich so geschickt, dass Mac unter ihm lag und kitzelte sie dann von oben bis unten durch. Nach einer Weile wurde er jedoch wieder schlagartig ernst.
„Wieso kann es zwischen den beiden denn nicht so laufen wie zwischen uns?“, fragte er.
„Ich weiß es nicht Harm.“, antwortete Mac ehrlich.
„Wir müssen doch irgendetwas tun können. Wenn die beiden sich jetzt trennen, dann finden sie nie wieder zusammen. Und dann gibt es schon wieder einen Rabb Jungen der ohne Vater aufwächst.“
„Na, nun mal mal nicht den Teufel an die Wand. Außerdem ist John Thomas kein Rabb Junge. Und glaub mir, Cameron hat in letzter Zeit sicher einige Fehler gemacht, aber er ist sicher nicht so dumm und lässt seine Kinder einfach so im Stich.“
„Vielleicht sollten wir mal mit ihnen reden und ihnen vorschlagen so ne Partnertherapie aufzusuchen.“
„Das haben wir doch schon einmal versucht und es hat nicht geklappt.“
Eine weile saßen die beiden nun nebeneinander und überlegten wie sie den beiden helfen konnten.
„Wie wäre es denn, wenn wir mit den beiden ein Gespräch führen würden, so wie bei einem Scheidungsanwalt. Ich vertrete Mattie und du Cameron.“, schlug Mac nach einer Weile vor.
„Und was versprichst du dir davon?“
„Naja, ich weiß auch nicht, aber es wäre eine Möglichkeit zu erfahren was die beiden eigentlich wirklich wollen und wo das wirkliche Problem bei den beiden sitzt.“
„Na gut, einen Versuch ist es Wert.“
„Gut, dann redest du morgen mit Cameron und ich mit Mattie. Am besten einer bei uns und einer bei ihnen.“
„Ok, und welches Team ist wo?“
„Na ich würde sagen, der der Nick und Caitlin nach hause bringt bleibt gleich mal hier.“
„Abgemacht.“
Und so grübelten Harm und Mac noch eine Weile darüber wie sie Cameron und Mattie zum reden bringen wollten, bis sie irgendwann erschöpft auf der Couch einschliefen.
Wie schon gesagt, Schde, dass es noch kein FB gab.
Pineapple Road 2901
San Diego, Kalifornien
Nächster Morgen
Harm und Mac wachten erst auf, als es an der Tür schellte. Ein Blick auf ihre innere Uhr verriet Mac, dass es bereits nach 9 war.
„Wir haben wirklich die ganze Nacht hier geschlafen?“, fragte Harm ungläubig.
„Sieht ganz so aus.“
„Und was jetzt?“
„Na was wohl, wir tun das, was wir uns gestern vorgenommen haben.“ Und schon war Mac aufgestanden und ging zur Tür.
„Mummy!“, wurde sie von zwei strahlenden Kindern begrüßt, die ihr gleich in den Arm fielen.
„Guck mal, hat Onkel Cameron uns geschenkt.“, rief Nick stolz und zeigte Mac seinen kleinen Stoffeisbär. „Der heißt Knut, wie der im Zoo.“
„Und ich hab ein Löwenbaby bekommen.“, berichtete nun auch Caitlin und zeigte Mac ihren Löwen.
„Hey, die sind ja toll. Was haltet ihr davon wenn ihr euerm Daddy mal gleich die zwei neuen Mitglieder in unserer Familie vorstellt?“, fragte Mac ihre beiden kleinen, die sofort begeistert Richtung Wohnzimmer losstürmten.
„Habt ihr euch wieder vertragen?“, fragte Mac Cameron ohne zögern, als Nick und Caitlin außer Hörweite waren.
„Nein. Und ehe du noch etwas sagst, ich will nicht dass du und Harm sich einmischen. Mattie und ich müssen das selber klären und wenn wir das nicht können, dann sollten wir auch nicht länger zusammen bleiben.“, und ehe Mac noch etwas sagen konnte, drehte sich Cameron um und ging wieder zu seinem Haus, um dort mit Mattie zu reden.
„Das war’s dann wohl mit unserem Plan, oder?“, fragte Harm, der in der Zwischenzeit zu Mac getreten war.
