Träume
von Kodold
Commander Harmon Rabb Jr., stolzer Navy Offizier, JAG-Top-Anwalt und Ex-Pilot saß auf dem Felsen und schaute über den See in den Sonnenaufgang. Seinem Gesicht sah man an der mit den Gedanken nicht bei dem wunderschönen Sonnenaufgang war. Er hatte letzte Nacht mal wieder nicht viel geschlafen, sondern ist durch Alpträume immer wieder aufgeschreckt worden. Wer ihn ansah wusste, dass er diese Schlafprobleme nicht erst seit heute hatte. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, seine Wangen waren eingefallen und er hatte abgenommen. Aus diesen Gründen hatte der Admiral ihm freigegeben. Er erinnerte sich noch recht genau an das Gespräch mit Admiral Chegwidden.
Drei Tage zuvor
Büro Admiral Chegwidden
JAG-HQ
“Admiral, Commander Rabb meldet sich wie befohlen.“
Der Admiral schaute Harm an und sagte: „Cmdr. Stehen sie bequem. Noch besser setzen sie sich.“ A.J. betrachtete Harm besorgt >Er sieht ja schrecklich aus. Was ist nur mit ihm los.< „Harm, haben sie irgendwelche Probleme oder Sorgen.“ Fragte Chegwidden mit seiner leicht brummigen Stimme, aus der man, wenn man ihn kannte die Besorgnis heraushören konnten.
„Nein, Sir, es ist alles in Ordnung.“ „Harm, sie sehen aus als hätten sie seit Tagen nicht mehr geschlafen und kaum gegessen.“ „Sir ich versichere ihnen es ist alles in Ordnung und es geht mir gut.“ „Na gut. Sie wissen, dass sie jederzeit zu mir kommen können wenn sie Probleme haben.“ erinnerte A.J. ihn sanft. „Ja, Sir. Danke, Sir.“ „Wegtreten.“ „Aye, aye, Sir.“
nächster Tag
JAG-HQ
Alle im JAG-HQ machten um Commander Rabb einen großen Bogen. Heute war mit ihm nicht besonders gut auszukommen. Eigentlich schon seit fast zwei Wochen nicht, aber heute war es besonders schlimm. Lt. Bud Roberts, Lt. Harriet Sims-Robert und Cmdr. Sturgis Turner standen beisammen und unterhielten sich. Sie fragen sich alle was mit Harm loswar. „Weiß denn der Colonel nicht was er hat.“ Fragte Cmdr Turner in die Runde und schaute besorgt Richtung Harms Büro und anschließend in die Runde. „Nein,“ entgegnete Harriet „ ich habe mit ihr schon gesprochen. Sie macht sich auch Sorgen und hat schon versucht mit ihm zu sprechen, aber laut ihrer Aussage blockt er ab.“ Lt. Roberts drehte sich um sah gerade P.O. Coates aus dem Vorzimmer vom Admiral kommen. „Jennifer, kommen Sie bitte mal kurz.“ wies er sie an. „Sie wollten mich sprechen, Sir?“ „Ja. Haben sie eine Ahnung was mit Commander Rabb los ist? Sie wohnen ja schließlich neben an und haben vielleicht was mitbekommen.“ fragte Harriet. Jennifer Coates schaute etwas betreten drein und überlegte sich was sie jetzt sagen sollte. „Ma’am, Sir’s. Der Commander scheint seit einiger Zeit schlecht zu schlafen...“ setze sie vorsichtig an. „Ja Petty Officer, das sieht man ihm an. Wissen sie vielleicht warum. Haben sie irgendetwas mitbekommen?“ „Er scheint Alpträume zu haben. Er wacht manchmal nachts bis zu dreimal schreiend auf. Seine Schreie sind dann so laut, dass ich sie nebenan höre.“ gestand Jennifer nun leise. Lt. Col. MacKenzie hatte sich leise von hinten genähert und nun frage sie „Können sie irgendetwas verstehen, wenn er schreit?“ „Nein, Ma’am es ist undeutlich.“ „Weiß Mattie irgendetwas? Kommt sie an ihn ran oder blockt er sie auch ab?“ fragte Mac nun und in ihrer Stimme lagt echte Besorgnis. „Nicht das ich wüsste Ma’am. Mattie macht sich auch Sorgen, aber zu mir hat sie nichts gesagt.“
Admiral Chegwidden wollte sich gerade zu ihnen gesellen als er Richtung Fahrstuhl schaute und sah das Commander Rabb vor der Glastür zusammenbrach. Chegwidden rannte an den anderen vorbei und wies P.O. Coates an die Sanitäter zu rufen. Mac hatte die Besorgnis im Gesicht des Admirals gesehen und sich umgedreht. Sie erreichte Harm gleichzeitig mit dem Admiral. Der A.J. fühlte den Puls bei Harm und stellte fest der er sehr flach und schnell ging, außerdem schwitzte Harm. „Mac, halten sie die Füße hoch. So wie es auf den ersten Blick aussieht hat er Probleme mit dem Kreislauf.“ >Was zum Teufel ist nur mit ihm los> dachten beide gleichzeitig besorgt.
Die herbei eilenden Sanitäter bestätigen den Verdacht des Admirals und gerade als sie die Spritze mit dem Kreislaufmittel ansetzen wollten erwachte Harm und zog leicht benommen seinen Arm weg. „Harm, halt still. Du hattest einen Kreislaufzusammenbruch und der Sgt. will dir ein Kreislaufmittel geben.“ man konnte die Besorgnis aus Macs Stimme hören. Harm schüttelte leicht den Kopf um einen klaren Blick zu bekommen, hielt aber gehorsam still.
Der Sgt. drehte sich zu Admiral Chegwidden rum und empfahl ihm den Commander nach Hause zu schicken und ihm ein paar Tage frei zugeben. A.J. nickte und half Harm auf die Beine. „Col., sie kommen mit mir und dem Commander mit.“ „Aye, Sir“ Gemeinsam stützen sie Harm und brachten ihn in sein Büro. In dem Büro angekommen setzten sie Harm auf einen Stuhl. Mac sah in immer noch besorgt an und auch auf den Augen des Admirals sah man Besorgnis aufblitzen. „Commander, sie nehmen sich den Rest der Woche und die nächste Woche frei. Die Fälle die sie auf dem Tisch liegen haben geben sie Cmdr. Turner und Lt. Roberts. Colonel sie bringen den Commander nach Hause und passen auf das er etwas isst und schläft.“ Harm setzte zu einer Erwiderung an aber Chegwidden schnitt ihm das Wort ab. „Commander, das war ein Befehl. Der Colonel bleibt bei ihnen und passt auf sie auf. Colonel kommen sie bitte noch mal kurz mit mir raus.“ Harm lies ein schwaches Aye, Sir vernehmen.
A.J. schloss hinter Mac die Tür. Mac sie nehmen auch frei und bleiben bitte bei ihm. Versuchen sie herauszubekommen was mit ihm los ist. Ihre Fälle übergeben sie mir.“ „Aye, Sir. Ich passe auf ihn auf und versuche mein Bestes.“
Ein paar Stunden später
Harms Appartement
Sie hatte ihn dazugebracht etwas zu essen und ihn ins Bett gebracht. Anschließend hatte sie Chloe angerufen und gesagt dass sie diese Wochenende nicht kommen könne und ihr die Situation erklärt. Chloe war zwar enttäuscht hatte aber Verständnis und lies Mac versprechen sie auf dem laufenden zu halten.
Kurz nachdem Mac das Telefongespräch beendet hatte kam Mattie in Harms Wohnung.
„Mac, was machst du denn hier und wenn du hier bist wo ist Harm?“ „Pst, Mattie. Harm liegt im Bett und schläft nachdem er zwei Teller Suppe gegessen hat. Er ist heute im HQ zusammen gebrochen und der Admiral hat uns freigegeben. Harm soll sich auskurieren und ich soll auf ihn aufpassen.“ Matties Gesichtsaudruck wechselte von freudig über bestürzt zu besorgt. „Harm hat was gemacht. Er ist zusammengebrochen. Wie geht es ihm jetzt.“ fragte sie besorgt. „Den Umständen entsprechend.“ Leise schimpfte Mattie vor sich hin. Mac verstand nur „Sturkopf“, „habe es kommen sehen“, „wollte nich hören“. Sie sah Mattie erstaunt an und frage sie nun direkt was ihr auf der Zunge brannte. „Mattie was hast du da gerade gesagt? Weißt du was Harm hat? Was ist mit ihm los?“ Mattie schaute Mac erschrocken an. „Ich habe gesagt das Harm ein Sturkopf ist, weil er mit niemanden reden will. Ich habe so was kommen sehen und er wollte ja nicht auf mich hören. Und nein er hat nicht mit mir geredet. Ich weiß nur das er Alpträume hat und seit ca. zwei Wochen nicht mehr richtig geschlafen hat. Durch die Schlaflosigkeit hat er keine Appetit mehr und ist kaum noch etwas. Außer ich zwinge ihn dazu und bleibe aber auch noch dabei.“
Wie auf Kommando ertönte ein Stöhnen aus Harms Schlafzimmer. Mac und Mattie sprangen auf und gingen ins Schlafzimmer. Harm drehte sich in seinem Bett von einer Seite auf die andere und stöhnte dabei. Dann lag er einen Moment lang ruhig da und fing auf einmal an mit reden. Was er sagte konnten sie aber beide nicht verstehen. Jetzt war er wieder ruhig und Mattie und Mac wollten gerade das Zimmer verlassen als er anfing um sich zu schlagen und laut „Nein, ihr dürft ihr nichts tun.“, einen Moment Pause, „Neeeiiiin!!! Du darfst mich nicht verlassen. Du darfst nicht sterben.“ rief.
Mac rannte zu ihm und schüttelte an der Schulter um ihn aufzuwecken, dabei stellte sie fest das er durchgeschwitzt war. Nach einem Moment gelang es ihr dann auch. Harm schaute sie aus großen und angsterfüllten Augen an. Er brauchte ein paar Sekunden dann erkannte er Mac und umarmte sie stürmisch. Sie stellte fest, dass er am ganzen Körper zitterte und hielt ihn automatisch etwas fester. „Harm ist alles in Ordnung?“ fragte Mattie jetzt besorgt und trat zu den beiden. Harm straffte sich und löste sich aus der Umarmung, blieb aber dicht bei Mac sitzen. Er schaute Mattie an „Natürlich ist alles in Ordnung. Es war nur ein Alptraum. Mehr nicht. Du weist doch Träume sind Schäume.“ Dabei schenkte er ihr sein berühmt, berüchtigtes Flyboy Grinsen. „Harm, du hast im schlaf geschrieen und um dich geschlagen. Jetzt sag mir doch endlich was mit dir los ist und wovon du träumst.“ „Mattie mir geht es gut. Ich hatte nur einen unbedeutenden Traum. Du musst dir keine Sorgen machen. Außerdem hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?“ „Harmon Rabb Junior, jetzt versuch nicht abzulenken. Meine Hausaufgaben habe ich schon lange gemacht. Wir haben es schließlich schon „ „21.45 Uhr“ warf Mac ein. „Danke. Also lenk nicht ab. Sag mir jetzt verdammt noch mal was mit dir los ist. Ich mache mir sorgen um dich.“
Harm stand nun auf und baute sich vor Mattie auf. „Mathilda Grace ich habe dir gerade gesagt, dass es mir gut geht. Es war wirklich nur ein normaler Alptraum. Nicht mehr. Glaub mir. Du solltest dich aber so langsam fürs Bett fertig machen, du musst morgen zur Schule. Ich versichere dir du musst dir um mich keine Sorgen machen.“ Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest.
Mac schaute ihn mit großen Augen an. >Selbst mit dunklen Ringen unter den Augen und ein paar Kilo zu wenig sieht er umwerfend aus. Wann sieht man Harm schon mal in Boxershorts?< Sie schüttelte leicht den Kopf und bekam gerade noch mit wie Mattie sich verabschiedete.
Harms sackte sofort nachdem die Tür sich geschlossen hatte zusammen. Mac stand auf und legt ihm die Hand auf die Schulter. Er zuckte erschrocken zusammen und straffte sich sofort wieder. Mac sah ihm in die Augen und setzte an, aber Harm schnitt ihr das Wort ab. „Ich will nicht darüber sprechen. Es geht mir gut. Du kannst ruhig nach Hause fahren. Mir passiert nichts. Es geht mir wirklich gut.“ „Nein Harm. Es geht dir nicht gut. Du musst darüber sprechen, wenn du schon nicht mit mir sprechen willst dann mit irgendjemanden. Wenn ich nach Hause fahren würde wäre das Befehlsverweigerung.“ Er sah sie verständnislos an. „Der Admiral hat mir Befohlen bei dir zubleiben und auf dich aufzupassen. So schnell wirst du mich nicht mehr los.“ Im neckischen Ton fügte sie hinzu, „Also wo soll wer schlafen?“ und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. Normalerweise munterte ihn dass immer auf, wenn er mal als Strahlemann des JAG schlecht drauf war. Heute hatte es nicht den gewünschten Effekt. Er sah ihr kurz in die Augen und drehte sich abrupt weg und ging ins Wohnzimmer ans Fenster wo er hinausstarrte.
Sie musste schlucken. Hatte sie eben Tränen in seinen Augen gesehen? Hatte sie nicht auch welche gesehen als er aus dem Traum erwacht ist? Was war denn nur mit ihm los?
„Wenn ich wegfahre würde. Kommst du dann mit?“ kam es leise vom Wohnzimmerfenster. So leise, dass sie ihn fast nicht verstehen konnte. „Du willst wegfahren? Natürlich komme ich dann mit. Warum fragst du?“ „Du kommst doch mit weil es dein Befehl ist bei mir zu bleiben?“ er wurde lauter und seine Ton nahm an schärfte zu. Der Rücken war immer noch Mac zugewannt. „Natürlich. Wir machen uns alle Sorgen um dich. Harm was ist denn nur los mit dir? Warum redest du nicht mit mir?“ „Warum sollte ich?“ er schrie sie fast an.
Mac war verdutzt und verletzt. Sie wusste im ersten Moment nicht was sie sagen sollte. Sie sah auf und im Fenster spiegelte sich sein Gesicht, seine Augen. Seine Augen waren schon immer der Spiegel zu seiner Seele, wenn man in ihnen lesen konnte und Mac konnte es. Sie hatte lange genug Zeit gehabt ihn kennen zulernen und sie kannte ihn wahrscheinlich besser als er sich selbst. Er wollte sie verletzen, so dass sie gehen würde. Aber dass würde sie nicht.
„Harm, ich bin dein Freund. Darum solltest du mit mir reden. Du hast mir so oft geholfen warum nimmst du jetzt keine Hilfe von mir an?“ „Ach hast du jetzt ein schlechtes Gewissen und willst mir deswegen helfen. So funktioniert das aber nicht. Du kannst nicht davon ausgehen, dass ich mit dir rede nur um dein schlechtes Gewissen zu beruhigen.“ Er knurrte nun fast wie Admiral Chegwidden zu seine besten Zeiten.
Er stand immer noch mit dem Rücken zu ihre und sah aus als hätte er einen Stock verschluckt, so steif stand er da und bewegte sich nicht. Mac biss sich auf die Zunge um eine scharfe Erwiderung runterzuschlucken. Mit sanfter Stimme begann sie zu erwidern, „Harm, ich habe kein schlechtes Gewissen. Ich biete dir meine Hilfe an, wenn du sie nicht annehmen möchtest, dann musst du es nicht. Ich bin auch nicht nur bei dir weil der Admiral den Befehl gegeben hat. Aber ich habe es begrüßt, weil ich so nicht in Verhandlungen treten musste um Frei zubekommen. Ich wollte nämlich bei dir bleiben. damit du keine Dummheiten machst. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich.“ Während sie redete hatte sie sich ihm genähert und legte nun die Arme um ihn und hielt ihn fest.
Er zog erschrocken die Luft ein und versteifte sich kurz. Dann drehte er sich um und umklammerte sie regelrecht. Sie streichelte ihm beruhigend den Rücken. Vorsichtig führte sie ihn in Richtung des Bettes. Nachdem er sich hingelegt und sie ihn zugedeckt hatte wollte sie aufstehen. Er hielt sie am Arm fest und fragt so leise, dass sie ihn fast nicht verstand. „Mac bleibst du bitte bei mir?“ Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen „Harm, ich habe doch gesagt ich bleibe bei dir.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und wollte aufstehen. Er hielt sie wieder fest. „Nicht. Ich meinte hier bei mir.“ Er wurde noch leiser „Bei mir im Bett und hältst mich fest.“ Mac war erstaunt sagte aber nur „Lass mich kurz los, damit ich mich umziehen kann.“
Kurze Zeit später legte sie sich neben Harm ins Bett. Er kuschelte sich an sie und sie strich ihm wieder beruhigend über den Rücken. Kurze Zeit Später war er eingeschlafen. Sie lag noch eine weile wach und machte sich Sorgen um ihn. Irgendwann schlief auch sie ein.
Am nächsten Morgen
Harms Appartement
Als Harm erwachte schien die Sonne. Er fühlte sich so erholt wie lange nicht mehr. Als ihm der Grund einfiel sah er sich suchend um und konnte sie aber nirgends entdecken. Er hörte plötzlich Geräusche aus der Küche. Er schlug die Hände vors Gesicht. Mit sich selber ringend lag er noch eine weile im Bett, als Mac ins Schlafzimmer kam und sich auf die Bettkante setzte. Sie schaute ihn fragend an. „ Wie geht es dir?“ „Danke, besser.“ „Gut, dann kannst du ja aufstehen und zum Frühstücken kommen.“ Sie stand auf und ging zur Küche, aber nicht ohne sich noch mal zu ihm umzudrehen und ihn liebevoll anschaute.
Ein paar Minuten später saß er neben Mac am Tisch und frühstückte. „Mac. Du solltest noch ein paar Sachen holen, wenn du mich nicht mehr aus den Augen lassen willst.“ „Da hast du wohl recht. Wir könne ja nach dem Frühstück zu mir fahren und die Sachen holen. Anschließend können wir noch einkaufen fahren. Du hast ja wie üblich nichts im Kühlschrank.“ „Nein ich möchte mich lieber noch etwas ins Bett legen und weiterschlafen.“ Sie sah in besorgt an. „Ist mit dir auch wirklich alles in Ordnung“ „ Ja ich bin nur noch müde, dass ist alles.“ „In Ordnung Flyboy, dann leg dich mal wieder hin. Ich beeile mich auch und kein Dummheiten wenn ich nicht da bin. Verstanden?“ Mit einem Grinsen auf den Lippen erwiderte er „Aye, aye, Ma’am.“
Als Mac 1 ½ Stunden später wieder bei Harm in der Wohnung stand war alles ruhig. Sie lächelte, er schient noch zu schlafen. Sie räumte dann erst einmal die Einkaufstüten leise aus. Nach einer viertel Stunde war sie damit fertig und ging ins Schlafzimmer um nach Harm zu sehen.
Aber er war nicht da. Das Bett war ordentlich gemacht und es lag ein Zettel darauf. Es stand nur ein Wort darauf „Entschuldige.“
Mac versuchte Harm sofort auf seinem Handy zu erreichen, erhielt aber nur die Mitteilung das der Teilnehmer zur Zeit nicht erreichbar sei. „Mist!“ Anschließend rief sie bei Jennifer Coates an „JAG HQ, PO Jennifer Coates!“ „Coates hier ist Colonel MacKenzie. Haben sie zufällig mitbekommen wann der Commander aus seiner Wohnung weg ist?“ „Nein Ma’am. Tut mir leid. Ich habe keine Ahnung wann der Commander aufgebrochen ist.“ „Danke Jennifer.“
Mac überlegte verzweifelt wo er den sein könnte. Je länger sie grübelte desto mehr Sorgen machte sie sich. >Harm, wo zum Teufel steckst du nur. Hoffentlich ist ihm nichts passiert. Ich mache mir solche Sorgen.< Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und nahm ihre Sachen und fuhr in JAG HQ. Der Admiral war erstaunt sie zu sehen. „Mac was machen sie denn hier. Sollten sie nicht bei Harm sein?“ „Ja, Sir. Es gibt da nur ein Problem.“ Er war alamiert, sie klang besorgt und zerknirscht. „Was für ein Problem Mac? Was ist los?“ „Sir ich war vorhin einkaufen und habe noch ein paar Sachen von mir geholt. Als ich nach 1 ½ Stunden wieder bei Harm ankam war er nicht mehr da. Er wollte sich noch mal hinlegen, da er gestern Nacht einen Alptraum hatte. Darum bin ich alleine gefahren. Er hat nur diesen Zettel hinterlassen.“ Sie reichte ihm den Zettel und ein Blick genügte ihm. „Mehr nicht?“ „Nein Sir. Mehr nicht. Er ist nicht über Handy zu erreichen und weder PO Coates noch Mattie haben eine Nachricht von ihm.“ Einen Moment herrschte Stille. Chegwidden schaute sie an „Wissen sie denn mittlerweile was mit ihm los ist.“ „Nicht wirklich Sir. Mattie erzählte mir das er seit ca. zwei Wochen Alpträume hat. Ihr aber nicht sagt worüber. Sie hat erzählt das er Nachts schreiend aufwacht und anschließend nicht mehr einschlafen kann. Aufgrund der Schlafprobleme leidet er unter Appetitlosigkeit.“ Sie machte ein Pause bevor sie fortfuhr. „Gestern hatte er auch einen Alptraum. Er hat im Schlaf geredet.“ A.J. schaute erstaunt und gespannt Mac an. „Er hat gesagt „Nein, ihr dürft ihr nichts tun.“ „Nein! Du darfst mich nicht verlassen. Du darfst nicht sterben.““ Mac trank ein Schluck Wasser. Sie schaute dem Admiral in die Augen und erzählte dann mit leiser Stimme weiter. „Er wollte weder mit Mattie noch mit mir darüber reden. Irgendwie habe ich ihn dann wieder ins Bett geschafft und bin bei ihm sitzen geblieben bis er eingeschlafen war.“ Mac hatte plötzlich einen Geistesblitz. „Sir ich glaube ich weiß wo er sein könnte.
Harm kam mitten in der Nach in Belleville an und ging gleich auf sein altes Zimmer. Seine Großmutter war bei seiner Mutter und so hatte er das ganze Haus für sich alleine. Er schlief fast sofort ein, so erschöpft war er. Nach zwei Stunde erwachte er wieder aus seinem Alptraum. >Dieser beschissene Traum. Ich kann jetzt sowieso nicht mehr schlafen.< Mit diesem Gedanken stand er auf, zog sich an und setzte sich mit einer Flasche Bier auf die Veranda und starrte in die Dunkelheit.
Als es zu dämmern bekann stand Harm auf und ging los. Nach einer viertel Stunde erreichte er eine kleine Anhöhe, die er erklomm. Als er eine bestimmten Felsen erreichte setzte er sich und schaute über das Wasser und betrachtete den Sonnenaufgang.
>Was in den letzten Jahren alles passiert ist. Diane wurde ermordet. Kurz darauf habe ich Lt. Colonel Sarah MacKenzie kennen gelernt.< Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. >Wir haben in den letzten Jahren viel durchgemacht. Wir haben uns gegenseitig das Leben gerettet. Wir haben den anderen wieder aufgebaut. Ich hätte sie beinahe an diesen Idioten von Down Under verloren. Wir haben viel miteinander gelacht und gestritten.< Wieder ein Lächeln, diesmal noch breiter als er an die Streitgespräche und Neckereien dachte die sie miteinander geteilt haben. >Wie oft hätte ich ihre Freundschaft fast verloren? Gott sei dank haben wir jedes Mal wieder irgendwie die Kurve bekommen.< Er seufzte und fuhr sich durch das Haar.
Zeitgleich
Belleville
Es versprach ein schöner Tag zu werden, als Sarah MacKenzie in Belleville ankam. Der Sonnenaufgang versprach zumindest einiges. Sie stellte das Auto am Straßenrand ab und stieg aus. So früh am Morgen waren die Straßen noch wie ausgestorben. Den Blick durch die Gegend schweifend streckte sie die müden Knochen. Es war eine lange Autofahrt und sie hatte nicht geschlafen.
>Ich hoffe die Fahrerei war nicht umsonst und er ist hier.< Mit diesem Gedanken ging sie auf den Bäcker zu, vor dem sie geparkt hatte. Sie wusste zwar das Sarah Rabb in Belleville wohnte aber nicht genau wo das Haus stand. „Guten Morgen Ma’am. Ich hätte gerne eines von diesen Belegen Baguette mit Salami und Schinken und sind die Hörnchen mit Schokolade gefüllt?“ „Guten Morgen Ma’am. Gerne und ja die Hörnchen sind mit Schokolade gefüllt. Kann ich sonst noch etwas für sie tun?“ „Ja, ich hätte gerne noch einen Kaffee zum mitnehmen und können sie mir vielleicht sagen wo ich das Haus von Sarah Rabb finde?“ Die Verkäuferin sah sie erstaunt an „Von Granny. Natürlich. Durch den Ort durch und nach ein paar Meilen geht rechts eine Straße ab. Die müssen sie nehmen. Die Straße ist nicht zu verfehlen, es geht nur die eine ab. Anschließend noch ein paar Minuten und sie fahren direkt darauf zu. Granny ist aber nicht da. Sie besucht ihre Tochter in La Jola.“ „Danke. Ich suche jemanden und hoffe dass ich ihn in dem Haus finde.“ Mac bezahlte und verabschiedete sich.
Nach ca. einer viertel Stunde stieg sie wieder aus dem Wagen und stand vor dem Haus von Sarah Rabb. Harms Wagen stand ebenfalls davor und sie machte sich auf die Suche nach ihm. Als sie ihn weder im Haus, noch im Schuppen oder in der näheren Umgebung finden konnte nahmen ihre Sorgen wieder zu. >Wo zum Teufel steckt er den nun schon wieder? Sein Auto steht doch hier, aber wo ist er?< In diesem Augenblick sah sie die Bierflasche, die neben der Hollywoodschaukel auf der Veranda stand. >Da war er also auf alle Fälle.< Sarah machte sich auf die Suche nach ihm und nach ein paar Metern entdeckte sie Fußspuren. >Klasse Marine. Das können eigentlich nur seine Spuren sein.< Sie beschloss ihnen zu folgen.
Er saß immer noch in Gedanken versunken auf dem Felsen und starrte über das Wasser. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen aber er bemerkte es nicht, auch nicht dass sein Magen knurrte. So fand Mac ihn.
Sie wusste nicht ob sie auf ihn zugehen sollte oder ob sie ich in Ruhe lassen sollte. Sie sah von ihrem Standpunkt aus, dass ihm die unterschiedlichsten Gefühle über das Gesicht huschten. Meist sah er besorgt und abgespannt aus. Aber auch ängstlich und manchmal huschte ein Lächeln über sein Züge. Es war ihr als ob der Tag dann auf einmal noch strahlender war als sowieso schon.
Sie stand 10 Minuten bewegungslos da und beobachtete ihn nur. Langsam begann er nach hinten zu sinken und sie wollte schon losrennen als sie erkannte, dass ein einfach eingeschlafen war. Ein leichtes Lächeln erhellte nun ihre Gesichtszüge und sie wartete noch einige Minuten bevor sie leise zu ihm ging und sich hinter ihn setzte. Seinen Kopf bettet sie ihn ihren Schoß. Sie selber lehnte mit dem Rücken an einem Baum und genoß die Aussicht bevor auch sie die Müdigkeit übermannt.
Irgendetwas hatte sie geweckt und sie war sofort hellwach. Ihre Vergangenheit und ihre Marine-Ausbildung haben auch ihre Vorteile. Sie schaute sofort Harm an und erkannte was sie geweckt hatte. Er bewegte sich unruhig im Schlaf. >Er muss schon wieder einen Alptraum haben. Ich habe 2 ½ Stunden geschlafen. Soll ich ihn wecken oder warten? Vielleicht hört er ja auf zu träumen.< Sie zögerte noch einen Moment und entschied dann ihn zu wecken. Es war leichter gesagt als getan. Sie sprach ihn an, schüttelte leicht an seiner Schulter und kräftig. Keine Reaktion. Egal was sie versuchte sie bekam ihn einfach nicht wach. Mittlerweile war sein Traum an den Punkt angekommen wo er anfing um sich zu schlagen. Sie hörte ihn auch wieder reden. Verstand ihn aber wieder nicht.
Als er einen Moment später aus dem Traum hoch schreckte kniete sie an seiner Seite. Mit schreckgeweiteten Augen erkannte Harm sie, bevor sie auch nur etwas sagen konnte. Seine Augen weiteten sich noch etwas und dann klammerte er sich an sie fest. Er war durchgeschwitzt und er zitterte am ganzen Leib. Sie nahm ihn zärtlich in den Arm und versuchte ihn zu beruhigen. Ganz langsam hörte das Zittern auf und er kam zur Ruhe.
„Sarah, was machst du denn hier? Woher weißt du das ich hier bin?“ seine Stimme klang noch schwach und unendlich müde. Obwohl er schon wieder die Schultern gestrafft hatte und versuchte über seine momentane Schwäche hinwegzutäuschen.
Sie lächelte ihn mit so viel Wärme in den Augen an, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht als du einfach so verschwunden bist und keinem gesagt hast wo du bist.“ Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen als sie ihm einen leichten Schlag auf den Oberarm verpasste. „Der war von Mattie. Eigentlich sollte ich dir in den Hintern treten von ihr aber ich glaube damit ist es auch getan. Wir machen uns alle um dich Sorgen. Der Admiral, Sturgis, Harriet, Bud, Mattie und auch Klein A.J. fragt was mit seinem Onkel Harm ist.“ Zärtlich berührte sie seine Wange und strich sanft mit dem Daumen darüber. „Harm willst weiterhin alles in dich hineinfressen? Du machst dich damit nur kaputt. Schau dich doch an. Länger als 2 Stunden kannst du nicht schlafen und dann fangen deine Alpträume an, nicht war?“ Er schmiegt seinen Kopf in ihre Hand. „Wenn du nicht mit mir reden willst, dann musst du es doch auch nicht. Ich will dich zu nichts drängen. Nur so kann es nicht weitergehen.“ Er sah wieder über den See und zog sie mit einer Bewegung in seine Arme und hielt sie fest. „Ich weiß das es so nicht weitergehen kann. Darum bin ich auch hier. Ich wollte mit mir selbst ins Reine kommen und herausfinden warum ich diese Alpträume habe.“ Er sagte dies mit leiser Stimme und schaute sie dabei nicht an. „Bitte lass mir Zeit. Ich werde darüber reden aber nicht jetzt. In Ordnung?“ „Ja. Natürlich.“
Er schaute sie mit einem leichten Grinsen an, seine Augen blieben aber ernst. „Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet?“ „Was meinst du denn?“ Sie ging auf seinen neckischen Tonfall ein. „Lt. Colonel Sarah MacKenzie. Sie wissen ganz genau welche Frage ich meine. Woher du wusstest das ich hier bin?“ Ernst schaute sie ihn wieder an. „Du hast mir mal erzählt, dass du wenn du allein sein willst drei Dinge tust. Mit deiner Sarah fliegen, mit dem Motorrad durch die Gegend fahren oder deine Großmutter besuchen. Nun erstes viel wegen deiner Übermüdung aus. Das Motorrad stand noch also blieb nur deine Großmutter. Außerdem hast du mich gestern gefragt ob ich mitkommen würde, wenn du wegfahren wolltest. Et Voila da bin ich.“
Erstaunt sah er sie an. „Sarah MacKenzie sie müssen Anwältin sein. Sie merken sich was ich mal gesagt habe und ziehen dann auch noch brillante Schlussfolgerungen. Sie müssen eine sehr gute Anwältin sein.“ „Die Beste.“ Beide sahen sich an und fingen an zu lachen, auch wenn aus seinen Augen der Schmerz nicht vollständig verschwand.
Ihr Magen meldete sich lautstark zu Wort und die zwei lachten wieder und machten sich auf den Weg zurück zum Haus. Dort angekommen, machte Mac erst einmal Meldung beim Admiral und rief auch gleich Mattie an. Als sie Harm ans Telefon holte durfte sich dieser von seiner Pflegetochter eine Standpauke anhören, die es mit einer vom Admiral aufnehmen konnte.
Die nächsten Tage verliefen einigermaßen friedlich, wenn man von den Alpträumen von Harm mal absah. Nach drei Nächten hatte Mac die Nase. Sie hatte festgestellt, wenn sie über Nacht bei ihm blieb, dann hatte er entweder gar keine Alpträume oder nur schwache.
„Harm ist dir eigentlich schon mal aufgefallen, dass „ sie verstummte und sah betreten zu Boden. „Was soll mir aufgefallen sein, Mac?“ Harm hatte eine Augenbraue hochgezogen und sah sie fragend an. „Na ja, dass du „ wieder verstummte sie, „dass du besser schläfst, wenn „ „Wenn was Mac? Nun lass dir doch nicht immer alles aus der Nase ziehen.“ Harms grinsen wurde immer breiter, während Mac immer unruhiger wurde. Sie starrte auf ihre Füße und trat von einem Bein aufs andere. >Bist du ein Marine oder ein Jammerlappen? Was ist denn schon an meinem Vorschlag auszusetzen? Nichts, also los Marine, raus mit der Sprache?< „Was ich sagen will ist, ob dir schon aufgefallen ist, dass du besser schläfst wenn ich bei dir bleibe. Wenn du einen Alptraum hattest und ich dann den Rest der Nacht bei dir bleibe, dann schläfst du durch. Wenn nicht hast du noch einen Alptraum.“ Sie holte tief Luft. „Wie wäre es wenn ich die ganze Nacht bei dir schlafen würde? Nur als Freund natürlich! Ich meine vielleicht kannst du dann endlich mal vernünftig schlafen.“ Während sie sprach stieg ihr die Röte immer mehr ins Gesicht. Harm setzte sein bestes Flyboy Lächeln auf und entgegnete in seinem strengsten Kommandoton „Rotes Licht, Colonel!“ „Harm, du weißt genau, dass das so nicht gemeint war.“ Mac wurde noch eine Spur roter im Gesicht und konnte ihm nicht in die Augen sehen, so peinlich war ihr die ganze Sache.
Vorsichtig legte er seine Hand unter ihr Kinn und zwang sie ihm in die Augen zu schauen. Dort spiegelte sich sein Lächeln wieder, aber sie sah auch Dankbarkeit und unendliches Vertrauen. Sie war sich aber nicht sicher was es war aber sie sah noch etwas anderes dort. „Mac. Ich weiß ganz genau wie du das gemeint hast und ich bin dir auch dankbar. Aber du kannst ja nicht für eine unbestimmte Zeit das Bett mit mir Teilen. Rein freundschaftlich natürlich.“ Seine Stimme klang fast neutral. >Habe ich das eben wirklich gesagt? Jetzt bietet dir eine Traumfrau an freiwillig in dein Bett zu kommen, als ob ich damit je Probleme gehabt hätte,< innerlich grinste er bei dem Gedanken, >und ich lehne ab. Rabb du wirst alt. Aber es ist Mac und nicht irgendeine andere Frau.< Mit einem Grinsen fügte er noch hinzu „ Also haben Goldwings und Dress White ihre Wirkung doch nicht verloren.“ „Pff. Du weist doch es ist völlig überbewertet und bringt bei mir überhaupt nichts.“
„Harm, du musst mal wieder richtig schlafen und wenn du nicht über deine Probleme reden willst biete ich dir eben eine Möglichkeit an. Zumindest so lange bis du dich selber überwunden hast und endlich redest.“ Sie sahen sich immer noch in die Augen, seine Hand unter ihrem Kinn. Ohne es zu merken streichelte sein Daumen sanft ihre Wange.
„Wir müssen am Montag beide wieder zum Dienst, also fahren wir am Sonntag zurück. Was wollen wir denn dann in Washington machen, wenn ich bis dahin immer noch nicht schlafen kann. Bleibst du dann bei mir oder ich bei dir? Wie wollen wir das vor Jennifer, die ja immerhin nebenan wohnt geheim halten und vor allem wie würden wir das dem Admiral beibringen? Ich glaube nicht das er uns abkauft, dass wir nur rein freundschaftlich das Bett teilt, oder wie siehst du das?“
Sie schluckte kurz bei dem Gedanken an den Admiral. „Ich weiß es nicht es.“ Sie schaute sie flehend an. „Dann wäre es das vielleicht das Beste wenn du endlich reden würdest.“
In seinen Augen blitzte kurz Schmerz und Angst auf. Seine Stimme war leise, fast nur ein flüstern, als ob er vor irgendetwas Angst hätte. „Ja. Vielleicht hast du recht. Aber ich kann nicht Mac. Ich kann einfach nicht.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging auf die Veranda. Sie war ängstlich und ärgerlich. So hatte sie Harm noch nie erlebt. Er der sonst immer so ausgeglichen war, so als könne ihn nichts erschüttern. >Was auch dieser verdammte Alptraum ist, er zehrt an seinen Nerven. Sonst würde man ihm seine Gefühle nicht so schnell ansehen können. Warum zum Teufel redet er denn nicht mit mir. Ich dachte er würde mir vertrauen.< Sie seufzte und schüttelte den Kopf. >So schnell gebe ich nicht auf. Wir haben in den letzten Jahren so viel durchgemacht, dann werden wir das ja wohl auch schaffen.<
Sie folgte ihm langsam auf die Veranda. Er stand im Schatten und schaute auf die Felder. Als sie näher kam sah sie das er das Geländer umklammert hielt und seine Schultern bebten. Sie schlang die Arme um seine Hüfte und legte ihre Wange auf seinen Rücken. Er versteifte sich bei der Berührung. „Es tut mir leid, Harm. Ich sollte am besten wissen, dass man die Leute nicht drängen kann. Aber ich bitte dich, verdräng es nicht mehr und setzt dich mit dem auseinander was dich bedrängt. Je mehr du es verdrängst, desto mehr frist es dich auf. Glaub mir ich weiß wovon ich rede.“ Sie schluckte bei der Erinnerung an ihren Vater und Chris. „Wenn du darüber reden willst werde ich da sein.“ Sie drückte ihn noch mal kurz und wollte sich dann von ihm lösen aber er legte seine Hände auf ihre Arme und hielt sie fest. So standen sie eine Weile schweigend da. Sarah merkte wie er sich immer mehr entspannte, das Beben in seinem Körper verebbte immer mehr. Plötzlich drehte er sich in ihrer Umarmung um und sah ihr in die Augen.
„Ich danke dir für alles. Ich möchte mich für mein Verhalten in der letzten Zeit entschuldigen. Du versuchst mir zu helfen und ich verletzte dich.“ >Darin biste ja Spitzenklasse Rabb< Er hob den Blick und starrte ins Leer als er leiser, als würde er zu sich selbst sprechen, sagte, „Ich hasse es wenn du mich so siehst. Für dich will ich immer stark sein.“ Er fuhr erschrocken zusammen >Warum habe ich Idiot das nur laut ausgesprochen?< Er wollte sich aus der Umarmung lösen, Mac aber hielt ihn fest und schaute ihn aus ihren braunen Augen erstaunt an. >Was war das denn jetzt. Er will immer stark für mich sein?<
Sie legte ihre Hand auf seine Wange. „Harm, niemand ist immer stark. Jeder hat schwache Momente, dass ist vollkommen normal. Auch wenn es komisch klingt ich bin erfreut, dass du deine Gefühle zeigt. Denn es ist ein Zeichen von Vertrauen.“ Ihre Stimme hatten einen sanften Klang angenommen, so als wolle sie ihn beruhigen, was ja auch stimmte. Mit einem intensiven Blick und einem Flehen in der Stimme setzte sie noch hinzu „Jetzt nimm bitte nichts von dem zurück, was du eben gesagt hast.“
„Ich...“ begann er leise und stockte auch sofort wieder, „ Ich werde es nicht zurück nehmen.“ Er schluckte und sah sie unsicher an. „Danke. Es bedeutet mir viel, dass du es nicht zurück nimmst.“ Ihr Stimme drücke so viel Zärtlichkeit aus, dass er noch unsicherer wurde.
„Du bedeutest mir viel, Harm.“ Sagte sie mit unsicherer leiser Stimme. >Habe ich da gerade richtig gehört? Ich bedeute ihr viel?< Nun war es an Harm Sarah erstaunt anzuschauen. Bevor er noch richtig nachdenken konnte hatte sein Herz schon erwidert, „Du bedeutest mir auch viel, Sarah.“
Mac schluckte, >Konnte es sein, dass Harm gerade über seine Gefühle sprach? Ich hoffe ich träume es nicht nur.< Zaghaft begann sie „Wenn ich dir so viel bedeute, warum...“ sie verstummte abrupt, „Entschuldige bitte. Ich wollte dich ja nicht mehr drängen.“ „Ist schon gut. Ich verstehe dich ja. An deiner Stelle würde ich es ja genauso machen wie du.“ Harm lächelte sie aufmunternd an. Das Lächeln erreichte sogar seine Augen und das war in letzter Zeit ja nun selten genug der Fall. Sie erwiderte es erleichtert. Einen Augenblick standen sie noch auf der Veranda und hielten sich in den Armen und jeder genoss die Wärme die der andere ausstrahlte.
„Wie spät haben wir es eigentlich?“ „22:13 Uhr.“ Sarah grinste in sich hinein und wartete auf seine Frage, wie sie das bloß mache. Er tat ihr den Gefallen nicht. Stattdessen kam nur erschöpft von ihm, „Ich glaube ich gehe so langsam ins Bett.“ Er zog sie noch mal fest in seine Umarmung und löste sich dann widerstrebt von ihr. Harm sah sie an als würde er mit sich kämpfen. In die Ferne schauend entschied er den Kampf und schluckte. Leise und unsicher frage er „Steht dein Angebot noch?“ Mac wusste sofort was gemeint war und erwiderte mit fester Stimme, „Ja.“ „Dann lass uns schlafen gehen und über die Zukunft können wir uns immer noch unterhalten.“ Hand in Hand gingen sie in das Haus zurück.
In der folgenden Nacht
Belleville
Mac erwachte, da Harm sich im Schlaf wieder unruhig bewegte. Sie versuchte ihn zu wecken und als das mal wieder nicht gelang kuschelte sie sich an ihn. Sofort wurde er ruhiger. Im Schlaf drehte er sich um schlang seinen Arm um ihre Taille und zog sie noch enger an sich heran. Kurz darauf schlief Mac auch wieder ein. Der Rest der Nacht schliefen beide durch.
nächster Morgen
07:30 Uhr Belleville
Als Harm erwachte nahm er als erstes ein ungewohnte Druckgefühl auf seiner Brust war. Nachdem er langsam die Augen geöffnet hatte musste er grinsen. Als er an sich herab sah, sah er einen braunen verworrenen Haarschopf auf seiner Brust liegen und er spürte einen weiteren leichteren Druck auf seinem Bauch und auf seinem Bein. Mac nutzte seine Schulter als Kopfkissen und hatte ihren Arm besitzergreifend um seine Taille und ihr Bein um sein Bein geschlungen. >Daran könnte ich mich gewöhnen. Mit Sarah im Arm aufwachen.< Vorsichtig, um Mac nicht zu wecken, befreite er sich von ihr und stand auf.
>Es ist 08:45 Uhr. So lange habe ich ja schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr geschlafen.< Als sie einatmete schnupperte sie plötzlich. >Kaffee, Brötchen, Eier und Speck. Ich muss träumen. Das kann ich doch nicht wirklich riechen? Außerdem wo ist mein Kopfkissen?< Mac öffnete vorsichtig ein Auge. Als sie Geschirr klirren hörte drehte sie sich langsam um und öffnete das zweite Auge. >Das Geräusch kommt nicht aus der Küche, es kommt hier aus diesem Raum.<
Harm stand mit seinem bestem Flyboy Lächeln vor dem Bett und hatte das Frühstücktablett in den Händen. Verwundert setzte Mac sich auf. „Harm, habe ich irgendwas verpasst? Mein Geburtstag ist erst nächsten Monat.“ Sein Lächeln nahm noch an Intensität zu. „Nach meiner erste Nacht mit einer wunderschönen Frau habe, bringe ich ihr immer Frühstück ans Bett.“ „Rotes Licht Commander!“ Mac hatte sich aufgesetzt und erhob nun den Zeigefinger. „Wir haben nur zusammen, ganz freundschaftlich, in einem Bett geschlafen und außerdem ist das die zweite Nacht die wir gemeinsam in einem Bett verbrachten.“ Ihre Stimme hatte den neckischen Tonfall angenommen, den die beiden für diese Art von Konversation gebrauchten. Harm betrachtete Mac nachdenklich.
>Wie macht sie das bloß, dass sie am frühen Morgen mit zerzausten Haaren so sexy aussieht?< Er schluckte als seine Gedanken begann in eine bestimmte Richtung zu wandern „Mac, es ist erst die erste ganze Nacht die wir gemeinsam verbracht haben.“ Wies er sie zurecht. „Also was ist Frühstück im Bett oder lieber doch nicht?“ Seine Stimme hatte den selben neckischen Ton wie die ihre, nur das Grinsen, war mit dem zweiten Satz noch breiter geworden. >Als ob sie Essen je ablehnen würde!< „War die Frage ernst gemeint?“ Sie schaute ihn skeptisch an. „Nicht wirklich.“ Mac rutschte etwas zur Seite, da sie quer im Bett gelegen hatte, um für das Frühstückstablett und Harm, momentan auch wirklich in der Reihenfolge, Platz zu schaffen. Skeptisch schaute sie auf das Tablett. Sie sah frische Brötchen, Rühreier mit Speck, Wurst sowie Käse und Kaffe, so wie sie ihn mag, aber irgendetwas fehlte.
„Harm da fehlt was!“ Aufgebracht sah sie ihn an. “Wo ist mein Nutella?“ Ihr Stimme hatte den Tonfall angenommen, den sie normalerweise für unwillige Zeugen aufgehoben hatte. „Ich weiß nicht was du meinst. Du glaubst doch nicht etwa, dass ich diesen Zahnarztglücklichmacher zu mir nehmen würde?“ Er klang ehrlich entsetzt. Innerlich musste er sich aber das Grinsen verkeifen. „Dir ist alles zu zutrauen, wenn der Gesundheitsapostel bei dir mal wieder durchkommt. Ich glaube zwar nicht, dass du dich daran vergreifen würdest,“ sie zog skeptisch eine Augenbraue hoch, „aber ich glaube, dass du es wegschmissen hast. Also, wo ist mein Nutella?“ Sie richtete sich auf und sah ihn drohend an. Harm hatte immer mehr Mühe sich sein Grinsen zu verkneifen. Als Sarah eines der Kissen ergriff und drohend Richtung Harm schwenkte gab er nach. Lachend griff er neben das Bett und zog ein großen Glas von ihrem heißgeliebten Nutella hervor. „In deinem anderen Glas war so gut wie nichts mehr drin. Darum dachte ich mir bringe ihr doch ein neues mit. Heute morgen als ich Brötchen geholt habe, da habe ich dir ein neues Glas gekauft.“
Mit einem umwerfenden Lächeln nahm sie ihm das Glas ab und stellte es auf ihren Nachttisch. In Sicherheit. Er lachte noch stärker „Wenn du brav bist dann sage ich dir wo ich die anderen Gläser, die ich in meiner großherzigen Güte mitgebracht haben, sind.“ Mit großen staunenden Augen drehte sie sich wieder um und umarmte ihn spontan. Anschließend wollte sie ihm noch einen Kuss auf die Wange geben. Im gleichen Moment drehte er sich leicht zu ihr hin, um ein Messer, welches vom Tablett gerutscht war, hochzuheben. So landeten ihre Lippen auf den seinen.
Er war erstaunt, fing sich aber sehr schnell und erwiderte den Kuss. Als er merkte, dass Mac sich versteifte und zog sich rasch zurück. „Entschuldige Mac. Ich wollte nicht..“ begann er sofort sich zu erklären, aber Mac legte ihm nur sanft den Finger auf die Lippen. „Ist schon in Ordnung. Keine Entschuldigungen.“ Ihr Lächeln und ihre Augen drückten die ganze Wärme aus, die sie für ihn empfand. Er erwiderte Ihr Lächeln etwas unsicher und in seinen Augen spiegelten sich seine Gefühle wieder. Mac sah Angst und Unsicherheit aber auch sein Vertrauen und noch etwas, was sie nicht identifizieren konnte.
Das Frühstück nahmen sie dann schweigend ein. Es war aber kein bedrückendes Schweigen, sondern ein angenehmes. Anschließend räumten sie gemeinsam mit wenigen Handgriffen das Haus auf und gingen Spazieren.
Die folgenden Nächte verbrachten sie gemeinsam im gleichen Bett. Normalerweise war Mac zuerst wach und weckte ihn zum gemeinsamen Lauftraining. Da er die Gegend kannte bestimmte er die Strecke. Nach und nach säuberten sie das Haus an den Stellen, an die seine Großmutter nicht kam bzw. die zu gefährlich zum erreichen waren.
Keiner hatte den Mut das anzusprechen was dem Morgen geschehen war.
Am Abend des Nächsten Tages drängte Harm Sarah dazu sich schick anzuziehen. Trotz dem sie ihn mit ihrem Dackelblick anschaute und ihm schmeichelte wollte er nicht mit der Sprache herausrücken was er vorhabe. Als sie in seinen Wagen stiegen versuchte sie es noch einmal. „Harm, nun sag doch endlich was du vor hast. Wohin gehen wir?“ Sie hatte sich im zugedreht und schaute ihn von unten mit ihren braunen Bambiaugen bittend an. Harm musste hart schlucken. >Bei diesem Blick kann ich eigentlich nicht wiederstehen. Aber ich muss hart bleiben, wenn ich sie überraschen will.< „Keine Chance Mac. Das wirst du erst sehen wenn wir da sind.“ „Wenn wir wo sind?“ Ihre Stimme klang ein wenig beleidigt, da er sich anscheinend nicht erweichen ließ. „Wenn wir da sind. Nicht vorher. Jetzt sei schön artig und schnall dich an, damit wir loskommen.“
Er fuhr nicht Richtung Belleville, wie sie angenommen hatte, sondern in die andere Richtung. Nach zwanzig Minuten kam er in die nächstgrößere Stadt. Während der ganzen Fahrt redete keiner ein Wort Mac schaute in Gedanken versunken aus dem Fenster. Harm beobachtete sie aus dem Augenwinkel. >Woran sie wohl gerade denkt? Sie sieht so wunderschön aus.< Die untergehende Sonne zeichnete ihre Gesichtszüge weich und ließ ihr braunes, zu einer eleganten Friseur, hochgestecktes Haar in Braun und leichten Rottönen schimmern. Das weinrote Kleid, das sie an hatte, war eng anliegend und schlicht geschnitten. Es war aber nicht zu eng und hatte einen U-Boot-Ausschnitt . Dieser Ausschnitt ließ den Blick auf ihre gut geformten Schultern frei. Es fiel gerader herab bis kurz über ihre Knie, so dass man ihre durchtrainierten und wohlgeformten Waden sehen konnte. Ihm war fast das Herz stehen geblieben als er sie aus Ihrem Zimmer hatte kommen sehen.
Mac schaute hin und wieder verstohlen zu Harm rüber. Sie dachte an den Moment als sie aus ihrem Zimmer gekommen war. In Harms Blick hatte sie kurz etwas aufblitzen sehen. Es war etwas sehr eindeutiges. Dieser Blick hatte ihr einen Schauer über den Rücken gejagt und ihre Knie weich werden lassen. Dann erst hatte sie ihn richtig wahrgenommen. Er hatte einen antrazitfarbenen Anzug an. Dazu ein schwarzes Hemd aber keine Krawatte. Der oberste Knopf seines Hemdes war auf und verlieh seinem Aussehen eine sportliche Eleganz. Ihre Knie wurden schon wieder weich und sie hatte Mühe stehen zu bleiben.
Parkplatz Restaurant Ambassador
30 Km Nordwestlich von Belleville
Mac fuhr zusammen als sie an der Schulter berührt wurde. Sie schaute Harm erschrocken an. „Mac, alles in Ordnung?“ Man konnte die Besorgnis aus seiner Stimme hören. „Ja. Es ist alles in Ordnung. Du hast mich nur erschreckt.“ Beruhigte sie ihn. „Ich dachte nur, dass du vielleicht Hunger hast und endlich aussteigen willst. Wir sind nämlich da.“ Er grinste herausfordernd an. Wie auf Kommando knurrte Macs Magen und beide brachen in Lachen aus. Harm kam seiner guten Erziehung nach, er war schließlich Gentleman und Offizier der US Navy, und öffnete Mac die Tür und half ihr beim aussteigen.
Jetzt sah sie sich erst um und erkannte, dass er sie zu einem Restaurant gebracht hatte. „Ambassador“ prangte in einem elegantem Schriftzug über der Tür. Er führte sie ins Innere des Restaurants. „Rabb, ich hatte vorhin angerufen.“ „Ja Mister Rabb, wenn sie mir bitte folgen würden.“ Sarah staunte. >Wann hatte er denn hier angerufen.< Der Ober führte sie an eine Tisch, der von den anderen etwas abseits stand. Das Licht war hier etwas gedämmt und es standen Kerzen auf dem Tisch. Es war für zwei Personen gedeckt und eine einzelne rote Rose lag auf einem der beiden Teller. Mac schaute Harm erstaunt und auch ein wenig unsicher an. Er führte sie an den Teller mit der Rose und rückte ihr den Stuhl zurecht. Anschließend nahm er ihr gegenüber Platz. „Ist die für mich?“ „Ja. Eine schöne Blume für eine schöne Frau.“ Bevor Mac etwas erwidern konnte setzte Harm noch hinzu, „Genieß einfach den Abend und stell bitte keine Fragen ja Mac?“ Der Kellner reichte ihnen die Karten und nahm die Getränkebestellung entgegen und ging. Nachdem sie ihr Essen bestellt hatten, mit den jeweiligen Kommentaren über die Ernährungsgewohnheiten des anderen, genossen sie schweigend das Essen. Mac bestellte noch eine Doppelte Portion Eis zum Nachtisch. Als sie fertig war entschuldigte sich Harm kurz bei ihr und ging weg.
Nach ein paar Minuten kam er wieder und hielt irgendetwas hinter seinem Rücken versteckt. „Mac würdest du bitte mal deine Augen schießen und auch nicht schummeln.“ „Harm was hast du vor?“ fragte sie erstaunt. Harm verdrehte die Augen. „Mac, mach doch einfach die Augen zu, bitte.“ Widerwillig schloss Sarah ihre Augen. Harm stellte etwas vor ihr auf den Tisch und kam dabei so dicht an Sarah heran, dass sie seinen herben Duft einatmen konnte. Sie nahm einen tiefen Zug. >Er riecht so gut. Ich muss mir unbedingt noch eines seiner T-Shirts ausleihen.< Nachdem Harm sich wieder hingesetzt hatte ließ er sie die Augen öffnen.
Vor ihr auf dem Tisch stand eine Torte. Sie war mit Rosen verziert und etwas war auf sie geschrieben.
Für Sarah
Entschuldigung
und
Danke für alles
Liebe Grüsse Petra
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Ihr standen vor Rührung Tränen in den Augen und sie musste mehrmals blinzeln, damit sie verschwanden. Sie erkannte das die Rosen und der Guss aus Marzipan gemacht waren.
Harm beobachtete sie die ganze Zeit aufmerksam. Er nahm jede Gefühlsregung war, auch das wegblinzeln der Tränen. „Das soll meine Entschuldigung sein für mein Verhalten in der letzten Zeit sein. Dafür das ich dich verletzt und weggestoßen habe, obwohl du mir nur helfen wolltest.“
Sarah bekam vor Rührung keinen Ton heraus. Harm wurde langsam unruhig, da sie nichts sagte. „Sarah, sag doch etwas.“ Sie setzte an und schüttelte nur den Kopf. Bevor sie es noch mal versuchte räusperte sie sich. „Harm, es ist wunderschön. Aber warum?“ Sie schaute ihn nun fragend an. Harm dagegen schaute etwas erstaunt. „Das habe ich doch gerade gesagt. Ich will mich für mein Verhalten in der letzten Zeit entschuldigen.“ „Das hast du doch schon, warum den jetzt noch mal? Das meinte ich. Warum mit diesem Kuchen? Gehört das Essen etwa auch zu deiner Entschuldigung?“ Leicht verlegen und ertappt schaute er ihr in die Augen. „Nein, das Essen gehörte nicht dazu. Ich wollte einfach nur mit einer schönen Frau essen gehen, ganz ohne Hintergedanken. Was den Kuchen angeht. Nun ja, ich weiß doch wie gerne du so ein süßes Zeug isst und die Füllung wird dir wahrscheinlich besonders gefallen. Außerdem war ich der Meinung, dass die andere Entschuldigung nicht ausreichte. Dafür habe ich dich zu oft verletzt in der letzten Zeit. Ich weiß nicht ob ich das je wieder gutmachen kann.“ „Harm, das hast du doch schon längst. Es gibt nur eines was mich noch glücklicher machen könnte, als ich jetzt schon bin.“ >Eigentlich zwei aber das gehört jetzt nicht hierhin.< Harm sah sie fragend an, „Was wäre es denn?“ „Dass du endlich über deine Träume redest. Ich weiß du brauchst noch Zeit.“ „Danke.“
Sie unterhielten sich noch eine Weile und Harm bezahlte dann. Mac nahm den Kuchen mit nach Hause. Sie wollte ihn am nächsten Tag essen oder vielleicht als Mitternachtssnack. Als sie eine Stunde später im Bett lagen stützte sie sich auf ihren Ellenbogen und schaute ihm ins Gesicht. „Danke Harm.“ Erstaunt schaute er von unten zu ihr hinauf. „Wofür?“ „Für den wunderschönen Abend, den selbstgemachten Kuchen, auch wenn du mir nicht verraten willst wie du ihn ungesehen zum Restaurant gebracht hast. Ich habe mich heute Abend so gut wie schon lange nicht mehr amüsiert.“ Sie küsste ihn kurz auf den Mundwinkel, und legte den Kopf auf seine Schulter. Ihr Arm lag über seine Brust und Augenblicke später war sie eingeschlafen. Er schaute ihr noch lange auf den Kopf und wunderte sich. >Was war das den eben gerade?< Er schüttelte leicht den Kopf >Warum kann ich ihr nicht sagen, was mit mir los ist? Sie ist mein bester Freund und ich vertraue ihr bedingungslos. Warum also spreche ich nicht darüber mit ihr?< Er verdrehte die Augen. >Weil du ein Feigling bist Rabb. Außerdem würde sie dann erkennen was du für sie empfindest. Du weißt nicht was sie für dich empfindest und ehe ich durch meine Äußerungen irgendetwas kaputt mache und sie ganz verliere, schweige ich einfach. So bleibt mir wenigstens ihre Freundschaft.< Mit diesem Gedanken schlief auch er endlich ein.
Als Sarah MacKenzie am nächsten Tag erwachte schaute sie als erstes in die graublauen Augen von Harmon Rabb Jr. „Wie lange beobachtest du mich schon?“ Durch ihre Vergangenheit und ihre militärische Ausbildung war sie Sekunden nach dem Wachwerden munter. Er setzte ein leicht schiefes Grinsen auf und fühlte sich ertappt. „Lange genug um dir beim Schlafen zuzuschauen, aber zu kurz um Frühstück zu machen.“ „Aha.“ War die einzige Antwort, die er bekam, zusammen mit einem wissenden Blick. „Wusstest du eigentlich, dass du im Schlaf redest?“ Sein Grinsen war nun nicht mehr schief sondern sehr breit. Mac erschrak, hatte ihre Gesichtszüge aber gleich wieder im Griff. >O Gott, hoffentlich habe ich nicht verfängliches gesagt, bei dem Traum den ich letzte Nacht hatte. Es wundert es mich eigentlich, dass ich im Schlaf nicht über ihn hergefallen bin.< Sie schaffte es nicht rot zu werden. „So, was soll ich denn gesagt haben?“ Es klang fast neutral. „Das habe ich leider nicht verstanden, aber auf alle Fälle hast du gestöhnt. Im ersten Moment dachte ich du hättest einen Alptraum, aber dann erkannte ich das sich das Stöhnen nicht gequält anhörte.“ Er schenke ihr einen wissenden Blick. Sie hatte Mühe ihre Gesichtsfarbe unter Kontrolle zu halten und ihn mit einem neutralen Ton zu fragen „Nicht gequält. Wie hat es sich denn dann angehört?“ In seinen Augen lag wieder dieser Blick von gestern Abend in seinen Augen. Dieser Blick der ihr Schauer über den Rücken jagte, als er mit leicht rauer Stimme erwiderte, „Es hat sich angehört, als würdest du was immer du geträumt hast sehr genießen..“ Nun drehte sie sich um oder versuchte es zumindest. Harm sollte nicht sehen das ihr Gesicht rot geworden war. Sein Grinsen wurde noch breiter, sofern das überhaupt noch ging. Um Situation zu entschärften gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und scheuchte sie mit den Worten, dass es in 20 Minuten Frühstück gibt aus dem Bett.
Nach dem Frühstück kletterte Harm auf das Dach um es abzudichten, während Mac anfing den Holzvorrat für den nächsten Winter zu hacken. Von seiner erhöhten Position aus konnte Harm ihr gut bei der Arbeit zu sehen und das Spiel ihres Körpers beobachten. Am Ende des Tages hatte Harm mit Mühe und Not die Arbeit erledigt. Irgendetwas hatte ihn immer wieder abgelenkt.
Nach dem Abendessen kam Mac stöhnend ins Wohnzimmer. Alarmiert sah Harmon auf. „Alles in Ordnung?“ „Ja. Ich merke nur jeden einzelnen Muskel in meinem Rücken und ich bin hundemüde. Ich glaube, ich nehme ein heißes Bad und gehe anschließend gleich ins Bett. Guten Nacht.“ „Mac warte. Was hältst du davon, dass ich dir eine der berühmten Rabb Massagen geben. Ich verspreche dir, dann kannst du ruhig schlafen und hast morgen keine Probleme mit deinem Rücken.“ Sie zog eine Augenbraue hoch und sah ihn skeptisch an. „Hey es soll nur eine ganz normale Massage sein. Wenn du mir nicht glaubst, dass ich darin gut bin, dann ruf doch meine Mutter oder Granny an, die werden es dir bestätigen.“ „Na gut du Fliegerheld. In einer Stunde im Schlafzimmer.“
Eine Stunde später setzt er sich neben Mac aufs Bett und begann vorsichtig ihren Rücken durchzukneten. Als das wohlige Stöhnen, welches von Zeit zu Zeit von ihr zu vernehmen war, nicht mehr erklang schaute er ihr vorsichtig ins Gesicht und sah, dass sie eingeschlafen war. Er zog sich um und ging mit einem Lächeln ins Bett.
Den nächsten Tag verbrachten sie Faul auf der Veranda in der Hollywoodschaukel oder in der Hängematte liegend. Es war einfach zu warm um irgendetwas zu unternehmen und so dösten sie vor sich hin.
Am nächsten Tag stand Harm mit einem Rucksack in der Küche, als Mac noch im Pyjama reinkam. „Sag mal Harm, wird das jetzt zur Gewohnheit, dass du vor mir aufstehst?“ „Nee nicht wirklich. Na los mach dich fertig in fünfzehn Minuten gibt es Frühstück.“ Mac war schon fast wieder aus der Küche verschwunden, als Harm ihr nachrief, „Mac, zieh dir bequeme Sachen an, wir gehen nachher wandern.“
Zwei Stunden später waren die beiden Unterwegs. Einen Teil des Weges kannte Mac schon, durch ihre gemeinsamen Jogging Ausflüge. Wo genau Harm hin wollte konnte sie nur raten. Sie wusste es nicht und er schwieg sich was das Thema anging mal wieder aus. Während sie wanderten scherzten sie miteinander und zogen sich auf.
Nach zwei weiteren Stunden hatten sie ihr Ziel endlich erreicht. Der See, über den Sie an ihrem ersten Tag in Belleville geschaut hatte. Harm fand ein schönes Plätzchen, wo er den Rucksack absetzt und ihn öffnete. Als Mac sah, das er eine Decke ausräumte und sie ausbreitete kam sie neugierig näher. Bis eben war sie am Ufer des Sees. Nachdem die Decke ausgebreitet wurde begann Harm den kostbaren Inhalt seines Rucksacks auszuräumen. Als alles draußen war frage Mac ihn nur, ob er das alles etwa geplant habe? „Na ja. Weißt du, morgen müssen wir ja wieder zurück und da wollte ich noch mal einen schönen Tag mit dir verbringen und dir den anderen Ort zeigen wohin ich mich gerne zurückziehe. Den Platz auf den Felsen kennst du ja schon.“ Mit diesen Worten zeigte er Richtung Westen, die Felsen hinauf. „Harm es ist wunderschön hier. Danke, dass du mir diese Orte gezeigt hast.“ Sie genossen die Nähe des anderen und aßen schweigend. Nachdem sie gesättigt waren stand Mac auf zog sich die Schuhe aus und ging ans Wasser. Harm rutschte zurück bis er mit dem Rücken an einem Baumstamm lehnte und beobachtete sie. Er war glücklich und dachte nicht an seine Alpträume. Kurze Zeit später war er eingenickt. Als Mac zurückkam und ihn schlafen an den Baum gelehnt vorfand musste sie unwillkürlich lächeln. Er wirkte so entspannt, wenn er schlief. Fast wie ein hilfloses Kind. Vorsichtig legte sie sich quer zu ihm und nutzte seinen Oberschenkel als Kopfkissen. Minuten später war auch sie eingeschlafen.
Als sie erwachte streichelte etwas sanft ihre Wange. Nachdem sie die Augen aufgeschlagen hatte blickte sie sofort in die graublauen Augen von Harm. Sein Blick drückte solch eine Wärme aus, dass ihr ganz Warm ums Herz wurde. Er beugte sich herab und küsste sie spontan. Er erschrak über seine Handlungsweise und fuhr sofort zurück, ohne dass Mac auch nur reagieren konnte. Als er ansetzten wollte sich zu entschuldigen legte sie ihm, wie schon einmal den Finger auf die Lippen, doch diesmal schüttelte sie nur den Kopf und sagte nichts. Einen Augenblick sahen sich die zwei noch in die Augen und niemand wagte sich zu rühren oder etwas zu sagen. Keiner wollte den Zauber des Augenblicks zerstören.
Harm räusperte sich dann doch endlich. „Wir sollten so langsam aufbrechen, es wird bald Dunkel.“ „Ja da hast du wohl recht, das sollten wir.“ Sie räumten zusammen und brachen auf. Nach ein paar Minuten ergriff Mac Harms Hand und so gingen sie dann zurück zum Haus, zu ihrer letzten gemeinsamen Nacht.
Schneller als gedacht war es auch schon Sonntag Mittag und sie machten sich auf den Heimweg. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass Harm in seiner und Mac in ihrer Wohnung schlafen sollten.
Harms Wohnung
Als Harm zu Hause ankam wartete Mattie schon auf ihn und begrüßte ihn mit einer Umarmung. „Hallo Harm. Du siehst besser aus.“ „Hallo Mattie. Mir geht es auch besser. Was macht die Schule?“ „Langweilig, weißt du doch.“ Sie machte eine Pause und sah ihn aufmerksam an. „Harm, du hast immer noch Alpträume, nicht wahr?“ „Ja,“ entgegnete er leise, „aber sie sind schon besser geworden.“ >Weil Mac bei mir geschlafen hat.< „Die letzten Nächte bin ich nicht einmal aufgewacht.“ „Hast du mit Mac über deine Träume gesprochen?“ Man konnte ihre Besorgnis aus ihrer Stimme hören und sie beobachtete ihn weiterhin. „Nein, das habe ich nicht.“ „Du solltest endlich mit jemandem darüber reden.“ „Mattie es ist schon spät und ich bin Müde. Ich will nur noch ins Bett.“ Er klang erschöpft und leicht genervt. Doch so schnell gab Mathilda Grace nicht auf. „Warum willst du mit niemandem reden? Wir wollen dir doch alle nur helfen.“ „Mattie“ seine Stimme hatte an Schärfe zugenommen. „Warum willst du eigentlich noch nicht mal mit Mac rüber deine Träume reden? Ich dachte ihr zwei seit Freunde und könnt euch alles erzählen.“ Harm hatte ihr mittlerweile den Rücken zugedreht, da er nicht wollte das sie sein Gesicht sah. „Das können wir auch.“ „Warum machst du es dann nicht.“ Ihre Stimme klang immer eindringlicher. Mit einem Ruck drehte er sich zu Mattie um.
„Weil ich von Sarah träume!“ schrie er sie mit schmerzverzehrtem Gesicht an. Erschrocken fuhr Mattie zusammen und sah ihn mit großen Augen an. Harm hatte sich schon wieder umgedreht und starrte aus dem Fenster.
Mattie musste erst mal verdauen was er das von sich gegeben hatte. >Harm hat Alpträume von Sarah. Wenn ich mich richtig erinnere träumte er davon von ihr verlassen zu werden.> Sie kaute auf der Unterlippe und beobachtete Harm. Er versuchte sein Zittern zu unterdrücken aber Mattie sah seine Schultern beben. Auf einmal riss sie die Augen auf als ihr etwas einfiel. >Harm hatte geschrieen, dass sie ihr nichts antun soll und das sie nicht sterben darf. Hat er Angst das ihr etwas zustößt? Das sie stirbt? Das er sie verliert?< Sie näherte sich Harm vorsichtig. „Harm liebst du Mac?“ Die Frage von ihr kam leise fast schüchtern. Vorsichtig legte sie ihm eine Hand auf seinen Unterarm und zwang ihn mit sanfter Gewalt sie anzusehen. „Bitte lüg mich nicht ein. Sei ehrlich zu mir und vor allem zu dir selbst.“
Er sah sie an und schluckte. Mattie fühlte sich in seine Arme gezogen und fest an ihn gedrückt. „Ja Mattie. Ja, ich liebe sie. Schon sehr lange und mehr als mein Leben.“ Er sagte es sehr leise und sie verstand ihn nur, weil er seinen Kopf zu ihr herabgebeugt hatte und sein Mund neben ihrem Ohr war. Sie schlang ihre Arme um seine Taille und drückte ihn. „Was passiert Mac in deinen Träumen?“ fragte sie leise. Sie wusste, sie hatte jetzt eine Chance an ihn heranzukommen, so dass er ihr endlich alles erzählte. Im stillen betete sie, dass es ihr gelingen würde.
Ein paar Minuten standen sie so und hielten sich fest bevor Harm sich aus der Umarmung löste und wieder ans Fenster trat. Mit leiser Stimme begann er zu erzählen.
„Mac und ich haben in den letzten Jahren so viel durchgemacht. Du weißt das wir uns im Rosengarten vom Weisen Haus kennen gelernt haben. Als ich sie das erste Mal sah dachte ich Diane Schonke, eine alte Freundin, würde vor mir stehen. Sie sah ihr so verdammt ähnlich. Es konnte aber nicht sein. Diane wurde kurz vorher ermordet.“ Er stockte. Mattie ging leise in die Küche und holte ihm ein Glas Wasser. „In unserem ersten Fall mussten wir ihren Onkel jagen, weil er die Unabhängigkeitserklärung gestohlen hatte. Ich merkte schnell, dass sie ganz anders war als Diane. Stärker, Unabhängiger aber auch verletzlicher. Ich kam an sie nicht ran. Sie verschloss sich vor mir. Als sie mir dann gestand, das sie Alkoholikerin ist hat es mich fast umgehauen. Ich konnte es nicht glauben. Ihren Onkel haben wir dann gefunden und konnten ihn überreden die Unabhängigkeitserklärung zurückzugeben. Dabei ist Mac bedroht worden.“ Er trank einen Schluck und räusperte sich bevor er fortfuhr. „Wir haben es dann irgendwie geschafft, dass wir uns näher gekommen sind und es hat sich eine Freundschaft entwickelt. Als ich Mac mal mit zum Fliegen genommen habe, in meiner Sarah, mussten wir wegen einer defekten Benzinleitung notlanden. Dort hatten wir einen Zusammenstoß mit Wilderern und Sarah wurde angeschossen.“ Als er sich erinnerte durchfuhr ihn ein leichter Schauer.
Als er nicht weitererzählte drückte Mattie ihm leicht den Arm. Er sah sie geistesabwesend an schluckte und begann weit zu erzählen. „Dann hätte sie JAG bald verlassen für Loone. Der ist dann erschossen worden und in ihren Armen gestorben. Gleich danach hat sie auch noch einen Stalker gehabt. Als es herauskam das Mac verheiratet war und des Mordes an ihren Mann angeklagt wurde, war ich enttäuscht, dass sie mir nicht genug vertraut hat um mir von ihm zu erzählen. Bei der Verhandlung hat sich dann auch noch rausgestellt, dass sie eine Affäre mit ihrem CO in Okinawa hatte. Darauf folgte eine schwere Zeit, sowohl für Mac als auch für mich und wir haben unsere Freundschaft aber wieder neu aufgebaut.“ Er nahm wieder einen Schluck von seinem Wasser. Seine Stimme ist im laufe der Erzählung fester geworden. „Dann kam die Sache mit Bugmee und Sydney und seit dem ging es in unserer Freundschaft nur noch bergab. Als wir aus Australien wiederkamen trug sie Bugmees Ring an der Hand. Ein Freundschaftsring, wie sie allen beteuerte. Er quittierte den Dienst und kam wieder. Er wollte sie heiraten und hätte es auch fast gemacht.“
Er schwieg. Mattie holte ihm noch was zu trinken und als er nicht weitererzählte fragte sie ihn, „Warum haben sie nicht geheiratet?“ „Weil ich abgestützt bin. Ich habe versucht pünktlich zu ihrer Hochzeit da zu sein und bin im Sturm geflogen.“ Er schüttelte sich als er sich erinnerte. „Mac hat mich gerettet, sie konnte den SAR – Einheiten meine Position verraten. Als ich mich soweit erholt hatte, rief Mac vom Flughafen an und erzählte mir das Mic sich nach Australien verabschiedet hatte. Damals wollte ich mit ihr reden. Ihr meine Gefühle beichten, dann starb Renees Vater und ich konnte nicht mit Mac reden. Als ich wieder im Dienst war, war Mac nicht mehr da. Sie hatte sich für ein halbes Jahr als JAG auf ein Schiff versetzten lassen. Unsere Freundschaft war nicht mehr dieselbe. Sie hatte schon einen Knacks bekommen als ich wieder zur Fliegerei zurück gegangen bin. Irgendwie haben wir es wieder geschafft alles hinzubiegen. In all den Jahren habe ich es nie geschafft ihr meine Gefühle zu gestehen. Ich habe mit niemanden darüber geredet und alles nur in mich reingefressen. Ihre Freunde sind gekommen und gegangen, nie habe ich etwas gesagt. Über meine Gefühle nie geredet, weder mit meiner Mutter oder Großmutter, erst recht nicht mit Mac. Du bist die erste.“ Als er dies sagte, fiel ihm auf was er alles gesagt und eingestanden hatte. Erschrocken sah er Mattie an. Sie legte ihm beruhigend den Arm um die Hüfte und zog ihn in eine Umarmung. Harm drückte Mattie kurz an sich und sah auf die Uhr. „Mattie wir haben es 01:30 Uhr. Du musst morgen, heute zur Schule und ich wieder in den Dienst. Also sie zu das du ins Bett kommst.“ „Du bist aber noch nicht fertig mit erzählen. Du bist gerade dabei alles loszuwerden.“ Bevor Mattie weitersprechen konnte unterbrach sie Harm. „Ich bin fertig mit erzählen und du musst endlich ins Bett. Ich bin auch Müde und will auch ins Bett. Also geh jetzt endlich rüber.“ Sie resignierte und drückte ihn noch mal an sich, „Du bist aber noch nicht fertig, aber darüber sprechen wir noch. Gute Nacht Harm.“ „Schlaf gut Mattie.“ Er drückte ihr noch einen Kuss auf die Stirn und dann ging sie raus.