„Harm, ich bin ein Marine, ich gebe so schnell nicht auf.“, stellte Mac klar. „Du wirst dir jetzt unsere Kinder nehmen, zu den beiden rüber gehen, dort Cameron und die Zwillinge einsammeln und mit ihnen in den Park gehen. Und während Nick und Caitlin auf dem Spielplatz rumtoben wirst du mit Cameron reden.“
„Na das stellst du dir aber ziemlich einfach vor. Ich meine, was wenn Cameron nicht mit will?“
„Harm, du warst bei der Navy. Du bist größer, stärker, weiser und älter als er. Befiehl es ihm einfach.“ Und schon drehte sie sich um.
„Nicky, Caity, Daddy geht mit euch und Onkel Cameron in den Park. Kommt schnell runter.“, rief sie nach oben und keine Minute später standen die beiden bereits vor ihnen und warteten darauf, dass man ihnen ihre Schuhe und ihr Sandkastenspielzeug gab.
Harm wusste, dass er keine Chance hatte, denn wenn Mac sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog sie es auch durch.
Also zog er seinen beiden Kindern die Schuhe an, während Mac ihre Buddelsachen aus dem Garten holte. Dann machte sich die ganze Familie Rabb auf den Weg zum Nachbarhaus.
Nick lief schon einmal vor. Er konnte es kaum abwarten auf den Spielplatz zu kommen. Er liebte es dort zu spielen. Als Cameron die Tür öffnete und Mac und Harm die Auffahrt hochkommen sah wusste er genau, was die Stunde geschlagen hatte. Er wollte die Tür schon wieder schließen, doch Nick hielt ihn davon ab, denn er stand genau im Türrahmen.
„Beeil dich Onkel Cameron, ich will zum Spielplatz.“
Verdutz sah Cameron in die Himmelblauen Augen seines Schwagers(ich weiß hört sich blöd an, aber so gesehen ist er es ja) und Patenkindes.
„Na los, sieh zu dass du fertig wirst. Und deine Widerworte kannst du dir auch sparen, die helfen dir hier gar nicht. Du wirst jetzt mit Harm und den Kindern in den Park gehen und mit ihm reden. Und vor allem wirst du ihm auch zuhören. Und jetzt steh da nicht so rum. Hol deine Kinder und dann Abmarsch. Und wehe ihr seid nicht mindesten 5 Stunden unterwegs.“ Mac hatte sich mittlerweile bedrohlich vor Cameron aufgebaut. Dieser wusste mittlerweile, dass mit Mac nicht zu spaßen war, wenn sie solche Töne anschlug und so ließ er die beiden rein. Harm half ihm John Thomas und Cassie Jean fertig zu machen und dann machte sich die Truppe auch gleich auf den Weg in den Park, während Mac zu Mattie ging.
Weiter gehts!
Pineapple Road 2701
Schlafzimmer
Leise klopfte Mac an die Tür und trat dann ein. Mattie lag alleine in dem großen Bett, ihr Kopf ins Kissen gedrückt. Mac ging zu ihr und setzte sich neben sie aufs Bett.
„Hey meine kleine, was ist los?“, fragte Mac sanft, während sie sich zu Mattie setzte und ihr sanft über den Rücken streichte.
Dieser fiel es schwer, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Zu viel ging ihr in letzte Zeit durch den Kopf.
„Na komm schon, du kannst es mir sagen. Du wirst schon sehen, es wird dir helfen.“, versuchte Mac sie weiter zu ermutigen.
„Es ist Cameron.“, schluchzte Mattie. „Ich hab das Gefühl das er einfach alles an sich reißen will, ohne auch nur einmal an mich zu denken. Ich musste fast die ganze Schwangerschaft und auch den ersten Monat ohne ihn durchstehen. Doch er tut so, als wäre er der perfekte Ehemann. Als wäre er immer da gewesen. Und jetzt fängt er schon an alles zu bestimmen, was die Kleinen angeht. Das ist doch nicht fair. Er hat einfach kein Recht darauf.“, schluchzte Mattie.
„Nun ja, in gewisser Weise hat er das schon, er ist ja immerhin ihr Vater. Was natürlich nicht heißt, dass er alles an sich reißen darf. Ihr müsst miteinander reden Mattie. Du musst ihm sagen was dich stört und darfst ihn nicht sofort für jedes falsche Wort anschreien. Ihr müsst einmal in aller Ruhe darüber reden.“, versuchte Mac ihr zu erklären.