Er atmete tief durch und stellte sich wieder an das Fenster und starrte in die Dunkelheit. Harm lies seine Gedanken schweifen. Er dachte an seine Vergangenheit. An seinen Vater, seinen Absturz und seinen RIO, der dabei ums Leben gekommen ist. An all die Menschen die ihm nahe gestanden haben und die nun Tod waren. An die Menschen die er im laufe der Zeit töten musste. Er dachte in dieser Nacht über sein Leben nach. Über das was geschehen ist und das was vielleicht sein wird.
Als sein Wecker klingelte schrak Harm zusammen. Er hatte die Nacht nicht geschlafen sondern die ganze Zeit gegrübelt. Stöhnend stand er auf und ging ins Badezimmer. Nach einem Blick in den Spiegel erschreckte er sich. >Ich kenne dich zwar nicht aber ich rasier dich trotzdem. Man sehe ich scheiße aus.> Nach einer Dusche, genauer gesagt einer Wechseldusche, fühlte er sich zumindest etwas besser und nachdem er sich rasiert hatte, sah er auch wieder einigermaßen aus. Er hatte dunkle Augenringe und geschwollene Lider. Seine Wangen waren eingefallen und sein Blick war leicht glasig.
Mühsam zog er sich seine Uniform an und ging in die Küche. Dort trank er einen Kaffe und zwang sich etwas zu essen. Er wunderte sich zwar das er etwas zu essen im Kühlschrank hatte, aber als er nachdachte kam eigentlich nur Mattie in frage. Er machte sich auf den Weg zum JAG HQ.
JAG HQ
Als Harm bei JAG ankam lief er direkt Admiral Chegwidden in die Arme. „Ah, Commander, guten Morgen. Ich möchte sie gleich in meinem Büro sprechen.“ sagte der Admiral freundlich aber bestimmend. „Aye, aye, Sir.“ Harm ging in sein Büro und legte seine Aktentasche und seine Mütze auf den Tisch und machte sich auf den Weg zum Büro des Admirals.
Er klopfte an den Türrahmen und trat ein, als er dazu aufgefordert wurde. „Commander schließen sie das Schott und setzen sie sich.“ Nachdem Harm dem Admiral gegenüber Platz genommen hatte schaute A.J. in lange an. Harm erwiderte seine Blick ungerührt. „Wie geht es ihnen?“ „Den Umständen entsprechend Sir.“ „Haben sie alles geklärt?“ Man konnte Chegwidden keine Gefühlsregung ansehen als er fragte. „Nicht ganz, aber ich bin dabei.“ „Sehr gut“ Der Ton von A.J. wurde eine Spur weicher. „Commander entschuldigen sie wenn ich ihnen das jetzt so sage, aber sie sehen schrecklich aus.
„Haben sie letzte Nacht wieder schlecht geschlafen?“ Ein müdes Lächeln huschte über das Gesicht des Commanders. „Nein, Sir. Ich habe die ganze Nacht über eine Menge nachgedacht und dabei die Zeit vergessen. Infolge dessen habe ich gar nicht geschlafen.“ Mit einem wissenden Blick bedachte ihn der Admiral. „Ich verstehe.“ A.J. stand auf und setzte sich neben den Commander. „Harm jagen sie uns nie wieder so einen Schrecken ein. Mac hat sich große Sorgen um sie gemacht. Also verschwinden sie nie wieder einfach so. Es gibt hier viele Menschen, die sich um sie Sorgen.“ Er blickte Harm in die Augen. „Ja, Sir.“ „Wegtreten.“ Harm stand stramm und ging mit einem Aye, Aye Sir aus dem Büro.
Sein nächster Weg führte erst einmal in die Küche. >Ich brauche einen Marine Kaffe. Diese Brühe schafft es vielleicht mich wach zuhalten.< Bei dem Gedanken an den Marine Kaffe schüttelte er sich. In der Küche traf er auf Cmdr. Turner, Lt. Bud Roberts und seine Frau. „Guten Morgen Commander.“ Kam es gleichzeitig von Bud und Harriet. „Guten Morgen Harm, wie geht es dir?“ „Guten Morgen Harriet, Sturgis, Bud. Danke ganz gut. Wer hat den Kaffee gekocht?.“ „Die linke Kanne habe ich gekocht und die rechte Kanne hat der Colonel gekocht.“ Erwiderte Harriet und musterte ihn unauffällig. Sie hatte schon die linke Kaffeekanne in der Hand, da sie ja seine Abneigung gegen den Kaffee von Mac kannte. Alle waren erstaunt als er nach der rechten Kanne griff und sich Kaffee eingoss. Er nahm einen Schluck und schüttelte sich erwartungsgemäß.
„Bud haben sie einen Moment Zeit für mich um mich auf den neusten Stand zu bringen was die laufenden Fälle angeht?“ „Natürlich Sir.“ „Sagen wir in fünf Minuten in meinem Büro?“ „Aye, aye, Sir.“ Harm wandte sich Harriet zu und bedachte sie mit seinem Flyboy - Lächeln. „Harriet, haben sie Post für mich?“ „Ja, Sir.“ „Gut dann geben sie sie mir doch bitte.“ Er drehte sich um und verließ die Küche. Harriet warf einen fragenden Blick in die Runde, erntete aber nur Schulterzucken, also folgte sie dem Commander.
Der Vormittag verlief Ereignislos. Harm ging seine Post durch und besprach die noch offenen Fälle mit Bud. Mac hatte er noch nicht gesehen, da sie heute Morgen einen Gerichtstermin nach dem anderen hatte.
Gegen Mittag ging er wieder in die Küche um sich eine Kleinigkeit zu essen zu machen. Als er wieder zurück zu seinem Büro ging lief ihm William MacCoinnich, Macs Großvater (aus der FF Cherokeewege von Sandra Gerth) über den Weg. „Hallo Commander. Wie geht es Ihnen?“ Der Halbcherokee sah ihn mit seinen ruhigen, eindringlich blickenden Augen an.
„Hallo, Sir. So einigermaßen.“ Harm zwang sich zu einem Lächeln, so langsam machte sich der Schlafmangel bemerkbar. „Wenn sie Mac suchen müssen sie noch ein wenig warten. Sie ist bis heute Nachmittag bei Gericht. Möchten Sie einen Kaffe oder kann ich ihnen sonst etwas anbieten?“ Mit einer leicht hochgezogenen Augenbraue entgegnete MacCoinnich, „Kommt darauf an wer den Kaffee gemacht hat. Die Navy-Brühe trinke ich nicht, also wenn sie richtigen Kaffe da haben, würde ich gerne welchen nehmen.“
Harm musste bei der Aussage Lachen und fühlte sich sofort etwas besser. „Der PO Coates hat als letzte Kaffe gekocht, den sogar der Admiral trinkt und soweit ich gehört habe nehmen sich der Kaffe der Marines und der Kaffee der Seals nicht viel, oder?“ Nun grinste auch Will. „Na dann hätte ich gerne eine Kaffe und wir hatten uns doch auf das du geeinigt.“ „Na dann folge mir mal Will. Einen Kaffe für einen Marine. Kommt sofort.“ Mit einem Grinsen auf ihren Lippen gingen sie zur Küche. Nachdem Will seinen Kaffee bekommen hatte machten sich beide auf den Weg in das Büro von Harm. Der Admiral sah ihnen nach, ebenso wie Harriet und Commander Turner. „Commander, Harriet wissen sie wer der ältere Mann da bei dem Commander ist?“ „Nein, Sir. Keine Ahnung.“ Kam es unisono von den beiden angesprochenen Offizieren. „Danke. Weitermachen.“ A.J. beschloss der Sache auf den Grund zu gehen.
Er folgte Will und Harm in dessen Büro. Als der Admiral das Büro betrat sprang Harm auf und nahm Haltung an. „Weitermachen.“ Er blickte kurz auf Harm und erschrak. >Er sieht ja noch schlimmer aus als heute Morgen.< „Admiral, darf ich vorstellen, das ist William MacCoinnich.“ „Will, das ist unser CO, Admiral Chegwidden.“ „MacCoinnich, was sagt mir der Name? Waren Sie nicht der Ansprechpartner für den Colonel und den Commander bei dem Fall Cherokee vs USA?“ Will und A.J. sahen sich an. Beide strahlten Autorität und eine ruhige Kraft aus. Sie waren es gewohnt Menschen zu führen. „Ja, Admiral. Der bin ich.“ A.J. wandte sich wieder Harm zu. „Commander, wie geht es ihnen?“ „Mir geht es gut Sir.“ „Commander, sie wissen, dass ich es nicht leiden kann wenn man mich anlügt!“ knurrte der Admiral und versteckte so seine Sorge um Harm.
Will beobachtete die beiden. Der CO scheint sich wirklich Sorgen um ihn zu machen, auch wenn er es sich nicht anmerken lassen will. Harm seufzte. „Ich bin müde Sir. Der Schlafmangel der letzten Nacht macht sich bemerkbar.“ „Commander ich schicke sie nach Hause. So können sie keinen vernünftigen Dienst tun. Suchen sie jemanden der sie nach Hause fährt, denn sie setzten sich in ihrem Zustand nicht mehr hinters Steuer.“ Will sah seine Chance ungestört mit dem Commander zu sprechen. „Harm, wenn du willst fahre ich dich nach Hause. Mit ihrer Erlaubnis Admiral.“ „Du bist doch hier um Mac zu sehen und nicht um bei einen Navy-Offizier Babysitter zu spielen.
Ich werde schon jemanden finden, der mich nach Hause fährt.“ Protestierte Harm. „Meine Enkeltochter erwartet mich nicht. Also kann ich dich nach Hause fahren. Für den Rückweg nehme ich mir dann ein Taxi.“ >Das ist Macs Großvater? Interessant!< Chegwidden ließ sich sein Erstaunen nicht abmerken. „Commander, sie brauchen gar nicht erst zu protestieren. Sie werden das Angebot von Mister MacCoinnich annehmen. Haben sie mich verstanden?“ „Aye, aye, Sir.“ Mit einem Seufzer begann Harm seine Sachen einzuräumen. Macs Großvater brachte in der Zwischenzeit ihre Kaffeetassen zurück in die Küche, als er vom Admiral abgefangen wurde. „Mister MacCoinnich, darf ich sie um einen Gefallen bitten?“ „Ich vermute ich soll das mit dem Babysitter für den Commander wörtlich nehmen?“ Will schaute den Admiral ruhig an. A.J. sah keine Spur von Überraschung. „So hätte ich es vielleicht nicht direkt ausgedrückt, aber ja um dass wollte ich sie bitten.“ „Wissen sie was mit Harm los ist. Er sieht ja schrecklich aus.“ Man konnte die Sorge aus Will Stimme hören.
Mit ein paar knappen Worten erzählte ihm A.J. Chegwidden was er wusste. „Ihre Enkeltochter kann ihnen vielleicht mehr sagen. Sie hat sich in der letzten Woche um den Commander gekümmert, konnte mir aber aus zeitlichen Gründen noch nichts berichten.“ Will hatte sich den Bericht des Admirals schweigend angehört und schüttelte leicht den Kopf. „Er ist ein sturer Hund, der Commander.“ Nun sah er Chegwidden in die Augen, „Ich werde sehen ob ich etwas aus ihm rausbekomme. Auf jeden Fall werde ich aber bei ihm bleiben und aufpassen, dass er heute noch was isst und auch endlich Schlaf bekommt. Sagen sie Sarah bitte wo ich bin?“ „Natürlich und ich danke ihnen und wünsche ihnen viel Glück mit ihm. Sie werden es brauchen.“ Die beiden Männer sahen sich an und wussten, dass sie ab jetzt Verbündete waren. Beide hatten in ihrem Leben schon viel durchgemacht und konnten ihr gegenüber sehr gut einschätzen.
Als Mac endlich vom Gericht kam, führte sie ihr erste Weg zu Harms Büro, fand es aber verschlossen vor. Mit einem besorgen Stirnrunzeln begab sie sich in ihr Büro. Nachdem sie ihre Tasche und ihre Akten abgelegt hatte holte sie sich einen Kaffe. Auf dem Rückweg in ihr Büro wollte sie gerade Harriet fragen ob sie wüsste wo Harm sei, als Jennifer auf sie zu kam. „Colonel, sie sollen sich sofort beim Admiral melden, wenn sie wieder vom Gericht zurück sind.“ Mac nahm noch einen Schluck von ihrem Kaffee und drückte die Tasse dann Jen in die Hand. Auf dem Weg zum Büro des Admirals fragte sie Coates, „P. O. wissen sie vielleicht wo Commander Rabb ist?“ „Der Admiral hat ihn früher nach Hause geschickt. Der Commander hat wohl in der letzten Nacht nicht geschlafen.“ Jennifer klang besorgt, wie eigentlich jeder der in letzter Zeit über Harm sprach. Mac ging in das Büro des Admirals.
Harms Appartement
Will fuhr Harm nach Hause. Dort angekommen schickte er ihn unter die Dusche und machte etwas zu Essen für ihn. Als Harm frisch geduscht aus dem Bad kam zwang Will ihn noch was zu essen. „Harm weißt du was mit Sarah los ist. Als ich letztens mit ihr gesprochen habe klang sie merkwürdig, wollte mir aber nicht sagen, was los ist.“ William sah ihn aufmerksam und ruhig an. Harm schaute erstaunt von seinem Essen, in dem er lustlos herumstocherte, auf. „Ich habe keine Ahnung was sie meinen. Mac hat nichts gesagt und ich habe in letzter Zeit auch nichts bemerkt.“ >Was wahrscheinlich daran lag, dass ich mit mir selbst beschäftig war.< Macs Großvater musterte ihn mit einem eindringlichen Blick der bis zum Grund seiner Seele zu dringen schien.
„Habt ihr zwei vielleicht Streit miteinander? Könnte es eventuell daran liegen?“ „Wir haben nicht mehr Streit als üblich. Wir necken uns und sind in einigen Dingen anderer Meinung aber nicht mehr. Also alles normal.“ Er zwang sich Will anzusehen. „Wenn alles normal ist Harm, warum siehst du dann so fertig aus? Irgendetwas beschäftigt dich so sehr, dass man sogar deinem CO fast seine Sorge um dich ansehen kann. Was bei einem Seal schon was heißen will.“ Seine Stimme war ruhig und sanft, so als wolle er ein erschrecktes Tier beruhigen. Harm schaute aus dem Fenster und sagte erst mal nichts. „Will es ist alles in Ordnung. Ich bin einfach nur Müde. In der letzten Zeit schlafe ich nicht besonders gut und letzte Nacht habe ich gar nicht geschlafen. Mehr ist es nicht.“ Sagte Harm nach ein paar Minuten leise.
Er stand auf und räumte seinen Teller weg. Will registrierte, dass er kaum etwas zu sich genommen hatte. Er folgte Harm in die Küche und legte ihm sanft die Hand auf seinen Unterarm. „Du weist, dass du nicht immer vor deinen Problemen weglaufen kannst. Irgendwann holen sie dich ein. Jetzt leg dich aber erst mal hin und schlaf. Wenn du nichts dagegen hast bleibe ich heute Nacht hier, da der Admiral vorhin gesagt hat, dass Mac gleich nach Gericht noch etwas für ihn erledigen muss, dass keinen Aufschub duldet.“
Trotz seiner Müdigkeit war Harm erstaunt. >Mac hatte noch was für den Admiral zu erledigen?< „Natürlich, wenn du willst schlafe ich auf der Couch, dann kannst du das Bett haben.“ „Harmon Rabb Jr. Ich mag zwar schon über 90 Jahre alt sein aber ich gehöre noch nicht zum alten Eisen. Du brauchst deine Schlaf und damit auch das bequeme Bett. Ich wünsche dir einen erholsamen Schlaf.“ Harmon hatte vergessen, dass Will ein Marine war, jetzt wurde er dank der Kommandostimme von Will wieder daran erinnert. „Aye,aye, Sir.“ Er schlurfte in sein Schlafzimmer und lies sich nur noch in sein Bett fallen und schlief sofort ein.
Mattie kam gegen 17 Uhr nach Hause. Als sie den Wagen von Harm stehen sah ging sie gleich zu seinem Appartement und klopfte. Als ihr die Tür aufgemacht wurde war sie erstaunt. Sie trat einen Schritt zurück um zu schauen ob sie nicht die verkehrte Tür erwischt hatte, aber dem war nicht so. „Hallo, sie wollen sicher zu Commander Rabb. Der schläft gerade. Kann ich ihnen irgendwie helfen?“ Der ältere Mann lächelte Mattie aufmunternd an. Immer noch verdattert entgegnete sie, „Ich bin Mattie, Harms Tochter. Ich wollte eigentlich mit ihm reden.“ „Mein Name ist William MacCoinnich. Kommen sie doch erst mal rein. Dann können wir uns ja unterhalten. Ich habe gerade gekocht. Möchten sie etwas abhaben?“
Matties Magen knurrte und nahm ihr die Antwort ab. Leise lachend betraten beide die Wohnung und Will schloss hinter ihr die Tür. „Wenn sie mir verraten wo ich ein Sieb finde, können wir gleich Nudeln mit selbst gemachter Tomatensauce essen.“ „Klingt lecker in dem zweiten Schrank links vom Kühlschrank.“ Nachdem sie sich gesetzt hatten betrachtet Mattie ihren Gegenüber erst mal in alle Ruhe.
Der Mann, der sich als William MacCoinnich vorgestellt hatte, war nicht mehr jung, Matties Schätzung nach vielleicht Mitte 80, aber noch immer eine beeindruckende Erscheinung. Er war groß, kräftig und sehnig und seine aufrechte Haltung kündete von Selbstkontrolle. Sein Gesicht war gebräunt. Die gleichmäßigen, etwas zerfurchten Gesichtszüge und die tiefen Linien kündeten von Ruhe und großer Lebenserfahrung. Das kräftige Kinn und die starken Wangenknochen mochten ihn streng erscheinen lassen, aber die unzähligen Fältchen um die Augenwinkel und um seinen Mund ,glichen diesen Eindruck sofort wieder aus. Sein kurzes Haar war silbergrau und von unzähligen dunkelbraunen Strähnen durchzogen. Das Auffälligste an dem alten Mann waren jedoch seine Augen. Es waren klare, klug blickende Augen, deren ruhiger, eindringlicher Blick unsicher machen konnte.
Diese tiefbraunen Augen strömten Weisheit und ungebrochene Kraft aus ... und noch etwas, etwas Vertrautes, von dem Mattie aber nicht sagen konnte, was es war. Sie hatte den seltsamen Eindruck, den Fremden schon einmal gesehen zu haben - obwohl sie ganz sicher war, ihm nie zuvor begegnet zu sein.
(Die Beschreibung stammt aus der Geschichte von Sandra Gerth, Cherokeewege, und wurde nur etwas angepasst)
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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Zur gleichen Zeit
Büro von Admiral Chegwidden
„Colonel, wie geht es dem Commander? Habe sie irgendetwas aus ihm rausbekommen?“ „Ich würde sagen den Umständen entsprechend, letzte Woche hatte er zwar immer noch Alpträume, über die er nicht reden will, aber sie scheinen besser zu werden. Wie es ihm heute geht, kann ich leider nicht sagen, Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber Coates sagte mir sie hätten ihn nach Hause geschickt.“ Ihre Stimme klang fest und fast neutral, aber in ihren Augen konnte man die Sorgen sehen, die sie sich machte. Leise begann sie von der letzten Woche zu erzählen, verschwieg aber gewisse Einzelheiten.
„Also sind sie noch nicht an ihn rangekommen.“ Leiser wie zu sich selbst sprechend fuhr A.J. fort „Er muss ja mal wieder alles in sich reinfressen.“ „Sir, ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich habe das Gefühl als würde ich keinen Zentimeter vorwärts kommen. Vielleicht sollte ich noch mal mit Mattie reden. Eventuell schaffen wir es ja zusammen.“ Mac schaute den Admiral besorgt und resigniert an. Er stand auf und lehnte sich an seinen Tisch. „Sie können ja mit Miss Grace reden, aber warten sie noch bis sie sich mit dem Commander befassen. Ich hoffe er sagt ihrem Großvater endlich was mit ihm los ist.“
Mac schaute erstaunt auf „Will ist hier? Das wusste ich ja gar nicht. Er hatte nichts gesagt, dass er kommen wollte.“ „Ihr Großvater ist zur Zeit bei Harm und passt auf ihn auf. Er war vorhin dabei als ich Rabb nach Hause geschickt habe. Da er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte, bot sich Mister MacCoinnich an ihn nach Hause zu fahren.“ Er schaute Mac fragen an, „Wie kommt es eigentlich, dass ihr Großvater MacCoinnich heißt und sie MacKenzie?“ Mac musste nun schmunzeln. „MacCoinnich ist die schottische Version von MacKenzie. Er nennt sich lieber MacCoinnich.“ A.J.s Mundwinkel zuckten. „Aha. Na gut Mac. Ihr Großvater bleibt diese Nacht bei Harm. Sie sind angeblich unterwegs um für mich etwas wichtiges zu erledigen. Bleiben sie heute zu Hause und ruhen sich aus. Sie sehen, mit Verlaub gesagt auch nicht wirklich fit aus.“ „In Ordnung, Sir. Die letzte Woche war doch etwas anstrengend.“ „Sie können wegtreten Colonel. Schönen Feierabend.“ „Danke Sir.“
Mac packte ihre Sachen zusammen und fuhr nach Hause. Sie hatte die letzte Nacht schlecht geschlafen. Zum einen machte sie sich Sorgen um Harm, jetzt noch mehr als die letzte Nacht schon. Zum anderen hat ihr seine Wärme gefehlt, auch wenn sie sich das nicht eingestehen wollte. Zu Hause angekommen nahm sie ein heißes Bad und versuchte sich zu entspannen. Nach einer halben Stunde kämpfte sie sich aus der Wanne und cremte sich ein. Sie zog ein T-Shirt der US-Navy an. Dabei huschte ihr ein Lächeln über das Gesicht, als sie den Geruch, der an dem T-Shirt haftete einsog. Sie kuschelte sich in die Bettdecke und nahm noch eine Nase von dem Geruch und schlief mit dem Gedanken an den eigentlichen Besitzer des T-Shirts ein.
Harms Appartement
Will und Mattie hatten das Essen schweigend eingenommen. Mattie war immer noch nicht darauf gekommen, warum ihr Will so bekannt vorkam. Nachdem sie den Tisch abgeräumt hatten, sah Will sie mit einem beruhigenden Lächeln auf den Lippen an. „Nun fragen sie schon, was ihnen auf der Zunge liegt, Mattie“ Sie fühlte sich ertappt, konnte aber ihre Neugierde nicht mehr zügeln. „Woher kennen sie Harm?“ „Ich habe Harm vor 8 Jahren 3 Monaten und 15 Tagen kennen gelernt. Als er wegen einem Fall in Cherokee Country war.
Seit dem sind wir in unregelmäßigem Kontakt geblieben.“ Mattie war erstaunt. Sie dachte nur Mac könne diese genauen Zeitangaben machen. Da kam ihr ein Gedanke und sie schaute William MacCoinnich noch einmal genauer an und holte sich das Bild von Mac ins Gedächtnis. Jetzt wusste sie woher sie die Augen des alten Mannes kannte. Es waren die Augen von Mac, nur älter und weiser. „Sir, sind sie mit Sarah MacKenzie verwand?“ Will lächelte jetzt in seiner ihm typischen beruhigenden Weise, aber es war auch ein stolzes Lächeln. „Ja. Sarah ist meine Enkeltochter.“ Bevor Mattie nachdenken konnte brach auch schon aus ihr heraus, „Wie konnten sie Mac mit so einem Vater alleine lassen? Wo waren sie als sie sie brauchte?“ Als ihr bewusst wurde was sie da gesagt hatte und auch wie sie es gesagt hatte ging ihr erster Blick Richtung Harms Schlafzimmer und anschließend zu Will.
In seinen Augen flackerte kurz Schmerz auf, was aber innerhalb von Sekunden wieder verschwunden war. „Ich hatte Jahrelang keine Kontakt zu meinem Sohn und wusste nicht dass ich eine Enkeltochter hatte. Als ich davon erfahren habe, hatte sie sich schon gefangen und war beim Corp. Von da an habe ich sie im Auge behalten bis ich sie endlich kennen gelernt habe. Am selben Abend wie Harm. Sie waren ein Ermittlerteam. Ich hatte damals darauf bestanden, egal welche Anwälte kommen sollten, dass Mac dabei sein sollte. Also kam Harm mit.“ Sie schaute ihn während seiner Erzählung schweigend an. Nun schluckte sie und schaute ihm in seine ruhigen Augen.
„Es tut mir leid, Sir. Ich wollte nicht unhöflich sein.“ „So habe ich es nicht aufgenommen. Sie sind eine Person die für diejenigen die sie mag einsteht, und auch für sie kämpft. Auch wenn die Probleme in der Vergangenheit liegen.“ Mit leuchtenden braunen Augen sah er sie an. „Ich mag sie. Darf ich ihnen jetzt auch eine Frage stellen, Miss Rabb?“ „Miss Rabb?“ Mattie schaute einen Moment verwirrt und dann viel ihr ein das sie sich nur mit Mattie und als Harms Tochter vorgestellt hatte und fing leise an zu lachen. „Nicht Miss Rabb, sondern Miss Grace. Mein Name ist Mathilda Grace. Harm ist mein Vormund. Das wollten sie doch wissen, nicht war?“ Nun lachte auch Will. „Ja, ich habe mich schon gefragt, wie Harmon zu einer Tochter gekommen ist.“
Mittlerweile saßen sie auf der Couch. Will sah sie auffordernd an und Mattie verstand. „Harm hat für mich gearbeitet.“ Nun war er ehrlich überrascht. Mattie grinste nun übers ganze Gesicht. „Harms Stearman stand bei Grace Aviation im Hangar. Irgendwann sind wir ins Gespräch gekommen und es hat sich herausgestellt, dass er einen Job brauchte. Ich hatte einen, als Plantagen Besprüher, und so hat er bei mir angefangen.“ „Wo war ihr Vater oder ihre Mutter, dass sie die Firma geleitet haben?“ Seine Stimme hatte einen sanften klang angenommen, so als wüsste er, dass dies ein schmerzliches Thema war. Sie schluckte und ihre Stimme klang trotzig. „Meine Mutter starb bei einem Autounfall und mein Vater kam nicht mehr nach Hause. Ich habe die Firma ein halbes Jahr sehr erfolgreich allein geführt. Als Harm dann wieder zurück zu JAG ging, hatten wir ein langes Gespräch und er hat mir angeboten mein Vormund zu werden. So musste ich nicht in ein Heim und brauchte mich auch nicht weiter um meinen Vater zu kümmern.“ Sie schaute aus dem Fenster ehe sie fortfuhr. „Fast wäre es nicht dazu gekommen, weil mein Vater auf einmal wieder aufgetaucht ist und das Sorgerecht behalten wollte. Ich sollte für eine Weile in eine Pflegefamilie untergebracht werden, bis die Richterin sich entschieden hatte zu wem ich dann gehen sollte. So habe ich dann auch Mac kennen gelernt. Sie hat vor Gericht als Leumundzeuge für Harm ausgesagt und am Heilig Abend mit meinem Vater geredet, so dass er auf das Sorgerecht verzichtet hat und Harm ohne größere Probleme mein Vormund wurde.“
Mattie schwieg einen Augenblick als sie an die Gerichtsverhandlung und das Wiedersehen mit ihrem Vater dacht. Ihr Mund nahm einen bitteren Zug an, als sie an die Male dachte wo er betrunken zu Hause aufgeschlagen war. Macs Großvater sah sie an und schien zu wissen was sie dachte, denn er legte ihr die Hand aufmunternd auf den Arm. Sie schaute ihn dankbar an und ihr Blick fiel ins Schlafzimmer, sofort dachte sie an Harm und machte sich Sorgen. Auch diesen Stimmungsumschwung bekam Will mit.
Leise frage er sie, „Wissen sie was mit ihm los ist. Der Admiral erzählte, dass er in letzter Zeit nicht richtig schlafen könne und Alpträume hätte. Er sagte auch, dass er mit niemanden darüber geredet haben.“ Mattie wunderte sich. Sie sollte eigentlich nicht mit einem Fremden darüber sprechen, aber dieser William MacCoinnich schien sich wirklich Sorgen zu machen und Mac hatte ja leider auch nichts erreicht. Innerlich fluchte sie. >Hätte Harm mich doch gestern nicht weggeschickt, vielleicht wüsste ich dann endlich über seine Träume bescheid.<
Vorsichtig begann sie Will die Geschichte zu erzählen. Die letzen vier Wochen, in denen Harm seine Alpträume hatte, er sich aber weigerte ihr zu erzählen was ihn bedrückte. Als sie ihm erzählte was Harm ihr gestern Abend berichtete, verschwieg sie ihm, dass Harm ihr seine Liebe zu Mac gestanden hatte und das seine Alpträume sich um Mac drehten. Sie wusste nicht wieso, aber sie tat es einfach. Als sie fertig war, waren Will und sie zu dem du übergegangen. Er nahm sie in den Arm und hielt sie einfach fest, so dass sie alles rauslassen konnte. Anschließend schickte er sie ins Bett, denn es war schon wieder spät ,oder besser früh geworden.
Von Harm war kein Geräusch gekommen. Er war so übermüdet, dass er traumlos schlief. Fast die ganze Nacht durch, bis ihn Morgens der schon bekannte Traum weckte. Es war kurz nach 5 Uhr und er beschloss laufen zu gehen, als er ins Wohnzimmer kam und jemanden auf seinem Bett liegen sah. Er stoppte und erinnerte sich, dass William MacCoinnich ja bei ihm übernachtet hatte. Um ihn nicht zu wecken, bewegte er sich leise. Auf dem Weg zur Tür wurde er mit einem munterem „Guten Morgen Harm.“ aufgehalten.
Harm fluchte in Gedanken. Er zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht und drehte sich zu Will um. „Guten Morgen Will.“ Seine Stimme klang für diese frühe Stunde sehr fröhlich, und Will der Harm kannte, zog leicht eine Augenbraue hoch. „Wie geht es dir heute?“ „Danke, gut. Ich habe die ganze Nacht durchgeschlafen. Darum kann ich jetzt auch nicht mehr schlafen und wollte Joggen gehen.“ „Wenn du noch fünf Minuten wartest komme ich mit, vorrausgesetzt du hast keine Probleme mit einem alten Mann laufen zu gehen.“ Wills Tonfall war zum Schluss spöttisch geworden. Aus diesem Grund begann Harm wirklich zu Lächeln und nickte Will zu. Nach fünf Minuten (wir kennen ja Mac) stand Will fertig angezogen im Wohnzimmer
Harm staunte nicht schlecht, als er 10 Minuten mit Will gelaufen war und der alte Mann noch keine Ermüdungserscheinungen hatte. Harm fiel wieder ein was Mac mal gesagt hatte, so etwas wie einen Ex-Marine gab es nicht. Er musste also immer noch viel Sport treiben, ein Mann von über 90 Jahren. Harm empfand immer mehr Respekt für Macs Großvater. Eine dreiviertel Stunde später trafen sie wieder in Harms Appartement ein. Harm ging Duschen während Will das Frühstück machte. Will hatte das Thema, was ihm auf dem Herzen lag, noch nicht angesprochen. Er hatte beschlossen erst einmal in Ruhe mit Mattie und Mac zu reden, und dann zu überlegen wie er Harm dazu bringen konnte über seine Probleme zu sprechen.
Es klopfte an der Tür und Mattie kam herein. Sie hatte mit Will ausgemacht, dass sie gemeinsam Frühstücken wollten. Als Harm endlich aus der Dusche kam blieb er erstaunt stehen, als er Mattie und Will scherzend in der Küche vorfand. „Man könnte meinen ihr zwei kennt euch!“ Lachend sah Mac's Großvater ihn an. Sein Gesicht wurde wieder ernst. „Harm, warum hast du nicht gesagt, dass du eine Tochter hast.“ Wenn man genau hinhörte konnte man das Lächeln aus seiner Stimme heraushören, auch wenn man seinem Gesicht keine Gefühlsregung ansah. <Mist. Jetzt habe ich Probleme. Ich habe mir schon eine Predigt anhören dürfen, als ich Mum erst so spät von Mattie erzählt habe.>
Er verzog das Gesicht als er sich an die Standpauke erinnerte, die es mit einer Predigt vom Admiral zu seinen besten Zeiten hatte aufnehmen könne. <Die, die jetzt kommt, dürfte das selbe Kaliber haben, nur dass sie diesmal von einem Ex-Marine.....quatsch, von einem Marine kommt.> Er schaute Will an und schluckte. „Ja, weißt du...“ Er setzte erneut an, „Ich hatte einige Probleme.“ Wieder schluckte er, auch davon hatte Harm ihm nichts erzählt. „Ich hatte keinen Job und Mattie hatte mir einen Angeboten. So haben wir uns kennen gelernt und sie ist mir ans Herz gewachsen. Als ich wieder bei JAG angefangen habe konnte ich sie doch nicht alleine lassen und deshalb habe ich mich darum bemüht ihr Vormund zu werden und hier sind wir.“ Nun schaute er aber zwischen den beiden hin und her. „Wann und wo habt ihr euch kennen gelernt?“ Seine Stimme hatte den Ton angenommen, mit der er unwillige Verdächtige bedachte. Beide schauten sich an und brachen in schallendes Gelächter aus. „Ich gehe jetzt erst mal duschen. Ihr könnt ja schon mal Frühstücken.“ Will hatte Mühe die Worte rauszubringen, so sehr lachte er und war dann auch schon im Bad verschwunden.
Nachdem Mattie sich etwas beruhigt hatte, erzählte sie Harm von ihrer Begegnung mit Will, verschwieg aber, dass sie ihm fast alles erzählt hatte. Als sie geendet hatte wagte sie es langsam in das Gesicht ihres Vormundes zu schauen und stellte fest das der verdutzte Gesichtsausdruck, wegen dem sie einen erneuten Lachanfall bekommen hatte verschwunden war und er sie mit einer Mischung aus Neugierde und Erstaunen anschaute. Bevor er noch etwas erwidern konnte kam Will fertig angezogen aus dem Badezimmer und meinte ohne auf die Uhr zu schauen, „7:10 Uhr. Wir sollten so langsam los, wenn du Mattie vorher noch zu Schule bringen willst. Ich komme erst mal mit zum HQ und werde sehen, dass ich endlich mal meine Enkeltochter zu Gesicht bekomme.“ Bei den letzten Worten lächelte er über das ganze Gesicht.
JAG HQ
Kurz vor acht Uhr kamen beide im HQ an. Der Admiral beobachte die beiden und musste sich ein Lächeln verkneifen. <Kaum war ein MacKenzie, MacCoinnich, in der Nähe von Harm, erschien er endlich mal pünktlich. Er sah aber besser aus. Immerhin etwas.>
Will und Harm gingen erst einmal in sein Büro und anschließend holten sie sich einen Kaffee. Als sie vor Mac's Büro standen, stellten sie erstaunt fest, dass sie noch nicht da war. Harm schaute auf seine Uhr und Will sagte im selben Moment „8:15 Uhr.“ Harm sah ihn leicht besorgt an. „Mac ist zu spät. Das ist ja was“ „ganz neues.“ Vollendete der Admiral den Satz. Beide drehten sich überrascht um. Harm nahm sofort Haltung an und grüßte ihn militärisch. „Rühren Commander. Guten Morgen. Wie geht es ihnen?“ „Gut Admiral.“ Harm sah ihn fragend an, und bevor er die unausgesprochene Frage stellen konnte, wollte der Admiral ihm auch schon antworten. Genau in diesem Moment klingelte das Telefon und Harriet nahm ab.
„Guten Morgen Colonel. Ja der Admiral ist hier. Einen Moment.“ Sie reichte den Telefonhörer an den Admiral weiter. „Guten Morgen Colonel.“ Er brummte in den Hörer. Harm war neben ihn getreten, ebenso wie Will. „Ich verstehe. Wann können sie hier sein?“ Sein Blick blieb an Harm hängen als er Mac am Telefon lauschte. „Mmm. In Ordnung. Haben Sie irgendwelche Termine heute morgen?“ Er lauschte wieder in den Hörer und man konnte ihm nicht ansehen was er dachte. „Ich schicke jemanden vorbei der sie abholt.“
Er verabschiedete sich von Mac und legte auf. Die ganze Zeit hatte er unverwandt Harm angesehen. Dieser war unter dem Blick vom Admiral immer nervöser geworden. Er kannte seinen CO mittlerweile lange genug und hatte kurz das aufflackern von Sorge und Angst gesehen. <Wo ist Mac? Hoffentlich ist ihr nichts passiert.> Er war so in Gedanken versunken das ihn erst eine Berührung am Arm in die Wirklichkeit zurückholte. Er nahm nun war; das der Admiral mit ihm gesprochen hatte. „Sir?“ „Ich sagte, dass der Colonel im Bethesta Krankenhaus ist. Sie hatte einen Unfall und sie sollen sie abholen.“ Harm hatte bei seinen Worten sämtliche Farbe im Gesicht verloren und hatte mühe sich auf den Beinen zu halten. Die nächsten Worte kosteten ihn unwahrscheinlich viel Mühe. „Wie?“ Er musste sich räuspern. „Wie geht es ihr, Sir?“ „Anscheinend so gut, dass sie die Ärzte aus dem Krankenhaus entlassen. Sie sollten sie eigentlich abholen, aber so wie sie aussehen; schicke ich lieber eine anderen.“
Chegwidden war die Reaktion von Harm nicht entgangen. Dieser protestierte natürlich umgehend. „Sir mir geht es gut. Ich kann den Colonel aus dem Krankenhaus abholen.“ Will, der bis jetzt still daneben gestanden hatte, huschte ein leichtes Lächeln über sein Gesicht, als er die Vehemenz hörte mit der Commander Rabb dafür eintrat seine Enkeltochter aus dem Krankenhaus abholen zu dürfen. Natürlich machte er sich auch Sorgen um sie, aber wenn sie noch selber anrufen konnte, dann konnte es gar nicht so schlimm sein. Nun sah er den Admiral an und nickte ihm unauffällig zu. Dieser Verstand sofort und wandte sich an Harm. „Mister MacCoinnich wird fahren und sie begleiten ihn. Sie Commander setzten sich nicht hinter das Steuer.“ Mit einschneidender Stimme fügte er noch hinzu. „Das ist ein Befehl! Haben wir uns verstanden Commander?“ Harm nahm automatisch Haltung an. „Aye, aye, Sir!“ „Gut. Wegtreten!“ Will nahm Harm den Autoschlüssel aus der Hand, bevor er auch nur auf dumme Gedanken kommen konnte.
Die Fahrt zum Krankenhaus verlief schweigend. Macs Großvater fühlte, das Harm viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt war, und er es nicht schaffen würde ihn aus diesen zu reißen.
Bethesda Krankenhaus
Im Krankenhaus stürmte Harm gleich auf die Anmeldung zu. Sein Begleiter hatte Mühe mit ihm mitzuhalten. „Colonel Sarah MacKenzie, wo finde ich sie?. Sie hatte einen Autounfall.“ „Einen Moment Commander.... Ah hier ist sie ja. Zimmer 5. Den Flur dort entlang und dann die 3. Tür auf der rechten Seite.“ Bevor sie noch etwas weiteres sagen konnte war Harm auch schon wieder verschwunden. Vor ihrer Tür atmete er noch einmal tief ein und versuchte sich zu beruhigen. Will stand mittlerweile auch vor der Tür und schaute ihm beruhigend an. Langsam hatte Harm sich wieder soweit im Griff, dass sich nicht jedes Gefühl auf seinem Gesicht wiederspiegelte. Er legte die Hand auf den Türgriff, atmete noch einmal tief ein und aus ,und drückte ihn dann herunter.
Mac lag auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Sie war blass und hatte ein Pflaster auf ihrer linken Stirnseite. Der rechte Arm lag in einer Schlinge und in der linken Hand steckte noch eine Infusion. Der Rest des Körpers war zugedeckt, so dass er keine weiteren Verletzungen entdecken konnte. Er trat auf die linke Seite des Bettes und Will auf die rechte. Vorsichtig um sie nicht zu wecken nahm er ihre Hand und hielt sie fest. Er hatte nur Augen für sie. Geistesabwesend streichelte er ihre Hand. MacCoinnich, nahm diese zärtliche Geste mit einem Lächeln zur Kenntnis, gab aber kein Laut von sich.
Das erste was Mac war nahm, war eine Wärme unter ihrer linken Hand und eine hauchzarte Bewegung auf der selben. Ohne die Augen aufzumachen wusste sie das es Harm war. Sie war nach dem Telefonat mit dem Admiral noch einmal eingeschlafen. Vorsichtig öffnete sie die Augen und musste blinzeln, weil die Deckenlichter so hell waren. Langsam drehte sie den Kopf auf die linke Seite, und sah Harm geradewegs in die besorgt blickenden graublauen Augen. Trotz ihres Pochen im Kopf zwang sie sich zu einem Lächeln. „Hallo, Harm. Was machst du denn hier?“ „Ich bin dein Taxi. Du hattest ja eines beim Admiral bestellt.“
Er lächelte sie aufmunternd an, aber das Lächeln konnte die Sorgen in seinen Augen nicht vertreiben. „Wie geht es dir Mac?“ <Jetzt kommt gleich wieder die Standartantwort.> Bei dem Gedanken musste er lächeln und wurde auch gleich belohnt. „Mir geht es gut Harm. Ich bin ein Marine. Mich haut nichts so schnell um.“ Will der sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht bemerkbar gemacht hatte musste lachen. Auch er hatte mit dieser Antwort gerechnet und wusste deshalb auch warum Harm gelächelt hatte. Als Mac das Lachen hörte drehte sie sich zur rechten Seite und sah ihren Großvater. „Will! Schön dich zu sehen, auch wenn die Umstände bescheiden sind. Uhh, Autsch“ Sie hatte sich abrupt aufsetzen wollen und hatte aber ihre blauen Flecke an den Rippen und ihre leichte Gehirnerschütterung vergessen.
Also lies sie sich wieder ins Bett fallen und dafür sprang Harm besorgt auf. „Mac, was ist? Hast du Schmerzen? Soll ich einen Arzt holen?“ Er hatte sich schon umgedreht, als Mac ihn festhielt. „Harm. Es ist alles in Ordnung, nur eine leichte Gehirnerschütterung, ein paar blaue Flecke, leider direkt auf den Rippen und ein ausgekugelter Arm. Mehr nicht. Ich brauche keinen Arzt.“ Sie schaute ihm dabei in die Augen und setzte ihren Dackelblick auf. „Bring mich nur so schnell wie möglich hier weg. Du weist doch ich hasse Krankenhäuser.“ Macs Großvater, der im ersten Moment genauso besorgt war wie Harm, musste über Macs Taktik grinsen. Er wusste ganz genau, dass Harm diesem Blick und der flehenden Stimme nichts abschlagen konnte. „Harm, ich erledige schon mal den Papierkram und den Wagen, während Sarah sich fertig macht. Ich warte dann draußen auf euch.“ Er küsste seine Enkelin noch auf die Stirn und war dann auch schon aus dem Zimmer verschwunden.
Überrascht sahen beide ihm hinterher. Mac setzte sich auf, diesmal langsam und schwang die Beine über den Bettrand. Sie sah sich nach ihrer Uniform um und stellte fest, das diese über einen Stuhl auf der anderen Seite des Zimmers war. Harm stand immer noch neben dem Bett,. Unschlüssig was er nun machen sollte, als Sarah versuchte aufzustehen. Der Raum begann sich vor ihren Augen zu drehen und ihre Beine zitterten. Sie hielt sich an dem nächstbesten Gegenstand fest, den sie ergreifen konnte. Das war Commander Harmon Rabb. Als sie den Kampf gegen ihre Beine dann doch verlor fing er sie auf und setzte sie behutsam aufs Bett. Anschließend holte er ihre Uniform und legte sie neben Mac aufs Bett. „Ich warte vor der Tür, wenn was ist.“ Draußen lehnte er sich erschöpft an die Wand und schloss die Augen. So stand er eine Minute da als Mac nach ihm rief. Sofort stand er in ihrem Zimmer und erstarrte. Mac stand mit dem Rücken zu ihm. Sie hatte ihren Uniformrock an, aber er war auf. Als er den Blick höher wandern lies stellte er fest, dass sie keine Bluse anhatte. Er starrte ihren wohlgeformten Rücken an und schluckte. Die Gedanken die ihm bei ihrem bloßen Rücken kamen, wirkten nicht beruhigend auf ihn. Im Gegenteil. Er hatte Mühe sich zu beherrschen und nicht auf sie zuzugehen und zarte Küsse auf ihrem Rücken zu verteilen. Die blauen Flecken und die Schürfwunden einfach wegzuküssen.
Ohne es gemerkt zu haben stand er direkt hinter ihr, als er Macs Stimme wie durch Nebel wahrnahm. Harm schüttelte den Kopf um ihn klar zu bekommen, und schluckte hart in der Hoffnung so den Knoten aus seinem Hals loszuwerden. „Harm. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Mac schaute fragend über die linke Schulter. Sie hatte ihn nicht näher kommen gehört und sah jetzt dieses Funkeln in seinen Augen. Nachdem er den Kopf geschüttelt hatte, schaute er sie an. „Ja. Ja, es ist alles in Ordnung mit mir.“ Seine Stimme hatte einen rauen Ton, den sie noch nie bei ihm gehört hatte. Das Funkeln in seinen Augen war fast verloschen. Fast aber nicht ganz und mit seinem Flyboy-Grinsen sah er sie fragend an. „Kann ich dir vielleicht helfen?“ Seine Stimme schwankte zwischen neutral und neckisch. „Du könntest in deiner großherzigen Güte bitte mal den B.H. schließen und mir in die Uniformbluse helfen.“
In Richtung ihrer Schulter nickend fuhr sie fort, „Ich bin gerade etwas gehandikapt.“ Nun brach sein Grinsen endgültig durch. Langsam schloss er ihren Uniformrock. „Ich helfe den Frauen ja normalerweise sich auszuziehen und nicht sich anzuziehen.“ Während er dies sagte hatte er ihren B.H. geschlossen. Er konnte aber nicht verhindern, das er dabei sanft ihren Rücken streichelte. Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken, als sie seine Berührung bemerkte. Kaum hatte er den Satz ausgesprochen hatte er auch schon einen Schlag auf den Oberarm bekommen. „Rotes Licht, Commander.“ Ihr Ton war streng aber ein gewisses Funkeln lag in ihren Augen und das war nicht nur das übliche Funkeln von ihren neckischen Wortgefechten.
Als er dieses Funkeln in ihren Augen sah, musste er sich zwingen sie nicht zu küssen. Da er seiner Stimme nicht traute, sagte er nichts.
Vorsichtig half er ihr in ihre Bluse und als er sah, dass sie die Knöpfe nicht alleine schießen konnte übernahm er auch dass für sie. Dabei starrte er ihr unverwandt ins Gesicht, da er sonst befürchtete sich wie ein kleiner Schuljunge auf zuführen. Als er den letzten Knopf geschlossen hatte trat er eiligst einen Schritt zurück. Mac starrte ihn an und keiner wagte als erster den Blick vom anderen zu lösen. Nach einiger Zeit zwang Harm sich, unter Auferbietung aller Kraft die er noch hatte, seinen Blick von ihr zu lösen und trat neben sie um sie vorsichtig zu stützten. Sie machten sich endlich auf den Weg nach draußen.
William MacCoinnich wartete schon im Wagen vor der Tür. Nach dem die beiden Offizier eingestiegen waren fuhren sie zurück zum HQ. Er nahm die Spannung zwischen den beiden Offizieren war und schwieg deshalb. Mac beobachtete er verstohlen aus dem Augenwinkel und Harm im Rückspiegel. Will fragte sich was in den letzten paar Minuten vorgefallen war.
JAG HQ
Im HQ angekommen gingen alle drei gleich zum Admiral und dieser lies sie gleich Platz nehmen. A.J. betrachtete Mac aufmerksam. „Also Colonel, was ist denn heute morgen passiert?“ „Sir. Ich habe heute morgen verschlafen und war deshalb spät dran.“ Diese Aussage brachte ihr drei erstaunte Blicke ein. „Das letzte an das ich mich erinnere ist, dass ich an der Ampel stand und wartete das es grün wird. Dann bin ich erst wieder im Krankenhaus aufgewacht. Dort haben sie mir dann gesagt, dass ich einen Unfall hatte. Nachdem ich die Untersuchungen hinter mir hatte, habe ich gleich hier angerufen.“ Sie sah den Admiral ins Gesicht. „Wie geht es ihnen jetzt, Mac?“ Sie setzte zu einer Antwort an, A.J. schnitt ihr aber das Wort ab. „Ich will die Wahrheit.“ Sie schluckte ihre Antwort herunter und sah aus dem Augenwinkel das Harm und ihr Großvater sich keine Mühe gaben, das Grinsen zu unterdrücken.
„Ich fühle mich ein wenig zerschlagen und habe noch Kopfschmerzen. Die Medikamente sorgen dafür, dass ich Müde bin.“ Ihr CO sah sie an und nickte. Dann wandte er sich an Harm und befahl ihm die beiden MacKenzies nach Hause zu fahren. Zu Mac gewand sagte er, „Ich will sie hier nicht vor übermorgen sehen, haben wir uns verstanden?“ Sie wollte Haltung annehmen, geriet dann aber ins Schwanken, da sie zu schnell aufgesprungen war. Harm war der schnellste der drei Männer und stütze sie bevor sie fallen konnte. A.J. entließ die beiden Offiziere und bad Will noch einen Moment zu bleiben.
„Haben sie etwas herausgefunden?“ Chegwiddens Stimme hörte man keine Gefühlsregung an. Will erzählte ihm von seinem Gespräch mit Mattie. „Also nicht wirklich etwas neues. Wie die zwei zueinander stehen, dass weiß ja eigentlich jeder.“ Mit einem Lächeln fügte Will hinzu, „Nur nicht die zwei.“ Der Admiral gab nur ein Knurren von sich, dass das Lächeln von Will noch mehr in die Breite wachsen ließ. Beide schüttelten den Kopf über so viel Blindheit. „Passen sie bitte auf das Mac sich auch an die Anweisungen vom Arzt hält und sie wirklich erst übermorgen hier wieder auftaucht.“ Sie gingen beide auf die Bürotür zu. Davor hielten sie noch mal inne und sahen sich an. „Und das andere behalten sie auch im Auge?“ „Ich werde mich um meine beiden Enkelkinder kümmern. Auch wenn Harm es vielleicht nicht weiß, für mich ist er wie der Enkelsohn den ich nie hatte.“ Ein Lächeln huschte über beide Gesichter. <Die beiden sind für mich wie leibliche Kinder. Nur mit mehr Ärger bei einem von Ihnen.> Chegwiddens Grinsen wurde breiter und er schüttelte über seine Gedanken den Kopf. Die beiden Verbündeten verabschiedeten sich voneinander.
„Will, was wollte denn der Admiral noch von dir?“ Mac schaute ihn fragend an und auch Harm wartete neugierig auf seine Antwort. Mit einem ernsten Gesicht und einer dazu passenden Stimme antwortete er, „Ich soll euch beide in ein Bett stecken, die Tür abschließen und erst wieder aufschließen wenn ihr ein Paar seit.“ Harriet hatte diese Antwort gehört und fügte hinzu, „Sir, ich würde sie dabei Unterstützen, wo immer ich kann.“ „Harriet!“ „Will!“ kam von den beiden Anwälten wie aus einem Munde. Wohlgemerkt in ihrer besten Kommandostimme. Mac schaffte es nicht und errötete leicht und als sie Harm ansah, mussten sie beide an die Woche in Belleville denken. Sie kommunizierten wieder einmal ohne Worte.
Wir haben schon eine Woche in einem Bett geschlafen. Das darf nur keiner Wissen. Harriet würde sofort anfangen ihre Hochzeit zu planen. Die Standpauke vom Admiral will ich mir auch nicht anhören. Also schweigen
Ohne das es einer mitbekam neigten beide leicht den Kopf um ihre Übereinkunft zu besiegeln.
Auf einmal brachen Will und Harriet in wildes Gelächter aus, welches sich noch mal steigerte, als beide in die verdutzten Gesichter von Harm und Mac sahen. „Nein ernsthaft.“ Will hatte Mühe zu sprechen, da er vor Lachen kaum Luft bekam. „Ich soll darauf aufpassen, das du dich an die Anweisungen des Arztes hältst. Lasst uns gehen, bevor euer CO feststellt, dass wir immer noch hier sind.“
Bei Harms Wagen angelangt, hielt Will ihn kurz zurück. „Harm, du hast doch noch deine Corvette, oder?“ Harm nickte bestätigend und wusste auch schon worauf Will hinaus wollte. „Fahrt mich nach Hause, dann könnt ihr den Lexus nehmen und ich fahre mit der Corvette.“ „Danke.“ „Keine Ursache.“
Mac war erstaunt, als sie zu Harms Appartement fuhren, anstatt gleich zu ihrem. Als Will ihr aber sagte, dass er noch ein paar Sachen in der Wohnung vergessen hatte, nickte sie zustimmend und wartete im Wagen. Harm holte die anderen Wagenschlüssel und übergab die vom Lexus an Will. Der hatte in der Zwischenzeit eine Nachricht an Mattie geschrieben.
Als beide wieder unten standen, sahen sie dass Mac eingeschlafen war. Beide verabschiedeten sich und fuhren los.
Mac's Appartement
Als Mac erwachte, stellte Will gerade den Motor ab. Sie war erstaunt, dass sie immer noch in Harms SUV saß, er aber nicht da war. Dann schaute sie aus dem Fenster und erkannte, dass sie vor ihrer Wohnung waren. „Wo ist Harm? Braucht er seinen Wagen nicht?“ „Nun steig erst mal aus und lass uns rein gehen. Ich mache was zu essen, du musst hungrig sein.“ Wie zur Bestätigung knurrte ihr Magen. Sie mussten beide Lachen. Mac stützend gingen sie in ihr Appartement. Während Will in der Küche hantierte schaute ihm Mac zu. „Will du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet, also wo ist Harm und braucht er seinen Wagen nicht?“
Ohne sich umzudrehen antwortete er ihr, „Harm ist wieder im HQ und nein er braucht seine Wagen nicht. Er fährt mit seiner Corvette, damit wir einen Wagen haben. Ehe du fragst er wollte dich nicht wecken, darum hat er sich nicht verabschiedet.“ Mac war erstaunt. Will kannte sie entweder wirklich gut oder er war jetzt unter die Gedankenleser gegangen, denn genau das wollte sie gerade Fragen. Sie schluckte die Frage runter und wollte stattdessen anfangen zu protestieren. „Ja wir können seinen Wagen nehmen. Er hat ja schließlich zwei Autos, also kann er einen auch abgeben, solange bis deiner wieder da ist. Also sei ruhig und iss. Darüber gibt es keine Diskussionen.“ Nach dieser Ansprache gab sich Mac geschlagen. Daran konnte man erkennen, dass es ihr wirklich noch nicht sehr gut ging. Nachdem beide gegessen hatten, scheuchte Will seine Enkeltochter ins Bett, setzte sich ins Wohnzimmer ,und bereitete sich auf seine Verabredung vor.
Matties und Jens Appartement
Als Mattie von der Schule nach Hause kam, war Jennifer noch nicht da. Sie holte die Post und sortierte sie. Dabei fiel ihr ein Zettel auf der in keinem Briefumschlag steckte. Neugierig faltete sie ihn auf und las:
Mattie,
Sarah hatte einen Unfall. Keine Sorge ihr geht es gut. Können wir uns bei ihr treffen, da ich auf sie aufpasse. Bring Harm mit, dann kann er auf sie aufpassen und wir gehen offiziell ins Kino.
Will
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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Im ersten Moment bekam sie einen Schreck, als sie las das Mac einen Unfall hatte. Dann musste sie aber grinsen, da Will Harm wirklich als Babysitter für Mac vorschlug. <Der alte Mann ist wirklich schlimm> dachte sie sich ,und schüttelte den Kopf. Sie machte ihre Hausaufgaben und ging dann in Harms Wohnung um auf ihn zu warten. Um sich die Zeit zu vertreiben ging sie ins Internet und überprüfte ihre E-Mails. Sie freute sich dass sie von ihrer Internetbekanntschaft aus Deutschland Post hatte. Schnell öffnete sie die Nachricht und war erstaunt, dass sie etwas angehängt hatte. Zuerst las sie die Nachricht und musste über manche Ausdrücke den Kopfschütteln. <Man merkt dass sie kaum Englisch schreibt, aber wahrscheinlich liest sich mein Deutsch auch nicht viel besser.>
Sie hatte Harm noch nicht erzählt, dass sie seit sie eine deutsche Internetbekanntschaft hatte, am Deutsch lernen war. <Ah, da ist ja die Erklärung für den Anhang> Ihre Freundin hatte ihr ein paar Lieder von Deutschen Künstlern geschickt, bei Deutschen Texten sogar mit Übersetzung. Mattie brannte die Lieder auf eine CD und legte sie dann in den CD-Player. Sie lies sie laufen während sie ihre anderen E-Mails durchging.
Sie fand noch eine weitere von Chloe. Irgendwann hatte sie sich mal die E-Mail Adresse von Chloe besorgt und es hatte sich eine rege Brieffreundschaft daraus entwickelt. Meist berichtete Mattie Chloe wie blöd sich doch ihre beiden Zieheltern anstellten. Beide hofften, dass sie es noch schaffen würden, glaubten aber nicht mehr wirklich daran. Als Harm die Tür öffnete löschte Mattie schnell die Nachricht von ihrer Freundin. Weder Mac noch Mattie wussten, dass die beiden Kontakt miteinander hatten. So sollte es auch für eine Weile bleiben.
Harm begrüßte Mattie mit einem Kuss auf die Stirn und ging ins Schlafzimmer um sich umzuziehen, als Mattie ihm noch hinterher rief, „Zieh ne Jeans oder so was an. Wir müssen beide noch mal weg.“ Er drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch. „Wir müssen noch einmal weg? Habe ich irgendwas verpasst?“ Schelmisch grinste ihn Mattie an, „Jaaaa. Hast du. Ich habe heute ein Date mit einem sehr interessanten Mann.“ Nun drehte Harm sich entgültig um. „Du hast was?“ Er war entgeistert, „Dafür bist du doch viel zu jung.“ Mattie verdrehte die Augen. <Wieso wusste ich, dass er so reagiert. Man könnte meinen ich will mich mit einem Schwerverbrecher treffen.> „Harm, ich bin 16 Jahre alt. Hör also auf mich zu behandeln wie ein kleines Kind. Außerdem glaube ich, dass du den Mann mögen wirst. Er ist sehr verantwortungsbewusst und ein Ex-Pilot.“ Mit diesen Worten und einem Blick auf die Uhr scheuchte sie ihn ins Schlafzimmer, damit er sich frisch machen konnte und sich endlich umzog.
Nachdem er geduscht und sich angezogen hatte, kam er wieder ins Wohnzimmer. Jetzt viel ihm auf, was für Musik lief. Fragend wandte er sich an Mattie, „Was ist das denn für Musik. Die kenne ich ja gar nicht und was ist das für eine Sprache.“ Harm lauscht einen Moment. „Das klingt irgendwie wie deutsch.“ „Der Kandidat hat hundert Punkte. Es ist deutsch. Meine Freundin aus Deutschland hat mir die Musik vorhin rübergeschickt. Ich finde einiges davon gar nicht mal schlecht. Außerdem war sie so nett und hat die Übersetzung der Texte gleich mit beigefügt.“ „Wie heißt denn das Lied was gerade läuft?“ „Moment. „Das Liebeslied“ von einer gewissen Anett Louisan.“ Sie kramte einen Moment in dem Stapel Papier der vor ihr lag und reicht Harm ein Blatt davon. „Hier das ist der Text.“ Sie hatte ihn schon gelesen und musste das Schmunzeln unterdrücken, als Harm den Text durchlas. Er stand auf und startete das Lied noch mal von vorn um es ganz zu hören. Die ersten Töne der Melodie erklangen und gleich darauf folgte ein helle Stimme. Es war ein ruhiges Lied. Es brachte ihn zum Nachdenken, auch wenn er die Worte nicht verstand. Er bewegt die Hand und ihm fiel der Zettel mit der Textübersetzung ein. Er hob ihn hoch und las ihn durch.
Meine Zweifel war’n ihr Geld nicht Wert
Sie ergaben sich stumm
Du bist alles was mein Herz begehrt
Es schlägt pausenlos um sich herum
Hör für immer auf in mir zu ruhn
Und fall jeden Schritt
Wie ein Clown in zu großen Schuhn
Ich weiß nicht mehr wie mir geschieht
Alles an mir will zu dir
Mein kühler Kopf
Öffnet Tür und Tor
Weit über beide Ohren
Lässt Blut in meine Adern gefriern
Als ob mein Bauch
Sich im Rodeln übt
Scheiße bin ich verliebt
Hab jetzt schon viel zu viel zu verlieren
Bin erblindet auf den ersten Blick
Bin sprachlos und taub
Meine Logik bricht sich das Genick
Ist all ihrer Klarheit beraubt
Hab zum Boden keinerlei Kontakt
Mein Tag lässt mich kalt
Meine Züge entgleisen im Takt
Und machen vor keinem mehr halt
Alles an mir will zu dir
Eine Träne lief ihm das Gesicht herunter, eilig wischte er sie weg. Das Lied beschrieb viele seiner Gefühle. <Sarah ist alles was mein Herz begehrt. Alles an mir will zu ihr. Wenn ich bei ihr bin habe ich keine kühlen Kopf mehr, ich kann nicht richtig denken.> Sein Blick wanderte hinaus zum Fenster. „Ich habe jetzt auch schon viel zu viel zu verlieren. Mein Herz. Sie kann es mir brechen.“ „Sagst du es ihr deshalb nicht?“ Mattie stand neben ihm. Sie hatte ihn die ganze Zeit über beobachtet, hatte auch seine Träne gesehen. „Sagst du es ihr nicht, weil du Angst hast verletzt zu werden?“ Harm schaute sie verständnislos an. Erst jetzt bemerkte er, dass er seinen letzten Gedanken laut ausgesprochen hatte und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Sofort hatte er sich wieder im Griff.
„Waren wir nicht verabredet?“ <Mist jetzt versucht er schon wieder abzulenken. Er verkriecht sich schon wieder in seinem Schneckenhaus.> „Harmon Rabb Jr. du bist der größte Feigling, den die Menschheit kennt.“ Mattie hatte so langsam die Nase gestrichen voll. <Einen Schritt vor und zwei zurück. Es ist zum verrückt werden.> Sie drehte sich um und ging zur Tür, unterwegs kam es genervt und müde von ihr, „Kommst du jetzt endlich?“ Nun wusste Harm gar nicht mehr was los war. <Erst war Mattie einfühlsam, dann beschimpfte sie mich als Feigling und jetzt dreht sie mir den Rücken zu. >Mit einem Kopfschütteln folgte er ihr und nahm den Autoschlüssel und seine Lederjacke mit. Im Auto sagte sie ihm er solle zu Mac fahren. Die Fahrt verlief schweigend. Mattie schmollte und war auch sauer auf Harm. <Gott sei dank. Gleich sehe ich Will. Ich muss ihm unbedingt den Rest erzählen. Sonst werde ich mit dem noch verrückt.>
Macs Appartement
Bei Mac angekommen stiegen sie aus. Mattie sprach immer noch kein Wort und Harm hatte keine Ahnung was sie hier wollten. Will öffnete die Wohnungstür und Mattie begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Wange. „Hallo, Will. Wie geht es Mac?“ „Hallo Mattie. Ihr geht es gut. Sie schläft. Wie ich sehe hast du ihn mitbringen können, dann können wir ja zu unserer Verabredung aufbrechen.“ Harm schaute nur verständnislos zwischen den beiden hin und her. „Mattie, Will ist dein Date?“ Sie schaute ihren Vormund nur an und sagt nichts zu ihm, sondern wandte sich an Will. „Wollen wir dann mal los und diesen Idioten hier alleine mit Mac lassen?“ Macs Großvater zog nur leicht eine Augenbraue hoch und nickte. Mattie zog ihn da auch schon am Arm aus der Wohnung. Er konnte gerade noch seine Jacke und die Schlüssel ergreifen.
Harm sah ihnen mit einem Kopfschütteln hinterher. Da Mac schlief holte er sich etwas zu trinken und setzte sich vor den Fernseher. Nach einer Weile neigte sich langsam der
Kopf zur Seite. Er schreckte noch mehrmals hoch und kämpfte gegen die Müdigkeit an, aber irgendwann rutschte er zur Seite und schlief tief und fest ein.
Italiener „Da Mario“
Nördlich der Union-Station
Mattie und Will saßen in der Zwischenzeit zusammen beim Italiener. Bei einer Pizza und Spaghetti Carbonara berichtete ihr Will von den Ereignissen am Morgen, dann schwieg er einen Moment. „Also Mattie, was ist los?“ „Ich könnte diesen alten, sturen Idioten manchmal umbringen!“ Mattie musste sich mühsam beherrschen um nicht loszuschreien. Will quittierte ihren Ausbruch mit einem Schmunzeln, sagte aber nichts. Sie seufzte tief und nahm noch einen Schluck von ihrer Cola. „Ich fühle mich wie Don Quijote bei seinem Kampf gegen die Windmühlen. Mit Harm über seinen Zustand zu reden ist ähnlich, als würde man gegen Windmühlen kämpfen. Beides ist frustrierend.“ Mattie schüttelte leicht den Kopf und trank noch einen Schluck.
„Ich habe dir gestern noch nicht alles erzählt. Er hat mir gesagt, dass er von Mac träumt und „ nun schaute sie Will in die Augen, „dass er sie liebt.“ Will verzog keine Miene. <Na endlich wurde aber auch mal Zeit, dass er zu seinen Gefühlen steht.> Da Mattie ihm noch immer in die Augen sah konnte sie den leichten Hoffnungsschimmer sehen. Sie lächelte resigniert. „Du brauchst dir gar keine Hoffnungen zu machen. Er will nicht darüber reden. Vorhin haben wir ein Lied gehört und er muss an Mac gedacht haben. Es war ein Liebeslied. Als es zu Ende war hat er vor sich hingemurmelt, dass er jetzt auch schon zu viel zu verlieren hätte, nämlich sein Herz und das sie es ihm brechen könne.“ Nun schüttelte Will den Kopf. „Ich habe ihn dann gefragt, ob er Mac deshalb seine Gefühle nicht gestehe. Ob er nichts sage, weil er einfach angst habe und er hat mich mal wieder abgekanzelt.“
Macs Großvater legte ihr beruhigend die Hand auf den Unterarm. Mattie klang jetzt niedergeschlagen. „Will, wie blind muss man eigentlich sein? Harm hat mir mal erzählt, dass er eine Augen OP hinter sich habe, damit er wieder fliegen könne. Langsam glaube ich der Arzt hat ihn nicht geheilt, sondern komplett erblinden lassen.“ Er schmunzelte. „Vielleicht hast du recht, was den Arzt angeht. Nun ja, zu dem anderen kann ich nur sagen, du bist nicht allein. Das ganze bekommt jetzt etwas militärische Planung.“ Bei diesen Worten sah Mattie ihn fragend an. Will grinste nun über das ganze Gesicht. „Der Admiral und ich können das nicht mehr länger mit anschauen. Wir haben beschlossen ihn zum reden zu bringen. Wenn dabei noch mehr rauskommt, dann soll mir das nur recht sein.“
In Matties Augen glomm nun Hoffnung auf. Die beiden Arbeiteten eine Schlachtplan aus, den sie morgen mit dem Admiral besprechen wollten. Anschließend machten sie sich auf dem Weg zu Macs Wohnung.
Zur gleichen Zeit
Macs Wohnung
Mac schlug die Augen auf. Ihre Kopfschmerzen waren weg aber die Schulter tat ihr noch mehr weh als vorher. <Ich muss wohl auf der Schulter gelegen haben.> Vorsichtig setzte sie sich auf. <Oh verdammt. Ich hasse blaue Flecken und Rippenprellungen. Ich habe Durst.> Vorsichtig stand sie auf und öffnete die Tür. Als sie die Gestalt auf der Couch liegen sah schmerzten ihre Rippen vom bloßen Anblick noch mehr. Harms lange Beine waren noch auf dem Fußboden, der Oberkörper lag auf der Seite auf der Couch. Sie blieb noch einen Moment in der Tür stehen und betrachtete ihn gedankenverloren.
Als der Durst quälender wurde ging sie leise in die Küche und trank ein Glas Wasser. Leise betrat sie wieder das Wohnzimmer. Plötzlich schaute sie sich suchend um. <Wo ist eigentlich Will?> Ein leises Stöhnen von der Couch erregte wieder Mac Interesse und sie ging leise auf Harm zu. Vorsichtig legte sie seine langen Beine auf die restliche Couch und deckte ihn sanft zu. Gerade als sie sich wieder umdrehen wollte ergriff er ihren Arm. „Maaac.“ Es klang undeutlich und als sie sich vollständig umdrehte erkannte sie, dass er immer noch schlief. <Er träumt von mir. Wie soll ich das denn jetzt sehen.> Sie wollte ihm sanft ihren Arm entziehen, aber er hielt sie immer noch fest und als sie sich lösen wollte verstärkte sich der Griff.
Sie strich ihm zärtlich über die Wange. „Harm, Hey Harm wach auf.“ Langsam öffnete er die Augen. „Mac?“ Er hörte sich an, als würde er noch nicht richtig wach sein. „Harm lass mich bitte los! “Er reagierte auch und lies sie los. Plötzlich legte er seine Arme um ihre Taille und zog sie auf sich. „Autsch. Harm! Verdammt tut das weh.“ Sie wollte sich wieder hochstemmen, doch er zog sie noch fester an sich. „Ohhh. Harm, lass mich bitte los. Du tust mir weh.“ „Tschuldige.“ Nuschelte Harm und lockerte seinen Griff, lies sie aber nicht los. Mac rutschte auf Harm herum um eine etwas bequemere Position einzunehmen. Er reagierte darauf in dem der Griff etwas fester wurde und ihr einen Kuss gab.
Mac war total verdutzt. Im ersten Moment wusste sie nicht wie sie reagieren sollte. Harm hatte sie an sich gezogen und machte auch keine Anstalten seine Griff zu lockern. Als ihre Rippen zu schmerzen begannen kam sie wieder zu Bewusstsein. Sie rüttelte Harm an der Schulter und sprach ihn an. „Hey Fliegerheld. Aufwachen. Wir liegen hier etwas ungünstig.“ Wieder keine Reaktion. Sie versuchte es mit stärkerem Schütteln und lauterer Stimme, aber dem selben Text. Immer noch nichts, außer das er den Kopf wieder in ihre Richtung drehte. Da kam ihr eine Idee. <Sarah, dass kannst du doch nicht machen.< >Warum eigentlich nicht? Alles andere hat ja versagt und irgendwie muss ich ihn wecken, wenn ich mich morgen noch bewegen will.> Ihre Ohren wurden rot und sie nagte an ihrer Unterlippe, während sie ihren innern Disput austrug.
Vorsichtig beugte sie sich über Harms Kopf und atmete noch mal tief durch. Zärtlich, so als würde sie eine kostbare Blume berühren, streichelte sie ihm über die Wange. Sie drückte sanfte Küsse auf seine Mundwinkel. Harm drehte sein Gesicht so, dass sie es noch besser erreichen konnte. Jetzt berührten ihre Lippen seine Augen; und ihre Finger zeichneten seine Lippen nach. Langsam näherten sich ihre Lippen seinem Ohrläppchen und sie begann daran zu knabbern.
Harm wurde wach als sanfte Küsse auf seine Mundwinkel gedrückt wurden. Im Halbschlaf drehte er seinen Kopf. Seine Augen wurden geküsst und seine Lippen sanft berührt. Mit jeder Berührung wurde er wacher. Er nahm den dezenten Duft von Mac wahr und wurde schlagartig wach. Gerade als er die Augen aufschlug begann Mac an seinem Ohr zu knabbern. Seine Augenlider schlossen sich wieder und er genoss die Berührung.
Als Mac begann an seinem Hals zu knabbern, raffte er seinen letzten Rest Verstand zusammen und schob Mac von sich weg. Sie schauten sich in die Augen. Heiße und kalte Schauer liefen ihm über den Rücken, als er ihren Blick sah. Harm räusperte sich. „Mac,... Sarah wir sollten nicht weiter machen.“ Seine Stimme klang trotz des Räusperns immer noch belegt. Er musste schlucken und all seine Selbstbeherrschung aufbringen. „Hmm?“ Ihr Blick hatte sich noch nicht geändert. „Sarah, du gehörst ins Bett.“ Langsam kam sie wieder zu sich, nahm ihre Umgebung war und nicht nur den gutaussehenden Sailor unter ihr. „Was hast du gesagt?“ Ihr Stimme hörte sich an als würde sie gerade von sehr weit her zurück in die Realität kommen. „Ich habe gesagt, dass du ins Bett gehörst.“ „Warum? Ich liege hier doch gut und bequem.“ Sie schaute ihm immer noch in die Augen, aber ihre Stimme hatte sich mittlerweile erholt. >Marine, was zum Teufel machst du da?< Mit einem Ruck wollte sie sich aufsetzten ließ sich aber sofort wieder auf Harm sinken. „Oh verdammt! Diese beschissene Rippenprellung.“ Harm sah sie erschrocken an. „Was? Du hast eine Rippenprellung? Davon hast du nichts gesagt.“
Vorsichtig half er Mac sich auf zu setzten, und ließ den Arm um ihre Schulter liegen. Sein Blick drückte seine Sorge um sie aus. „Harm. Ich bin ein Marine und es ist nichts weiter. Außerdem hast du eben schon genug Sorgen.“ „Mac, wie viel und um wen ich mir Sorgen mache ist immer noch mein Problem.“ Harm klang immer noch aufgeregt. >Diese Frau muss auch immer den starken Marine spielen. OK, sie ist ein Marine< Ein Seufzer entfuhr ihm, während er den Kopf schüttelte. „Mac, du bedeutest mir nun mal viel und wenn du mir so was verschweigst, dann kann ich nicht richtig auf dich aufpassen.“ „Ich kann selber auf mich aufpassen. Dazu brauche ich erst recht keinen Navy-Soldaten mit einem übergroßen Beschützerinstinkt.“ Mac schaffte es nicht den neckischen Tonfall anzunehmen, den sie für den letzten Satz haben wollte. Harm löste sich gekränkt von Mac. „Entschuldige bitte, wenn ich mir Sorgen um dich mache.“
Er stand auf und ging zum Fenster. „Mac, du solltest wieder ins Bett gehen und dich noch ausruhen. Will wird sicher bald da sein, darum kann ich jetzt auch gehen.“ Er klang neutral, aber Mac kannte ihn gut genug um zu wissen, dass sie ihn verletzt hatte. >Verdammt, jetzt hast du ihn wieder verletzt. Darin bist du ja sehr gut.< Harm war mittlerweile schon Richtung Tür gegangen. Mac folgte ihm und hielt ihn zurück, als er die Tür öffnen wollte. Bei ihrer Berührung versteifte er sich. „Harm, entschuldige bitte. So war das nicht gemeint. Du bedeutest mir auch viel, aber du weist auch dass dein Beschützerinstinkt manchmal ein paar Überstunden schiebt. Ich bin kein kleines Kind mehr und ich weiß was ich mir zumuten kann.“ Sie umarmte ihn von hinten. „Du weist auch das mein Beschützerinstinkt in bezug auf manche Menschen genauso ausgeprägt ist wie deiner.“ Ohne die Umarmung zu lösen umrundete sie ihn und sah ihm nun direkt ins Gesicht. „Du bist einer dieser Menschen.“ Harm senkte den Blick und sah ihr in die Augen. Er sah das es ihr Ernst war.
„Ich muss mich entschuldigen Mac.“ Sein Blick war immer noch leicht verletzt, aber auch ernst. „Ich habe in letzter Zeit, das Gefühl als würde sich mein Leben total ändern und ich kann nichts dagegen unternehmen.“ Vorsichtig zog er sie an sich. „Diese schlaflosen Nächte zehren an meinen Nerven und als du heute morgen nicht zu deiner üblichen Zeit im Büro warst, kamen all die Bilder wieder hoch.“ Er stockte und Mac schwieg, sie sah ihre Chance gekommen Harm zum reden zu bringen. „Als der Admiral dann auch noch sagte, dass du im Krankenhaus seiest, habe ich mir solche Sorgen gemacht.“ Mit diesen Worten drückte er sie noch mehr an sich, aber immer darauf bedacht ihr nicht weh zu tun.
Mac hielt den Atem an und hoffte. Ihre Hoffnung wurde leider nicht erfüllt, er hörte auf zu reden und hielt sie nur fest. Vorsichtig versuchte sie ihn wieder zum sprechen zu bringen. „Sailor, es war ein normaler Autounfall, der jederzeit passieren kann. Dagegen kannst auch du nichts unternehmen.“ Sie schmiegt sich an ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust. „Welche Bilder meinst du denn?“ Sie fragte sehr leise und vorsichtig, denn sie hatte Angst, dass er sich bedrängt fühlte und sich wieder zurück zog. „Die Bilder aus meinen Träumen.“ Mac hielt den Atem an. >Spricht er jetzt vielleicht über sein Träume?< „Die Bilder in denen d...“ Plötzlich brach er ab. Ihm war bewusst geworden was er beinahe gesagt hätte. >Oh mein Gott was hätte ich da beinahe gesagt. Ich muss hier weg. Sonst verletze ich sie noch, in dem ich versuche sie zu schützen.< „Mac, ich ....Ich kann nicht. Bitte entschuldige, aber es geht nicht!“ Mit diesen Worten drückte Harm Mac noch einen Kuss auf ihre Lippen und löste sich von ihr, bevor sie reagieren konnte. Als sie sich umdrehte hatte er schon die Tür geöffnet. „Harm warte! Geh nicht bitte.“ Sie schaute ihn aus ihren braune Augen an. Er sah in ihrem Blick eine Zärtlichkeit, die ihn schlucken ließ, aber auch Angst. „Du musst nichts sagen. Bitte lauf nicht weg. Bleib hier, wir müssen auch nicht reden. Ich möchte nur deine Nähe spüren.“ Sie hatte die Augen niedergeschlagen als die Worte leise aus ihrem Mund drangen. „Leg dich bitte zu mir, bis ich eingeschlafen bin.“ Noch leiser. „Ich brauche dich. Bitte wende dich nicht von mir ab.“
Langsam schloss Harm die Tür. „Mac.“ Er schluckte, sein Blick war unsicher. Von dem sonst so selbstbewussten und stolzen Navy-Offizier war momentan nicht viel übrig. „Ich kann mich gar nicht von dir abwenden.“ Nun schaute er ihr direkt in die Augen. „Dafür bedeutest du mir zu viel.“ Er legte vorsichtig die Hände auf ihre Schulter und zog sie in eine Umarmung. Den Kopf zu ihrem Ohr gebeugt, flüsterte er, „Komm, lass uns ins Bett gehen.“ Er ging ins Bad, während Mac ein T-Shirt, sein T-Shirt, aus dem Schrank holte. Als er wieder aus dem Bad kam, drückte sie ihm das T-Shirt in die Hand und verschwand selber im Bad. Harm schaute etwas verdutzt auf das T-Shirt. >Jetzt weiß ich wo das Shirt abgeblieben ist. Warum hat sie mir es in die Hand gedrückt. Ich soll doch nur so lange bleiben bis sie eingeschlafen ist?< „Mac, warum hast du mir denn das Shirt gegeben?“ rief er durch die Tür ins Badezimmer.
„Ich soll doch nur so lange bleiben, bis du eingeschlafen bist.“ „Ja, sollst du, aber ich glaube für dein Hemd ist das nicht besonders gut; und in der Jeans ist es einfach zu unbequem.“ Macs Stimme klang neutral, auch wenn ihre Knie weich wurden, als sie daran dachte wir Harm sich im Nebenraum umzog. Das Bild, Harm in Boxershorts ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie schluckte und setzte sich auf den Badewannenrand. Als sie wieder einigermaßen Kontrolle über ihre Beine hatte, spritzte sie sich noch kaltes Wasser ins Gesicht. „Mac, ist alles in Ordnung bei dir?“ Man konnte die Besorgnis in Harms Stimme hören. Mac antwortete nicht sondern ging zurück ins Schlafzimmer. „Commander, wie ich sehe haben sie es sich schon mal bequem gemacht.“ Ihre Stimme klang neutral, aber Harm konnte den Schalk in ihren Augen lauern sehen.
Außerdem zuckten ihre Mundwinkel leicht nach oben. „Im Gegensatz zu den Marines, Colonel, liebt die Navy es bequem.“ Commander Rabb schaffte es ein ernstes Gesicht zu machen, aber auch seine Augen lachten. Einladend schlug er ihre Bettdecke zurück. Mac huschte darunter und spürte sofort die angenehme Wärme, die von ihrem Bettnachbarn ausging. Nachdem das Licht gelöscht war, kuschelten sie sich automatisch aneinander. Mac lag mit den Rücken zu Harm und er legte einen Arm um ihre Taille, mit dem er sie an sich zog. Es dauerte nicht lange und Mac war eingeschlafen. Ihre Gegenwart und ihr ruhiger Atemrhythmus beruhigten ihn so sehr, dass er langsam aber sicher auch einschlief.
Als Mattie und Will wieder bei Macs Wohnung ankamen, wunderten sie sich, dass sie von draußen kein Licht sahen. Sie beschlossen leise die Tür zu öffnen, falls Harm auf der Couch eingeschlafen sein sollte, wollten sie ihn nicht wecken. Als sie in die Wohnung kamen, lag aber kein Commander Harmon Rabb Jr. im Wohnzimmer auf der Couch. Die beiden Verschwörer sahen sich fragend an. „Seine Jacke und seine Schlüssel sind noch da. Sein Auto stand ja auch noch, aber wo ist Harm?.“ Will kam aus der Küche wieder. „Keine Ahnung, hier war er auch nicht.“ „Dann bleibt ja eigentlich nur noch ein Raum wo er sein könnte.“ Zweifelnd schaute Mattie ihren neuen Großvater an. „Wollen wir, da wirklich stören?“ „Wir können ja erst mal einen Lauschangriff starten.“ Will grinste. Leise näherten sich die beiden der Schlafzimmertür und pressten ihre Ohren daran. „Hörst du etwas?“ wisperte Mattie fragend und schaute Will an. „Nein, du?“ wisperte er zurück. „Nee. Was machen wir jetzt?“ sie flüsterte immer noch. „Vorsichtig nachschauen. Wir müssen ja schließlich wissen, ob es Mac noch gut geht und wo Harm abgeblieben ist.“ Gesagt getan, ganz vorsichtig öffneten sie die Schlafzimmertür. Sie bemühten sich kein Geräusch zu machen. Zaghaft lugten sie in das Zimmer hinein und als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten bot sich ihnen ein Anblick, der sie über das ganze Gesicht strahlen lies. Harm und Mac in einer engen Umarmung, wobei Mac halb auf Harm lag. Das Kopfkissen von Mac war aus dem Bett gefallen und ihre Decke lag zusammengeknüllt auf ihrer Seite am Bettrand.
Das Grinsen wurde noch breiter als Harm Mac im Schlaf noch etwas enger an sich zog. Die beiden stillen Beobachter zogen sich aus dem Zimmer zurück und gingen in die Küche, damit sie ungestört miteinander reden konnten. „Meinst du die zwei haben es endlich geschnallt?“ Mattie schauten Macs Großvater hoffnungsvoll an. Der blieb aber skeptisch. „Ich hoffe es, glaube aber nicht wirklich daran. Was machen wir zwei hübschen jetzt?“ Mattie schaute auf die Uhr, als sie von Will auch schon hörte, „20:55 Uhr“ „Ich sollte so langsam ins Bett. Die letzten zwei Tage waren anstrengend und die Nächte nicht weniger. Morgen habe ich dann auch noch so lange Schule und nur bescheidenen Fächer. Wie komme ich jetzt nach Hause?“ „Ich fahre dich, dann schlafe ich in Harms Appartement. So sind die beiden wenigsten Ungestört.“ Bei diesen Worten musste Will wieder grinsen. „Ja, ich glaube das ist eine gute Idee.“ Mattie und Will verließen leise die Wohnung und fuhren zu Harms Appartement.
Nächster Morgen
Macs Appartement
Ein Stöhnen hatte ihn geweckt. Er brauchte einen Moment um zu registrieren wo er war, dann erkannte er das dies nicht sein eigenes Schlafzimmer war. Wieder ertönte das Stöhnen. Es kam von der Person, die halb auf ihm lag. Er schaute sie an und plötzlich konnte er sich wieder an alles erinnern. Den gestrigen Abend, das Wecken von Mac auf der Couch. Er zwang sich den Gedanken nicht weiter zu verfolgen. Die anschließende Auseinandersetzung und die Bitte von Mac bei ihr zu bleiben und so lange neben ihr zu liegen bis sie eingeschlafen sei. >Tja, es ist wohl etwas länger geworden.< Bei diesem Gedanken lächelte Harm, aber nicht lange. Mac Stöhnte schon wieder. Jetzt konnte er auch erkennen warum. Sie lag so komisch verdreht auf ihm und dem Bett, dass ihre Rippen und ihre ausgekugelte Schulter sich beschweren mussten. Zaghaft schüttelte er sie an der Schulter. Die einzige Reaktion war ein weiteres Stöhnen. Er beugte sich zu ihrem Ohr herab. „Mac, wach auf.“ Während er flüsterte strich Harm ihr zärtlich über die Wange. Keine Reaktion. Er atmete ihren Duft ein und erinnerte sich wieder an gestern Abend auf der Couch. Zärtlich begann er an ihrem Ohrläppchen zu knabbern und den Hals hinunter zu wandern. Mac begann sich zu regen und drehte sich auf den Rücken. Harms Lippen wanderten ihren Hals wieder hinauf zu ihren Lippen und begannen einen zärtlichen Kuss. Als Mac den Kuss zu erwidern begann blieb er nicht lange zärtlich, sondern wurde leidenschaftlich und wurde erst unterbrochen als beiden die Luft ausging. Beide sahen sich in die Augen und sahen dieses Glühen, welches sie gestern Abend schon sahen.
Sanft streichelte Mac Harm über die Wange und ließ ihre Hand in seine Nacken wandern. Zärtlich aber bestimmt zog sie ihn wieder herunter und diesmal begann sie den leidenschaftlichen Kuss. Harm musste ein Stöhnen unterdrücken und als Mac vor Schmerzen aufstöhnte kehrte er abrupt in die Realität zurück und er unterbrach den Kuss. >Verdammt, Rabb, was machst du da? Sie hatte gestern erst einen Unfall und ist für solche Abenteuer nicht in der Verfassung. Außerdem es ist Mac und nicht irgendein Bettabenteuer.<
Er zog sich langsam zurück und kämpfte um Selbstkontrolle. >Verdammt, dieser beschissene Unfall.< Mac sah in Harms Augen; und sah immer noch unverhohlene Leidenschaft aber auch Angst. Sie schaute ihm zu, wie er sich von ihr zurückzog. Als er aufstehen wollte hielt sie ihn aber zurück und setzte sich vorsichtig auf.
„Mac..“ begann Harm leise. „Ich wollte nicht... . Bitte ent...“ weiter kam er nicht den Mac hatte ihm, wie schon einmal, die Finger auf seine Lippen gelegt und zum Schweigen gebracht. Sie schüttelte den Kopf und schmiegt sich an ihn. „Nicht, Harm. Du hast keine Schuld. Dazu gehören immer noch zwei. Ich bin also genauso schuldig wie du.“ Sie schwieg einen Moment. „Es war aber wunderschön.“ Mac sprach so leise, dass Harm sie fast nicht verstand. „Ja, es war wunderschön.“ Seine Stimme klang so belegt, dass nun Sarah Probleme hatte ihn zu verstehen.
Plötzlich versteife sich Harm. „Verdammt. Wie spät haben wir es?“ „7:13 Uhr.“ Kam es von Mac. Harm sprang auf, aber nicht ohne sich vorher vorsichtig von Mac zu lösen. „Ich komme zu spät und ich muss auch erst noch nach Hause, mich umziehen.“ Schnell zog er sich an, drückte Mac noch einen schnellen Kuss auf die Lippen und war auch schon verschwunden.
Harms Appartement
Harm fiel nicht auf das sein SUV vor der Tür stand. Als er in seine Wohnung kam war sie leer. Er sprang schnell unter die Dusche. Während er sich anzog trank er schnell einen Kaffee, schnappte sich danach seinen Aktenkoffer und war auch schon wieder weg.
Harms Büro
JAG HQ
Irgendwie konnte er sich nicht konzentrieren. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu einem braunhaarigen, gutaussehenden Marine ab. Er dachte an heute Morgen. Bei dem Gedanken lief ihm ein Schauer über den Rücken und er musste sich zwingen an etwas anderes zu denken. >Na wenigstens habe ich keinen zu großen Anschiss vom Admiral bekommen.< Er wollte eine Schluck Kaffe trinken und stellte fest das die Tasse leer war. Mit einem Seufzer stand Commander Rabb auf und ging zur Kaffeeküche. Als er mit frischem Kaffee zurück ins Bullpen trat; erblickte er Will.
Plötzlich fiel ihm etwas Siedendheiß ein, genauso heiß wie der Kaffe, der sich über seine Hose ergoss. Fluchend und schimpfen wie ein Rohrspatz zog er die Aufmerksamkeit aller im Bullpen anwesenden Personen auf sich, einschließlich die des Admiral. „Commander, ist alles in Ordnung?“ A.J. zog fragend eine Augenbraue hoch. „Ja Sir. Alles in Ordnung. Mir ist nur gerade die Kaffeetasse aus der Hand gerutscht. Leider mit frischem Kaffee darin, der jetzt auf meiner Hose ist.“ Chegwidden verzog keine Miene, aber in seinen Augen konnte man ein Grinsen erahnen. „Commander, ich glaube sie fahren besser nach Hause und ziehen sich um. Wenn sie so heute vor Gericht erscheinen, dürfte das keinen guten Eindruck machen.“ Harm vermied es Haltung anzunehmen, dafür war die Hose einfach noch zu warm und auch viel zu nass. „Aye, aye, Sir.“
In seinem Büro angekommen fiel ihm wieder ein warum der Kaffee auf seiner Hose gelandet war. >Mattie und Will, die beiden waren heute morgen nicht da. Wo haben die beiden denn geschlafen? Ich hoffen sie haben nicht in Macs Schlafzimmer gesehen.< Mit einem Gebet auf den Lippen fuhr er nach Hause um sich umzuziehen.
Zur gleichen Zeit
Macs Appartement
„Wo Will wohl ist?“ Mac hatte sich gerade eine Tasse Kaffe eingegossen und genoss es in aller Ruhe zu Frühstücken. Die Tageszeitung lag auf der einen Hälfte des Küchentisches während die andere mit Nahrungsmittel übersäht war. Genüsslich wollte sie gerade in ihr Nutellabrötchen beißen, als es ihr aus der Hand fiel. >Will! Mattie! Ausgehen! Keine Ahnung wann zurück! Seit gestern nicht mehr gesehen!< Lt Colonel Sarah MacKenzie, die Topanwältin bei JAG und ein Marine, konnte für eine Minute keinen klaren Gedanken fassen. >Verflucht. Wann sind die beiden denn nach Hause gekommen? Nicht solange ich noch wach war und Harm noch im Wohnzimmer gelegen hatte.< Vorsichtig führte sie die Kaffeetasse zu ihren Lippen und trank einen Schluck. >Sie müssen später, als wir beide im Bett gelegen haben nach Hause gekommen sein.< Bei diesem Gedanken verdrehte sie die Augen und verschluckte sich als sie weiterdachte. >Oh mein Gott! Hoffentlich haben sie nicht gesehen, dass wir in einem Bett geschlafen haben. Sie würden sicher die falschen Schlussfolgerungen ziehen. Nämlich, dass ich eine Affäre mit Harm habe, obwohl das nicht stimmt.< Sie seufzte „Leider“. Nach noch einem Schluck Kaffee >Ich sollte Harm anrufen und ihn vorwarnen.<
Sie versuchte ihn im HQ zu erreichen aber es ging keiner ans Telefon. Auf seinem Handy konnte sie ihn auch nicht erreichen. >Komisch, bei JAG ist er nicht und an sein Handy geht er auch nicht. Einen Gerichttermin hat er erst in um 13:00 Uhr und das ist erst in 2 Stunden.< Sie zuckte die Schultern und verzog sofort das Gesicht vor Schmerzen. >Versuchen wir es mal bei ihm zu Hause.<
„Rabb“ Mac war total verdutzt. „Hallo Harm, was machst du denn zu Hause?“ „Ich ziehe mir eine saubere Uniform an. Kaffeeflecken auf der Sommeruniform sehen nicht besonders gut aus.“ „Warum hast du denn Kaffeeflecken auf der Uniform?“ Harm konnte das Schmunzeln am anderen Ende der Leitung hören. „Ich finde das nicht so lustig. Der Kaffe war verdammt heiß.“ Er versuchte beleidigt zu klingen, da er sich aber das Gesicht von Mac vorstelle gelang ihm das nicht wirklich und auch er fing an zu Schmunzeln. „Ich hoffe es ist alles in Ordnung mit dir?“ Ihre Stimme klang nun besorgt. „Ja, ja. Alles in Ordnung. Es ist nichts in Mitleidenschaft gezogen worden, außer meiner Uniform. Warum ruft du eigentlich an und warum bei mir zu Hause?“ „Bei JAG bist du nicht ans Telefon gegangen und an dein Handy gehst du ja auch nicht. Ich wusste das dein erster Gerichtstermin erst in 1 Stunde und 50 Minuten ist, also habe ich es einfach bei dir zu Hause versucht. Warum ich anrufe? Ach ja, hast du gestern mitbekommen, wann Will und Mattie nach Hause gekommen sind?“ „Nein. Ich muss kurz nach dir eingeschlafen sein, aber ich glaube Will hat hier geschlafen. Einige Sachen lagen heute morgen anders, auch wenn ich ihn erst eben im HQ gesehen haben aber nicht heute morgen zu Hause. Glaubst du sie haben gestern ins Schlafzimmer geschaut?“ Gespannt wartete er auf ihre Antwort. „Ich hoffe nicht, aber ich befürchte doch. Sie werden dich bestimmt gesucht haben, als du nicht im Wohnzimmer und in der Küche warst haben sie es sich entweder gedacht, dass du bei mir im Schlafzimmer bist, oder sie haben nachgeschaut. Egal welche Version, beide können für uns gefährlich werden.“ Sie klang ein wenig ängstlich.
„Hey Mac, wir sind die Top-Anwälte von JAG. Wir werden ihnen doch wohl noch beibringen können, dass uns nur eine enge, aufrichtige und tiefe Freundschaft verbindet.“ Er klang wieder wie der selbstbewusste Ex-Pilot und Navy-Anwalt, den sie kannte. Außerdem konnte sie sein Flyboy-Grinsen durch das Telefon hören. >Er schafft es doch immer wieder mich zum Lächeln zu bringen.< Diese Lächeln konnte Harm am anderen Ende der Telefonleitung hören, als sie antwortete, „Ich glaube, das mit der engen Freundschaft sollten wir lieber unter den Tisch fallen lassen. Sonst werden noch unangenehme Fragen gestellt wie: Wie eng ist diese Freundschaft denn?“ „Einspruch wird stattgegeben Frau Anwältin. Es ist in der letzten Nacht nichts passiert, was mit den Vorschriften nicht in Einklang zu bringen ist.“ >Na ja, von diesem Kuss mal abgesehen, aber dass braucht ja niemand zu wissen.< Dies dachten die beiden gleichzeitig. Harm schaute auf die Uhr. „Verdammt, Sarah ich muss los. Wir sehen uns heute Abend. Tschüß!“ Er hauchte noch einen Kuss durchs Telefon und bevor Sarah reagieren konnte hatte er auch schon aufgelegt. >Was ist den mit Harm los?< Irritiert schaute sie auf den Telefonhörer in ihrer Hand. >Seit wann verabschiedet er sich so als wären wir ein Paar? Mit einem Kuss durchs Telefon?< Mac schüttelte den Kopf und legte den Hörer auf und ging wieder in die Küche um das Frühstück zu Ende zu genießen.
Büro des Admirals
„Guten Morgen Mister MacCoinnich. Wie geht es ihnen heute.“ Admiral Chegwidden und Macs Großvater hatten sich einander gegenüber in die Sessel gesetzt und tranken Kaffee. „Danke der Nachfrage, den Umständen entsprechen gut.“ Will trank noch einen Schluck von seinem Kaffee und schloss genießerisch die Augen. „Ich hatte gestern Abend ein langes Gespräch mit Miss Grace und wir haben uns etwas überlegt.“ A. J. hörte den Ausführungen von Will aufmerksam zu. Manchmal frage er nach. „Sie sind sich auch wirklich sicher, dass das funktionieren wird?“ MacCoinnich grinste. „Admiral, sie wissen selbst am besten das es keine 100prozentige Sicherheit gibt. Wir sind aber beide der Meinung, dass es der beste Weg für beide ist.“ Der Admiral stand auf und ging zu seinem Fenster und schaute hinaus. Will blieb ruhig in seinem Sessel sitzen und wartete.
„Vielleicht haben sie recht. Normalerweise mische ich mich nicht in das Privatleben meiner Untergebenen ein. Bei den beiden muss man sich ja schon zusammenreißen es nicht zu machen.“ A.J. drehte sich zu seinem Gesprächspartner um und stimmte in seiner brummig, liebenswürdigen Art und Weise zu. „Ja, das ist vielleicht wirklich eine gute Möglichkeit.“
Der Rest des Tages verlief ereignislos. Harm hatte genug vor Gericht zu tun und dachte nicht mehr an die Begegnung mit dem heißen Kaffee auf seiner Hose und den Grund dafür. Mac machte etwas, zu das sie sonst kaum kam, sie machte einen langen gemütlichen Spaßziergang und genoss den warmen sonnigen Augusttag. Bei einer Eisdiele gönnte sie sich ein extra großes Eis mit Schokoladensauce und grinste als sie in Gedanken Harms Standpauke hörte.
Ihr kam der gestrige Abend kam ihr wieder in den Sinn. >Was soll ich von seinem Verhalten denken? Hätte er sich nicht zurückgehalten. Tja, dann hätten wir wohl gegen die Vorschriften gehandelt.< Sie merkte nicht, dass sie beobachtet wurde. Mit den Gedanken immer noch bei Harm löffelte sie genüsslich ihr Eis. >Wäre es wirklich so schlimm, wenn wir gegen die Vorschriften handeln würden? Was will ich eigentlich? Will ich Harm und würde ich für ihn meine Karriere aufgeben? Meine Freunde verlassen, wenn einer von uns versetzt werden muss.<
Langsam stand sie auf und ging Richtung ihres Appartements. Sie nahm weder die Umgebung, noch die Person war, die ihr folgte. >Warum mache ich mir eigentlich Gedanken darüber?< Mac seufzte. >So wie ich Harm kenne wird er sowieso nicht über seine Gefühle sprechen. Was will ich dann machen? Kann ich so weitermachen wie bisher?< Sarah war mittlerweile bei ihrer Wohnung angekommen und schloss die Tür auf. >Kann ich so weitermachen wie bisher, nachdem was in den letzten Tagen geschehen ist? Ich glaube nicht.<
Mac ging so in Gedanken versunken durch ihre Wohnung, dass sie den Strauß roter Rosen, der auf dem Wohnzimmertisch stand, nicht bemerkte. Sie nahm sich automatisch was zu Trinken und setzte sich auf ihre Couch. >Verdammt! Warum kann das Leben und vor allem die Liebe nicht einfacher sein?<
Jetzt bemerkte sie den Strauß. „Woher kommt der denn? Der war doch noch nicht da, als ich weggegangen bin.“ Sie sah sich um und entdeckte aber keine Karte oder Will. Plötzlich begann sie zu Lächeln. >Die können doch nur von Harm sein.< Mit diesem Gedanken nahm sie den Telefonhörer und wählte die Nummer vom JAG HQ.
Harms Büro
JAG HQ
Harm rieb sich den Nacken und lies die Schultern kreisen als er sein Büro betrat. >Man war die Verhandlung anstrengend und es war noch nicht mal ein besonderer Fall, aber der Angeklagte war die Nervensäge in Person.< Er hatte sich noch nicht ganz hingesetzt, als sein Telefon klingelte. Mit einem Seufzer nahm er den Telefonhörer ab. „Commander Harmon Rabb.“ „Alles in Ordnung Sailor?.“ Beim Klang der bekannten und geliebten Stimme hellten sich sofort sein Gesicht und seine Stimmung auf. „Hallo Mac. Ja es ist alles in Ordnung. Der Tag bei Gericht war nur anstrengend, mehr nicht.“ Harm knete wieder seinen Nacken. „Wie geht es dir? Was machen die Rippen und deine Schulter?“ Sarah verdrehte die Augen. „Mir geht es gut Harm. Ich bin ein..“ „Marine! Ich weiß.“ Er musste Lachen. „Was verschafft mir die Ehre, das du mich zweimal an einem Tag anrufst?“
Mac warf automatisch eine Blick auf die vor ihr stehenden Rosen und musste Lächeln. „Ich wollte mich für die wunderschönen roten Rosen bedanken.“ Harm war erstaunt. „Welche roten Rosen denn?“ Nun stutzte Sarah. „Na die roten Rosen, die hier vor mir stehen und in meiner Wohnung waren, als ich von meinem Spaziergang zurückkam.“ „Sarah ich habe dir keine Rosen geschenkt. Ich war den ganzen Tag hier im HQ, vom Uniformwechsel mal abgesehen, und hatte soviel um die Ohren, dass ich an so was gar nicht denken konnte.“ Harm klang sehr ernst und seine Stimmer vibrierte ein wenig. >Wer kann ihr die Rosen geschenkt haben?< Bestimmte Bilder stiegen vor seinem innerem Auge hoch.
„Harm. Hallo Harm. Halloo! Harm bist du noch da? Halloo!“ Mac brüllte mittlerweile schon fast ins Telefon. „Hm. Was? Wie bitte?“ Der Commander tauchte so langsam wieder aus seinem Tagtraum auf. „Entschuldige Mac. Ich war gerade in Gedanken, was hast du gerade gesagt?“ „Ich habe gerade laut überlegt, von wem ich die Rosen bekommen haben könnte?“ Harm schwieg, er war immer noch mit den Bildern in seinem Kopf beschäftigt. „Hey Sailer, ist alles in Ordnung mit dir?“ Er konnte die Besorgnis aus ihrer Stimme hören. „Ja. Ich habe nur gerade nachgedacht wer dir Rosen geschenkt haben könnte?“ >Jetzt lüge ich Mac an. Verdammt. Warum kennt sie mich auch so gut?< Mit einem Grinsen in der Stimme, das seine Sorgen überspielen sollten, fuhr er fort. „Hast du etwa irgendwelche Liebhaber, von denen ich nichts weiß?“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. >Rabb, baust du eben eigentlich nur noch Mist?< Harm rieb sich mit seiner einen Hand über die Augen. „Mac. ...Sarah, ich muss mich schon wieder entschuldigen. Anscheinend kommt heute nur Mist aus meinem Mund, sobald ich ihn aufmache.“ Er stockte eine Moment und hoffte, dass Mac etwas sagen würde, aber sie schwieg immer noch. „Kennst du solche Tage, an denen du am besten im Bett geblieben wärst? Bei mir ist heute so ein Tag.“ >Und wie gern ich heute im Bett geblieben wäre. Neben meinem Marine.< Ein Seufzer entfuhr seinen Lippen. „Ich fahre am besten nach Hause, lege mich gleich ins Bett und komme vor morgen früh nicht wieder hervor.“ Wieder herrschte ein paar Sekunden schweigen, diesmal an beiden Enden der Telefonleitung.
Harm hielt den Atem an und betete, dass Sarah ihm seinen so glorreichen Spruch vergeben würde. Plötzlich vernahm er leise Geräusche durch den Telefonhörer, die er nicht einsortieren konnte. Die Geräusche wurden lauter und langsam konnte er sie erkennen. Vorsichtig lies er die Luft entweichen. >Das glaube ich nicht, da kichert sie doch. Ich entschuldige mich für meinen Aussetzer und Mac kichert.< „Mac, ist alles in Ordnung? Könntest du mir vielleicht mal sagen, was so lustig ist?“ Er versuchte so zu klingen, als würde er schmollen. Es gelang ihm aber nicht. Als er nun ihr lautes Lachen hörte musste er automatisch mitlächeln. Lachen konnte er nicht, dafür war die Angst, sie verletzt zu haben, noch zu gegenwärtig.
Langsam bekam Mac wieder Luft. „Was so lustig ist.“ Sie musste immer noch nach Atem schnappen. Er vernahm einen Fluch, der in Russisch begann und in Farsi endete. „ Diese Rippen. Es ist nicht wirklich einfach mit einer Rippenprellung einen Lachanfall zu bekommen. Glaub mir. Ehe du fragst mir geht es gut.“ „Ja, ja ich weiß. Du bist ein Marine.“ Trotz der Sorgen, die er sich machte, konnte er ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Was ist den jetzt so lustig gewesen?“ „Dein Gesicht!“ „Hä? Wieso mein Gesicht? Haben wir jetzt ein Bildtelefon von dem ich nichts weiß oder hast du hier heimlich Kameras in meinem Büro anbringen lassen?“ Suchend schaute er sich um. „Warum sollte ich bei dir Kameras anbringen lassen?“ Sie klang völlig ernst aber sie hatte wirklich Mühe, diesen Tonfall auch beizubehalten, als sie sein Gesicht vor ihrem inneren Auge sah. „Vielleicht, damit du dir jederzeit einen charmanten, attraktiven und zuvorkommenden Navy-Offizier ansehen kannst?“ Als er dies sagte, konnte sie sein Flyboy-Lächeln hören. „Kennst du einen, wenn ja musst du ihn mir unbedingt vorstellen!“ Es gelang ihr nicht ein Schmunzeln zu unterdrücken, welches Harm hören konnte. „Nein, wir haben kein Bildtelefon und ich habe auch keine Kameras anbringen lassen. Ich kenne dich Harm. Ich weiß das du dich bei der Erwähnung der Kameras suchend umgeschaut hast. Ebenso weiß ich was für ein Gesicht du gemacht hast, als dir aufgefallen ist, was du über meine gegenwärtigen Liebhaber gesagt hast.“ Er konnte hören wie ihr Schmunzeln zu einen ausgewachsenen Grinsen wurde. „Du hast ausgesehen wie ein kleiner Junge, der beim Klauen der Kekse erwischt wurde. Und nein, ich habe eben keine Liebhaber von denen du nichts weißt.“
>Meine Sarah ist mir nicht böse. Gott sei dank!< Auch wenn er genau wusste, dass er sie verletzt hatte, war er sehr erleichtert, denn anscheinend war sie ihm nicht böse. „Tja, dann weiß ich auch nicht von wem die Rosen sein könnten, außer vielleicht von Will.“ Sarah schüttelte den Kopf. „Nein. Will hat keinen Schlüssel und er war nicht in der Wohnung als ich zu meinem Spaziergang aufgebrochen bin. Der einzige der einen Schlüssel hat, dass bist du. Aus dem Grund habe ich ja auch gedacht, dass die Blumen von dir stammen.“
Bei diesen Worten setzt Harm sich aufrecht hin. „Du sagst die Rosen waren in deiner Wohnung, als du wieder da warst und nur ich habe noch einen Schlüssel? Bist du ganz sicher, dass wirklich niemand anderer noch einen Schlüssel hat?“ „Nein, es hat keiner weiter einen Schlüssel. Mic hatte noch einen, aber den hat er mir damals zurückgegeben.“ Harm war nun mittlerweile wirklich besorgt. „Mac, war deine Wohnungstür verschlossen als du weg bist? Hat sich vielleicht jemand an ihr zu schaffen gemacht?“ Der Colonel überlegte einen Moment. „Ich bin mir ganz sicher, ich habe die Tür abgeschlossen als ich weg bin und sie war auch noch verschlossen, als ich wieder gekommen bin.“ Vorsichtig bewegte sie sich durch die Wohnung und schaute sich um. „Kann es sein das bei dir eingebrochen wurde Mac?“ „Wenn ja wurde nichts gestohlen. Es scheint nichts zu fehlen oder durcheinander zu sein. Das einzige Ungewöhnlich sind die Rosen, sonst ist alles wie vorher.“ Will war mittlerweile bei Harm im Büro erschienen und hatte die letzten Sätze mitangehört und sah nun besorgt aus. „Mac, Will ist jetzt hier. Wir fahren los und sind gleich bei dir. Schließ bitte die Tür richtig ab und mach keinem auf.“ Bevor sie auch nur etwas erwidern konnte legte der Navy-Offizier auch schon auf.
Auf dem Weg zum Fahrstuhl erklärte Harm was vorgefallen war. Dabei rannten sie fast den Admiral um und Harm berichtete noch einmal. „Commander, warten sie einen Moment, ich komme mit.“ Chegwidden verschwand kurz in sein Büro und kehrte mit seiner Aktentasche und der Mütze unter dem linken Arm wieder.
Macs Appartement
Als sie beidem Haus ankamen, in dem Mac wohnte, sahen sich der Admiral und der Commander an und gingen in verschiedenen Richtungen weg. Will wartete so lange an der Haustür. Nach kurzer Zeit kamen die beiden Navy-Anwälte wieder und als sie sich ansahen schüttelten beide den Kopf.
Harm klopfte an Macs Tür. Als diese nach nochmaligem Klopfen nicht geöffnet wurde, holte Harm den Schlüssel und schloss auf. A.J. verzog keine Miene, wunderte sich aber woher sein Untergebener den Wohnungsschlüssel hatte. Vorsichtig betraten sie die Wohnung. Der Ex-Pilot als erster, ihm folgte der Ex-Seal und der Ex-Marine bildete den Abschluss. Harm sah als erstes den Rosenstrauß und sonst... Sonst sah er nichts. Keine Sarah MacKenzie. Er lauschte und stellte fest, dass Geräusche aus dem Badezimmer kamen. Langsam und vorsichtig, als würden sie eine Hinterhalt erwarten schlichen sie zum Bad. >Tatsächlich. Die Dusche läuft.< Der Admiral und der Commander sahen sich an und überlegten ihr weiteres Vorgehen. Sie entschieden sich den Überraschungseffekt zu nutzen. A. J. riss die Tür auf und Harm stürmte ins Bad und stockt mitten in der Bewegung.
Sarah stand unter der Dusche und hatte sich durch das Aufreißen der Tür umgedreht und starrte nun Harm an. Der war immerhin noch so geistesgegenwärtig und baute sich im Türrahmen auf, so das weder Will noch der Admiral ins Bad schauen konnten. Chegwidden versucht an seinem Untergebenen vorbei zu kommen, aber dieser Stand wie vom Donner gerührt in der Tür und bewegte sich keine Millimeter. Weder freiwillig noch gezwungen.
Sarah und Harm sahen sich nur an und keiner vermochte den Blick von dem anderen zu lösen. Als ihm jemand in den Rücken und die Seite kniff, kam der verdutzte Commander Rabb langsam zu sich und schluckte. Im Zeitlupentempo griff er zur Tür und zog diese hinter sich zu, als er das Bad verließ. „Commander ist alles in Ordnung mit ihnen?“ Chegwidden konnte das Verhalten von seinem Topanwalt im ersten Moment nicht deuten. „Harm, was ist mit ihnen los? Sie sehen so aus als hätten sie einen Geist gesehen.“ „Keine Geist, sondern einen Engel“ Mehr zu sich selbst als zu seinem Vorgesetzten sprechend schüttelte Harm den Kopf. Plötzlich wusste der Admiral was den selbstbewussten Offizier so aus dem Konzept gebracht hatte. Er sah Will an, der zu dem gleichen Ergebnis gekommen sein musste und konnte nur mühsam seinen grimmigen Gesichtsausdruck aufrecht erhalten.
Mühsam fand der sonst so selbstbewusste Commander seine Stimme wieder. „Wir sollten im Wohnzimmer warten. Mac geht es gut.“ Er versuchte unauffällig Will und seinen C.O. in Richtung des Wohnzimmers zu drängen. Die beiden hatten immer noch leichte Probleme nicht lauthals loszulachen und verließen vor Harm das Schlafzimmer. Dieser ging gleich in die Küche und trank ein großen Glas Wasser. >Oh man ist das peinlich.< Mit dem Rücken an die Küchenzeile gelehnt versuchte er das Bild, was sich ihm im Badezimmer geboten hat zu vergessen. Doch je mehr er sich bemühte, desto fester brannte es sich in sein Gehirn ein.
>Mac. Das Wasser läuft über ihre Schulter, ihre Arme.< Noch ein Schluck Wasser. >Der Schaum von ihrem Duschbad glitt an ihrem Körper herab und umschmeichelte ihn sanft.< Er schüttelte den Kopf. >Rabb, du musst damit aufhören, sonst wird es noch wirklich Peinlich.< In diesem Moment hörte er wie die Küchentür geöffnet wurde und sah auf.
Mac stand vor ihm. Sie hatte ein T-Shirt und Jeans an. Ihre nassen Haare streifen ihr Schulter und hinterließen Spuren auf dem T-Shirt. Ein leichter Fliederduft wehte ihm entgegen. Als sie sich sahen konnte wieder keiner von beiden sich rühren. „Colonel, ist alles in Ordnung?“ Die Stimme ihres kommandierenden Offiziers holte sie beide wieder zurück und sie stießen den Atem aus, den sie beide unbewusst angehalten hatten. „Ja Sir. Es ist alles in Ordnung. Ich bringe ihnen ihr Wasser gleich.“ Mac schaffte das Kunststück und ihr Stimme klang fest. Während sie sprach lies ihr Blick, den von Harm nicht los. Beide sahen sie dies Glühen, welches sie gestern Abend schon in den Augen des anderen gesehen hatten.
Wieder brach Harm diesen Kontakt ab, in dem er die Augen auf sein Wasserglas senkte. „Wir sollten zurück gehen.“ Im Gegensatz zu Mac sprach er leise, so als würde er seiner Stimme nicht ganz trauen. „Da hast du recht.“ Sie holte Gläser und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. Bevor sie aber durch die Tür wieder ins Wohnzimmer gehen konnte hielt Harm sie zurück. „Entschuldige. Ich...“ Weiter kam er aber nicht, da Admiral Chegwidden seinen Kopf durch die Küchentür steckte. Er baute sich vor ihnen auf und sah von einem zum anderen, dabei verzog keine Miene. „Irgendetwas was ich wissen sollte? Colonel, Commander.“ Beide nahmen unwillkürlich Haltung an und erwiderten als Chor. “Nein Sir.” “Ist im Badezimmer eben irgendetwas passiert, was ihre Zusammenarbeit gefährdet? Ich möchte das jett wissen und nicht erst, wenn ihre Büros wieder zum Sperrgebiet erklärt werden.“ Die beiden Anwälte sahen sich an.
Es ist nichts passiert.
Wir sind erwachsene Menschen und können, damit was nicht passiert ist, umgehen
„Nein Sir. Es ist alles in Ordnung. Es ist nichts passiert, was unsere Zusammenarbeit gefährden würde.“ Skeptisch sah A. J. von einem zum anderen. „Na gut, dann können wir uns ja wieder dem Problem widmen, weswegen wir hier sind.“ Mit diesen Worten verschwand er Richtung Wohnzimmer und seine beiden Top-Anwälte folgten ihm langsam.
„Mac, ich habe dir die Rosen nicht geschenkt. Ich wüsste auch gar nicht wann ich heute die Zeit dafür hätte haben sollen. Denn du hast ja gesagt, dass sie in deiner Wohnung waren, als du von deinem Spaziergang wieder kamst.“ „Du hast Harm gesagt, das deine Tür abgeschlossen gewesen sei, als du wieder hier warst. Die Rosen waren aber in deiner Wohnung, also kann nur jemand der einen Schlüssel hat hier gewesen sein. Harm hatte definitiv keine Zeit, da er den ganzen Nachmittag bei Gericht war.“ „Colonel, wer hat noch eine Schlüssel außer der Commander?“ Will, Harm und A. J. klangen alle ruhig und sachlich, so als würden sie die Fakten von irgendeinem Fall vortragen. Sie unterdrückten ihre Sorge, weil sie genau wussten, das Mac sich aufregen würde und das wollten sie vermeiden. „Ich habe vorhin schon zu Harm gesagt, dass nur er und Mic, Cmdr. Brumby, eine Schlüssel gehabt haben. Mic hat seinen zurück gegeben, als er nach Australien zurück ist. Sonst habe ich niemandem einen Schlüssel gegeben.“ Sie schaute den drei Männern ins Gesicht. „Es kann natürlich sein, das Mic sich eine Nachschlüssel gemacht hat, aber warum sollte, er nach all der Zeit auf einmal jetzt auftauchen? Das würde keinen Sinn ergeben.“ „Da muss ich meiner Enkeltochter recht geben.“ Will sah Sarah jetzt direkt an. „Hast du dich in deiner Wohnung umgesehen? Ist irgendetwas gestohlen oder verändert worden?“ Mac schüttelte den Kopf. „Ich konnte nicht feststellen, das irgendetwas fehlte oder verändert worden ist. Von dem offensichtlichem mal abgesehen.“ Dabei nickte sie Richtung der Rosen.
„Colonel hat sich die Polizei schon wegen des Unfalls bei ihnen gemeldet?“ A.J. sah sie ernst an. „Nein Sir. Die Polizei hat sich nicht bei mir gemeldet. Wieso sollte sie auch. Es war ein ganz normaler Unfall.“ „Colonel, ich glaube nicht an Zufälle. Sie hatten gestern einen Unfall und heute finden sie in ihrer Wohnung einen Rosenstrauß, von dem sie nicht wissen, von wem er kommt. Wenn das ein Zufall ist, dann bin ich der Kaiser von China.“ Bei den letzten Worten musste Will sich das Schmunzeln verkneifen. Er machte sich genauso viele Sorgen um Mac wie alle anderen hier im Raum. Man konnte es an ihren Augen ablesen. William MacCoinnich betrachtete seinen „Enkelsohn“ aufmerksam. >Ihn bedrückt noch etwas. Er macht sich nicht nur wegen des Unfalls und der Rosen Sorgen, da ist noch mehr.< Er seufzte leise. >Warum müssen eigentlich Navy-Piloten solche Sturköpfe sein?<
Auch Mac unterdrückte ein Schmunzeln bei dem Gedanken an A.J. Chegwidden als Kaiser von China. „Sir, das kann nur ein Zufall gewesen sein. Was sonst sollen der Unfall und die Rosen miteinander zu tun haben. Das ergibt doch keine Sinn.“ „Sarah. Der Admiral hat vielleicht recht. Ich finde es doch sehr eigenartig, das du gestern eine Unfall hattest und heute rote Rosen geschenkt bekommst.“ Mac sah ihren Großvater an und schwieg. Admiral sah ihr an wie sie über das Gesagte nachdachte. Alle schwiegen für einige Augenblicke.
„Mac ich möchte, das sie in der nächsten Zeit nicht mehr alleine sind. Einer bleibt immer bei ihnen. Entweder ihr Großvater oder der Commander oder noch besser beide. Colonel das war ein Befehl.“ Der Marine-Colonel schluckte die Erwiderung runter. Jetzt meldete sich auch endlich Harm zu Wort. „Sarah. Wir wissen das du ein Marine bist und auf dich selber aufpassen kannst. Nur in deinem momentanen Zustand bist du nun einmal gehandikapt und wir wollen dich nur unterstützen.“ Seine Stimme hatte einen sanften Klang und er sah ihr dabei in die Augen. Sein Vorgesetzter und dessen Verbündeter wunderten sich, denn sie kannten es nicht, dass Harm Mac mit Sarah ansprach.
Sarah erkannte die Wahrheit in seinen Worten und sie wusste, dass er sie immer Respektieren würde. Das er sie so nahm wie sie war und sie sich nicht verstellen braucht. Bei ihm brauchte sie nicht immer der toughe Marine sein, sondern sie konnte auch die verletzliche Frau sein. Vor dem Admiral und ihrem Großvater, wollte sie sich aber nicht die Blöße geben. Sie nickte und gab so ihr Einverständnis. Eine andere Wahl hatte sie sowieso nicht gehabt, es war ja schließlich der Befehl des Admirals gewesen.
„Außerdem möchte ich, dass ihre Wohnung auf Fingerabdrücke untersucht wird und sie für eine Weile zum Commander ziehen. Ihr Einverständnis vorrausgesetzt Commander.“ „Natürlich Sir.“ Harm musste lächeln. >Ein paar weitere Nächte mit meinem Marine.< Dann musste er aber schlucken. >Es ist jetzt schon schwer sie nicht zu berühren. Wir werden immer eine Aufsichtsperson haben. Oh man.< Er fuhr sich mit einem Seufzer durchs Haar. >Vielleicht ist das ja auch ganz gut so, wenn wir einen Aufpasser haben. Bei den Vorfällen zwischen uns in der letzten Zeit. Wir müssen dringend miteinander reden. Wenn ich doch nur..< Mac unterbrach seinen Gedankengang. „Harm ist alles in Ordnung?“ Sie berührte in leicht am Unterarm. Harm schaute auf ihre Hand und musste krampfhaft eine leichten Schauer unterdrücken. Er hob den Blick und setzte sein Flyboy-Lächeln auf. „Ich habe nur gerade daran gedacht, dass ich ja noch den halben Supermarkt einkaufen muss, wenn ich zwei Marines bei mir wohnen habe. Sonst haben wir bis morgen Früh nichts mehr essbares im Haus.“ „Du hast doch sowieso nichts essbares im Haus, oder bezeichnest du dein Grünfutter als Essen? Geh einkaufen, aber ich komme mit sonst verhungere ich noch bei dir.“
Die beiden anderen Männer beobachteten das Geplänkel der beiden amüsiert. „Sarah wollen wir nicht so langsam deine Sachen packen, damit wir noch einkaufen könne auf dem Weg zu Harms Wohnung?“ Mac sprang auf und begann sofort unterdrückt zu fluchen. „Sarah!“ Harm war ebenfalls aufgesprungen. “Du weißt doch, dass mit geprellten Rippen nicht zu spaßen ist.“ Zwischen ihren Zähnen presste sie hervor. „Ach sag bloß. Darauf wäre ich nie gekommen Harm. Danke das du mich gewarnt hast.“ Langsam konnte sie wieder aufrecht stehen und auch wieder normal atmen. Mit langsamen Schritten sich ihre Seite immer noch haltend ging sie in ihr Schlafzimmer und begann ihre Klamotten zusammen zu suchen. Da Harm schon stand folgte er ihr und half ihre Tasche zu packen. Beide bemühten sich krampfhaft sich nicht zu berühren. Sie wussten nicht was dann passieren würde. Nachdem die Tasche gepackt war, half Harm Sarah noch sich anzuziehen, da sie noch Probleme mit ihrem Arm hatte.
Der Admiral betrachtete seine beiden Top-Anwälte mit einer hochgezogenen Augenbraue, als sie gemeinsam aus dem Schlafzimmer traten. Harm hatte in der einen Hand Macs Reisetasche und seine andere Hand lag auf ihrer Taille. >Ich habe doch nicht gehört, dass die Badezimmertür gegangen ist und die Schlafzimmertür war die ganze Zeit angelehnt. Ziehen sich die beiden jetzt schon voreinander aus und an? Es ist außerdem interessant wo Harm seine Hand liegen hat.< Er wechselte eine raschen Blick mit Will. „Colonel, Commander, wenn sie dann soweit sind können wir ja aufbrechen.“
Zu viert verließen sie die Wohnung und als sie sich an den Autos trennten drehte sich der Admiral noch einmal zu Mac um. „Colonel, da sie ja eine Rippenprellung haben, was ich das nächste Mal sofort erfahren will, werden sie nicht wie geplant morgen zum Dienst erscheinen, sondern sich noch ausruhen und vom Arzt noch einmal untersuchen lassen.“ Jetzt wandte er sich Harm zu. „Commander, soweit ich weiß haben sie morgen keine Termine. Sie werden den Colonel begleiten und sie nicht aus den Augen lassen.“ Streng betrachtete er beide. „Haben sie beide mich verstanden?“ Automatisch nahmen beide bei seinem Ton Haltung an, oder versuchten es zumindest. Mac zuckte mit einem unterdrückten Fluch zusammen. A.J. schüttelte nur den Kopf und ging noch einmal kurz zu Will um mit ihm leise zu sprechen. Harm half derweilen Mac beim Einsteigen und verlud anschließend die Taschen von ihr und Will. Als er sich umdrehte stieg der Admiral gerade in seinen Wagen und Will stand hinter ihm. „Was habt ihr beide schon wieder zu tuscheln gehabt?“ Commander Rabb konnte seine Neugierde nicht unterdrücken. „Die Antwort habe ich dir gestern schon gegeben. Im HQ und sie hat sich bis jetzt nicht geändert. Also bis gleich bei dir.“ Mit diesen Worten stieg Will auf der Fahrerseite des SUV ein und fuhr los.
Der stolze Navy-Anwalt stand wie ein begossener Pudel da und konnte nur noch den Kopf schütteln. >So was ist mir ja schon lange nicht mehr passiert, das mir meine Frage nicht beantwortet wird und ich auch noch einfach stehen gelassen werde. Das hat bis jetzt auch nur Mac geschafft.< Er lachte auf. „Jetzt weiß ich wenigstens von wem genau sie das hat.“ Immer noch lachend stieg er in seine Corvette und fuhr nach Hause.
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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Harm Appartement
„Mac du schläfst am besten mit deinem Großvater im Bett und ich nehme die Couch.“ Harm stellte die Taschen von Mac und Will neben Tür. Sarah, die von ihrem Großvater gestützt wurde protestierte sofort. „Harm die Couch ist doch viel zu kurz für dich. Ich kann doch..“ Weiter kam sie nicht. „Mac du bist verletzt und ich werde dich definitiv nicht auf meiner Couch schlafen lassen. Es wäre nicht die erste Nacht die ich auf meiner Couch verbringen würde.“ MacCoinnich betrachtete das Geplänkel der beiden amüsiert bevor er seine Gesichtszüge unter Kontrolle brachte und die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Schluss jetzt ihr beiden. Ich schlafe auf der Couch und ihr beide im Bett. Ihr wisst doch ich soll euch ins Bett stecken und den Schlüssel wegwerfen. Dem Befehl eines Admirals soll man nicht wiedersprechen.“ Die beiden Offiziere wussten nicht was sie sagen sollten. Auf ihren Gesichtern spiegelte sich Erstaunen und Unglaube wieder. Der Ex-Marine musste wirklich kämpfen um seinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu halten.
„Will, ich kann doch nicht...“ Weiter kam der Anwalt nicht mit seinem Protest. „Harm. Ich schlafe auf der Couch, die kenne ich schon. Damit ist jetzt das letzte Wort gesprochen. Mac muss ins Bett, also gebt endlich Ruhe.“ Die beiden Anwälte sahen sich an und verdrehten gleichzeitig die Augen, machten sich aber gehorsam Bettfertig. Sie wünschten Will noch eine gute Nacht und legten sich dann hin.
Am Anfang versuchten sie noch auf ihren jeweiligen Seiten am äußersten Rand zu schlafen. Nach einiger Zeit ständigen hin und her Wälzens ertönte leise Harms Stimme im Dunkeln. „Mac, wenn du nicht aufhörst dich so herum zu wälzen schmerzt morgen deine Rippe und deine Schulter noch mehr. Komm her Liebling.“ Sanft zog er sie in seine Arme und zwang sie zur Ruhe. Sie kuschelte sich eng an ihn und schließlich schliefen beide ein.
Der Schatten der Mac beobachtet hatte, stand nun vor dem Gebäude in dem das Appartement von Commander Harmon Rabb Jr. lag und lächelte. >Das ist gut. Das ist sogar sehr gut.<
Nächster Tag
Harms Appartement
Das Appartement lag friedlich da und es war kein Geräusch zu hören. Die beiden Gestalten im Bett lagen engumschlungen und aneinander gekuschelt da ,und waren noch nicht aufgewacht. Für eine der beiden Gestalten war das um diese Uhrzeit zumindest sehr ungewöhnlich. Der Radiowecker auf dem Nachttisch auf der Seite der männlichen Gestalt zeigte „08:30“ Der Wecker war am Abend zuvor von seinem Besitzer nicht angestellt worden. Plötzlich schrillte das Telefon. Der Mann regte sich und brummte vor sich hin. Beim zweiten Klingeln begann er sich aus der Umarmung der Frau zu lösen und aufzustehen. Es klingelte das dritte Mal und er beschleunigte seine Schritte. Er nahm den Telefonhörer ab und bellte, in verhaltener Lautstärke um die Frau nicht zu wecken, in den Telefonhörer. „Rabb!“ „Commander, ich hoffe sie haben nicht den Termin um 0930 im Krankenhaus vergessen!“ Als Harm die Stimme erkannte nahm er sofort Haltung an. „Guten Morgen Sir. Entschuldigen sie wir sind gestern erst spät eingeschlafen und die Nacht war ein wenig anstrengend. Nein ich habe den Termin nicht vergessen.“
Als er sich bewusst wurde, was er gerade zu seinem CO gesagt hatte schlug er sich gegen die Stirn. >Rabb, du solltest nicht den Mund aufmachen, wenn du noch schläfst.< Innerlich machte er sich schon auf eine Standpauke von seinem Vorgesetzten gefasst. Doch das Wunder geschah es kam keine. „Schön das sie den Termin nicht vergessen haben. Ach und Rabb vergessen sie nicht meinen Befehl von Gestern. Chegwidden Ende.“ Bevor Harm auch nur reagieren konnte hatte der Admiral schon aufgelegt. Er seufzte und fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. Auf dem Weg ins Badezimmer stellte er eine Kanne Kaffee an. Im Schlafzimmer betrachtete er lächelnd Mac, die immer noch selig schlief.
Unter Aufehrbietung aller Willensstärke, die er zu dieser Stunde kurz nach diesem unsanften Wecken aufbringen konnte, löste er seinen Blick von ihr und ging mit frischen Sachen ins Bad um sich zu duschen. Gerade als der Navy-Offizier unter die Dusche trat, erwachte der weibliche Marine und sah sich suchend um. Als sie die Dusche hörte huschte ein Grinsen über ihr Gesicht. Vorsichtig stand sie auf und zog sich ein Shirt von Harm an und ihre Jogginghose. Plötzlich hatte der Schalk sie voll im Griff und sie schlich ins Badezimmer und nahm bis auf ein kleines Handtuch alles mit ins Schlafzimmer und legte sich wieder ins Bett.
Als die Dusche ausgestellt wurde schloss sie die Augen und begann zu lauschen. Bei den Suchgeräuschen und dem anschließenden unterdrücktem Fluchen musste sie hart an sich arbeiten um nicht in lautes Lachen auszubrechen. Schließlich hörte sie wie Harm leise ins Schlafzimmer getapst kam und kurz verharrte. Mac lugte vorsichtig unter den Augenlidern hervor. Harm stand Kopfschüttelnd an der Badezimmertür und sah sich suchend um. Schließlich entdeckte er seine Kleidung fein säuberlich hingelegt auf seiner Seite des Bettes. >Langsam werde ich wohl wirklich alt. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich die Sachen mit ins Badezimmer genommen hatte.< Bei dem Blick auf den Wecker erschrak er. „Mist.“ Er warf noch einen kurzen Blick auf Mac, die noch zu schlafen schien, und ging nicht zurück ins Badezimmer um sich anzuziehen.
Sarah hatte Mühe nicht scharf den Atem einzuziehen als er das Handtuch, welches um seine Hüften geschlungen war, weglegte und sich begann anzuziehen. >Gott sei dank liege ich schon. Meine Beine würden mich nicht mehr tragen können.< Sie konnte den Blick nicht von ihrem gutgebauten und muskulösen Partner abwenden, und als ihre Gefühle die Oberhand gewonnen, drehte sie sich abrupt ganz zu ihm hin und öffnete die Augen. Welche sie fast sofort schmerzverzehrt wieder schloss und ein Stöhnen unterdrückte. Harm, der gerade seine Hose hochziehen wollte hielt überrascht inne, als er eine Bewegung von Mac wahrnahm und schaute sie an. Er war sich nicht sicher, was er für einen kurzen Moment in ihren Augen gesehen hatte, aber verschlafen haben sie definitiv nicht mehr gewirkt. Der Gedanke verflüchtigte sich, als er sie stöhnen hörte.
Schnell zog er seine Hose ganz an und war auch schon neben ihr am Bett. „Kleines ist alles in Ordnung?“ Langsam drehte Mac sich um, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. „Mir geht es blendend. Meine Rippen und meine Schulter wollten mir nur mitteilen, dass es Zeit sei aufzustehen.“ Erleichtert, dass es ihr anscheinend gut ging, atmete er auf. „Du hast schon immer ein verdammt gutes Timing gehabt. Wir müssen gleich los zum Krankenhaus. Hoch mit dir Marine, du bist eben langsamer als ich.“ Mit diesen Worten schlug er die Bettdecke zurück und als er Mac helfen wollte sich aufzurichten, hielt er mitten in der Bewegung inne. Er hob eine Augenbraue und sah seine Partnerin fragend an. Dies konnte es nicht verhindern, dass eine leichte Röte ihr Gesicht überzog. Bevor er auch nur ansetzten konnte zu fragen, war sie auch schon aufgestanden und suchte ihre Sachen zusammen um im Bad zu verschwinden.
Mit seinem besten Flyboy-Grinsen zog Harm sich weiter an und schenkte zwei Tassen Kaffee ein. >Anscheinend bin ich doch noch nicht so senil und habe meine Klamotten doch mit genommen. Warum hat sie sie denn dann rausgeholt und mir nur ein kleines Handtuch gelassen. Sie wollte doch wohl nicht?< Das Grinsen wurde noch breiter, wenn das überhaupt noch geht. >Jetzt kann ich mir auch das Funkeln eben in ihren Augen erklären, bevor sich der Schmerz gemeldet hat.<
Bei dem Gedanken an den Schmerz, dachte er an den Unfall und daran dass er sie hätte verlieren können. Dieser Gedanke führte Harm zu seinen Alpträumen, die er immer noch hatte, wenn auch abgeschwächt, da Mac ja in letzter Zeit bei ihm schlief oder er einfach zu erschöpft war um zu träumen. Als Mac angezogen in der Küche auftauchte merkte sie sofort, dass seine Stimmung sich verändert hatte. Wortlos nahm sie ihn in den Arm. So standen sie einige Augenblicke da und niemand rührte sich. Schließlich viel beiden wieder ihr Termin im Krankenhaus ein und sie machten sich schleunigst auf den Weg dorthin.
Beiden war nicht aufgefallen, dass sich Will MacCoinnich nicht mehr in der Wohnung befunden hatte.
Harms Appartement
Kurze Zeit später
Leise öffnete sich die Wohnungstür und der Mann trat ein. Er wusste, dass die Bewohner nicht da waren. Interessiert schaute er sich um und stellte befriedigt fest, das sich nichts geändert hatte seit er das letzt Mal hier war. Mit der Schnelligkeit und der Effizienz, die er von sich gewohnt war machte er sich an die Arbeit.
Als der Eigentümer der Wohnung und seine gutaussehende Partnerin nach zwei Stunden wieder das Appartement betraten, deutete nichts darauf hin, das jemand in der Wohnung gewesen ist.
Die nächste Woche verlief ereignislos. Mac erholte sich zusehends und lieferte sich mit Harm Duelle vor Gericht. Alle konnten die Spannung, die zwischen ihnen herrschte, spüren. Es war aber nicht so schlimm, wie damals, als sie auf der Watertown landeten. Sie stritten sich auch nicht, aber die Spannung konnten sie auch nicht verbergen. Beide sprachen über die Ereignisse, die zu dieser Spannung geführt haben kein Wort. Harm hatte immer noch Träume. Es waren aber nicht mehr nur Alpträume. Bei den einen wollte er das sie aufhörten und bei den anderen wachte er immer zu früh auf.
JAG HQ
Als die zweite Woche anbrach, in der Will und Mac bei Harm wohnten, eröffnete Will den beiden, dass er nach Hause müsse. „Ich würde ja gerne noch bleiben, allein schon um auf Mac aufzupassen, aber ich habe noch einen Termin den ich nicht verschieben kann.“ „Will, ich bin ein Marine und kann auf mich selber aufpassen.“ Harm der hinter ihr stand, formte mit dem Mund genau die selben Worte wie sie Mac aussprach. Will verzog keine Mine, aber Sarah gab Harm trotzdem eine Schlag auf den Oberarm, ohne sich umzudrehen. „Ich bin wieder gesund und seit über einer Woche ist auch nichts mehr besonderes vorgefallen.“ Jetzt wandte sie sich an Harm. „Dann kann ich ja wieder zurück in meine Wohnung, wenn Will in zwei Tagen geht.“ „Colonel, die Polizei konnte noch nichts feststellen und so lange wie wir noch keinen abschließenden Bericht haben bleiben sie bei Commander Rabb.“ Der Admiral war hinter sie getreten und verschränkte jetzt seine Arme vor der Brust. Herausfordernd hob er eine Augenbraue und sah Mac an. Die schluckte und nahm Haltung an. „Aye, Sir.“ Ihr Partner und Großvater mussten beide ein Grinsen unterdrücken. Sie kannten ja schließlich Mac. Will tätschelte leicht die gesunde Schulter seiner Enkeltochter und verabschiedete sich von den dreien.
Nachmittag des selben Tage
JAG HQ
Harriet ging mit einer einzelnen roten Rose in der Hand durchs Bullpen. Vor der richtigen Bürotür hielt sie inne und klopfte an. Auf Aufforderung betrat sie das Büro und strahlte den Offizier an, der hinter einem Schreibtisch, der ins Guinnesbuch der Rekorde aufgenommen werden wollte, als chaotischster Tisch der Welt, saß. „Ma’am. Dies hier wurde gerade für sie abgegeben.“ „Danke Harriet. Wer schenkt mir den Rosen?“ „Nicht irgendwelche Rosen, Ma’am. Wer immer ihnen diese Rose geschenkt hat möchte ihnen etwas sagen. Ach bevor ich es vergesse, hier ist die Karte, die dabei war.“ Harriet überreichte einen einfachen weißen Umschlag. Als sie ihn öffnete kam eine weiße Karte zum Vorschein. Mit leichten Unbehagen öffnete sie sie.
Die Rose
Eine seltene Rose du bist,
man dich nie im Leben mehr vergisst.
Mit deinen Dornen wehrst du dich
und verletzt dabei manchmal auch mich.
Deine Zartheit willst du beschützen,
vor vielen die dich nur benützen.
Blume der Liebe wirst du genannt
und doch von einigen verbannt.
Eine Rose ist wie die Liebe,
wunderschön und Ziel vieler Diebe.
Eine Rose kann aber auch verletzen,
trotzdem ist sie durch nichts zu ersetzten.
Ohne die Rose wäre das Leben trist,
sie macht uns zum Optimist.
Das Bild zeigt die Schönste ihrer Art,
all dies ist nur der Start.
Mac schluckte als sie die Zeilen las. Ihr Blick fiel auf das Bild, welches aus dem Umschlag gefallen war. Es zeigt sie. Sie trug ihre Uniform und hatte gerade Klein A.J. auf dem Arm.
Sie konnte sich noch erinnern wann das Foto aufgenommen worden sein musste. Am ersten Tag nach ihrem Urlaub mit Harm in Belleville. Sarah überlegte angestrengt, konnte sich aber beim besten Willen nicht erinnern fotografiert worden zu sein. Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Die Rosen in ihrem Appartement stammen von der selben Person, wie diese Rose hier. Harriet war jetzt beunruhigt. Sie hatte mitangesehen wie die Farbe aus dem Gesicht ihrer Freundin gewichen ist. „Colonel ist alles in Ordnung mit ihnen? Sie sind auf einmal blass geworden.“ Verwirrt hob der Marine ihren Blick. „Hm. Ja, ja es ist alles in Ordnung. Danke das sie mir die Rose gebracht haben. Ich muss jetzt weiterarbeiten.“
Harriet war mit dieser Antwort nicht ganz zufrieden, dafür kannte sie ihre Freundin zu gut. Sie wusste aber auch, dass es nichts brachte weiter nachzufragen, also verließ sie das Büro und wandte sich ihrer Arbeit zu. Lt. Harriet Sims-Robert konnte sich nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. Ihr kam immer wieder die unerwartete Reaktion von Mac in den Sinn.
Commander Harmon Rabb Jr. suchte eine bestimmte Akte und konnte sie nicht finden, also machte er sich auf den Weg zu Harriet, die gute Fee vom JAG HQ. Bei ihr angekommen erkannte er das sie nicht mit den Gedanken bei der Sache war, auch hatte er einige Mühe ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Harriet, was ist den mit Ihnen? Haben sie irgendwelche Sorgen?“ Harriet fuhr erschrocken zusammen und griff sich ans Herz. „Uff, Commander haben sie mich erschreckt. Ja ich mache mir ein paar Gedanken um jemanden.“ Mit diesen Worten blickte sie in Richtung von Lt. Colonel MacKenzies Büro. Harm folgte ihrem Blick. „Was ist denn mit ihr?“ „Commander, ich weiß nicht ob ich darüber reden sollte. Der Colonel hat gesagt, dass es ihr gut geht.“ Sie sprach jetzt leise, so dass nicht jeder mithören konnte. Der Commander sah sich um. „Harriet würden sie bitte in mein Büro kommen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um ging voran, in seinem Büro angekommen schloss er hinter der Mutter seines Patensohns die Tür. „Also Harriet, was ist mit Mac los?
Er versuchte neutral zu klingen, aber der Lt. kannte ihren Vorgesetzten und Freund zu gut, also hörte sie seine Sorge heraus. Nachdem Harriet einen Moment mit sich gekämpft hatte schaute sie ihm in seine ernstblickenden Augen. „Sir, das haben sie aber nicht von mir. Der Colonel hat vorhin eine Rose bekommen. Eine einzelne rote Rose und dabei war ein Brief und ein Bild. Nachdem sie den Brief gelesen hatte schaute sie auf das Bild und wurde blass. Es sah so aus als hätte sie sich an etwas erinnert. Als ich versucht habe sie anzusprechen hat sie erst nicht reagiert.“ Sie schaute aus dem Fenster. „Ich hatte das Gefühl, als würde sie von ganz weit her zurückkommen.“ Jetzt schaute sie ihn wieder an. „Sir. Sie hat wieder den starken Marine gemimt. Nach dem Motto, ich schaffe alles alleine.“ „Verflucht, wann wird sie es endlich lernen. Sie hat Menschen die ihr helfen wollen. Sie muss nicht alles alleine machen.“ Harm hatte begonnen in seinem Büro auf und ab zu gehen. „Jetzt wollte sie auch noch bei mir ausziehen. Wie zum Teufel soll ich sie denn dann beschützen?“ Er rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. „Diese verfluchten Träume. Ich werde noch Paranoid.“ Harm hatte so leise gesprochen das Harriet Schwierigkeiten hatte ihn zu verstehen.
Sie hatte nichts gesagt, sondern beobachtete ihren Freund nur. „Sir, wovor wollen sie Mac denn beschützen?“ Sie stand auf und legte eine Hand auf seinen Unterarm. Damit zwang sie ihn sie anzusehen. „Was ist mit dir los Harm? Dich bedrückt doch etwas?“ Er schaute ihr in die Augen schluckte. Harm setzte sich in einen Stuhl und Harriet nahm neben ihm Platz. Dabei unterbrach sie nicht den Körperkontakt und ehe er sich versah begann er zu reden.
„Ich habe seit ca. fünf Wochen Alpträume.“ Er sprach leise und schaute auf seine Hände die er ineinander verschränkt hatte. „Sie beginnen eigentlich ganz harmlos und enden mit dem Tod.“ Harm wusste nicht wieso, aber er begann Harriet alles zu erzählen. „Ich weiß nicht genau wo wir sind. Es ist glaub ich eine Ermittlung. Alles verläuft normal und nichts deutet auf eine Probleme hin.“ Er schluckte schwer. „Irgendwann beginnt sich der Traum zu verändern und wir fühle uns verfolgt. Bald stellt sich heraus, dass es nicht nur ein Gefühl ist, sondern wir werden wirklich verfolgt.“ Er brach ab und Harriet Sims-Roberts wartete einen Moment. Bevor sie ihn aufmunternd den Arm drückte, dann sprach er weiter. „Die Verfolger sind aber nicht direkt hinter uns her. Sie wollen das ich leide und verletzten die Menschen die mir etwas bedeuten. Ich kann nur zusehen. Ich kann die Menschen nicht warnen oder ihnen helfen. Es ist als ob ich mich nicht bewegen kann, nicht reden kann.“ Seine Stimme brach und seine freie Hand wandertet zu seine Augen.
Harriet konnte erkennen, dass sie vor zurückgehaltenen Tränen glänzten. Ihre Hand wanderte seinen Arm herab zu seiner Hand und hielt sie fest. Sie sagte immer noch nichts, sondern schaute ihn nur an. Harriet musste mit sich kämpfen ihm nicht beruhigend über den Kopf zu streicheln, wie sie es mit ihren Söhnen gemacht hätte. Intuitiv wusste sie, dass er dann abgebrochen hätte und dies wollte sie vermeiden.