„Aber Cameron blockt doch sofort wieder alles ab. In dem Punkt ist er wie Harm damals. Er lässt einfach niemanden an sich ran. Er will alles alleine schaffen, will niemanden um sich haben, der ihm hilft. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.“
„Hey, keine Sorge. Harm ist grade mit ihm unterwegs und ich hoffe, dass er ihm mal gründlich den Kopf zu Recht rückt. Und wenn die beiden wiederkommen bringen wir die Kinder ins Bett und bereden dann alles gemeinsam. Bis dahin solltest du dir aber überlegt haben, was du von Cameron willst.“, erklärte Mac Mattie.
Diese nickte.
„Gut, dann gehst du jetzt ins Bad und machst dich fertig, während ich uns Frühstück mache. Und dann gehen wir gemeinsam alles durch.“
Als Mattie eine halbe Stunde später frisch geduscht und umgezogen nach unten kam, hatte Mac das Frühstück bereits fertig. Die beiden setzten sich in den Garten und genossen die Sonne, während sie zusammen über Matties Wünsche sprachen und wie sie diese Cameron am besten vorlegen sollten.
Nach etwa vier Stunden hatten sie alles Wichtige zusammengefasst.
„Also, er soll alle Entscheidungen die dich oder eure Kinder Mitbetreffen nur nach Absprache mit dir fällen, soll mehr Zeit mit dir verbringen und nicht nur mit den Kindern, soll zusehen dass er das mit seinem Job geregelt bekommt, soll im Haushalt helfen und soll sich dir anvertrauen, wenn ihn etwas bedrückt.“, fasste Mac noch einmal die wichtigsten Sachen zusammen. „Hab ich noch was vergessen?“
„Nein, ich glaub das war alles.“
„Gut, dann machen wir uns jetzt noch einen gemütlichen Tag in der Sonne, bis die Truppe wieder nach hause kommt.“
Und so legten sich die beiden noch eine ganze Zeit lang faul in die Sonne.
Währendessen auf einer Parkbank in Spielplatznähe
Während Nick und Caitlin auf dem Spielplatz herumtobten, saßen Harm und Cameron mit den Zwillingen auf einer Bank und schwiegen sich an.
Cameron wollte nicht mit Harm reden und Harm wusste einfach nicht, wie er die Sache anfangen sollte. Und so saßen sie nun schon seit etwa 2 Stunden schweigend nebeneinander.
Irgendwann wurde es Harm jedoch zu bunt. Er wusste, dass er ziemlichen Ärger mit Mac bekommen würde, wenn sie herausfand, dass er nicht mit Cameron geredet hatte. Er beschloss, Cameron einfach direkt darauf anzusprechen und wenn nötig ins Kreuzverhör zu nehmen.
< Ich war mal einer der besten Militäranwälte, wäre doch gelacht wenn ich ihn nicht zum reden kriege >, dachte er sich noch, bevor er loslegte.
„Also jetzt reicht es mir langsam. Was läuft da im Moment zwischen dir und Mattie ab? Und ich gebe dir jetzt schon den Rat mir ehrlich zu Antworten, denn wenn es um meine Familie geht verstehe ich nämlich keinen Spaß. Aber das weißt du ja mittlerweile.“, ging Harm aufs ganze und hoffte, dass Cameron nicht einfach aufstand und abhaute.
„Du kannst dir deine Vortrag sparen Harm. Es ist eh schon zu spät.“, antwortete dieser geknickt.
Harm sah Cameron überrascht an. Er hatte jetzt mit einer sturen „das geht dich nichts an“ oder einem „halt dich da raus“ gerechnet, aber nicht mit dieser Antwort.