„Die Admiräle Chegwidden und Boone, Sturgis, Keeter, Skates.“ Sein Blick wanderte hinaus zum Fenster. „Bud, du, Klein A.J. und sein Bruder.“ Er konnte ihr nicht in die Augen schauen. „Meine Großmutter, meine Mutter, Frank, Sergej.“ Harriet konnte die Anspannung, die ihn beherrschte, sehen und an seiner Hand fühlen. Harm konnte seinen Blick nicht ruhig halten, sondern er wanderte stetig umher. Jetzt sah er sie an, direkt in die Augen und Harriet konnte die unendlich große Angst in ihnen sehen. „Zum Schluss sind nur noch Mattie, Mac und ich übrig.“ Der sonst so selbstbewusste und stolze Commander schloss einen Moment die Augen. >So habe ich ihn noch nie gesehen. Als wäre er ein gebrochener Mann.< Als er sie wieder öffnete sah Harriet nicht mehr nur Angst sondern auch einen Schmerz, der sie erschreckte. „Ich kann mich immer noch nicht bewegen oder reden. Die Verfolger bewegen sich jetzt auf Mattie zu. Ich kämpfe darum mich bewegen zu können oder zumindest sie warnen zu können, aber es geht nicht. Dann ist es zu spät. Jetzt bleiben Mac und ich übrig. Im nächsten Moment ist Sarah verschwunden. Als sie wieder auftaucht ist sie gefesselt und die Verfolger stehen in ihrer Nähe.“ Er lachte trocken auf. „Es wirkt fast so als würden sie darüber diskutieren wie sie Sarah umbringen.“ Jetzt hörte sie seinen Sarkasmus heraus. Er hielt den Blickkontakt aber immer noch aufrecht. „Ich habe einen Logenplatz mit perfekter Sicht auf Sie.“ Harm schloss wieder kurz die Augen und holte tief Luft. „Plötzlich sehe ich ein Messer aufblitzen und ein Ruck geht durch meinen Körper. Ich kann wieder reden und schreie die Männer an sie sollen ihr nicht tun. Ich sehe wie sie auf sie einstechen. In dem Moment wo sie verschwinden kann ich mich wieder bewegen und renne zu ihr. Ich flehe sie an mich nicht zu verlassen. Sie darf doch nicht sterben. Wie soll ich ohne sie weiterleben sollen? Wie soll ich ohne mein Herz leben, denn wenn Sarah stirbt, dann sterbe auch ich.“
Es liefen Tränen über sein Gesicht ohne das Harm es merkte. Nun stand Harriet auf und drückte seinen Kopf an ihre Brust und strich ihm beruhigend über die Haare. >Oh mein Gott. Kein Wunder dass er nur noch ein einziges Nervenbündel ist. Ich wüsste nicht ob ich so lange wie er durchgehalten hätte. Sich keinem Menschen anzuvertrauen.< Harm murmelte an ihrer Brust etwas vor sich hin und sie brachte etwas Raum zwischen seinen Kopf und ihrer Brust. „Wie soll ich ohne Sarah leben? Ich liebe sie doch mehr als mein Leben. Wie soll ich nur ohne sie leben könne?“ Vorsichtig angelte Harriet nach einem Taschentuch und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht. Vor ihr saß nicht der stolze, selbstbewusste, immer zu Scherzen aufgelegte Offizier, den sie kennen und mögen gelernt hatte, der Pate ihres ältesten Sohnes. Sondern ein zutiefst verängstigter und verwirrter Mann. Sie drückte seinen Kopf wieder an sich und fuhr weiter beruhigend über seine Kopf. Er schlang die Arme um ihre Hüften und schämte sich seiner Tränen nicht. Harriet wusste, dass sie im Moment nichts anders machen konnte außer ihn zu halten und für ihn dazu sein.
So vergingen die Minuten, ohne dass irgendjemand etwas sagte oder sich rührte. Langsam wurde Harm ruhiger und hörte auf zu weinen. Harriet zog ihren Stuhl etwas näher heran und setzte sich wieder. Nun hielt sie beide Hände von ihm fest, so als wolle sie ihm damit Halt geben. Es war für sie ein natürlicher Instinkt, sie konnte gar nicht anders als ihrem Freund zu helfen. „Harm, konntest du irgendjemanden erkennen. Ein Gesicht, eine Stimme oder eine Figur.“ Sie wusste nicht wie sie es schaffte, aber ihre Stimme klang absolut ruhig und fest. Ganz im Gegensatz zu der Stimme von Harm. „Nein, ich habe mich in der ganzen Zeit bemüht irgendetwas zu erkennen. Irgendetwas was mich weiterbringt aber je mehr ich mich anstrengte desto mehr verschwammen sie.“ „Hast du den Traum jede Nacht?“ „Ja, jede Nacht. In den Nächten in denen Sarah bei mir ist, ist er nicht so wirklich. Fast so als würde sie mit ihrer Nähe einen Kokon um mich weben, der ihn abschwächt.“ „Die Liebe kann einem Menschen helfen. Sie lässt uns in die Herzen der Menschen blicken. Mac, macht sich Sorgen um dich. Sie fühlt das dich irgendetwas bedrückt.“ Sie sprach sehr sanft und strich ihm beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken. „Harriet ich kann nicht mit ihr über den Traum reden, dann würde sie wissen was ich für sie empfinde. Wie soll ich es ihr denn auch sagen. Hallo Mac, ich träume, wie du von schattenhaften Männern getötet wirst, nachdem jeder der mir Nahe steht umgebracht oder zumindest schwer verletzt wurde. Tschuldige aber ich konnte nicht dagegen tun, weil ich mich nicht bewegen oder reden konnte.“ Seine Stimme hatte eine beißenden Sarkasmus angenommen, der sie zusammenfahren ließ. „Nein, Harriet, ich kann das einfach nicht. Ich kann es nicht.“
Harm löste sich von ihr und trat ans Fenster. „Die Träume sind aber nicht das einzige Problem. Mac hatte letzte Woche einen Strauß rote Rosen in ihrer Wohnung. Die Tür war abgeschlossen als sie wieder nach Hause kam. Da nur ich einen Schlüssel habe, glaubte sie erst die Blumen wären von mir, aber das stimmte nicht. Irgendjemand ist in ihre Wohnung eingebrochen und hat die Blumen dahingestellt. Seitdem wohnt sie bei mir. Jetzt bekommt sie wieder eine Rose mit einem ominösen Brief und einem Bild.“ Er seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Ich habe solche Angst, dass mein Traum Wirklichkeit wird.“ Harriet stand auf und berührte ihn an der Schulter, damit brachte sie Harm dazu sich umzudrehen. „Harm es ist nur ein Traum. Wenn du jetzt nicht damit aufhörst dich darüber verrückt zu machen, machst du dich kaputt. Dann kannst du Mac überhaupt nicht helfen. Rede mit ihr so schnell wie möglich.“ Er wollte sich seiner Freundin wegdrehen aber sie hielt ihn fest. „Versprich es mir bitte.“ Ihre Stimme hatte einen fast beschwörenden Klang angenommen. Der Navy-Offizier schluckte und wusste doch schon, dass er gegen die Mutter seines Patensohnes nicht gewinnen konnte. Leise antwortete er ihr. „Ich verspreche es.“
Ein schiefes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Danke.“ Überrascht schaute sie ihn an. „Wofür?“ „Dafür, das du mir zugehört hast. Du bist eine gute Freundin. Aber um eines möchte ich dich noch bitten. Sprich bitte mit niemanden darüber. Zumindest so lange nicht bis ich mit Mac gesprochen habe.“ Harriet nickte ihm verstehen zu. „Ja natürlich. Nur warte bitte nicht so lange.“ Beide umarmten sich noch einmal und Harriet küsste ihn auf seinen Wange. Genau in dem Moment klopfte es an die Tür und welche sofort geöffnet wurde. Nur eine Person wagte es an die geschlossene Tür eines Anwaltes zu klopfen und sie sofort zu öffnen. Der Admiral.
Der war nun sichtlich erstaunt als er die Szene betrachtete, die sich ihm bot. Commander Harmon Rabb Jr. stolzer Navy-Offizier, Ex-Pilot und Anwalt mit roten Augen und sichtlich erschöpft im Arm von Lt. Harriet Sims-Roberts, glücklich mit Lt. Bud Roberts verheirat und Mutter von zwei Kindern. A.J. Chegwidden trat in das Büro ein und schloss vor Buds Nase die Tür. Die beiden Offiziere machten sich innerlich auf eine Predigt ihres C.O.s gefasst und Harm schob Harriet instinktiv hinter seinen Rücken. „Sir. Es ist nicht so wie es vielleicht aussieht.“ Beschwichtigend hob der JAG die Hand. „Commander, wenn ich das denken würde, dann wäre ich nicht so ruhig geblieben. Ich vermute sie haben endlich mit jemandem über ihre Probleme geredet?“ Harriet kam hinter Harm hervor und nickte A.J. zu. Gleichzeitig konnte man ein leises Ja von Harm vernehmen.
„Ich habe seit ca. fünf Wochen Alpträume.“ Er sprach leise und schaute auf seine Hände die er ineinander verschränkt hatte. „Sie beginnen eigentlich ganz harmlos und enden mit dem Tod.“ Harm wusste nicht wieso, aber er begann Harriet alles zu erzählen. „Ich weiß nicht genau wo wir sind. Es ist glaub ich eine Ermittlung. Alles verläuft normal und nichts deutet auf eine Probleme hin.“ Er schluckte schwer. „Irgendwann beginnt sich der Traum zu verändern und wir fühle uns verfolgt. Bald stellt sich heraus, dass es nicht nur ein Gefühl ist, sondern wir werden wirklich verfolgt.“ Er brach ab und Harriet Sims-Roberts wartete einen Moment. Bevor sie ihn aufmunternd den Arm drückte, dann sprach er weiter. „Die Verfolger sind aber nicht direkt hinter uns her. Sie wollen das ich leide und verletzten die Menschen die mir etwas bedeuten. Ich kann nur zusehen. Ich kann die Menschen nicht warnen oder ihnen helfen. Es ist als ob ich mich nicht bewegen kann, nicht reden kann.“ Seine Stimme brach und seine freie Hand wandertet zu seine Augen.
Harriet konnte erkennen, dass sie vor zurückgehaltenen Tränen glänzten. Ihre Hand wanderte seinen Arm herab zu seiner Hand und hielt sie fest. Sie sagte immer noch nichts, sondern schaute ihn nur an. Harriet musste mit sich kämpfen ihm nicht beruhigend über den Kopf zu streicheln, wie sie es mit ihren Söhnen gemacht hätte. Intuitiv wusste sie, dass er dann abgebrochen hätte und dies wollte sie vermeiden.
„Die Admiräle Chegwidden und Boone, Sturgis, Keeter, Skates.“ Sein Blick wanderte hinaus zum Fenster. „Bud, du, Klein A.J. und sein Bruder.“ Er konnte ihr nicht in die Augen schauen. „Meine Großmutter, meine Mutter, Frank, Sergej.“ Harriet konnte die Anspannung, die ihn beherrschte, sehen und an seiner Hand fühlen. Harm konnte seinen Blick nicht ruhig halten, sondern er wanderte stetig umher. Jetzt sah er sie an, direkt in die Augen und Harriet konnte die unendlich große Angst in ihnen sehen. „Zum Schluss sind nur noch Mattie, Mac und ich übrig.“ Der sonst so selbstbewusste und stolze Commander schloss einen Moment die Augen. >So habe ich ihn noch nie gesehen. Als wäre er ein gebrochener Mann.< Als er sie wieder öffnete sah Harriet nicht mehr nur Angst sondern auch einen Schmerz, der sie erschreckte. „Ich kann mich immer noch nicht bewegen oder reden. Die Verfolger bewegen sich jetzt auf Mattie zu. Ich kämpfe darum mich bewegen zu können oder zumindest sie warnen zu können, aber es geht nicht. Dann ist es zu spät. Jetzt bleiben Mac und ich übrig. Im nächsten Moment ist Sarah verschwunden. Als sie wieder auftaucht ist sie gefesselt und die Verfolger stehen in ihrer Nähe.“ Er lachte trocken auf. „Es wirkt fast so als würden sie darüber diskutieren wie sie Sarah umbringen.“ Jetzt hörte sie seinen Sarkasmus heraus. Er hielt den Blickkontakt aber immer noch aufrecht. „Ich habe einen Logenplatz mit perfekter Sicht auf Sie.“ Harm schloss wieder kurz die Augen und holte tief Luft. „Plötzlich sehe ich ein Messer aufblitzen und ein Ruck geht durch meinen Körper. Ich kann wieder reden und schreie die Männer an sie sollen ihr nicht tun. Ich sehe wie sie auf sie einstechen. In dem Moment wo sie verschwinden kann ich mich wieder bewegen und renne zu ihr. Ich flehe sie an mich nicht zu verlassen. Sie darf doch nicht sterben. Wie soll ich ohne sie weiterleben sollen? Wie soll ich ohne mein Herz leben, denn wenn Sarah stirbt, dann sterbe auch ich.“
Es liefen Tränen über sein Gesicht ohne das Harm es merkte. Nun stand Harriet auf und drückte seinen Kopf an ihre Brust und strich ihm beruhigend über die Haare. >Oh mein Gott. Kein Wunder dass er nur noch ein einziges Nervenbündel ist. Ich wüsste nicht ob ich so lange wie er durchgehalten hätte. Sich keinem Menschen anzuvertrauen.< Harm murmelte an ihrer Brust etwas vor sich hin und sie brachte etwas Raum zwischen seinen Kopf und ihrer Brust. „Wie soll ich ohne Sarah leben? Ich liebe sie doch mehr als mein Leben. Wie soll ich nur ohne sie leben könne?“ Vorsichtig angelte Harriet nach einem Taschentuch und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht. Vor ihr saß nicht der stolze, selbstbewusste, immer zu Scherzen aufgelegte Offizier, den sie kennen und mögen gelernt hatte, der Pate ihres ältesten Sohnes. Sondern ein zutiefst verängstigter und verwirrter Mann. Sie drückte seinen Kopf wieder an sich und fuhr weiter beruhigend über seine Kopf. Er schlang die Arme um ihre Hüften und schämte sich seiner Tränen nicht. Harriet wusste, dass sie im Moment nichts anders machen konnte außer ihn zu halten und für ihn dazu sein.
So vergingen die Minuten, ohne dass irgendjemand etwas sagte oder sich rührte. Langsam wurde Harm ruhiger und hörte auf zu weinen. Harriet zog ihren Stuhl etwas näher heran und setzte sich wieder. Nun hielt sie beide Hände von ihm fest, so als wolle sie ihm damit Halt geben. Es war für sie ein natürlicher Instinkt, sie konnte gar nicht anders als ihrem Freund zu helfen. „Harm, konntest du irgendjemanden erkennen. Ein Gesicht, eine Stimme oder eine Figur.“ Sie wusste nicht wie sie es schaffte, aber ihre Stimme klang absolut ruhig und fest. Ganz im Gegensatz zu der Stimme von Harm. „Nein, ich habe mich in der ganzen Zeit bemüht irgendetwas zu erkennen. Irgendetwas was mich weiterbringt aber je mehr ich mich anstrengte desto mehr verschwammen sie.“ „Hast du den Traum jede Nacht?“ „Ja, jede Nacht. In den Nächten in denen Sarah bei mir ist, ist er nicht so wirklich. Fast so als würde sie mit ihrer Nähe einen Kokon um mich weben, der ihn abschwächt.“ „Die Liebe kann einem Menschen helfen. Sie lässt uns in die Herzen der Menschen blicken. Mac, macht sich Sorgen um dich. Sie fühlt das dich irgendetwas bedrückt.“ Sie sprach sehr sanft und strich ihm beruhigend mit dem Daumen über den Handrücken. „Harriet ich kann nicht mit ihr über den Traum reden, dann würde sie wissen was ich für sie empfinde. Wie soll ich es ihr denn auch sagen. Hallo Mac, ich träume, wie du von schattenhaften Männern getötet wirst, nachdem jeder der mir Nahe steht umgebracht oder zumindest schwer verletzt wurde. Tschuldige aber ich konnte nicht dagegen tun, weil ich mich nicht bewegen oder reden konnte.“ Seine Stimme hatte eine beißenden Sarkasmus angenommen, der sie zusammenfahren ließ. „Nein, Harriet, ich kann das einfach nicht. Ich kann es nicht.“
Harm löste sich von ihr und trat ans Fenster. „Die Träume sind aber nicht das einzige Problem. Mac hatte letzte Woche einen Strauß rote Rosen in ihrer Wohnung. Die Tür war abgeschlossen als sie wieder nach Hause kam. Da nur ich einen Schlüssel habe, glaubte sie erst die Blumen wären von mir, aber das stimmte nicht. Irgendjemand ist in ihre Wohnung eingebrochen und hat die Blumen dahingestellt. Seitdem wohnt sie bei mir. Jetzt bekommt sie wieder eine Rose mit einem ominösen Brief und einem Bild.“ Er seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Ich habe solche Angst, dass mein Traum Wirklichkeit wird.“ Harriet stand auf und berührte ihn an der Schulter, damit brachte sie Harm dazu sich umzudrehen. „Harm es ist nur ein Traum. Wenn du jetzt nicht damit aufhörst dich darüber verrückt zu machen, machst du dich kaputt. Dann kannst du Mac überhaupt nicht helfen. Rede mit ihr so schnell wie möglich.“ Er wollte sich seiner Freundin wegdrehen aber sie hielt ihn fest. „Versprich es mir bitte.“ Ihre Stimme hatte einen fast beschwörenden Klang angenommen. Der Navy-Offizier schluckte und wusste doch schon, dass er gegen die Mutter seines Patensohnes nicht gewinnen konnte. Leise antwortete er ihr. „Ich verspreche es.“
Ein schiefes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Danke.“ Überrascht schaute sie ihn an. „Wofür?“ „Dafür, das du mir zugehört hast. Du bist eine gute Freundin. Aber um eines möchte ich dich noch bitten. Sprich bitte mit niemanden darüber. Zumindest so lange nicht bis ich mit Mac gesprochen habe.“ Harriet nickte ihm verstehen zu. „Ja natürlich. Nur warte bitte nicht so lange.“ Beide umarmten sich noch einmal und Harriet küsste ihn auf seinen Wange. Genau in dem Moment klopfte es an die Tür und welche sofort geöffnet wurde. Nur eine Person wagte es an die geschlossene Tür eines Anwaltes zu klopfen und sie sofort zu öffnen. Der Admiral.
Der war nun sichtlich erstaunt als er die Szene betrachtete, die sich ihm bot. Commander Harmon Rabb Jr. stolzer Navy-Offizier, Ex-Pilot und Anwalt mit roten Augen und sichtlich erschöpft im Arm von Lt. Harriet Sims-Roberts, glücklich mit Lt. Bud Roberts verheirat und Mutter von zwei Kindern. A.J. Chegwidden trat in das Büro ein und schloss vor Buds Nase die Tür. Die beiden Offiziere machten sich innerlich auf eine Predigt ihres C.O.s gefasst und Harm schob Harriet instinktiv hinter seinen Rücken. „Sir. Es ist nicht so wie es vielleicht aussieht.“ Beschwichtigend hob der JAG die Hand. „Commander, wenn ich das denken würde, dann wäre ich nicht so ruhig geblieben. Ich vermute sie haben endlich mit jemandem über ihre Probleme geredet?“ Harriet kam hinter Harm hervor und nickte A.J. zu. Gleichzeitig konnte man ein leises Ja von Harm vernehmen.
Zeitgleich vor Harm Büro
Bud stand verdattert vor der Tür und wusste nicht was er davon halten sollte, dass sein C.O. im die Tür vor der Nase zugemacht hatte. Mac trat zu ihm. „Alles in Ordnung Bud?“ „Ich weiß nicht Ma’am. Der Admiral und ich wollte zum Commander. Die Tür war verschlossen, ich weiß nicht ob jemand beim Commander war oder nicht.“ Bud hatte sich mittlerweile zum Colonel umgedreht und zuckte mit den Schultern, auf seinem Gesicht stand immer noch die Irritation. „Der Admiral betrat das Büro und blieb abrupt stehen. Als ich gerade eintreten wollte schloss er hinter sich die Tür, direkt vor meiner Nase. Ich habe keine Ahnung was da los ist.“ Nun war auch Mac erstaunt. So ein Verhalten, war sie von ihrem CO nicht gewohnt. „Wie lange sind der Admiral und der Commander denn da drin?“ „Ich glaube so ca. 5 Minuten.“ „Tja Bud. Wir sollten dann einfach warten. Es wird schon seinen Grund haben, dass der Admiral sich so verhält. Kommen sie, gehen wir uns einen Kaffee holen. Wir können sowieso nur warten.“ „Ja Ma’am, da haben sie wohl recht.“ Sich noch einmal zur Tür umdrehend folgte Lt. Roberts Colonel MacKenzie.
Harms Büro
Der Admiral nickte. „Sehr gut. Ich hoffe es hat geholfen und ihnen geht es besser.“ „Ja Sir. Es hat ein wenig geholfen, auch wenn die Probleme immer noch da sind.“ Harm fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und seufzte. „Ich habe Harriet, Lt. Sims-Roberts gebeten über das Gespräch stillschweigen zu bewahren.“ Jetzt wandte er sich an Harriet und seine Stimme wurde immer fester. Gleichzeitig straffte er die Schulter und wurde zu dem Navy-Offizier den sie alle kannten. „Sie sollten dem Admiral aber erzählen was Mac vorhin bekommen hat und ihre Reaktion darauf. Das wird ihn bestimmt interessieren.“ Bis auf seine Augen, war er jetzt wieder der stolze, leicht arrogante Navy-Offizier. „Admiral, wenn sie mich bitte entschuldigen würden. Ich möchte mich etwas frisch machen.“ A.J. schaute Harm kurz an und nickte, anschließend wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Harriet zu. Harm richtete kurz seine Uniform und trat aus dem Büro. Während der Navy-Anwalt sich erfrischte berichtete Harriet ihrem C. O. von den Rosen und Macs Reaktion auf den Brief und das Bild.
Einige Minuten später
Vor Harms Büro
Als Harm wieder vor seinem Büro ankam wartete schon seine Partnerin und der Vater seines Patensohns. Nur jemand der Harmon Rabb Jr. sehr gut kannte sah ihm an das ihn etwas beschäftigt hatte und noch immer beschäftigte. Bud sah es im nicht sofort an. Sarah aber, kannte ihn besser als sonst jemand. Immer, wenn es einem von den beiden nicht gut ging, wusste es der andere instinktiv. Sie berührte leicht seinen Arm und zwang ihn damit ihr in die Augen zu sehen.
Harm?
Nicht jetzt, bitte.
Mac nickte und nahm ihre Hand weg. Bud, der an solche lautlosen Unterredungen von seinen Mentoren gewohnt war, zuckte nicht mit der Wimper. „Sir, ist der Admiral noch in ihrem Büro? Wir wollten ihnen mitteilen, dass der Fall Johanssen sich erledigt hat. P.O. Smith hat den Diebstahl gestanden, Commander Turner hat die Anklage zurückgezogen.“ „Danke für die Information Bud. Wenn der Admiral noch nicht an ihnen vorbei gekommen ist, dann ist er noch in meinem Büro. Er hat noch eine Unterredung mit...“ In diesem Moment öffnete sich die Bürotür und der Admiral erschien im Türrahmen. „Rabb, MacKenzie sofort in mein Büro.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten ging er an ihnen vorbei in Richtung seines Büros. Mac blickte ihren Partner fragend an, dieser wich ihrem Blick aber aus, indem er sich umdrehte und dem Admiral folgt. >Was ist denn jetzt los.< Mac war nun wahrlich erstaunt folgte Harm aber.
Bud schaute beiden nun doch verwundert hinterher, als er an der Schulter berührt wurde. Erschrocken zuckte er zusammen. „Bud, ich bin es nur.“ >Wieso kommt Harriet aus dem Büro des Commanders? Er hat doch gesagt, das der Admiral darin eine Besprechung hatte.< Harriet war zwischenzeitlich ganz aus dem Büro an die Seite von ihrem Mann getreten. „Harriet, was hast du im Büro vom Commander zu suchen gehabt, wenn der Admiral darin eine Besprechung hatte.“ Bud schaute seine Frau fragend an. „Der Admiral hatte eine Besprechung mit mir mein Schatz. Nein, ich kann dir nicht sagen, um was es ging.“ Mit diesen Worten nahm sie seinen Arm und zog ihn Richtung Bullpen. „Lass uns nach Hause gehen.“
Büro des Admirals
„Setzen sie sich.“ Der Admiral lehnte sich gegen seinen Tisch und wandte sich zuerst an Harm. „Commander?“ Dieser nickte nur und der Admiral verstand, während Mac das saß und nicht wusste worum es ging. Jetzt wandte der JAG 90zig Prozent seiner Aufmerksamkeit Mac zu und betrachtete Harm aus dem Augenwinkel. „Colonel, wie geht es ihnen? Ist heute irgendetwas vorgefallen was ich wissen sollte?“ Seiner Stimme und seinem Gesicht, sowie seiner Körperhaltung konnte man weder etwas anhören noch etwas ansehen. >Weiß er etwa etwas?< Mac wusste nicht was sie machen sollte. >Ich bin ein Marine, ich kann mit allem fertig werden, aber deinen C.O. anlügen wäre nicht wirklich gut.< Sie schluckte. „Sir, was meinen sie denn?“ >Super Sarah, deine Stimme klang wie immer.< „Colonel, ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sie mir die Wahrheit sagen würden. Also ist heute irgendetwas ungewöhnliches passiert?“ Chegwidden war ein begnadeter Pokerspieler. >Marine, na los. Du hast ihn schon einmal belogen und sehr lange gebraucht, bis du sein Vertrauen wiedergewonnen hattest. Sag endlich die Wahrheit. Bei Harm musst du ja sowieso bleiben.< Mac hatte aber nicht wirklich etwas gegen ihre momentane Unterbringung. „Sir, ich habe heute eine weitere Rose bekommen. Zusammen mit einem Brief und einem Foto, welches gemacht wurde als der Commander und ich aus Belleville wieder da waren. Ich kann mich aber nicht erinnern, das ich beobachtet oder fotografiert wurde.“ Macs Stimme klang leise aber fest.
„Colonel, dürfte ich diesen Brief und das Foto bitte mal sehen.“ „Ja Sir. Sie sind in meinem Büro und ich werde sie sofort holen.“ Der Admiral nickte und Sarah verließ das Büro. „Das war leichter als gedacht.“ „Ja Sir, da haben sie recht. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Mac so schnell nachgibt.“ Harm schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf. Diese Lächeln erreichte sogar seine müdewirkenden Augen. >Sarah ist immer wieder für eine Überraschung gut.< A.J. schaute Harm mittlerweile direkt an. „Harriet hat mir erzählt, dass sie ihr von ihren Träumen berichtete hätten. Wenn sie mit noch jemanden sprechen wollen. Ich bin ein guter Zuhörer und habe durch meine Einsätze als Seal auch oft genug Alpträume gehabt bzw. habe sie heute auch noch oft genug.“ Er sprach leise und seine Stimme hatte einen sanften Klang. „Danke Sir. Aber vorher muss ich mit jemand anderen darüber sprechen. Ich habe es versprochen.“ Die Augen von Harm hatten einen gequälten Blick, auch konnte er den Schmerz nicht vollständig aus seinem Blick verbannen. In dem Moment als der Admiral nickte betrat Mac das Büro wieder.
Sarah nahm den Blickwechsel zwischen den beiden Navy-Offizieren war und sah den Jüngeren der Beiden fragend an. Er schüttelte leicht den Kopf und gab ihr zu verstehen, dass alles in Ordnung sei. Jetzt wandte Mac sich an ihren C.O. und gab ihm den Briefumschlag. Er nahm in entgegen und las das Gedicht durch und betrachtete das Bild. Anschließend gab er beides an Harm weiter. Beide wechselten einen wissenden Blick, denn was der Admiral jetzt vorschlagen wollte, würde Mac nicht gefallen. „Colonel, sie haben ja schon den Befehl beim Commander weiter wohnen zu bleiben. Sie werden sich bis auf weiteres nicht trennen. Alle Fälle werden sie zusammen bearbeiten. Sollten sie sich aus irgendwelchen Gründen doch trennen müssen, wird der Gunny sie begleiten. Wer hat alles diesen Brief angefasst?“ Chegwidden sah seiner Untergebenen an, das sie protestieren wollte und schnitt ihr gleich das Wort ab. „Colonel, darüber gibt es keine Diskussionen. Sie werden bis auf weiteres ständig von Commander Rabb oder dem Gunny begleitet.“ Colonel Sarah MacKenzie nahm im Haltung an, soweit es im Sitzen möglich war und schluckte. >Ich bin ein Marine und ich brauche niemanden der auf mich aufpasst.< „Aye, Sir. Den Brief haben soweit ich weiß, Lt Harriet Sims-Roberts, ich und jetzt noch sie, sowie der Commander angefasst.“ „Gut. Ich behalte ihn hier und morgen wird der NCIS eingeschaltet.“ Nun wollte Harm protestieren. Nachdem der Admiral ihm einen Blick zugeworfen hatte schluckte er seinen Kommentar aber herunter. „Gut. Sie zwei können jetzt nach Hause fahren und schicken sie mir den Gunny noch herein. Wegtreten!“ Mit diesen Worten trat der Admiral um seine Tisch und setzte sich. Seine beiden Offiziere standen auf, nahmen Haltung an und gingen aus dem Büro.
Vor der Bürotür drehte Sarah sich zu ihrem hochgewachsenen Partner um und öffnete den Mund. „Nicht jetzt, Sarah. Bitte.“ Seine Stimmer wirkte unendlich müde und ausgelaugt. Mit ihrer Hand auf seinem Unterarm nickte sie verständnisvoll. „In Ordnung. Lass uns unsere Sachen zusammenräumen und nach Hause fahren.“ Auf dem Weg zu ihren Büros verständigten sie noch, Gunny Galindez, der sich sofort auf den Weg ins Büro des Admirals machte.
Harms Appartement
Die Fahrt verlief schweigend und ebenso der restliche Abend. Harm war in Gedanken versunken und Mac betrachtet ihn immer sorgenvoller. So extrem in Gedanken versunken kannte sie ihn nicht. >Falsch, das letzte mal als ich ihn in ähnlicher Stimmung gesehen habe, war kurz vor und in Belleville. Ich dachte es hatte sich endlich gebessert. Obwohl er ja immer noch Alpträume hat, wenn auch nicht mehr so extrem wie noch vor drei Wochen.< Mac trank ein Schluck von ihrem Wasser und sah aus dem Fenster während ihre Gedanken weiterkreisten. >Wenn er doch nur endlich reden würde. Wenn ich doch nur endlich wüsste was heute mit ihm los ist. Irgendetwas ist vorgefallen und der Admiral weiß darüber bescheid. Warum will er nur nicht mit mir reden?<
Ihr kam gar nicht der Gedanke, das er Angst haben könnte. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung war und als sie aufschaute sah sie dass Harm aufgestanden war. „Guten Nacht, ich muss dringend ins Bett.“ Da er immer noch sehr in Gedanken versunken war, beugte er sich vor und hauchte ihr einen Guten – Nacht – Kuss auf die Stirn bevor er ins Schlafzimmer ging. Mac folgte ihm eine viertel Stunde später und fand ihn friedlich schlafend vor. Mit einem Lächeln kuschelte sie sich an ihn und während sie seine Nähe und Wärme genoss schlief sie ein.
William MacCoinnich hatte den Abend zusammen mit Mattie und A.J. Chegwidden verbracht und der Admiral hatte ihm in kurzen Sätzen auf den neusten Stand gebracht. Mattie sollte davon nichts erfahren, um sie nicht zu ängstigen. Sie machte sich sowieso schon genug Sorgen.
Als Will das Appartement betrat fand er es friedlich vor. Suchend schaute er sich um und wurde im Schlafzimmer fündig, wo er seine beiden Enkelkinder aneinandergekuschelt vorfand. Leise machte er sich bettfertig und legte sich mit einem Lächeln auf den Lippen schlafen.
Mitten in der Nacht
Harms Appartement
Erschrocken setzte er sich auf. Schweiß lief ihm das Gesicht herunter und er zitterte unkontrolliert. Den Mund hatte er wie zu einem Schrei geöffnet, aber es kam kein Ton aus seiner Kehle. Langsam nahm er die Umgebung war und erkannte die Frau, die neben ihm schlief. Vorsichtig streckte er die Hand aus und berührte ihr braunes, vom Schlaf zerzaustes Haar. So als wolle er sichergehen, dass die Frau auch real war und nicht nur ein Trugbild, welches ihm sein Verstand vorgaukelte. Als er die samtige Konsistenz des Haares wahrnahm atmete er erleichtert auf. Sie war real und kein Trugbild. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, zog er die Decke bis zu ihren Schultern herauf und stand auf. Er wusste, das er nicht mehr schlafen konnte. Leise zog er ein T-Shirt über und ging in seine Küche, um sich ein Glas Wasser einzuschenken. Nachdem er es in einem Zug ausgetrunken hatte trat er an das Fenster in seinem Wohnzimmer und starrte aus dem Fenster.
Sein Zittern hatte aufgehört und auch sein Atem hatte sich beruhigt. Er starrte einige Minuten aus dem Fenster, als er ein Geräusch von seiner Couch wahrnahm und sich erschrocken umdrehte. Jetzt erinnerte er sich an seinen zweiten Gast. Nach einem Blick auf die Uhr beschloss er sich anzuziehen und einen nächtlichen Spaziergang zu machen. So konnte er wenigsten niemanden von seinen Gästen wecken. Zehn Minuten später verließ er seine Wohnung und machte sich auf den Weg Richtung der Union – Station.
In der Nähe der Union – Station
Die Stadt lag verhältnismäßig friedlich da, sogar in der Nähe der Union – Station. Langsam ging der hochgewachsene, gutaussehende Mann durch die Straßen und nahm seine Umgebung aber nicht wirklich war. Man sah ihm an, dass ihn etwas beschäftigte und zwar so sehr, das die wenigen Menschen, denen er begegnete, sich wunderten, dass er nicht gegen irgendetwas oder irgendwen lief. Er achtete nicht darauf wohin ihn seine Schritte führten.
Zeitgleich
Harms Appartement
Das erste was sie wahrnahm war, dass sie fror. Suchend tastete sie das Bett neben sich ab und erkannte, das dort niemand mehr lag. Da die Bettseite schon kalt war, lag sie schon etwas länger alleine im Bett. Mac setzte sich suchen auf und sah sich um. Durch das wenige Licht was hereinfiel sah sie einen Zettel auf dem zweiten Kopfkissen. Sie nahm ihn auf und schaltete das Licht an.
Konnte nicht schlafen und bin Spazieren gegangen.
Mehr stand nicht auf dem Zettel. Nach einem Check ihrer inneren Uhr, >4:45 Uhr<, stand sie auf und zog ihre Joggingsachen an. Als sie noch ein Glas Wasser in der Küche trank trat Will zu ihr. „Guten morgen, Sarah. Warum bist du den schon auf?“ „Ich konnte nicht mehr schlafen und dachte, dass ich dann auch joggen gehen könnte.“ Will nickte verständnisvoll. „Ist Harm noch im Bett?“ „Nein, er konnte anscheinend auch nicht schlafen und ist zu einem nächtlichen Spaziergang aufgebrochen.“ Erstaunt schaute ihr Großvater sie an. Er konnte den leichten Unterton heraushören. Sie machte sich Sorgen. Wortlos reichte Sarah ihm den Zettel. Nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte schaute er sie wieder an. „Warte ich komme mit.“ Bevor sie auch nur ansetzten konnte zu protestieren war er in Bad verschwunden und tauchte 5 Minuten später angezogen wieder auf. Mit einem Kopfnicken deutete er zur Tür. Auf der Straße schlug Mac instinktiv den richtig Weg ein. Nicht ihre normale Joggingstrecke, sondern lief Richtung der Union - Station.
Da beide MacKenzies trainierte Läufer waren kamen sie gut voran. Will überließ seiner Enkeltochter die Führung, da er von dem inneren Band, was Mac und Harm verband wusste. Nach einer dreiviertel Stunde sahen sie eine Gestalt und erkannte, das es Harm war. Sie beschleunigten automatisch ihre Schritte und hatten ihn schnell eingeholt.
Erschrocken fuhr der Commander zusammen, als ihn jemand an die Schulter fasste. Er drehte sich um und schaute direkt in Macs rehbraune Augen, die ihn besorgt anblickten. Das erste was ihm einfiel war sie in seine Arme zu ziehen und sie an sich zu drücken. „Wie hast du mich gefunden?“ Seine Stimmer erklang leise neben ihrem Ohr. „Ich wusste einfach wo ich suchen sollte.“ Sie löste sich etwa von ihm, ohne sich aus der Umarmung zu befreien. „Erschreck mich nie wieder so, hörst du. Verschwinde nie wieder mitten in der Nacht nur mit einem Zettel auf dem Kopfkissen.“ Ihre Stimme zitterte leicht und ihr Blick hielt seine gefangen. Jemand räusperte sich neben ihnen und beide fuhren erschrocken auseinander.
„Ich unterbreche euch ja nur ungern aber wir sollten uns auf den Rückweg machen. Mein Flieger geht in drei Stunden und ich muss noch packen und duschen. Genauso wie ihr zwei.“ Mit diesen Worten drehte sich William um und ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Schweigend machten sich die Drei auf den Rückweg.
1 ½ Stunden später
Dulles Airport, Washington
Will umarmte seine Enkeltochter. „Pass gut auf deine Partner auf. Eben muss das jemanden machen. Er schafft es nicht.“ „Das habe ich vor, Will. Das habe ich vor.“ Will drückte sie noch einmal kurz und wandte sich dann Harm zu. „Pass gut auf meine Enkeltochter auf und sprich bald mit ihr über deine Träume.“ Macs Großvater hatte leise gesprochen, so dass nur Harm ihn verstanden hatte. Bei den Worten wurde seine Augen vor Erstaunen größer und er konnte nur nicken. William MacCoinnich verabschiedete sich von seine beiden Enkel und ging zu seinem Abfluggate.
Ein paar Stunden später
JAG HQ
Das restliche JAG-Team ließ die beiden Top-Anwälte heute soweit wie es ging in Ruhe. Schon seit fast zwei Wochen herrschte eine gewisse Spannung zwischen den beiden. Es war nicht so eine Spannung, wie zur Zeit als sie auf die Watertown „verbannt“ wurden, aber eine fast greifbare Spannung war zu spüren. Heute war es besonders schlimm und Harriet blickte besorgt zwischen ihren beiden Freunden hin und her. Sie wusste als einzige von Harms Träumen und sie hatte ihm versprochen nicht darüber zu sprechen. Dies belastete sie, da sie sonst alles mit ihrem Mann besprach, aber sie wollte nicht das Vertrauen von ihrem Freund verraten, also schwieg sie.
Letzte Nacht hatte sie schlecht geschlafen. Zuviel war ihr durch den Kopf gegangen und zum Teil hatte sie Harms Alptraum gehabt, nur als dritte Person. Als neutraler Beobachter. Er war nicht klar gewesen, nur schemenhaft aber es hatte gereicht, dass sie nachts senkrecht sitzend im Bett aufgewacht war. Durch ihre beiden Kinder, war sie durchwachte Nächte gewohnt, darum machte es ihr tagsüber kaum zu schaffen.
Gegen Feierabend hatte sie genug von der Stimmung der beiden, die sich auf das ganze Team niederschlug, und besuchte Commander Rabb in seinem Büro. Harm hob den Kopf als sie die Tür hinter sich schloss. Vor seinem Schreibtisch nahm sie Haltung an. „Sir, bitte um Erlaubnis offen zu sprechen.“ „Erteilt.“ Er deutete auf einen der Stühle, vor denen sie stand. „Was ist zwischen ihnen beiden los?“ Harriet hatte beschlossen mit der Tür ins Haus zu fallen, schließlich war sie die einzige, nach seiner Aussage, die wusste was ihn bedrückte. Irritiert hob der Commander eine Augenbraue. „Wen meinen sie mit uns beiden?“ „Commander, sie wissen ganz genau, wen ich meine.“ Ihre Stimme hörte sich an, als würde sie einem ihrer Kinder eine Standpauke halten. „Haben sie mit dem Colonel mittlerweile gesprochen?“ Harriet sah ihm in die Augen, bzw. zumindest versuchte sie es aber Harm schaute auf den Boden. „Also nicht.“ Mit einem Seufzer schüttelte sie den Kopf. „Sir. ... Harm, du musst unbedingt mit ihr sprechen.“ Im Sessel lehnte sie sich vor und versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, damit sie ihm wieder in die Augen sehen konnte. „Nicht nur über die Träume, sondern auch über deine Gefühle ihr gegenüber.“ Erschrocken hob er den Kopf. >Woher weiß sie von meinen Gefühlen für Mac? Ich habe doch mit niemandem darüber gesprochen. < Dann fiel ihm die Unterhaltung mit Harriet von gestern wieder ein. „Ich kann nicht Harriet. Ich weiß nicht wie.„ Er hatte wieder den Blick gesenkt. Harriet stand auf und ging um den Schreibtisch herum. „Du kannst. Du hast die Worte in deinem Herzen.“ Sie legte eine Hand auf seine Brust, dort wo sein Herz schlug. „Jetzt musst du sie nur noch über deine Lippen bringen.“ Beide schauten sich in die Augen. Harriet schaute aufmunternd und versuchte ihm mit ihrem Blick Mut zuzusprechen. Harms Blick dagegen war voller Zweifel und Angst.
Es klopfte an der Tür, aber keiner von beiden nahm es bewusst wahr. „Lass sie endlich richtig in dein Herz blicken.“ „Was, wenn sie hereinschaut und nicht will was sie da sieht?“ Das Herein von hereinschaut hatte die Person die geklopft hatte mitbekommen und fasste es als Aufforderung auf einzutreten.
Mac blieb wie angewurzelt im Türrahmen stehen, die Türklinke noch in der Hand. Vor ihr saß Harm im Sessel und Harriet stand dicht bei ihm mit einer Hand auf seiner Brust. Beide hatten noch nicht wahrgenommen, das jemand den Raum betreten hatte. „Du musst es riskieren. Die Liebe gibt keine Garantien und sie verlangt sehr viel. Vor allem Offenheit.“ Harm schluckte und stimmte ihr mit einem Nicken zu. „Offenheit war eigentlich nie ein Problem für uns. Wenn es nicht um unsere Gefühle füreinander ging. Sie hatte mal den ersten Schritt gemacht und ich war ein Feigling und habe ihr nicht meine Gefühle gestehen könne.“
Mac konnte sich nicht bewegen. Sie wusste, dass sie das Gespräch nicht hätte belauschen sollen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. >Harm spricht über seine Gefühle. Endlich! < Auf der einen Seite freute sich Mac, dass er mit jemandem sprach, auf der anderen Seite war sie eifersüchtig, das er nicht mit ihr sprach. Vorsichtig begann sie sich aus dem Büro zurückzuziehen und die Tür hinter sich zu schließen. Die beiden Navy-Offiziere hatten sie immer noch nicht bemerkt. Gerade als sie die Tür schließen wollte sprach Harm weiter. „Ich konnte ihr nicht gestehen, dass ich sie liebe.“ Macs Hand fuhr zu ihrem Mund damit ihr kein Geräusch entfuhr. >Harm hat Harriet gestanden, dass er jemanden liebte. < Tränen brannten ihr in den Augen. Leise schloss sie die Tür, genau in dem Moment schaute Harm dorthin, da er das Gefühl hatte beobachtet zu werden. >Die Tür ist geschlossen. Komisch. < Er löste sich von Harriet und ging zur Tür. Dort angekommen konnte er den schwachen Geruch von einem Parfum wahrnehmen.
Abrupt öffnete er die Tür und rannte zu dem Büro seiner Partnerin. Die Tür war geschlossen und ebenso die Schallosyen. Ohne zu klopfen öffnete er ihre Tür und stürmte hinein. Mac saß mit dem Rücken zur Tür in ihrem Stuhl und hatte nicht reagiert als er die Tür aufgerissen hatten. Alle noch Anwesenden schauten ihm verwundert hinterher und noch irritierter als er die Tür hinter sich schloss. Der Admiral hatte den Auftritt seines Top-Anwaltes mitbekommen. „Weitermachen.“ War sein einziger Kommentar. Nach einem fragenden Blick auf Harriet, die mittlerweile auch im Bullpen angekommen war aber nur den Kopf schüttelte, ging er zurück in sein Büro.
Liebe Grüsse Petra
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Macs Büro
JAG HQ
Langsam trat Harm an Mac heran und berührte sie sanft an der Schulter. „Wie viel hast du gehört?“ „Lass mich in Ruhe.“ Ihre Stimme brach und sie hatte Mühe die Worte herauszubringen. >Was will er hier? Woher weiß er das ich dort war? < „Nein Mac, ... Sarah. Ich gehe nicht, bis du mir zugehört hast.“ „Was willst du noch von mir. Ich dachte zwischen uns ist etwas besonderes oder bedeutet dir, das was zwischen uns vorgefallen ist gar nichts. Jetzt zu hören wie du mit Harriet über die Frau sprichst, die du liebst. Weißt du wie sehr das schmerzt.“ Sie war aufgestanden und schaute ihn aber nicht an. Sie hatte ihre Stimme erhoben und war kurz davor zu schreien. Aufgebracht versuchte sie sich an ihm vorbei zu drängen, hatte aber keinen Erfolg damit, weil er sie einfach an sich zog. Sie wehrte sich aber er ließ sie nicht los. „Du hast nicht alles gehört. Ich habe wirklich über die Frau gesprochen, die ich liebe.“ Macs Gegenwehr wurde wieder heftiger. „Scht Kleines. Ich habe über dich gesprochen.“
Zuerst nahm sie seine Worte nicht war. „Sarah ich habe dich gemeint, als ich eben mit Harriet gesprochen habe.“ Tröpfchenweise sickerten die Worte in ihre Gedanken. Immer noch verwirrt nahm sie langsam wieder die Umgebung war. Sarah spürte die Wärme von Harm. Seine Umarmung, die fest aber nicht zu fest war. So wie er sie schon öfter gehalten hatte. Sie nahm seinen unverwechselbaren Duft war. Frisch, salzig, männlich, es erinnerte sie an die See nach einem Regenguss. Tief sog sie diesen mittlerweile so vertrauten Duft ein. Vorsichtig hob sie langsam den Kopf und sah Harm ins Gesicht.
Er sagte kein Wort mehr, sondern wartete auf ihre Reaktion. Harm spürte, dass Sarah den nächsten Schritt machen musste und hatte Angst vor ihrer Reaktion. >So sollte sie nichts von meinen Gefühlen erfahren. Nicht so. Was, wenn sie mich nicht will? Wenn ich mit meinem Zögern alles zerstört habe? < Er wagte es kaum zu Atmen und schaute sie nur an als sie langsam ihren Kopf hob.
Vorsichtig hob Sarah ihren Blick weiter und schaute Harm in die Augen. Ihr stockte der Atem als sie die Gefühle in seine Augen sah. Angst, Schmerz und dahinter fast von den anderen Empfindungen verborgen Liebe. Liebe für sie.
Beide vergaßen die Umgebung, vergaßen, dass sie noch JAG HQ waren und hatten nur Augen für sich. Langsam, fast so als hätte sie Angst, dass es ein Traum wäre, hob Sarah ihre Hand zu seiner Wange und legte sie nach kurzem Zögern darauf. Sofort bewegte Harm seinen Kopf so dass die Wange fester in ihre Hand gepresst wurde.
Zeitgleich
Bullpen
JAG HQ
Die Lt. Roberts, Cmdr Turner und Gunnery Sergeant Galindez schauten geschockt zum Büro des Colonels, als Mac ihre Stimme erhoben hatte. Sie schauten sich alle an und der Admiral, der gerade aus seinem Büro kam, war überrascht, als er die Gesichter seiner Untergebenen sah. >Was ist denn jetzt schon wieder los?< Fragend fing er den Blick von Harriet auf. Sie ging zu ihrem CO. „Der Colonel hat den Commander gerade angeschrieen, seitdem ist es ruhig. Wir haben nicht verstanden worum es ging, aber sie klang sehr aufgebracht.“ Chegwidden warf einen Blick auf die Uhr und schickte sein noch anwesendes Personal nach Hause. Er selber begab sich wieder in sein Büro ließ aber die Tür zum Bullpen offen.
5 Minuten später
Macs Büro
JAG HQ
Seit fünf Minuten hatte keiner von den Beiden etwas gesagt oder gewagt sich zu bewegen. Keiner wollte den Zauber des Augenblicks zerstören. „Meinst du das ernst?“ Harm hatte Probleme Mac zu verstehen, so leise sprach sie. Er schluckt und nahm seinen Mut zusammen. „Das du die Frau bist mit der ich über Harriet gesprochen habe.“ Jetzt atmete er tief ein. „Das du die Frau bist die ich liebe.“ >So jetzt ist er raus. War doch gar nicht so schwer, oder?< Harm hatte solche Angst wie noch nie in seinem Leben. Er hatte sich ihr vollständig geöffnet, etwas was er seit dem Verschwinden seines Vater nicht mehr gemacht hatte, bei niemandem. Wieder wartete er auf ihre Reaktion.
Sie sucht in seinen Augen nach einer Bestätigung und fand sie auch. Die Liebe, die vorher hinter Schmerz und Angst fast verborgen war, war jetzt an die erste Stelle getreten. Angst und Schmerz waren aber auch noch vorhanden. Ihre Hand die noch immer an seiner Wange lag wanderte zu seinem Hinterkopf und zog sein Gesicht zu ihrem. „Warum hast du so lange gebraucht?“ Bevor er antworten konnte versiegelten ihre Lippen die seinen. Jetzt konnte er nicht mehr antworten, er war einfach zu abgelenkt. Sie trennten sich erst als beide keine Luft mehr hatten.
Harm konnte sein Glück noch nicht fassen und hatte immer noch Angst. „Bist du dir sicher?“ Er war immer noch außer Atem und sprach leise, damit Mac das Zittern in seiner Stimme nicht hören konnte. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, aber in ihren Augen konnte er auch Angst sehen. „Wenn ich mich richtig entsinne brauchtest du immer noch Zeit. Nicht ich.“ Ein gequälter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Mit dem Daumen begann Sarah Harms Wange zu streicheln. „Ich weiß. Ich war so ein Idiot, all die Jahre. Ich ...“ Sanft berührten ihre Finger seine Lippen und brachten ihn zum schweigen. Diese Berührung nutzte der Commander aus und begann ihre Fingerspitzen zu küssen. Eine nach der anderen.
Ein Kribbeln breitete sich von ihren Fingerspitzen über ihren Arm in ihren ganzen Körper aus. Die Berührungen waren so zart wie die Berührung eines Schmetterlings und sie begann sich über ihre Hand auf ihr die Innenseite des Handgelenks vorzuarbeiten. Genussvoll schloss Mac die Augen. Plötzlich hörten die Berührungen auf, aber bevor sie die Augen öffnen konnte setzten sie sich auf der anderen Hand fort. Zuerst wieder die Finger, dann der Weg über die Hand zum Handgelenk. Ihre Knie wurden weich und sie hatte schon Angst das sie nachgaben, als sie einen starken Arm um ihre Taille bemerkte, der sie stützte. Die Berührung wurde wieder unterbrochen und begann dafür an der Stirn und setzte sich über das ganze Gesicht fort. Jetzt gaben ihre Knie nach und der Arm fing sie auf. Trotzdem sank sie gegen den Schreibtisch und diese Berührung brachte sie in die Wirklichkeit zurück. Sarah schlug die Augen auf und begann sich von Harm, unter Aufbietung aller Kraft die sie hatte, zu lösen. „Nicht. Wir dürfen nicht weitermachen.“ Ihre Stimme klang rau und sie musste sich räuspern.
Im ersten Moment war Harm geschockt. „Warum? Ich verstehe nicht. Ich dachte ...“ Mit einem Lächeln legte Mac wieder ihre Finger auf seine Lippen. „Du verstehst mich falsch. Wir sollten nicht hier weitermachen.“ Mit der anderen Hand machte sie eine ausholende Geste. Jetzt bemerkte auch Harm wo sie noch waren. Er sah ihr in die Augen und konnte dort immer noch das Glühen, welches auch in seinem Blick lag, erkennen. „Ich glaube du hast recht. Es wäre nicht ... passend.“ Sein Flyboy-Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Lass uns Zusammenpacken und nach Hause fahren.“ Harm nickte, hauchte ihr noch einen Kuss auf die Lippen und ging zur Tür. Dort angekommen drehte er sich noch einmal zu ihr um. „Du bedeutest mir mehr als mein Leben.“ Seine Stimme zitterte leicht.
Überrascht von diesem Bekenntnis schaute Mac auf und sah ihn an. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Harm bemerkte ihr Zögern und wusste das ihr Schweigen auf ihre Überraschung zurückzuführen war. Er war von sich selber überrascht, über das was er ihr gerade gesagt hatte und stellte fest, das es eigentlich gar nicht so schwer war. „Du brauchst nichts sagen. Ich wollte nur das du es weißt.“ Er lächelte sie aufmunternd an und öffnete die Tür. „Bis gleich am Fahrstuhl.“ Mit diesen Worten trat er aus der Tür und wäre fast in den Admiral gelaufen. Harm war so überrascht, dass er das Gleichgewicht fast verloren hätte und der Admiral schnell den Arm seines Top-Anwaltes ergriff um ihn zu stützen. Mac nahm nur das Stolpern von Harm war und war in sekundenschnelle um den Schreibtisch herum und an der Tür. „Harm!“ Man konnte die Besorgnis aus ihrer Stimme heraushören. An der Tür angekommen sah sie ihren CO. „Admiral!“ Ihre Stimme klang nicht mehr besogt, sondern überrascht.
Der Admiral erholte sich als erster von der Überraschung und betrachtet seine beiden Anwälte. >Es sieht nicht so aus, als ob sie sich gestritten hätten. Es sei denn, sie hätte sich auf die Lippen geschlagen.< Aufgrund seines langen Trainings sah man ihm nicht an was er dacht, sonst hätten beide das Grinsen, welches er innerlich aufgesetzt hatte, gesehen. A.J. verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich habe gehört, sie zwei haben heute eine Auseinandersetzung gehabt. Ich hoffe das sie das sehr bald klären und das es keine Auswirkungen auf ihre Arbeit hat.“ Harm und Mac sahen sich an.
Welche Auseinandersetzung meint er denn?
Ich glaube, er meint den Disput, den wir hatten, als du der Meinung warst ich würde eine andere Frau lieben.
Das ist doch geklärt, oder nicht?
Fast. Den Rest klären wir zu Hause.
Bei der lautlosen Unterhaltung verdrehte Admiral Chegwidden die Augen. Er erinnerte sich an die erste Begegnung der Beiden im Rosengarten des Weißen Hauses. >Damals haben die Zwei damit angefangen ganze Unterhaltungen mit nur einem Blick zu führen, dabei kannten sie sich noch nicht einmal. Jetzt ist es noch schlimmer geworden.< Er war mit seinem Gedankengang fertig als Harm und Mac sich zu ihrem CO drehten. „Sir, die Auseinandersetzung ist fast geklärt. Sie wird unsere Arbeit nicht beeinflussen.“ Er brummte die Beiden an. „Was heißt hier fast geklärt. Ist sie nun geklärt oder nicht?“ Harm straffte seine Schultern. „Sir, wir haben mit der Klärung begonnen und wollten jetzt nach Hause fahren und die Klärung dort beenden.“ >Der Admiral muss ja nicht unbedingt wissen, wie die Klärung beendet wird.< Beide dachten gleichzeitig das selbe und mussten ein Grinsen unterdrücken. Da ihr CO sie noch betrachtete konnte er das Aufblitzen in ihren Augen sehen. „Na gut. Dann sehen sie zu, dass sie nach Hause kommen.“ Mit diesen Worten waren seine Untergebenen entlassen und er ging zurück in sein Büro und diesmal schloss er hinter sich die Tür zum Bullpen.
Kurze Zeit später betraten sie wortlos den Fahrstuhl und stellten sich so weit wie möglich auseinander. Beide würdigten sich nicht eines Blickes. Hätte sie jetzt ein Außenstehender so gesehen, wäre er der Meinung gewesen, dass diese zwei Menschen sich nicht ausstehen können. Das war aber beim besten Willen nicht der Fall. Beide wussten wenn sie sich jetzt zu nahe kommen bzw. berühren würden, würden sie dort weitermachen, wo sie eben aufgehört hatten.
Die Fahrt zu Harms Wohnung verlief ebenfalls schweigend. >Ich bin so nervös als wäre es das erste Mal für mich.< Mac konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken. >Hoffentlich bemerkt er meine Nervosität nicht. Das wäre so peinlich. Ich bin ja schließlich kein unreifer Teenager mehr, sondern schon über dreißig und Harm ist nicht der erste Mann in meinem Leben.< Ihr Herz schaltete sich ein. >Aber der erste, der dir so viel bedeutet. Der Erste, dem du auch so viel bedeutest.< >Woher soll ich denn wissen, dass Harm ebenso empfindet wie ich?< >Hat er nicht gesagt, du bedeutest ihm mehr als dein Leben. Mit Harriet hat er über die Frau gesprochen, die er liebt und hinterher hat er dir gesagt, dass du diese Frau bist. Das reicht doch.< >Ich weiß wie „langlebig“ seine Beziehungen in der Vergangenheit waren. Ich will nicht dazu gehören.< >Glaubst du wirklich, dass Harm dir das antun würde? Er kann dich doch gar nicht verletzten.< >Kann er nicht, dafür hat er das in der Vergangenheit aber ziemlich oft getan.< >Er wollte dich schützen, auch wenn er dazu oft die falschen Wege gewählt hat. Er liebt dich. Vertrau ihm.< >Ich vertraue ihm. Warum kann er mir dann nicht sagen, dass er mich liebt?< >Hast du Harm jemals freiwillig über seine Gefühle reden gehört? Warum sagst du ihm nicht, dass du ihn liebst?<
Mac seufzte leise. Harm merkte es nicht, da er selber in Gedanken versunken war.
>Ich bin so nervös als wäre es das erste Mal für mich.< Harm packte das Lenkrad fester um das Zittern seiner Hände zu verbergen. >Verflucht Rabb. Du führst dich auf als wärst du ein Teenager. Schließlich wirkt der Spruch mit Dress White und Goldwings bekommen jede Frau ins Bett, ja doch noch.< >Es ist aber nicht irgendeine Frau. Es ist Sarah.< >Jede Frau ist wie die andere. Da gibt es keine Ausnahmen.< >Doch, Sarah ist die Ausnahme. Die Frau mit der ich alt werden möchte. Die Frau mit der ich im Dienst und Privat zusammen sein möchte.< >Mit einer Frau alt werden? Was sind das denn jetzt für neue Töne?< >So neu sind die gar nicht und das weiß du auch. Die Töne kommen immer wieder seit ich Sarah kenne. Ich liebe sie und daran wird sich auch nichts ändern.< >Glaubst du wirklich, dass das was werden kann? Schau dir doch deine anderen Beziehungen an. Du spielst mit ihr und wirst sie verletzten. Willst du das wirklich, wenn du sie ja angeblich liebst?< >Ich liebe sie und ich will sie nicht verletzten. Die Beziehung mit Mac ist anders. Sie ist nicht mit den anderen zu vergleichen.< >Du bist ein Idiot. Du hast sie in der Vergangenheit ja schließlich oft genug verletzt. Warum stehst du eigentlich nicht zu deinen Gefühlen?< >Wir haben uns gegenseitig verletzt. Ich habe einfach Angst. Angst davor sie zu verlieren, wenn ich es ausspreche.< >Der großen Commander Harmon Rabb Jr., in der dritten Generation Navy-Offizier, ist ein Feigling. Was hat Harriet gesagt, dass du es riskieren müsstest und dass die Liebe keine Garantien gibt. Also mach schon.< >Warum sagt sie es dann nicht.< >Sydney, Fähre, schon vergessen. Du bist dran.<
Über die Kämpfe, die beide in sich austrugen, wusste der andere nichts. Schließlich kamen sie bei Harm an und gingen immer noch Wortlos in seine Wohnung.
Harms Appartement
Als Harm ihr aus der Uniformjacke half berührte er ihren Hals. Es war wie ein Stromstoß, der ihn durchfuhr. Nicht nur ihn, sondern auch Sarah. Alle Bedenken, die die beiden eben noch hatten waren wie ausgelöscht, als sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss trafen. Als sie sich von einander trennten standen sie vor dem Bett und Sarahs Bluse war aufgeknöpft. Harms Jacke lag auf den Stufen zum Schlafzimmer und kurz dahinter seine Krawatte, sein Hemd stand halb auf und war aus der Hose gezogen. Bevor er seine Kopf für einen weiteren Kuss senkte, schaute er ihr in die Augen. Eine unausgesprochenen Frage lag in seinem Blick. Sie antwortet ihm, indem sie seinen Kopf herunterzog und sie mit dem leidenschaftlichen Kuss anfing.
Ein paar Stunden später
Harm betrachtete die Frau in seinem Arm. Obwohl er eigentlich schlafen sollte war er nicht müde, dafür war er einfach zu glücklich. >Ich kann es nicht glauben.< Er dachte an die letzten Stunden und wünschte, das die Zeit stehen bleiben würde. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, löste Harm sich von Sarah, da der Durst stärker wurde. Mit dem Glas Wasser stellte er sich ans Fenster und dachte an die Zukunft. >Wie soll das jetzt mit uns weitergehen? Wenn der Admiral, das erfährt, dann wird sich einer von uns versetzten lassen müssen oder einer verlässt, die Streitkräfte. Würde Sarah für unsere Beziehung ihre Karriere aufgeben? Würde ich es machen?< Gedankenverloren trank er noch ein Schluck Wasser und bemerkte nicht, dass in jemand schweigend beobachtete. >Ja. Ja, ich würde meine Karriere für unsere Beziehung aufgeben. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob Sarah, das was zwischen uns ist auch als Beziehung ansieht und ob bzw. wann wir es dem Admiral sagen.<
Plötzlich fielen ihm die Worte von Harriet ein, „Du musst unbedingt mit ihr sprechen.“ „Morgen. Morgen werde ich Sarah alles sagen. Ich verspreche es Harriet.“ „Was willst du mir morgen sagen?“ Mit diesen Worten schmiegte sie sich an seinen Rücken und schlang ihre Arme um ihn. Aus diesem Grund merkte sie auch, wie er durch den Schreck zusammenfuhr. Aus Reflex drückte sie ihn noch einmal an sich und als sie den Griff lockerte drehte er sich in ihrer Umarmung um. „Alles, Mac. Alles will ich dir morgen sagen.“ Leiser, so als würde er zu sich selbst sprechen, „Wenn ich den Mut nicht verliere.“ Jetzt schaute sie erstaunt auf. „Dann sprich doch jetzt mit mir.“ Harm schwieg und drückte sie an sich. „Lass uns aufs Sofa setzten.“ Nachdem sie Platz genommen hatten schaute er ihr in die Augen. „Bitte unterbrich mich nicht. Ich weiß nicht ob ich dann noch einmal anfangen kann.“ Sarah drückte ihm aufmunternd die Hände und nickte.
Harm schaute auf ihre gemeinsamen Hände und begann zu erzählen. Zuerst stockte er immer wieder, aber irgendwann erzählte er mit leiser Stimme ohne zu zögern was in der letzten Zeit vorgefallen war. Seine Träume und auch seine Angst um sie. Seine Gespräche mit Harriet und dem Admiral. Mac hörte ihm die ganze Zeit schweigend zu und beobachtete ihn. Die Erzählung wurde nur kurz unterbrochen, als Harm aufstand und sich noch etwas zu trinken holte. Als er endete hob er seinen Kopf und suchte ihren Blick. „Ich weiß, du kannst auf dich alleine aufpassen, du bist ein Marine. Ich mache mir aber trotzdem Sorgen um dich, weil..“ Harm stockte kurz, holte tief Luft und schaute Sarah unverwandt in die Augen, „weil ich dich liebe. Ich möchte mit dir Zusammen sein.“
Lt. Colonel Sarah MacKenzie, Offizier des Marine Corps und toughe JAG - Anwältin war froh, das sie saß, ihre Knie wurden bei dem Bekenntnis weich und hätten sie nicht mehr getragen. Sie hatte eine halbe Ewigkeit auf diese Worte gewartet und jetzt als Mac sie hörte wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte.
Harm beobachtete sie gespannt. Er sah die leicht geweiteten Pupillen, den überraschten Blick und den leicht beschleunigten Atem. Ihre Haut war ein Spur blasser geworden und er verfluchte sich innerlich schon. >Ich hätte nichts sagen sollen, jetzt habe ich sie erschreckt und wahrscheinlich unsere Freundschaft für immer zerstört. Nach den letzten Stunden dachte ich eigentlich, dass sie das Selbe für mich empfindet wie ich für sie.< Gerade als er sich von ihr lösen wollte, entzog sie ihm eine Hand und legte sie ihm auf die Wange. „Weist du eigentlich, dass ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, diese Worte von dir zu hören?“ Sarah führte ihre Hand in seinen Nacken und zog sein Gesicht zu ihrem herunter. „Ich liebe dich auch, Harm. Schon lange.“ Nach dem leidenschaftlichen Kuss war sie noch außer Atem. „Danke, dass du mir vertraust.“ „Sarah, ich vertraue dir mehr als du vielleicht glaubst. Ich, ... ich hatte nur Angst. Angst, wie du auf meine Träume, auf meine Gefühle für dich reagieren würdest. Ich hatte einfach Angst davor dich für immer zu verlieren.“ Seine Hände hielten ihre umschlossen, er sah ihr unverwandt in die Augen. „Du bedeutest mir soviel, dass ich lieber nur deine Freundschaft, ohne die Hoffnung auf mehr, aufrecht erhalten hätte, als dich ganz zu verlieren.“
„Harm, ich liebe dich schon sehr lange. Damals auf der Fähre habe ich versucht mir dir darüber zu reden. Hattest du damals auch schon diese Angst? Hast du deshalb gesagt, dass du noch Zeit bräuchtest?“
Er schluckte und sah auf ihre mittlerweile verschlungenen Hände hinab. „Glaubst du das man so sehr lieben kann, das man sterben würde, wenn man nicht in der Nähe der geliebten Person sein kann. Das man nicht atmen kann, wenn sie nicht da ist. Die Gedanken sind immer bei der anderen Person. Man überlegt, was sie jetzt wohl macht und hofft das es ihr gut geht. Man stellt seine eigenen Gefühle und Wünsche zurück, gibt die geliebte Person auf, damit sie glücklich werden kann. Glaubst du das man so sehr lieben kann, das es einem Angst macht?“ Harm löste eine Hand und nahm sein Glas und trank einen Schluck, nachdem er es wieder weggestellt hatte verschlang er wieder ihrer beider Hände. Mac konnte nichts sagen. Sie war so überrascht von Harms Rede, dass sie nicht wusste was. „Weißt du, das ich mich im ersten Moment, als ich dich gesehen habe, mich in dich verliebt habe. Ich habe dich für Diane gehalten, aber nur einige Augenblicke. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass ihr Zwei so unterschiedlich seit wie Tag und Nacht. Je länger ich dich gekannt habe, je mehr ich dich kennen gelernt habe, desto mehr habe ich mich in dich verliebt. ... Um auf deine Frage zurückzukommen. Ja, ich habe damals schon diese Angst gehabt.“
Sarah wunderte sich immer noch über seine Offenheit. Sie hatte ihn noch nie so offen über seine Gefühle reden hören und wagte jetzt nicht ihn zu unterbrechen, da sie fürchtete er würde dann aufhören. „Sarah, ich habe immer noch Angst. Angst, dass einer von uns wegversetzt wird, wenn der Admiral von uns erfährt. Ich möchte weiterhin mit dir Zusammenarbeiten, aber ich möchte auch mit dir Zusammen sein. Ich habe Angst vor der Zukunft.“
Die ganze Zeit haben sich beide kaum gerührt, sondern sich in die Augen geschaut. Beide wussten, die Augen des anderen sind das Tor zu seiner Seele. Beide konnten in den Augen des Partners lesen. „Ich glaube, dass man so sehr lieben kann, das es einem Angst macht. Ich habe es am eigenen Laib erfahren. Damit du glücklich bist würde ich alles geben, alles tun. Auch ich habe Angst vor der Zukunft. Du weist selber, das ich mit Beziehungen bisher nicht wirklich sehr viel Glück gehabt habe.“ Ein leichter Schauer lief ihr über ihren Rücken, als sie an ihre bisherigen Beziehung dachte. Es war nur ein wirklich positive dabei gewesen. Ihre Beziehung zu John Farrow. Bei dem Ende von allen anderen Beziehungen war immer Harm da gewesen um sie wieder aufzufangen.
Harm legt ihr den Arm um die Schultern und zog sie an seine breite Brust, so als wüsste er an was sie dachte. „Wie soll es jetzt weitergehen?“ Er fragte sie leise, da er immer noch Angst hatte, sie würde einfach aufstehen und verschwinden. Mac änderte die Haltung ihres Kopfes, so dass sie ihn ansehen konnte. „Egal was die Zukunft bringt, du wirst mich nicht mehr los. Nicht, nachdem wir so lange gebraucht haben um zueinander zu finden. Was wollen wir jetzt mit dem Admiral machen?“ Sie spürte und sah sein Schulterzucken. „Nicht nur mit dem Admiral, sondern auch mit Harriet. Sie kennt, außer dir meine Gefühle für dich.“ Seine Unterhaltung mit Mattie hatte er im Moment vergessen. „Ich möchte in nächster Zeit einfach nur deine Nähe genießen. Hier zu Hause und im Dienst. Das du bei mir wohnst haben wir ja dem Admiral zu verdanken, darum dürfte das erst mal kein Problem sein, wenn man dich hier erreicht.“ Bei seinen Worten erschien sein Flyboy – Grinsen. „Auch wenn es mir eigentlich zuwider ist meinen CO anzulügen, würde ich doch unsere Beziehung noch eine Weile geheim halten. Nur wenn du nichts dagegen hast. Ich will eigentlich, dass die ganze Welt erfährt, wie sehr ich dich liebe, aber ich will noch nicht riskieren, dass einer von uns versetzt wird.“
Mac kuschelte sich noch mehr an ihn ran. „Ich habe nichts dagegen. Nur wir sollten nicht so lange warten bis wir mit dem Admiral reden. Ich möchte meinen Kopf noch behalten und habe aber auch nicht wirklich den Elan mir Wintersachen kaufen zu müssen.“ Bei den letzten Worten mussten beide grinsen. „Was hältst du von einem viertel Jahr?“ „Hört sich gut an. Was machst du mit Harriet? Du hast ihr doch versprochen mit mir zu reden. Ich glaube es bezog sich nicht nur auf deine Träume, oder?“ Harm zuckte wieder mit den Schultern. „Hmm. Ich werde ihr sagen, dass wir über die Träume gesprochen haben.. So lüge ich sie nicht an, sondern verschweige ihr nur, dass wir auch über meine unsere Gefühle gesprochen haben. Mein Versprechen habe ich damit erfüllt. Ich habe ihr auch nicht versprochen über meine Gefühle mit dir zu sprechen, sondern nur über meine Träume.“
„Das hast du ja jetzt auch gemacht. Wie schlimm sind deine Träume momentan?“ „Seit wir zusammen in einem Bett schlafen sind sie besser geworden.“ Ein verlegenes Lächeln huschte über das Gesicht des sonst so stolzen Navy – Offiziers. „Ich habe sie aber immer noch. Letzte Nacht war er wieder so schlimm, dass ich davon aufgewacht bin. Das ist auch der Grund warum ihr mich bei der Union gefunden habt. Ich musste raus an die frische Luft und wollte keine von euch wecken.“ Mac sah ihn aufmerksam an und nickte. Für eine Weile saß Sarah noch auf dem Schoß von Harm und beide genossen die Nähe des anderen. Als Harm bemerkte das er die Augen kaum noch offen halten konnte neigte er leicht den Kopf. „Wir sollten langsam ins Bett gehen, sonst sind wir beide morgen nicht zu gebrauchen.“ „Hmm.“ War die einzige Antwort die er erhielt und Harm stellte fest, das die wunderschöne Frau in seinen Armen eingeschlafen war. Vorsichtig legte er seinen Arm unter ihre Knie und den anderen um ihre Schultern und stand mit ihr im Arm auf. Behutsam legte er seine kostbare Fracht aufs Bett und deckte sich beide, nachdem er sich an sie gekuschelt hatte, zu.
Unbekannter Ort
Mit einem Lächeln griff er zum Telefon.
„Ja“ Die Person am anderen Ende klang etwas verschlafen. „Ich bin’s.“ Man konnte das Lächeln aus seiner Stimme hören. „Was willst du?“ Die angerufene Person klang mittlerweile verärgert. „Ich wollte dir nur mitteilen, dass sich alles besser entwickelt als wir annehmen konnten.“ Das Lächeln war mit jedem Wort breiter geworden. „Heißt das etwa, die Zwei sind...?“ „Ja, genau, das soll das heißen. Er hat ihr sogar seine Liebe gestanden. Mir ist fast schlecht geworden.“ „Dann können wir ja weitermachen. Das ging ja schneller als ich gedacht hatte. Falls du nichts dagegen hast lege ich mich jetzt wieder schlafen.“
Nächster Morgen
JAG – HQ
Lt. Colonel Sarah MacKenzie und Commander Harmon Rabb Jr. hatten noch nicht ganz den Fahrstuhl verlassen, als ihnen P. O. Coates über den Weg lief. „Guten Morgen, Colonel, Commander. Der Admiral möchte sie gleich in seinem Büro sehen.“ Jetzt waren sie etwas verdutzt. „Danke Jennifer.“ Harm wandte sich an Mac. Bevor er etwas sagen konnte nickte sie nur und beide machten sich erst mal auf den Weg zu Mac Büro um ihre Sachen abzulegen. Anschließend gingen sie zum Büro des Admirals. Weder Jennifer Coates noch Victor Galindez dachten sich irgendetwas bei dieser stummen Konversation, sie kannten es von den Beiden.
Büro des Admirals
Als die beiden Offiziere das Büro des Admirals betraten saß dieser hinter seinem Schreibtisch und rieb mit seinem Daumen und seinem Zeigefinger seine Nasenwurzel, in der anderen Hand hatte er seine Brille. „Setzten sie sich.“ Aufgrund der Haltung ihres CO’s und seiner Stimme schauten sie sich an.
Das kann ja heiter werden. Hast du eine Ahnung was er will?
Nicht die geringste. Kopf hoch und durch.
„Haben sie beide ihren Disput von gestern geklärt?“ „Ja, Sir. Das haben wir.“ „Sehr gut. Ist irgendetwas passiert?“ Gott sei dank waren beide gute Anwälte und auf ihren Gesichtern sah man nur die Überraschung, aber nicht das schlechte Gewissen, darüber, dass sie ihren CO belügen würden. „Nein Sir. Es ist nichts passiert.“ Beide antworteten im Chor. „Wie kommen sie denn darauf?“ Mac ihren Vorgesetzten fragend an. „Ich habe gerade einen Anruf vom NCIS erhalten. Nachdem ich Agent Gibbs den Fall geschildert habe, wurde auch ihr Wagen noch einmal untersucht.“ Nun zog Harm neugierig die Augenbraue hoch, der Rest des Gesichts zeigte aber seine Begeisterung über den NCIS und besonders diesen Special Agent.
Harm bleib ruhig.
Diese sanfte Ermahnung, die ihm auf einmal durch den Kopf ging, ließ ihn den Mund halten. „Sir, ist bei der Untersuchung durch den NCIS etwas anders herausgekommen, als bei der Untersuchung durch die Polizei?“ „Ja Colonel ist es. Ihre Bremsen sind manipuliert worden und das sehr geschickt. Nur durch einen Zufall sind die beim NCIS darauf gestoßen.“ „Aber Sir, ich stand an der Ampel als ich den Unfall hatte. Die Bremsen haben noch einwandfrei funktioniert.“ „Das mag sein Colonel, das ihr Unfall, den sie hatten, nichts mit den Bremsen zu tun hat. Worauf ich hinaus will ist, dass sie auf jeden Falle eine Unfall gehabt hätten. Die Bremsen hätten nicht mehr funktioniert. Die Manipulation ist so geschickt, dass sie nichts gemerkt hätten bis es zu spät ist und bei einer normalen Untersuchung wäre es nicht aufgefallen.“ Harm hatte sich mittlerweile aufrecht hingesetzt und schaute seine CO an. Dank seines Pokerfaces konnte man ihm nichts ansehen, aber Mac spürte seine Unruhe. Es war fast so als würde sie seine Gedanken lesen können, ohne dass sie ihn ansah.
„Sir, soll das heißen, auf den Colonel ist ein Anschlag verübt worden?“ „Ja, Commander, das will ich damit sagen. Auf dem Brief hat man eine Fingerabdruck gefunden. Er wird gerade überprüft. Das NCIS meldet sich sofort, wenn sie eine Treffer haben. Ach ja. Spezial Agent Gibbs wird nachher noch vorbeikommen und sie befragen.“ Harm verzog nun entgültig sein Gesicht. „Commander, sie werden mit Gibbs zusammenarbeiten. Haben wir uns verstanden?“ Besagter Commander straffte sich und setzte sein Pokerface auf. „Aye,aye Sir.“ A.J. wandte seine Aufmerksamkeit jetzt wieder Mac zu. „Colonel, bis die Sache ausgestanden ist, werden sie keinen Schritt mehr alleine machen. Bis auf weiteres werden sie und der Commander ihre Fälle zusammenbearbeiten. Solange dies der Fall ist wird der Commander mit ihnen ihr Büro teilen. Sollte der Commander nicht da sein und sie müssen irgendwohin wird sie der Gunny begleiten. Das sie weiterhin beim Commander wohnen bleiben muss ich ja nicht noch einmal betonen.“ Die Haltung des Admirals und seine Tonlage, er hatte seine strengste Kommandostimme herausgeholt, hielten Mac von Widerworten ab. Sie nickte nur. „Wegtreten.“ Beide verließen das Büro des Admiral.
>Puh. Ich dachte schon der Admiral wüsste, was zwischen uns beiden ist?< Harm ließ sich seine Erleichterung über diese Thema nicht anmerken. >Das hast nicht nur du gedacht.< Erstaunt wandte er sich nach Mac um. „Ich werde, dann mal in mein Büro gehen und das wichtigste dort erledigen, damit ich dann bei dir einziehen kann.“ In genau diesem Moment erschien Lt. Bud Roberts und ließ die Akten, die er in der Hand hatte fallen. „Alles in Ordnung Bud?“ Harm hatte sich gebückt und half nun seinen Freund das Aktendurcheinander aufzuheben. Mac genoss derweil die Aussicht. >Harms Uniform sitzt aber wieder sehr gut.< Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht und Harm schaute in dem Moment zu ihr hoch und konnte das Funkeln in ihren Augen sehen. Diese Funkeln hatte er gestern gesehen und als er an seine Bedeutung dachte war sein Mund auf einmal staubtrocken und er musste mehrmals schlucken, bevor er reden konnte. Als er wieder reden konnte nahm er auch wieder den Rest seiner Umgebung war, nicht mehr nur Mac. Bud hatte ihm geantwortet. „Bud, was haben sie gesagt? Ich war gerade in Gedanken.“ >Bei dem Gesichtsdruck, müssen seine Gedanken etwas mit dem Colonel zu gehabt haben.< Bud hütete sich aber seine Gedanken auszusprechen und dank seiner beiden Mentoren konnte auch er ein Anwaltsgesichts aufsetzten. „Ich habe gesagt, dass alles in Ordnung ist, Sir. Ich war nur erstaunt, dass sie beim Colonel einziehen wollen. Ich dachte der Colonel wohnt, auf Befehl des Admirals, bei ihnen.“
Mac, die so ungefähr den selben Gedankengang wie Harm hatte, als sie seinen Blick gesehen hatte, hatte sich etwas schneller gefangen und lachte jetzt auf. „Bud, der Commander zieht auf Befehl des Admiral in mein Büro. Wir sollen bis auf weiteres zusammenarbeiten.“ Mittlerweile hatte sich auf Harm gefangen. „Bud, wo ist denn Harriet?“ „Das letzte mal als ich sie gesehen habe, Sir, ging sie in Richtung ihres Büros.“ „Danke.“ Harm wandte sich an Mac „Ich bin dann kurz in meinem Büro und denk daran, was der Admiral gesagt hat.“ Der Colonel der Marines verdrehte die Augen aber umsonst, da Harm sich schon umgedreht hatte und direkt zum Gunny ging. Nachdem er mit ihm ein paar Worte gewechselt hatte ging er zu seinen Büro.
Dort wartete auch schon Harriet auf ihn.
Harms Büro
Harm schluckte und schloss die Tür hinter sich. Er wusste, dass jetzt ein Gespräch auf ihn wartete. „Hallo Harriet. Was machst du denn schon so früh hier?“ Harriet musste ein Lächeln unterdrücken. >Jetzt versucht er doch wirklich abzulenken.< „Guten Morgen Harm. Ich glaube du weist sehr genau was ich hier will.“ Harm hatte begonnen seine Sachen zusammenzusuchen und hielt jetzt inne, da er wusste, er würde sie nicht ablenken können. „Ich habe mit Mac über meine Träume gesprochen. Das war es doch was du wissen wolltest, nicht war.“ Seine Stimme hatte einen leicht genervten Klang angenommen und sie wusste, dass er damit verhindern wollte, dass sie weiter fragte. „Das ist gut. Wie hat sie darauf reagiert?“ Harm räumte seine Unterlagen weiter zusammen. „Wie soll sie darauf reagiert haben? Du kennst sie doch. Sie ist ein Marine und kann auf sich selber aufpassen. Träume sind Schäume.“ Harriet konnte ein Lächeln nicht unterdrücken als sie sich ihre Freundin vorstellte bei dieser Reaktion. >Ja, dass passt zu ihr. Immer der starke Marine.< „Was willst du jetzt machen?“ „Was soll ich schon machen. Ich passe auf sie auf. Ob sie das will oder nicht. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss dem Befehl des Admirals folgen.“ Mit diesen Worten nahm er seine Sachen und hatte die Tür schon geöffnet als Harriet noch fragte. „Wann willst du mit ihr über das andere reden?“
Lt Bud Roberts schaute gerade zum Büro von Commander Harmon Rabb jr. als dieser mitten in der Tür stehen blieb. Bud konnte einige Emotionen über das Gesicht seines Freundes huschen sehen. Leider war er zu weit weg, als dass er die Emotionen hätte erkennen können. Gerade fiel ihm ein, dass seine Frau zum Commander wollte und da der Admiral seine Frau sprechen wollte, machte er sich auf den Weg zu seinem Mentor. „Wenn alles vorbei ist Harriet, wenn alles vorbei ist.“ Harm hatte sich noch nicht mal umgedreht als er ihr antwortet und nun setzte er seinen Weg fort. Als er an Bud vorbei kam, schaute ihn dieser irritiert an, grüßte ihn aber vorschriftsmäßig. Harm erwiderte seine Gruß und ging weiter zu Macs Büro.
„Was wird der Commander machen, wenn was vorbei ist?“ Fragend schaute Bud seine Frau an. „Über das was doch schon jeder hier weiß. Über seine Gefühle für den Colonel.“ „Ach so. Meinst du die zwei werden das irgendwann noch mal schaffen?“ „Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich kann die Hoffnung nicht aufgeben. Die zwei gehören einfach zusammen, wenn sie doch nur nicht so blind wären, würden sie das auch erkennen.“ Mit einem kopfschütteln drehte sie sich zu ihrem Mann um. „Wolltest du eigentlich etwas mein Schatz?“ Bud musste einen Moment überlegen. „Ach ja, du sollst zum Admiral.“
Zeitgleich
Macs Büro
Harm betrat Macs Büro und schloss hinter sich die Tür. Mac schaute kurz auf. „Harriet?“ Er nickte nur und sie musste nicht weiter fragen. Irgendwie wusste sie was in seinem Büro vorgefallen war. Beide machten sich wieder schweigend an die Arbeit.
Nachmittags
JAG HQ
„Commander Rabb! Wie geht es ihnen?“ Harm fuhr unmerklich beim Klang der Stimme zusammen und ein eisiger Ausdruck trat in seine Augen. Bevor er sich umdrehte traf sein Blick den von Mac und er hatte sich sofort wieder im Griff. „Special Agent Gibbs!“ Er nickte ihm zu und betrachtete anschließend die anderen beiden Personen die hinter dem Special Agent standen. Den Mann kannte er und nickte ihm zu. Als sein Blick auf die Frau traf setzte er sein bestes Flyboy-Lächeln auf. „Jetzt sagen sie nicht, dass sie auch zum NCIS gehören?“ Automatisch erwiderte die Frau sein Lächeln. „Doch! Ich bin Special Agent Kathlin Todt.“ Theatralisch griff sich Harm an seine Brust. „Jetzt bin ich tief getroffen. Was macht eine so schöne Frau, wie sie bei einem ... Mann wie Gibbs?“ Harm war sich bewusst, dass Mac ihn beobachtete und hoffte, dass sie verstehen würde warum er mit dieser Frau flirtete. Kate ging auf seinen Tonfall ein. „Wir arbeiten zusammen.“ Bevor sie fortfahren konnte ging Gibbs in seiner liebenswürdigen Art und Weise dazwischen. „Commander, wir sind hier um zu arbeiten. Der Admiral erwartet uns.“ Mit diesen Worten ging er an Harm vorbei und Tony und Kate folgten ihm.
Mac stand im Rücken von Harm, trotzdem wusste er das ihre Augen belustig blitzten und ihre Mundwinkel sich nach oben zogen. Langsam drehte er sich zu ihr um. >Wag es nicht zu lachen!< >Ich. Warum sollte ich?< Als er das blitzen in ihren Augen sah fingen auch seine Mundwinkel an mit zucken. >Ja, warum solltest du auch. Wie komme ich bloß auf diese Idee?< >Keine Ahnung.< Beiden hatten immer mehr mühe sich zu beherrschen. „Na Sailer, so ne Abfuhr hast du wohl schon lange nicht mehr bekommen. Dann noch nicht mal von der Frau, sondern von ihrem Boss.“ „Ich frage mich wie sie es mit Gibbs aushält.“ „Wahrscheinlich so wie ich mit dir. Mit einem dicken Fell und ner Nadel, die dein aufgeblasenes Fliegerego wieder auf normal schrumpfen lässt.“ Empört zog Harm eine Augenbraue hoch. „Was soll das denn jetzt schon wieder heißen. Ne Nadel für mein Fliegerego.“ „Na zwischendurch musst dein Ego mal angestochen werden, damit du wieder durch die Türen passt, oder hast du etwa geglaubt, dass sie nur für dich die Türen erweitern?“ Harm musste sich erst einmal räuspern, damit er nicht in haltloses Lachen ausbrach. „Bis jetzt sind mein Ego und ich durch jede Tür gekommen.“ Er schaffte es doch wirklich ernst zu klingen. „Aber nur weil dein Ego zuerst durchgeht.“ Mac antwortete wie aus der Pistole geschossen. Dann begangen beide einen Fehler, sie schauten sich in die Augen und begannen haltlos zu lachen.
Der Rest des JAG Teams hatten sich bei dem Streitgespräch schon grinsend angeschaut. Endlich hörten sich die beiden wieder normal an und stimmten jetzt natürlich in das lachen ein. Harriet machte auf ihrer internen Liste wieder einen Strich für Mac. >Tja im Gerichtssaal gewinnt Harm zwar öfter, aber diese Art von Streitgesprächen gewinnt im Normalfall Mac.< Als sie die Liste wieder weglegte, fiel ihr Blick auf einen Umschlag. >Ach ja, die JAG intern Wette. Ob die zwei zusammenkommen oder nicht. Ich freue mich jetzt schon darauf den Gewinn einzustreichen. Es sind nur noch der Admiral und ich für ja. Alle anderen haben im Laufe der Jahre die Seite gewechselt.<
Die Tür des zum Büro des Admirals öffnete sich und der Admiral steckte seine Kopf hindurch. „Was ist denn hier schon wieder los?“ Er hatte seine Stimme erhoben um gegen das Gelächter anzukommen. Alle versuchten sofort sich wieder unter Kontrolle zu bringen, was einigen besser als anderen gelang. Harm hatte sich schließlich soweit unter Kontrolle, das er die Frage des Admirals beantworten konnte, auch wenn er Bauchschmerzen hatte. „Sir, der Colonel und ich hatten eine Diskussion.“ Jetzt baute sich A. J. vor seinen beiden Offizieren auf. „Diskussion. Aha. Gestern Abend eine „kleine“ Auseinandersetzung jetzt eine Diskussion. Worum ging es denn dabei?“ Bevor Harm auch nur antworten konnte, erwiderte Mac bereits mit ernster Mine. „Um die Verbreiterung der Türen, Sir.“ Harms Mundwinkel zuckten bereits wieder, genauso wie alle anderen, die die Erklärung von Mac mitgehört hatten. A. J. bekam eine Ahnung worum es in der Diskussion zwischen den beiden gegangen ist. Er kannte sie schließlich schon lange genug. In seinen Augen blitzte es amüsiert auf. Er gab aber nur ein undeutliches Brummen von sich. „Colonel, da der NCIS jetzt da ist sollten sie und der Commander dabei sein, wenn sie uns die Ergebnisse mitteilen, die sie bis jetzt haben.“ Er deutete auf sein Büro und lies Mac vorangehen und drehte sich noch einmal zu Harm um. „Commander ich gehe davon aus, dass sie durch die Tür passen, oder soll ich sei jetzt etwa für sie verbreitern lassen?“ Dabei hatte er leicht eine Augenbraue hochgezogen, aber sonst keinen einzigen Muskel im Gesicht bewegt. Harm konnte aber das spöttische Glitzern in den Augen seines COs sehen. „Sir, ich habe keine Problem durch eine Tür zu gehen.“ Mit einem Nicken ließ der Admiral Harm vor sich in sein Büro gehen und schloss dir Tür.
Mac stand im Rücken von Harm, trotzdem wusste er das ihre Augen belustig blitzten und ihre Mundwinkel sich nach oben zogen. Langsam drehte er sich zu ihr um. >Wag es nicht zu lachen!< >Ich. Warum sollte ich?< Als er das blitzen in ihren Augen sah fingen auch seine Mundwinkel an mit zucken. >Ja, warum solltest du auch. Wie komme ich bloß auf diese Idee?< >Keine Ahnung.< Beiden hatten immer mehr mühe sich zu beherrschen. „Na Sailer, so ne Abfuhr hast du wohl schon lange nicht mehr bekommen. Dann noch nicht mal von der Frau, sondern von ihrem Boss.“ „Ich frage mich wie sie es mit Gibbs aushält.“ „Wahrscheinlich so wie ich mit dir. Mit einem dicken Fell und ner Nadel, die dein aufgeblasenes Fliegerego wieder auf normal schrumpfen lässt.“ Empört zog Harm eine Augenbraue hoch. „Was soll das denn jetzt schon wieder heißen. Ne Nadel für mein Fliegerego.“ „Na zwischendurch musst dein Ego mal angestochen werden, damit du wieder durch die Türen passt, oder hast du etwa geglaubt, dass sie nur für dich die Türen erweitern?“ Harm musste sich erst einmal räuspern, damit er nicht in haltloses Lachen ausbrach. „Bis jetzt sind mein Ego und ich durch jede Tür gekommen.“ Er schaffte es doch wirklich ernst zu klingen. „Aber nur weil dein Ego zuerst durchgeht.“ Mac antwortete wie aus der Pistole geschossen. Dann begangen beide einen Fehler, sie schauten sich in die Augen und begannen haltlos zu lachen.
Der Rest des JAG Teams hatten sich bei dem Streitgespräch schon grinsend angeschaut. Endlich hörten sich die beiden wieder normal an und stimmten jetzt natürlich in das lachen ein. Harriet machte auf ihrer internen Liste wieder einen Strich für Mac. >Tja im Gerichtssaal gewinnt Harm zwar öfter, aber diese Art von Streitgesprächen gewinnt im Normalfall Mac.< Als sie die Liste wieder weglegte, fiel ihr Blick auf einen Umschlag. >Ach ja, die JAG intern Wette. Ob die zwei zusammenkommen oder nicht. Ich freue mich jetzt schon darauf den Gewinn einzustreichen. Es sind nur noch der Admiral und ich für ja. Alle anderen haben im Laufe der Jahre die Seite gewechselt.<
Die Tür des zum Büro des Admirals öffnete sich und der Admiral steckte seine Kopf hindurch. „Was ist denn hier schon wieder los?“ Er hatte seine Stimme erhoben um gegen das Gelächter anzukommen. Alle versuchten sofort sich wieder unter Kontrolle zu bringen, was einigen besser als anderen gelang. Harm hatte sich schließlich soweit unter Kontrolle, das er die Frage des Admirals beantworten konnte, auch wenn er Bauchschmerzen hatte. „Sir, der Colonel und ich hatten eine Diskussion.“ Jetzt baute sich A. J. vor seinen beiden Offizieren auf. „Diskussion. Aha. Gestern Abend eine „kleine“ Auseinandersetzung jetzt eine Diskussion. Worum ging es denn dabei?“ Bevor Harm auch nur antworten konnte, erwiderte Mac bereits mit ernster Mine. „Um die Verbreiterung der Türen, Sir.“ Harms Mundwinkel zuckten bereits wieder, genauso wie alle anderen, die die Erklärung von Mac mitgehört hatten. A. J. bekam eine Ahnung worum es in der Diskussion zwischen den beiden gegangen ist. Er kannte sie schließlich schon lange genug. In seinen Augen blitzte es amüsiert auf. Er gab aber nur ein undeutliches Brummen von sich. „Colonel, da der NCIS jetzt da ist sollten sie und der Commander dabei sein, wenn sie uns die Ergebnisse mitteilen, die sie bis jetzt haben.“ Er deutete auf sein Büro und lies Mac vorangehen und drehte sich noch einmal zu Harm um. „Commander ich gehe davon aus, dass sie durch die Tür passen, oder soll ich sei jetzt etwa für sie verbreitern lassen?“ Dabei hatte er leicht eine Augenbraue hochgezogen, aber sonst keinen einzigen Muskel im Gesicht bewegt. Harm konnte aber das spöttische Glitzern in den Augen seines COs sehen. „Sir, ich habe keine Problem durch eine Tür zu gehen.“ Mit einem Nicken ließ der Admiral Harm vor sich in sein Büro gehen und schloss dir Tür.
Büro des Admirals
JAG HQ
„Ich brauche ja niemanden mehr vorstellen oder etwa doch?“ Mac betrachtete die beiden männlichen NCIS Agenten und nickte der Kate zu. „Lt. Colonel Sarah MacKenzie. Agent Todd.” Kate betrachtet Harm mit einem kurzen Blick und grüßte dann Mac. Gibbs schaltete sich ein. „Admiral, was soll Rabb denn hier.“ Harm holte tief Luft aber der Admiral schaute ihn nur kurz an. „Der Colonel ist die betroffene Person und wohnt seit dem Einbruch beim Commander. Ich habe befohlen, dass die beiden aus Sicherheitsgründen zusammenbleiben, bis wir den Fall geklärt haben. Der Commander bekommt alle Informationen die sie haben.“ Jetzt baute sich der Admiral vor Gibbs auf und verschränkte die Arme. „Haben wir uns verstanden?“ Er hatte seine beste Stimme benutzt, die meistens nur Harm zu hören bekam, wenn er wieder mal was ausgefressen hatte, oder der Admiral ihn warnte irgendetwas zu unternehmen. Gibbs starrte unbeeindruckt zurück und beide fingen ein Kräftemessen an. Zwei Sturköpfe. Ein Seal und ein Ex-Marine. Kate und Tony warfen sich irritierte Blicke zu. Harm und Mac eher Belustigte. So standen sie eine ganze Weile schweigend da.
Kate wurde es dann langsam zu bunt und wandte sich an Mac. „Colonel, könne wir uns nicht irgendwo in Ruhe unterhalten. Sie könne mir dann ja schon mal alles erzählen was sie wissen und ich sage ihnen die Untersuchungsergebnisse, die wir bis jetzt haben.“ Kate und Mac sahen sich in die Augen und verstanden sich mit einem Blick. „Einverstanden. Wir können ja in mein Büro gehen. Dort sind wir ungestört. Kann ich ihnen einen Kaffee anbieten?“ Zusammen gingen sie zur Tür als Kate sich noch einmal umdrehte. „Tony, du kannst dann ja schon einmal mit Commander Rabb seine Aussage durchgehen.“ Tony und Harm sahen sich misstrauisch an. „Ahm, Kate. Das ist glaube ich keine so gute Idee.“ „Warum denn nicht? Der Commander wird dir auch nichts tun.“ Jetzt schaute sie Harm direkt an. „Nicht wahr Commander, sie werden Agent DiNozzo doch seine Arbeit machen lassen?“ Harm nicht wirklich begeisterter Gesichtsausdruck verschwand und machte seinem Flyboy-Grinsen platz. „Der Wunsch einer schönen Frau ist mir befehl.“ Von Mac war nur ein Husten zu hören, der sich anhörte, mit dem sie ihr Lachen unterdrückte. Harm warf ihr einen Blick zu. „Hast du etwa gestern Abend nicht deine Wünsche erfüllt bekommen?“ Mac bekam einen gesunden rosigen Teint, sagte aber nichts mehr. Das Grinsen von Harm wurde noch breiter und er nickte Richtung Tür und sah dabei Tony an. Die vier verließen das Büro des Admirals und ließen die beiden Holzköpfe verdutzt zurück.
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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Macs Büro
JAG HQ
„Setzen sie sich doch Agent Todd. Was wollen sie wissen.“ Dadurch das Mac selbst schon genug solcher Befragungen durchgeführt hatte waren Kate mit ihrer Befragung bald fertig. „Haben sie denn schon herausgefunden zu wem der Fingerabdruck gehört?“ Kate schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht. Abby ruft uns gleich an, wenn sie was hat.“ „Abby?“ Fragend schaute Mac Kate an. “Abigail Sciuto, unsere Zauberin im Labor.” Einen Moment schwiegen die beiden. „Was glauben sie Colonel, stehen die beiden sich immer noch schweigend gegenüber?“ Mac unterdrückte ein Grinsen. „Kann ich mir vorstellen. Marines sind stur, nur einige Seals können sturer sein. Der Admiral ist so ein sturer Hund, was auch an seinem Charakter liegt. Bei Gibbs kommt dann noch eine persönliche Abneigung hinzu.“ Jetzt schaute Kate fragend. „Persönliche Abneigung?“ „Gibbs hat Harm mal unter Mordverdacht festgenommen und dafür gesorgt, dass er fast verurteilt wurde. Seitdem ist die Beziehung zwischen den beiden, aber auch zwischen dem ganzen JAG Team und Gibbs gestört. Agent DiNozzo, war auch einer der Ermittler. Auch wenn er dann dafür sorgte, dass Harm freigekommen ist.“
„Jetzt wird mir einiges klar. Kennen sie und der Commander sich gut? Ich will nicht neugierig sein, sondern mir ist aufgefallen, das sie mit einem Blick ganze Unterhaltungen führen können.“ Mac nahm automatisch eine abwehrende Haltung an. Wie sie es immer tat, wenn ein Fremder über private Dinge sprechen wollte. „Der Commander und ich arbeiten schon seit über 9 Jahren zusammen, da lernt man jemanden sehr gut kennen. Zusätzlich haben wir schon so manche Situation gemeistert, in denen es um Leben und Tod ging, das schweißt zusammen.“
Es klopfte an der Tür und Harm steckte seine Kopf durch den Türspalt. „Seit ihr fertig? Wir sollen zum Admiral.“ Die beiden Frauen nickten ihm zu und standen auf. Vor der Tür des Admirals blieben die vier stehen und sahen sich an. Lebensgefährliche Situationen schweißen zusammen, auch zwischen Leuten, die sich nicht wirklich ausstehen können. Harm holte tief Luft. „Auf in den Kampf.“ Mit diesen Worten klopfte er an der Tür. Als das Herein von drinnen ertönte, strafften all vier die Schultern und betraten das Büro.
Büro des Admirals
JAG HQ
Der Admiral und Gibbs standen sich nicht mehr gegenüber. A.J. saß hinter seinem Schreibtisch und Gibbs saß ihm gegenüber. „Special Agent Gibbs hat gerade neue Informationen bekommen.“ Mit diesen Worten nickte Chegwidden Gibbs zu. „Abby hat gerade angerufen. Sie hat einen Treffer bei dem Fingerabdruck, den wir auf dem Brief sicherstellen konnten.“ Er sah zwischen dem A. J., Harm und Mac hin und her. Gerade als der Admiral etwas sagen wollte sprach Gibbs weiter. „Der Fingerabdruck stammt von einem gewissen Palmer, Clark Palmer.“ Die drei Anwälte wurden blass. A. J. fing sich als erster und nahm den Telefonhörer ab. „Coates. Sehen sie zu, dass sie Webb ans Telefon kriegen. Ich will ihn sofort sprechen.“ „Wie ich sehe ist er kein Unbekannter für sie.“
Harm schüttelte den Kopf und wandte sich an Mac. „Du solltest Urlaub machen, an einem Ort wo man dich nicht vermutet.“ Mac schüttelte nur den Kopf. „Ich bin ein ...“ Harm seufzte. „Marine. Ja ich weiß. Du weißt aber auch, was alles passieren kann, wenn Palmer hinter jemandem her ist?“ Herausfordernd hob Mac eine Augenbraue. „Ja, weiß ich. Falls du dich entsinnst war ich meistens dabei, als er es auf dich abgesehen hatte.“ „Da hast du recht.“
Die drei NCIS Agenten beobachten sie schweigend. „Was ist an diesem Clark Palmer, denn so besonderes?“ Wollte nun Gibbs wissen. A.J. warf einen Blick auf seine beiden Anwälte und erkannte, das sie sich mal wieder lautlos unterhielten. „Palmer ist hinter dem Commander her, seit dieser dafür gesorgt hat, dass er seinen Job los wird. Später hat er das Aussehen von Rabb angenommen um jemanden umzubringen.“ Einen Moment schwieg A.J. „Ich glaube insgesamt hat er 2 oder 3 mal versucht den Commander umzubringen. Jedes mal wurde er ins Gefängnis gesteckt und uns wurde gesagt, dass er diesmal nicht entkommen könne. Wenn man sich schon auf das „Außenministerium“ verlässt.“
Gibbs, Kate und Tony verstanden den Nachsatz des Admirals nicht, die beiden Offiziere, die ihre Unterhaltung beendet hatten, schon. Gerade als Kate nachfragen wollte klingelte das Telefon. „Chegwidden.“ A.J. knurrte geradezu ins Telefon. “...wie komme ich zu der Ehre ihres Telefonanrufes?” Als der Admiral erkannte wer am Telefon war, hatte er den Lautsprecher angestellt. Mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme fragte er Webb. „Webb, wo ist Palmer?“ „Na da wo er hingehört, im Gefängnis.“ Harm holte tief Luft und wollte gerade lospoltern als er den Blick seines COs wahrnahm. „Wie kommt es dann, dass wir einen Fingerabdruck von Palmer auf einem Brief gefunden haben, der noch nicht so alt ist?“ Jetzt schwieg Clay für eine Augenblick. „Was wollen sie damit sagen?“ Als er Webbs ungläubigen Klang hörte, wollte ihn A.J. gleich durchs Telefon erwürgen. „Wie soll dann sein Fingerabdruck auf diesen Brief kommen? Ich will antworten und zwar Vorgestern.“ Der Telefonhörer wurde mit einer Wucht aufgelegt, das alle Umstehenden zusammenzuckten.
„Colonel, sie wohnen noch in der Wohnung des Commander?“ Als Mac nickte, fuhr A.J. fort. „Das Marine – Corp wird eine Bewachung für die Wohnung organisieren. Der Befehl, der vorher nur für den Colonel galt, nämlich, dass sie nicht mehr alleine irgendwo hingeht, wird auf sie, Commander, ausgeweitet. Das gilt so lange, bis Palmer gefasst wurde.“ Als er seine beiden Offiziere anschaute, war er doch etwas erstaunt, dass es keine Widerworte gegeben hat. „Wegtreten!“ Alle fünf Personen verließen das Büro des Admiral. Vor seinem Büro sahen sich die JAG Offiziere und die NCIS Agenten noch einmal an. „Gibbs, würden sie bitte mal mitkommen? Ich muss mit ihnen reden.“ Harms Stimme klang frostig, aber Gibbs folgte ihm.
„Was gibt es?“ Es klang genervt, denn Jethro konnte sich nicht wirklich eine Reim auf das Verhalten der drei JAG Offiziere machen. „So sehr ich es auch hasse, sie um etwas bitten zu müssen, aber ich muss hier über meinen eigenen Schatten springen.“ Harm holte tief Luft. „Sie müssen wir helfen Palmer zu finden, bevor er Mac etwas antun kann.“ Er warf einen Blick in ihre Richtung, wo sie mit Tony und Kate stand und auf sie wartete. „Warum sollte ich?“ „Weil sie dann etwas gut bei mir hätten und dafür sorgen würden, dass ein Wahnsinniger das Handwerk gelegt wird.“ Harms Stimme klang leicht gepresst. Gibbs wusste, was es ihn an Überwindung kosten musste ihn um Hilfe zu bitten. „Einem Wahnsinnigen das Handwerk legen?“ „Ja, einem Wahnsinnigen, das Handwerk legen. Wahnsinnig ist die beste Beschreibung, für jemandem, der über Leichen geht um sein Ziel zu erreichen. Egal wer ihm im Weg steht.“ Die Stimme des Commanders hatte zum Schluss einen bitteren Klang angenommen. „Einverstanden. Wir arbeiten zusammen.“ Beide verabschiedeten sich und die Agenten verließen das JAG HQ.
Am Abend des selben Tages
Harms Appartement
Als sie zu Hause ankamen, wartet die Marinewache schon auf sie. Sie besprachen sich kurz mit ihm und ging dann in die Wohnung.
„Ich gehe erst mal unter die Dusche.“ Mac klang erschöpft. Harm konnte nicht anders und nahm sie in seine Arme, hielt sie fest und küsste sie auf Haar. „Weist du das ich das schon den ganzen Tag machen wollte.“ Er hatte in ihr Haar geflüstert und bewegte jetzt seinen Mund über ihre Augen und Wange zu ihrem Mund. Der Kuss war so zart wie die Berührung einer Feder und ehe Mac ihn erwidern konnte löste er sich von ihr. Mit einem Strahlen in den Augen schaute er auf sie hinunter. „Es gibt auch noch etwas was ich dir den ganzen Tag sagen wollte. Ich liebe dich.“ „Geh unter du die Dusche und ich mache uns was zu essen, oder hat mein Marine keine Hunger?“ Wie auf Kommando knurrte ihr Magen und beide begann zu lachen. „Die Frage war auch nicht ernst gemeint.“ Er küsste sie noch mal leicht und löste sich dann entgültig von ihr und ging in die Küche.
Eine halbe Stunde später tauchte Mac aus dem Bad wieder auf. Barfuß, nur mit einem T-Shirt von Harm bekleidet, tapste sie auf die Küche zu. Er blickte hoch und konnte den Blick nicht von ihr wenden. Sie raubte ihm den Verstand so wie sie da stand. Ihr feuchtes Haar hinterließ Spuren auf seinen T-Shirt, welches ihr nicht ganz bis zur Mitte der Oberschenkel reichte. Er konnte eine ungehinderten Blick auf ihre wohlgeformten, durchtrainierten und schlanke Beine werfen. Als sie neben ihn trat nahm er den Duft ihres Duschgels wahr. >Pfirsich mit einem Hauch von Apfel.< Der Apfelduft ging von ihren Haaren aus. Dies stellte er fest, als er sich leicht zu ihr neigte.
Mac schnüffelte in der Luft. „Was gibt es denn zu essen?“ „Natürlich nur gesundes. Meinen berühmten fleischlosen Hackbraten, dazu Salat und als Nachtisch eine Überraschung.“ Sie schüttelte sich. „Meinst du das mit dem Hackbraten ernst? Wenn ja, dann bestelle ich mir ne Pizza.“ Empört zog er seine Augenbraue hoch. „Du würdest wirklich meinen berühmten Hackbraten verschmähen?“ Sarah verzog keine Mine als sie ihm antwortet. „Ohne mit der Wimper zu zucken. Also was gibt es denn jetzt wirklich zu essen?“ Harm hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und betrachtet sie immer noch mit hochgezogener Augenbraue. „Wie kommst du darauf, dass es keinen Hackbraten gibt?“ Mit einem zuckersüßen Lächeln schaute sie ihn an. „Weil du mich liebst und mich nicht vergiften willst.“ Sie näherte sich seinem Gesicht und ehe er reagieren konnte küsste sie ihn. Harm erwiderte ihren Kuss und vergaß fast alles um sich herum. Er merkte wie sich ihr Gewicht leicht Richtung Herd verlagerte und als er den Kuss unterbrach konnte er gerade noch verhindern, dass sie die Deckel der Töpfe hob. „Hat man euch Marines diese Taktik in der Ausbildung beigebracht oder hat man es dir in die Wiege gelegt?“ Mac gab sich nach außen hin unberührt, was aber nicht stimmte. „Man hat es mir in die Wiege gelegt und in der Ausbildung habe ich diese Talent verfeinert.“
Das Essen verlief mit gegenseitiger Neckerei. Es gab Gemüseauflauf und für Mac ein Steak dazu. „Was für einen Nachtisch gibt es denn. Ich hoffe er ist groß!“ Bei dem Blick, den Mac ihm zuwarf lief es heiß und kalt seinen Rücken runter. Irgendwie schaffte es Mac, das verschmitzte Grinsen zu unterdrücken, als sie das Minenspiel von Harm sah. Er hatte eigentlich aufstehen und den Tisch abräumen wollen, jetzt musste er noch einen Moment sitzen bleiben. Nach mehrmaligen Schlucken hatte er sich soweit unter Kontrolle, dass er seinen Beinen traute. Ihr die Antwort schuldig bleibend stand er nun auf und räumte mit raschen Bewegungen den Tisch ab. Als er wiederkam hatte er die Hände hinter seinem Rücken. Mac war nun neugierig geworden. Sie stand auf und versuchte hinter seinen Rücken zu schauen, als das nicht gelang versucht sie hinter seinen Rücken zu greifen. Bei dieser Gelegenheit drückte sie sich ganz eng an ihn. Als er ihre Brüste spürte, die sich gegen seinen Brustkorb drückten hätte er fast das was er hinter seinem Rücken verbarg fallen gelassen. Harm wurde auf einmal noch wärmer, als ihm bei ihrem Anblick sowieso schon war. Eine Hand zog er hinter seinem Rücken hervor und legte sie auf ihren straffen Bauch und drückte sie vorsichtig von sich.
Als Harm etwas Abstand zwischen sie beide gebracht hatte konnte er wieder atmen und denken. „Wenn du deine Mousse au Chocolate nicht vom Fußboden essen möchtest, solltest du diese Aktionen lassen.“ Seine Stimme hatte eine deutlich heiseren Klang angenommen. „Mousse au Chocolate!“ Sofort saß Mac wie ein artiges Schulmädchen wieder am Tisch. Die Hände auf dem Tisch ordentlich gefaltet und schaute ihn aus großen rehbraunen Augen unschuldig an. Harm schüttelte nur lachend den Kopf. Seine Stimme klang immer noch heiser hatte aber eine belustigten Beiklang angenommen. „Jetzt spielst du wieder das liebe und artige Mädchen, dass du gar nicht bist. Denk dran ich kenne dich und nehme dir diese Nummer nicht ab.“ Die Mousse hatte er mittlerweile hinter seinem Rücken hervorgeholt und Mac konnte sehen das es eine große Schüssel war. Immer noch mit einem unschuldigen Blick erwiderte sie. „Harm ich bin ein liebes und artiges Mädchen. Ich habe gar keine Ahnung, wie du darauf kommst, das dem nicht so sein sollte?“ Sie hatte vollkommen ernst geklungen. „Mac wir kennen uns mittlerweile lang genug. Ich weiß, dass du kein liebes und artiges Mädchen bist. Wenn es um Essen und besonders um etwas Süßes geht machst du alles um daran zu kommen.“ Harm war auf ihren Tonfall eingegangen und hatte eine Augenbraue leicht hochgezogen.
„So ich mache also alles um an etwas Süßes zu kommen?“ Sarah schaue ihn durch ihre Wimpern von unten an. Ihre Stimme klang nicht mehr neutral, sondern hatte eine verführerischen Klang angenommen. Außerdem konnte Harm diese spezielle Glitzern in ihren Augen sehen. Er war auf einmal froh, dass er noch aus ihrer Reichweite stand und das sich die Luft in seiner Wohnung nicht bewegte. Ein Windhauch, sei er auch noch so zart, hätte ihn wahrscheinlich ungefegt. Sarah nahm diese Veränderung wahr und stand langsam auf. Sie bewegte sich langsam und verführerisch und lies Harm nicht aus den Augen. Je weiter sie auf ihn zukam, desto heißer wurde ihm. Seine Hände wurden feucht und sein Atem beschleunigte sich. Schließlich stand sie direkt vor ihm. Mac legte ihre Hände über seine und begann langsam die Hände an seinen Armen hoch zuwandern. Harm bekam bei ihre Berührung eine Gänsehaut. Als sie an seine Schultern angekommen war strich sie ihm zärtlich an der Schlagader hoch Richtung Gesicht. Er hatte mittlerweile extreme Mühe noch stehen zu bleiben und weiterzuatmen. Eine Hand wanderte den Weg, den sie eben hochgewandert war, wieder runterzuwandern, während sie mit dem Daumen der anderen Hand über seine Unterlippe strich. Er war so in ihren Augen versunken, dass er nicht bemerkte wie eine Hand von seinem Körper verschwand. Auf einmal war die andere auch nicht mehr da und Mac stand schon wieder fast am Tisch als er bemerkte, dass seine Hände leer waren.
Dort wo eben noch die Schüssel mit der Mousse au Chocolate gewesen war, war jetzt Luft. Mac saß mit einem großen Löffel am Tisch und machte sich genüsslich über ihren Nachtisch her. Als sie Harm anblickte konnte er aber erkennen, dass sie ihr Spiel nicht so kalt gelassen hatte, wie sie jetzt tat. „Du Biest, das wirst du mir büßen.“ Mit schnellen Schritten trat er neben sie und zog sie vom Stuhl hoch. Ehe sie protestier konnte begann er sie verlangend zu küssen. Sofort erwiderte sie seinen Kuss mit der selben Intensität. Der Nachtisch war vergessen und ebenso die Umwelt. Ihre Welt bestand nur noch aus ihnen beiden.
„Hallo Harm, wie war dein Tag? Ich habe hier einen Brief für Mac, der vorhin abgegeben wurde. Ups.“ Mattie hatte mit ihrem jugendlichen Schwung die Tür aufgerissen und blieb bei dem Anblick der beiden in der Tür stehen. Harm fing sich sehr schnell wieder. „Mathilda Grace, wie oft habe ich dir gesagt, dass du anklopfen sollst, bevor du hier reinstürzt?“ Er löste sich von Mac und baute sich vor seiner Tochter auf. Mattie überging den Kommentar von ihrem Vater einfach und schaute mit großen Augen zwischen beiden hin und her. „Heißt das, das ihr...? Bedeutet das, das ihr ...?“ Mattie räusperte sich und versuchte es noch einmal. Jetzt schaute sie Harm an. „Heißt das, das du endlich erwachsen geworden bist und Mac deine Gefühle gestanden hast? Wurde auch Zeit.“ Jetzt wandte sie sich an Mac, die ihre Gesichtfarbe mittlerweile fast wieder unter Kontrolle hatte. „Weißt du wie lange ich schon mit Engelszungen auf ihn einrede, damit er seine Zähne auseinander bekommt. Fast seit ich euch das erste Mal zusammen gesehen habe. Genauso wie alle anderen, die euch kennen. Die Einen mehr die Anderen weniger.“
Mattie schloss jetzt die Tür, dessen Klinke sie sowieso noch in der Hand hatte, und trat auf die beiden immer noch verdutzten Erwachsenen zu. Sie umarmte erst Mac. „Ich freue mich für dich, auch wenn du es mit diesem Stiesel nicht einfach haben wirst.“ Jetzt nahm sie auch Harm in den Arm. „Ich Stolz auf dich. Jetzt lässt du sie hoffentlich nie wieder los?“ Mit einem Blick auf Mac erwiderte er lächelnd. „Das habe ich nicht vor.“ Seine Stimme nahm jetzt einen ernsten Klang an. „Mattie, es soll noch eine Weile unser Geheimnis bleiben. Also erzähl bitte niemanden davon. Du weist doch, das so etwas verboten ist. Einer von uns müsste sich wahrscheinlich versetzten lassen und wir wollen alles noch eine Weile genießen, also kein Wort zu niemandem. Haben wir uns verstanden?“ Mattie schaute ihn aus ernsten Augen an. „Ja. Ich habe verstanden. Ich werden mit niemandem darüber sprechen.“
„Hast du nicht gesagt, dass du eine Brief für mich hast?“ Schaltete sich jetzt Mac ein. „Ach ja, hier hast du ihn. Ich habe den Boten vorhin getroffen, als ich aus der Schule gekommen bin. Er wollte sich gerade wieder auf und davon machen, da er deinen Namen nicht gefunden hat.“ Auf dem Briefumschlag stand nur ihr Name nichts weiter. Kein Absender nichts. Mac öffnete den Brief und lies ihn fast fallen, als sie den Inhalt herausnahm. Mit einem Satz war Harm an ihrer Seite und schaute auf den Inhalt. Es war eine Großaufnahme von Macs Gesicht. Auf das Gesicht hatte jemand ein Fadenkreuz gemalt. Vorsichtig, das Bild nur an den äußersten Ecken anfassend, nahm er es Sarah aus der Hand und legte es mit dem Bild auf den Tisch. Anschließend nahm er Mac in den Arm und hielt sie fest. Mattie stand völlig perplex da und wusste nicht was los war. „Harm, Mac was ist den los? Stimmt irgendetwas nicht?“ Ohne Mac loszulassen sah Harm Mattie an. „Ein Geist aus meiner Vergangenheit ist aufgetaucht und bedroht Mac.“ Mattie wurde blass. Zu dritt gingen sie ins Wohnzimmer und Harm setzte sich mit Mac auf die Couch. Mattie in den Sessel. Das Telefon lag noch auf dem Tisch und Harm rief Chegwidden und Gibbs an.
„Harm, las mich los. Ich sollte mir vielleicht etwas anziehen, wenn wir gleich Besuch bekommen.“ Macs Stimme klang leise aber fest. „Ja, da hast du wohl recht.“ Er lies sie los und schaute ihr mit einem sorgenvollen Blick hinterher. „Mattie, denk bitte an dein Versprechen, wenn gleich der Admiral und die Leute vom NCIS kommen.“ Harm wandte seinen Blick jetzt Mattie zu. „Sie werden dich nach dem Boten befragen. Ob dir irgendwas aufgefallen ist. Ob du noch weist wie er ausgesehen hat und ob du ihn identifizieren könntest?“ Sie nickte. „Erzählst du mir dann auch was bitte sehr hier los ist?“ „Das mache ich, aber nicht jetzt. Nicht heute. Bis die Befragung durch ist, wird es spät sein und du musst morgen wieder in die Schule. Wir sprechen morgen Abend über alles. Versprochen.“
Mattie wusste, dass sie nicht mehr aus ihrem Vater herausbekommen würde und nickte nur. Zu Dritt warteten sie nun auf den Admiral und die Leute von NCIS.
Nach einer dreiviertel Stunde klopfte es an der Wohnungstür und Harm stand auf und ging vorher noch kurz an seinen Schreibtisch. Matties Augen wurden groß, als sie sah, was Harm in der Hand hielt, als er auf die Tür ging. Seine Waffe hing locker, neben seinem Körper, als er fragte, wer an der Tür sei. „Gibbs. Machen sie schon die Tür auf!“ Vorsichtig öffnete Harm die Tür, die Waffe hielt er dabei so, dass er sie sofort einsetzten konnte falls nötig.
Gibbs stand wirklich vor der Tür, zusammen mit Tony und Kate. Er nahm mit einem Blick die Haltung von Harm war und sah als dieser zurücktrat um die Agents einzulassen, auch die Waffe, sagte aber nicht, sondern schaute ihm nur in die Augen und betrat die Wohnung. Gerade als Harm die Tür schließen wollte, erschien auch der Admiral.
Mattie beschrieb den Boten so genau wie sie konnte. Leider hatte sie nicht richtig auf den Boten geachtet und deshalb war ihre Beschreibung nicht wirklich eine Hilfe. A.J. beobachtet während der Befragung Harm und Mac schweigend. Er nahm ihre Blicke, die sie sich immer wieder zuwarfen war. >Die zwei haben doch etwa nicht?< Gedankenverloren schüttelte er den Kopf. >Mal schauen, wann sie was sagen? Vielleicht sollte ich schon mal das Schreiben vom Marineminister aus der untersten Schublade herausholen. Als hätte ich es geahnt.< Gibbs drehte sich zu den drei Offizieren um, als er mit der Befragung von Mattie fertig war. „Admiral, der Colonel und der Commander sollten in ein Hotel ziehen, bis wir wissen wo dieser Parker sich aufhält.“ „Nein!“ Wie aus einem Mund widersprachen Harm und Mac ihm. „Ich laufe nicht weg. Parker hat jetzt schon zu oft in meinem Leben rumgepfuscht. Ich habe die Schnauze gestrichen voll. Ich werde auf ihn warten. Er wird sich melden, das hat er immer getan, aber Mac und Mattie sollten sie in Sicherheit bringen. Er wird sie benutzen um mir Schmerzen zuzufügen.“ Aufgebracht drehte Mac sich um. „Harm ich bin kein kleines Kind, auf dass du aufpassen musst. Ich bin ein Marine! Ich kann auf mich selber aufpassen.“ „Mac, du weißt mit am besten, was Parker schon alles versucht hat.“ Seine Stimme hatte einen leicht flehenden Klang angenommen und er schaute ihr in die Augen.
>Bitte. Ich möchte doch nur das er dich nicht als Köder benutzt. Du weißt das du mir mehr bedeutest als mein Leben.<
>Harm, schließ mich jetzt bitte nicht aus. Nicht nachdem wir so lange gebraucht haben.<
>Ich schließe dich nicht aus, dafür liebe ich dich zu sehr. Ich weiß auch, dass du ein Marine bist und auf dich selber aufpassen kannst, aber ich mache mir halt Sorgen um dich.<
Harm schaute kurz auf den Boden, holte tief Luft und sah ihr wieder in die Augen.
>Ich liebe dich. Wenn dir etwas zustoßen würde.... Ich wüsste nicht ob ich, dann noch leben könnte.<
Mac schluckte und musste sich zwingen nicht auf Harm zuzugehen und ihn zu küssen. Sie hatte nicht vergessen, dass sie nicht alleine waren.
Die drei Agents, der Admiral und Mattie schauten den beiden interessiert zu.
>Harm ich liebe dich auch. Mir geht es genau so und genau aus diesem Grund dürfen wir uns nicht trennen, denn dann hat er erreicht, was er will und wir sind beide verwundbar. Zusammen schaffen wir das. Wir habe ja schließlich schon genug durchgemacht.<
Rabb seufzte tief und nickte ihr dann zu. „Wir bleiben beide ihr, aber ich möchte dass Mattie eine ständige Bewachung bekommt. Sie kennt ihn zwar nicht, aber Palmer würde vor nicht zurückschrecken.“
Der Admiral nickte und die vier verließen die Wohnung. Auf dem Weg nach draußen wandte sich Gibbs Chegwidden zu. „Sind die zwei eigentlich immer so? Dass sie Unterhaltungen führen ohne Worte?“ „Seit die beiden das erste Mal aufeinander getroffen sind. Mit den Jahren ist es noch schlimmer geworden. Guten Nacht.“
Der Rest der Nacht verlief ruhig.
Nächster Tag
JAG HQ
Der Tag hatte für Commander Harmon Rabb Jr. und Lt. Colonel Sarah MacKenzie ruhig begonnen. Den Termin, den sie vor Gericht hatten wurde abgesagt, da der Ankläger krank geworden ist und aufgrund des zur Zeit kursierenden Sommergrippe konnte kein anderer Anwalt den Fall übernehmen. Mac hatte am Nachmittag, einen Termin im Krankenhaus, sie sollte noch mal durch gescheckt werden. Harm konnte sie nicht begleiten, da er vor Gericht erscheinen musste.
Harm betrat das Büro von Mac, welches sie momentan gemeinsame benutzten und schloss die Tür hinter sich. Anschließend drehte er sich zu den Schalosien und schloss sie. Sarah schaute blickte erstaunt auf. Als er ihren fragenden Blick sah musste er grinsen. Bei diesem Grinsen wurden Sarah die Knie weich und sie war froh das sie saß. Mit langen Schritten trat Harm neben sie und zog sie aus dem Stuhl hoch. „Ich liebe dich.“ Bevor sie auch nur etwas erwidern konnte küsste er sie schon. Unter Aufehrbietung all seine Selbstbeherrschung, die er noch hatte löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück. Genau in dem Moment, als Mac sich wieder gefangen hatte klopfte es an der Tür. Harm sah sie fragend an und Sarah nickte. „Herein!“ Gunnery Sergant Galindez betrat das Büro. „Sir, Ma’am!“ „Stehe sie bequem Gunny.“ Jetzt wandte er sich an Mac. „Ma’am. Wir müssen jetzt los.“ Einen Augenblick schaute Mac verwundert drein und dann nickte sie. „Gehen sie schon mal zum Fahrstuhl, Gunny. Ich folge ihnen gleich.“ Galindez nahm Haltung an und verließ, dass Büro. Aus verliebten Augen schaute Mac ihn an. „Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, dass du mir das jetzt sagst. Es ist herrlich es endlich zu hören. Ich liebe dich auch.“ Mit einem schnellen Kuss verabschiedete sie sich, denn sie musste sich jetzt wirklich beeilen pünktlich zu ihrem Termin zu kommen.
Später Nachmittag des selben Tages
Harm ging beschwingten Schrittes zu seinem Büro, als er von Jennifer Coates aufgehalten wurde. „Sir, sie sollen sofort in das Büro des Admirals kommen.“ „Danke, Jennifer.“ Als er das Büro des Admiral betrat sah er dort Gibbs und Kate sitzen. Als er auf den Admiral zutrat, der hinter seinem Schreibtisch saß und eine ausdruckslose Mine aufgesetzt hatte, sah er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Harm unterdrückte ein Stöhnen und meldete sich ordentlich bei seinem CO.
„Stehen sie bequem, Commander.“ Jetzt meldete sich Gibbs zu Wort. „Auf dem Bild haben wir Fingerabdrücke gefunden. Neben denen vom Colonel und ihnen noch anderer.“ „Palmer?“ „Nein, Commander, nicht Palmer.“ Jetzt war Harm sichtlich erstaunt. „Wer denn dann?“ Das wissen wir noch nicht. Wir lassen den Fingerabdruck momentan durch AFIS laufen, nachdem wir keine Übereinstimmung in der Datenbank der Streitkräfte gefunden haben. Haben sie vielleicht eine Idee, wer sie oder den Colonel noch hassen könnte?“ Harm verdrehte leicht die Augen und seufzte. „Gibbs. Mac und ich sind Anwälte und sind einer Menge Leute auf die Füße getreten. Ich glaube ich wäre nächsten Jahr noch nicht fertig, wenn ich diese Leute aufzählen sollte.“
Die Person, die bis jetzt still in der Ecke gestanden hatte meldete sich zu Wort. „Was soll, dass heißen? Ist Mac in Gefahr?“ Bevor Harm auch nur ansetzten konnte polterte A.J. schon los. „Wenn sie ihre Arbeit einmal richtig gemacht hätten und Palmer noch hinter Gittern sitzen würde, dann hätten wir jetzt höchst wahrscheinlich kein Problem. Also haben sie wenigstens gute Nachrichten und können uns sagen, wo Palmer steckt?“ Als Webb von A.J. zu Harm schaute und wieder zurück zu A.J. lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Die Blicke von Harm und A.J. waren ausdruckslos. Es war kein Zorn oder Hass in ihnen. Wenn es so wäre, dann würde Clay jetzt ruhiger sein. Als CIA-Agent hatte aber auch er seine Gesichtszüge unter Kontrolle. „Nein. Bis jetzt wissen wir nicht wo Palmer steckt. Die Suche nach ihm läuft aber auf Hochtouren.“ Harm sorgte dafür, dass er sein Anwaltsgesicht aufgesetzt hatte, als er sich an Webb wandte. „Also nichts neues vom Außenministerium. Was sollen wir deiner Meinung nach jetzt machen? Mal wieder warten bis Palmer sich an denen vergreift die mir etwas bedeuten?“ >Seine Stimme klingt neutral. Ich hätte nicht gedacht, das er sich so gut im Griff hat. Er konnte Webb noch nie leiden, aber nachdem er Mac zurückgeholt hat ist es noch schlimmer geworden.< A. J. beobachtete Rabb und Webb aufmerksam, ohne sich anmerken zu lassen was er dachte.
„Wir werden dafür sorgen, dass Palmer nicht an sie herankommt. Wenn sie uns sagen, wen es alles betrifft, werden wir auch für die Sicherheit ihrer Angehörigen garantieren.“ Auch Clays Stimme klang neutral. Harm konnte ein ungläubiges Schnauben gerade noch so unterdrücken und erwiderte voller Ironie. „So, wie du immer für die Sicherheit von Sarah und mir garantiert habst, bei unseren Einsätzen für das Außenministerium?“ Der Admiral behielt seinen nichtssagenden Gesichtsausdruck bei als er hörte wie Harm den Colonel nannte.
Gibbs und Kate hatten das Gefühl als würden sie ein Tennismatsch verfolgen. Ihre Köpfe bewegten sich von Rabb zu Webb und wieder zurück. Aus dem Augenwinkel beobachtet Gibbs den Admiral. Weder Kate noch Gibbs gaben einen Ton von sich, dafür waren sie viel zu interessiert wie es weitergeht.
„Harm, du weißt ganz genau, dass man keine hundertprozentige Sicherheit garantieren kann. Es kann immer was schief gehen. Gerade bei solchen Einsätzen.“ Aus Clays Stimme konnte man eine Hauch von Ungeduld heraushören. „Kann mir jetzt endlich mal einer sagen, was genau hier los ist?“ „Palmer ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und verschickt Briefe und Fotos.“ Webb bekam ein ungutes Gefühl. Nur mit Mühe konnte er ein Zittern in seiner Stimme unterdrücken. „An wen schickt er Briefe und Fotos und was für Fotos?“ Bevor Harm auch nur ansetzten konnte etwas darauf zu erwidern zog der Admiral die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich, indem er aufstand. „Colonel MacKenzie hat vor einiger Zeit einen Rosenstrauß in ihrer Wohnung vorgefunden. Sie weiß nicht wie und von wem die Blumen stammen. Kurze Zeit später hat sie ein Gedicht mit einer einzelnen Rose und einem Foto erhalten. Das Gedicht konnte man als eine Drohung auffassen und auf dem Foto hat man Palmers Fingerabdrücke gefunden. Gestern ist ein Foto von ihr abgegeben worden. Auf ihrem Bild war eine Zielscheibe abgebildet worden. Wir vermuten das in allen Fällen Palmer der Absender war.“ A. J. stand die ganze Zeit hinter seinen Schreibtisch und hatte einen neutralen Gesichtsausdruck und eine ebensolche Stimme. Ging er um den Schreibtisch herum und baute sich vor Webb auf. „Reicht ihnen diese Erklärung?“
Clay unterdrückte den Impuls einen Schritt zurückzutreten, als sich Chegwidden vor ihm aufbaute. „Ja. Die Erklärung reicht mir. Jetzt habe ich nur noch eine Frage. Warum hat Palmer es auf Sarah abgesehen? Sonst ist er doch hinter Harm her.“ Bevor der Admiral antworten konnte erhob sich jetzt Gibbs. „Das ist die Frage, die zu klären ist. Sie kennen Palmer doch anscheinend sehr gut. Was würden sie sagen?“ Dabei sah er alle drei fragend an. Der Admiral, Harm und Clay sahen sich alle an. Commander Rabb war schließlich derjenige der Gibbs antwortete. „Palmer hat es darauf abgesehen mich zu vernichten. Einfaches Töten wäre für ihn zu langweilig. Der Admiral hat ihnen ja schon berichtet, dass er mal mein Aussehen angenommen hat um jemanden zu ermorden. Ein anderes mal hat er das Aussehen meines Vater angenommen um mich in den Wahnsinn zu treiben und hat dann meine damalige Freundin als Geisel genommen. Als ich sie befeien wollte hat er es so eingerichtet, dass ich sie fast erschossen hätte. Er will mich vernichten, in dem er allen, die mir etwas bedeuten etwas antut. Darum ist Palmer hinter Mac her.“ Webb nickt zustimmend. „Palmer ist hochintelligent und ein Chamäleon. Er kann fast jedes Aussehen annehmen. Er ist hochgradig gefährlich.“
Gibbs nickte. „Wenn es so ist wie sie berichten Commander, dann ist er in ihrer Wohnung anscheinend schon einmal aus- und eingegangen. Die Fotos von Colonel lassen darauf schließen, dass sie schon eine Weile beobachtet werden. Ebenso die Tatsache, dass der Brief mit dem Foto bei ihnen zu Hause abgegeben wurde. Ich vermute mal, Palmer ist ihnen schon näher als sie glauben.“ Harm schluckte bei den Worten, denn er erkannte die Wahrheit dahinter. Das klingeln des Telefons durchbrach die Stille, die nach den Worten von Gibbs herrschte. Der Admiral gab eine Laut von sich, der sich verdächtig nach einem Knurren anhörte. „Chegwidden!“ „Admiral, hier ist ein Telefongespräch für den Commander. Der Mann hat sich einfach nicht abwimmeln lassen. Er behauptet es sei dringend und lebenswichtig.“ „Commander, Telefon für sie. Coates stellen sie durch.“ Der Admiral verdrehte die Augen und überreichte den Telefonhörer an den Offizier.
„Rabb.“ „Hallo Commander, wie geht es ihnen denn? Ich hoffe sie haben immer mal wieder an mich gedacht. Ich denke nämlich ständig an sie.“ Harm erstarrte als er die fröhliche Stimme im Telefon hörte. „Palmer! Was wollen sie?“ Die anderen im Raum erstarrten, bei diesen Worten. Clay griff sofort zum Telefon und sprach leise auf den anderen Teilnehmer ein. Der Admiral, Gibbs und Kate blieben ruhig. „Commander,“ die Stimme von Palmer klang belustigt, “das ist die falsche Frage. Es ist nicht die Frage was sie für mich tun können, sondern eher die Frage was ich für sie tun kann. Denken sie an meine Worte und werfen sie eine Blick über ihre Schulter. Ich bin ihnen Näher als sie denken. Ich melde mich wieder. Ach, grüßen sie die wunderhübsche Frau, die bei ihnen wohnt von mir.“ Bevor darauf auch nur etwas erwidern konnte hatte Palmer auch schon aufgelegt. Der Commander starrte den Telefonhörer in seiner Hand an. Er überlegte was Palmer gerade gesagte hatte. Dachte über jedes Wort nach. Da Harm auf Lautsprecher gestellt hatte, hatten die anderen das Gespräch mitbekommen.
Webb hatte eine Augenbraue hochgezogen, als Palmer um Ausrichtung der Grüße geben hatte. Er wollte gerade Harm fragen, wer denn die Frau wäre, als sein Handy klingelte und ihm der Teilnehmer etwas mitteilte. „Jetzt haben sie einen Vorgeschmack auf Palmer bekommen Gibbs.“ Der Angesprochene nickte nur. Kate hatte derweil Harm weiter beobachtet, als diese sich plötzlich aufrichtete.
Sie nahm einen erschrockenen Blick war und als sie ihn gerade fragen wollte was denn los sei wählte er auch schon eine Telefonnummer. Nun sah ihn der Admiral verdutzt an. „Commander Rabb, JAG-Corp. Sergeant, können sie mir sagen ob Colonel Sarah MacKenzie schon mit ihrem Termin fertig ist? ... Ja ich warte.“ Der Admiral hatte sich jetzt an die Worte von Palmer erinnert und verstand worauf der Commander hinaus wollte. „Was soll das heißen, sie ist nicht zu ihrem Termin erschienen? Hat sie angerufen oder sich sonst irgendwie gemeldet? Nein? Danke für die Information.“ Nachdem er aufgelegt hatte, wählte er Macs Handynummer. Sie ging ans Telefon. „Sarah. Gott sei dank. Wo bist du?“ Er hatte erleichtert aufgeatmet, jetzt zog er erschrocken die Luft ein.
„Commander, sie sind aber richtig schnell. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie so intelligent sind. Ja ich habe ihren Marine und noch ist ihr nichts geschehen. Ich melde mich wieder.“ Die Anderen hatten mitangesehen, wie der Commander erst sehr erleichtert ausgesehen hatte und anschließend kreidebleich geworden war. A. J. trat eine Schritt auf ihn zu. „Commander?“ Wer ihn kannte, konnte den besorgten Unterton heraushören. „Er hat Sarah, Sir. Er hat Sarah.“ Mehr brachte er nicht heraus.
Unbekannter Ort
Gleiche Zeit
Palmer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sich die Reaktion des Commanders vorstellte. Er drehte sich um und beobachtete die andere Person, die im Raum war. Diese Person sah aber nicht ihn an, sondern hatte die Augen auf den Bildschirm gerichtet. Dort sah man einen Raum und auf dem Boden lag eine Frau in der Uniform der Marines. Palmer konnte den Hass in den Augen, der anderen Person sehen und musste noch mehr schmunzeln. >Durch starke Emotionen ließen sich die Leute so leicht Manipulieren. Man musste ihnen nur den richtigen Anreizt geben und sie machten genau das was man wollte. Einfach herrlich.< Sich selbst versagte Palmer extreme Emotionen. Sie lenkten ab und behinderten einen an der Ausführung von Plänen. Auch er blickte nun auf den Bildschirm. >Diese Frau wird der Weg sein meine Rache zu bekommen, aber nichts überstürzen. Wenn man etwas überstürzt begeht man Fehler und Fehler kann ich mir nicht leisten.< Er wandte den Blick von dem Bildschirm wieder ab und schaute aus dem Fenster in den trüben Himmel. >Selbst wenn ich meine endgültige Rache nicht bekommen, so werde ich ihn doch solche Schmerzen zufügen, wie er sie in seinem ganzen Leben noch nicht hatte.< Er begann jetzt zu lauthals zu lachen.
Büro des Admrials
„Was meinst du damit Harm?“ Webb musste sich zusammenreißen, damit nicht anfing zu schreien. Der Blick des Admiral durchbohrte ihn aber Webb schaute nur auf Harm. Dieser hatte sich auf den Stuhl des Admiral fallen lassen und hatte die Hände vor das Gesicht gelegt. Er überließ sich einen Moment seinen Gedanken. >Jetzt sind Mac und ich endlich zusammen. Es wäre sogar eine gemeinsame Zukunft möglich und jetzt kommt Palmer. Es wäre ja auch nicht normal, wenn es in unserer Beziehung jetzt einfacher wäre.<
>Ich liebe dich Harm, dass darfst du niemals vergessen. Egal was noch passiert. Ich bereue nichts was in den letzten Tagen geschehen ist.<
>Ich liebe dich auch. Mac? Bis du das?<
„Mac?“
Harm hatte den Kopf langsam erhoben und schaute mit glasigem Blick in den Raum. Der Admiral, Webb, Gibbs und Kate schauten ihn verwundert an. „Commander ist alles in Ordnung?“ Harm reagiert nicht auf den Admiral. Er schaute immer noch blicklos in den Raum. Chegwidden trat auf seinen Offizier zu und fasste ihn an die Schulter. Durch diese Berührung kehrte Harm in die Wirklichkeit zurück. Nach Straffung seiner Schultern stand er auf und sah seinem CO in die Augen. „Admiral. Palmer hat Mac. Sie lebt noch. Fragen sie bitte nicht woher ich diese Gewissheit habe, aber ich habe sie. Wir müssen sie finden.“ A. J. schaute ihm in die Augen und sah etwas darin, was er schon sein einiger Zeit vermutet hatte. Langsam nickte er und wandte sich an Gibbs und Webb. „Wie können sie uns helfen? Sie wollen doch wohl jetzt nicht mit irgendwelchen Vorschriften kommen?“ Gibbs schaute erst den Admiral und anschließend den Commander an und nickte. Webb hatte sein Telefon schon in der Hand und sprach. A. J. rief Coates herein. „Coates schicken, sie mir Commander Turner herein und verbinden sie mich mit dem SecNav.“
Einige Momente später tauchte Commander Turner im Büro des Admirals auf. Seine Verwunderung über die anwesenden Personen und ihre Gesichtsausdrücke ließ er sich nicht anmerken. „Commander, dass was ich ihnen jetzt sage bleibt in diesen Räumen. Clark Palmer hat Colonel MacKenzie in seiner Gewalt. Ich werde in nächster Zeit nicht zu sprechen sein und sie halten mir bis auf weiteres alles vom Hals.“ Unglaube blitzte nur kurz in den Augen von Sturgies auf. Da er aber den Blick von Harm gesehen hatte, als er eingetreten war. „Haben sie sonst noch irgendwelche Anweisungen, Sir?“ „Nein Commander. Wegtreten.“ Als Turner gerade das Büro verließ, klingelte das Telefon. Nach einem Blick auf das Display nahm er den Telefonhörer ab und setzte den SecNav in Kenntnis von der Situation.
Harm hatte sich mittlerweile auf einen Stuhl gesetzt und überlegte woher er so genau wusste, dass Mac noch am Leben war. Er dachte an den gestrigen Tag. „Mattie!“ Mit diesem Ausruf stürmte er aus der Tür. Er brauchte ein Telefon und da der Admiral noch mit dem SecNav telefonierte stürmte er zum Telefon von Jennifer Coates. „Komm schon! Geh endlich ans Telefon.“ Coates betrachtete den Commander mit großen Augen. „Verdammt nun heb doch endlich den Hörer ab!“ „Commander?“ Harm schüttelte nur den Kopf. Endlich ging jemand an das Telefon. „Mattie? Wo bist du? Wie geht es dir?“ Er brüllte fast ins Telefon. „Harm ist alles in Ordnung?“ Aus Matties Stimme konnte man das Erstaunen heraushören. „Mattie. Beantworte bitte sofort meine Fragen!“ Er hatte jetzt zwar meine Stimme wieder einigermaßen unter Kontrolle, so dass er nicht mehr brüllte, dafür hatte sie aber an schärfte zugenommen. Ebenso konnte man nun auch Ungeduld heraushören. Mattie bekam nun ein ungutes Gefühl. „Ich bin noch in der Schule und mir geht es gut, außer dass ich jetzt mit meiner Lehrerin...“ Weiter kam sie nicht „Mattie ist der Marine in deiner Nähe? Wenn ja, dann gib ihn mir bitte.“ Harm Stimme hatte etwas von ihrer Schärfe verloren dafür nahm die Ungeduld zu. Wortlos reichte Mattie das Handy weiter. Harm besprach sich kurz mit dem Sergeant und beendete dann das Telefonat. „Jennifer, Mattie wird in Kürze hier eintreffen. Wenn sie da ist, dann sagen sie mir bitte bescheid.“ Bevor Jen noch etwas erwidern konnte betrat Harm wieder das Büro seines CO’s.
Als Harm das Büro betrat zog sein CO nur eine Augenbraue hoch. Der Commander straffte die Schultern. „Mir ist Mattie eingefallen. Das musste ich klären.“ Der Admiral nickte nur. „Wo ist sie?“ „Auf dem Weg hierher.“ Wieder nickte der Admiral. „Wie geht es jetzt weiter?“ Harm war wieder der Navy Offizier den alle kannten. Zumindest nach außen hin. „Wir konnten, das Handy nicht orten, dafür war das Gespräch zu kurz und wir waren auch nicht vorbereitet. Das einzige was wir sagen können, ist dass sich das Handy noch in Washington befinde.“ Webb klang resigniert. „Warum habt ihr nichts gesagt? Warum habt ihr nicht gesagt, dass Mac in Gefahr ist?“ Mit jedem Wort hatte seine Stimme einen aggressiveren Klang angenommen und er war auf Harm zugegangen, so dass er jetzt unmittelbar vor ihm stand. Da Harm befürchtete zu brüllen sprach er sich nur leise. „Wir sind dir keine Rechenschaft schuldig. Was willst du also?“ Die anderen konnten die Spannung im Raum fast mit Händen greifen.
Harm und Webb standen sich Gegenüber. Nur wenige Zentimeter trennten sie. Je mehr Webb die Kontrolle verlor, desto ruhiger wurde Harm. „Ich will wissen, warum ihr mir verheimlicht habt, dass Mac in Gefahr ist? Ich habe ein Recht darauf!“ Den letzten Satz schrie er fast aus. Harms Blick wurde eisig ebenso wie seine Stimme. „Auf was für ein Recht berufst du dich? Hast auf nichts ein Anrecht was Mac betrifft.“ „Wie kommst du darauf? Mac und ich sind ein Paar, also habe ich ein Anrecht darauf zu erfahren was mit ihr ist. Wieso ist sie bei dir eingezogen? Warum holt sie sich immer bei dir Hilfe und nie bei mir?“ Webbs Stimme war ruhiger geworden, nachdem er die ersten Sätze ausgespieen hatte. Der Admiral blickte auf das Gesicht seines Offiziers. >Er ist erstaunlich ruhig. Was geht hier eigentlich vor?< Commander Rabb verzog keine Mine. Harmon Rabb Jr. rang um Selbstbeherrschung. Am liebsten wollte er Clay in der Luft zerreißen, nachdem er dasselbe mit Palmer gemacht hatte. Er starrte nur weiterhin mit solch einer Kälte im Blick auf Clayton Webb nieder, dass allen ein Frösteln über den Rücken lief. „Du hast keinerlei Anrechte auf Mac. Sie ist kein Besitz. Sie ist ein eigenständiger Mensch. Allein dafür, dass du Mac als einen Besitz betrachtest ist ein Zeichen dafür, dass du Mac nicht verdienst.“ Er holte tief Luft bevor er weitersprach und seine Stimme hatte an Kälte noch zugenommen. „Mac und du, ihr seit kein Paar. Ihr seit es schon seit einigen Monaten kein Paar mehr und dass weist du auch. Sie hat dich vielleicht einmal geliebt, aber jetzt tut sie es ganz gewiss nicht mehr.“ Für Harm war die Diskussion beendet. Er trat einen Schritt zurück und man sah ihm immer noch keine Regung an. „Was meinst du damit, dass Mac mich nicht mehr liebt? Woher willst du es denn wissen?“ Die Ruhe, die eben noch in seiner Stimme gelegen hatte, war trügerisch. Clay war Harm gefolgt.
A. J. hatte Harm die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen, deshalb sah er auch ein kurzes Aufblitzen in seinen Augen und ein Zucken in seiner Halsmuskulatur. Chegwidden kannte seinen Offizier gut genug um zu wissen, dass Harm hart an der Grenze seiner Selbstbeherrschung war. >Es ist ein Wunder, dass er noch nicht ausgerastet ist. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er normalerweise seine Selbstbeherrschung schon verloren hätte. Was zum Henker geht hier vor?< Harms Stimme klang immer noch eisig. „Ich meine damit was ich gesagt habe. Sarah MacKenzie liebt dich nicht. Sie hat es mir selber gesagt.“ Clays Stimme und seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. „Ich kann dir nicht glauben, was du da sagst. Wieso hat Sarah es mir nicht selber gesagt? Ich kann es einfach nicht glauben. Wir waren doch glücklich miteinander. Warum hat sie nichts gesagt?“ „Wie sollte sie denn etwas sagen, wenn du nie da warst? Als ihr euch, das letzte Mal gesehen habt hat sie sich von dir getrennt. Du warst bei ihr und musstest mal wieder sofort zu einer deinen ominösen Missionen. Da hat sie genug gehabt und sich von dir getrennt.“ Langsam begann das Eis in seiner Stimme zu schmelzen. A. J. betrachtete das als ein schlechtes Zeichen. „Man sah euch wirklich an wie glücklich ihr wart. Wenn Mac wirklich Hilfe brauchte, dann warst du nicht da. Wenn du da warst, dann musste alles nach deinem Willen gehen und du bist aufgetaucht und wieder verschwunden wie es dir passte.“ Harm abwehrend die Hand als Clay etwas sagen wollte. „Ich weiß. Du bist nicht aufgetaucht und wieder verschwunden, wie es dir passte, sondern du hast nur auf Befehl gehandelt. Glaubtest du wirklich, dass Sarah für solch ein Leben geschaffen ist. Auf einen Mann zu warten, der verschwindet und sie anlügt? Wenn du sie kennst, dann müsstest du wissen, dass sie solch ein Verhalten verabscheut.“ Er stockte kurz, da er sich an Sarahs Reaktionen erinnerte als er sie belogen hatte. „Sarah hat einen Mann verdient, der ihr das nicht antut und das weist du.“
Harm trat wieder einen Schritt zurück. Er wollte die Diskussion beenden, bevor er seine Selbstbeherrschung verlor. Viel war davon sowieso nicht mehr übrig. >Ich habe keine Zeit für solche Diskussionen. Gleich kommt Mattie, dann muss ich ihr die Situation erklären. Ich muss auch noch funktionieren wenn Palmer wieder Kontakt aufnimmt. Das wird er. Er will mich quälen.< Er holte tief Luft. >Mein Gott Mac. Ich darf dich jetzt nicht verlieren. Nicht jetzt wo wir uns endlich gefunden haben.<
Webb war ihm wieder gefolgt. Er wollte sich nicht mit dieser Aussage abspeisen lassen. Nicht von Harm. „Glaubst du, dass du dieser Mann sein könntest? Wenn ich mich richtig entsinne, dann hast du ihr auch nicht immer die Wahrheit gesagt und sie öfter und stärker verletzt als sonst irgend jemand hier?“ Clay hatte sich zu seiner vollen Größe vor Harm aufgebaut und fauchte ihn regelrecht an. Was diesen nicht wirklich beeindruckte, da er immer noch größer „Ich liebe Mac, aber was glaubst, was für ein Gefühl es ist, wenn sie mit ihren Problemen immer zuerst zu dir rennt und sie nicht mit mir bespricht? Ihr zwei streitet es immer ab, das ihr was miteinander habt, aber wenn man eine Beziehung mit Mac hat, dann führt man eine Beziehung zu dritt. ...“ Bevor Clay weitersprechen konnte zischte Harm nur. „Ihr hattet eine Beziehung, sie es doch endlich ein. Ihr seit nicht mehr zusammen.“ „Ah, der großen Harmon Rabb Jr. hat gesprochen. Sein Wort ist Gesetz und alle haben sich daran zu halten.“ Die Stimme von Clay troff nur so vor Sarkasmus. „Deiner Ansicht nach ist niemand für Mac gut genug. Sieh es doch endlich ein. Mac hat einen freien Willen und hat sich immer wieder für andere Männer entschieden. Nicht für dich.“ Bei dem letzten Satz stach Clay Harm mit dem Finger in die Brust, das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Harm verlor seine Selbstbeherrschung.