„Gibst du nicht etwas zu früh auf? Ich meine nach einem kleinen Streit schon an eine Scheidung zu denken, dass passt nicht zu dir.“
„Ein kleiner Streit, hast du ne Ahnung. Mattie und ich streiten mehr als das wir reden.“
„Aber jetzt wo die ganze Sache mit….“
„Jetzt wo es vorbei ist, ist es noch schlimmer.“, unterbrach Cameron ihn. „Ich hab in letzter Zeit wirklich alles versucht, um ein guter Ehemann und Vater zu sein. Ich weiß, dass ich Matties vertrauen erst zurückgewinnen muss und das habe ich versucht. Doch egal was ich auch getan habe, sie war nie zufrieden. Habe ich Nick und Caitlin in der Nacht alleine gefüttert, damit Mattie mal wieder durchschlafen konnte, hat sie am nächsten morgen nur rumgemeckert, weil ich sie NICHT geweckt habe. Wecke ich sie auf, weil eins der Babys schreit, ist sie sauer und wirft mir vor, ich würde sie nicht genug unterstützen. Ich….Ich weiß einfach nicht mehr was ich noch tun soll. Im Moment macht sie mich einfach völlig verrückt. Ich will sie doch auch nicht verlieren, schon allein der Kinder wegen, aber so wie es im Moment läuft, kann es einfach nicht weitergehen. Was wäre denn das für ein Leben für die beiden, wenn ihre Eltern sich wegen jeder Kleinigkeit in die Haare kriegen?“
Harm hatte Cameron die ganze Zeit ruhig zugehört. Er wusste, dass es ihm sehr schwer fiel, darüber zu reden. In diesem Punkte war Cameron nun einmal wie er es früher gewesen war. Er blockte einfach alles ab und versuchte die Dinge alleine zu regeln. Harm wusste mittlerweile, dass dies der falsche Weg war und er musste nun auch Cameron davon überzeugen.
„Hast du schon einmal mit Mattie darüber geredet?“, fragte er nach.
„Wie denn? Immer wenn wir reden wollen haben wir uns nach 5 Minuten schon in der Wolle. Wir kommen meist gar nicht so weit.“, Cameron klang mittlerweile schon ein wenig verzweifelt. Harm merkte ihm an, dass ihm immer noch sehr viel an Mattie lag und dass die jetzige Situation ihn sehr belastete.
„Was soll ich denn noch tun Harm?“, nun war Camerons Verzweiflung deutlich zu hören.
Harm wusste, dass dies nun die beste Möglichkeit war, ihm Macs Vorschlag zu unterbreiten.
„Nun, wie wäre es, wenn Mattie, du, Mac und ich uns heute Abend zusammensetzen würde und dann alles Punkt für Punkt durchgehen würden, wie vor einem Familiegericht. Ich wäre dann sozusagen dein Anwalt und Mac wäre Matties Anwalt. Wir würden alle Punkte die dich und Mattie stören durchgehen und versuchen, für jedes Problem die bestmögliche Lösung zu finden.“
„Und das soll funktionieren?“, fragte Cameron skeptisch nach.
„Nun, es wäre auf jeden Fall einen Versuch wert. Schlimmer als jetzt kann es doch nicht mehr werden, oder?“
„Nein, aber…“
„Na also.“
„Aber was ist mit den Kindern?“
„Darum haben wir uns schon gekümmert. Meine Mum und Frank kommen heute Abend vorbei und passen auf die vier auf. Und bevor du nun anfängst zu meckern, wir haben ihn nicht gesagt was los ist. Und nun sollten wir uns irgendwo hinsetzen, den beiden Rabauken da vorne ein Eis in die Hand drücken und unsere Strategie durchgehen. Denn so wie ich Mac kenne, hat die sich sicher schon einen Plan ausgetüftelt um uns in die Ecke zu drängen.“
Und ohne Camerons Antwort abzuwarten schnappte er sich Nick und Caitlin und ging mit ihnen voran zur nächsten Eisdiele.
Kennedy Road 2701
San Diego, Kalifornien
Wohnzimmer der Familie Mitchell
Trish und Frank hatten die Zwillinge abgeholt und waren mit ihnen zusammen rüber zu Harm und Mac gegangen, wo sie dann auch auf Nick und Caitlin aufpassten.
Nun saßen Harm, Cameron, Mattie und Mac zusammen im Wohnzimmer. Harm und Cameron auf der einen Seite, Mac und Mattie auf der anderen.
„Also, bevor wir anfangen sollten wir ein Paar Regeln festlegen, damit das ganze nicht ausartet.“, schlug Mac vor. Als sie keinen Widerspruch hörte, fing sie an die Regeln aufzustellen. „Zuerst einmal würde ich vorschlagen, dass wir einen Punkt nach dem anderen diskutieren, so können wir nicht durcheinander kommen.“
„Und wir diskutieren solange bis eine Lösung gefunden wurde.“, ergänzte Harm.
Als sich alle einverstanden zeigten, fuhr Mac fort.