Bevor auch noch einer reagieren konnte hatte er ausgeholt und mit einem sauberen rechten Haken Webb zu Boden geschickt. Schwer atmend baute er sich vor ihm auf und seine Stimmer zitterte vor unterdrückter Wut. „Was zwischen mir und Sarah ist geht dich nichts an. Jetzt beherrsch endlich deine Eifersucht und kapier das deine Zeit mit Sarah vorbei ist und nicht wiederkommt. Sie ist wieder vergeben und sehr glücklich. Wenn wir sie wieder da ist, dann können wir diese Diskussion von mir aus weiterführen, aber eben haben wir dafür keine Zeit.“ Harm war mit jedem Wort ein wenig lauter geworden und schrie, nein brüllte, den letzten Rest raus. Er übertrumpfte sogar seinen CO, der diesen Ausbruch nur mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.
„Sind die Herren jetzt endlich fertig damit ihre Kämme aufzuplustern, wie zwei Gockel?“ Kates trockenen und vor allem zutreffende Beschreibung der Situation sorgte dafür, dass Rabb und Webb wieder zu sich kamen. A. J. blickte kurz zu Gibbs und dieser schaute ihn an. In beiden Augen, sah man ein unterdrücktes Grinsen und in Gibbs Augen sah A. J. auch noch Stolz aufblitzen. Harm zwang sich ruhig zu Atmen und erlangte damit seine Selbstbeherrschung wieder. Keinen Augenblick zu früh, denn Coates klopfte an der Tür um ihm mitzuteilen, dass Mattie eingetroffen sei.
Harm blickte seinen CO an und dieser nickte nur und er verließ das Büro um Mattie die Botschaft zu überbringen.
Harm und Macs Büro
„Setzt dich bitte Mattie.“ Sie sah ihren Ziehvater aus ihren großen ängstlichblickenden Augen an. >Ich habe ein ganz mieses Gefühl. Irgendetwas ist passiert. Er sieht aus als hätte er seit Tagen nicht mehr geschlafen.< „Harm, Dad was ist los? Ist etwas passiert?“ Harm konnte die mühsam unterdrückte Angst hören. Er zwang sich mit ruhiger aber bestimmter Stimme zu sprechen. „Mattie. Bitte setzt dich endlich.“ Mattie sah ihn noch einmal in die Augen und setzte sich dann auf den Besucherstuhl der im Büro stand. Harm nahm neben ihr auf dem anderen Stuhl platz und schaute kurz mit gedankenverlorenem Blick aus dem Fenster bevor er sich ihr zuwandte.
„Mattie, du weißt doch was ich gestern über den Geist aus der Vergangenheit gesagt habe?“ Mattie nickte steif. „Dieser Geist ist ein gewisser Clark Palmer. Mac und ich sind ihm in der Vergangenheit schon mehrmals mit ihm aneinander geraten.“ Er schluckte, denn er wollte Mattie nicht alles erzählen. Harm überlegte sich wie viel er ihr erzählen sollte.
„Dad, du verschweigst mir doch etwas?“ Mit einem Anflug von einem Lächeln schaute er sie an. „Seit wann kennst du mich so gut?“ Diese Frage entlockte nun wiederum Mattie ein Lächeln. „Seit ich erkannt habe, dass du über deine Gefühle nicht redest. Um nun zu wissen, was in dir vorgeht muss man dich halt gut kennen. Also was verschweigst du mir?“ Das Lächeln, welches kurzfristig die Züge vom Commander erhellte verschwand. „Palmer ist ein langjähriger Feind von mir. Er tut alles um mich in den Wahnsinn zu treiben und mich zu verletzten. Egal was er macht, er will mich umzubringen. Zuvor will er mich aber noch leiden lassen.“ Harm zwang sich ruhig zu bleiben. Vor seinem inneren Auge tauchten die Bilder der Vergangenheit auf. Von seinen Zusammentreffen mit Palmer. Sehr leise sprach er weiter. „Er hat Mac entführt.“ Die letzte Farbe entwich aus Matties Gesicht. „Bist du dir ganz sicher?“ „Ja ich bin mir ganz sicher. Palmer ging vorhin an Macs Handy, nachdem er mir zu verstehen gegeben hat, dass ich nichts für ihn aber er etwas für mich tun konnte.“
Mattie konnte das alles noch nicht wirklich begreifen. Sie verstand wohl, das Harm in Gefahr schwebte und Mac noch mehr Probleme hatte, aber sie verstand nicht den blinden Hass, den Palmer trieb. Sie konnte nicht begreifen, dass Menschen mit solch einem Hass zu allem Fähig waren.
Büro des Admirals
Zeitgleich
Der Admiral hatte Commander Turner und Lt. Bud Roberts in sein Büro gerufen, nachdem die beiden NCIS Agents und Webb endlich verschwunden waren. Das NCIS wollte sich auf die Suche nach dem Gunny machen, denn dieser ist mit dem Colonel ins Bethesta gefahren und war jetzt wie von Erdboden verschwunden. Webb wollte seine Kontakte spielen lassen und versuchen so etwas heraus zu finden.
Die beiden Offiziere standen nun vor dem Schreibtisch ihres COs. Dieser schaute aus dem Fenster und musste sich zwingen in das Hier und Jetzt zurück zu kehren. “Lt. Sie werden ab sofort die Fälle von Commander Rabb übernehmen und sie Commander werden in ca. 2 Stunden die Fälle vom Colonel an Lt. Commander Minetti übergeben. Bis dahin ist sie hier.” Bud war nun sehr erstaunt, da er wusste das Lt. Commander Minetti eigendlich für den SecNev arbeitet. Da er den Admiral aber mittlerweile auch gut genug kannte hatte er die Müdigkeit aus seiner Stimme herausgehört und fragte nicht nach. Sturgis, der die Situation kannte, fragte nur.” Welches Büro soll der Commander bekommen?” Der Admiral schaute Sturgis in die Augen und dieser konnte die Müdigkeit erkennen. “Das alte Büro von Commander Rabb. Dieser ist ja schon in das Büro vom Colonel gezogen, also ist die Besenkammer frei.” A. J. stand auf und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. “Der Colonel wird bis auf weiters nicht zu erreichen sein und der Commander wird keine neuen Fälle übernehmen und auch nicht vor Gericht erscheinen, bis der Colonel wieder da ist. Lt. wenn sie die Fälle von Rabb übernommen haben schicken sie ihn zu mir. Wegtreten.” Die beiden Offiziere verließen das Büro ihres CO’s und machten sich an die Arbeit.
Macs und Harms Büro
Nach dem Harm seine Fälle mit Bud besprochen hatte übergab er die Fälle von Mac an Sturgis. Er kannte sich ja schließlich am besten mit ihren Fällen aus, da sie seit einiger Zeit zusammen gearbeitet haben. Anschließend begab er sich wieder ins Büro vom Admiral.
Mattie hatte mittlerweile begriffen wie groß die Probleme sind, in die Mac und Harm verwickelt waren. Zwar verstand sie die Zusammenhänge noch immer nicht wirklich aber sie verstand so viel, dass sie Angst hatte. Angst um die beiden. Jetzt war ihr Vater im Büro seines Chefs und sie wartete auf seine Rückkehr um dann zu sehen wie es weitergehen soll.
Büro des Admirals
„Commander setzten sie sich.“ Nachdem Harm sich gesetzt hatte betrachtete er mit seinem Anwaltspokerface seinen CO. „Commander, egal was sie jetzt vorhaben. V E R G E S S E N sie es!!! Das ist ein Befehl.“ Der Admiral hatte die Stimme nicht erhoben, aber Harm kannten seinen Vorgesetzten jetzt lange genug um seine momentane Stimmung richtig einzuschätzen. Harm wollte gerade den Mund aufmachen als der Admiral ihm auch schon gebot zu schweigen. „Commander, sie wissen, dass ich Lügen nicht ausstehen kann. Also schweigen sie lieber.“ Der angesprochenen Commander schluckte nur. Ruhiger fuhr A. J. jetzt fort. „Harm ich kann mir vorstellen wie sie sich fühlen, aber wenn sie jetzt einfach blind drauflos laufen, dann erreichen sie nur das Palmer gewinnt. Sie wissen nicht wo und wie Palmer Mac gefangen hält. Der NCIS sucht den Gunny und Webb setzt seine Verbindungen ein um Mac zu finden.“ Der Admiral holte tief Luft. „Wir können momentan nur warten. So schwer es uns auch fällt.“
Harm hatte ihn die ganze Zeit angeschaut und keine Mine verzogen. Sein Gegenüber konnte in seinen Augen aber ein Feuer lodern sehen, dass auch einem mit allen Wassern gewaschenen Seal Angst machen konnte. Man sah dort Hass, Verzweifelung und den unbändigen Wunsch nach Vergeltung, aber auch Liebe und Angst. Angst um die Leute die er liebte.
Als er sprach konnte man hören, dass er sich nur mit Mühe beherrschen konnte. „Sir. Bei allen gebührendem Respekt, aber ich glaube nicht, dass sie wissen wie ich mich fühle. Sie wissen aber ganz genau, das ich nicht ruhig rumsitzen kann, wenn Mac in Gefahr ist. Das konnte ich noch nie und das werde ich auch nie können.“ Jetzt war es an Harm seinem CO mit einer Handbewegung zum Schweigen zu bringen. „Ich weiß, dass ich eben nichts machen kann, dafür habe ich zu wenige Informationen. Ich möchte sie aber bitten mir bei einem sehr großen Problem zu helfen.“ Harm legte eine Pause ein. Er musste seine CO um einen Gefallen bitten und dies gefiel im nicht wirklich, aber er hatte keine andere Wahl. Alleine konnte er es nicht vollbringen. Er braucht Hilfe. „Es geht um Mattie. Sie steht höchst wahrscheinlich auch in der Schusslinie und dort will ich sie weg haben. Ich möchte sie irgendwohin bringen wo sie sicher ist. Hier bei mir ist sie es nicht. Aber auch wenn ich sie zu meinen Eltern oder zu meiner Großmutter schicke weiß ich nicht ob sie dort in Sicherheit ist. Momentan ist Palmer damit beschäftigt mich zu quälen, in dem er Mac hat. Ich will Mattie aus der Schusslinie haben.“
Der Admiral nickte und konnte ihn verstehen. „Der NCIS wird sie zu einem sicherem Haus bringen und auch den Personenschutz koordinieren. Sie gehen jetzt nach Hause und werden über die letzten Tage nachdenken. Vielleicht fällt ihnen noch irgendetwas ein. Irgendetwas ungewöhnliches, was in letzter Zeit passiert ist. Vielleicht fällt ihnen irgendetwas ein was uns weiterhilft. Sie können jetzt gehen.“ Als Harm die Türklinke in der Hand hielt stoppte ihn die Stimme seines Vorgesetzten. „Commander, denken sie daran. Keine Alleingänge.“ Mit einem Nicken verließ Harm das Büro und machte sich mit Mattie auf den Heimweg.
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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Harms Appartement
Am nächsten Tag hatte man den Gunny im Bethesta gefunden. Er lag auf der Intensivstation mit diversen Verletzungen, aber er würde überleben. Nur lag er noch in einen künstlichen Koma und konnte so nicht für neue Informationen sorgen. Mattie wurde unter lautstarkem Protest von ihrer Seite zu einem sicherem Haus gebracht, wo sie bleiben sollte, bis alles geklärt ist, und von NCIS Agents und Marines beschützt.
Die nächsten Tage verbracht Harm in seiner Wohnung und war unruhig. Er wusste, dass der NCIS seine Wohnung verkabelt hatte, damit sie die Anrufe, die von Palmer kamen verfolgt werden konnten. Bis jetzt ohne Erfolg. Bei seinem zweiten Telefonat mit Palmer hatte Harm eine Internetadresse bekommen, wo er jeden Tag zur gleichen Zeit draufschauen sollte. Hier konnte er einen kurzen Blick auf Mac werfen und sehen, dass sie noch lebte. Auf dem Bild war immer die aktuelle Tageszeitung mitzusehen. Als beweis, das die Bilder aktuell waren. Niemand konnte bis jetzt herausfinden, wo das versteck von Mac lag. Von wo Palmer anrief oder von wo die Internetseite ins Netz gestellt wurde. Man bekam das Gefühl als währe Clark Palmer ein Geist. Egal was sie versuchten, sie konnten ihn nicht greifen.
Harm wurde immer unruhiger. Er hatte wieder Schlafprobleme und die sah man ihn auch an. Er wusste, das Palmer mit ihm ein Spiel spielte und dieses Spiel auch genoss. Irgendetwas sagte ihm, das Palmer diesmal nicht alleine arbeitete, aber Harm konnte sich nicht vorstellen, wer mit einem Psychopath zusammenarbeiten würde. Er grübelte wer die zweite Person sein konnte, aber er kannte nur einen Psychopathen, nein eigentlich zwei, aber der zweite war ein „Geschäftsmann“ aus Lateinamerika und konnte ihm nicht gefährlich werden. Alle anderen Gegner waren nicht solche Menschen, die er mit Palmer in Verbindung bringen würde. Immer wenn der Admiral erschien reichte Harm ein Blick in sein Gesicht, dem man die Anspannung mittlerweile auch ansehen konnte, und er wusste das es immer noch keine Informationen gab. Weder Gibbs und sein Team, noch Webb hatten eine Idee. Am dritten Tag seines Wartens erwachte Galindez aus seinem künstlichen Koma, aber er konnte ihnen auch keine neuen Informationen geben, aber er macht sich Vorwürfe, das Mac entführt werden konnte, als er bei ihr war und sie beschützen sollte. Ebenso machte er sich Vorwürfe, dass er den Ermittlern nicht helfen konnte.
Nun war fast eine Woche vorbei und er wusste, auch ohne die tägliche live Show auf der Internetseite, dass es Mac schlechter ging. So wusste Harm aber auch, dass sie noch am Leben war. Woher er diese Wissen nahm wusste er nicht, aber er war sich hundertprozentig sicher und wurde jeden Tag aufs neue durch die Internetbilder bestätigt.
Am siebten Tag erhielt er einen ungewöhnlichen Brief. Er kam nicht von Palmer, aber die Handschrift erkannte Commander Rabb auch nicht.
Hallo mein Liebster.
Ich weiß ich habe schon lange nichts mehr von mir hören lassen. Entschuldige bitte, aber Du weißt ja wie dass mit dem Stress im Job ist. Man nimmt sich etwas vor und der Job kommt dazwischen und schmeißt die Pläne über den Haufen.
Ach wie ich Dich vermisse. Ich träume jede Nacht von Dir. Manchmal denke ich an unsere erste Begegnung. Du siehst im Dress White einfach zum anbeißen aus. Anders kann man es einfach nicht beschreiben. Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht fühlte ich mich wie die Katze die an dem Sahnetopf genascht hat. Seit dieser Nacht wusste ich es einfach.
Wir gehören für immer Zusammen. Niemand wird sich zwischen uns stellen. Absolut niemand.
Sag mal seit wann kümmerst Du Dich eigentlich um dahergelaufenen Kinder? Wir haben doch geplant zusammen Kinder zu bekommen. Ich habe schon ein schönen Haus gefunden. Es ist groß aber nicht zu groß. Hell und hat luftige Räume. Ideal um Kinder großzuziehen. Wenn wir uns endlich wieder sehen werde ich Dich Bilder von unserem Heim zeigen. Ich habe schon mit der Einrichtung begonnen. Ein schöner Raum für Dich als Arbeitszimmer und das Schlafzimmer ist einfach ein Traum. Du wirst mir zustimmen, wenn Du die Bilder siehst.
Ich vermisse Dich schrecklich und hoffe dass wir uns bald wieder sehen werden.
Deine erste und wahre Liebe
Harm war erstaunt. Er wusste nicht was er von diesem Brief halten sollte. Wer immer ihn auch geschrieben hatte, war verrückt. Anders konnte man es nicht bezeichnen. Die Handschrift konnte er nirgends zuordnen, vielleicht hatte er sie irgendwo schon einmal gesehen, aber in seinem Leben hatte er schon so viele Schriften gesehen, das sie ihm nichts absolut nichts sagte. Nach einem raschen Blick auf die Uhr wusste er das Gibbs und der Admiral gleich erscheinen würden, wie jeden Tag. Zusammen würden sie auf den Anruf von Palmer warten und anschließend ins Internet gehen und schauen wie es Mac geht. Als er etwas rascheln hörte schaute er auf seine Hände und konnte sich gerade noch zusammenreißen und den Brief nicht noch weiter zerknüllen als er es schon hatte. Ohne ihn glatt zustreichen legte er ihn auf den Tisch. Irgendwo in seinem Inneren wusste er, dass der Brief noch auf Fingerabdrücke untersucht werden musste und wenn er ihn glatt streichen würde, dann konnte er eventuell welche zerstören. Als er einen Blick auf den Briefumschlag warf sah er keinen Absender. Nichts deutete auf die Verfasserin dieses Schreibens hin. Frustriert schlug er auf den Tisch und in genau diesem Moment klingelte es an der Tür.
Mit einem frustriertem Seufzer öffnete er die Tür und begrüßte seinen CO und Gibbs. Ohne weitere Worte deutet er auf seinen Tisch und die beiden Männer lasen sich den Brief durch und warfen sich einen Blick zu. „Haben sie einen Liebesbrief von einer Verflossenen bekommen?“ Gibbs hatte mit seiner unnachahmlichen Art und Weise wieder genau ins Schwarze getroffen. Unbewusst machte Harm einen Schritt auf ihn zu. Die Mauer, die er vor langer Zeit zur Unterstützung für seine Selbstbeherrschung erbaut hatte, war nicht mehr wirklich stabil und konnte sehr schnell zum Einsturz gebracht und bis die Sache vorbei war würde sie wahrscheinlich nicht mehr existieren. Das Räuspern seines CO hielt ihn zurück. Durch zusammengepresste Zähne stieß er genervt hervor. „Dies kam heute mit der Post. Ich habe keine Ahnung von wem dieser Brief kommt oder wer die Schreiberin ist. Auf dem Umschlag ist auch kein Absender.“ Langsam wurde er ruhiger. „Meine innere Stimme sagt mir aber, dass die Schreiberin mit diesem ganzen Scheiß etwas zu tun hat.“ Seine Worte unterstrich er mit einer ausholenden Handbewegung. Die beiden angesprochenen Männer sahen ihn skeptisch an erwiderten aber nichts. Bevor irgendeiner auch nur etwas weiteres sagen konnte klingelte das Telefon.
„Hallo Commander. Wie geht es ihnen mein Freund? Wie finden sie das Wetter? Es ist doch geradezu ideal um mit seiner Liebsten ein Picknick zu machen.“ Palmer säuselte geradezu ins Telefon. Harm, der sofort rot sah, hatte schon wieder Mühe sich unter Kontrolle zu halten, aber er wusste auch ganz genau, dass er gegen Palmer nur eine Chance hätte, wenn er sich nicht von seinen Gefühlen leiten ließ. Mit fast ausdruckloser Stimmer erwiderte er. „Sie wissen wie es mir geht, also warum fragen sie noch? Was wollen sie, außer mich leiden zu sehen?“ „Aber, aber Harm. Da ist man mal höflich und tauscht die üblichen Floskeln aus und bekommt so eine Antwort.“ Palmers Stimmer verlor augenblicklich seinen säuselnden Klang und man war der Meinung, dass es in einem Gefrierschrank wärmer war als jetzt den Klang seiner Stimme zu hören. „Sie haben recht. Ich will sie leiden sehen und so lange ich diesen Wunsch habe werden sie leiden. Die Frau ist dazu ein Weg.“ Sein kurzes Auflachen ließ den drei Männern einen Schauer über die Rücken laufen. „Wir beide wissen, ja auch wie direkt dieser Weg ist. Sagen sie mein „alter Freund“ wie wollen sie, falls sie beide überleben sollten, denn weiter machen? Wenn ich mich richtig entsinne haben zumindest sie es ja nicht so mit den Regeln.“ Harms Selbstbeherrschung hing an einem seidenen Faden. „Ich werde überleben, aber ob sie das machen steht auf einem anderem Blatt. Ich verspreche ihnen, wir werden es dieses mal ein für allemal klären. Alles andere klärt sich dann. Das werden Mac und ich zusammen entscheiden.“ „Wie edelmütig von ihnen. So kennt man sie ja gar nicht, dass sie die Meinung anderer akzeptieren. Sagen sie bloß nicht, dass sie auf ihre alten Tage noch weich werden. Sie der harte, frauenverschlingende Navy - Pilot? Wenn sie könnten, würden sie doch alles an den Nagel hängen, sofort wieder in ein Kampfflugzeug steigen und alles andere vergessen.“ Palmers Stimme hatte einen provozierenden Klang angekommen. Er wusste ganz genau welche Knöpfe er bei Commander Harmon Rabb drücken musste um dafür zu sorgen, dass er seine Selbstbeherrschung verlor.
Harms Hand ballte sich zu einer Faust zusammen. A. J. und Gibbs konnten die Knöchel weiß hervor stechen sehen, als er die Faust langsam öffnete, hörten sie die Knochen knacken. Da der Lautsprecher angestellt war konnten sie beide Seiten des Gespräches verfolgen. Der Admiral veränderte seinen Gesichtsausdruck nicht, als er die Andeutungen über seine beiden besten Anwälte hörte. Harm hätte es sowieso nicht bemerkt. Nachdem Commander Rabb seine Faust wieder geöffnet hatte antwortet er mit ruhiger Stimme. „Ex-Pilot. Ja ich würde sofort wieder in ein Kampfflugzeug steigen, aber ich würde nicht alles andere vergessen. So bin ich nicht mehr. Die Fliegerei macht mir Spaß und wird mir immer Spaß machen. Sie ist ein Teil von meinem Leben wie die Navy, aber ich lebe nicht mehr nur für sie. Mein Job als Anwalt macht mir genauso viel Spaß und ich würde die Duelle im Gerichtssaal vermissen. Sie haben ihren eigenen Reiz. Um zu ihrem Spruch zurück zu kommen, dass ich weich werden, tja, da kann ich ihnen nicht zustimmen. Ich werde nicht weich. Ich habe aber endlich etwas gefunden, was sie nie begreifen werden.“ Am anderen Ende der Leitung war es still. Harm hatte schon die Befürchtung, dass Palmer aufgelegt hatte als dieser sich regte. „Ach wirklich Commander. Würden sie nicht wieder zu Fliegerei zurück, wenn sie könnten? Was würden sie machen um das Leben dieser Frau zu schützen? Was würden sie machen um ihre Mutter und Großmutter zu schützen? Ganz zu schweigen von diesem süßen, unschuldigem Mädchen, für dass sie die Vormundschaft übernommen haben? Was würden sie für ihre Sicherheit geben?“ Harm spürte, dass Palmer langsam die Kontrolle entglitt. Er wusste, dass eigentlich Palmer ihn provozieren wollte und jetzt war es andersherum. Außerdem wusste er je länger er Palmer am Telefon halten konnte, desto größer war die Chance ihn ausfindig machen zu können. „Was haben meine Mutter und Großmutter mit uns zu tun? Ebenso Mattie. Mattie und ich kannten uns noch nicht einmal als unsere Differenzen begonnen haben. Lassen sie sie also in Ruhe.“
Erstaunt sahen sich Gibbs und der Admiral an. Sie konnten nicht verstehen, dass der Commander mit so ruhiger Stimme gesprochen hatte. Sie wussten beide, dass seine Selbstbeherrschung in der letzten Woche nicht die beste gewesen war. Woher nahm er sie also jetzt? Harm wusste es selber nicht, aber er hatte sie einfach. „Commander, sie haben meine Frage nicht beantwortet. Was würden sie machen, damit den anderen nichts passiert?“ „Meine Familie ist sehr gut beschützt. Ich brauche ihre Frage also nicht zu beantworten.“ Palmer lacht kurz auf. „Ihre Familie mag gut geschützt sein, aber auch ein guten Schutz kann man überwinden. Vielleicht lasse ich ihre Familie auch in Ruhe und wende mich erst mal an ihre Freunde. Ihren alten Freund Keeter und wie war noch das Rufzeichen der Frau, ach ja, Skates. Was halten sie von ihrer süßen jungen Nachbarin Coates. Ihren alten Freund Turner. Nicht zu vergessen von Bud Roberts und seiner Frau mit ihren süßen Kindern. Ist ihr ältester Sohn nicht ihr Patenkind? Commander ich habe so lange auf meine Rache gewartet und sie sind auch so oft meiner Rache entkommen, dass ich sehr geduldig geworden bin. Ich sollte mich vielleicht wirklich erst mal ihren Freunde kümmern und sie ihnen in gewissen Zeitabständen auf ihre Treppenstufen legen. So langsam würde ich mich dann zu ihrem engsten Freundeskreis vorarbeiten bis ich dort angekommen bin, was sie als ihre Familie ansehen. Dann würde ich sie holen und sie könne dabei zusehen, was ich ihrer Freundin antue bevor ich sie so langsam wie möglich töten werden. Das letzte was sie und ihre Freunde und Verwandten sehen werden wird mein Gesicht sein.“
Harm fühlte sich an seinen Alptraum erinnert und hatte eine Moment Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu bringen, damit er Palmer antworten konnte. Viel mehr als ein Krächzen brachte er nicht hervor „Sie sind ein kranken, gottverdammter Hurensohn. Lassen sie gefälligst die anderen Leute in Ruhe.“ Harm atmete noch einmal tief ein und aus. „Wissen sie Palmer, eigentlich sind sie ein Feigling. Sie haben mich nie offen angegriffen. Immer haben sie sich hinter irgendwelchen Masken oder Menschen versteckt. Nie haben sie mich direkt und offen angegriffen. Sie sind ein Feigling wie er im Buche steht.“ Mit diesen Worten legte er auf. Der Admiral wollte ihn gerade anfahren als das Handy von Gibbs klingelte. Nach einem kurzen Gespräch wandte er sich an die beiden Navy – Offiziere. „Er ist hier in Washington.“ Harm schaute ihn jetzt an. „Erzählen sie etwas neues. Zum Beispiel wo genau er ist.“ Gibbs schaute ihn genau an. „Nein, das werde ich ihnen nicht sagen. Wir holen sie da raus. Sie sind zu sehr mit ihren Gefühlen dabei. Sie würden die Operation nur behindern und gefährden. Damit gefährden sie nicht nur ihr und unser Leben sondern auch das Leben von Colonel MacKenzie.“ Mit einem Blick auf den Admiral drehte er sich um und verließ die Wohnung, bevor Harm reagieren konnte.
Bevor Harm auch nur irgendwelche Einwände erheben konnte kam ihm sein CO schon zuvor. „Commander, sie werden sich nicht einmischen. So ungern ich auch Gibbs zustimme, in diesem Fall hat er recht. Sie werden hier bleiben und die Füße still halten.“ Als Harm tief Luft holte und etwas zu erwidern unterbrach ihn der Admiral auch schon. „Das war keine Bitte, Commander, das war ein Befehl.“ Mit einem letzten eindringlichen Blick drehte er sich um verließ ebenfalls die Wohnung.
Harm griff den nächsten Gegenstand, eine leere Whiskyflasche, und warf ihn an die Wand. Am ersten Tag der letzten Woche hatte er sich so sehr betrunken, dass er nicht mal mehr seinen Namen nennen konnte, falls er ihm überhaupt eingefallen wäre. Als er wieder wusste, wer er war und sich auch wieder ausdrücken konnte, wollte er die nächste Flasche leeren, aber irgendetwas hatte ihn davon abgehalten. Erst wusste er nicht was es gewesen war, nach einigem Überlegen ist es ihm aber eingefallen. Er hatte das Bild von Mac vor Augen und das hatte ihn daran erinnert wohin Alkohol führen konnte. Harm wusste nicht ob er soviel Kraft wie Sarah hatte gegen den Alkohol zu kämpfen, wenn es wirklich der Fall sein sollte. Außerdem konnte er ihr nicht helfen, indem er betrunken auf seinem Sofa lag. Er musste einen klaren Kopf behalten um gegen Palmer zu bestehen. Nach dieser Überlegung hatte er sich ausgiebig geduscht und seine Wohnung aufgeräumt. Anschließend hatte er den restlichen Alkohol in den Ausguss gekippt und etwas vernünftiges gegessen. Zwar hatte er keinen Appetit aber er zwang sich dazu. Bei all diesen Tätigkeiten hatte er das leibliche Gesicht von Sarah vor seinen Augen.
Jetzt hatte er wieder großen Durst nach Alkohol und war sehr froh, dass er nichts mehr da hatte. Mit einem frustriertem Seufzen lies er sich auf eine Stuhl sinken.
Zeitgleich
Gibbs setzte den Admiral auf dem Weg zum Wagen in Kenntnis, das sie vermuteten wo sich Palmer versteckt hielt. MacGee, der unten am Wagen auf Gibbs gewartet hatte, bekam zwei Plastiktüten in die Hand gedrückt und den Auftrag sie sofort zu Abby zu bringen und auf Fingerabdrücke zu untersuchen. Sollte sie etwas herausfinden sollte sie ihn sofort anrufen. Der Admiral hatte in der Zwischenzeit Verbindung mit Webb aufgenommen um ihn darüber zu informieren, das sie vermutlich den Aufenthaltsort von Palmer kannten.
Nach einer Stunde trafen sie sich alle am vereinbarten Ort. Webb, Gibbs, Kate und Tony. Sowie das Geiselbefreiungsteam, sowohl von den Marines als auch von der CIA und natürlich der Admiral. Jetzt begannen die Grabenkämpfe, wer bei dem Zugriff, das Sagen hatte. Die CIA pochten auf ihren Anspruch, da Palmer in ihre Zuständigkeit gehörte und das Marine – Corp pochte darauf, dass es ihr Zuständigkeit sei, da der Colonel ein Marine sei. Gibbs und Chegwidden sahen sich in die Augen und beide konnten erkennen, das sie der jeweilige andere sehr zusammenreißen musste. Mit den Augen verständigten sie sich darauf wer mit der Faust auf den Tisch schlagen sollten und es war dann der Admiral dem diese Ehre zu teil wurde.
Die Leute der CIA kannten zwar auch das Problem mit brüllenden Vorgesetzten, aber was sie jetzt erleben sollten war nicht, gegen einer ihrer Vorgesetzten, der wegen einer fehlgeschlagenen Mission in die Luft ging. Sogar die Marines, die durch ihre Ausbildung ja an brüllende Vorgesetzte gewöhnt waren, hatten noch nie etwas vergleichbares gesehen und es waren einige dabei die schon eine ganze Weile beim Militär waren. Niemand den sie kannten konnte sich mit diesem Rear Admiral messen, der von den Seals abstammte und jetzt der amtierende JAG war. Nicht einmal seine Untergebenen hätten ihn jetzt wiedererkannt.
„Was soll denn dieser ganze Scheiß. Sind sie noch bei Verstand? Wir haben jetzt andere Probleme, als dieses Kompetenzgerangel. Wir müssen einen Irren festnehmen und einen Colonel der Marines befreien, der seit einer Woche in seiner Gewalt ist. Wenn sie also nicht gleich vernünftig an diese Sache herangehen, dann werde ich dafür sorgen, dass sie“ ,damit deutete er auf die Gruppe der Marines, „Putzfrauen auf Flugzeugträgern werden und sie“ ,jetzt waren die Leute der CIA daran, „werden ihnen helfen. Nie wieder werden sie irgendwie Licht am Ende des Horizontes sehen. Sind wir uns jetzt einig?“ Gibbs zog anerkennend die Augenbraue hoch. Die gemaßregelten Männer schluckten hart und begannen sofort einen vernünftigen Plan auszuarbeiten, wie sie Palmer in die Finger bekommen konnten. Einer aus der CIA – Truppe kannte Palmer sehr gut und gab den beiden Team – Leitern wertvolle Tipps. Nachdem sie sich auf eine Plan geeinigt haben brach jeder zu seine Position auf und bereiteten sich auf den Zugriff vor.
30 Minuten später
Die Arme auf den Rücken gebunden saß Clark Palmer in einem Auto vom NCIS. Sein Gesicht war blutverschmiert und auch seine Kleidung wies einige Blutflecken auf. Da sie Männer, die den Zugriff durchgeführt hatten eindeutige Befehle hatten, war er noch am Leben. Mehrer Prellungen und Blutergüsse, sowie diverse Schnittwunden waren auf seinem Körper verteilt. Das Team durchsucht jetzt das Gebäude, eine verlassene und leerstehende Fabrikhalle, nach Mac. Nach weitern 30 Minuten hatten sie die Halle von vorn bis hinten durchkämmt und nicht gefunden. Mac war nicht in der Halle. Palmer hatte ein selbstzufriedenes Grinsen auf dem Gesicht, trotzdem er blutverschmiert war, als Chegwidden, Gibbs und Webb auf ihn zukamen. Webb zog ihn aus dem Wagen. „Wo ist Mac?“ Er hatte sehr große Schwierigkeiten sich zu beherrschen. Am liebsten hätte er Palmer windelweich geprügelt, aber irgendwo war noch ein letzter Funke Verstand in seinem Körper, der ihm sagte, dass sie Palmer brauchen würden um Mac zu finden.
Palmer antwortete nur mit einem noch selbstgefälligerem Gesichtsaudruck. „Ist sie denn nicht da, der süße Colonel? Wie schade, sie hat nie die Hoffnung aufgegeben, das ihre Freunde sie finden werden. Tja jetzt ist es wohl zu spät.“
Gerade als Webb ausholen wollte wurde sein Arm vom Admiral festgehalten und A. J. zerrte ihn von Palmer weg. Gibbs nahm seine Platz ein. Er musterte Palmer von oben bis unten ohne ein Wort zu sagen. Anschließend sprach er MacGee, der nach seinem Besuch bei Abby hierher gekommen waren, an ohne sein Gegenüber aus den Augen zu lassen. „MacGee, im Gebäude finden sie einige Computer. Lassen sie sich von Kate hinführen. Auf einem Bildschirm ist der Colonel zu erkennen. Ich will wissen, wo sie festgehalten wird.“ MacGee antwortete mit einem Nicken. „Ja, Boss.“ Im Laufschritt eilten Kate und McGee ins Gebäude.
Admiral A. J. Chegwidden und Special Agent J. L. Gibbs schauten sich an. Was niemand für möglich gehalten hätte geschah nun. Die beiden verständigten sich ohne Worte. Gibbs schob mit einem Kopfnicken Palmer zurück ins Auto und Chegwidden stieg auf der Beifahrerseite ein. Bevor auch nur einer der Umstehenden etwas mitbekam, hatte Gibbs sich hinters Lenkrad gesetzt und die drei Männer waren vom Einsatzort verschwunden. Webb sah nur noch die Rücklichter und rannte hinter dem Wagen hinterher. Als er zurück zum Einsatzort kam schnauzte er Tony an. „Wo will Gibbs denn mit Palmer hin? Was soll das ganze?“ Tony zuckte nur die Schultern und konnte sein Grinsen nur schwer unterdrücken. „Ich habe keine Ahnung wohin Gibbs unterwegs ist. Er wird schon seine Gründe haben. Außerdem was regen sie sich auf. Admiral Chegwidden ist doch auch noch dabei.“ Jetzt rastete Clayton entgültig aus. Er packte Tony am Kragen und drücke ihn mit Schwung an die Wand. Seine Stimme überschlug sich fast. „Sind sie des Wahnsinns, die beiden mit Palmer wegfahren zu lassen. Was haben die beiden denn vor?“ Hier brach die Stimme von Clay und Tony konnte auch endlich was sagen. Durch die Behandlung von Webb war er mittlerweile auch stinksauer. „Ich wusste nicht, dass die beiden weggefahren waren bis er zu spät war. Wenn sie mich fragen, wollen sie herausfinden, wo der Colonel festgehalten wird. Das wird man unter Garantie nicht herausfinden, wenn man diesen Palmer mit Samthandschuhen anfasst. Gibbs hat bis jetzt noch jeden geknackt, er wird auch mit diesem Kerl fertig. Was zum Teufel regen sie sich auf. Sie werden ihren kostbaren Mann schon wiederbekommen.“ Während seiner Rede hatte sich Tony aus dem Griff von Webb befreit und ihn zurückgeschubst. Kate tauchte jetzt an seiner Seite auf. „Die beiden wissen nicht worauf sie sich einlassen. Palmer ist ein eiskalter Hund. Der wird nichts sagen, sondern den beiden noch ins Gesicht lachen. Was soll passieren, wenn er den beiden entkommt.“ Entnervt fuhr Webb sich mit den Fingern durch sein Haar. „Wir bekommen vielleicht keine zweite Chance, wenn er sich wieder absetzt.“
„Webb, kennen sie den Spruch „Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.“ Also sollten sie besser ruhig sein, wenn sie Gibbs und Chegwidden unterstellen, nicht auf Palmer aufpassen zu können.“ Kate hatte ruhig und eindringlich gesprochen. Webb zuckte bei diesen Worten zusammen, als hätte man ihn geschlagen.
Harms Appartment
Der sonst so gutaussehende Mann durchmaß seine Wohnung, seit sein Besuch ihn verlassen hatte. Sein Telefon hatte er immer in der Hand. In der letzten Woche hatte er viel an Gewicht verloren. Die dadurch entstanden eingefallenen Wange, die dunklen Augenringe, sowie der blasse fast wächserne Teint ließen ihn krank erscheinen.
Wenn jemand Commander Harmon Rabb Jr. beobachtet hätte, dann hätte er vergeblich nach dem Mann gesucht, der sich fast immer unter Kontrolle hatte. Diese Kontrolle war für ihn unerlässlich. Sie machte ihn zu einem erstklassigen Kampfpiloten und zu einem der besten Anwälte, die das JAG hatte. Von diesem Mann war jetzt nichts mehr zu sehen. Harm konnte nicht stillstehen oder sitzen.
>Warum rufen die denn nicht an. Ich werde noch verrückt hier.< Sein Weg führte ihn wieder an seiner Wohnungstür vorbei. Er machte einen Schritt auf sie zu und hatte auch schon die Hand nach seiner Jacke ausgestreckt. Mitten in der Bewegung hielt er inne und nahm seine Wanderung wieder auf. >Hoffentlich haben sie Mac bald gefunden. Dieses Warten ist zum verzweifeln. Ich kann das nicht mehr lange mitmachen.< Mit einer verzweifelten Geste fuhr er sich durchs Haar. Das Telefon, welches er immer noch in der Hand hatte schlug er sich gegen den Kopf. „Scheiße!“ Er fühlte sich schlimmer als wie damals, als Mac in Panama war. >Wo Webb sie in Gefahr gebracht hatte. Wäre ich mit meinen Gefühlen ihr gegenüber ehrlicher gewesen, dann wäre sie vielleicht nicht mit runtergegangen.< Er stieß einen tiefen Seufzer aus. „Rabb, dann hättest du dir diese Gefühle aber selber erst mal eingestehen sollen. Dazu hattest du aber viel zuviel Angst. Du bist ein Feigling gewesen.“ >All die verloren Zeit.< Mit einem Kopfschütteln ging er zum Kühlschrank und griff hinein und ins Leere. Suchend blickte er sich um und fand die Wasserflasche auf dem Wohnzimmertisch. „Reiß dich zusammen Rabb! Sarah braucht dich und kein nervlichen Wrack.“ Nach dem er einen Schluck getrunken hatte nahm er seine Wanderung wieder auf.
Als sein Computer verlauten ließ, dass er Post habe, fuhr er erschrocken zusammen. Seit geschlagenen fünf Minuten hatte er doch tatsächlich auf der Couch gesessen mit einem Foto von Sarah und ihm in der Hand. Sofort sprang er auf und schaute nach.
Hallo mein lieber Harmon,
wenn Du diese Zeilen liest, dann habt ihr mich ausfindig gemacht und wieder erwarten sogar erwischt. Tja, das heißt aber noch lange nicht, dass ihr auch Deine so heiß geliebte Sarah schon wieder habt. Die habe ich gut versteckt und nur ich weiß wo sie ist.
Du solltest also ganz schnell zusehen, dass Du jemanden ans Telefon bekommst, der mit mir handeln kann. Vielleicht erfährst dann wo ich sie versteckt halte.
Ich liebe Spiele über alles.
Wie erstarrt blickte er auf den Bildschirm. Er las die Nachricht noch zweimal durch. Wieder wollte er sich mit der Hand durch das Haar fahren und wieder schlug er sich das Telefon vor den Kopf. „Scheiße!“ Sein Blick fiel auf das Bild von Sarah und ihm. Automatisch wählte er die Nummer von Chegwidden. „Der Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen sie es später noch einmal.“ „Verdammt.“
Nach dieser Woche konnte er auch die Telefonnummer von Gibbs aus dem Kopf. Mit einem schiefen Grinsen schüttelte er den Kopf. >Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so gut mit Gibbs verstehen würde.< Das Grinsen verging ihm aber wieder als er die entsprechende Telefonnummer wählte. „Der Teilnehmer ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen sie es später noch einmal.“ „Was soll der Scheiß denn?“ Jetzt musste er aufstehen und zum Wohnzimmertisch zu gehen, dort hatte er die Telefonnummer von Kate, Tony und MacGee. „Was ist da denn los, dass ich keine der Beiden erreiche?“ Als er die Telefonnummern der drei NCIS Agenten gefunden hatte wählte er automatisch die von Kate. Er wartete schon darauf, dass er wieder die Bandansage hörte, aber diesmal ertönte ein Freizeichen. „Todd.“ >Mann klingt die genervt.< „Kate, ich bin’s Harm!“ “Oh! Hallo.“ Der gereizte Unterton war aus ihrer Stimme verschwunden. „Wissen sie wo ich den Admiral oder Gibbs erreichen kann? Es ist wirklich wichtig!“ Er stellte fest das seine Stimme fest und ruhig geklungen hatte. „Haben sie es auf..“ Weiter kam sie gar nicht. „An die Handys gehen beide nicht ran. Sie haben Palmer erwischt nicht wahr? Sie brachen es gar nicht zu leugnen. Er hat mir eine Nachricht zukommen lassen, wo drin steht, dass man ihn erwischt hat.“ Am Anfang hatte seine Stimme noch fest geklungen, doch je länger er gesprochen hatte, desto schneller sind die Worte über seine Lippen gekommen. Zum Schluss hatte sie sich fast überschlagen. „Harm, langsam. Noch mal von vorn. Was wollen sie damit sagen, sie haben eine Nachricht von Palmer erhalten.“ Kate macht eine beschwichtigende Handbewegung und ihr Stimme klang ruhiger als man von ihrer sonstigen Körperhaltung schließen konnte. Harm konnte die beruhigende Geste mit der Hand nicht sehen, aber auf die Aufforderung ruhig zu werden atmete er zweimal tief ein und langsam wieder aus. „Also vor ungefähr fünf bis sechs Minuten habe ich eine E-Mail erhalten.“ Er trat vor seinen PC und las ihr die E-Mail vor. „Wissen sie jetzt warum ich unbedingt mit dem Admiral oder Gibbs sprechen muss. Wir müssen irgendetwas unternehmen.“
Kate schaute sich kurz um. MacGee hatte nur kurz von seinem PC aufgeschaut, als ihr Telefon geklingelt hatte. Jetzt traten Tony und Webb zu ihr. „Ich kann sie verstehen, aber die sind beide nicht hier. Ich weiß auch nicht wo sie sind. Moment.“ Sie wandte sich Tony zu. „Hat sich Gibbs schon gemeldet?“ Dieser schüttelte, nach einem Seitenblick auf Webb, den Kopf. Kate wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Telefon zu. „Sie haben sich auch noch nicht gemeldet.“ Sie überlegte kurz. „Sie haben die Nachricht ja noch. Von seinen Quartier aus, wo wir ihn aufgegriffen haben kann die Nachricht nicht stammen, dann hätte MacGee etwas gesagt. Der sitzt nämlich gerade am PC und versucht herauszufinden, wo die Bilder des Colonels herkommen. Abby kommt bei ihnen vorbei, vielleicht kann sie was rausfinden. Er muss noch irgendwo ein Versteck haben. Vielleicht finden wir war heraus.“ Webb wollte gerade aufbegehren, als Kate Tony nur einen Blick zuwarf und dieser sich sofort um Clay kümmerte. „Der Commander hat doch einen Brief bekommen. Vielleicht arbeitet dieser Palmer mit jemandem zusammen?“ Kate, Tony und Webb starrten MacGee an. Dieser hatte sich aber schon wieder dem PC zugewandt. „Harm haben sie mittlerweile einen Verdacht, wer ihnen diesen Brief geschrieben haben könnte?“
Harm war durch den Wechsel verwirrt und antwortet deshalb automatisch. „Ich kenne die Handschrift irgendwo her, aber ich habe keine Ahnung.“ „Commander es ist sehr wichtig, dass wir herausfinden, wer diesen Brief geschrieben hat. Versuchen sie sich zu erinnern, woher sie diese Handschrift kennen. Ich schicke Abby bei ihnen vorbei und sie melden sich, wenn ihnen etwas eingefallen ist.“ Mit diesen Worten legte sie auf bevor Harm auch nur etwas erwidern konnte. Ohne Webb oder Tony auch nur das geringste zu erklären, wählte sie die Nummer von Abby und wandte sich an MacGee. „Ist von diesem PC aus eine E-Mail verschickt worden, seit wir Palmer haben?“ In seine leicht geistesabwesenden Art verneinte er. In diesem Moment meldete sich Abby. „Abby. Du musst sofort zu Commander Rabbs Wohnung fahren. Er hat eine E-Mail bekommen und wir müssen herausfinden von wo sie kommt. MacGee hat dafür keine Zeit, er hat noch mit dem PC hier zu tun. .... Ja genau der ist gemeint. ... Niedlich ist er, da hast du recht, aber für so was hat er keine Zeit, dass weißt du doch genau. .... Ja, schauen darfst du, aber es wird nicht angefasst. ... Sei artig mein Liebe, dann bekommst du auch eine Belohnung.“ Nachdem sie aufgelegt hatte erklärte sie den 2 ½ Männern, MacGee hörte nur mit halben Ohr zu, was sie eben erfahren hatte.
Macs Gefängnis
Vor 7 Tagen
Schmerz. Das war das erste was sie wahrnahm. Ihr ganzer Körper schien zu schmerzen. Dunkelheit war das zweite was sie wahrnahm als sie langsam und vorsichtig die Augen öffnete. Eine aufkommende Panik unterdrückte sie sofort. Ohne sich zu rühren versuchte sie eine Bestandsaufnahme von ihrem Körper zu machen. Die Kopfschmerzen erleichterten ihr das Vorhaben nicht wirklich. Sie hatte das Gefühl als wäre ihr Gehirn durch Nebelschwaden ersetzt worden. Was auch immer sie versuchte, welchen Gedanken sie auch immer greifen wollte, sie konnte es nicht. Mit einem Seufzer schloss sie die Augen wieder.
Als sie das nächste Mal zu sich kam spürte sie ihre Beine und Arme ebenso wie ihren Torso. Ihr Kopf hämmerte immer noch als sie die Augen öffnete. Immer noch umgab sie Dunkelheit. Feuchtigkeit und Modergeruch lag in der kühlen Luft. Kein Geräusch drang an ihre Ohren. >Na gut. Blind und Taub aber ich habe ja noch meine Nase, auch wenn sie mir nicht wirklich etwas schönes mitteilt, und meinen Tastsinn.< Unter sich spürte sie einen harten Untergrund, aber er war nicht kalt. Irgendetwas lag auf ihr. Es war nicht schwer, aber es deckte sie vom Hals bis zu den Füßen vollständig zu. Sie wollte die Hand leicht drehen, keucht aber sofort auf. >Dann das Bein.< Als sie versucht, das Bein leicht zu bewegen keuchte sie wieder. Beide Male hatte sie das Gefühl als würden kleine spitze Nadel sie durchbohren. >Wie lange liege ich hier schon?< Mit diesem Gedanken warf sie einen Blick auf ihre innere Uhr und sie sah. Nichts. >Ich wusste bis jetzt doch immer wie spät es ist. Was ist denn passiert, dass meine Uhr ausfällt.< Ihr knurrender Magen und ein quälender Durst deuteten darauf hin, dass sie längere Zeit nichts mehr zu sich genommen hatte. Hier war. Sie konnte sich keine Reim darauf machen und versuchte sich zu erinnern. >Nichts. Woran erinnere ich mich als letztes? Die Fahrt mit dem Gunny ins Bethesta. Danach Leere.< Sie wusste nicht ob sie angekommen waren, oder wo der Gunny war.
Plötzlich ging Licht an und sie musste geblendet die Augen schließen.
. Sie versuchte unter ihren Augenlidern hervor zu blinzeln und etwas zu erkennen, aber durch die lange Dunkelheit war sie immer noch geblendet. „Ah Colonel wie ich sehe sind sie wach. Ich hatte schon die Befürchtung, dass sie nie mehr zu sich kommen.“ Ihr Kopf ruckte in die Richtung aus der die Stimme kam, die Bewegung stoppte so abrupt wie sie begonnen hatte, als sie ein stechender Schmerz durchfuhr. Sie brauchte das Gesicht zur Stimme nicht sehen, Mac wusste wem sie gehörte. Clark Palmer! „Sie waren fast zwei Tage weggetreten. Hier trinken sie was.“ Mit einer Führsorge, die sie überraschte flößte er ihr etwas zu trinken ein. Durch ihren großen Durst wollte sie hastig Trinken und große Schlucke nehmen, dies verhinderte Palmer aber, indem er die Flasche immer wieder absetzt und ihr nur kleine Schlucke zugestand. „Langsam Colonel. Sie müssten doch wissen, das man nur langsam trinken sollte.“ Nachdem er ihr die Flasche nicht mehr an den Mund hielt sank sie erschöpft auf ihre Liege zurück. Langsam versuchte sie wieder die Augen zu öffnen. Es gelang ihr auch wenn sie immer noch ein wenig geblendet war. Palmer stand über sie gebeugt mit einem spitzen Gegenstand in der Hand, den sie nach zusammenkneifen der Augen, als eine Nadel erkannte. Als er die Decke zurückschlug und sich mit der Nadel ihrem Arm näherte versuchte sie zurück zu zucken, aber es gelang ihr nicht. Die Nadelstiche, die sie schon bei den ersten Versuche ihren Körper zu bewegen gespürt hatte, trafen sie wieder mit voller Wucht und ließen sie aufkeuchen. „Sarah,“ Palmers Stimme hatte einen eigenartigen, fast zärtlichen Klang angenommen, „ versuchen sie nicht sich zu bewegen. Dieser Idiot hat die Droge zu stark dosiert, deshalb waren sie auch so lange weggetreten und können sich noch nicht richtig bewegen. Ich hänge sie jetzt an den Tropf um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Es wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern bis sie wieder die Kontrolle über ihren Körper haben. Wenn sie das Gefühl haben als würden sie Nadeln stehen, wenn sie versuchen sich zu bewegen, dann sind wird es nicht mehr lange dauern.“ Mit raschen und wie es schien geübten Griffen hängte er sie an den Tropf und verließ den Raum wieder und Sarah umgab wieder die alles verschlingende Dunkelheit.
Als sie das nächste Mal erwachte funktionierte ihre innere Uhr wieder. Sarah konnte sich wieder an alles erinnern. Sie wusste, das sie mit dem Gunny auf dem Weg ins Krankenhaus war und an einer Ampel hatte es einen Unfall gegeben, deswegen waren sie gezwungen gewesen anzuhalten. Plötzlich war die Beifahrertür aufgerissen worden. Bevor sie noch reagieren konnte spürte sie nur noch einen Stich und anschließend nichts mehr. Nach kurzer Überlegung wusste sie, dass sie seit drei Tagen und fünf Stunden hier war. Plötzlich fiel ihr wieder ein, das Palmer ihr einen Tropf gelegt hatte und sie schaute abrupt auf ihre Hand und konnte dank der Dunkelheit nichts sehen.. Mit der rechten Hand tastete sie nach dem Tropf. Dieser war verschwunden und sie stellte auch fest, das sie sich wieder bewegen konnte. Ohne Schmerzen. Vorsichtig richtete sie sich auf und lauschte. Sie hörte ihren eigenen Atem und ihren Herzschlag. Irgendwo tropfte Wasser. Mehr war aber nicht zu hören. Keine Stimmen, Autos oder andere Geräusche. >Was hat Palmer mit mir vor?< Ganz langsam begann sie ihre Beinmuskel zu dehnen und tastete mit der Hand nach der Wand, die auf der anderen Seite des Bettes war. An ihr entlangtastend fand sie eine zweite Wand am Kopfende. Langsam Millimeter für Millimeter tastete Mac sich an den Wänden entlang und stellte fest, das sich in der Wand gegenüber von ihrem Bett eine Tür befand und an der vierten Wand etwas was man als Toilette benutzen konnte. Ob man es wirklich als Toilette bezeichnen konnte bezweifelte sie. >Zumindest fühlte es sich nach dem Tasten nicht besonders gut an. Aber es hat immer hin eine Spülkasten.< Von dort ist auch das Wassertropfen gekommen. Am Fußende des Bettes angekommen fand sie zwei Flaschen, die auf einem kleinen Tisch standen. Auf dem Tisch stand auch ein Teller auf dem etwas lag. Es fühlte sich wie Brot an. Aus Vorsicht ließ Sarah es aber liegen. Nachdem Mac die Flaschen vorsichtig geöffnet und daran gerochen hatte stellte sie sie wieder zurück. Jetzt begann wieder das warten. Die Erkundung ihres Gefängnisses hatte 1 ½ Stunden gedauert und sie sehr erschöpft also setzte Sarah sich wieder aufs Bett und legte eine Pause ein. Nach einer halben Stunde fühlte sie sich erholt und legte nach nochmaligem abtasten ihres Raumes ein kleines Sportprogramm ein. >Ich muss wieder fit werden. Mir hängt noch der Unfall in den Knochen und ich habe mich seit fast vier Tagen nicht mehr wirklich bewegt.< Gerade als Mac mit ihrem Training fertig war ging wieder das Licht an.
Sarah betrachtete gerade eingehend den Teller und die Flaschen. Es waren zwei Scheiben Brot und das Flaschenetikett wies den Inhalt als Wasser aus. Sie drehte sich um und stand Palmer gegenüber. Dieser hatte ein Grinsen aufgesetzt als er Sarah vor sich stehen sah. „Wie ich sehe geht es ihnen wieder gut.“ Mit dem Kopf Richtung der Flaschen nickend fuhr er fort. „Der Inhalt der Flasche entspricht dem Etikett. Sie können also gefahrlos aus den Flaschen trinken.“ Mac bedachte ihn mit einem vorsichtigen Blick. Als sie bemerkte, das die Tür einen Spalt breit aufstand. Sie ging auf die andere Seite des Tisches und versuchte aus der Tür zu spähen. Mac versuchte aber nicht näher an die Tür zu gelangen. Sie wusste einen Kampf konnte sie momentan nicht gegen Palmer gewinnen. Clark Palmer bemerkte ihr Manöver und musste noch breiter Grinsen. „Es gibt hier kein entkommen Colonel. Sie werden eine Zeitlang mein Gast sein.“ „Was wollen sie von mir?“ Man musste Sarah für ihre Selbstbeherrschung loben. Sie hatte eine absolut neutrale Stimme. Man konnte absolut nichts heraushören oder etwas in ihren Augen lesen. „Von ihnen direkt will ich nichts. Sie sind für mich nur Mittel zum Zweck und den Zweck können sie sich ja wohl denken.“ „Sie wollen Harm vernichten.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Ich will ihn nicht nur vernichten. Er soll leiden für das was er mir angetan hat und sie sind das richtige Mittel um ihn Leiden zu lassen. Ich war ja erst am überlegen ob ich nicht Matilda Grace nehme, da sie ihm ja auch sehr viel bedeutet, aber sie zwei kennen sich länger und jetzt wo sie sich es endlich geschafft haben waren sie eindeutig das bessere Ziel.“ Wie lange wollen sie mich hier festhalten Palmer?“ „Das weiß ich noch nicht. Es hängt davon ab wie lange ich Spaß an dieser Situation habe. Hier Colonel, haben sie noch etwas zu essen und zu trinken. Sie müssen ja ausgehungert und halb verdurstet sein. Ich lasse noch eine Stunde das Licht an.“ Mit diesen Worten stellte er einen weiteren Teller und eine Flasche Wasser auf den Boden und verschwand wieder.
Die nächsten Tage verliefen nach dem selben Schema ab. Immer zu gleichen Zeit betrag Palmer ihr Gefängnis und brachte ihr etwas zu trinken und zu essen. Die Flaschen ließ er ihr, da sie mit Plastikflaschen ja sowie so nichts ausrichten konnte. Immer wenn er ihr das Essen gebracht hatte, ließ er für eine Stunde das Licht an. Mac hatte gleich am ersten Tag eine Kamera in der rechten Ecke über der Tür gesehen wusste aber nicht was es damit auf sich hatte. Ihr ging es den Umständen entsprechen gut, aber sie fühlte das Harm sehr leiden musste, konnte aber nichts dagegen unternehmen.
Am siebten Tag, nachdem sie wieder ihr essen und trinken bekommen hatte, wusste sie nach einer Weile, dass sich etwas geändert hatte. Das Licht blieb länger als eine Stunde an. Sie stand sofort auf und ging an die Tür. Diese war aber verschlossen und sie konnte auch keine Geräusche hören. Diese Feststellung hatte sie schon früher gemacht. Sie saß anscheinend in einem schalldichten Raum fest. „Verflucht. Das kann doch nicht wahr sein.“ Mac hatte das Gefühl als wäre das jetzt ihre Chance hier raus zu kommen aber irgendwie konnte sie keine Möglichkeit finden. Aus Frust schlug sie mit der Faust gegen die Wand und schrie auf. Ihre Hand reibend setzte sie sich auf das Bett und versuchte darüber nachzudenken, wie sie hier raus kommen konnte. Ihre Gedanken schweiften ab und landeten bei Harm. Sie dachte an die gemeinsame Zeit und was sie schon alles durchgemacht hatten. Wie oft sie sich schon fast verloren und sich doch jedes Mal wieder gefunden hatten. Wie oft sie sich gegenseitig verletzt hatten und ihre Freundschaft doch überlebt hatte. >Eigentlich war es schon seit langem Liebe, keiner konnte es sich so richtig eingestehen. Bis jetzt.< Sarah musste grinsen als sie an die letzten paar Tage dachte, bevor sie in dieser liebenswürdigen Bleibe gelandet war. Mit einem Seufzer sank sie auf das Bett zurück. >Manchmal frage ich mich, ob Harm und ich auch mal ein ruhiges gemeinsames Leben führen können oder ob wir immer so ein Glück haben. Von einer Katastrophe in die Nächste.<
Harms Appartement
Zeitgleich
Harm starrte auf den Bildschirm und konnte Mac beobachten Er sah wie sie mit der Faust gegen die Wand schlug und rieb sich instinktiv die eigenen Hand. Ihr plötzliches Grinsen irritierte ihn und er glaubte fast ihren Seufzer zu hören mit dem sie auf das Bett sank. Jede Bewegung nahm er in sich auf. Die Angst, dass das Bild jederzeit wieder verschwinden konnte verließ ihn nicht einen Augenblick. Als es an der Tür klopfte fuhr er zusammen. Eine junge Frau stand an seiner Tür. Sie hatte schwarzes Haar, das sie zu zwei Pippi Langstumpfzöpfen zusammengebunden hatte. Um ihren Hals lag ein Stachelhalsband und ihre Kleidung konnte er nicht anders als Interessant beschreiben. Sie strahlte ihn übers ganze Gesicht grinsend an. „Hallo ich bin Abby. Kate schickt mich. Ich soll mir ihren Computer anschauen.“ Harm hatte das Gefühl als wäre er gerade von irgendetwas überfahren worden. Langsam trat er einen Schritt beiseite und lies Abby in seine Wohnung. Diese sah sich mit großen Augen um und ging langsam Richtung des PCs. Aus dem Zustand, den Abbys Auftauchen ausgelöst hatte, tauchte Harm langsam auf. Er schloss die Tür und folgte ihr. Abby setzt sich nach einem Blick auf den Commander an seinen PC und ihre Finger flogen nur so über die Tasten. Nach einem Augenblick holte sie ihre Handy hervor und rief MacGee an. Beide arbeiteten parallel, nur durch ein paar gegenseitige Fragen unterbrochen und waren ansonsten so in ihre Arbeit vertieft, dass sie nichts um sich herum wahrnahmen.
Harm schüttelte nur den Kopf. Als Abby angefangen hatte war das Bild von Mac verschwunden und er wollte schon etwas sagen, aber da sein Verstand zwischenzeitlich doch noch arbeitete, unterließ er es noch rechtzeitig, Abby sollte ihre Arbeit machen. Nachdem Abby ihm fast an die Kehle gesprungen wäre, da er sie alle fünf Minuten fragte, ob sie schon etwas rausgefunden habe, setzte er sich wieder auf die Couch. Das Telefon lag vor ihm auf dem Tisch und in der Hand hielt er das Foto von Mac und sich. Irgendwann ging die Tür auf und ein kleiner Junge steckte den Kopf durch die Tür. Er balancierte einen Topf in seinen Händen. Mit vorsichtigen Schritten, damit nichts heraus schwappte ging er auf Commander Rabb zu. Dieser hatte das öffnen der Tür nicht mitbekommen und Abby diskutierte gerade mit MacGee. Als der Junge neben dem Offizier stand, stellte er mit den Topf mit der selben Vorsicht, mit der er ihn getragen hatte, auf den Tisch und legte Harm die Arme um den Hals. „Wenn ich traurig bin, dann kocht mir Mami immer mein Lieblingsessen. Danach geht es mir besser. Darum habe ich Mami gesagt, dass sie dir auch Spaghetti machen soll. Dann geht es dir bestimmt bald besser.“
Als Klein A. J. seine Arme um den Hals seines Onkels gelegt hatte, war dieser aus der Erstarrung erwacht und drückte seinen Neffen fest an sich. Traurig blickte er auf ihn hinab. „Weißt du A. J. manchmal hilft das Lieblingsessen nicht und man bleibt trotzdem traurig. Aber ich danke dir für deinen Einfall.“ Harriet trat jetzt an die Couch und hatte zwei Teller und Besteck dabei. Besorgt schaute sie auf den Patenonkel ihres Sohnes herab. „Harm du musst was vernünftiges Essen. Wenn du nichts isst dann wirst du krank du damit kannst du Mac auch nicht helfen.“ Harm schaute auf. „Harriet ich bekomme einfach keine Bissen herunter. Es ist als ob mir der Hals zugeschnürt wäre, wenn ich auch nur ans Essen denke. Mir wird regelrecht schlecht.“ A. J., der es sich auf dem Schoß von seinem Onkel bequem gemacht hatte, schaute besorgt zwischen ihm und seiner Mutter hin und her. Er verstand zwar nicht ganz was hier los war, aber er fand, dass sein Lieblingsonkel sehr krank aussah. Sich noch tiefer in die Umarmung von Harm kuschelnd dachte er über das nach, worüber seine Eltern die Tage gesprochen hatten. Tante Mac war wohl in Gefahr, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass es eine Gefahr gab aus der sich seine Tante nicht befreien konnte, sie war immerhin ein Marine. Onkel Harm machte sich anscheinen große Sorgen um seine Tante und er hatte auch Schuldgefühle, obwohl er doch nichts dafür konnte, dass Mac in Gefahr war.. Es konnte nicht richtig schlafen und auch nicht richtig essen. Ein paar Tage später hatte er seine Mama gefragt, was den Schuldgefühle seien.. Sie hatte ihn erstaunt gefragt, woher er denn diese Wort kannte. „Das habe ich mal gehört und weiß nicht was es heißt.“ >Das ist nicht gelogen und ich weiß, dass Mama und Papa nicht möchten, dass ich mir Sorgen mache.< „Schuldgefühl heißt, dass sich jemand an bestimmen Vorfällen oder Ereignissen die Schuld gibt. Er glaubt er sei Schuld daran, dass sie geschehen sind. Manchmal hat man die Schuldgefühle zu recht, weil man wirklich Schuld ist und manchmal glaubt man es nur.“
Als A. J. an das Gespräch mit seiner Mutter dachte schaute er seinen Onkel aus großen Augen an. „Onkel Harm. Warum haben manche Menschen Schuldgefühle, obwohl sie keine Schuld haben?“ Harm war im ersten Moment verdutzt und wusste nicht was er antworten sollte. „Das weiß ich nicht mein Kleiner. Darauf kann ich dir keine Antwort geben. Warum fragst du?“ Klein A. J. schaute ihn mit großen und unschuldigen Augen an, als könne er kein Wässerchen trüben. „ Wenn du keine Antwort weißt, warum gibst du dir dann die Schuld für das was mit Tante Mac passiert ist?“ Harriet wäre fast das Besteck aus der Hand gefallen. Harm atmete ganz tief ein. „Was weißt du was mit Tante Mac passiert ist?“ „Sie ist in Gefahr. Ein böser Mann will ihr wehtun.“ Harm rang um Fassung. „Ja, da hast du recht. Dieser böse Mann hat deine Tante Mac entführt und hält sie irgendwo versteckt. Leider wissen wir nicht wo. Wir wissen auch nicht ob es ihr noch gut geht oder nicht.“ Der fragende Blick von A. J. wurde noch stärker. „Warum gibst du dir dann die Schuld, wenn es doch der böse Mann ist, der Tante Mac weh tut.“ Der Commander holte ganz tief Luft. „Eigentlich will der böse Mann mir weh tun. Weil er das nicht kann tut er Tante Mac weh.“ A. J. schaute kurz auf seine Hände und sagt nur, “Aha.” Mit immer noch fragendem Blick schaute er seinen Onkel wieder an. „Aber warum gibst du dir die Schuld? Du tust doch Tante Mac nicht weh. Du hast sie doch nicht eingesperrt.“ Harm musste sich zwingen nicht laut zu werden. „Da hast du recht. Aber ich konnte Mac nicht beschützen. Ich wusste, dass der böse Mann hinter mir her ist und auch dass er eine Gefahr für Mac ist. Ich habe mir selber versprochen auf sie aufzupassen und sie zu beschützen. Das habe ich nicht getan und jetzt hat der böse Mann sie.“ Mit seinen großen Kinderaugen schaute ihn sein Patensohn an. „Du hast Tante Mac sehr lieb nicht war?“ „Ja mein Schatz, ich habe deine Tante Mac sehr lieb.“ „Würdest du ihr weh tun?“ „Nein. Das würde ich nicht machen.“ A. J. schien einen Augenblick zu überlegen. „Würdest du mit ihr tauschen, wenn du könntest?“ „Sofort.“
A. J. kuschelte sich wieder in den Schoß von Harm und legte seine Kopf auf die Schulter von seinem Patenonkel. „Wie willst du Tante Mac beschützen, wenn du krank bist?“ Darüber musste der großgewachsene Commander erst einmal nachdenken. Da er aber keine befriedigende Antwort darauf fand machte er sich über das mitgebrachte Essen von Harriet her. Beim Essen stellte er fest, was für einen Hunger er hatte und wie ein kleiner, artiger Junge aß er alles auf. Anschließend wollte er mit seinem Patensohn spielen, der ihn erstaunte und nicht spielen wollte. Klein A. J. kam mit einem Märchenbuch an und krabbelte auf den Schoß von Harm. Während Harm ihm vorlesen musste kuschelte sich sein Patensohn immer enger an ihn. Mit jeder Zeile wurde der großgewachsene Commander müder und müder. Hinter vorgehaltner Hand musste Harriet über die Taktik ihres Sohnes lächeln. >Er hat genau gespürt, das Harm sehr müde ist und wie er ihn zum einschlafen bringen kann. Er ist eindeutig der Sohn seiner Eltern.< Kurz bevor dem Navy - Commander die Augen zufielen hob sein Patensohn den Kopf und warf seiner Mutter einen Blick zu. „Harm!? Ich glaube, du solltest ins Bett gehen. Du schläfst ja jetzt schon fast ein.“ Träge hob der angesprochene seine Kopf und schaute seine Freundin an. „Ich kann nicht. Was ist wenn irgendetwas passiert und sie mich brauchen. Was wenn Mac mich braucht?“ Mit der Geduld eines Engels erwiderte Harriet. „Wenn man dich braucht, dann kann man dich wecken. Wenn du möchtest bleibe ich hier. Jetzt beantworte mir doch bitte mal eine Frage, wie willst du Mac helfen, wenn du nicht denken oder richtig reagieren kannst, weil du zu müde bist? Was bringt es dir, wenn du jetzt wach bleibst und im entscheidenden Moment versagst?“ Er öffnete den Mund und schloss ihn genauso schnell auch wieder. Mit einem Kuss auf die Stirn von A. J. stand er auf und legte sich ins Bett.
„Du bist ein Schlitzohr mein Sohn.“ Harriet grinste ihn an. Fragend erwiderte A. J. den Blick seiner Mutter. „Du brauchst gar nicht so fragend zu schauen. Ja, du bist gemeint. Komm her.“ Sie zog ihn auf ihren Schoß und drückte ihn an sich. „Danke. Du wusstest ganz genau, wie du deinen Onkel ins Bett bringen kannst, nicht wahr?“ A. J. drückte sich ganz fest an seine Mutter. „Onkel Harm sieht so krank aus. Du hast gesagt, das er nicht richtig gegessen und auch nicht richtig geschlafen habe, seit einer Woche. Ich habe fast Angst bekommen, als ich ihn gesehen habe. Da wusste ich, dass ich dir helfen musste. Onkel Harm musste was essen und schlafen, vielleicht geht es ihm bald besser.“ Mit einem schelmischen Grinsen blickte er Harriet von unten herauf an. „Aus diesem Grund hast du mich doch mitgenommen, nicht wahr. Du wusstest, wie ich Onkel Harm zumindest zum Schlafen bringen kann.“ Das Grinsen wurde noch breiter. „Der Trick mit dem Geschichten vorlesen hat schon immer geklappt. Er schläft fast immer vor mir ein, wenn er mir vorliest.“ Harriet erwiderte das Grinsen ihres Sohnes und wuschelte ihm durch die Haare, als sie ein Fluchen vom Computer hörten. Harriet drehte sich um und schaute die junge Frau, die da saß fragend an.
Als Abby bemerkte, dass sie beobachtet wurde, drehte sie sich ebenfalls um und war erstaunt eine blonde Frau und eine kleinen Jungen, anstelle des gutaussehenden Commanders zu sehen. „Tschuldigung. Ich wollte nicht so laut fluchen. Wo ist denn der Commander?“ „Den haben wir wie einen unartigen Jungen ins Bett geschickt.“ Abby ließ den Blick von der Frau zu dem kleinen Jungen wandern, der ihr geantwortet hatte. „Na dann kann ich ja endlich in Ruhe arbeiten. Das ist nämlich nicht so einfach, wenn dir ständig jemand über den Rücken schaut und dich ablenkt. Hall o ich bin Abby von NCIS.“ Sie musste grinsen, als sie an Gibbs und seine Ungeduld dachte. Harriet und Klein A. J. ließen Abby in Ruhe weiterarbeiten und Harriet machte sauber, während A. J. leise spielte. Er wollte weder seinen Onkel noch die lustige Frau stören.
Nach vier Stunden löste Commander Turner sie auf ihrem Wachposten ab. Bud hatte seinen Sohn abgeholt und war nach Hause gefahren. Abby war zwischenzeitlich verschwunden, ohne etwas herausbekommen zu haben. Sturgis saß in der ruhigen Wohnung und arbeite an einem Fall als er plötzlich Geräusche aus dem Schlafzimmer hörte. Mit einem Blick auf die Uhr runzelte er die Stirn und stand auf um nachzusehen. Als er im Schlafzimmer ankam zog Harm sich gerade an. Er schien es eilig zu haben. „Harm ist alles in Ordnung?“ Der Angesprochenen reagierte nicht. „Harm?“ Immer noch keine Reaktion. Jetzt trat er auf den Commander zu und berührte ihn am Arm. „Harm! Ist alles in Ordnung mit dir?“ Durch dir Berührung von Sturgis schreckte Harm zusammen und nahm seinen alten Freund endlich war. „Ja, ja. Es ist alles in Ordnung. Was machst du hier?“ „Ich bin die Ablösung von Harriet. Sie ist vor fünf Stunden gegangen. Wo willst du hin?“ Harm drängte sich an Commander Turner vorbei und holte seine Pistole. Als er zur Tür wollte wurde diese von Turner versperrt. „Wo willst du hin Harm? Ich lasse dich nicht aus der Wohnung und bei unseren Schlägerein haben wir immer einen Gleichstand gehabt. Heute gewinne aber ich, da ich in der besseren Verfassung bin. Denk also gar nicht erst daran!“ Mit einem wütenden Gesichtsausdruck drehte Harm sich um. „Ich weiß wo Mac ist. Also lass mich vorbei.“ Mit diesen Worten wollte er sich an Sturgis vorbei schieben, hatte aber keinen Erfolg. „Woher willst du wissen, wo Mac ist? Nein sag nichts. Wir müssen den Admiral anrufen und ihm Bescheid sagen.“ Mit diesen Worten holte er sein Handy heraus und wählte die Nummer des Admirals. Als Harm sich wieder an ihm vorbei zur Tür drängeln wollte. „Du wirst nicht alleine gehen. Ich komme mit.“ Nachdem sich Sturgis seine Jacke geschnappt hatte eilten Harm und er zusammen zum Auto. Bevor Harm sich hinters Steuer setzten konnte saß dort schon Commander Turner. „Vergiss es. Ich fahre. Wohin geht es?“ Harm setzte noch mal zu einem Protest an und sein Freund schüttelte nur noch einmal den Kopf und anhand seines Gesichtsaudrucks konnte Commander Rabb erkennen, dass mit seinem Freund nicht mehr zu reden war. Ohne einen weiteren Kommentar stieg er auf der Beifahrerseite ein. „Wir müssen dorthin, wo sie Palmer gefunden haben.“ Vorsichtig schaute Sturgis seinen Freund von der Seite an. „Harm, dort haben sie alles auf den Kopf gestellt. Sie haben nichts gefunden.“ Gereizt drehte sich Harm um und sah ihm in die Augen. „Ich weiß, dass Mac dort ist. Fahr also los oder ich fahre alleine!“ Sturgis blickte immer noch skeptisch drein. „Harm..“ „Frag nicht woher ich es weiß. Ich weiß einfach das Sarah dort ist. Sturgis was haben wir zu verlieren?“ Commander Turner schaute immer noch skeptisch drein erwiderte aber nichts. Mit einem leichten Kopfschütteln startete er den Motor und machte sich auf den Weg zum Lagerhaus, wo man Palmer festgenommen hatte.