„Außerdem haben alle das Recht auszusprechen. Ihr unterbrecht euch also nicht gegenseitig.“, sagte sie und sah dabei Cameron und Mattie an, die beide nur nickten.
„Das gilt überings auch für dich Harm.“
„Also bitte, ich würde dich doch niemals unterbrechen.“, tat er beleidigt.
Als die beiden bemerkten, dass Mattie und Cameron nicht grade begeistert dreinschauten, wendeten sie sich ganz schnell wieder dem eigentlichen Thema zu.
„Also gut, ich würde sagen wir werfen eine Münze um zu bestimmen wer anfängt.“, schlug Harm vor und Mac stimmt zu.
Harm holte die Münze, die sie damals im McMurphys geworfen hatten und warf sie in die Luft.
„Adler.“, sprach Mac und gewann.
„Tja, sieht so aus, als wäre die Münze auf meiner Seite.“, sprach sie. Dann begann sie mit ihrer Ausführung zu Punkt eins.
„Also gut. Zuerst einmal stört es Mattie, dass du immer noch keinen Job hast.“, fing Mac an, wurde aber prompt von Cameron unterbrochen.
„Oh ja, dass…..“, als er Macs Blick sah, hielt er sofort den Mund. „Tschuldigung“, nuschelte er und sah dann betreten zu Boden.
„Du hattest deine Mandanten aber schon mal besser unter Kontrolle Harm.“, neckte Mac ihn, bevor sie fortfuhr. „Also, wie schon gesagt stört es Mattie, dass du noch keinen neuen Job hast. Sicher bemühst du dich eine neue Anstellung zu finden, aber nach all dem Theater sollte dir klar sein, dass du nicht sofort wieder da einsteigen kannst wo du aufgehört hast. Du musst dich darauf einstellen wieder ganz unten anzufangen, ansonsten findest du nie eine neue Anstellung.“
Nachdem Mac mehr als eine Minute nichts gesagt hatte, war sich Cameron sicher, dass er ohne Gefahr antworten konnte.
„Was soll ich denn machen? Wir haben jetzt zwei Kinder zu versorgen und ein Haus abzubezahlen. Schon mit meinem alten Gehalt wäre es nicht sehr einfach gewesen. Sicher, wir hätten nicht hungern müssen und auch nicht unbedingt jeden Cent dreimal umdrehen müssen, aber wie jeder andere hätten wir für größere Anschaffungen sparen müssen. Ein neuer Job bei dem ich von unten anfange heißt auch, dass ich weniger Geld bekomme. Viel weniger. Wie soll dann alles bezahlt werden? Und sagt mir jetzt nicht, dass ihr und Trish und Frank noch da seit, denn durch mein Studium hab ich euch schon genug auf der Tasche gelegen. Und Mattie und ich waren uns einig, nur noch in wirklichen Notfällen bei euch um Geld zu bitten. Und das Haus aufgeben will ich auch nicht. Dafür haben wir viel zu viel Arbeit hereingesteckt.“
„Aber glaubst du nicht das wenig Geld besser ist als keins?“, fragte Mac nach.
„Ja schon, aber als Familienanwalt hat man halt kaum Möglichkeiten zum aufstieg, wenn man bei der Fürsorge oder sonst irgendeiner Staatlichen Einrichtung arbeitet. Und Kanzleien, die sich mit dem Familienrecht befassen, gibt es nun mal nicht wie Sand am Meer.“
„Und wieso gehst du nicht einfach zu einer anderen Kanzlei? Ich meine es muss doch nicht unbedingt das Familienrecht sein. Du kannst doch auch was anderes machen.“, schlug Mattie vor.
„Oh ja, ich kann einen Haufen alter reicher Säcke vertreten, die irgendwen verklagen, weil Verträge gebrochen wurden oder weil ihre Angestellten ärger machen. Sehr ergiebiger Job.“
„Aber er bringt Geld ein. Cameron, ohne Einkommen verlieren wir alles.“ Mattie war über die Sturheit ihres Mannes schon etwas verzweifelt.
„Und wenn du einen Job beim Sozialamt annimmst und nebenbei noch bei mir arbeitest?“, schlug Harm vor.
„Harm, die Arbeit bei dir, welche auch immer, ist keine Arbeit, sondern ein Gefallen. Dafür nehme ich kein Geld.“
„Wieso bist du nur so stur?“, wurde Mattie schon wieder lauter als sie eigentlich wollte.