Liebe Grüsse Petra
Kalorien sind kleine Tierchen, die nachts die Kleidung enger nähen.
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Unbekannter Ort
4 Stunden nachdem Palmer festgenommen wurde
Gibbs und der Admiral schauten auf den Mann der vor ihnen auf dem Stuhl saß. Palmer hatte ein Grinsen auf dem Gesicht während man bei den beiden anderen Männern keine Gefühlsregung erkennen konnte. Sie nahmen ihn jetzt schon seit 1 ½ Stunden in die Mangel und waren immer noch keinen Schritt vorwärts gekommen. Beiden war klar, dass Colonel MacKenzie die Zeit davon lief und beide wussten, dass Palmer so krank war, dass sehr viel Zeit brauchen würden um aus ihm etwas herauszubekommen. Niemand der drei Männer gab einen Laut von sich und in diese Stille hinein klingelte das Handy von Gibbs. Er warf einen Blick auf Chegwidden und verließ den Raum. „Gibbs!“ Er knurrte ins Telefon, wie ein Hund dem man seinen wegnehmen will. „Welch freundliche Begrüßung! Hier ist Kate. Wo sind sie? Wir versuchen schon seit 4 Stunden sie zu erreichen.. Palmer hat eine E-Mail an Rabb geschickt in der er sagt, dass der Colonel sehr gut versteckt ist und wenn wir herausfinden wollen wo sie ist müssen wir mit ihm verhandeln.“ „Glauben sie wirklich, dass Palmer mit sich handeln lässt. Wenn ich das richtig interpretiere, dann ist er auf nem Rachefeldzug gegen den Commander und der Colonel ist nur ein Mittel zum Zweck. So sehr wie er den Commander hasst wird er den Colonel bestimmt nicht freilassen. Egal was wir ihm beim Handel anbieten.“ „Gibbs ich habe das ja auch nicht geglaubt, aber ich wollte sie auf den neusten Stand bringen. Im übrigen geht uns Webb auf die Nerven. Momentan beschäftigt ihn Tony. Vorrausgesetzt die zwei prügeln sich nicht gerade gegenseitig windelweich.“ Gibbs konnte ein schnauben nicht unterdrücken. „Was will denn Webb?“ „Was will Webb wohl schon. Natürlich wissen, wo sein Gefangener ist. Wie er sich so schön ausgedrückt hat.“ „Sein Gefangener? Ich glaube nicht, dass er mehr aus ihm herausbekommt als wir. Er soll also schön seine Füße still halten.“ „In Ordnung ich werde es ihm ausrichten. Wo sind sie denn nun?“ „Wenn sie das nicht wissen, dann müssen sie auch nicht lügen. Also werde ich es ihnen nicht sagen.“ Mit diesen Worten legt Gibbs auf.
Gibbs kniff die Augen zusammen und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. Anschließend holte er Chegwidden aus dem Raum und informierte ihn. Zusammen überlegten sie wie man an die Informationen von Palmer kommen konnte, die sie so dringend brauchten. Anschließend gingen sie wieder in den Raum und beschäftigten sich weiter mit Palmer.
Palmers Versteck
Harm und Sturgis betraten die Lagerhalle. Sie lag scheinbar verlassen vor Ihnen. Es waren nur noch einige Lichter an. Vorsichtig, auf böse Überraschungen gefasst gingen beide weiter. Als sie in die Nähe von Büroräumen kamen wurden sie noch vorsichtiger, da sie Geräusche von dort hörten. Als die Navy-Offiziere nachschauten erschreckten sie MacGee fast zu Tode. „Uff! Müssen sie mich so erschrecken? Ich hätte bald einen Herzinfarkt bekommen.“ Nachdem er noch mehrmals durchgeatmet hatte erkannte er auch die beiden Männer, die vor ihm standen. „Commander Rabb. Was machen sie denn hier?“ Harm antwortete nicht auf seine Frage. „Haben sie schon etwas rausgefunden? Wissen sie wo Colonel MacKenzie ist?“ MacGee hatte einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck. „Nein, wir wissen nicht wo der Colonel festgehalten wird. Agent Todd hat zwar vorhin mit Agent Gibbs geredet, aber soweit ich weiß hat sie auch keine neuen Erkenntnisse.“ Sturgis kannte Harm und legte ihm bei diesen Worten die Hand auf die Schulter. Dadurch gelang es Harm einigermaßen ruhig zu bleiben. „Hat sie dem Admiral von der E-Mail erzählt? Unternehmen sie irgendetwas?“ „Darüber kann ich ihnen nichts sagen Sir. Ich habe keine Ahnung, aber ich nehme an das Kate Agent Gibbs von der E-Mail erzählt hat. Was das Ergebnis war kann ich ihnen leider nicht sagen.“ Wutentbrannt schlug Harm gegen die Wand und MacGee zuckte zusammen als er das Gesicht von Commander Rabb sah. Sich die Hand reibend sank Harm gegen die Wand. „Harm wir finden sie schon. Komm lass uns nach Hause fahren. Wir können eben nichts anderes machen als warten.“ Commander Turner nahm Harm vorsichtig beim Arm und wollte ihn aus dem Büro führen, als dieser sich mit einem Ruck löste. Turner wollte gerade nachfassen als er den Gesichtsausdruck seines Freundes bemerkte. Er war leicht geistesabwesend, so als wäre er irgendwo anders. „Harm?“ „Mac! Sie ist hier.“ Zweifelnd sah ihn MacGee an. „Sir, das kann nicht sein. Der NCIS hat zusammen mit den Marines und der CIA das Gebäude auseinander genommen. Hier ist nichts und niemand. Ich versuche herauszufinden, wo die Kamera, die den Colonel zeigt, installiert ist.“ „Ich weiß, dass sie hier ist. Wenn sie nichts gefunden haben, dann waren sie alle blind.“ Mit diesen Worten verließ er das Büro. Turner und MacGee sahen sich und folgten ihm.
Harm bewegte sich zielstrebig durch die Halle auf einen im hinteren Teil gelegenen Raum zu. Als er ihn betragt stoppte er kurz, so als müsse er überlegen, ob er hier richtig sei. „Harm in diesem Raum ist nichts. Du hast den Special Agent doch gehört. Die ganze Halle wurde auf den Kopf gestellt und sie haben nichts gefunden.“ Sturgis zeigte in den Raum. „Du siehst doch, das in diesem Raum nichts ist.“ Harm beachtete ihn nicht sondern ging durch den Raum und betrachtete ihn ganz genau. So als würde er etwas suchen. Nach einigen Augenblicken hatte er auch gefunden was er gesucht hat. Mit etwas Kraft drückte er gegen die Wand. „Helft mir mal!“ „Harm, was machst du da? Warum drückst du gegen die Wand?“ „Schau dir die Wand mal ganz genau an.“ Sturgis sah Harm an als würde dieser jeden Moment in die geschlossene Abteilung eingewiesen werden, aber er betrachtete die Wand ganz genau. Seine Augen weiteten sich als er feststellte, dass die so massiv aussehende Wand nur eine Fototapete war. „Harm hier muss doch irgendwo etwas existieren, damit wir dahinter kommen. Man würde doch nicht so etwas machen ohne eine Möglichkeit dahinter zu kommen.“ Zusammen suchten sie die Wand ab und fanden schließlich auch den Mechanismus, der die Wand bewegte. Dahinter fanden sie ein Loch in der Wand. Mit einem nicken folgten sie dem Tunnel und kamen in einen anderen Raum. Er war nicht besonders groß aber dort waren zwei Türen vorhanden. Als sie die erste Tür öffneten betraten sie eine andere Lagehalle, auch diese stand leer. Mit einem Kopfschütteln ging Harm zurück und begann die andere Tür zu öffnen.
Macs Gefängnis
Mac schlug die Augen auf. Sie hatte das Gefühl als wäre Harm in der Nähe. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, wie das Möglich sein sollte, aber sie hatte eindeutig das Gefühl, dass er hier war.
Harm? Wo bist du?
Als Antwort begann sich die Tür zu öffnen. Langsam und vorsichtig. Mac setzte sich auf und erwartete eigentlich Palmer zu sehen. Als die erste Person durch die Tür kam rieb Sarah sich Augen, sie konnte nicht glauben, was sie dort sah. Sie sprang auf und ging auf ihn zu.
Harm trat durch die Tür und sah sie. Er hatte noch nie etwas schöneres gesehen, als Sarah MacKenzie. Beide gingen aufeinander zu bis sie direkt voreinander standen. Langsam hoben beide ihre Hände und berührten das Gesicht des jeweilig anderen. Die Berührungen waren so sanft, als ob beide Angst hätten, das der andere verschwinden würde. Als Harm und Sarah feststellen das dies nicht der Fall war fielen sie sich in die Arme. Als Commander Turner und Agent MacGee den Raum betraten waren Harm und Sarah in einen Kuss vertieft, so dass sie ihre Beobachter nicht bemerkten. Turner und MacGee waren erstaunt als sie den gesuchten Colonel vor sich stehen sahen. „Woher wusste Commander Rabb das der Colonel hier ist?“ „Ich habe keine Ahnung Agent MacGee. Ich habe keine Ahnung.“ Sturgis war nicht nur darüber erstaunt, dass sie Colonel MacKenzie gefunden hatten, sondern auch das sich die beiden Top-Anwälte so begrüßten. Er räusperte sich und hatte sogar Erfolg. Seine beiden Anwaltskollegen fuhren sofort auseinander und schauten betreten drein. „Sturgis...“ weiter kam Harm nicht als der Angesprochene die Hand hob. „Ihr müsst mir nichts erklären, aber ich glaube der Admiral möchte eine Erklärung haben. A propo, wir sollten Mac zum Krankenhaus bringen und den Admiral informieren. Wir können uns dann ja dort treffen.“ Jetzt wandte Commander Turner sich an MacGee. „Sie sollten vielleicht den NCIS benachrichtigen, damit sie sich den neuen Raum vornehmen können. Es soll ja alles seine Richtigkeit haben.“ Der Angesprochene nickte nur und hatte auch schon sein Handy am Ohr und telefonierte mit Kate. Sturgis versuchte den Admiral zu erreichen, als er kein Glück hatte informierte er den NCIS - Agent und dieser rief seinen Boss an. „Gibbs.“ MacGee zuckte bei der Meldung von seinem Boss am Telefon richtig zusammen. Gibbs hatte so ins Telefon geknurrt mit einem Hauch von Fauchen, dass sich der „Bambino“ richtig erschrocken hatte und im ersten Moment nichts sagen konnte. „MacGee, was sollen sie?“ Er räusperte sich und bekam endlich einen Ton heraus. „Boss, wir haben Colonel MacKenzie gefunden.“ „Sie haben was? Wie haben sie denn das gemacht?“ „Die Commander Rabb und Turner tauchten vor kurzem hier auf und Commander Rabb hat einen Geheimgang gefunden, der in eine Nachbarhalle führte und dort haben wir den Colonel gefunden. Es war..“ Über diese Eröffnung war Gibbs nun wirklich erstaunt. „Ich dachte die Halle wäre überprüft worden. Warum wurde dieser Geheimgang nicht gefunden?“ „Boss ich habe keine Ahnung, warum bei der Durchsuchung der Geheimgang nicht gefunden wurde. Ich habe auch keine Ahnung wer den Raum durchsucht hat.“ „Moment.“ Gibbs informierte den Admiral, als dieser Palmer alleine ließ. „Ist noch einer der Commander da? Ja, beide. Admiral, wen wollen sie sprechen. MacGee holen sie Commander Turner ans Telefon, Admiral Chegwidden will mit ihm sprechen.“ Beide NCIS – Agenten reichten die Telefone weiter. „Commander Turner wie geht es Mac?“ „Den Umständen entsprechen Admiral. Wir wollten gerade ins Krankenhaus fahren, damit der Colonel untersucht wird. Ich schlage vor das wir uns dort treffen.“ „Einverstanden.“ Beide verabschiedeten sich.
Unbekannter Ort
Der Admiral und Gibbs sahen sich an. „Was machen wir jetzt mit ihm?“ Gibbs grinste. „Na was schon. Er wird eingesperrt, aber erst mal bei uns, damit uns die CIA nicht sofort dazwischen funkt oder ihn wieder verliert!“ Bei diesem Seitenhieb auf die CIA verzog der Admiral unwillkürlich sein Gesicht zu einem Grinsen. „Einverstanden. Können sie mich auf dem Weg beim Krankenhaus absetzten?“ Beide betraten mit einem so erfreuten Grinsen den Raum, in dem Palmer wartete, dass dieser sofort misstrauisch wurde. „Meine Herren Sie wirken ja so entspannt und glücklich. Ist irgendetwas passiert?“ Die beiden Männer betrachteten ihn gar nicht. „Aber natürlich kann ich sie beim Krankenhaus absetzten.“ Sie halfen Palmer beim Aufstehen, da er so schwach auf den Beinen war, dass er das Gleichgewicht verlor. Da Palmer die Hände auf dem Rücken mit Kabelbinder zusammen gebunden hatte, konnte er sich noch nicht einmal abstützen. „Palmer, sie müssen wirklich aufpassen wohin sie treten. Wir wollen doch nicht das sie sich ernsthaft verletzen.“ Bei dieser zuckersüßen Tonlage, die der Admiral anschlug, musste sich Gibbs zusammenreißen um nicht laut loszulachen. Zusammen verfrachteten sie Palmer ins Auto und fuhren zum Bethesta.
Bethesta Krankenhaus
Als der Admiral im Krankenhaus eintraf wartete Commander Turner auf ihn. „Commander. Wie geht es ihr?“ „Es laufen gerade die letzten Untersuchungen. Aber auf den ersten Blick scheint es ihr den Umständen entsprechen gut zu gehen. Commander Rabb ist bei ihr.“ Während die beiden Offiziere miteinander sprachen gingen sie zum Untersuchungszimmer, in dem Mac war. „Wie haben sie Mac eigentlich gefunden? Soweit ich weiß haben doch die CIA und der NCIS die Lagerhalle von vorn bis hinten und von oben bis unten durchsucht. Woher wusste Rabb denn so genau, wo er suchen musste?“ Tuner zuckt mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Eine Stunde nachdem ich Harriet abgelöst hatte, wachte Harm auf und er sagte irgendetwas davon, dass er wüsste, wo Mac sei. Er wollte sofort losstürmen, daran habe ich ihn aber gehindert und bin dann mit ihm gefahren. In der Lagerhalle sind wir dann Agent MacGee begegnet und haben uns kurz mit ihm unterhalten. Harm ging dann zielstrebig auf einen Raum zu. Dort hat er etwas gezögert und mich darauf hingewiesen, dass mit der Wand irgendetwas nicht stimmte. Zusammen haben wir dann den Geheimgang gefunden, der in eine andere Lagerhalle führte, dort haben wir hinter einer Stahltür dann den Colonel gefunden. Ich habe keine Ahnung woher Harm das alles wusste. Sonst hat doch Mac immer diese Art von Eingebungen, wenn Harm jetzt auch noch damit anfängt, dann sollten vielleicht mal untersuchen ob das Ansteckend ist.“ Chegwidden schaute ihn an ohne eine Mine zu verziehen, enthielt sich aber einer Antwort, da sie gerade vor dem Untersuchungszimmer von Mac angekommen sind. Commander Rabb saß davor, den Kopf hatte er an die Wand gelehnt und die Augen waren geschlossen. Man sah ihm den Stress der letzten Zeit an. Dunkle Augenringe von der Breite des Mississippis. Er hatte sehr an Gewicht verloren und dadurch wirkte sein Gesicht fast hager. A. J. erschrak fast. Zwar hatte er seinen Untergebenen regelmäßig gesehen aber jetzt im hell erleuchteten Krankenhausgang sah man jeden Schatten, jede neue Falte im Gesicht. Das Licht war schonungslos.
Harm schien zu spüren, dass er nicht mehr alleine war und schlug die Augen auf. Sie wirkten müde aber sie strahlten. >Ja, er hat seine Mac wieder.< Sowohl Commander Turner als auch Admiral Chegwidden dachten das gleiche. „Commander, hatte ich ihnen nicht gesagt, dass sie zu Hause bleiben sollten? Wenn ich mich richtig entsinne, war das ein Befehl und keine Bitte.“ Harm blieb sitzen, er war einfach zu müde um sich noch mehr zu bewegen als unbedingt nötig und er brauchte, das bisschen Kraft, was er noch hatte für Mac. Bei den Worten von seinem CO erschien unwillkürlich eine sehr müde Form von seine Grinsen auf seinen Gesicht. „Sir, verzeihen sie, wenn ich nicht aufstehe aber ich bin einfach zu müde und ja sie haben mir gesagt, dass ich zu Hause bleiben sollte und es war ein Befehl.“ Er atmete einmal tief durch und sah seinem Vorgesetzen in die Augen. „Sir, was hätten sie an meiner Stelle gemacht, wenn sie eine Eingebung gehabt hätten, wo sich die Frau die...“ Er stoppte gerade noch rechtzeitig, bevor er dem Admiral etwas verraten hätte, wozu weder er noch Mac jetzt schon bereit waren. „Die Frau, die ihnen sehr viel bedeutet und mit der sie schon mehr als einmal durch die Hölle gegangen sind, befindet. Hätten sie dann tatenlos herumgesessen. Außerdem wusste ich ja nicht genau wo Sarah sich befand, es war nur so eine Ahnung.“ A. J. schaute ihn nur an und sagte nichts. Als Harm sich unterbrochen hatte, musste A.J. sich ein Grinsen verkneifen, schließlich wusste jeder, wie die Zwei zueinander standen, aber Harm hatte recht, er hätte auch nicht rumgesessen. Gerade als er etwas erwidern wollte öffnete sich die Tür zum Untersuchungszimmer und Mac wurde gerade herausgeschoben und Harm war sofort an ihrer Seite.
„Wie geht es dir?“ Mac lächelte schwach. „Mir geht es gut. Ich weiß gar nicht warum die mich zur Beobachtung hier behalten wollen.“ Jetzt musste auch Harm grinsen bevor er aber noch etwas erwidern konnte gesellte sich ein Arzt zu der Gruppe. „Colonel, sie bleiben zur Beobachtung hier. Sie sind Unterkühlt und den Verletzungen von ihrem Unfall hat dieser Aufenthalt auch nicht unbedingt gut getan. Wir wollen einfach nur sicher gehen.“ Da der Arzt gerissen war und wusste wie man mit solchen Patienten umgehen musste wandte er jetzt die richtige Taktik an. „Wenn sie nicht kooperativ sind, dann bleiben sie noch einen Tag länger. Wenn sie aber brav sind und sich jetzt nicht mehr anstrengen, dann dürfen sie morgen wieder raus. Vorrausgesetzt ich bin mit ihren Werten zu Frieden.“ In Macs Augen blitzte es auf und Harm, der diesen Blitzen wahrgenommen hatte, drückte ihre Hand. Beiden nahmen nicht wahr das sie sich an ihren Händen hielten, ihr CO registrierte dies aber sehr wohl war und zog leicht eine Augenbrauen hoch. Der Admiral sagte aber nichts und wandte sich jetzt an den Arzt. „Wie lange ist der Colonel denn krankgeschrieben?“ Doktor Holiday schaute den Admiral an und musste dabei den Kopf nach leicht anheben um ihm ins Gesicht zu schauen. „Mmh. Wenn die Werte morgen in Ordnung sind dann wird sie entlassen. Wir haben heute Donnerstag. Dann... Kontrolluntersuchung... Die nächste Woche ist sie auf jeden Fall noch krankgeschrieben. Also mindestens noch nächste Woche, je nachdem wie die Ergebnisse bei der Kontrolluntersuchung ausfallen vielleicht auch länger.“ Grübelnd fuhr sich der Doc über sein Kinn. „Wenn der Colonel morgen entlassen wird, dann solle sie die nächsten Tage aber noch nicht allein bleiben.“ Bei diesen Worten richteten sich die Augen von Sturgis und A.J. rein instinktiv auf Commander Rabb, der immer noch händchenhaltend bei Mac stand. Die Augen des Arztes folgten automatisch und ließ seinen Blick von seiner Patientin zu dem hochgewachsenen Mann schweifen. >Die zwei lieben sich wirklich. Die Glückchen.< Mit einem leisen Seufzer blickte er Harm genauer an. >Der muss sofort ins Bett und sich ausruhen.< „So, der Colonel muss sich jetzt ausruhen. Ich muss sie jetzt bitten uns zu entschuldigen.“ Während dieser paar Sekunden war Mac selig eingeschlummert und hielt die Hand von Harm immer noch fest. Wie dieser jetzt feststellte so fest, dass die Gefahr bestand sie zu wecken, falls man die Verbindung lösen sollte. „Ich glaube ich bleibe hier.“ „Harm, sie haben den Arzt gerade gehört, Mac braucht Ruhe.“ „Ja Sir. Das habe ich gehört, aber Mac hält mich so fest, dass man ein Brecheisen bräuchte um den Griff zu lösen. Ich bleibe so lange bei ihr, bis sie den Griff lockert und ich mich lösen kann ohne sie zu wecken.“ Die Blicke von Admiral Chegwidden, der von Commander Turner und der von Doc Holiday wanderten zu den verschlungenen Händen von Mac und Harm. Auf dem Gesicht vom Admiral konnte man nichts lesen. In den Augen vom Commander konnte man ein leichtes Lächeln entdecken und der Doc grinste über das ganze Gesicht. „Sie können in diesem Fall bei dem Colonel bleiben. Es bleibt ja nicht viel anderes Übrig ohne den Colonel zu wecken.“ „Rabb, ich will von Ihnen morgen einen Bericht haben. Sie sind um 9, nein sagen wir besser 10 Uhr in meinem Büro.“
Mit einer Neigung des Kopfes deutete A.J. Sturgis an, dass sie das Krankenhaus verlassen wollten. Der Arzt brachte Harm und Sarah zusammen mit einem Pfleger hoch auf ein Zimmer und die beiden wurden dann allein gelassen. Nach einer Weile legt Harm den Kopf auf das Bett von Mac und schlief ebenfalls ein.
JAG HQ
Nächster Tag
10:15 (local)
Alle Anwesenden gingen dem Admiral seit einer viertel Stunde aus dem Weg und alle hatten Mitleid mit Jennifer Coates. Sie konnte, im Gegensatz zu den anderen ihrem CO nicht wirklich aus dem Weg gehen. Als sie den Admiral Jennifer anfauchen hörten wussten sie auch endlich den Grund dafür. Wie konnte es anders sein, als das einer seiner beiden Spitzenanwälte schuld daran war, man war sich bis zu diesem Zeitpunkt nur nicht ganz sicher, welcher von den beiden diesmal Schuld war. Einige, nein fast alle, tippten auf Cdr. Rabb und wie sich jetzt rausstellte hatten sie recht. Der Commander sollte um 10 Uhr da sein und Jennifer wurde jetzt auf die Suche geschickt, da er wie sollte man es anders erwarten noch nicht aufgetaucht war und sich auch nicht gemeldet hatte. Nach den Vorfällen in der letzten Zeit lagen konnten sie alle verstehen, dass bei ihrem CO die Nerven fast blank lagen. Jennifer musste dies jetzt ausbaden.
„Coates, ist Rabb immer noch nicht aufgetaucht?“ Jennifer war aufgesprungen, als der Admiral sich vor ihrem Schreibtisch aufbaute und setzte gerade zu einer Antwort an. „Nein, sie brauchen nichts sagen. Sehen sie zu, dass sie ihn irgendwo auftreiben. Er sollte sich schon vor einer viertel Stunde auftauchen sollen.“ Als er fertig war, nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung war und drehte sich zur Eingangstür von Jennifers Büro um und fand dort Clayton Webb.
Mit eiserner Disziplin gelang es ihm einen neutralen Gesichtsausdruck aufzusetzen. „Webb, was wollen Sie?“ „Wie ich gehört habe, haben sie Sarah gefunden.“ Man konnte ihm ansehen, dass er seine Emotionen mühsam unter Kontrolle hielt. „Warum haben sie mir nicht gleich Bescheid gesagt? Ich hatte ein Recht darauf es sofort zu erfahren!“ A. J. zog nur leicht eine Augenbraue hoch und damit wurde Webb nur noch mehr provoziert. Langsam aber sicher verlor er die Kontrolle über seine Selbstbeherrschung und erhob seine Stimme. „Wo ist Sarah jetzt und wie geht es ihr?“ Clay stand nun direkt vor dem Admiral und versuchte ihn einzuschüchtern. Was der Admiral innerlich mit einem Schmunzeln quittierte. „Zu ihrer Information ihr geht es den Umständen entsprechen und ich werde ihnen nicht sagen, wo sie sich jetzt befindet, aber sie sind ja ein schlauer Junge und werden es bestimmt ganz schnell herausfinden. Wenn sie mich jetzt entschuldigen, ich habe noch einiges zu tun.“ Mit diesen Worten drehte sich der Admiral um. Clay hatte nun seine gesamte Selbstbeherrschung verloren und fasste den Admiral am Arm. Hinter seinem Rücken ertönte eine Stimme, die seine Bewegung trocken kommentierte. „Sie müssen lebensmüde sein, wenn sie dem Admiral so anfassen.“ Clay drehte sich um, ließ den Admiral aber nicht los. Dieser zog die Aufmerksamkeit von Webb wieder auf sich in dem er sich wieder zu ihm umdrehte. Mit einer Stimme, die kalt klang, als wäre man bei einem Schneesturm am Südpool, sprach er ihn an. „Wenn sie mich nicht sofort loslassen und von hier verschwinden werden sie es bereuen.“ Webb hatte nicht alle gewünschten Informationen bekommen, die er wollte. Dazu hatte er auch noch Ärger mit seinen Vorgesetzten bekommen, da Palmer wieder wie vom Erdboden verschwunden war. Das Eis in der Stimme vom Admiral war gar nicht bis zu ihm durchgedrungen. „Ich werde hier erst weggehen, wenn ich die Informationen von ihnen erhalten habe, die ich will.“ Die Stimme hinter ihm murmelte so leise, dass nur Jennifer es verstehen konnte. „Eindeutig lebensmüde.“ Coates unterdrückte ein Grinsen, wandte ihre Aufmerksamkeit aber nicht von den beiden Männern vor ihr ab.
Der Admiral seufzte innerlich. Den Arm, an dem er festgehalten wurde riss er mit einem Ruck im Halbkreis hoch und befreite sich dadurch aus dem Griff von Webb. Danach sorgte er dafür das Webb sich auf dem Boden wiederfand, bevor er auch nur reagieren konnte, und hielt ihn dort fest. Mit dem Kopf drehte er sich zu Coates um, die sich genau in diesem Moment aus ihrer Erstarrung löste und das Telefon schon in der Hand hatte und die Wache anrief, bevor der Admiral auch nur irgendetwas sagen konnte. A. J. quittierte ihre Handlung mit einem Kopfnicken und wandte sich der Stimme zu, die Webb gewarnt hatte. „Der Morgen ist ja voller Überraschungen. Hallo Gibbs.“ Die MP tauchte auf und der Admiral ließ Clay los. “Sorgen sie dafür das dieser Mann das Gelände verlässt und ich will ihn auch heute nicht mehr hier sehen.“ Die Soldaten nickten nur, das zwei Mann benötigt wurden um Clay festzuhalten. Nachdem Webb weggeführt wurde gingen Chegwidden und Gibbs in das Büro des Admirals. Dieser drehte sich noch einmal um und wollte Jennifer noch eine Anweisung geben, aber diese kam ihm wieder zuvor. „Ja Sir, ich werde den Commander finden und dafür sorgen, dass er asap hier auftaucht.“ Mit einem Kopfschütteln schloss der Admiral seine Tür.
Aus einer inneren Eingebung heraus, rief Jennifer zuerst im Krankenhaus an. Nachdem sie mit der Station verbunden wurde, auf die der Colonel gestern gebracht worden war, verbunden wurde, sprach sie mit einer Krankenschwester. „Sie fragen nach dem weiblichen Colonel von Zimmer , rief Jennifer zuerst im Krankenhaus an. Nachdem sie mit der Station verbunden wurde, auf die der Colonel gestern gebracht worden war, verbunden wurde, sprach sie mit einer Krankenschwester. „Guten Tag P. O. Coates. Sie fragen nach dem weiblichen Colonel von Zimmer 314, der Arzt hat gesagt, wir sollen sie schlafen lassen. So wie es momentan aussieht wird sie wohl erst morgen entlassen.“ „Danke für die Information. Sagen sie ist bei ihr wohl noch ein Mann. 1,94 m, dunkelhaarig, blaugraue Augen?“ „Mmh. Die Größe und die Haarfarbe passen, die Augenfarbe kann ich nicht beantworten, da er schläft, seit die Nachtschwester ihren Dienst angetreten hat und seitdem noch nicht aufgewacht ist, wenn einer von da war.“ Jetzt konnte Jennifer ein schmunzeln durch das Telefon hören. „Die Nachtschwestern hat mir gesagt, dass er auf dem Stuhl neben dem Bett eingeschlafen ist und als sie eine Stunde später noch einmal nachschaute lag er mit im Bett und hatte den Colonel beschützend in die Arme genommen und sie hatte sich an ihn gekuschelt. So liegen die beiden immer noch. Doc Holiday hat uns ausdrücklich befohlen, die beiden schlafen zu lasse, bis sie von alleine Aufwachen. Sie müssen sich wirklich sehr lieben.“ „Ja, dass machen die beiden. Ich danke ihnen für die Auskunft.“ Jennifer legte auf und wusste nicht was sie jetzt machen sollte. >Jetzt habe ich den Commander gefunden. Dort wo ich es mir auch schon fast gedacht hatte. Ich kann doch dem Admiral nicht sagen, dass Harm im Bett von Mac liegt.< Sie verdrehte die Augen holte tief Luft und lies sie langsam wieder heraus. Plötzlich schlug sie sich an die Stirn. >Ich werde dem Admiral sagen, dass der Commander noch im Krankenhaus beim Colonel ist und dort eingeschlafen sei. Ebenso werde ich ihm sagen, dass die Krankenschwestern die Anweisung vom Arzt haben sie schlafen zu lassen. Dass Harm bei Mac im Bett liegt und sie im Arm hält verschweige ich einfach. So lüge ich den Admiral nicht an und bringe die beiden nicht in Schwierigkeiten.< Über die Gegensprechanlage informierte Jennifer ihren CO.
Büro des Admirals
Nachdem A. J. die Bürotür geschlossen hatte schaute er Gibbs an. Dieser grinste ihn an. „Für einen alten Mann nicht schlecht.“ „Wen bezeichnest du als alten Mann. Mich kannst du damit nicht meinen.“ Brummte der Admiral. Beide nahmen Platz. „Was treibt dich zu mir. Du bist doch nicht nur erschienen um mir dabei zuzusehen, wie ich jemandem von der CIA auseinander nehme?“ Das Grinsen von Gibbs war noch breiter geworden. „Nein, deswegen bin ich nicht erschienen, aber die CIA ist ein gutes Stichwort. Haben die sich schon bei dir gemeldet, außer dieser Clown, von eben?“ „Nein, warum sollten sie? Weil wir sie vorgeführt haben. Wir waren da erfolgreich, wo sie versagt haben. Wir haben Mac gefunden und ihnen Palmer vor der Nase weggeschnappt.“ Chegwidden stockte. „Palmer. Was hast du denn mit Palmer gemacht, nachdem du mich beim Krankenhaus abgesetzt hast?“ „Willst du das wirklich wissen?“ Das Grinsen war von Gibbs Gesicht verschwunden. Der Admiral überlegte kurz. „Auf der einen Seite möchte ich das schon ganz gerne wissen, aber auf der anderen Seite muss ich nicht lügen, wenn ich es nicht weiß, falls , nein wenn, ich gefragt werde. Also will ich es nicht wissen.“ Jethro nickte. „Wie geht es denn jetzt dem Colonel?“ Jetzt konnte sogar der Admiral ein Grinsen nicht unterdrücken. „Den Umständen entsprechen gut. Sie wollte gestern auch schon wieder mit dem Arzt diskutieren um nicht eine Nacht im Krankenhaus zu verbringen. Der Arzt hat ihr dann gedroht, dass wenn sie nicht diese eine Nacht dableibt, dann würde sie noch einen Tag länger im Krankenhaus bleiben. Da hat sie sich dem Urteil gebeugt und ist eingeschlafen, als ich den Arzt gefragt habe, wie lange sie vorrausichtlich krankgeschrieben wird. Der Commander ist bei ihr geblieben, da sie seine Hand so festgehalten hatte, während sie eingeschlief, so dass man eine Brechstange benötigt hätte um die zwei voneinander zu trennen.“
„Hilf mir mal auf die Sprünge. Beziehungen zwischen Soldaten der selben Einheit sind doch verboten, oder hat sich da irgendetwas geändert? Wie hast du das gedreht, dass du beide behalten konntest.“ Jetzt verdrehte der Admiral die Augen. „Nein du hast nichts verpasst. Es hat sich nichts geändert. Ich konnte die Beiden behalten, weil sie keine Beziehung führen. Zumindest keine, die man Melden müsste. Sie führen eine äußerst komplizierte Beziehung. Wochenlang verstehen sie sich blendend. Wenn die beiden unterschiedlicher Meinung sind diskutieren sie so lange, bis einer von ihnen nachgibt. Wahrscheinlicher ist aber das irgendeiner die Aufmerksamkeit, der beiden auf sich zieht. Was nicht einfach ist, da sie bei diesen Diskussionen alles um sich herum vergessen. An manchen Tagen hat man das Gefühl, als würden sie sich ohne Worte verständigen. Dann gibt es wieder Phasen, da reden sie nur das nötigste Miteinander und gehen sich aus dem Weg. Wenn man sie dann zusammen zu einer Ermittlung schickt, dann hat man das Gefühl als hätte man für beide das Todesurteil gesprochen.“ Gibbs unterbrach ihn. „Wie ein altes Ehepaar. Bist du sicher, dass die zwei nicht verheiratet sind?“ „Ganz sicher. Da die beiden schon seit Jahren umeinander herumdrucksen und nicht zu Potte kommen. Das HQ hat schon Wetten abgeschlossen, ob die zwei es in diesem Leben noch schaffen, oder ob sie an die Reinkarnation glauben müssen.“ „Wie stehen die Quoten und kann man noch einsteigen?“
Chegwidden musste darauf nicht antworten, da Jennifer ihn in diesem Moment über die Gegensprechanlage rief. Nachdem sie ihm die gewünschten Informationen geliefert hatte, drehte er sich wieder zu seinem Gast um. „Hast du Lust auf einen Krankenbesuch?“ „Von mir aus.“ Beide verließen das Büro und der Admiral meldete sich bei Jennifer ab und machten sich auf den Weg zum Krankenhaus.
Bethesta Krankenhaus
Mac’s Krankenzimmer
10 Minuten bevor der Admiral und Gibbs eintreffen
Harm blickte auf die schlafende Frau hinunter die er in seinen Armen hielt. Vorsichtig strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und bei dieser sanften Berührung begann Mac sich zu regen. Als sie die Augen aufschlug blickte sie in strahlende, vor Liebe überquellende Augen. „Guten Morgen.“ Harm legte seine Hand sanft an ihre Wange. Diese liebevolle Geste und die sanften Worte ließen ihr Gesicht strahlen. „Guten Morgen. Was machst du hier?“ Nun musste Harm grinsen. „Du hast einen sehr festen Griff, sogar wenn du schläfst.“ Aufgrund von Macs verdutztem Gesichtsaudruck wurde das Grinsen breiter. „Als du eingeschlafen bist, hat du immer noch meine Hand gehalten und zwar so fest, dass ich sie nicht lösen konnte ohne dich zu wecken, also bin ich bei dir geblieben. Im laufe des Abends bin ich eingeschlafen und weil es irgendwann wurde die Haltung mit dem Kopf auf deinem Bett zu unbequem. Da bin ich einfach zu dir ins Bett gekrochen.“ Jetzt musste auch Sarah grinsen. Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Als sie wieder in Harms Augen blickte hatte sich ihr Ausdruck geändert. Jetzt blickten sie ernst drein. So ernst, dass Mac erstaunt war. „Was ist? Was hast du?“ Cdr. Rabb öffnete den und schloss ihn wieder. Er öffnete ihn wieder, schloss ihn wieder und schüttelte den Kopf. Als er wieder in Sarahs Augen blickte begann er zu sprechen. „Weißt du was ich durchgemacht habe als ich erfahren habe, dass Palmer dich in seiner Gewalt hat. In der Zeit wo wir dich nicht finden konnten. Ich bin tausend Tode gestorben. All die Jahre dachte ich, der Verlust von meinem Vater wäre das Schlimmste was mir in meinem Leben passiert. Dann kam aber die eine Woche wo wir dich nicht finden konnten und ich spürte ganz deutlich, wenn dir irgendetwas zugestoßen wäre, dass hätte ich nicht überlebt.“ Commander Harmon Rabb Jr. holte tief Luft um sich für das nächste was gleich kommen würde zu wappnen. Er veränderte seine Position auf dem Bett und nahm Sarahs Gesicht zärtlich zwischen beide Hände. „In der letzten Woche habe ich viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Sarah ich liebe dich. Ich glaube ich liebe dich schon seit wir zusammen deinen Onkel gesucht haben. Nein, nicht ich glaube, sondern ich weiß es. Jahrelang war ein einfach zu feige um mir meine Gefühle einzugestehen, aber die letzte Woche hat mir gezeigt, das ich ohne dich nicht leben kann und wie sehr ich dich liebe.“ Jetzt stand er auf und klopfte seine Hosentaschen ab. Anschließend suchte er, mit dem Rücken zu ihr seine Jackentaschen ab. Nachdem er gefunden hatte, was er sucht drehte er sich um und schaute Mac wieder in die Augen. Vorsichtig setzte er sich auf Sarahs Bett. „Mac, Sarah. Ich kann und ich will nicht mehr ohne dich leben. Ich liebe dich mehr als alles auf der Welt.“ Jetzt griff Harn nach ihrer Hand.“ „Sarah möchtest du meine Frau werden.“ Mit diesen Worten hob er seine andere Hand und klappte das kleine Kästchen auf und zeigte ihr den Inhalt.
Mac war sprachlos. Sie hatte mit fast allem gerechnet, aber nicht damit. Ihr Blick wanderte zwischen dem Kästchen in seiner Hand und seinen Augen hin und her. Sie musste mehrmals Schlucken um den Klos loszuwerden, der plötzlich in ihrem Hals saß. „Bist du dir sicher?“ Sarahs Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Ja. Ich bin mir sicher. So sicher war ich mir noch nie zuvor in meinem Leben. In der letzten Woche ist mir klargeworden, dass ich dich verlieren könnte, ohne je mir dir zusammengewesen zu sein. Vor den Augen aller. Ich liebe dich. Ich will mit dir zusammenleben. Morgens neben dir aufwachen., dich vor aller Welt küssen dürfen und zusammen mit dir unsere Kinder großziehen.“ Colonel Sarah MacKenzie hatte Tränen in den Augen und führte die Aussage, dass Marines nicht weine ad absurdum. >Ich kenne diesen Mann besser als sonst jemand, ich glaube sogar, besser als seine Mutter. Er meint das was er gesagt hat. Jedes Wort meint er ernst.< Harm wurde langsam etwas nervös. Mac hatte noch nicht weiter reagiert, doch als sie ihm jetzt in die Augen sah konnte er dort die Antwort sehen. Um sie aber wirklich begreifen zu können musste er sie aber noch hören. „Ja, Harm. Ja, ich möchte deine Frau werden. Oh Harm ich liebe dich.“ Mit einem glücklichen Grinsen holte er den Ring aus der Verpackung und zeigte ihr die Inschrift. Das trieb ihr noch mehr die Tränen in die Augen. Nachdem er ihr den Ring übergestreift hatte beugte er sich vor und küsste sie innig mit einer Zärtlichkeit, die sie erstaunte. Schnell vergaßen beide über den Kuss die Umgebung und bekamen auch nicht mit wie sich die Tür öffnete.
„Was hast du gesagt? Sie drucksen schon seit Jahren darum herum? So sieht mir das aber nicht aus. Vor allem nicht wenn du mal auf ihre Hand achtest.“ Gibbs hatte nur geflüstert um die beiden nicht zu stören. Das hinderte ihn aber nicht daran sein Gesicht zu einem Grinsen zu verziehen. Admiral A. J. Chegwidden passierte etwas was ihm schon lange nicht mehr passiert war. Er war erstaunt und suchte nach Worten. >Ich hatte mir mal geschworen, dass die beiden mich nicht mehr überraschen könnten, aber sie schaffen das immer wieder. Jetzt muss ich wohl meine unterste Schublade öffnen und mit dem SecNav sprechen.< Der Admiral räusperte sich, als darauf niemand reagierte versuchte er es noch einmal mit einem lauteren Räuspern. Wieder kam keine Reaktion, außer dass das Grinsen von Gibbs noch breiter wurde. Der Admiral hoffte das die jahrelange militärische Ausbildung greifen würde. In seiner besten Kommandostimme gab er ein lautes Achtung von sich und das Wunder geschah, seine beiden Untergebenen fuhren auseinander. Sie sahen aus, wie Kinder, die man beim Naschen von Keksen erwischt hatte, bevor beide Haltung annehmen konnten.
A. J. verschränkte seine Arme vor der Brust und starrte von Harm zu Mac und wieder zurück. Zum Schluss blieb sein Blick an Harm hängen. „Commander, wir haben es jetzt...“ „11:05 Uhr!“ „Danke, Colonel. Commander, sie sollten sich um 10 Uhr bei mir im Büro melden.“ „Sir,..“ weiter kam Harm nicht. „Habe ich ihnen die Erlaubnis erteilt zu reden? Sie tauchen um 10 Uhr nicht auf und sind auch nicht zu erreichen. Statt ihnen taucht Clayton Webb auf, der auch noch anfängt sich zu bei mir zu beschweren, weil sie mal wieder Clark Palmer nicht auffinden können. Dann will er auch noch wissen wie es dem Colonel geht und ist der Meinung darauf ein Recht zu haben. Als er die gewünschten Informationen nicht erhalten hat, fängt er an ausfallend und handgreiflich zu werden.“ Admiral Chegwidden knurrte den Schluss seiner Rede, den Anfang hatte er noch „nur“ gebrummt. Sein Blick spießte Commander Rabb geradezu auf. „Wenn sie mir jetzt nicht eine vernünftige Erklärung liefern, warum sie meinem Befehl für heute Morgen nicht gefolgt sind könnte es sein, dass sie fliegen lernen, ohne ein Flugzeug unter ihren 4 Buchstaben. Also ich höre.“ Harm holte tief Luft und schluckte den Klos, der in seinem Hals bei der Rede von seinem CO entstanden war, herunter. „Sir. Ich wollte den Colonel verlassen, nachdem ich meine Hand lösen konnte ohne sie zu wecken. Der Stress der letzten Zeit hat seinen Tribut gefordert und ich bin eingeschlafen. Wahrscheinlich hätte auch eine Bombe neben mir explodieren können und ich wäre nicht aufgewacht. Ich bin erst vor ca. 20
Minuten wach geworden. Sir, eine andere Erklärung habe ich nicht.“ Die ganze Zeit hatte Harm vorschiftsmäßig einen Punkt hinter seinem CO fixiert. Jetzt wartete er auf seine Reaktion. Die ließ auf sich warten.
Gibbs hatte sich unauffällig zum weiter in den Raum begeben und hatte jetzt einen hervorragenden Blick auf die drei Anwälte. Er unterhielt sich blendend, dass konnte man ihm auch ansehen. Er grinste über das ganze Gesicht. Durch seine gute Sicht auf die Bühne hatte er auch die fast unmerkliche Reaktion auf die Erwähnung des Zwischenfalls mit Webb, auf Colonel MacKenzies Gesicht gesehen. >Was ist da denn im Busche?“
„In Ordnung Commander die Erklärung ist glaubhaft und nachvollziehbar.“ A. J. entspannte sich fast unmerklich. „Das war das eine. Jetzt hätte ich gerne noch eine Erklärung für das was ich gesehen habe, als ich diesen Raum betreten habe und versuchen sie mir gar nicht erst einzureden, dass das nicht ist, wie es ausgesehen hat.“ Bevor Mac auch nur etwas sagen konnte wandte sich der Commander an den Admiral. „Sir. Dürfte ich den Colonel kurz unter vier Augen sprechen. Es dauert auch nicht lange.“ Mac hatte einen leicht verdutzten Gesichtsausdruck, aufgrund der Bitte von Harm. Der Admiral sah Harm in die Augen und nickte nach einem Moment. Zusammen mit Gibbs verließ er das Zimmer.
Mac wandte sich noch immer verdutzt an Harm. „Harm, was sollte das denn jetzt. Wir können dem Admiral doch nicht weiß machen, dass zwischen uns nichts läuft.“ Harm drehte sich um, setzt sich auf die Bettkante und nahm die Hand seiner Verlobten zärtlich zwischen seine. „Mac, das weiß ich auch. Ich liebe dich und ich stehe auch dazu. Egal was kommt. Es ist jetzt nur die Frage wann wir heiraten wollen. Wollen wir jetzt so schnell wie möglich heiraten, oder wollen wir damit noch warten und evtl. auch unsere Verlobung noch eine Weile für uns behalten.“ In Macs Augen hatte sich Angst geschlichen bei den Worten von Harm. „Sarah, versteh mich bitte nicht falsch. Wenn es nach mir geht, dann würde ich dich nehmen und mir dir nach Vegas fliegen, damit ich dich so schnell wie möglich heiraten kann. Wir müssten dann zwar untertauchen und die Namen ändern, damit uns nicht unsere Freunde und unseren Familien umbringen aber ich glaube das wäre es wert. Wann möchtest du also heiraten?“ Bei seinen Worten entspannte Mac sich sichtlich und konnte sogar leicht lächeln. „Ich möchte dich auch so schnell wie möglich heiraten und ich möchte nicht hinterher untertauchen müssen, bis sich unsere Freunde und Verwandten wieder beruhigt haben. Wie wäre es wenn wir in drei bis vier Monaten heiraten. Bis dahin dürfte alles zu organisieren sein und alle die uns was bedeuten können dann auch dabei sein. Was sagst du dazu? Ist dir das schnell genug.?“ Sarah MacKenzie strahlte jetzt über das ganze Gesicht und Harm erwiderte das Lächeln automatisch. Er versuchte einen leidenden Ton anzuschlagen, welches nicht wirklich glaubhaft gelang, das er bis über beide Ohren grinste. „Ich würde zwar lieber mit dir nach Vegas fahren aber mit deiner Lösung bin ich auch einverstanden. Was hältst du vom 06. Dezember bis dahin sind noch vier Monate und somit genügend Zeit um alles zu organisieren.“ Mac nickte, wieder mit Tränen in den Augen. „Gut dann hole ich den Admiral wieder herein.“
Harm stand auf und öffnete die Tür, sein CO und Special Agent Gibbs standen auf der anderen Flurseite und warteten. Als sie sahen, wie sich die Tür öffnete setzten sie sich in Bewegung. Nachdem wieder alle im Zimmer waren, stellte sich Gibbs wieder auf seinen Platz von vorher. Der Admiral stellte sich fast genau auf seinen Platz von eben, nur Commander Rabb stellte sich dicht neben das Bett von Mac und nahm ihre Hand. „Sir. Danke, dass sie uns ein paar Minuten gegeben haben. Wir wollen gar nicht erklären, das es nicht so ist wie es ausgesehen hat.“ Jetzt ließ Harm die Hand von Mac los und nahm Haltung an. „Admiral. Ich bitte um die Erlaubnis Leutnant Colonel Sarah MacKenzie zu heiraten.“ Mit dieser Bitte hatte Harm seine CO überrascht. >Dabei wollte ich mich nicht überraschen lassen, egal was die zwei wieder angestellt haben.< Er ließ seinen Blich von Harm zu Sarah gleiten und man sah seine Überraschung nur in seinen Augen und auch nur, wenn man ihn gut kannte. „Sind sie endlich zur Vernunft gekommen?“ Nun war es an Harm und Mac verblüfft auszusehen. „Sir? Was meinen sie damit?“ „Ich meine es so wie ich es gesagt haben. Ob sie beide endlich zur Vernunft gekommen sind?“ Jetzt meldete sich Mac zu Wort. „Sir. Meinen sie, dass wir zusammengekommen sind, oder meinen sie unsere Heirat.“ „Erst einmal hätte ich gerne eine Erklärung für das erste.“ „Sir. Wissen sie noch, als der NCIS zu uns in HQ gekommen ist. Als alles angefangen hat. Seit diesem Zeitpunkt sind wir ein Paar. Wollten es aber noch für uns behalten, weil wir erst einmal selber zur Ruhe kommen wollten. Uns beiden hat es nicht gefallen ihnen nicht die Wahrheit zu sagen. Ich, nein wir, hoffen sie haben dafür Verständnis.“ Nun ergriff Harm das Wort. „Sir. Angefangen hat eigentlich alles mit meinen Träumen. Ich habe geträumt wie man allen die mir etwas bedeuten Schmerzen zugefügt hat und zum Schluss, wurde Mac getötet. Als Mac zufällig ein Gespräch mit Harriet mitbekommen hat, blieb mir nichts anderes übrig als über meinen Schatten zu springen und Sarah meine Liebe zu gestehen. Leider hatten wir dann nicht wirklich die Zeit die wir uns nehmen wollten, da ja Palmer dazwischen gekommen ist. Etwas gutes hat Palmer, dann aber doch bewirkt. Er hat mir gezeigt, wie sehr ich Sarah liebe und dass ich nicht mehr ohne sie leben kann. Kurz bevor sie hier erschienen sind habe ich sie gefragt, ob sie meine Frau werden will und sie hat eingewilligt.“ Harm stand immer noch im Achtung. „Jetzt fehlt nur noch die Einwilligung unseres CO’s.“
Der Admiral zog aufgrund dieser dezenten Erinnerung nur leicht die Augenbraue hoch. „Colonel sind sie sich auch wirklich sicher?“ Mac musste sich zusammenreißen um nicht in Lachen auszubrechen, bei dem Gesicht, das Harm zog. „Ja Sir. Ich bin mir ganz sicher.“ „Na gut. Commander Erlaubnis erteilt. Rühren!“ Jetzt grinste Admiral A. J. Chegwidden über das ganze Gesicht und in seinen Augen konnte man die ganze Führsorge, die er für diese beiden empfand, sehen. „Colonel, Commander, dann darf ich ihnen als erster gratulieren.“ Mit diesen Worten überwand er den Abstand, der noch zwischen den drei Anwälten geherrscht hat und schüttelte ihnen die Hände. Gibbs gab seinen Beobachterposten auf und ging auf die drei Offiziere zu. „Auch ich möchte ihnen gratulieren. Haben Sie denn schon einen Termin?“ „Wir wollen so schnell wie möglich heiraten, aber wenn wir nach Vegas fliegen würden, dann würden wir ärger mit unseren Freunden und Verwandten bekommen, also haben wir uns einen Termin ausgesucht der nicht in allzu ferner Zukunft liegt. So können wir so schnell wie möglich heiraten und unsere Freunde und Verwandten dabei haben. Wir wollen am 06. Dezember heiraten.“ Das Grinsen von Leroy Jethro Gibbs wurde noch breiter, was fast gar nicht mehr ging, als er das Gesicht vom Admiral bei der Eröffnung über Las Vegas sah. „Sie wollten in Las Vegas heiraten? Habe ich sie richtig verstanden Commander? Colonel sie waren damit doch wohl nicht einverstanden, oder doch?“ Aufgrund des Unglaubens, den man deutlich im Gesicht ihres CO’s sah mussten beide ein Grinsen unterdrücken. Harm straffte etwas die Schultern. „Sir. Es ist mein Wunsch so schnell wie möglich den Colonel zu heiraten und da ist Las Vegas nun einmal die beste Lösung.“ Mit einem Blick auf Sarah fuhr er fort. „Es wäre aber nicht fair unseren Freunden und Verwandten gegenüber. Ebenso wie es nicht fair wäre Sarah eine vernünftige Hochzeit zu verweigern, nur weil ich nicht mehr warten kann.“ Jetzt setzte Commander Rabb eine leicht zensierte Version seines Flyboylächelns auf. „Ich war so lange ein Hornochse, dass es auf ein paar Tage mehr es jetzt nicht ankommt. Das wichtigste ist das Mac lebt und wir zusammen sein können. Jetzt sogar ganz offiziell.“ >Langsam frage ich mich ob das noch mein Untergebener ist. Er ist endlich aufgewacht und hat seine für alle ersichtliche Liebe zu Mac sich selbst und auch ihr eingestanden und jetzt spricht er auch noch über seine Gefühle vor anderen.< A. J. wunderte sich immer noch über seine Untergebenen. „Colonel, wie lange müssen sie noch hier bleiben?“ „Ich hoffe, dass ich heute entlassen werde. Nur habe ich den Arzt heute noch nicht gesehen und deshalb kann ich ihnen nichts sagen.“ Chegwidden nickte. „Commander, sie melden sofort bei mir, wenn sie neue Informationen haben. Ich werde jetzt den Arzt suchen und versuchen einige Informationen aus ihm herauszubekommen.“ Mit diesen Worten drehte er sich herum und verließ, gefolgt von Gibbs das Zimmer.
„Was meinte der Admiral eigentlich mit der Aussage, ob ich endlich zur Vernunft gekommen bin. Ich dachte eigentlich, dass ich immer die Vernunft in Person bin.“ Harm hatte noch nicht ganz zu ende gesprochen, als Mac sich auf das Bett zurücksinken ließ und vor Lachen den Bauch hielt. „Du....die .....Vernunft...... in ...... Person.......?“ Japste sie. „Die ....... Vernunft.......!“ Harm schaute sie nur verdutzt an und wusste nicht was er so Lustiges gesagt, hatte um Mac so zu erheitern. Er baute sich, die Hände in die Hüften gestemmt, vor dem Bett auf. „Was ist denn so Lustig, wenn man mal fragen darf.“ Sarah brauchte noch einige Momente bis sie genug Luft bekam um die Frage von ihrem Verlobten zu beantworten. „Du...bist so lustig. Gerade du die Vernunft in Person. .......... Ich frage mich gerade ob man das auch von dir gedacht hat, als du ...... für eine neue Frischluftzufuhr im Gerichtssaal gesorgt hast, oder deine schon zwanghafte Suche nach deinem Vater und was du dabei alles unternommen hast. Brauchst du noch mehr Beispiele, damit du glaubst, dass du nicht die Vernunft in Person bist.“ Mac hatte noch ein gerötetes Gesicht durch den Lachanfall, konnte aber jetzt wieder normal sprechen und auch atmen. „Harm ich liebe dich, aber mit deiner Vernunft ist es nicht immer zum besten gestellt.“ Commander Rabb hatte gerade den Mund aufgemacht und wollte etwas auf die vorgebrachten Beispiele erwidern, aber als Sarah ihm sagte, dass sie ihn liebte, klappte er den Mund wieder zu und konnte nichts mehr sagen. Sein Gesichtsausdruck sprach von solch einer Liebe und Zärtlichkeit, das Mac wieder Probleme mit dem Atmen bekam. Langsam beugte Harm sich zu ihr herunter und zeigte ihr eine ganz besondere Art der Mund zu Mund Beatmung.
Liebe Grüsse Petra
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Außerhalb des Krankenhauses
Nach Rücksprache mit dem Arzt, der A. J. nur Mitteilte, dass er jetzt Colonel MacKenzie untersuchen wolle und sich dann melden würde, gingen beide zum Auto. „Sie waren über die Entwicklung zwischen ihren beiden Offizieren anscheinend überrascht.“ Die Mundwinkel des Admirals hoben sich leicht. „Ich bin immer noch am überlegen, ob das da drin wirklich der Commander Harmon Rabb Jr. ist, der die letzten Jahre unter mir gedient hat. Seit die beiden sich kennen gelernt haben gehören sie zusammen. Da können sie jeden fragen, den sie wollen. Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, das die beiden in diesem Leben noch mal zu Rande kommen würden und jetzt wollen die beiden dieses Jahr noch heiraten, da kann man doch wohl etwas überrascht sein.“ Jetzt lachte der Admiral kurz auf. „Bei dem was ich mit den beiden in all den Jahren schon mitgemacht habe sollte mich eigentlich nichts mehr überraschen, aber wenn es jemand immer wieder schafft dann die beiden. Kommen sie, ich muss zum JAG HQ und dort etwas aus meiner speziellen Schublade holen, und anschließend zum Marineminister.“ „Was wollen sie denn beim SecNav?“ „Dafür sorgen, dass ich meine beiden besten Offiziere nicht verliere, nur weil sie endlich vernünftig geworden sind.“ Mittlerweile waren sie unterwegs zum JAG HQ. „Wie wollen sie denn verhindern, dass die beiden getrennt werden.“ „Mit einem Manöver, das ich schon einmal für zwei meiner Untergebenen eingeleitet habe. Das Harriet-Manöver.“ Nun schaute Gibbs den Admiral verdutzt von der Seite an. „Was ist denn ein Harriet-Manöver?“ „Ganz einfach. Lt Harriet Sims-Roberts ist mit Lt Bud Roberts verheiratet und beide unterstehen meinem Kommando, wobei Harriet zum JAG HQ dauerkommandiert ist. Mit dem einvernehmen ihrer Dienststelle.“ „Jetzt versuchen sie, also das selbe Manöver für den Colonel und den Commander zu erreichen?“ „Ja. Wobei, das ein hartes Stück arbeit wird, aber immerhin noch leichter als bei dem alten SecNav. Der bekam schon fast einen Tobsuchtsanfall, wenn der Name MacKenzie und Rabb auch nur irgendwo in seiner Nähe geflüstert wurde. Gott sei dank sind die beiden doch etwas ruhiger geworden.“ „Was meinen sie damit, dass die beiden ruhiger geworden sind? Waren sie denn so schlimm unter dem alten SecNav?“ „Sagen wir es mal so, ich hatte genug zu tun, den beiden Rückendeckung zu geben. Die beiden haben oft genug ein wenig unkonventionell ermittelt und Rabb war dafür bekannt nicht wirklich das Budget zu berücksichtigen. In letzter Zeit sind die beiden wie gesagt ruhiger geworden. Wenn es Probleme gab, dann waren sie an andere Behörden „ausgeliehen“.“ Mittlerweile waren sie vor dem JAG HQ angekommen und A. J. ging in sein Büro während sich Gibbs auf den Weg zurück zum NCIS machte.
Bethesta Krankenhaus
Harms Appartement
Nachdem die beiden wieder einmal gestört wurden, diesmal vom Arzt, wurde Harm aus dem Zimmer geschickt, damit Mac untersucht werden konnte. Im Anschluss daran, konnte Harm seine Verlobte mit nach Hause nehmen. Von seiner Wohnung aus rief er beim Admiral an, nur um zu erfahren, dass dieser nicht in seinem Büro sei. Mac hatte von dem Arzt noch Ruhe verordnet bekommen und wollte dafür sorgen, dass sie diese auch bekam. Vorher wollte er sie aber noch verwöhnen und ließ eine schlafende Mac im Bett zurück und ging in die Küche und begann dort zu wirbeln. Eine Stunde später wurde Mac von Essensdüften geweckt. Vorsichtig erhob sie sich und ging langsam in Richtung der Küche. Als sie um die Wand herum ging blieb sie abrupt stehen. Harm hatte den Tisch für ein Candle-Light Dinner gedeckt, auch wenn es noch mitten am Tag war. Harm selber stand am Herd und wendete irgendetwas in der Pfanne. >Wenn mich meine Nase nicht täuscht, dann brät dort doch ein Stück Fleisch.< Bevor Mac den Gedanken weiterverfolgen konnte, hatte Harm sie schon entdeckt. Er ließ alles stehen und liegen und ging sofort zu ihr. “Sarah, du sollst dich doch ausruhen, warum liegst du nicht im Bett?” Liebevoll schloss er die Arme um sie und drückte sie an sich. Sich in seine Umarmung schmiegend blickte Mac ihm ins Gesicht. “Mir war kalt. Meine Wärmflasche hat mir gefehlt und mich ist der Geruch von gebratenem Fleisch in die Nase gestiegen. Da ich sowieso Hunger hatte, dachte ich mir, dass ich auch aufstehen konnte.” Über das ganze Gesicht grinsend und in den Augen ein Strahlen, das seines gleichen suchte führte er Sarah zum gedeckten Tisch und drückte sie mit sanfte Gewalt auf den Stuhl. “Wenn mein Marine Hunger hat dann wollen wir doch dagegen etwas unternehmen. Du hast den richtigen Zeitpunkt ausgesucht um aufzuwachen, auch wenn ich lieber noch im Bett sehen würde. Das Essen ist gleich fertig.” Mit einer eleganten Verbeugung fuhr er fort. “Mylady, das Essen wird ihnen gleich serviert. Bitte gedulden sie sich noch einige Momente.” Harm ging zurück in die Küche und richtete das Essen für sie beide an. Während des Essens sprachen sie nicht viel sondern genossen einfach nur die Gegenwart des anderen und das Essen.
Nachdem Harm den Tisch abgeräumt hat nahmen beide aneinander gekuschelt auf der Couch platz und Harm versuchte noch einmal den Admiral zu erreichen. Diesmal hatte er Glück. A.J. bestellte beide für den nächsten Morgen in sein Büro, da von beiden noch ein Bericht benötigt wurde. Nachdem sie noch einige Momente schweigend verbracht hatten wussten beide, dass sie ein bestimmtes Gespräch nicht mehr aufschieben konnten. “Mac, wir müssen uns unterhalten. Wir müssen noch klären, wie wir die Zukunft verbringen wollen.” “Ja, du hast recht.” “Ich hoffe, der Admiral kann ein Harriet-Manöver erreichen. Ich würde gerne beim Militär und im JAG HQ bleiben. Genauso wie du. Was machen wir aber, wenn er es nicht schafft. Wie wollen wir die Zukunft dann verbringen. Lassen wir uns trennen oder verlässt einer von uns das Militär?” “Ich habe keine Ahnung, was wir dann machen sollen. Wer von uns würde denn freiwillig seine militärische Karriere beenden?” Beide schweigen einen Augenblick. “Sarah ich liebe dich mehr als ich sagen kann. Ich habe lange genug gebraucht um das endlich zu erkennen. Du bist mir wichtiger als sonst irgendetwas auf der Welt. Wichtiger sogar als meine Karriere beim JAG. Ich würde sie nicht leichten Herzens aufgeben, aber wenn der Admiral kein Harriet-Manöver erreichen kann, dann würde ich alles tun, damit wir zusammen bleiben können. Sogar das Militär verlassen.” Macs Augen wurden groß bei dieser Aussage. “Du würdest wirklich deine Karriere beim JAG aufgeben, wenn der Admiral kein Harriet-Manöver ereichen kann? Das kann ich kaum glauben.” “Sarah, ich bin in der letzten Woche durch die Hölle gegangen. Ich wusste weder wo du warst oder wie es dir geht, noch wann ich dich wiedersehen würde. In meinem Herzen wusste ich, dass du noch am leben warst und dieses Wissen hat mich durchhalten lassen, sonst hätte ich nicht gewusst was ich gemacht hätte. Ich will dich nicht wieder verlieren und ich will mit dir zusammen sein. Dafür würde ich alles machen, auch das Miltiär verlassen.” Er küsste sie zärtlich auf die Stirn. “Lass uns aufhören darüber Gedanken zu machen. Erstmal haben wir morgen das Gespräch mit dem Admiral, vielleicht hat er schon ein Harriet-Manöver erreicht. Wenn nicht könne wir uns darüber immer noch Gedanken machen.” Er setzte sein bestes Flyboylächeln auf und dückte sie leicht an sich. “Jetzt lass uns lieber über unsen Nachtisch plaudern.” Jetzt grinste auch Mac. Sie kannte ihn mittlerweile gut genug um sich denken zu können, was für einen Nachtisch er meinte. Um ihn zu necken entgegnete sie, “Ich hoffe er ist sehr schokoladenhaltig und wenn schon nicht schokoldenhaltig, dann doch zumindest sehr kalorienreich.” “Geh schon mal ins Schlafzimmer und leg dich hin. Ich folge dir gleich und bringe den Nachtisch dann mit.”
.” Zu seiner Überraschung ging Mac ohne Widerworte ins Schlafzimmer und Harm holte den vorbereiteten Nachtisch hervor und stellte ihn auf den Tresen und ging in das Schlafzimmer. Dort fand er Mac sitzend auf dem Bett vor. “Warum liegst du denn noch nicht im Bett?” Mit sanfter Gewalt drückte er sie aufs Bett und zog ein Tuch hervor und verband ihr die Augen. “Lass das Tuch dort wo es ist und es wird nicht gemogelt.” Mit diesen Worten drückte er ihre Hände, die automatisch zu ihren verbundenen Augen gewandert waren wieder aufs Bett. Anschließend stand er auf und holte den Nachtisch. Zurück im Schlafzimmer begann er Sarah mit dem Nachtisch zu füttern. Mit einem bestimmten Ziel, welches er auch erreichte. Den Rest des Tages verbrachten sie zusammen im Bett, wenn sie sich nicht liebten schliefen sie. Aber egal was sie machten beiden ließen sich nicht länger als ein paar Minuten aus den Augen. Am nächsten Morgen verließen beide pünktlich und in Uniform sein Appartement und machten sich auf den Weg zum JAG HQ
JAG HQ
Lt. Colonel Sarah MacKenzie und Commander Harmon Rabb Jr. kamen unbehelligt durch den Bullpen, was wahrscheinlich daran lag, dass sie vor Dienstbeginn erschienen waren. Vor dem Büro von Jennifer Coates sahen sich beide noch einmal in die Augen und Harm drückte ihre Hand, anschließend strafften beide ihre Schultern und betraten nach Aufforderung das Büro ihres COs. “Schließen sie die Tür Commander.” Nachdem er der Aufforderung vom Admiral gefolgt war, stellte er sich neben Mac und nahm Haltung an. A. J. saß hinter seinem Schreibtisch und blickte seine beiden Offiziere an. “Colonel, Commander setzten sie sich. Colonel wie fühlen sie sich?” “Danke, Sir, den umständen entsprechend gut.” “Da sie zwei endlich zur Vernunft gekommen sind möchte ich sie fragen wie sie sich ihre Zukunft vorstellen?” Sie schauten sich nicht an aber der Admiral hatte trotzdem das Gefühl, als würden die beiden sich absprechen. >Daran werde ich mich nie gewöhnen.< “Admiral,” begann Harm, “wir wollen heiraten und wir werden heiraten. Ebenso möchten wir beide unsere Karrieren beim Militär und speziell bei JAG nicht aufgeben.” Mit einem kurzen Seitenblick auf Mac fuhr er fort. “Wir hatten gehofft, dass sie uns helfen würden ein “Harriet-Manöver” zu erreichen. Damit wir beide ihr unter ihrem Kommando weiterdienen dürfen.”
Aufmerksam hatte der Admiral die beiden beobachtet, während Harm sprach. Wie üblich konnte man seinem Gesicht nicht ansehen, was er dachte. “Sie verlangen also von mir ein “Harriet-Manöver” durchzuführen?” Ebenso wie sein Gesicht ausdruckslos war, konnte man seiner Stimme auch keine Regung anmerken. Mac schaute ihren Vorgesetzten jetzt an. “Admiral, wir verlangen nichts, wir bitten sie nur um ihre Mithilfe, damit wir ein beide weiter unter ihrem Kommando bleiben können.” “Was wollen sie beiden machen, wenn kein “Harriet Manöver” möglich ist. Würden sie beim Militär bleiben und sich trennen, oder würde einer von Ihnen beiden das Militär verlassen?”
A. J. kannte seine beiden Untergebenen sehr gut. Er hatte seit gestern darüber nachgedacht und war am Anfang der Meinung, das keiner der beiden seine Karriere, für die sie beide hart gekämpft hatten, aufgeben würde. Dann dachte er an die vergangne Woche und war ins grübeln gekommen. Sie hatten es geschafft ihn an einem Tag gleich zweimal zu überraschen, warum sollte es ihnen nicht noch einmal gelingen?
Er musste nicht lange auf eine Antwort auf seine Frage warten. Fast sofort antwortete ihm Harm, mit einem Ernst in der Stimme die A. J. schon lange nicht mehr gehört hatte. “Wir würden uns nicht trennen, Admiral.” Harm holte tief Luft. “Ich will mich nicht mehr von Sarah trennen. Wenn sie kein “Harriet Manöver” erreichen können, werde ich das Militär verlassen.” Der Admiral war eigentlich der Meinung, dass der Commander ihn nicht mehr überraschen kann, aber er hatte es wieder geschafft. Einen Moment lang schwieg der Admiral. Er wusste wirklich nicht was er sagen sollte und das verbluffte ihn fast genauso sehr wie sein Untergebener. “Sind sie sich sicher was sie da sagen, Commander?” Als Harm ihm antworten wollte, bracht ihn der Admiral mit einer Geste zum schweigen. “Wenn sie jetzt aus dem Dienst ausscheiden, dann werden sie alles verlieren wofür sie in den Jahren so hart gearbeitet haben. Wofür sie gearbeitet haben, seit sie das letzte mal aus dem Dienst geschieden sind.” Chegwidden brachte ihn wieder mit einer Geste zum Schweigen. “Wenn sie jetzt gehen, werden sie nie wieder zurückkommen könne. Sind sie sich dessen bewusst?” Jetzt durfte Harm endlich antworten. “Ja, Admiral ich bin mir all dieser Dinge bewusst. Mir ist aber auch klar, dass ich nie wieder so von Mac getrennt sein will. Ich habe letzte Woche sehr viel Zeit gehabt um darüber nachzudenken. Es gibt nichts und niemandem in meinem Leben was wichtiger ist als Sarah. Falls ein Harriet Manöver nicht möglich sein sollte, dann werde ich das Militär verlassen.”
A. J. versucht es noch mit einem anderen Ansatz. “Wie wollen sie für Mattie sorgen, wenn sie kein regelmäßiges Einkommen mehr beziehen? Was wird das Vormundschaftsgericht dazu sagen?” Harm verzog keine Mine. “Ich werde irgendetwas finden, was ich machen kann. Außerdem heiraten Mac und ich, da habe ich also ein regelmäßiges Einkommen und kann auch noch mehr für Grace da sein.” “Es gibt also nichts womit ich sie im Notfall umstimmen kann? Noch nicht mal, dass ich sie als nächsten JAG sehe?” Ein Aufleuchten in den Augen des Commanders, sagte dem Admiral, dass er vielleicht, doch gerade das richtige Argument gefunden hatte. Es war aber nur ganz kurz und fast sofort wieder verschwunden. “Ich danke ihnen für ihr Vertrauen, aber sie können mich nicht umstimmen. Falls ein Harriet Manöver nicht möglich sein sollte, werde ich das Militär verlassen.” Bei seiner nächsten Aussage musste Harm grinsen. “Es stimmt, es würde ich reizen der nächste JAG zu sein, aber ich glaube, dass jemand anders auch sehr gut als nächster JAG sein könnte.” Der Admiral wusste an wen Harm dachte und konnte nun ebenfalls ein Grinsen nicht unterdrücken. Die einzige die in diesem Moment nicht wusste, von wem die Rede war, war Mac. Es war ein Zeichen dafür, dass sie eindeutig noch mehr Ruhe brauchte, damit es ihr wieder so richtig gut ging. Die beiden Männer machten aber auch keine Anzeichen sie aufzuklären und obwohl sie neugierig war fragte sie nicht nach.
“Admiral, werden sie uns helfen ein “Harriet Manöver” durchzuführen?” fragte Mac jetzt direkt ihren Vorgesetzten. Der Admiral betrachtete die beiden noch immer mit ausdruckslosem Gesicht. “Ich werde mit dem SECNAV sprechen und schauen was ich erreichen kann.” Chegwidden machte eine gedankliche Pause. “Colonel, soweit ich weiß, sind sie noch bis Ende der Woche krank geschrieben, also sehen sie zu, dass sie endlich wieder nach Hause kommen und sich ausruhen. Ich gehe davon aus, dass wir sie bis auf weiteres in der Wohnung des Commanders zu erreichen sind.” Es war eigentlich keine Frage die der Admiral stellte, sondern eine Aussage, die er tätigte, aber Mac beantwortete sie ihm trotzdem mit einem ja. “Sie, Commander, werden den Rest der Woche frei nehmen. Ich will Sie beide am Montag zu Dienstbeginn in meinem Büro sehen. Sie können jetzt beide wegtreten.” Die beiden Anwälte verließen mit militärischer Ordnung das Büro ihres Vorgesetzten.
Als die beiden Anwälte das Büro verlassen hatten, stand A. J. auf und stellte sich ans Fenster. Er hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Seit seinem letzten Gespräch mit Gibbs dachte er über die Informationen nach, die er erhalten hatte. >Mac ist jetzt wieder da und in Sicherheit. Die beiden größten Sturköpfe die ich kenne, neben mir, haben sich endlich zusammen gerafft und man könnte meinen nach der Verhaftung von Palmer, hatte ich die Hoffnung, dass jetzt endlich Ruhe einkehren würde.< Ein Seufzer verließ seine Lippen. >Na ja, vielleicht wäre das bei den beiden auch zu viel verlangt. Manchmal denke ich sie können einfach nicht anders, als das immer wieder einer der beiden in Schwierigkeiten gerät und der andere zur Rettung eilt.< Jetzt musste er grinsen, als seine Gedanken zu dem eben geführten Gespräch wanderten wurde das Grinsen noch breiter. >Na Gott sei dank schuldet mir der SecNav noch einen Gefallen und Mac wäre die ideale Besetzung für den geplanten Dienstposten.< Mittlerweile grinste der Admiral von einem Ohr zum anderen. Das Grinsen begann aber zu verblassen, als seine Gedanken wieder zu dem Gespräch mit Gibbs wanderten und so etwas wie Gewissensbisse zwickten ihn, dass er von der neuen Entwicklung nicht seinen beiden Untergebene gesagt hatte. Er wollte sich gerade wieder an seinen Schreibtisch setzten, als sein Blick auf die leere Kaffeetasse viel. >Na dann holen wir uns erst mal einen Kaffee.”
Kaum betraten sie das Bullpen als ihnen ausgerechnet Lt. Harriet “Adlerauge” Sims über den Weg lief. Als erstes war sie überrascht ihre beiden Freunde im HQ zu sehen, als nächstes viel ihr Blick auf Macs Ring. “Colonel, Commander! Wie geht es ihnen? Was machen Sie hier? Ist das, das was ich mir denke?” Sarah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und musste mit sich kämpfen um nicht in lautes Lachen auszubrechen. Harms Mundwinkel bewegten sich eindeutig richtig in Richtung seiner Augen. “Ganz ruhig Harriet. Um ihre Fragen zu beantworten. Gut, Termin beim Admiral und ja.” Man konnte ein leichtes Glucksen aus den Macs Richtung hören, als Harm Harriets Frage beantwortete. Jetzt war Harriet sprachlos. “W....willst du damit sagen, d... dass du endlich vernünftig geworden bist und Mac endlich die Wahrheit gesagt hast?” “Ich habe ihr nicht nur die Wahrheit gesagt, sondern sie auch noch gebeten meine Frau zu werden und sie hat ja gesagt. Ich möchte dir dafür danken, dass du mir einen Tritt in den Allerwertesten verpasst hast, als ich einen gebraucht habe.” Er nahm Harriet in den Arm und küsste sie, mitten im HQ, auf den Mund. Wie Kamerad Murphy es natürlich so will, kam genau in diesem Moment der Admiral um die eine Ecke und Harriets Gemahl um die andere.
Beide blieben wie vom Donner gerührt stehen. Bud war nun im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos, während der Admiral tief Luft holte und los polterte. “Commander. Jetzt reicht es aber, sie haben sich gerade erst verlobt. Ihre Verlobte stehet neben ihnen und sie küssen eine andere Frau und das auch noch mitten im HQ.” Als die Harm und Harriet wie von Taranteln gestochen auseinander fuhren, ging die Tür auf und der SecNav kam herein. In der allgemeine Aufregung bemerkte ihn aber niemand sofort. Harm, der sofort Haltung angenommen hatte, versucht die Situation sowohl seinem CO als auch seinem Freund zu erklären. “Admiral, ich kann...” “Commander, halten sie den Mund.” “Harriet, was soll das?” Bud klang ein wenig panisch, da er wusste, dass er einem Vergleich mit seinem Freund und Vorgesetzten nicht standhalten konnte. Harriet wollte sich gerade umdrehen und wurde aber von ihrem CO daran gehindert. “Lt. Roberts, was fällt ihnen eigentlich ein sich so etwas von Rabb gefallen zu lassen. Sie sind immerhin verheiratet und Mutter. Wollen sie das etwa alles aufs Spiel setzten?”
Mac war mittlerweile das Lachen vergangen. So aufgeregt hatte sie ihren CO noch nie gesehen. Sie bemerkte, dass Harm noch einen Versuch startet dem Admiral die Situation zu erklären, aber wieder von Chegwidden abgebügelt wurde. Nun stellte sie sich vor ihren Verlobten und ihrer besten Freundin und zog so die Aufmerksamkeit ihres Vorgesetzten auf sich. “Admiral, sie nehmen die Situation falsch auf.” Nun kam der Admiral nicht zu Wort. “Harriet hat den Ring bemerkt und richtig festgestellt, das wir verlobt sind. Da Harriet es war, die Harm dazu gebracht hat sich seine Gefühle sich selber und mir gegenüber einzustehen, hat er sich einfach bei ihr bedankt. Der Kuss war ganz harmlos ohne Hintergedanken und böse Absichten. Glauben sie nicht, dass ich dazwischen gegangen wäre, wenn ich irgendetwas anderes annehmen würde.”
Nun stand der Admiral wie ein begossener Pudel vor seine Untergebenen und wusste nicht was er sagen sollte. Er rettet sich in seine jahrelang antrainiert ausdruckslose Haltung. “Commander, wenn sie das nächste Mal Lt. Roberts ihre Dankbarkeit zeigen wollen, dann zeigen sie es ihr entweder anders oder an einem anderen Ort. Jetzt sollten sie sich bei Lt. Bud Roberts entschuldigen. “ Mit diesen Worten drehte der Admiral sich um und erblickte nun den SecNav, der mit hinter dem Rücken verschränkten Armen kurz hinter der Tür stand und das Schauspiel verfolgte.
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Da er Politiker war, konnte man seinem Gesicht nicht ansehen was er dachte. Der Admiral begrüßte ihn, mit dem ihm zustehenden gebührendem Respekt. Seine Untergebenen nahmen derweil Haltung an. “Hallo A. J. ich hoffe sie haben nicht unseren Termin vergessen?” Er ließ seinen Blick zu den Offizieren wandern, die Haltung angenommen hatten. “Rühren. Hallo Colonel, ich hoffen es geht ihnen gut. Sie haben uns in der letzten Zeit ja ganz schön in Atem gehalten. Wie ich sehe Commander sorgen sie immer noch für Aufregung.” Jetzt drehte er sich wieder zum Admiral. “Also A. J. ich möchte sie jetzt gern unter vier Augen sprechen, auch wenn ich diese Live Seifenoper gerne weiterverfolgen würde.” Dies waren seine letzten Worte und er ging am Admiral vorbei in dessen Büro und begrüße im vorbeigehen Jennifer.
A. J. konnte gerade noch so ein Augenverdrehen unterdrücken. >Der Tag kann nur noch besser werden. Er kann einfach nur noch besser werden.<
Mit diesen Gedanken folgte er dem SecNav in sein Büro.
Harm, der nun aufatmete drehte sich um und sah Bud Roberts in die Augen. “Bud ich habe mich bei Harriet nur als ein guter Freund bedanken wollen. Nur das sollte der Kuss bedeuten, nicht mehr und nicht weniger. Sie liebt dich über alles und ich liebe Sarah. Hör also bitte auf dir Gedanken zu machen.” Ganz langsam fingen die Zweifel an aus Buds Augen zu weichen. “Schatz, ich liebe dich, weil du so bist wie du bist. Ich würde dich nicht für drei Harms hergeben.” Mit diesen Worten ging Harriet auf ihren Mann zu und küsste ihn innig. Als sich die beiden atemlos von einander trennten waren auch die letzten Zweifel aus seinen Augen gewichen. “Na Gott sei dank. Wir wollten euch nämlich fragen, ob ihr unsere Trauzeugen sein wollt.” Harm war die Erleichterung anzuhören. “Außerdem,” setzte Mac noch hinzu, “brauchen wir Harriets Hilfe beim organisieren. Bis zur Hochzeit sind es nur noch 4 Monate.” Die Anwesenden Mitglieder der Familie Roberts mussten erst einmal ihre Gedanken sortieren. Der Kuss hatte ihre Gedanken eindeutig in eine bestimmte Richtung gelenkt, aus der sie erst einmal wieder in die Gegenwart zurückkehren mussten. Zusätzlich kam die Informationen, die ihre Freunde mal so nebenbei haben fallen lassen. Harm und Mac konnten richtig zusehen, wie die beiden ihre Gedanken sortierten und unterdrücken ein Grinsen. Harriet hatte sich als erste gefasst. “Noch mal langsam. Ihr zwei seit verlobt?” Ein Grinsen stahl sich langsam auf die Gesichtszüge der beiden und im Chor antworteten sie. “Ja.” “Gut. Zum nächsten Punkt; ihr wollt Bud und mich als Trauzeugen haben.” Wieder der Chor. “Ja.” “Und die Hochzeit finden in 4 Monaten statt?” “Ja.” “Gut. Ich glaube ich muss mich setzten. In 4 Monaten eine Hochzeitsfeier zu organisieren. Seit ihr denn von allen guten Geistern verlassen?” Mit diesem Worten plumpste Harriet auf den nächsten Stuhl und Bud stellte sich neben sie. “Hol tief Luft mein Schatz. Langsam ein- und langsam wieder ausatmen.” Mac, die trotz ihrer gegenteiligen Beteuerung doch noch nicht ganz wieder fit war, schwankte, zwar nur ganz leicht aber genug, als das Harm es mitbekam. “Wir sollten heute Abend in Ruhe darüber sprechen. Kommt doch zum Abendessen vorbei und dann können wir alles klären. Einverstanden?” Harriet, die noch von der Ankündigung, dass die Hochzeit in 4 Monaten stattfinden sollte, geschockt war konnte nicht vernünftig antworten, also übernahm Bud das für sie. “Wir sind um 18 Uhr bei euch. Ich hoffe es macht euch nichts aus, wenn wir Klein A. J. mitbringen?” Mac war begeistert. “Aber nein, ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen und freue mich darauf.” “Also gut, dann bis heute Abend.”
Mit diesen Worten verließen die beiden Anwälte das HQ und freuten sich auf ein langes Wochenende, das sie gemeinsam verbringen wollten, vorwiegend im Bett. >Ob der Admiral wohl daran gedacht hat, dass der Rest der Woche noch 1 ½ Tage dauerte? Plus Wochenende.< Fragte sich Harm beim Einsteigen in seine SUV.
Gleichzeitig im Büro des Admirals
“Also Admiral, ich gehe recht in der Annahme, dass sie mich um ein, wie nennen ihre Untergebenen es..., ach ja ein “Harriet-Manöver” bitten werden?” Beide Männer hatten sich in die Besuchersessel des Admirals gesetzt. Chegwidden, der mittlerweile wieder sein Pokerface aufgesetzt hatte, machte den SecNav in die Augen. “Ja Sir. Ich möchte für Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie um ein “Harriet-Manöver” bitten. Die beiden sind, trotz ihrer Eskapaden, die beiden besten Anwälte, die je unter meinem Kommando gedient haben und ich will sie nicht verlieren.” “Trotzdem sie so oft aneinandergeraten sind. Ich glaube nicht, dass sich das jetzt, wo sie verlobt sind, ändern wird.” Jetzt mussten beide Männern sich etwas anstrengen, damit sie ihren neutralen Gesichtsausdruck beibehalten konnten. Beide hatten mehr als einen Streit zwischen den beiden miterlebt und von anderen gehört. “Wenn die zwei aufhören würden zu streiten, dann würde ich mir Sorgen machen. Durch die Streiterein, zumindest, wenn sie dienstlich waren sind sie ja so gute Anwälte geworden und die anderen, ich hege die Vermutung, dass wenn sie schon nicht aufhören, dann aber doch zumindest weniger werden.” A. J. beugte sich nach vorn und nahm seine Kaffeetasse auf. “Sie müssen aber auch daran denken, dass wenn die zwei solche Streitigkeiten hatten, sie meistens deshalb so gereizt aufeinander reagiert haben, weil der andere in einer Beziehung steckte. Keiner der beiden dies wirklich akzeptieren konnte, aber es auch nicht gerafft hat, sich seine Gefühle einzugestehen.” Der Admiral stellte seine leere Kaffeetasse wieder auf den Tisch. “Die Zwei haben uns wirklich oft genug die letzten Nerven gekostet, aber zumindest war immer etwas los.” Der SecNav grinste nun offen während ihn der Admiral leicht erstaunt ansah. “Ja, ich weiß., dass widerspricht dem was ich ihnen oft genug an den Kopf geworfen habe, aber die zwei haben so viel Scheiße gebaut, das man über manche Dinge einfach nur den Kopf schütteln konnte. Man hat sich manchmal einfach nur gefragt, ob die beiden ihren Kopf nur haben, damit man ihnen den selbigen waschen kann. Worin sie ja ordentlich Übung haben dürften. Aber ich habe die beiden auch vor Gericht gesehen und festgestellt, dass ich nie in ein Kreuzverhör der beiden kommen möchte.”
Zwischenzeitlich hatte auch der SecNac seinen Kaffe ausgetrunken. “Kommen wir zu einem anderen Thema. Haben sie sich Gedanken über die Besetzung des neuen Dienstposten gemacht. Heute morgen kam der OK. Er wird zum Jahresanfang eingerichtet.” “Ich hatte sowohl Commander Sturgis, als auch Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie in betracht gezogen. Bei dem ganzen Stress in letzter Zeit habe ich mir nur nebenbei Gedanken gemacht. Commander Rabb ist manchmal etwas zu ....enthusiastisch. Er hatte zwar schon oft genug mit den Medien zu tun und mit denen wird derjenige, der den Posten übernimmt, es zwangsläufig zu tun bekommen.” A. J. schwieg einen Moment. “Ich weiß, was sie meinen A. J.. Was ist mit Commander Sturgis, der hat durch seine Freundin, ja jetzt auch mehr Umgang mit der Presse erhalten.” “Ja Mr. Secretary, da haben sie recht, aber ich glaube aufgrund seiner Persönlichkeit würde er einfach zu unterkühlt rüberkommen. Wir wollen ja schließlich, das wir nur ein Einheit eiskalter Soldaten sind.” “Also bleibt nur noch Lt. Colonel MacKenzie übrig. Meinen sie, dass sie den Umgang mit der Presse gewachsen ist.” Jetzt grinste der Admiral offen. “Ja das glaube ich. Sie hat bei einem ihrer Fälle den Umgang mit der launischen Presse kennen gelernt und hat ganz schnell gelernt sie auch richtig einzusetzen.” “Ach ja ich erinnere mich. Der Colonel sah in den Bikiniaufnahmen sehr gut aus.” Typische Männer grinsten jetzt beide, als sie sich an die Bilder erinnerten. “Das ist noch ein Grund warum ich mich für den Colonel entschieden habe. Sie macht auch optisch etwas eine ganze Menge her und warum soll nicht mal eine schöne Frau die Streitkräfte präsentieren. Ganz nebenbei spricht sie ja auch noch genug Sprachen, so dass sie oft genug ohne Dolmetscher auskommt und sie weiß, wann sie Druck einsetzen kann und wann sie lieber ruhig bleiben soll.” “Ich kann ihre Argumentation nachvollziehen und bin mit ihrer Wahl einverstanden. Ganz zu schweigen, dass damit auch das Problem mit dem “Harriet-Manöver” geklärt ist. Der Dienstposten gehört zu meinem Büro, der Dienstort ist aber noch nicht festgelegt, da auf dem Dienstposten ein aktiver Anwalt sitzen wird wäre das JAG HQ als Dienstort ideal. Bei mir wird ein kleine Zweitbüro eingerichtet. Welches ist ihr größtes Büro, nach ihrem.” Nach kurzem überlegen Antwortete ihm der Admiral. “Gut, das wird das Büro des Colonels. Sie bekommen noch zwei Anwälte zugeteilt. Einen als Ersatz für den Colonel, da sie ja offiziell zu meinem Stab gehören wird und einer steht ihnen sowieso noch zu.” Jetzt war Chegwidden verblufft., mit so vielen Anwälten könnte er wahrscheinlich endlich einmal Herr dieser ganzen Arbeitsflut werden. Die Freude währte aber nur kurz. “Das ich noch zwei Anwälte bekommen soll, freut mich natürlich, aber ich habe nicht genug Büros um sie alle unterzubringen.” “Admiral, das ist ihr Problem, ab nächsten Montag werden die beiden Anwälte zu ihnen gehören. Wie sie sie unterbringen ist mir egal. Nur auf das große Büro für den Colonel bestehe ich. Zur Not bringen sie doch zwei Anwälte zusammen unter.” “Mr. Secretary, sie wissen genau, dass das laut den Vorschrift verboten ist.” Als der SecNav etwas sagen wollte fuhr A. J. fort. “Aber ich werde mir irgendetwas einfallen lassen.”
“Jetzt mal zu etwas anderem A. J.. Haben sie neue Informationen über die Entführung des Colonel.” Der Admiral konnte jetzt nicht mehr still sitzen und so stand er auf und ging in seinem Büro auf und ab. “Ich habe heute morgen mit Agent Gibbs vom NCIS gesprochen. Er leitet die Ermittlungen in dem Fall. In dem Gebäude, in dem Sie Palmer gefunden haben gab es etliche Fingerabdrücke, die meisten von Palmer aber auch ein paar die nicht ihm gehörten.” “Konnte man die Fingerabdrücke identifizieren.” “Nein, leider nicht. Es waren immer nur Bruchstücke, zu wenig um damit etwas anfangen zu können, oder sie waren zu verwischt, so das man keinen sauberen Teilabdruck gewinnen konnte.” Der SecNav konnte jetzt auch seine Sorge nicht unterdrücken. “Weis man wenigstens ob die Abdrücke zu einer einzigen Person gehören, oder sind es mehrer?” ”Einige Fingerabdrücke gehörten zusammen, dass konnte man aber nur feststellen, weil es die selben Teilabdrücke waren. Wir wissen also nicht ob Palmer nur einen Komplizen hatte oder mehrere.” “Palmer war das richtige Stichwort. Das Außenministerium hat sich darüber beschwert, das Palmer jetzt nicht auffindbar ist. Sie wissen nicht zufällig irgendetwas darüber?” Der Admiral schaute seinem Vorgesetzten in die Augen und antwortete ohne mit der Wimper zu zucken. “Ich weiß nicht wo Palmer sich befindet. Das letzte mal habe ich ihn gesehen, als Agent Gibbs und ich ihn vernommen haben, um den Aufenthaltsort vom Colonel herauszubekommen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen oder gesprochen. Lassen Sie mich raten, welcher Mitarbeiter vom Außenministerium sich beschwert hat. Clayton Webb.” “Admiral, höre ich da etwa eine Unterton heraus, wenn sie von Mr. Webb sprechen?” “Das kann schon sein Mr. Secretary. Ich bin eben nicht sehr gut auf Mr. Webb zu sprechen und nachdem, was er sich gestern geleistet hat soll er mir erst einmal nicht mehr unter die Augen kommen oder versuchen einen meiner Anwälte für einer seiner Selbstmordmissionen zu rekrutieren.” „Oh, da sind sie zwei aber ganz schön zusammengerasselt.“ Der SecNav, der die Abneigung zwischen Webb und dem Admiral kannte, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nach einem Blick auf die Uhr erhob sich der SecNav und ging zur Tür bevor er sie aber öffnete drehte er sich noch einmal zum Admiral um. „Ich leite alles für die Versetzung des Colonels und ihrer Beförderung in die Wege. Sie halten mich auf dem laufenden und ich will eine Einladung zur Hochzeit von den beiden haben. Sagen sie ruhig, das ich einem „Harriet-Manöver“ nicht eher zustimme, bevor ich keine Einladung von den beiden erhalte. Wann wollen Sie es dem Colonel sagen.“ „Dann, wenn die Angelegenheit in trockenen Tüchern ist.“ „Gut, ich melde mich wieder bei Ihnen Admiral und denken sie daran, dass die beiden mir eine Einladung vorbeibringen.“ Der Admiral nahm Haltung an und verabschiedete den SecNav mit einem Aye, aye.
Nachdem er wieder allein in seinem Büro war, rief er nach Harriet. Als sie am Türrahmen anklopfte ließ der Admiral sie die Tür schließen und gleich Platz nehmen. „Lt. entschuldigen sie, dass ich vorhin überreagiert haben. Normalerweise mische ich mich nicht in die privaten Angelegenheiten meiner Untergebenen, das gibt nur Ärger.“ Weiter sprach der Admiral nicht. Harriet nutzte die Gelegenheit aus und beruhigt ihn. „Sir, da gibt es nichts zu entschuldigen. Jeder andere hätte vielleicht genauso reagiert und ich war überrascht, als der Commander mir einen Kuss auf den Mund drückt. Ich spürte aber gleich, dass es ein Kuss aus Dankbarkeit war. Wie man ihn manchmal unter Geschwistern kennt. Mein Mann und ich werden heute Abend mit dem Colonel und dem Commander zu Abend essen und dabei alles klären, falls mein Mann sich immer noch Sorgen haben sollte. Außerdem haben die beiden uns gebeten ihre Trauzeugen zu sein und ihnen bei den Vorbereitungen der Hochzeit zu helfen.“ Beruhigt nickte der Admiral, er konnte und wollte keine Spannungen unter seinen besten Mitarbeitern. „Gut. Weshalb ich sie aber hereingerufen habe ist, dass wir am Montag zwei neue Anwälte bekommen. Da wir dadurch aber auch Platzprobleme bekommen müssen wir umräumen. Das alte Büro, welches wir eben als Aktenlager benutzen, ist doch das größte nach meinem, oder täusche ich mich da jetzt?“ Als Harriet ihm die Annahme bestätigte fuhr er fort. „In diese Büro wird der Colonel einziehen und es wird ein zweiter Tisch aufgestellt, so dass Commander Rabb ebenfalls in dem Büro arbeiten kann. Die beiden Anwälte werden dann auf die beiden freigewordenen Büros aufgeteilt. Die Akten werden dann wohl oder übel in den Keller gebracht werden müssen. Bitte veranlassen sie alles nötige Lt. und kein Wort zum Colonel und dem Commander. Das werde ich am Montag schon selber übernehmen.“ Mir diesen Worten entließ der Admiral Harriet.
Die nächsten 1 ½ Tage waren für Harriet und etliche Mannschaftsdienstgrade stressig, sie räumten erst das neue Büro von Harm und Mac leer um anschließend ihre Sachen aus ihren alten Büros in das neue Büro umzuräumen.
Harm und Mac, die von all dem nichts wussten verbrachten ein herrlich entspannendes Wochenende, sie waren nicht länger als maximal eine Stunde getrennt. Sie erledigten die Telefonate um ihre Familien über die bevorstehende Hochzeit zu informieren und Mattie, die jetzt bei ihrer Urgroßmutter war, beauftragt die beiden gleich sich auf die Suche nach einer größeren Wohnung oder noch besser auf die Suche nach einem Haus zu machen. Sie würde einen Teil der Ferien, die ja am nächsten Montag beginnen würden bei Harms Großmutter verbringen und den Rest der Ferien bei Harms Mutter. Durch den ganzen Stress, der in letzter Zeit geherrscht hat, hatte Harm beschlossen, sie nicht mehr für die letzten paar Tage in die Schule zu schicken. Durch eine Klassenkameradin von Mattie, die sie mit den Informationen aus dem Unterricht versorgte, hatte sie keinen Stoff verpasst. Sie verdonnerte ihre neue Ziehmutter dazu sie auf dem laufenden zu halten. Den Rest der des Wochenendes verbrachten sie, so wie von Harm geplant im Bett.
Montag morgen
JAG HQ
Dienstbeginn
Commander Harmon Rabb Jr. war zur Abwechslung mal pünktlich zu Dienstbeginn im HQ eingetroffen. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass er zusammen mit Colonel Sarah MacKenzie zusammen das Bullpen betrat und sie war für ihre Pünktlichkeit berühmt. Beide strebten in Richtung ihrer Büros als Harriet, sie kurz hinter dem Fahrstuhl abfing. „Colonel, Commander, sie sollen gleich in das Büro des Admirals. Geben sie mir ihre Taschen und Mützen.“ Die beiden Offizier schauten sich erstaunt an und überreichten Harriet die beiden Aktenkoffer und ihre Mützen und begaben sich auf direktem Weg in das Büro ihres COs.
Büro des Admirals
Beide betraten nach Aufforderung das Büro des Admiral und nahmen vor seinem Schreibtisch Haltung an. „Commander Rabb und Lt. Colonel MacKenzie melden sich wie befohlen.“ Chegwidden schaute nicht mal von seinem Schreibtisch auf. Vor ihm lagen die Personalakten der beiden neuen Anwälte. „Rühren! Nehmen Sie Platz.“ Nach einigen Augenblicken schaute A. J. nun von den Akten auf und seine beiden Topanwälte an. „Wie geht es ihnen beiden? Sind sie wieder fit für die Arbeit?“ Beiden antworteten wieder im Chor. „Ja, Sir.“ Der Admiral musste sich ein grinsen verkneifen. >Hätte mich auch gewundert, wenn eine andere Antwort von den beiden gekommen wäre.< „Sehr gut. Ich kann es nicht gebrauchen, wenn mir Anwälte ausfallen, nur weil sie alles in sich reinfressen. Obwohl genug Personen das sind, mit denen sie reden könnten.“ Mit diesen Worten fixierte er das Gesicht von Harm. Dieser zeigte keine Gefühlsregung. Nach einigen Sekunden löste der Admiral seinen Blick von Harm. „Hier sind ihre neuen Fälle. Da sie beide in letzter Zeit nicht ganz auf dem Damm waren, werden sie erst einmal mit leichter Kost anfangen.“ Mit diesen Worten überreicht ihnen der Admiral die Akten mit den Fällen. „Heute werden zwei neue Anwälte ihren Dienst antreten. Die beiden werden ihnen zugeteilt. Sie Commander werden sich mit Lt. j. g. Edison zusammenarbeiten. Sie kommt gerade frisch vom Jurastudium. Sie Colonel werden sich mit Lt. Vukovic auseinander setzten müssen. Seiner Akte nach scheint er ein Heißsporn zu sein. Also sind sie genau die Richtige um ihn etwas zu zügeln.“ Harm war nicht wirklich begeistert, das seine Verlobte als Mentor für einen Heißsporn agieren sollte. Irgendwie hatte er kein gutes Gefühl und nachdem was er in letzter Zeit durchgemacht hatte, hörte er mittlerweile etwas eher auf sein Gefühl, aber was sollte er sagen. Der Befehl kam von seinem CO und er hatte keine vernünftigen Argumente um dagegen vorzugehen, also schwieg er. Mac lenkte seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Problem. „Sir, wenn wir noch zwei Anwälte bekommen, haben wir dann nicht ein Problem mit den Büros.“ „Das ist geklärt. Sie beide werden in das ehemalige Aktenlager ziehen und die beiden Neuen werden ihre ehemaligen Büros erhalten. Wegen der Vorschriften, das jeder Anwalt ein Einzelbüro benötigt, brauchen sie sich keine Gedanken machen. Das ist schon alles geklärt.“ Damit hatte er sowohl Harm als auch Mac gleich den Wind aus den Segeln genommen. „Ach bevor ich es vergesse, sie sollen sich beim SecNav melden und nehmen sie eine Einladung zu ihrer Hochzeit mit. Seine genauen Worte waren, wenn die beiden mir keine Einladung zu ihrer Hochzeit bringen, dann können sie das „Harriet-Manöver“ vergessen. Also melden sie sich schnell beim SecNav, damit wir das Thema vom Tisch bekommen.“ Mit diesen Worten wandte der Admiral seine Aufmerksamkeit wieder den Akten, die vor ihm lagen zu. „Wegtreten!“ Beide Anwälten standen auf, nahmen Haltung an und machten sich auf den Weg zu ihren Büros.
Harriet hatte die Sachen der beiden Anwälte schon in das neue Büro gebracht und war gerade auf dem Rückweg zu ihrem Schreibtisch, als ihre Freunde ihr über den Weg liefen. „Harriet, sie wussten doch schon letzte Woche, das wir ein neues Büro erhalten würden.“ In Harms Stimme war eine Spur von Schärfe enthalten. Harriet nahm vor den beiden Haltung an. „Ja, Sir, ich wusste schon letzte Woche, dass sie ein neues Büro erhalten würden.“ Nun baute Harm sich direkt vor ihr auf. „Warum, haben sie uns dann letzte Woche nichts gesagt.“ „Weil ich Befehl vom Admiral hatte, ihnen beiden nichts zu sagen.“ Harm brummte etwas in seinen nicht vorhanden Bart und fragte nun nach ihren Sachen. „Sir, Ma’am ich habe ihr Aktenkoffer und Mützen in ihr neues Büro gebracht.“ Bevor Harm darauf noch etwas erwidern konnte, nahm Mac hinter Harriet einen fremden weiblichen Offiziere war und unterbrach die Diskussion in dem sie einfach um Harriet herumging. Der weibliche Lt. nahmen sofort Haltung an und grüßte sie. Mac grüßte zurück und fragte mit einem Lächeln. „Kann ich ihnen irgendwie helfen?“ Durch das aufmunternde Lächeln ermutigt, zeigte sich ein schüchternes Lächeln auf den Gesichtszügen, des weiblichen Lt. „Ich bin Lt. Edison. Ich soll mich heute bei Admiral Chegwidden melden und zwar in zwei Minuten.“ „Ja, wir wissen bescheid. Sie sind ab heute hierher versetzt worden. Kommen sie ich bringe sie zu seinem Büro.“ Harriet hatte sich lächelnd umgedreht und ließ den Commander einfach stehen um mit Lt. Edison zum Büro des Admirals zu gehen. „Lt. Roberts!“ Harriet drehte sich noch einmal mit einem Lächeln zum Commander um. „Ja, Sir?“ „Melden Sie sich umgehend in meinem Büro, wenn sie den Lt. zum Admiral gebracht haben.“ „Ja, Sir!“
„Ich hoffe sie bekommen jetzt wegen mir keinen Ärger mit dem Commander.“ Lt. Edison klang etwas ängstlich. Harriet sah sie überrascht an und fing an zu lachen. „Aber nein. Ich kenne den Commander schon lange genug um einzuschätzen, wann er wirklich ärgerlich ist und wann nicht. Eben war nicht ärgerlich,“ sie musste schmunzeln, „oder zumindest nicht sehr. Er mag es nicht wenn man ihm etwas verheimlicht, genauso wenig, wie der Admiral. Apropos Admiral, hier sind wir.“ Mit diesen Worten klopfte sie an den Türrahmen der offenen Tür- „Admiral, hier ist Lt. Edison.“ „Schicken sie sie rein Lt und schließen sie das Schott.“ Lt. Edison, die sich noch nicht ganz beruhigt hatte, wurde um die Nasenspitze noch etwas blasser. Harriet schob sie mit einem aufmunterndem Lächeln ins Büro und schloss hinter ihr die Tür. Für den jungen Lt. kam es vor als würde sich die Tür zu einer Folterkammer schließen. Sie schluckte und erinnerte sich an die militärische Ausbildung und baute sich vorschriftsmäßig vor dem Tisch des Admirals auf. „Lt. j. g. Samantha Edison meldet sich zum Dienst.“ A. J. schaute von ihrer Personalakte auf und musterte seinen neuen Anwalt. „Stehe sie bequem.“ Er bemerkte das leichte zittern ihrer Hände und das sie um die Nase etwas blasser war, ebenso wie die leichte Unsicherheit in ihrem Blick. Aber er bemerkte auch wie sie versuchte, dieser Unsicherheit Herr zu werden und zollte diesem Versuch Respekt. Unter dem beobachtenden Blick, des Admirals fühlte sie, wie ihre Unsicherheit noch zunahm, entschlossen kämpfte sie dagegen an. „Sie kommen also frisch vom Studium, Lt?“ „Fast, Sir. Ich habe ein halbjähriges Praktikum in einer Anwaltskanzlei absolviert um etwas Praxis zu bekommen. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt mein geplanter Dienstposten noch nicht frei, da ich das Studium schneller absolviert hatte als, der eigentliche Studienplan vorsieht. Kurz bevor ich meinen Dienst in London antreten sollte bekam ich den Befehl hier meinen Dienst zu beginnen.“ „Sind sie enttäuscht nicht in London ihren Dienst anzutreten?“ „Wenn ich ehrlich sein soll, ein wenig schon. London ist eine faszinierende Stadt und es wäre interessant gewesen, dort meine Dienstzeit anzutreten, aber dass ich jetzt im JAG HQ meine Dienst antrete ist auf eine andere Art genauso faszinierend. Immerhin sind hier einige der besten Militäranwälte, die es gibt und man kann bestimmt viel von Ihnen lernen.“ Man konnte merken, je länger sie gesprochen hatte, desto ruhiger ist sie geworden. A. J. nickte bei ihrer Aussage. >Gesprochen wie ein Anwalt und das unter Druck. Aus ihr kann was werden.< „Lt. sie werden mit Commander Rabb zusammenarbeiten. Ich verlange vollen Einsatz und absolute Ehrlichkeit. Lt. Roberts wird ihnen alles zeigen und sie in die Gepflogenheiten einweisen. In einer viertel Stunde ist die allmorgendliche Besprechung, dort werden sie dann ihre ersten Fälle erhalten und ich stelle sie den anderen Anwälten vor. Sie können wegtreten.“ Lt Edison nahm Haltung an und verließ das Büro ihres neuen COs und machte sich auf die Suche nach Lt. Roberts. >Das schlimmste scheine ich ja hinter mir zu haben und Lt. Roberts scheint ja ganz nett zu sein.<
Als sie das Bullpen betrat schaute sie sich um, konnte aber Lt. Roberts nirgendwo entdecken. „Ma’am kann ich ihnen helfen?“ Ein Gunny hatte sie angesprochen. „Gunny haben sie zufällig Lt. Roberts gesehen?“ „Ma’am, meinen sie Lt. Bud Roberts oder Lt. Harriet Roberts?“ Jetzt war Sam verdutzt. „Es gibt zwei Lt. Roberts?“ Der Gunny musste grinsen. „Ja Ma’am. Lt. Bud Roberts ist hier Anwalt und Lt. Harriet Roberts ist hier Büroleiter.“ „Aha. Ich gehe davon aus das der Admiral Lt. Harriet Roberts gemeint hat, da mir der Lt. mein Büro zeigen und mich in die Gepflogenheiten einweisen soll.“ „Ja Ma’am, dann meint der Admiral Lt. Harriet Roberts. Sie befindet sich jetzt genau hinter ihnen.“ Harriet war während ihres Gesprächs hinter sie getreten und war jetzt erstaunt und erfreut als sie den Gunny erkannte. „Gunnery Seargent Victor Garlindez, was machen sie denn hier im HQ?“ Der Gunny grinste kurz und grüßte Harriet vorschiftsmäßig bevor er ihr antwortete. „Der Admiral hat mich angefordert. Er hat gesagt, dass hier soviel arbeit sei, dass sie nicht mehr hinterherkommen würden.“ „Oh ja. Gunny sie sind hier herzlich willkommen, aber waren sie schon beim Admiral?“ „Nein ich soll mich um 08:30 bei ihm melden.“ Jetzt meldete sich Lt. Edison zu Wort. „Dann sollten sie sich beeilen Gunny. Sie haben noch genau 30 Sekunden zeit.“ „Danke Ma’am.“ Da sowohl Harriet als auch Victor an die Zeitansagen von Mac gewohnt waren, waren beide nicht erstaunt, sondern nahmen es als gegeben hin. Victor macht sich schleunigst auf den Weg zum Admiral und Harriet zeigte Lt. Edison ihr neues Büro, das alte von Mac.
Kurz von 9 Uhr machte sich der Admiral auf den Weg zum Besprechungsraum und macht noch einmal kurz Halt bei Jennifer. „Wenn dieser Lt. Vapurup oder so ähnlich hier auftaucht, dann schicken sie ihn sofort zu mir. Er ist mittlerweile eine Stunde überfällig.“ Auf dem Weg durchs Bullpen holte er Lt. Edison ab und zusammen begaben sie sich in den Besprechungsraum.
„Ich möchte ihnen Lt. Samantha Edison vorstellen. Sie ist ab heute zu uns versetzt worden. Lt. dies sind Lt. Bud Roberts, Commander Turner, Lt. Commander Baxter sowie Major Bone, Lt. Colonel MacKenzie und Commander Rabb, mit dem sie zusammenarbeiten werden. Setzten sie sich. Ihr Schützling, Colonel, ist noch nicht eingetroffen.“ Jetzt machte der Admiral sich an die Verteilung der Fälle. Für Sam hatte er erst einmal nur ein paar einfache nicht allzu komplizierte Fälle. „Bevor ich es vergesse, einige dürften ihn schon gesehen haben. Ab heute ist auch Gunnery Seargent Garlindes wieder ein Mitglied unseres Team. Er wird Lt. Roberts entlasten.“ Als Sam erkannte, wer Commander Rabb war, war sie nicht wirklich begeistert. Harriet hatte ihr zwar versichert, dass der Commander nicht böse war, aber wenn er da nicht böse war, möchte sie ihn nicht erleben, wenn er wirklich einmal wütend ist. Nach der Besprechung wandte sich Harm an Sam. „Lt. gehen sie schon einmal in ihr Büro, ich werde ihnen gleich folgen, dann können wir ihr Fälle durchgehen.“ Harm verabschiedete sich mit einem Lächeln von ihr und folgt Mac in ihr gemeinsames Büro und schloss die Tür hinter sich. Mac drehte sich nur um und zog eine Augenbraue hoch. Bevor sie Harm fragen konnte, was das jetzt soll, lag sie auch schon in seinen Armen und wurde leidenschaftlich geküsst. Nach geraumer Zeit löste sich Mac aus dem Kuss. Aus der Umarmung konnte sie sich noch nicht lösen, ihre Beine würden sie noch nicht tragen. „Ich glaube, wir sollten jetzt besser aufhören, sonst könnte es sein, dass wir in eine peinliche Situation kommen könnten.“ „Mmmh. Da könntest du recht haben, aber weist du wie schön das ist, dich jetzt jederzeit küssen zu können, ohne auf irgendetwas Rücksicht zu nehmen. Außerdem schmeckst du einfach zu gut.“ Mit diesen Worten senkte er wieder den Kopf und es dauerte noch einige Minuten bis er das Büro verließ und sich auf den Weg zu Lt. Edison machte.
Gleichzeitig
Büro des Admiral
„Sir, Lt. Vukovic ist jetzt da.“ „Er soll reinkommen.“ Mit einem sehr mulmigen Gefühl betrat der Lt. das Büro seines neuen COs. „Lt. Vukovic meldet sich zum Dienst.“ A.J. betrachtete ihn eine ganze Weile gar nicht. Er war, in Bezug auf zu spät kommen, ja schon einiges von Commander Rabb gewöhnt, aber an seinem ersten Tag über eine Stunde zu spät zum Dienst zu erscheinen, ohne sich zu melden, das hatte sogar noch nicht einmal Rabb geschafft. Aus diesem Grund pflegte er erst einmal sein liebstes Hobby. Untergebene schmoren lassen. Nach geschlagenen 2 Minuten, also noch recht schnell, nahm der Admiral augenscheinlich das erstemal Notiz von Lt. Vukovic. Er sah ihn an, lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Seinem Gesicht war keine Regung anzusehen. „Haben sie eine Erklärung, warum sie fast 1 ½ Stunden zu spät ihren Dienst antreten?“ Seiner Stimme konnte man einen leichten Hauch von arktischer Kälte anmerken, sie war aber ansonsten sehr ruhig. Alle die ihn kannten wären jetzt langsam in Deckung gegangen und hätten sich sehr genau überlegt was sie ihrem Vorgesetzten jetzt sagen würden. Der Lt. hatte diesen Vorteil nicht und war sehr von sich selber überzeugt. „Ich wusste nicht genau wann hier Dienstbeginn ist, Sir. Darum habe ich mich nach meiner alten Einheit gerichtet.“ Der Admiral verzog äußerlich keine Miene. Seine ohnehin schon schlechte Meinung von diesem jungen Lt. verschlechterte sich noch mehr. >Nicht nur, dass das keine Begründung war, sondern sein Ton gegenüber seinem Vorgesetzten ließ auch zu wünschen übrig.< „Lt. wenn das ein Scherz sein sollte, dann lassen sie sich sagen, dass Scherze das Vorrecht eines Admiral sind. Auf ihrer Versetzung steht neben dem Datum ihres Dienstantritts auch eine Zeit. Außerdem gibt es so etwas wie Telefone. Man kann also auch anrufen und nachfragen. Ich hoffe so etwas war ein einmaliger Ausrutscher.“ Chegwidden hatte sich mittlerweile direkt vor dem Lt. aufgebaut und schaute von oben auf ihn herab. „Sie können sich jetzt bei Lt. Harriet Roberts melden. Sie wird ihnen ihr neues Büro zeigen und ihnen ihre Fälle geben. Bei Fragen wenden sie sich an Lt. Colonel MacKenzie.“ Die ganze Zeit über hatte der Lt. im Stillgestanden gestanden. Der Admiral setzte sich jetzt und nahm die Lektüre der vor ihm liegenden Akte wieder auf. „Wegtreten Lt.!“
Als Vukovic wieder das Bullpen betrat viel sein Blick auf einen Lt. Colonel der Marines und ließ seinen Blick genießerisch über sie gleiten. >Gar nicht mal so ne schlechte Figur. Da müsste sich doch was machen lassen.< Ein Gunny trat auf ihn zu und verstellte damit die Sicht auf den weiblichen Marine. „Kann ich ihnen helfen Lt.?“ >Dejavu! Habe ich das heute nicht schon einmal gesagt?< „Das hoffe ich Gunny. Ich bin Lt. Vukovic und ab heute zu JAG versetzt. Der Admiral sagte mir, dass ich mich an eine Lt. Harriet Roberts wenden solle, sie würde mir dann mein Büro zeigen und mir meine Fälle übergeben. Außerdem mochte ich wissen, wer Lt. Colonel MacKenzie ist.“ >Na der scheint die Standpauke vom Admiral ja gut überstanden zu haben, oder er hat einfach nur ein dickes Fell.< „Ich bin Gunnery Seargent Garlindez, neben Lt. Harriet Roberts der Büroleiter hier. Wenn sie mir folgen würden, dann zeige ich ihnen ihr Büro und übergebe ich ihre Fälle.“ Mit diesen Worten drehte sich der Gunny um und nahm auf seinem Weg zur Besenkammer ein paar Akten von seinem Tisch. Ihr Weg führte auch an dem weiblichen Marine vorbei, den Vukovic kurz vorher bewundert hatte, dort hielten sie auch kurz an. „Ma’am. Dies ist Lt. Vukovic, er ist ab heute beim JAG. Sir, dies ist Lt. Colonel MacKenzie.“ Mac drehte sich um und lächelte die Männer an. „Lt. Vukovic, wenn sie sich eingelebt haben und ihre Fälle durchgearbeitet haben, dann melden sie sich bei mir. Wir gehen ihre Fälle dann zusammen durch.“ „Ja Ma’am.“ Mac hatte den Eindruck, das in den Augen des Lt. kurz etwas aufgeblitzt hatte, war sich aber nicht sicher und ignorierte es. Garlindez führte Vukovic zu seinem Büro. „Der Colonel scheint eine Klassefrau zu sein.“ Victor schaute ihn an. „Sir, darf ich offen sprechen?“ Mit einem abwesenden Kopfnicken gab Vukovic die Erlaubnis. „Sie sollten die Finger vom Colonel lassen. Zumindest wenn ihnen etwas an ihrer Gesundheit und an ihrem Leben liegt.“ „Was meinen sie denn mit dieser Aussage.“ „Nichts besonderes. Wenn sie mich jetzt entschuldigen würden, ich habe noch zu tun.“ Mit diesen Worten verließ der Gunny die Besenkammer.
Harm betrat sein neues Büro als er mitbekam wie der neue Lt. Mac gerade eine Verabredung abringen wollte. Augenblicklich sah er rot. Mac die sein kommen gespürt hatte drehte sich um und sah ihn nur an.
Reiß dich zusammen Harm. Ich werde mit diesem Grünschnabel schon fertig. Ich liebe dich.
Diese Worte nahmen ihn etwas den Wind aus den Segeln. Zwar hatte ihn das grüne Monster mit dem Namen Eifersucht ihn noch gut im Griff hatte, so war er doch noch Herr seiner Reaktionen. Auch wenn es gerade so war.
Ich reiß mich ja schon zusammen. Ich liebe dich noch mehr.
Vukovic hatte diesen Blickkontakt zwischen den beiden Offizieren mitbekommen. >Was geht denn hier vor?<
Mac stellte die beiden Männer einander vor. Harm setzt sich an seinen Schreibtisch und begann seine Akten durchzuarbeiten. Vukovic versuchte noch einmal eine Verabredung mit Mac zu ergattern. „Lt. Vukovic, kümmern sie sich um ihre Fälle. Sie können jetzt wegtreten.“ >Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.< Diese Gedanken waren ihm anzusehen als er das Büro der beiden Offiziere verließ.
„Mit dem werden wir noch viel Spaß haben.“ Man konnte diesen Worten anhören, in welcher Stimmung Harm sich befand. Mit einem Lächeln drehte Mac sich zu ihm um. „Hey Flyboy, du bist doch wohl nicht eifersüchtig?“ „Doch bin ich und ich kann einfach nichts dagegen machen. Das heißt aber nicht, dass ich dir nicht vertraue. Genaugenommen bist du einer der wenigen Menschen denen ich bedingungslos vertraue, aber mir muss es doch noch lange nicht gefallen, wie andere Männer dich anmachen.“ Ein wenig verschämt und auch ein wenig gnatzig schaute er in Macs Gesicht. Verschämt, weil er eifersüchtig war und Mac es erkannt hatte. Gnatzig, weil er nichts dagegen unternehmen kann, dass andere Männer „seine Frau“ anschauten und mit ihr flirteten. >Außer, ich sperre sie in einen Raum und nur ich habe den Schlüssel. Ein verlockender Gedanke.< „Nein, Harm das wirst du nicht machen.“ Mac musste ein grinsen unterdrücken. Harm sah so aus als wäre er gerade aus einem schönen Tagtraum erwacht. „Was werde ich nicht machen?“ „Du wirst mich nicht in einen Raum sperren und du als einziger behältst einen Schlüssel.“ Nun setzte Harm sein Flyboy-Lächeln auf. „Du musst aber zugeben, das es für mich ein sehr verlockender Gedanke wäre. Ich hätte dich für mich alleine und müsste dich nicht mit anderen Männern teilen. Der Gedanke allein ist schon sehr verlockend. Aber keine sorge, weiter als ein Gedanke werde ich nicht gehen. Ich würde dich damit nur verlieren und da ich dich gerade erst gefunden habe wäre ich ja komplett bescheuert, wenn ich diesem verlockendem Gedanken nachgeben würde.“ Er war mit diesen Worten auf sie zugetreten und nahm sie jetzt in seine Arme. „Ich liebe dich Sarah MacKenzie und du wirst mich nie wieder los.“ Beide schauten sich tief in die Augen und vergaßen, dass sie sich im JAG HQ befanden. „Ich liebe dich Harmon Rabb jr. und auch du wirst mich nie wieder los.“ Sie zog Harms Kopf zu sich herunter und küsste ihn ausgiebig. Beide vergaßen auch das letzte bisschen Welt um sich herum und aus diesem Grund nahmen sie auch nicht die Person war, die gerade durch ihre Bürotür trat.
Die Augen dieser Person weiteten sich bei dem Anblick der beiden Offiziere, die anscheinend nichts mehr um sich herum wahr nahmen. „Sarah, dass kannst du mir doch nicht antun.“ Aber Sarah reagierte nicht. Die Person trat nun in den Raum und versuchte es noch einmal. „Sarah! Was machst du da?“ Jetzt nahmen Sarah und Harmon war, dass sie nicht mehr alleine waren und lösten sich aus ihrem Kuss, aber nicht aus der Umarmung. Rabb fasste sich als erster, nachdem beide gesehen hatte, wer in ihr Büro getreten war. „Hallo Clay. Was können wir für sie tun?“ Clay schaute von einem Gesicht zum anderen und in seinem Gesicht stand die Fassungslosigkeit geschrieben über das was er gerade gesehen hatte. „Was hast du gemacht Sarah? Warum hast du es gemacht? Ich verstehe das nicht?“ Jetzt lösten Harm und Mac auch die Umarmung auf, blieben aber dicht nebeneinander stehen. „Was habe ich warum gemacht Clay? Meinst du den Kuss gerade mit Harm?“ Sarah sprach sanft, sie konnte sich denken, dass Clay jetzt geschockt war und sie wollte ihn nicht noch mehr verletzten, als es ohnehin schon geschehen ist. Clay dagegen konnte sich nur noch mit Mühe beherrschen. „Ja ich meine den Kuss mit Harm. Warum hast du das gemacht? Warum hast du ihn geküsst?“ „Weil ich Harm liebe, Clay, und er liebt mich. Darum habe ich Harm geküsst.“ Langsam nahm Webbs Gesicht eine ungesunde Farbe an. „Das kann nicht sein. Du liebst mich! Du hast mir gesagt, dass du mich liebst! Du kannst Rabb nicht lieben.“ Webb begann in dem Raum auf und abzugehen. Bevor Mac auch nur irgendetwas auf diese Worte erwidern konnte sprach Clay weiter. „Das ist alles Rabbs schuld. Er hat dich verführt. Er war schon immer hinter dir her.“ Er blieb vor Mac stehen. „Du kannst nichts dafür. Ich verzeihe dir den Ausrutscher.“ Beide Offiziere bekamen große Augen bei den Worten von Webb. „Clay, ich liebe Harm. Ich habe ihn schon immer geliebt und du wirst daran nichts ändern. Er ist endlich über seinen Schatten gesprungen und hat mir seine Liebe gestanden. Weist du eigentlich wie lange ich darauf gewartet habe? Ich werde ihn jetzt nicht mehr hergeben.“ „Sarah, mein Schatz, egal was Rabb dir versprochen hat, er ist für eine Beziehung nicht geeignet. Keine seiner Beziehungen hat lange gehalten, dass musst du doch wissen. Warum glaubst du sollte es bei dir jetzt anders sein?“
Harm beantwortet seine Fragen. „Weil ich Sarah mehr als mein Leben liebe und sie etwas gefragt habe, was ich bis jetzt noch keine Frau gefragt habe. Sie weiß also, dass es bei ihr etwas anderes ist.“ Clays Gesichtsfarbe, welche zwischenzeitlich schon wieder fast normal war, wurde wieder langsam ungesund rot. „Ich habe nicht mit ihnen geredet Rabb. Das ist etwas was nur Sarah und mich angeht. Halten sie sich daraus und verschwinden sie aus Sarahs Büro.“ Harm zwang sich mühsam zur Ruhe. Das Mac ihm die Hand drückte, half ihm dabei sehr. „1. Es geht auch mich etwas an und aus diesem Grund halte ich mich auch nicht raus. 2. Dies ist auch mein Büro und ich lasse mich nicht von Ihnen aus meinem Büro werfen. Aber sie sollten endlich verstehen, dass Mac von Ihnen nichts mehr wissen will. Vielleicht sollten sie also das Büro verlassen.“ „Ich werde, das Büro erst verlassen, wenn Sarah mir ins Gesicht sagt, dass sie mich nicht liebt und ich ihr es auch glaube.“ Wie ein trotziger Junge verschränkte er die Arme vor der Brust und es fehlte nur noch, dass er auch mit dem Fuß aufstampfte. Langsam hatte Mac auch die Nase gestrichen voll. Sie löste sich von Harm und baute sich vor Webb auf. „Clay ich sage es ein letztes Mal.
Ich liebe Harm!
Ich liebe ihn seit ich ihn kennen gelernt habe. Jetzt haben wir beide es uns endlich eingestanden und wir werden uns beide nicht mehr hergeben. Wir sind glücklich miteinander. Ich bin glücklich mit Harm. Er kennt mich mit all meinen Fehlern und er liebt mich trotzdem. Also bitte Clay geh, verlass das Büro und geh. Ich werde meine Meinung nicht ändern. Ja ich kenne Harms Vergangenheit. Ich war bei vielen dieser sogenannten Beziehung, die Harm geführt hat dabei, aber jetzt ist es anders.“ Webb wollte sie unterbrechen aber Mac winke ab. „Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will Clay. Das ist es was er noch keine andere Frau gefragt hat. Er will mich heiraten und ich habe ja gesagt.“
Webb zuckte bei diesem Worten zusammen, als ob man ihn geschlagen hätte. Er schaute von Sarah zu Harm und wieder zurück. Er straffte sich und ging zur Tür. „Ich werde dich zurückbekommen Sarah und wenn es das letzte ist was ich tue.“ Mit diesen Worten verließ er das Büro und ging an Commander Turner und Admiral Chegwidden vorbei, die zu beiden Seiten der Tür standen.
Der Admiral betrat jetzt das Gemeinschaftsbüro seiner beiden Topanwälte. „Ist alles in Ordnung?“ Harm, der Sarah jetzt in den Armen hielt, nickte nur. „Admiral, wollten sie irgendetwas bestimmtes?“ „Nein Commander. Commander Turner hat nur mitbekommen, in was für einer Verfassung Webb war, als er vorhin an ihrem Büro vorbeigekommen ist und hat mich holen lassen. Als Webb das letzt mal hier aufgetaucht ist hat er sich eine gebrochene Nase eingehandelt. Ich wollte einfach sicher gehen, dass er keine Schwierigkeiten macht. Sie beide sollten jetzt Feierabend machen.“
Mit diesen Worten verließ der Admiral das Büro und Harm und Sarah machten sich auf den Heimweg.
Die nächsten Wochen vergingen schnell und waren mit Arbeit vollgepackt. Sie mussten ihre Hochzeit vorbereiten, was schon stressig genug war. Im Dienst lief langsam aber sicher alles wieder seinen gewohnten Trott und die beiden bekamen nicht mehr nur leichte „Kost“. Zusätzlich suchten die beiden eine größere Wohnung oder ein Haus. Also hatten sie genug zu tun. Von Webb hörten und sahen sie nichts. Beide nahmen das als gutes Zeichen.
Eigentlich gibt es nur zwei Vorfälle, über die es sich zu berichten lohnt.
1) Harms Zusammenstoss mit Vukovic.
2) Das Gespräch mit dem SecNav.
Der Admiral und seine beiden Topanwälte hatten sich darauf geeinigt, dass die Beziehung der beiden nicht ans schwarze Brett gehängt wird. Zumindestens so lange nicht bis alles in trockenen Tüchern war. Die Personen, die darüber bescheid wussten, also die Familie Roberts, Commander Turner, PO Coates und Gunny Galindez wurden zum stillschweigen verpflichtet.
Harm hatte sich die ganze Woche, seit der Ankunft von Vukovic, zusammengerissen um ihm nicht den Hals umzudrehen. Langsam aber sicher war seine Geduld am Ende angelangt. Er musste die ganze Zeit die Annäherungsversuche bei Mac beobachten und mischte sich ihr zuliebe nicht ein. Die Eingeweihten beobachteten die Versuche von Vukovic und die Reaktionen von Harm interessiert. Es wurden mittlerweile auch schon Wetten abgeschlossen, wie lange Harm sich noch zusammenreißen konnte. Fast alle tippten bis Ende der Woche, einige Mutige bis Anfang der nächsten Woche und eine leicht Verrückte bis Mitte nächster Woche. Die Zeitrechnung beginnt mit dem Dienstantritt von Vukovic. Die leicht Verrückte hatte recht. Wie viel sie gewonnen hat bleibt ihr Geheimnis, aber sagen wir es mal so ein PO konnte einen kleinen Geldsegen gebrauchen.
Commander Rabb schaffte es doch wirklich sich bis zur Mitte der nächsten Woche sich zusammenzureißen. Hauptsächlich lag es wahrscheinlich daran, dass er Vukovic so weit wie möglich aus dem Weg ging.
Der Tag fing eigentlich ganz harmlos an. Harm hatte kurz nach Dienstbeginn einen Termin bei Gericht, als Ankläger und Vukovic war der Verteidiger. Dieser Termin dauerte nicht lange, er kam, sah und siegt. Den nächsten Termin hatte er als Verteidiger und diesmal ging es gegen Lt. Edison, da musste er sich doch wirklich anstrengen um seinen Mandanten rauszuhauen, aber zum Schluss siegte er doch. In seiner Mittagspause ging er mit Mac, Bud und Harriet essen, da Harriet ihnen befohlen hatte jede freie Minute für die Planung ihrer Hochzeit zu opfern. Nach dem Essen hatte er wieder einen Termin bei Gericht, diesmal als Nebenanwalt der Anklage, Lt. Edison vertrat die Anklage als Hauptanwalt. Viel zu tun hatte er nicht. Lt. Edison war vorbereitet, konnte Situationen, die sich während der Verhandlung ergaben blitzschnell für sich ausnutzen und Leute in Grund und Boden argumentieren. Vukovic tat ihm fast leid, es war schon nicht einfach von einem Lt. j. g. bei Gericht so vorgeführt zu werden, aber da es sich um Vukovic handelte hielt sich sein Mitleid in Grenzen. Nach der Verhandlung, es war die letzte für Harm an diesem Tag, ging er mit Lt. Edison noch ein paar andere Fälle durch.
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Er hatte also wirklich gute Laune, immerhin hatte er Vukovic dreimal an diesem Tag vor Gericht geschlagen. In seinem Büro fand er Mac in eine Fall vertieft an ihrem Schreibtisch sitzend vor. Neben ihr stand Vukovic. Schlagartig verschlechterte sich die Laune von Harm. Vukovic hielt in der von Harm abgewandten Hand eine Kornblume versteckt und beugte sich gerade vor um sie Mac auf die Akten zu legen. Harm schloss die Tür hinter sich etwaslauter als gewöhnlich, woraufhin Vukovic erschrocken einen Schritt zurück machte. Mac hob nur irritiert den Kopf und sah aus dem Augenwinkel, wie der Lieutenant zurücktrat. >Was ist denn mit Harm los? Er müsste doch eigentlich mit einem Grinsen wie ein Honigkuchenpferd rumlaufen. Immerhin haben er und Lt. Edison Vukovic dreimal vor Gericht geschlagen.< In Gedanken die Achseln zuckend wandte sie sich an Vukovic. „Lt. Ich weiß nicht wo ihr Problem bei diesem Fall ist. Er hat….“ In diesem Moment bemerkte Sarah die Kornblume in der Hand des Lieutenant. Sie atmete einmal tief ein und ließ die Luft langsam wieder aus. Bevor sie aber auch nur zu Wort kam hatte Harm die Blume ebenfalls entdeckt und explodierte.
„Lt. Vukovic!“ Aufgrund der Lautstärke die Harm anschlug trat der Angesprochene noch einen Schritt zurück und nahm Haltung an. Harm baute sich von dem jungen Mann auf. „Was machen sie hier. Wenn sie eine dienstliche Frage haben, dann stellen sie sie und verlassen dieses Büro.“ Da er eine Lautstärke anschlug, die man wahrscheinlich auch am anderen Ende der Welt gehört hätte, weckte er natürlich das Interesse der gesamten Mannschaft im Bullpen, trotz geschlossener Tür. “Der Colonel hat ihnen wiederholt mitgeteilt, dass sie nicht mit ihnen ausgehen will. Jetzt hören sie es noch einmal von mir. Noch besser, lassen sie ganz die Finger von ihr und sprechen sie sie nur noch an wenn es etwas Dienstliches zu klären gibt. Sollten sie sich nicht daran halten, dann werden ich ihnen ihr Leben zur Hölle machen und glauben sie mir, ich kann es.“ Die Ähnlichkeit mit dem Admiral wurde immer stärker, nicht was Aussehen und Alter betraf, aber alles andere. „Ich sage es ihnen ein letztes Mal: Lassen sie die Finger von Colonel und hören sie auf sie zu belästigen.“ Harm holte noch einmal tief Luft. „Sie können jetzt wegtreten.“
Er wartete auf die gewünschte Reaktion von Vukovic, dieser schien aber heute seinen sehr leichtsinnigen Tag zu haben. Er wollte doch wirklich dem Commander widersprechen. Der Admiral, der durch die Arbeitseinstellung im Bullpen auf die Situation aufmerksam geworden war betrat das Büro und zog damit die Aufmerksamkeit auf sich. Der Admiral bemerkte sofort die Spannung im Büro. Er schloss hinter sich die Tür und baute sich vor seinen drei Offizieren, welche alle Haltung angenommen hatten, auf. In seiner ihm eigenen Art musterte er die drei. Dabei blieb ihm natürlich nicht verborgen, dass Vukovic eine Kornblume in der Hand hatte. Harm vor Wut kochte und Mac leicht blass um die Nase war. Eine geschlagene Minute stand er mit verschränkten Armen und sagte keinen Ton. Harms Wut legte sich langsam wieder, war unterschwellig aber immer noch vorhanden. Nur wer ihn gut kannte konnte sie erkennen. „Kann mir einer von Ihnen erklären, was hier los ist?“ Der Admiral sprach leise und sah dabei jeden von ihnen an. Als sowohl Harm, als auch Vukovic zu sprechen ansetzten deutete er beiden mit einer Handbewegung zu schweigen und wandte sich an Mac. „Admiral seit Lt. Vukovic seinen Dienst bei JAG angetreten hat versucht er sich mit mir zu verabreden. Ich habe mir dieses Verhalten schon mehr als einmal verbeten und ihn auch darauf hingewiesen, dass ich eine Beziehung habe. Anscheinend wollte der Lieutenant mich schon wieder fragen.“ Jetzt deutete Mac auf die Kornblume und nahm sofort wieder Haltung an. „Bevor ich den Lt. Zurechtweisen konnte hatte der Commander die Blume entdeckt und war zu derselben Schlussfolgerung gelangt. Das Ergebnis seiner Reaktion konnten sie hören.“
Der Admiral verzog keine Miene und auch an seinen Augen konnte man nicht ablesen was für eine Laune er nach dieser Eröffnung hatte. Er hatte schon mitbekommen, dass der Lt. ein Heißsporn war und es nicht nur auf Mac abgesehen hatten. Aus diesem Grund hatte er sich auch in den alten Einheiten erkundigt. Bei einem direkten Gespräch mit den alten CO’s erfährt man mehr als aus der Personalakte. Das Ergebnis war, dass der Lieutenant jedem Flyboy Konkurrenz machten würde. Nur mit der Einschränkung, dass er sich anscheinend auf Militärangehörige spezialisiert hatte. „Lieutenant, ich will sie sofort in meinem Büro sprechen. Commander, Colonel sie will ich auch gleich sprechen.“ Mit diesen Worten drehte sich der Admiral um und verließ das Büro. Alle im Bullpen gingen natürlich sofort ihrer Arbeit nach. Vukovic drehte sich zu Mac um und hielt ihr seiner Version des Flyboylächlens die Kornblume hin. Bevor Harm auch nur explodieren konnte nahm Mach die Blume an und ließ sie in den Mülleimer fallen. Natürlich alles mit einem Lächeln. „Lt., der Admiral sagte sofort.“ Das Grinsen war Vukovic schon vorher vergangen, als Mac mit einem Lächeln die Blume in den Müll geschmissen hatte.
Der Admiral saß hinter seinem Tisch und hatte die Arme verschränkt und man konnte an seinem Gesichtsausdruck nicht ablesen, was in ihm vorging als Vukovic das Büro betrat. Vorschriftsmäßig bezog er vor dem Schreibtisch seines CO’s Position und machte Meldung. Während er seinen Blick auf die Wand hinter A. J. richtete wurde die Tür von PO Coates leise geschlossen. Während Chegwidden versuchte seiner Wut auf den Lieutenant Herr zu werden, starrte er seinen Untergebenen an. >Warum muss ich eigentlich immer wieder diese Kinder erziehen. Jetzt hat man die einen Gross und einigermaßen vernünftig, dann muss schon der nächste kommen und ich fange von vorne an. Langsam fühle ich mich zu alt für die Kindererziehung.< Keinen dieser Gedanken konnte man ihm ansehen.
Da sich Greg keine Schuld bewusst war und auch nicht wirklich wusste warum er beim Admiral antanzen sollte, nahm er den Blick seines Vorgesetzten hin ohne sich zu winden, so wie viele andere es wahrscheinlich getan hätten. >Was schaut der Admiral, denn jetzt so. Ich habe doch nichts gemacht. Was bitte schön kann ich dafür, dass der Commander abdreht. Und was bitte sehr ist das für eine Beziehung die zwischen den dreien herrscht?<
Der Admiral holte tief Luft und lies sie langsam wieder aus, ohne das Vukovic irgendetwas mitbekam. „Lieutenant, können sie mir sagen, was gerade im Büro von Colonel MacKenzie und Commander Rabb vorgefallen ist?“ A. J. hielt bewusst alle Emotionen aus seiner Stimme fern. „Admiral, ich war wegen Problemen bei einem Fall beim Colonel, als der Commander anfing mich ohne Grund zurecht zuweisen. Ehe ich richtig wusste was mit mir geschah standen sie im Raum und befahlen mich in ihr Büro.“ Vukovic verzog keine Miene während seiner Ausführungen, so langsam wurde die Position in der er Stand aber unbequem. Immerhin stand er jetzt schon seit irgendwas zwischen 5 und 10 Minuten in „Hab – Acht – Stellung“. Als A. J. antwortete konnte man im immer noch nicht anmerken, was er dachte oder fühlte. „Sie haben also überhaupt keine Idee warum der Commander sie zurecht gewiesen hat? Eigenartig, ich habe sie eigentlich für klüger gehalten.“ Bevor der Lt. ihm Antworten konnte wurde er vom Admiral mit einer Handbewegung daran gehindert. Langsam stand Chegwidden auf und baute sich direkt vor seinem Untergebenen auf. Greg hätte den Kopf in den Nacken legen müssen um ihm in die Augen zu sehen, da er sich aber noch nicht rühren durfte starrte er auf die Brust seines CO’s.
„Der Colonel hat mir berichtet, dass sie seit ihrem ersten Tag bei JAG versuchen eine Verabredung mit ihr zu treffen. Trotz mehrmaliger Ablehnung von Seiten des Colonel haben sie nicht aufgegeben und die Blumen vorhin im Büro von MacKenzie und Rabb waren ein weiterer Versuch.“ A. J. machte eine kurze Pause und beobachtet Vukovic. Man sah ihm selten eine Emotion, dafür konnte er aber noch besser in anderen lesen und wusste dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. „Lt. was muss eine Frau tun, damit sie aufhören ihr nachzustellen?“
Jetzt erlaubte er seinem Untergebenen zu antworten. „Admiral, ich habe keine Ahnung worauf sie hinaus wollen. Ja, ich bin gern mit schönen Frauen zusammen, aber wenn eine Frau nein sagt, dann akzeptiere ich das auch.“ Greg versuchte sich keine Emotionen anmerken zu lassen. Er war eigentlich auch recht gut darin, aber gegen den Admiral, dessen Leben und dessen Siege oft genug davon abhing, dass er seine Gegenüber einschätzen konnte, hatte er keine Chance. Seine Stimme wurde nur eine Spur leise, aber wer in kannte wusste das man so langsam in Deckung gehen sollte. Vukovic hatte sich aber nicht die Mühe gemacht seinen Vorgesetzten kennen zu lernen, da er Gerüchte aus zuverlässiger Quelle erfahren hatte, dass der Admiral nicht mehr lange der JAG bleiben würde. Aus diesem Grund konnte er die Anzeichen nicht deuten. „Wenn sie ein nein Akzeptieren, dann frage ich sie jetzt, warum versuchen sie immer wieder eine Verabredung mit dem Colonel zu bekommen. Sie hat ihnen mehrfach eine Abfuhr erteilt und ihnen auch gesagt, dass sie eine glückliche Beziehung hat.“ >Endlich< „Admiral, ich hatte das Gefühl, das der Colonel sich nur ein wenig zieren würde und ich wollte ja auch keine Beziehung mit dem Colonel, sondern sie bei einem Drink nur etwas besser kennen lernen.“ Aufgrund dieser Antwort wurde seine Stimme nicht leiser aber bedeutend kälter. „Sie hatten also, das Gefühl, dass der Colonel sich nur ein wenig zieren würde? Sind sie eigentlich irgendwann mal auf die Idee gekommen, dass ein nein beim Colonel auch ein nein ist und nicht ein vielleicht? Colonel MacKenzie kann sehr direkt sein und wenn sie nicht mit einem Mann ausgehen will, dann meint sie das auch so. Ihr Gefühl hat sie also getäuscht.“ Auch wenn es eigentlich fast nicht möglich war, wurde seine Stimme noch etwas kälter. „Hatten sie auch bei PO Coates, das Gefühl dass sie sich zieren würde?“
>Was regt er sich denn jetzt so auf. Die Frauen laufen doch mir hinterher und der PO konnte sich doch über meine Aufmerksamkeit glücklich schätzen, sonst würde ja niemand mit ihr ausgehen wollten, so wie sie immer die Sätze der anderen beendet. Das kann einem ja auf den Senkel gehen.< „Was soll denn mit PO Coates gewesen sein. Ich wollte die Kameraden besser kennen lernen und aus diesem Grund habe ich den PO gefragt, ob sie mit mir etwas trinken gehen wolle? Nicht mehr und nicht weniger.“ „Soweit ich weiß hat der Petty Officer auch mehrfach die Einladungen von Ihnen abgelehnt. Trotzdem haben sie Coates weiterhin bedrängt.“
Der Admiral stand ja mittlerweile schon recht dicht vor dem Lt., aber jetzt berührten sie sich fast an der Brust. „Ich erteile ihnen jetzt den Befehl, sich von allen weiblichen Angehörigen meines Stabes fern zu halten. Sollte mir noch einmal zu Ohren kommen, dass sie ein weibliches Mitglied meines Stabes belästigen, dann werden sie mich kennen lernen.“ Seine Stimme war so kalt, das sie der Antarktis Konkurrenz machte.
Lt. Vukovic konnte die Aufregung des Admirals nicht verstehen. Nahm aber aufgrund des Tons noch etwas mehr Haltung an. „Ay, Sir.“ „Sie können wegtreten.“
Ein Lt. Vukovic, der sich keiner Schuld bewusst war verließ, das Büro seines Vorgesetzten und begab sich wieder an seine Arbeit.
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Am Nachmittag des nächsten Tages hatten die beiden Turteltauben noch einen Termin beim SecNav.
Obwohl beide nun wirklich richtig schlimme Situationen erlebt haben und jetzt eigentlich in Sicherheit waren, waren sie doch nervös. „Man könnte glauben, dass wir zu unserer Verurteilung müssten.“ “Naja, wenn man es genau nimmt, stimmt es ja fast. Der SecNav fällt sein Urteil über unser „Harriet-Manöver“. Für uns ist es also so etwas wie eine Verurteilung.“ Beide sahen sich in die Augen. Egal was geschieht, wir bleiben zusammen.
„Colonel, Commander, der SecNav erwartet sie.“ Mit erhobenem Haupt betraten beide das Büro des Secretary of Navy und nahmen vor seinem Schreibtisch Haltung an. „Colonel, Commander. Setzten sie sich. Ich hoffe es geht ihnen beiden gut und sie haben sich von den Strapazen erholt?“
Harm überlies Mac den Vortritt. „Ja, Mr. Secretary uns geht es beiden gut und wir haben uns auch recht gut erholt. Die beste Ablenkung ist für uns beide die Arbeit.“ „Na, dass hört man doch gern und ich kann mir Vorstellen, dass der Admiral sicher auch froh ist, wieder zwei erfahrene Anwälte zurück zu haben.“ Mac musste bei dieser Aussage leicht schmunzeln, schließlich ist es ein offenes Geheimnis, dass das JAG HQ nicht gerade wenig Arbeit hat. „Was kann ich für sie beiden denn jetzt tun?“ Wieder war es Mac die antwortete. „Sir, wir wollten Ihnen die Einladung für unsere Hochzeit persönlich übergeben.“ Der Secretary musste sich ein Schmunzeln verkneifen. „Wann soll denn der große Tag sein? Lassen Sie sich so ähnlich viel Zeit, wie sie bis jetzt gebraucht haben, oder sind sie diesmal schneller?“ Darauf wussten beide erstmal nichts zu antworten. Sie haben ja mittlerweile schon mitbekommen, dass alle im JAG HQ wussten, dass sie zusammengehören, aber dass das sogar bis zum SecNav vorgedrungen war, war ihnen neu.
„Nun, wann soll den jetzt der Termin sein?“ Diesmal hatte sich Harm schneller gefangen. „Sir, der Termin ist der 6. Dezember.“
„Also ein Nikolausgeschenk. Hmm. Da fragt man sich doch wer wen beschenkt.“ Mit ernstem Gesicht antwortete Harm. „Sir, ich bin derjenige, der beschenkt wird.“ Der SecNav hatte die Frage zwar nicht ganz ernst gemeint, aber man konnte Harm ansehen, dass er seine Antwort ernst meinte. Mac wusste im ersten Moment nicht zu sagen und auch der SecNav war sprachlos. Etwas was ihm bisher nicht passiert war.
„Nun gut. Ich habe noch einige Termine und ich denke sie haben auch noch einiges zu tun. Ich werde auf jeden Fall bei Ihrer Hochzeit dabei sein. Wenn sie mich jetzt entschuldigen würden.“
Mit diesen Worten entließ der SecNav die beiden JAG - Offiziere.
Auf ihrem Weg nach Hause diskutierten sie noch über ihren doch irgendwie komischen Besuch beim SecNav. „Irgendwie war das doch gerade komisch. Ich kann mir nicht helfen. Außerdem wissen wir immer noch nicht, ob wir jetzt ein Harriet – Manöver bekommen oder nicht.“ Harm klang irgendwie brummig. Was wahrscheinlich daran lag, dass sie immer noch keine definitive Zusage zum Harrietmanöver hatten. Mac musste sich ein Grinsen verkneifen. „Na, zumindest haben wir eine Zusage, dass der SecNav zu unserer Hochzeit kommt.“
Die nächste Zeit war nicht wirklich was los, nur das normale tägliche Geplänkel. Harm und Mac arbeiteten sich langsam zu den schwierigeren Fällen vor und waren auch froh darüber. Vukovic legte sein großes Mundwerk an die Leine und der Gunny hatte zusammen mit Harriet das Chaos beseitigt.
Als Gibbs das Büro vom JAG betrat lief ihm als erstes Mac in die Arme. „Hallo Colonel, wie geht es Ihnen?“ „Hallo Agent Gibbs. Mir geht es wieder gut. So langsam bekomme ich vom Admiral auch wieder anspruchsvolle Fälle zugeteilt. Mir wurde mit den ganzen Verkehrsdelikten schon langweilig.“ Bei dieser Aussage musste Gibbs grinsen. „Also müssen sich die harten Jungs wieder in Acht nehmen.“
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