„Ich bin nicht stur. Ich will nur nicht in einem Job verkommen den ich nicht leiden kann. Ich will eine Arbeit machen die mir Spaß macht. Würde einer von euch einen Job annehmen, von dem er weiß, dass er keine Freude macht? Würde einer von euch einen Job ausüben, nur um dass Geld zu haben und dabei alles andere in den Hintergrund stellen?“
Erwartungsvoll sah er die drei an. Er wusste genau, dass keiner von ihnen das tun würde. Umso erstaunter war er über den Vorschlag, dass er das machen sollte.
„Trotzdem kann es so nicht weitergehen. Unsere Ersparnisse sind schon fast aufgebraucht. Außerdem….. gehst du mir mittlerweile tierisch auf die Nerven. Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, aber früher konnte ich mich nach einem anstrengenden Tag darauf freuen das du nach hause kommst und wir haben dann die wenige Zeit die wir miteinander hatten genossen, doch heute sehen wir uns sooft, dass wir diese Zeit nicht mehr zu schätzen wissen. Ich will diese Zeit aber wieder zurück haben.“
Cameron wusste nicht ob er nun sauer, enttäuscht oder verständnisvoll reagieren sollte. Er wollte einfach nur raus. Raus aus dem Zimmer. Raus aus dem Haus. Wollte allein sein. Die Worte, die seine Frau ihm grade gesagt hatte, sacken lassen. Aber vor allem wollte er nichts sagen. Er hatte Angst Mattie wieder zu verletzten und somit vielleicht die letzte Chance die er hatte zu vermasseln.
„Wieso soll eigentlich nur ich arbeiten?“, fragte er schließlich leise und hoffte, dass Mattie jett nicht wieder ausflippte.
Harm, Mac und Mattie sahen ihn verwundert an.
„Na ja, was ich meine….also…, du hast doch vorhin gesagt, ich könnte nebenbei bei dir auf dem Flugplatz arbeiten. Aber…, was wäre wenn Mattie das Angebot annehmen würde? Ich meine, sie liebt die Fliegerei und hat doch auch schon einmal einen Flugplatz geleitet. Sie wäre für den Job viel mehr geeignet. Dann würde es auch nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen, wenn ich einen Job annehme, der nicht ganz soviel Geld einbringt. Und was die Zwillinge angeht, da finden wir sicher auch noch eine Lösung. Bei euch beiden hat es ja auch geklappt. Ihr habt nach Caitlins und auch später nach Nicks Geburt trotzdem beide weitergearbeitet. Und du wünscht es dir doch schon so lange Mattie. Du hast es mir zwar nie gesagt, aber ich weiß, dass du es dir von ganzem Herzen wünschst.“, erklärte Cameron.
Mattie sah ihn erstaunt an. Woher wusste er das nur? Er hatte nicht einmal Mac oder Harm davon erzählt. Niemandem hatte sie es erzählt.
„Und…und du hättest nichts dagegen?“, fragte Mattie vorsichtig nach.
„Nein, natürlich nicht. Nur wenn wir beide merken, dass unsere Zeit miteinander oder die Zeit für unsere Kinder zu knapp wird, nur dann müssen wir überlegen, ob und was wir ändern.“
Mattie fing an zu strahlen.
„Dad, gilt dein Angebot denn auch für mich?“, fragte sie nun an Harm gerichtet.
„Sicher doch.“
„Gut, aber wenn ich das Angebot annehme, dann brauche ich hier im Haushalt und natürlich auch bei den Kindern deine Hilfe.“, wandte sich Mattie noch mal an Cameron.
„Sicher, alles was nötig ist. Aber nur, wenn du mich auch machen lässt und nicht wegen jeder Kleinigkeit rummeckerst.“, entgegnete dieser.
„Keine Sorge, ich werde nur noch meckern, wenn du mich bei wichtigen Entscheidungen übergehst.“
„Damit kann ich leben.“, und ohne eine weitere Antwort abzuwarten ging er zu Mattie und küsste sie.
Harm und Mac sahen sich verwundert an. Sie hätten nie damit gerechnet, dass ihr Plan so gut verlaufen würde. Sie hatten sich schon auf Diskussionen bis in die Morgenstunden eingestellt. Doch es waren ja auch noch nicht alle Punkte geklärt worden.